Es geht nicht ohne Latein
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Es geht nicht ohne Latein
T43 Es geht nicht ohne Latein „Wenn Uns in diesen Jahren von gewissen Klöstern öfters Schriften geschickt wurden, haben Wir in den meisten von ihnen Äußerungen ohne Bildung erkannt.“ - Du sagst „ohne Bildung“? Ich schreibe den ganzen Tag sorgfältig. Ich verschwende meine Zeit mit (dem) Schreiben. Niemand ist so erfahren im Schreiben wie ich. „Außerdem wissen Wir gut, dass Fehler der Wörter gefährlich sind; aber um vieles gefährlicher sind die Fehler des Inhalts!“ - Glaubst du etwa, dass ich nur schreiben kann? Zweifelst du etwa, dass ich den Sinn der heiligen Worte begreife? „So mahnen Wir euch: Nicht nur die Beschäftigung mit der Literatur soll euch am Herzen liegen, sondern ihr sollt auch so lernbegierig sein, sodass ihr leichter und richtiger die Geheimnisse der heiligen Schrift erkennt!“ -Erkennen? (Kleine) Bücher zu lesen, zu schreiben und vorzutragen ist mir genug. „Nun sollen die passenden Männer für dieses Werk ausgewählt werden! Jene sollen sowohl den Wunsch zu lernen als auch das Verlangen andere zu unterrichten haben…“ -Aha, endlich verstehe ich! Was auch immer du vorschreibst – ich meinerseits bin ohne Verzögerung zum Unterrichten bereit. Aber - während ich dies lese, vergeht die Zeit: Sofort werde ich vielen anderen die Kunst gut zu schreiben lehren. Leb wohl! transtulit: Johannes Kirchmayr correxit: BK