Veitshöchheim

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Veitshöchheim
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BAUEN IN BAYERN
FREITAG, 30. NOVEMBER 2012
BAYERISCHE STAATSZEITUNG
NR. 48
Neubau eines Laborgebäudes und Versuchsbetriebs für „Zierpflanzenbau“ bei der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim
Harmonisch eingebettete Anlage
Wärmedämmwert der Dächer
und bringen dem Areal ein Stück
Lebensraum zurück. Die Sonnenenergie wird sowohl durch eine
Photovoltaikanlage
als
auch
durch eine Solaranlage genutzt.
Diese wärmt das Gießwasser an
und unterstützt die Heizung.
UVB-strahlungsdurchlässiges
Glas in den Gewächshäusern
sorgt für ein besseres Pflanzenwachstum und eine bessere Pflanzengesundheit.
Wasserrohre in
der Stahlbetondecke
Die Südwestfassade des Laborgebäudes.
B
ereits im Oktober 2007 wurde
dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten von Seiten der
Bayerischen Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau ein Konzept zur Erweiterung des Areals
„An der Steige“ in Veitshöchheim
vorgestellt. Hieraus erging im Dezember 2007 der Planungsauftrag
an das Staatliche Bauamt Würzburg für den Neubau eines Laborgebäudes für das Fachzentrum
Analytik und den Neubau eines
Versuchsbetriebs mit Büros und
Gewächshausflächen
für
das
Sachgebiet Zierpflanzenbau.
Im Laborgebäude.
FOTO THOMAS GÜRA/STAATLICHES BAUAMT WÜRZBURG
Das vorgesehene Baufeld war
im westlichen Bereich von unterschiedlichen Versuchsflächen des
Sachgebiets Zierpflanzenbau, Demonstrationsflächen des Fachbereichs Gartenbau sowie diversen
baufälligen Gebäuden bebaut und
musste zunächst frei geräumt werden.
Der städtebauliche Grundgedanke des Entwurfs ist die Bildung einer neuen, „grünen“ Mitte
durch einen räumlich klar formulierten Platz, der zum Versammeln, Verweilen und als Erschließungsbereich für die umstehenden neuen und bestehenden Ge-
FOTO DIETER LEISTNER, WÜRZBURG
bäude dient. Von hier aus sollen
auf kürzestem Weg alle angrenzenden Gebäude erreicht und angedient werden. Als markanter
Endpunkt dient das dreigeschossige Laborgebäude, dessen tragende
Struktur aus Stahlbetonelementen
(Stützen, Decken und aussteifende Wände) besteht. Hier befinden
sich Einzel- und Großraumlabore
für weinchemische, mikrobiologische und umweltanalytische Untersuchungen.
Sämtliche Bereiche
sind barrierefrei
Der Baukörper gliedert sich in
den winkelförmigen, dreigeschossigen Laborbereich und den zweigeschossigen Büro- und Seminarriegel. Beide Bauteile umfassen
eine gemeinsame zweigeschossige
Eingangshalle, die sich mit dem
Haupteingang repräsentativ in
Richtung des Platzes öffnet. Sämtliche Bereiche dieses Gebäudes
sind barrierefrei erreichbar. Der
Versuchsbetrieb Zierpflanzenbau
ist entsprechend der südlich vorgelagerten Birkentalstraße in zwei
Blöcke von Gewächshäusern gestaffelt. Östlich davon befindet
sich das so genannte Trainingsgewächshaus, ein für Ausbildungszwecke und Öffentlichkeitsarbeit
nutzbarer,
lichtdurchfluteter
Großraum.
Das Gelände zeichnet sich
durch seine Hanglage mit Gefälle
nach Südosten aus. Innerhalb des
Areals wurden terrassierte Flächen ausgebildet, der vorhandene
Geländesprung wird als natürlich
belichtetes und belüftetes Parkdeck genutzt.
In Anspielung auf die Weinbergterrassen wurde im Sockelbereich der baulichen Anlagen Naturstein verwendet. Darüber sitzt
beim Versuchsbetrieb Zierpflanzenbau die Holzfassade, welche
als verbindendes Element zwischen dem Zierpflanzenensemble
und dem in gleicher Art und Weise verkleideten Seminar- und Bürobereich des Laborgebäudes vermittelt. Konstruktiv besteht der
Bürotrakt des Zierpflanzenbaus
aus einem Stahlbetonsockel und
einem aufgesetzten Holzständerbau. Der Labortrakt des Laborgebäudes setzt sich mit einer vorgehängten Fassade aus großformatigen Faserzementplatten gestalterisch von den anderen Gebäuden
ab.
Wegen ihrer Vorbildfunktion im
Hinblick auf Nachhaltigkeit und
Energieeffizienz wurden unter
Leitung des Staatlichen Bauamtes
Würzburg verschiedene ökologische Konzepte realisiert. Die
kompakte Bauweise sowie natür-
lich belüftete und belichtete Büroräume helfen Energie zu sparen. Begrünte Dächer und Versickerungseinrichtungen in den
Außenanlagen entlasten die örtliche Kanalisation, verbessern den
Eine 700 Kubikmeter fassende
Regenwasserzisterne sammelt das
Wasser aller Dachflächen und befestigten Flächen und dient zur
Bewässerung der Gewächshäuser,
der Außenflächen, aber auch zur
Toilettenspülung in beiden Gebäuden. Die Temperaturdifferenz
zwischen Brunnenwasser und
Luft wird mittels Bauteilaktivierung – in der Stahlbetondecke
eingelegte Wasserrohre – zur Beheizung und Kühlung des Laborgebäudes genutzt. Im zentralen
Lüftungsgerät des Laborgebäudes
wurde eine Wärmerückgewinnung installiert, ein Energieschirm unter dem Dach der Gewächshäuser sorgt für eine zusätzliche Energieeinsparung.
Die neue harmonisch in die
fränkische Weinlandschaft eingebettete Gesamtanlage besticht
durch ihre städtebauliche, architektonische und insbesondere
ihre ökologische Ausgestaltung.
> MATTHIAS GROSS
Der Versuchsbetrieb Zierpflanzenbau und die Südostfassade des Laborgebäudes.
FOTOS THOMAS GÜRA/DANIEL ZELLFELDER, BECHHOFEN
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