1 Veränderungen in den Absatzkanälen für frisches Obst und
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1 Veränderungen in den Absatzkanälen für frisches Obst und
1 Veränderungen in den Absatzkanälen für frisches Obst und Gemüse in den U.S.A Wolfgang Lentz Hochschule für Wirtschaft und Technik Dresden (FH), Fachbereich Landbau/Landespflege, Pillnitzer Platz 2, 01326 Dresden, Lentz@HTW-Dresden.de 0. Einleitung In allen Industrieländern hat in den letzten Jahren ein bedeutender Strukturwandel im Einzelhandel stattgefunden, der besonders im Obst- und Gemüsebau einen erheblichen Einfluss auf die traditionellen Absatzkanäle hatte. Zu beobachten ist, dass die großen Einzelhandelsketten vermehrt dazu übergehen, frisches Obst und Gemüse direkt von großen Erzeugern zu beziehen. Dazu werden vermehrt Rahmenverträge zwischen Einzelhandel und Erzeugern abgeschlossen. In Folge dieser Entwicklung läßt sich ein starker Konzentrationsprozess auf Erzeugerebene beobachten, der zu einem Rückgang der Zahl der Produzenten bei gleichzeitiger Flächenausdehnung führt und die Durchschnittsfläche pro Betrieb deutlich steigen läßt. 1. Konsumententrends Wie die Tabelle 1 zeigt, ist der Konsum von frischem Obst und Gemüse in den U.S.A in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Ursache hierfür ist zum einen ein steigendes Gesundheitsbewußtsein und zum anderen auch die erhöhte Verfügbarkeit frischer Ware über das gesamte Jahr und die Einführung neuer und vorverarbeiteter Produkte, die es dem Konsumenten leichter macht, frisches Obst und Gemüse auch „außer Haus“ zu konsumieren. Die Vorverarbeitung und Einführung von „Convenient“-Produkten hat insbesondere beim Gemüse einen starken Einfluß auf die großen Steigerungsraten im letzten Jahrzehnt gehabt. Tab. 1: Veränderungen des Obst- und Gemüseverbrauchs in den U.S.A US per capita fruit and vegetable consumption/utilization (kg.), 1976-00 Item 1976 1986 1990 1994 1996 1998 Growth Growth 76-00 2000 90-00 Fruit Citrus Fresh Processed Citrus Total 12,9 46,4 59,4 11,0 43,2 54,2 9,7 39,5 49,2 11,3 39,8 51,2 11,3 42,6 54,0 12,3 43,9 56,2 10,9 12,2% 43,4 9,9% 54,3 10,3% -15,9% -6,5% -8,6% Non-Citrus Fresh Processed Non-Citrus Total 24,7 35,5 60,3 31,5 42,6 74,0 32,1 42,7 74,8 34,3 42,4 76,7 33,5 42,3 75,8 34,6 42,0 76,6 35,8 11,6% 43,9 2,8% 79,7 6,6% 44,6% 23,6% 32,3% Vegetables Vegetables,* Excluding Potatoes Fresh 52,0 59,8 Processed 54,1 53,9 Vegetables Total 106,1 113,6 66,7 60,4 127,0 73,6 61,0 134,6 75,1 60,1 135,3 76,0 60,2 136,2 82,1 59,4 141,5 23,1% -1,6% 11,4% 57,7% 9,8% 33,3% Sources: Economic Research Service, USDA, Fruit and Tree Nuts Situation and Outlook Yearbook, October 2001 and Vegetables and Specialties Situation and Outlook Yearbook, July 2001 Beraterseminar 2003 2 Fresh Fruit/Vegetable Consumption 1998/1999 250 kg / Person 200 Vegetable Fruits Citrus 150 100 50 U .S .A S w ed en G er m an y Ire la nd a A us tri P or B tu el ga gi l qu e/ Be lg ië E sp añ a Ita lia 0 Abb. 1: Konsum von frischem Obst und Gemüse in verschiedenen Ländern (Quelle: EUROSTAT, USDA) Setzt man den Konsum von frischem Obst und Gemüse in den U.S.A in Relation zu einigen europäischen Ländern, dann wird deutlich, dass die Verbrauchsmengen pro Kopf in etwa den Mengen in Deutschland entsprechen. Verglichen mit den Ländern Südeuropas wären noch deutliche Steigerungen in Zukunft möglich. Tatsächlich gibt es Studien in den U.S.A (AER820, 2003), die bis zum Jahr 2020 eine weitere Zunahme zwischen 20-30% des pro Kopf Verbrauches prognostizieren. Verbunden mit einem weiteren Bevölkerungszuwachs in den U.S.A ergeben sich von der Nachfragemenge her günstige Bedingungen für die Obst- und Gemüseproduzenten in den U.S.A. 2. Konzentration/Konsolidierung im Lebensmitteleinzelhandel Ähnlich wie in Europa ist der Einzelhandelsbereich in den U.S.A durch einen starken Konzentrationsprozess gekennzeichnet, der auf Grund der hohen Verschuldung der Unternehmen in den U.S.A aber erst später als in Europa eingesetzt hat. Die Tab.2 macht deutlich, dass nicht alle Einzelhändler an diesem Prozess teilgenommen haben. Zu beachten ist in dieser Tabelle außerdem, dass nur der Umsatzanteil im Lebensmittelbereich berücksichtigt wurde, ansonsten würde Wal-Mart die Tabelle anführen. Große Umsatzsprünge bei einzelnen Lebensmitteleinzelhändlern sind im wesentlichen auf Unternehmenszusammenschlüssen oder –übernahmen zurückzuführen, die insbesondere in den Jahren 19962000 stattgefunden haben. Aber selbst nach dieser Konzentrationsphase gab es keine Kette, die in allen Regionen der U.S.A vertreten war, es gibt immer noch eine starke Trennung zwischen der Ost- und Westküste. Zwischen 1996 und 1999 gab es 385 Unternehmenszusammenschlüsse im Lebensmitteleinzelhandel und die erworbenen Firmen hatten einen jährlichen Umsatz von $67 Milliarden (Richards 2003, p.1) Beraterseminar 2003 3 Tab. 2: Marktanteil und Umsatzveränderung der größten U.S. Lebensmittelhändler (Quelle: Harris, J. M. 2002, p. 29) Sales of the largest U.S. grocery retailers in 2000 Rank Company 2000 1 The Kroger Company/Fred Meyer 2 Albertson's, Inc. / Americab Stores, Inc 3 Safeway Stores 4 Wal-Mart 5 Ahold, USA 6 Publix Supermarkets 7 Winn-Dixie Stores 8 Delhaize America (Food Lion, Hannaford) 9 Great Atlantic & Pacific Tea Co. 10 Supervalue 2000 1999 1998 1997 49,0 31,5 28,5 22,9 21,8 14,7 13,7 12,7 8,2 8,1 45,3 28,9 25,5 15,7 20,3 13,1 13,9 10,9 8,0 6,3 43,1 16,0 21,2 12,8 16,1 12,1 13,9 10,5 8,3 5,1 33,9 14,7 19,1 11,5 14,3 11,2 13,2 10,2 8,3 4,7 Wie die Abb. 2 zeigt, hatten die 5 größten Einzelhändler im Jahr 2000 zusammen einen Umsatzanteil von etwa 30%, der bis zum Jahr 2003 weiter gestiegen sein dürfte. Vergleicht man diese Werte mit einzelnen Ländern Europas, erscheint die Konzentration in den U.S.A zunächst gering. Stellt man die U.S. Daten aber den europäischen Durchschnittswerten gegenüber, werden ähnliche Größenordnungen zwischen 25% und 35% sichtbar. M a r k e t s h a r e s o f t h e T O P 5 G r o c e r y R e t a ile r s 2 0 0 0 0 20 40 60 80 3 0 .0 U .S .A 9 8 .5 N o rw a y 8 8 .0 8 0 .7 7 8 .8 7 7 .8 S w itz e r la n d F ra n c e A u s tr ia N e th e r la n d s 6 3 .7 6 2 .5 6 2 .4 6 0 .0 5 6 .6 G r e a t B r ita in H u n g a r ia G e rm a n y P o r tu g a l S p a in 4 4 .7 G re e c e 2 8 .8 Ita ly P o la n d 1 6 .1 2 6 .1 E U 2000 E U1990 100 % 1 3 .8 Abb. 2: Marktanteile der 5 größten Lebensmitteleinzelhändler (Quelle: M+M Eurodata) Einen besseren Eindruck von der Konzentration auf regionaler Ebene vermittelt die Tab. 3. Diese stellt die Marktanteile in einigen ausgewählten Großräumen dar und macht deutlich, dass die zwei jeweils größten Einzelhändler einen Marktanteil zwischen 40-60% erreichen und die vier größten einen Marktanteil von 60-85% erreichen. Vergleicht man diese Zahlen mit den Länderangaben in Europa (Abb.2), dann wird deutlich, dass auf regionaler Ebene die Konzentrationsverhältnisse in den U.S.A ähnlich sind wie in Europa. Die regionale Beraterseminar 2003 4 Konzentration spielt eine große Rolle bei der Beurteilung der Preismacht auf der Absatzseite, die Konzentration der Einzelhandelskette auf der Ebene der U.S.A beeinflußt dagegen insbesondere die Einkaufsmacht gegenüber den Produzenten. Tab.3: Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels in einigen ausgewählten Stadtregionen in den U.S.A (Quelle: Franklin 2001, p. 110 Two and Four-Firm Concentration in Metropolitan Statistical Areas Metro area 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Mobile CR4 CR2 86,3 64,6 85,0 65,4 86,7 62,9 87,3 63,6 82,0 57,5 88,7 58,2 86,7 60,3 Tulsa CR4 CR2 61,5 36,8 61,5 36,3 67,7 39,4 58,2 34,6 58,2 33,8 60,0 33,3 63,8 37,6 Orlando CR4 CR2 87,5 62,2 91,0 67,4 91,6 66,6 90,1 66,6 88,0 65,5 85,5 62,8 St. Louis CR4 CR2 76,6 64,6 74,3 62,6 77,4 66,3 80,1 67,7 76,0 64,0 78,2 62,4 Average CR4 CR2 73,1 50,8 75,9 62,8 75,1 54,0 3. Profil der Obst/Gemüse-Abteilung und Veränderungen der Einkaufspraxis Wie die Tab. 4 zeigt, ist der Umsatzanteil der Obst- und Gemüseabteilung in den Supermärkten in den letzten 30 Jahren stetig gestiegen und auf Grund des oben beschriebenen Konsumentenverhaltens kann von einer weiter leichten Steigerung in den nächsten Jahren ausgegangen werden. Gemessen am Umsatzanteil stellen die Obst- und Gemüseabteilung zusammen mit der Fleischabteilung die wichtigsten Umsatzträger in den Supermärkten dar. Tab. 4: Veränderung der Umsatzanteile verschiedener Produktgruppen in den Supermärkten der U.S.A. (Quelle: PMA FreshTrack2001, p.6 Supermarket Sales Distribution 1967-1999 Meat Dairy Produce Deli Bakery Seafood Frozen Foods Grocery, food GM/HBC/other 1967 24,1 11,1 7,6 n.a. n.a. n.a. 4,3 34,5 18,4 1992 14,0 6,0 10,4 6,0 3,3 1,1 5,2 26,6 27,4 1996 14,4 6,1 10,9 6,6 3,3 1,1 5,4 26,4 25,8 1999 13,0 7,1 11,0 7,0 3,5 1,1 5,5 23,2 28,6 Beraterseminar 2003 5 Die Abb. 3 macht zudem deutlich, dass die Obst- und Gemüseabteilung in den Supermärkten zwar einen höheren Verkaufsflächenanteil beansprucht, mit dieser Fläche aber immerhin gut 30% des Deckungsbeitrages der Einzelhändler erwirtschaftet wird und mit rund 17% diese Abteilung einen überdurchschnittlich hohen Beitrag zum Gewinn liefert. Neben dem rein betriebswirtschaftlichen Beitrag spielt die Obst- und Gemüseabteilung zusammen mit der Fleischabteilung interessanterweise eine ganz entscheidende Rolle bei der Imagebildung von Supermärkten. Viele Konsumenten in den U.S.A wählen die Einkaufsstätte nach ihrem Eindruck von der Obst- und Gemüseabteilung und der Fleischabteilung aus. Grund hierfür ist, dass es in diesen beiden Abteilungen bisher nur wenige Markenproduktanbieter gibt. Die Qualität und Frische der Produkte sowie die Ausgestaltung der Warenpräsentation in diesen beiden Abteilungen geben den Einzelhändlern die Möglichkeit, sich gegenüber anderen Anbietern zu differenzieren. Beim Angebot von Markenprodukten haben die Einzelhändler dagegen meist nur die Möglichkeit, sich über den Preis zu profilieren, da der Konsument über die Produktmarke die Qualität beurteilt. Dieses kann sich mit dem Vordringen von Handelsmarken ändern. In den U.S.A sind Handelsmarken bisher aber längst nicht so weit verbreitet wie dies etwa in Deutschland der Fall ist. Leistung der Obst- und Gemüseabteilung in Supermärkten in den U.S.A 40,0 32,0 33,2 30,0 16,8 17,2 20,0 10,0 8,8 9,7 12,3 12,7 0,0 Umsatz-anteil Flächen-anteil 1987 Deckungsbeitragsanteil Gewinn-anteil 1997 Abb. 3: Betriebswirtschaftlicher Beitrag der Obst- und Gemüseabteilung zum Unternehmenserfolg. (Quelle: Kaufman et.al. 2000, p. 3) In dieses Bild paßt auch die Beobachtung einer starken Produktdifferenzierung. Wie die Abb. 4 belegt, hat sich die durchschnittliche Zahl von Obst- und Gemüseprodukten, die von Supermärkten geführt werden, nahezu verdoppelt. Besonders die sogenannten „Convenient“Produkte haben verstärkt Eingang in die Supermärkte gefunden und ganz wesentlich zu einer Zunahme des Konsums in den letzten Jahren geführt. Gewaschene, geschälte oder ähnlich vorverarbeitete, in Portionsgröße verpackte und gekühlt präsentierte Produkte dürften einen erheblichen Anteil an der Steigerung des Pro-Kopf-Verbauches in den U.S.A haben. Beraterseminar 2003 6 Abb. 4: Veränderungen im Angebot von frischem Obst und Gemüse (Quelle: Dimitri et.al. 2003, p.8) Die Absatzkoordination zwischen dem Einzelhandel und den Produzenten hat sich in den letzten Jahren durch die verstärkte Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel aber auch durch die Bedeutung der Obst- und Gemüseabteilung für die Einzelhändler deutlich verändert. Wie die Abb.5 belegt, ist die Bedeutung von reinen Handelsmittlern (Broker, Produce wholesaler) rückläufig, dagegen gewinnt der Warenbezug direkt beim Anbauer erheblich an Bedeutung (grower/shipper). Die Einzelhandelsketten berichten (FreshTack2001, p22), dass sie für die Beschaffung von frischem Obst und Gemüse im Durchschnitt zu 250 Anbietern Handelsbeziehungen unterhalten, allerdings wird nahezu 70% der Ware von den jeweils 10 größten Lieferanten beschafft. Kontrakte zwischen Produzenten und Einzelhandelsketten haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. (FreshTrack2001, p.24 Abb. 5: Veränderung des Beschaffungsverhaltens des Lebensmitteleinzelhandels (Quelle: FreshTrack 2001, p.21) Beraterseminar 2003 7 4. Obst/Gemüse Großhandelssektor Die Abb.6 stellt die Veränderung in den Absatzkanälen für frisches Obst- und Gemüse dar. Die Konsumentenausgaben haben sich in den 10 Jahren in etwa verdoppelt, die Erzeugererlöse sind dagegen nur um etwa 60% gewachsen, was darauf hindeutet, dass Verarbeitung und Handel einen größeren Anteil der Konsumentenausgaben erhalten. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man sich näher ansieht, wo die Konsumenten frisches Obst und Gemüse beziehen. Die direkte Vermarktung von Obst und Gemüse durch die Produzenten an die Konsumenten spielt mit rund $1 Mrd. nur eine kleine Rolle. Bedeutender ist dagegen die Verschiebung zwischen dem Einzelhandel und der Foodservice-Industrie, welche den gesamten Bereich ‚Außer-Haus-Verpflegung‘ umfaßt. Hatte der Foodservice-Bereich 1987 mit $12 Mrd erst einen Anteil von rund 1/3 an den gesamten Konsumentenausgaben, so konnte dieser Bereich seinen Marktanteil bis 1997 auf gut 50% steigern. Die Folge ist, dass für die Produzenten nicht nur das Einkaufsverhalten der Einzelhandelsketten maßgeblich ist sondern auch das Beschaffungsverhalten der Foodservice-Industrie. Dieser Bereich ist bis heute aber durch eine deutlich geringere Konzentration als der Lebensmitteleinzelhandel gekennzeichnet. In der Folge haben viele Broker sowie Obst- und Gemüsegroßhändler in diesem Bereich eine Chance gesehen, neue Kunden zu gewinnen und damit die Umsatzrückgänge im Geschäft mit den Einzelhandelsketten zu kompensieren. Abb. 6: Veränderung der Absatzkanäle zwischen 1987 und 1997 in den U.S.A. (Quelle: : Kaufman et.al. 2000, p.4 5. Struktur der Obstbau-/Gemüsebau Unternehmen Betrachtet man die Veränderung der Anzahl Obst und Gemüse produzierender Betriebe (Tab.5) lassen sich leicht Parallelen zur Situation in Deutschland ziehen. Die Zahl der Gemüsebaubetriebe ist in 10 Jahren um gut 11% gesunken, die Anbaufläche ist dagegen um knapp 9% gestiegen und die durchschnittliche Betriebsgröße ist um 25% gewachsen. Ein ähnliches Bild ergibt ein Blick in die Statistik für die Apfelproduzenten. Die Zahl der Betriebe ist um fast ¼ gesunken und die Anbaufläche hat sich um 5% reduziert, allerdings erhöhte sich Beraterseminar 2003 8 die Nutzungsintensität der Fläche durch eine höhere Pflanzdichte deutlich. Die Zahl der Apfelbäume nahm um 40% zu. Tab. 5: Veränderung der Anzahl und Struktur von Gemüse- und Apfelproduzenten in den U.S.A (Quelle: National Agricultural Statistics Service) 1987 60.819 3.467.563 57,01 Farms acres Acres/Farm Farms acres Trees 1987 36.718 601.020 69.427.725 Vegetable Farms 1992 61.969 3.782.357 61,04 Apple Farms 1992 33.879 583.625 78.506.358 1997 53.727 3.773.218 70,23 1997 28.100 570.321 100.367.207 Difference -11,66% 8,81% 23,18% Difference -23,47% -5,11% 44,56% Source: USDA, National Agricultural Statistics Service Durchschnittswerte ergeben aber noch kein differenziertes Bild von der Betriebsgrößenstruktur eines Wirtschaftssektors. Um eine bessere Vorstellung von der Verteilung der Produktionsflächen auf die Betriebe zu erlangen, wurden in der Tab. 6 die Betriebe an Hand ihrer bewirtschafteten Produktionsflächen gruppiert. Aus dieser Darstellung wird deutlich, das 60% der Betriebe weniger als 15 acres bewirtschaften (1 acres = 0,4 ha), 1% oder rund 600 Betriebe aber mehr als 1000 acres (400 ha). Die Flächen dieser 600 großen Betriebe addieren sich auf 36% der gesamten Gemüsebaufläche in den U.S.A. Umgekehrt läßt sich leicht ersehen, das 51% der Gemüsebaufläche von lediglich 2,6% oder 1418 Betrieben bewirtschaftet wird. Tab. 6: Größen- und Flächenverteilung von Gemüsebauunternehmen in den U.S.A (Berechnet nach Angaben des National Agricultural Statistics Service) # Farms Sum 60,7 100,0 17,7 39,3 8,6 21,5 7,4 13,0 2,9 5,6 1,0 2,6 0,5 1,6 1,1 1,1 100,0 % < 15 acres 15 to 49.9 50 to <100 100 to <250 250 to < 500 500 to < 750 750 to < 1000 1000 or more # 32.636 9.533 4.598 3.963 1.579 560 254 604 53.727 % 3,3 7,1 8,3 15,8 14,4 8,8 5,8 36,4 100,0 Acres Sum 100,0 96,7 89,6 81,2 65,4 51,0 42,2 36,4 Acres 125.601 268.121 314.806 597.310 542.110 333.709 217.575 1.373.986 3.773.218 Die Abb. 7 stellt die Betriebsstruktur der Apfelproduzenten dar, die eine etwas geringere Konzentration als bei den Gemüseproduzenten aufweist. Nur 0,4% der 28.100 Apfelanbauer haben mehr als 500 acres. Allerdings bewirtschaften diese Betriebe knapp 20% der Apfelanbaufläche und das mit höherer Intensität, da sie auf diesen 20% Fläche 25% der Ernte Beraterseminar 2003 9 einfahren. Betrachtet man nur die Betriebe mit mehr als 100 acres, dann stellen diese lediglich 4,5% aller Betriebe (1264 Betriebe), bewirtschaften aber 55% der Apfelflächen und produzieren 65% der Ernte. 100% 90% 80% 500 or more 70% 60% 250 to < 500 50% 40% 50 to <100 30% 20% 15 to 24.9 10% 0% 100 to <250 25 to 49.9 < 15 acres Farms Acres Harvested 500 or more 0.4 19.5 25.9 250 to < 500 0.8 12.1 13.1 100 to <250 3.3 24.3 26.5 50 to <100 4.8 16.1 16.3 25 to 49.9 6.7 11.3 9.5 15 to 24.9 6.5 6.0 4.3 < 15 acres 77.6 10.8 4.5 Abb. 7: Größen- und Flächenverteilung von Apfelproduzenten in den U.S.A (Berechnet nach Angaben des National Agricultural Statistics Service) 6. Einige Spekulationen über den Obst/Gemüsesektor Welche Tendenzen lassen sich für die zukünftige Entwicklung sowohl auf der Absatzebene als auch hinsichtlich der Betriebsstrukturen erkennen? Generell läßt sich sagen: • • • • • Die Konsumnachfrage nach frischem Obst und Gemüse wird weiter steigen. Die Zahl der Produktionsbetriebe wird weiter sinken. Der Marktanteil der Ketten wird weiter steigen. Große Produzenten werden mehr Marketing-Aktivitäten zeigen. Große Produzenten werden in verschiedenen klimatischen Regionen produzieren oder mit Produzenten in anderen Regionen kooperieren. Auf Grund der hohen Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel und den steigenden Anforderungen an Produktqualität, Lieferbereitschaft und Liefersicherheit, wird es wahrscheinlich zu einem weiteren Wachstum großer Produzenten kommen. Um eine ganzjährige Versorgung mit Frischware sicherzustellen, werden diese Produzenten entweder in verschiedenen Klimaregionen produzieren, was beispielsweise beim Salatanbau in Arizona und Kalifornien schon geschieht, oder es werden Produzenten verschiedener Klimaregionen miteinander kooperieren, wie es beispielsweise die Blaubeerenproduzenten in Michigan, Florida und Chile tun. Beraterseminar 2003 10 Besonderer Bedeutung wird in Zukunft auch der Produktentwicklung zukommen. Die Konsumenten werden weiter großen Wert auf sogenannte „Convenient-Produkte“ legen. Die Abb. 8 mag einen Eindruck davon vermitteln, wie zum Beispiel durch Vorverarbeitung und Veränderung der Verpackung der Konsum eines Produktes verdoppelt werden kann. Abb. 8: Effekte von Produktinnovationen am Beispiel von „baby peeled carrots“ 7. Literatur AER-820: Biing-Hwan Lin, Jayachandran N. Variyam, Jane Allshouse, and John Cromartie (2003): Food and Agricultural Commodity Consumption in the United States: Looking Ahead to 2020, AER-820, http://www.ers.usda.gov/publications/aer820/aer820.pdf Dimitri, C.; A. Tegene and P. R. Kaufman (2003): U.S. Fresh Produce Markets - Marketing Channels, Trade Practices, and Retail Pricing Behavior. Agricultural Economic Report 825 Harris, J. Michael; Phil R. Kaufman; Steve W. 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