3. Ausgabe Herbst 2007
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3. Ausgabe Herbst 2007
IN DIESER AUSGABE 3. Ausgabe Herbst 2007 > BLASENFUNKTIONS- UND DARMENTLEERUNGSSTÖRUNGEN IM FOKUS > MS-BETREUUNG IN MEINEM HEIMATLAND (SPANIEN) > LERNERFAHRUNGEN MIT MEINEM PATIENTEN (DÄNEMARK) > SELBSTKOMPETENZ (EMPOWERMENT) DER PATIENTEN > DIE GESCHICHTE DER MULTIPLEN SKLEROSE > UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE MS-SCHWESTER Willkommen bei dem internationalen Journal für MS-Schwestern Herausgeber Willkommen bei COMPASS, dem internationalen Journal für MS-Schwestern und damit zur dritten Ausgabe. COMPASS wurde ins Leben gerufen, um es MS-Schwestern in verschiedenen Ländern zu ermöglichen, voneinander zu lernen und Ideen und Informationen auszutauschen. COMPASS wird durch die freundliche Unterstützung von TEVA Pharma und sanofi-aventis ermöglicht. Für die inhaltliche Planung und Herausgabe des Journals ist jedoch ein Redaktionsteam verantwortlich, das aus erfahrenen Expertinnen auf dem Gebiet der MS-Betreuung besteht. Von links nach rechts: Dolores Vázquez, Helle Krogh, Louise Rath, Claire Lowndes, Sabine Vogel, Ramona Rosenthal und Simone Erbert. (Roberta Motta fehlt auf diesem Foto) Claire Lowndes claire.lowndes@uhns.nhs.uk Clinical Nurse Specialist in MS, RN, MSCN, BSc (hons) Nursing, UK Dolores Vázquez dolores.vazquez@sespa.princast.es Pflegeleiterin einer neurologischen Abteilung, MSCN, Spanien Helle Krogh helle.krogh@sygehusviborg.dk Clinical Nurse Specialist in MS, RN, MSCN, Dänemark Die Herausgeberinnen unterstützen in ihrem jeweiligen Land gerne Leserinnen und Leser, die einen Artikel für die Veröffentlichung in COMPASS einreichen möchten. Louise Rath louise.rath@svhm.org.au staatlich geprüfte Krankenschwester, MS-Fachschwester, Ma Bioethik, MS-Aufklärung und Forschung, Abteilung Kognitive Neurowissenschaften, St. Vincent's Hospital, Australien Rufen Sie uns an unter 0221-91 27 19-44, schicken Sie eine E-Mail an agentur@publicis-vital-pr.de oder einen Brief an Redaktion COMPASS, c/o Publicis Vital PR GmbH, Hansaring 97, 50670 Köln. Ramona Rosenthal ramona.rosenthal@tele2.at staatlich geprüfte Krankenschwester und Leiterin des einzigen MS-Tageszentrums in Österreich Roberta Motta roberta.motta1@tin.it Italienische MS-Gesellschaft, Genua, Italien Sabine Vogel sabine.vogel@neuro.med.uni-giessen.de Diplom-Pflegewirtin (FH) Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Gießen, Deutschland Simone Erbert s.erbert@web.de Ergotherapeutin, BSc, Österreich Wenn Sie über ein Thema schreiben möchten, aber nicht wissen, wie Sie es zu Papier bringen können, wenden Sie sich an die Redaktion: Ein Mitglied der Redaktion steht Ihnen jederzeit zur Verfügung und unterstützt Sie dabei, Ihre Ideen in einen druckreifen Artikel umzuwandeln! . 2 Vorwort Louise Rath, staatlich geprüfte Krankenschwester, MS-Fachschwester, Ma Bioethik, MS-Aufklärung und Forschung, Abteilung Kognitive Neurowissenschaften, St. Vincent's Hospital, Australien Ich freue mich sehr darüber, Ihnen die dritte Ausgabe von COMPASS vorstellen zu können. Nach der Erstausgabe auf dem ECTRIMS-Kongress 2006 entwickelte sich COMPASS zu einem internationalen Journal für medizinisches Fachpersonal, das sich auf die Versorgung von Menschen mit Multipler Sklerose spezialisiert hat. Die erste COMPASS-Ausgabe wurde in 25 Ländern mit einer Auflage von über 4.500 Exemplaren verteilt und in fünf Sprachen übersetzt. Für die zweite Ausgabe wurde die Auflage (jetzt in sechs verschiedenen Sprachen) auf fast 12.000 Exemplare in 27 Ländern erhöht. Diese Zahlen verdeutlichen den Wunsch aller Fachkräfte, die mit MS-Patienten arbeiten, ihre Erfahrungen und ihr Wissen auszutauschen. Und dies nicht nur lokal, sondern auch global. In Melbourne treffen sich MSGesundheitsfachkräfte monatlich für einen Wissens- und Erfahrungsaustausch in ihrer kleinen Gemeinschaft. COMPASS greift diese Idee auf und sorgt für eine größere Verbreitung als ich es jemals für möglich gehalten hätte. So ermöglicht COMPASS Fachkräften auf dem Gebiet der MS, sich überall auf der Welt darüber auszutauschen, was in ihrem Land, ihrer Gemeinde, für sie selbst und ihre MS-Patienten bei der Behandlung sowie der medizinischen Versorgung wichtig ist. Dieser kulturelle Austausch sollte unsere Kenntnisse über die Behandlung und Pflege von MS-Patienten erweitern und unser Verständnis für die Unterschiede, aber auch das Miteinander, auf der ganzen Welt vergrößern. Wir haben sehr viele begeisterte Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern erhalten und Sie werden feststellen, dass wir einige kleinere Formatänderungen durchgeführt haben, die unser Journal optisch reizvoller machen. Wir möchten auch in Zukunft auf Sie eingehen und Ihre Rückmeldungen bei der Planung dieses Journals berücksichtigen. Die Redaktion arbeitet fortlaufend daran, dass regelmäßige Erscheinen des COMPASS für seine Leser zu gewährleisten. Ihr Feedback ist für uns und den dauerhaften Erfolg des Journals sehr wichtig. Deshalb begrüßen wir jede Rückmeldung. Wenn es also etwas gibt, das Ihnen gefällt oder das Ihnen nicht gefällt, dann teilen Sie uns dies bitte mit. (Die relevanten Kontaktdaten entnehmen Sie bitte Seite 2). Diese Ausgabe enthält einen Leitartikel zu Blasenfunktions- und Darmentleerungsstörungen bei MS. Roberta Motta stellt hier die verschiedenen Symptome sowie hilfreiche Strategien zum Umgang mit diesem Problem vor. In einem weiteren Artikel beschreibt eine der führenden Kräfte in der MS-Pflege, June Halper aus den USA, die Geschichte der MS. Ich hoffe, dass Sie Junes Artikel genauso faszinierend finden wie ich. Unser regelmäßiger Artikel zu „MS-Betreuungin in meinem Heimatland“ kommt in dieser Ausgabe aus Spanien und der Artikel „Lernerfahrungen mit meinem Patienten“ aus Dänemark. Diese beiden regelmäßig erscheinenden Rubriken sollen in jeder Ausgabe einen Austausch von Geschichten und Erfahrungen ermöglichen. Teilen Sie uns Ihre Meinung und Ihre Vorschläge mit, und vergessen Sie bitte nicht, dass jeder einzelne Artikel willkommen ist und von der Redaktion beachtet wird. Unser Ziel ist es, ein anregendes Fach-Journal zu bieten, das sowohl regelmäßige Artikelreihen als auch Leitartikel von MS-Gesundheitsfachkräften auf der ganzen Welt abdeckt. Ohne SIE können wir dieses Ziel jedoch nicht erreichen. Also zögern Sie nicht länger! Nehmen Sie Papier und Stift zur Hand En und erzählen Sie uns, wie in Ihrem Land, in Ihrem Umfeld MS-Patienten behandelt werden und wie Sie selbst für Menschen mit MS sorgen. Und jetzt lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die dritte Ausgabe von COMPASS! Herzlichst, Ihre Louise COMPASS Redaktionsmitglied Australien 3 Blasenfunktion und Darmentleerungsstörungen IM FOKUS Roberta Motta, Italienische MS-Gesellschaft, Genua, Italien In diesem Artikel stellt Roberta Motta verschiedene Erkrankungstypen und Symptome bei MS-Patienten vor. Anschließend bespricht sie die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes für die Diagnose und Behandlung dieser Erkrankungen. Sie hebt dabei auch die Erfordernis von Schulung und Beratung der Patienten und Verhaltensänderungen bezüglich der laufenden Behandlung hervor. Bei über 80 Prozent der Menschen mit Multipler Sklerose kommt es früher oder später zu einer Erkrankung der Harnwege. Bei Patienten, die seit zehn Jahren oder länger unter MS leiden, sind sogar 96 Prozent betroffen. Außerdem berichten zehn Prozent der MS-Patienten von einer Harnwegserkrankung als einem der ersten Symptome.1 Bei Blasenentleerungsstörungen werden folgenden Formen unterschieden: Schwacher Harnfluss: der Betroffene beschreibt damit, dass seinem Empfinden nach der Harnfluss schwächer ist Unterbrechung: der Betroffene beschreibt damit, dass während des Wasserlassens der Harnfluss stoppt und einmal oder mehrfach erneut einsetzt Verzögerung: der Betroffene beschreibt damit, dass er nach dem Harnreiz Probleme hat, mit dem Wasserlassen zu beginnen Bauchmuskeldruck: die Notwendigkeit, beim Wasserlassen die Bauchmuskulatur einzusetzen, um mit dem Wasserlassen zu beginnen oder fortzufahren Gefühl der unvollständigen Entleerung: ein subjektiver Begriff, mit dem der Betroffene das Empfinden beschreibt, dass nach dem Wasserlassen die Blase immer noch teilweise gefüllt ist. Bei MS sind drei Formen von Harnwegserkrankungen typisch: Funktionsstörungen der Blasenfüllung und En entleerung sowie gemischte Störungen der Blasenfüllung und -entleerung. Die International Continence Society (ICS) definierte die Symptome einer Blasenfüllungsstörung Drang: plötzlicher Harndrang, der nicht unterdrückt werden kann Häufigkeit: vermehrtes Wasserlassen während des Tages Nächtliches Urinieren: vermehrtes nächtliches Wasserlassen Dranginkontinenz: plötzlicher Harndrang, häufiges Wasserlassen, nächtliche "Attacken", auch der "imperative Harndrang", der absolute, durch nichts zu stoppende, bei dem die Entfernung zur Toilette immer zu groß ist Stressinkontinenz: (Belastungsinkontinenz) Inkontinenz: 4 Hierbei handelt es sich um eine passive Inkontinenz. Ursachen: Schwäche von Muskulatur und Bändern/Sehnen des Beckenbodens. Sie umgeben die Harnblase seitlich und von unten und stützen die Gebärmutter der Frau. Übergewicht, mehr als drei bis vier Geburten und Mangel an Östrogen, dem weiblichen Hormon, beeinträchtigen die Schließfunktion. unwillkürlicher Urinverlust Bei einer urodynamischen Untersuchung werden folgende Fehlfunktionen festgestellt: q Hyperaktivität des Detrusormuskels (67 Prozent), q Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie (51 Prozent) und q Hypoaktivität des Detrusormuskels (21 Prozent)2 Die Diagnose und die Unterstützung von Patienten mit Kontinenzproblemen erfordert die Kooperation zwischen verschiedenen Berufen, darunter Ärzte, MS-Schwestern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Spezialisten für Urologie und Koloproktologie. Zur genauen Feststellung des Problems müssen medizinische, funktionelle, urologisch/koloproktologische und instrumentelle Untersuchungen durchgeführt werden. Die Behandlung kann aus medikamentöser Therapie, pflegerischer Intervention, Rehabilitation und Operation bestehen. Dieser interdisziplinäre Ansatz erfordert Kenntnisse der spezifischen Pathologie, einen Erfahrungsaustausch, eine genaue Aufgabenteilung sowie gemeinsame therapeutische Prinzipien. Anatomie und Physiologie der Harnblasenfunktion Die Harnblase ist eine kollapsfähige, beutelähnliche Muskelstruktur. Ihre Funktion besteht darin, den Urin zu sammeln und über die Harnröhre auszuscheiden. Die Kontrolle über die Harnblase wird über die Stirnlappen, den Hirnstamm und das Rückenmark ausgeübt. Alle diese Zentren können direkt von der Demyelinisierung betroffen sein. Nieren Harnleiter Harnblase Harnröhre Anatomie und Physiologie des Darms Die Funktion des Darms besteht darin, Nahrung und Flüssigkeit aufzunehmen, Nährstoffe zu resorbieren und Abfallstoffe zu speichern. Diese Abfallstoffe werden später in Form von Stuhl ausgeschieden. Wenn der Dickdarm sich mit Stuhl füllt, stimulieren die Dehnungsrezeptoren die Hirnrinde (über S2-S4), und man verspürt Stuhldrang. Man übt so lange willentlich Kontrolle über den Afterschließmuskel aus, bis ein passender Zeitpunkt für die Stuhlentleerung gekommen ist. Sobald man den Wunsch zur Stuhlentleerung verspürt, entspannt sich der Schließmuskel, und man presst. Dies bezeichnet man als Valsalva-Manöver. Zur Durchführung dieses Manövers muss der Rückenmarkbereich 6-2 intakt sein. Zu den Aufgaben der Kranken- und Gesundheitspfleger/innen in der Rehabilitation bei Blasenstörungen zählt eine Beurteilung, bei der anamnestische Daten erhoben werden. Hierzu gehören die Messung des Restharns (Post-Micturition Residue, PMR) und die Überwachung des Miktionstagebuchs. Nieren Bei der Behandlung von Blasenstörungen werden dem Patienten zunächst allgemeine Informationen und Regeln zur persönlichen Hygiene sowie eine Darstellung über die Anwendung und Ergebnisse von Labortests mit auf den Weg gegeben. Darüber hinaus wird ihm, falls erforderlich, das praktische Training zur Selbstkatheterisierung vermittelt. Hinsichtlich der diagnostischen Daten ist es von grundlegender Bedeutung, dass das Krankenpflegepersonal die ICS-Terminologie kennt und anwendet. Harnleiter Harnblase “Die Diagnose und Unterstützung von Prostata Patienten mit Kontinenzproblemen erfordert die Kooperation zwischen verschiedenen Berufen.” Harnleiter 5 Die Verhaltenstherapie sollte eine Reihe persönlicher Hygieneregeln für alle Patienten umfassen, beispielsweise: q Legen Sie dem Patienten nahe, dass eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 1,5 bis 2 Litern notwendig ist. q Vermieden werden sollten Substanzen, die die Blase zusätzlich reizen könnten (beispielsweise Kaffee, colahaltige Getränke, alkoholische Getränke und Tabak). q Teilen Sie dem Patienten mit, dass die Beibehaltung guter Stuhlgewohnheiten, regelmäßige Darmentleerung und das Vermeiden von Obstipation en die die Empfindlichkeit der Blase erhöhen könnten enorm ist. q Betonen Sie die Nützlichkeit von festen Zeiten für die Blasenentleerung. q Bringen Sie dem MS-Patienten Strategien bei, mit deren Hilfe er durch die Nutzung der Beckenbodenmuskulatur die Blasenkontraktion hemmen kann (zusammen mit einem Physiotherapeuten). Während der ersten Beurteilung ist es wichtig, dass der Restharn (PMR) gemessen wird, um zu überprüfen, dass in der Blase kein Restharn zurückgeblieben ist. Dazu wird entweder ein Katheter transurethral eingeführt oder eine Blasensonographie durchgeführt. Diese Daten sind sehr wichtig, da nur 47 Prozent der Patienten mit hohem Restharn nach der Miktion das Gefühl einer vollständigen Entleerung haben.5 Ein Restharn von über 80 ml gilt als problematisch. Das Miktionstagebuch ist ein wichtiges Instrument, mit dem die Häufigkeit der Miktion und jeder Harnabgang über einen 24-Stunden-Zeitraum beurteilt werden kann. Werden die Ergebnisse korrekt eingetragen, lässt sich eine angemessene rehabilitative Behandlung formulieren. Damit der Patient die urorehabilitative Behandlung besser einhält, ist es wichtig, ihn ausführlich über die erforderlichen Untersuchungen zu informieren. Die urodynamische Untersuchung ist von grundlegender Bedeutung, da diese das Verständnis für den genauen Funktionsmechanismus von Blase und Beckenbodenmuskulatur ermöglicht. Eine intermittierende Katheterisierung oder Selbstkatheterisierung ermöglicht die vollständige Blasenentleerung im Falle einer schleppenden Miktion. Dies ersetzt zwar nicht die Spontanmiktion, sorgt aber für eine vollständige Entleerung. Kranken- und Gesundheitspfleger/innen haben die Pflicht, den Patienten dabei zu unterstützen, die intermittierende 6 q Geben Sie ihm Informationen zu Methoden, die die Blasenentleerung unterstützen (die manuelle Kompression nach der Credé ("Auspressen")- und die Valsalva-Methode (kräftiges Ausatmen bei verschlossener Nase und geschlossenem Mund) nicht empfohlen). q Ermuntern Sie den Patienten zum Einsatz des Blasentrainings (programmiertes Training zur Blasenentleerung, bei dem schrittweise die Wartezeit zwischen zwei Miktionen erhöht wird). q Beurteilen Sie gemeinsam mit dem Ergotherapeuten alle Umfeldanpassungen; auch die genaue Prüfung der Urineigenschaften (Menge, Farbe und Transparenz) ist wichtig. q Symptome wie Schwitzen, Bauch-, Nieren- oder Lendenwirbelsäulenschmerzen sollten auf keinen Fall übersehen werden, da diese auf Infektionen im Harnapparat oder hinweisen können. “Die urodynamische Untersuchung ist von grundlegender Bedeutung, da diese das Verständnis für den genauen Funktionsmechanismus von Blase und Beckenbodenmuskulatur ermöglicht.” Katheterisierung als Teil des Rehabilitationsprozesses zu akzeptieren. Denn bei planmäßiger Durchführung ermöglicht diese die Wiederherstellung der normalen Blasenfunktion. Einige Ansätze, die Patienten mit Obstipation helfen können: q Ausschalten von „schlechten Gewohnheiten“ (beispielsweise Hinauszögern der Darmentleerung, ballaststoffarme Ernährung oder geringe Flüssigkeitszufuhr) Störungen der Darmentleerung sind bei 70 Prozent der MS-Patienten vorhanden3. Das häufigste Symptom bei MS ist Obstipation, von der 55 Prozent der Patienten berichten. 29 Prozent der Patienten leiden dagegen an einer Stuhlinkontinenz.4 Die Ursachen können neurologischer Art, eine unzureichende Weiterleitung des Darminhalts, Sensitivitätsstörungen und veränderte anorektale Koordination sein Weitere Faktoren sind geringe Flüssigkeitsaufnahme, Änderungen der Körperhaltung, die eine Entleerung begünstigen, und verminderte körperliche Aktivität. Bei der Behandlung von Darmerkrankungen gehört es zu den Aufgaben der Kranken- und Gesundheitspfleger/innen, jegliche Darmstörung festzuhalten und das Stuhltagebuch und die Beurteilungsskala zu überprüfen. Bei der Behandlung können eine Reihe von Strategien zur Lösung des Problems hilfreich sein. Um den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen, wird das Stuhltagebuch zusammen mit spezifischen Beurteilungsskalen benutzt, beispielsweise der Wexner-Skala (zwei Tests: einer für Inkontinenz, der andere für Obstipation En dabei wird anhand der Art und Häufigkeit der Inkontinenz ein Schweregrad (Wexner-Score) ermittelt). Führt dies nicht zu den gewünschten Ergebnissen, können Sie folgende Maßnahmen für Ihren Patienten in Erwägung ziehen: Substanzen, die die Bildung der Kotmasse erleichtern, Stuhlweichmacher, milde Abführmittel, Glyzerinzäpfchen, Einläufe und manuelle Stimulationsmethoden. q Reduzierung der Darmträgheit (beispielsweise durch tägliches einstündiges Aufstehen) q Behandlung einer Spastik des Beckenbodens (beispielsweise Entspannungs-BiofeedbackMethoden) q Ausnützen des Magen-Darm-Reflexes (physiologisch 30 Minuten nach dem Essen) q Aufstellung eines Zeitplans für die Darmentleerung. Bei Stuhlinkontinenz können möglicherweise helfen: ballaststoffarme Ernährung, Einnahme von Medikamenten wie Anticholinergika, die die Darmbewegungen verlangsamen, oder die Durchführung von rehabilitativen Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Die rehabilitative Behandlung von Schließmuskelerkrankungen ist eine wichtige Entwicklung des pflegerischen Berufs, da diese eine Verbesserung der Lebensqualität von MS-Patienten ermöglicht. Falls Sie Fragen an die Verfasserin dieses Artikels haben, schreiben Sie bitte eine E-Mail an agentur@publicis-vitalpr.de. Wir leiten Ihre Nachricht weiter. Die Antwort finden Sie dann möglicherweise in einer der nächsten Ausgaben von COMPASS. Natürlich freuen wir uns auch über Berichte zu Ihren persönlichen Erfahrungen rund um das Thema „Blasenfunktions- und Darmentleerungsstörungen“ bei Ihren Patienten. Referenzen: 1 Goldstein I et al. (1982) Neurologic abnormalities in MS. J Urol 128:541-545 2 Bradley WF. (1978) Urinary bladder in MS. Neurology 29:52-58 3 Awad SA et al. (1984) Relationship between neurological and urological status in patients with MS. J Urol 132(3):499-502 4 Wiesel PH, Norton C, Glickman S, Kamm MA. (2001) Pathophysiology and management of bowel dysfunction in multiple sclerosis. Eur J Gastroenterol Hepatol 13(4):441-8 5 Hennessy A, Robertson NP, Swingler R, Compston DA. (1999) Urinary, faecal and sexual dysfunction in patients with multiple sclerosis. J of Neurology 246:1027–32. 7 MS-Betreuung IN MEINEM HEIMATLAND (Spanien) Dolores Vázquez Santiso, Pflegeleiterin einer neurologischen Abteilung, MSCN, Spanien Mit 45 Millionen Einwohnern hat Spanien eine der größten und ältesten Bevölkerungen in Europa. In Verbindung mit einer niedrigen Geburtenrate bedeutet dies, dass einer Krankheit wie der MS (Multiple Sklerose), die im Allgemeinen junge Erwachsene betrifft, eine signifikante Bedeutung zukommt. Die mittlere Prävalenz beträgt zwischen 60 und 70 Fällen pro 100.000 Einwohner. Somit wird bei circa 30.000 Patienten eine MS diagnostiziert, von denen 85 Prozent einen rezidivierend-remittierenden (RR) und 15 Prozent einen primär-progressiven (PP) Erkrankungsverlauf haben. Die staatliche Gesundheitsversorgung in Spanien zählt zu den besten weltweit und bietet eine umfassende Abdeckung. Fast alle MS-Patienten werden im Rahmen des staatlichen Gesundheitswesens versorgt. Sie haben Zugang zur gesamten Bandbreite diagnostischer Methoden und medikamentöser Behandlungen, die von der spanischen Arzneimittelbehörde zugelassen wurden und zu 100% finanziert werden. Für die Verordnung von krankheitsmodifizierenden Therapien wurde ein Expertengremium errichtet, das die „Eignung“ des Patienten für die Behandlung beurteilt. Dieses Gremium war anfangs im Gesundheitsministerium lokalisiert und wurde später auf lokale, von Regionalbehörden geleitete Gremien mit dezentralisierter Verantwortlichkeit für Gesundheitsfragen ausgedehnt. Am Anfang steht ein Antragsprotokoll, das klinische Daten, die Ergebnisse von Labor- und Diagnosetests und die Einwilligungserklärung des Patienten und des verantwortlichen Neurologen enthält. “Die MS Schwester spielt eine grundlegende Rolle bei der Aufklärung und Beratung von Patienten und Angehörigen. Sie hilft bei der Behandlung, Überwachung und anderen Verfahren, denen sich die Patienten unterziehen.” unterziehen..” Dieses wird anonym beurteilt und die Eignung für die Behandlung bestimmt. Hat das Gremium seine Zustimmung erteilt, werden diese Medikationen nur in Krankenhausapotheken abgegeben. Weitere Behandlungen erfolgen nach Ermessen des Neurologen, der für die Versorgung und Überwachung bei Spezialuntersuchungen verantwortlich bleibt. Hierbei wird der Patient von verschiedenen auf MS spezialisierten Neurologen untersucht, die mit einem multidisziplinären Team zusammenarbeiten. 8 Einige Krankenhäuser haben MS-Einheiten und Tageskliniken, aber es gibt nicht immer genug MS-Patienten, um diesen Service zu gewährleisten. Verschiedene Vereinigungen und Stiftungen setzen sich stark dafür ein, die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für MS zu erhöhen. Sie liefern Informationen, führen auf lokaler und nationaler Ebene Kampagnen durch, schaffen Forschungsfonds und bieten Unterstützungsleistungen wie häusliche Pflege, Schulungsprogramme oder Rechtsberatung an. Einige Vereinigungen haben Tageszentren, die eine Rundumversorgung durch den Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen, Kranken- und Gesundheitspfleger/innen und Sozialarbeitern bereit stellen. Ein solches Betriebs- und Ressourcenmanagement kann sich über das gesamte Land erstrecken. Die MS-Schwester spielt eine grundlegende Rolle bei der Aufklärung und Beratung von Patienten und Angehörigen. Sie hilft bei der Behandlung, Überwachung und anderen Verfahren, denen sich die Patienten unterziehen. Krankenund Gesundheitspfleger/innen sind an Forschungsprojekten beteiligt, dienen als Bezugspunkt, beantworten Anfragen, bewerten Symptome und gegebenenfalls die Behandlung. Darüber hinaus identifizieren sie die Bedürfnisse und Probleme der Patienten und erleichtern die Kommunikation zwischen Patient, Familie, Neurologe und anderem Fachpersonal. Einige Kranken- und Gesundheitspflegerinnen konzentrieren sich auf MS und haben sich bis zu einem gewissen Grad spezialisiert, obwohl es für die Versorgung dieser Patienten nicht erforderlich ist, sich als „MS-Spezialist“ zertifizieren zu lassen. Es ist hervorzuheben, dass fast die gesamte MSspezifische Schulung von der pharmazeutischen Industrie gesponsert wird. Es wurden Aufklärungs- und Beratungsbroschüren für die MS-Schulung und die berufliche Fortbildung produziert sowie Pflegepläne aus kanadischen und europäischen Vorlagen übersetzt und adaptiert. Neurologiekonferenzen und -tagungen (oft von der pharmazeutischen Industrie unterstützt) ermöglichen es den Fachkräften, Erfahrungen auszutauschen und ihre Perspektive zu erweitern. Praktisch alle Krankenhäuser mit MS-Patienten und einer Neurologieabteilung haben einen oder mehrere MS Krankenschwesterausbilder En auch wenn sich die Behörden vielleicht nicht über das große Ausmaß der Arbeitsleistung bewusst sind, die von Kranken- und Gesundheitspfleger/innen bei diesen Patienten erbracht wird. Lernerfahrungen mit meinem Patienten (Dänemark) Helle Krogh, Clinical Nurse Specialist in MS, RN, MSCN, Dänemark 1995 trafen sich zwei Neurologie-Krankenschwestern (eine aus Seeland, der größten Insel Dänemarks, und ich, aus Jütland in Westdänemark) auf dem Flug zwischen Kopenhagen und Stockholm. Wir hatten uns zuvor nie getroffen. Aber jetzt waren wir auf unserem Weg zum Huddinge Krankenhaus in Stockholm, um zu lernen, wie MS-Patienten, die eine immunmodulatorische Therapie beginnen, in Schweden behandelt und geschult werden. Diese spezifische Behandlung hatten wir bisher in Dänemark noch nicht aufgenommen, aber die Anwendung sollte circa sechs Monate später beginnen. Im Anschluss an diese Schulung konnten wir dänischen Neurologieschwestern das vermitteln, was wir von unseren Kollegen in Schweden gelernt hatten. Die Informationen wurden kaskadenförmig weitergegeben und schließlich begannen wir -MS-Patienten und ihre Familien- über die Krankheit, Therapie, Injektionstechniken und Nebenwirkungen usw. aufzuklären und zu schulen. Daraus resultierte ein großes, starkes Netzwerk aus Kranken- und Gesundheitspfleger/innen, das jetzt seit circa zehn Jahren besteht. Diese neuen Diskussionen führten vor allen Dingen zu einer engeren Beziehung zwischen Krankenpflegern und MS-Patienten En unabhängig davon, ob sie therapiert wurden oder nicht. Bei dieser Patientengruppe mit chronischen Erkrankungen besteht ein echter Bedarf für einen regelmäßigen Kontakt zu einer MS-Schwester. In einer Umfrage aus dem Jahr 2000 berichteten 95 Prozent der Patienten, wie wichtig es für sie sei, von der Erstdiagnose über den Therapiebeginn bis hin zur Nachbeobachtung und den Routine-Untersuchungen immer von derselben MS-Schwester betreut zu werden. Die Patienten betonten, wie wichtig ihnen das Gefühl von Sicherheit sei, das ihnen der Kontakt zu ein und derselben MS-Schwester gibt. Wir als Krankenpfleger/innen werden daher immer wieder gefordert, aber auch entlohnt, die MS-Patienten sehr intensiv kennen zu lernen En häufig auch deren gesamte Familie. Es kann eine große Freude und auf der anderen Seite aber auch eine große Belastung sein, die Patienten so gut kennen zu lernen. Aus diesem Grund ist der regelmäßige Austausch für uns MSSchwestern untereinander, über das, was wir gelernt haben, von unschätzbarem Wert. Die Diskussion von bedeutenden psychologischen Fragen ist dabei genauso wichtig wie der Austausch von praktischen Ratschlägen. Zum Beispiel: q Eine Patientin erzählte uns, dass sie nie in der Lage war, ins kalte Wasser zu gehen, ohne dass sie Beinkrämpfe bekam. Nachdem sie Badesandalen kaufte, die fest am Fuß bleiben, kann sie jetzt im Swimmingpool oder am Strand schwimmen gehen. q Eine andere Patientin erzählte uns, dass sie die Schmerzen und Rötung/Schwellung durch die Injektion mit einem kleinen Wattebausch und Haushaltsessig behandelt. q Einige Patienten stellten fest, dass sie rote Stellen und Schmerzen vermindern konnten, wenn sie fünf Minuten vor der Injektion NSAR-Gel auf die Injektionsstelle gaben. Solche praktischen Ratschläge sind auch für andere Patienten von echtem Nutzen und vor allem kostenlos und ohne großen Aufwand zu arrangieren. Wenn unsere Leserinnen und Leser einen guten Rat haben, den sie von ihren Patienten gelernt haben, dann lassen Sie uns das bitte wissen! Teilen Sie ihn mit Ihren Kollegen auf der ganzen Welt! 9 Selbstkompetenz (empowerment) der Patienten die Reise vom Schicksal in ein selbstbestimmtes Leben Simone Erbert, Ergotherapeutin, MS-Tagesklinik, Wien, Österreich Während der letzten zehn Jahre entwickelte sich der Gedanke des Empowerment (Selbstkompetenz) in den gesamten Sozial- und Gesundheitswissenschaften. Dieser Artikel bietet eine kurze Übersicht über dieses Konzept und wie es bei Patienten eingesetzt werden kann. MS-Patienten kämpfen mit einer progressiven Krankheit und deren Einfluss auf ihr Leben, da sie schrittweise immer stärkere Einschränkungen und Behinderungen erfahren. Ihre Lebenserfahrung und das eigene Erleben der Krankheit hilft ihnen, Bewältigungsstrategien zum Umgang mit MS zu entwickeln. Dies umfasst ein Verhalten, das mit den Strategien und Routinen des Rehabilitationsprozesses in Einklang steht („Compliance“). Eine Studie, die sich mit patientenzentrierter Ergotherapie befasste, kam zu dem Schluss, dass „Compliance nicht im besten Interesse des Patienten sein könnte. Compliance ist keine Eigenschaft, die dem Individuum am besten dient, bedeutungsvolle Ziele zu erreichen, und Kooperation sagt keinen unabhängigen Lebenserfolg nach der Entlassung vorher. Das Einhalten (Compliance) extern vorgeschriebener Routinen ermöglicht es den Betroffenen weder, die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, noch erleichtert es die Problemlösung oder ermutigt zu selbstbestimmtem Verhalten.“ “Zeigen Sie Respekt für den Patienten, beteiligen Sie den Patienten an der Entscheidungsfindung, setzen Sie sich für die Bedürfnisse des Patienten ein.“ Die Arbeit mit MS-Patienten kann sehr herausfordernd sein, da sie häufig ihre Krankheit als einen „Schicksalsschlag“ erleben. Dies bedeutet, dass die Patienten sich selbst als hilflos ansehen. Sie fühlen sich abhängig von anderen Personen, die ihre Probleme lösen und die Verantwortung für ihre Entscheidungen und Handlungen übernehmen sollen. Diese Patienten werden oft Subjekte ihrer Krankheit und bei der Aufnahme von Rehabilitationsmaßnahmen sind sie auch zu Subjekten des Gesundheitswesens geworden. Was kann das medizinische Fachpersonal dagegen tun? Der erste Schritt ist es, eine patientenzentrierte Einstellung gegenüber MS-Patienten zu gewinnen. Dies bedeutet, dass sie „Respekt für den Patienten zeigen, den Patienten an der Entscheidungsfindung beteiligen, sich für die Bedürfnisse des Patienten einsetzen und ansonsten die Erfahrung und das Wissen des Patienten anerkennen“.2 Wie ich aus meiner eigenen Erfahrung und relevanten 10 “Empowerment hilft Menschen, ein bedeutsames und sinnvolles Leben innerhalb des Kontextes ihrer Situation zu führen.“ Studien weiß, sagt sich das leicht, ist aber schwer durchzuführen. Dennoch liegt der ideale Weg in einer respektvollen, empathischen und ehrlichen Zusammenarbeit mit dem Patienten. 3 In den letzten Jahren wurde ein weiterer Aspekt der patientenzentrierten Zusammenarbeit in den Sozialwissenschaften hervorgehoben: Empowerment. Als Teil eines patientenzentrierten Prozesses wird es als die Übertragung der Macht vom medizinischen Fachpersonal an die zu bedienende Person beschrieben. Hierdurch wird es dem Patienten ermöglicht, auf Grundlage dessen, was ihm selbst bedeutsam oder sinnvoll erscheint, seinen eigenen Lebensstil zu wählen: “Sinnhaftigkeit ist als die Interpretation von Erfahrungen und Handlungen nach einem Wertesystem definiert, das von der Person internalisiert und/oder ihr von dem sozialen Kontext, der sie umgibt, auferlegt wurde. Empowerment hilft Menschen, ein bedeutsames und sinnvolles Leben innerhalb des Kontextes ihrer Situation zu führen.“4 Empowerment erfordert, dass die medizinischen Fachkräfte ihre Haltung als Experten in ihrer Beziehung zum Patienten aufgeben. Sowohl die Fachkraft als auch der Patient sind in ihrer Expertise gleichgestellt und werden zu Partnern. Durch die Wahl von Empowerment als Intervention verändern sich die Rollen, sowohl vom medizinischen Fachpersonal als auch vom MS-Patienten: Der Patient wird zum Experten für sein eigenes Leben und die Fachkraft hilft ihm dabei, sein selbsterworbenes Wissen anzuwenden5. Dieser Prozess erfordert die Interaktion und Kommunikation, das gegenseitige Verhandeln und den Austausch relevanter Informationen zwischen allen Beteiligten. Das Fachpersonal bietet eine indirekte und unaufdringliche Unterstützung, durch die der MS-Patient immer fähiger wird, seine Entscheidungen zu bedenken. Statt über ihre Behinderungen zu klagen, entdecken MSPatienten ihre Ressourcen neu. Sie stellen vielleicht fest, dass sie trotz ihrer Krankheit immer noch in der Lage sind zu verreisen oder Hobbys zu pflegen und dass es ihre persönliche Leistung ist, dies zu tun. Dies bedeutet auch, dass der MS-Patient erneut die Verantwortung für sein Leben übernimmt. Empowerment erfordert nicht, dass die medizinische Fachkraft ihre Verantwortung abgibt. Das darf sie gar nicht, sie teilt sie vielmehr mit dem Patienten. „Ob wir Behinderungen erfahren oder nicht, wir definieren uns selbst durch unsere Interaktion mit anderen. Dies unterstreicht unsere Abhängigkeit voneinander (Interdependenz). Wie wir uns selbst definieren, hängt von anderen ab, die dies erleichtern und ermöglichen. Empowerment ist ein wechselseitiges Einverständnis. Die Leistungen und Erfolge jedes Einzelnen beruhen auf der Unterstützung durch andere.“6 Es liegt in der Verantwortung der Fachkraft, die Informationen und Unterstützung zu geben, die der MS-Patient benötigt, damit er Aktivitäten wählen, planen und durchführen kann. Solange diese Entscheidungen weder für den Patienten noch eine andere Person schädlich sind, müssen sie als die bestmögliche Entscheidung, die der Patient treffen konnte, respektiert werden. Mit der nächsten Frage soll herausgefunden werden, welche Schritte der Patient ergreifen möchte: q Wo befinden Sie sich im Moment und wohin möchten Sie gehen, wenn Sie dies auf einer 10-Punkte-Skala angeben sollten? Der Weg zum Empowerment, der Selbstkompetenz des Patienten, setzt voraus, dass der Patient sich öffnet und über seine Probleme redet. Dies kann recht schwierig sein, da die meisten MS-Patienten nicht daran gewöhnt sind, über sich selbst nachzudenken und zunächst Schwierigkeiten haben könnten, ihre Ziele auszudrücken. q Wie werden Sie den nächsten Schritt ergreifen? Es kann hilfreich sein, eine Skala zu verwenden. Es gibt aber auch Patienten, die metaphorischere Mittel benötigen, wie das Bild eines Bergaufstiegs. Unabhängig von dem jeweiligen Hilfsmittel, mit dem man diese Frage stellt, wird sie Sie und den Patienten auf eine interessante Reise bringen. Fragen, die die Selbstkompetenz stärken Die Aufgabe der medizinischen Fachkraft ist es nun, den Patienten zu unterstützen, ihm Rückmeldung und Rat zu geben. Allerdings darf sie nie für den Patienten entscheiden. Dies kann der schwierigste und trotzdem der wichtigste Teil sein. Wenn eine Fachkraft es schafft, sich hier zurückzuhalten, kann eine echte Selbstkompetenz des Patienten erreicht werden. Die erste Frage sollte den persönlichen Zielen des MS-Patienten gelten.. q Was würden Sie gerne erreichen? Die nächste Frage sollte sich auf den Unterschied zwischen Wünschen und realistischen, erreichbaren Zielen beziehen. Es ist der erste Schritt in der Verhandlung zwischen Patient und Fachkraft. q Aus Ihrer Sicht, ist dies realistisch und etwas, das erreicht werden kann? q Hatten Sie bereits früher Erfolg? Wie haben Sie es Referenzen: 1 Whalley Hammell K. “Patient-Centred Occupational Therapy” p. 130, Slack 1998 2 Townsend E. “Enabling Occupation” p.49-56, revised edition CAOT, Ottawa 2002 3 Rogers C. “Counselling and psychotherapy” Houghton-Mifflin, Boston 1942 4 Urbanowski R, et al. in “Occupational Therapy without borders” p. 304, Elsevier, London 2005 5 Kronenberg F, Pollard N. in “Occupational Therapy without borders” p. 6, Elsevier, London 2005 geschafft? Diese Fragen ermutigen den MS-Patienten, über seine Handlungen nachzudenken. 11 Die Geschichte der Multiplen Sklerose June Halper, Executive Director, MS Center at Holy Name Hospital, Consortium of MS Centers, International Organization of MS Nurses In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das Bild der Multiplen Sklerose (MS) gewandelt: Von einer mysteriösen Krankheit En “Dem Verkrüppler junger Erwachsener” En zu einer kontrollierbaren neurologischen Erkrankung mit Hoffnung für die Zukunft. Wie Historiker geschrieben haben, muss man die Vergangenheit verstehen, um sie nicht zu wiederholen. Dieser Artikel wird die Entwicklung unseres Verständnisses der MS bis hin zu unserem derzeitigen Stand an Wissen und Versorgung zusammenfassen. Gruppen für andere MS-Patienten fungierten, schafften Fonds, um die Erforschung der MS zu fördern, und strebten danach, der Krankheit ein stärkeres „Profil“ zu geben (wie die National Multiple Sclerosis Society in den USA). Solche Organisationen sind noch heute tätig: Sie bieten Hilfe, Unterstützung und Rat für MS-Patienten, schaffen Fonds und führen, oft auf nationaler Ebene, Kampagnen zur Verbesserung der Behandlung durch. Die meisten von uns haben zwar gehört, dass Charcot die Krankheit MS benannt und eingegrenzt hat. Es ist aber auch gut dokumentiert, dass viele Jahre Menschen unter einer rezidivierenden und progressiven neurologischen Krankheit, die keinen Namen hatte, gelitten haben. Bereits 1955 veröffentlichte McAlpine „Multiple Sclerosis“* eine Zusammenfassung des damals bekannten gesamten Wissens zur MS. Gleichzeitig wuchs während der 1950er Jahre En aufgrund des Auftretens von MS auf den FäröerInseln, auf denen es bis zum 2. Weltkrieg keine Fälle gegeben hatte En das Interesse an der Epidemiologie, Genetik und Immunologie der Multiplen Sklerose. Es gibt keinen Zweifel, dass Augustus d'Esté, Enkel von Georg III., unter MS litt. Dies belegen seine Tagebücher, die das Voranschreiten seiner Krankheit beschreiben. Auch berühmte Schriftsteller, wie der deutsche Dichter Heinrich Heine und Margaret Gatty, Autorin von Kinderbüchern, sollen unter MS gelitten haben. Heine schrieb: „meine rechte Hand beginnt schwach zu werden… meine Blindheit ist das letzte meiner Leiden.” “Während der 80er begann man anzuerkennen, dass MS zwar nicht geheilt werden konnte, dies aber nicht zwangsläufig bedeutete, den Betroffenen nicht helfen zu können.” Das Werk von Charcot Mitte des 19. Jahrhunderts stellte einen Wendepunkt bei der Multiplen Sklerose dar. Seine Veröffentlichungen, klinische Arbeit und Forschung zur Pathophysiologie, Ätiologie, Prognose und Behandlung der MS verbesserten das Verständnis der „sclerose en plaque“. Auf Charcot folgten Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen zahlreicher anderer Wissenschaftler in Europa und Nordamerika während des gesamten 19. und 20. Jahrhunderts. “Die diagnostischen Kriterien haben sichvon den Schumacher- über die Poser- bis hin zu den heutigen McDonald-Kriterien weiterentwickelt.” In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich nicht nur das wissenschaftliche Verständnis der Krankheit weiter, sondern es zeigte sich auch die „Macht der Patienten“. MS-Patienten (und ihre Verwandten und Freunde), waren oft darüber frustriert, dass keine wirksame medizinische Behandlung zur Verfügung stand. Sie begannen, Vereinigungen zu gründen, die als „Selbsthilfe“- In den frühen 80er Jahren konnte durch die MRT die MSDiagnose erleichtert werden En ein weiterer Wendepunkt bei einer Krankheit, bei der zuvor Monate oder Jahre bis zur Diagnose vergangen waren. Mit Hilfe der MRT kann der Diagnose-Prozess verkürzt und die MS genau bestimmt werden. Entsprechend haben sich die diagnostischen Kriterien von den Schumacher- über die Poser- bis hin zu den heutigen McDonald-Kriterien weiterentwickelt und damit die Sicherheit in Ärzte- und Patientenkreisen verbessert. Während der 80er begann man anzuerkennen, dass MS zwar nicht geheilt werden konnte, dies aber nicht zwangsläufig bedeutete, den Betroffenen nicht helfen zu können. Es entwickelte sich ein recht komplexes Therapiemuster zu unterschiedlichen Aspekten der Krankheit, an dem verschiedene Fachleute und Organe an der Therapie beteiligt sind. Es bestehen zwar Unterschiede in den einzelnen Ländern, aber meist sind Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Physiotherapie, Ergotherapie, soziale Betreuung, Wohneinrichtungen, Rehabilitation und Mobilitätsservice beteiligt. Kurioserweise bedeutete diese Zunahme an Organen und Fachleuten, die an der Hilfe und Unterstützung von MS-Patienten beteiligt sind, dass eine Einzelperson als Ansprechpartner für den Patienten erforderlich wurde, um diesen durch die zahlreichen * Multiple Sclerosis written by Douglas McAlpine, Nigel Compston and Charles Lumsden (McAlpine et al 1955). 12 verfügbaren Therapieoptionen zu leiten und ihm beim Umgang mit seiner Krankheit zu helfen. Daraus entwickelte sich das Berufsbild der MS-Schwester. Im Jahr 1965 stellte man fest, dass Leukozyten auf ein Protein im nervenisolierenden Myelin reagieren können. Dies entfachte das Interesse an der möglichen Beziehung zwischen dem Immun- und dem Nervensystem. Nach ausgedehnter klinischer und wissenschaftlicher Forschung bestätigt unser heutiges Verständnis der MS als eine Autoimmunkrankheit (die durch einen noch unbekannten Auslöser verursacht wird) bis zu einem gewissen Grad die Beobachtungen von Charcot hinsichtlich eines Axonverlusts. Aufgrund dieser Beteiligung des Immunsystems an der Pathologie der Multiplen Sklerose entwickelte die pharmazeutische Industrie (mit Hilfe und Unterstützung von MS-Experten) Interferone als wirksame krankheitsmodifizierende Therapien bei MS (In den USA wurde das erste Interferon-Präparat bereits 1993 zur Behandlung von MS zugelassen, in Deutschland 1995). Daran schloss sich die Entwicklung und Einführung des Nicht-Interferons Glatirameracetat mit seinem einzigartigen Wirkmechanismus als eine wirksame Basistherapie an. Weitere Wirkstoffe wurden entwickelt. Diese krankheitsmodifizierenden Therapien sind die ersten Wirkstoffe, die nachweislich den Krankheitsverlauf beeinflussen. Heute ist die Multiple Sklerose als eine duale Erkrankung anerkannt, die durch 2 Mechanismen geprägt ist En Entzündung und Neurodegeneration. Somit ist eine Therapie, die diese beiden Aspekte berücksichtigt, eine attraktive Option. “Die Welt der MS ist sehr aktiv und von HOFFNUNG erfüllt.” Es werden zurzeit Studien zur Erforschung oraler Medikamente, zur Behandlung der primären Form, zu biologischen Tests und Bildgebungsmethoden zur Überwachung der Krankheitsprogression und Bestimmung des individuellen Ansprechens auf die verschiedenen Therapien durchgeführt. Die Welt der MS ist sehr aktiv und von HOFFNUNG erfüllt. “Wir werden auch weiterhin nach besseren Behandlungen und besserer Pflege suchen: mit dem Ziel, die MS zu besiegen und die Lebensqualität aller Betroffenen zu verbessern.” Aufgrund des evidenzbasierten Verständnisses der MS wandelte sich die Rolle der MS-Schwester von unterstützenden, erzieherischen Aufgaben zur Rolle einer sehr sachkundigen, qualifizierten und spezialisierten Fachkraft. Sie ist eine entscheidende Stütze in einem multidisziplinären Team, das sich der dauerhaften Betreuung des Patienten widmet. Mit der Entwicklung der MS-Behandlung hat sich auch die Stellung der MSSchwester verändert. 1997 wurde die International Organization of MS Nurses gegründet. In 2002 schloss sich eine Zertifizierung für MS-Schwestern an. Heute hat die IOMSN (International Organization of MS Nurses) über 1000 MS-Schwestern als Mitglieder und über 450 zertifizierte MS-Schwestern. Die Aufgaben der MS-Schwester wurden weiterentwickelt und umfassen jetzt auch die Supervision von klinischen MS-Studien, die Überwachung von Patienten, Implementierung von Protokollen sowie die Evaluierung von Ergebnissen. Die MS-Schwestern tragen damit letztendlich zur evidenzbasierten Praxis bei. Spezialprogramme für MS-Schwestern vermitteln Wissen zu Selbst-Injektionen und erleichtern das Selbstmanagement zur Reduzierung von Nebenwirkungen sowie die Förderung einer anhaltenden Adhärenz. Regelmäßige Kontakte mit Patienten, ein durchgängiger Versorgungsstandard, eine vertrauensvolle Beziehung und ein besseres Verstehen der verordneten Behandlung haben zu einem stärkeren Einhalten komplexer Behandlungsvorgaben geführt. Die Geschichte der MS war sehr abwechslungsreich und dynamisch En aber sie ist noch nicht zu Ende. Wir werden auch weiterhin nach besseren Behandlungen und besserer Pflege suchen: mit dem Ziel, die MS zu besiegen und die Lebensqualität aller Betroffenen zu verbessern. 13 Unterstützung für die MS-Schwester „Es tut gut, darüber zu sprechen“ John Carey, MS Nurse Consultant, MS Clinical & Research Unit, Department of Neurology. MS-Schwestern erleben durch ihre Arbeit mit MSPatienten täglich eine breite Spanne an Emotionen und Erfahrungen. Aber erkennen wir auch die einzigartigen Stressoren, die Teil unseres Arbeitslebens sind? An jedem einzelnen Tag kann die MS Schwester auf einen Patienten treffen, bei dem gerade die MS diagnostiziert wurde und der nach dem Wissen der Schwester hungert, oder auf einen Patienten, der eine immunmodulatorische Behandlung beginnt und sich damit mit einer lebensverändernden Diagnose arrangiert. Oder auf einen, der seit langem unter MS leidet und der gerade das Zusammenbrechen seiner wichtigsten Beziehung erlebt. Eine der größten Schwierigkeiten für MS-Patienten ist die prognostische Unsicherheit der Krankheit. In vielen Fällen suchen die Betroffenen Bestätigung und Beruhigung bei den MS-Schwestern, denn wir stehen bereitwillig zur Verfügung, sind ansprechbar, offen, ehrlich und mitfühlend. Wir kennen die Belastungen und Stressfaktoren, die viele unserer Patienten erleben, aber wie gehen wir mit der Belastung um, die Teil unseres eigenen Arbeitslebens ist? Welche Strategien können uns helfen, diesem Stress zu begegnen? Stress gehört zu jedermanns Leben dazu und wir alle haben verschiedene Methoden, ihn zu bewältigen. Einige wählen die Meditation und finden den ruhigen Ort zum Entspannen und Zentrieren, einige wählen Sport oder körperliche Anstrengungen, um die aufgebaute Spannung freizusetzen, andere suchen sich Hobbys oder Interessen, die ihnen die Möglichkeit bieten, ihren Geist zu klären. Aber gibt es etwas Spezielles, das eine MS-Schwester tun kann, um ihren besonderen und in vielerlei Hinsicht einzigartigen arbeitsbezogenen Stress abzubauen? In Melbourne, Australien, haben wir festgestellt, dass die Einrichtung eines Netzwerkes von unschätzbarer Hilfe war, damit wir MS-Schwestern uns gegenseitig unterstützen, beraten und ermutigen können. Es kann eine enorme Erleichterung und Hilfe sein, wenn man die Möglichkeit hat, spezielle Probleme zu besprechen oder auch einfach bei jemand anderem, der die jeweilige Erfahrung nachvollziehen kann, seiner Frustration Luft zu machen. MS-Schwestern können die Möglichkeiten zum Aufbau informeller Beziehungen für kontinuierliche Gespräche bei Tagungen und Konferenzen maximieren. Dennoch wissen wir, dass dies nicht für jeden möglich ist und nicht immer ausreicht, um den täglichen Stress zu bewältigen. 14 Wenn der Stress Ihrer täglichen Arbeit Sie sowohl zuhause als auch bei der Arbeit beeinträchtigt, dann ist es wichtig, dass Sie sich um angemessene Hilfe und Unterstützung kümmern, sobald Sie die Warnsignale erkennen. Berufsbedingter Stress kann reduziert und bewältigt werden, indem Ihr Arbeitgeber eine proaktive und reaktive Rolle spielt. Sie selbst können auch gegen Stress vorgehen, indem Sie persönlich aktiv werden und Maßnahmen ergreifen, die Ihre Arbeitssituation positiv beeinflussen können. Es gibt viele Dinge, die Sie selbst in die Hand benehmen können, etwa das Erlernen neuer Fähigkeiten zur Selbstbehauptung, im Zeit-, Ressourcen- und Personenmanagement, in der Kommunikation, Entspannung oder Stressbewältigung. Weiteres Training in speziellen Berufsbereichen, in denen Sie besonders starke Schwierigkeiten haben, kann hilfreich sein. Zum Abschluss dieser kurzen Betrachtung der Belastungen, die wir alle tagtäglich haben, möchte ich jeden Einzelnen, der Probleme hat, dringend auffordern, Hilfe zu suchen En ob bei Ihrem Hausarzt, Ihrem Arbeitgeber oder in speziell zugeschnittenen Stressbewältigungskursen. Sie müssen so früh wie möglich etwas gegen Stress tun, damit Sie die einzigartige Unterstützung und Hilfe, die Sie Ihren Patienten bieten, (an)erkennen und sich hoffentlich daran erfreuen können. . Falls Sie Fragen an den Verfasser dieses Artikels oder Anmerkungen dazu haben, schreiben Sie bitte eine E-Mail an agentur@publicis-vital-pr.de. Veranstaltungshinweise zu internationalen und nationalen Kongressen 2008 12. - 19. April 23. - 26. August AAN The American Academy of Neurology 60th Annual Meeting EFNS 12th Congress of the European Federation of Neurological Societies Chicago, USA Madrid, Spanien Mai 17. - 20. September RIMS 13th Annual Meeting Gemeinsame Tagung von Brüssel, Belgien CMSC (Consortium for Multiple Sclerosis Centres) 22nd Annual Meeting ECTRIMS 24th Congress ACTRIMS 13th Annual Meeting LACTRIMS 5th Congress (European conference on research and treatment into MS) Denver, USA Montreal, Kanada 28. - 31. Mai 7. - 11. Juni ENS 16th Meeting of the European Neurological Society Nizza, Frankreich 15 COMPASS ist ein internationales Journal speziell für medizinische Fachkräfte (und Angehörige anderer Gesundheitsberufe), die MS-Patienten pflegen und betreuen. Es wird von Plexus herausgegeben und von Teva Pharmaceutical Industries Limited und sanofi-aventis gesponsert. © 2007 Alle Rechte vorbehalten, Teva Pharmaceutical Industries Limited und sanofi-aventis. Die in COMPASS veröffentlichten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit den Ansichten von Teva, sanofi-aventis oder Plexus überein. Erschienen bei Plexus, Resource House, 20 Denmark Street. Wokingham, Berkshire VK. RG40 2BB Tel.: +44 (0)1189 369109. Fax: +44 (0)1189 794670. E-Mail compass@firstplexus.com EUR.COP. 07.09.03 Die in diesem Journal enthaltenen sowie die direkt oder indirekt mit diesem Journal verbundenen Artikel und Informationen (im Folgenden “Information” genannt) dienen der allgemeinen Aufklärung und sollten nicht als ärztlicher oder anderweitiger Rat ausgelegt werden. Die Information sollte als Ist-Information betrachtet werden, ohne ausdrückliche oder angedeutete Garantie jeglicher Art. 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