Chronik Karlsruhe 1914
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Chronik Karlsruhe 1914
Der kleine kreuz er „K a rlsru h e ". Chronik der haupt-und Resi d enzstsdt Karlsruhe für das Jahr 1914 - X X X . Jahrgang 1914 Im Auftrag der städtischen Archivkommission bearbeitet Kasrisruhe Verlag der Macklot'schen B uchhandlung und Luchdruckerei 1916 In h a lt. I. Schicksale des G ro ß he rzog lich en H a u s e s . . . . . . . . . I I. E n tw ic k lu n g der G e m einde a ls solcher; G e m e in d e v e rw a ltu n g ; . >2 I I I . B a u lic h e E n tw ic k lu n g der S t a d t .......................................................... 37 IV . K irche, Schule u n d K u n s t . ZI V. politisches, industrielles und vereinsleben.................................8-t V I. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm e n - u n d K ra n k e n p fle g e . . lü ö V I I . V e rs a m m lu n g e n , Fe ierlichke iten und Festlichkeiten, A u s s te llu n g e n und Sehenswürdigkeiten..............................................................I 89 V I I I . V e r k e h r s w e s e n .............................................................................................2 ; s I X . Übersicht ü b er die W itte ru n g s v e rh ä ltn is s e ..............................229 X . B e v ö lk e ru n g s v o rg ä n g e , S te rb lich ke it, T o te n s c h a u ...........................222 X I . V e rsch ie d e n e s.................................................................................................. 255 X II. V o r t r ä g e ............................................................................................................2 öö 2. W erke K a r ls r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ......................................................... 279 Anhang. C hronologische J a h re s Übersicht der hauptsächlichsten E reignisse des 1 9 1 - 1 ............................................................................................. 281 Beilagen. I. Schülerzahl Karlsruher S c h u le n .............................................. 2 9 0 II. Statistik des Bevölkerungsvorganges 1 9 1 - 4 ............................... 2 9 5 Verzeichnis der Abbildungen. T ite lb ild . D e r „ K le in e K re u z e r K a r ls r u h e " . S. 22/ 22 . O tto L a n g e r, e h em alig er G r u n d - und P fa u d b u c h fiih re r. S. 22/52. G e h e im e ra t v . A lb e r t H e ilu n g , E rc ., P rä sid e n t des Evangelischen O berkirche nra ts. 5. G eh e im r r a t M a x H ild e b ra n d t. S. 2 H0/ 2 H I. K u n s tm a le r W ilh e lm K lose, E h re n b ü rg e r der S ta d t K a rls ru h e . S. 2H8/2HY. G e h e im e ra t E d u a rd v o n N ic o la i, E rc ., P rä s id e n t der G e n e ra l- In te n d a n z der Z iv illis te . Vor bemerkung. Da infolge des Arieges mehrere Stellen über ihren Betrieb nichts veröffentlicht haben, fehlen in der Chronik für das J a h r 1914 einige Angaben, z. B . verschiedene statistische M itteilungen, die sonst ausgenommen worden waren. Dagegen findet sich unter V . s. ein neuer Abschnitt, der über den Eindruck der M obilmachungstage, über verschiedene Vorgänge bei Ausbruch des Arieges und über den E influß der Ariegsmonate des Jahres 1914 auf das wirtschaftliche Leben unserer Stadt in Aürze berichtet. I. Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses. Haus wurde am M ontag de» s6 . Februar 1 in Trauer versetzt. P r i n z e s s i n W i l H e l m ist in der Frühe ^ g verschieden. Die verstorbene, M a rie M axim ilianow na, Prinzessin Romanowski, Herzogin von Leuchten berg, wurde am 17. Oktober 1841 als Tochter des Herzogs M a xim ilia n von Leuchtenberg und der Herzogin M a ria Nicolajewna, Tochter Kaiser Nikolaus I.. geboren. Sie vermählte sich m it dein Prinzen M ilhelm von Baden in Petersburg am 11. Februar 1863: A u f die Trauernachricht versammelte sich der Stadtrat zu einer außerordentlichen Sitzung. Der Oberbürgermeister widmete der Heimgegangenen Fürstin einen Nachruf. T r gedachte insbesondere ihrer edlen Herzensgüte, ihrer hohen Verdienste um die Förderung der weiblichen Erziehung und Bildung, ihrer opferwilligen Betäti gung auf dem Gebiete der Nächstenliebe und ihres allezeit freund lichen Interesses, das sie der Stadt Karlsruhe entgegengebracht hat. Nachdem sich die Anwesenden zur Ehrung der Verewigten und zum Zeichen der Teilnahme an der Trauer, die das badische Fürstenhaus und das Volk betroffen, von den Sitzen erhoben hatten, wurde beschlossen, namens der Stadtgemeinde der entschlafenen Prinzessin einen Kranz m it den Stadtsarben zu widmen und das innigste Beileid des Stadtrates dem Großherzog und der G roß herzogin, der Großherzogin Luise, dem Prinzen M a x und der Herzogin M a rie von A nhalt zum Ausdruck zu bringen. Außerdem soll das Rathaus m it Trauerbeflaggung versehen werden. A u f den Rathausturme wurde die Stadtflagge halbmast gehißt. Auch die übrigen städtischen, sowie die staatlichen und viele Privatgebäude wurden mit umflorten Fahnen in den Landes- und Reichsfarben beflaggt. t ^ I n der Ersten Kammer wurde aus Anlaß des Trauerfalles die auf den f 8 . Februar anberaumte Ätzung verschoben. Namens der Kammer drückte der erste Vizepräsident I)r. Bürklin den M itgliedern unseres Fürstenhauses das Beileid aus. Der Präsident der Zweiten Kammer, Abg. Rohrhurst, widmete zu Beginn der Ätzung der Heimgegangenen einen Nachruf und ließ sich die Ermächtigung erteilen, dem Prinzen M a x die innige Teilnahme der Kammer auszudrücken. Wegen des Trauerfalles wurde nicht in die Tagesordnung eingetreten, sondern die Sitzung geschlossen. Unter anderen Kundgebungen der Anteilnahme, die auch in der Presse zu Tage traten, nennen w ir den Nachruf, den die „B lä tte r des Badischen Frauenvereins" der verewigten Fürstin widmeten. Sie sei in allen Jahren eine treue Freundin und Gönnerin des Vereins gewesen. Durch persönliche M itarbeit und hochherzige Freigebigkeit habe sie dem Verein eine reiche Förderung zuteil werden lassen. Durch ein Schreiben des Geheimen Kabinetts ließen der G roß herzog und die Großherzogin dem Stadtrat und der gesamten Bürgerschaft der Residenz für die dargebrachte Teilnahme recht herzlich danken. Ferner ließen Großherzogin Luise und die Herzogin von A nhalt Dankschreiben an den Oberbürgermeister richten. Außerdem sprachen der Großherzog und Prinz M a x dem Oberbürgermeister persönlich für die teilnehmenden Kundgebungen der Residenzstadt und ihrer Bürgerschaft den Dank aus und baten, dies bekannt zu geben. Prinz M a x hat nach der Beisetzung der Verblichenen an den Oberbürgermeister folgendes eigenhändige Schreiben gerichtet: „ M e in lie b e r H e r r G b e rb ü rg e rm e is te r! W enn es m ir D a n k auszusprechen auch fü r neulich v e rg ö n n t die T e iln a h m e , w a r, die S ie Ih n e n nam ens persönlich der m einen H a u p t- und R esidenzstadt K a r ls r u h e beim H inscheideu unserer geliebten M u tte r so fre u n d lich z u m A u s d ru c k brachten u n d f ü r den w u n d e rv o lle n K r a n z , A u ftr a g am S a rg der E ntschla fene n n ie d e rle g te n , den S ie in deren so kan n ich es m ir doch n icht versagen, m e in en D a n k noch e in m a l schriftlich an S ie gelangen zu lassen, nachdem w i r haben erleben d ü r fe n , w ie in n ig te iln e h m e n d die B e vö lk e ru n g unserer H e im a ts ta d t sich gezeigt h a t bei der Ü b e rfü h ru n g der teu e rn ve rsto rb e n e n v o m S te rb e h a u s nach dem B a h n h o f. In m e in em D a n k , der a u s tie fe m H erzen kom m t, ist der m e in e r Schwester, der F r a u H e rz o g in v o n A n h a lt, un d der der M e in in g e n m it eingeschlossen. M ir sind a u f das tiefste g e r ü h r t, daß die S ta d t K a r ls r u h e sich Zum Abschied schmückte von der, die n u n v o r fast S t J a h r e n a ls N e u v e rm ä h lte u n te r dein K la n g der gleichen G locken, die ih r zum A u s g a n g lä u te te n , a n der S eite meines V a te rs in die Residenz einzog, n m h ie r im m e r m e h r u n d m e h r B a d n e rin zu w erden un d das L a n d und die B e v ö lk e ru n g in a ll ih re n T e ile n w a rm in ih r großes H erz einzuschließen. M i r möchten ganz besonders zum A u s d ru c k b r in g e n , w ie d a n kb a r w ir es em pfinde», daß so v ie le V e re in e , K o rp o ra tio n e n u n d S chulen a n dem W eg A u fs te llu n g n a h m e n , den der T ra u e rz u g v e rfo lg te , u m durch ih re G e g e n w a rt die vo rb e izich e n d e noch e in m a l zu g rü ß e n , sie, die so o ft ih re n stillen W e g durch die S tra ß e n K a rls ru h e s g in g , sich a n deren W a c h s tu m un d V erschönerung freuend. T s ist unser herzlicher W unsch, daß die B e te ilig te n v o n unserer D a n k b a r k e i t K e n n tn is e rh ie lte n . A u f das W oh ltu e n d ste aber b e rü h rt u n s, geliebten M u tte r trotz dennoch von so vie le n ric h tig w orden ist. daß die P e rsö n lich ke it unserer der J a h r e großer Z u rü c k g e z o g e n h e it, E in fa c h h e it, e rk a n n t un d in ih re m in der sie lebte, w a h re n W e r t b e g riffe n W a h r h a ftig k e it un d große G ü te sind die W o rte der W ertschätzung, die im m e r w ie d e r m ü n d lic h und schriftlich u n s entgegeugebracht werden. S ie aber, m e in lie b e r H e rr G b e rb ü rg e rm e is te r, b itte ich, der H a u p t- und Residenzstadt K a r ls r u h e diesen unseren Dank fre und lich st z u r K e n n tn is b rin gen zu w o lle n . M a x , P r in z vo n B a d e n ." A n i 2 H. Februar empfing Großherzogin Luise den Gber bürgermeister und sprach ihm nochmals wärmsten Dank aus für die allgemeine herzliche und wohltuende Teilnahme der Karlsruher Bürgerschaft bei dem Hinscheiden der Prinzessin W ilhelm , an der die Stadt Karlsruhe eine freundliche Gönnerin und große W ohl täterin verloren habe. Großherzogin Luise bat den Gberbürger meister, dies zur Kenntnis der Bürgerschaft der Residenz zu bringen. A m Vorm ittag des sfi. Februar traf der Kaiser ein. G r wurde am Bahnhof vom Großherzog empfangen. Außerdem waren am Bahnhof der kommandierende General des X IV . Armee korps und der preußische Gesandte anwesend. Der Kaiser fuhr zunächst n iit dem Großherzog nach dem Schloß, wo er am P ortal von den Großherzoginnen Luise und Hilda begrüßt wurde. B ald darauf fand die Trauerfeier in der Kapelle im P alais der ver storbenen Prinzessin statt. Der Schloßplatz w ar dem Anlaß entsprechend m it flammenden offenen Gasfeuern und wehenden Trauerfahnen versehen. Der Feier, die um f f U hr begann, l* wohnten der Kaiser, das Großherzogspaar, Großherzogin Luise, Prinz und Prinzessin M a x , das Herzogspaar von A nhalt an, sowie die auswärtigen hier eingetroffenen Fürstlichkeiten, die Ver treter fremder Fürsten und Regierungen, außerdem eine Anzahl eingeladener Persönlichkeiten, unter ihnen (Oberbürgermeister Siegrist, Hochschulrektoren u. a. Die Feier selbst bestand aus mehrstimmigen Trauergesängen, vorgetragen von Mitgliedern des russischen Kirchen chors Baden und Wiesbaden. Zwischen den einzelnen Gesängen waren Gebete der russischen Geistlichkeit eingefügt. Kurz nach Hs (2 U hr w ar die Feier beendet. Dem publikuni w ar die Kapelle, in der die Leiche der Prinzessin ausgebahrt war, an: ( 8 . Februar von fl— (s A hr und von l — 5 A hr geöffnet. N u r Personen in Trauerkleidern wurden zugelassen. Die M itglieder der Hofgesellschaft hatten am s7. von 2 — H A h r Z u tritt zu der Leiche. Zn der russischen Kirche in Baden erhielt die verewigte Fürstin ihre letzte Ruhestätte. Die Überführung dahin fand am Freitag dem 2 0 . Februar mittags s U hr statt. Der Trauerzug nach dem Bahnhof wurde durch eine Eskadron des Leib-Dragoner-Regiments eröffnet. E s folgten die (Offizianten und die Dienerschaft der verstorbenen, die markgräflichen Beamten, die amtierende Geistlich keit, ein Trauermarschall, ein Kammerherr m it den (Orden der Prinzessin und der m it sechs Pferden bespannte Leichenwagen. Hinter dem Wagen schritten Prinz M a x , ihm zur Linken der Großherzog und zur Rechten der Herzog von A n h a lt, die Abge sandten der fremden Fürstlichkeiten und Regierungen, die am hiesigen Hofe beglaubigten Vertreter. Dann folgten die M inister, die Geheimen Räte erster und zweiter Klasse, der kommandierende General m it der Generalität, die Präsidien und Mitglieder beider Ständekammern, der «Oberbürgermeister m it den Bürgermeistern der Residenz, sowie eine große Anzahl Abordnungen, darunter auch der Bürgermeister der Gemeinde Salem. Eine Eskadron Dragoner beschloß den Zug. A u f dem Schloßplatz, der östlichen Seite der K a rl FriedrichStraße, der Ettlinger Straße und der südlichen Seite „A m Stadt garten" bildete das M ilit ä r Spalier, deni M ilitä r gegenüber die Vereine und die Schulen. Während der Sarg auf den Wagen — 5 — gehoben wurde, spielte die Grenadierkapelle einen Trauermarsch, die Glocken begannen zu läuten. Den Marktplatz hat eine unüber sehbare Menschenmenge besetzt. Schwarze Trauerfahnen an langen Flaggenmasten überflatterten den Platz. A u f der Freitreppe des Rathauses standen die Stadträte und Stadtverordneten. Bei der Einmündung der Baumeister-Straße in die Ettlmger Straße stimmte die Kapelle des 50. Artillerie-Regiments den Thopin'schen Trauermarsch an; ebenso spielten an den Straßenübergängen jeweils die übrigen im Spalier verteilten Musikkorps. A m Eingang zum Fürstensalon und auf dem Bahnsteig hatten Ehrenposten des Grenadier-Regiments m it aufgepflanztem Seitengewehr Aufstellung genommen. Die fürstlichen Damen waren um ^ 2 U hr am B ahn hof eingetroffen. Kurz vor halb zwei näherte sich der Trauerzug dem Bahnhof. Die auf dem Bahnsteig aufgestellte Grenadierkapellc spielte den L h o ra l „ I c h bete an die M acht der Liebe". Der Sarg wurde in den Magen getragen. Dann bestiegen die Großherzogin Luise, Großherzogin Hilda, die Herzogin von Anhalt, Prinzessin M ax, der Herzog von Anhalt, der Großherzog und Prinz M a x den Salonwagen. Außerdem nahmen nur einige Herren und Damen, sowie die Dienerschaft der Dahingeschiedenen im Zuge Platz. Zehn M inuten vor 2 U hr verließ der Londerzug den B ahn hof, während die Grenadierkapelle einen Trauerchoral spielte. Prinzessin M ilhelm hatte Abschied von der badischen Residenz genommen, in der sie über 50 Jahre gelebt hatte. A m sO. M ärz veröffentlichte der Stadtrat, daß Herzogin M arie von Anhalt und Prinz M a x zum Andenken an ihre ver ewigte M utter für die Bedürftigen der Stadt Karlsruhe fOOOO M k. gespendet haben. Dem Elisabethenverein, A bt. IV des Frauen vereins, überwiesen die Herzogin und Prinz M a x 3000 M k. A m f7. A p ril begaben sich der Großherzog und die G roß herzogin zum Besuch des bayerischen Königspaares nach München. Der Großherzog stattete am s8 ., nachdem er die Porzellansamm lungen der Residenz und die Ausstellung der badischen Künstler besichtigt hatte, dem Münchener Rathaus einen Besuch ab. E r wurde vom Mberbürgermeister Or. von Borscht, Bürgermeister Brunner und dem Vorstand des Gemeindekollegiums empfangen nnd in die Repräsentationsräume des Rathauses geleitet. D ort hielt der O berbürgermeister zur Begrüßung des hohen Gastes eine Ansprache, auf die der Großherzog erwiderte. A us Anlaß des Besuches im Rathause wurden zwischen der Münchener und A arlsruher Stadtverwaltung folgende Telegramme gewechselt: M ü n c h e n , den 18. A p r i l t y t q . Zum z w e ite n M a le A u s z e ic h n u n g z u te il ist den g e w o rd e n , städtischen unseres K o lle g ie n gesegneten M ünchens die N achbarstaates hohe D u rch lauchtigsten L a n d e s h e rrn , der sich schon bei seinem letzten Besuche v o r 6 J a h re n durch seine g e w in n e n d e städtisches G em e in w e se n e rw o rb e n , im H ause H erzlich keit und sein g ü tig e s In teresse die w ä rm s te n S y m p a th ie n der S ta d t begrüßen zu fü r unser der hiesigen B e v ö lk e ru n g d ü rfe n . In der erhebenden S tu n d e , in der I h r a llg e lie b te r L a n d e s fü rs t u n te r u n s w e ilt, fü h le n w i r u n s m it I h n e n in n ig ve rb u n d e n , u n d senden unserer Schwesterstadt K a rls ru h e in a u fric h tig s te r F re u d e u n d in treuestem G edenken die herzlichsten G rü ß e . S ta d tm a g is tra t M ü nchen . O b e rb ü rg e rm e is te r D r. v o n Borscht. Der darauf: Stadtrat der badischen Residenz erwiderte K a rls ru h e , den 19. A p r il A n den S ta d tm a g is tra t der K ö n ig lic h e n H a u p t- un d Residenzstadt M ü nchen . H o c h e rfre u t ü b e r die w a rm h e rz ig e A u fn a h m e unseres geliebten F ü rsten x a a re s durch die ru hm re iche n icht m in d e r aber üb er I h r e rw id e rn w ir diese m it b lüh end e bayerische H a u p t- un d Residenzstadt, tre u e s G edenken u n d I h r e fre u n d lich e n G rü ß e a u fric h tig e m D a n k fre u n d n a c h b a rlic h e n G e s in n u n g e n , a u f das Herzlichste. welche B a y e r n s M ö g e n die u n d B a d e n s Fü rsten und V ö lk e r so eng m ite in a n d e r v e rb in d e n , a llz e it e rh a lte n bleiben und den beiden schönen L ä n d e rn zum H e il u n d zum Segen gereichen. D e r S ta d tr a t der H a u p t- un d Residenzstadt K a rls ru h e . S ie g ris t, O b e rb ü rg e rm e iste r. A m Abend des A p ril ist das Großherzogspaar mit Prinzessin Hildegard von Bayern, die zum Besuch der Groß herzogin Luise hierher reiste, aus München zurückgekehrt. A m 7. M a i traf das K aiserpaar auf der Rückreise von K orfu hier ein. A n demselben Tage kamen der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin hier an. A m 8 . reiste der K aiser zu einer militärischen Übung nach dem E isaß und kehrte gegen Abend nach Rarlsruhe zurück. Die Abreise des K aiserpaares erfolgte einige Stunden nach der Rückkehr des K aisers um fO ^/4 U hr abends. Am 20. M a i besuchten Großherzogin Luise und Prinzessin M ax m it dein Fürstenpaar von Leiningen die Gartenstadt. Am 22 . M a i tra f die Königin Viktoria von Schweden hier ein. Für die Blumenspenden und Glückwünsche, die der (Ober bürgermeister im Namen der Stadt der Königin übermittelte, ließ dieselbe den besten Dan? aussprechen. A m sO. J u n i empfing die Königin den (Oberbürgermeister und dankte ihm persönlich für die freundliche Begrüßung, die ih r durch die Stadt Karlsruhe bei der Ankunft in der alten Heimat bereitet wurde. Am 14. Juni tra f der König von Schweden nach Beendigung seiner K u r in Karlsbad in Baden-Baden ein. Der Oberbürger meister übermittelte ihm telegraphisch zu seinem Geburtstage die herzlichsten Glückwünsche namens der Stadt Karlsruhe. Der König ließ durch eine Depesche für die freundlichen Wünsche danken. A m 22 . J u n i kehrten der König und die Königin nach Schweden zurück. A m 7. J u n i nahmen der Großherzog und die Großherzogin vor dem Palais eine Huldigung von Gesangvereinen der Gemeinde Karlsdorf, Bezirksamt Bruchsal, entgegen. Die Vereine trugen mehrere Lieder vor. Anschließend wurde eine Wedaille zum A n denken an das 100 jährige Bestehen der Gemeinde überreicht. A m 20 . Z um begab sich das Großherzogspaar zur G in weihungsfeier des von der Deutschen Gesellschaft für KaufmannsErholungsheime errichteten Friedrich-Hildaheims bei Bühl. Z u r Feier des Geburtsfestes des Großherzogs wurde am Abend des 8 . J u li ein Gartenfest der Bürgerschaft im Stadtgarten abgehalten. Der Garten prangte in wundervollem Blütenschmuck. Tausende von Lichtern und farbigen Lampions strahlten durch die Sommernacht und spiegelten sich in den Wellen des Sees. A u f -er großen zur Festhalle führenden Freitreppe erhob sich, von reichem Pflanzenschmuck umgeben, die Büste des Großherzogs. A n der Ehrentafel vor dem m it flimmernden Lichtern gezierten großen Schmuckbeet hatten die M inister von Bodm an, V r. Rheinboldt und D r. Böhm, Oberbürgermeister Siegrist und zahlreiche andere Persönlichkeiten Platz genommen. Die Z a h l der Teilnehmer aus der Bürgerschaft wurde auf mehr als 14000 geschätzt. Die Fest ordnung enthielt 7 Nummern. Der Gesangverein „B adenia " trug eine Reihe Lieder vor. Die Feuerwehr- und Bürgerkapelle spielte. Stadtrat Trunk brachte den Trinkspruch auf den Großherzog aus. Folgende Huldigungsdepesche wurde abgesandt: „ T w . Königlichen Hoheit bringt die zur Feier des Allerhöchsten Geburtstages ver sammelte Bürgerschaft der Residenz in treuer und dankbarer Ge sinnung die innigsten Glück- und Segenswünsche dar. Siegrist, Oberbürgermeister, Räppele, S tadtrat." A u f diesen G ruß ging dem Oberbürgermeister folgendes Antworttelegramm zu: „Baden weiler, den 8 . J u li l9 lc h Der heute abend versammelten Bürger schaft meiner Haupt- und Residenzstadt danke ich herzlich für den warmen Ausdruck ihrer zum Geburtstage nur gewidmeten treuen Glück- und Segenswünsche. Friedrich, Großherzog." Die anderen Veranstaltungen fanden in der üblichen Weise statt: A m Vorabend Zapfenstreich. A m 9 . J u li selbst Beslaggung der Stadt, Wecken am W ühlburger T o r , Festgeläute, Abgabe von sOl Kanonen schüssen auf dem Lauterberg, Lhoralmusik vom Turm e der Tvangel. Stadtkirche, Festgottesdienste, Parade der Garnison, Salutschießen auf den: Tngländerplatz, Festkonzert am Vormittag, Nachmittag und Abend im Stadtgarten, Festessen im Wuseum, Festvorstellung im Hoftheater. A m s2 . J u li Festschießen der Schützengesellschaft m it Bankett im Schützenhaus. Der W ilitä rverein hatte seine Feier gemeinschaftlich m it der Bürgerschaft bei dem Stadtgartenfest abgehalten. Bei dem Festessen im Wuseum hielt der URnister des In n e rn Freiherr von Bodman die Ansprache. A u f ein Huldigungstelegramm lief folgende telegraphische E r widerung ein: „F ü r das m ir durch die im Nuseumssaale zum Festmahl Versammelten gewidmete freundliche Gedenken und die warmen Glückwünsche spreche ich hocherfreut meinen herzlichen Dank aus. Friedrich, Großherzog." A m Geburtsfeste des Großherzogs fand wie alljährlich im großen Rathaussaal der Huldigungsakt statt und zwar vormittags i/s 8 Uhr. Unmittelbar darauf erfolgte die Verteilung der Ehren zeichen für treue Arbeit. A n 25 Personen übergab Oberamtmann O r. Gut-Bender die vom Großherzog s895 gestifteten Ehrenzeichen. Den fünf Dekorierten, die irr Diensten der Stadt standen, übermittelte Stadtrat Räppele ein Geldgeschenk im Namen der Stadtverwaltung. Um 1/2 9 U hr versammelten sich nir Rathaussaal die Vereinigten - 9 - freiwilligen Feuerwehren zur Entgegennahme der Ehrenzeichen für HO- und 2 öjährige treue Dienstleistung bei der Feuerwehr. M it dem Liede „D ie Himmel rühmen des Ewigen E hre" seitens der Feuerwehrkapelle wurde der Festakt eingeleitet. Nach einer Ansprache übergab O beramtmann D r. Gut-Bender an Schuhmachermeister Adam Hornung und Schuhmachermeister Friedrich Ig n a z Zim m er mann, beide von der Feuerwehr A arlsruhe-M ühlburg, das Ehren zeichen für HOjährige Dienstzeit. F ür 2öjährige Dienstzeit wurde je ein M itglied von den Feuerwehren der Altstadt, Rüppurr, Grünwinkel, des Bahnhofes und zwei von M ü h lb u rg ausgezeichnet. Gberkommandant Heußer dankte und brachte ein Hoch auf den Großherzog aus, woraus die Kapelle die Großherzog-FriedrichHymne anstimmte. A m ^ s2 U hr verlieh der Gewerbeverein im großen Rathaussaale an mehrere Arbeitnehmer fü r 2 Zjährige ununterbrochene Arbeit bei M itgliedern des Gewerbevereins Ehrenurkunden. Am 9- Beptcmber, dem Geburtstage weiland Großherzog Friedrichs I., fand abends 1/2 6 U hr in der Grabkapelle ein Gedächtnisgottesdienst statt, dem das Großherzogspaar, G roß herzogin Luise, Hof-, Staats- und Gemeindebeamte und mehrere andere Persönlichkeiten anwohnten. P rä la t D. Schmitthenner hielt die Ansprache. Dom Kaiser w ar im Laufe des Tages aus dem Hauptquartier folgende Depesche eingetrossen: „G ro ß h e rz o g in Luise v o n B a d e n , K a rls ru h e . Ic h gedenke E rin n e ru n g am h e u tig e n ve rg a n g e n e r Z e ite n . Tage ganz besonders D e r v e re w ig te , o ft zusammen fe ie rte n , und der die große Z e it v o r herzlich D e in e r dessen G e b u rts ta g in w i r so J a h r e n erleben d u rfte , w ird w o h l segnend a u s eine r ä n d e rn W e lt die g e w a ltig e n T a te n des deutschen Heeres betrachten und im G eiste m it u n s A lle n sein. W ie w ü rd e ih n die neue große e in m ü tig e E rh e b u n g D eutschlands g e fre u t h a b e n ! W ilh e lm ." A m 28. September ließ Großherzogin Luise dem Badischen Frauenverein m it einem Handschreiben 6000 M k . als Zustistung zur Stiftung „ W itwentrost" zugehen. Der Stadtrat hat am 28. September an der Ruhestätte Großherzogs Friedrichs I. einen Lorbeerkranz m it den Farben der Stadt Karlsruhe niederlegen lassen und auf Einladung durch eine Abordnung an dem Gottesdienst in der Grabkapelle teilgenommen. — ^0 — A m 30. September begab sich der Großherzog nach Metz, um von dort aus den Truppen des X IV . Armeekorps einen Besuch abzustatten. Dieser fand am s. Gktober südwestlich von Metz auf französischem Boden und ani 2 . bei Metz statt. Am 7. Gktober erhielt der Großherzog folgendes Telegramm des Aaisers: „ I c h danke D ir herzlich f ü r die M itte ilu n g , daß D u das X IV . A rm e ekorp s a u f französischem B o d e n s e in , ih re n gereicht be g rü ß t hast. L a n d e s h e rrn M ir in zu besonderer F re u d e , La n d e s ehrende A n e rk e n n u n g E iserne K re u z z w e ite r übersenden lasse. un d D e in e B a d e n e r F e in d e s la n d z u te il D ir bei und w e rd e n sich können gesehen zu stolz d a ra u f haben. den ta p fe re n S ö h n e n zu lassen, erster Klasse v e rle ih e , Es D eine s in d e m I c h D ir das dessen In s ig n ie n I c h D ir G o t t schenke unserer gerechten Sache den e n d g ü ltig e n S ieg. W ilh e lm ." A m s7. Gktober tra f die Aaiseriu zu einem mehrstündigen Besuche bei den Großherzoglichen Herrschaften ein. Vom 27. November bis zum s6 . Dezember weilte die Aönigin von Schweden hier. A m 3. Dezember, da Großherzogin Luise ihr 76. Lebensjahr vollendete, brachten in den Vormittagsstunden der Großherzog, die Großherzogin, die K önigin von Schweden, Prinz und Prinzessin M a x m it ihren Rindern ihre Glückwünsche dar. Später erschienen der Hofstaat, die Generalität, die Spitzen der Staats- und Ge meindebehörden, sowie Vertreter des Landesvereins vom Roten K reuz, um ihre Glückwünsche auszusprechen. Die öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuser hatten Flaggenschmuck angelegt. Sämtliche Zeitungen der Residenz würdigten die hohen Verdienste der Fürstin, insbesondere ihre unermüdliche Tätigkeit im Roten K reuz, ih r Wirken für verwundete und kranke Soldaten, ihre Fürsorge für die der Unterstützung bedürftigen Familien der ins Feld gezogenen Truppen. I n der Sitzung des (Ortsausschusses vom Roten K reuz am 2 . Dezember sprach der Vorsitzende die ehrerbietigsten Glückwünsche der Versammlung des Gesamtvor standes ans, worauf Großherzogin Luise folgendes erwiderte: „S ie b e g re ife n , B e w u ß ts e in dessen, gespendet haben. G e fü h l s tille r N ur eines Ic h D em ut en tgegennehm en. möchte daß ich daß es eigentlich e in Z u v ie l ka n n sag en, mich e r fü llt. nur is t, daß, Ih r e schweigend a n tw o rte n kann im das S ie m ir a n Lob und D a n k jo ä lte r ich w e rd e , W o rte kann ich desto m e hr ein nur schweigend E s m acht mich nicht stolz, n u r v o n H e r z e n d a n k b a r . ich sag en: In dieser schweren Z e it ist es m ir die größte - n - K rä ftig u n g un d größte Freud e gewesen, mich m it I h n e n a lle n v e re in t zu wissen. A m Schlüsse m e in e r W o rte aussprechen, w ozu mich möchte das ich nur das gem einschaftliche eine h e rv o rh e b e n , G e fü h l deutscher das eine E in ig k e it, deutscher K r a f t und vate rländ ischer G e s in n u n g b e w e g t: nich t ich, sondern „ w i r " . Gott walte über unser teures in dem einen W unsche v e re in e n : Rotes Kreuz. G ebe G o t t , W i r a lle w o lle n u n s daß das neue L e b e n s ja h r u n s den F rie d e n b r in g e ! " Eine Glückwunschadresse des Frauenvereins beantwortete die Großherzogin m it einem Handschreiben. I n den Lazaretten und Kasernen gab es am 3. Dezember aus Anlaß des Tages Musik- und Gesangsvorträge, auch Unter haltung deklamatorischer A r t und Feiertagskost. Zahlreichen Verwundeten wurde ermöglicht, am Abend der Vorstellung des vaterländischen Stückes „K o lb e rg " von P aul Heyse im Hoftheater anzuwohnen. Aus dem Lazarett in Ettlingen sind gegen 400 verwundete Soldaten nach Karlsruhe gekommen, um einer E in ladung des Großherzogs Folge leistend die Vorstellung zu besuchen. Sie erhielten von der Albtalbahn und der städtischen Straßenbahn freie Fahrt. A m 8 . Dezember brachte Staatsminister Freiherr von Dusch auf Befehl des Großherzogs folgendes Handschreiben der G roß herzogin Luise in der Karlsruher Zeitung zur öffentlichen Kenntnis: „ D e r Ü bergan g in m e in 77. L e b e n s ja h r f ä l l t sorgenschwere K rie g s z e it. so größere F ü lle vo n Aber Liebe in die erhebende, aber der E rn s t dieser Z e it h a t mich eine n u r u m und T e iln a h m e e rfa h re n von den zahllosen B e w e is e n w a rm e n M ite rle b e n s , w ie lassen. T ie f e rg riffe n sie m ir aus m a n n ig fachste W eise z u te il ge w o rde n sind, ist es m ir H e rz e n s b e d ü rfn is , m e in e r w a rm em pfundenen D a n k b a rk e it A u s d ru c k zu g e ben, ist, nah' un d fe rn bringen möchte. ergriffe n h a t, erhalten, a lle d ie je n ig e n zu B eson ders d rä n g t es m ic h , einen w irk lic h da es m ir le id e r nicht m öglich e rre ic h e n , unerm eßlich ist m ir ein so hoffe ich , der Möchte in Freud e ernstes A n lie g e n . ge lin g e n . gleich m ir zu r v e r - Diese Ü b e rm itte lu n g m ir ü b e rtra g e n zu sehen, kindern in der F e rn e diese überreichen G a b e n kaum sie gerne nahe w ie tie f es mich großen S chatz vo n Liebesgaben zu ist ein mich tie f rü h re n d e r B e w e is des V e rtra u e n s . m ir, ich d ie , f ü r unsere ta p fe re n K rie g e r im F e lde be stim m t, M itte lu n g a n v e rtra u t w u rd e n . w e rd e , denen auszusprechen, N i t H ilfe des R o te n K re u ze s w ir d es D ie Freud e sein, die D a ß ich u n fe rn L a n d e s auch w irk lic h zukom m en lassen mich der selbst d a m it Beschenkten dabei in w ir d R ü h ru n g aber bew egt. diesen Z e ile n m eine D a n k b a rk e it so zum A u sd ru ck kom m en, w ie ich sie em pfinde. G o tt w a lte üb er der h e rrliche n V a te rla n d s lie b e , die u n s A lle v e re in t, — 1 2 — und die ich in den in ir dargebrachten K u n d g e b u n g e n unserer teueren badischen kseiinat auch w ie d e r a u fs neue erkennen d a rf. K a r ls r u h e , den 7. D ezem ber 1914. Lui se, G ro ß h c rz o g in vo n B a d e n , P rinzessin vo n P re u ß e n ." A m 6 . Dezember traf der Herzog von Sachsen-Meiningen zu kurzem Besuche am hiesigen Hofe ein. A m 30. Dezember drückte der (Oberbürgermeister anläßlich der Ernennung des Prinzen M a x zum General der Aavallerie dem Prinzen die herzlichsten Glückwünsche des Stadtrates und der Bürgerschaft der Residenz aus. Entwicklung der Gemeinde als solche^; Gemeindeverwaltung. 1. Entwicklung der Gemeinde. E i n w o h n e r z a h l der Stadt K arlsruhe betrug nach / der Berechnung des Statistischen A m ts Ende Dezember des Berichtsjahres 1^5 859*) ( l 9 l 5 : s^3 s97), ö> i. eine Zunahme von s,86 o/g, Z „ i Borjahre betrug die Zunahme 3,^2 o^. ^ebendgeborene, aus das J a h r berechnet, kamen im Berichtsjahre auf sOOO Einwohner 20,30 (20,6s), Sterbefälle s2,33 (s3,-s2). Säuglinge (bis unter s Ja h r) starben 572 (-s07), d. i. von sOO Cebendgeborenen s2,8-s (so, 8 ^). Der Geburtenüberschuß auf sOOO Einwohner und das J a h r berechnet betrug 7,95 (7,s9), d. i. m it Ausnahme der Zahre ssfss/ s9 i 2 und s9s3, wo der Überschuß 6,90 , bezw. 7,90, bezw. 7,s9 ausmachte, niedriger, als in sämt lichen Zahren dieses Jahrhunderts. Aber die F i n a n z l a g e der Stadt entnehmen w ir dem städtischen Jahresbericht folgende Angaben: Die W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n für das J a h r ssfs^ wurden im Voranschlag vom Bürgerausschuß in der Sitzung vom 2 . bis H. A p r il 1914 a u f........................................................................... 7 s7 ^ 7 8 Alk. und der durch Umlagen aufzubringende Gemeinde aufwand auf ......................................................5s 0 5 9 ^6 zusammen . . . (2 280H2H A lk. *) D ie A b w e s e n h e it der hiesigen K rie g s te iln e h m e r un d andererseits die stärkere B e le g u n g der S ta d t m it T ru p p e n ist h ie rb e i nicht berücksichtigt. J a h re ly t^ s w c ir e n i „ „ Im B ü r g e r - oder M a s s e n q u a rtie re n e in q n a r tie rt -45s B f f i - - - festgesetzt, welcher Summe die Wirtschaftsausguben in gleichem Betrage gegenüberstehen. Das nüt den Voranschlagsansätzen zu vergleichende Rechen ergebnis gestaltete sich jedoch nach Abschluß der Stadthauptkasse für folgendermaßen: E s betragen im „H a t" die Einnahmen aus früheren Jahren nach Abzug RA. des B e trie b s fo n d s s 068 227.25 die laufenden ordentlichen Wirtschaftseinnahmen ein schließlich U m la g e n ................................................... l l 0 8 9 s88.23 der Ersatz des Grundstocks fü r das Wirtschaftsgut haben ...................................................................... l§6 s67.32 Die Summe der Einnahmen beläuft sich daher auf s2 303 582.80 Diesen flehen gegenüber: RA. Ausgaben aus früheren Jahren . 79 938.02 Laufende ordentliche Wirtschaftsaus gaben ................................................... 9 558 s72.79 Die Beiträge der W irtschaft: a) zur Schuldentilgung . . . l ss6H68.— b) zur Verstärkung städtischer Fonds H6 000.— c) Außerordentliche Zuführung zum Grundstock auf Grund besonderer Beschlüsse . . . 60H 859.92 Gesamtausgaben.........................ssH05H38.73 Som it hat die Wirtschaft des Jahres s9sH einen Uberschuß der Einnahmen über die Ausgaben ergeben von 898 sHH M k . 07 P f. oder, wenn dieser Berechnung das „S o ll" der Rechnung zu Grunde gelegt w ird, von . s 286Hl h „ s5 „ Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres l9 l3 trat eine Verminderung des Wirtschaftsüberschusses ein nach dem „H a t" u m ................................................................ 25H 39^ RA. 75 Pf. und nach dem „ S o ll" von nur . . . . 62269 „ 89 „ ziere m it 6 2 -zg (p u a rtie rta g e n , 97 255 M a n n m it 906 m s (p u a rtie rta g e n und 206 P fe rd e m it § o-z? (g u a rtie rta g e n . A uß e rde m w u rd e n 2 i G eschäftszim m er m it 682 T a g e n und 8 w a c h tlo k a le m it 257 T a g e n der M ilitä r v e r w a ltu n g zur V e rfü g u n g gestellt. - 15 Der am 1. August eingetretene Kriegszustand hat somit das feste Gefüge der Gemeindewirtschaft des Jahres 191H, die für Friedenszeiten veranschlagt war, nicht wesentlich erschüttert. G as werk und Wasserwerk lieferten immer noch bedeutende Überschüsse ab, das Elektrizitätswerk erreichte allerdings seine voranschlags mäßig vorgesehene Einnahme nicht, weil der Ausbau der Feruversorgung sich in die Länge gezogen hat. F ü r Straßenbahn und für Schlacht- und Viehhof waren Zuschüsse vorgesehen, die nicht erfordert wurden; es konnten vielmehr beide Betriebe erhebliche Überschüsse abliefern. Die vollen Zuschüsse für Rheinhafen und Badanstalten wurden nicht in Anspruch genommen und auch hier durch die Gemeindewirtschaft entlastet. Die Schulen schränkten ihren Betrieb teilweise ein, da die Gebäude zu militärischen Zwecken benötigt wurden. Zufolge dieses Umstandes und des Einzugs etatmäßiger Lehrkräfte als Gffiziere wurden erhebliche Ausgaben ersparnisse erzielt. Ferner wurde nnt den Ausgaben für Unter haltung der Straßen und Wege, für die öffentliche Beleuchtung, Gehwegreinigung, Feste und Feierlichkeiten zurückgehalten. Die Einschränkung der Ausgaben für außerordentliche Unternehmungen ergab einen Wenigeraufwand an Passivzinsen, dem allerdings, wenn auch nicht in so beträchtlicher Höhe wie die Ausgaben ersparnis, eine Wenigereinnahme an Aktivzinsen für vorübergehend angelegte Kapitalien gegenübersteht. Neben dieser ungünstigen Einwirkung ist ein Rückgang der Gebühren für die Tätigkeit der Gemeindebeamten zu verzeichen. Umlagenachträge, Verkehrs- und Warenhaussteuer, Wertzuwachssteuer erbrachten nicht vollständig die hieraus vorgesehenen Ansätze. F ür Umlageabgänge mußte eine bedeutend höhere Summe ausgegeben werden und die nicht gedeckten Ausgaben für das Heer, die auf die Wirtschaft genommen wurden, bewirkten einen Wehraufwand von etwa 60 000 Ulk. Sodann wurde die Wirtschaft m it Gaben von je 10000 Ulk. für die Kriegsbeschädigten in O stpreußen und Elsaß-Lothringen belastet. A ls Deckungsmittel wurden von dem Überschuß der W irt schaft in den Voranschlag von 1915 820209 Ulk. eingestellt, 1914 1028 96-1 Ulk., somit für 1915 weniger 208 755 Ulk. Von den Einnahmen des Jahres 191^ im Gesamtbetrags von 12 303 582 Ulk. entfielen auf: — 1. D a s G a s w e rk . 8,38 " / » gegen 7 , 8 5 " / s > 9 >5 . . 725 >-4> „ — 5,89 ,, ,, 5,9-4 ,, z. D ie V e rb ra u c h s s te u e rn . . 2 2 -458-4 „ — >,83 „ „ >,9-4 „ 2 . D a s W asserw erk . . . 46 — . > 03> >6 > M k . — -4. D ie U m la g e n ........................ 5 >63 582 5. D ie V e rk e h rs -, W e rtz u w achs- u n d W a re n h a u s steuer >>72>7 6. D ie G ebäude, G rundstücke usw --41,97,, „ — 0, 9 5 ,, „ „ „ -43, 8 > „ „ >,>5 „ „ >073979 „ — 8,75 „ „ 8,68 „ „ >87 595 „ — 1,52 „ „ 0,9-4 „ „ . . 5>» 03-4 „ — 2,52 „ „ 2,55 „ „ E le k triz itä ts w e rk . . -449-459 „ — 5,65 „ „ 3,72 „ „ 7. D e n Schlacht- und V ie h h o f 8. D e n R h e in h a fe n 9. D a s „ ,, >0 . D ie S tra ß e n b a h n . . 7-43 938 „ — 6,50 „ „ 5,22 „ „ >>. D ie G e b ü h re n f ü r V e rric h tu n g e n der G e m e in d e b e a m tu n g e n . . >09745 „ — 0, 8 9 ,, „ >,00 „ „ >2 . D ie G e b ü h re n v o n w e g e n , K a n ä le n u. A n la g e n , sowie f ü r U n te rh a ltu n g der frü h e re n Landstraßenstrecken . 20996-4 — >,7> „ „ 0, 9 6 ,, „ „ >6,26 „ „ >3. D ie sonstigen E in n a h m e positio nen .............................. > 957 -4>3 „ „ — >5,91 ,, >2 303 582 Utk., an w elch' letzterer S u m m e der w irts c h a fts ü b e rsch n ß m it > 028 96-4 U tk. — 8,36 °/o b e te ilig t ist. von den f f H 05H 59 A usgaben A 7 k . s in d des J a h r e s 49 4-4 v e rw e n d e t w o rd e n im G e s a in t b e lr a g e v o n a u f: 1. D ie M it t e l- und V o lk s schulen .................................... 2 >75 8>9 M k . — >9,60 °/o gegen 22,>> °/o 4943 2 . D ie A rm e n - u n d K ra n k e n pflege .................................... 1 087 698 „ — 9,5-4 „ „ 3. D ie G esu ndh eitspfle ge, e in schließlich S tra ß e n re in i g u n g und K e h ric h ta b fu h r 505 038 „ — 2,67 „ -4. D ie U n te rh a ltu n g der B r u n n e n , W e g e , P lä tz e , Gew ässer u n d dergl. . . 8,73 „ 8,67 „ ., „ 2,78 „ „ „ 8,-44 „ „ 995 556 „ — 5. D ie S c h u ld e n tilg u n g und V e r z i n s u n g ........................... 3 7 4 -4 -4-45 „ — 32,57,, „ 6. D ie V e rw a ltu n g s g e b ä u d e u n d die G e m e in d e v e rw a l t u n g .........................> 2-44709 „ — ,, 7 . D ie K re is u m la g e u n d die P o l i z e i ......................-495542 „ ^ -4,35 „ „ -4,83 „ „ 8. D ie ü b rig e n A u s g a b e n „ — >2,49 „ „ >0,-4 9 ,, » .4390662 > > -405 -439 M k . >0,8 9 „ 31,55 „ „ 4 4-46 ,, „ 1? - - I m Jahre 1914 hat die Stadtgemeinde Grundstücke im Flächengehalt von 38 030 gm zum Preis von 219 731 M k . a n g e k a u f t und 33 8^2 gm zuin Preis von 3^9 206 M k . verkauft. Ferner wurden die Anwesen des Lebensbedürfnis-Vereins, Zähringer-Straße ^5/-17, das Anwesen der Hardt-Straße 7, sowie die Strohsche M ühle in Rüppurr m it einer Gesamtfläche von H753 gm zum Preise von 198 933 Alk. erworben. Gin Gebäude am Mühlburgertor-Bahuhof, sowie ein Abortgebäude am Bahnhof in M ühlburg wurden an einen Abbruchunternehmer zum Preise von zusammen 2362 M k. veräußert. M i t der Generaldirektion der Badischen Staatseisenbahnen fand ein Gebäudetausch statt, bei dem ein Aufgeld bezahlt werden niußte. Die A n l e h e n s s c h u l d e n betragen: Bezeichnung der Anlehen zprozentiges Anlehen von ,886 2. 2 „ „ „ ,889 3. 3h, „ „ „ ,892 bei der Versicherungsanstalt Baden....................................... H. 3prozentiges Anlehen von , 8 9 s s. 3 „ „ „ ,897 S. 3h- „ „ „ ,900 7. 3h- „ „ „ ,902 8. 3h- „ „ „ ,903 9- 4 ,, „ 1907 , 0. „ Darlehen des A ll gemeinen Deutschen Versiche rungsvereins A.-G. in S tu tt gart von , 9 , 0 ......................... ,,. -xrozentiges Darlehen der Karlsruher Lebensversicherung von 1 9 , 0 .................................. ,2. Desgl. von , 9 , 2 .................... ,3. -,hzprozentiges Darlehen der Gothaer Lebensversicherungs bank auf Gegenseitigkeit, Gotha, von , 9 , 2 .................................. zprozentiges Anlehen von , 9 , 3 Summe . . Stand auf ,. Januar 1914 Tilgung im Jahre 19,4 Stand auf ,. Januar 1915 4 608 900 2 174 200 312 100 104 800 4 296 800 2 069 400 663 000 1 420 200 3 015 200 5 337 400 4 091 400 9 232 500 4 949 400 24 000 40 800 69 700 87 300 60 600 142 900 53 200 639 000 1 379 400 2 945 500 5 250 100 4 030 800 9 089 600 4 896 200 1 000 000 4 000 000 3 000 000 1 000 000 4 000 000 3 000 000 — 1 976100 7 000 000 24 900 — 52 468 300 920 300 1 951200 7 000 000 51 548 000 2 ^ fg -- D a die W irts c h a ft die nach den T ilg u n g s p lä n e n aufzuwenden« den S um m e n dem Grundstock je w e ils a b lie fe rt, so hat dieser die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten S chuld verschreibungen m it 77 900 M k . aus eigenen M itte ln zu bestreiten. D ie von der W irts c h a ft zur S chuldentilgung noch aufzubringende S um m e stellt sich daher a m s. J a n u a r sHsZ a u f 5s ^ 7 0 sOO M k . D a s G esam tverm ögen der S ta d t beträgt 69 757 H72 M k . 8 s P f., die d a ra u f ruhenden Schulden 55 8Hs sH7 M k . s8 P f . sich som it U n te r dem ein R einverm ögen berechneten von s3 9 l 6 325 G s ergibt M k. 63 Gem eindevermögen im B etrage P f. von 6 9 7 5 7 H 7 2 U lk . 8 s P f. sind enthalten: I. Ertragbares vermögen: 1. Das Gaswerk, Lrstellungskosien . . . . s ^85 Y26Mk. 95 Das Wasserwerk, Erstellungskosten . . . 4 29 7 762 „ 0 2 2 . Die Straßenbahn, Erstellungskosten . . . 8 so? ^4 ^ „ 72 4 . Der Schlacht- und Viehhof, Erstellungskosten 2 0 0 7 528 „ 56 5 . Das Elektrizitätswerk, Erstellungskoslen. . 4 8 0 ^ 4 8 6 „ 76 2. Pf. „ „ „ „ 6. Der Rheinhafen, Gebäude im Feuerver sicherungsanschlag von t 305 0 0 0 Mk. und Gelände im Steueranschlag von 54^ 274Mk., sowie die Fahrnisse und maschinellen An lagen mit : 702 0 0 8 Mk............................... 2 548 282 7. Die Badeanstalt, Fenerversicherungsanschlag 527 ooo „ — „ 8. Die Festhalle mit Nebengebäuden 665 700 „ — . . . y. Das Rathaus mit den Gebäuden AarlFriedrich-Straße Nr. 8 und Zähringer-Straße N r. ys/mo, Feuerversicherungsanschläge . ^ t02 M. Die Geschäfts- u. Wohnhäuser Aaiser-Straße N r. z42 und t 45, Feuerversicherungsanschläge 426 Die sonstigen Gebäude, die zu Geineinde zwecken dienen oder als Wohnungen vermietet sind, im Gesamtversicherungsanschlag von . l 2 . Die Waldungen im Steueranschlag von. ^4 . Die verzinsliche» Forderungen, Wertpapiere und die Kassenvorräte im Betrage v o n . . Sunime I . . — „ „ „ — „ 700 „ — „ 200 ^ 628 700 „ — „ 607 87g „ — „ „ — „ 860 „ 77 „ 82 Pf. . t2. Die Äcker, wiesen, Lagerplätze usw., die größtenteils verpachtet oder im Eigenbetrieb sind, in: Steneranschlag v o n .................... „ 6 772 520 4 274 46 672 8 0 8 Mk. - 19 - It. We r t e , di e k e i n e » f i n a n z i e l l e n E r t r a g abwerfen: 1. Die Einnahmerückstände im Betrage von . 2 2 4 7 5 9 3 Mk. 27 Pf. Gebäude, die zu Schul-, Kranken-, Armenund sonstigen Zwecken dienen, im Feuerversicherungs- bezw. Steueranschlag von . (506> 2 2 2 „ — „ 2. Summe II III. . . V o r r ä t e an N a t u r a l i e n , M a t e r i a l i e n und G e r ä t s c h a f t e n , soweit nicht unter I aufgefllhrt, im tvertbetrag v o n (7 40 9 5 6?4 >(8 Mk. 27 Pf. 54s „ 72 „ Nu» dürfen aber »ach den gesetzliche» Vorschriften die Gebäude nur mit ihrem Brandversicherungsanschlag, dieGrundstücke nur mit ihrem öteuerwert und die gewerblichen Einrichtungen nur mit den Anlagekosten, sonach nicht m it ihrem wirklichen verkehrswert ausgenommen werden. Wäre letzteres gestattet, d. H. dürsten die Gebäude und Grundstücke m it ihrem mutmaßlichen Verkehrs wert und die gewerblichen Anlagen m it ihrem Ertragsw ert in Berechnung gezogen werden, so würde sich das Reinvermögen von s3 9 l 6 325 M k. 63 P f. auf 87 s23 743 M k. 33P f. erhöhen. Dieses wird, wie folgt, nachgewiesen: >. Die Gebäude und Grundstücke sind nach dein in dem Liegenschaftsinventar für 191 4 boigesetzten mutmaßlichen verkehrswert auf (. Januar (9(5 geschätzt a u s I n denvermögensstand sind sie ausgenommen mit 2. 50 28 162 628 856 Mk. — Pf. 598 „ — ., Demnach Mehrwert d e rse lb e n 21 2 0 4 2 2 8 Mk. — Pf. Der nach dem dreijährigen Durchschnitt des Ertrags bemessene 4 prozentige Wertanschlag beträgt: ») für das Gaswerk . . 2 2 362 9 8 0 Mk. 2.2 Pf. b) für das Wasserwerk . (7 6(0 64 1 „ — „ c) für das Elektrizitäts werk .............................14 0 ( 2 262 „ 50 „ ä) für den Schlacht- und V ie hhof..................... 3 67( 4 2 5 „ ^ „ e) für die Straßenbahn. (6 743 625 „ — „ k) für den Rheinhafen . 6 850 47 5 „ — „ 82 251 408 Mk. 75 Pf. Eingestellt sind für diese Unternehmungen in den Vermögensstand . . 30 248 2 4 a Mk. 02 Pf. Somit M ehrwert................................................. 51703 (59 „ kierzu das Reinvermögen m i t .........................>3 916 325 „ Summe des wirklichen reinen Vermögens der Ltadtgemeinde............................................ 87 1 2 3 7 4 3 Mk. 2 * 7o „ 63 „ 33 Pf. — 20 Beben diesem Vermögen der Stadtgemeinde besitzen noch an Aktivvermögen: 2. Die Spar- und Pfandleihkasse Karlsruhe . i Die weltlichen G rts s tiftu n g e n ................... 2 5?n nn7 „ 429 ,. »5 S7 9 9 S9 -Z Mk. ^ Pf. Außerdem besitzt die Stadt 38 Denkmäler, Zierbrunnen und öffentlich aufgestellte Figuren im Anschaffungswert von s 05Y600 Akk. Uber die Bewegung der zur Gemeindeumlage pflichtigen Steuerkapitalien gibt die folgende Tabelle Aufschluß: Gegenüber Gattung der Steuerkapitalien a. d. c. ä. Liegenschaftsvermögen Betriebsvermögen. . Kapitalvermögen . . Einkommenstouersätze. . . . . 1914 1913 1913 440 226 750 431 298 580 232 004 300 224 132 800 520 467 400 517 617 400 3 081 520 2 919 528 Zugang Abgang 978 170 7 871 500 2 850 000 161 992 — 8 Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusammen stellung eine Übersicht über den Umlagefuß der Städte, die der Städteordnung unterstehen: vom Steuerwert des G rt Liegenschafts- Betriebs Kapitalvermögens 5^ Baden.............................. B ruchsa l......................... F re ib u rg ........................ H e id e lb e rg .................... L a h r .............................. Dffenburg .................... P fo r z h e im .................... K a rls ru h e : -r) fü r Karlsruhe-Stadt einschl. der Vororte Beiertheim, Dax landen, Rintheim, 32 34 34 3b 36 36 36 32 34 34 3b 36 36 36 16 16 16 16 16 16 16 "/o der NormalE in kommenstenersätze 51,2 54,4 54,4 56 57,6 57,6 57,6 Ertrag der Umlage 1 275 750 476 600 3 481 800 2 489 860 461 510 462 476 3 082 000 ossU — 2f — vom Steuerwert des O rt Rüppurr u. Grün winkel*) . . . . b) für den Stadtteil Griiuwinkel **) . . Mannheim: s) für Mannheim-Stadt einschl. der Vororte Aäfertal, Neckarau, Feudenheim ».Rhein a n ........................ b) für den Vorort Sandhofen . . . Konstanz........................ "/o der staatl. LiegenBetriebs Kapital- NormalschaftsLinkommenvermögens steuersätze Ertrag der Umlage 37 37 16 59,2 20 20 10 32 37 37 16 59,2 10 724 734 28 28 14 44,8 301 605 39 39 16 62,4 933 891 5 059 977 45 969 Aus den drei wirtschaftlichen Betrieben der Stadtgemeinde, Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken, waren 2H technische, 27 Verwaltungsbeamte und 2 s8 Arbeiter eingezogen worden, so daß rund H2 °/o der Beamten- und Arbeiterschaft dieser Werke ins Feld gerückt sind. Drei Arbeiter sind fü r das Vaterland gefallen. Zwei Verwaltungsbeamte sind verwundet in französische Gefangen schaft geraten. An Gehältern und Löhnen für die zum Heeresdienst einberufenen Personen sind von K riegsbeginn an bis zum Schluß des Berichts jahres insgesamt Hs 870 N k . bezahlt worden; außerdem aus dem Arbeiter-Unterstützungsfonds s683 U7k. 30 P f. Die Werke erhielten nach Ausbruch des Krieges militärischen Schutz, um Beschädigungen der Betriebsanlagen zu verhindern. Bei der Pumpstation des Wasserwerks w ar dieses bis Zahresschluß der Fall. F ür die übrigen Werke wurde nach kurzer Zeit das *) Soweit die Steuerkapitalien mit dem allgemeinen Umlagefuß zur Umlage heranzuziehen sind. **) Soweit die Steuerkapitalien mit dem ermäßigten Umlagefuß zur Umlage heranzuziehen sind, — 22 — militärische Rommando durch die freiwillige Bürgerwehr abgelöst. Sie übernahm die nächtliche Bewachung der beiden Gaswerke und des Elektrizitätswerkes, während der Lauterberg, auf dem der Hochbehälter der Wasserversorgung untergebracht ist, auch tagsüber ständig von der Bürgerwehr bewacht wurde. Die gesamte G a s e r z e u g u n g betrug im Berichtsjahre 16 y d 600 ^bm ( l y l 5 : 16^85 200). Abgegeben wurden für öffentliche Beleuchtuug 1 283 6Y1 lrbm f l 258 7^6), für private, Behörden und Stadt s d ^ 2 28y Irbm ff5 8 d 5 5 l) . Gasmesser waren am 3 l. Dezember syl H aufgestellt j8 82y Stück ( f 8^58) fü r Leucht-, Aoch- und Heizgas, Münzgasmesser 8286 (7 7 d ). Gffentliche Laternen brannten Ende Dezember l y d 2753 Stück (26Y7). Die größte Tagesabgabe (2H. Dezember) betrug 66 200bbm, die kleinste (f3. A p ril) 26 300 bbm. Die Zahresabgabe auf den Ropf der m it Gas versorgten Bevölkerung belief sich auf f l 5,76 kbm. Das Nersorgungsgebiet m it Gas umfaßt die Gesamtstadt und die Gemeinde Hagsfeld. Der Betriebsüberschuß des Gaswerkes betrug im Berichtsjahre 8H3 880 M k . YO P f. Nach Abzug der Schuldzinsen und der Tilgungsbeträge m it zusammen 3 ^ 5 y 2 6 M k . ergibt sich ein Reinge winn von d 7 y 5 ^ M k .y O p f. — 8,5 °/o von 6f 8 5 y 3 6 M k .y 5 p f. des Anlagekapitals. Da die beiden Gaswerke seit geraumer Zeit an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt waren, legte die Direktion dem Stadtrat am 3. Ja n u a r 1914 einen ausführlichen Bericht vor, in welcher Weise die Frage der Gasversorgung der Stadt gelöst werden könnte. Hierzu waren drei Möglichkeiten gegeben: Zukauf von Leuchtgas aus einem fremden Werke oder Errichtung eines neuen Gaswerkes am Rheinhafen oder endlich Erweiterung des Gaswerkes II. A u f G rund eingehender Berechnungen beantragte die Direktion als wirtschaftlich günstigste Lösung, das Gaswerk II auf eine Tagesgasleistung von s00 000 Icbm mit einem Aufwand von 2 600 000 M k . zu erweitern. Der Bürgerausschuß hat auf A ntrag des Stadtrates diese Summe zu dem angegebenen Zwecke bewilligt. Bei dem W a s s e r w e r k betrug sysH der Gesamtwasser- Otto Langer, ekemsttger 8 ru n ä - unä pkanäbuchttttner. — 2Z — verbrauch 6 907 522 lrbm ( l 9 l 5 : 6389 095). Der höchste Tages verbrauch fiel auf den l 4 - J u li m it 29 833 lrbm , der geringste auf den s. M ärz m it s2 l l 6 lebm. Z u öffentlichen Zwecken wurden für Straßengießen, Springbrunnen usw. abgegeben 679238 Irbm (805 397). Öffentliche Brunnen waren 84 Stück (84 ) vorhanden, Feuerhahnen l 460 P582) und Springbrunnen l7 (l7 ). A ls Jahresmittel des Tageswasserverbrauchs auf den A o pf der Be völkerung ergeben sich s55 (s25) Liter. Der Betriebsüberschuß des Wasserwerks betrug im Berichtsjahre 76546l M k. Ol P f. Nach Abzug der Schuldzinsen und der T ilgungs beträge m it zusammen 205 9 s 3 M k . ergibt sich ein Reingewinn von 557 548 M k. Ol P f. - - l2,67 von 4 597 763 M k . 03 P f. des Anlagekapitals. Das Versorgungsgebiet des Wasserwerks unifaßt die Gesamt stadt m it Ausnahme des Stadtteils Rintheim. Dom E l e k t r i z i t ä t s w e r k wurden im Berichtsjahre 7 500 l >4 Kivst. Strom abgegeben ( l 9 l 5 : 5370532). Anschlüsse waren Ende Dezember l 9 l 4 2555 Stück (2205) m it 4424 A b nehmern (3474 ) vorhanden. Aufgestellt waren Ende Dezember l 02 200 Glühlampen (86 4si 6 ), 824 Bogenlampen (787) und l 906 M otoren ( l 686 ) m it 6325,55 ?L. (5897). Die größte Tagesleistung w ar am 23. Dezember erforderlich m it 29 550 X v s t., die kleinste am l2 . Z u li m it l 0 9 6 3 X v s t. Der Betriebsüberschuß belief sich im Berichtsjahre auf 642 2s7 M k . 34 P f. Nach Abzug der Schuldzinsen und der Tilgungsbeträge m it zusammen 323 885 M k . ergibt sich ein Rein gewinn von 3 l 8 3 3 2 M k. 54 P f. — 6,63 > von 4 8 0 l 486 M k . 76 P f. des Anlagekapitals. 2. Gemeindeverwaltung. Der S t a d t r a t hielt l 9 l 4 58 Sitzungen ab ( l 9 l 3 : 55), in denen 3964 (4f83) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen. Von den s t ä d t i s c h e n R o m M i s s i o n e n hatten die B a u kommission 52 Sitzungen ( l 9 l 3 : 52), der Armen- und Waisenrat 2 l (26), der Verwaltungsrat der Spar- und Pfandleihkasse l l (4), je 4 die Bekleidungskommission (3), die Schlacht- und Viehhof kommission (3) und die Schulkommission (6 ), 3 der B eirat dex - 24 - Goetheschule (3), je 2 die Stadtgartenkommission (2 ), die Friedhof kommission (4 ), die K rankenhauskommission (s), die Gas- und N)asserwerkskommission (3), der B eirat der Humboldtschule (2 ), der B eirat der Höheren Lehranstalten für lllädchen (3), der Beirat der Realschulanstalten (2 ), der Handelsschulrat (2 ) und der Gewerbe schulrat (2 ), je f die Archivkommission (2 ) und die Badanstalten kommission (2 ). Der B ü r g e r a u s s ch u ß hielt im Berichtsjahre 14 Sitzungen (im Vorjahre 13) ab, in denen 10s) Gegenstände (84 ) verbeschieden wurden. G r bewilligte die Verwendung von Anlchensmitteln fürnachstehende Zwecke*): I. F ü r H o c h b a u t e n : f. Instandsetzung des Rathauses: Herstellung der Gänge des Erdgeschosses und des zweiten Obergeschosses, sämtlicher Treppen häuser, sowie des Sitzungssaals des Stadtrats und des A m ts zimmers des Oberbürgermeisters. Aufwand 120 310 Ulk. 2 . Umbau der Festhalle und Erweiterung des Stadtgartens. A ufw and: 383 830 Ulk. 3. Erweiterung der Stadtgarteneinfriedigung. Aufw and: 12 300 Ulk. 4 . Einrichtung des Tiergarten-Restaurants. Aufw and: 77 300 lllk . 3. Nachbewilligung fü r die Errichtung des Aonzerthauses. A ufw a nd : 1 155 000 Ulk. 6 . Erweiterung des Schulhauses in Daxlanden. Aufwand: 184 000 Ulk. 7. B au einer Turnhalle und einer Spritzenremise beim Schulhaus im Stadtteil Rintheim. A ufw and: 43 000 Ulk. 8 . Erstellung von Aborten im alten Gewerbeschulgebäude Zirkel 22 . A ufw and: 19 800 Ulk. 9 . Errichtung einer Schwimmanstalt m it Luft- und Sonnen bad beim städtischen Elektrizitätswerk am Rheinhafen. Aufwand: f 47 500 lllk . 10. Erweiterung des Gaswerks II. A ufw and: 2 600 000 Ulk. *) Die Bewilligung unberücksichtigt. kleiner Beträge unter lvo o o Mk. bleibt hier — II. 25 F ü r G r u n dst ücks kä u fe. 1. Ankauf der Grundstücke Lagerbuch N r. H8H0 und H875 (Stadtteil M ühlburg). A ufw and: 4H016 M k. 2. Ankauf des Anwesens Hardt-Straße N r. 7. Aufw and: -11560 M k. 3. Ankauf von Grundstücken im Gewann Gberfeld. A u f wand H2 668 M k. 1. Erwerbung von Grundstücken der Gemeinde Anielingen. Aufwand: 12 000 M k. 5. Ankauf des Anwesens des Lebensbedürfnis-Vereins Zähringer-Straße H5/H7. A ufw and: 120 000 M k . 6. Ankauf der Schwarzwälderschen und der Strohschen M ühle im Stadtteil Rüppurr. A ufw and: 200 000 M k. III. F ü r Sonsti ges. f. Herstellung der M athy-Straße zwischen K arl-Straße und Ritter-Straße einschließlich doppelgleisiger Straßenbahnanlage. A u f wand U l 0Z5 M k. 2. Herstellung von Straßen in den W eiheräckern. A ufw and: 29-l29-l M k. 3. Herstellung der Devrient-Straße zwischen Garten- und Schwind-Straße. A ufw and: 22716 M k. H. Herstellung der Schiffer-, Salinen- und Zoll-Straße im Stadtteil Daxlanden*). A ufw and: 5 8 ^ 9 M k. 5. Herstellung des südlichen Teils der M arien-Straße^). A u f wand: 13 359 M k. 6 . Herstellung der Sommer-Straße zwischen M aien- und K riegs-Straße. A ufw and: 1^959 M k. 7. Herstellung des südlichen Teils der Römer-Straße im Stadtteil Daxlanden*). Aufw and: 15 9^0 M k . 8. Herstellung der Lerchen-Straße zwischen der Rhein-Straße und der Nordgrenze des Grundstücks Lagerbuch N r. 50616. A u f wand: 10 750 M k. *) Sowie Erlassung Straßenkosten. eines Genieindebeschlusses über den Ersatz der — 26 — 9- Pflasterung der K a rl - W ilhelm - Straße. Aufw ani 2 5 5 ^0 0 A lk. lO. Herstellung und Pflasterung der Garten-Straße zwisch« Kriegs- und Devrient-Straße. Aufwand sy2 700 Alk. f f . Umbau der Kaiser-Allee. Aufwand H30 Alk. s2. Herstellung der östlichen Hälfte der Herder-Straße zwisch« Sophien- und Weinbrenner-Straße und der Weinbrenner-Strch zwischen Geranien- und Herder-Straße. Aufw and: 33 825 Alk. s3. Herstellung einer Derbindungsstraße zwischen der Rastatt und der Pfauen-Straße im Stadtteil R üppurr*). Aufw aw f f 629 A lk. Herstellung der Nokk-Straße zwischen der Roon- ui Klauprecht-Straße. A u fw a nd : 23 3^7 Alk. f5. Herstellung der Ritter-Straße zwischen der Garten-Stra und der Beiertheimer Allee. A ufw and: ^ 9^ 65 Alk. f6. Herstellung der Südend-Straße zwischen Boeckh- m Brauer-Straße. A ufw a nd : 30 770 Alk. f7. Herstellung der Hirsch-Straße zwischen Graf-Rhena- m Schnetzler-Straße*). A ufw and: s6 s05 Alk. s8. Umgestaltung der Straßen und des Festplatzes beim new Konzertgebäude und der Ausstellungshalle einschließlich dopp« gleisiger Straßenbahnanlage und elektrischer Beleuchtung. Au wand: 362 270 Alk. l9 - Herstellung von Teilen der Schnetzler-, K a rl-, Reichs- m Hohenzollern-Straße. A ufw and: 278 8 lH Alk. 20. Herstellung der Kußmaul-Straße. Aufw and: s ^ 9 0 l l l 2 f. Deckung der Kriegs-Straße zwischen Karl-Friedrich- ui Westend-Straße, der Kurven-Straße zwischen K a rl- und Roo Straße und der Io lly -S tra ß e m it Stampfasphalt, der Hirsch-Stra zwischen Stephanien- und Kaiser-Straße, der Douglas-Stra zwischen Stephanien- und Kaiser-Straße und der Leopold-Stra zwischen Diakonissenhaus und Kriegs-Straße m it Gußasphalt, d Rastatter Straße zwischen Allmend- und Auer-Straße und d Sophien-Straße zwischen Scheffel- und Körner-Straße m it Gram *) Sowie Erlassung eines Gemeindebeschlnsses Straßenkosten. über den Ersatz d — 27 — pflaster, der Schiller-Straße zwischen Kaiser-Allee und SophienStraße m it Kleinpflaster, im Bereiche der Straßenbahngleise m it Schlackenpflaster, sowie der Kurven-Straße zwischen Roon-Straße und Hirschbrücke nrit Schlackenpflaster. A ufw and: 631 2^6 M k. 22. Abschluß eines Vertrags m it der Süddeutschen EisenbahnGesellschaft über die Erwerbung der Karlsruher Lokalbahnen Karlsruhe— Spöck und Karlsruhe— Durmersheim sowie G rün winkel— Daxlanden zum Preise von höchstens l 950 000 Akk. 23. Umbau der vorgenannten Lokalbahnen. A u fw and: l 372 000 M k. 2 H. Verlegung der Albtalbahn. A ufw and: 2 (0 650 M k. 25. Ausbau des Straßenbahnnetzes zur Gewinnung unmittel barer Verbindungen der Gststadt m it der Südweststadt und dieser beiden Stadtgebiete m it dem Hauptbahnhof, sowie m it dein Stadt garten, der Festhalle, der Konzerthalle und der Ausstellungshalle. Aufwand: 6 6 s 320 Akk. 26. Erneuerung der Straßenbahngleise in der K arl-^riedrichStraße und auf dem Akarktplatze. A u fw a nd : 82 700 kkkk. 27. Erbauung einer elektrischen Straßenbahn nach Neureut. Aufwand: ^28 000 Akk. 28. Beschaffung von 25 neuen M otorwagen und 20 neuen Anhängewagen für die städtische Straßenbahn. A u fw a n d : 572 500 Akk. 29 . Beschaffung von 2 offenen Anhängewagen (Sommerwagen). Aufwand: (5 700 Akk. 30. Erweiterung der Betriebseinrichtungen im Rheinhafen. Aufwand: 60 000 Akk. 3(. Erstellung einer Verladebrücke nebst Drehkran und Sieb werk am Rheinhafen. Aufwand 207 000 Akk. 32. Stromversorgung des Stadtteils Beiertheim, sowie der Gemeinden T eutschneureut, W elschneureut und Bulach. Aufw and: 90500 Akk. 33. Versorgung des Stadtteils R üppurr und der Gartenstadt mit elektrischer Energie. A ufw and: 72 000 Akk. 3H. Beschaffung eines Personenautomobils für die Stadtver waltung. A ufw and: ( ( 0 0 0 Mk. 28 I V. — W e i t e r e B e s c h l ü s s e des B ü r g e r a u s s c h u s s e s betrafen: s. Aufnahme zweier Darlehenskapitalien von der Stadt Freiburg im Betrage von 800000 A lk. und von 2 500 000 lllk ., beide zu ^ °/o verzinslich. 2. Beratung des städtischen Voranschlags für das ^ a h r lstlH. 3. Verbescheidung der städtischen Rechnungen für die Jahre I 9 lO und l 9 s2 . Verkündigung der städtischen Rechnungen für das J a h r lstsä. 5. Änderung der Arbeits- und Lohnordnung für die städtischen Arbeiter. 6 . Neuer Dienstvertrag m it dem II. Bürgermeister. 7. Bewilligung eines Funktionsgehalts an den Rektor der Volksschule, sowie Regelung der Ruhegehalts- und Versorgungs berechtigung desselben und der Sekretäre des Volksschulrektorats. 8. Errichtung zweier neuer etatmäßiger Stellungen für einen volkswirtschaftlichen Hilfsarbeiter der Stadtverwaltung und für einen städtischen Archivar und Bibliothekar. 9. Verlängerung des Grtsstatuts vom 30. A p ril s89H, den Bedürfnisnachweis bei Errichtung von Gast- und Schankwirt schaften betreffend bis 3s. Dezember l9 l8 . sO. Änderung des Grtsstatuts über das Bestattungswesen. s s. Erlassung eines Grtsstatuts über die Verwaltung der städtischen Straßen- und Vorortbahnen. s2. Verkauf der Grundstücke Lagerbuch N r. ^769 a und 5s36b, Ecke Hardt- und Aanonier-Straße an den Reichs-(Alilitär-) Fiskus. Gesamtpreis : s s 880 Alk. s3. Vergleich m it der Gemeinde Anielingen über Entschädigung für Gemarkungsabtretung. A ufw and: s20 000 Alk. sH. Beteiligung der Stadt an einer Hypotheken-SicherungsGenossenschaft bis zum Höchstbetrage von 500 000 Alk. s5. Gewährung eines einmaligen Beitrages von 5000 Alk. fü r das Licht-, Luft- und Sonnenbad des Naturheilvereins im Gewann Dammerstock. s6 . Alaßnahmen der Stadtverwaltung anläßlich des Ariegsausbruchs zur Aufrechterhaltung der städtischen Verwaltung, inshe- - 29 sondere der städtischen Betriebe, zur Sicherung des städtischen Ligentunis, zur Fürsorge für die Heerespflichtigen und insbesondere ihre bedürftigen Familien, zur Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Lebensmitteln und sonstig notwendigen Gebrauchsgegenständen, zur Bekämpfung der Preissteigerung der Lebensmittel, zur A u f rechterhaltung des gewerblichen Lebens und Vermittlung von Kredit und Arbeitsgelegenheit, sowie zur sonstigen Fürsorge der Gewerbe treibenden und Arbeitslosen. P . Beihilfe für die Kriegsnotleidende» Ostpreußens. Aufwand: (0 000 Alk. (8. Desgleichen für Llsaß-Lothringe». Aufwand: (0000 Alk. Beim Bürgermeisteramt als G e m e i n d e g e r i c h t wurden im Jahre (9(H erwirkt: 253H Zahlungsbefehle ( ( 9 l 3 : 3203), und ((3 0 ((388) vollstreckungsbefehle; -(62 (600) Zahlungsbefehlen wurde widersprochen. Zivilprozesse waren 23(2 (27(5) anhängig. Hiervon wurden erledigt ( V durch abweisende und (298 durch verurteilende Lrkenntnisse, 263 durch vergleich, 270 durch Verzicht, 292 durch Beruhenlassen, -( durch Zurücknehmen, ( wurde an das Amtsgericht verwiesen und 33 im Berichtsjahr nicht mehr erledigt. Berufungen gegen ergangene Lrkenntnisse fanden in 205 Fällen (296 ) statt. Z n 29 Fällen wurde das ergangene Erkenntnis bestätigt, in 6 abgeändert, in -(8 durch vergleich, Beruhenlassen, ' Zurücknahme, Verzicht oder außergerichtlich erledigt, in (52 Fällen das Ergebnis den: Bürgermeisteramt nicht mitgeteilt. Arreste und einstweilige Verfügungen wurden H( erlassen. Bühneversuche fanden 336 (75() statt, hiervon gelangen (96 (22(), mißlungen sind 3-(0 (527). Am 22. Zanuar beschloß der Stadtrat die Beteiligung an der vom (. Z u li bis t. November in Lyon stattfindenden S t ä d t e b a u - A u s s t e l l u n g m it einschlägigen M odellen, Plänen, Zeich nungen, Photographien und Druckschriften. D i e N e u w a h I des II. B ü r g e r m e i st e r s fand M ontag, den 9 . Februar statt, v o n (22 Stimmberechtigten machten 9^ von ihrem Wahlrecht Gebrauch. 9 l Btimmen fielen auf den 30 bisherigen II. Bürgermeister v r . gewählt ist. — Forstmann, der somit wieder Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 26. Februar wurde auf Antrag des Stadlrates ein volkswirtschaftlich gebildeter Hilfsarbeiter der Stadtverwaltung angestellt. Dem berufenen Be amten wurde zugleich die Leitung des neugeschaffenen St ä d t i s c h e n N a ch r i ch t e n d i e n st e s übertragen. Diesem Nachrichtenamt, das unmittelbar dem (Oberbürgermeister unterstellt ist, fällt die Abfassung und Verm ittlung von Nachrichten aus der gesamten Stadtverwaltung an die Presse zu, ferner die Erteilung von A us kunft über Vorgänge in der städtischen Verwaltung an die Presse, sowie die Entgegennahme ihrer Wünsche und Beschwerden, soweit sie die dienstlichen Beziehungen der Stadtgemeinde zu ihr betreffen. Alle Mitteilungen gehen der Presse unentgeltlich zu, wie überhaupt die Inanspruchnahine des Nachrichtenamtes vollständig kosten frei ist. Das G e w e r b e g e r i c h t erledigte im Berichtsjahre in 55 Sitzungen ( I 9 l 3 : 57) HY5 (62H) Streitsachen und zwar 2 f7 (520) durch U rteil, fZO (l^ 2 ) durch vergleich, 37 (23) durch Zurücknahme der Klage; beruhen blieben f08 (s28), ein Anerkennt nis erfolgte in 3 (8) Fällen. Von den 2 f7 durch Urteil entschiedenen Rechtsstreitigkeiten wurden 8 f ganz nach dem Antrag der Klage entschieden; bei 66 wurdedie Klage ganz und bei 70 teilweise ab gewiesen. I n den 2s7 Fällen waren 5 Arbeitgeber und 2 ^ A r b e it nehmer als Kläger aufgetreten, v o n den 5 Klagen der Arbeitgeber wurden 3 ganz und 2 teilweise abgewiesen, v o n den 2 f2 Klagen der Arbeitnehmer wurden 8 s ganz nach dem Antrag der Klage entschieden, 67 ganz und 6H teilweise abgewiesen. I n den 278 nicht durch Urteil erledigten Rechtsstreitigkeiten waren so Arbeit geber und 268 Arbeitnehmer als Kläger aufgetreten. A ls Einigungsam t hat das Gewerbegericht im Berichtsjahre folgende Tätigkeit entwickelt: (. A m 9 . M ä rz leitete der Vorsitzende auf G rund von dein: Gewerbegericht anhängigen Rechtsstreitigkeiten zwischen der Nähmaschinenfabrik Junker A Ruh und deren A r beitern Verhandlungen der Beteiligte» ein, die zu keiner v e r - 3s - ständigung führten. 2. A iu 20. Usärz wurde vor dem Vorsitzenden ein Tarifvertrag zwischen dem Deutschen Bauarbeiterverband, ver treten durch den Zweigvereinsleiter August P h ilip p , und dem Hoch- und Tiesbauunternehmer Gustav Stum pf bekundet. 3. A m 28. Alärz leitete der Vorsitzende auf Ersuchen des Vorstandes des Deutschen Transportarbeiterverbandes m it der F irm a August und E inil Nieten, Spedition, Reederei. Uohlen, Verhandlungen zwecks Anschlusses eines Tarifvertrages ein, die am 2. A p ril beruhen blieben, H. A m 3. A p ril leitete der Vorsitzende anläßlich eines bei der Lagerhausgesellschaft W . Stromeyer ausgebrochenen Arbeiter streikes Verhandlungen der Beteiligten ein, die am 6. A p ril beruhen blieben. — A ls begutachtende und antragstellende Behörde trat das Gewerbegericht nicht in Tätigkeit. Das U a u f m a n n s g e r i ch t erledigte im Berichtsjahre in 2H Sitzungen I 9 s 3 : 2 6 ) s sö I 2 H ) Streitsachen und zwar durch Urteil Hs (6s), durch vergleich Hl (35), durch Zurücknahme der Ulage sH (H); beruhen blieben s8 (2H), ein Anerkenntnis erfolgte l I ) Fall, v o n den Hl durch Urteil entschiedenen Rechts streitigkeiten wurden s6 ganz nach dem A ntrag der Ulage ent schieden; bei 8 wurde die Ulage ganz und bei s7 teilweise zurück gewiesen. I n den Hl Rechtsstreitigkeiten waren H Uausleute und 37 Handlungsgehilfen als Uläger aufgetreten, v o n den H Ulagen der Uausleute wurden 3 ganz und l teilweise abgewiesen, v o n den 57 Ulagen der Handlungsgehilfen wurden s6 ganz nach dem Antrage entschieden, 5 wurden ganz und l6 teilweise abgewiesen. I n den 7H nicht durch Urteil erledigten Rechtsstreitigkeiten waren 75 Handlungsgehilfen und l Uaufmann als Uläger aufgetreten. Eine Tätigkeit des Uaufmannsgerichtes als Einigungsam t oder als begutachtende oder antragstellende Behörde hat nicht statt gefunden. Die E r n e u e r u n gs w a h l der Beisitzer des Uaufmannsgerichts fand am s8. Februar von vormittags ss bis nachmittags 3 Uhr statt. Z u r Beteiligung an der W ahl w ar nur zugelassen, wer im Besitze einer vor der W ahl ausgestellten und m it dem Stempel des Bürgermeisteramts versehenen Wahlkarte war. A m Abend vor der W ahl fanden zwei Versammlungen statt. Die — 32 — Ortsgruppe des Deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverbandes hielt eine solche im Saal I I I der Brauerei Schrempp (WaldStraße s6/l8) ab. J u liu s Schellin aus Frankfurt a. B I. sprach über die Bedeutung der W ahl und die bisherige Tätigkeit des Verbandes. Die Ziele des Verbandes müßten ganz anderen Zwecken als parteipolitischen dienen, in erster Linie der Wahrnehmung der Standesinteressen und Hebung der sozialen Lage der Angestellten. Tine Aussprache fand statt. Die soziale Arbeitsgemeinschaft der kaufmännischen Verbände, die den Verband Deutscher Handlungs gehilfen Leipzig, den Verein für Handlungskommis von s858 (Ham burg), den Kaufmännischen Verein Frankfurt a. W ., den katholisch-kaufmännischen Verein „F id e lita s" Karlsruhe, den Verein „M e rk u r" Nürnberg und den Kaufmännischen Verein Karlsruhe umfaßt, hatte ihre Anhänger in den oberen Saal des „Friedrichs hofes" (Karl-Friedrich-Straße 28) berufen. Generalsekretär Baum aus Frankfurt sprach über „D ie soziale Arbeitsgenreinschaft und die Kaufmannsgerichtswahlen in Karlsruhe". Auch hier folgte eine Aussprache. Die Wahlbeteiligung w ar nicht sehr lebhaft. Von den Kaufleuten w ar nur eine Liste eingereicht worden. Hier w ar das Ergebnis rasch festgestellt. Die Handlungsgehilfen hatten vier Listen eingereicht. A u f die Vorschlagsliste I (Deutsch-nationale Handlungsgehilfen) fielen 3^6 Stimmen — 6 Beisitzer (5 bei der letzten W a h l); auf die Liste II (Soziale Arbeitsgemeinschaft) 2 f2 Stimmen — H Beisitzer (7); auf die Liste III (Deutscher Bankbeamtenverein) 37 Stimmen — s Beisitzer (0); auf die Liste IV (Zentralverband) 5^ Stimmen — l Beisitzer (0). Die E r n e u e r u n g s w a h l e n d e r S t a d t v e r o r d n e t e n fanden statt: F ü r die 3. Wählerklasse M ontag, den 25. M a i, von vorm ittags I, l U hr bis abends 8 Uhr, fü r die 2. Klasse M it t woch, den 27. M a i, von vorm ittags s s U hr bis abends 7 Uhr, in Rintheim, Rüppurr, Beiertheim und Daxlanden von nach mittags H bis abends 8 Uhr, für die s. Klasse Freitag, den 2 9 . M a i, wieder in der Gesamtstadt von vorm ittags p U hr bis nachmittags 5 U hr. Z u r 3. Wählerklasse gehörten alle W ahl berechtigten, die nach dem Umlageregister für an Gemeinde umlagen den Betrag von 20 M k . 35 P f. oder weniger zu bezahlen hatten m it Ausnahme der sieben ältesten Wahlberechtigten, die mit 33 — — dem Umlagebetrag von 20 Ulk. 35 P f. Zusammentreffen; zur 2 . Wählerklasse gehörten diejenigen Wahlberechtigten, die weniger als (34 Ulk. 46 P f. und mehr als 20 U lk. 35 P f. Gemeindeumlagen zu zahlen hatten einschließlich der erwähnten 7 ältesten Wahlberechtigten m it 20 Ulk. 35 P f. Um lagen; zur s. Klasse gehörten alle Wahlberechtigten, die (34 lllk . 46 P f. und mehr Gemeindeumlagen zu zahlen hatten. Die Wahl in der 3. Wählerklasse fand in (7, in der 2 . in (( und in der s. in 4 Bezirken statt. Für die drei Wählerklassen hatten fünf politische Parteien (Fortschrittliche Volkspartei, Konservative Partei, Nationalliberale Partei, Sozialdemokratische Partei, Zentrumspartei) Wahlvorschlags listen eingereicht. Die Wahlbewegung war nicht ganz so lebhaft wie ( 9( ( . Doch sind in der letzten Woche vor den Wahltagen zahlreiche Versammlungen abgehalten worden, auch Aufrufe in der Tages presse und an den Anschlagssäulen erfolgten. Ein Versuch einer Gruppe, außerhalb der politischen Parteien Einfluß zu gewinnen, ist in der Gffenlichkeit nicht zu bemerken gewesen. Daher denn auch in Versammlungen neben den Fragen von örtlicher Bedeutung die politische Stellung der einzelnen Parteien manchmal ausgiebig erörtert wurde. Auswärtige Redner sind, soweit w ir gesehen haben, mit einer Ausnahme in einer Versammlung der Zentrums partei, nicht aufgetreten. Das Ergebnis der Wahl, dem w ir zun: Vergleich den Ausfall von ( 9( ( beifügen, war folgendes: z. «lasse ld t4 lSU Forschrittliche Volkspartei 708 77s Konservative. 98 ( 2 s Nationallib. . 600 5 (4 Sozialdemokr. 4595 4775 Zentrum . . ( ( 56 ( ( ( 6 2. «lasse tdl4 Gesamtzahl td l» tSN i. «lasse lSU >9t4 (048 ( ( 85 (77 (40 (§75 (495 92 ( 959 (248 (237 6 (2 678 206 2368 2634 587 504 3403 3308 5585 5824 2809 2762 (49 (330 (299 90 7( 405 409 Nach dem Verhältnis der auf die einzelnen Vorschlagslisten gefallenen Stimmen verteilten sich die Stadtverordnetensitze wie fo lg t: z A. Klasse ldl«l l d l l Fortschrittliche Volkspartei Uonservative. N ationallib. . Sozialdemokr. Zentrum . . s — s ss 3 s — s s2 2 2 . Klasse ld l-l lS N § — 5 3 § — 5 3 I. Klasse ld l-l lS ll 4 l 4 l 9 9 — Gesaintzahl ld l-l l d l l 9 9 l s5 l (5 sö 8 2 9 § 4 Die Lrneuerungswahlen haben somit nur eine einzige Ber 2 schiebung ergeben. M it den Stadtverordneten, die noch bis l 9l ? gewählt sind, gehören im Bürgerausschuß 30 der Nationalliberalen Partei an ( l 9 l l - 50), 29 (30) der Sozialdemokratie, s8 (l8) der Fortschrittlichen Bolkspartei, s7 (s6) dem Zentrum und 2 (2) der K onservativen Partei. Die Lrneuerungswahlen für den Stadtrat und den geschäfts leitenden Borstand der Stadtverordneten fanden Freitag, den ssi. J u n i vorm ittags von s s bis s2 Uhr statt. Bon s s ausscheidcndcn M itgliedern des Stadtrates wurden 9, nämlich die Herren Bönning, B r. Dietz, Gauggel, B r. Haas, Homburger, Aäppele, M ayer, M ö lo th und Trunk wiedergewählt. A n Stelle von Privatm ann A d o lf Meeß wurde Rechtsanwalt M ilhelm Frey und an Stelle von Blechnermeister W ilhelm Schlebach Privatm ann W ilhelm B ivell gewählt. Die politischen Parteien hatten sich auf eine B o r schlagsliste geeinigt, die dann auch einstimmig durchging. Nach der politischen Parteistellung der einzelnen Stadträte ist nur eine Veränderung zu verzeichnen. W ilhelm Schlebach, konservativ, bat, von seiner Wiederwahl abzusehen. L in anderer konservativer Bewerber wurde nicht aufgestellt, so daß der konservative Sitz dein Zentrum zufiel, das übrigens auch s9ss den Namen des Herrn Schlebach auf seine Liste gesetzt hatte. Der Stadtrat ohne die Bürgermeister zählt somit 8 Nationalliberale, 6 Sozialdemokraten und je H M itglieder der Fortschrittlichen Bolkspartei und des Zentrums. Die konservativen sind demnach im Stadtrat nicht mehr vertreten. Bei der W ahl des geschäftsleitenden Borstandes der Stadt verordneten w ar ebenfalls eine Vereinbarung unter den Parteien getroffen worden, so daß die M itglieder des Vorstandes sämtlich — 35 — mit 7 t Stimmen gewählt wurden; zwei der abgegebenen Stimmen waren ungültig. Von den bisherigen lO M itgliedern wurden auf Grund der Vereinbarung 9 wiedergewählt, nämlich Rechnungsrat M artin Bechtel, Fabrikant Mskar Edelmann, Aammerstenograph Ernst Frey, Professor Reinhold Helbing, Mberingenieur R a rl Psaff, Gauleiter E m il Rothweiler, Geschäftsführer Heinrich Sauer, G au leiter August Schwall, Schreinermeister August Stöckle. A ls zehnter wurde Arbeitersekretär Joseph M a ier neugewählt. Gbmaun des Vorstandes wurde wie bisher Ernst Frey, stellvertretender V bm ann Heinrich Sauer. Bei dem s t ä d t i s c h e n A r b e i t s a m t meldeten sich im Berichtsjahre H2 1^6 ( l 9 l 3 : H6 005) Arbeitsuchende, darunter 2ß5l 2 (5H (52) männliche und ( 263H ( ( ( 8 7 ( ) weibliche. Gffene Stellen wurden 3 l 866 (3 ( 753) gemeldet, darunter (8 05H ((8 233) für männliche und (5 8(2 ((3 500) für weibliche Personen. Besetzt wurden (5 599 ((5 9 (6 ) Stellen für männliche und 9 ^ 9 2 (8 870) für weibliche Personen, zusammen 25 (9 ( (2H 796 ) Stellen. Von der gesamten K arlsruher Stellenvermittlung (städt. Arbeitsamt, gewerbsmäßige und nicht gewerbsmäßige Stellenvermittlung) be trugen die Vermittlungszahlen 58 993 (6H 006) Arbeitsuchende, ((60(3 (-(80 (7 ) offene Stellen und 32 73( (53089) Ginstellungen. Eine Arbeitslosenzählung fand (9(-( statt, dagegen wurden von: Arbeitsamt nach K riegsausbruch in bestimmten Zeitabständen Zählungen der beim Arbeitsam t vorsprechenden Arbeitsuchenden vorgenommen. Durch die zahlreichen Einberufungen zum M ilitä r ging die zu K riegsbeginn stärkere Nachfrage nach Arbeit bald sehr erheblich zurück. I m W inter (9 (5 /((( wurden Notstandsarbeiten vom Tiefbauamt ausgeführt. Beim Wohnungsnachweis des Arbeitsamtes wurden in: Be richtsjahr 687 (923) Schlafstellen, möblierte und unmöblierte Zimmer zur Vermietung angemeldet. Die Nachfrage erging nach 252 (((07) solcher Wohnräume. Der Abschluß eines Mietvertrags wurde dem ArbeitsaMt in (59 (270) Fällen bekannt. I n der Rechtsauskunftsstelle des Arbeitsamtes wurden im Berichtsjahre H-(((0 (-(982) Auskünfte erteilt*). *) Die Gesamtzahl der im Jahre von den: Großherzoglichen B e - 2* — 36 — z i r k s a m t behandelten Anzeigen wegen innerhalb des Stadtbezirks begangener Übertretungen belief sich auf (7 278 ( ( 9 ( 2 : 2 2 7 9 6 ) mit (7 22( Angezeigten (2 2 8 9 9 ). Erledigt wurden die Anzeigen bei 9 2 0 ? Personen durch Einstellung des Verfahrens, bei 722 ( durch polizeiliche Strafverfügung, bei ( 0 durch Entscheidung der höheren Polizeibehörde (9 bestraft, ( straffrei), bei 6 9 durch gerichtliches Urteil (-(7 bestraft, 22 straffrei). Die zuerkannten Strafen bestanden in 8 0 8 kfaftstrafen und 6769 Geldstrafen. Unerledigt blieben 2 2 2 Anzeigen gegen 2 2 H Angezeigte. Die erledigten Anzeigen gegen die einzelnen Personen unterscheiden sich wie folgt: I. Mrdnungspolizei: Polizeilich bestraft 29(8, gerichtlich verurteilt ( 2 , gerichtlich freigesprochen 5 . II. Sittenpolizei: 2 2 s, ((, 0 . III. Gesundheitspolizei: 252, 0 , 0 . IV. Feuerpolizei: 2 , 0 , 0 . V. Bau polizei : 7 5 , 0 , 2 . VI. Wasser- und Straßenpolizei: 2 4 8 8 , 2 0 , (5. VII. Kandelsund Gewerbepolizei: 2 ( 2 , 2, 2. VIII. Feld- und Gemarkungspolizei: 7 , 0 , 0 . IX . Jagd- und Fischereipolizei: iS, 0 , 0 . X. Schiffahrts- und Eisenbahn polizei: ((, 0 , 0 . XI. Ligentuinsfrevel: ((, 0 , 0 . XII. Sonstige Über tretungen: ( ( ( , 0 , 0 . Die Zahl der von dem GroßherzOglichen A m t s g e r i c h t im Jahr ( 9 (-( erlassenen Zahlungsbefehle betrug 6 5 9 0 ((9(2: 7762), die der vollstreck,ingsbefehle 2677 ( 2 2 9 2 ), die der vorgenommenen Fahrnispfändungen 2 S22 (4 2 9 2 ), die der vollzogenen Fahrnisvollstreckungen 2 2 ( (sss), die der eröffneten Konkurse (8 (26), die der aufgenommenen Wechselproteste <(78( (51 (9) und die der aufgenommenen Scheckproteste 2 . Bei dem Großherzoglichen N o t a r i a t waren im Jahre ( 9 >H (66 Zwangs vollstreckungen ((9(2: (78) anhängig. Erledigt wurden ( ( 9 (>(8) und zwar 8 2 ( 9 0 ) durch Versteigerung, 2 6 ( 2 8 ) durch Verwaltung. I n 27 Fällen (27) wurde das Versteigerungsverfahren aufgehoben und in -(6 (2 2 ) durchgeführt. III. Bauliche Entwicklung der Stadt. Grenzen der städtischen Gemarkung und ihr Flächeninhalt R. I haben sich im Jahre nicht verändert. I n der ersten Hälfte des Jahres entwickelte sich unter dem E influß der ini Spätjahr lflsZ vollzogenen Verlegung des Personenbahnhofes und der für das J a h r f fllä in Aussicht genommenen Jubiläumsausstellung allenthalben eine rege Bau tätigkeit, die auch eine weitere erhebliche Ausdehnung des Straßen netzes zur Folge hatte. Die zweite Hälfte des Jahres stand unter dem Zeichen des Weltkrieges. Dis andauernd wachsende Einberufung, namentlich der jüngeren Arbeitskräfte, zum Heeresdienst und die Rücksicht auf die neue, durch den K rieg geschaffene allgemeine Wirtschaftslage führte notwendigerweise zur Einstellung und Einschränkung aller nicht dringlichen Bauarbeiten. Trotzdem konnten die im Vorjahr begonnenen Straßenbauten mit Ausnahme der M arie-Alexandra-Straße. deren Fertigstellung von der endgültigen Verlegung des Albtalbahnhofes abhing, zu Ende geführt werden; es waren dies: Die Südend-Straße zwischen K arl- und Hirsch-Straße südliche Hälfte, der Tiergartenweg, der Rosenweg, t ^ Gartenstadt, der Asternweg, s die Lützow-Straße mit einem Teil der Ried-Straße im Stadt teil Rüppurr. — 38 — Überdies wurde im Laufe des Jahres der Bau der folgenden Straßenstrecken in A n g riff genommen und fertiggestellt: Rotteck-Straße, Rüppurrer Straße zwischen Rotteck- und Nebenius-Straße. Durch die Herstellung dieser beiden Straßen wurde das Netz der Zufahrtsstraßen zum neuen Bahnhof nach Gsten hin ver vollständigt. K arl-Straße zwischen Aant- und Schnetzler-Straße. Auch der B au dieser Straßenstrecke fällt unter die durch die Verlegung des Personenbahnhofes in Fluß gekommenen Straßenherstelluugen. M e hr örtliche Bedeutung kommt den nachstehenden Straßen zu: M arien-Straße nördlich der Rotteck-Straße, Gerwig-Straße östlich der Straßenbahnbauten nördlicher Teil, Sommer-Straße zwischen Ariegs- und Maien-Straße, Hirsch-Straße zwischen Graf-Rhena- und Schnetzler-Straße, Nokk-Straße zwischen Roon- und Alauprecht-Straße, Südend-Straße zwischen Brauer- und Boeckh-Straße, Devrient-Straße zwischen Schwind- und Garten-Straße, Weinbrenner-Straße zwischen Geranien- und Herder-Straße. Der B au folgender Straßen bezw. Straßeustrecken wurde durch die Herstellung des Straßenkanals und teilweise auch durch die Inangriffnahm e der Lrdarbeiten eingeleitet. Die Fertigstellung ließ sich aber bis zum Jahresende nicht ermöglichen: Aant-Straße zwischen Aarl-Straße und Beiertheimer Allee, Schwarzwald-Straße, Ritter-Straße zwischen Garten-Straße und Leiertheimer Allee, Aarl-Straße zwischen Schnetzler- und Hohenzollern-Straße, Reichs-Straße zwischen Beiertheimer Allee und Aarl-Straße, Umbau und Neubau der Straßen am Festplatz (GartenStraße, Beiertheimer Allee, Straße östlich und westlich vom Aonzerthaus), F ü nf Straßenstrecken im Weiheräckergebiet, Schiffer-Straße 1 Ajadtteil Daxlanden. Salinen Straße 1 Bei den Herstellungsarbeiten der Außmaul- und Lerchen-Straße handelte es sich um Maßnahm en, durch die die Zugänglichkeit, — 39 — beziehungsweise die Bebauung, einiger Grundstücke vorläufig ermöglicht werden sollte. Die für die Durchführung der neuen Straßenbahnlinien MstW est erforderlichen Straßenbauten wurden m it der Herstellung der Garten-Straße zwischen Kriegs- und Fröbel-Straße, der M athyStraße zwischen Karl-Straße und Beiertheimer Allee und dem Umbau der K a rl-W ilhelm-Straße in A n g riff genommen. Das vorhandene Straßennetz wurde durch die Neubeschotterung einer Reihe von Straßen, beziehungsweise Straßenstrecken, ordnungs gemäß unterhalten und der Belag folgender Pflasterfahrbahnen erneuert: Leopold-Straße zwischen Belfort- und Kaiser-Straße (Stampsasphalt), M arkgrafen-Straße zwischen Kreuz- und Stein-Straße. Die Pflasterung der Kaiser-Allee m it teilweiser einschneidender Änderung des Querschnitts konnte gerade noch vor Kriegsausbruch fertiggestellt werden; ebenso wurde die Pflasterung der Durlacher Allee zu Ende geführt. Im Zusammenhang m it Gleisumbauarbeiten wurde die Schiller-Straße zwischen Kaiser-Allee und Sophien - Straße mit Schlackenpflaster im Gleisstreifen und m it Kleinpflaster auf deren Seitenflächen belegt und der Schotterbelag der Rhein-Straße zwischen M arkt- und Hardt-Straße durch Großpflaster ersetzt. Die Abtragung des alten Bahndammes zwischen Reichs- und M arie-Alexandra-Straße wurde fortgesetzt und hier Raum für die spätere endgültige Anlage des Albtalbahnhofes geschaffen. Gegen Jahresende wurden die Einzelarbeiten für diese Anlage ausge nommen. Auch die vorbereitenden Arbeiten für die Herrichtung des alten Bahnhofsgeländes und die anschließenden Flächen zur A u f nahme der Bauten für die Jubiläumsausstellung wurden in größeren: Umfange betrieben, bei Kriegsausbruch jedoch größtenteils wieder eingestellt. Vom 23. Ja n u a r bis 11. M ärz hatte die Stadt zur Linderung der Arbeitslosigkeit wiederum durch Fortsetzung der Abtragung des alten Kehrichthügels beim Gaswerk II Notstandsarbeiten eingerichtet. Das Kanalnetz der Stadt hat sich m it der Erweiterung des — HO — Straßennetzes entsprechend vergrößert, aber auch durch selbstständige Anlagen erheblich ausgedehnt. Zu diesen letzteren ist vor allem die Fortsetzung der Kanalisation des Stadtteils Beiertheim und die Vollendung des Baues des Pfinzspülkanals zu rechnen. I m Zusammenhang mit dem Umbau der Rüppurrer Straße südlich der Nebenius-Straße wurde der Floßgraben überwölbt und als Vorbereitung des Umbaues der nördlichen Strecke die Sinkkastenanlagen eingebaut und der vorhandene Floßgrabenkanal für Kanalspülzwecke eingerichtet. B is zum Kriegsausbruch hatten sich die Anschlüsse an die Schwemmkanalisation erheblich vermehrt, späterhin trat ein durch die Verhältnisse begründeter Stillstand, beziehungsweise eine Ver langsamung ein. I n der nachstehenden Zusammenstellung wird eine Übersicht über den Stand der Straßen- und Kanalbauten und der entspre chenden Aufwendungen während des Berichtsjahres gegeben. Zwischen dieser Übersicht und den vorausgehenden M itteilungen kann eine vollständige Übereinstimmung nicht bestehen, weil der Beginn und die Vollendung der Arbeiten mit der Bewilligung der M i ttel und der Schließung des betreffenden Kredits zeitlich nicht immer zusammenfallen. vom Bürger ausschuß bewillig! am Baugegenstand Bewil ligter A u f wand ^ A uf wand im Jahre 1914 >1« IO 11. Z u früheren Zahren begonnene und Des Laues noch nicht vollendete Bauten. I. S t r a ß e n b a u t e n. 2. Bahnhofsplah u. einmnudende Straßen . . . 29. VII. 12 532 600 00 237 391 60 Marie-AlexandraStraße zwischen Bahnhofsplatz u. Schwarzwald-Str. 25. VII. 13 Zusammen. . 49 400 00 XI. 12 211 03 17.VI. 13 582 000 00 237 602 63 41. Bewil ligter Aufwand ^ O vom Bürgerausschuß bewilligt am Bangegenstand — Aufwand im Jahre 1914 ^ ! Hl Dos Baues Beginn Vollendung II. K a n a l b a u t e n. t. Hauptsammelkanal . . . . 2 . Gstlicher Entlastungskanal. . z. Albregulierung u. offener Kanal Klärwerk mit Dienstwohngebäude . . . s. Bauleitung dieser Baut en. . . . Zusammen. 23. V. 10 661100 00 5 732 05 7. XI. 10 — 23. V. 10 1865000 00 226 065 38 7. X II. 10 — 23. V. 10 178000 00 — — 23. V. 10 739200 00 34 563 10 — — 23. V. 10 79588 00 3 547 95 — — 3522888 Oll 269 908 48 — — . — vom Be Bürger willigter anssämß bewilligt Aufwand Baugegenstand am — Des Baues Gesanitaufwand H L. Zn früheren Zähren begonnene nnd 1914 vollendete B au ten. I. S t r a ß en b a u t e n. t. Eitlinger-Straße. . . 2. Südend-Straße zwischen Karl- und Hirsch-Straße südl. Hälfte . . . . Z. Durlacher Allee zwischen Schlachthaus-Straße n. Gemarkimgsgrenze. . Lützow- u. Ried-Straße 5. Asternweg................... S. Rosenweg................... 7. Tiergartenweg . . . Zusammen . . . A. VI. 12 188 216 00 178 494 10 5. VIII. 12 8. IX. 13 2S. VIl. 12 24 444 00 25. VII. 13 13. VI. 13 >3. VI. 13 >3. VI. 13 15. X II. 13 83 100 00 35 200 00 15170 00 9 550 00 37 000 00 23 679 77 l. X II. 13 I. V. 11 83 140 33 24 582 39 12 841 38 8 935 72 36 951 28 392 680 00 368 624 97 18. IX . 13 18 VI. 8. X. 13 S. V. l. X II. 13 28 IV. 28. X II. 13 28 IV. 15. X II. 13 I. IX. 11 ll 11 11 11 Des Baues Be willigter Aufwand Baugegeusland Gesamt aufwand 4k 4k 1^ II. K a n a l b a u t e u . t. Straßen im Stadtteil Beiertheim . . . . I. III. 13 236 200 00 182 395 04 X. 13 VIII. >1 2 . Pfinzspülkanal . . . 23. V. I« 200 000 00 200 480 94 >1. XI. 13 1. X. ,1 Zusammen . . . C. I m J a h r 436 200 00 382 875 98 begonnene und vollendete B a u ten. I. S t r a ß e n b a n t c n. 12. 3. 45. s. 7. 8. S- 10 . Abtragung des alten Bahndammes . . . Schiller-Straße Zwisch. Sofien-Straße und Kaiser-Allee. . . . Rotteck-Straße . . . Gerwig--Straße. . . Weinbrenner-Straße zwischen Herde» und Geranien-Straße . . Marien-Straße süd licher Teil . . . . Karl-Straße zwischen Kant- und Schnetzle» Straße......................... Sommer-Straße zwischen INaien- und Kriegs-Straße . . . Südend-Straße Zwisch. Boeckh- und BrauerStraße......................... Nokk-Straße zwischen Roon- und Klauprechtstraße......................... Übertrag . . . IS. XII. 13 61 408 00 26 345 13 lt. II. It l. IV. lt I. VIl. >t 34 350 00 23 II lt 82 200 00 2S. IX 13 7 125 00 28 941 24 23. V. lt lS VII. 11 40 301 93 28. V. lt lS. X. lt 6 767 21 8. VI. lt 28.VII.lt 23. II. 11 9 730 00 8 838 15 l l. VIl. lt l5. IX lt IS. V, lt 5 809 00 5 618 23 13.VII.lt 13. IX, lt lS .X II.lt 21 508 00 19 201 90 l V III lt ll.X II. lt lS. V. lt 5 259 00 5 256 33 lS.VIIl.lt 3«. IX. lt 2t. III. lt 12 370 00 10 764 36 l. VII. lt l. X lt 25. II. lt 9 096 50 8 886 91 lll. IX. lt 15. X. lt 248 855 50 160 921 42 — Rom LeBürger Gesamt willigter aus schuß aufwand Aufwand bewillig! am ,>,K/ Baugegenstand Übertrag . . . . . Des Baues r^ n .. 248 855 50 160 92 l 42 tt- Hirsch-Straße zwischen G raf-R hena- und Schnetzler-Straße . . A. III. II ^2 . Devrient-Straße zwischen Garten- und Schwind.Straße . . 28. IV. !1 Zusammen — . 9 605 0 0 9 286 9 716 0 0 9 590 42 l. X. lt 5. X II. lt 86 I5 .V II.lt l2 .X II.lt 268 176 50 179 798 70 II. K a n a l b a u t e n . 2. 2. 4. 5. s. 7. 8. y. lo. U. 12 . 12 . Gerwig-Straße. . . Änderung an der Aanalisation in der Rüxpurrer Straße . . . Floßgrabenüberwölb u n g ........................ Tiergartenweg . . . Kant-Straße. . . . Karl-Straße zwischen Kant- und SchnetzlerStraße ........................ Rotteck-Straße . . . Marien-Straße südlicher Teil . . . . Sommer-Straße . . lveinbrenner-Straße . Ritter-Skraße zwischen Garten - Straße und Beiertheimer Allee . Südend-Straße zwisch. Boeckh- und BrauerStraße ........................ Devrient-Straße zwischen Garten- und Schwind.Straße . . Übertrag . . . A. IX. 13 6 000 00 2«. IX. >3 23 0 0 0 5 699 20 ». III. lt 2«. IV. lt 00 22 617 0 2 S. III. lt IS. V. lt 2«i. IX. !3 lk.X II. l3 lk.X II.l3 22 000 00 21 600 0 0 14 700 0 0 8 527 39 lS. IV. lt l2. VI. lt 13 984 63 5. III. lt k. V. lt 11 312 58 IS. IV. lt l». VI. lt l«.X II.l3 25. II. lt 12 800 0 0 29 800 0 0 10 064 58 2K. IV. lt lk. VI. lt 16 356 29 lt. IV. lt 3i>. V. lt lS. V. II lS V. lt 25. II. lt 4 500 0 0 7 400 0 0 6 000 00 4 352 68 21. IV. It II. VI. lt 7 295 47 ö. VI lt lll.V II. lt 3129 61 25. V. lt 2K. VI. lt 25. II. lt 5 700 0 0 5 062 45 2. VI. lt 2».VIII.lt 2t. III. lt 7 600 0 0 6177 62 ll. V. lt lk. VI. lt 700 0 0 5 004 79 lk .V II.lt 2. IX. lt 28. IV. lt 6 167 800 0 0 119 581 31 — . . . . Beginn Vollendung ' 7 800 00 28. IV. lt 19 400 00 18 983 53 >2. VI. l l 5 IX 8». VII. ll 18 000 00 15 152 32 Zll. IX. l l l. XII. l l 16 900 00 10 618 00 IS. X. ll 22.XII. ll 3S.VII lt 7 115 45 r. v n . 2S. II. II i l LS.VIII. ll ll 229 900 00 171 453 61 ! . vom Bürger ausschuß bewilligt am Bangegenstand Oes Baues Gesamt aufwand 167 800 00 119 584 31 . Nokk-Straße zwischen Roon- und K lauprechtStraße......................... 15. Mathy-Straßezwischen A arlund RitterStraße ......................... 16 . Reichs-Straße zwischen Beiertheimer Allee und K arl -Straße. . . . 17. K arl-Straße zwischen SchnetzlEr- und Hohenzollern-Straße . . . Zusammen — vom BeBürger willigter ausschuß bewilligt Aufwand am Baugegenstand Übertrag 44 Bewilligter Aufwand Aufwaud im Jahre 1914 4« Baubeginn anr v . I m Zahre 1914 begonnene und nicht inehr vollendete Bauten. I. S t r a ß e n b a u t e n . >. Ularie-AlexandraStraße westl. Schwarz wald-Straße. . . 2. Schwarzwald-Straßo z. Aaiser-Allee. . . H. Schiffer-Straße . . 5. Salmen-Straße. . 6. Umgestaltung der Straßen und des Fest platzes beim neuen Aonzertgebäude und der Ausstellungshalle. Übertrag . . . 25. 25. 25 28. 28. VII. VII. II. IV. IV. 13 13 14 14 14 24. III. 14 13 470 13 600 351 750 6 112 8 063 00 9 910 91 00 13 011 59 00 .313 240 78 1 158 05 10 1 251 16 60 191 130 oo 77 721 25 584 125 70 416 293 74 26. I. 26. I. 1. III. 13. V II 1. VIII. 14 14 14 14 14 VII. 14 — §3 Bewilligter A uf wand Baugegenstand Übertrag . . . . A u f wand im Jahre 1914 Baubeginn am 584 125 70 416 293 74 . 7. Ritter-Straße zwischen Garten- und NlathyStraße........................ 8. Mathy-Straßezwischen Rarlund RitterStraße ........................ y. Albtalbahnhof . . . M, Umbau RiippurrerStraße........................ N. Aarl-Ivilhelni-Straße. Zusammen — 28. IV. 14 3N. VI. 14 26. IX. 13 7. VII. 14 26 040 00 2 330 80 21. IX. 14 27 545 00 31 658 01 3 770 94 21. IX. 14 11 840 09 1. X. 14 319 248 00 118 482 75 28. V. 14 255 400 00 76 902 24 23. XI. 14 I 244016 71 629 620 56 . II 1< a n a l b a u t e n. I. Umgestaltung der Straßen und des Festplatzcs beim neuen Aonzertgebände und Ausstellungshalle . . ?. Garten-Straße zwisch. Fröbel- und SchillerStraße ........................ 3. Außmaul-Straße . . 4 . Straßen in den Iveiheräckern........................ 5. Floßgrabenkaual Rüp. purrcr Straße . . . Zusammen . . . 24. III. 14 30 800 00 22 261 43 7. VII. 14 30. XI. 14 25. IX. 14 63 420 00 11900 00 44 966 55 9. VI. 14 7 542 80 19. VIII. 14 28. IV. 14 116 700 00 46 827 91 10. VIII. 14 8 000 00 224 40 10. XII. 14 30. XI. 14 V. 14 280 820 00 121823 09 Die Bautätigkeit wurde durch die Feststellung folgender B a u fluchten und Grundstücksumlegungen gefördert: Feststellung v o n B a u f l u c h t e n : 1. Baugebiet Weiheräcker, 2. Änderung der Baufluchten an der Griesbach-5traße, — 46 — 3. Gebiet zwischen Eisenlohr-, Ariegs-, Garten- und ver längerter Fröbel-Straße, 4 . Änderung und Feststellung der Baufluchten der GartenStraße, Ritter-Straße, Beiertheimer 2lllee und „A m Fest platz", 5. Hans-Sachs-Straße, Io lly -S tra ß e zwischen Uriegs- und Garten-Straße und Ariegs-Straße zwischen Lessing- und Westend-Straße, 6 . Änderung der Straßen und Baufluchten am Tulla-Platz, 7. Änderung der Straßen und Baufluchten Ecke Beiertheimer Allee und Hohenzollern-Straße. V o l l z u g s rei f e r k l ä r t wur den folgende G r u n d s t üc k s uml egungen: s. Grundstücke Lgb. No. 5990 und 3992 östlich der BrauerStraße zwischen Vorholz- und Südend-Straße 2 Grundstücke 49 a 68 qm abgetretenes Slraßengelände 23,8 s °/o; 2 . Umlegung an der Fröbel-Straße zwischen Garten- und Schwind-Straße 3 Grundstücke 23 a 87 qm 24,93 o/g; s8 a 60 qm 29,95 »/« ; 3. Gelände zwischen Schnetzler-, bsohenzollern-, A a rl- und Gebhard-Straße 36 Grundstücke 4 Im 69 a 88 qm 28,5 s > ; 4 . Grundstücke Lgb. No. 5993 — 5995 westlich der BrauerStraße zwischen Vorholz- und Südend-Straße 3 Grundstücke 46 a 44 qm 32,92 ; 5. Grundstücke Lgb. No. 594 ? und 5948 an der BrauerStraße zwischen Alauprecht- und Vorholz-Straße 2 Grundstücke 35 a 66 qm 20,25 «/». Sämtliche Grundstücksumlegungen erfolgten freiw illig. I n Vorbereitung waren 4 Umlegungen m it s74 Grundstücken und einem Flächeninhalt von s8 llu 92 a 87 qm. B e n e n n u n g n e u e r S t r a ß e n im Berichtsjahre. Den im Baugebiet zwischen Eisenlohr-, Brauer- und Devrient-Straße herzustellenden Straßen und Plätzen wurden durch Beschluß des - §7 - Stadtrates vom (6. A p r il soweit sie nicht die Fortsetzung bestehender Straßen bilden und deren Namen tragen, die nach folgenden Namen beigelegt: Veit-Stoß-Straße (Veit Stoß, Bildschnitzer, gestorben in N ü rn berg f333), Adam -Araffl-Straße (Adam A ra fft, Bildhauer, gestorben in Schwabach f507), Peter-Bischer-Straße (Peter Bischer, Erzgießer, gestorben in Nürnberg f529), C ranach-Straße (Lukas Tranach, M a ler, gestorben in W ei mar f553), Dürer-Straße (Albrecht Dürer, M aler, gestorben in N ü rn berg fö28), Dürer-Platz, Hans-Baldung-Straße (Hans Baldung, M a le r, gestorben in Straßburg (5^5), Grünewald-Straße (M a tth ia s Grünewald, M aler, gestorben nach l529), Holbein-Straße thans holbein d. ältere, M a ler, gestorben in Augsburg fö2^, d. jüngere gestorben in London f5^3), Menzel-Straße (AdolfM enzel, M aler, gestorben in B erlin l905), Ferdinand-Aeller-Straße (B r. Ferdinand Aeller, M aler, Professor an der Akademie der bildenden Aünste hier), Arnold-Straße (Geh. h o fra t B r. Engelbert Arnold, Professor der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule hier, gestorben l 9 l l ) Die auf dein Bahnkörper der früheren M axaubahn zwischen K riegs-Straße und Aaiser-Allee anzulegende Straße erhielt den Namen Hans-Sachs-Straße (Hans Sachs, gestorben in N ürn berg f576). Die in den Weiheräckern (Gelände westlich des Dammerstocks) anzulegenden Straßen erhielten folgende Namen: Donau-Straße, K inzig-Straße, M urg-S traß e, Neckar-Straße, M ain-Straße, Tauber-Straße, DreisaM-Straße, O os-Straße, Pfinz-Straße, Links der Alb, Enz-Straße, Nagold-Straße, Schauinsland-Straße, Feldberg-Straße, Feldberg-Platz, Blauen-Straße, K andel-Straße, K niebisStraße, Belchen-Straße, Belchen-Platz. — H8 — Die zwischen Rüppurrer-, Augarten- und Miesen-Straße zu erstellenden Straßen erhielten die Namen: Schlosser-Straße (Christoph Friedrich Schlosser, Geschichts schreiber, gestorben in Heidelberg (8 6(), Häusser-Straße (Ludwig Häusser, Geschichtsschreiber, gestorben in Heidelberg (867). Die zwischen W inckelmann-, Sybel- und W iesen-Straße anzu legende Straße erhielt den Namen Mommsen-Straße (Theodor Mommsen, Geschichtsschreiber, gestorben in Tharlottenburg (stOZ). Die zwischen Lange- und Rastatter Straße nördlich der LöwenStraße im Stadtteil Rüppurr herzustelleude Straße wurde SchillStraße benannt (Ferdinand von Schill, gefallen als M a jo r (80st im Straßenkampf in Stralsund). Die bisherige Alb-Straße im Stadtteil Mühlburg erhielt den Namen Lamey-Straße, als Fortsetzung der letzteren. Der am O stende des Rheinhafen-Südbeckens und aus der Südseite des Südwestbeckens hinziehenden Straße wurde der Name Hansa-Straße beigelegt. Durch das st ädt i sche H o c h b a u a m t kamen im Berichts jahr folgende Bauten zur Ausführung: Die Neubauten für die E r w e i t e r u n g des st ädt i schen Sc h l a c h t - u n d B i e h h o f s wurden zum großen Teil vollendet. Die Häutesalzerei und die Talgschmelze konnten nach gut verlaufenem j)robebetrieb im M ärz der Mctzgergenossenschaft übergeben werden. I m A p ril erfolgte die Fertigstellung des neuen Düugerhauses und Ende J u li war der Stallanbau beim Seucheuschlachthaus in Benützung. Die schon im Vorjahr mit Ausnahme des Einbaues der maschinellen Anlagen fertigen Neubauten des K essel- und Maschinenhauses und der Eisfabrik wurden im J u li, die große Schlachthalle für Schweine und das neue K ühlhaus im August in Betrieb genommen. Das Stall- und Remisengebäude ist Mitte J u n i begonnen worden und war bis zum Iahresschluß im Rohbau fertiggestellt. Ebenso kamen die K leinviehbuchten bei der Auslade rampe im Schlachthof unter Dach. I m alten Remisengebäude wurde eine Blutabgabe, sowie eine Darmschleimerei und Sülz kocherei eingerichtet. K leinbahn und Straßen sind bis auf kleine - d - Anschlußstücke hergestellt. Aurz vor Iahresschluß wurde im Viehhof mit der Erstellung einer Schweinemastanstalt begonnen. Das R e a l s c h u l g e b ä u d e in der Engler-Straße wurde teilweise umgebaut und durch einen Neubau mit dem ^stückigen Leitenbau im Schulhof (bisher Volksschule) verbunden. Die B au arbeiten gingen vor Ariegsausbruch ihrer Vollendung entgegen, sie konnten indessen nicht weitergeführt werden, weil schon in den ersten Mobilmachungstagen die Militärverwaltung das ganze Gebäude belegte. Der S c h u l h a u s - N e u b a u i m S t a d t t e i l D a x l a n d e n , dessen Beginn im M a i erfolgte, wurde bis zum Iahresschluß im Rohbau ausgeführt. I m a l t e n G e w e r b e s c h u l g e b ä u d e , Zirkel 22, das der Handelsschule überwiesen wurde, sind die Abortverhältnisse unter Verwendung je eines Schulsaals in: Erdgeschoß für Anabenaborte und im 1. Dbergeschoß für Mädchenaborte verbessert worden. Die Bauten für ein S c h w i m m - und S o n n e n b a d bei ni st ädt i schen E l e k t r i z i t ä t s w e r k am R h e i n Ha f e n wurden im Monat M a i begonnen. A m Iahresschluß war die Anstalt bis auf die Installationen und den Anstrich vollendet. Am H. J u li fand die Grundsteinlegung zum S c h u lh a u s n e u b a u a m T u l l a - P l a t z statt. Der Rohbau konnte bis Iahresschluß unter Dach gebracht werden. Zum ersten Bauabschnitt der Fe st H a l l e e r w e i t e r u n g , nämlich der neuen Aüche und der östlichen Aleiderablagc erfolgte am ss. M a i der erste Spatenstich. Der Rohbau konnte im Berichtsjahre noch fertiggestcllt werden. Die Rohbauarbeiten für das K o n z e r t h a u s und die A u s s t e l l u n g s h a l l e kamen zum Abschluß. I n i September sollte das neue G e w e r b e sch u l g e b ä u de bezogen werden. Dies war jedoch nicht möglich, da nach Ariegs ausbruch 2 Reservelazarette darin eingerichtet worden sind. Von den S t a d t g a r t e n b a u t e n z u m A b s c h l u ß des neuen B a h n h o s p l a t z e s wurde das Mohnhaus bezogen, ebenso ein Teil der Läden. Das Wirtschaftsgebäude erhielt die Bezeichnung „Tiergarten-Wirtschaft". I n ihr waren am Iahres§ — 50 — schluß noch die Installateure und M aler mit derEinrichtung und Ausschmückung beschäftigt. O rtsbaurat W i l h e l m H u m m e l , Vorstand der V rtsbaukontrolle, hat wegen leidender Gesundheit seinen Dienst auf j. J u li gekündigt und bereits am s. Ja n u a r einen halbjährlichen Erholungsurlaub angetreten. Der Stadtrat sprach Herrn Hummel am 8. Ja nu ar „herzlichen Dank und volle Anerkennung fü r sein langjähriges ersprießliches Wirken in seiner» verantwortungsvollen Amte als Leiter der Karlsruher Baukontrolle aus" und verband damit die besten Wünsche für sein ferneres Wohlergehen. Der Neubau des S c h l o ß h o t e l s wurde am 27. M a i von einer größeren Anzahl eingeladener Gäste besichtigt, unter ihnen Oberbürgermeister Biegrist, die Bürgermeister V r. Horstmann und Kleinschmidt, mehrere Stadträte und Vertreter der Presse. Das Äußere des Gebäudes fügt sich der uach einheitlichem Plane durch Architekt W ilhelm V itta li entworfenen architektonischen Gestaltung des Bahnhofplatzes und der angrenzenden Straßen ein. Das Haus bietet in drei Stockwerken Unterkunft für l2 0 Hotelgäste. Elektrischer Personen-Aufzug, Gepäckaufzug, Speiseaufzug, sowie drei Treppen häuser verbinden alle Stockwerke. Der Neubau wurde im Bau und innerer Ausstattung fast durchweg durch Karlsruher Geschäfte erstellt und eingerichtet. A n den Rundgang schloß sich in dem prächtig geschmückten vorderen Erfrischungsraum ein von der Hotelgesellschaft gegebener Im b iß an. IV. Kirche, Schule und Kunst. 1. Kirche. l 8 . Jan u ar hielt Prediger Or. Frick aus Reutlingen in der Z i o n s k i r c h e einen Vortrag über das Thema: „D er Weg zur Ruhe". Weitere Vorträge hielt Prediger Dick aus Frankfurt a. M ., M ontag, den s9- bis Donnerstag, den 22 . Januar, jeweils abends 8 H4 Uhr. A n, 7. Februar hielt die F r e i r e l i g i ö s e G e m e i n d e K a r l s r u h e Generalversammlung ab. Die Gemeinde besteht hier seit 2 Monaten. Ih r e Mitgliederzahl, die bei Beginn der Bewegung 20 betrug, wuchs aus W7 an. An dem Iugendunterricht nahmen zu Anfang 3^ Rinder (s 8 Rnaben und s6 Mädchen) teil, gegen Schluß wurden 69 Rinder (38 Rnaben und 5 s Mädchen) in 5 Abteilungen unterrichtet. A m s. M ärz fand die G l o c k e n w e i h e der katholischen Peter- und Paulspfarrei statt. Der Stifter der neuen Glocken, Privatm ann Heinrich Bauer, hat für dieselben die Namen seiner verstorbenen Eltern (Leonard und Barbara) bestimmt. Das bis herige harmonische Geläute wurde infolge der Anschaffung weiterer Glocken in ein melodisches umgewandelt und lautet nunmehr L, es, f, A, b, c. Raplan Höfer hielt bei der Weihe die Festpredigt. Am s8. M ä rz beriet die e v a n g e l i s c h e K i r c h e n g e m e i n d e v e r s a m m l u n g die Rirchenbaufrage. E in Antrag, daß m it der Erbauung neuer K irchen nicht vor Heimzahlung der bestehenden Bauschuld begonnen werden d a rf, fand nahezu einstimmige Annahme. — 52 — A m 22 . M ä rz hielt die F r e i r e l i g i ö s e G e m e i n d e die Jugendweihe m it musikalischen Darbietungen und einem Vortrag ab. Der Redner legte seinem Them a: „Durch M itleid zum reinen Menschentum" das Merk W olfram s von Eschenbach und den „p a rs ifa l" Richard Wagners zu Grunde. Bei der Weihe selbst erfolgte eine Ansprache an die in K onfirmandenkleidung erschienenen Rinder. T s wurde ihnen gesagt, daß sie kein Glaubensbekenntnis, aber immerdar ein Wahrheitsbekenntnis abzulegen hätten. Durch Handschlag und m it einem „ J a " bekräftigten die Rinder das Gelöbnis, immer nach Wahrheit zu suchen. Hierauf wurde die Begrüßung Neugeborener vorgenommen. A m 6 . und 7. A p ril tagte die I s r a e l i t i s c h e S y n o d e . Nach einem Gottesdienst in der Synagoge wurde die Synode durch den Landesherrlichen Rommissar, M inisterialrat Schwörer, namens des O berrates m it einer Ansprache eröffnet. Die Beratungen fanden im Sitzungssaal der Zweiten Rammer statt. Nach E r ledigung der Wahlprüfungen wurde Bankier Goldschmidt von M annheim zum Präsidenten gewählt, zum Vizepräsidenten D r. Pfälzer aus Weiuheim. Der Voranschlag der Ausgaben und E in nahmen für allgemein kirchliche Bedürfnisse der israelitischen Religionsgemeinschaft wurde beraten. Nach Erledigung verschiedener anderer Vorlagen und Anträge wurde die Synode am 7. A p ril nachmittags geschlossen. Die W ahl der weltlichen Abgeordneten zur E v a n g e l i s c h e n G e n e r a l s y n o d e der Diözese Rarlsruhe - Stadt und BadenBaden erfolgte am 12 . Zum . Gewählt wurden einstimmig Professor D . Albrecht Thom a und Rammerstenograph Ernst Frey; als Ersatzmänner Oberlehrer W ilhelm Schumacher und Professor D r. Albert Weckesser, sämtlich von hier. Die Gewählten gehören der liberalen Richtung an. A m 17. Z um tagte die D i ö z e s a n s y n o d e von RarlsruheStadt unter dem Vorsitz von Dekan Ebert. A n Hand des gedruckt vorliegenden Berichts wurden zunächst die kirchlich-religiösen und sittlichen Verhältnisse der Gemeinden besprochen. Dann berichteten Stadtpfarrer M enton von Ettlingen über die moderne Zugend bewegung, Stadtpfarrer Weideineier von hier über das Bedürf nis nach Anstellung von Gemeindehelfern und Gemeindehelferinnen P h o t, ku g e n Lutlevveg. v. Ulbert I)elbing, präsiitent äes kvangettschen Oberkirchenrats. — 53 in größeren städtischen und industriellen K irchengemeinden. Pfarrer M enton hob hervor, daß auch vom Standpunkt der Kirche die gegenwärtige Jugendarbeit zu begrüßen sei, daß aber in der Ausschaltung des religiösen Momentes eine Gefahr für die Jugend selbst liege, insofern das gottesdienstliche Leben leicht durch Ausflüge und Übungen notleiden könne. P farrer Weidemeier hielt die Anstellung besoldeter Helfer und Helferinnen nicht durchweg für notwendig. Freiwillige Hilfskräfte seien vorzuziehen, wo sie aus der Gemeinde selbst zur V erfügung ständen. A u f dem viel seitigen Gebiete der Jugendpflege dagegen seien festangestellte Personen zur Unterstützung der Geistlichen und der freiwilligen Kräfte am Platze und notwendig. Z u r Eröffnung der E v a n g e l i s c h e n G e n e r a l s y n o d e am 2 . J u li fand in der S chloßkirche ein Gottesdienst statt, dem das Großherzogspaar, sowie Großherzogin Luise anwohnten. Prälat S chmitthenner hielt die predigt. Die Beratungen der Generalsynode fanden im Ätzungssaal der Zweiten Kammer statt. Äe wurden m it einer Ansprache des O berkirchenrats-Präsidenten D . Helbing eröffnet. A m H. J uli wurde Landgerichtspräsideut Mbcl-Freiburg zum Präsidenten und Dekan 5chmitthenner-Hugsweier zum Vizepräsidenten gewählt. Die pynode hielt bis zum 25. J u li, an dem sie durch I). Helbing im Namen des Großherzogs vertagt wurde, 12 Vollsitzungen ab. Außerdem berieten die 5 A us schüsse zur Erledigung verschiedener Beratungsgegenstände in einer größeren Anzahl Ätzungen. A m l2 . J u li fanden in der katholischen Gemeinde 3 P r i m i z e n statt und zwar in der Äephanskirche durch den Neupriester Theodor Vetter, in der Bernharduskirche durch die Neupriester Geißler und M ontag. Nach S chluß des Gottesdienstes wurde für die Primizianten ein Festessen im Hotel „V ik to ria " abgehalten. A m 2 . August führte Ä adtpfarrer Haungs, dem bisher die katholische Gemeinde des S t a d t t e i l s R ü p p u r r unterstellt var, den ersten Kuraten D r. Rüde in sein A m t ein. A m 25. August fand auf Anordnung des Erzbischofs von ^reiburg für den verstorbenen P a p s t P i u s X . e i n T r a u e r z o t t e s d i e n s t in der Äephanskirche statt. Der Feierlichkeit vohnte der Großherzog an, Großherzogin Luise hatte einen Ver — 54 — treter entsandt. Außerdem erschienen in der K irche die Minister und mehrere andere hohe Beamte. Die pfarrangehörigen hatten sich in großer Z a h l eingefunden. Geistl. Rat K nörzer zelebrierte das Seelenamt. A m (3. September wurde die k a t h o l i s c h e K a p e l l e im Stadtteil Grünwinkel am Albufer eingeweiht. Sie stand bis zum Jahre ( 9( 5 an der Durmersheimer Straße und wurde, um sie zu erhalten, an ihren nunmehrigen Standort versetzt. A m ( ( . (Oktober veranstalteten M änner und Zünglinge aus verschiedenen Pfarreien von K arlsruhe eine M a l l f a h r t nach Bickesheim. E in Z ug von (2 Eisenbahnwagen brachte die M a ll fahrer dorthin. A m 24 . (Oktober waren 50 Jahre verflossen, seitdem die V i n z e n t i u s k a p e l l e in der K arl-Straße eingeweiht wurde. Die Weihe nahm damals Domkapitular Meikuin vor, der auch die Festpredigt hielt. Das Fest des 50jährigen Bestehens wurde dem Ernste der Zeit entsprechend am Sonntag, den 25. lediglich m it einem feierlichen Festgottesdienst begangen. A m 4 . Dezember fand in der Stephanskirche ein T r a u e r g o t t e s d i e n s t für den auf dem östlichen K riegsschauplatz gefallenen Präsidenten des badischen Militärvereinsverbandes, General leutnant z. D. W aenker von Dankenschweil, statt. Der Großherzog und ein Vertreter der Großherzogin Luise wohnten der Feierlichkeit an, außerdem Vertreter des Militärvereinsverbandes und zahlreiche M itglieder der M ilitärvereine. Z u beiden Seiten des langen Mittelganges der K irche waren die m it Trauerabzeichen versehenen Fahnen und Standarten der M ilitärvereine, im ganzen 20 , auf gestellt. Divisionspfarrer D r. Holtzmann nahm die feierlichen kirch lichen Handlungen vor. Nach der Feier fand im „Goldenen Adler" eine kurze Zusammenkunft der alten und jungen K ameraden statt, wobei (Oberrevisor Steiner eine Gedenk- Ansprache hielt. 2. Schulen. Der st ä dt i s c he A u f w a n d f ü r di e S c h u l e n ohne den für die Gewerbe- und die Handelsschule betrug im Berichtsjahre 2 ( 7 3 8 ( 8 Mk . ( ( 9( 3: 2 5 5 9 2 4 4 M k.). Zn dieser Summe sind 403 066 M k . für M ietw ert der städtischen Schulgebäude inbegriffen; 55 — sie erscheinen als die Zinsen der für die Errichtung der Gebäude verwendeten Kapitalien. Nach Abzug dieser Lumme betrug der Barzuschuß für die V o l k s s c h u l e s 507 869 Akk. ss 5s09s7 M k.), für die R e a l g y m n a s i e n 82 s55 Akk. (6 s 672 Akk.), fü r die R e a l s ch u l a n st a l te n 62 s85 Akk. (69 55-s Akk.) und für die H ö h e r e n M äd chensch u l e n ss8 565 Akk. (s00 9s6 klkk.). Der Barzuschuß an die G e w e r b e s c h u l e betrug s02 0^s Akk. (s (5 s29 Akk.), der ausgerechnete M ietzins s9 778 Akk. und die Aufrechnung der Bureaubedürfnisss bei der Bauleitung des Neu baues Akk. Der Barzuschuß an die H a n d e l s s c h u l e betrug 59^87 M k . (26 820 Akk.), der aufgerechnete Akietzins >0 93 6 Akk. Außerdem wurden für Unterrichtszwecke Zuschüsse an verschiedene Anstalten und Einrichtungen gegeben und zwar an das Konservatorium für Akusik 6000 Ak., an die Malerinnenschule 500 Akk. Jahresbeitrag und s28 Akk. 3 P f. Anteil an den Unter haltungskosten des Atelisrgebäudes, an den Botanischen Garten der Technischen Hochschule 500 Akk., an den 'Kaufmännischen Verein für Hochschulkurse s050 Akk., fü r die Arbeiter-Fortbildungskurse s6-s5 Akk. 68 Pf., an den Arbeiterbildungsverein fü r Unterricht -sOOAkk., für die Abendkochkurse des Frauenvereins 565 Akk. 7 s Pf., für die Frauenarbeitsschule 600 Akk., für die Flickschulen 70 Akk., an die Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen 5000 Akk. und für Errichtung einer Kochschule zur Ausbildung von Kochgehilfinnen 2800 Akk. Ü ber die Z a h l d e r S c h ü l e r * ) in den einzelnen Anstalten vergleiche man Beilage I. Der U n t e r r i c h t a n d e r V o l k s s c h u l e sollte nach Schluß der sechswöchentlichen Ferien am sch September wieder beginnen. Da aber die M ilitärbehörde m it der Erklärung des K r i e g s z u s t a n d e s am s. August m it Ausnahme von 5 Vorortschulen sämtliche Volksschulhäuser belegt hatte, um sie als Akassenquartiere oder als Werkstätten für das Bekleidungsamt einzurichten, mußten die Ferien auf unbestimmte Zeit verlängert werden; nur die V o r *) Die Angabe über die Benützung einzelner Schuleinrichtungen werden größtenteils nach dem Schuljahr gemacht, das sich mit dem Berichtsjahre nicht deckt. — 56 — orte Beiertheim, Grünwinkel, Daxlanden, Rintheim und Rüppurr konnten in allen 7( Massen den Unterricht in vollem Umfange am (H. September aufnehmen. M itte Oktober gab die M ilitä r» Verwaltung die Linden-, die Hebel- und Markgrafenschule in widerruflicher Weise für den Unterricht fre i; außerdem wurde die alte Gewerbeschule im Zirkel der Volksschule zugewiesen. Das Unterrichtsministerium stellte im Seminar I und II sowie im Lehrerinnenseminar Räume zur Verfügung, und die Stadtverwaltung ließ H größere Zim m er am Tiergarteneingang (dein neuen Bahnhof gegenüber) und 2 in der Zähringer-Straße H5/H7 zu Schulzweeken einrichten. U m aber den vorhandenen 36s) Schulklassen der A lt stadt einschließlich M ühlb u rg auch nur die Hälfte der bisherigen Unterrichtsstunden zuweisen zu können, mietete die Stadtverwaltung weitere Räume in p riv a t- und Mietshäusern. Der Aufwand dafür betrug monatlich an Miete H055 M k., für Heizung, Be leuchtung, und Reinigung der Räume H l55 M k . Dis Schul verwaltung hatte für den Elementarunterricht und die Hilfsschule in der Altstadt einschließlich M ühlb urg in den Schulhäusern 57 Räume, vorn M inisterium zur Verfügung gestellt 8 , in P riv a t gebäuden, die der Stadt gehören 6 , in gemieteten Gebäuden 50, zusam m en.l2l Räunie. Außerdem wurden für den Handarbeits unterricht der Mädchen 5 Säle und für die Sophienschule einige leerstehende Privatwohnungen gesichert. A m l9- Oktober konnte der Unterricht in allen Volksschulabteilungen einschließlich der Hilfsschule, der Mädchenfortbildungs und der Sophienschule wieder ausgenommen werden. Die Miabenfortbildungsschule konnte nicht eröffnet werden, da die Lehrlinge im Bäcker- und Metzgerberuf und die jugendlichen Arbeiter in der M unitionsfabrik, im Maurergewerbe und anderen Betrieben infolge Einberufung der zum militärischen Dienst Verpflichteten unent behrlich waren. Ebenso mußte der Turnunterricht, das Zeichnen und Singen gänzlich eingestellt werden. Auch die Zugendspiele und das Gesundheitsturnen wurden im Oktober nicht wieder aus genommen. Da die Lehrkörper durch die zahlreichen Einberufungen zusammengeschmolzen waren und die erwähnten Schulräume für einen vollen Betrieb nicht ausreichten, mußte in allen Massen eine — 57 — wesentliche Kürzung der Unterrichtszeit, zum T eil um die Hälfte, eintreten. A m 3s. J u li l 9 l 4 verfügte die Volksschule über 4 P Lehr kräfte, bei Wiederaufnahme des Unterrichts am f9- Vktober waren es noch 287, am s. Dezember sssp 268 und nach Schluß der Weihnachtsferien 26 f. I n den Heeresdienst traten im Laufe des Schuljahres l 9f H/ l 5 im ganzen f39 Lehrer (darunter 47 frei willig). Außerdem waren bis 25. November f 9 l 4 fO Lehrer und 2 Lehrerinnen bei der freiwilligen Kriegskrankenpflege tätig. 7 Lehrer sind im Berichtsjahre im Kampfe für das Vaterland gefallen. Während der Ferien haben die nicht zum Dienst einberufenen Lehrer Arbeiten für das Rote Kreuz, in den Lazaretten, in Horten, in der Bürgerwehr, auf verschiedenen Bureaus des Rathauses freiw illig übernommen. Aber auch iu der Schulzeit haben sich Lehrer und Lehrerinnen trotz der erheblich vermehrten Berufsarbeit, soweit es der Dienst ermöglicht, in mannigfacher Weise der A ll gemeinheit zur Verfügung gestellt. Auch die Schuljugend leistete, was in ihren Kräften stand. Die Knaben taten Dienst für das Rote Kreuz u. a., die Mädchen fertigten N äh- und Strickarbeiten. A m u n e n t g e l t l i c h e n S c h w i m m u n t e r r i c h t nahmen im Schuljahr lf llc h p — damit kehren w ir zu den Mitteilungen über die Wirksamkeit der Volksschule in der Friedenszeit zurück — 455 Knaben ( l 9 l 2 / f 5 466 ) und s50 Mädchen (s57) teil. S c h u l b ä d e r wurden l 9f 3/ s4 22 756 ( l 9 f 2 / f 5 s82297) abgegeben, außerdem 2 0 4 f 8 Badekarten ( 2 f 224 ) für das Vierordtbad. A n w a r m e m Fr üh s t üc k wurden l 9 l 3 / f 4 68 764 ( l 9 l 2 / f 3 54 880) Portionen m it einem Aufwand von 5656 M k . (5559) für das J a h r abgegeben. Bei der Schülerspeisung (Verabreichung von Mittagessen im Berichtsjahre) wurden 47 758 Portionen m it einem Aufwand von 74s2 M k . abgegeben. F r e i e L e r n m i t t e l wurden l 9 l 3 / p an 2856 Schüler m it einem Aufwand von f5 6 8 s M k. gegeben. Die Z a h l der H o r t e wurde im Berichtsjahre von f f auf f5 erhöht. Die Kosten sind auf 34 209 M k . für s f lp im V o r anschlag berechnet. — 58 — I n der S c h u l z a h n k l i n i k wurden ( 9 ( 3 / ^ ( 528^ zahn ärztliche Behandlungen vorgenommen, l 9 i 2/l(s (5 (3R Die S p r a ch h e i l k u rs e erfuhren ( 9 ( 2/ l^ dadurch eine Erweiterung, daß Rinder, die kaum noch Bokalgehör haben, sogenannten 2lbsehunterricht erhalten. A n den Rursen nahmen im ganzen (25 Zöglinge teil und zwar 77 Stammler, ((( Stotterer und 7 Schwerhörige. (6 Stammler konnten als geheilt, ^6 als gebessert betrachtet werden, 9 traten vorzeitig aus. Bei den Stotterern lauten die betreffenden Zahlen 3, 25, (7. Bon den Schwerhörigen konnten trotz der sehr kurz bemessenen Unterrichtszeit ^ der Rinder (2 traten vorzeitig aus) am Schluß des Jahres auf Grund des Absehens ein kleines Lesestück nachsprechen und erläutern. Bon den (25 Zöglingen, die die Rurse besuchten, waren 58 aus der erweiterten Rnabenschule, aus der erweiterten Mädchenschule, je 6 aus der Hilfsschule und der Töchterschule, 5 aus der Bürger schule, 2 aus der Borschule, und je ( aus dem Gymnasium, dem Realgymnasium, der Höheren Mädchenschule und ( Ausmärker. Die H i l f s s c h u l e f ü r s ch w a ch b e f ä h i g t e R i n d e r zählte (9(3 /((( am Schluß des Schuljahres 239 Zöglinge. A m ( 9 . M ä rz genehmigte der Stadtrat die Borschläge der Schulkommission für die Neuorganisation des s c h u l ä r z t l i c h e n D i e n s t e s unter Berücksichtigung der Verordnung des Unterrichts ministeriums vom 25. (Oktober (9(2- Hiernach wurde das System der Schulärzte im Nebenamt vorerst beibehalten, aber statt der bisherigen 6 (0 Bezirke gebildet. A m (. A p ril ( 9 ((( trat die neue (Organisation in R raft. Den Schulärzten fallen nach der vom Stadirat erlassenen Dienstweisung insbesondere 2 Aufgaben zu: (. Dis gesundheitliche Beaufsichtigung der Schulgebäude und des Schulunterrichts. 2 . Die Überwachung des Gesundheits zustandes der Schulkinder. Ende M a i begannen die Reihenunter suchungen des ersten Jahrgangs der Schulkinder. Die Eltern waren vorher eingeladen. I n fast allen Fällen hatten der Vater oder die M utter oder ein Fürsorger der Rinder der Einladung Folge geleistet. Diese Reihenuntersuchungen konnten vor Ausbruch des Rrieges nicht vollständig zu Ende geführt werden. Megen des Rrieges mußten die Untersuchungen eingeschränkt werden. Augen und (Ohren der Rinder konnten nicht untersucht werden. Bei den übrigen (Organen — 59 — wurden für den ersten Jahrgang 9^2 Erkrankungen gemeldet und zwar ^29 bei Knaben und 5s3 bei Mädchen. Lei manchen Kindern wurden mehrfache Erkrankungen, wie z. B . B lutarm ut und Zahnkrankheit gefunden, so daß die Z a h l 9^2 nicht die der krank befundenen Kinder darstellt, sondern die von den Ärzten ermittelten Krankheiten. Die Anzahl der krank befundenen Kinder dürfte demnach etwas geringer sein. Bei dem 2 . bis 8 . J a h r gang wurden 866 Erkrankungen festgestellt und zwar 286 bei Knaben und 580 bei Mädchen. Auch hier wird aus dem ange gebenen Grunde die Z a h l der krank befundenen Kinder etwas geringer sein. Diejenigen Kinder, die einer ständigen ärztlichen Überwachung bedürfen, werden in gewissen Zwischenräumen einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Auch diese Tätigkeit der Ärzte ist durch den Krieg stark beeinträchtigt worden. l s59 Ü berwachungskinder wurden in die Listen ausgenommen — 6,6 0/0 von s7^08 anwesenden Kindern. Z u der Fürsorgetätigkeit der Schulärzte gehört nach der Dienstweisung u. a. auch die Beratung der Eltern. Während den Schulärzten untersagt ist, in ihrer amtlichen Tätigkeit die Kinder ihres Bezirkes ärztlich zu behandeln, dürfen sie den Eltern der Kinder Ratschläge allgemeinhygieNischer und schulhygienischer N atur geben. ^02 Beratungen der Eltern haben im ersten Zahre der neuen «Organisation stattgefunden. F ür den K n a b c n h a n d a r b e i t s u n t e r r i ch t bestanden l 9 l 3 / l § 85 Klassen ( l 9 j 2 / l 3 86 ) m it s-^77 (s585) Schülern am Schluß des Schuljahres, davon s253 (s252) Bolksschüler. Z n der K n a b e n s 0 r t b i l d u n g s s ch u le wurde l 9 i 2 / l ^ die Trennung der Berufe auch nach Zahrgängen durchgeführt. F ür die Bäcker bestanden H Klassen, je 2 für den Jahrgang, bei den Metzgern waren beide Jahrgänge in eine Klasse vereint, fü r Kellner, Köche und Schreiber war für die beiden Jahrgänge je eine Klasse gebildet. Die aus dem 7. und 8 . Schuljahr entlassenen Lohnarbeiter hatten für beide Jahrgänge je 7 Klassen, die aus dem 5 . und 6 . Schuljahr entlassenen fü r den ersten Jahrgang 2 , für den zweiten s Klasse. F ür die beiden Zahrgänge der Schwachbefähigten war je eine Klasse gebildet. I m ganzen waren somit — 60 — am Schluß des Schuljahres 26 Alassen (s9s2/s5 25) vorhanden, die von 670 ( 6 Hs) Schülern besucht wurden. Die M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e umfaßte l9l3/sH 3s Alassen (s9s2/ s3 29 ), die S o p h i e n s c h u l e für den ersten A u rs 6 und für den zweiten 5 K lassen, die Se l e k t a der T ö c h t e r schul e 2 Alassen. Die S ch ü l e r k a p e l l e zählte am Schluß des Schuljahres s9s3/sH im Zusammenspiel s55 ( s9l 2/ l 5 l25) Teilnehmer. Davon waren 77 ( 6 -s) Volksschüler, 5 (7) Schüler höherer Lehr anstalten, 55 (52) waren nicht mehr schulpflichtig. F ür aktive lllitw irk u n g im Grchester erhielten s2 Teilnehmer das silberne Ehrenzeichen nach 5jähriger Zugehörigkeit und 5 das goldene Ehrenzeichen nach sOjähriger Zugehörigkeit. F ür die Schülerkapelle waren in dem Voranschlag des Jahres ssss^ 5872 Alk. und zwar 2572 lllk . fü r den persönlichen Aufwand und s500 Alk. für sachliche Unkosten eingestellt. Das Erzbischöfliche M rdinariat hat den Geistlichen Rat und Ehrendomherrn A n t o n K n ö r z e r auf sein Ansuchen wegen leidender Gesundheit seines Amtes als A litglied der städtischen S ch u l ko m m i s si o n enthoben und an seiner Stelle Stadtpfarrer August Link an der Bonisatiuskirche zum lllitg lie d der Schulkommission ernannt. Der Stadtrat sprach am 2 0 . August dem Geistlichen Rat Anörzer „fü r seine langjährige, hingebende und segensreiche Tätigkeit in der Aommission herzlichen Dank aus" und verband damit die besten Wünsche für baldige Wiederher stellung seiner Gesundheit. Das K o m i t e e f ü r F e r i e n k o l o n i e n hat am 2. J u li neue Satzungen beraten. Der vorgelegte E n tw u rf wurde ange nommen und am 25. J u li vom Amtsgericht genehmigt. Der Verein soll, wie im H 2 der Satzungen ausgesprochen ist, in das Vereinsregister eingetragen werden und dadurch Rechtsfähigkeit erlangen. — Für die Aolonien liefen im Berichtsjahre 902 ( l 9( 5: 780) Gesuche ein. Vier Anabenkolonien, eine Anaben-Auslesc- - 6( - kolonie, fünf Mädchenkolonien, eine Mädchenauslese-Aolonie m it 2(7 Mndern (wie im Vorjahre ( ( 2 Anabeu und (55 Mädchen) wurden gebildet. Weitere 300 Rinder, nämlich ((7 Miaben und (53 Mädchen (beides ebenfalls wie (9 (5 ), wurden den 6 W ald kolonien zugewiesen. Auch der Beitrag von 200 M k . wurde dem hiesigen „Jüdischen Frauenbund" wieder bewilligt zur Unterstützung einer Anzahl israelitischer Schüler, die in einer von dem Frauen bund ausgesandten Aolonie Aufnahme fanden. Oie Miaben- und Mädchenkolonien halten eine 2 (tägige, die beiden Auslesekolonien eine 29tägige Uoloniezeit. — Die Einnahmen und Ausgaben des Vereins schließen gleichlautend m it (7 952 M k . 68 P f. 22-(29 M k . 39 Pf.). Die Beiträge und Schenkungen betrugen (4 056 M k. (9 P f. ((7 862 M k . 33 P f.). Der darin enthaltene Beitrag der Stadtgemeinde Rarlsruhe wurde ( 9 ( ( von 3000 M k. auf -(000 erhöht. Die G o e t h e s c h u l e (Realgymnasium m it Gymnasialabteiluug) zählte im Schuljahre ( 9( 3/ l H (9 Massen ( ( 9( 2/ ( 3 (7). W ahlfreier*) unentgeltlicher Unterricht wurde erteilt in Englisch, Griechisch, hebräisch, physikalischen Übungen, Ehemischen Übungen, Stenographie und Handarbeit. F ür die Masse B II wurde wieder eine gymnasiale Abteilung errichtet. — Bei Ausbruch des Mieges traten (-( Lehrer in das Heer ein und zwei in den Dienst des Roten Meuzes, von den Schülern einschließlich der Abiturienten 9(, wie an anderer Stelle der Chronik bemerkt ist. Das Schulgebäude wurde alsbald nach Rriegsanfang zuerst vom Roten Meuz zur Einkleidung der Sanitätsmannschaften, dann vom Bekleidungsamt des X IV . Armeekorps als Unterkunft für seine Mannschaft in Benützung genommen. D afür wurden der Anstalt nach Schluß der Ferien für den Unterricht im Hintergebäude des Lehrer seminars I 9 , später (0 Schulzimmer und einige Nebenräume zugewieseu. M a n richtete sich so ein, daß je ein Zim m er von *) Hier wie bei den anderen Schulen wird jeweils nur der w a h l f r e i e Unterricht erwähnt, sei es, daß er als Ergänzung des Pflichtunterrichts, wie z. V . bei Physik oder Lhemie, oder als selbständiger wahlfreier Unterricht, wie bei der Stenographie, erteilt wird. — 62 — zwei Alassen benutzt und der Unterricht in zwei aufeinander folgenden Arbeitsschichten erteilt wurde. Die Stundenzahl einzelner Fächer wurde gekürzt, mangels eines Zeichensaals fiel der Zeichen unterricht ganz aus, ebenso aller wahlfreier Unterricht m it Aus nahme des Hebräischen. Der Turnunterricht konnte erst im November ld lfi " n t der halben Stundenzahl ausgenommen werden. Die H u m b o l d t s ch u l e (Realgymnasium) zählte lfiso/lH wie im Vorjahre sö Klassen. Wahlfreier Unterricht wurde in Stenographie und im Griechischen, letzteres in diesem Schuljahre erstmals, erteilt. Praktische Übungen wurden in Physik und Chemie für freiwillige Teilnehmer abgehalten. Bei Ausbruch des Arieges wurden d Lehrer unter die Fahnen gerufen. Aus den Reihen der Schüler sind bei Beginn des Arieges 3 s als Kriegsfreiwillige ins Heer eingetreten. Das Schulgebäude wurde m it Ausnahme von Räumen von der Uulitärbehörde belegt. N u r wenige Alassen erhielten in diesen Räumen ihren Unterricht. Die übrigen wurden in dein Aulagebäude der Technischen Hochschule untergebracht. Die O b e r r e a l s ch u l e zählte lfilc h lH wie im Vorjahre l5 Alassen. Wahlfreier Unterricht wurde in Latein und in der Stenographie erteilt. Wahlfreie Übungen fanden im chemischen Laboratorium, in Physik und in Biologie statt. Bei Ausbruch des Arieges traten Lehrer der Anstalt unter dis Fahnen, von den Schülern sind 36 eingetreten. Auch der größte T eil dieses Schul gebäudes wurde vom s. August sfisH fü r militärische Zwecke ver wendet. 3 Zim m er verblieben der Anstalt, 5 wurden ihr im Gymnasium zur Verfügung gestellt. I n diese» 8 Zimm ern er hielten die Zö Alassen in 2 Schichten ihren Unterricht. Die R e a l s ch u l e zählte wie iin Vorjahre s3 Alassen. W ahlfreier Unterricht wurde in Latein, Stenographie und Hand fertigkeit erteilt, wahlfreie Übungen wurden in Physik, Chemie und Biologie abgehalten. Wegen des Umbaues des Schulgebäudes schloß der Unterricht bereits am Z3. J u li. Die öffentlichen P rü fungen und die Schlußseier fielen aus. Beim Wiederbeginn des Unterrichts am s. (Oktober mußte auch diese Schule ihre meisten Alassen in den Räumen der Technischen Hochschule unterbringen, da der größte T eil des Gebäudes von der M ilitärbehörde belegt — 63 — war. Der Direktor und 7 andere Lehrer der Anstalt waren bei Beginn des Urieges cinberufen worden. sO Schüler traten in die Armee ein. Der Unterricht im Turnen und Zeichnen mußte aus M angel an geeigneten Räumen ganz ausfallen. Z n anderen Unterrichtsgegenständen wurde die Z a h l der Stunden herabgesetzt, in 2 Ulassen die Doppelabteilungen zusammengelegt. Die L e s s i n g s c h u l e (höhere Mädchenschule m it Mädchen gymnasium) umfaßte s9s3/l H wie im Borjahre 3 Borschulklassen, l 2 K lassen und s Gberklasse der höheren Mädchenschule und 6 K lassen des Mädchengymnasiums. Z n der höheren Mädchen schule wurde wahlfreier Unterricht in Stenographie und in der Gberklasse in I talienisch nnd Handarbeit erteilt, im Mädchen gymnasium in Englisch, Singen und Stenographie und teilweise m Zeichnen und Turnen. A m 2 s. M ä rz s9l ^ wurde Geh. hofrat Friedrich K eim, der seit s2 Zahren Direktor der Anstalt war, in das Unterrichtsministerium berufen. E r trat am >. M a i seinen neuen Dierst an. Z um Direktor der Lessingschule ernannte der Großherzog den bisherigen Direktor des Reuchlin-Gymnasiums in Pforzheim, Arm and Baumann, der am s2 . September die Leitung der Anstalt übernahm. Bei Ausbruch des Urieges traten 9 Lehrer der Anstalt unter die Fahnen. Bon Anfang August bis Anfang Gktober diente das Schulgebäude als Uaserne. Erst am s2 . Gktober konnte der Unterricht beginnen. Die Schule mußte sich aber in dis vorhandenen Räume m it der Fichteschule teilen, deren Gebäude der Heeresverwaltung überlassen blieb. Aus M angel an Lehrkräften und aus M angel einer ausreichenden Z a h l Schulzimmer konnten in der Borschule nur so bis 20 statt s9 bis 26, in der höheren Mädchenschule und im Mädchengymnasium nur 2 ^s statt 30 bis 32 W ochenstunden erteilt werden. Der w ahl freie Unterricht fiel ganz aus. Die F i c h t e s c h u l e (höhere Mächenschule) umfaßte s9 l3 /lH 6 Borschulklassen und sfi Ulassen der höheren Mädchenschule. Wahlfreier Unterricht wurde in Stenographie und im Uochen erteilt. 9 Lehrer der Anstalt traten zum Heeresdienst ein. Der Unterricht begann nach den Ferien am s5. Gktober. Aus dem angegebenen Grunde wurden 20 Ulassen in der Lessingschule untergebracht, 6 im P rinzessin W ilhelm -Stift. Aus M angel an Räumlichkeiten fand auch in dieser Anstalt eine Einschränkung der Unterrichts stunden statt. Der wahlfreie Unterricht fiel ganz aus. I n der H a n d e l s s c h u l e wurden im Berichtsjahre die Klassen des Neujahrschuljahres aufgelöst. A n der Anstalt laufen somit nur noch 2 Schuljahrs, das Osterschuljahr und das Herbst schuljahr. Nach dem Stand vom ( 0 . J u n i wurden die Schüler (739 Knaben und H7l Mädchen, l 9 l 3 : ?2l , bezw. 3fl2) in H5 Klassen (H2 ) unterrichtet. Mahlfreier Unterrricht wurde im Maschinenschreiben und in der Stenographie erteilt. I n der G e w e r b e s c h u l e nahmen bei Beginn des Schul jahres (9 l3 /lH (28. A p ril) l9?6 Pflichtschüler, darunter 275 Mädchen, am Unterricht teil, was gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von (OH Schülern bedeutet. I m Laufe des Schuljahres sind 3 l3 Schüler eingetreten und 357 ausgetreten, so daß am Schluß l932 Schüler vorhanden waren. Die verhältnismäßig größte Schüler zunahme hatte die Fachabteilung der Metallarbeiter aufzuweisen. 782 Gäste nahmen an den freiwilligen Gehilfen- und Meister sortbildungskursen teil. Das G y m n a s i u m zählte l9 l3 /lH wie im Vorjahr >9 Massen. W ahlfreier Unterricht wurde im Englischen, Hebrä ischen, in der Stenographie (Stolze-Schrey und Gabelsberger), im geometrischen Zeichnen und in Handfertigkeit erteilt. I m Jahre l 9 l ^ sind von den beim Ausbruch des Krieges oder in den darauf folgenden Mochen unter die Fahnen getretenen Schülern 3 gefallen oder ihren Munden erlegen. Von den Lehrern sind bei der M o b il machung sofort 9 zum Heeresdienst und l bei der freiwilligen Krankenpflege eingetreten. 2 dieser Lehrer sind im Jahre ( 9 (^ gefallen. Der Unterricht wurde statt am ( 2 . September am s. Oktober wieder ausgenommen und konnte bis auf einige E in schränkungen vollständig erteilt werden. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete am 3. November s9(3 das 36. Schuljahr m it H7fl Schülern gegen ^ 6 im Vorjahr. Von den H79 Schülern gehörten H06 (376) dem Großherzogtum Baden an; von den übrigen stammten 6H aus anderen deutschen Bundes staaten und 9 aus dem Auslande. Aus die einzelnen Abteilungen verteilten sich die H7fl Schüler wie folgt: Hochbautechnische Abtei lung 23H (230), bahn- und tiefbautechnische 63 (62), Maschinenbau — 65 — technische 7H (62), elektrotechnische 26 (s 2 ) und Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer 82 (80). I n der K u n stge w e r b e s ch u l e begann das Schuljahr syso/sH am 7. Oktober l 9 l 3 m it s33 Schülern und 2 s Schüle rinnen, zusammen gegen s35 im Vorjahre, vo n den s5 H Schülern stammten l27 aus dem Großherzogtum Baden, 22 aus anderen deutschen Bundesstaaten und 5 aus dein Ausland. A n der T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e „ F r i d e r i c i a n a" starb am H. August der außerordentliche Professor Or. Sieveking, I. Assistent am physikalischen Institu t. Der Lektor der englischen und französischen Sprache, A . Bkeff, verließ die Hochschule m it Beginn des Krieges. 3 Herren erhielten im Laufe des Studien jahres l 9 i 2 / l ^ die V enia legendi. Die Würde eines DoktorIngenieurs wurde von der hiesigen Hochschule an IngenieurJ u liu s p o hlig sen. in Köln und an Professor Ferdinand Keller hier verliehen. Geh. Rat Professor Or. Engler wurde zum korre spondierenden M itglied der physiko-mathematischen Abteilung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Petersburg ernannt. Geh. Hofrat Professor Or. Lehmann wurde von der französischen mineralogischen Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt. Derselbe erhielt auf der Allgemeinen photographischen Ausstellung in Frankfurt a. Bk. die goldene M e daille für Leistungen auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Photographie. Professor Or. Bredig erhielt den s. Preis von sOOOO F r. bei dein internationalen preisbewerb Solvay für seine Arbeiten über chemische Katalyse. Bkit Rücksicht auf den Krieg fand die sonst übliche Feier beim Rektorats wechsel im Berichtsjahre nicht statt. Die st ädt i schen V o l k s b i l d u n g s k u r s e im Jahre l 9s3/ l H begannen für Französisch und Rechnen am s3. Oktober, fürSchönund Rechtschreiben am s^., für Literatur und Stenographie (Gabels berger) am s5., für Buchführung und Korrespondenz, B ürger-und Gesetzeskunde und Stenographie (Stolze-Schrey) am s6 .Oktober s9l3. 3. Kunst. vo m G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r wurden im Jahre l 9 lH in Karlsruhe 2^3 Vorstellungen gegeben ( ( 9 l 3 : 278), — 66 - - darunter (58) außer Abonnement, in Baden 35 (^3) V or stellungen, darunter 5 (7) außer Abonnement. Von Autoren waren in K arlsruhe nnd Baden zusammen m it mindestens 5 Aufführungen vertreten und zwar im Schauspiel: Schiller m it s5, Shakespeare n iit s5, Sudermann m it ( 2 , Ibsen m it ff, Saudeck und Halm m it 9, Messing m it 8 , Schmidtbonn m it 8 , Schönthan m it 6 und Hardt m it 5 ; in der O per: Richard Wagner m it 22 , O ffenbach m it p , Verdi und Nedbal m it je 9 , M oza rt und Lortzing m it je 8 , W olf-F e rrari m it 7, Humperdinck und puccini m it je 5 Aufführungen. Erstaufführungen fanden im Schauspiel s s statt und in der Gper 5. Unter jenen befand sich die Tragödie „S im son" von Eulenberg, das Scherzspiel „Schirm und Gertraude" von Ernst Hardt, die K omödie „ K ater Lampe" von Rosenow, das Lustspiel „D e r Bund der Jugend" von Ibsen und das Waldmärchen „Der Froschkönig" von E rika Ebert. Die Erstaufführungen der Gper waren „D ie schöne Helena" von Vffenbach, die (Operette „p o le n b lu t" von Nedbal, das musikalische Lustspiel „D er Liebhaber als A rz t" nach M oliere, Musik von W olf-F errari, das musikalische Lustspiel „D a s Ungeheuer" nach Tschechow von Beer-Walbrunn und die heitere Gper „Tantchen R osm arin" nach Zschokkes Novelle, M usik von Roderich von Mojsisovics. Neu einstudiert wurden im Schauspiel: Von Shakespeare „V ie l Lärm um Nichts" und „ E in Wintermärchen", Lessings „ M in n a von Barnhelm ", von Ibsen „ E in Volksfeind" und Sudermanns „H eim at". I n der Gper waren sO Aufführungen neu einstudiert, darunter von M oza rt „F iga ro s Hochzeit", „D o n G iovanni" und „D ie Zauber flöte", von Gluck „ O rpheus und Eurydike" und von Weber „E u rya nth e". I m Schauspiel traten 6 Gäste auf, in der Gper H5. Das Deutsche Theater in B erlin veranstaltete zwei Gesamtgastspiele, ein Gesamtgastspiel gab die Opera Co m ique von P aris. E in Tanz gastspiel veranstalteten die Schwestern Elsa und Bertha Wiesenthal aus Wien. Die Eröffnung der Spielzeit des Hoftheaters erfolgte im Herbste l9 ( ^ , nicht wie üblich am sO. September, sondern am s. (Oktober. Z u v o r galt es große Schwierigkeiten, die infolge des — 67 Krieges entstanden waren, zu überwinden. I n den ersten Tagen der Mobilmachung wurden viele M itglieder des Solo-, T hor- und Orchester-Personals eingerufen, der Arbeiterstamm wurde fast völlig aufgelöst. Der E rste Kapellmeister kehrte in das bayerische Gffizierkorps zurück, dem er vor Beginn seiner Kapellmeistertätigkeit schon angehört hatte. Zwei neugewonnene M itglieder des Schauspiels konnten ihren Vertrag nicht Anhalten; ein Solist der Oper wurde zum österreichischen Heeresdienst einberufen, ein anderer im A us land festgehalten. Unter diesen Hemmungen litt schon die V o r bereitung der Spielzeit. Mährend derselben trat ein stetiger Wechsel im Personal durch weitere Einberufungen und vorübergehende Entlassungen aus dein Waffendienst ein. Diese Veränderungen erstreckten sich auf die ständigen M itglieder und die inzwischen eingestellten Ersatzkräfte. Trotz dieser Hindernisse vor und hinter den Kulissen fand eine nennenswerte Einschränkung der V o r stellungen doch nur bei jenen außer Abonnement statt. Der Besuch des Hoftheaters und damit sein wirtschaftliches Ergebnis wurde durch den Krieg begreiflicherweise sehr beeinträchtigt. — Z u r Eröffnung fand am s. Oktober ein Konzert statt, bei dem außer dem Schauspiel- und O pernpersonal der Bachverein, der Lehrer gesangverein, die Liederhalle und der Liederkranz mitwirkten. „ E in ' feste B urg ist unser G o tt" eröffnete die Vortragsfolge. Daran schlossen sich Thöre, Solis, sowie Deklamationen verschiedener Gedichte. Der Reinertrag der Einnahmen wurde hälftig dem Roten Kreuz und den bedürftigen Angehörigen der im Felde stehenden Truppen zugewendet. A m 23. Oktober wurde das Konzert zum Besten des Hoftheaterpensionssonds wiederholt. A us dem Verband des Hoftheaters schieden im Berichtsjahre s s Personen aus, unter ihnen vom Schauspiel Felix von Krones, Eugen Rex, W ilhelm Wassermann und A dolf Hallego (die beiden letztgenannten traten in den Ruhestand), von der Oper M a rie Lorentz-Höllischer. Neu verpflichtet wurden lH Personen, unter ihnen für das Schauspiel Georg Hofniann, Viktor Lauter (zur Zeit im Felde) und P au l paschen, für die Oper Grete Finger, Sophie P a lm -C ordes, Gottfried Hagedorn, Fritz Hanke und Hans Keller. A m l. J u n i beging die O bergarderobiere Johanna Walter ih r 50jähriges Jubiläum . Der Großherzog verlieh ihr die kleine — 68 — goldene Verdienstmedaille. Das Theaterpersonal bereitete der J u b ila rin eine Feier. Z n aller Stille beging Wilhelmine p r i Ntz ih r 40jähriges Ju b ilä u m als GarderobengehilFiN ». Der G roß herzog verlieh ihr die große silberne Verdienstmedaille. Die Totenliste verzeichnet das Ableben von 8 Personen, unter ihnen K apellmeister Robert Heumann, der im Alter von 26 Jahren seiner im K ampfe für das Vaterland erlittenen Verwundung erlegen ist, Thorsänger O skar Reinhold, der im Alter von 25 Jahren ebenfalls infolge schwerer Verwundung gestorben ist und Heizer Andreas Stern, der im Alter von 36 Jahren am s. Dezember auf dem Felde der E hre gefallen ist. 29 Personen, M itglieder des Schauspiels, der (Oper, des Thors, des (Orchesters, Maschinisten und andere Angestellte wurden im Lause des Berichtsjahres teils von der deutschen teils der österreichischen Heeresverwaltung zu den Waffen eingerusen. Der große Saal der Festhalle wurde auch in diesem Jahre wieder fü r eine S o m m e r b ü h n e eingerichtet. Von: 20 . Zum an spielten M itglieder verschiedener auswärtiger Theater unter Leitung von F r. G runw ald (Operetten. Bei Ausbruch des Krieges fanden die Vorstellungen ein jähes Ende. Die Festhalle wurde fürmilitärische Zwecke in Anspruch genommen, ein T eil des Personals wurde zu den Fahnen eingerusen. Z m K o l o s s e u m spielte in der zweiten Hälfte des M onats J anuar die Tirolergesellschaft „ ERL-Bühne" verschiedene Volks stücke. — A n einigen Abenden des M onats M ärz gab die japanische Tragödin Hanako aus Tokio m it ihrer Gesellschaft daselbst V or stellungen. — I m M a i fanden dort jeden Abend Gastspiele des „Frankfurter Zntimen Theaters" statt. Schwänke u. dergl. wurden gegeben. Von anderen t h e a t r a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n werden hier folgende erwähnt: A m ( 8 . Ja n u a r und f. Februar wurde in der Zungfrauen-Kongregation von St. B onifatius als W ohl tätigkeitsaufführung „D as verlorene P aradies", dramatisches Märchen m it Gesang von Helene T u lliu s , und das Lebensbild — 69 — von B r. I . Faust „ I h r letztes A ve" gegeben. — I n der Iu n g frauen-Kongregation 5t. Bernhard wurde am ( 8 . und 25. Ja n u a r „S tella", S chauspiel von B r. Faust und das Lustspiel „ E in A p ril scherz" aufgeführt. — I m Katholischen J ugendverein der 5üdstadt gab man am 25. Ja nu ar und K Februar das humoristische Schauspiel von J u liu s Verne „D ie Reise um die Erde in 80 Tagen". — A m s. und 2 . Februar führte der Evangelische Männerverein der Südstadt das soziale Volksstück „Unschuldig verurteilt" von Theodor Heinrich Schalter von hier auf. — A m 2 H. Februar wurde im evangelischen Gemeindehaus der Südstadt „D ie blaue Blum e", ein Märchenspiel aus D orf und W ald, Dichtung von Stadtpfarrer Friedrich Hindenlang, gegeben. Die Vorstellung wurde mehrfach wiederholt. — A m f. M ä rz gaben die Mitglieder des evangelischen Iugendbundes der Thristuskirche im Gemeindehaus der Weststadt P aul Heyses „Hans Lange". Die Ausführung wurde am 8 . M ärz, nachmittags und abends, wiederholt. Das H o f o r c h e s t e r gab im Berichtsjahr folgende SymphonieKonzerte: I m Hoftheater: A m 2 f. Janu ar. Solistin Frieda Kwast-Hodapp. f. Symphonie E s-D ur von Haydn. 2 . K lavier konzert E s D ur von Liszt. 5. Nußknacker-Suite (zum erstenmal) von Tschaikowsky. H. B rah m sV ariationen für Klavier. 5. O uverture zu Webers Oberon. A m f f . M ärz. Solisten Fritz Brodersen und Therese Müller-Reichel. f. Symphonie N r. 4 von G . M ahler. 2 . Vier Gesänge für B ariton m it Orchester von Berlioz. 5. Sym phonie N r. 5, C-Moll von Beethoven. A m l. A p ril. Solist Hugo Kander (Klavier), f. Stücke aus dein „Wohltemperierten K la vie r" von I . 5. Bach. 2 . Symphonie OlVloll, ox>. 68 von Brahm s. 5. Uiccio, symphonischer Prolog (zum erstenmal) von A. Sandbergcr. -f. 2 Rhapsodien op 7Y, H -M oll und 6 N o ll, KlavierSolo von Brahm s. 5. Vorspiel des dritten Aktes aus „Schmuck der M adonna" (zum erstenmal) von W olf-Ferrari. D . I n der Festhalls: Am 27. A p ril. M issa Solemnis von Beethoven. Ausführende außer M itgliedern des Hoftheaters der SexauerNowacksche Frauenchor und der Lehrergesangverein. A ls Volks konzert wurde die M issa SolermnIs am 1. M a i wiederholt. Von k i r c h e n m u s i k a l i s c h e n Darbietungen und — 70 — anderen Betätigungen kirchenmusikalischer Vereine sind folgende zu nennen: der Evangelische Kirchenchor in M ühlburg gab am s 8 . J a n u a r in der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche ein Konzert unter M itw irk u n g der Konzertsängerin Fräulein W irthwein (Sopran), des Konzertsängers A dolf Z ip f (Bariton), des Konzert meisters W illi E iffle r (Cello), Fritz Gscheidlen (Orgel), eines Gesangsquartetts und eines Streichorchesters. Musikalische Leitung Theodor M unz. Werke von Bach, Gluck und Mendelssohn wurden vorgetragen. Ebenfalls am ( 8 . Ja n u a r veranstaltete der Verein fü r evangelische Kirchenmusik ein weltliches Konzert m it anschließendem Familienabend. U. a. wurden die Kompositioiivn des Vereinschormeisters M a x Thiede „Brüderlein und Schwesterlein" für dreistimmigen Frauenchor und „D ie Jahreszeiten" für gemischten T hor vorgetragen. Nach dem Konzert wurden verschiedene Ehrungen ausgesprochen. 2 M itglieder wurden für 20 jährige aktive M i t gliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt, 3 erhielten für s7- bezw. löjährige Mitgliedschaft Ringe und Urkunden und 5 für sOjährige Mitgliedschaft Ehrengeschenke. A m 23. Ja n u a r hielt der E van gelische Kirchenchor Karlsruhe-Beiertheim einen Familienabend ab. Lieder von Schubert und Schumann wurden vorgetragen. Ansprachen folgten. A m sä. Februar veranstaltete der Kirchenchor vonSt. Stephan einen humoristischen Abend. E in Prolog eröffnete. E s folgten Thöre von Schubert und Reinhart u. a. Den Schluß bildete das Lustspiel „ W ir r w a r r " . A m 5. A p ril fand ein Kirchenkonzert des Vereins für Kirchenmusik statt. E s wurde m it einer O rgel komposition von Rheinberger eingeleitet. Der Kirchenchor sang unter der Leitung von M a x Thiede „Palmsonntagmorgen" von Bruch und die Motette „D a Jesus in den Garten ging" von W . Herrmann. Die Solistin Rose M a rie de Limon aus Düsseldorf trug von Io h . Christ. Bach das „Ach, daß ich Wasser genug hätte", dann einige Lieder von Liszt, Schumann und M a x Reger vor. Eugen j)lg sang Arien von Händel und Mendelssohn, sowie „ E in geistlich Abendlied" von Bischof und „Gebet" von Hiller. Dem Konzert wohnte auch Großherzogin Luise an. A m Karfreitag (sO. A p ril) brachte die „Liederhalle" Händels „Messias" zur Aufführung. Das Soloquartett w ar zusammengesetzt aus Hildegard Baumann (Sopran), ^)da Kühl-Dahlm ann aus Köln __ 7( — (A lt), pancho Rochen (Tenor) und Peter Lordmann (Baß). Das Hoforchester führte die Begleitung aus. Der Thor der Thristuskirche veranstaltete ebenfalls ein Aarfreitagskonzert. Theodor Barner leitete dasselbe auf der O rgel m it dem T horal „ O Haupt voll B lu t und Wunden" ein. Später spielte er Bachs Präludium ckl-Noll und M ozarts „Geistlich Abendlied". Der T hor trug u. a. Silchers „Schau hin nach G olgatha" vor, dann die Aantate Naglers und Schneiders „P reis dem Todesüberwinder". A ls Solisten waren Frau Paula Mechler und Fritz Haas gewonnen. Die erstere trug u. a. Lieder von A . Becker vor, Fritz Haas Aompositionen von Bach. A m 26. A p ril führte der evangelische Airchenchor der Südstadt Therubinis „Requiem" auf. Orchester: Aapelle des Leibgrenadier-Regiments N r. (Ost. G rge l: Musikdirektor Georg Hofmann. Musikalischer Leiter: Aapellmeister Heinrich Tassimir. A m 29 . Z um veranstaltete der Airchenchor St. Stephan anläßlich des SO. Geburtstages des Lhordirigenten Franz Steinhart einen Familienabend. Verschiedene Lieder und Gedichte wurden vorge tragen. Geistlicher Rat Anörzer hielt eine Ansprache. Am 22 . November gab der T h o r der Thristuskirche ein Airchenkonzert. 3 Solisten beteiligten sich an dem Program m . Therese M ü lle rReichel trug 2 Gesänge von Bach, Lieder von Rößler und A . Becker vor. Der Violinist O ttom ar Voigt spielte ein Adagio von Händel und eines von G . Raphael. Hans Vogel, der die musikalische Leitung innehatte, spielte 2 Grgelkompositionen, ( Arie von Händel und die „V isio n" von Josef Rheinberger. Der T hor selbst sang 5 Nummern. Außer dem obenerwähnten Aonzert, m it dem das Hoftheater seine Tätigkeit nach Ausbruch des Arieges wieder aufnahm, sollen hier noch folgende V e r a n s t a l t u n g e n genannt werden, die zugunsten des R o t e n K r e u z e s o d e r K r i e g s n o t l e i d e n d e r stattfanden. Das Hosorchester gab am 28. Oktober ein vater ländisches Aonzert. Eröffnet wurde der Abend m it Beethovens Aampfes- und Siegessymphonie in L -N o ll. Das Streichorchester spielte dann Haydns Variationen über die Hymne „G o tt erhalte Franz den Aaiser". T s folgte der Schubert-Lisztsche Marsch in N -N o ll. F rau P alm Tordes trug aus Webers Oberon die A rie: „Ozean, du Ungeheuer" vor. Z u m erstenmal wurde die sym — e u phonische Dichtung „Mallensteins Lager" von S metana vorgetragen. A m 29 . Oktober veranstaltete Glena Gerhardt (Sopran) iin Museum zum Besten der Hinterbliebenen-Fürsorge im Kriege Gefallener einen Volkslieder-Abend. A n: K lavier P au l Aron aus Berliu. Die Längerin trug Methfessels „Deutsches Meihelied", Reichardts „Des Deutschen Vaterland", Glucks „Zerbrochenes R inglein", außerdem Volkslieder von Brahm s und Kompositionen von Beethoven und Hugo M ols vor. A m 8 . November fand in der Lutherkirche ein Konzert zum Besten unserer Loldate» im Felde statt. Mitwirkende Frau Hildegard Großkopf-Lchumacher (Lopran). Gugen Z lg(B aß ), A . Heller (Tello), Theodor B arner (Orgel). Die Längerin trug Lieder und Arien von Bach, S chubert und Raff vor. Herr Z lg brachte Gesänge von S chubert, Hugo W olf und Bischofs. A m 14. November gab Kammersänger Hermann G ura zum Besten der Hinterbliebenen im Kriege gefallener Heeresangehörigen ein Konzert. Humoristische und ernste Gesänge wechselten. G ura trug auch die Komposition von Margarete S chweikert, Gedicht von Ziska Luise Lchember, vor. Zugunsten des Roten Kreuzes und der Familien Ginberufener veranstaltete Hofrat Heinrich O rdenstein im Konservatorium 6 Aufführungen von Beethovenscher Kammer musik für K lavier und S treichinstrumente, wobei sämtliche T rio s und der größte T e il der V iolin- und Violincellsonaten Beethovens zu Gehör gebracht werden sollten. Zw ei dieser Abende fanden im Berichtsjahre statt. A m s6 . November wirkten m it: Frau Tom Hiutze-Bloch (Violine), Kammersänger J an van Gorkom (Gesang) und Kammermusiker P aul Trautvetter (Violincello). A m 7. Dezember waren M itwirkende: Frau Hintze-Bloch, P aul Trautvetter, Hof opernsänger Hans Liewert (Tenor), Frau Lou Liewert (Lopran). A m ( 8 . November wirkten bei der musikalischen Andacht in der Thristuskirche m it: Frau Großkopf-Lchumacher, die Häudels Messias-Arie „ G r weidet seine Herde" und Lchubcrts „Litanei" sang; O ttom ar Voigt (Violine) spielte die Andante aus Bachs A -M oll-Konzert; Professor D r. S tein trug C horäle auf der Orgel vor. Der G iu tritt w ar frei. Beim AusgaNg wurdeN zum Besten des Roten Kreuzes freiwillige Gabe» gesammelt. Bei einer zweiten musikalischen Andacht in der Thristuskirche am ( ( . Dezember wirkten Fräulein Elisabeth Gutzmann und Organist Theodor — 75 — Barner m it. Der E rtra g der Sammlung w ar für das Rote Kreuz und die durch Kriegsnot Geschädigten in Ostpreußen bestimmt. A m ly . November veranstaltete die Ersatz-Abteilung des s. Bad. Feld-Artillerie-Regiments N r. lH einen Vortragsabend für W eih nachtsliebesgaben. Hofschauspielerin Else Norm ann trug Gedichte vor. Dann folgten Lieder des Hofopernsängers Hans Siewert, ein Bratschenkonzert des Kammervirtuosen Heinrich M ü lle r, Lieder der Kammersängerin Beatrice Lauer-Kottlar und des Kammersäugers M a x Büttner. Rechtsanwalt K a rl K lum pp hielt einen Lichtbildervortrag über eine Liebesgabenfahrt zum Regiment. Das Großherzogspaar wohnte der Veranstaltung an. A m 2 0 . November veranstaltete Robert K othe einen Lautenabend. E r brachte neue vaterländische Kriegs- und Soldatenlieder. E in T eil des Ertrags wurde bedürftigen Angehörigen der Kriegsteilnehmer zugeführt. Zum Besten des Roten Kreuzes und der Familien der Kriegsteilnehmer fand am 2 2 . November in der Stadtkirche durch den Verein für evangelische Kirchenmusik ein Konzert statt. Mitwirkeude Solisten: E m il Bronuer (Tenor) Opernsänger Franz Spada (Baß), M a x Thiede (Viola), K a rl Rinderknecht (Orgel), Theodor Barner (Begleitung). A m 25. November hielt das Hoftheater einen vater ländischen Abend ab. M a ria Frauendorfer trug einen von Ziska Luise Schember gedichteten Prolog vor. Dann wechselten Soli, C höre und Deklamationen ernster und heiterer Gedichte durch M i t glieder des Theaterpersonals. Der zweite vaterländische Abend des Hoftheaters am 2 . Dezember zum Besten des Roten Kreuzes und der Kriegsnotleidenden brachte die „E ro ic a " und andere Werke Beethovens zum Vortrage. Außer M itgliedern des Hoftheaters wirkte Frau Herta J ay von Seldeneck (Violine) m it. A m 2 Y. N o vember gab der evangelische Kirchenchor der Neuweststadt zum Besten der Angehörigen der Kriegsteilnehmer ein Konzert. Der Thor trug das „Gebet für das Vaterland" von M e h u l und das „Niederländische Dankgebet" von Kremser vor. A ls Solisten wirkten m it: V p ernsängerin Adele P a ul (Sopran), Hans Heiligen thal (Harfe), Heinrich P olensky (Violine), O tto Kirsch (Harmonium) und Hans Bollinger (Begleitung). I m Museum trug am ^ . N o vember M arcell Salzer zeitgemäße ernste und heitere Gedichte vor. E in T eil des Reinertrags wurde kriegswohltätigen Zwecken gewidmet. - - Z u m Besten des Roten Kreuzes veranstaltete der hessische Kammer virtuos W ilhelm Backhaus am 5. Dezember einen BeethovenAbend. A m 6 . Dezember brachte der Synagogenchor zum Besten des Roten Kreuzes und der Familienfürsorge Duette von Rubinstein und Händel und andere musikalische Darbietungen zum Bortrag. L in Konzert des evangelischen Kirchenchors in M ü h lb u rg zum Besten des Roten Kreuzes fand am so. Dezember statt. W ir führen nunmehr hier die wichtigeren B e r e i n s k o n z e r t e an, von denen in der Kriegszeit manche ebenfalls zu W ohltätig keitszwecken stattfanden, sowie sonstige bemerkenswerte Borgänge in den musikalischen Vereinen. Der B a c h v e r e i n veranstaltete am 28. Ja n u a r in der evangelischen Stadtkirche einen KantatenAbend. Von I . 5. Bach kamen zur Vorführung: Thoralvorspiel: „N u n komm', der Heiden Heiland" (Mrgel). Kantate am s. Advent (Soli, Thor, O rgel und Streichinstrumente). Thoralvorspiel: „In dulci subilo" (Mrgel). Kantate am Sonntag nach Epiphanias (Soli, Ehor, Mrgel, Streichinstrumente). Von M ozart: Nissa b revis in B -Dur. -Vlle^ro (Sonate) in G-Dur, T a ntum ergo sacramentum, Ausführende: F rau D oris f rieß - Lanquillon, Konzertsängerin von München, Gertrud Bauer, Konzertsängerin, W ilhelm Lamb, Konzertsänger von Frankfurt. O rgel: Theodor Barner. Der T h o r des Bachvereins. M itglieder des Hoforchesters. Dirigent M a x Brauer. A m 25. M ä rz führte der Bachverein im großen Saal der Festhalle das „Requiem" von Verdi auf zur Erinnerung an den ( 00 . Geburtstag des Komponisten ( 10 . Gktober (9 (3 ). Ausführende vom Hoftheater: Therese M üller-R eichel (Sopran), Rosa Ethofer (Mezzosopran), Hans Siewert (Tenor), M a x Büttner (Baß), das Hoforchester, außerdem der V ereinschor und der Kirchenchor von St. B onifatius. I n dem Konzert des Vereins am ( 8 . November bildeten 5 Bachsche Kantaten und 5 Sätze aus den Vesporae cle Dominica, von M ozart, letztere von 2 Sonaten sätzen M ozarts umrahmt, das Program m . Ausführende: Therese M üller-R eichel, Margarethe Bruntsch ( A lt), Hans Siewert, M a x Büttner. M rgel: Theodor Barner. Das Vereins- und das Hoforchester. Das Konzert fand in der evangelischen Stadtkirche und zwar zum Besten des Roten Kreuzes und der Familien der Kriegsteilnehmer statt. Der Gesangverein E o n c o r d i a veranstaltete am 25. A p ril im großen Saal der Festhalle zugunsten der Ferienkolonien einen Scheffel-Lieder-Abend. Mitwirkende: Hofopernsänger Fritz Mechler, Konzertsängerin Paula Mechler (Scheffellieder und Duette). Der Vereinschor. . Musikalischer Leiter C hormeistcr Lechner. Hofschau spieler Felix Baumbach (Rezitation Scheffelscher Dichtungen). Dem Abend wohnte das Großherzogspaar an, außerdem eine Reihe Ehren gäste Großhofmeister von Brauer, die M inister v r . von Bodnian und D r. Böhm, Oberbürgermeister Siegrist, die 3 Bürgermeister sowie mehrere M itglieder des Bürgerausschusses. Der Verein beabsichtigt, jährlich am ersten Maisonntag eine Gedächtnisfeier am Scheffel denkmal abzuhalten. Nach dem Konzert fand im kleinen Festhalle saal ein Bankett statt. Der Reinertrag des Konzerts m it 558 M k. 50 P f. wurde auf Kosten der Vereinskasse auf 500 M k . erhöht und dem Stadlrat zur Weitergabe an das Komitee für Ferien kolonien übersandt. Der Arbeitergesangverein „ F r e i h e i t" im Stadtteil Beiertheim beging am s2 . und s3. Z u li das Fest der Fahnenweihe, I m Anschluß an den Weiheakt fand am s2 . ein Konzert statt, bei dem als Solisten Fräulein Elisabeth Gutzmann, Konzertsängerin von hier, und Fräulein Buchbinder, Harfenvirtuosin von Würzburg, mitwirkten. A n das Konzert schloß sich ein Festzug und musikalische Vorträge der befreundeten Vereine der Stadt und der Umgebung. A m Abend fand ein Festball statt. Am- (5. folgten Volksbelusti gungen auf dem Festplatze. Z l l i c h s Z i t h e r v e r e i n veranstaltete am 2. M a i ein Konzert. C höre des Orchesters wurden vorgetragen. Die M andolinen abteilung brachte ( Konzertwalzer zu Gehör. 2 X ylophonvorträge folgten, 1 Marsch bildete den Schluß. Der Z n st r u me n t a l v e r e i n beging am sO. J a n u a r die Feier des 70. Geburtsfestes seines Vorstandes Ludwig p a a r m it musikalischen Darbietungen und Festrede. Dem J ubilar wurde als Ehrengabe des Vereins der „Goldene Lorbeer" überreicht. Am s. Februar gab der Verein ein Morgenkonzert, dem auch der Großherzog, der Protektor des Vereins, beiwohnte. Mendelssohns Ouvertüre zu „Heimkehr aus der Fremde" wurde gespielt. Dann folgten 5 Sätze aus der (70H entstandenen Suite „Lustige Feld- — 76 — musik" von Johann P hilipp Arieger. A ls Solisten hatte der Verein D r. M a x Steidel gewonnen, der mehrere Lieder von pergolesi, Schubert und Schumann sang. Professor Anton Aarle hatte die Begleitung auf dem A lavier übernommen. Der zweite T e il des Aonzerts w ar Gluck gewidmet, dessen 200 . Geburtstag am 2 . J u li begangen werden kann.4 S ätze aus Glucks Ballett „D on J u a n " kamen zu Gehör. A m 7. M ärz veranstaltete der Verein im großen Saal des Friedrichshofs einen U nterhaltungsabend. Das Program m war auf eineu humoristischen Ton, Nachklang der Faschingslaune, gestimmt, in den musikalischen Darbietungen sowohl, als auch in den Vorträgen Romeos. Am 28. M ä rz fand ein K onzert des Vereins im Museumssaal statt. Der Abend wurde m it Haydns Symphonie N r. p eingeleitet. Fräulein Anna K ärcher (Sopran) sang die Susannen-Arie aus Figaros Hochzeit von M ozart, später Stücke von Reger und Delibes, sowie die Ariette aus Beethovens „D ie schöne Schusterin". Hof musiker K arl Spittel trug 2 Flöteusoli vor, darunter „M elodieC aprice" von Hofkapellmeister Lorentz. Die Solovorträge wurden von Hermann Anierer begleitet. Musikalische Leitung: Theodor Muntz. A m 6 . M a i hielt der Verein ein weiteres Aonzert ab. Die Ouvertüre zu den „Lustigei: Meibern von M indsor" wurde gespielt, dann sang Herr Z ip f (Bariton) Lieder von Schubert, Sucher, Schumann und l Verdi-Arie. Aonzertmeister L iffle r wählte sich das Saint-Saens-Tellokouzert zum Vortrag, Der L e h r e r g e s a n g v e r e i n hielt an: s6 . M a i ein Früh lingskonzert ab. Der Vereinschor sang u. a. Hegars „Schlaf wandel", „D er Pilger Abendlied" von Jüngst und „Z u Roma auf der Gaffen" von Baldainus. K onzertsängerin A nna Rößler von hier trug Lieder von Richard Strauß, G. W olf und H. Dvorak vor. Lugen I l g brachte Lieder von Schubert, Brahm s, Reger und W eingärtner. Die Begleitung der Gesänge hatte A a rl Stehlin jung übernommen. Aus den Mitteilungen der Haupt versammlung ging hervor, daß der Verein ^ 0 M itglieder zählt, daß die Z a h l der Sänger auf s65 gestiegen ist. Liner größeren Anzahl Mitglieder, die keine Probe versäumten, wurde das Sänger glas überreicht. L in A ntrag des Vorstandes, auch Nichtlehrer in den Verein aufzunehmen, wurde abgelehnt. — 77 — Die L i e d e r h a l l e vereinigte am l. Ja n u a r ihre M itglieder zu einem Neujahrsfamilienabend. Verschiedene musikalische V or träge wurden geboten. A m 2 s. M ä rz veranstaltete der Verein in den Sälen der Eintracht einen „bunten Abend". A u f dem Program in standen Ehöre, Sololieder und X y lophonvorträge. Fräulein A enne K ärcher sang die Arie des Pagen aus den „ Hugenotten", sowie 3 kleine Liedchen, Fräulein W ally K öthke trug Lieder zur Laute vor, W illy M ehr brachte X y lophonvorträge. Eine Tanzunterhaltung schloß den Abend. A m 28. M ä rz hatten sich die Mitglieder der Liederhalle zu Ehren von 9 J ubilaren, die dem Verein 50 Jahre angehörten, versammelt. E s sind dieses die Ehren mitglieder Privatm ann O tto Himmelheber, Privatm ann Eduard Dolletscheck, Privatm ann Heinrich Unittel, Oberinspektor a. D. A a rl Heilig, Oberrechnungsrat a. D. Ludwig W eeber, Privatm ann W ilHelm Finckh, Geh. Oberpostrat O berpostdireklor a. D. Friedrich Heß, Privatm ann K arl Heermann und Geheimrat Gustav K raus. Außer dem letztgenannten, der sich durch Unpäßlichkeit entschuldigte, waren alle Jubilars erschienen. Der erste Vorsitzende, Rechtsanwalt Joseph Hug, veranschaulichte in einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins die Verdienste der J u bilars um die Lieder halle. I m Namen des Vereins überreichte er ihnen als äußeres Zeichen der Dankbarkeit die goldene, brillantenbesetzte Sängernadel. Geh. O berpostrat Heß dankte. Andere Redner folgten. Der Abend wurde durch solistische und choristische Darbietungen und Leistungen des Orchesters ausgezeichnet. Am 27. M a i hielt die Liederhalle ein K onzert m it dem Program m ab, das für die Sängersahrt nach Zürich zusammengestellt war. A ls Solist war Kammersänger Hermann IVeil von Stuttgart gewonnen. Ehöre Schweizer Komponisten wurden vorgetragen, dann folgten solche von Baumann, Becker und Silcher. Die Fahrt nach der Schweiz wurde am 5. J u n i angetreten. E tw a 260 Personen namen teil. Das Konzert in der Züricher Tonhalle fand zugunsten der Züricher Ferienkolonien und des Deutschen Hilfsvereins statt. An das Konzert schloß sich ein Festmahl und ein Festbankett. A m H. J u n i wurde eine Fahrt auf dem See und ein Spaziergang in der Stadt und der Umgebung unternommen. A m Abend fand in der T o n halle der Sängerkommers statt. Das Program m wies Vorträge — 78 — der „H arm onie" (Zürich) und der Liederhalle auf. A m nächsten Tage wurde die F ahrt nach Luzern und I nterlaken gemacht, am darauffolgenden nach M ontreux und Lausanne. A m 7. Zum besuchten die lä n g e r Freiburg i. Schw. und Bern, worauf die Rückfahrt über Basel angetreten wurde. A m ch J uli hielt die Liederhalle im Garten der „E in tra c h t" ein Kinderfest m it T o p f schlagen, Tierlaufen, S ackhüpfen und Tauziehen ab. Auch eine Rutschbahn und eine Schießbude war errichtet. E tw a 60 Mädchen führten olympische Reigen auf. T in Familienabend m it verschie denen musikalischen Darbietungen und Rezitationen fand am 25. (Oktober statt. T in Herrenabend am 5. Dezember galt dem 72jährigen Bestehen der Liederhalle. Don einer größeren Veranstaltung hatte man n iit Rücksicht aus den Trnst der Zeit abgesehen. Der Vorsitzende w arf einen Rückblick auf dis Geschichte des Vereins seit seiner Gründung im Zahre s8H2. Dann folgten verschiedene musikalische Darbietungen, C höre und S oli. Ehrungen für s5und 25jährige Mitgliedschaft wurden erwiesen. A m (2. Dezember führte die Liederhalle im großen Saale der Festhalle „A u s Deutsch lands großer Z e it", Konzertkantate von T . Seyffardt in Stuttgart, auf. Solisten: Beatrice Lauer-Kottlar (Sopran), Margarethe Bruntsch (A lt), Hans Siewert (Tenor), Z an van Gorkom (Bariton). T h o r: Lehrergesangverein und der Liederhallc-Männer- und Fraucnchor. Das Hoforchester. Leitung: Thormeister Ludwig Baumann. Die genannten Solisten von: Hoftheater hatten ihre Kunst unent geltlich in Dienst der Wohltätigkeit gestellt. Der Reinertrag m it s3^7 Akk. 3 P f. wurde zu zwei D rittel der Kriegsbeihilfe der Stadt und zu einem D rittel dem Roten Kreuz überwiesen. Das G roß herzogspaar und die Großherzogin M u tte r von Luxemburg wohnten dem Konzert an. Die Darbietung wurde am 26. Dezember, nach mittags H Uhr, als Volkskonzert zu ermäßigten Preisen zugunsten des Roten Kreuzes und der Kriegsbeihilfe wiederholt. Die General versammlung des Vereins hatte am 23. M a i m it Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten stattgefunden. Der L i e d e r k r a n z veranstaltete am 25. Zanuar einen fuldischen Familienabend m it verschiedenen humoristischen Darbietungen. Das 67. Stiftungsfest der Fulderei wurde am s6. M ärz abgehalten; m it einer Ansprache wurde die Feier eingeleitet. T in abwechs - 79 - lungsreiches K abarett folgte. Den M ittelpunkt der Veranstaltung bildete die Aufführung der Bperette „Lohengelb". A in 25. A p ril hielt der Liederkranz ein Ronzert. Der Männerchor des Vereins sang Lieder von Gluck, Beethoven, Schumann, Mendelssohn, M unz, Silcher und Hauptmann. Die Solistin, Margarete Speiser von Stuttgart, trug Lieder von Strauß, Brahm s, Schillings, van Eyken und Reger vor. Musikalischer Leiter Rapellmeister Heinrich C assimir. Am 25. J u n i fand ein Sommernachtfest des Liederkranzes im Stadtgarten statt. A u f den Tischen waren Lampions in den Farben des Vereines (rot und weiß) aufgestellt. C höre wurden vorgetragen. T i» Tanz, der m it einer Lampion-Polonaise eingeleitet wurde, schloß das Fest. A m s2 . J u li hielt der Verein im Garten der „E in tra ch t" ein Rinder- und Familiengarienfest ab. K arussel, Rutschbahn u. dergl., ähnlich wie oben bei dem Feste der Lieder halle bemerkt ist, waren eingerichtet. F ür eine Sammlung zum Besten der Ferienkolonien brachten die Rinder 32 M k . 2 P f. auf. A m l 9 - J u li stattete der Verein dem Heidelberger Liederkranz einen Besuch ab. Beide Vereine unternahmen einen Spaziergang nach dem Schloß, wo der Heidelberger Liederkranz am Scheffeldenkmal ein Lied vortrug. Dann wurde über Molkenkur, Rohlhof ein Marsch nach Neckargemünd unternommen, von wo aus einem Neckarboot die Rückfahrt zur Schloßbeleuchtung stattfand. Abends wurde in Heidelberg ein Bankett abgehalten. E in Familienabend fand am ». November statt. Ansprachen und gesangliche und deklamatorische Darbietungen wechselten. Eine für die Familien der im Felde stehenden Einwohner Rarlsruhes veranstaltete Sam m lung ergab den Betrag von 32 M k . 37 P f. A m 50. Dezember veranstaltete der Liederkranz im großen Saal der Festhalle einen „vaterländischen Abend" in M o rt, T on und B ild zugunsten hilfs bedürftiger Kriegsteilnehmer unserer Stadt und des Roten Rreuzes. Milwirkende: Hofschauspieler Felix Baumbach, Ronzertsänger O tto Meßbecher, Hoftheatermaler Albert Mols, Rapellmeister Heinrich C assimir. Der Männerchor des Vereins. Felix Baumbach trug einen selbstverfaßten Prolog vor. Lieder und Thöre deutscher Dichter und deutscher Meister wurden gesungen. Albert M ols brachte in den Bildern Szenen aus dem Soldatenleben im Felde und in der Heimat. Bei der Raiserhuldigung wurde der allgenieine — 80 — Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" angestimmt. — Die Generalversammlung halte am l9stattgefunden. Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, daß der Verein bei dem Sängerfest in Mannheim in der Abteilung Kunstgesang die dramatische Komposition „Kaiser K a rl im Antersberg" von M a x Zenger gewählt und den I b> Preis (goldene Medaille) erhalten hatte. Der Rechenschaftsbericht bemerkte, daß das Vereinsvermögen HstOOOMk. beträgt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab einmütige Mieder wahl der bisherigen M itglieder, doch wurde an Stelle des 2 . Präsidenten Hr. W eber, der sein A m t aus Gesundheitsrücksichten niederlegte, K a rl H Ebeisen gewählt. Die beiden Männergesangvereine in Rintheim „ L y r a " und „ S ä n g e r b u n d " gaben am 26. A p ril ein Konzert zugunsten der Kleinkinderschule Rintheim. Gingeleitet wurde das Programm m it dein Kaisermarsch für K lavier von Richard W agner. M änner chöre der beiden Vereine folgten, sowie Soli von Mitscheie. Götz brachte Violinvorträge. Der Gesangverein „ p o s t a l i a " beging am s3. A p ril das Hest der Hahnenweihe. A n den Em pfang und die Rundfahrt der Gäste durch die Stadt knüpfte sich der F estakt im großen Saal des „Kühlen K ru g s ". A u f einleitendes Lied fogte die F estrede. Dieser T e il der F eier schloß m it Kremsers Dankgebet. Daran schloß sich ein F estbankett, bei dem auch mehrere befreundete Vereine Lieder vortrugen. Der Gesangverein „ S ä n g e r b u n d " Karlsruhe-Rintheim beteiligte sich am Zs. M a i an dem Gesangswettstreit in Pforzheim. Der Verein sang m it 62 Sängern in der obersten Stadtklasse und errang m it 2 ö Punkten den I b> Preis. A ls aufgegebenen Thor trug der Verein „D a s alte Lied" von Richard Gom pf vor und als selbstgewählten T h or „Hochamt im W alde" von Joseph W erth. Der Gesangverein „ S i l c h e r b u n d " feierte am 9 . M a i sein 6 . Stiftungsfest m it einem Konzert. Liederchöre von Silcher, dann solche von einheimischen Komponisten, wie Ludwig Keller, Ludwig Baum ann und Heinrich Sickinger wurden vorgetragen. Hrau O lga K lup p-F ischer sang eine A rie aus Haydns Jahreszeiten, sowie Lieder von M ozart, Mendelssohn, Schumann u. a., O tto Soulier (Tenor) das F rühlingslied von Gounod „Heimliche A u f - 8( — forderung" von Richard Strauß. A n das Konzert schloß sich ein Bankett. Der Gesangverein „ T y p o g r a p h i a " veranstaltete am 2 . M a i unter M itw irku n g von Frau Elise Rypinski (A li), Konzertsängerin von Würzburg, einen Volkslieder-Abend. A u f das Konzert folgte ein B a ll. Der Sängerbund „ V o r w ä r t s " gab am t9- A p ril eine Familienunterhaltung. Nach verschiedenen Thören wurden 2 Theaterstüeke aufgeführt: das Dram a „E d e lw ild " und ein Schwank „D er Wildschütz". Eine Tanzunterhaltung folgte. Außer den erwähnten Wo h l t ä t i g k e i t s k o n z e r t e n werden hier noch folgende aufgeführt: I m E v a n g e l i s c h e n V e r e i n s h a u s fand am f. M ä rz zum Besten der evangelischen Stadt mission ein Konzert statt. M itwirkende: E m ilie K amm, Lina Aoch, Johanna Renz, M a rie T rainer (Klavier), Hermann van Büren (Viola), Eugen W ahl (Violine), Heller (C ello). — A m (5. M ärz wurde ein O r g e l - B a c h a b e n d von Hans Vogel in der C hristuskirche zum Besten des Frauenvereins abgehalteu. — A m 5. A p ril gab die A r b e i t e r s c h a f t der Weststadt eine Unterhaltung zugunsten der Ferienausflüge der Rinder. Die Vereine „Bruderbund" und „E in tra ch t" trugen C höre vor. Der gemischte T hor des „B ru d e r bundes" brachte Uthmanns „K la g e " zu Gehör. Weißmann aus Freiburg hielt eine Rede. Hierauf führte die Theatergesellschaft des „Bruderbundes" die Posse „Robert und B ertram " auf. Die freie Turnerschaft der Weststadt machte Barrenübungen und stellte lebende Bilder. — A m 7. Dezember fand im Museum zu Besten der Stiftung „ W i t w e n t r o st" ein Konzert statt. M itw irkende: Frau Lorentz-Höllischer, Hofopernsäuger Schöffel, Musikdirektor Munz, Kapellmeister C assimir. Ziska Luise Schember trug selbst verfaßte Gedichte vor. Aus der großen Z a h l der übrigen K o n z e r t e führen w ir folgende an: A m ch Ja n u a r fand im Künstlerhaus ein Lieder- und Klavierabend statt. M itwirkende: Hilda Saldern (Gesang). P aul Schramm (Klavier). Lieder von Brahm s, Josef M a rx und M a x Schillings wurden gesungen, die V-IVloll-Soiiate von Brahm s, sowie Klavierstücke von Thopin und Liszt gespielt. — A m ö. Ja n ua r gab Dssip Gabrilowitsch im Museum einen s — 82 — Klavierabend. — A m 16. Ja n u a r spielte Johanna Ulein im K ünstlerhaus Klavierstücke von Brahm s, Liszt und M ozart. — A m ( 8 . Ja n u a r fand im Museum ein Sonatenabend statt. M itwirkende: Hedwig Diefenbacher (Klavier), Anna Gegner (Violine). — A m 23. gab Elsa Laura von Wolzogen in der „E intracht" einen Liederabend zur Laute. — I n dem K onzert im Museum, ebenfalls am 23., traten auf T illy C ahnbley-Hinken (Gesang), Professor Fritz von Bose (Klavier). — A m 2 . Februar veran staltete Geheimrat P rof. W illy Burmester unter M itw irkung des Pianisten Emeric U ris einen Geigenabend. Werke von Beethoven, Paganini und Saint-Saéns wurden gespielt. — A m 3. Februar sang Kammersängerin Gertruds Foerstel Lieder von M ozart, Brahm s, Schumann und Richard Strauß. A m Klavier Helene Lorsch von Frankfurt a. M . — A m H. Februar gab das K a rls ruher Streichquartett: Deman, M üller, Schwanzara, Weimershaus im Museum einen Beethovenabend. — A m 3. Februar fand in der Eintracht ein Sonatenabend statt. Heinrich M aurer (Klavier) und Alexander Schmüller (Violine) spielten Stücke von Bach, Beethoven, Reger und Schubert. — A m ( 2 . Februar gab Elena Gerhardt einen Liederabend. Sie trug Lieder von Brahm s, Schubert, Strauß und W olff vor. — A m st. M ä rz gab der Pianist Eugen d'Albert in der „E in tra ch t" ein Konzert. E r brachte Werke von Bach, Beet hoven, C hopin, Schumann, d'Albert und Liszt. — A m (3. M ärz veranstaltete Kammersänger Hermann G ura (B ariton) einen populären Liederabend. A m K lavier Kapellmeister W illiam Herridge. — A m 20 . M a i gab Hofschauspieler Eugen Rex im Museum als Abschied einen Liederabend zur Laute. — Am 5 . Dezember fand im Konservatorium zur Feier des Geburtstages der Großherzogin Luise, der protektorin der Anstalt, ein Festakt m it folgendem P rogram m statt: (30. Psalm von Senftleben (C horklasse). Andante für Klavier und Violine von M ozart (Elisabeth M oritz und Paula Im le ). Arie „ G Friede, wann kehrst du wieder" von M . Buch (Katharina Frings). Intermezzo für K lavier und Violine von Schumann (Elisabeth M oritz und P aula Im le ). Ansprache des Direktors Hof rat O rdenstein. A lt niederländisches Dankgebet von Kremser (c horklasse). A m s. M ä rz veranstaltete M arcell 5alzer einen „ L u s t i g e n A b e n d " im Museum. E r trug heitere Dichtungen aus Werken moderner Humoristen vor. A m l9- M ä rz gab Lene Land, V o r tragskünstlerin und j)arodistin, einen „Lustigen Abend". A m s8 . Ja n ua r veranstaltete Gertrud Leistikow einen T a n z a b e n d im Museum. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. / L D ie F r i e d e n s m o n a t e des J a h r e s s9 l p o l i t i s c h e n V e r e i n e u n d P a r t e i e n in Karlsruhe konnten nur in den ersten sieben Monaten des Berichts jahres eine Wirksamkeit entfalten. M it dem Ausbruch des Krieges hörte ihre bisherige Tätigkeit auf. Der Streit der Parteien verstummte, das Interesse für die kleinen Ereignisse des Tages erlosch, Sinnen und Denken waren auf die großen Weltbegeben heiten, auf den K am pf gerichtet, den das deutsche Volk um sein Dasein zu führen hat. A n anderer Stelle der C hronik wird die Einwirkung des Krieges auf das Geschick unserer Stadt ini Jahre lsssH geschildert werden. Hier soll im wesentlichen nur vom politischen Leben während der Friedensmonate die Aede sein. Der Verein der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i hielt im ganzen s3 Versammlungen, teils in der Altstadt, teils in den eingemeindeten Vororten ab. W ir bringen hier aus den Ver anstaltungen folgende Angaben: A m s8 . Ja n u a r hielt der F o rt schrittliche Arbeiter- und Angestelltenverein eine Abendunterhaltung ab. Der Silcherbund bot verschiedene musikalische Leistungen. Der politische T e il war durch einen Bericht über Zweck und Ziele der fortschrittlichen Arbeiter und Angestellten vertreten. L in Tanz schloß den Abend. — A m sss- Ja n u a r erfolgte in einer Versamm lung des Vereins eine Kundgebung zum „ F a ll Zabern". Bericht erstatter war Landtagsabg. Venedey. E r führte u. a. aus: „Die Vorgänge in Zabern zeigen uns die Mißachtung, die gewisse Personen des Soldatenstandes gegen das Empfinden unseres ganzen ^ / — 85 — Volkes hegen. Eine ungeheuere K lu ft besteht zwischen uns und nicht etwa dein deutschen Heer, sondern dem deutschen O ffizierkorps. Und das ist außerordentlich bedauerlich. Denn im Ernstfall w ird das Heer siegen, das am engsten m it seinen: Volk verwachsen ist. W as die staatsrechtliche und politische Seite anlangt, so hat Zabern die vollkommene Allmacht des M ilitä rs und die völlige Wehrlosigkeit des Volkes gezeigt". Nach den Ausführungen des Red ners dankte ein Elsässer für das Eintreten der badischen Abgeordneten im Reichstag im Falle Zabern. D arauf ergriff Reichstagsabg. I)r. Haas das W ort. E r sagte u. a.: „Durch die A r t und Weise, wie in Straßburg die Verhandlungen geführt wurden, wurde keineswegs erwiesen, daß das Volk im Elsaß im Unrecht war, sondern geradezu offenkundig wurde dargetan, daß die Offiziere die provozierende Partei waren. Die Verhandlungen wurden geführt m it der Tendenz, daß die Offiziere schuldlos seien, die Zivilbehörde der schuldige, bezw. pflichtvergessene T e il". Eine Entschließung folgenden i nhalts wurde einstimmig von der Versammlung ange nommen: „E in e zahlreich besuchte öffentl. Versammlung der F ort schrittlichen Volkspartei K arlsruhe steht auf dem Standpunkt, daß die dem Volksempfinden widersprechenden Freisprüche der Straßburger Militärgerichte in der Auffassung des freiheitlich empfindenden Bürgertums über die Vorgänge in Zabern nichts ändern können. Sie erwartet vom Reichstag, daß er energisch für die W ahrung der Rechte des deutschen Volkes eintritt". — Der Verein der Fortschritt lichen Volkspartei K arlsruhe-West hielt am 26. J anuar General versammlung ab. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegen heiten sprach Diplomingenieur G. E . Sutter über Freiherrn K arl vom Stein. — Die Generalversammlung des ganzen Vereins fand am ffi. Februar statt. Der Verein zählt, wie mitgeteilt wurde, zusammen m it den Vorortsgruppen über sZOO M itglieder. Zn: abqelaufenen Jahre waren 5 Vereinsversammlungen, 8 öffentliche Versammlungen, 3 Diskussionsabende und eine Anzahl Vorstands und Ausschußsitzungen abgehalten worden. Dazu waren die m it der nationalliberalen Partei gemeinschaftlich veranstalteten Wähler versammlungen für die Landtagswahlen gekommen. Bei den Vorstandswahlen wurde Professor Reinhold Helbing einstimmig zun: ersten Vorsitzenden wieder gewählt, in den übrigen Stellen — 86 — traten einige Veränderungen ein, statt Stadtrat Dieber und Professor Neumeister, die beide erklärten, eine Wiederwahl nicht mehr annehmen zu können, wurde Fabrikant O skar Edelmann zum zweiten und Postsekretär Hermann M anz zum dritten Vorsitzenden gewählt. — A m sO. M ä rz fand im Verein eine Aussprache über den städtischen Voranschlag statt. — I m Verein K arlsruheDaxlanden sprach I)r. Ludwig Haas am 5. A p ril über das Thema: „O er Reichstag und die politische Lage". — A m 30. A p ril hielt der ganze Verein einen Familienabend m it verschiedenen musikalischen Darbietungen ab. Abgeordneter Muser schilderte seinen politischen Werdegang. — Die Landesversammlung der Fortschrittlichen Volks parkei wurde am l 6 . und s7. M a i hier abgehalten. Parteisekretär V r. Fritz harzendorf erstattete den Geschäftsbericht. Daraus ging u. a. hervor, daß zurzeit der Vereinigung der alten Fortschritts partei m it der Süddeutschen Volkspartei am sO. A p ril sflsO die Fortschrittliche Volkspartei in Baden 67 Vereine m it 7fl56 M i t gliedern zählte. Nach dein Stand vom s. M a i umfaßt die Partei s38 Vereine m it 1^552 Mitgliedern. Der Kassenbericht wurde erstattet und die Wahlen zum Geschäftsführenden Ausschuß und zum Landesausschuß vorgenommen. Daraus berichtete Stadtrat K a rl Vogel von M annheim über den E n tw u rf eines Gemeinde programms. I n einer öffentlichen Versammlung am Abend sprach Reichstagsabg. V r. von Schulze-Gävernitz aus Freiburg über „Deutschlands auswärtige P o litik", Landtagsabg. Venedey hielt einen Vortrag über das Them a: „W o h in geht der Weg". A m zweiten Beratungstag sprach Malermeister K a rl Lacroix von hier über „D is Fortschrittliche Volkspartei und der gewerbliche M itte l stand", Landtagsabg. Muser von O ffenburg über „D ie politische Lage und die Tätigkeit des Landtags", Reichstagsabg. V r. Haas über „Reichspolitik und Reichstag". — Bei einem Sommerfest des Vereines am 2 s. J u n i sprach Professor V r. E m il Ganter von hier über „Politische Betätigung als sittliche Pflicht", V r. Haas gab ein B ild über „D ie politische Lage". — Bei einem Fam ilien abend am 25. November berichtete V r. Haas, der vom Kriegs schauplatz beurlaubt war, über seine Erfahrungen im Felde. E r sprach von den Leistungen unserer Truppen in den Schützengräben, von den ungeheuren Anstrengungen, die nötig sind, um nur ein — 87 — klein wenig Boden zu gewinnen. Das deutsche Volk habe allen Anlaß, Zutrauen zu seiner Armee und deren Leitung zu haben. L in Heer wie das deutsche könne nicht überwunden werden. L in Volk, das wirtschaftlich so tüchtig ist, wie das deutsche, ein Volk, das so durchdrungen ist von denn Gedanken an einen Lieg, könne nicht überwunden werden. Nach der Ansprache erfolgten verschiedene musikalische Vorträge. Der Vorsitzende, Professor Helbing, schlug vor, eine Sammlung behufs K aufs von Weihnachtsspenden für die im Felde stehenden Karlsruher Fortschrittler zu veranstalten. Die Sammlung wurde vorgenommen und brachte über 270 M k. zusammen. Der N a t i o n a l l i b e r a l e und der J u n g l i b e r a l e V e r e i n hielten im ganzen 9 Versammlungen ab, teils gemein schaftlich, teils jeder der beiden Vereine für sich. Bei einer Abend unterhaltung des J ungliberalen Bezirksvereins der Südstadt am 5. Februar sprach E isenbahnsekretär paschasius über seine „ E rlebnisse in Deutsch-Südwestafrika". Ls folgten verschiedene musikalische Darbietungen. Bei einem Familienabend in Rüppurr am 8 . Februar hielt Professor I)r. Schäfer einen Lichtbildervortrag über die Jahre j 8l 2 / l 3 . — Bei einen, gemeinschaftlichen V o r tragsabend beider Vereine am l 8 . Februar behandelte Rechtsanwalt V r. lVölz aus Stuttgart Fragen der Gemeindepolitik. L r führte u. a. aus, daß man verschiedener M einung sein könne, ob bei den Straßenbahnen Privatbetrieb oder städtischer Betrieb besser sei. Der städtische Betrieb sei viel teuerer als der Privatbetrieb, den Ge meinden sei die Aufgabe, die Beamten- und Arbeiterverhältnisse richtig zu regeln, erschwert. Dagegen sollte nach seiner Ansicht die E lektrizitätsabgabe im Großen nicht in die Hände des privaten Großkapitals kommen. Das Marktwesen dagegen wie Fleisch versorgung, Milchversorgung sollten die Städte der Privattätigkeit überlassen. A ls sehr wichtige Aufgabe der Städte bezeichnete der Redner die soziale Fürsorge. — Bei einem Diskussionsabend des Nationalliberalen Vereins am ö. M ä rz sprach Stadtrechnungsrat E m il pfeisS über „D ie Notwendigkeit der E inrichtung eines staat lichen Vorortsverkehrs für Karlsruhe". Nach den: Vortrag wurde eine E ntschließung angenommen, durch die der Vorstand des Nationalliberalen Vereins ersucht w ird, m it allen M itte ln für den — 88 — Ausbau des Vorortsverkehrs in K arlsruhe einzutreten. — A m 2 H. M ä rz sprach Architekt Hans Schmidt im JU ngliberalen Verein über „D ie Ettlingertorfrage". Nach der Meinung des Redners wäre die beste Lösung die Errichtung eines symmetrischen halb runden Platzes. Bei der Erörterung wurden Ansichten für und gegen den Schmidtschen Vorschlag geäußert. I m Saale war ein M odell aufgestellt, das zeigte, wie sich der Platz nach dem Schmidtschen E n tw u rf gestalten würde. — A m 2 0 . A p ril sprach Stadtrat K ölsch im Nationalliberalen Verein über die in Aussicht genommene Ausstellung bei dem Stadtjubiläum im Jahre sßlS. — A m s6 . M a i feierte der J ungliberale Verein durch Reden, humoristische Vorträge und musikalische Darbietungen die A u f nahme des söOOsten Mitgliedes. — A m s3. und sch J u n i fand hier der J ungliberale Vertretertag Badens statt. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils der Tagesordnung berichtete K ammerstenograph Frey über die politische Lage in Baden. A m zweiten Tage sprach Rechtsanwalt W ilhelm Frey von hier über die Lage des Reichsverbandes der jungliberalen Vereine. Dieser Redner, wie der folgende, Rechtsanwalt D r. K auffmann-Stuttgart, wandten sich gegen den Beschluß des Zentralvorstandes der Nationalliberalen Partei in Berlin, der die Auflösung der Sondervereinigungen der J ungliberalen und der Altliberalen verlangt. Geh. Hofrat Reb mann ging auf die Meinungsverschiedenheiten ein, die zwischen Ju n g - und Altliberalen besonders in Preußen bestünden, und betonte, daß in Baden in den letzten Jahren das beste Einver nehmen zwischen beiden Vereinigungen geherrscht habe. Dann wurde über „D a s Wohnungsproblem" verhandelt. Vom Stand punkt der Hausbesitzer sprach Stadtrechtsrat Elfner aus Baden über das Thema, vom Standpunkt der M ieter K ammerstenograph Frey und vom Standpunkt der Allgemeinheit Assessor D r. M ayer. Der R e i c h s v e r b a n d z u r B e k ä m p f u n g der S o z i a l d e m o k r a t i e hielt am 2 ß. Ja n u a r Generalversammlung ab. Der bisherige Generalsekretär, Hauptmann d. L. Zarnack, verläßt K arlsruhe. Sein Nachfolger als Generalsekretär ist Professor von Freyhold. I m Anschluß an die Versammlung fand eine nach trägliche Feier zu K aisers Geburtstag statt. O beramtmann Heinze brachte den Trinkspruch auf den K aiser aus. — 89 — Der S o z i a l d e m o k r a t i s c h e V e r e i n hielt im Berichtsjahre in den einzelnen Bezirken der Altstadt, in den Vororten und für die Gesamtstadt im ganzen 2 s Versammlungen ab, darunter befanden sich solche der Frauenabteilung der Partei. A m s8 . Ja n u a r sprach Landtagsabg. Richard Böttger von M annheim in einer öffentlichen Versammlung über Erhaltung und Erweiterung des K oalitionsrechts, über Volksrechte und M ilitä rd ikta tu r sprach Abg. K olb. Folgende zwei Entschließungen wurden einstimmig angenommen: I. „Nachdem die fortgesetzten verfass,ingsverletznngen und strafbaren HandlungeN der O f f i z i e r e von Zubern durch die letzten Urteile der Straßburger Militärgerichte gebilligt worden sind, ist die offene D i k t a t u r p r o k l a m i e r t und die Freiheit und Ehre der Staatsbürger im ganzen Reiche bedroht. N ur durch rücksi chtsl osen und unerschrockenen K a m p f gegen den M i l i t a r i s m u s und für die Demokratisierung von Heer und Staat kann den verhöhnten volksrechten wieder Achtung verschafft werden. Die Versammlung fordert die Abschaffung der Militärgerichte und erwartet von denjenigen Reichtagsabgeordneten, die für das Recht gegen die Gewalt eintreten, die A b l e h n u n g des M i l i t ä r e t a t s . " It. „ Hinter der unwahren Behauptung, daß die A r b e i t s w i l l i g e n mehr geschützt werden sollen, verbergen sich jene gemeingefährlichen Bestrebungen, die bezwecken, den Arbeitern, Angestellten und Beamten, also der ganzen Arbeiterklasse, das K o a l i t i o n sr echt zu r a u b e n . Die Erhaltung und der Ausbau des Rechtes ist aber eine Lebensbedingung nicht bloß fü r die Arbeiter, sondern für die ganze deutsche Volkswirtschaft. Die Versammlung ersucht deshalb den Reichstag um Ablehnung aller Vorschläge der Scharf macher und fordert die Einführung strenger Strafen gegen diejenigen, die unter Ausnützung ihrer wirtschaftlichen Übermacht das Koalitionsrecht verletzen." A m 28. Februar sprach das Parteimitglied Grünebaum in einer Versammlung in M ü h lb urg über „D er neue Landtag und das Proletariat." A m 8 . M ä rz sprach Rosa Luxemburg im großen Saal der Festhalle in einer Versammlung, dis nach der Angabe des Parteiblattes von 3500 bis HOOO Personen besucht war, über Vorgänge in der letzten Zeit, insbesondere ihre eigene Verurteilung zu einem J a h r Gefängnis durch die Strafkammer in Frankfurt a. M . — A m j s. M ärz hielt F rau V r. Gradnauer einen Vortrag über „D ie Frau und die P o litik". Vor der Rede trug der Arbeiter frauenchor ein Lied vor, nach der Rede sang der gemischte Ehor — 90 — des Gesangvereins „Bruderbund" das „F rühlingslied". — Z u r M aifeier hielten die Sozialdemokraten am s. in der Altstadt zwei Versammlungen ab und zwar im „Apollotheater", wo Rechts anwalt Or. Aullm ann die Festrede hielt, und im „ K ühlen K rug", wo Landtagsabg. K olb sprach. — A m 5. M a i berichtete Stadtverordneter Heinrich Sauer in einer Versammlung über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Stadtverordneten auf dem Rat hause. —- Bei der Generalversammlung des Sozialdemokratischen Vereins am 5. J u n i berichtete Rudolf Sigmund nach Erledigung des geschäftlichen Teils über das Ergebnis der Stadtverordnetenwahlen. Redner betonte, daß die Partei bei diesen Wahlen nicht den gewünschten E rfo lg gehabt habe. Die Wahlbeteiligung sei nicht stark genug gewesen. Nach dem Bericht fand eine lebhafte A us sprache statt. Hervorgehoben wurde dabei, daß die Bezirksorgani sationen mehr ausgebaut und die junge Generation mehr für die Parteiarbeit erzogen werden müsse. — Z n der Generalversammlung der Frauenabteilung des Sozialdemokratischen Vereins am s8 . J u n i sprach Abgeordneter K olb über die Lehren von K arl M a rx . Nach dem Vortrag wurden geschäftliche Angelegenheiten erledigt. — A m 2 . J u li sprach Reichstagsabg. P h ilip p Scheidemann über die politische Lage in zwei Versammlungen, ini „ K olosseum" und im „ K ühlen K rug". Z n einer Versammlung der s t ä d t i s c h e n A r b e i t e r am s^. Februar sprach Gauleiter Heckmann aus Mannheim über das Them a: „W ie stellen sich die städtischen Arbeiter zu dem A b änderungsvorschlag des S ta tu ts?" Z n einer einstimmig ange nommenen Entschließung wurde entsprechend den Ausführungen des Redners erklärt, daß die beabsichtigte Änderung der Arbeits und Lohnordnung dem städtischen Arbeiter keinen erheblichen V or teil bringe; die Freizügigkeit der Arbeiter werde eingeschränkt, indem bei freiwilligem Dienstaustritt jeder Rentenanspruch verloren gehe. Einen erheblichen Nachteil brächten die Vorschläge, indem für die Gewährung des Ruhelohnes künftig die Voraussetzung des H s255 der Reichsversicherungsordnung, also Minderung der Erwerbssähigkeit um mindestens zwei D rittel gegeben sein müsse, während bisher die Dienstunfähigkeit zum Anspruch auf Ruhelohn berechtigt habe. - °u - A m lö . M ä rz berichtete in einer Versammlung der F u h r l e u t e Gauleiter Reinmüller über die gesetzliche Regelung der Arbeitszeit in den Fuhrwerkbetrieben. Eine Entschließung verlangte u. a. die Beschränkung der Arbeitszeit im Schwerfuhrwerk auf täglich lO Stunden mit Unterbrechung durch regelmäßige Pausen von insgesamt 3 Stunden täglich, Freigabe jedes zweiten Sonntags, Einführung einer Fahr- und Fachschule zur Heranbildung von geschulten, des Fahrens kundigen Personen. Die Mrtsverwaltung I des Verbandes der s ü d d e u t s c h e n E i s e n b a h n e r hielt am 23. M ä rz eine Versammlung ab. Erörtert wurde die Bebauung des Geländes am alten Bahnhof und die an den Landtag gerichtete Bittschrift. Die darin enthaltenen wichtigsten Forderungen waren Schaffung eines Lohntarifs und Abschaffung der Akkordarbeit. I n einer Versammlung der Z i m m e r e r am s6. A p ril sprach der Verbandsvorsitzende Fritz Schräder aus Hamburg über „D ie soziale Lage der Zim m erer". E r betonte den wirtschaftlichen Niedergang im Baugewerbe und die zunehmende Z a h l der Arbeits losen. Der Zentralverband der Zimmerer habe aus seiner Arbeitslosenversicherung nach den vorhandenen M itte ln geholfen. Dagegen sei zu beklagen, daß weder vom Reiche noch von den Einzelstaaten Unterstützung gegeben werde. I n einer öffentlichen Versammlung der im T a b a k g e w e r b e beschäftigten Personen berichtete Gauleiter Heising am 3. M a i über beabsichtigte Mehrbelastung des ausländischen Tabaks und der Zigarette. Eine einstimmige Entschließung stellte an die Mitglieder des Reichstages das dringende Ersuchen, jedwede Mehrbelastung dieser A rt rundweg abzulehnen. I n der darauffolgenden M itglieder versammlung berichtete Heising über den in diesem Jahre stattfiNdenden Gewerkschaftskongreß in München. A m st. Maischilderte in einer S t r a ß e n b a h n e r v e r s a m m l u n g Bezirksleiter Faßbender vom Zentralverband der Gemeindearbeiter die Lage der Straßenbahner. Die Z e n t r u m s p a r t e i veranstaltete in ihren verschiedenen Vereinen im Berichtsjahre 8 Versammlungen. I m katholischen Männerverein der Gststadt hielt Abg. Bezirkstierarzt Spang ani lH. Ja n u a r einen Vortrag über „politische Rückblicke und A u s - 92 - blicke". — I m Windthorstbund wurde um l2 . Februar und 26. M ä rz über „verschiedene Versuche, die soziale Frage zu lösen", berichtet. — Landtagsabg. Oberlandesgecichtsrat D r. Bernauer sprach am P . M ä rz im kathol. Männerverein der Weststadt über die politische Lage. — A m l9- M ä rz wurde im Windthorstbund über die Lage der Landwirtschaft eine Aussprache gehalten. — Über die politische Lage in Baden sprach am 22 . A p ril Abg. Landgerichtsrat Wittemann im kathol. Männerverein der Oststadt. — A m 25. J u n i sprach Verbandssekretär V r. Stadtler in einer Versammlung des Windthorstbundes über „Förderung und Ausge staltung der politischen Jugendbewegung in der Zentrumspartei". A m s3. Februar folgte die B u d g e t k o m m i s s i o n der Zweiten Kammer einer Einladung der Technischen Hochschule zur Besichtigung der Abteilung für Ingenieurbauwesen und des F luß baulaboratoriums. Bach Besichtigung des Neubaues der Ingenieur schule hörte die Kommission einen Lichtbildervortrag von Vberbaurat Rehbock über das Flußbaulaboratorium. An die Darlegung schloß sich eine Vorführung von einzelnen Versuchen, die damals im Laboratorium vorgenommen wurden. Der L a n d t a g wurde am l- J u li, vormittags halb zehn Ahr, im A uftrag des Großherzogs durch Staatsminister V r. Frhrn. von Dusch geschlossen. Die Thronrede enthielt im wesentlichen die Aufzählung der vom Landtage erledigten Arbeiten. A m sO. Oktober fand die L a n d t a g s w a h l in Karlsruhe-Ost statt. Von 7209 Wahlberechtigten traten insgesamt 656 Wähler an die Urne, während am 20 . Oktober l 9s3 bei den Hauptwahlen 5650 Personen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hatten. Bei dieser Ersatzwahl für den im Felde gefallenen Vertreter V r. Ludwig Frank erhielt der sozialdemokratische Kandidat Rechts anwalt Ludwig M a ru m von hier 628 Stimmen, acht Stimmen waren ungültig. E in Gegenkandidat w ar nicht aufgestellt. A m H. November hielt der l ands t än di s c he A u s s c h u ß unter dem Vorsitz des Prinzen M a x und in Anwesenheit des Staatsministers D r. Frhrn. von Dusch und des Finanzministers — HZ —- V r. Rhcinboldt eine S Itzung ab. Nach Feststellung der Berichte über die Prüfungen der Rechnungen der Amortisationskasse m it Murgwerksrechnung, der Eisenbahnschuldentilgungskasse nnd des Domänengrundstocks für das J a h r 1913 erstattete der Finanz minister einen Vortrag über die Finanzlage des Landes und insbesondere darüber, inwieweit die Staatsfinanzen dnrch die kriegerischen Ereignisse bisher beeinflußt worden sind und voraus sichtlich noch beeinflußt werden. L. Der Krieg. Pier in Karlsruhe wie anderwärts hielt man bis in die zweite Hälfte des M onats Z u li den Frieden nicht für unmittelbar gefährdet, obwohl die politische Lage gespannter geworden war, seitdem (Österreich-U ngarn für die ruchlose Freveltat, die den Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin das Leben gekostet hatte, von dem serbischen Staate, dein Gönner und Beschützer der Meuchelmörder, Sühne verlangte. Auch als am 25. Z u li gegen Abend die Nachricht vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und Serbien eintraf, glaubte man die Hoffnung auf E rhaltung des Friedens nicht völlig aufgeben zu müssen, aber man empfand, daß die Gefahr des Krieges näher gerückt sei. A u f den Straßen rissen sich die Menschen förmlich um die Sonderausgaben der Zeitungen. Vater ländische Kundgebungen erfolgten. Z n der (Öffentlichkeit und in geschlossenen Zusammenkünften machte sich die begeisterte Stimmung bis nach Mitternacht in M o rt und Lied Luft. I m Sommertheater der Festhalle wurde auf die Kunde von der Abreise des österreichischen Gesandten aus Belgrad die österreichische Nationalhymne angestimmt. Zn den nächsten Tagen wurde die Frage Krieg oder Frieden m it großer Lebhaftigkeit erörtert. Günstige und ungünstige Nachrichten kreuzten sich. Die Aufregung stieg, als am Nachmittag des 3 l. J uli Schutzleute, von Trompetern der Feuerwehr begleitet, durch die Straßen ginge» und nach Trompetenschall verkündeten, daß der Kaiser den Kriegszustand erklärt habe. Mächtig schwoll der Verkehr in der Stadt an. Fußgänger und Fuhrwerke aller A rt drängten sich in den Straßen, die elektrischen Bahnen waren überfüllt. Zeder wollte hören, sich erzählen lassen oder selbst 94 — erzählen. A ls hier bekannt wurde, daß der Großherzog und seine Gemahlin am Abend aus B adEnweiler zurückkehren würden, fand sich um halb 9 A hr eine »ach Tausenden zählende Menge am Bahnhof ein. Das Fürstenpaar wurde bei seinem Erscheinen mit endlosem Hurra und Hochrufen empfangen, das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" angestimmt, die Spalierreihen durchbrochen, so daß der Wagen m it den Herrschaften nur langsam weiter fahren konnte. Tiefbewegt dankte der G roßhErzog für den Ausdruck vaterländischen Empfindens und treuer Anhänglichkeit. Noch war freilich das entscheidende W ort nicht gesprochen. Noch fanden zwischen der deutschen Regierung und den auswärtigen Mächten Verhandlungen statt. Der Raiser wechselte persönlich, um den Frieden zu erhalten, mehrfach m it den fremden Herrschern Depeschen, m it dem Zaren von Rußland zuletzt noch am 3 f. J u li, m it dem K önig von England am f. August. Die Bemühungen des K aisers waren vergeblich. Die Russen machten sich kriegsbereit, sie bedrohten die deutsche und die österreichische Grenze. Der Rrieg w ar unvermeidlich. A m Nachmittag des s. August durcheilte die Runde von der M o b i l m a c h u n g des deutschen Heeres unsere Stadt. Eine gewisse Befriedigung leuchtete aus aller Augen, denn die Spannung der letzten Stunden war zu stark. Äußerungen gerechten Zornes über den frevelhaften Überfall wurden laut, ebenso laut die starke Sieges zuversicht. Jubelnde Rundgebungen wiederholten sich, als am Sonntag den 2 . August, dem ersten Mobilmachungstage, die Wach parade durch die Straßen zog. Aus tausend und abertausend Rehlen erklang das Lied: „Lieb' Vaterland, magst ruhig sein!". Gleichzeitig m it dem Befehl der Mobilmachung wurde der Landsturm für die »reisten deutschen Armeekorps, darunter auch für das X lV ., das badische K orps, aufgeboten. Von der Militärbehörde wurde ein großer T eil des p f e r d e best and es im privaten Besitz und der K r a f t w a g e n m it Beschlag belegt. E in ungewohntes Schauspiel w ar es, als die letzteren in den Morgenstunden am sO. August in langem Zuge durch die Straßen nach dem Gutenberg-Platz fuhren, auf dem sie sich um 8 U hr vormittags aufzustellen hatten. — 95 Am August erließ der K ommandiereNde General des X IV . Armeekorps folgenden K o r p s b e f e h l : „Unsere Feinde haben uns das Schwert in die Hand gedrückt — w ir werden es, dazu gezwungen, gebrauchen, und sollten sich die Wogen des Rheines rot färben! W ir wissen das Herz des deutschen Volkes da, wo die Fahnen der Regimenter wehen. Draus m it G ott für Aaiser, Fürst und Vaterland!" A m 2 . August erfolgte folgender A u f r u f des Gr o ß h e r z o g s an das badische Volk: „Unser K aiser ru ft zu den Waffen. I n dem schweren K ampf, den Deutschland zu führen sich anschickt, handelt es sich um die Ehre und die Existenz unseres Vaterlandes, nur unsere höchsten und heiligsten Güter. Ic h weiß, daß mein teueres Volk m it unbedingter Hingebung und Treue die schweren Pflichten erfüllen wird, die au uns herantreten, vor allem unsere Söhne und Brüder, die zu Felde ziehen und von denen ich sicher bin und erwarte, daß sie — eingedenk des Waffenruhms ihrer Väter — tapfer und selbstlos ihr Leben einsetzeu werden für das Vaterland. Aber auch die übrigen Glieder des Volkes werden — dessen bin ich gewiß — in ernster Überzeugung die schwersten G pfer zu bringen bereit sein, die gefordert werden müssen. G ott schütze und erhalte Deutschland!" A ls der K aiser ries, eilten nicht bloß die Aufgebotenen zu den Waffen. Wie l 8s3 in Preußen, wie s870 in ganz Deutschland strömten auch jetzt aus allen Gauen des Vaterlandes, aus allen Schichten der Bevölkerung die F r e i w i l l i g e n herbei, die Jünglinge, die noch nicht dienstpflichtig waren, die M änner, die einst die Waffen getragen hatten und noch dienstfähig waren. Aus den höheren Lehranstalten unserer Stadt, um dieses eine Beispiel ANzuFühren, traten im August im ganzen s73 Freiwillige ein sin ganz Baden 875). Die Z a h l wuchs im Laufe der nächsten Monate ganz erheblich. I n den Jahresberichten von l9 l^ / l5 teilen die höheren Lehranstalten m it, was vorausgreifend hier angegeben werden soll, daß von ihren Abiturienten und anderen Schülern, vereinzelt heruntergehend bis zur Tertia, als Freiwillige unter den Waffen stehen: Aus der Goetheschule 9^, aus deni Gymnasium 9 l, aus der O berrealschule 36, der Humboldtschule 3 l und aus der siebenklassigen Realschule sO. Die F o l g e n des ' K r i e g s z u s t a n d e s machten sich sofort fühlbar. Der Post- und Telegraphenverkehr wurde eingeschränkt. Nach Elsaß-Lothringen, der bayerischen Pfalz und einigen anderen linksrheinischen Gebieten, sowie nach einer Anzahl zum Befehlsbereich der Festungen Straßburg und Neubreisach gehörigen badischen Postanstalten wurden verschlossene Briefe und Pakete nicht mehr angenommen. Nach dem Auslands wurden nur offene Postsen dungen in deutscher Sprache befördert, auch Telegramme waren in deutscher Sprache abzufassen. Der Fernsprechverkehr nach dem Auslande und einigen Grenzbezirke» des Inlandes wurde ein gestellt, in dem übrigen Inlande w ar er ebenfalls nur in deutscher Sprache zulässig. Der Brief- und Telegraphenverkehr nach dem feindlichen Ausland hörte völlig auf. — Vom 2 . Mobilmachungstage an fiel ein T e il der Züge des Friedensfahrplaues aus, danu erfolgten weitere Einschränkungen. Erst seit Ende August liefen wieder mehr Züge für den Personenverkehr. A m 23. September wurde der Gesamtgüterverkehr für das ganze Land wieder aus genommen. A u f der städtischen Straßenbahn mußte der Betrieb aus den Linien 2 , 3, 5, 6 und aus M angel an Personal ein gestellt werden, da von 3^8 Fahrdienstbeamten 267 einberufen wurden. Studenten und andere junge Leute, die sich als Kriegs freiwillige gemeldet hatten, halsen, bis ihre Einberufung erfolgte, für einige Tage aus. Allmählich wurden andere Hilfskräfte eingestellt und für den Dienst ausgebildet, so daß gegen Ende etwa 85 o/o der normalen Fahrleistungen bewältigt werden konnten. Doch ruhte der Verkehr auf den Linien 5, 5, 6 und auch am Schluß des Jahres noch. I n den übrigen Teilen der städtischen Verwaltung traten ebenfalls Schwierigkeiten ein, da von f028 Beamten von l^5 6 Arbeitern 5Z7 einzurücken hatten. Die Z urückbleibenden hatten nicht bloß den Dienst der Einberufenen zum T e il zu übernehmen, ihre Arbeitslast wurde auch dadurch gemehrt, daß die Anforderungen an die Gemeindeverwaltung, von denen verschiedene unten erwähnt werden, erheblich gesteigert wurden. Der Stadtrat zog Hilfspersonal bei, insbesondere verwendete cr eme größere Anzahl weiblicher Arbeitskräfte. — Eine größere Anzahl Kriegstrauungen fanden statt. N )ir zählten am f. August 2 f, anr 2. 5H, am 3. d und am Hs. - 9? — Die Aufregung der Zeit zeitigte auch manche A u s w ü c h s e . Die tollsten Gerüchte fanden Glauben. Einzelne Leute wollten wissen, daß die Wasserleitung vergiftet sei, bis der Stadtrat dieses Gerede als völlig grundlos bezeichnete. E r machte überdies bekannt, daß die Brunnen und die Hochbehälter militärisch und polizeilich bewacht würden. G ar häufig wollte man Spione gesehen haben. E in Beispiel für viele soll erwähnt werden. A ls ganz sicher wurde erzählt, daß ein hiesiger Bürger, dessen Namen sogar genannt wurde, wegen Unterstützung eines fremden Spiones erschossen worden sei. Glücklicherweise konnte der Betreffende durch die Zeitungen veröffentlichen, daß er noch lebe und daß an dem ganzen Gerüchte nichts sei. Z w a r hatte der Stadtrat schon am 30. Z u li zur B e r u h i g u n g ängstlicher Gemüter eine Bekanntmachung ergehen lassen, in der darauf hingewiesen wurde, daß die angelegten Gelder auf der Sparkasse auch im Uriegssalle unbedingt sicher seien. Aber der Sturm auf die Sparkasse hatte bereits begonnen. Während am 2 H. J u li die Einzahlungen noch um 23^9 Ulk. höher waren als die Abhebungen, überstiegen die Rückzahlungen am nächsten Tage die Einlagen um l ^ 8 3 s Ulk., am 27. J u li um sH7 057 Ulk. und erreichten am 30. ein W ehr von sH8H38 Ulk. über die E in zahlungen. Nach Erklärung des K riegszustandes und der U lo b ilmachung trat allmählich eine Beruhigung ein; in den ersten Augusttagen gingen die Rückzahlungen auf ihren gewöhnlichen Stand zurück. Za, unter dem Eindruck des siegreichen Bormarsches unserer Armee gegen Belgien und Frankreich erreichten die E in lagen einen Umfang wie niemals zuvor in Friedenstagen, während die Rückzahlungen im vergleich zu gewöhnlichen Zeiten abnahmen*). Die ungewöhnlichen A b h e b u n g e n v o n d e r S p a r k a s s e werden wohl nicht sämtlich aus ängstlicher Besorgnis erfolgt sein. Teilweise werden die Gelder auch zun: Ankauf stärkerer Vorräte an Lebensmitteln und anderen Gebrauchsgegenständen verwendet worden sein. Die Vorsichtsmaßregeln waren freilich auch in dieser Hinsicht übertrieben. Die Besorgnis, daß die Lebensmittel ausgehen *) Andere Angaben über de» Verkehr bei der Sparkasse vergl. V, Chronik. 7 2 der — 98 könnten, trieb manche Leute auf die Kunde von der Mobilmachung zu unbesonnenen Einkäufen. M eh l wurde in solchen Massen eingekauft, daß in manchen Geschäften der ganze V orrat aufgEbraucht wurde, ähnlich w ar es m it Hülsenfrüchten, m it Grieß und m it Reis. Die Preise wurden dadurch unnötiger Meise gesteigert, zudem begann auch die Spekulation die Lage auszunutzen. Z u r Beruhigung erfolgten Veröffentlichungen der Regierung und des Bürgermeisteramts. Die für das ganze Land bestimmte Bekanntmachung des M inisterium s vom 3 s. J u li wies daraus hin, daß die Ernährung des deutschen Volkes im Falle eines Krieges nicht gefährdet sei. Die reiche inländische Ernte gewähr leiste die Versorgung der Bevölkerung m it M ehl bis zur nächsten Ernte. Auch die Versorgung m it Fleisch sei gesichert. An Kartoffeln habe die deutsche Landwirtschaft mehr geerntet, als für die Ernährung der Bewohner und die Viehfütterung erforderlich sei. Das Bürgermeisteramt teilte mit, daß nach seinen Erhebungen, die im Einvernehmen m it Vertretern der Handelskammer gemacht worden seien, Karlsruhe m it den notwendigen Lebensmitteln aus reichend versehen sei. A us Vorsicht wurde übrigens eine größere Menge M e hl aus Kosten der Stadt angekauFt. Einer etwaigen M ilc h not wurde dadurch vorgebeugt, daß der Stadtrat wegen des einge schränkten Bahnverkehrs M ilch mittelst Lastautos hierher schaffen ließ. Der Schlachthosdirektion eröffnete er zum Ankauf von G roß vieh und Schweinen einen Kredit von 50 000 Akk. und Ende September einen weiteren von 25 000 M k. ^ m ganzen wurden 698 Schweine m it einem Schlachtgeivicht von zusammen 50 780 lr^, ferner s7 Rinder m it einem Schlachtgewicht von 6H80 I<§ einge kauft. Das Rindfleisch sowie der größere T eil des Schweine fleisches wurde eingefroren und eingelagert. E in kleiner Teil des Schweinefleisches wurde zu Rauchfleisch und Speck verarbeitet. Anfang August berief der Stadtrat einen aus Vertretern staat licher Behörden, der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie, der Bäcker und Metzger, sowie aus Stadträten und Stadtverord neten bestehenden Ausschuß, der sich m it der Frage der Lebens mittelbeschaffung und der Preisregelung befaßte. Beschlossen wurde, daß die Stadtverwaltung in der Beschaffung der Lebensmittel zunächst nur unterstützend eingreifen solle. - 99 - Z w eim al hat der Stadtrat für einige wichtige Nahrungsmittel Preise veröffentlicht, die ihm aus hiesigen Handelskreisen als angemessen bezeichnet wurden. So stellte er am 5. August für die nächsten Tage als angemessenen Preis fest: F ür ein Pfund Salz (2 P f., Weizenmehl N r. 0 30 P f., Zucker 33— 35 P f., Reis (Bruch-) 50 P f., Reis (Borlauf-) 56 und bessere Borte 60 P f. das Pfund. A m ff. August, nachdem die Z u fu h r erleichtert war und der hiesige Großhandel seine Preise herabgesetzt hatte, wurden als angemessene Preise für die nächsten Tage bezeichnet: M ehl N r. 0 26 Pf., 00 28 P f., Bruchreis 20— 22 Pf., Grieß 26 P f., Balz (grob) (0 P f. und Würfelzucker 25— 26 P f. das Pfund. A n die Militärbehörde richtete der Stadtrat die B itte, aus dem Metzger- und Bäckergewerbe nicht auch die übrig gebliebenen Hilfskräfte einzuziehen. A ls sich nach den ersten K riegswochen der Lebensmittelmarkt wieder in ziemlich ruhigen Bahnen bewegte, hat die Stadtverwaltung durch Ankauf verschiedener Nahrungsm ittel aus die Regelung der Preise eingewirkt und zu diesem Zweck bis Ende September (00 000 M k . verwendet. Da mehrfach auch M angel an Fuhrwerken eintrat, mietete der Stadtrat zeitweise zwei m ili tärische AutolastzüGe, die M ilch, Fleisch, O bst u. a. hierherbrachten. A us den eingekauften Äpfeln und Zwetschgen hat die Stadt etwa (60 Zentner M u s Herstellen lassen und in Mengen von je 25 Pfund um den Preis von 5 M k. 50 P f. an bedürftige Familien von K riegsteilnehmern, an sonstige K äufer um den doppelten Preis abgegeben. Das M u s wurde in der Branntweinbrennerei Heinrich B ähr und Böhne bereitet, die ihre Räume und Betriebseinrich tungen zur Verfügung stellten. Weiter hat die S tadt, um aus die Preisbildung einzuwirken, von einer ostdeutschen M ühle 2000 Zentner Roggenmehl kommen lassen und den, Bäckern zum Selbstkostenpreis (5( M k . 75 P f. für (00 KZ) angeboten. Die gesamte Menge w ar schnell abgesetzt. Außerdem bestellte die Btadt seit (Oktober 60 Eisenbahnwagen Rartoffeln. B is M itte November waren in Mengen von ( bis (0 Zentnern 9500 Zentner abgegeben, davon ( ( 50 an das K riegsunterstützungsamt. Die Preise bewegten sich zwischen 5 M k . 60 P f. und H M k . Um empfindliche S t ö r u n g e n des H a n d e l s M a r k t e s tunlichst fernzuhalten, ergingen auch andere Veröffentlichungen und Belehrungen. A m 30. J u li bat der Hansabund, keine unnötigen Abhebungen von der Sparkasse zu machen, das Gold auf die Reichsbank zu bringen, Wertpapiere nicht sinnlos auf den W arkt zu schleudern, die Haushaltungen zwar auf einige Tage m it Lebens mitteln zu versorgen, aber nicht durch überstürzten Einkauf eine Teuerung herbeizuführen. A u f Veranlassung der Handelskammer fand am H. August eine Versammlung von Inhabern und Leitern größerer industrieller Betriebe von Karlsruhe und Umgebung statt. Unter Beteiligung eines Vertreters der Regierung wurde die Frage der Weiterführung der Geschäfte erörtert und empfohlen, die Betriebe nur im Falle dringender Notwendigkeit ganz oder teilweise stillzulegen, um den Arbeitern die Gelegenheit zum Verdienst so lange, wie nur irgeNd möglich, zu erhalten. A m 6 . August richtete die Kammer au das Publikum die dringende M ahnnng, m it Be gleichung unbezahlter Rechnungen nicht länger zuzuwarten, Kredite von den Kaufleuten nicht mehr zu verlangen, sondern alles sofort bar zu bezahlen. A m 7. August forderte das Landes gewerbeamt in einem A u fru f die gewerblichen Vereinigungen des Landes auf, die Angehörigen der im Felde stehenden Handwerker nach besten Kräften zu unterstützen, insbesondere ihnen dabei h ilf reich an die Hand zu gehen, daß sie ih r Geschäft weiterführen können. A m 25. August wurde gemeinsam vom Stadtrat, der Handelskammer und der Handwerkskammer ein A u fru f veröffent licht, der in derselben Weise wie der erwähnte vom 6 . dringend um Barzahlung bei Einkäufen und ungesäumte Begleichung unbezahlter Rechnungen ersuchte. Andrerseits solle, heißt es weiter in dem A u fru fe , jeder Gläubiger und Lieferant den Schuldnern gegenüber billige Rücksicht üben. Der Verkehr zwischen Kaufleuten, Rohstofflieferanten und Handwerkern sei auf Kredit vou bestimmten Fristen aufgebaut. E s müßte zu höchst unheilvollen Folgen führen, unser Wirtschaftssystem dieser Grundlage m it einem Schlage zu berauben und statt dessen plötzlich, wie es vielfach geschehen sei, Barzahlung zu verlangen. E in solches Verfahren dürfte gerade in den herrschenden schwierigen Verhältnissen nicht ohne dringende N ot zum geschäftlichen Grundsatz erhoben werden. Ängstlichkeit, übertriebene Vorsichtsmaßregeln, Leichtgläubigkeit lo s — sind Erscheinungen, die bei besonders dazu veranlagten Gemütern in erregten Zeiten immer und überall zu beobachten sind. Sie schwinden jedoch zu wesenlosen Schatten gegenüber der mutigen Haltung, der Siegeszuversicht, der O pferwilligkeit, die in unserer Stadt wie in ganz Deutschland m it dem Ausbruch des Krieges zu Tage traten. Die Presse bot in dieser Hinsicht ein getreues Spiegel bild. Der Parteikampf verstummte. Die Zeitungen sprachen in ihrem politischen T e il nur vom Krieg, in freier und in gebundener Rede. Neben größeren Aufsätzen, neben Drahtberichten und M itteilungen aus ausländischen Blättern erschienen über den Krieg und die kriegführenden Völker täglich Gedichte in den Karlsruher Zeitungen, in Schriftdeutsch und in M u n da rt. Die meisten waren ernst gehalten, doch fehlte es auch nicht an solchen scherzhaften Inhaltes. Nicht bloß die bekannten heimischen Dichter und Dich terinnen verliehen der Stimmung der Stunde poetischen Ausdruck, sondern auch viele andere, die m it ihren dichterischen Gaben bis dahin noch nicht an die Öffentlichkeit getreten waren. Manches starke M o rt wurde gebraucht, auch mancher Mitz über die fremden Staatsoberhäupter gemacht, aber nie fanden w ir rohe oder unflätige Beschimpfungen, wie sie sich die auswärtigen Zeitungen über den Kaiser und das deutsche Volk in Menge erlaubten. Übrigens waren nicht bloß die dichterischen Erzeugnisse unserer Stadt in der Presse zu lesen, sondern auch Verse anderer Deutschen, auch Kampfeslieder früherer Zeiten wurden wieder abgedruckt. I m Verlaufe des Krieges sind die Gedichte etwas seltener geworden, aber durchaus noch nicht völlig aus der Tagespresse Karlsruhes geschwunden. Die O p f e r w i l l i g k e i t aller KReise wurde nicht vergeblich angerufen. Die verschiedenen Verbände begannen m it der Liebes tätigkeit, die sie in der Friedenszeit für den Kriegsfall vorbereitet hatten. Der Landesverein des Roten Kreuzes rüstete für die Ver wundetenpflege im Etappengebiet, in der Heimat übernahm der Badische Frauenoerein die Lazarettpflege. Rasch entwickelte sich in dem eigenen Hause, das der Landesverein des Roten Kreuzes hier besitzt (Stephanien-Straße 7H), ein lebhaftes Treiben. Dort tagten der Landes- und der Ortsausschuß, eine Anzahl Unterausschüsse wurden gebildet. Zunächst fanden täglich Beratungen statt. I m Hofe sammelten sich Knaben und Jünglinge m it ihren Rädern für — 1,02 — Botenfahrten und andere Hilfsdienste. Die Pfadfinder und andere Zugendverbände hatten sich hierfür und für sonstige Dienste zur Verfügung gestellt, verschiedene einzelne junge Leute, die keinem verband angehörten, leisteten ebenfalls nach Kräften mannigfache Unterstützung. A m 2 . August rief der (Ortsausschuß alle Zurück bleibenden, M änner und Frauen, zur gemeinsamen Hilfe auf, zur pflege der verwundeten und Kranken, zur Gesunderhaltung der Truppen, zur Unterstützung der in N ot geratenen Familien. Gin eigentümliches Zusammentreffen w ar es, daß das Rote Kreuz gerade in diesen Wochen auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Z n der Sitzung am 22 . August erinnerte der Vorsitzende an diesen Gedenktag. Zugleich verlas er ein Schreiben der G roß herzogin Hilda, in dem die herzlichsten Glückwünsche zum 50jährigen Zubelfeste ausgesprochen wurden. Tiefgefühlte U)orte des Dankes richtete der Vorsitzende dann an die anwesende Großherzogin Luise. Die Fürstin betonte in ihrer Antw ort, daß die Rüstung des Roten Kreuzes (870 schon beträchtlich gewesen sei, aber so eingehend, wie bei diesem Weltkriege nach der langen Friedenszeit, hätte sie nicht sein können. Die Großherzogin dankte allen, die im Dienste der M enschlichkeit im Roten Kreuz tätig seien. A u f das Wirken des Roten Kreuzes w ird an verschiedenen Stellen dieses Berichtes noch im einzelnen zurückgekommen werden. Nicht minder erfolg reich w ar die vielseitige Tätigkeit des Badischen Frauenvereins. Z n diesem Zusammenhänge fügen w ir von der Unterstützung, die dem Frauenverein zuteil wurde, nur ein Beispiel an. A u f die Aufforderung des Frauenvereins hin hatten nähgewandte Damen, über 250 Personen, in den ersten (0 Tagen nahezu ^000 Wäsche stücke, Lazarettwäsche und Krankenbekleidung unentgeltlich in der Frauenarbeitsstelle hergestellt. Anfang September waren über 8200 Stück fertig gemacht. Das Rote Kreuz, der Frauenverein und der Stadtrat wandten sich an die p r i v a t e W o h l t ä t i g k e i t . Zunächst wurden lO Sammelstellen, die Liebesgaben verschiedener A rt für verwun dete, kranke oder gesunde Soldaten entgegennahmen, hier eröffnet. Geldspenden konnten außer an diesen Stellen bei Stadträten, Stadtverordneten und einzelnen anderen Personen, in den Geschäfts räumen der Zeitungen, in Banken, Buchhandlungen und sonstigen — (03 — Betrieben abgegeben werden. F ür das Rote Kreuz waren in der zweiten Augustwoche in der Stadt Karlsruhe rund (5 ^ 0 0 0 R A. eingegangen, darunter vom Großherzogspaar (0 000 M k., von Großherzogin Luise 5000 R A ., von Prinz und Prinzessin M a x 2000 R A . Sonst finden w ir unter den Spendern Angehörige aller Schichten der Bevölkerung, Gaben von den Wohlhabenden m it sO 000 R A. bis herunter zu den 50 P f. der Minderbesitzenden. Nicht wenige Gaben waren als erstmalige bezeichnet und sind monatlich oder in größeren Zeiträumen wiederholt worden. Ver schiedene Beamte ließen sich regelmäßige Monatsabzüge von ihren: Gehalt zugunsten des Roten Kreuzes oder für die Familien der Ginberufenen machen. A m Schluß des Jahres waren aus Karlsruhe für das Rote Kreuz rund 5 l 8 500 M k. gegeben worden. Ginzelne Gaben flössen auch aus dem Auslande und zwar für das Rote Kreuz und für die vom Stadtrat eröffnete Sammlung. So spendete die Königin von Schweden für das Rote Kreuz ihres badischen Heimatlandes im August die erste Gabe m it 3000 RA., der im September eine zweite m it 2000 M k . folgte. Gnde November erhielt der (Oberbürgermeister von K a rl Holdermann, Juwelier in Shenandrah, P ensylvania, 500 R A zugesandt m it der Bestimmung, hiervon (00 R A. den Notleidenden Ostpreußens, (00 M k . dem O sterreichisch-U ngarischen Roten Kreuz, 200 M k. dem Badischen Roten Kreuz und (00 R A . der Familienfürsorge in Karlsruhe zuzuwenden. Neben den genannten Sammlungen nahmen hier wohnende österreichisch-ungarische Angehörige Geld mittel für bedüftige Landsleute entgegen. Später wurde hier auch eine Sammlung zugunsten des Roten Halbmondes der Türken eröffnet und für die Notleidenden in Ostpreußen. Den letzteren wurden am 25. September (0 0 0 0 R A . aus städtischen M itte ln bewilligt. A m 8 . Oktober erhielten die Kriegsgeschädigten ini Glsaß die gleiche Spende von der Stadtgemeinde. Endlich bewilligte der Stadtrat am (7. Dezember dem Roten Halbmond 500 RA. Die L i e b e s t ä t i g k e i t zeigte sich nicht allein in den ver schiedenen genannten oder noch zu nennenden Geldspenden, nicht bloß in zahlreichen sonstigen Gaben, sondern in mannigfacher anderer A rt. Familien erboten sich, ein oder mehrere Kinder Ginberufener täglich bei sich zu speisen oder auf ihre Kosten speisen - sO-s — zu lassen, Z n etwa 200 privateil Familien wurden bis M itte November — soweit liegt eine Zusammenstellung vor — über 300 Kinder täglich mittags m it Speise versorgt. Die Maschinen baugesellschaft bot die unentgeltliche Einrichtung einer Kühlanlage an. Die Anlage wurde im Doppellazarett der neuen Gewerbe schule eingerichtet. Die F irm a Sinner übernahm unentgeltlich Lieferung des Eises für Lazarette. J unker öc Ruh erboten sich, auf ihren Gasherden Fleisch, W ild und Geflügel, Gemüse u. dergl. für Lazarette einkochen zu lassen. Das Fleisch soll je nach Bedarf gekocht oder auf dem Rost zubereitet und sterilisiert werden. Die F irm a Weck in Ö flingen stellte die dazu erforderlichen Gläser unentgeltlich zur Verfügung. Verschiedene Zigarrenfabriken und Zigarrenhandlungen gaben Zigarren und Zigaretten für Truppen, die durch unseren Bahnhof kamen. J m ganzen wurden bis gegen Ende des J ahres 96 000 Zigarren und 7000 Zigaretten gespendet. Dazu gab Anfang Dezember Stadtrat B los außer lOOO Zigarren 30 Tabakpfeifen und 30 M undharmonika für hier durchfahrende Truppen. Eine Dame, die nicht genannt sein wollte, wendete dem Roten Kreuz den E rlös aus einem Schmucke im Betrage von 3038 M k . zu. A u f die Bitte, die die Stadtverwaltung auf Ersuchen einzelner Karlsruher Regimenter an die Bürgerschaft richtete, den ausrückenden Truppen Ferngläser zur Verfügung zu stellen, gingen 578 Gläser ein. Die hiesigen Verleger sandten täglich eine Anzahl ihrer Zeitungen an den Bahnhof zur UNentgelllichen Verteilung an die M ilitärzüge. Angehörige von Kriegs teilnehmern erhielten an Werktagen in einer Nachmittagsstunde im Landgericht von juristisch gebildeten M ännern unentgeltlich A us kunft in Rechtsangelegenheiten. Der „Verein für das Deutschtum im Ausland" eröfFnete am f f . August eine Hilfsstelle für Ausländs deutsche. Die Stelle hat bis J ahresschluß 673 Besuchsfälle gehabt, 289 Briefsendungen. Verwendet wurden über f200 M k. Z a h l reiche Kleider wurden abgegeben, Auskünfte erteilt, Briefe an Staatsgefangene vermittelt, Essen, Unterkunft, Beihilfen für die ersten Tage des Hierseins gewährt, zu Verdienst verholfen m it Schreibarbeit, Postkarten- und Zeitungsverkauf und durch Wirken an Nähmaschinen, kleine Darlehen zinslos gegeben. Die Frauenund Mädchengruppe richtete seit M itte November einen Bahnhofs — ^05 — dienst ein für die an der Reichsübernahmestelle Singen aus Frank reich heimbeförderten Staatsgefangenen. — I m August trat die „Nachweisestelle des Roten K reuzEs " hier in Tätigkeit. Sie befaßte sich m it deM Nachweis der in badischen Lazaretten untergebrachten verwundeten oder kranken Heeresangehörigen. Durch Vermittlung der Handelskammer wurden 8 Sachverständige aufgestellt, die den Verwundeten in den Lazaretten in geschäftlichen Angelegenheiten Rat erteilten. — Schüler, von ihren Lehrern aufgefordert, zum Teil von ihnen begleitet, zogen in die Nachbarschaft, um die Landleute, denen durch die M obilmachung die Hilfskräfte entzogen waren, in der für Stadtkinder ungewohnten E rntearbeit zu unter stützen. — Hans Thom a zeichnete zum Besten der Deutschen Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer und zugunsten des Roten K reuzes eine K riegspostkarte: St. Michael, in der einen Hand das gezückte Schwert, in der anderen die W agschale der Gerechtigkeit, steht auf dem niedergetretenen Drachen. Unter das B ild schrieb Thom a den von Ziska Luise Schember verfaßten Schwertsegen: „G o tt schuf das Schwert fü r Tuch, I h r Heldenkrieger! „G o tt schützt den Herd, bis heim I h r kehrt als Sieger! „G o tt w ill die Schlacht! Schlagt zu I h r deutschen Recken! „G o tt hält die M acht! Sein Schild wird Tuch bedecken." Die K arte wurde zu sO P f. verkauft. Die Stadt gab für die hier durchfahrenden Truppen Tausende ihrer J ubiläumskarten m it dem Bildnisse U a rl M ilhelm s. Später wurden auch K arten m it dem Bilde des regierenden Großherzogs und m it Ansichten der Stadt hergestellt und verteilt. M it diesen Angaben sind aber die Beweise privater Liebestätigkeit auch nicht annähernd erschöpfend mitgeteilt. N u r einige sollten als Beispiele der in allen K reifen der Bevölkerung geübten O pferwilligkeit herausgegriffen werden, höher jedoch als alle Gaben und Spenden stehen die persönlichen Dienstleistungen mannigfacher Ar t , denen sich Angehörige jeglichen Standes und Alters unterzogen, insbesondere die Vorbereitungen für die W artung kranker und verwundeter Soldaten, die sorgsame pflege derselben und die Bemühungen um die hier durchfahrenden Truppen. A u f den Gebieten der Liebestätigkeit, auf denen vorzugsweise das weib liche Geschlecht zu wirken berufen ist, waren und sind bis zur — s06 — Stunde die Damen unseres Fürstenhauses, Großherzogin Luise, Großherzogin Hilda und Prinzessin M ax, den Mitgliedern des Frauenvereins wie allen hilfeleistenden Frauen und Mädchen ein leuchtendes Vorbild unermüdlicher und selbstloser Opferwilligkeit. A n die S t a d t v e r w a l t u n g sind m it Ausbruch des K rieges außer den bereits erwähnten andere zahlreiche A u f g a b e n heran getreten, von denen die meisten die Stadtkasse stark belasteten. Die Stammrolle für den unausgebildeten Landsturin mußte angelegt werden. Die hier zusammengezogenen Truppen, für die die Kasernen auch nach dem Ausmarsch der Garnison nicht ausreichten, waren unterzubringen. Z u dem Zweck wurden der Militärbehörde die städtischen Schulgebäude zur Verfügung gestellt. Z n Bürger quartier lagen bis Anfang November sOss Offiziere und s ^ 9 l 2 Mannschaften, dazu Sanitätspersonal in Stärke von 5 Offizieren und s277 Krankenpflegern und Schwestern. A n Vergütungen hierfür sowie für die Unterbringung von 908 Pferden und für sonstige Leistungen zu Mobilmachungszwecken wurden bis Anfang November 79 OO M k. von der StadtgaSse bezahlt, von denen bis jetzt 8 700 Ulk. von der M ilitärbehörde gedeckt wurden. — Zm August hatten Soldaten, Heerespflichtige, die sich durch Gestellungs befehl ausweisen konnten, Angehörige des Roten Kreuzes und Pfadfinder, die Aufträge des M ilitä r s oder des Roten Kreuzes erledigten, auf der Straßenbahn freie Fahrt. Diese wurde wegen häufigen Mißbrauchs seit Anfang September nur noch an ver wundete Soldaten gewährt. Die übrigen Soldaten können Arbeiter wochenkarten benützen. Dein Roten Kreuz wurden Freikarten mit je sOO Fahrten zur Verfügung gestellt. B is Ende November hatte die Stadtkasse dafür m it 7200 M k. aufzukommen. — Die Benützung des Schwimmbades im Vierordtbad ist für Soldaten seit Ausbruch des Krieges frei. Die Militärbehörde vergütete der Stadt für jedes Schwimmbad, das sonst 30 P f. kostet, sO P f. B is Ende Oktober wurden s7 2^6 Bäder verabreicht. Die Stadt hat bis dahin somit auf 5 ^ 9 verzichtet. — Die durch den Hauptbahnhof fahrenden Truppen wurden auf Kosten der Stadt bewirtet. B is Ende Oktober betrugen die Ausgaben dafür so 600 M k . — Z u r Bewachung der städtischen Gebäude, der Wasserleitung und sonstiger wichtiger Anstalten der Stadt wurde — (07 — im Benehmen m it der Polizei eine B ü rg Erwehr errichtet, die ehren amtlich ihren Dienst übernahm. Die Rosten für die Ausrüstung und die Schießübungen übernahm die Stadt. A u f den A u fru f des Stadtrates vom 8 . August meldeten sich zahlreiche M änner aus allen Kreisen und Berufen der Einwohnerschaft, so daß die Bürgerwehr am 2 ((. August ihre Tätigkeit aufnehmen konnte. Sie zählte Anfang September 302 M itglieder. Kommandant der Bürgerwehr wurde Finanzrat Georg Zim m erm ann, Führer der einzelnen Abteilungen wurden H auptlehrer K a rl Mölfle, K a u f mann A dolf Lindenlaub, Kunstmaler Professor M a x Läuger und Geheimer Studienrat Dr. Ernst Boesser. Die Stadtverwaltung begann unmittelbar nach Ausbruch des Krieges die Bezüge und U n t e r s t ü t z u n g der K r i e g e r F a m i l i e n zu regeln. Den städtischen Beamten wird der Gehalt weitergezahlt. Die Familien der in den Lohntarif eingereihten Arbeiter beziehen den bisherigen Lohn abzüglich der Reichsunter stützung. Die bedürftigen Familien der übrigen Krieger erhalten die monatliche reichsgesetzliche Unterstützung. Die Mindestbeträge derselben, für die das Reich Ersatz leistet, beziffern sich für die Ehefrau auf (2 M k . im M onat, für jedes K ind unter (5 Jahren und jede sonst unterstützungsberechtigte Person auf 6 M k . im M onat. F ür die Stadt Karlsruhe hat der Bezirksrat auf Grund des Reichsgesetzes die Sätze wie folgt erhöht: F ür die Ehefrau auf 20 M k., für die beiden ersten Kinder unter (5 Jahren auf je (0 M k., für die weiter folgenden Kinder unter (5 Jahren auf je 8 M k., für die sonstigen Unterstützungsberechtigten auf je (O M k. Der Gesamtaufwand für diese Kriegsfürsorge stellte sich für das J a h r (9(H wie folgt: Mindestsätze (die v o m Reich erstattet w erd en) August . September Gktober . November Dezember Zuschüsse (die der S ta d t gem einde end g ü ltig z u r Last bleiben) Zusam m en 76 350 M k. 85 2 (7 „ 82 830 „ 82 9 (5 „ 95 9»5 „ (8 (76 M k . ^(8( „ ^6 (60 „ 52 055 „ 6 ^379 „ 9^526 M k. (27 598 „ (28 990 ,, (5 ^9 6 8 „ (60 56^ „ Gesamtaufwand ((2 ( 295 M k. 22((95( M k . 6((6 2((6 M k. — 1(08 — Da in sehr vielen Fällen die gesetzliche Unterstützung unzu reichend ist, hat die Stadt, um die Bedürftigen nicht auf ArmenUnterstützung zu verweisen, eine f r e i w i l l i g e G e l d s a m m l u n g eingeleitet und zu dem Zweck bereits am 2 . August, wie oben angedeutet, einen A u fru f m it der Bitte um Geldspenden veröffent licht. B is Ende November gingen rund 200 000 Akk. ein. Dazu kamen Einnahmen aus W ohltätigkeitskonzerten, der E rlös aus dem verkauf der von Hans Thom a gezeichneten Postkarte, so daß im ganzen rund 205 000 kUk. zur Verfügung standen. Ausgezahlt wurden bis Ende November an mehr als (500 Familien 85 000 Akk., darunter etwa 5H000 U lk. als M ietbeihilfe (an (300 Familien) und 30 000 A lk. in Form von Naturalabgaben (Aartoffeln, Kohlen oder die im städtischen Krankenhaus, im Altersheim und in den Volksküchen eingerichteten öffentlichen Speisungen). Außerdem wurden aus Armen- und wohltätigkeit-Mitteln , abgesehen von den üblichen Leistungen beider Aasten, 22^0 Akk. bewilligt. Da die Unterstützungen für die Dauer des Krieges notwendig sind, überdies die Z a h l der Unterstützungs bedürftigen im Laufe der Arbeitswochen zunahm, wurde die Sammlung freiwilliger Beiträge fortgesetzt und der A u fru f des Stadtrates m it der Bitte um Geldspenden in der Presse von Zeit zu Zeit wieder veröffentlicht. Die g e s a m t e F ü r s o r g e t ä t i g k e i t für die Familien der Kriegsteilnehmer stand und steht bis jetzt unter der Leitung der „ A r i eg s u n t er st ütz n n g s k o m m i ssi o n". Sie wurde aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Roten Kreuzes, des Frauen vereins, der Kirchgem einden aller Bekenntnisse, des Nationalen Frauendienstes, des Gewerkschaftskartells, der vereinigten Lehrer und Beamtenvereine und sonstiger Fürsorgestellen zusammengesetzt. Gemeinsame Geschäftsstelle ist das K riegsunterstützUngsamt. Seine Geschäftsräume befinden sich im Rathaus. Z n den ersten beiden M onaten übte ergänzend neben der Stadtverwaltung ein H ilfs ausschuß Fürsorgetätigkeit. Seine Geschäftsstelle war Schloßplatz 20. E r gab Lebensmittel oder andere Unterstützungen an Bedürftige, bemühte sich, beschäftigungslosen Personen Arbeit zu verschaffen. Die M ittel flössen ihm aus freiwilligen Gaben oder solchen, die das Rote Kreuz zur Verfügung stellte. Die Prüfung der Unter 109 - stützungsgesuche geschah durch (0 Bezirksausschüsse. A ls für die verschiedenen FürsorgemaßnahmEn eine einheitliche Organisation geschaffen wurde, ging auch der Hilfsausschuß in der Kriegsunterstützungskoininission auf. Das Kriegsunterstützungsamt besteht aus 5 Abteilungen: Abt. s für die reichsgesetzliche Familienunterstützung. Abt. 2 für Angelegenheiten der W ohnungsmiete. Abt. 3 für Aberweisung von Lebensmitteln, für Kinderfürsorge, ärztliche Be handlung und Zuweisung von Frauenarbeit. Z u dieser Abteilung gehört der erwähnte Hilfsausschuß. Abt. H für die Kriegsfürsorgeleistungen der Landesversicherungsanstalt und die A)ochenhilfe. Abt. 5 für die reichsgesetzliche Hinterbliebenenfürsorge. F ü r jede Abteilung wurde einer oder mehrere teils ehrenamtliche, teils besoldete Geschäftsführer bestimmt. Die Prüfung der Unter stützungsgesuche liegt den Bezirksausschüssen ob. 15 Ausschüsse sind gebildet, die aus je einem Vertreter der Stadtverwaltung und zwei Vertreterinnen des Roten Kreuzes und der Frauenvereine bestehen und denen jeweils eine Anzahl freiw illiger Helferinnen beigegeben ist. F ür die Vororte Beiertheim, Daxlanden, G rün winkel, Rintheim und Rüppurr wurden besondere Hilfsausschüsse eingesetzt. Behufs Zuweisung geeigneter und lohnender A r b e i t an Frauen übernahm das städtische Arbeitsamt die Ausgabe von Näh- und Strickarbeit, die ihm von hiesigen Geschäften übergeben wurde. Dazu trat die U nterstützungsabteilung des Roten Kreuzes m it der Begründung von zwei großen Arbeitsstellen im Ständehaus (anfangs in der Viktoriaschule) und in der früheren Bahnpost zur Abgabe vou Näharbeit und von H Stellen (Bahnpost, ZähringerStraße H7. Friesenhaus, Gemeindehaus der O ststadt) zur Abgabe von Strickarbeit. Zeitweise konnten über 5000 Frauen m it N äh arbeit und fast ebensoviele m it Strickarbeiten versorgt werden. Kleinere Abzweigungen dieser Stellen wurden in einzelnen Vororten eingerichtet. Die Arbeiten bestanden in der Hauptsache in der Anfertigung von Bekleidungsstücken, die vom K riegsbekleidungsamt in Auftrag gegeben wurden. Vorübergehend bot sich Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst in einer vorn städtischen Arbeitsamt geleiteten Stelle zur Anfertigung von Hufkissen aus Strohgeflecht, dann in der von der M ilitä rve rw a ltu n g betriebenen Stelle (Kühler - PO — K rug ) zur Herstellung von Verbandpäckchen. Eine größere Zahl von Frauen und Mädchen fand in den Deutschen Massen- und M unitionsfabriken hier, im Proviantam t und bei anderen M ilitä r ämtern Beschäftigung. Außerdem wurden, worauf oben bereits hingewiesen wurde, weibliche Hilfskräfte in verschiedenen Zweigen der Stadtverwaltung in größerer Anzahl verwendet, als es in FriedenszEiten der F a ll war. Z n den feldbautreibenden Vororten und in den Kleingarten der Altstadt ersetzten Frauen die M änner in land wirtschaftlichen Arbeiten. Z n den Lazaretten wurden weibliche Hilfskräfte in der Rüche, beim Putzen und Maschen beschäftigt. Z u r Bestreitung der M o h n u n g s m i e t e wurde, wo sich die Notwendigkeit dazu ergab, eine Beihilfe gewährt. Zn den F ä lle n , in denen die Bemühungen des Bezirksausschusses auf Nachlaß eines Teiles der Miete zu keinem befriedigenden Ergebnis führte, stand das von der Stadtgemeinde errichtete Einigungsamt zu Verhandlungen zwischen Mietern und Vermietern zur Ver fügung. Die Z a h l der Gesuche um Mielbeihilfe und die Höhe des monatlichen Aufwandes hierfür stellte sich für das J ahr f yf H wie folgt d a r: Z a h l der Gesuche September Oktober . November Dezember. . . . . . . . . 6 so 7s5 8 f7 P70 A u fw a n d im M o n a t s8 000 M k. „ l9 900 „ 20 760 22 600 Z n den ersten Augusttagen bildeten Vertreterinnen der ver schiedenen Vereine zur Unterstützung der städtischen Verwaltung in den Aufgaben sozialer Fürsorge, die der Stadt durch den Krieg erwachsen, den N a t i o n a l e n F r a u e n d i e n st. Ih m gehörten an: Der Verein badischer Lehrerinnen, Abt. Karlsruhe, der Verein Frauenbildung—Frauenstudium, der Verein für neue Frauenkleidung und Frauenkultur, der Verein für Frauenstimmrecht, die Rechts auskunftsstelle für Frauen, der Kaufmännische Verein für weibliche Angestellte, die Sozialdemokratische Frauenorganisation, die Zugend gruppe für soziale Arbeit, der Malerinnenverein. Später schloß sich noch die Frauen- und Mädchengruppe des Vereins für das Deutsch tum im Ausland an. Der Nationale Frauendienst widmete seine Fürsorge hauptsächlich den Rindern, deren Väter einberufen wurden und deren M ütter der Arbeit nachgehen müssen. U nter seiner Leitung wurden neben den vorhandenen Krippen und K leinkinderbewahranstalten drei Rriegs - Rinderheime errichtet. In der Vikoriaschule (A M alien - Straße 35), im Erbprinzenschlößchen (Ritter-Straße 7), im Alemannenhaus (Nowackanlage H. Das letztere wurde im Dezember nach Baumeister-Straße 5 (Gebäude des alten Bahnhofs) verlegt. A ls die Räume der Viktoriaschule für Uuterrichtszwecke gebraucht wurden, verteilte man die dort untergebrachten Rinder auf die beiden anderen Heime. Gleichzeitig errichtete man für die O ststadt im städtischen Altersheim (ZähringerStraße -H ein neues Rinderheim. Die Heime sind von 7 A hr morgens bis 7 A h r abends, oft noch länger geöffnet. Sie gewähren den Rindern in dieser Zeit Unterkunft und Verpflegung. Aus genommen wurden Rinder vorn Säuglingsalter bis zum 6 . Lebens jahre. Die Vergütung für Aufnahme und Verköstigung beträgt für ein Rind 85 P f. in der Woche. I m Falle besonderer Bedürf tigkeit w ird von der Vergütung abgesehen. Die Rosten, die durch die Beiträge nur zum kleinsten Teile gedeckt sind, trägt das K riegsunterstützungsamt. Einige hiesige Arzte haben die ärztliche Beauf sichtigung ehrenamtlich übernommen. Ebenso wurde längere Zeit die Arbeit in den Heimen, abgesehen von einer bezahlten putz und Waschfrau, ehrenamtlich von Frauen und jungen Mädchen besorgt. I m September des Berichtsjahres errichtete die Abtei lung V I des Frauenvereins eine besondere Rriegskrippe für Rinder im l. Lebensjahre. M a n ging dabei von der Erwägung aus, daß die K riegskinderheime des Nationalen Frauendienstes, die Rinder jeden Alters aufnehmen, den ganz Kleinen, namentlich den Schwäch lichen unter ihnen, nicht die Aufmerksamkeit würden zuwenden können, die man für Säuglinge nötig hält. Auch hier haben Damen längere Zeit die Aufsicht ehrenamtlich übernommen. H Damen der Abteilung V I des Frauenvereins, denen 6 Helfe rinnen zur Seite standen, führten abwechselnd in der Krippe die Aufsicht. Eine Ergänzung der Rinder- und vor allein der Säug lingsfürsorge bot das städtische Rinderheim. Für die V e r k ö s t i g u n g der minderbemittelten Bevölkerung zu billigeren Preisen, als dieses in den meisten Familien im eigenen Haushalt möglich war, wurde zu Beginn des Krieges Vorsorge U2 - getroffen. Von den 3 Volksküchen des Frauenvereins mußte die im Luisenhaus geschlossen werden, da das Haus als Vereinslazarett eingerichtet wurde. Z um Ersatz eröffnete der Frauenverein mit Unterstützung der Stadtgemeinde im alten Bahnhof eine neue Volksküche, deren Besucherzahl bald die der beiden anderen übertraf. Außer diesen 3 Volksküchen des Frauenvereins wurden 2 weitere Volksspeisungshallen eingerichtet, eine im städtischen Krankenhaus, die andere im städtischen Altersheim. Diese beiden stehen aus schließlich solchen Familien zur Verfügung, die m it Anweisungen des Kriegsunterstützungsamtes auf unentgeltliche Verabreichung von Mittagessen versehen sind. Die Z a h l dieser angewiesenen Mittagessen betrug durchschnittlich rund ^00 Portionen im Tag, Auch nim m t eine große Anzahl von Kindern Einberufener an der städtischen Schulspeisung teil, täglich durchschnittlich 370, während vor dem Krieg täglich 230 sich bei der Schulspeisung einstellten. I m allgemeinen hatte das Rote Kreuz die Versorgung der im Felde stehenden badischen Truppen m it L i e b e s g a b e n über nommen, der Karlsruher Regimenter jedoch nahm sich auch die Stadtverwaltung an. Sie veranstaltete eine Sammlung. Zahlreiche Spenden wurden ihr aus der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. A m 27. September überbrachten M itglieder des Stadtrates mit städtischen Kraftwagen die ersten Gaben nach dem westlichen Kriegsschauplatz. Außer Bargeld im Betrage von H300 M k. hatte die Stadtverwaltung fü r ihre Sendung an die Truppen Kleidungsstücke verschiedener A rt erhalten, z. B . 52^0 p a a r Socken, 2 l 90 Hemden, H030 Taschentücher, 830 Unterjacken u. a., an Nahrungsmitteln Kaffee, Zucker, Tee, Kakao, Zwieback, Schoko lade, Wurst, auch w ein, B ier und Schnaps, zum Rauchen l5 0 Stück Zigarren, 6000 Zigaretten, 2 ^ 0 Päckchen Tabak. E in großer T eil dieser Gaben wurde dem Leibgrenadier-Regiment, den Feldartillerie-Regimentern N r. lH und 50 und dem TelegraphenB ataillon N r. H übergeben, weitere Sendungen für das LeibdragonerRegiment und andere Truppenteile folgten nach. A m s. Oktober erließ der Stadtrat folgende Bekanntmachung: „ A u f Ersuchen der beschenkten Truppen und ihrer Führer sprechen w ir der hiesigen Einwohnerschaft für ihren in so reichem Maße betätigten O pfer- - U3 - sinn den herzlichsten Dank aus. Sie hat m it ihren Spenden unseren tapferen Soldaten im Feindesland eine große Freude gemacht, die von ihnen aufs dankbarste anerkannt w ird ." F ür weitere Versorgung der Truppen m it Liebesgaben trafen das Rote Urcnz und die Stadtverwaltung eine Vereinbarung. Sie bildeten einen O r t s a u s s c h u ß , in den der Stadtrat und der Landesverein des Roten Kreuzes je 5 M itglieder abordneten. Der Ausschuß hat am s2 . Oktober seine Tätigkeit ausgenommen. T r bezeichnet hier l l S ammelstellen für Liebesgaben. W Stellen nahmen nur Gaben für die Truppen im Felde an, jene im Landes gewerbeamt auch für die Lazarette und die Verwundeten. Anfang Oktober übernahm P r i n z M a x den Ehren-Vorsitz im Gesamtvorstand des Landesvereins voin Roten Ureuz. I n einem Handschreiben vom l3 . Oktober an den Oberbürger meister sagte der Prinz u. a .: „ Ic h begrüße es aus tiefstem Herzen, daß nun das Rote Kreuz sich m it den Städten und Gemeinden des Landes verbunden hat, um eine einheitliche Aktion einzuleiten, die nun nicht mehr versiegen darf, bis endgültig geholfen worden ist. M it Rat und T a t hier mitzuwirken und gerade auch m it der Stadt Karlsruhe Zusammenarbeiten zu dürfen, ist m ir eine große und tiefe Freude." A m Sonntag den 2 ß. November fand hier ein T a b a k t a g statt. Von vormittags l l bis 6 U hr abends waren an allen verkehrsreichen Plätzen und Straßenecken Behälter aufgestellt, in die Zigarren, Zigaretten, Tabakpakete, kurze Tabakspfeifen u. dergl. eingelegt werden konnten. Auch Geldspenden, die zur Beschaffung von Rauchmaterial verwendet werden sollten, wurden entgegen genommen. I m ganzen gingen ein: H688 M k . 83 P f. in bar, 73 250 Zigarren, 7ß ^30 Zigaretten, 82Y3 Pakete Tabak, 538 Tabakspfeifen, sowie eine größere Anzahl Zigarrenspitzen, Streichholzschachtelhülsen, E tuis u. dergl., alles zusammen Gaben, um unseren Truppen eine besondere Weihnachtsfreude zu bereiten.— Für Liebesgaben, insbesondere für E ß- und Rauchwaren, auf Weihnachten hatte der Stadtrat bereits am 26. November 5000 M k. bewilligt. A m Sonntag den l5 . Dezember veranstaltete die K riegsunterstützungskommission eine W e i h n a c h t s s a m m l u n g von Haus 8 zu Haus und auf den Straßen, um die bedürftigen hiesigen Familien der im Felde stehenden tapferen Soldaten an Weihnachten durch besondere Geldspenden erfreuen zu können. Sammlerinnen waren schulpflichtige und schulentlassene junge Mädchen. l2 600 M k. sind eingegangen, eine Summe, die sich durch einige nachträgliche Gaben auf s2 807 M k. 7fl P f. erhöhte. Der K r e i s K a r l s r u h e beschloß im November, 23 000 M k. fü r Liebesgaben an Weihnachten zu verwenden und dafür Kleidungs stücke und Rauchwaren anzuschaffen und dem Roten Kreuz zur Verfügung zu stellen. A m 23. Dezember beschloß der Stadtrat „in dankbarer Anerkennung der bisherigen bewunderungswürdigen Leistungen unserer Flotte, die Summe von 3000 M k . der zuständigen Stelle als L i e b e s g a b e f ü r di e M a r i n e m a n n s ch a f t e n zur Verfügung zu stellen". Davon soll ein T eil der tapferen Besatzung des Patenschiffes der Stadt, des Kleinen Kreuzers „K arlsruhe", bezw. deren Angehörigen zugewendet werden. In derselben Sitzung vom 23. Dezember bewilligte der Stadtrat 500 M k. „fü r Liebesgaben an die im O b e r e l s a ß k ä m p f e n d e n T r u p p e n im Hinblick darauf, daß bei den Kämpfen dort ein großer T e il badischer Truppen, darunter vor wiegend Landwehr- und Landsturmleute, beteiligt ist". A m 30. Dezember stiftete die Stadt zur „ H i n d e n b u r g s p e n d e f ü r d a s M st Heer " l5 0 0 0 M k. aus Gemeindemitteln. I n den evangelischen und katholischen Kirchen fanden vom H. August an abends A n d a c h t e n statt. A u f Sonntag den 9 . August schrieb der O berkirchenrat auf Anregung des G roß herzogs fü r den Hauptgottesdienst der evangelischen Kirchen des ganzen Landes ein den Zeitverhältnissen entsprechendes Gebet und eine besondere Ansprache vor. Ähnliche Gebete wurden von dem Bischof der Altkatholiken und dem O berrat der Israeliten angeordnet. Zw ei der Karlsruher evangelischen Geistlichen haben einzelne ihrer Kriegspredigten durch den Druck veröffentlicht. So — US — sind s s predigten von Pfarrer Rohde und 2 von P farrer Hesselbacher erschienen, F ür weitere Kreise der Israeliten find H pre digten gedruckt worden, die Rabbiner b)r. Appel hier gehalten hatte. F ür Katholiken sind die von v r . Schofer aus Freiburg verfaßten „Erwägungen, Ansprachen und Predigten" auch hier empfohlen worden. Großherzogin Luise hat zwei G e d e n k b l ä t t e r m it G la u bensworten Herstellen lassen und das eine den Frauen und M üttern, deren Angehörige im Felde stehen, zum Trost und zur Erquickung gewidmet. A m 7. August wurden die F a h n e n des LeibgrenadierRegiments im Schloß abgeholt. Unter klingendem Spiel zog die Fahnenkompagnie, begleitet von einer gewaltigen Menschenmenge, gegen U l l von der Grenadierkaserne durch die KaiserStraße nach dem Schloß. Die Kompagnie nahm vor dem Schloß portal Aufstellung, aus dessen Freitreppe sich Großherzogin Luise eingefunden hatte. Unter den Klängen des Präsentiermarsches wurden die Fahnen in Em pfang genommen. Beim Abmarsch spielte die Kapelle „D ie Macht am Rhein". Jubelnd begleitete die Menschenmenge die Fahnenkompagnie durch die Stadt nach dem großen Exerzierplatz. Hier hatte sich das Regiment in offenem Karree aufgestellt; die vierte, gegen Osten gelegene Seite wurde von den Zöglingen des Kadettenhauses gebildet. Gegen ^4 s2 Uhr kam die Fahnenkompagnie anmarschiert. Wenige M inuten vor s2 Uhr traf der Großherzog ein. E r begrüßte zunächst die anwesende Generalität und schritt die Front des Regiments ab. Dann hielt er eine längere Ansprache, in der u. a. sich folgende Worte befanden: „E he I h r nun hinausgeht, ist es m ir ein Herzensbedürfnis, Euch ein „G o tt geleite Euch" zuzurufen. Gottes mächtiger Schutz für dieses herrliche Regiment; Gottes Segen für unsere teueren Feldzeichen! Mögen sie Euch von Sieg zu Sieg voranleuchten wie bei unseren Vorfahren". M i t einem Hurra auf den Kaiser schloß der Fürst seine Ansprache. Nachdem der Ruf verklungen war, spielte die Kapelle „H eil D ir im Siegerkranz", worauf der Kommandeur des Leibgrenadier-Regiments, Gberst von Beczwarzowsky, dem Großherzog dankte und die Grenadiere aufforderte, demselben den Abschiedsgruß zu bringen. Die M a n n 8* - U6 - schafft stimmte in das H urra ein, die Kapelle spielte die badisä Fürstenhymne. Dann befahl der Großherzog, während die Truppt kompagnieweise abrückten, die Offiziere zu sich und sagte jede! einzelnen Lebewohl. Die Truppen wurden vom Publikum Sturmis begrüßt und dem Großherzog, als er ins Palais zurücksuhr, lebhaft Kundgebungen dargebracht. Von den zahlreichen einzelnen Truppei abteilungen, die im Laufe des Berichtsjahres zum Kriegsschai platz abrückten, hat der Großherzog jeweils am Hauptbahnh, Abschied genommen. Eine größere Z a h l L a z a r e t t e w ar bereits M I tte Augu verfügbar, andere folgten im Laufe der nächsten Tage und lVoche> so daß allmählich 9 Vereinslazarette bereitstanden, d. H. solch die das Rote Kreuz, und 7 Reservelazarette, die die M ilit L Verwaltung errichtet hatte. Dazu kamen sO Privatlazarette. A i s2 . August w ar die im alten Bahnhof geschaffene Em pfang station dienstbereit. U ni die an: Hauptbahnhof ankommende verwundeten oder kranken Soldaten dorthin zu bringen, wurde i der Kriegs-Straße ein Anschlußgleis gelegt. Der erste größer Lazarettzug w ar an: Vorm ittag des sä. August eingetroffen. Z dem Auge hatten sich etwa 300 Verwundete befunden. 5H davon wurden durch das Sanitätspersonal ausgeladen und mittels Trac bahren in Straßenbahnwagen verbracht, in denen sie in da städtische Krankenhaus, Reservelazarett I, fuhren. Die Straße bahn stellte jeweils die erforderlichen Straßenbahn Lazarettzüc unentgeltlich; sO hierfür mitverwendete Anhängewagen wurden m elektrischer Heizung ausgerüstet. Das Rote Kreuz lieferte d Trage- und Liegeeinrichtungen. Insgesamt fuhren im B< richtsjahr ss 8 Straßenbahn-Lazarettzüge m it 5830 Leicht- un Schwerverwundeten nach den verschiedenen Lazaretten und Kranken Häusern. Generaloberst von Heeringen übermittelte die Depesche, in de der Kaiser den Truppen den Dank für den S i e g b e i 2 R ü h l H a u s e n aussprach, dem badischen Staatsministerium. Frecher von Dusch dankte im Namen der Regierung für die M tteilunc A m t s. August empfing der Großherzog folgendes Telegramm vom Kaiser: „Dankbar unserem G ott für den ersten Sieg, sprech - u? — ich Dir meinen Dank auch aus für die Tapferkeit Deiner Landes kinder. G ott helfe weiter!" A u f die Kunde von dem großen S i e g , d e r i n L o t h r i n g e n am 20. August unter der Führung des Aronprinzen von Bayern erfochten worden war, wurden hier am 22. abends 8 bis Hs 9 U hr auf allen Kirchen die Glocken geläutet und zu gleicher Zeit auf dem Lauterberg Viktoria geschossen. Dann zogen unter Vorantritt der Bürger- und Feuerwehrkapelle die vereinigten Gesangvereine zum Schloß. A u f dem Schloßplatz und seinen Zugängen hatte sich eine nach Tausenden zählende Menschenmenge cingefunden. Die Großherzoglichen Herrschaften erschienen auf dem Schloßbalkon. Die Gesangvereine stimmten das Lied an: „D er Gott, der Lisen wachsen ließ". Dann erklang „D ie Wacht am Rhein". Der Großherzog hielt eine Ansprache. Tiefbewegt sprach er von dein Glück und der Dankbarkeit, daß G ott uns den herr lichen Sieg in dieser großen ernsten Zeit geschenkt habe. Nach den Worten: „G o tt gebe, daß aus dieser schweren Prüfung viel Gutes für unsere Heinrat, für unser Reich emporsprieße", forderte er zu einem Hoch auf den Schirmherrn des Reiches auf. Nach dem das Hoch verklungen war, ertönte die Aaiserhymne, dann folgte auf Anregung des Großherzogs der T h o ra l: „N u n danket alle G o tt!" Oberbürgermeister Siegrist brachte ein Hoch auf unseren Landesherrn aus, die badische Fürstenhymne wurde ange stimmt und m it dem Liede: „Deutschland, Deutschland über alles" schloß die Feier. — A m 22. erhielt Großherzogin Luise vom Aaiser folgendes Telegramm: „ M i t D ir vereint im Geiste sende ich mein Dankgebet zu G ott für den herrlichen Sieg, den Truppen aller deutschen Stämme gemeinsam heldenhaft erfochten. G ott war m it uns, I h m allein sei die E hre! E r helfe weiter!" L in Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem G roß herzog über die Kämpfe dieser Woche fand in den nächsten Tagen statt. Am 2^. telegraphierte der Kaiser: „M einen warmen Glück wunsch zu der hervorragenden Haltung Deiner braven Truppen. Besondere Anerkennung gebührt den heldenmütigen Landwehr- und E rsatzbrigaden, die im Oberelsaß vierfach überlegenen Gegnern siegreich standgehalten haben, Du kannst stolz sein auf Deine Landeskinder. G ott sei weiter m it u n s !" Line telegraphische - U« - A ntw ort auf die Glückwünsche, die der Großherzog an den Kaiser gerichtet hatte, enthielt u. a. den Latz: „Deinen tapferen Badnern gebührt der volle Anteil des Ruhmes". A m 2 ^. August gegen l 2 U hr mittags wurden s5 eroberte f r a n z ö s i s c h e Geschüt ze hier eingebracht. Reich geschmückt und begleitet von einer freudig erregten Menschenmenge, fuhren die Geschütze vom Durlacher T o r durch die Kaiser-Straße nach dem Schloßplatz und machten zunächst am östlichen Flügel des Schlosses Halt. A ls darauf der Großherzog am Hauptportal der Schloßmache erschien, setzte sich der Zug wieder in Bewegung, die Geschütze fuhren an dem Großherzog vorüber und wurden an der westlichen Leite des Schießplatzes aufgestellt. Z n den nächsten Tagen lockte diese S iegesbeute immer wieder zahlreiche Menschen zur Besichtigung an. A n den Generaloberst v o n H in den b ü r g , der als Kommandeur der 28. Division eine Reihe von Zahren hindurch hier in Garnison gestanden hatte, richtete der Oberbürgermeister namens der Bürgerschaft ein Telegramm, in dem er ihm die Glückwünsche und den Dank für die ruhmreiche Niederwerfung der russischen Armee in der Schlacht bei Tannenberg (26.— 28. August) aus sprach. D arauf tra f bei dein Oberbürgermeister folgende Antw ort ein: „T u e r Hochwohlgeboren und der Bürgerschaft meiner einstigen schönen und unvergessenen Garnison danke ich herzlich für die warmen Glückwünsche. G ott, der Herr, wird weiter helfen! Generaloberst von Hindenburg." Der A u fru f zum E in tritt in die Z u g e n d w e h r erfolgte hier am 9- September durch den Amtsvorstand. Gegen M itle Oktober hatten sich 53H junge Leute angemeldet. Sie wurden nach der Lage ihrer Wohnungen einer der vier Kompagnien zugeteilt, die man in der Stadt Karlsruhe bildete; zu der dritten gehörten auch die aus der Gemeinde Bulach Angemeldeten. A ls einheitliches Abzeichen trugen die Zugendlichen eine 9 cm breite gelb-rot-gelbe Binde mit der In schrift „Badische Zugendwehr" um den linken Oberarm, die Leiter und Führer, soweit sie nicht uniformiert waren, eine solche Binde in den Reichsfarben m it demselben Aufdruck. Die erste Versammlung der Zugendwehr fand am s7. Oktober statt. A m Sonntag den 2 9 . November wurde die Zugendwehr der Stadt - U9 - und der Landorte des Bezirks vom Großherzog einer Besichtigung unterzogen. Anwesend waren die 5 Herren, die der Großherzog behufs Durchführung der ganzen Organisation zu M itgliedern des J ugendwehrausschusses ernannt hatte, nämlich Unterrichtsminister D r. Böhm, Generalleutnant z. D. Iägerschmid, Generalmajor z. D. Fritsch, außerdem fanden sich bei der Besichtigung ein die Minister Dr. von Bodman und D r. Rheinboldt, der preußische Gesandte von Eisendecher, ein Vertreter der Königin von Schweden, Ober bürgermeister Siegrist, zahlreiche Stadträte von hier, Bürgermeister der Landgemeinden, Vertreter des Roten Kreuzes und der Presse, sowie verschiedene andere Gäste. Die Großherzoginnen Hilda und Luise hatten durch ein Schreiben ihrem Interesse an der J ugendwehr Ausdruck verliehen. Kurz nachdem Prinz M a x auf dem Exerzierplatz erschienen w a r, traf der Großherzog ein. Haupt mann der R. Dünkel erstattete Rapport und meldete die Anwesen heit von f 2 ß6 M itgliedern der Jugendwehr (Stadt- und Landbezirk). Sodann stellte sich die Wehr nach Kolonnen auf, die unter pfeifen —und Trommelklängen an dem Großherzog vorüberzogen. Nach den: Parademarsch hielt Generalleutnant J ägerschmid eine A n sprache, in der er die Bedeutung der J ugendwehr hervorhob. M it dreifachen, H urra auf den Großherzog schloß er. Die Musik stimmte die badische Hymne an. Der Großherzog dankte in längerer Rede und forderte zu einem H urra auf den Kaiser auf. Die Musik trug sodann die Kaiserhymne vor, w om it die Feierlichkeit ihren Abschluß fand. A m s5. September bildete sich hier ein N a c h r i c h t e n b u r e a u für das neutrale Ausland zum Zweck der Aufklärung über die wahren Begebenheiten auf dem Kriegsschauplatz. Das Bureau wurde von Rudolf Katz geleitet. E s befand sich zuerst Kriegs-Straße 69 a, wurde am s. Oktober in die Haushaltungs schule des Frauenvereins verlegt, und als auch da die Räumlich keiten zu enge wurden, fiedelte es nach dem Rathaus über, wo ihm zwei geräumige Zim m er zur Verfügung gestellt wurden. Das Personal des Bureaus setzt sich außer einen, bezahlten Boten aus freiwilligen Helfern und Helferinnen zusammen. Zweignieder lassungen des Bureaus bestehen in Mannheim , Pforzheim, Lud wigshafen a. Rh. und Landau. Das Bureau hat im ersten Jahre — ^20 — seiner Tätigkeit s19l^/15) etwa 120000 deutsche Zeitungen und Zeitschriften versandt. Ungefähr 200 000 Zeitungen und Zeit schriften wurden in das Feld geschickt und dadurch unseren Truppen im Feindesland regelmäßige Nachricht übermittelt. Durch die in der Stadt errichteten Ablagestellen gelesener Zeitungen geht dem Bureau täglich viel Lesestoff zu, der von der Generaldirektion der Staatseisenbahnen durch wöchentliche Überlassung mehrerer Tausend Zeitschriften ergänzt w ird. Außerdem hat die Generaldirektion angeordnet, daß alle in den Bahnzügen liegengebliebenen Zeitungen und Zeitschriften gesammelt werden. Auskünfte wurden 191^/15 im ganzen etwa 3000 gegeben. Diese verteilten sich wie folgt: 1. Uber Postverkehr m it den neutralen Staaten. 2 . Uber Seque stration deutschen Eigentums im Feindesland. 3. Uber M I etsentschädigung und Umzugskosten während des Krieges. ch Uber Schadenersatzansprüche wegen Gewalttätigkeiten im Feindesland. Außerdem beschäftigte sich das Bureau m it Vermittlung von G ut haben auf belgischen Banken an Flüchtlinge aus Belgien in Deutschland und m it Verm ittlung von Geldbeträgen an Uriegsgefangene in Rußland. I m Bureau lagen auch die amtlichen Verlustlisten zur unentgeltlichen Einsicht offen. Seit Ende Dezember w ar dem Unternehmen eine Lesegelegenheit für verwundete Arieger angegliedert. E tw a 150 Zeitungen waren aufgelegt. Das Bureau hatte in seinem ersten Betriebsjahre in Einnahinen und Ausgaben rund 6500 U7k. zu verzeichnen. Die Spenden sind freiwillige. Z n dem Bericht, den das Bureau über seine Tätigkeit im ersten Zahre veröffentlichte, befindet sich eine große Z a h l Briefe von Ausland deutschen aus den neutralen europäischen und amerikanischen Staaten. Uber die weitere Tätigkeit des Bureaus im Zahre 1915 w ird, soweit es oben nicht bereits vorausgreifend geschehen ist, die nächstjährige Chronik zu berichten haben. A m 8. Gktober richtete der Stadtrat an das M a r i n e a m t die Bitte, wenn es möglich sei, dem Kommandanten und der ganzen wackeren Besatzung des Kleinen Kreuzers „ Karlsruhe" die „herzlichsten Glückwünsche der Stadt zu den bisherigen rühmlichen Taten und die wärmsten Wünsche für weitere gute Erfolge zu übermitteln". A m 1?. Dezember beschloß der Stadtrat unter Vorbehalt der Zustimmung des Bürgerausschusses, „in dankbarer - s2s - Würdigung der kühnen und erfolgreichen Taten, die der Kleine Kreuzer „K a rlsru h e " zum Ruhme des deutschen Vaterlandes auf dem fernen Weltmeer vollbracht hat und zur Ehrung feiner tapferen Besatzung, dem Kommandanten des Kreuzers, Fregatten kapitän Köhler, das Ehrenbürgerrecht der Stadt zu verleihen". A u f die Kunde von dem F a l l e A n t w e r p e n s wurden am sO. Oktober zahlreiche Häuser geflaggt und um p Nhr vor mittags auf Befehl des Großherzoqs die Glocken geläutet. Aus den Kreisen der Jugend erfolgte noch eine eigenartige Kundgebung. Große und kleine Schulbuben zogen m it Fahnen und, wenn diese fehlten, m it Stöcken in der Hand vor das P alais und gaben ihrer Freude über den Sieg Ausdruck. Der Großherzog ließ die jungen Vaterlandsfreunde zu sich rufen und unterhielt sich eine halbe Stunde lang m it der begeisterten Schar. Flaggenschmuck und Glockengeläute fanden bei jedem größeren Erfolge statt, den unsere Truppen im Felde gewannen. Hier sei aus dem Berichtsjahre nur noch e in Vorgang erwähnt. Die Nachricht von dem Siege in Polen rief hier am s8. Dezember eine gewaltige Begeisterung hervor, die ihren Höhepunkt erreichte, als die Glocken geläutet wurden. Die Umschlagsplätze der Zeitungen wurden umlagert, eine Menschenmenge wogte auf den Straßen, wie in den ersten Kriegs tagen. Auch Gerüchte über die Z a h l der Gefangenen wurden verbreitet und fanden Glauben, obwohl es ihnen auf einige Zehn tausende nicht ankam. A m Samstag den ffl. Dezember wurde auf Anordnung des M inisterium s in den Schulen des ganzen Großherzogtums in einer einfachen Feier auf die Größe und die Bedeutung des Sieges hingewiesen und der Unterricht ausgesetzt. Hier war der Unterricht bereits am f8. um f l U hr geschlossen worden. Begeistert durch die Siegesnachricht, versammelten sich die Schüler des Gymnasiums und der O berrealschule vor dem Gymnasiumsgebäude und marschierten, von einem Primaner. M itglied der Zugendwehr, geführt, in geschlossenem Zuge und unter Absingen vaterländischer Lieder vor das Schloß. Bei der zweiten Strophe der Kaiserhymne erschien Großherzogin Luise aus dem Schloßbalkon und dankte durch freundliches Zuwinken für die Huldigung. Sie ließ darauf ein ih r vom Kaiser zugegangenes Telegramm über den Sieg verlesen. Die Zugend antwortete m it — s22 — dreifachem Hurra auf Kaiser und Reich, dcu Großherzog und Feldmarschall Hindenburg. Unter de» Klängen der badischen Hymne fetzte sie sich alsdann in Bewegung, um auch am Kaiserdenkmal ihrer vaterländischen Begeisterung Ausdruck zu ver leihen. A m l 8 . Oktober veranstaltete der Stadtrat im großen Saal der Festhalle einen v a t e r l ä n d i s c h e n A b e n d , zu dem auch der Großherzog, die Großherzoginnen Hilda und Luise, sowie Prinzessin M a x erschienen waren. Die Karlsruher Sängervereini gung trug mehrere Lieder vor. Ansprachen hielten Geh. Hofrat I)r. Häußner, Direktor des Gymnasiums, und Geh. Hofrat Or. von Zwiedineck-Südenhorst, Professor an der Technischen Hoch schule. Tine zweite Veranstaltung gleicher A rt und in derselben weise besucht, fand am 6 . Dezember statt. Geheimrat V r. Troeltsch, Professor an der Universität Heidelberg, sprach über „D a s Wesen des Deutschen". A m s. November wurde zu Ehren der im Kampfe für das Vaterland Gefallenen eine G e d ä c h t n i s f e i e r auf dem Friedhof abgehalten. Die Gräber der s sH daselbst Bestatteten waren geschmückt. A u f sämtlichen Gräbern -— zwischen Freund und Feind ohne Unterschied — lagen frische Kränze, die von der Stadtverwaltung und von den M ilitärvereinen gestiftet worden waren. Großherzogin Luise hatte große m it Epheu umwucherte Kreuze aufstellen lassen. Kurz nach f l U hr kamen die M itglieder der M ilitärvereine mit ihren Fahnen angerückt. Die Musik spielte das Lied „ Ic h hatt' einen Kameraden" und den Thoral „Jesus meine Zuversicht". Generalmajor Anheuser hielt die Gedenkrede. Nach derselben feuerte die Ehrenkompagnie der Schützen drei Salven über den Gräbern der Gefallenen ab. Dann wurde namens der Kameraden zum Andenken an jene, die in fremder Erde ruhe», ein Blum en gewinde niedergelegt. M i t dem C horal „ w ie sie so sanft ruh'n" schloß die Feier. Um 9 U hr vormittags waren die Gräber der s870/7s Gefallenen auf dem alten Friedhof geschmückt worden. Die wichtigsten Maßregeln, die auf Grund verschiedener Gesetze oder selbständiger Beschlüsse der Gemeinden ergriffen wurden, um die E r n ä h r u n g d e r B e v ö l k e r u n g in den Kriegszeiten — (23 — sicher zu stellen, sollen hier, soweit sie dein Berichtsjahre angehören und noch nicht erwähnt sind, kurz zUsannnengestellt werden. Bon Anfang des Krieges an w ar man bestrebt, nach Möglichkeit alles bisher brachgelegene oder ungenügend bewirtschaftete Gelände durch Anbau menschlicher oder tierischer Nahrungsmittel nutzbar zu machen. Z u diesem Zwecke hat sich hier eine besondere Kommission, die K l e i n g a r t e n k o m m i s s i o n , gebildet. Die von der Stadtverwaltung schon kurz vor Beginn des Krieges angelegten Kleingartenkolonien in den Gewannen „Dammerstock" und „Z o lle r äcker" m it rund 350 Parzellen konnten als B orbild dienen. Brachliegendes Gelände wurde von einer Anzahl Eigentümer kostenlos zur Verfügung gestellt, dazu verschiedenes Gelände der Stadtgemeinde. Die Ergebnisse der Anpflanzung kamen im wesent lichen dem Z a h r ( 9( 5 zugute, und in der Chronik des nächsten Jahres wird darüber zu berichten sein. A m ( 2 . November beschloß der Stadtrat, eine städtische B ch w e i n e m ä st e r e i einzurichten. E r richtete am (7. in einem A u fru f an die Einwohnerschaft die Bitte, in den Haushaltungen Speisereste und Abfälle, die als Schweinefutter verwertbar sind, von den übrigen Abfällen getrennt in besonderen Behältern zu sammeln. B is zum 5. Dezember hatten sich 250 Haushaltungen und Häuser zur getrennten Abholung der Küchenabfälle gemeldet. A m 22 . Dezember begann die Abholung. A m 30. November gab das Bürgermeisteramt bekannt, daß geM äß Reichsgesetz die am (. Dezember vorhandenen B e s t ä n d e an V i e h s o w i e a n G e t r e i d e u n d W e h l festgestellt werden sollen. Vom (. Dezember an traten einschneidende Veränderungen im B r o t - u n d W e h l v e r k a u f in K ra ft. Weißbrötchen aus reinem Weizenmehl durften von da in Baden nicht mehr gebacken werden. Frühstücksbrätchen müssen auf flO Gewichtsteile Weizen mehl (0 Gewichtsteile Roggenmehl enthalten. Dem M ehl für reines Schwarzbrot muß mindestens 5 "/« Kartoffelmehl beigemengt werden. Der Bäcker wurde berechtigt, die M enge des Kartoffel mehls bis zu 20 °/g zu erhöhen, doch muß solches B ro t m it dem Buchstaben X gekennzeichnet werden. Z u r Besprechung über die - s2§ — Brotversorgung auf Grund dieser neuen Bestimmungen des Bundesrates waren die Vertreter sämtlicher Bäckerinnungen des Großherzogtums am s3. Dezember hier versammelt. Der Beratung wohnte ein Vertreter des M inisterium s des In n e rn bei. Bedenken über die Durchführung wurden von verschiedenen Leiten geäußert. Noch nach Wochen waren nicht alle Schwierigkeiten gehoben, die bei einer so neuen und tief eingreifenden Einrichtung begreiflich sind. A m 23. Dezember ersuchte der Stadtrat das Bezirksamt um „weitere Maßnahmen zur Durchführung der Grundsätze und Vorschriften für die Schonung der Weizen- und Roggenmehlbestände". Bemerkt sei, daß am l- Dezember auch besondere V o r schriften über Ausmahlen des Wehles in den Wühle» ergangen waren. A m y. Dezember setzte das Bezirksamt auf Grund des Reichs gesetzes für den Amtsbezirk Karlsruhe Hö c h s t p r e i s e f ü r S p e i s e k a r t o f f e l n fest. Die Preise bewegten sich bei zentner weisem verkauf bis zu einer Tonne zwischen 5 W k. 50 Pf. und' 3 W k. 75 P f. für den Zentner und bei pfundweisem verkauf zwischen H und Hhi P f. das Pfund. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde auch in Baden wie in anderen Bundesstaaten die R o t e - K r e u z - P f e n n i g s a m m l u n g eingerichtet. Der §andesdelegierte für das G roß herzogtum wurde Geh. Hofrat v r . K lein, Professor an der Technischen Hochschule. Diese Pfennigmarken dienen zur freiwilligen Besteuerung zu gunsten des Roten Kreuzes und finden bei tzfuittungen, Briefen u. dergl. Verwendung. A m 30. Gktober erließ der §andesverein vom Roten Kreuz an die Frauen Karlsruhes folgenden A u fru f: „In n e rh a lb kürzester Zeit werden HO 0 0 0 p a a r Socken für unsere Truppen dringend gebraucht. Strickwolle ist vorhanden und w ird umsonst abgegeben. Holt sie und strickt so schnell wie möglich." E in ganz neuer Strickeifer entfaltete sich. W an sah den Strickstrumpf bei Kindern, deren Händchen kaum die Nadeln halten konnten, man sah ihn — s25 — aber auch in den Händen solcher Frauen und Mädchen, die das Stricken längst vergessen oder vielleicht ohne diesen A u fru f an ihre M ildtätigkeit nie gelernt hätten. A m 8 . Dezember wurde den im R e s e r v e l a z a r e t t Luisen haus befindlichen verwundeten Soldaten eine eigenartige E h r u n g zuteil. Aus eigenem Antrieb hat sich eine Kinderschar aus dem Hause Rüppurrer-Straße 20 aufgemacht — es ist eines der größten Mietshäuser und soll einen Kinderreichtum von s20 Köpfen be sitzen — um den Soldaten im benachbarten Lazarett eine Freude zu bereiten. Unter Leitung eines s2 jährigen Knaben zogen sie vor das Luisenhaus und trugen ihre Volksweisen vor. Sentimentale Töne und frische Soldatenlieder wurden angestimmt. Die s t ä d t i s c h e n B e a m t e n haben seit Ausbruch des Krieges bis Dezember durch Monatsabzüge rund 50 000 M k . aufgebracht. Die Summe wurde für das Rote Kreuz uud Fam ilien unterstützung verwendet. Durch Verm ittlung der Großherzogin Luise wurde es ermög licht, auch den gefangenen deutschen Soldaten in Frankreich W e i h n a c h t s s p e n d e n zukommen zu lassen. W e i h n a c h t s f e i e r n für die in den Krankenhäusern und Lazaretten verpflegten Soldaten fanden am 2 H. Dezember statt. M it prächtigen Thören wurde die Feier eingeleitet, Geistliche und Ärzte hielten Ansprachen. Auch für die Mannschaften der Garnison, die des Dienstes wegen die Feiertage nicht in der Fam ilie verbringen konnten, wurden verschiedene Weihnachtsfeiern veranstaltet. Die stadtgeschichtlichen S a m m l u n g e n des s t ä d t i s c h e n A r c h i v s legten m it Ausbruch des Krieges eine besondere Abtei lung an, um die Erinnerung an diese große Zeit, wie sie sich in w o r t und B ild widerspiegelt, fü r die Zukunft festzuhalten. Gesammelt werden: Druckschriften über den Krieg, besonders von Karlsruhern verfaßt, in Karlsruhe erschienene Erlasse, M auer anschläge, Programme für Vereins- und andere Veranstaltungen, Flugschriften und -blätter, Liederbücher, Zeitungen, Kriegsausgaben — (26 — illustrierter und uichtillustrierter Zeitschriften, Bilderbogen, Photo graphien und Ansichtskarten von Tagesereignissen, Karlsruher Truppenteilen und einzelnen Persönlichkeiten (Gefallenen), aus hiesigen Lazaretten und anderen Stätten der Fürsorgetätigkeit, außerdem Handschriftliches wie Feld-Briefe und Feldpostkarten von Karlsruhern, sowie Feldtagebücher und deren Abschriften, schließlich Münzen, Medaillen und andere Gegenstände, die an den Krieg erinnern. Z u r weiteren Förderung dieser Bestrebungen richtete die Leitung der städtischen Sammlungen an Behörden, Vereine und Privatpersonen die Bitte, sie durch schenkungsweise oder käufliche Überlassung hierzu geeigneter Gegenstände, besonders solcher, die nicht durch den Handel zugänglich sind, zu unterstützen. 2. Handel, Gewerbe und Industrie. Der W e i n v e r b r a u c h betrug im Berichtsjahre 2 3 8 ( 6 Hekto liter ((9 (3 '- 27 7flO), d. i. (6,52 Liter ((9,8fl) auf den Kops der Bevölkerung. A n B i e r wurden hier gebraut 2 9 3 (3 7 Hektoliter ( (9 ( 3 : 2 9 (^ 3 7 ), eingeführt wurden und zwar aus badischen Brauereien 8fl7( Hektoliter (8233), aus außerbadischem Z ollinland 7 368 Hekto liter (8(79), aus dem Zollausland 3 (0 Hektoliter (380), mithin Produktion und E in fu h r zusammen 309286 Hektoliter (50823(). Ausgeführt wurden 77( Hektoliter ( ( ( ( 0 ). Danach bleiben fin den Verbrauch 308 5 (5 Hektoliter (307 ( 2 (), d. i. auf den Kopf der Bevölkerung 2 (fl, 02 (2(9,63) Liter. Der F l e i s c h v e r b r a u c h in der Stadt (ohne Vororte) betrug im Berichtsjahre 8 5950fl7,fl5 Kilogram m ((9 (3 : 7 5(7 (62) oder 67,6 ( K ilogram m (60,76) auf den Kops der Bevölkerung. Z m städtischen S c h l a c h t h o f *) wurde an G r o ß v i e h geschlachtet: Gchsen also A iih e R in d e r F a rre n A lfla n m ie » l9l2 . - - 2299 2-^62 1326 2 088 9 175 191^. - . 2 937 3 -Z00 2 8US 2 YSO 12 103 . — 262 ^8 0 f l - 872 191-Z . . *) B ei der D ire k tio n nnd A usgänge im f l - 928 fl- des S chlachthofes be trugen B e ric h ts ja h r 4726 ( 1 9 1 2 : q z r s ). f l- 2 928. die schriftlichen E in - D e r T e le g ra m m v e rk e h r — — 127 An K l e i n v i e h wurden geschlachtet: S chw eine ' lIlS . l9 l- l - ^m nm el u. Z ie g e n . 30^07 . . 56 85Z l5 922 2027 ' -ch 2 6 ^ 2 6 -s- 2 769 - j- 22 . somit l 9 l 4 - K ä lb e r ' lö l53 H Ä '" ' K itz le rn 20 ^ 3 Stuck 2229 -^7 8 0 - ^ 2 HN -p 77 203 Z82 -p 2 9 3 9 9 . Dein städtischen Biehhos wurden im Berichtsjahre im ganzen 9138s (67 798) Tiere zugeführt undzwar 12 300 (8936) Stück Großvieh und 79 08 s (38 862) StückKleinvieh. Pferde wurden ^ 9 (-iM ) geschlachtet. Das aus deni In la n d eingeführte und zum Beschau gestellte Fleisch belief sich auf 5-13-s23,5 K ilogram m (-118 287), die E in fuhr vonFleischwaren und Fetten aus demAusland betrug 1H7s 195 K ilogram m (2 108 981). I m Berichtsjahre fanden 60 (66) H a u p t f i s c h m ä r k t e und -ff (59 ) F i l i a l m ä r k t e statt. I m ganzen wurden 70 07-1 Kilogram m (83 253) Fische verkauft. Der Jahresdurchschnitt der F l e i s c h p r e i s e betrug für 500 Gram m in Pfennig: Ach' -«,ch«.llch«b!>-„ch «— >' l9 l2 . . 97 80 9-4 99 95 l02 l9 l - t - > 96 72 94 97,5 87 Z03 be lie f sich a u f -468 (-422) S tuck. — Z u r A u s b ild u n g v o u Fleischbeschauern fa n d n n te r L e itu n g des S chlachthofd irekto rs ein vie rw ö ch e n tlich e r K n r s statt, a n dem 6 FleischbeschaUer T e iln e h m e r fü r den T e iln ahm en. die I n t e n d a n t u r - L e itu n g vo n N ach ab geleg ter P r ü fu n g B e fä h ig u n g s n a c h w e is a ls und P ro v ia n ta m ts b e a m te n S ta b s v e te rin ä re n K u rs e in e rh ie lte n Fleischbeschauer. des säm tliche Ebenso l-t- A rm e e ko rp s der Fleischbeschau und fa n d e n Un te r Fleischbeur te ilu n g statt. — D ie u n te r der Ü b e rw achu ng des O rts g e s u n d h e its ra te s stehende M ilc h k u ra n s ta lt B irk e n m e ie r w u rd e schen T ie rä rz te die die k o n tro llie rt. K i Nderm ilch klinisch untersucht u n d ho rte w u rd e n fü r In das im B e ric h ts ja h r sechsmal durch die städ ti der M ilc h k u ra n s ta lt K ra n k e n h a u s g e im p ft. — lie fe rt, Z u r U nte rsuchu ng M o rlo ck w u rd e n in M ü h lb n r g , säm tliche K ü h e der M ilc h f ü r S ch ü le r 63 M ilc h p ro b e n v o n den P o rte n eingesandt. D e r durchschnitt liche F e ttg e h a lt der M ilc h b e tru g 3,6 "/o. von dem P e rs o n a l des S chlachthofes w a re n am 5 B e a m te und Z3 A rb e ite r zum Heeresdienst einb eru fen. S chluß des J a h re s — ^28 — Der Jahresdurchschnitt der Brotpreise betrug in Pfennig: h albweiß- Schwarzbrot brot I -zso A r Z IZ 3 . Z IZ -Z 9 Schwarzbrot l i 7 0 0 Ar h . Z I,7 2 2 ,7 . Z I h 22 700 Ar Z P O O A rh Z I,7 2 0 , -Z Kornbrot I Kornbrot ll -Z5 0 A r 3 I,-Z Ar 700 Z O 'H -Z0 , 3 Z^OO A r ') Z I,7 3 I,^ 2 0 , -Z - ZO, S Die Brotpreise iin M o n a t Dezembers 1911 waren folgende: Schwarzbrot mit 20 "/o Kartoffelmehlzuschuß Kornbrot I A r°) 700 c^so 25 P f . Kornbrot II Ar 700 Ar 9 Z6 P f. 2<Z P f. Der Liter V o l l m i l c h kostete im Jahresdurchschnitt 22,67 Pf. (1 9 l3 : 23,92 Pf.) nach den Angaben der Milchzentrale des land wirtschaftlichen Genossenschaftsverbandes; die Preise bewegten sich zwischen 22,09 ( l 9 l 3 : 22 Pf.) „ab Milchzentrale" und 25,25 P f. (1 9 l3 : 26 P f.) „fre i ins Haus". Der Jahresdurchschnitt der K a r t o f f e l p r e i s e beim V o r ratseinkauf für Haushaltungen betrug 1911 für 1,00 Kilogram m 7,56 M k . gegen 5,8-1 im Vorjahre. Der Preisrückgang bei der M ilch gegenüber dem Vorjahre ist in der Hauptsache darauf zurückzuführen, daß Flaschenmilch, welche bis zum f. August 1911 (Kriegsbeginn) m it 26 P f. verkauft worden ist, von genanntem Zeitpunkt ab nicht mehr geliefert wurde. 9 D e r große L a ib (z-zoo A r) kostete doppelt S e it 7 . A u g u s t so v ie l w ie der zu 700 Ar ZIZ-Z ist jedoch bei S ch w a rz b ro t II und K o rn b ro t II der große L a ib v e rh ä ltn is m ä ß ig e tw a s b illig e r gew orden. 9 D e r D urc h s c h n itts p re is bezieht sich n u r a u f die Z e it einschließlich z-z. S eptem ber, da vom 5. S epte m be r ab vo n , J a n u a r bis die P reise nich t m e h r m itg e te ilt w u rd e n . 9 Z e it D ie D urchschnittspreise vo m B e g in n Januar b is f ü r das J a h r einschließlich des M o n a ts Dezem ber in ZIz-z beziehen N o v e m b e r, den einzelne» sich n u r a u f die da in fo lg e des K rie g e s m it B ro ts o rte n eine Ä n d e ru n g ein g e tre te n ist. 9 D e r D urch schnittsp reis bezieht sich n u r a u f die Z e it J a n u a r b is ein schließlich s. A ugu st, da seit K rie g s b e g in n diese S o rte B ro t nicht m ehr gebacken w ird . 9 N it Ä n d e ru n g in B e g in n den des M o n a ts Dezem ber einzelnen B ro ts o rte n ist in fo lg e e ing etre ten , dos w e sh a lb K rie g e s eine die P reise f ü r diesen M o n a t besonders a u fg e fü h rt sind jv e rg l. auch A n m e rk u n g 9 j . 9 D e r große L a ib (z-zoo Z r) kostete je w e ils den doppelten P re is . — (29 — Die Z a h l der L i e g e n s c h a f t s u m s ä t z e durch K a u f betrug ini Berichtsjahr 327 ( ( 9( 3: 6(3) m it einem Gesamtwerte von 7 2 9 3 ^ ( 5 B lk. ( 979( 65( B lk.), darunter (06 ((26) bebaute Liegenschaften im werte von 3 0 ( 8 9 ( 7 B lk. ( 3 9 7 9 7 ( 0 lllk .), unbebaute -(03 (-(7-() im werte von ( 9-(6 ( ( 9 Blk. (3 685 (72 Blk.) und bebaute m it unbebauten 26 ((5) im werte von 328 379 Nlk. ((26 769 Blk.). H y p o t h e k e n wurden im Berichtsjahre (028 ( ( 9( 3: ( ( ( 7) neu bestellt m it einen: Betrag von (7 0 (-( (73 B lk. ((9 8 (9 (34(Mk.), gelöscht ( 0( 3 (((8 7 ) m it einen: Betrage von ( ( 7 ( 6 0 (6 B lk. ((H67-( 809 B lk.). Bon den neubestellten Hypotheken entfielen auf bisher freie Grundstücke 258 ((93) in: Betrage von 2 (62 032 B lk. (2 76( 933 B lk .); Zwangshypotheken wurden 38 (53) bestellt in: Betrage von 56 579 Blk. (98 703 M k.). Über die hiesigen G e l d - u n d K r e d i t a n s t a l t e n ist folgendes zu bemerken: Bei der S tä d t i schen S p a r k a s s e haben w ir über die Einwirkungen der ersten Kriegslage auf den Betrieb der Kasse an anderer Stelle der Ehronik berichtet. Hier folgen nunmehr die Angaben über den Geschäftsverkehr während des ganzen Jahres (9(H- Neu eingelegt wurden im Berichtsjahre (6 352 580 Blk. 58 P f. ( ( 9( 3: ( - ( - ( ( ( 2 9 8 lllk . 32 Pf.), davon entfielen auf die Annahmestelle Rüppurr 36 7-(9 w k . 7( P f. (-(9 (87 B lk. 55 P f.). Rückzahlungen erfolgten (-(266 797 w k . -(4( P f. ( ( (54(0 573 B lk. -(7 Pf.), davon in Rüppurr (7 79( B lk. 95 P f. ((5 8-(3 B lk. 72 Pf.). Die Einlagen überragen somit die Rückzahlungen um 2 085 785 Blk. (§ P f. (2 870 72-( Blk. 85 Pf.). Unter Hinzu rechnung der gutgeschriebenen Zinsen ergab sich eine Zunahme des E inlagebestandes um 3 836 306 lllk . 57 P f. (4((ch9 2 ( 4( B lk. 89 Pf.). Der Einlagebestand hat sich von 4(6 4(07 4(80 Blk. (0 P f. am 3 (. Dezember (9 (3 auf 50 2-(3 786 lllk . 67 P f. am 3 (. Dezember ( 9 (-( gehoben. Die postenzahl der Einlagen und Rückzahlungei: einschließlich der reinen Zinszahlungen ist von ( 6O 698 auf (65 860 d. i. um 5(62 ( ( ( 359) — 3,2 "/g (7,59 °/o) gestiegen. I n der Zeit von: (. August bis 3 (. Dezember wurden 6 4((5(06 Blk. 4(-( P f. (5 323(,(-( B lk. 95 Pf.) eingelegt. Die Sparkasse wurde dadurch in die Lage versetzt, nicht nur die noch 9 — s30 — vor Kriegsausbruch zugesagten, vorsichtshalber einstweilen einbe haltenen Hypothekendarlehen nachträglich ausznbezahlen, sondern auch allen Wünschen ihrer Einleger wegen Verzicht auf Kündigung bei Auflegung der ersten Kriegsanleihe nachzukoinmen. Die Bestel lung der Sparkasse als öffentliche Zeichnungsstelle forderte in letzterer Beziehung besonders große G p fe r; die eigenen Zeichnungen der Kasse ungerechnet, mußten für Zeichnungen der Einleger aus Akitteln der Sparkasse über 2 400 000 kkkk. aufgebracht werden. Trotzdem überwogen auf Schluß des Jahres die Einlagen die Rückzahlungen noch um die obeu angegebene Summe. Z m Verkehr m it Heinisparbüchsen und Sparmarken übte der Krieg eine sehr ungünstige W irkung aus. Z m Berichtsjahr wurden an Heimsparbüchsen 3407 (s9s3: 379s) Stück m it s47 2 s4 M k. 77 P f. (s 65 450 Akk. 60 Pf.) entleert. A n Sparmarken im Vorort Rüppurr wurden 5790 Stück (76sO) m it 37ßO kkkk. (76sO Akk.) abgesetzt. Die Überweisungen an Gehältern und Gehaltsteilen beliefen sich im Berichtsjahre auf s 205973 (s9s3: l s45 530 Akk. 48 Pf.) bei einer Beteiligung von 479 (508) Beamten. Die Z a h l der hinterlegten Sparbücher stieg von s48 ß auf s85s. A n Hinterlegungsgebühren gingen s032 Akk. gegen 780 Akk. im Vorjahre ein. Bei der P f a n d l ei hkasse hat der Ausbruch des Kriegs keine Hebung des Verkehrs zur Folge gehabt. Der Bericht der Kasse erblickt darin ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die seitens des Reiches und der Gemeinde zur Unterstützung der Familien zuni Heeresdienst Einberufener getroffenen Maßregeln ausreichend gewesen seien. I m Berichtsjahre wurden 20 779 Fahrnispfänder ( s9l 3: 2 s 49^) " i i t i 89 90s Akk. (2 2 s 093 Akk.) eingesetzt, erneuert 7026 (6878) m it s24 730 M k . ( s302s2 Akk.), ausgelöst s8 330 (s9252) m it s74 399 kkkk. (225 700 Akk.) und versteigert 2605 (2 4 6 s) m it 25 253 M . (22 745 Akk.). Der gesamte Pfänder verkehr umfaßte somit 48 738 Stück (50 065) m it 5s4 285 Akk. (599 750 Akk.). A ls Rechnungsergebnisse der Spar- und Pfandleihkasse sind zn verzeichnen: Die Einnahmen beliefen sich auf 2 22 s 865 Akk. 83 P f. (s9s3: s 998 362 kkkk. 57 P f.), die Ausgaben auf 20s 27ß3 Akk. — 92 P f. P 853H72 M k . 50 Pf.), somit Überschuß 2 0 9 0 7 l M k. 9 l Pf- ( ^ ^ 8 9 0 M k. 7 Pf.). Lei Berücksichtigung der R urs zunahme der Wertpapiere m it f t 8 f^ M k . 82 P f. und bei Abrech nung der Abnahme des Inventarwertes m it l779 Alk., sowie nach träglicher Rosten für Erwerbung des Hauses Durlacher Straße H2 mit 87 Alk. 30 P f. ergibt sich eine Vermögenszunahme von .2 l 9 0 2 0 A lk. H3 P f. I m Vorjahre w ar eine Vermögensabnahme im Betrage von l l 3Hs H A lk. 23 P f. zu verzeichnen. Das reine Vermögen ist für 5 l. Dezember f 9 l ^ auf s ^29 086 A lk. 66 P f. f l 2 so066 M k . 23 Pf.) zu verzeichnen. Nach H 7 der Satzungen muß der Reservefonds mindestens 5 0/,, des Gesamtguthabens der Einleger betragen. F ür Spar-, pfandleih- und Schulsparkasse berechnet er sich für 3 f. Dezember l 9 l ^ auf 2 525HHH M k . 66 P f. Es fehlen sonnt, da, wie soeben angeführt, nur f ^-29 086 A lk. 66 P f. vermögen vorhanden find, bis zur gesetzlichen Höhe des Reservefonds f 09^ 358 Alk. I m Vorjahre belief sich dieser Fehl betrag auf l l 2 j ^ 6 7 A lk. 96 P f. Bei der N e u w a h l des V e r w a l t u n g s r a t s der Spar und Pfandleihkasse wurden die bisherigen M itglieder m it A u s nahme des Stadtverordneten Köhler wiedergewählt; an dessen Stelle trat Stadtrat Rudolf Dewerth. Außerdem wurden zwei weitere Stellvertreter, die Stadtverordneten Peter Mees und Fridolin Vivell, neu hinzugewählt. Seit Ausbruch des Krieges führt Bürgermeister D r. P aul anstelle des zum Heeresdienst einberufenen Bürgermeisters D r. K leinschmidt den Vorsitz im Verwal tungsrat. Die S c h u l s p a r k a s s e hat sich bis August l9 lH günstig und in regelmäßiger Weise entwickelt. Seit Ausbruch des Krieges trat jedoch ein bedeutender Rückgang ein. V oni j. August bis einschließlich 3 l- Dezember wurden nur 3736 M k . 20 P f. in l l 29 Posten eingelegt. Die Rückzahlungen überwogen indessen die Einzahlungen um 5538 M k . 50 P f., und die Z a h l der Einleger ging um s20 zurück. Eingelegt wurden im ganzen Berichtsjahre 22 9 l3 M k. 60 Pf. ( l 9>3: 29505 M k . 50 Pf.), rückerhoben wurden 28H52 M k. W P f. (20 6H2 M k . jO P f.). Bei Berück sichtigung der gutgeschriebenen Zinsen m it 7 ^ s M k. 50 P f. und bei Berechnung der Mehrrückzahlungen von 5538 M k . 50 P f. — s32 — gegen 8663 M k . ^0 P f. M ehreinlAge in i V orjahr ergibt sich eine Zunahme des Einlagebestandes um sß03 Alk., der sich dadurch von 223 203 A lk. 60 P f. am 3s. Dezember s9s5 ^nif 223 s06 Alk. 60 P f. auf 3 s. Dezember sHsH vermehrt. Die Z a h l der Einleger betrug am Schluß des Berichtsjahres 8^s70 j sßs3: 8590). E in nahmen und Ausgaben belaufen sich auf 227 s^s7 Alk. ^ PfDer Reservefonds der Schulsparkasse ist, wie oben bemerkt, unter dem der Spar- und p fa NdleihkassE enthalten. Die Re i c h s b a n k s t e l l e K a r l s r u h e hatte im Berichts jahre folgenden Verkehr: Gesamter Wechsel- und Scheckankauf ss9 35^s Stück, s6H 158 ßOO A lk., Eingezogene Wechsel und Schecks s07 820 Stück, 2s8 0s6H00 Alk., Giroverkehr Einnahme und Ausgabe 5 ss7 65s HOO A lk., Einzahlungen von NichtkoNtoinhabern s s0ßs0 600 Alk. Dem Geschäftsbericht der Ba d i s c h e n B a n k entnehmen w ir folgende Angaben: Wechselverkehr im Eingang sHs7s506s Alk. (s9s3: s67§65 567), im Ausgang s-s6 397 579 A lk. (s72 ^ 6 826), Diskont-Ertrag 807 5^5 Alk. (s 2^9 338); Lombardverkehr, aus —geliehen 72 93s 505 M k., zurückbezahlt 63 627 680 A lk .; Lffektenverkehr, angekauft s8^ss2905 A lk. (895055H), begeben und an Zinsen verbucht s6 s56 s8H M k. (8 77055 7); Scheckverkehr, eingezahlt 238 739 5sO M k . (338 65s 339), zurückbezahlt 226 75-s 2H0 M k. (339069 8-s2), an Zinsen verausgabt 350 223 Alk. (526 756). Die Dividende betrug 6 (8 o/g). Der Umsatz der Karlsruher Filiale der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k betrug im Berichtsjahr s 979 0s 8 6 96 Alk. H3 Pf. Die Bilanz der S ü d d e u t s c h e n D i s k o n t o - G e s e l l s c h a f t ergab im Berichtsjahre in Aktiven und passiven s825H0933 A lk. 7 P f. (s9s3: s96036800 M k . 9 Pf.). Die Dividende betrug 5 0/0 (6 °/g). Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluß des Berichtsjahres 5203 (s9s3: 5235) M itglieder an. Das Guthaben der Genossenschafter belief sich auf 2 7 s l 695 Alk. (2 653 9s6 Alk.). Der Reingewinn betrug 305 209 Alk. (26H078 Alk.), die Dividende wie im Vorjahre 6 Die G e w e r b e - u n d V o r s c h u ß b a n k K a r l s r u h e hatte sßsH eine Bilanz in Aktiven und passiven von 66s 5ßs M k. (35 — 9( Pf- ( ( 9( 5: 7 0 (9 0 5 B lk. 06 P f.). Der Reingewinn betrug (5 (27 M k. 82 P f., die Dividende wie im Vorjahre 3 Bei der P r i v a t s p a G e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e sind für das Berichtsjahr die Aktiva auf (5 5 9 ^5 ^7 M k . 88 P f., die Passiva auf ( H9^( (62 B lk. 33 P f. berechnet. Das reine Gesellschaftsvermögen beträgt demnach 633 (83 B lk. 35 P f. Der darin enthaltene Reservefonds betrug Ende ( 9( 3 6 (8 000 Blk., Gnde ( 9 (H 6 H8 0 0 0 M k. A n Dividenden wurden (9 (H ( 2 7 ( ( 3 M k . ^(5 Pf. bezahlt. Die M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte im Berichtsjahre einen Reingewinn (ausschließlich Vortrag von (9 (3 ) von (9 852 Blk. gegen (6 3HH B lk. im Vorjahre. Die Dividende blieb auf dem bisherigen Latze von 6 °/g. Die K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g a u f G e g e n s e i t i g k e i t (vorm als Allgemeine Versorgungs-Anstalt) zählte am Schluß des Berichtsjahres ( 6369( Versicherungen ( ( 9( 3: (6H035) über 8 2 2 3 2 ( 2 2 ( B lk. ( 8 ( 5 8 ( 3 3 ( 6 Blk.). Der erzielte Überschuß stellte sich aus (0 875 (26 B lk. ((0 3 9 8 523 Blk.). A n Dividenden wurden 7 386 553 B lk. (7 008 979 B lk.) ausbezahlt. Das Ge samtvermögen der Anstalt stieg von 303 5 ^ 0 6 9 M k . auf 3( 75( 6507 M k. Im Jahre ( 9 (H sind durch Todesfall (^(856 8 ^ M k. (7 9( 60 76 Blk.), durch Erleben des Auszahlungs termines 7 7802( 9 M k. (6 9 ^( (50 B lk.) fällig geworden. Von den Todesfällen kamen auf Kriegssterbefälle 6 959 300 B lk. Dabei trug die Anstalt, von den ganz wenigen abgesehen, die sich erst unmittelbar vor Kriegsausbruch versicherten, die Kriegsgefahr, ohne daß es irgendwelcher Anzeige oder sonstiger Förmlichkeit bedurft hätte. Auch für jene wenigen wurde sie nachträglich gegen eine mäßige Zusatzprämie übernommen. — Die infolge des A b lebens der Herren von Stoesser und Becker erledigten Stellen des Präsidenten und stellvertretenden Präsidenten des Aufsichtsrates und Ausschusses wurden in der Ausschußsitzung vom 20 . J u n i ( 9 (H neubesetzt. Geh. Rat D r. Ferdinand Lewald wurde zum Präsi denten und Ministerialdirektor a. D. D r. Hermann Fecht zu dessen Stellvertreter erwählt. Durch den Tod verlor der Ausschuß Geh. Rat D r. Eduard von Nicolai, der der Verwaltung der Anstalt seit (899 angehört hatte. - s34 — Bei der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i ch e r u n g s b a n k in Aarlsruhe betrug die Versicherungssumme im Berichtsjahre in der Feuerversicherung s 2 sO 333 790 B lk. (s9s3: s 22 s 794 6 sO M k.), in der Einbruchdiebstahlversicherung 56 s8 s 6 9 0 BA . (53757524 Mk.). Die Schäden beliefen sich in der Feuerversicherung auf s 885 456 Blk. 50 P f. (2 064 994 l9 Pf-), w der Diebstahlversicherung auf ss043 Mk . 54 Pf . ss76s6 M k . 57 Pf.). Bei der s t a a t l i c h e n G e b ä u d e v e rs i ch e r u n g s ans t a l t waren im Berichtsjahre 6s 7 s 8 5 4 B lk. 9s P f. durch Umlage zu decken. Mnlagspflichtig waren 4 578 44 s s60 M k. Danach würde sich die Umlage von sOO M k . Versicherungssumme auf s4 Pf. berechnen. M i t Zustimmung des erweiterten VerwaltuNgsrates der Versicherungsanstalt wurde zur Verstärkung des Betriebs- und Ausgleichsfonds die Umlage auf s5 P f. festgesetzt. Die auf die Gesamtstadt Karlsruhe entfallende Versicherungs summe der Gebäude betrug am 3s. Dezember s9 s4 356699650 M k., hiervon umlagepflichtig 354 422 450 M k . Für Brandschäden wurden in der Gesamtstadt 35 290 M k. 8 s P f. zuerkannt. Bei der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s - A n st a l t B a d e n betrugen im Berichtsjahre die Einnahmen aus Beiträgen 8 73H299 M k. 7§ Pf. (s9s5: 9 6s7 425 M k. 54 P f.), aus Zinsen 2 476 0 s9 M k . 3s P f. (2 2 9 3 9 9 3 M k. 6 s P f.), der w e rt der Nutzungen wurde auf s s7 967 M k . s 3pf . (s s6 537 M k. 7 6 p f.) berechnet. Die Ausgaben für Versicherte betrugen an Renten 4 586 082 M k. 95 P f. (4 287 009 M k. 5 P f.), an einmaligen Leistungen 9089 M k . 79 Pf. (6s9? M k . 7 P f.), bei dem Heil verfahren einschließlich Familien-Unterstützung s 200 74s M k . 9 s Pf. (s 272 943 M k . 34 Pf.). I m ganzen beliefen sich somit die A us gaben auf 5 795 9s4 M k. 65 P f. (5 566 s»9 M k. 46 P f.). Das Gesamtvermögen der Anstalt ist auf 73 564 479 M k. 58 Pf. (68 965 84 s M k. 93 Pf.) berechnet. Von dem Gesamtvermögen gehören dem Gemeinvermögen (der deutschen Anstalten) 7 488 s94 M k. 23 P f. (5 937 82 s M k. 8 s Pf.), dem Sondervermögeu 66 076 285 M k. 32 P f. (63 028 020 M k. s2 P f.). I m Jahre s9s4 kamen s0 6fl5 (ss 895) Anträge auf Heilverfahren bei der Anstalt ein. Davon wurden 9l 86 Gesuche — 86,29 o/u (9984 — 83,93 "/g) bewilligt. Der Gesamtaufwand des Heilverfahrens betrug s 593 658 M k. — 1(35 (1706087 M k.). Davon wurden 392 916 M k . (§33 1 ^ M k.) ersetzt, so daß für die Anstalt ein Reinaufwand von 1 200 7H2 M k. (1 2 7 2 ^ 3 M k.) verblieb. Nach deni Haushaltplan der H a n d w e r k s k a m m e r für 1913/1H beträgt bei einen: Umlagefuß im einfachen Betrag von 1 M k. 30 P f. der den Amtsbezirk Karlsruhe treffende Kostenanteil 5877 M k. 30 Pf., wovon die Stadt Karlsruhe H8fO M k . zu tragen hat. I m R a b a t t - S p a r - V e r e i n K a r l s r u h e waren im Berichtsjahre zur Verwaltung der laufenden Geschäfte 10 Ätzungen des engeren und 12 Ätzungen des Gesamtvorstandes, sowie eine Generalversammlung erforderlich. A us der Tätigkeit des V o r standes sind zu erwähne::: Die auf Grund neuer Satzungen in A n g riff genommene Neuorganisation des Vereins, die Reklame und Werbetätigkeit für die Interessen des selbständigen Kaufmannes und Gewerbestandes, die Vorbereitungen für eine Einkaufsgenossenschaft für die Kolonialwarenbranche, die Förderung der Tätigkeit der übrigen BranchEngruppen, Unterstützung der Bestrebungen des Verkehrsvereins, Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, Besuch des Verbandstages u. a. Aus den: Kassenbericht ist zu entnehmen, daß der Wert der in Karlsruhe, sowie in den Grten der Umgebung in U m lauf befindlichen Rabatt-Spar-M arken sich auf 162 26H M k. 9 P f. belief (1915: 158 260 M k. 59 Pf.). Durch Ausgabe von besonderen Sammelkarten über 1 M k . Rabatt-W ert für das Rote Kreuz konnten in verhältnismäßig kurzer Zeit an dieses mehr als 3000 M k . abgeliefert werden. Der G e w e r b e v e r e i n zählte am 1. J a n u a r 191H 532 Mitglieder. Gestorben, ausgetreten, verzogen oder gestrichen sind 13, neu eingetreten 22, so daß am f. M ä rz 1915 5^1 M itglieder vorhanden waren, darunter Ehrenmitglieder. Nach dem Kassen bericht für die Zeit vom 1. M ä rz 191^ bis 1. M ä rz 1915 find die Einnahinen auf ^7 -1 M k. 91 Pf-, die Ausgaben auf HHH9 8H P f. berechnet. Z u r Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten fanden im Berichtsjahre 11 Vorstandssitzungen statt. Außerdem wurden 5 besondere Sitzungen b z w . Versammlungen abgehalten, zu denen außer den Vorstandsmitgliedern des Gewerbevereins die Vorstände der übrigen gewerblichen Vereinigungen der Stadt, sowie die - j3 6 — Ausschußmitglieder des Vereins Altersfürsorge Einladungen erhalte hatten. Die Hauptversammlung fand am 23. M ä rz statt. Nac Erstattung des Jahresberichts und Genehmigung des Voranschlag berichtete Gewerbelehrer Ferdinand Huber über die in Aussicl genommene Jubiläumsausstellung s I t ö und Bewilligung vo 5000 M k . zur Unterstützung an M itglieder des Gewerbevereins b> Beteiligung an dieser Ausstellung. Die Summe wurde einstimmig bewilligt. A n drei M itglieder wurden für 25jährige Mitgliedschaft Ehrenurkunden verliehen. — I n einer Versammlung am so. Februa sprach sich der Verein gegen eine zweite GewerbezEitung aus, fü die durchaus kein Bedürfnis vorliege. Die bestehende Zeitung fi amtliches O rgan des Landesgewerbeamts, des Landesverbands de badischen Gewerbe- und Handwerkervereinigungen einschließlic verschiedener Innungen, der H badischen Handwerkskammern un des Verbandes der badischen Handwerkergenossenschaften. Jede M itglie d erhalte die Zeitung kostenfrei durch die Post zugestellt Nichtmitglieder könnten sie um billigen Preis beziehen. Innerhalb des B a d i s c h e n L a n d w i r t s c h a f t l i c h e , V e r e i n s (Sitz Karlsruhe) zählte der Bezirksverein Uarlsruhe in Berichtsjahre >H62 M itglieder. Die Gesamtausgaben des Bezirks Vereins beliefen sich auf 3 526 M k. l Pf., das Vermögen deS Bezirksvereins beträgt 9 0 5 ( M k. ^3 P f. Unentgeltliche Me i s t e r k u r s e (Ubungskurse für Handwerks Meister und ältere Gesellen — Meisteranwärter — ) fanden für in ganzen f5 verschiedene Gewerbe vom 5. Ja n u a r bis Ende M ä r im Landesgewerbeamt statt. A ns der U) o c h e n m a r k t s o r d n u n g für die Stadt Karlsruhe wie sie unter Aufhebung früherer Vorschriften durch das Bezirksamt am fO. J u n i festgestellt wurde, führen w ir folgende Bestinr mungen au: Die Mochenmärkte finden statt: Dienstag, Donnerstag und Samstag auf dem Marktplatz, M ontag, M ittwoch und Freitac auf dem Ludwigsplatz, an den letztgenannten drei Tagen auch ach dem Wendeplatz und in der Georg-Friedrich-Slraße, auf den, Gutenbergplatz dagegen an denselben Tagen wie auf dem M a rk t platz. Der Wochenmarkt beginnt in der Zeit vom f. M a i bis — s57 — 30. September um Hs 7 Uhr, in den Monaten M ärz, A p ril, Oktober und November um 7 U hr und in den Monaten Dezember, Januar und Februar um Hz 8 Uhr. E r endigt mittags s2hz Uhr. Der Großmarkt beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der allgemeinen Marktzeit. V or Marktbeginn ist den Raufern das Betreten des Großmarktes verboten. Anläßlich der Eröffnung der neuhergestellten S c h w i m m h a l l e des F r i e d r i c h s b a d e s am s6. M ä rz fand daselbst eine kleine Feier statt. Unter den Anwesenden befanden sich vom Unterrichtsministerium Geh. Regierungsrat M a th y , als Vertreter des Stadtrates die Stadträte Räppele und V r. Dietz, außerdem der Verwalter des städtischen Vierordtbades, Direktoren hiesiger Mittelschulen, Vertreter der hiesigen Schwimmvereine und mehrere andere Persönlichkeiten. Der Besitzer des Bades w a rf in seiner Ansprache einen Rückblick auf die Entstehung und Entwickelung des Unternehmens. E r wies darauf hin, daß die Schwimmhalle im Sommer s883 errichtet wurde, daß der Besuch des ersten Jahres sich auf 5^ 500 Personen (das sind eben HO im Tage) belief, während gegenwärtig der Besuch etwa 560 im Tage betrage. B is jetzt habe freilich eine genügende Tiefe des Bassins gefehlt. Diese sei nunmehr erreicht m it 5,20 Meter Tiefe bei 2,80 Meter Wasserstand. M it dieser Vertiefung sei eine würdigere Ausgestal tung der ganzen Halle Hand in Hand gegangen. I n der Ansprache erinnerte der Redner ferner daran, daß Großherzog Friedrich I. bei der Gründung des Bades die Führung seines Namen durch dasselbe — „Friedrichsbad" gestattet habe. — Nach der Ansprache folgten schwimmsportliche Vorführungen des Schwimmvereins „Poseidon". Die Eröffnung des neuerbauten W a r e n h a u s e s der F i r m a Gesc hwi s t er K n o p f fand am 2-s. A p ril statt. Unter den Persönlichkeiten, die sich zur Besichtigung des Neubaues auf die Einladung der F irm a eingesunden hatten, befanden sich Ober bürgermeister Siegrist, Bürgermeister b)r. P aul und Vertreter der Handelskammer. Der Abbruch der Häuser an der K aiser-Straße begann am s. Februar lh l2 . I n dem Block K aiser-Straße, Lamm-Straße, Zähringer-Straße wurden die neuen Geschäftsgebäude — !(38 erstellt. Der erste T eil des Neubaues war Ende Nkai 1913 vollendet. Der ganze B au an den genannten drei Straßen umfaßt eine Fläche von annähernd 3000 Der überbaute T eil beträgt etwa 2600 czm, in allen Stockwerken sind insgesamt über 16 000 c>m benutzbar. E in großer T e il der Waren, besonders solche, die ein eiliges Einkäufen erfordern, liegen im Erdgeschoß auf. Der erste Stock dient ausschließlich dem B ekleidung- und putzGeschäft. I m 2 . Stockwerk befindet sich die Teppichabteilung, der Erfrischungsraum, Aaufstätten für Galanteriewaren und KunstgewerbE, im 3. die Lebensmittelabteilung und eine Abteilung für Wirtschaftsartikel. Bier Personenaufzüge vermitteln den Verkehr im Innern. Zwei Warenauszüge im Hofe sorgen für die Beförderung Ankommender Waren. I m Hof kann der Fuhrwerksverkehr von der Kaiser-bis zur Zähringer-Straße betrieben werden. Für vollständige Sicher heit bei Feuersgefahr sind alle Vorkehrungen getroffen. Die Gebäude höhe von der Gehwegoberkante bis zuin Dachfirst an der K aiserStraße beträgt 29,20 m. Der E n tw u rf zu dem Neubau ist gemeinsame Arbeit des Professors W ilhelm Kreis in Düsseldorf und des Architekten C a m ill Frei von hier. Die Bildhauerarbeiten an der Außenseite bei der K aiser-Straße sind von Bildhauer Binz von hier. A m 30. November feierte Blechnermeister und Alt-S tadtrat W i l h e l m Schl ebach das 75jährige Bestehen seines Geschäfts. Das Unternehmen wurde 1839 von dem Vater des gegenwärtigen Inhabe rs gegründet und bis 1870 fortgeführt. Der Sohn ist somit seit ^ Jahren der Leiter des Geschäfts. Die Generalversammlung des B a u a r b e i t e r V e r b u n d e s , Zweigverein Karlsruhe, fand am 25. Ja n u a r statt. Der Verband zählt 3319 Nutglieder. I n die Jugendorganisation wurden im abgelaufenen Jahre 96 neue Nutglieder ausgenommen. Die O rts kasse weist einen Bestand von 28 233 Nkk. 1H P f. auf. Den Einnahmen der Hauptkasse von 77 285 Nlk. 5 P f. stehen Ausgaben in gleicher Höhe gegenüber. I m abgelaufenen Jahre wurden 2 s Lohnbewegungen geführt, von denen 19 ohne Arbeitseinstellung erledigt werden konnten. E s wurde für 386H Beteiligte durch - (39 - schnittlich eine halbe Stunde Arbeitsverkürzung im Tag und für 39^8 eine Lohnerhöhung von 7,2 P f. in der Stunde erzielt. A m ( 9 . J u n i wurde durch Spruch eines Schiedsgerichts die Akkord arbeit für Karlsruhe auf immer ausgeschaltet. Die Generalversammlung des M e t a l l a r b e i t e r v e r b an des, Verwaltungsstelle Karlsruhe, tagte am (. Februar. Die M itglieder zahl beträgt H057. Versammlungen und Sitzungen wurden ((6 8 abgehalten. A n Krankenunterstützung wurden 3( 506 M k., für Unterstützung von Arbeitslosen 69^7 M k . verausgabt. Die Grtskasse erreichte einen Bestand von nahezu 20 000 M k. (3 A ngriffs- und 7 Abwehrbewegungen fanden ihre Erledigung. (2 Bewegungen wiesen vollen und 7 einen teilweisen E rfo lg auf. E in Streik mußte erfolglos beendet werden, weil alle Ausständigen anderweitig Arbeit gefunden hatten. F ür 34^5 Arbeiter wurde eine durch schnittliche Arbeitsverkürzung von p/^ Stunden in der Woche erzielt. A m 3. Februar hielt die M a r k t v e r e i n i g u n g K a r l s r u h e ihre Generalversammlung ab. U. a. wurde die Frage: „Erscheint es angezeigt, der Errichtung einer M arkthalle zuzustimmen?" lebhaft erörtert. M a n beschloß, vor endgültiger Stellungnahme Erhebungen in den bedeutenderen Städten m it M arkthallen zu veranstalte». Weiter wurde die Behandlung auswärtiger Händler m it M a rk t waren besprochen. Die Vereinigung verlangte Regelung dieser Angelegenheit unter schützender Berücksichtigung der Interessen ansässiger Geschäftsleute. Die Generalversammlung der M a l e r - u n d T ü n c h e r E i n k a u f s g e n o s s e n s c h a f t K a r l s r u h e fand am 7. Februar statt. Nach dem Jahresbericht hat die Genossenschaft 70 M i t glieder, die in dem Gebiete zwischen Metz und Stuttgart, K a rls ruhe und dem Bodensee wohnen. Das abgelaufene Geschäftsjahr wurde als sehr günstig fü r die Genossenschaft bezeichnet. Der Reingewinn betrug (H565 M k. ( P f. gegen (0 000 M k . im V orjahr. Der Gewinn an Waren belief sich auf 23 8 H0 M k. 6 ( P f., die Unkosten auf 9 l0 7 M k . H8 P f., an M o b ilia r wurden 22 H M k. 6 H Pf., an Maschinen 302 M k . ^5 P f. abgeschrieben. Die Genossenschaft der S ch n e i d e r i n n u n g K a r l s r u h e hielt am 2 . M ä rz ihre Generalversammlung ab. Der Waren- - ^0 - Umsatz hat sich im abgelaufenen Jahre um 5000 M k. erhöht. L s wurde wieder ein Reingewinn von etwa sOOO M k . erzielt, der es ermöglicht, eine Dividende von 51/ 20/0 . wie im Vorjahre, zu ver teilen und die Geschäftsanteile m it 5 0/0 gegen H ^ im letzten Jahre zu verzinsen. Der Reservefonds hat die höhe von ^300 M k. erreicht. M i t diesem und den Geschäftsanteilen der Mitglieder w ird ein Warenlager von etwa sOOOO M k . ohne fremdes Geld unterhalten. Die Generalversammlung des G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l s A a r l s r u h e fand am 26. M ä rz statt. Die Z a h l der Besucher belief sich im abgelaufenen Jahre auf 582 s. Die Z a h l der mündlich erteilten Auskünfte betrug 5st^^, zu denen noch 25 s schriftliche Auskünfte hinzukommen. HstOs männliche und 8sO weibliche Besucher gehören dem Arbeiterstande an, ssO sind selbständige Handwerker, Landwirte usw. Die 6 s85 erteilten A u s künfte verteilen sich auf die einzelnen Gebiete folgendermaßen: Arbeiterversicherung 2662, Arbeits- und Dienstvertrag s036, bürgerliches Recht s908, Gemeinde- und Staatsangelegenheiten 379, Strafrecht 30, Vereins- und Versammlungsrecht 28, Arbeiter bewegung s9, Privatoersicherung 86, Handels- und GewerbEsachen 20, Verschiedenes s7. — Z u r Erledigung der Aufgaben des Gewerk schaftskartells waren sO Vertreterversammlungen und 22 K ommissionsSitzungen notwendig. Dem Kartell waren am Jahresschluss 55 Gewerkschaften angeschlossen gegen 56 im Vorjahre. Die Filiale der Kürschner hat sich aufgelöst. Die Mitgliederzahl der ange schlossenen Verbände beträgt s5 665. Die Einnahmen des Ge werkschaftskartells beliefen sich im abgelaufenen Jahre auf s2 5H2 Akk. 76 P f., die Ausgaben auf s s s5H M k. s9 Pf. Die D e t a i l l i st e n - V e r e i n i g u n g K a r l s r u h e hielt am 3. A p ril die ordentliche Mitgliederversammlung ab. Aus dem Jahresbericht ergab sich, daß die laufenden Geschäfte des Jahres in sH Vorstandssitzungen erledigt wurden. Erw ähnt wurden: die Anzeigen- und Vortragsreklame, die Bemühungen um anderweitige Festlegung der Termine zur Abhaltung der Saison- und In venturAusverkäufe, die Förderung der Bestrebungen der Kolonialwaren-und Drogengeschäfte auf Erlangung des 8-Ahr-Ladenschlusses, die - ^ - Teilnahme an den Wahlen zur Handelskammer und zum K aufMannsgericht u. a. A m 5. J u li fand eine Vorstandssitzung der M ilc h H ä n d l e r statt, in der zur Errichtung einer städtischen Milchzentrale Stellung genommen wurde. Sekretär Sternbeck aus S tuttgart hatte den einleitenden Bericht übernommen. E r legte dar, daß für ein derartiges Unternehmen weder vom milchwirtschaftlichen noch vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus eine Notwendigkeit vorliege. Schlachthofdirektor Bayersdoerfer vertrat dagegen die Anschauung des Stadtrats. Nach einer lebhaften Erörterung sprach sich die Versammlung in einer Entschließung gegen die Errichtung einer Milchzentrale aus. 3. Vereinsleben. u, V e r e i n e für künstl eri sche und wissenschaftliche Betäti gung. Der B a d i s c h e K u n s t v e r e i n zählte im Berichtsjahre ss58 (s9s3: s200 ) M itglieder m it ss 8 s (s227) Anteilscheinen. Die Z a h l der Besucher der Ausstellung m it Eintrittskarten zu 50 j)s. betrug 23si6 (5HH6), m it Eintrittskarten zu sO P f. s23 (228), m it Schülerkarten zu 2 M k. H6 (s73). Dis Z a h l der ausgestellten Kunstwerke auswärtiger Künstler betrug s235 (s820), die hiesiger Künstler 972 (8-s3). Verkäufe fanden im Wertbetrage von 26 26^ M k. (30 032 M k.) statt. Die Vereinsgabe bestand aus (s Radierungen der M a le r und Radierer F . Dörr, H. Kupferschmid, E . pfesferle und A . Scheuritzel. Bei der Verlosung am s8 . M ä rz wurden wieder s5 Geldgewinne im Gesamtbetrags von ^650 M k. in Form sogenannter Anrechtscheine und s5 kleinere im Besitze des Vereins befindliche Kunstgegenstände ausgespielt. Die sich anschließende Sonderverlosung umfaßt 8 Geldgewinne (Anrechtscheine) im Gesamtbeträge von ssiOO M k . Die Einnahmen des Vereins beliefen sich auf 2905 s M k . 5 s P f. (3s 56s M k . 27 j)f.), die Ausgaben auf 29 s2 s M k 4 P f. (27 308 M k. 60 Vf-)- — Durch den Tod schied aus dem Vorstand Präsident V r. Eduard von N icolai aus, an seiner Stelle trat Präsident V r. Friedrich von Engelbergdurch Z u w ah l in den Vorstand. — - sH2 — Don Ausstellungen, die im Laufe des Berichtsjahres stattfanden, sind zu erwähnen die des Bundes badischer Künstlerinnen, des Nachlasses Häußler, des Vereins für O riginalradierung Karlsruhe, der V illa Romana Preisträger, der „M o sa ik" München, der K a rls ruher Akademiker und des Märkischen Künstlerbundes. Die badi schen Künstler, von dein Wunsche beseelt, zu den durch den Krieg bedingte>i Opfern auch ihrerseits eine Beisteuer zu leisten, stellten dem Verein eine sehr erhebliche Z a h l von Kunstwerken m it der Bestimmung zur Verfügung, daß der E rlös aus denselben zur Hälfte dem Roten Kreuz, zur anderen Hälfte der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen zugewendet werde. Der Vorstand beschloß, die Verwertung dieser Kunstwerke in der Form einer Lotterie vorzunehmen, die Ausführung aber aus das J a h r l 9s5 zu verschieben. Die Vereinigung „ H e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " hielt am 9 . Februar Generalversammlung ab. Der Schriftführer gab einen Überblick über die Veranstaltungen des abgelaufenen Geschäfts jahres. A us ihnen sind hervorzuheben die Aufführung von E m il Götts „Fortunatas B iß ", die Vorlesung des Schweizer Dichters Alfred Huggenberger, der Diskussionsabend über die Gestaltung des Ettlinger Torplatzes und der Haueisenabend, v o r Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten las die s865 in Karlsruhe geborene F rau Lina Roche-Vernaison geb. Rothenacker (zurzeit in P aris lebend), einige ihrer Sonetten, Balladen, sowie eine Novelle („Die W indmühle"), ein Charakterbild („D ie Urgroßmutter") und zwei Spalten aus ihrem Dram a „A b ä la rd und Heloise" vor. Den Beschluß des Abends bildete die Vorführung von Glasgemälden, die von den Firmen Drinneberg, Großkops und Glatz hier ausge führt sind und zur Verfügung gestellt wurden. Der B a d i s c h e K u n s t g e w e r b e v e r e i n zählte im Be richtsjahr H6 H M itglieder ( l 9 l 3 : HW), 2 H2 (2 H2 ) in Karlsruhe und 222 (2H8) auswärts. Die Geschäftstätigkeit des Vorstandes erstreckte sich hauptsächlich aus die Vorbereitungen für die geplant^ Karlsruher Jubiläumsausstellung. Der Vorsitzende, Direktor Hoffacker, besuchte als Vertreter der Regierung und des Kunst gewerbevereins den D Elegiertentag deutscher Kunstgewerbevereine in K öln im J u li s9lH und erstattete Bericht über die dort gepflogenen - ^3 - Verhandlungen. Aus dem Kassenbericht ergibt sich, daß die Einnahmen des Kunstgewerbevereins 50s 7 M k. 86 Pf., die A u s gaben 3389 59 P f. betrugen. Der Überschuß m it s628 M k. 27 P f. soll wie die Zinsen der Silberlotterie zur Hebung des Kunstgewerbes nach dein Kriege Verwendung finden. Der N a t u r w is s e n s ch a s t l i ch e V e r e i n hielt am 3. J u li seine Hauptversammlung ab. Aus den Verhandlungen ist zu entnehmen, daß der Verein zurzeit 25H M itglieder zählt und ein Vermögen von 2H557 M k . besitzt. Nach Erledigung der geschäft lichen Angelegenheiten sprach Prof. V r. Schwarzmann über die Goldwäscherei am Rhein. Die übrigen Vorträge, die im Vereine gehalten wurden, sind an anderer Stelle der Chronik (X II s) verzeichnet. Die C h e m i s c h e G e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e hatte den Naturwissenschaftlichen Verein auf den 12. J u n i zu einer Sitzung eingeladen, in der wichtige neue Feststellungen auf dem Gebiete der Atomistik erörtert wurden. I)r. ir>A. Lambert, der sich nach Boston begeben hatte, um in dem chemischen Znstitut der HarvardUniversität, das ganz besonders auf Atomgewichtsbestimmungen eingerichtet ist, die Atomgewichte der verschiedenen Bleiarten fest zustellen, schilderte seine dort vorgenommenen Untersuchungen. Nach ihm ergriff Privatdozent Or. Fasans das M o rt zu einer theoretischen Ausführung. A n der Erörterung beteiligten sich P rof. v r . Bredig und Geheimrät V r. Lehmann. Der B u n d d e r t e c h n i s c h - i n d u s t r i e l l e n B e a m t e n hielt am 5. M a i anläßlich seines zehnjährigen Bestehens eine Festversammlung ab. Das Doppelquartett des Gesangvereins „Concordia" spielte das „ l Weihelied". Professor Hummel hielt die Festrede über das Thema „E inst und Jetzt" und „Zehn Jahre Bundesarbeit". Der Bund zählt zurzeit über 2 ^ 0 0 0 M itglieder. Der F l u g t e c h n i s c h e V e r e i n B a d e n (Sitz Karlsruhe) veranstaltete am s5. M ä rz eine Prüfung von Flugzeugmodellen m it Wettbewerb. Der Prüfung ging eine Ausstellung der Modelle voraus, die u. a. von Köln, Frankfurt a. M ., Mannheim beschickt war. Bei der Vorführung der kleinen Flugzeuge gelang es einem der Modelle, die vom Verband deutscher Modellflugzeugvereine anerkannte deutsche Höchstleistung von s05 m Fluglänge uni 2 m - (HH - zu überbieten. Bei der M odellprüfung stand unter fünf eil Karlsruher (der Eindecker von Richard Brecht) m it HO Punktei an zweiter Stelle. Der ( O b e r r h e i n i s c h e E l e k t r o t e c h n i s c h e V e r e i i K a r l s r u h e hielt anläßlich seiner (00. Sitzung am 2. M a i eine, Festakt ab. Nach der Begrüßung der Gäste durch den Borsitzenden Regierungsbaumeister a., D. Direktor W ilhelm Nöldeke, hiel O berbaurat W ilhelm Stahl einen Vortrag über das Murgkraftwerk A n den Vortrag schloß sich ein festliches Zusammensein in Künstlerhaus. Lieder und Tanzspiele wechselten. Der A l t e r t u m s v e r e i n hatte am 26. M ä rz Hauptversamm lung. Der Verein zählt zurzeit (06 Mitglieder und besitzt ein Vermögen von 5000 M k. Der bisherige Ausschuß wurde durch Z u ru f wieder gewählt. A u f A ntrag des Geh. Rats V r. Wagner erklärte sich der Verein bereit, einen Geldbeitrag zu leisten zur Ver setzung des auf dem Durlacher Schloßplatz stehenden Denkmals auf den Marktplatz, wo es bis (862 gestanden hatte. Der Russi sche ak ademi s c he L e s e v e r e i n lud auf den (3. Zanuar, den russischen Silvesterabend, zu einer russischen Soiree in die Säle der „E in tra c h t" ein. Musikalische Darbietungen und Rezitationen wechselten. E in B a ll schloß den Abend. b. V a t e r l ä n d i s c h e , l a n d s ma n n s c h a f t l i c h e , H a u s besi t zer - , S t a d t t e i l - u n d S t a n d e s v e r e i n e . Die Frauengruppe des V e r e i n s f ü r d a s Deut sch tu rn im A u s l a n d veranstaltete am (0. Januar einen Teenachmittag. Nach musikalischen Darbietungen hielt Vr. Gehler aus Banjaluka einen Vortrag über das Deutschtum in Bosnien. A m (6. Februar fand ein „Deutscher Abend" statt. E in Fest aus der Plantage Badenia in Kamerun wurde dargestellt. Dann wurde unter der Leitung von Hofschauspieler Baumbach ein Schäferspiel aufgeführt. Nach dem V ortrag eines Gedichtes „Deutschland im Ausland" führte der Pfadsinderbund für junge Mädchen einen Fahnenreigen aus. Zuletzt sah man das Niederwalddenkmal, während die Keheimerat M a x M lä eb rsn ät, - 145 - Wacht am Rhein gesungen wurde. — I m ganzen Verein fand am 29 . November ein „Auslanddeutscher Abend" statt. Professor D r. Längin berichtete über die Leistungen der vom Verein errichteten Hilfsstelle. Frau Geh. Hofrat Klein schilderte die Wirksamkeit der Frauen- und M ädchengruppe. Dann folgten Witteilungen heimgekehrter Auslandsdeutscher. Apotheker G rab (ein Karlsruher) erzählte über die Zustände in Wonaco bei Ausbruch des Krieges und die Stimmung in Südfrankreich, sowie über seine Erlebnisse auf der Reise in die Heimat. Georg Heitmann berichtete über die Zustände in P aris kurz vor Ausbruch des Krieges und während der ersten M obilmachungstage, sowie über die Leidenstage und Irrfa h rte n der von P aris über Belgien und Holland in die Heimat flüchtenden Deutschen. Der S ch w a rz w a l dv ere i n , Lektion Karlsruhe, hielt am 26. Februar seine Hauptversammlung. Der Jahresbericht für sysZ wurde erstattet. Aus der Rechnungsablage geht hervor, daß die Lektion seit ihrem Bestehen rund 58 000 W k. an den Haupt verein abgeführt hat ohne die nicht unbeträchtlichen Beiträge zum Hornisgrindeturm u. a. Die Vermächtnisse an die Lektion sollen zu einem Fonds vereinigt werden. Die M itgliederzahl ist auf s623 angewachsen. Bei der Vorstandswahl w ird Professor M assiger zum ersten und Direktor Or. Ehrhardt zum stellvertretenden V o r sitzenden gewählt. Sonst trat keine Veränderung im Vorstande ein. Der bisherige erste Vorsitzende, Geh. Rat Hildebrandt, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. A m 28. W ärz veranstaltete der Verein einen Familienabend m it musikalischen Darbietungen, Rezitationen und Tanz. Der Verein der „ W ü r t t e m b e r g e r " veranstaltete anläßlich des Geburtstages König W ilhelm s II. am 28. Februar gemeinsam mit der 3. Kompagnie des T el.-B at. N r. 4 eine Feier. Haupt mann N ö rr hielt eine Ansprache. Dann gelangten neben heiteren Vorträgen und Turnübungen zwei Theaterstücke zur Darstellung, das eine „ I n der Fremdenlegion", das andere ein Schwank in schwäbischer W undart. E in Tanz bildete den Schluß der Feier. Die Generalversammlung des M i l i t ä r v er ei n s fand am 26. A p ril statt. Der Verein hat im abgelaufenen J a h r seiner Unterstützungskasse eine neue Kasse, die Sterbekasse, angeschlossen. - s§6 - Die Einnahmen des Vereins betrugen 7038 M k. 25 P f., die Ausgaben 7s2s M k. H8 P f. Das Vermögen des Vereins belief sich am 3s. Dezember sHs5 auf s5 5^sO M k. 7^ P f. gegen s5 573 M k . 53 P f. im Vorjahre. Z um ersten Vorsitzenden wurde Professor V r. Ehret gewählt. Die Generalversammlung des Vereins der L e i b g r e n a d i e r e wurde verbunden m it der K aisergeburtstagsfeier am 2 H. Januar abgehalten. Die Mitgliederzahl hat sich um sOH Neuaufnahmen vermehrt, sie beträgt einschließlich der Ehrenmitglieder H06 . An Unterstützungen konnten 2 sOyM k. ausbezahlt werden. Musikalische und deklamatorische Vorträge bildeten das Programm der Ge burtstagsfeier. A m 2 s. M a i empfing der Verein den Besuch der Hanauer Leibgrenadiere. Ungefähr 200 Personen trafen ein. Der Stadtgarten und die Kaserne wurden besichtigt. Den Schluß bildete ein Bankett, bei dem das „ O ststadt-Gesangsquartett Rheingold" Lieder vortrug und Romeo einige seiner Gedichte deklamierte. Der V e r e i n e h e m a l i g e r s s s e r hielt am 2 . M a i Generalversammlung ab. Im b e la u fe n e n Jahre haben s2 Monatsversammlungen und sO Vorstandssitzungen statt gefunden. Der Verein zählt zurzeit Ehrenmitglieder und 26 s ordentliche M itglieder. Die Einnahmen betrugen 2372 M k . H2 Pf., die Ausgaben s6 H8 M k. 86 P f. Die Unterstützungskasse hat ein Vermögen von H77s M k . 9 P f. A n unterstützungsbedürftige M itglieder wurden H07 M k. ausbezahlt. A m 5. M a i wurde ein Fam ilien-Ausflug nach Hochstetten zum Besuch der dortigen Kameraden unternommen. Der V e r e i n e h e m a l i g e r s s 2 er verband am 28. Februar m it einer Monatsversammlung die Geburtstagsfeier des Ehren vorstandes Oberst a. D. Heusch. Dem J u b ila r wurde ein silberner Stock m it W idmung überreicht. Verschiedene Gedichte wurden vorgetragen. A m 27. Dezember hielt der Verein eine Gedenkfeier m it Veteranenehrung ab. Jeder der 2 H Veteranen des Jahres s870/7 s erhielt eine silberne Gedächtnismedaille und einen B a r betrag als Weihnachtsgabe. A us den Mitteilungen des Vorstandes ging hervor, daß zurzeit 56 Kameraden und 52 Söhne von solchen unter den Fahnen stehen. A n erstere oder an deren Angehörige hatte der Verein bis dahin sH20 M k. verteilt. Auch hat er außer (H7 — den Mitgliedern dem Stammregiment ans Weihnachten HZ Aehnpfund-Pakete zur Verteilung an bedürftige Kriegsteilnehmer über wiesen. E in V e r e i n gegründet. ehemaliger (70er wurde am 2 H. ^u n i Der Verein ehemaliger Bad. P r i n z - A a r l - D r a g o n e r hielt am 2 H. Ja n u a r Generalversammlung ab. Die Mitgliederzahl hat zugenommen, sie beträgt einschließlich der Ehrenmitglieder 385. Auch das Vereinsvermögen hat eine Vermehrung erfahren. Der A f r i k a - u n d C h i n a k r i e g e r - V e r e i n A a r l s r u h e feierte am 5. J u li das Fest seiner Fahnenweihe. (Oberst Heusch übergab m it einer Ansprache die Fahne. Von den Damen des Vereins wurde eine Fahnenschleife überreicht. Auswärtige Brudervereine ließen Fahnennägel, die hiesigen M ilitä r - und Waffenvereine Geldgeschenke übergeben. A n die Feier reihte sich ein den: Tage entsprechendes Theaterstück und lebende Bilder. Der G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r - V e r e i n hielt am 26. M ärz Generalversammlung ab. Der Jahresbericht beschäftigte sich zunächst m it der allgenreinen Lage der Hausbesitzer. Die Hauptklage bestehe fortgesetzt in der zu großen steuerlichen Belastung des Liegenschaftsbesitzes. Der Bericht widmete dann der Hypo thekennot und den von den Hausbesitzern aufgewendeten Mühen, dieser N ot zu steuern, einen besonderen Abschnitt. Eingehend wurde dabei das Projekt einer gemeinnützigen HypothekeN SicherungsGenossenschaft behandelt, worüber eine lebhafte Erörterung statt fand. M itgeteilt wurde außerdem, daß die Geschäftsstelle des Vereins lebhaft in Anspruch genommen worden sei. A n Miete und Mietrückständen wurden ( ( 7 7 0 M k . eingenommen, in 9 s Fällen hat die Stelle die M itglieder bei dem Gemeindegerichte vertreten, der Wohnungsnachweis wurde sehr stark benützt; an Mietverträgen wurden (8 788 Stück verkauft. Der M itglieder stand des Vereins ist von 2002 auf 20H3 gewachsen. Den E in nahmen von (5 5 (9 stehen Ausgaben von (2 530 M k. gegenüber. Das Vermögen hat sich von (6 680 M k . auf (9679 M k. erhöht. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. ;c>* - ^8 - Die B ü r g e r g e s e l l s c h a f t d e r We s t s t adt veranstaltete am s7. Ja n u a r einen Familienabend. Die Gesangsabteilung des Vereins trug Männerchöre vor. Zw ei Theaterstücke, „T ru d chens Achatz" und „D er wilde T o n i" wurden aufgeführt. X ylophonstücke wurden gespielt. T in Tanz schloß den Abend. Am 3. M a i unternahm die Gesellschaft einen Familienausflug nach Berghausen. Die Generalversammlung fand am 5. M a i statt. Bei einer Beratung der Gesellschaft im November wurde beschlossen, der im Felde stehenden M itglieder und deren Angehörigen zu gedenken, und zu diesem das ganze Vereinsvermögen zur Ver fügung gestellt. Tine E inzeichnungsliste für freiwillige Spenden lag auf. Die Gesangsabteilung hat in verschiedenen Lazaretten den verwundeten Kriegern Lieder vorgetragen. Der B ü r g e r v e r e i n d e r G st s t adt hielt am 5. M ä rz Generalversammlung ab. Der Jahresbericht wurde erstattet und die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt. T in Fam ilien ausflug nach dem Turmberg wurde am 2 s. Z u m unternommen. Der B ü r g e r v e r e i n der Sü dwes t s t ad t hatte seine General versammlung am 2 ^. M ärz. Nach Erstattung des Jahresberichtes wurden verschiedene für den Stadtteil wünschenswerte Maßregeln erörtert, insbesondere wegen der starken Zunahme der Z a h l der Bewohner in diesem Stadtteil die Ausführung des längst geplanten Baues der Kirche empfohlen. Die B ü r g e r g e s e l l s ch a s t d e r S ü d s t adt hielt am ß. Z um Generalversammlung ab. Nach Erstattung des J ahresberichts wurden auch hier für den Stadtteil wichtige Fragen, wie insbesondere Erstellung der Straßenbahn in der Rüppurrer Straße, Durchführung der Straßen durch das alte Bahnhofsgebiet und andere den Verkehr betreffende Maßregeln erörtert. Der Verein K a r l s r u h e r P r e s s e hatte am 27. M ärz Generalversammlung. J ahres- und Kassenbericht wurde erstattet und die Vorstandswahlen vorgenommen. Die bisherigen Mitglieder des Vorstandes wurden wiedergewählt. Der Bezirksverein Karlsruhe des V e r b a n d e s m i t t l e r e r Rei chspost- und T e l e g r a p h e n - B e a m t e n hielt am s. M ä rz einen Bezirkstag ab. Postsekretär Reese aus O berkirch sprach über „Verband und Z ivilanw ärterbund". Tine Aussprache - kV - fand statt. I n einer zweiten Versammlung am 3. M a i wurde der Jahresbericht erstattet. Die Mitgliederzahl beträgt zurzeit 760. Das VereinsvermÖgen beläuft sich auf ll 5 5 M k., das der Hinterbliebenen-U nterstützungskasse auf 7895 M k . Don der letzteren wurden 8 Witwen m it l l Kindern 960 M k . Weihnachtsspenden gewährt. Unverschuldet in N ot geratene Amtsgenossen konnten m it größeren und kleineren Beträgen unterstützt werden. Die Frage der Gewäh rung von Kindererziehungsbeihilfen wurde erörtert und der Gewäh rung unter gewissen Voraussetzungen zugestimmt. Der B u n d g e p r ü f t e r P o s t - u n d T e l e g r a p h e n s e k r e t ä r e u n d O b e r s e k r e t ä r e veranstaltete am 6. Februar einen Familienabend m it verschiedenen musikalischen Vorträgen, Rezitationen und Tanz. A m 20 . M a i bildete sich ein Verein Karlsruher A a n z l e i d i e n er. Dem neugegründeten Vereine, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die S tandesinteressen zu wahren und zu fördern, traten sofort 52 M itglieder bei. Die Bezirksgruppe Karlsruhe s e l b s t ä n d i g e r G ä r t n e r Badens hielt am sO. Ja n u a r ein Winterfest ab. Reden, musi kalische Darbietungen und Tanz wechselten. Der Verein Karlsruhe des Bundes D e u t s c h e r M i l i t ä r a n w ä r t e r veranstaltete ebenfalls am sO. Ja n u a r ein Winterfest. O berpostsekretär Bütterlin hielt eine Ansprache. G r schloß m it einem Hoch auf Kaiser, Großherzog und Vaterland, worauf der allgemeine Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" folgte. I n bunter Reihe wechselten dann Vorträge des Mandolinenklubs, des Hofopernsängers E ugen Kalnbach, ein Kostüm-Duett m it Menuett von 2 Dam en und ein von 9 Damen aufgeführter Walzerreigen, Rezitationen Romeos und andere Darbietungen. E ine Gaben verlosung m it folgendem Tanz schloß den Abend. Der W e r k m e i s t e r b e z i r k s v e r e i n hatte am 7. Februar Generalversammlung. Nach dem Rechenschaftsbericht betrugen die Ginnahmen POs ß M k . 32 P f., die Ausgaben W 709 M k. 6H Ps. Der erste Vorsitzende Wondratschek hielt einen Vortrag über das Taylorsystem in Amerika. E ine Besprechung schloß sich an. I n der Monatsversammlung vom 7. M ä rz sprach nach E rledigung einiger geschäftlichen Angelegenheiten das Vereins- — ^50 — Mitglied Schumann über das neue Krankenversicherungsgesetz. A m 8 . wurde das Gaswerk I I besichtigt. A m M a i hielt das Vereinsmitglied Wunsch einen Vortrag über die „Reichsverfassung". A m ch J u li sprach das Vereinsmitglied Bassemir über die Sehens würdigkeiten des Schwetzinger Schloßgartens und des HeidelbergerSchlosses. Außerdem wurde über die Beschickung des in Gernsbach M itte August in Aussicht genommenen Gruppentages verhandelt. A m 7. November gelangte die vom Verbände öffentlicher Lebensversicherungsanstalten eingeführte „Badische Kriegsversichcru n g" zur Besprechung. Außerdem wurde beschlossen, von einer Weihnachtsfeier 191^ abzusehen und den sonst dafür ausgegebenen Betrag zu Liebesgaben für die im Felde stehenden Rollegen zu verwenden. Die Filiale Karlsruhe des Verbandes der G e m e i n d e - u n d S t a a t s a r b e i t e r gestaltete anläßlich ihres 10jährigen Be stehens die am sH. November abgehaltene Mitgliederversammlung zu einer Erinnerungsversammlung. Der Sängerbund „V o rw ä rts " trug Chöre vor, Stadtrat IR . Dietz hielt die Gedenkrede. Darauf richtete der stellvertretende Gauleiter Stum pf eine kurze Ansprache an die M itglieder. Z u m Schluß folgten der Mozartsche Chor „Weihe des Gesangs" und die Romposition „ Z u Straßburg auf der langen Brück" von Uthmann, beides vorgetragen vom Sänger bund „V o rw ä rts ". Der W i r t e v e r e i n Karlsruhe hielt am 18. M ä rz eine Abendunterhaltung ab. Musikalische Darbietungen erfolgten. Fritz Schempf, W irt der „Goethehalle", trat als Schnellmaler auf. Das Theaterstück „ I h r möblierter H err" wurde aufgeführt. Eine Gabenverlosung schloß sich an. Gäste des Karlsruher Hotelier vereins und des Karlsruher Kochvereins waren bei der Veranstal tung zugegen. Der Verein der K ö ch e feierte am Ja n u a r sein 15. S tif tungsfest. Die Kapelle des Feldartillerie-Regiments Großherzog und der Gesangverein „Liedertafel-Frohsinn" brachten musikalische Vorträge. Eine Gabenverlosung und ein Tanz schlossen. Der Verein der W a r e n a g e n t e n für Karlsruhe und U m gebung hielt am 28. Februar Generalversammlung ab. M it geteilt wurde, daß 9 Monatsversammlungen stattgefunden haben. - — Rechtsanwalt Georg Huckele hielt als Syndikus Vorträge über Zweck, Ziel und Aufgaben der Warenagentenvereine, über den Agentur vertrag, über Verfassungsfragen und über den A)ehrbeitrag. Die Gründung einer Fürsorge- und SterbekasSe wurde beschlossen und die ausgearbeiteten Satzungen genehmigt. Die M ederw ahl des Gesamtvorstandes erfolgte durch Z u ru f. c. K o n f e s s i o n e l l e Vereine. Der E v a n g e l i s c h e M ä n n e r v e r e i n d e r A l t s t a d t veranstaltete am s. Februar einen vaterländischen Abend. Professor I)r. Roller hielt eine Ansprache. Musikalische Darbietungen folgten. U. a. trug der Verein für evangelische Kirchenmusik H vaterlän dische Lieder vor. A m sß. Z u li unternahm der Verein einen Familienausflug in das A lbtal. Der E v a n g e l i s c h e B u n d hielt am 8 . Februar einen Familienabend ab. Pfarrer p a u ly aus Wilhelmsfeld sprach über „D ie zunehmenden Schwierigkeiten in konfessionell gemischten Ge meinden". Fräulein Müller-Hasselbach aus München trug einige Lieder von Schubert und B rahm s vor. Bei einem zweiten Familienabend ani 7. M ä rz sprach Stadtpfarrer Hindenlang über „Konfessionelles und konfessionslos". V or und nach den Vorträgen erfolgten musikalische Darbietungen. Die K a t h o l i s c h e n V e r e i n e veranstalteten am s8. J u li ein Stadtgartenfest. Die Feuerwehr- und Bürgerkapelle spielte. Hugo Grund, M itglied des Hoforchesters, trug Posaunensoli vor. Die vereinigten Männerchöre der katholischen Vereine sangen Lieder. Eine Lampionspolonaise um den See leitete zum Tanz über. — Der Zusammenschluß der Gesangsabteilungen der hiesigen katho lischen Männervereine w ar am 22. J anuar erfolgt. Z u r G rü n dungsversammlung hatten sich über sOO Sänger eingefunden. E in schließlich des Katholischen Arbeiter- und des Gesellenvereins hatten sich von 7 Vereinen nahezu 300 Sänger angemeldet. Hauptlehrer W ilhelm M ayer wurde zum Dirigenten und O bermaschinenmeister Theodor Schrempp zum Sängervorstand gewählt. Der Katholische Volksverein K a r l s r u h e - R ü p p u r r ver anstaltete am 6. Dezember anläßlich des Festes des Patrons der Gemeinde, des heil. Nikolaus, nach der kirchlichen Feier einen — s52 — vaterländischen Abend. Der erste Vorsitzende der Vereins und p fa rrku ra t O r. Rüde hielten Ansprachen. M itgeteilt wurde, daß aus der vorn Verein vorgenomiMenen Sammlung von Liebesgaben Gegenstände im Werte von etwa 200 M k . an das Rote Areuz abgeführt werden konnten. Der Aatholische Männerverein „ B a d e n i a " feierte am 8 . Februar sein sO. Stiftungsfest. Nach dem Gottesdienst fand die weltliche Feier statt. O berpostsekretär Hofheinz hielt die Fest rede. G r sprach über Toleranz. Andere Ansprachen und musi kalische Darbietungen folgten. Gin Tanzkränzchen schloß die Feier. A m 26. Oktober veranstaltete der Verein einen vaterländischen Abend. Nach den einleitenden Morten des Stadtpfarrers Zsemann gab Trappistenpater B onifatius vom Velenberg (O berelsaß) eine längere Schilderung seiner E rlebnisse im Kloster O elenberg, das unter den K riegswirren schwer zu leiden hatte. G r erzählte, daß die Franzosen während ihrer Anwesenheit zum T e il wie die Wilden gehaust hätten. Die Vermutung, daß im Rloster den Franzosen bei der Annäherung der Deutschen Signale gegeben worden wären, habe sich bei dem Verhör als völlig haltlos erwiesen. Übrigens sei das Volk im O berelsaß bis auf verschwindende Ausnahmen durch und durch deutsch gesinnt. Der K a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n „ A o n s t a n t i a " unternahm am s7. M a i eine Wanderfahrt nach Bergzabern. I m K a t h o l i s c h e n M ä n n e r o e r e i n d er S ü d s t a d t hielt am 2 l. Ja n u a r Landtagsabgeordneter Pfarrer Schell einen V ortrag über „Religion und P o litik ". Die Generalversammlung des Vereins fand am s s. M ä rz statt. Die Z a h l der Mitglieder beträgt über 600. Beschlossen wurde, 200 M k. für die notwen digen Arbeiten an der Airche N. l. Frau aus Vereinsmitteln zur Verfügung zu stellen. Der Gesangsabteilung des Vereins wurde ein ständiger Beitrag bewilligt. Die Generalversammlung des K a t h o l i s c h e n M ä n n e r ve r e i n s d e r O st s t adt wurde am s8 . Februar abgehalten. Der Mitgliederstand beträgt zurzeit 67H gegen 655 im Vorjahre. Die Vereinsversammlungen waren von durchschnittlich s^sO M i t gliedern besucht. A n : s7. M a i fand ein Ausflug nach Bruchsal statt. Z n der Versammlung ani s8 . Zum gedachte der erste — ^53 — Vorstand, Abgeordneter Köhler, des am Nachmittag bestatteten O berlandesgerichtsrats Edmund Schmidt. Darauf hielt Diözesanpräses Or. Huber einen Vortrag über „D ie freireligiöse Bewegung". Am 8 . J u li sprach C hefredakteur M eyer über die politische Lage in Baden. A m 29 . J u li veranstaltete der Verein m it dem Katholischen Arbeiterverein Kaplan Kern eine Abschiedsfeier. Der Geistliche tritt in das TrappistEnkloster O elenberg im Elsaß ein. Ansprachen und Gesangsvorträge der beiden Sängerabteilungen wechselten. Der K a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i 11 St . S t e p h a n veranstaltete am s. M ärz einen Familienabend. E in V o rtra g : „B ilder aus der Geschichte der St. Stephanspfarrei" wurde gehalten. Mannerchöre und S oli folgten. A m 2 2 . November sprach Präfekt Schönig aus Togo über „Land und Leute in T ogo". Die katholische Mission habe daselbst schon bedeutende Fortschritte errungen. Sie habe über 200 Schulen errichtet. Die Schüler (meistens Knaben) seien fleißig und aufmerksam. A n die Schulen seien auch Werkstätten für verschiedene Handwerker angegliedert. Nach diesem Vortrage schilderte Rechnungsrat Friederich den Ursprung des Weltkrieges. Der K a t h o l i s c h e I u g e n d v e r e i n d e r S ü d s t a d t (für Jünglinge) hielt am ( 0 . N la i einen Familienabend ab. Die Kapelle des ^ugendvereins trug einige Nlusikstüeke vor. Die T u rn abteilung machte einige Übungen. Landtagsabg. Köhler sprach über die Bedeutung der ^Zugendvereine. A m 2 -1. J u li feierte der Verein sein 2 ch Stiftungsfest, p farrverweser ^ rio n aus Ettlingen weier hielt die Festrede. A m 2 s. J u n i feierte der K a t h o l i s c h e J u g e n d v e r e i n der We s t s t a d t sein 10jähriges Stiftungsfest, verbunden m it Fahnenweihe. Nach dem Gottesdienst folgte die weltliche Feier im „Kühlen K ru g ". Frau Regierungsrat Siebert sprach einen Prolog. Daran schloß sich die Übergabe der Fahne, worauf Landtagsabgeordneter Seubert die Festrede hielt. Andere Ansprachen reihten sich an. Musikalische Darbietungen, Vorträge von Gedichten und turnerische Übungen wechselten. A n demselben Tage beging auch der K a t h o l i s c h e f u g e n d v e r e i n d e r O st st adt die Feier des 10jährigen S tif- — — lungsfestes, verbunden m it der Fahnenweihe. Eingeleitet wurde die Feier am Abend des 20 . m it einem Lampionzug durch mehrere Straßen der O ststadt. A M Sonntag den 2 f. w ar Gottesdienst. A m Abend fand in der „E in tra c h t" ein Festbankett statt. PfarrerK ra ft von Burbach, der früher hier Kaplan w ar und den Verein gegründet hatte, hielt die Festrede. Hauptlehrer Kienzler brachte einige Tenorsoli, andere musikalische Darbietungen und Übungen der Turnabteilung folgten. E in Theaterstück, „Deutsche Treue" von Körner, wurde gespielt, verschiedene Ansprachen wurden gehalten und vier Herren für t Ojährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der K a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d , Aweigverein K a rls ruhe, hatte am 28. A p ril Generalversammlung. M itgeteilt wurde, daß im abgelaufenen Jahre sH Vorträge gehalten worden sind, 2 Festfeiern, ss Vorstandssitzungen, 3 Ausschußsitzungen und Ver trauensfrauensitzungen stattgefunden haben. Außerdem beschäftigten Handwerkerinnenfrage und Krankenkassenwahlen den Vorstand. Nach dem geschäftlichen T e il der Tagung hielt Frau K la ra Siebert einen Vortrag über das Them a: „K in d und Häuslichkeit". Der K a t h o l i s c h e J u g e n d v e r e i n „ S t . B e r n h a r d " (für Mädchen) veranstaltete am s. Februar einen Elternabend. Kaplan Friedrich Heusler sprach über Ziele und Bestrebungen der Zugendvereine. E in Dreiakter „D er Schutzengel" wurde aufgeführt. Dann folgten musikalische Vorträge und ein von s8 Mitgliedern getanzter Reigen. E in zweiter Elternabend m it ähnlichen D ar bietungen fand am s2. Z u li statt. Der Z u g e n d v e r e i n d e r S ü d St adt für katholische Mädchen hielt am 26. A p ril einen Elternabend ab. Kaplan Weber sprach über die Aufgaben und Ziele des Zugendvereins. Musikalische Darbietungen und turnerische Übungen folgten. E in Theaterstück, „D e r Landgräfin Frühlingsfest" von A linda Zakoby, bildete den Schluß. Der A l t k a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n hielt am 2 0 . Zuni einen Familienabend ab. Konzertsängerin Fräulein Hanna Heinrich und Konzertsänger O tto Hutt trugen mehrere Lieder vor. Andere musikalische Darbietungen, darunter Vorträge eines Bläserquartetts folgten. — 155 — 6. S p o r t - u n d sonst i ge Ve r e i n e . L i n S p o r t l e h r e r k u r s fand auf Veranlassung des Ver bandes südwestdeutscher Leichtathletikvereine hier vom 26. Januar bis 2 . Februar statt. fH Offiziere, f 2 Unteroffiziere, 8 Lehrer und ^ Sportleute aller Berufsarten von hier und aus den Nachbar städten nahmen an den Nachmittags- und Abendkursen teil. Der Kurs wurde in der Turnhalle der Oberrealschule m it einen: V o r trage des Kursleiters, Maitzer-München, über „Olympischen S port" eröffnet. Nach Schluß der Unterweisungen vereinigten sich die Teilnehmer am Abend des 2 . Februar zu einem gemütlichen Zusammensein. A n: 2 f . M ä rz hielt der M ä n n e r t u r n v e r e i n in der Zentral turnhalle ein Schauturnen ab, zu dem sich auch der Großherzog eingefunden hatte. Freiübungen, Übungen an: Pferd, Keulenübungen wurden vorgeführt. Dann folgten Springen über Hindernisse, Säbelfechten, Übungen an: Barren und schließlich E isenstabübungen geübter Turner. Nach den Übungen fand ein Bankett im „Löwen rachen" statt. L in Schauturnen der Damenabteilnng des M ännerturnvereins wurde am 3. A p ril abgehalten. Freiübungen, Lauf übungen, Übungen am Barren und Schwünge an den Schaukel ringen wurden vorgeFührt. Die Karlsruher T u r n g e me i n de f 8 H6 hatte an: 2 H. Jan u a r Generalversammlung. M itgeteilt wurde, daß sich die Z a h l der Vereinsangehörigen gehoben habe und daß bei den Turnern und Turnerinnen eine Steigerung des Turnbesuches festzustellen sei. Die Kasse weist einen Umsatz von ß f f ? M k. fif P f. auf. Turner Reishauer hat sich bei der Stadioneinweihung in B erlin durch seine Leistungen hervorgetan, ebenso die Turner Schmidt, Herwig, Reishauer und die Musterriege auf dem deutschen Turnfeste in Leipzig. Der Verein hat sich auch an den: Kreisspielfeste in Lahr beteiligt. Über die Spiel-, Sänger-, Mander- und Skiriege, sowie über die Tätigkeit der Vergnügungskommission wurde weiter Bericht erstattet. Der Verein hat unweit der Telegraphenkaserne einen fOOOO eM umfassenden Platz erworben, so daß es möglich sein wird, den gesamten T u rn - und Spielbetrieb, der sich bisher auf drei Plätze verteilte, zu vereinigen. A m 22 . M ä rz hielt der Verein — f56 — im großen Saale der Festhalle ein Schauturnen ab, dem der Großherzog anwohnte. Die Sängerriege trug das altniederländische Dankgebet vor. Es folgten die Stabübungen der Iugendriege, Gemeinübungen am Barren, Damenturnen, Übungen am Reck u. a. A m 2s. M a i unternahm die Turngemeinde eine Wanderung nach dem W ahlberg und von da nach Gaggenau. Dort waren die Turnerinnen, die von Baden über das alte Schloß und Ebersteinburg gegangen waren, bereits eingetroffen. A m 6. J u n i hielt die Turngemeinde einen Herrenabend ab. O berturnlehrer Adam Leonhardt wurde im A uftrag des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft der Ehrenbrief überreicht. Vierzehn Herren erhielten für 35— d jä h rig e Mitgliedschaft das anläßlich des goldenen Jubelfestes gestiftete Ehrenzeichen der Turngemeinde, vier Herren für 25jährige Mitgliedschaft das Ehrendiplom. E in Familien ausflug in den W ald bei Spessart wurde an: 2 s. ^suni unter nommen. Dabei fanden auch Gesellschaftsspiele, turnerische Wett kämpfe und Rinderbelustigungen statt. Die T u r n g e s e l l s c h a f t hielt am 5. M a i im großen Saal der Festhalle ein Schauturnen ab. Auch zu diesem hatte sich der Großherzog eingefunden. Ähnliche Übungen der Iugendabteilung, der M änner- und der Damenabteilung fanden statt, wie sie oben bei der Turngemeinde erwähnt sind. A m f7. M a i unternahm der K a r l s r u h e r T u r n g a u in zwei Abteilungen eine G auturnfahrt. Die Teilnehmer trafen sich schließlich in O etigheim, wo die dortige Turngemeinde „G erm ania" das Fest der Fahnenweihe beging. Nach der Feierlichkeit fanden Mannschaftswettkämpfe statt, bestehend in Weitspringen, Kugel stoßen und Stafettenlauf. Von hiesigen Vereinen wurden Sieger beim Weitspringen Männerturnverein und Turnverein KarlsruheM ühlb urg, beim Kugelstoßen Turnabteilung des Arbeiterbildungs vereins und Männerturnverein, beim Stafettenlauf M ännerturn verein K a rlsru h e -M ü h lb u rg , Turngesellschaft und Turnverein Karlsruhe-Rüppurr. Die v e r e i n i g t e n K a r l s r u h e r T u r n v e r e i n e veran stalteten am 29 . J u n i zu Ehren des Landtagsabg. Bitter, Gau vertreter des Neckarkreises, ein Bankett. Ansprachen und musikalische Darbietungen wechselten. — ^57 — Die Aarlsruher R a s e n s p o r t v e r e i n e hielten am H. Zum ine außerordentliche Ätzung ab. Die erschienenen Vertreter waren >er Ansicht, daß zur besseren Vertretung der gemeinschaftlichen Interessen ein festerer Zusammenschluß nötig sei und erklärten instimmig ihre Zustimmung zur Gründung des „A arlsruher Tasensportverbandes", in den alle Vereine, die Rasensport betreiben, mfgenommen werden können. Der ausgearbeitete Satzungsentwurf vurde gut geheißen. vo n den Veranstaltungen der F u ß b a l l v e r e i n e führen w ir olgende an: A n i -1. J anuar K a rls ru h e Phönix gegen Stuttgarter Verein für Bewegungsspiele. Ergebnis: Phönix S ieger von 2 : f Loren. A m s. Februar Karlsruher Fußballverein gegen S tutt garter Kickers 0 : 3. A m 8. Februar phönix-Karlsruhe gegen Fußbalklub Freiburg ^ : 0 . A m 15. Februar Kickers-Stuttgart gegen )forzheimer Fußballklub H : 0. Bei dieser Veranstaltung wurde ne Z a h l der Zuschauer auf 6000 geschätzt. A m 22. M ä rz phönix-Karlsruhe gegen Karlsruher Fußballklub 3 : s. A m 15. A p ril Karlsruher Phönix gegen Berliner Viktoria 2 : 2 . A m 16. A p ril Pfalz-Ludwigshafen gegen Phönix-Aarlsruhe 0 :H. A m l. M a i Karlsruher Fußballverein gegen Rasenspieler M a n n heim 5 : 0 und am f. J u n i Karlsruher Fußballverein gegen Berliner Ballspielklub 5 : 0 . Daß nach Ausbruch des Krieges in >er zweiten Hälfte des Berichtsjahres keine Veranstaltungen der fußballvereine stattfanden, bedarf keiner Erklärung. E in internationales T e n n i s - T u r n i e r fand hier vom 6. ns 9 . J u n i auf dem Albsportplatzc beim „Kühlen A ru g " statt, llcht Wettkämpfe wurden ausgetragen. Nach der Preisverteilung »ereinigte ein kleines Ballfest die Turnierteilnehmer in den Räumen »es Schloßhotels am Bahnhofsplatz. — Der Karlsruher Fußball»erein veranstaltete auf seinen Sportplätzen vom 16. bis 20. Z u li in allgemeines Lawn-Tennis-Turnier. 60 Teilnehmer und T e il nehmerinnen hatten rund 170 Meldungen abgegeben. Auch hier wurden acht Wettkämpfe ausgetragen. Der R u d e r v e r e i n „ S t u r m v o g e l " veranstaltete am 1H. Januar einen Diskussionsabend über Rudersport. Der R u d e r k l u b „ S a l a m a n d e r " konnte dank der Opfer-Freudigkeit einer Anzahl M itglieder und dem Entgegenkommen der — ^58 Stadtgemeinde und der Behörde das bisherige Pachtverhältnis des G rund und Bodens durch Ankauf in das Eigentumsverhältnis umwandeln, so daß nunmehr das Klubhaus auf eigenem Grund und Boden steht. Aus diesem A nlaß veranstaltete der K lub am 31. Jan u a r in seinem Hause am Rheinhafen ein winterfest mit B a ll. A m 1H. J u n i feierte der Verein sein 36. Stiftungsfest. Nach einem Festessen im Klubhaus fand am Nachmittag eine Familienfeier statt. 16 Ehrenurkunden wurden an Mitglieder überreicht, die sich um den K lub besonders verdient gemacht haben. M itgeteilt wurde, daß im vergangenen Sportsjahr über HO 000 Kilometer in Sportsbooten zurückgelegt wurden. Musikalische, deklamatorische Vorträge ernsten und heiteren In h a lts wechselten bei der Feier. Der Schwank „Trudchens Schatz" wurde auf geführt. Der R h e i n k l u b „ A l e m a n n i a " hielt am 9 . Februar seine Hauptversammlung ab. Der A lub hat sich im abgelaufenen S portsjahr an 7 Regatten beteiligt. Der Gesamtmitgliederstand betrug am 1. Ja n u a r 191H 259 . Die Karlsruher R e g a t t a v e r e i n i g u n g , bestehend aus „S turm vogel" und „A lem annia", veranstaltete am 6. J u li im Rhein hafen ihre zweite große Regatta. Um 15 Preise wurde gekämpft. Darunter befand sich der Wanderpreis des Großherzogs, ein Preis der Staatsregierung, ein solcher der Stadt Karlsruhe, der Professoren an der Technischen Hochschule und einer des Herrn Arupp von Bohlen-Halbach (Essen). Die übrigen Preise waren von hiesigen oder auswärtigen Rudervereinen gestiftet. Die Aarlsruher M a n n schaften errangen drei erste und zwei zweite Preise. Der Schwimmklub „ N e p t u n " veranstaltete am 10. M a i ein Nationales jubilä um s-schw im m e st. 28 Vereine hatten ihre Schwimmer entsandt. Außerdem waren von 12 Regimentern Schwimmermannschaften vertreten. 22 Schwimmwettkämpfe wurden ausgetragen. Unter den Preisen befand sich ein solcher des G roß herzogs und einer der Stadt Karlsruhe. Den Schluß der Wettkämpfe bildete ein Wasserballspiel. Eine Tanzunterhaltung schloß die Veranstaltung. Der K a r l s r u h e r E i s l a u f - und T e n n i s v e r e i n hielt am 18. Januar auf der Bahn beim „Kühlen K rug" ein Eisfest 159 - ab. Bei der Frühjahrshauptversammlung am 25. A p ril wurde mitgeteilt, daß die Zahl der Mitglieder 250 überschritten habe. Der Ak a d e mi s c h e S k i k l u b K a r l s r u h e hielt am 6 . M ä rz im „Künstlerhaus" einen Winterabend ab. Laucl. cbem. Heinrich Rheinboldt schilderte eine W interfahrt in den Vogesen, D iplom ingenieur Rudolf Schumacher eine solche im Hochgebirge der Alpen. Die Vorführung einiger Winterbilder aus Vogesen, Schwarzwald und Alpen beendete den ersten T e il der Veranstaltung. Dann folgte eine Tanzunterhaltung. Der Karlsruher L u f t f a h r t v e r e i n hielt M itte Ja n u a r Generalversammlung ab. Der Verein zählt zurzeit 102 M itglieder. Uber die bisherigen Fahrten und über den Kassenstand wurde Bericht erstattet. Der Verein veranstaltet Aufstiege, wenn sich 2 oder 3 Personen bereit erklären. Der Preis für die Person beträgt 70 bis 80 M k., wenn 3 mitfahren. A m 2 H. M a i veranstaltete der Verein einen Fliegertag. Die Einleitung bildete ein Rundflug des Fliegers Rast auf einem Doppeldecker, dem unmittelbar darauf ein Passagierflug desselben Fliegers folgte. Der Flug dauerte etwa 7 M inuten und ging bis zu einer Höhe von etwa 2 bis 300 Meter. Dann schloß sich der Flug des Sturzfliegers Audemars an. Der Flug ging sofort ungewöhnlich steil aufwärts, so daß der Flieger schon nach der ersten Überquerung des Platzes in etwa 300 Meter Höhe lag. E r wendete in weitem Bogen, kehrte zurück und zog das zweitemal gen Norden, nunmehr schon in etwa 5 bis 600 Meter Höhe. Da plötzlich schoß das Flugzeug m it dem vorderen T eil senkrecht in die Höhe, überschlug sich, lag auf dem Rücken, m it den Rädern des Fahrgestells nach oben und kehrte dann in zierlichem Schwünge wieder in seine normale Lage zurück. Nach mehr als HH'tündigem Spiel ließ Audemars das Flugzeug abwärts gleiten. Nach etwa halbstündiger Pause folgte ein zweiter Aufstieg in ähn licher Ausführung wie zuvor. Die Schütze G e s e l l s c h a f t veranstaltete am 10. Ja n u a r ein Winterfest m it musikalischen Darbietungen und Deklamationen, an die sich eine Tanzunterhaltung anschloß. Die Generalversammlung fand am s5. Februar statt. Der Verein zählt 3 Ehrenmitglieder, 3s2 ordentliche M itglieder und 11 Gastschützen. Das Rein vermögen betrug am 1. Ja n u a r 191H 9^ 1^6 M k . 57 P f. Das - 1(60 Königsschießen der Gesellschaft wurde am 28. J u n i abgehalten. L . Lacroix ging als Lieger hervor. I n einer Versammlung Ende Oktober sprach Oberschützenmeister Professor Hummel über die Vorgeschichte des Krieges. Dann wurde mitgeteilt, daß 3 M itglieder der Gesellschaft m it dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden seien. Die Scheibenstände sollen der Bürgerwehr zu ihren Übungen zur Verfügung gestellt werden. Die im Felde stehenden Schützen sollen besondere Weihnachtsgaben erhalten. Die Vereinigung K a r l s r u h e r Schüt zen u n d J ä g e r veranstaltete am 3. Ja n u a r zur Feier ihres zweiten Stiftungsfestes einen Familienabend m it Weihnachtsfeier und Tanz. Die K a r l s r u h e r Z i m m e r st u tz e n - S ch ü tz e n g e s e l l s c h a f t hielt am 7. Februar in ihrem Vereinslokal „Gottesauer Schlößchen" einen Familienabend ab, verbunden m it Preisverteilung und Gabenverlosung. Die Generalversammlung des P f a d f i n d e r - K o r p s „ J u n g K a r l s r u h e " fand am 26. A p ril statt. Von den etwa 200 Knaben des Korps legten ((H die Pfadfinder- und (H die Gruppenführungsprüfung ab; 2 wurden zu Feldmeistern befördert und 8 bestanden die Sanitätsprüfung. Während der Ferien wurden mehrtägige Wanderungen durch den Schwarzwald, Schweizer I u r a , die Vogesen und durch die bayerische Pfalz unternommen. Das K orps verfügt über 2 gemietete Häuser, deren eines in Woosbronn, das andere beim Thom ashof gelegen ist. Die Pfad bücherei, zu der Prinz M a x den Grundstock legte, und die dann die Jugend aus Geschenken sich selbst schaffte, zählt (50 Bände. Das Karlsruher Korps zerfällt in drei Abteilungen. Abteilung umfaßt Ost- und Südstadt, in Abteilung L befinden sich Gewerbeund Handelsschüler, in die Abteilung ist die Jugend der West stadt eingereiht. Der Pfingstausflug der Abteilung am 3 (. R la i fand nach dem T rife ls und Anweiler statt, am nächsten Tage nach Dahn und Bergzabern. Die Abteilung L war über Landauer Hütte, Ruine Scharfeneck nach dem Landauer Forsthaus und am nächsten Tage nach Anweiler, über den T rife ls nach Klingen münster gewandert. Die Ortsgruppe des Deutschen P f a d f i n d e r - B u n d e s f ü r j u n g e m ädchen unternahm vom S. bis 7. J u n i einen - s6s Ausflug nach der Rauhen A lb . 20 Pfadfinderinnen und H Führerinnen nahmen teil. Stuttgart und Reutlingen wurden besucht, am 2. Tag von Eningen aus in die Berge gewandert. Die Rückfahrt nach Reutlingen erfolgte m it der Bahn. E in Marsch von 2H I<m w ar zurückgelegt worden. Das Wanderziel des 3. Tages war der Lichtenstein. Marschzeit s3 krn. A m H. Tage Bahnfahrt nach Fechingen, von da Besteigung des Hohenzollern und zurück nach Fechingen. A m Nachmittag ging die Fahrt nach Tübingen. Bon da brachte der Z ug die Gesellschaft wieder nach Reutlingen. D ort gab es am Abend ein gemütliches Zusammensein m it einem T e il der Reutlinger Pfadfinderinnen. Am 3. Tag Rückfahrt nach Karlsruhe. Die Grtsgruppe des S c h w ä b i s c h e n A l b v e r e i n s machte am sO. M a i eine Wanderung zu der alljährlichen F rühjahrs zusammenkunft des Strombergverbands, die auf der Eselsburg bei Ensingen (Gberam t Vaihingen a. d. E.) stattfand. Der Tourenklub „S ch w a r z w a l d b u m m l e r " beging am ss. Ja n u a r sein 3. Stiftungsfest. Festrede und musikalische D a r bietungen wechselten. Das Theaterstück „D er Sänger von Finster walde" wurde aufgeführt. Der Touristenverein „ D i e N a t u r f r e u n d e " veranstaltete am 2s. J u n i einen K inderausflug durch Beiertheim, Bulach in den Weiherwald. E tw a söO Rinder m it ihren Eltern nahmen teil. I m Walde wurde die M ahlzeit eingenommen, dann ergötzte sich J u n g und A lt am Spiele. Der G a r t e n b a u v e r e i n hatte am H. M ä rz General versammlung. I m abgelaufenen Jahre hatten st Monatsversamm lungen m it belehrenden Vorträgen, einige Ausflüge und die übliche Weihnachtsfeier stattgefunden. Verlost wurden in den Versamm lungen 700 Topfpflanzen, verteilt s300 Begonienknollen und Hyazinthen- und Tulpenzwiebeln. Die Z a h l der Besucher in den Monatsversammlungen bewegte sich zwischen s25 und s80. Zum s. Vorsitzenden wurde Augenarzt V r. Spuler, zum 2. Rech nungsrat Schneider gewählt. Der V e r e i n f ü r neue F r a u e n k l e i d u n g u n d F r a u e n k u l t u r veranstaltete am 6. M ä rz im Museum einen Gesellschafts abend. Die Meinen spielten Haydns Aindersymphonie. Das — (62 — Märchenspiel „Prinzeß und Schweinehirt" wurde aufgeführt, es folgten musikalische Vorträge, ein orientalisches Tanzbild, ein Elfenreigen und zwei Einzeltänze, Lieder von Zureich, Brahm s und Schubert und die Darstellung des humoristischen Singspiels „D er Teufelstrank". E in Tanz schloß den Abend. A m 6. M a i sprach F rau E m m y Schoch-Leimbach im Vereine über „Die gewerbliche Ausbildung zum Schneiderinnenhandwerk". A n den Vortrag reihte sich eine Besprechung. Der N a t u r h e i l v e r e i n hielt am 28. J u n i in seinem Luftund Sonnenbad am Dammerstockweg ein Sommerfest ab. E tw a 800 Personen hatten sich eingefunden. E in Kinderreichen begann, K inderbelustigungen, wie Sackhüpfen, Topfschlagen u. dergl. folgten. F ür Erwachsene w ar ein Raritätenkabinett ausgestattet, ein Glücks hafen und ein Glücksrad aufgestellt. E in Tanz auf dem grünen Rasen schloß. Der G a b e l s b e r g e r S t e n o g r a p h e n v e r e i n veran staltete am 7. Februar, zur Erinnerung an Gabelsbergers Geburtstag (geb. 9 . Februar (789), eine Feier m it gesanglichen und theatralischen Aufführungen, Gabenverlosung und Tanz. I n der Generalversammlung des Vereins, die Anfang M ä rz stattfand, wurde Hauptlehrer Leonhardt zum (. und Verwaltungsassistent Riegger zum 2. Vorsitzenden gewählt. Der bisherige (. Vorsitzende, Architekt Gottfried Zinser alt, der eine M ederw ahl nicht annahm, wurde „im Hinblick aus seine langjährige verdienstvolle Wirksam keit" einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Der S t e n o g r a p h e n v e r e i n S t o l z e - S c h r e y hielt am 2 (. Ja n u a r Generalversammlung ab. Der Verein zählte m it dem ihm angegliederten Damenstenographenverein 350 Mitglieder. Zum (. Vorsitzenden wurde Hauptlehrer Lehmann, zum 2. Kaufmann Göhringer gewählt. Der Verein hat bei dem im J u n i hier abgehaltenen Badischen Stenographentag den Wanderpreis errungen. I m K a r l s r u h e r Sc h a c h k l u b hielt Hans Agthe Anfang A p ril einen Vortrag über das Thema: „W as bietet uns das Schachspiel?" Das Winterturnier wurde beendet und die Preise verteilt. Der Alub zählt 60 Mitglieder. Am 22. M a i sprach Hans Agthe über „Leitende Gedanken in der Spieleröffnung und Spielsührung". Nach dem Vortrag spielte stucl. C hwiliwitzky — (6Z gleichzeitig (2 Spiele, von denen er in der Zeit von ( Stunde lO M inuten (0 Spiele gewann und 2 verlor. Der B i l l k l u b feierte am ( ( . J u li sein ( ( . Stiftungsfest. Meyer-Försters „Alt-Heidelberg" wurde gespielt. L in Tanz folgte. Der Verein „ K a m e r a d s c h a f t " beging am (0. J a n u a r sein Stiftungsfest. Ansprache, heitere Erzählungen, musikalische Vorträge wechselten. Dann wurde der Einakter „M utterliebe" und der Schwank „A u s einer kleinen Garnison" gespielt. Der Verein für P o l i z e i - u n d S c h u t z h u n d e für das GroßherzogtuM; Sitz Karlsruhe, hatte am 3 (. J a n u a r General versammlung. Der Verein zählt (76 M itglieder. E r hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 8 Monatsversammlungen, ( außer ordentliche Versammlung und (0 Verwaltungsratssitzungen abge halten. I n Pforzheim und Breiten wurden Ortsgruppen errichtet. Vorführungen fanden hier, in Achern, Baden und Breiten statt. Rechtsanwalt D r. M a x Hamburger wurde zum (., Prokurist Jean Baader zum 2. Vorsitzenden gewählt und der bisherige (. V o r sitzende, O tto Sauer, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 26. A p ril veranstaltete der Verein eine Polizeihundevorführung auf dem über 26 000 c^m großen, eingefriedigten Dressurplatz bei Klein-Rüppurr. H Hunde wurden vorgeführt. E tw a (000 Per sonen hatten sich als Zuschauer eiNgefunden. Der I. B a d i s c h e K y n o l o g i s c h e V e r e i n hatte am 2 (. Ja n u a r Generalversammlung. I m verflossenen Vereinsjahr fanden (0 Monatsversammlungen und (0 Vorstands- und Komiteesitzuugen statt. M it dem I. Karlsruher Kynologenklub w ar gemeinsam eine Ausstellung veranstaltet worden. A n demselben Tage fand die Generalversammlung des I. K a r l s r u h e r K y n o l o g e n k l u b s statt. Jahres- und Kassenbericht wurde erstattet. Zum (. Vorsitzenden wurde lv . Rothenhöfer, zum 2. L. Kappler gewählt. Im K a n i n c h e n z u c h t v e r e i n R ü p p u r r hielt Post assistent Alfred Schirmeier am 26. Ja n u a r einen Vortrag über praktische Geflügelzucht. E r empfahl unter Hinweis auf den Wert der Geflügelzucht den Zusammenschluß zu einem Vereine unter der Bezeichnung: Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Rüppurr. Der n * - - größte Teil der Anwesenden erklärte seinen Beitritt zu dem neuen Verein. Die K a r l s r u h e r N ü c h t e r n h e i t s v e r e i n e hielten am 20 . M ärz eine Versammlung ab. Professor V r. Leimbach aus Heidelberg sprach über „Die Gefährdung unserer nationalen Zukunft durch den Alkohol". Sodann berichtete Pfarrer Trautz aus Huchenfeld über das Thema: „ I s t der Alkohol nötig zur Lebensfreude?" Schriftsetzer Höhn von hier sprach über das Thema: „W as bedeutet der Alkoholismus für die Arbeiterschaft?" Sodann folgte der Bericht von P farrvikar V r. M ax JoseF Metzger von hier über die Frage „Alkohol und Jugend". A ls letzter Redner behandelte Redakteur Krapp von Heidelberg das Thema: „W ie stellen w ir uns zum Trinkerelend?" VI. Leistungen des Gemeinstnns. Armen- und Krankenpflege. 1. Leistungen des Gemeinstnns. in Jahre s9sH wurden im städtischen v i e r o r d t b a d insX gesamt 253 0^7 Bäder abgegeben ( s9l 3: 22s ss3), darunter Schwimmbäder s 5 ^ 8 7 c h (s-s6 893), Heißluft- und D am pf bäder s2 005 (s2 625)^*), Wannenbäder 5 9 5 2 2 (5^ 773) und Aurbäder 7235 (682q>). v o n den 2530H7 (22s s s3) Bädern wurden zu ermäßigten Preisen (Volksbäder) im ganzen abgegeben 26 520 (59 329) und zwar 25 25s (38ssO) Schwimmbäder und s289 (s2s9) Heißluft- und Dampfbäder. Außerdem sind in der Gesamtzahl der Bäder 7 56 f) (s^s89) inbegriffen, die K inder im A lter von 5 — s2 Jahren auf Kosten des Bad. Frauenvereins als Freibäder III. Klasse erhielten. A u f sOO Einwohner von alt-Karlsruhe kamen im Berichtsjahr s85,3 Bäder ( s9s3: s^8,7), in gesamt-Karlsruhe s6s,7 (s58,s). Volksbäder (Brausebäder, in 6 Volksschulgebäuden eingerichtet) kamen auf sOO Einwohner von a lt-K a rlsru h e s9s5/sH 28,66 (s9s2/s3 25,83), in gesamt-Karlsruhe s9s3/sH 25,56 (22,9^s). Schulbäder (Brausebäder, eingerichtet in sH Volksschulgebäuden und in der O berreal- und Realschule) kamen auf sOO Volksschüler s9l3/sH s327 (s9s2/s3 s085), auf sOO Schüler der O berreal- und Realschule 265 (2H3). *) Diese Badeabteilung war im Monat Januar des Berichtsjahres an 7 Tagen geschlossen. **> Diese Badeabteilung war im Monat August an 7 Tagen ge schlossen. f ) Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist auf den Kriegsausbruch zurückzuführen. (66 — — Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten Weise zu Konzerten, Abendunterhaltungen, Versammlungen usw. benutzt, die Festhalle am 3 s. Ja n u a r und 2 s. Februar zu städtischen Maskenbällen, denen sich auch in diesem J a h r ein AostümBürgerball am 2 4 . Februar anschloß. Die Einnahmen aus beiden Maskenbällen betrugen (7 (62 M k . 25 P f., die Ausgaben 7 5 s3 M k . 9 P f. Die Z a h l der Konzerte im Stadtgarten und in der Festhalle betrug 94 ((55). Sämtliche Aonzerte kamen auf hiesige M ilitä r - und Zivilkapellen und zwar (9 (59) auf die Aapelle des Leibgrenadier-Regiments N r. (09, ( ( (26) auf die des Artillerie-Regiments N r. (4, (2 ( ( 8 ) auf die des ArtillerieRegiments N r. 50 und ( 0 ( ( 9 ) auf die des Leibdragoner-Regimends N r. 20 , 4( auf die Feuerwehr- und Bürgerkapelle und ( aus das Harmonie-Orchester. Non der Vergünstigung des freien Eintritts in den Stadtgarten haben im Zahre ( 9( 4 hiesigen Schulen in folgendem Umfang Gebrauch gemacht: 8992 Schüler der Volksschule ( ( 9( 5: 7769), 642 (377) Schülerinnen der Fichteschule, 79 (0) Schüler und Schülerinnen der Seminar-Ubungsschule I und 45 (((0 ) der Seminar-Ubungsschule II, 76 ((28) Schüler der Realschule, 4( ((2 8 ) Schüler der Goetheschule, 50 (80) Schüler des Gymnasiums, 30 ( 89) Schüler der Handelsschule und ( ( (0) der Kunstgewerbler-Schule . Die Lessingschule, die Humboldtschule und die Gberrcalschule haben die Vergünstigung nicht in Anspruch genommen. Am 3 (. Dezember ( 9( 4 ergab sich i m Stadtgarten folgender Tierbestand: Stück R aubtiere.............................. Kerfjäger (Insektivore) . . N ag etiere ............................. B e u te ltie r e ........................ Wildschweine......................... H u f t i e r e .............................. A f f e n .................................. Raubvögel............................. Sittiche und Papageien . . 35 3 ,54 2 7 62 23 55 37 S i n g - und Z i e r v ö g e l . ». Körnerfresser................... H. Insektenfresser , . . . 70 29 Stück Hühner und Hähne . . . W a ld h ü h n e r........................ Scharrhühuer........................ F a s a n e n ............................. Pfauen ............................. S t r a u ß e ............................. T a u b e n ............................. G ä n s e .................................. S c h w ä n e .............................. E n t e n .................................. P e lik a n e ............................. S u m p fv ö g e l........................ R e p tilie n ............................. Zierfis c h e ............................. S e e tie r e ............................. ,6 9 4 3 3» 3 , 208 ,4 ,2 ,6 5 I 2, 3 ,4 2 ,5 . — 16? — I n der Br ocken s a m m l n ng betrugen 191H die Einnahmen 6281 M . §5 Pf. (1913: 66 Z9 Akk. 55 Pf.), die Ausgaben 5560 Wk. 2? Pf. (5720 W k. 5 P f.), der Überschuß demnach 721 Akk. 18 Pf. (919 Akk. 30 Pf.). Die V o l k s l e s e h a l l e in der K aiser-Straße 1H5, vom 27. J u li ab in der Zähringer-Straße -15, wurde 191H von -15 200*) Personen (1913: 75380) besucht, darunter 881*) (1720) weiblichen Geschlechts. Die Lesehalle in der M arien-Straße 1 wurde von 10 525*) (20 859) Personen besucht, darunter 12H *) (250) weiblichen Geschlechts. Der Aufwand der Stadtgemeinde für die Lesehalle in der Uaiser-Straße betrug 12 118 B lk. Hl P f.* * ) (1913: 5807 Akk. 67 Pf.), für die in der M arien-Straße 2285 Akk. 69 P f. (23H8 Alk. HH Pf.) und für die K inderlesehalle (W ilhelmStraße 1H) 301 Nkk. 70 P f. (H06 Akk. 70 Pf.). Z u r Errichtung und zum Betrieb eines J u g e n d h e i m s wurde» dem K arlsruher Iugendbildungs-Verein durch Beschluß des Stadtrates vom 26. November anstatt der s. Z t. in Aussicht gestellten Räume Z ähringer-Straße H5/H7 die Räumlichkeiten im Erdgeschoß des städtischen Hauses K aiser-Straße 1H5 in vorläufig widerruflicher Weise unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Das Heim soll der volksschulentlassenen, namentlich der im Handwerk, im Handel und der Industrie arbeitenden Jugend Gelegenheit bieten, in ihrer freien Zeit sich angemessen zu beschäftigen, sich gesund heitlich zu kräftigen und ihre geistige und sittliche Weiterbildung zu tüchtigen deutschen M ännern zu fördern. Die Eröffnung des Heims fand am (H. Dezember statt. Außer den hiesigen Tageszeitungen liegen eine Reihe von Zeitschriften auf, darunter auch solche über den Weltkrieg; für Unterhaltung und Belehrung steht eine ansehn liche Bücherei zur Verfügung. Der Unterhaltung dienen ferner Spielgeräte (Belagerungsspiel, Luftgewehr, Tischkegelspiel u. a.). — *) Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist in der Hauptsache auf den Kriegsausbruch zurückzuführen. Infolge des Kriegs war die Lesehalle in der Kaiser- bezw. Z Ä ringer-Straße vom ; 2 . August bis öt- Oktober und die Lesehalle in der Marien-Straße vom August ab fü r das ganze Jahr ge schlossen. **) Der Mehraufwand gegenüber dem Jahre ist auf die Verlegung bezw. Errichtung in Zähringer-Straße -ss zurückzuführen. — ^68 — Der Besuch ist unentgeltlich. Das Heim ist geöffnet: an Werk tagen 6 — 9 U hr abends, an Sonn- und Festtagen 10— 12 und 2 — 9 Uhr. Der Verein zur E r h a l t u n g des D e u t s c h t u m s im Auslande erhielt auch im Jahre 191^ von der Stadtgemeinde einen Zuschuß von 500 U lk. Außerdem gab die Stadtgemeinde für gemeinnützige Zwecke verschiedene Z u s c h ü s s e , die hier er wähnt werden, soweit sie oben noch nicht genannt sind oder unten im Anschluß an andere Witteilungen angegeben werden. — Es erhielten 191^: der Badische K unstverein 2000 Ulk., der A lter tumsverein 100 U lk., das Germanische Museum in Nürnberg 100 Ulk., die Dichtergedächtnisstiftung 100 w k ., der Bachverein 1000 Ulk., das Römisch-Germanische Museum in M ainz 50 Ulk., der Zentralverein für deutsche Binnenschiffahrt 50 Ulk., der Verein zur W ahrung der Rheinschiffahrtsinteressen Duisburg 50 Ulk., der Rheinschiffahrts-Verband Konstanz 50 Ulk., die Zentralstelle für Volkswohlfahrt 50 U lk ., die Arbeiterkantine am Rheinhafen 900 Ulk., das Geschäftsgehilfinnenheim 300 Ulk., der Verein für M ädchenfürsorge 100 Ulk., das wöchnerinnenasyl Jahresbeitrag 1000 w k ., Zuschuß zum Neubau, letzte Rate, 5000 Ulk., der M ännerhilfsverein für die freiwillige Sanitätskolonne 600 Ulk., die Sanitätskolonne w ü h lb u rg 200 Ulk., der Bezirksverein für Iugendschutz und Gefangenenfürsorge 300 Ulk., die K aiser-WilhelmStiftung für deutsche Inva lid e n 300 Ulk., die K leinkinderbewahranstalt 1?1 Ulk. H3 Pf., die Gesellschaft Seemannshaus in Berlin 50 U lk., der Verein zur Rettung sittlich verwahrloster Rinder 150 Ulk., die Rranken- und Schulschwestern in Beiertheim 300 Ulk., das Komitee der K leinkinderschule in Rintheim 160 U lk., die K leinkinderschule in Rüppurr 25 Ulk., das Archiv deutscher Be rufsvormünder 25 Ulk., der Badische Landesausschuß für Säug lingsfürsorge 50 Ulk., das Badische Fürsorgeheim für bildungs fähige Krüppel 200 Ulk., der Verein für badische Blinde 50 Ulk., die Blindenvereinigung zur Bereitstellung eines Verkaufslokals 150 U lk ., der Interkonfessionelle Verband für Fürsorgeheime 1000 Ulk., der Badische Landesverband zur Hebung des Fremden verkehrs 100 U lk ., der Badische Schwarzwaldverein, Sektion Karlsruhe, -130 Ulk., der Karlsruher Reiterverein 1000 Ulk., die — 169 — Vereinigung zur Bekämpfung der Schnakenplage sOO M k., der Verein zur Förderung des badisch-pfälzischen Verkehrs 500 Bäk., der Rheinische Verkehrsverein 200 Blk., der Karlsruher Luftfahrt verein für Veranstaltung von Erkundigungs- und Schauflügen 6000 Blk., der deutsche Luftfahrverband sOO Blk., der Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke HO M k., der deutsche Städte tag 373 Bäk. 7 s P f., das Kolonialwirtschaftliche Komitee in Berlin sOO Bäk., die Süddeutsche Gesellschaft für staatswissenschaftliche Fortbildung 30 M k., der Badische Landeswohnungs verein 50 Bäk., der Zentralausschuß für Volks- und Zugendspiele in Leipzig 50 Bäk., die Beratungsstelle fü r Alkoholkranke HOO Bäk., die Vogelschutzstelle Baden 50 M k . Verschiedene kleinere und nicht vorherzusehende Beiträge beliefen sich auf H56 Bäk. 5 Pf. Z m A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n haben die Vorträge und Rezitationen, die UNTerrichtskurse, die T u rn - und Gesangsübungen, die Wanderfahrten, die Besichtigungen von Einrichtungen und Sammlungen, die geselligen Unterhaltungen, die festlichen Ver anstaltungen in den sieben ersten Monaten des Berichtsjahres in der üblichen weise Stattgefunden. Seit Ausbruch des Krieges mußten jedoch verschiedene Einschränkungen eintreten. — Der Verein zählte am s. August des Berichtsjahres 782 M itglieder gegen 7H5 am s. Oktober s9s3. Der Bezirksverband der K a t h o l i s c h e n A r b e i t e r v e r e i n e Karlsruhes hielt am s7. M a i in der Festhalle des Stadtteils Daxlanden eine Versammlung ab. Verschiedene Redner verbreiteten sich über die Bedeutung der Jugendpflege. Dabei wurde u. a. von ä)r. Retzbach aus Freiburg mitgeteilt, daß im ganzen 3000 katholische Zugendvereine m it zusammen 300 000 M itgliedern bestehen. Das V o l k s b u r e a u K a r l s r u h e hielt am s5. Februar Generalversammlung ab. Uber öje Tätigkeit des Bureaus wurde Bericht erstattet. Der Kassenbericht ergab folgendes B ild : Die Einnahmen betrugen 2992 M k . 55 P f., darunter 52 s Bäk. 29 P f. Anteil am Gewinn aus der Verbandslotterie süddeutscher katholischer Arbeitervereine, die Ausgaben 28HH Bäk. 50 P f. Die Tätigkeit des K a t h o l i s c h e n M ä d c h e n s c h u t z v e r e i n s K a r l s r u h e zerfällt im Berichtsjahre in zwei ver — (70 — schiedene Abschnitte, die durch die W eltereignisse bedingt waren. Friedens- und K riegstätigkeit. I n der Friedenszeit wurden am neuen Bahnhof ( ( Emailplakate aUfgehängt, ein Plakat wurde nnt Genehmigung des Amtsvorstandes auch im polizeilichen Meldeamt angebracht. Das letztere unterstützte die Werbetätigkeit des Vereins auch durch Übersendung von Adressen der weiblichen Zugezogenen. Anfangs ,August trat ein erweiterter Bahnhofs dienst in Tätigkeit. Einer großen Z a h l durchreisender Mädchen wnrde Beistand geleistet, R at erteilt, anderen für die Nacht eine Zufluchtsstätte eröffnet. In fo lg e der Mobilmachung stockte der Verkehr und erst vom M o n a t (Oktober an entwickelte sich eine erhöhte Tätigkeit für den Verein. Die K riegstätigkeit brachte auch eine rege Zusammenarbeit m it den verschiedenen Zentralen, besonders m it Freiburg in der Schweiz. Das Los mancher in Frankreich internierter oder von dort ausgewiEsener Mädchen konnte verbessert werden. — I m ganzen Jahre (9(^( liefen 20fl3 Angebote von Stellensuchenden ein ( ( 9( 3: (908), Nachfragen von Geschäften und Herrschaften 2386 (2526), die Z ahl der Ver mittlungen betrug (0 (9 ((0 7 (). Die Einnahmen aus der Stellen vermittlung beliefen sich im Berichtsjahre auf H36 M k. 85 Pf., die Ausgaben auf ( ( 60 M k . 79 P f. I n der Generalversammlung des Ar bei t erdi skussi onskl ubs am 27. M a i wurde I)r. mecl. A lfons Fischer, der sein A m t als Vorsitzender wegen Arbeitsüberhäufung niedergelegt hatte, als Begründer und langjähriger Vorstand des K lubs, zum Ehren vorsitzenden ernannt und D r. mecl. P hilipp J a s o n zum (. V o r sitzenden gewählt. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n hielt am 22. M a i die jährliche Preisverteilung ab. Von den von der Großherzogin Luise gestifteten Ehrenkreuzen erhielten 6 Dienstboten das silberne Ureuz für eine Dienstzeit von 25 Jahren und 2 das silbervergoldete für eine Dienstzeit von ((0 Jahren. Vom Vereine erhielten 50 Dienstboten nach mindestens ojähriger Dienstzeit eine Belobung. Preise wurden im ganzen an 58 Dienst boten gegeben für mindestens 6- bis zu H8jähriger Dienstzeit. Von diesen m it Preisen bedachten Dienstboten erhielten im ganzen 20 aus der Heinrich-Vierordt-Stiftung eine Zulage und 9 eine besondere - (71 — Anerkennung. — Der Verein zählt 190 Mitglieder (1913: 182). Einnahmen und Ausgaben betrugen 6302 M k. 6 l P f. Das Vermögen besteht aus 32 696 Mk. 67 P f. gegen 31781 M k. 10 P f. im Vorjahr. Die Generalversammlung der G a r t e n s t a d t A a r l s r u h e , e. G . m. b. H. wurde am 2 -1. M ä rz abgehalten. Der M itglieder stand betrug am s. Ja n u a r 531. Z m abgelaufenen Geschäfts jahre wurden 68 Häuser, darunter 51 Gruppenhäuser erbaut. Die von der Genossenschaft bis Ende 1913 erstellten 129 Häuser werden von 530 Personen bewohnt und haben einen buchmäßigen lve rt von 1 113 115 M k. Die Hauptversammlung des K a r l s r u h e r V e r k e h r s v e r e i n s fand am 17. A p ril statt. Der Verein hat von Ende 1912 bis zur gleichen Zeit 1915 einen Zugang von 53 M i t gliedern zu verzeichnen und trat m it einem Bestand von 618 M i t gliedern in das neue Geschäftsjahr ein. A ls körperschaftliche M it glieder sind beigetreten der Fußball-Verein Phönix, die Rheinische Asphalt- und Zementplattenfabrik und der Verein der K raf tdroschkenbesitzer. Die ätadt hat dem Vereine 1911 einen Beitrag von 7500 M k. gegeben. Der L e b e n s b e d ü r f n i s - V e r e i n hielt am 6 . M ä rz Generalversammlung ab. Die Mitgliederzahl des Vereins ist im abgelaufenen Jahre von 11 2-13 auf 12 182 gestiegen. Der Umsatz betrug 1913: -1480033 M k. 70 P f. (1912: -1 192095 M k. 61 Pf.), der Reingewinn 121516 M k . 23 P f. (101151 M k. 86 P f.). A ls Dividende wurde wie im Vorjahre 9 °/g bezahlt und 5 °/g Z in s für die Geschäftsanteile. Das Gesamtmitglieder guthaben betrug 725 631 M k . (7 10 664). Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n , e. G . m. b. H., zählte an: 31. Dezember 1911 11? 1 M itglieder m it 1655 Geschäfts anteilen gegen 1311 m it 1552 Anteilen im Vorjahre. Das Geschäftsguthaben der M itglieder hat sich 1911 um 11566 M k . 27 P f. vermehrt. Die Gesamthaftsumme betrug am 1. Ja n u a r 1911 506100 M k., am 5chluß des J ahres 515 800 M k . Ver mögen und 5-chulden balancierten am 3 s. Dezember des Berichts jahres m it 5 112 798 M k. 29 P f. (2 950 711 M k . 9 Pf.). Der Reingewinn betrug 2 9 2 5 3 M k . 50 P f. — (72 — Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d Sophien-Stiftung (pfründnerhaus) zählte im Jahre (9lH 67 Pfründner erster und 52 Pfründner zweiter Klasse. Die laufenden Einnahmen betrugen 93 6HO A lk. ^8 P f. ( ( 9 ( 3 : 9 ( ^ 7 8 M k . 8 P f.), die Grundstocks-Einnahmen (Schenkungen, Vermächtnisse, Einkaufs gelder u. dergl.) H( H50 lllk . Die laufenden Ausgaben beliefen sich auf 87 76( Akk. §0 P f. (90 635 A lk. 2 l P f.). Dem Jahresbericht des Landesvereins für A r b e i t e r k o l o n i e n (Sitz Karlsruhe) entnehmen w ir, daß in der Kolonie Ankenbuck l 9 l o 267 Wanderer Aufnahme gefunden haben. Z u Anfang des Jahres waren 90 Leute anwesend, so daß sich ein Gefamtbestand von 357 ergab. Davon haben im Laufe des Jahres 250 die Anstalt verlassen. A m Jahresschluss waren somit noch (07 Pfleglinge vorhanden. Die Hauptversammlung des D e u t s c h e n F r a u e n V e r e i n s z u m R o t e n K r e u z f ü r di e K o l o n i e n , Abteilung K a rls ruhe, fand am t9- Ja n u a r statt. Die Abteilung zählt 260 M i t glieder, die (75H A lk. Beiträge zahlten. F ü r den Hildahausfonds, aus dem ein Genesungsheim in Kamerun errichtet werden soll, ist ein Betrag von etwa 50 000 Alk. vorhanden. Der B au wird voraussichtlich 80 000 Alk. kosten. — A m (7. M ärz hielt Gou verneur Ebermaier von Kamerun auf Veranlassung der Abteilung einen W ohltätigkeitsvortrag zugunsten des Hildahauses. Für den V ortrag, dein das Großherzogspaar und Großherzogin Luise an wohnten, waren die Räume des Hauses Bürklin in der KriegsStraße zur Verfügung gestellt. Eine Anzahl Lichtbilder wurden zur Erläuterung des Vortrages am Schluffe desselben vorgeführt. Der Landesverein der K a i s e r - U) i I h e l m - S t i f t u n g fürdeutsche In va lid e n (Sitz Karlsruhe) gab im Geschäftsjahr ( 9 l3 IH an 867 In va lid e n und 708 Hinterbliebene Unterstützungen im Gesamtbetrags von 5^ 729 2Uk. — Durch Beschluß des Stadtrates vom (9- Februar wurden dem Bezirksverein Karlsruhe aus dem Gräflich Rhenaschen Nachlaß auch in diesem Jahre 700 Alk. zur Unterstützung bedürftiger KriegsinvalidEn überwiesEn. Uber den „ I u n g d e u t s c h l a n d b u n d B a d e n " hat der Großherzog am 8. J u li das Protektorat übernommen. Die Volksbibliothek des B o r r o m ä u s - V e r e i n s hatte im — — Berichtsjahre 3580 Akk. Einnahmen und 5166 N k . Ausgaben. Die Teilnehmer erhielten neben freier Benützung der Bücherei Büchergaben im Werte von 2622 Bkk. 30 P f. Z u r Vermehrung der Bücherbestände für die Ausleihe hat die Zentralstelle 671 M k . 10 Pf. zur Verfügung gestellt. Z n der Bücherei waren 98 fO Bände vorhanden. 18 305 Bände wurden ausgeliehen. Von der vom B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n u n t e r haltenen Volksbibliothek wurden im Berichtsjahre 18 Sendungen m it zusammen 900 Bänden an auswärtige Ge meinden versandt; über 100 Bände gingen nach Badenweiler zum Ausleihen in den dortigen Lazaretten. Die Lichtbilderapparate konnten infolge des herrschenden Petroleummangels nicht benützt werden, einzelne Bilderreihen wurden leihweise abgegeben. Der Aufwand für die Bibliothek belief sich auf 2786 Bkk. (1915: 2969 M k .), die Einnahmen auf 2359 Akk. (2631 Akk.). Das Aapitalvermögen beträgt 10 513 Bkk. (10 770 Bkk.). Aus dem Bericht über die Tätigkeit des Frauenvereins für S ä u g l i n g s f ü r s o r g e entnehmen w ir folgende Angaben: Die Gesamtzahl der Fürsorgekinder in Karlsruhe, einschließlich jener der Vororte betrug 1300 (1915: 1062); hiervon waren eheliche 911 (787), uneheliche 589 (275). Von den 1500 Rindern waren Brustkinder 509 (119), Flaschenkinder 791 (613). Gestorben sind im Laufe des ersten Lebensjahres im ganzen 67 (-1-1) oder 5,1 °/o (i(,1 o/g) und zwar von den ehelichen 52 — 5,1 °/o (IO — 3,8°/«,,) von den unehelichen 15 — 3,8°/« (11 — 5°/«). Zieht man, wie berichtet wird, von den Gestorbenen die 15 ab, die fast sterbend und nur einmal auf die Station gebracht wurden, so erniedrigt sich die Sterblichkeitsziffer insgesamt auf 1 °/o. Die Gesamteinnahmen für die Säuglingsfürsorge betrugen 18 713 kkkk. (16121 Bkk.), darunter 1859 Bkk. als E rträgnis des im Z u m abgehaltenen Rinderhilfstags. Die Stadtgemeinde stellte wie bisher der Fürsorge die Räume (Adler-Straße 29 ) zur Verfügung. Die Z a h l der die Schutzkinder in ihren Wohnungen aussuchenden Damen (Schutz damen) betrug (5 (28). Z n der Bk ä d ch en f ü r s 0 r g e des Frauenvereins wurden Ostern 1911 230 Mädchen zur Aufnahme gemeldet, zur Beauf sichtigung für das ganze Z a h r blieben 2 13 übrig. Von diesen 2 f3 Mädchen wurden s6 bei Näherinnen und in Putzgeschäften untergebracht, 27 der Sophienschule zugewiesen, 53 besuchten die Nachmittagsnähschulen. I n die Handelsschule traten ft ein; 20 gingen als Lehrmädchen in Geschäfte. l5 nahmen Stellen als Dienstboten an und 23 fanden in Fabriken Beschäftigung. 35 halfen zu Hause und l5 wurden ins Fürsorgeheim Scheibenhardt aus genommen. Z u r Erleichterung einer Entscheidung über den Beruf der Mädchen nach ihrer Schulentlassung diente der vom Verein herausgegebene „Ratgeber für die Berufswahl der Volksschülerin in A arlsruhe". Dieser wurde auch vom Rektorat der Volksschule sämtlichen Mädchen, die die Schule verließen, überreicht. Z u r Erläuterung und Ergänzung hielten Frauen des Vorstandes an 3 Abenden Sprechstunden für Berufsberatung. Die Einnahmen der Mädchenfürsorge betrugen l500 M k . ( l f t l 3: s?06 M k.), die Ausgaben 82H M k . (s25H M k.). — I n der seit l- A p ril lftso bestehenden Hochschule der Mädchenfürsorge, für die die Stadt gemeinde, wie erwähnt, einen jährlichen Zuschuß von 2300 M k. gibt, werden jährlich 3 Uurse von je ^ Monaten und zwar für f 2 — f 6 Schülerinnen abgehalten. Der m it der Hochschule ver bundene K osttisch wurde stets gut besucht. A ls infolge des Krieges andereK osttische des Frauenvereins aufhörten, stieg die Z a h l der regelmäßigen Gäste auf über 50. Die W o h l f a h r t s e i n r i c h t u n g e n des Fraucnvereins wurden Ende J u n i vom praktisch-theologischen Seminar der Universität Heidelberg besichtigt. Dabei hielt Generalsekretär Geh. Rat M üller einen Vortrag über die Geschichte und Tätigkeit des Frauenvereins. Am Nachmittag wurde das Ludwig-MilhelmArankenheim besichtigt, wobei Hofvikar Brandt über die religiössittliche Erziehung der Schwestern einen Vortrag hielt. Das dem Frauenverein angegliederte F r ö b e ls e m i n a r wurde Gstern fftfH eröffnet. Das Seminar umfaßt 3 Stufen. Die Unterstufe bildet in einem einjährigen Aurs schulentlassene Mädchen durch eine vorwiegend praktische Unterweisung zu Fröbelschen Helferinnen für Aindergarten und Familie aus. Die Mittelstufe bereitet Zöglinge, die vor ihrer Aufnahme eine zehnklassige Mädchenschule vollständig durchlaufen haben müssen, in anderthalbjähriger Ausbildungszeit durch theoretischen und prak — (75 -- tischen Unterricht für die Kindergärtnerinnenprüfung vor. Die Oberstufe eröffnet den bereits im praktischen Beruf bewährten Kindergärtnerinnen in einjährigem K urs die Gelegenheit zu einer vertieften pädagogischen Weiterbildung, um sie für die Stellung von Vorsteherinnen an Iugendhorten, Kinderheimen u. a. zu be fähigen. Die Abschlußprüfungen für K urs 2 und 3 finden unter staatlicher Leitung statt. Die Stadtgemeinde unterstützt das Fröbelseminar durch Deckung eines Defizits bis zu 3000 M k . I m Jahre sßsH wurde der Betrag voll ausbezahlt, I n den Vorstand wurden als Vertreter der Stadt durch Beschluß des Stadtrates vom 26. Februar Stadtschulrat D ürr und die Stadträte V r. Binz und Dieber abgeordnet. Die K le i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) wurden am (. Dezember (9(H von 822 Kindern besucht ( ( 9( 3: 902 ) und zwar von 3ßH (H29) Knaben und H28 (H73) Mädchen. Von den 822 Kindern waren 78 in der Schule im Mutterhaus für Kinderschwestern untergebracht, (32 in der Schule im Hildahaus, 530 in der im Gemeindehaus der Südstadt, (52 in der in der Rudolf-Straße, 59 in der in der Belfort-Straße, 5( in der in der Akademie-Straße und 20 in der am Stadtgarten. I m S t. E l i s a b e t h e n h a u s übernachteten im Berichts jahre 7H8 Dienstmädchen ( ( 9( 3: 822) mit 587 ( (75H6) Über nachtungen. ( 0( 9 ((0 7 () Stellen wurden vermittelt. 20Z5 ((908) Dienstmädchen suchten Stellen, 2596 (2526) Herrschaften suchten Dienstboten. 82 (80) Zöglinge besuchten die Nähschule. Im Heim wohnten ständig ((6 ((HO) Pensionärinnen, vorübergehend wohnten H0( Pensionärinnen im Haus. I m S t. F r a n z i s k u s h a u s übernachteten im Berichts jahre (2H Dienstmädchen ( ( 9 ( 3 : (H7) m it 5H6 (78s) Übernach tungen. 2H8 (276) Stellen wurden vermittelt. H7H (509) Dienst mädchen suchten Stellen, 527 (6H5) Herrschaften suchten Dienst boten. Die Z a h l der Haushaltungszöglinge betrug 22 (86), die der Pensionärinnen im Damenheim 5 s (35). Das S t. J o s e p h s h a u s beherbergte im Berichtsjahre 238 Mädchen ( ( 9( 3: (89) m it 2038 ((9HH) Übernachtungen. 99 (97) Stellen wurden vermittelt. 38H Mädchen (3H7) suchten Stellen, 3H8 (3 s6) Herrschaften suchten Dienstmädchen. Die Näh- ---- (76 schule des Josephshauses w ar von (60 ((^(0) Zöglingen besucht. Ständige Pensionärinnen waren es 2H (23), vorübergehende ( ( ((^). Das M a r t a h a u s beherbergte im Berichtsjahre ^2^6 Dienst mädchen ( ( 9( 2: 968) m it 8392 (6335) Übernachtungen. Dazu kamen 20 Pensionärinnen ((3) m it 3690 Verpflegungstagen. 2879 (2662) Dienstmädchen haben Stellen gesucht und 639 (350) haben Stellen gesunden. 2796 (3(6H Herrschaften suchten Dienstmädchen. Bei der F r e i w i l l i g e n F e u e r w e h r fanden die Neu wahlen der Chargierten und zwar für die I. Kompagnie am 2H. M ä rz statt, fü r die II. am 19-, für die III. am 23. und für die IV . am 2H. Die W ahl des I. und II. Kommandanten wurde ebenfalls am 2H. M ä rz vorgenommen. I. Kommandant ist Blechner meister A lbert Heußer, II. Kommandant ist Seilermeister W ilhelm Stolz. Der Aufwand der Stadtgemeinde für die Freiwillige Feuerwehr betrug im Berichtsjahre 73 365 M k. Line Übung der Bereinigten Feuerwehren der Stadt fand am (2. November bei dem Finanzministerium statt. A n dieser Übung nahmenauch die E rsatzmannschaften teil, die sich während des Krieges dem Korps zur Verfügung gestellt haben, um die Lücken auszufüllen. Die Feuerwehr in M ü h lb u rg hielt am (6. M a i an den Gebäu lichkeiten des Gasthauses zum Adler eine Hauptübung ab. — A m 9- ^ a i feierte die Feuerwehr in Rintheim ihr (äjähriges Stiftungsfest. O berkommandant Heußer, der frühere Adjutant Schumann der Feuerwehr der Altstadt, Hölzer, M itglied der Feuerwehr Rintheim und Kommandant preiß von Durlach wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ansprachen und musikalische D a r bietungen wechselten. L in M ü t t e r a b e n d am 22. Ja n u a r w ar der Frage über die Berufswahl der schulentlassenen Mädchen gewidmet. Die Rednerin ermahnte eindringlich, den Mädchen, wenn nicht dringende N o t sofortigen Verdienst erheische, eine gründliche Vorbildung für ihren Beruf angedeihen zu lassen. Bei der Berufswahl sollten die speziell weiblichen Berufe, wie Kinderpflegerin, Krankenpflegerin, Wirtschafterin u. a. M ehr als bisher in den Vordergrund treten. V o r allem aber sollte der Beruf des Dienstmädchens mehr geschätzt . werden. Nach dem V ortrag erfolgten musikalische Darbietungen. L in Mütterabend am 26. Februar behandelte die Alkoholfrage. — ^77 — Auch hier schlossen sich an den Vortrag musikalische Darbietungen. Der zweite Teil des Abends war einer Beschreibung und V or führung praktischer Kleider und Unterkleider gewidmet, gezeigt vom Verein für Verbesserung der Frauenkleider. Das Komitee des W e i h n a c h t s v e r k a u f s f ü r I n n e r e M i s s i o n hat angesichts des Krieges von der Veranstaltung eines Weihnachtsverkaufes im Jahre 191H abgesehen und bat in einein A ufruf, durch freiwillige Geldsammlung den ausfallenden Betrag des Verkaufs einigermaßen decken zu helfen. Das Großherzogs paar bewilligte zu der Sammlung 300 M k . Kleidungsstücke, die von den Näherinnen des Komitees gefertigt waren, lagen am s. Dezember im Vorsaale des Vereinshauses (Adler-Straße 23) zum Verkauf aus. Der Verkauf schloß m it einer Ansprache des Stadtpfarrers Kühlewein. Gebeten wurde, ähnliche praktische Kleidungsstücke, auch fü r Soldaten und deren Hinterbliebene ver wendbare, zu den bereits vorhandenen beizusteuern. Der M ä n n e r - V i n z e n t i u s - V e r e i n hielt am 13. De zember Generalversammlung ab. Aus dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen: Die Z a h l der tätigen M itglieder im Jahre 191H betrug 5-1, die Z a h l der Teilnehmer und Teilnehmerinnen 797 . Die Einnahmen beliefen sich auf 6286 M k . 88 Pf., die Ausgaben auf 6018 M k. 10 Pf. Das Gesamtvermögen beträgt 8037 M k. 9-1 Pf. Unterstützungen m it B rot, M ilch, Fleisch, Eiern und Kohlen wurden in: Gesamtwert von 3285 M k . 38 P f. gewährt. Außerdem wurden Unterstützungen zum Mietzins, für Kleider und Pfänderauslösung in barem Geld gegeben, dazu Anweisungen für Lebensmittel und Kohlen, beides Geschenke eines Wohltäters. Endlich hat der Verein für Erziehungsbeiträge an 11 Knaben, die in Anstalten untergebracht sind, 1570 M k. 21 P f. aufgewendet. Nach Erstattung des Geschäftsberichts hielt Stadtpfarrer Haungs einen Vortrag über den heiligen Vinzenz von Paula. I n der Stadtratssitzung vom 15. Jan u a r teilte der O ber bürgermeister mit, daß ihm ein M itbürger, der nicht genannt sein w ill, die M itte l für Erwerbung eines von Professor K a rl Ritter gemalten Ölbildes des S t a a t s m i n i st e r s V r . N o k k , Ehren,2 — s78 — Borgers der Stadt Karlsruhe, zur Verfügung gestellt hat. Das Bild wurde im Empfangszimmer des Oberbürgermeisters angebracht. E in Karlsruher Bürger, der nicht genannt sein w ill, hat sich bereit erklärt, wie in der Stadtratssitzung vom 8. A p ril mitgeteilt wurde, eine s,65 m hohe B r o n z e f i g u r , „D er Knabe vom Berge", zur Verschönerung des Stadtgartens, zu schenken. Nach Beschluß des Stadtrats vom s2. J u n i sollen auch in diesem Jahre E h r e n g a b e n an b e d ü r f t i g e Veteranen im Gesamtbetrags von s0,000 Nkk. verteilt werden und zwar am Geburtstage des Großherzogs. Privatm ann J u l i u s K i r s n e r hat nach dem Berichte des Stadtrats vom s6. J u li für künstlerische Ausschmückung des T ier garten-Restaurants der Stadtgemeinde 500 Akk. gestiftet. Der verwaltungrat der B r a u e r e i g e s e l l s c h a f t v o r m . S. M o n i n g e r beschloß, anläßlich des 200jährigen Jubiläums der Stadt sO OOO M k. zur Verwendung für einen städtischen Zweck zu stiften. I n der Stadtratssitzung vom s7. September gab der O ber bürgermeister bekannt, daß W i l h e l m K l o s e , der verstorbene Ehrenbürger unserer Stadt, letztwillig 500 000 Alk. Karlsruhe zu dem Zwecke vermacht habe, daß aus den Zinsen dieses Kapitals die Stadt durch monumentale Werke der Plastik und Akalerei verschönert werde. Der Stadtrat nahm „m it großer Freude von dieser letztwilligen Verfügung seines Ehrenbürgers Kenntnis, durch welche dieser sein schon so oft an den T ag gelegtes edles Streben, durch reiche Spenden zur Verschönerung seiner Vaterstadt beizutragen, in großherzigster Weise gekrönt" habe. Z um Ausdruck des Dankes für die reiche Stiftung und zu Ehren des Stifters erhoben sich die M itglieder des Kollegiums bei der M itteilung von ihren Sitzen. Geh. Kommerzienrat F r i e d r i c h W o l f s hat im Andenken an seine verewigte Frau dem Oberbürgermeister abermals die Summe von sOOO Akk. zur Verwendung für das städtische Kinderheim übergeben lassen. Freifrau B a b e t t e v o n I m h o f f überreichte am s. De zember dem Oberbürgermeister sOO Akk. zur Verwendung für die Armen. - (79 — Bankier Bk, A. 5 I r a n s übergab am (. Dezember dem Oberbürgermeister 6000 B lk. m it der Bestimmung, davon 5000 Blk. der Lammlung für bedürftige Familien hiesiger Kriegsteilnehmer zu überweisen und die restlichen (000 Blk. an verschiedene, vom Lpender bezeichnet Wohltätigkeitsanstalten zu verteilen. Außerdem erhielt der Oberbürgermeister im Dezember folgende Lummen zur Verteilung an die von den Lpendern näher bezeichneten Wohltätigkeilsanstalten: Von der K a r l s r u h e r B r a u e r e i g e s e l l s c h a f t v o r n : . K. S c h r e m p p (000 Blk., von der Bierbrauerei A . p r i n t z 700 W k ., von der B r a u e r e i g e s e l l s c h a f t v o r m . 5.M o n i n g e r (000 B lk., von der Direktion der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k , Filiale Karlsruhe, (000 Blk., von Bierbrauereibesitzer Kommerzienrat F r i e d r i c h H o e p f n e r 5H0 Blk. Fräulein B e r t a M a y e r hat der Ltadtgemeinde letztwillig (5 000 B lk. zur Verwendung für das Armenpfründnerhaus ver macht. Der S adtrat beschloß am 3. Dezember, zum Zeichen der Dankbarkeit und zur Ehrung der Ltifterin deren Namen in die Ltifter-Gedächtnistafel im Rathaus aufzunehmen. Die F irm a L. Z . E t t l i n g e r ließ dem Oberbürgermeister am 22. Dezember 500 B lk. m it der Bestimmung übergeben, 200 für die Armen nnd (00 zum Zwecke der Lchülerspeisung zu verwenden. Zugunsten des D e u t s c h - c h i n e s i s c h e n K r a n k e n h a u s e s i n T s i n g t a u wurde am 2. und 3. Bkai ein Festspiel von Albrecht T h o m a : „La n-W e-P u ng -Z u " oder „D ie drei Freun dinnen" aufgeführt. A n beiden Tagen schloß sich an die A u f führung eine Unterhaltung an, wobei Erfrischungen geboten und musikalische und deklamatorische Vorträge gehalten wurden. Z u r Vorbereitung der Veranstaltung hatte sich aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung ein Komitee von über 60 Personen, meist Damen, gebildet, die zugleich um Lpenden in Geld oder Gegenständen behufs Ausstattung des Buffets und zur Gewinnung für die Verlosung baten. ^2 * (80 — 2. Armenweftn. Der städtische Aufwand für die A r m e n p f l e g e betrug im Berichtsjahr 795 38 ( M k., darunter Zuschuß der Ltadthauptkasse 605 787 M k. ( ( 9( 3: 32^957 M k.). Z n der offenen Armenpflege wurden verausgabt 208 6H6 M k. ( (87 (5^ M k.), in der geschloffenen 365 629 M k . (286 806 M k.) und für die Rinder- und Jugendpflege (0 8 9 3 ( M k. ((07 505 Mk.). Der Verwaltungsaufwand betrug 5 7 0 ( 0 M k. (55853 M k.). Z n der W o h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt für die Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von K arten (087 M k. ( ( 9 ( 3 : ( ( 26 M k.). A us Geschenken und Vermächt nissen flössen der Rasse zu (9 ((9 M k. ((7 7HO M k.). Die Rasse verausgabte für Unterstützungen 20 567 M k . ((-(56H M k.), für K leidung armer K onfirmanden 3^0 M k. (7^9 M k.), für Lol bäder, M ilch u. a. in der K indersolbadstation 2556 M k. (376^ M k.), fü r dieS äuglingsFürsorge (700 ((700 M k.) und für die Schüler-Speisung ^ ^ ( 8 M k . (5q>8^ M k.). Dem Jahresbericht der A r m e n v e r w a l t u n g entnehmen w ir noch folgende Angaben: Der Zuschuß der Ltadthauptkasse an die Armenkasse betrug in: Berichtsjahre ^ Akk. 20 Pf. auf den R opf der Bevölkerung ( ( 9 ( 3 : 3 M k. 75 Pf.). Zn der zweiten Hälfte (9(H ist trotz des Kriegszustandes keine wesentliche Lteigerung in den Ausgaben der öffentlichen Armenpflege eingetreten, wobei allerdings in Betracht zu ziehen ist, daß das weite Gebiet der eigentlichen Rriegsfürsorge von der Armenpflege gänzlich losgelöst wurde und auf besondere, ausschließlich dieser Aufgabe dienende und über besondere M itte l verfügende Grgane übertragen worden ist.— Die Gesamtzahl der Geschäftseinläufe betrug 60 885 (66 (6 (), die Z a h l der den Armen- und Waisenkontrolleuren erteilten A u f träge 663 ( (7001). Der Gesamtaufwand für das städtische Altershein: belief sich im Berichtsjahre auf H0 95H M k . , die Gesamtzahl der Ver pflegungstage betrug 17 568. Der durchschnittliche Gesamtaufwand fü r einen Verpflegungstag betrug ( M k . 65 P f., für einen Znsassen im Z a hr 600 M k. Der Gesamtaufwand für das städtische Rinder heim betrug 56 7(2 M k., der durchschnittliche Aufwand für einen - (8( - Verpflegungstag ( M k. 45 P f., für ein Aind im Z ahr 530 M k. Die Z a h l der Verpflegungstage betrug 36 3395 (. Dezember ( 9 (4 befanden sich in der 5äuglingsabteilung 24 Ainder, in der Abteilung für 2 — 5 -Zährige 3 ( und in der Abteilung für Schulkinder 68 . Z n Familienpflege auf den: Lande befanden sich 3(7 Ainder, in Waisenhäusern und sonstigen A n stalten 83. Z n Haushaltungsschulen waren 25 Mädchen unter gebracht. Der Gesamtaufwand für Verpflegung, Erziehung und Erwerbsbefähigung der Ainder belief sich auf (08 930 M k. ((0 6 206 M k.). 2 P f. Die Z a h l der Zwangszöglinge belief sich in, Berichtsjahre auf 95 Knaben ( ( ( 6 ) und 75 Mädchen (74). Der dem Arm en verband Aarlsruhe zur Last bleibende Aufwand an den Kosten der Zwangserziehung betrug 4 2 2 2 4 M k . (40 643 M k.). Nichtvollsinnige K inder (blinde, taubstumme oder schwach sinnige) waren durch den Armenverband 57 (57) untergebracht und zwar 22 Knaben (23) und (5 Mädchen ( ! 4) ; der dadurch entstandene Aufwand betrug 6943 M k. (8204 M k.). Z n der Heil- und Pflegeanstalt für krüppelhafte K inder in Heidelberg waren 5 Ainder ( 6 ) untergebracht; der Aufwand belief sich auf 5 (0 M k . ((4 2 0 M k.). Unter Generalvormundschaft des Vorsitzenden des Armenund Waisenrats befanden sich am Ende des Berichtsjahrs 297 Mündel (278). Der Arbeitskreis des S ammelvormundes hat sich im Berichts jahr erheblich erweitert. E s wurde zur Regel gemacht, 5ammelvormundschaft fü r alle in Aarlsruhe geborenen oder untergebrachten unehelichen M inderjährigen eintreten zu lassen, die voraussichtlich nicht bloß vorübergehend hier verpflegt und erzogen werden, sofern ihre UnterhaltsanspRüche bestritten sind oder ohne ordnungsmäßige Kontrolle vermutlich nicht erfüllt werden. Von den 4 (3 zu Beginn des J ahres ( 9( 4 bestehenden Vormundschaften erledigten sich im Laufe des Zahres 98 gänzlich, so daß der Bestand am Jahresabschluß 5 (5 betrug. Z u den verschiedenen Gründen der Beendigung der Vormundschaft gehörte die Legitimation des M ündels durch Eheschließung der Eltern in 26 Fällen. Diese Z a h l wird als — (82 - ausnehmend groß bezeichnet, da zahlreiche Eltern sich verehelichten, bevor der Bindesvater in das Feld rückte. I n den von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins (B i n d e r p f l e g e) unterhaltenen B r i p p e n wurden im Berichts jahre im Luisenhaus (20 Binder ( ( 9 l 3 : (99) m it 7( 59 ( ll8 8 0 ) VerpflEgungstagen verpflegt, im Hildahaus ((8 (86) mit 609( (68-(^) V erpflegungstagen. Der Gesamtaufwand in: Luisenhaus betrug ( ( 60-( B lk. ( ( ( 2 H0 Blk.). Außer den Pflegegeldern, Ge schenken, dem Beitrag der Stadt w ar ein Zuschuß von 87 Blk. ((W fl) aus der Abteilungskasse erforderlich. E in B ind erforderte einen täglichen Aufwand von ( Blk. 32 P f. (95 Pf.). Die Brippe im Luisenhaus wurde am s. August geschlossen, da das Haus zu einem Lazarett eingerichtet wurde. Der Gesamtaufwand für die Brippe im Hildahaus betrug (3 ( (8 Blk. ((3 (0 (). Aus der Abteilungskasse w ar ein Zuschuß von 55( 6 Blk. (3(9? B lk.) er forderlich. E in Bind erforderte einen täglichen Aufwand von 2 lllk . (5 P f. (( lllk . 9 l Pf-)- Z u m Betrieb der beiden Brippen gibt die Stadt einen Beitrag von H650 Blk., außerdem stellt und unterhält sie die Räume. Die Überwachung der H a l t e k i n d e r erforderte einen A u f wand von (577 Blk. 56 Pf. ( l 9 l 3 : (275 Blk.), von deM die Stadt wieder 700 B lk. übernommen hat. I n der Abteilung IV des Frauenvereins ( A r m e n p f l e g e u n d W o h l t ä t i g k e i t ) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im Berichtsjahre an Lebensmitteln und Bohlen Unterstützungen im Gesamtbetrag von 5 l 28 lllk . ( ( 9( 3: 5596) gewährt. I m Solbad Dürrheim waren 75 (ßO) Binder m it 2235 (2737) pflegetagen untergebracht. Der Aufwand betrug 6258 lllk . (75H8 Blk.), zu dessen Deckung die Stadtgemeinde wieder (000 B lk. gegeben hat. Anderen kränklichen Bindern wurde in Barlsruhe selbst Fürsorge durch Aufenthalt in freier Luft und zwar im Nymphengarten 2 ( ( Bindern ((90) und 55 ((63) durch Solbäder im Bierordtbad zugewendet. Die Ausgaben beliefen sich für diese Fürsorge auf (707 (2778 Blk.), wovon die Stadt (555 M k. (2200 M k.) über nommen hat. Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden im Berichtsjahre an arme Branke und Wöchnerinnen Unterstützungen im Gesamt — s83 — betrage von 36 s7 Akk. ( s9s5: 3-s38 Akk.) gewährt. Die E in nahmen des Vereins betrugen s0 227 kkkk. ss0 ^^s6 Akk.), die Ausgaben 95-s9 kkkk. (98s3 Akk.). Die drei V o l k s k ü c h e n gaben s9 sH zusammen ^s5s 78^s Portionen ab P 9 s 3 : ^72 8 ^ 8 ). Die Einnahmen der drei Küchen betrugen s23 062 Akk. (s23 607 Akk.), die Ausgaben s26H58 M k . sss9 269 Akk.). Die Volksküche im Luisenhaus w ar aus dem mehrfach erwähnten Grunde nur bis s. August im Betrieb. An ihrer Stelle wurde am 22 . Oktober, wie ebenfalls angegeben ist, im westlichen Flügel des alten Bahnhofes eine neue Küche eröffnet. I n der Hochschul e des Frauenvereins wurden s9sH drei Tageskurse ( s9s3: 3) von je 75 Tagen m it zusammen 70 Schüle rinnen abgehalten. Abendkurse für Fabrikarbeiterinnen fanden an je 20 Abenden 6 statt. Sie waren zusammen von 66 Schüle rinnen besucht. Im B es ch ä f t i g u n g s v e r e in des Frauenvereins w ar das J a h r s9 sH das arbeitsreichste seit seinem Bestehen. Ende A p ril waren es ^00 Frauen, die beschäftigt werden konnten; m it Ariegsbeginn stieg die Z a h l erheblich, zeitweilig bis 800. A n Arbeitslöhnen wurden 78 085 Akk. bezahlt. Die Einnahmen des Vereins betrugen 295 H37 Akk., die Ausgaben 289 875 Akk. 3. KrAnkENWESEN I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n H a u s e , das 682 Krankenbetten enthält, wurden 6098 ( s 9l 3: 6 Z l l ) Aranke an zusammen s39 460 Tagen (s6s 285) verpflegt. E s waren täglich durch schnittlich H-s2 Kranke im bjause. I n den einzelnen Monaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Zahlen. Ja n u a r. Februar kkkärz . A p ril . Akai. . Ju n i . . . . . , . H89 — ^93 Aranke ^30— ^93 „ ^33— V 7 ^09— ^39 „ 377— -sHs „ 39 l — H29 „ J u li. . August . September Oktober November Dezember . . . . . . 390 — -s32 Kranke 236— H33 ^56— ^ 9 ^ ^50— ^85 Hs5— ^8s ^35— H88 Der Krankenstand war am höchsten am s3. September m it ^98 Personen gegen 556 am 2s. Februars9s5. Nach Kriegsausbruch — ssq — diente das Krankenhaus zum T eil Lazarettzwecken. Zeitweise waren über 300 kranke und verwundete Soldaten und Offiziere im Hause untergebracht. I m ganzen wurden 858 Militärpersonen an 3 s 388 Tagen im Krankenhause verpflegt. Die laufenden Einnahmen des Krankenhauses betrugen 983 5s9 M k., die laufenden Ausgaben 9 - 9 ^ ^ Die Stadthauptkasse hatte zu den Be triebskosten s90H7H M k . ( sssH 66 M k.), das sind für jeden Verpflegungstag s M k . s9 P f. (69 Pf.) Zuschuß zu leisten. I m ganzen hatte die Stadthauptkasse für das Krankenhaus einschließlich des Aufwandes für Verzinsung und T ilgung der Anlagekosten s9 sH einen Zuschuß von qs§52-s M k. (33H7s6 M k.) oder 2 M k. 60 P f. (2 M k . 7 Pf.) für den Verpflegungstag zu leisten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß auf Iahresschluß s9 sH V or räte an M aterialien und Lebensmitteln im Ankaufswert von etwa 70 000 M k . vorhanden waren. Von den hauptsächlichsten Ausgaben betrugen: s. Mietzins an die Stadthauptkasse 2 . Bauunterhaltung, Heizung, Beleuchtung, Reinigung, Wasserverbrauch. . . . 3. Gehalte und Löhne. . . 223850 M k. 98839 226 739 „ „ ( 9 8 9 9 2 M k.) f i s3 880 „ ) H. Hauseinrichtungsgegenstände, Instrumente, A ppa 589^ 6 „ rate usw................................. 5. Arzneien, Verbandstoffe usw. 63 622 „ 6 . Speisungskosten . . . . 239628 „ ( 5s-ss3 ( H7 725 (2 sq s60 „ ) „ ) „ ) Das E r h o l u n g s h e i m der Stadt Karlsruhe wurde am s6 . M ä rz wieder eröffnet und am 7. August infolge des Krieges geschlossen. 275 Personen hatten bis Kriegsausbruch um A u f nahme nachgesucht. Aufnahme fanden 22 s (236) Personen, die an HssO (H825) Tagen verpflegt wurden. Die laufenden E in nahmen betrugen s3 390 M k . ( s^923 M k.), die laufenden A us gaben s3 590 M k. (s-s69 ^ M k.). F ür die s t ä d t i s c h e D e s i n f e k t i 0 n s a n st a l t lagen 9 -s9 Aufträge vor, welche wegen nachverzeichneter Anlässe erfolgten: — (85 Altersschwäche . . . . 2 Ausschlag ( Blinddarmentzündung . . ( D iphtherie (55 D a r m le id e n ( Geschlechtskrankheit . . . 5 G e n ic k s ta rre ( Halsentzündung . . . . l Herzleiden H In flu e n z a ( A r ä tz e ................................... (06 U r e b s ......................................(7 A r u p p ............................... 5 Lungenentzündung . . . 6 M a g e n le id e n .............................5 — M ilz b ra n d ...................................3 M asern......................................25 N ie re n le id e n ...................... ( Puerperalfieber . . . . 29 R u h r ........................................ H S c h ä lb la s e n ....................... ( S c h a rla ch .................................56 T u b e rk u lo s e ......................... 52H T y p h u s ......................................HO T o d e s fa ll................................. (2 Ungeziefer................................ 36 W a sse rsu ch t............................. 2 Wundstarrkrampf . . . 8 S o n s tig e s ............................... (27 F ür das Urankenhaus selbst wurden außer den in den A ppa raten desinfizierten Betten und Kleidungsstücken 68 ( 69 ), Zim m er und Säle m it (H(26 kbm (9H(9 kbrn) In h a lt desinfiziert. Die Ausgaben der Anstalt betrugen 6892 M k . (2 ( 83H M k.), dabei sind aber die Ausgaben für die Verzinsung, Beleuchtung und Wasser nicht berücksichtigt. A n Gebühren gingen 7 5 p M k. ein (8232 M k.), von denen die Stadt H5(8 M k. (HH99 M k .) übernahm. I m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden (9(H der Abteilung für Augenkranke H P Personen ( ( 9 ( 3 : H69 ) m it 7502 (9357) Verpflegungstagen verpflegt. I n der Frauenklinik des Heims waren 70H (7H3) Personen m it s2 209 ((3 086) Ver pflegungstagen. I n der Geburtshilflichen Abteilung (Privatabtei lung und Wöchnerinnenasyl) fanden 996 (300) Entbindungen statt. Die Z a h l der Verpflegungstage betrug 995 s (6868). I m Vereins lazarett V (Friedrichsbau und Augenklinik) wurden vom 20. August bis 3 (. Dezember 237 Verwundete und Kranke ausgenommen, Z ah l der Verpflegungstage 8226. — Von der Stadt wurde dem heim als Beitrag zu den Um - und Neubauten im Berichtsjahre von 25 000 M k . die letzte Rate m it 5000 M k . bezahlt. I n der E v a n g e l i s c h e n D i a k o n i s s e n - A n s t a l t wurden im Berichtsjahre (5 9 ( Privatpersonen in 56 5 (8 Verpflegungstagen — 186 — und 290 M ilitärpersonen in 9373 Verpflegungstagen verpflegt und behandelt. I m A l t e n V i n z e n t i u s h a u s wurden im Berichtsjahre 1206 Personen (1913: 1061) m it 1^686 Verpflegungstagen (10 880) verpflegt, im Neuen Vinzentiushaus 2061, Personen (2190) m it 5156H Verpflegungstagen (55 889). Im I s r a e l i t i s c h e n K r a n k e n h a u s befanden sich im Berichtsjahre 2 Pfründner m it 670 Verpflegungslagen, 10 Kranke m it 257 Verpflegungstagen und 26 verwundete Soldaten m it 897 Verpflegungstagen. I m G a r n i s o n s l a z a r e t t wurden vom 1. Januar bis 1. August (Friedenszeit) 976 Personen ausgenommen, Verpflegungs tage 27 257, vom 2. August bis 5s. Dezember (Kriegsmonate) 1259 Personen, Verpflegungstage 25 295. Die K a r l s r u h e r F a m i l i e nk r a n k e u k a s s e hielt am 15. M a rz unter der Leitung des ersten Vorsitzenden, des Stadt verordneten W ilhelm Dos, ihre Generalversammlung ab. E in nahmen und Ausgaben stehen m it 22^76 A lk. 57 p fg . einander gegenüber. Der erzielte Überschuß betrug 15H1 A lk. 75 P f. Der Kasse gehören 68H M itglieder m it 1852 Versicherten an. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. A m 16. M ä rz fand die W ahl der Vertreter zum Ausschuß der st ädt i schen B e t r i e b s k r a n k e n k a s s e statt. 1080 gültige Stimmen wurden abgegeben. Davon entfielen auf die Liste des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbandes 837 Stimmen, auf die „Vereinigung städtischer Arbeiter" (Christliche, Fortschrittliche, Werkverein) 2H3. Danach erhielt der Verband 23 Vertreter, die Vereinigung 7. Der Vorstand der A l l g e m e i n e n O r t s k r a n k e n k a s s e hatte am H. M a i den neugewählten Ausschuß zum erstenmal zu einer Sitzung zusammengerufen. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung betraf die Beratung der Satzung des Kassenverbandes der fünf Ortskrankenkassen. E s handelte sich hauptsächlich um die Frage, ob dem Krankenkassenverband auch die Errichtung und Betreibung von Genesungsheimen im Statut übertragen werden, oder ob dies — s87 — Sache der einzelnen Kasse bleiben solle. 53 gegen 27 Stimmen sprachen sich dafür aus, die Sache der einzelnen Kasse zu belassen. — Am 5. August wurde der seitherige Vorsitzende des Vorstandes der Allgemeinen Grtskrankenkasse, Stadtverordneter W ilhelm Hof, einstimmig wiedergewählt. I n vorangegangenen Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verständigte man sich, daß der gewählte Vorsitzende nach zwei Jahren freiw illig das A m t niederlegen und an seine Stelle ein von den Arbeitgebern vorzu schlagender Vertreter gewählt werden solle. Diese Abmachung wurde von beiden Parteien, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, unterschriftlich bestätigt. Durch das Abkommen wollte man ver hüten, daß die Verwaltung der Kasse in die Hände eines beamteten Vorsitzenden übergeht. Die Generalversammlung der E i s e n b a h n b e t r i e b s k r a n k e n - u n d A r b e i t e r p e n s i o n s k a s s e der Staatseisen bahnen fand am 26. M a i statt. Der Betriebskrankenkasse gehörten durchschnittlich lß s32 M itglieder (davon 420 freiwillige) an. Die Einnahmen der Betriebskrankenkasse betrugen s s9? 474 Akk. 55 Pf., die A ngaben s l 85 288 M k. 74 P f. Bei der Arbeiter pensionskasse beiden sich in Abteilung / r (reichsgesetzliche In v a lid e n versicherung) die Einnahmen auf 7s2 874 Akk. 65 P f., die A u s gaben auf 675 M k. 53 P f., der Überschuß sonach auf 268 l99 Akk. sO P f. bei durchschnittlich 22 43s Mitgliedern. Das Sondervermögen stieg auf 5 50s 938 Akk. 80 P f. I n der Zuschuß kasse — Abteilung D — betrugen die Einnahmen s 595 2s3 Akk. 78 Pf., die Ausgaben 350 49 l P f. Das Gesamtvermögen dieser Aasse stieg auf ss 232 86s M k. s4 P f. Die durchschnittliche Akitgliederzahl betrug s5 797. Die Wahlen der Ver si cher t en- Ver t r et er durch die Vorstandsmitglieder der Krankenkassen im Bereich des Versicherungs amtes Karlsruhe fanden am 2. Juli statt. Von 86 gültigen Abstimmenden vereinigten 65 ihre Stimmen auf die Liste des Gewerkschaftskartells, 25 auf die des „Sozialen Ausschusses". Auf die erste Liste fielen 2s 22s Stimmen, auf die zweite 8088. Danach erhielt das Gewerkschaftskartell 5 Sitze und sO Stellvertreter, der Soziale Ausschuß (Christliche Arbeiter) s Vertreter und 2 Stell vertreter. — s88 — Der Verein für n a t u r g e m ä ß e L e b e n s - u n d Z e i t we i s e (Naturheilverein) hielt am 28. M ä rz Generalversammlung ab. Der Verein hat an M itgliedern zugenommen, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, er zählt zurzeit 60 l Mitglieder. Den vegetarischen K ochkurs haben eine stattliche Z a h l Teilnehmerinnen besucht. Z u dem im Luftbad abgehaltenen S ommerfest m it K inderreigen und K inderbelustigungen erschienen ungefähr 800 Personen. Die umfangreiche Bücherei wurde gut benutzt und soll weiter aus gebaut werden. Bei den Wahlen wurde der bisherige s. V o r sitzende, O beringenieur 5chulz, und die meisten übrigen Vorstands mitglieder wiedergewählt. Die Mitgliederversammlung des F e u e r b e s t a t t u n g - . v e r e i n s fand am 25. M ä rz statt. Berichtet wurde, daß die Mitgliederzahl in i abgelaufenen Jahre zugenommen habe; der Verein zählte am Schluß des Jahres 725. Die Einnahmen be trugen 5 0 p M k . 35 P f., die Ausgaben 2997 M k . 80 P f. Das Vermögen des Vereins beträgt 5079 p P f. Durch den Tod verlor der Verein s5 M itglieder, den Hinterbliebenen derselben kam die in der letzten Versammlung beschlossene Beihilfe zu den Be stattungskosten von je 30 M k. aus der Vereinskasse — neben der halben Einäscherungstaxe — zum erstenmale zu gute. V II. Versammlungen- Feierlichkeiten und Festlich keiten- Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. 1. Versammlungen. er B a d i s c h e B u r e a u - u n d R a n z l e i b e a m t e n V e r b a n d hielt am 25. Ja n u a r hier Generalversammlung ab. Die weiblichen M itglieder sind ausgetreten und haben einen eigenen Verein gegründet. Die Einnahmen des Vereins betrugen H87 M k . 55 P f., die Ausgaben H57 M k. 55 P f. I m Hinblick auf die ungünstige finanzielle Lage des Verbandes wurde beschlossen, die bisherige unentgeltliche Lieferung einer Fachzeitung an die M itglieder einzustellen. Ferner wurde beschlossen, der Be hörde die Wünsche der Bureau- und K anzleibeamten zu unter breiten, damit diese der Regierung bei der Durchsicht des Gehalts tarifs als M a te ria l dienen können. Die Gründung eines Bezirks vereins Freiburg wurde in Aussicht genommen. Der B a d i s c h e L a n d e s v e r b a n d z u r H e b u n g des F r e m d e n v e r k e h r s hielt Ende J a n u a r hier eine Landes ausschußsitzung ab. Eine Reihe von Maßregeln wurde beschlossen, um die Propaganda auszubauen. I m kommenden Sommer sollen künstlerisch ausgestattete Broschüren in allen Weltsprachen im A u s lande vertrieben werden. Das badische Verkehrsbuch erscheint im Frühjahr in zweiter Auflage; auch das badische Eisenbahnalbum wird in neuer Fassung aufgelegt. A m s. Februar fand die Hauptversammlung des V e r b a n d e s b a d i s c h e r k y n o l o g i s c h e r V e r e i n e hier statt. Der Verband umfaßt s9 Vereine m it l 6 f 3 Mitgliedern. Die Einnahmen betrugen 979 M k. f2 P f., die Ausgaben 67 s M k. 7 P f. Das Vermögen beläuft sich auf 65 l 2blk. Aus Karlsruhe gehören dem Vorstande an Sekretariatsassistent A lbert HoffnEr als f. Schriftführer und Postsekretär Adam O eftering als Kassier. I n der Nachmittagssitzung wurde u .a. beschlossen, m it dem Ministerium über Einstellung von M itte ln in den Staatsvoranschlag zwecks Stiftung von Staatspreisen in Verhandlung zu treten. Der V e r b a n d südwest deut scher I n d u s t r i e l l e r hielt am 7. Februar die ordentliche Mitgliederversammlung hier ab. Den Beratungen wohnte als Vertreter der Regierung M inisterialrat V r. Schneider, als Vertreter der Stadt Bürgermeister D r. K leinschmidt an. Verbandssyndikus D r. Mieck Mannheim berichtete über das Them a: „D ie Einführung von ArbeitslosenVersicherungen". I n einer Entschließung sprach sich die Ver sammlung einstimmig gegen die Einführung dieser Versicherung aus, begrüßte aber jede auf Schaffung und Vermehrung von Arbeitsgelegenheit abzielende Maßnahme und Stellungnahme der Regierung zur Beseitigung und Bekämpfung unverschuldeter Arbeitslosigkeit. E in zweiter Bericht des Verbandssyndikus folgte über „D ie neuen Entwürfe eines Patent-Gebrauchsmuster- und Marenzeichengesetzes". Der Redner kam zu dem Schluß, den E n t w u rf abzulehnen. Auch an diese Ausführungen schloß sich eine Aussprache. Die Versammlung trat dem Antrag des Redners einstimmig bei. Dann sprach Direktor Dorn-Heidelberg über „Die Entschädigungsgesellschast südwestdeutscher Arbeitgeber". Die Ge sellschaft w ill in der Hauptsache eine materielle Schädigung abwenden, wenn der Industrielle durch Streik oder Aussperrung betroffen w ird. Der Direktor der Badischen Jubiläumsausstellung sftsö, R. Schlieper, berichtete über die Beteiligung. Die Anmel dungen seien bis dahin sehr zahlreich. Z um Schluß der Tagung sprach O beringenieur Schäfer aus Konstanz über „D ie rationelle Verseuerung der Brennstoffe". A m 7. Februar hielt die S ü d d e u t s c h e G e s e l l s c h a f t f ü r staatswissenschastliche F o r t b i l d u n g hier im kleinen Saale des Rathauses eine Ausschußsitzung und eine außer ordentliche Hauptversammlung ab. Aber die in Aussicht genommenen K urse wird berichtet. Die Rurse finden am 2 . bis s3. M ärz in Freiburg statt. A n die Rurse soll sich eine Studienreise vom - M — lch bis ( 8 . M ä rz nach dem Gberelsaß, Basel und Rheinfelden anschließcn. Z u Pfingsten ist ein mehrtägiger Besuch der HygieneAusstellung in Stuttgart vorgesehen. Z m Oktober soll eine Studienreise nach Leipzig und Berlin stattfinden. F ür l9 lä sind Kurse in Straßburg in Aussicht genommen. A m 8 . Februar fand hier Generalversammlung des V e r e i n s badi s c her S i g n a l - u n d f a h r d i e n st l e i t e n d e r We i c h e n w ä r t e r statt. Nach längeren Verhandlungen sprach die Versamm lung in einer Entschließung einstimmig die Erw artung aus, „daß in der jetzigen Landtagsperiode eine Ausgleichszulage für die im Fahr- und Abfertigungsdienst verwendeten fahrdienstleitenden Weichenwärter geschaffen" werde. Eine Landesversammlung des E v a n g e l i s c h e n B u n d e s B a d e n s , die am s s. Februar hier stattfand, erhob „entschiedenen Protest gegen jede Abbröckelung des J esuitengesetzes". Auch gegen die Wiedereinführung der Klöster in Baden sprach sich die Ver sammlung aus. Eine Eingabe an das M inisterium wurde beschlossen. A m 2 s. Februar tagte im M inisterium des In n e rn der Ausschuß des b a d i s c h e n H i l f s v e r e i n s f ü r e n t l a s s e n e G e i ste s k r a n k e. Der Jahresbericht wurde erstattet. Die Z a h l der Mitglieder und die Höhe der Beiträge ist etwas zurückgegangen. Die Verluste sollen durch Gewinnung neuer M itglieder ausge glichen werden. Die Vertrauensleute seien in noch höherem Maße zur M itarbe it heranzuziehen. A n Unterstützungen wurden von den Anstalten und Kliniken 8 H00 M k . an entlassene Kranke oder an Familien von Kranken verteilt; die Z a h l der Bedachten beträgt 8 H2 . Z n einigen Fällen dringender N ot konnten ansehnliche größere Unterstützungen gewährt werden. Die Beiträge an die einzelnen Anstalten des Landes für das J a h r lßsH wurden festgesetzt. Es ist beabsichtigt, m it einem Rundschreiben an die Gemeinden heranzu treten und sie zum B e itritt in den Verein einzuladen. Durch belehrende Vorträge und Aufsätze in der Presse sollen neue M it glieder auch unter den Privaten gewonnen werden. A m 28. Februar hielt der Verein „ M u s e u m " (Sitz Koblenz) im M inisterium des In n e rn unter dem Vorsitz des O berpräsidenten der Rheinprovinz, Freiherrn von Rheinbaben, eine Ausschußsitzung - sc>2 - und im Anschluß daran eine Mitgliederversammlung ab. Den Beratungen, die hauptsächlich die Entwicklung des Museums betrafen, wohnten u. a. bei die M inister Or. von Bodman und O r. Böhm, Oberbürgermeister Siegrist, der Regierungspräsident der Pfalz von Neuster, sowie die Bürgermeister von Speyer und Ludwigshafen a. Rh. Die B a d i s c h e A n w a l t s k a m m e r hielt Ende Februar unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Or. binz-Karlsruhe hier ihre Jahresversammlung ab. Die Tagung w ar von Teilnehmern besucht. Die Z a h l der K ammermitglieder betrug gegen 46H im Vorjahre, ß ehrengerichtliche Verhandlungen fanden im abge laufenen Jahre statt; dabei wurden neben verweis Geldstrafen von 30 bis 3000 R A . verhängt, ein K ammermitglied wurde ausgeschlossen. A n bedürftige Hinterbliebene badischer Rechts anwälte konnten 2 O 0 M k . ausbezahlt werden. Der Verein zur F ö r d e r u n g des b a d i s c h - p f ä l z i s c h e n V e r k e h r s d u r c h E r s t e l l u n g e i n e r f est en R h e i n br ücke b e i M a x a u hielt am 3. M ä rz im kleinen Rathaussaal seine erste ordentliche Mitgliederversammlung ab. Die Vereinsleitung wurde auf Grund einer Besprechung von Finanzminister D r. Rheinboldt ermächtigt, bekannt zu geben, daß die Frage der Erstellung einer festen Brücke bei M axau sich in geschäftlicher Behandlung befinde. Die badische Eisenbahnverwaltung halte aber ebenso wie die bayerische den B au einer solchen Brücke zurzeit nicht für dringlich, da die Schiffbrücke dem Eisenbahnverkehr jetzt und fürabsehbare Zeit noch als gewachsen anzusehen sei. Jedoch werde die badische Eisenbahnverwaltung in gleicher Weise, wie der bayerische Minister dies für die bayerische Verwaltung erklärt habe, bereit sein, wenn sich wegen anderweitiger Interessen die Notwendigkeit der baldigen Erbauung der Brücke erweise, um diese zu fördern, zu den Rosten einen Beitrag leisten, der den für die badische Eisenbahnverwaltung durch eine feste Brücke entstehenden Vorteilen entsprechen würde. A u der Besprechung über den Jahresbericht beteiligten sich Oberbürgermeister S iEgrist, Rechtsanwalt Frey, Stadtrat M ü lle r, Stadtrechnungsrat p feiff und verschiedene Herren aus der bayerischen Pfalz. - 195 A m 7. M ä rz fand im großen Rathaussaal die Haupt versammlung des Ver e i n s m i t t l e r e r t echni scher E i s e n b a h n b e a mt e n statt. Die Wohnungsfrage, die Frage der Tuberkulosen fürsorge, sowie die A nstellung- und Besoldungsverhältnisse wurden besprochen. Die Versammlung erklärte, daß sie das seit 2 fa h re n bei der Eisenbahnverwaltung übliche Verfahren, die budgetmäßigen Stellen wochen- und monatelang unbesetzt zu lassen, als eine Härte und Zurücksetzung gegen andere Beamtengruppen empfinde, bei denen ein solches Verfahren nicht üblich sei. Der B a d i s c h e E i s e n b a h n e r v e r b a n d des B e z i r k e s K a r l s r u h e hielt am 22. M ä rz hier Generalversammlung ab. Nach dein Jahresbericht betrug die Zunahme der M itglieder über sOO"/,,. Die Versammlung erklärte, daß die Steigerung der Arbeitslöhne m it der Steigerung der Lebens- und Bedarfsartikel nicht gleichen Schritt gehalten habe, auch nicht m it der Steigerung der wohnungsmiete. A m 30. M ärz fand die k r e i s v e r s a m m l u n g des Kreises Karlsruhe statt. Der Amtsvorstand dankte dem Prinzen M a x für sein Erscheinen. Der Prinz erwiderte, daß es für ihn etwas Selbstverständliches sei und er hohen w e rt darauf lege, diejenigen Einrichtungen und Körperschaften kennen zu lernen, die berufen seien, für das W ohl des Landes zu wirken. E r sei gerne bereit, in Beziehungen zu denjenigen zu treten, die ihre K ra ft auf die Lösung der Aufgaben verwendeten, die den Kreisen zufielen. Bei der W ahl eines Präsidenten schlug Oberbürgermeister Habermehl aus Pforzheim für dieses A m t den Prinzen M a x vor, der jedoch unter Worten des Dankes ablehnte, da er m it den Geschäften der Versammlung nicht genügend vertraut sei. Aus den Vorschlag des Prinzen M a x wurde Oberbürgermeister Siegrist gewählt. Vizepräsident wurde Oberbürgermeister Habermehl. Sekretäre Bürgermeister Herbst aus Hochstetten und Stadtrat Weber aus Pforzheim. Bürgermeister I)r. Reichardt aus Durlach erstattete Bericht über die Tätigkeit des Kreisausschusses während des Zahres 1913. Der diesjährige Voranschlag weist bei einer A us gabe von 950 865 M k. und einer Einnahme von 355 656 M k. einen ungedeckten Aufwand von 595 209 M k . auf, 27 703 M k. mehr als 19 l5 . Die Umlage w ird wie im Vorjahre auf 17,5 P f. (3 (9§ — von (000 Akk. Steuerkapital festgesetzt. Der Bericht wurde genehmigt. Aus der übrigen reichhaltigen Tagesordnung heben w ir noch folgende Punkte hervor: I n der K reispflegeaNstalt Hub belief sich die Z a h l der Pfleglinge im verflossenen Jahre auf flOH, 5(7 M ä n n er und 387 Frauen. Der Aufwand für diese Anstalt ist nach dem Voranschlag auf 5 (2 500 Akk. berechnet. FürErziehung der Armenkinder sind 85 000 Akk. in den Voranschlag eingestellt, zur Förderung des Handwerks 2000 Akk. Bei der W ahl in den K reisausschuß bat Kommerzienrat D ürr von seiner Person absehen zu wollen. Der Vorsitzende widmete diesem ver dienten M itgliede der Kreisversammlung (seit (883) und des Kreisausschusses (seit (903) innige Dankesworte für seine Tätigkeit und bedauerte feinen Entschluß. Die Versammlung hat sich zum Zeichen der Anerkennung für K ommerzienrat D ürr von ihren Sitzen erhoben. I n den Kreisausschuß wurden aus Karlsruhe folgende Herren gewählt: Rechtsanwalt W ilhelm Frey, K ommerzienrat K arl M oninger und Landgerichtsrat K arl S tritt. — A m 6 . A p ril ernannte das M inisterium des In n e rn auf Grund der Vorschlags liste der K reisversammlung zu M itgliedern des Bezirksrates bis zum (. A p ril ( 9 (8 folgende Herren aus K arlsruhe: Stadtrat Friedrich B los und Bankier August Hecht. Der Verband der B u r e au an g e st e l l t e n D e u t s c h l a n d s , Bezirksgruppe Baden und Pfalz, hielt am -s. A p ril eine Tagung der K asseNangestellten m it folgender Tagesordnung ab: (. Die badische M usterdienstordnung in ihrem E n tw u rf und ihre jetzige Fassung. Berichterstatter K raiker-M annheim. 2 . Unsere Stellungnahine zur badischen M usterdienstordnung. Berichterstatter Giebel-Berlin. I n einer Entschließung beauftragte die Versamm lung die Bezirksleitung, m it der freien Vereinigung der badischen Grtskrankenkassen über eine einheitliche Dienstordnung Badens zu verhandeln, und zwar auf Grundlage der tariflichen M usterdienst ordnung. A m (5. A p r il fand hier eine Vertrauensmännerversammlung der K i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g statt. Die Ver sammlung beschäftigte sich in der Hauptsache m it der Vorbereitung der Landesversammlung und m it den für die Generalsynode in Aussicht genommenen Anträgen. 195 —' Line Vertreterversammlung der K i r c h l i c h - p o s i t i v e n V e r e i n i g u n g e n fand am 16. A p ril statt. M itgeteilt wurde, daß über 3000 M itglieder in diesen Vereinigungen gesammelt seien. Pfarrer Bender aus Schutthaufen sprach über die Frage der Versorgung der biblisch positiv gerichteten Minderheiten m it dem M o rt Gottes. Die Versammlung beschloß, bei der General synode zu beantragen, daß M itglieder der evangelischen Landes kirche, die in Gemeinden m it anders gerichteten Pfarrern wohnen, sich „von einem im biblischen Bekenntnis stehenden Pfarrer m it dem M o rt und Sakramente bedienen" lassen dürfen. A m 21. A p ril wurde hier der S ü d d e u t s c h e Z o n e n t a g des d e u t s c h e n K e l l n e r b u n d e s (Union Ganymed) ab gehalten. Uber Genossenschafts- und Standesangelegenheiten wurde verhandelt. A m 25. und 26. A p ril tagte hier der V e r e i n m i t t l e r e r badischer L is e n b a h n b e a m te n. (20 Vertreter waren erschienen. Die Z a h l der Ortsgruppen hat sich von H auf 15 vermehrt. Die Mitgliederzahl betrug am 1. Ja n u a r 1557. Das Vermögen des Vereines beläuft sich auf 8895 M k . 57 Pf. Be schlossen wurde, daß der Verein dein Landeswohnungsverein als körperschaftliches M itglied beitreten solle. L in anderer Beschluß betraf die Forderung eines dienstfreien Nachmittags für die Be amten des äußeren Dienstes. A m Abend des 25. veranstaltete die Ortsgruppe Karlsruhe einen Familienabend, bei dem eine Ehrung verdienter M itglieder vorgenommen wurde. A m 27. A p ril fand der erste badische T r i n k e r f ü r s o r g e t a g hier statt. Großherzogin Luise hat durch ein Schreiben ihre Anteilnahme an den Verhandlungen bekundet. A ls Vertreter des Ministeriums des In n e rn w ar M inisterialrat von W itzleben er schienen. Auch die Stadtgemeinde, die Landesversicherungsanstalt Baden und die kirchlichen Behörden hatten Vertreter entsandt. V r. M a x Moser aus Freiburg berichtete über den „Stand der Trinkerfürsorgebewegung im Großherzogtum Baden". Zehn organisierte Fürsorgestellen sind zurzeit in dem K am pf gegen den Alkoholmißbrauch tätig. Z m Jahre 1915 wurden bei 7 Stellen 1163 Fälle behandelt, darunter ungefähr ( 000 , die M änner be trafen. Von der Gesamtzahl konnten 1^6 als geheilt bezeichnet 15 * - — l9^ — von (000 Akk. Steuerkapital festgesetzt. Der Bericht wurde genehmigt. Aus der übrigen reichhaltigen Tagesordnung heben w ir noch folgende Punkte hervor: I n der Kreispflegeanstalt Hub belief sich die Z a h l der Pfleglinge im verflossenen Jahre auf flOH, 5 (7 M änner und 387 Frauen. Der Aufwand für diese Anstalt ist nach dem Voranschlag auf 5 (2 500 Akk. berechnet. FürErziehung der Armenkinder sind 83 000 Akk. in den Voranschlag eingestellt, zur Forderung des Handwerks 2000 Akk. Bei der W ahl in den Kreisausschuß bat Kommerzienrat D ürr von seiner Person absehen zu wollen. Der Vorsitzende widmete diesen: ver dienten M itgliede der Kreisversammlung (seit (885) und des Kreisausschusses (seit (903) innige Dankesworte für seine Tätigkeit und bedauerte seinen Entschluß. Die Versammlung hat sich zum Zeichen der Anerkennung für Kommerzienrat D ürr von ihren Sitzen erhoben. I n den K reisausschuß wurden aus Karlsruhe folgende Herren gewählt: Rechtsanwalt W ilhelm Frey, Kommerzienrat K a rl M oninger und Landgerichtsrat K a rl S tritt. — A m 6 . A p ril ernannte das M inisterium des In n e rn auf Grund der Vorschlags liste der Kreisversammlung zu M itgliedern des Bezirksrates bis zum (. A p ril ( 9 (8 folgende Herren aus K arlsruhe: Stadtrat Friedrich B lo s und Bankier August Hecht. Der Verband der B u re a u an g e st e l l te n D e u t s c h l a n d s , Bezirksgruppe Baden und Pfalz, hielt am H. A p ril eine Tagung der Kassenangestellten m it folgender Tagesordnung ab: (. Die badische M usterdienstordnung in ihrem E n tw u rf und ihre jetzige Fassung. Berichterstatter Kraiker-M annheim. 2 . Unsere Stellungnahine zur badischen M usterdienstordnung. Berichterstatter Giebel-Berlin. I n einer Entschließung beauftragte dis Versamm lung die Bezirksleitung, m it der freien Vereinigung der badischen O rtskrankeNkassen über eine einheitliche Dienstordnung Badens zu verhandeln, und zwar auf Grundlage der tariflichen M usterdienstordnung. A m (5. A p ril fand hier eine Vertrauensmännerversammlung der K i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g statt. Die Ver sammlung beschäftigte sich in der Hauptsache mit der Vorbereitung der Landesversammlung und m it den für die Generalsynode in Aussicht genommenen Anträgen. ltzö — Eine Vertreterversammlung der K i r c h l i c h - p o s i t i v e n V e r e i n i g u n g e n fand am s6 . A p ril statt. M itgeteilt wurde, daß über 3000 M itglieder in diesen Vereinigungen gesammelt seien. Pfarrer Bender aus Schatthausen sprach über die Frage der Versorgung der biblisch positiv gerichteten Minderheiten m it dem W ort Gottes. Die Versammlung beschloß, bei der General synode zu beantragen, daß M itglieder der evangelischen Landes kirche, die in Gemeinden m it anders gerichteten Pfarrern wohnen, sich „von einem im biblischen Bekenntnis stehenden P farrer m it dein W ort und Sakramente bedienen" lassen dürfen. A m 2 s. A p ril wurde hier der s ü d d e u t s c h e Z o n e n t a g des d e u t s c h e n R e l l ne r b u n d e s (Union Ganymed) ab gehalten. Uber Genossenschafts- und StandesangElegenheiten wurde verhandelt. A m 23. und 26. A p ril tagte hier der V e r e i n m i t t l e r e r badischer E is e n b a h n b e a m te n. s20 Vertreter waren erschienen. Die Z a h l der Ortsgruppen hat sich von f f auf s3 vermehrt. Die Mitgliederzahl betrug am f. Ja n u a r s557. Das vermögen des Vereines beläuft sich auf 8893 M k . 57 P f. Be schlossen wurde, daß der Verein dem Landeswohnungsverein als körperschaftliches M itglied beitreten solle. E in anderer Beschluß betraf die Forderung eines dienstfreien Nachmittags für die Be amten des äußeren Dienstes. A m Abend des 25. veranstaltete die Ortsgruppe Karlsruhe einen Familienabend, bei dem eine Ehrung verdienter M itglieder vorgenommen wurde. A m 27. A p ril fand der erste badische T r i n k e r f ü r s o r g e t a g hier statt. Großherzogin Luise hat durch ein Schreiben ihre Anteilnahme an den Verhandlungen bekundet. A ls Vertreter des Ministeriums des I nNern war M inisterialrat von Witzleben er schienen. Auch die Stadtgemeinde, die Landesversicherungsanstalt Baden und dis kirchlichen Behörden hatten Vertreter entsandt. lOr. M a x Moser aus Freiburg berichtete über den „Stand der Trinkerfürsorgebewegung im Großherzogtum Baden". Zehn organisierte Fürsorgestellen sind zurzeit iu dem K am pf gegen den Alkoholmißbrauch tätig. I m Jahre l 9s3 wurden bei 7 Stellen f s63 Fälle behandelt, darunter ungefähr fOOO, die M änner be trafen. v o n der Gesamtzahl konnten sH6 als geheilt bezeichnet 13 * - M - werden, in 26H Fällen erzielte inan eine erhebliche Besserung, s-s zeigten sich als aussichtslos. V r. Moser sprach in einem zweiten Bortrag über „D ie Beziehungen der Trinkerfürsorge zu den Behörden". A m 5. M a i tagte hier die Versammlung des V e r e i n s badischer F i n a n z be a m t e n . Mehrere Abgeordnete der Zweiten Aammer und etwa 300 mittlere Finanzbeamten hatten sich eingefunden. Oberrevisor Lauer hielt einen Vortrag über „Die Vorbildungsfrage". Tine Aussprache schloß sich an. Die Landesversammlung der R i r ch l i ch - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g fand am s3. M a i statt. Pfarrverweser Roland sprach über die kirchliche Jugendpflege, Professor I). Albrecht Thoma über den evangelischen Religionsunterricht. Tine Entschließung der Versammlung richtete an die Gemeinden der Landeskirche und an ihre zur Abgeordnetenwahl in die Generalsynode berufenen Glieder die Bitte, „den Agendenentwurf unserer obersten K irchenbehörde gerecht und unbefangen zu prüfen und das Bestreben der Behörde anzuerkennen, die durch Schaffung von Nebenformularen ohne Apostolikum bei Taufe und Aonfirm ation die freier gerichteten Glieder von einem Zwange befreien w ill". Tine andere Erklärung richtete sich gegen eine Behauptung in dem A u fru f des Allgemeinen positiven Verbandes zu seinem 2 . Aongreß in Heidelberg. A m sH. M a i fand im großen Saale der Festhalle der 30. V e r b a n d s t a g der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n G e n o s s e n s c h a f t e n B a d e n s statt. Erschienen waren sOsO Teilnehmer, die 3^0 Vereine vertraten. Ferner waren vertreten die Regierung, die Stadtverwaltung, die Technische Hochschule, die Landwirtschafts kammer und landwirtschaftliche Verbände. Aus dem Bericht geht hervor, daß der Verband Ende sflso H6s Vereine m it 68 P 2 Mitgliedern zählte. Der Gesamtumsatz betrug im verflossenen Jahre s02 23fl03-s M k. gegen s0 ^ 8 s0 283 M k. s9 s2 . A n demselben Tage wurde die Generalversammlung des Badischen Molkerei - Verbandes abgehalten. Am 3s. Dezember l 9 l 3 gehörten dem Verbände sH6 Verbandsmitglieder an m it sO H30 Milchproduzenten. I m abgelaufenen Jahre wurden 2 s 360 000 Liter M ilc h genossenschaftlich verwertet, wovon etwa s2 M illio ne n Liter zum Verbrauch in die Städte geliefert wurden, — l9 ? — während rund 9 M illio ne n Liter M ilch zur Bereitung von 7 7 s 252 H>fd. Butter verwendet wurden. Die Einnahmen aus M ilch betrugen im ganzen 3 3 0 f 9 0 0 M k., davon erhielten die Landwirte 2 999 600 M k. ausbezahlt. Nach Erledigung der Tagesordnung sprach Tierarzt 1),. M eyer von hier über „D is Erfahrungen bei Durchführung des Tuberkulosetilgungsverfahrens". A m s5. M a i tagte hier die Generalversammlung der Badi schen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - und v e r k a u f s genossenschaf t en. Die Zentralkasse hatte s9s3 einen Zuwachs an Geschäftsanteilen von s6 s und an Haftsummen von s6 s 000 M k. zu verzeichnen. Die Gesamthaftsummen betrugen bei Jahresschluss s 8 H7 000 M k . Der Gesamtumsatz belief sich auf 53 700 000 M k. gegen 35 900 000 M k . im Vorjahre. Der Einlagebestand beträgt t 860 000 M k. Der Reingewinn beläuft sich auf l 3 59 l M k., die Geschäftsanteile wurden m it -s " verzinst, die Rücklagen betrugen d ^ 5 M k. Ebenfalls am f5. M a i fand der verbandstag des Ge nos s e ns c h a f t s v e r b a n d e s badi s c her l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r V e r e i n i g u n g e n statt. Das M inisterium w ar durch Regierungsrat K a rl Cronbergern, die Stadtgemeinde durch Bürgermeister V r. Horst mann vertreten. Der verband umfaßte am Schluß des abge laufenen Jahres 893 Verbandsvereine m it 83 000 Einzelmitgliedern. Die eigenen Betriebsmittel des Verbandes betragen zurzeit f60 00 M k. Die einzelnen Vereine haben zusammen >5^5 000 M k . Rücklagen gegen l 3-f2 000 M k. im Vorjahre. Nach Genehmigung des Jahresberichts hielt O beringenieur Reichert einen Vortrag über das Thema: „ I s t die Einführung der Elektrizität in die Landgemeinden nach Vertrag 7^ oder R zu empfehlen?" Der Redner kam zu dein Ergebnis, daß den Gemeinden und den Landwirten größere Vorteile beim Abschluß eines ^.-Vertrages erwüchsen. Am f7. M a i tagte hier der „ D e u t s c h e U l k e r b u n d " . Beraten wurde über die von dem Lund ins Leben gerufene Sterbekasse. A m Nachmittag fand eine Familienfeier statt. A m 23. M a i hielt der L a n d e s v e r b a n d s t ä d t i s c h e r B e a m t e n i m G r 0 ß h e r z 0 g t u m B a d e n im großen R at haussaal eine außerordentliche Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende, O berstadtrechnungsrat Alfred Meiler, begrüßte die — 198 — Erschienenen, I n dein erstatteten Geschäftsbericht wies er darauf hin, daß die Wünsche der GeMeindebeamten nach einer gesetzlichen Regelung der AnstellUngsverhältnisse, sowie nach einer Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Beamten in den kleineren und mittleren Gemeinden gingen. Die Versammlung bezeichnte es als eine Forderung der Gerechtigkeit, daß auch den städtischen Beamten das passive Wahlrecht gewährt werde, das in einigen Bundesstaaten bereits eingeführt sei. Nach Erledigung einiger anderer die StandEsinteressen berührenden Angelegenheiten wurde der Voran schlag genehmigt und die Versammlung geschlossen. A m 23. und 2 H. M a i fand hier der V e r b a n d s t a g der Stationsvorsteher und B e t r i e b s a s s i st e n t e n statt. Bei dein Jahresbericht wurde die beabsichtigte Trennung der Stationsvorsteher von dem Verbände lebhaft besprochen. Eine Einigung schien möglich. Dann wurde die Notwendigkeit einer Durchsicht des staatlichen GehaltstarifEs betont und der B eitritt zum Landesverband badischer Staatsbeamtenvereine beschlossen. Der Erste badische G e m e i n d e - B e a m t e n - T a g wurde am 2^. M a i im großen Saale der Festhalle in Anwesenheit von ungefähr 2000 Personen abgehalten. Bürgermeister Or. Weiß von Eberbach eröffnete, begrüßte den Vertreter des Ministeriums des In n e rn , M inisterialrat Ramm, und Oberbürgermeister Siegrist als Vertreter der Stadt Karlsruhe und der Oberbürgermeister-Konferenz . M inisterialrat Ramm überbrachte dis Grüße des Ministers von Bodman und verwies ans die Bedeutung der Versammlung, deren Wichtigkeit schon dadurch bekundet werde, daß sämtliche GeMeindebeamten Badens so geschlossen zusammen treten. Die Gemeindeverfassung befinde sich in stetem Fluß der Entwicklung und dürfe nie zum Stillstand kommen. Oberbürger meister Siegrist führte in seinen Begrüßungsworten aus, daß diese Zusammenkunft von der allergrößten Bedeutung für die Gemeinden des Landes selbst sei. Das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden dürfe in keiner Weise angetastet oder geschmälert werden. A u f der Tagesordnung standen zwei Berichte. Den ersten erstattete Abg. Wiedemann (Zentrum). E r betonte, daß jetzt der richtige Zeitpunkt für die Gemeindebeamten gekommen sei, zu der Frage der Änderung des Fürsorgegesetzes Stellung zu nehmen. I n die Gemeinde- — 199 - autonomst' dürfe nicht eingeschnittcn werden. Die wichtigste Frage sei die Finanzfrage. Der Staat sei zur Bezahlung der Gemeinde beamten heranzuziehen, da diese heute sehr viele Staatsgeschäfte zu erledigen hätten. Erstrebenswert sei die Einsetzung von Disziplinarkommissionen, die Bildung von Beamtenausschüssen. Der zweite Berichterstatter, Abg. B itter (Nationalliberal), stellte folgende Forde rungen ans: s. Eine den Leistungen entsprechende materielle Entschädigung. 2. Eine feste Regelung der Anstellungs-, Urlaubs und dienstpolizeilichen Verhältnisse und I . Schaffung einer Altersund Hinterbliebenenversorgung. Der Redner wies darauf hin, daß gerade die Selbstverwaltung in der Versorgung ihrer Beamten versagt habe und begründet den Ausbau der Fürsorgekasse. Nachdem die anwesenden Landtagsabgeordneten, Vertreter verschiedener politischer Parteien, sich im Sinne der Berichterstatter ausgesprochen hatten, wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Die am 2 H. M ai in der Festhalle zu Karlsruhe versammelten Bürger meister, städt. Beamten, Ratschreiber, Gemeinderechner, Sxarkassenrechner und unteren Gemeinde- und Polizeibeamten des badischen Landes bitten die Großh. Regierung und die Landstände dringend alsbald ihre AnstellungsVerhältnisse und die rechtlichen Bedingungen des Dienstvertrags unter mög lichster Erhaltung des Selbstverwaltnngsrechts der Gemeinden gesetzlich zu regeln, sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse in den mittleren und kleineren Gemeinden verbessern zu wollen. Dabei soll die den städtischen Beamten bisher vorenthaltene Ausübung des passiven Wahlrechts in den Städteordnungsstädten so gewährleistet werden, wie in den mittleren und kleineren Gemeinden des Landes. Als Richtlinien für die Regelung erkennen die Gemeindebeamten die in den Referaten der Abgg. Bitter und wiedemann vorgetragenen wünsche an, und sie bitten ferner, auck die von den Abgg. Muser, Rebmann, Seubert und Frank hervorgehobenen Gründe mit in Betracht zu ziehen. Die Gemeindebeamtenschaft des Landes hat zu der Großh. Regierung und insbesondere zu dem Herrn Minister des In n e rn das Vertrauen, daß die Verbesserung der unzureichenden Verhältnisse alsbald herbeigefnhrt wird und sie bitten die Großh. Regierung geziemend, vor der Vorlage der Abänderungs anträge an die gesetzgebenden Körperschaften die Verbände der Bürgermeister, der städtischen Beamten, der Ratschreiber, Sparkassenrechnei, Gemeinderechner und der unteren Gemeinde- und Polizeibeamten zu hören." A m 20. und 2 s. ^ u iii fand der V e r b a n d s t a g d e r k o n s u m v ere i n e i n B a y e r n , Württemberg und B a d e n hier statt. Der Versammlung wohnte als Vertreter des -- 200 - Ministeriurns des In n e rn Oberamtmann D r. Guth-Bender an, als Vertreter der Stadt Bürgermeister D r. Forstmann. Nach Erledi gung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten verbreitete sich Or. Artiger über die Wirksamkeit der Konsumvereine. Die Bera tungen wurden am 2 s. fortgesetzt. A m 2 8. u n d 2 9 . J u n i hielt der V e r e i n b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n seine satzungsgemäße Hauptversammlung, ver bunden m it der Gedenkfeier des 25jährigen Bestehens des Vereines, hier ab. Die Verhandlungen begannen am Vorm ittag des 28. m it Gruppensitzungen, an die sich am Nachmittag eine Ätzung der Abteilungsvorsteherinnen und die Mitgliederversammlung anschlossen. Die Anträge des Vorstandes über pflichtmäßige Haftpflichtversiche rung und über einige Änderungen in den Satzungen der Vereins krankenkasse wurden angenommen. Die eigentliche Festversammlung fand am 2 9 . statt. I h r wohnte Großherzogin Luise an, Prinzessin M ax, die nach dein Heimgang der Prinzessin W ilhelm die Schutz herrschaft über den Verein übernommen hatte, ließ sich vertreten. Staatsminister D r. von Dusch, Unterrichtsminister D r. Böhm, Ver treter der Stadt, der Geistlichkeit, befreundeter Berufsvereine waren der Einladung zur Festfeier gefolgt. Namens der Unterrichtsver waltung begrüßte Geh. Regierungsrat M a th y die Versammlung, namens der Stadt Bürgermeister D r. K leinschmidt. Die Vorsitzende F rl. O ttilie Alein w arf einen Rückblick auf die Geschichte des Vereins. F rl. Helene Lange, Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins, hielt einen Vortrag über „D ie Frau als Volkserzieherin im modernen S taat". Die Jahresversammlung des b a d i s c h e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n P r e d i g e r V e r e i n s fand am 50. J u n i und s. J u li statt. Die Versammlung war von mehr als sOO Mitgliedern besucht. P farrer M a a s aus Laufen hielt einen Vortrag über „D ie normativen Grundlagen unseres evangelischen Glaubens". Mitberichterstatter w ar P farrer Jacob ans Offenburg. A m zweiten T a g sprach nach geschichtlichen Mitteilungen Geh. K irchenrat P rof. D . von Schubert aus Heidelberg über „den heutigen Stand der Frage nach Luthers Frühentwicklung". A m s2. J u li fand ein T a u b st u m m e n t a g hier statt. Berichterstatter Fromhold, der Veranlasser des Taubstummentages, — 20s sprach über verschiedene Angelegenheiten, die dem Interesse der Gehörlosen dienen. Line Begrüßungsdepesche an den Großherzog wurde abgesandt, der telegraphisch danken ließ. Die Herbstversammlung der E v a n g e l i s c h e n K o n f e r e n z tagte hier am fs . November. P farrer Wurz aus Breiten hielt nach dem Gesänge: „ L in ' feste B urg ist unser G o tt" und einen: Gebete die Begrüßungsansprache. Pfarrer Herrmann aus W ilfe r dingen sprach über „D ie kirchliche Lage im Lichte des Krieges" und Pfarrer Mühlhäußer aus Basel über „D ie Aufgaben der Kirche in Kriegszeit". A m sS. November hielt der B a d i s c h e E i s e n b a h n e r v e r b a n d eine Vorstandssitzung ab, den: HO Vertreter der ver schiedenen Bezirke aNWohnten. Die Sitzung hatte sich lediglich m it den durch den Krieg geschaffenen Verhältnissen zu befassen. Alsbald nach Kriegsbeginn wurde unter den Mitgliedern eine Sammlung veranstaltet. Rund 7000 M k. gingen bei der zentralen Sammel stelle ein. L in T e il des Erträgnisses soll fü r die zum Kriegsdienst einberufenen M itglieder oder deren Angehörige und Hinterbliebenen, ein T eil für allgemeine Kriegsfürsorge und ein T eil für das Rote Kreuz verwendet werden. 2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten. Folgende W e i h n a c h t s f e i e r n von 1913 fanden nachträg lich zu Beginn des Jahres statt: Der katholische M änner verein der O ststadt veranstaltete am s. Ja nu ar nachmittags in der „E in tra ch t" eine KinderFeier. Kaplan Kern hielt an die Kleinen eine Ansprache. Dann wurde das Weihnachtsmärchen „W e ih nachten im Zauberwalde" gespielt. Die Erwachsenen sammelten sich am Abend in dem gleichen Saale zur Feier. Prolog, Chöre der Gesangsabteilung des Vereins, Soli wechselten. Stadtpfarrer Stumpf hielt die Festrede. Den Schluß bildete die Militärhumoreske „D ie Weihnachtspost". — Der Amateur-Schwimmklub „N eptun" veranstaltete am s. Ja n u a r eine Feier m it Prolog, musikalischen Darbietungen und Tanz. — Der Verein der Fortschrittlichen Volkspartei im Stadtteil Rüppurr hielt am s. Ja n u a r eine Feier m it K indErbescherung ab. Prolog und musikalische Darbietungen folgten. — Der Verein „Lassallia" hielt ebenfalls am N Eujahrstag — 202 eine Weihnachtsfeier ab m it Kinderbescherung, Aufführung des Weihnachtsspieles „D a s fremde K in d ", musikalischen Darbietungen für die Erwachsenen und Tanz. — Die „ Liegehalle" veranstaltete am 3. Ja n u a r im großen Saale der Festhalle eine Feier. Frl». M a ria Weigl, Konzertsängerin aus Bruchsal, trug verschiedene Soli vor, von Thören des Vereins umrahmt. Dem Konzert schloß sich eine Gabenverlosung und T a Nzunterhaltung an. — A n dem selben Tage hielt der „Liederkranz" in der „E in tra ch t" eine Feier ab. F rln . Elisabeth Bechtold sprach einen selbstverfaßten Prolog. Chöre und Soli wechselten. 6 Bilder wurden vorgeführt, zu jedem sprach F rln . Ebbecke einen M onolog. Tanzlehrer Georg G roß kops führte m it einer Anzahl seiner Schüler den südländischen Tango vor. — Eine Weihnachtsfeier der Pfarrgemeinde U. L. Frau fand im großen Saale der Festhalle am ch Jan uar statt m il Thören und Soli. Stadtpfarrer Haungs hielt die Festrede. — Die pfarre-Gemeinde 5t. Stephan veranstaltete ihre Weihnachtsfeier in demselben Saale am 6 . Januar. Der Kirchenchor trug Lieder vor. Kaplan Simon hielt die Festrede. Es folgte die Aufführung des DreiköNigsFestspieles von Weickum „D ie Herrlichkeit des Herrn in seiner Niedrigkeit" und das Kinderspiel von Aschebank „Weihnachten bei den Holzschnitzern". — Ebenfalls am 6 . Jan u a r fand die Weih nachtsfeier des Katholischen Zugendvereins in M ühlburg statt. Kaplan Heller begrüßte die Erschienenen. Musikalische D a r bietungen und Turnübungen folgten. Z u m Schluffe wurde ein die F reundestreuE verherrlichendes Weihnachtsspiel wiedergegeben. — A m sO. Jan ua r hielt der Kaufmännische Verein für weibliche Angestellte eine Weihnachtsfeier ab. Musikalische Darbietungen sowie ernste und heitere Vorträge wechselten. Eine Gaben Verlosung bildete den Schluß. Der G e b u r t s t a g des K a i s e r s wurde in der üblichen Weise gefeiert. Die vom Stadtrat veröffentlichte Festordnung lautete: A m 26. Ja n u a r abends 8 N h r: Festbankett der Bürger schaft im großen Festhallesaal. Großer Zapfenstreich der Garnison von Ecke Westend- und Bismarck-Straße aus m it anschließender Musikaufführung auf dem Kaiserplatz. A m 27. Januar Beflaggung der Stadt. Morgens 7 N h r: Festgeläute. Abgabe von Ws Kanonenschüssen auf dem Lauterberg durch die Freiwillige - 203 — Feuerwehr. Wecken der Garnison vom M ühlburger T o r aus. Morgens 8 U h r: C horalmusik vom Turm e der evangelischen Stadtkirche. Vorm ittags ß— ss U h r: Festgottesdienst in den Kirchen der Stadt. Vorm ittags Hz (2 U h r: Parade der Garnison auf dem Schloßplatze. Abgabe von sOs Ehrenschüssen auf dem alten kleinen Exerzierplätze. M itta g s 2 U h r: Festessen im großen Saal des Museums. Abends ssz: U h r: Festvorstellung im Großh. Hoftheater. — Der StudEntenverband der Technischen Hochschule hielt die Feier des Kaiserlichen Geburtstages bereits am 25. Januar im großen Saal der Festhalle ab. Der Rektor der Hochschule, Geh. Hofrat I)r. Klein, zahlreiche andere Professoren sowie mehrere Vertreter der Z iv il- und M ilitärbehörde nahmen als Gäste an der Feier teil. Die Kaiserrede hielt stuck. Asal, die Rede aus den Großherzog stuck. Hölzer. Huldigungstelegramme gingen an den Kaiser und an den Großherzog ab. Unter den übrigen Reden heben w ir die des Rektors auf die Zugend hervor. — Die Kaiser feier des M ilitärvereins fand am 26. Ja n u a r im großen Saale der „E in tra ch t" statt. Der Verein verband damit die Gedenkfeier an die Schlacht bei B eifort und an die Errichtung des Deutschen Reiches. Nach einem Prologe, in dem W ilhelm II. als Friedens kaiser gefeiert wurde, hielt Oberfinanzsekretär K a rl Wehrle die Festrede auf Kaiser und Großherzog. Oberst Thiergärtner über brachte die Grüße des Präsidiums der M ilitä rv e rEine. Sein Hoch galt den Kameraden. Verschiedene musikalische Darbietungen folgten. — Die Festordnung des Banketts der Bürgerschaft im großen Saale der Festhalle enthielt )3 Nummern. Unter diesen befanden sich die Männerchöre des Männergesangvereins, Solis von Kammersänger J an van Gorkom, sportliche Vorführungen des Vereins der Sportfreunde Karlsruhes und die Ansprachen. Den TrinksprUch auf den Kaiser hielt Oberamtmann I)r. Wolfgang Heinze (M itglied der Konservativen Partei), den aus den G roß herzog Oberlandesgerichtsrat I)r. Ernst Bernauer (Zentrum) und den auf das deutsche Vaterland Professor Gustav Vollmer (J ungliberaL). Z m Lause des Abends ging folgendes Telegramm an den zurzeit in B erlin weilenden Großherzog ab: „E w . Königl. Hoheit bittet die zur Feier des Geburtsfestes S. M . des Kaisers in der Festhalle zahlreich versammelte Bürgerschaft der Residenz, — 20-§ - 5 . M . dein Kaiser wärmste Glück- und Segenswünsche und das Gelöbnis unwandelbarer Treue allergnädigst zu übermitteln." Dein Oberbürgermeister ging am 2 7 . folgende telegraphische A ntw ort zu: „S . M . der Kaiser hat sich sehr über die von m ir über mittelten warmen Glück- und Segenswünsche der zur Geburtstags feier in der Festhalle versammelten Bürgerschaft gefreut und läßt derselben seinen aufrichtigen Dank aussprechen. Friedrich, G roß herzog." -— Die Feiern in den verschiedenen Schulen fanden eben falls nieist am 2 6 . statt. — Bei dem Festessen im Museum am 2 7 . brachte Staatsminister Or. Freiherr von Dusch das Hoch auf den Kaiser aus, der Kommandierende General Freiherr von Hoiningen ge». Huene das auf den Großherzog. A u f eine HuldigungS-Depesche traf im Laufe des 2 7 . vom Großherzog folgende tele graphische A ntw ort ein: „F ü r die namens der zum Festmahl versammelten Vertreter der Z iv il- und Militärbehörden und der Bürgerschaft dargebrachtEn sehr erfreuenden Glückwünsche und das Gelöbnis der Treue läßt S. M . der Aaiser seinen herzlichen Dank durch mich sagen." — I m Hoftheater gab man am Abend Verdis „F alstaff" bei festlich beleuchtetem Hause. A u Beginn der A u f führung brachte Hoffinanzrat Ruppert ein Hoch auf den Aaiser aus. — Ebenfalls am 27. feierte der A rtillerie-Bund St. Barbara den Geburtstag des Kaisers. Rechnungsrat Friedrich M a rtin i hielt die Ansprache. Ernste und heitere musikalische Darbietungen folgten. — A m t- Februar veranstaltete der Verein ehemaliger A frika- und C hinakrieger eine K aiserfeier. Schutzmann Georg Baumert hielt eine Ansprache. E in Theaterstück „ Kaisers Ge burtstag in Südwest" wurde aufgeführt. Vorträge von Gedichten und Musikstücken folgten. E in Tanz bildete den Schluß. — Das Pfadfinderkorps „J u n g Karlsruhe" beging die Feier des Kaiser lichen Geburtstages durch einen Familienabend. Professor Hermann Fischer, der Hauptfeldmeister des hiesigen Korps, hielt die A n sprache. Die Kar nev al i s t i s chen Ve r a n s t a l t u n g e n begannen bereits in der ersten Hälfte des M onats Janu ar. A m i 2 . hielt die Karnevals gesellschaft des Gesangvereins Lassallia eine Damen- und Fremden sitzung ab. Nach verschiedenen Vorträgen scherzhafter A rt, darunter der eines „Verwundeten Schusters von Zabern" folgte ein Tanz. A m 205 s7. Januar veranstaltete der Gesangverein „ Conkordia" in der Festhalle einen Maskenball. A in f 8 . hielt die K arnevalsgesellschaft „B adenia" eine Damen- und Fremdensitzung ab. A n dem selben Tag fand eine Sitzung der K arnevalsgEsellschaft „Fidele Geister" statt. Der „B ruderbund" M ühlb urg hielt am 2 s. einen Maskenball ab. 6 Herrenpreise, 3 Damen- und 5 Gruppen preise wurden an die gelungensten Masken verteilt. Tine zweite Damen- und Fremdensitzung veranstaltete die „B adenia" am 3s. Ia n n a r und eine dritte am l5 . Februar. Der Gesangverein „Lassallia" hielt am s. Februar 2 Damen- und Fremdensitzungen ab. Die Reihe der scherzhaften Borträge wurde durch hauptsächlich die politischen Ereignisse beleuchtende Lieder unterbrochen. Eben falls am s. Februar hielten die „Beiertheimer Funken" eine Damen-und Fremdensitzung ab. Abwechslung boten dabei die Lieder vorträge des Gesangvereins „Freundschaft". E i» Tanz folgte. Der Verein bildender Künstler veranstaltete am 7. Februar eine Bauern kerwe. Eine Nachkerwe fand am sO. statt. A m 7. wurde ein Kostümfest des Männerturnvereins abgehalten. A m 8 . hielt der Sängerbund „V o rw ä rts " eine Damen- und Fremdensitzung. Die K arnevalsgesellschaft „ a lt-K a rls ru h e " veranstaltete am 8 . anläßlich ihres fOjährigen Bestehens eine Iubiläumssitzung ab. An demselben Tage hielt der Arbeitergesangverein „Edelw eiß" Daxlanden eine K arnevalssitzung ab. A m fH. fand ein Masken ball der Gesellschaft „E in tra ch t" und ein solcher des Gesangvereins „Lassallia" statt. Die „Liederhalle" gab an diesem Abend ihren Mitgliedern ein Kostümfest, das als Bauernball gedacht war. A m l 5 . hielt die K arnevalsgesellschaft „ Neu Blum enfels" sowie der Musikverein „H arm onie" eine Damen- und Fremdensitzung ab. An demselben Tage veranstaltete die „ Konstantia" einen Narren abend, der katholische Männerverein gab einen humoristischen Familienabend. Der „Männergesangverein" hielt am 2 f. ein Aostümfest ab, ebenso der „Arbeiterbildungsverein". Die „Lieder halle gab am 2 s. einen Herrenabend und am 22 . einen Familien abend. A m 22 . veranstaltete der Sängerbund „V o rw ä rts " im großen Saal der Festhalle einen Maskenball. 3 Gruppen-, 8 Damen- und 8 Herrenpreise standen zur Verfügung. A m 22 . gab der Gesangverein „B adenia" ein Kostümfest, das als ein — 206 — „Sonntag auf der A lm " gedacht war. An demselben Tage hielt auch der „Verein Karlsruher Presse" ein Kostümfest ab. A u f den Straßen zeigte der Fastnachtssonntag (22 . Februar) und der Fastnachtsdienstag das gewohnte B ild , einige anmutige Masken, sonst mehr Lärm als kvitz. M it einbrechender Dunkelheit verlegte sich das Leben und Treiben in die Kaffee- und Bierhäuser. Z n der Festhalle fand Fastnachtsdienstag ein Bürgerball statt, der von 5000 Personen besucht gewesen sein soll. Der „Friedrichshof" hatte seinen Saal zu einem „h a u s b a ll" festlich geschmückt, im Künstlerhaus wurde in drei Sälen getanzt. Die städtischen Maskenbälle in der Festhalle fanden am 5 l. Ja n u a r und 2 s. Februar statt. A n jedem der beiden Bälle wurden (0 Herren-, 7 Damen- und 5 Gruppenpreise verteilt. Die Einnahmen der beiden Veranstaltungen betrugen, wie oben erwähnt, s7 j6 2 M k. 25 P f., die Ausgaben 7 5 so M k. 9 Pf., es blieb somit eine Reineinnahme von 96^9 2M . Ps. M i t dem Aschermittwoch w ar übrigens auch im Berichts jahre der Karneval noch nicht zu Ende. Die Ehronik kann wenigstens berichten, daß am 28. Februar der M ilitärverein, sowie die Turngemeinde Karlsruhe ein Kostümfest veranstalteten. A u f dem letztgenannten wurden 5 Gruppen- und je 6 Damenund Herrenpreise verteilt. A m l^ . Februar feierte der verband der B r a u e r e i - u n d M ü h l e n a r b e i t e r sein 25. Stiftungsfest. Abgeordneter Kolb hielt die Festrede. Den unterhaltenden T eil bestritten die Gewerk schaftskapelle, der Arbeitergesangverein „B ruderbund" und die Herren Sonntag und Rauch, letzterer insbesondere durch heitere Vorträge. Auch ein Theaterstück „D ie beiden Vagabunden" wurde aufgeführt. E in Tanz schloß die Feier. A m l6 . Februar veranstaltete der Lehrergesangverein anläßlich der G o l d e n e n H o c h z e i t des H o f r a t s S p e c h t , seines Ehrenpräsidenten, im großen Rathaussaale eine Feier. Zahlreich waren die M itglieder, Damen und Herren, erschienen, um an der Ehrung des früheren Leiters des Karlsruher Volksschulwesens teilzunehmen. M i t dem Jubelpaare hatten sich auch dessen Kinder und Enkel eingefunden. Der Männerchor sang C urtis „hoch empor". Hauptlehrer P aul Reich gedachte der verdienstvollen 207 — Tätigkeit des J u b ila rs , der sich „überall Liebe, Achtung und Anerkennung erworben habe". A ls äußeres Zeichen der W ert schätzung überreichte Herr Reich namens des Vereins dem Jubel paar einen geschmackvoll zusammengestellten Blumenkorb. Der Verein trug sodann den T hor „W e in Himmel auf Erden" von Pfeil vor. Herr Specht dankte für die Ehrung. Der konferenz-Vorsitzende von Karlsruhe - Stadt, Hauptlehrer Josef Göppert, widmete dein J u b ila r Worte treuen Gedenkens. M it dem V o r trag des Thors die „Morgendäm m erung" von C urti und der „Feldeinsamkeit" von Wendel schloß die Feier. -— Der Großherzog hatte Hofrat Specht die große goldene M edaille für öO Ehejahre übersenden lassen, Großherzogin Luise sandte das an die eigene goldene Hochzeit erinnernde B ildnis. Schriftliche Glückwünsche trafen vom Unterrichtsministerium, vom Stadtrat, vom O berkirchenrat und von verschiedenen anderen Stellen, Vereinen und einzelnen Personen ein. Die F r e i e M e t z g e r i n n u n g beging am 26. A p r il ihr sOjähriges Stiftungsfest, verbunden m it einer Fahnenweihe. Bei dem Feste wirkten der Liederkranz und die Feuerwehrkapelle mit. Der Vorstand der In n u n g , Obermeister Heinrich Betsche, w a rf in seiner Ansprache einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Metzgerinnung in Karlsruhe. E r schloß m it einem Hoch auf Kaiser und Großherzog. Chöre des Liederkranzes folgten, ein Prolog wurde gesprochen, woraus der Obermeister die von Frauen und Jungfrauen gestiftete Fahne übernahm. Die früheren V o r standsmitglieder, Stadtrat Ludwig Räppele und K arl Glaßner, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Nach der Ehrung folgte die Übergabe der Geschenke. Der Vorsitzende des Deutschen Fleischerverbandes, Roch aus Heidelberg, stiftete den ersten Fahnen nagel, als Vorsitzender des Bezirks Baden und der Pfalz übergab er einen silbernen Pokal; der Obermeister der Stuttgarter In n u n g überreichte ein Fahnenband, Stadtrat G roß von M annheim ein Schreibzeug. Mehrere andere Geschenke wurden dargebracht. Nach einem Musikstück schloß die Feier. E s folgte ein Rundgang im Stadtgarten, ein Festmahl und ein B a ll. Die oben erwähnte G e d ä c h t n i s f e i e r der „ C o n c o r d i a " a m S ch e f f e l d en k m a l erfolgte am 3. M a i. Z u r Feier w ar 208 Bürgerineister V r. P a u l m it 2 Stadträten erschienen, außerdem eine größere Z a h l anderer Ehrengäste. Der Verein trug Mozarts „Weihelied" vor. Der Präsident der „C oncordia", Konrad Schwarz, legte nach der Begrüßung namens des Vereins einen Kranz nieder. Dann sang der Männerchor aus Scheffels „A veutiure" und deren O fterdinger-Cyklus „Schweigsam treibt mein morscher E inbaum ", woraus Chefredakteur Albert Herzog die Gedenkrede hielt. M i t einen: Chor aus den: Trompeter („Dein gedenk ich, M argarethe", vertont von Herbeck) und den: „Heini von Steier" aus der Aventiure (vertont von Heim) schloß die Feier. A m sO. M a i fand die jährlich wiederkehrende H e b e l f e i e r an: Denkmal Hebels in: Schloßgarten statt. Der Liederkranz trug mehrere Chöre vor. Stadtpfarrer Hindenlang hielt die Gedenkrede. A m Abend hielt der Liederkranz ein Bankett ab. Die F r a n k o n i a , das älteste Korps unserer Technischen Hochschule, feierte an: 30. M a i sein 73. Stiftungsfest. I n : kleinen Saale der Festhalle fand ein Kommers statt, der von den Alten Herren des K orps und Vertretern der Kartellkorps zahlreich besucht war. Güldener hielt die Festrede. Die Grüße der Hochschule überbrachte P ro f. v r . von Zwiedineck-Südenhorst, der letztjährige Rektor, die Grüße der Stadtgemeinde Bürgermeister V r. Paul. Der Gesangverein „ L a s s a l l i a " feierte an: 5s. M a i und s. J u n i (pfingsttagen) sein 20 jähriges Stiftungsfest. Die festlichen Veranstaltungen begannen an: Nachmittag des Pfingstsonntags m it den: Konzert der Gastvereine in der Festhalle. Die gastgebende „Lassallia" eröffnet:-, es folgten „E inigkeit Achern", „Freundschaft Bulach", der hiesige „Arbeiter-Frauenchor", „E intracht Ettlingen", „Freiheit Gaggenau", „Freiheit Forchheim", „Freiheit Beiertheim", „v o rw ä rts Durlach", „Edelweiß Daxlanden", „Gleichheit K a rls ruhe", „Bruderbund M ü h lb u rg ", „v o rw ä rts Weingarten", „E intracht M ü h lb u rg ". Den Abschluß des Konzertes bildeten die Gesangsvorträge der „Lassallia Pforzheim" und des „Sängerbundes v o rw ä rts K arlsruhe". Den: Konzert w ar eine längere Begrüßungs ansprache des Gründungsmitgliedes der „Lassallia", Stadtverordneten August Schwall, vorangegangen. A n : Pfingstmontag vormittags ss U h r folgte das große Festkonzert der „Lassallia". Der Chor trug Uthmanns „S tro m " und Hegars „Weihe des Liedes" vor. — 209 — Darauf folgte „Sonntag auf dem Meere" von Heinze und „Hoch empor" von C urti, daun wurden mehrere Volkslieder gesungen. A ls Solisten waren Hofopernsänger Hans B ahling (Bariton) und Michel J etteuo aus Brüssel (Violine) gewonnen. Nach dem Konzert fand die Übergabe mehrerer Geschenke und die Ehrung einer größeren Anzahl Gründungsmitglieder statt. A m Nachmittag bildeten Volksbelustigungen den Schluß des Festes. Der T u r n v e r e i n k a r l s r u h e - R ü p p u r r beging am j3 . und sH. Zum die HOjährige Jubelfeier. A m Abend des s3. bewegte sich ein Lampionzug durch die Straßen des Stadtteils, dann fand in dem auf deni Festplatz errichteten Zelte ein Festbankett mit gesanglichen, musikalischen und turnerischen Aufführungen statt. (Oberlehrer W ilhelm Meng w arf in der Festrede einen Rückblick auf die Entstehung der Turnerei vor sOO J ahren und die Gründung und Entwicklung des Vereins. Bürgermeister v r . Horstmann überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadtverwaltung. Z m Verlaufe des Banketts wurden einer großen Anzahl Mitglieder und Ehrenmitglieder, sowie den Gründern des Vereins fü r s5- bis HOjährige Mitgliedschaft Geschenke und Ehrenurkunden überreicht. Die beiden Rüppurrer Gesangvereine „Liederkranz" und „M ä n n e r gesangverein" trugen während des Banketts mehrere Lieder vor. A m V orm ittag des sH. Z u m begann das Einzelwetturnen im Fünfkampf für Turner und im Vierkampf für Zöglinge. Nach mittags fand ein Festzug durch die Hauptstraßen des Stadtteils und durch die Garten-Straße statt. DeM schlossen sich auf dem Festplatz Sondervorführungen und Musterriegenturnen an. Z m A uftrag des Vereins hatte der Schriftführer Fritz Aiefer I. ein Festbuch verfaßt, iu dem die Geschichte des Vereins ausführlich dargestellt ist. A m (H. Zum fand das 30. Stiftungsfest der „ F i d e l i t a s " (Verein katholischer K aufleute und Beamten) statt. Eine religiöse Feier war bereits am 7. Z u m in der Vinzentiuskapelle begangen worden. A m Hauptfesttage wurde in der Stephanskirche ein Fest gottesdienst abgehalten, bei dem Missionsprediger Bruckner die predigt hielt. Der Hauptteil der weltlichen Feier bestand in einem Fest bankett, das von den Mitgliedern und Vertretern vieler befreundeter Vereine besucht war. Nach einem P rolog hielt Hans Grefan aus (4 — 2sO — Freiburg die Festrede. D arauf folgte die Verlesung der zahlreich eingelaufenen Glückwunschtelegramme, an der Spitze derselben das des Protektors des Vereins, des Erzbischofs v r . Nörber. Mährend des Banketts trug die Gesangsabteilung der „Konstantia" einige Mannerchöre vor. A n das Bankett schloß sich ein B a ll an. Ebenfalls am sH. J u n i feierte die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r v o n K a r l s r u h e - D a x l a n d e n das HOjährige Stiftungs fest. Nach einem Meckruf am frühen M orgen wurde am Grabe des verstorbenen Ehrenkommandanten ein Kranz niedergelegt. Km K hr schloß sich ein Festgottesdienst an. K m l l N hr fand in der Turnhalle der Festakt statt. Der „Liederkranz" von Dax landen trug den Männerchor „Schäfers Sonntagslied" vor, der Kommandant Ganz begrüßte die Erschienenen, woraus Amtmann Weizel den ^ubilaren und dem ganzen Korps für die seit J a h r zehnten ausgeübte Tätigkeit dankte. E r verteilte sodann an 22 M itglieder das Ehrenzeichen für HOjährige Dienstzeit und an ein M itglied für 25jährige. Stadtrat O stertag sprach den Dank und die Anerkennung der Stadtverwaltung ans und übergab die Erinnerungsmedaille für HOjährige Dienstzeit an die 22 Jubilars und an 6 M itglieder für 20jährige Dienstzeit. Außer den von der Regierung und der Stadt übergebenen Ehrenzeichen erhielt jeder J u b ila r ein Geschenk von dem Korps. Kommandant Ganz dankte den Vertretern der Regierung und des Stadtrates und brachte auf den Großherzog, den Protektor des Vereins, ein Hoch aus. E in Thorlied des Gesangvereins „Edelw eiß" bildete den Schluß des Festaktes. Nach den, Festessen bewegte sich ein Festzug nach dem Festplatz. Daselbst hielt der frühere Adjutant der Karlsruher Feuerwehr, L. Schumann, die Festrede. Dann entwickelte sich auf dem Festplatze ein reges Treiben bei Musik und Gesang. — Am 27. J u n i feierte die Feuerwehr Grünwinkel das Fest ihres HOjährigen Bestehens durch ein Bankett. Der Kommandant, F lorian M a ie r, sprach über die Entwicklung der Grünwinkler Feuerwehr. Bürgermeister D r. Horstmann begrüßte die Festteil nehmer namens der Stadt, O berkommandant Heußer namens der vereinigten Mehren. Männerchöre, turnerische Darbietungen und Tenorsoli des Hofopernsängers Keller wechselten bei dein Feste. Nach der Feier fand ein B a ll statt. - 2U - Der V e r e i n b i l d e n d e r K ü n s t l e r veranstaltete ani l5. J u n i im Stadtgarten ein Sommernachtfest unter M itw irku n g eines Damenchors, des Doppelquartetts des Männergesangvereins „ Conkordia", des Schwimmoereins „Poseidon" und des Rheinklubs „Alem annia", phantastische Aufführungen auf dem Stadtgartensee fanden statt und zwar: Huldigung Neptuns. Römisch-phantastische Wasserpantomime. Schifferstechen. Seeungeheuer m it Nymphen und Tritonen. Das Fest schloß m it einem Tanz im kleinen Fest hallesaal. A m s7. Zum wurde das Fest wiederholt. Der Besuch dieser zweiten Aufführung wurde auf HOOO Personen geschätzt. E in R i n d e r fest wurde am s6. J u n i im Stadtgarten ab gehalten. Das Fest, das als M aifeier gedacht w ar, hatte ungünstiger Witterung halber mehrfach verschoben werden müssen. Unweit des Blumenbeetes an: See stellte sich der Festzug der Rleinen in der fünften Nachmittagsstunde auf.. V orauf ein Herold, dann eine Schar Zwerge, die den toten M a i in Gestalt eines riesigen M aikäfers zu Grabe trugen, dann in mächtig langem Zuge Hunderte von Knaben und Mädchen in Frühlingskleidung, mitten unter ihnen auf einem blumengeschmückten Wagen die M a ie n königin. A n der Freitreppe hielt der Z u g , und während die Königin ihren Thron bestieg, ordneten sich die Kleinen zum Reigen. Frohe Lieder der Zugend begleiteten denselben. Dann verteilten sich die Kleinen in einzelnen Gruppen zu Spielen und heiterem Gesang. Gegen 7 U hr machte ein Regenschauer dem Feste ein Ende. Die K a r l s r u h e r S t u d e n t e n s c h a f t hielt am sH. Zum bei deni Bismarckdenkmal auf der Höhe bei Ettlingen eine Sonnwendfeier ab. Stuck. G offin war der Festredner. E r feierte Bismarck als ein Vorbild treuer Pflichterfüllung. Lieder um rahmten die Rede. Nach der Feier zogen die Studenten im Fackel zuge nach Ettlingen, wo im Garten des Gasthauses „Hirsch" eine Nachfeier stattfand. A m 23. J u n i fand im Stadtgarten eine j o h a n n i s s e i e r m it festlicher Beleuchtung des Sees und seiner Umgebung und m it musikalischen Darbietungen statt. E in Brillantfeuerwerk folgte, dann lohten inmitten des Sees die Flammen der Zohannisfeuer auf, eine Lampionpolonaise machte den Abschluß. 6000 Personen sollen an dem Abend den Stadtgarten besucht haben. Anläßlich des 7 0 . G e b u r t s t a g e s des S t u d i e n r a t e s P r o f e s s o r v . A l b r e c h t T h o m a hatten sich am 2 . Dezember vorm ittags Lehrer und Zöglinge des Seminars I zu einer schlichten Feier für den J u b ila r zusammengefunden. Der stellvertretende Direktor, Rudolf Schäfer, und ein Schüler des obersten Seminar kurses hielten Ansprachen. Vorträge des Chors der Zöglinge waren der Feier angepaßt. A m Abend versammelte sich ein Kreis von Freunden und Freundinnen Thomas in i „Europäischen H of", um m it dem J u b ila r einige Stunden zu verbringen. Stadtpfarrer Hindenlang brachte Glückwünsche des badischen Hauptvereins des Evangelischen Bundes unter Überreichung eines Tintenzeuges. Schulrat V r. Mosapp aus Stuttgart sprach im Namen des württembergischen Hauptvereins und des Zentralvorstandes des Evangelischen Bundes und' übergab ein literarisches Angebinde. Or. Friedrich F ath, Direktor der Höheren Mädchenschule in Pforzheim, brachte von dort eine Plakette und dankte dem Z u b ila r für 30jährige Berufs- und Arbeitsgemeinschaft. Eine Feier zur Erinnerung an die S c h la c h t b e i N u i t s und zugleich an den Geburtstag des verewigten P r i n z e n W i l h e l m fand am l 8 . Dezember statt. Z n den Vorm ittags stunden legten der Großherzog und Großherzogin Luise am Sarkophag des Prinzen Kränze nieder, dann Abordnungen des aktiven O ffizierkorps und des Leibgrenadier-Vereins. A m Denkmal des Prinzen fanden sich Veteranen von l870 und Abordnungen der hiesigen Regimenter ein. Veteran Kaufm ann M a rtin s hielt eine Ansprache und legte einen Kranz nieder, ebenso ein Vertreter des Grenadier-Regiments. Alsdann begaben sich die Versammelten zum Grenadierdenkmal bei der Grenadierkaserne. D ort leitete ein T h o ra l der Bürgerkapelle die Feier ein. Veteran Zsele legte einen Lorbeerkranz nieder, worauf der stellvertretende Kommandeur des Grenadier-Regiments, M a jo r von Spreti, namens des Regiments dankte und m it einem H urra auf Kaiser und Großherzog schloß, hierauf wurden die Veteranen vorgestellt. Die Feuerwehrkapelle spielte einige Choräle, w om it der feierliche Akt beendet wurde. Von den W e i h n a c h t s f e i e r n des Berichtsjahres führen — 2s3 — w ir folgende an: Die Blindenvereinigung hielt am l 6 . Dezember eine Feier ab. Der Vorsitzende des Vereins. W ilhelm Boos, sprach über die K riegszeit. E r teilte dabei m it, daß ein Arieger, der im Felde das Augenlicht verloren habe, an der Feier teilnehme. Die Blinden würden dem jungen Wanne m it R at und T a t beistehen, um ihm das Eingewöhnen in sein Schicksal so viel als möglich zu erleichtern. Der Ansprache folgte V io lin - und K lavierspiel und Vortrag einiger Gedichte. Dann fand die Bescherung statt, Jeder Blinde erhielt eine brauchbare Gabe und einen von Großherzogin Luise gesandten Lebkuchen. — F ü r die Arbeiter jugend wurde am 20 . eine Feier veranstaltet. Der Verein „Lassallia" trug Mannerchöre vor, ein Prolog, verschiedene musi kalische Darbietungen, Vortrag von Gedichten folgten. Edw in Hörnle aus Stuttgart schilderte die Bedeutung des Weihnachtsfestes für die Arbeiterschaft. — I n der Sonderschule der Niederbronner Schwestern fand die Feier am 2 2 . statt. Kaplan Kaiser hielt eine Ansprache. Den Schluß bildete die Bescherung der K inder. — Der M ilitärverein veranstaltete den K indern seiner Angehörigen am 23. eine Feier. Die Feuerwehrkapelle spielte. Divisionspfarrer V r. Holtzmann hielt eine Ansprache. Dann erschien das Christkind in Begleitung zweier Engel und verkündete den K indern die Freude des Weihnachtsfestes. D arauf folgte die Vorführung von Licht bildern, zuerst Bilder aus der Weihnachtszeit, dann solche aus dem Kriege. Auch hier bildete die Gabenverteilung den Schluß. — Im Ludwig-Wilhelm-Arankenheim fand am 2 H. eine Feier statt, zu der Großherzogin Luise erschienen war. E in Prolog leitete die Feier ein. Der Verein für evangelische Kirchenmusik trug einen T ho r vor, andere musikalische Darbietungen, Chöre und S oli folgten. Der katholische Stadtpfarrer Link hielt eine Ansprache. Eine Bescherung schloß die Feier. — A m 25. veranstaltete der Gesangverein „C oncordia" eine K inderweihnachtsfeier m it Vorträgen von Gedichten, Musikstücken und der Ausführung des Weihnachtsspiels „D ie Zwergenpost". Chef redakteur Albert Herzog hielt eine Ansprache. Eine Bescherung folgte. — A n den Weihnachtstagen selbst fanden Feiern in den Lazaretten statt. — Die Feier im Waisenhause wurde ebenfalls am 25. abgehalten. Der Großherzog w ar dazu erschienen, Groß- — 2^ - Herzogin Luise hatte einen Vertreter entsandt. Der evangelische Stadtpfarrer Rapp hielt eine Ansprache. M i t der Feier war die Erstattung des Jahresberichts verbunden. 35 Knaben und f6 Mädchen sind im Waisenhause untergebracht, vo n den im Laufe des Jahres aus der Anstalt entlassenen Zöglingen ist eine große Anzahl Knaben bei Handwerkern in die Lehre gegangen, ein Zögling wird für den Lehrerberuf ausgebildet. Die Mädchen sind durchweg in Dienststellen eingetreten. — Die altkatholische Gemeinde feierte das W eihnachtsfest in der Kirche. Kirchenchor und Kinderchor brachten Vorträge, der Solist Gunnar Graarud sang Kompositionen von Grieg und Beethoven. Geistlicher Rat Bodenstein hielt eine Ansprache. M it einer Gabenverlosung an die Rinder und allgemeinem Gesang schloß die Feier. — Die 3. Kompagnie des 2. Landsturm -Infanterie-Bataillons Karlsruhe veranstaltete für die dienstfreien Mannschaften am 27. und 28. Feiern. Hauptmann I w a n M atheis hielt eine Ansprache. E in Quartett aus Landsturmleuten spielte, andere musikalische Darbie tungen und Vorträge folgten. Zahlreiche Gaben, die G roß herzogin Luise, d as Rote Kreuz und viele Freunde und Gönner gespendet hatten, wurden verlost. 3. Ausstellungen. A m s7. Ja n u a r veranstaltete der Verein für Kanarienzucht eine allgemeine K a n a r i e n a u s st e l l u n g , verbunden m it der 8. Ausstellung des Bundes badischer Vereine für Kanarienzncht. Die Ausstellung war aus verschiedenen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, zusammen von s65 Ausstellern mit über ^50 wettbewerbs-Kanarien beschickt. Außerdem waren unsere heimischen Sing- und Ziervögel, sowie Papageien, chinesische 'Nachtigallen u. a. vertreten. Eine große Z a h l Ehrenpreise war gespendet worden, unter ihnen vom Großherzog, dem Prinzen M a x , der Stadtgemeinde Karlsruhe, Kunstmaler Klose. A m f5. Februar hielt der Karlsruher Künstlerbund seine g r a p h i s c h e j a h r e s s c h a u ab. Der Bund gab in dieser Ausstellung einen gedrängten Überblick über das graphische Schaffen des letzten Jahres. Erstmals waren auch Handzeichnungen zur Schau zugelassen. — 2(5 — Die Ortsgruppe Karlsruhe und Umgebung veranstaltete am (. M ä rz eine Spezialschau für d e ut s c he S c h ä f e r h u n d e . Hunde waren ausgestellt. Die F r a u e n a r b e i t s s c h u l e des Badischen Frauenvereins hielt Anfang A p r il eine Ausstellung der von den Schülerinnen gefertigten Arbeiten ab. Näharbeiten, Weiß-, B unt- und Kunst stickereien waren vertreten. Den Schluß bildete eine Ausstellung von Lehrmaterial. I m A p ril w ar eine Sammlung von Entwürfen des R e k l a m e - W e t t b e w e r b s , veranlaßt von der Karlsruher P a r fümerie- und Toilettenseifen Fabrik F. W o lff L Sohn, ausgestellt. I m M a i fand eine Sonderausstellung b a d i s c h e r K o r b w a r e n in der Landesgewerbehalle statt, (7 Aussteller hatten sich beteiligt. Vom 2. J u n i an w ar die Ausstellung des Verbandes jetziger und ehemaliger Studierender an deutschen K u n st g e w e r b es c h u l e n im Lichthofe des Kunstgewerbemuseums eröffnet. Ver treten waren O l- und Aquarellbilder, Glasmalereien, Holzschnitte, Radierungen, Lithographien, Federzeichnungen, plakatentwürfe, Möbel, Plastiken, Metallarbeiten, Schmuck, Stickereien u. a. Vom (5. bis l9- J u li waren l e b e n d e e ß b a r e u n d g i f t i g e P i l z e aus den Wäldern der Umgebung von Karlsruhe m it Erklärung der Kennzeichen der eßbaren von den giftigen Pilzen in der Hebelschule ausgestellt. I n der Gemäldeausstellung der G a l e r i e M o o s (KaiserStraße gS) waren November und Dezember Werke von Hans Thoma, Gustav Kampmann, Hans von Volkmann, Albert Haueisen, K a rl Liese, P aul Wehrle, O tto Leiber, J u liu s Koch, Läcilie Im graben, Johanna Engler, W ilhelm Meyerhuber, W il helm Süs, Hellmut Eichrodt, Albert Henninger und P aul Brunnert ausgestellt. 4. Sehenswürdigkeiten. Vom 30. M a i an gab der Z i r k u s S c h u m a n n einige Tage auf dem Platze bei dem alten Bahnhof Vorstellungen. V III. Verkehrswesen. I 1 ost - und J a h re Telegraphenverkehr von K a rls ru h e im l ys- s: Einschrcibpostsendungen (ohne Postauftragsbriefe) Pakete ohne Wertangabe . . . ab an ...................................ab (IN Einschreibxakete................................................................ab Pakete, Briefe und Kästchen mit Wertangabe . . . an ab an Nachnahmesendungen...................................................... an P o s taufträg e .....................................................................ab an Postanweisungen................................................................ ab an Betrag d e rs e lb e n ............................................ ab an Aufgegebene Z a h lk a rte n ................................................. ab Betrag derselben................................................. Eingegangene Zahlungsanweisungen..............................an Betrag derselben................................................. T e le g ra m m e .....................................................................ab an Zahl der Gespräche im O rtsverkehr............................. Zahl der Gespräche im Vororts- und Nachbarortsverkehr Zahl der Gespräche im Fernverkehr Zahl der übermittelten Telegramme und sonstigen Nachrichten................................................................ 285 9 2 2 Stück t ? 4,9 „ 9 3 5 6 S8 „ 9 6 6 368 „ ,,457 „ ,26,6 „ 42 ,78 2690, ,73 520 „ 23 , 8 9 „ ,3 9 6 4 „ 444 298 „ 532 272 „ 25 3 3 9 4 5 4 Nlk. 3 0 2 4 3 S30 „ 4 0 4 0 5 , Stück 78 265 058 Mk. 79 605 Stück , 0 9 4 7 830 Alk. 3 2 , 582 Stück 204 925 „ , 2 0 2 9 x 67 2 269 320 , 652 3,9 ,5 4 28 — 2(7 — I m Vergleich m it dem Verkehr von (9 (5 zeigen die ab gegangenen und angekommenen Einschreibsendungen, die ab gegangenen Pakete m it Wertangabe, der Betrag der angekommenen Postanweisungen, die Stücke und der Betrag der Zahlkarten, die Stücke und der Betrag der Zahlungsanweisungen, die angekommenen und abgegangenen Telegramme, die Z a h l der Gespräche im Vorortsverkehr und die Z a h l der übermittelten Telegramme eine Zunahme, die übrigen Sendungen und Gespräche, sowie der Betrag der abgegangenen Postanweisungen eine Abnahme. Die Z a h l der gewöhnlichen Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, G eschäftspapiere und Warenproben) wurde (9(H wegen des Arieges nicht ermittelt. Von dem Um fang des Weih nachts- und Neujahrsverkehrs bei den Postanstalten der Stadt geben folgende Zahlen ein B ild : I n der Zeit vom (6. bis einschließlich 2H. Dezember wurden 39 ((8 Paketsendungen eingeliefert ( ( 9 ( 3 : 55367). Ferner gingen in der Zeit vom (9einschließlich 25. Dezember 28 920 Stück (3 8 O95 ) zur Bestellung und Abholung ein. Vom 27. Dezember mittags bis einschließlich 5 (. Dezember wurden 569 52H ((2 0 3 069) Stück Freimarken, Postkarten und K artenbriefe verkauft. Darunter waren 2 -s (6 (^ (560 73^) Freimarken zu 3 P f., (82 797 (32(022) Freimarken zu 5 P f., 85 920 ((5 ^ 99^) Freimarken zu (0 Pf., 35 808 (59^(62) Postkarten zu 5 P f., und 99 (H (() Aartenbriese. A u f die Zeit vom 30. Dezember mittags bis 5 (. Dezember abends entfielen von der angegebenen Gesamtstückzahl 50( 85( (565 273) Stück. A m ( 9 . Ja n u a r wurde das neue beim h auptpostgebäude er stellte p 0 stscheckam t dem Betrieb übergeben. Der Wirkungskreis des Karlsruher Postscheckamts m it 200 Beamten und Beamtinnen umfaßt Baden und Elsaß-Lothringen. A u f der S t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n betrugen (9 (^ die Gesamteinnahmen aus der Personenbeförderung (9 ^ 5 050 Wk. 50 P f. ( ( 9 ( 3 : ( 58( 90 H Akk. 50 Pf.). Die Gesamteinnahmen einschließlich aller Nebeneinnahmen beliefen sich auf 2 053 957 Akk. (( 639228 kkkk.). Dis reinen Betriebsausgaben betrugen ( 507 965 Akk. -(6 P f. (( 027 3?9 W k. 7 ( P f.). Der Betriebs-Koeffizient stellte sich auf 63,7 (62 °/g). F ü r Verzinsung und — 2 (8 — T ilgung der in der Straßenbahn angelegten Anlehensmittel, sowie zur verstärkten Tilgung waren insgesamt 65( 29 ( M k . (508 6stOMk.) an die Stadtkasse abzuliefern, hiernach und unter Berücksichtigung der Rückstände ergab sich eine Barablieferung von ( 0 9 6 ( 6 Blk. 98 P f. ((0 5 0 (0 M k. (7 Pf.). Die höchste Tagesbareinnahme (ohne Fahrscheine und Abonnements) brachte der ( ( . J u n i (M eß sonntag) m it 8(72 M k . 80 P f. ( ( 9 ( 3 : 3. November — Herbst messe — 8 5 (( M k . (0 Pf.). Die niedrigste Tagesbareinnahme belief sich auf 2503 M k. 5 0 P f. ((H. August) gegen 207( M k. 5 P f. am 2 (. Februar (9 (5 . Personen wurden im Berichtsjahre 22 562-(86 ((8 0 (7 26() befördert, d. i. eine Zunahme von 2 ( "/o ( ( ( o/o). Die Betriebslänge betrug 20,(4 km ((9,39), die Gleis länge (3,75 km (((,5 5 ). Trotz der Einschränkung des Betriebs nach Ausbruch des Arieges ist die Z a h l der geleisteten Trieb wagenkilometer von 3 280 570 des Vorjahres auf 3 8 2 5 (9 2 — rund (6 "/» gestiegen, die Z a h l der gefahrenen Anhängewagen kilometer von 757 695 auf ( 5 (5 (55 — rund 78 o/y. Z m Betrieb waren in der Regel 60 Triebwagen und 56 Anhänger, Sonntags etwa 70 Triebwagen und ( 0 Anhänger. F ür den Bahnbetrieb wurden einschließlich der Abgabe an Dritte 5 (76 579 kvvst (2 528 089) erzeugt, hiervon durch das Bahnkraftwerk T u lla Straße ( 558 9 (9 kvvst (( 328 (79), durch die Unterstation des städtischen Elektrizitätswerks am Rheinhafen ( 637 660 k^vst (( (9 9 9 (0 ). Das Bahnnetz wurde erweitert durch den Bau der Gleis schleife in Durlach um 805,7 ( m, Einbau einer Ausweiche in der Rhein-Straße— M ü h lbu rg um 86 m, Verlegung von Gleisen in der Rotteck-Straße zwischen Ettlinger und Rüppurrer Straße niit Gleisabzweigung von 520 m, Erstellung von Gleisanlagen vor der Festhalle um 80 m, Neubau eines Abstellgleises am Betriebs bahnhof Tulla-Straße um 92 m, der Ausweiche am Rheinhafen um 50 m und Herrichtung eines Anschlußgleises für Lazarettzüge in der Uriegs-Straße beim alten Bahnhof um (0 ( m Betriebs länge. Z m A p r il wurde die Durlacher Stadtstrecke in Betrieb genommen. Die Streckenlänge der Linie „ ( " (Durlach— Rhein hafen) beträgt nunmehr (0,22 km. M i t Beginn des Sommer » - 2(9 - Fahrplanes wurde die Linie „ 7 " (Kühler K rug— Friedhof) eingestellt und ab Kühler K rug in Richtung Hauptbahnhof geleitet. Der Friedhof-Stadtteil erhielt eine unmittelbare Fährverbindung über Marktplatz nach dem neuen HauptbahnhoF (Linie „3 ")- Zwischen Alter Lahnhof und neuer Hauptbahnhof und später zwischen Alter Bahnhof und Marktplatz wurde auf Drängen der Nachbarschaft des alten Bahnhofs versuchsweise ein besonderer Pendelverkehr eingerichtet, letzterer aber wegen mangelhafter Benützung wieder aufgegeben. Aber die Einschränkungen des Betriebs und Veränderungen der Linienführung infolge des Krieges ist an anderer Stelle der Chronik (V , ( b) berichtet. Unfälle m it Verletzungen waren insgesamt 63 (65) zu ver zeichnen, 5H leichter, 29 schwerer N atur, unter letzteren ein F all mit Todesfolge. E in 50 Jahre alter Herr sprang von der Südseite quer über die K aiser-Allee und versuchte noch vor dem in der Richtung lvest— Mst fahrenden Triebwagen das Gleis zu über schreiten, um die nördliche Haltestelle „Richard-Magner-Straße" zu erreichen. E r kam anscheinend am Bordstein zu F a ll und schlug m it dem H intErkopF auf das Straßenpflaster auf, so daß Gehirn erschütterung und Schädelbruch eintrat, was den Tod zur Folge hatte. H2 Unfälle entfielen aus Fahrgäste und 2( ans Vorüber gehende. HO Unfälle ereigneten sich durch A u f- und Abspringen aus Magen während der Fahrt. Zusammenstöße m it fremden Fuhrwerken ereigneten sich (H9, davon (32 m it Last- und (7 m it Personenwagen, wovon (3 erheblicher A rt waren. An die H aft pflichtversicherungs-Gesellschaft wurde im Berichtsjahre für (9 (3 eine Prämie von 23 055 Ulk. 70 P f. bezahlt. Die Beträge, die die Gesellschaft (9(H für Schaden zu leisten hatte, beliefen sich insgesamt auf ((H50 M k. gegen 26flO M k. im Vorjahre. Uber die Veränderungen des Personalbestandes unmittelbar bei Ausbruch des Krieges sind V , ( b Angaben gemacht, für das ganze Berichtsjahr ergibt sich folgendes: v o r der Mobilmachung waren 60 ( Personen ( ( 9 ( 3 : 576) in: Betriebe der Straßenbahn beschäftigt, 385 Beamte (363) und 2 (6 (2(3) Arbeiter. Am 3 (. Dezember betrug die Z a h l der beschäftigten Personen 5(0, darunter 5 ( ( Beamte und (99 Arbeiter. H(H Beamte und Betriebsarbeiter vom Stammpersonal der Straßenbahn standen am 3 (. Dezember im Kriegsdienst. 8 Beamte und 8 Arbeiter sind im Kampfe für das Vaterland gefallen. A ls teilweisen Ersatz für die Feldzugsteilnehmer wurden nach und nach bis zum Jahresabschluß 352 Mannschaften aushilfsweise eingestellt. Der personalwechsel w ar hauptsächlich im Fahrdienst äußerst lebhaft. 20 A n wärter für den Fahrdienst befinden sich seit Ausbruch des Krieges ständig in der Ausbildung. Die Gehalt- und Lohnfortzahlungen an die im Kriegsdienst stehenden Beamten und Angestellten oder deren Familien beliefen sich im Berichtsjahre auf s22H68 Abk. Wie aus dem Stadtratsbericht vom s2. J u n i hervorgeht, hat sich die Eisenbahnverwaltung auf Anregung des Stadtrats bereit erklärt, gemeinsame Badekarten für die Straßenbahn und die Staatsbahnstrecke M ü h lb u rg — M axau aufzulegen. Sie gelten für die Fahrt auf der Straßenbahn vom Marktplatz, K a rls-T o r, Krankenhaus und Kühlen K ru g nach dem Staatsbahnhof M ühlburg und von da auf der Staatsbahn nach M axau und zurück nach einem der Ausgangspunkte. Sie kosten für l.0 Fahrten (hm - und Rückfahrt) 5 M ark. A m 2H. Ja n u a r fand auf Veranlassung des Stadtrates im Rathaus eine Versammlung statt zum Zweck der Schaffung eines ausgiebigen V o r o r t v e r k e h r s m i t K a r l s r u h e . Oberbürger meister Siegrist begrüßte die Anwesenden und führte etwa folgendes aus: Von vielen Seiten werde es schon lange als ein Bedürfnis empfunden, den Eisenbahnverkehr zwischen der Residenz und den Nachbarorten zu verbessern. Die Stadt Karlsruhe habe es schmerzlich empfunden, daß Mannheim, Heidelberg, Freiburg, Basel und kleinere Städte schon längst den Vorortverkehr eingeführt haben, während Karlsruhe diese wertvolle Einrichtung vermissen müsse. M a n habe sich damit abgefunden, daß hier keine Besserungen eintreten können, solange der alte Bahnhof bestehe. Seit 3 Monaten sei nun der neue Bahnhof in Betrieb genommen, und damit dürfte der Augen blick gekommen sein, hier eine Besserung zu schaffen. Darauf sprach Stadtrechnungsrat p fe iff über „D ie Notwendigkeit der Einführung eines Vorortverkehrs für Karlsruhes. E r bezeichnet« den Ersatz der Eisenbahnschiffbrücke in M axau durch eine feste Brücke und — 22^ — die Einführung eines Vorortverkehrs auf den Strecken der Staats eisenbahn, die in Karlsruhe zusannnenlaufen, als eine der wichtigsten Aufgaben des Verkehrswesens in der nächsten Zeit. Nach ein gehender Erörterung wurde folgende vom Berichterstatter P feiff vorgeschlagene Entschließung einstimmig angenommen: „D ie am 2H. J a n u a r im großen Rathaussaale zu K a rls ru h e zur P rü fu n g der Frage der N otw endigkeit einer Verbesserung der Z ugsverbindunge» der S tadt K a rls ru h e m it ih re r Nachbarorten tagende, sammlung beschließt, die vom t- M a i td lH an Großherzogliche zahlreich besuchte V e r E is e n b a h v e rw a ltu n g einen Vorortsverkehr a u f allen zu b itte n : in K a rls ru h e ein mündenden Staatsbahnstrecken einzurichten; 2. vom gleichen Z e itp u n k t an zur Verbindung der S ta d t K a rls ru h e m it ih ren wichtigeren Nachbarstädten einen örtlichen Fernverkehr in F orm beschleunigter personcnzüge e in zu füh re n ; I . die Vorbereitungen zu diesen M aßnahm en so rasch als möglich in die lve g e zu leiten und zur E rzielung zweckmäßiger Lösungen die berufenen Vertretungen von S ta d t und Land, von In d u s trie und Landw irtschaft, von Handel, G ewerbe und Verkehr so früh ze itig und so weitgehend als irgend augängig zur M i t arbeit zuzuziehen." Der Stadlrat brachte diese Entschließung der Generaldirektion m it dem dringenden Ersuchen zur Kenntnis, den darin ausgesprochenen wünschen stattzugeben, solange und soweit aber die durchgreifende Maßnahme des regelmäßigen Vorortverkehrs nicht eingerichtet sei, wenigstens den von den Interessenten schriftlich gestellten A n trägen auf Verbesserung von Zugsverbindung, die gleichzeitig vor gelegt würden, möglichste Rücksicht zu tragen. Die Versammlung w ar von Vertretern aus 66 Gemeinden der näheren und weiteren Umgebung von Karlsruhe besucht, weitere 2H Gemeinden hatten zwar keine Vertreter entsandt, sich aber m it den ihnen vorher bekannt gegebenen Zwecken und Zielen der Versammlung einverstanden erklärt. Außerdem wohnten der Versammlung Vertreter der Handelskammern Karlsruhe und Pforzheim, der Handwerkskammer und der Landwirtschaftskammer hier, sowie die Landtagsabgeordneten der Wahlbezirke 37, 58, 3Y, -HO, H2, H3, H5, H6, 50, 5 s und 53 an. Die Staatseisenbahnverwaltung hat, wie im Stadtratsbericht vom 26. Februar mitgeteilt wurde, für die Errichtung einer H a l t e s t e l l e f ü r di e Vs t st adt zurzeit kein dringendes Bedürfnis 222 anerkannt. Der Stadtrat w ar wiederholt wegen einer solchen Haltestelle für Personen- und Eilgutverkehr an der Durlacher Landstraße eingetreten. Die Generaldirektion hat dann für später etwa lediglich eine Haltestelle für Personenverkehr nördlich der Gerwig-Straße unter der Voraussetzung, daß die Stadt das dazu erforderliche Gelände stelle, ins Auge gefaßt. Der Stadtrat beruhigte sich bei diesem Bescheide nicht und ersuchte das Finanz ministerium, Entschließung dahin zu treffen, daß die Haltestelle an der Durlacher Allee im Anschluß an die Straßenbahn errichtet werde. Die unentgeltliche Stellung des Geländes lehnte der Stadtrat ab. Das M inisterium lehnte aber die Errichtung der Haltestelle für Personen- und Eilgüterverkehr an der vom Stadtrat gewünschten Stelle ab, dagegen stünde der Ausstellung des Bebauungsplanes an der von der Generaldirektion vorgeschlagenen Lage kein Hindernis im Wege. Würde jedoch der Stadtrat nicht nur zurzeit, sondern für alle Zukunft auf die Anlage einer auch dem Eilgüter verkehr dienenden Haltestelle karlsruhe-O st verzichten und sich m it der Anlage eines Personenhaltepunktes begnügen, werde das M in i sterium seine Bedenken gegen die Lage des lediglich gewünschten Personenhaltepunktes an der Durlacher Allee fallen lassen und unter der Voraussetzung der unentgeltlichen Geländestellung seitens der Stadt bereit sein, den B au auszuführen, sobald der Landtag die M itte l dazu bewilligt habe. Der Stadtrat beschloß nochmals eine Vorstellung an das M inisterium in dein Sinne zu richten, daß eine Personenhaltestelle an der Durlacher Allee den augen blicklich dringendsten Bedürfnissen entsprechen würde, daß aber doch eine solche Anlage geschaffen werden solle, die einen den jeweiligen Bedürfnissen entsprechenden Ausbau ermögliche. U nmöglich sei es, sich für alle Zukunft zu binden. Die unent geltliche Stellung des Geländes lehnte der Stadtrat wiederum ab, zumal da es im staatlichen Besitze sei. Die Gesamteinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durmersheim— Karlsruhe— Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre auf 28879? 98 P f. ( ( 9( 2/ ( 3 273076 M k.). Davon betrugen die Einnahmen aus dem Personenverkehr 267 865 M k. 1(3 Pf., aus dem Güterverkehr (7 373 M k. (4 P f. und aus sonstigem Verkehr 5337 M k. 7( P f. Personen wurden 2 3 ( 6 ( 5 5 befördert ( ( 9( 2/ ( 3: 2 (99 33(), Tiere 39,76 t, Gepäck auf T ra g lastkarten (0 520 Stück, auf Fahrradkarten 2594 Stück, beförderte Hunde (37 2; Güter wurden 6380,85 t (5928) befördert. I n der Zeit vom (. A p ril ( 9( 4 bis Ende des Berichtsjahres beliefen sich die Gesamteinnahmen auf 2 2 ( 364 M k . P f. und zwar aus dem Personenverkehr 203 099 Akk. 79 P f., dem Güterverkehr (5 599 A lk. 4 P f. Sonstige Einnahmen brachten 2665 M k . 6 ( P f . Personen wurden vom (. A p ril bis zum Schluß des Berichtsjahres ( 685 246 befördert, Tiere 57,(3 t, an Gepäck auf Traglastkarten 9608 Stück, auf Fahrradkarten 2246 Stück; Hunde wurden be fördert (233; Güter 6052,93 t. ( M it dem Übergang der Lokal bahnen in das Eigentum und den Betrieb der Stadt werden die Ergebnisse künftig nach dem Kalenderjahre angegeben, nicht mehr wie bisher von: (. A p ril bis 3 (. M ärz. Deshalb wurden hier neben den Betriebsergebnissen von (9 (3/(4 auch die bis zum Schluß des Berichtsjahres mitgeteilt.) Aus der A l b t a l b a h n wurden im Berichtsjahre 2 896 534 Personen ( ( 9 ( 3 : 3 547 572) bei einer Einnahme von 4 8 ( 675 M k. befördert, 59 ( t Gepäck (66 () bei einer Einnahme von 6554 M k., 6254 Hunde, Einnahme (272 M k ., (95 829 t Güter (242 052), Einnahme 208 095 M k., 357 t Vieh (3 ((), Einnahme (822 M k. Aus Nebenerträgen (für elektrischen Strom u. a.) wurden 6 8 O94 M k . eingenommen. Die Gesamteinnahmen beliefen sich demnach auf 767 5 (2 M k. ( 8 9 ( 453 M k.). Über die beabsichtigte Verschmelzung der Spöck— D u r m e r s h e i m er L o k a l b a h n e n m it der städtischen Straßenbahn auf dem W ege der Vergesellschaftung ist in der Chronik des Jahres ( 9( 3 berichtet worden. Nachdem, wie dort ausführlich mitgeteilt wurde, die Vergesellschaftung vom Bürgerausschuß abgelehnt worden war, blieb gleichwohl das Bedürfnis einer Vereinigung beider Bahnanlagen bestehen. A ls M itte l, dieses Z iel zu erreichen, blieb nur noch die Erwerbung der Lokalbahn durch die Stadt. I n einer vertraulichen Besprechung des Bürgerausschusses vom 28. M ä rz ( 9 (4 sprach sich die Mehrheit für den Ankauf aus. Die Gesellschaft erklärte sich bereit, die Bahn gegen Vergütung des 22H — Anlagekapitals nach dem Stande vom j. A p ril nach Abzug des Erneuerungsfonds an die Stadt abzutreten. Der Stadtrat ver suchte, durch mehrfache Verhandlungen eine Erm äßigung des Kaufpreises zu erzielen, hatte aber damit nur soweit E rfolg, als die Gesellschaft sich erbot, den Reservefonds, der tatsächlich nur etwa 250000 M k. beträgt, m it 500 000 Alk. in Rechnung zu stellen, sowie ferner den Term in für die Übernahme der Bahn auf' i. J a n u a r s9l 5 zu verschieben und sich m it einer Anzahlung von 1/3 des Kaufpreises zu begnügen, während der Rest zu -s 0/0 ver zinslich gestundet werde, so daß je hg am s. Januar sys? und j. Ja n u a r lstlst zu zahlen sei. Der Stadtrat nahm schließlich das Angebot der Gesellschaft an und beantragte bei dem Bürger ausschuß, den Ankauf der Bahn um höchstens ls)50 000 M k. unter den genannten Zahlungsbedingungen zu genehmigen. Weiter wurden in derselben Vorlage s 560 000 Akk. verlangt und zwar j. zum zweigleisigen Ausbau der Stadtstrecke der Lokalbahnen zwischen Bahnhof Grünwinkel und Hauptfriedhof unter u) Ver legung der Bahn aus der K riegs-Straße zwischen K arl-FriedrichStraße und Schiller-Straße in die Beiertheimer Allee, an die M a th y - und J olly-Straße sowie in die Garten-Straße und b) Zusammenlegung m it den Gleisen der elektrischen Straßenbahn auf dieser Strecke sowie in der K arl-W ilhelm -, K apellen- und K riegs-Straße; 2. zur Verlängerung der Daxlander Strecke durch die Tauben-, Daxlander und Ufer-Straße längs des Rheinhafens bis zur Honsell-Straße; 5. zur Einrichtung der Strecke von Hagsfelü bis Grünwinkel und von da nach Daxlanden und dem Rheinhafen für elektrischen Betrieb; H. zur Beschaffung von sO einachsigen und lO zweiachsigen M otorwagen für Schmalspur; 5. zur E r weiterung der Stromversorgungsanlagen in den Elektrizitätswerken und zur Verlegung eines Speisekabels. Der Antrag wurde vom Bürgerausschuß am 30. J u n i einstimmig genehmigt. Da die Lokalbahn Schmalspur hat, die Straßenbahn aber Normalspur, so ist in den Straßen, in denen die Lokalbahn m it der Straßen bahn zusammengelegt wird, eine dritte Schiene zu legen. Die er forderlichen Arbeiten für den U m - und Neubau, insbesondere für die verschiedenen Veränderungen der Bahnanlagen in den Straßen der Stadt, wurden alsbald in A n g riff genommen, sind aber infolge — 225 — des Krieges noch nicht vollständig ausgeführt. Z u r Unterstützung des Stadtrates bei der Verwaltung der städtischen Bahnen (Straßen bahn und Lokalbahn) wurde auf den A ntrag des Stadtrates die Bildung einer „Straßenbahn-Kommission" vom Bürgerausschuß am 30. November einstimmig genehmigt. Die Kommission besteht aus (0 M itgliedern. Zugleich wurde in dem Beschluß des Bürgerausschusses bestimmt, daß die laufenden technischen und Verwaltungsgeschäfte des Betriebs durch eine der StraßenbahnKommission untergeordnete Behörde das „Städtische B ahnam t" besorgt werden. Vorstand dieses Amtes ist der Direktor desselben. Uber die Entfernung der Gleise der Albtalbahn aus der Ettlinger Straße, durch die eine elektrische Straßenbahnlinie nach dem neuen Hauptbahnhof zu führen war, wurden bereits (905 Verhandlungen angeknüpft. Erst (909 kam durch Vermittlung des Ministerium s eine vorläufige Vereinbarung m it der Albtalbahn zustande. Die Personenhaltestelle wurde von der Ettlinger Straße an die Klose-Straße verlegt. Die Stadt übernahm (2 (36 M k . 35 P f. von den Kosten. E in neues Provisorium wurde am (. Dezember ( 9( 3 vereinbart. A m ( 9 . J a n u a r (9(H wurde die Haltestelle Karlsruhe— Festplatz außer Betrieb gesetzt und der neue einstweilige Endbahnhof der Albtalbahn an der Neuen BahnhofStraße für den gesamten Verkehr in Betrieb genommen. D am it war aber der endgültigen Lösung der Frage nicht vorgegriffen, zumal da in der Presse und in Versammlungen, insbesondere von Vertretern der Vororte und der Nachbargemeinden diese Einrichtung als unzweckmäßig bezeichnet und m it allem Nachdruck eine neue Vereinbarung verlangt wurde. E in neuer Vertrag zwischen der Stadt und der Albtalbahn kam denn auch zustande und wurde am 30. J u n i ( 9 (H vom Bürgerausschuß genehmigt. Vereinbart wurde, daß die Endhaltestelle der Albtalbahn auf die Südseite der Reichs-Straße zu verlegen sei und daß diese Haltestelle spätestens am (. Jan u ar ( 9( 5 in Betrieb genommen werde. Eine Ver teuerung für die Fahrgäste wurde durch den Gemeinschaftsbetrieb vermieden, der in demselben Vertrag zwischen der Straßenbahn und der Albtalbahn vereinbart und gleichzeitig vom Bürgeraus schuß genehmigt wurde. Die der Stadt zur Last fallenden Kosten wurden auf 2 (0 650 M k . angesetzt, darunter befinden sich — 226 200000 M k., die der Albtalbahn für Mindereinnahmen infolge der Verlegung und des Gemeinschaftsbetriebs als einmalige A b findung zu zahlen waren. Die Staatsgenehmigung des Abkommens der Stadt m it der Albtalbahn erfolgte aM November s9sch Die 63. Sitzung des badischen E i s e n b a h n r a t e s fand unter dem Vorsitz des Finanzministers v r . Rheinboldt am 28. Februar des Berichtsjahres hier statt. A u f der Tagesordnung standen: f. Die Frage einer Frachtermäßigung für Obst zu W irt schaftszwecken. 2. Der Fahrplanentwurf für s9l^/s5. 5. W ahl eines Mitgliedes und Ersatzmannes für den ständigen Ausschuß des Eisenbahnrates. Z u Punkt 2 wurde u. a. die Einführung des neuen Eilzugspaares auf der Strecke Karlsruhe— Eppingen— Heilbronn begrüßt, aber zugleich der Wunsch ausgesprochen, es möge im Interesse der Stadt Karlsruhe ein weiteres Eilzugspaar eingelegt werden, von dem der eine Z ug am Morgen eintreffen, der Gegenzug am Abend Karlsruhe verlassen solle. Im Karlsruher R h e i n H a f e n kamen im Berichtsjahre sH22 ( l 9 l 3 : s692) beladene Schiffe an, leere Schiffe 203 (s9s3 einschließlich der Schleppboote, die s9sH nicht mehr gezählt sind, ss88), beladene Kies- und Steinnachen 5^0 (680). Abgegangen sind 72 s (8H0) beladene Schiffe, 896 (202 s, Schleppboots wie oben) leere und 5-sO (680) leere Kies- und Steinnachen. Umgeschlagen wurden im ganzen s2220ss t Güter (s ^83607), davon angekommen 985 02s t (s2s7 353), abgegangen 238 990 t (266 25-s). M it städtischen Kranen und den Elevatoren wurden gehoben "sOH 507 t (537 H55). Nach dem Maxauer Pegel hatte der Rhein während des Be richtsjahres an H5 Tagen einen Stand unter 3,5 m, während dies im Durchschnitt der Jahre s905— s9s2 an rund sOO Tagen der F a ll war. I m Ja n u a r und Februar w ar wegen des Frostes die Fahrt nach Karlsruhe an s5 Tagen eingestellt oder erschwert. Der Hafenverkehr m it s 222 0ss t im Berichtsjahre hat gegen s9s3 UNI 26s 596 t ^ s7,6 0/g abgenommen. Der Frost am Anfänge des Jahres hat eine Verkehrsabnahme von 67 H58 t zur Folge gehabt, die weitere Verminderung m it l38 t wurde durch den Arieg verursacht. Nach einer Zusammenstellung der Wochenschrift „D er Rhein" steht Karlsruhe durch seinen Hafenverkehr unter s3 wichtigeren deutschen Binnenhäfen (s2 Rheinhäfen und Frankfurt a. M .) an der 9- stelle wie im Vorjahre. Der Güterumschlag im Getreidespeicher belief sich auf 69 503 t (83 030). Die Einnahmen betrugen sOHOOO Akk. 92 P f., die Ausgaben 5^603 Akk. 62 P f. Der Überschuß m it d 397 30 P f. genügt zur Verzinsung und T ilgung der für den Speicher gemachten Ausgaben. Von der Staatsbahnstation Uarlsruhe-Hafen sind abgefertigt worden im Versand 965^57 t (s 07^ 052), in i Em pfang 2 ^ 9 ) 2 t (3s0 5^2), zusammen s 258 3^9 ^ ( l 38^59^), darnach ergibt sich eine Abnahme gegen l 9 l 3 um s26 2H5 t oder rund 9°/» A m Ende des Berichtsjahres hatte die Stadtgemeinde für den Rheinhafen insgesamt 6 s 7 ^ s 7 Akk. aufgewendet. Die Betriebs einnahmen beliefen sich auf 569008 Alk. und die Betriebs ausgaben auf 3s8H80 Akk. Gegen s9l 3 haben die Betriebs einnahmen um 30 s6s Akk. — rund 5 o/g und die Betriebsausgaben um 356 s Akk. — rund s °/o abgenommen, während der Rhein hafen in den Jahren s 9 p — s9s3 nicht nur die Verzinsung und T ilgung des Bauaufwandes, sondern auch noch Ablieferungen an die Stadthauptkasse erwirtschaften konnte ( l 9s3 eine Ablieferung von 38 027 Akk. 39 P f.), w ar im Berichtsjahre ein Zuschuß von 5 s 796 M k. zu dem Tilgungsaufwand erforderlich. Aus der Personenbeförderung m it dem M otorboot wurden bis Ende J u li 3 082 M k . erzielt, v o m s. August an mußte das Boot gegen Miete der Militärbehörde zur Verfügung gestellt werden. Die Umlagen, die die Hafenfirmen l 9f H bezahlt haben, betrugen 55 528 M k . und sind gegen k9l 3 um 8778 M k . — s8 o/g gewachsen. Die Einberufung eines großen Teils der Schiffsmannschaften hatte auch eine längere Einschränkung und Einstellung der Schiff fahrt zur Folge, während im J u li 2s2 Schiffe hier eintrafen, sind vom s. August bis sH. September nur s sO Schiffe eingelaufen. Die Z ufu hr überseeischer Güter hörte, abgesehen von kleineren — 228 — Sendungen, bald ganz auf. Der Inlandsgüterverkehr aber hob sich nach einiger Zeit wieder zu einer für ein Ariegsjahr recht guten Höhe. Die Fortzahlung der Gehälter und Löhne für die einberufenen t5 Beamten und Hs Arbeiter des Hafenamtes erforderte im Berichtsjahre einen Aufwand von rund 2H000 Blk. Ghne diesen wären die Mindereinnahmen und Minderausgaben annähernd gleich groß. Ende f ßl H waren am Hafengelände 2 8 8 89( c^m vermietet (278 U 5), verkauft 5257s (258s5). F ü r den Stückgutannahme- und abgabedienst im städtischen Rheinhafen hatte die Eisenbahnverwaltung, wie in dem Sitzungs bericht des Stadtrates vom s2. Februar mitgeteilt wurde, bisher Räume in der W erfthalle I gemietet. In fo lg e der erheb lichen Zunahme des Stückgutverkehrs und zwecks Erweiterung der Abfertigungsbefugnisse der Station wurde die Errichtung einer besonderen Güterstation m it Freiladegleisen nötig. Sie soll dem unbeschränkten öffentlichen Verkehr, insbesondere auch der Stadtteile M ü h lb u rg und Daxlanden dienen, also nicht ausschließlich den im Hafen ansässigen Firmen. Die Anlage soll auf dem Gelände zwischen dein Dienstgebäude des Hafenamts und der Ufer-Straße errichtet werden. Die Staatseisenbahnverwaltung w ird die Anlage auf ihre Rosten erstellen und unterhalten. Das Gelände (rund sHOOO Hin) stellt die Stadtgemeinde vorbehaltlich ihres Eigentums rechts zur Verfügung. Übersicht über die WitterungsverhältniSSe. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. Ab- Luftdruck in mm 1914 W ei o° Mo- Höchste Niedrigste chling») 0° Da,. 0° ^ Dat. ß 41, 8 uvLufttemperatur in L°. Januar . Februar . März . . A pril . . M a i. . . Ju n i . . J u li . . August. . September Oktober . November. Dezember . 754,9 -ftlft - 2 , 5 — 2,8 6,6 751,6 - 0,3 -3,8 ^ 2 ,0 15,7 7,2 4-2,0 17,5 745,7 — 3,8 753,5 -ft 4,4 12,2 ^ 2 , 5 22,9 752,2 -ft 2,2 12,4 — 1,5 28,3 750,7 - 0 , 2 16,0 - 1 , 6 27,9 749,0 - 2 , 8 18,7 — 0,2 29,5 752,3 ^ 0 , 8 18,6 f t - 0,4 29,4 753,3 4-0,7 13,6 — 0,9 26,0 9,1 — 0,6 18,0 . 750,9 - 0 , 1 4,3 - 0 , 7 11,1 . 750,2 - 1 , 6 5,2 -ft 3,6 17,0 . 747,9 - 3 , 7 Jahr . 751,0 - 0 , 2 . . . . . . . . . . 10. —13,6 16. 31. 22. 23. 28. 1. 11. 4. 14. 16. 3. 24. - 7,6 6. — - 14 1. 0,5 1,6 4.6 11,0 10,2 2,4 — 0,5 — 5,0 - 2,6 16. 3. 10. 18. 24. 25. 8. 22. 23. — — 3 4 13 12 2 — — — 9,9 f t - 0,2 29,5 1.VII. —13,6 24. I. 34 ft ft 27 14 3 — — — — — — 1 11 9 17 — — — — — — — — — — — 65 17 ft Bei der Rubrik Abweichung bedeutet -ft M große, — zu kleine werte gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes und der Lufttemperatur beziehen sich auf den Zeitraum fW S— 1Y05, jene der Luft feuchtigkeit und der Bewölkung auf t8 ? t— Igoo, jene der Niederschläge auf t 8 8 7 — t9 0 7 . 2) Sommertage sind solche, an denen das Thermometer mindestens 25 L" erreicht hat, Frosttage solche, an denen es auf oder unter den Gefrierpunkt gefallen ist und winter-(Lis-)tage solche, an denen es auch untertags nicht mehr darüber gestiegen ist. 230 1914 3.2 1,0 Januar 5.2 Februar 0,7 1,0 6,1 März A pril 0,6 6,8 8.3 -^0,1 M ai 10.4 - 0 , 4 Juni 12.4 -^0,3 J u li 12,8 4August 9.8 — 0,3 September 7.6 Gktober 0,0 5.6 - 0,2 November Dezember _5F 4-1,2 . -1 Sa. Ab. Stunden MIN °/° °/° Jahr Ad- Ab- Ab- >n m in Dat. — 12 55.2 -4 1,8 0,4 — 14 44,8 ^ 1 8 129.7 4 -7 i,i — 18 36,4 — 16,6 -4 S 100.8 4-43,0 — 2 62.3 - 1 5 , 7 4- 9 103,3 4 - 19,0 9 177.8 - j - 112,3 2 137,7 4-76,7 4 - 8 36,1 — 37,9 4- 7 36.3 - 12,3 4- 1 63,7 4410,2 27.7 16.7 26.7 17.0 26.8 10.1 15,4 16,2 26,8 10 12 11 11 1 26 26 1 10 10 22 22 18 17 15 16 12 9 21 19 18 17 15 16 12 9 12,6 12,9 13,6 — 1 983F F - 251,1 68,2 8.8 -i-1.2 Anzahl der Tage mit Niederschlag in ruiu Absolute Relative BewölFeuchtig Feuchtigkung keit keit 169 M 15 32 S o n n e nscheindauer. Stunden der möglichen Jan. 63,9 24 Aug. 258,4 Stunden "/» der möglichen 58 Letzter Frost: 2 9 . März. Erster Frost: 8. Gktober. Letzter Schnee: Erster Schnee: 11. 18 . Feb. 76,7 27 März 75,6 20 A pril 227,3 55 M ai 167,5 35 Sept. 159,9 42 Gkt. 74,0 22 Nov. 48,8 18 Dez. 47,5 18 Ju n i 214,5 44 J u li 202,8 42 Jahr. 1616,9 36 Längste Regenzeit: 2. bis 2 8 . März ( 27 Tage, jeden Tag Regen). März. Längste Trockenzeit: November. (is Tage). 28. Januar bis 1 1 . Februar 0 Bei der Rubrik Abweichung bedeutet -f- Zu große, — zu kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes und der Lufttemperatur beziehen sich auf den Zeitraum 1 8 8 S— 1 9 0 5 , jene der Luft feuchtigkeit und der Bewölkung auf 1 8 7 1 — 1 9 0 0 , jene der Niederschläge auf 1887 — 1907. — 23^ — L. Schilderung des Wilterungsverlaufs. Der Januar war zum erstenmal wieder seit dem Jahr lfi08 ein richtiger Wintermonat, der häufigen, wenn auch nur mäßigen Frost und eine fast den ganzen Monat anhaltende Schneedecke gebracht hat. Unterbrochen war der Frost im ersten Drittel durch einige Tage anhaltendes Tauwetter. Das winterliche Wetter hielt bis zum ss. Februar an; dann trat trübe, milde und vorwiegend regnerische Witterung ein, die bis Ende März, der besonders ergiebige Niederschläge lieferte, andauerte. M it dem Beginn des April stellte sich schönes, frühlingsmäßig warmes Wetter ein, das dem Verblühen der O bstbäume im Gegensatz zum gleichnamigen Monat des Vorjahres überaus günstig war. Der M ai war dagegen sehr kühl, stark bewölkt und reich an Regen; dreimal traten schroffe Temperaturrückgänge ein, doch kam es nicht mehr zur Frostbildung. Diese ungünstige Witterung hielt auch noch fast den ganzen Juni hindurch an; auch der Juli war an der Hälfte aller Tage zu kühl, wenn er auch anderseits eine Reihe recht warmer Tage brachte. Dabei war er reich an Gewitterregen und ziemlich arm an Sonnenschein. Länger anhaltendes warmes Sommerwetter brachte erst der August, zugleich aber auch viele Gewitterregen, die mitunter recht ergiebig waren. Die sommerliche Witterung hielt noch in den ersten 8 Tagen des September an, dann stellte sich sH Tage lang völlig regnerisches und darnach herbstlich kühles klares Wetter ein. Im Oktober fehlten die sonst in dieser Jahreszeit auftretenden starken Überregnungen völlig; dabei war er trüb und etwas zu kühl. Der November war zuerst ziemlich mild und regnerisch, dann aber trat rauhes Frostwetter ein. Von Ende November an war es den ganzen Dezember hindurch trüb und regnerisch, dabei in der ersten Monatshälfte und gegen Iahresschluß mild, an einigen Tagen sogar ganz ungewöhnlich warm. Das Jahr lfisH war, als Ganzes betrachtet, etwas zu warm, viel zu reich an Niederschlägen, hinsichtlich der Bewölkungsverhältnisse ziemlich normal. X. Bevölkerungsvorgänge, SterblichkeitTotenschau. 1. Vevölkerungsvorgänge. m Jahre ( 9 (H betrug die Z a h l der L e b e n d g e b o r e n e n X 2926 ( l 9 f 3 : 2882), davon waren H53 (^78) unehelich, vo n den Rindern gehörten (H86 ((^90) dem männlichen und ( ^ 0 ( ( 392 ) dem weiblichen Geschlecht an. Die höchste Z a h l der Lebend geborenen wies der Z u li m it 292 auf (im Vorjahre der M ärz m it 270), die niedrigste Z a h l der Dezember m it 203 (im V o r jahre der Februar m it 2 ( 6 ). Totgeborene wurden ( ( 2 (97 ) gemeldet. A u f je (000 Einwohner und aufs J a h r berechnet kamen 20,30 ( 20,6 l) Lebendgeborene. Die Z a h l der T o d e s f ä l l e * ) betrug l 780 (( 877); darunter waren Todesfälle von 908 ( 962 ) Personen männlichen und 872 (9(5) weiblichen Geschlechts. Die meisten Todesfälle erfolgten im August, nämlich (72 (im Vorjahre, M ärz, ( 99 ), die wenigsten im Ja n u a r, nämlich ( ( 9 (im Vorjahre, August, ( 39 ). A u f je (00 0 Einwohner und aufs Z a h r berechnet kamen (2,35 ((3,-( 2 ). Der Überschuß der Geborenen über die Gestorbenen betrug auf (000 Einwohner und aufs Z a h r berechnet 7,95 (7,19). A uf die einzelnen Stadtteile verteilen sich die Lebendgeborenen und Gestorbenen, wie folgt: *) Über die Einzelheiten vergl. Beilage II. 233 — Lebendgeborene Gestorbene Stadtbezirk Innere D s t s t a d t .................................. Innere W e ststa d t.................................. Alter ksardtwaldstadtteil......................... Äußere Mststadt....................................... S ü d s ta d t................................................. S tadtgartenviertel.................................. Südweststadt............................................ Neuer ksardtm aldstadtteil.................... M ü h lb u rg ................................................. B e ie r th e im ............................................ R in th e im ................................................. R ü p p u r r ................................................. G rü u w in k e l............................................ D a x la n d e n ............................................ 1914 1913 1914 1913 384 208 17 343 509 13 461 174 341 74 65 103 54 180 343 209 23 326 542 7 467 155 346 70 69 90 57 178 229 243 50 188 300 6 313 30 220 41 28 38 20 74 286 299 38 175 316 7 304 34 203 36 29 54 17 79 E h e s c h l i e ß u n g e n funden im Berichtsjahre (272 ((050) statt — 8,82 (7,5l) auf (000 Einwohner und auf das j)ahr berechnet. Ehescheidungen einschließlich der für nichtig erklärten Ehen kamen 55 (63) vor — 0,38 (0,H5) auf (000 Einwohner, Ehelösungen durch den Tod 6(H (625) — H,26 (H,H7) auf (000 Einwohner. Gelöste Ehen demnach überhaupt 669 (688) — ^,6^ (^,92 ) auf (000 Einwohner. M e h r Eheschließungen als Ehclösungen waren es 603 (362) — H,(8 (2,59). 2. Totenschau. E u g e n Becker , geboren am 2 (.F ebruar (8H 8in Pforzheim, gestorben am 2. Januar, w ar (873 Am tm ann in Lörrach, (877 Amtsvorstand in Lchopfheim, (88H Domänenrat in Aarlsruhe, (388 Finanzrat bei der Zolldirektion, (89 0 M inisterialrat im Finanzministerium, (896 Ministerialdirektor, ( 90 ^ Präsident des Finanzministeriums, (906 erhielt er den T ite l Finanzminister. I m gleichen Jahre nahm er aus Gesundheitsrücksichten seinen Abschied. Bon der erfolgreichen vielseitigen Tätigkeit dieses Beamten sei hier nur angeführt, daß ihm als Leiter des Finanzministeriums das mühevolle Werk der badischen Zteuerreform gelungen ist. E r hat das Vermögenssteuergesetz, das von seinem Vorgänger Buchenberger — 23H — angebahnt worden war, zustande gebracht. Die „K arlsruher Zeitung" widmete ihm folgende Morte des Nachrufes: „D er Heimgang des ausgezeichneten Beamten w ird in den weitesten Kreisen um so herzlichere Anteilnahme erwecken, als der Verstorbene sich als Mensch der größten Hochschätzung erfreute. Der Tod hat hier ein pflichttreues, aufopferungsvolles, in selbstloser Arbeit reiches Leben abgeschlossen." Die „K arlsru he r Zeitung" brachte im zweiten B la tt von: 23. Ja n u a r (ß(H eine eingehende Würdigung der Beamtentätigkeit Beckers. Tine ausführliche Beurteilung seiner Tätigkeit an der Spitze des Finanzministeriums enthielt auch der „Schwäbische M e rkur" im Blatte vom 2. Ja n u a r (9("(. Beckers E rfahrung und Sachkenntnis kam nicht bloß im Staatsdienst zur Geltung. E r trat syOfl in den Aufsichtsrat der Karlsruher Lebens versicherung (Versorgungs-Anstalt), wurde ( 9( 0 stellvertretender Präsident derselben, er w ar Vorsitzender des Aufsichtsrates der Badischen Feuerversicherungs-Bank und M itglied des Aufsichtsrates der Badischen Bank. Die drei Institute haben ihn: warmen Nachruf gewidmet. Auch in den Ausschuß der deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime w ar er eingetreten. Nach letzt w illiger Verfügung des Verstorbenen fanden Trauerfeier und Beerdigung in der Stille im engsten Familienkreise statt. K a r l W i e l a n d t , geboren in Karlsruhe am 25. J u n i (830, gestorben am 3. Januar, w ar (860 Sekretär im Justizministerium, (862 Assessor bei dem Hofgericht in Bruchsal, (86H Kreisgerichtsrat hier, (87( O berhofgerichtsrat in M annheim , (879 Reichsgerichtsrat bei Eröffnung des Gerichtshofes in Leipzig. A m (. M ä rz (900 trat er in den Ruhestand und hat die letzten (H Jahre seines Lebens hier verbracht. Auch während der zwei Jahrzehnte, die der Ver storbene in Leipzig verbrachte, ist er m it der badischen Heimat in Verbindung geblieben, namentlich durch seine Tätigkeit in der Kreisversammlung des Kreises Karlsruhe, der er als Inhaber eines Stammgutes angehörte. Lange Jahre w ar er Vorsitzender der Kreisversammlung. R u d o l f G r a s h o s , geboren (859 in Berlin, gestorben am 3. Janu a r, w ar nach Abschluß seiner Studien zuerst Professor am Gymnasium in Bruchsal. Seit (8ßH wirkte er als Lehrer der M athem atik am hiesigen Gymnasium. Direktor und Lehrer kollegium widmeten ihm folgende Worte des Nachrufes: „ W ir verlieren in dein Entschlafenen einen reichbegabten, ausgezeichneten Lehrer und von uns allen wegen seines vortrefflichen Charakters hochgeschätzten Amtsgenossen". Z u r Trauerfeier am 3. Ja n u a r hatten sich die Kollegen des Verstorbenen, eine Abordnung der Schüler m it der umflorten Fahne des Gymnasiums, Vertreter des M ilitärvereins (Grashos hatte als E injährig-F reiw illiger bei dem hiesigen Grenadier-Regiment gedient) und solche der „Lheruskia", der G rashof während seiner Studienzeit an der Technischen Hoch schule angehört hatte, im Krem atorium eingefunden. Hofprediger Fischer widmete dem entschlafenen Schulkameraden warme Worts der Anerkennung. Nach der Ansprache des Geistlichen legte der Direktor des Gymnasiums namens der Lehrer einen Kranz am Sarge des Dahingeschiedenen nieder, ein Oberprimaner im Namen der Schüler, ebenso ein Vertreter des M ilitärvereins und ein M i t glied der „Theruskia". E m m a v o n S e l d e n e c k , geboren s85s in Karlsruhe als Tochter des Frhrn. Rüdt von C ollenberg, gestorben am 2. M ärz. I m Jahre s872 vermählte sie sich m it W ilhelm F rhrn. von Seldeneck, dem jetzigen Oberjägermeister. Die Entschlafene w ar seit s898 Präsidentin des Z weigvereins M ü h lb u rg des Badischen Frauen vereins. Seit demselben Jahre gehörte sie dem Vorstande der Abt. II des Frauenvereins und seit sHOö auch der A bt. V an. Z u r Trauerfeier in der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche im Stadt teil M üh lbu rg am 6. M ä rz w ar das Großherzogspaar und G roß herzogin Luise erschienen; außerdem eine große Anzahl Trauergäste aus allen Kreisen der Stadt. Der Kirchenchor trug bei Beginn der Feier das Lied vor: „W a s G ot tut, das ist wohlgetan", worauf Dekan Ebert die Gedächtnisrede hielt. Der Geistliche be tonte den rastlosen Liebesdienst der Entschlafenen und faßte ihr Wirken in den Worten zusammen: „ I h r ganzes Leben w ar Dienst an den Menschen und darum Gottesdienst." Nach der Ansprache sang der T hor das Lied: „D er Wandrer aus der Ferne — zieht seiner Heimat zu". Dann setzte sich die Trauerversammlung zum Zuge nach der Begräbnisstätte in Bewegung. J o s e p h M a d e r , Geh. Finanzrat, gestorben am 7. M ä rz im 7H. Lebensjahre. Eine zahlreiche Trauerversammlung hatte — 236 — sich am 9 . M ä rz in der Friedhofkapelle eingefunden, darunter viele Schwestern der Niederbronner K ongregation, die im Dienste de5 Vinzentiusvereins stehen. Der Entschlafene hat diesem Vereine mehrere Jahrzehnte hindurch als Ausschußmitglied angehört. Der Hausgeistliche des Vereins, Rudolf Gutfleisch, nahm die religiösen Amtshandlungen vor. A m Grabe widmete Geh. Rat Fetzer, Präsident des Katholischen O berstiftungsrates, im Namen dieser Behörde dem Verewigten, der von f877 bis syOH Aollegialmitglied des Gberstiftungsrates gewesen war, warme Worte der Anerkennung und legte einen Kranz nieder; Geh. Finanzrat Or. Stark sprach im Namen des Vinzentiusvereins. E r würdigte unter Spendung eines Blumengewindes die Tätigkeit des Dahingeschiedenen für den Verein, dessen Seele Joseph M ader gewesen sei. Ih m sei auch die Errichtung des Neuen Vinzentiushauses zu verdanken. I m Namen des Ä rztekollegiums beider Vinzentiushäuser sprach unter Nieder legung eines Kranzes Professor D r. Baas. M t t o L a n g e r , geboren am 22. Ja n u a r f829 in Breisach, gestorben daselbst am 27. M ä rz. Der Entschlafene wurde s8H8 als In c ip ie n t für das Rechtspolizeisach in den Staatsdienst über nommen. I n demselben Jahre trat er bei dem hiesigen Stadtamtsrevisorat ein. E r hat sich dann nach den damals geltenden Bestimmungen auf der Universität Freiburg die wissenschaftliche Vorbildung für das N otariat erworben. l 85s wurde er unter die Z a h l der Teilungskommissäre ausgenommen und dem Am tsrevisorat Lörrach überwiesen. Von s852 an w ar er in St. Blasien, in Freiburg und in Emmendingen tätig. Seine definitive A n stellung erfolgte l85H ; am f f . August dieses Jahres wurde er Gehilfe bei dem Stadtamtsrevisorat Karlsruhe. A m 5. November s862 trat er hier in den Gemeindedienst über und war in diesem bis zu seiner Z uruhesetzung tätig. Der Gemeinderat ernannte ihn zum Ratschreiber. Sein Dienst erstreckte sich insbesondere auf die Führung und Bewahrung der G rund- und Pfandbücher und auf die übrigen dazu gehörigen Geschäfte. A m 7. August f868 wurde er auf Lebenszeit als Pfand- und Ratschreiber bestellt. s875 wurde ihm , als die Städteordnung in A ra ft trat, die Stelle als Grund-und Pfandbuchführer bestätigt. E in Augenleiden zwang ihn, am f. September s885, früher als er es gewünscht hatte, in den — 23? — Ruhestand zu treten. E r hat die letzten Jahre seines Lebens in seiner Geburtsstadt Breisach verbracht, aber sein Interesse für die Stadt Karlsruhe, in der er so lange wirkte, blieb stets wach. Langer hat übrigens auch außerhalb seines eigentlichen Dienst zweiges der Stadtverwaltung seine Tätigkeit gewidmet. So w ar beispielsweise die Gründung der städtischen Hypothekenbank im Jahre l 8 7 f seiner Anregung zu verdanken. f870— 75 gehörte er dem Gemeinderat an. Die Stadt hat die ersprießliche Wirksamkeit dieses Mannes auch späterhin anerkannt. A ls Langer am 29 . U7ai m it seiner Gemahlin die goldene Hochzeit feierte, ließ ihm der Stadtrat ein Glückwunschschreiben zugehen m it einer Blumenspende „in dankbarer Anerkennung der wertvollen Dienste", die er „in langjähriger treuer Arbeit unserer Stadt geleistet hatte". Bei seinem Tode hat der «Oberbürgermeister den Hinterbliebenen namens des Stadtrats herzliches Beileid ausgesprochen. W i l h e l m E i s e n l o h r , geboren am s2. M ä rz s832 in Rastatt, gestorben am 2. A p ril, w ar s86f zum Finanzassessor bei der Zolldirektion ernannt worden, t862 wurde er als Finanzrat ins Finanzministerium berufen, s866 zum U linisterialrat ernannt und f876 zum Generaldirektor der Staatseisenbahnen. I n dieser Stellung blieb er bis zum t- November l 902 , wo er unter Ernennung zum Geheimen Rat I. Klasse m it dem Titel Exzellenz in den Ruhestand versetzt wurde. l 87s bis s876 und s8?9 bis f882 war Eisenlohr stellvertretender Bevollmächtigter Badens beim Bundesrat. Seit s903 hat er dem Aufsichtsrat der Badischen Lokal-Eisenbahn-Gesellschaft angehört. Eine ausführliche W ürdi gung der Bedeutung Eisenlohrs für die Entwicklung des badischen Eisenbahnwesens findet sich in N r. 265 der „ Karlsruher Zeitung" vom 28. September l 9 l ^ - Die Beisetzung des Entschlafenen fand am 5. A p ril statt. Die religiösen Zeremonien nahm Dekan Ebert vor. E r beschränkte sich im Sinne des Entschlafenen und auf Wunsch der Fam ilie aus eine kurze Ansprache an die Leidtragenden. Weitere Ansprachen wurden nicht gehalten. Ungewöhnlich groß war die Z a h l der Uränze, die dem Andenken des Verstorbenen gewidmet worden waren. W ir erwähnen solche von der G roß herzogin Luise, vom Finanzministerium, dein Kollegium der General direktion, dem Alpenverein, dessen Gründer und Ehrenmitglied Eisenlohr gewesen war, und von der Studentenverbindung, der er als A lter Herr angehört hatte. Namens der Stadtgemeinde hatte der Oberbürgermeister ebenfalls einen Kranz gesandt und der W itwe des Dahingeschiedenen herzliches Beileid ausgesprochen. F r i e d r i c h K r o t z , geboren in Karlsruhe am 20. Dezember f862, gestorben in B erlin am s2. M a i, studierte in Freiburg Theologie und wurde am s2. J u li s888 zum Priester geweiht. Nachdem er in der Seelsorge in Krozingen, Gernsbach und Heidel berg gewirkt hatte, trat er in Venloe (Holland) in den Dominikaner orden ein. A ls Pater Bonaventura erwarb er sich bald den Ruf eines bedeutenden Kanzelredners. I n die deutsche Heimat zurück gekehrt, entfaltete er seine Tätigkeit meist in Berlin. Sehr w ill kommen w ar ihm im Jahre l Zss die Einsetzung als Studien seelsorger. A ls solcher w ar er in den Kreisen katholischer Studenten durch seine Beredsamkeit eine geschätzte Persönlichkeit. I n den Vorträgen, die er von Zeit zu Zeit auch hier in seiner Geburtsstadt hielt, hatte er jeweils auch viele Andersgläubige zu Zuhörern. A u f Veranlassung der Karlsruher katholischen Geistlichkeit wurde fü r den Verstorbenen am 20. M a i in der Stephanskirche hier ein feierliches Requiem abgehalten. Ot t o Dessart, gestorben am s. Juni im Alter von 62 Jahren. Er war hier geboren und hat die größte Zeit seines Lebens hier verbracht. Er war mehrere Jahre Stadtverordneter und hat sich schriftstellerisch und politisch betätigt. M it einzelnen lyrischen und dramatischen Dichtungen ist er an die Öffentlichkeit getreten. Bekannter wurde er durch die Denkschrift, die er über die Bahn hoffrage im Jahre s^Os im Aufträge der Bürgervereine der Alt-, Ost- und Weststadt verfaßte. Er war ein Gegner der Verlegung des Bahnhofes. Später hat der Verstorbene seinen Wohnsitz nach München verlegt. Doch kam er jedes Jahr hierher, um im Kreise seiner Bekannten einige Stunden zu verbringen. Mitten unter den befreundeten Studenten der katholischen Verbindung „Lätitia" traf ihn ein plötzlicher Schlaganfall, der seinen baldigen Tod zur Folge hatte. So ist er denn auch hier in seiner Heimatstadt bestattet worden. Edmund Schmi dt, geboren am 2. August s838 in Freiburg, gestorben in der Nacht von: s3. auf den sH. Juni in ^ 239 Badenweiler. Der Entschlafene befand sich auf einer Dienstreise, die ihn nach Basel führen sollte, als ein Schlaganfall seinem Leben plötzlich ein Ende machte. Nach Vollendung seiner juristischen Studien diente er hier beim Leib Grenadier Regiment als E in ja h rig Freiwilliger. I n der Landwehr wurde er später als Oberleutnant geführt. I m Staatsdienst wurde Schmidt s888 zum Amtsrichter in Boxberg ernannt, t8Z0 als solcher nach Schwetzingen versetzt, wo er f892 zum Oberamtsrichter befördert wurde. s899 erfolgte seine Ernennung zum Landgerichtsrat in Mosbach. t90s kam er in gleicher Eigenschaft nach Karlsruhe und wurde fflOs zum Oberlandesgerichtsrat ernannt. Der Verstorbene hat neben seinem amtlichen Berufe eine vielseitige Tätigkeit im öffentlichen Leben entfaltet. Von sflOO ab wurde er als Vertreter in die katholische Landeskirchensteuervertretung entsandt, seit sfl03 w ar er auch M it glied des Stiftungsrates der Stephanspfarrei. I n demselben Jahre wurde er als Kandidat der Zentrumspartei von dem Wahlbezirk Rastatt-Land in die Zweite Kammer gewählt und gehörte derselben bis zuin Jahre s9s3 au. Hier trat er ebenfalls im Jahre t903 an die Spitze der K arlsruher Zentrumspartei, wie er denn auch s903 und t907 Kandidat des Zentrums für den sO. Reichstags wahlbezirk (karlsruhe-Bruchsal) war, ohne m it seiner Bewerbung durchzudringen. Bei der Bestattung des verstorbenen hatte sich in der hiesigen Friedhofkapelle eine zahlreiche Trauerversammlung eingefunden. Erschienen waren u. a. die Minister Freiherr von Dusch und Freiherr von Bodman, der Präsident der Zweiten Kammer, die vollzählige Zentrumsfraktion, eine große Anzahl anderer Parteifreunde des Entschlafenen aus Karlsruhe und dein Lande, ebenso viele seiner Berufsgenossen von den hiesigen Gerichts höfen. Stadtpfarrer Link hielt nach Einsegnung der Leiche eine kurze Traueransprache. A m Grabe trugen die vereinigten M änner chöre der katholischen Vereine 2 Trauerchöre vor. Alsdann legte Geistlicher Rat Wacker namens der Zentrumspartei einen Kranz nieder. I n seiner Ansprache bezeichnete er den Verstorbenen als einen M a n n der Gewissenhaftigkeit und Treue in E rfüllung jeglicher Pflicht, als einen M a n n , der, m it Talenten reichlich ausgestattet, ein weites und warmes Herz für alle Angelegenheiten des öffent lichen Wohles in Staat und Kirche gehabt habe. F ür die - 2§0 — Zentrumsfraktion des Landtages sprach unter Niederlegung eines Kranzes Abgeordneter Kopf, im Namen des 38. Landtagswahl kreises Dekan V r. Wehrle von Rotenfels, für die Karlsruher Zentrunrspartei Stadtrat Trunk. Mehrere andere Ansprachen folgten. Der «Oberbürgermeister hat der W itwe des Verstorbenen namens des Stadtrates herzliches Beileid aussprechen lassen. L u d w i g G e r w i g , geboren am 7. A p ril s863 in Pforz heim, gestorben am 23. J u n i, widmete sich dem Lehrfachs, war Nnterlehrer in Durlach, dann Hauslehrer bei einer deutschen Fam ilie in Neapel. Z n die Heimat zurückgekehrt kam er als Reallehrer an die damalige Höhere Bürgerschule in Heidelberg, beschäftigte sich aber gleichzeitig nnt neusprachlichen und geschicht lichen Studien an der Universität, bestand am 6. Zum s888 die philosophische Doktorprüfung und s893 die Staatsprüfung für das höhere Lehramt. . s893— s895 w ar er Praktikant an der Neuen Realschule in M annheim . A m 25. Februar s895 trat er an der hiesigen Volksschule die Stelle eines Rektors und die damit verbundene Vorstandsstelle an der Töchterschule an. s905 wurde er Stadtschulrat. Seit s9s2 wirkte er als Professor an der hiesigen O berrealschule. Bei der Bestattung des Verstorbenen im Krematorium hielt der evangelische Stadtpfarrer Rapp, ein Freund und Studiengenosfe des Dahingeschiedenen, die Gedächtnisrede. Der Schülerchor der O berrealschule trug einen Trauerchor vor. Namens der Schule legte der Direktor unter warmen Worten der Aner kennung für den Verstorbenen einen Kranz nieder. Die Lands mannschaft „ C heruskia" hatte eine Abordnung entsandt, deren Vertreter ihrem Alten Herrn Abschiedsworte widmete. Ebenso riefen Schüler der oberen Massen der Gberrealschule ihrem Lehrer Abschiedsgrüße zu. Unter der zahlreichen Trauerversammlung befanden sich aus dem Unterrichtsministerium M inisterialrat Arm bruster und Regierungsrat Holzmann, die Stadtschulräte DürrKarlsruhe, Sickinger-Mannheim, Ziegler-Pforzheim, Kreisschulrat Grsinger von hier und viele Lehrer der Karlsruher Volksschule. C a m i l l Lei ch t l i n , Kommerzienrat, gestorben am 8. August im 69 . Lebensjahre. Der Entschlafene w ar der Chef der hiesigen F irm a Gebrüder Leichtlin (Papier- und Kunsthandlung, Fabrik für chemisch präparierte Papiere), er w ar M itglied der Handelskammer Kunstmaler Ä illie lm Klose, Lkrenbürger äer 5Isät Karlsruke. - 2^s - und früher bayerischer Konsul. Die Bestattung des Dahingeschiedenen fand in aller Stille statt. C a m i l l M a c k l o t , Verlagsbuchhändler und Buchdruckerei besitzer, gestorben ani 26. August im A lter von Jahren. E r leitete nach dem vor einigen Jahren erfolgten Tode seines Bruders allein das Geschäft, das zu einer der ältesten Firmen unserer Stadt gehört. W i l h e l m K l o s e , geboren am lO. November s830 in Karlsruhe, gestorben am 3 s. August. Die Beisetzung dieses Ehren bürgers unserer Stadt, dessen Freigebigkeit sie so viel verdankt, fand am 3. September statt. Unter der zahlreichen Trauerversammlung befanden sich neben den Angehörigen und Freunden des verstorbenen Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister B r. j)a u l und I)r. Horstmann, viele Stadträte und Stadtverordnete, zahlreiche Künstler, Mitglieder des Arbeiterbildungsvereins m it ihrer Vereinsfahne. Die Feier in der Friedhofkapelle wurde durch ein O rgelspiel eingeleitet, worauf der „Liederkranz" den T hor „S üß und ruhig ist der Schlummer" zu Gehör brachte. Stadtpfarrer Rapp hielt die Gedenkrede. Nach dem Geistlichen widmete der Oberbürgermeister dem Entschlafenen folgende W orte: „ A n der Bahre W ilhelm Kloses trauert seine Vaterstadt Karlsruhe um einen ihrer treuesten Söhne und vortrefflichsten Bürger, um einen Auserlesenen, den sie für würdig erkannt hat, m it ihrer Bürgerkrone geschmückt zu werden. Errungen hat er diese höchste Ehrenzier des Bürgers durch sein ideales künstlerisches Streben und Schaffen, durch sein freudiges und tatkräftiges Bekenntnis zu allem Guten und Schönen und durch seine treue Liebe zu seiner Heimat und seinen M itbürgern, wie er sie in ungezählten Taten des Gemeinsinns und der Nächstenliebe sein ganzes Leben lang allzeit bewiesen hat und von der so viele unsere Stadt schmückende Kunstwerke, aber auch seinen Namen verewigende wohltätige Stiftungen dauernd beredtes Zeugnis ablegen. Z u m Zeichen tiefempfundenen Schmerzes über das Hinscheiden dieses einzigartigen Mannes, aber auch als Ausdruck unauslöschlicher Dankbarkeit für den Segen seiner viel fachen Wohltaten und zugleich zur Bekundung unvergänglicher Verehrung für sein echtes Künstlertum und seine edle Persönlichkeit iS — 2^2 — widmet die Stadt Aarlsruhe ihrem unvergeßlichen Ehrenbürger diesen Lorbeerkranz. Ruhe sanft im Frieden! Ehre deinem Andenken!" Weitere Kränze unter kurzen Ansprachen legten nieder Aunstmaler Helmut Eichrodt namens des Vereins bildender Aünstler und Rechtsanwalt Gtto Heinsheimer namens des Arbeiterbildungsvereins, welch' beiden Vereinen der Verstorbene als Ehrenmitglied angehört hatte. Unter Hinweis auf die langen freundschaftlichen Beziehungen und auf gemeinsam verlebte Tage im fernen Süden und in der Heimat legte Geheimrat Vr. Durm ein Gebinde von Palmzweigen, Lorbeer und Blumen am Sarge nieder und schloß seine Begleitworte mit dem Satze: „Wir haben seinen Stern gesehen, er ist nun verblichen und Gott hat es gelitten; wer weiß, was er gewollt." Dann wurde der Sarg unter Grgelklang aus der Aapelle zur Familiengruft getragen und dort beigesetzt. Ein Gebet und das Lied „Ruhe sanft bestattet" schlossen die weihevolle Feier. Einige Tage nach der Beisetzung hat Gehei m rat Vr. Josef D u r m über das Leben und Wirken des Verblichenen als Aünstler und Ukäcen eine ausführliche Würdigung verfaßt, die wir hier im Wortlaute beigeben: „verwandt mit dem verstorbenen Galeriedirektor Fromme! und mit dem verstorbenen Moritz von Schwind, hatte Wilhelm Klose frühzeitig Anregung für seine künstlerische Tätigkeit gewonnen, unterstützt durch den Einfluß seines kenntnisreichen Bruders, des A. K. (Österreichischen Hauptmanns im General stab Radetzkys und seines um ^ Jahre älteren Freundes, Josef von Scheffel (f), der ja, wie einst Goethe, auch Maler werden wollte. Den Anstoß für seine Kunstrichtung gab aber C h r i s t i a n M o r g e n s t e r n a u s H a m b u r g , der sich ;szo in München dauernd uiederließ und zuerst neben den damals üblichen Gebirgslandschaften, Motive der Münchener Hochebene mit Betonung des Stimmungselementes, aber noch in romantischer Form behandelte und auf die Entwicklung der neuen Münchener Landschaftsmalerei einen großen Einfluß ausgeübt hat, dem sich auch Klose nicht entziehen konnte. Und mit diesem war es der Heidelberger Earl Rottmann (tz (850 in München), der Freund Morgensterns, der ihm weiter offenbarte, wie die Hauptformen der Landschaft zu charakterisieren und durch Linien und Farben zu einer idealen Wirkung zu bringen seien und so zum „Gründer einer neuen stilisierenden Schule" wurde. Den Adel der Linien in der Komposition wußte Klose festzuhalten und ihn sich zu eigen zu machen, auf die „zauberhafte Lichtwirkung" Rottmannscher Land schaftsbilder verzichtete er. — 2H5 — Gleich mit den übrigen Vertretern der historischen Landschaft, war er von der plastischen Schönheit der südlichen Länder begeistert, die ihn auch, gleich wie einst Meister Rottmann, nach Ita lie n , Sizilien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten trieb. Aber der Römischen CampagnA, vorwiegend dem stillen, ernsten Etruskerland gab er den Vorzug, an deren Naturschönheit er haften blieb mit aller Tiefe seines Empfindens, seinem eigenen Wesen gleich, nach außen scheinbar verschlossen, nach innen umso größeren Reichtum bietend. Kunsthistoriker und Forscher „J u liu s B raun", der die Athenische Land schaft ebenso hoch über Konstantinopel stellte, als die Umgebung von Rom uns Neapel vergessen macht, sagt: „Alle Wunder der Stadt am Bosporus und am Golf von Neapel sind nur ein vorübergehender Rausch, dem w ir auf die Dauer den ernsten erhebenden Genuß der athenischen Landschaft nicht opfern." So wollen w . Kloses künstlerische Bestrebungen aufgefaßt worden, danach ist seine Tätigkeit als Maler zu bemessen. Seine tiefernsten Kompositionen, die dem lachenden Süden aus dem Wege gehen, setzen eine feinsinnige vornehme Natur voraus, die ihm inne wohnte. Eine gute Gymnasialbildung, seine umfassenden SPrachkenntnisse, das Vertrantsein mit den alten und neuen Klassikern, seine Liebe und Ver ehrung für die Antike, sicherten ihm einen Grad von Gesamtbildung, wie er nur Wenigen eigen ist und der sich in seinen Werken wiederspiegelt. Was er einmal für recht und gut erkannt hatte, an dem hielt er auch in seiner Kunst fest und ließ sich durch keine Neuerungen oder Moden irre machen. E r blieb sich selbst getreu im Leben, wie in seinen Werken. Und dabei bewahrte er sich ein gutes Herz, voll Wohlwollen gegen andere und auch anders Denkende nicht ausschließend. I n gesicherter Lebensstellung war es ihm möglich, auch mitstrebenden jungen Kollegen hilfreich an die Hand zu gehen und gegebenenfalls mit reichen M itteln Talente zu unterstützen und zu fördern. Nehmt alles nur in allem: „E r war ein Mann, ihr werdet nimmer seines Gleichen sehen." Seine Verehrung fü r den Süden ist auch eine praktische gewesen, und als Beispiel sei nur angeführt, daß er einst den Eichenhain von O levano, den auch Scheffel besungen, vor dem Untergang rettete. Und mit dieser blieb er doch seinem engeren Vaterland und seinem Glauben treu bis zur letzten schweren Trennungsstunde von allem Irdischen, dem Worte Goethes gehorchend: „Dies Land, allein zu dir gekehret, Entbietet seinen höchsten Flor; Dem Erdkreis, der dir angehöret, Dein Vaterland, o zieh es vor!" So nahm er in seiner Vaterstadt Besitz von seinem angestammten Heim, das er künstlerisch ausgestaltete und lebte in diesem ein Leben der Kunst und seinen Freunden geweiht, dabei die Beziehungen zu seinen Studien- und Berufsgenossen aus vergangener Z eit mit Wärme pflegend. Münchener l§ * — 2^ — Freunde, wie Bernhard Fries aus Heidelberg (ft iu München ts?y)/ am meisten bekannt durch den Lyklus von HO italienischen Landschaften, die wegen ihrer großartigen Komposition dem berühmten Rottmannschen Lyklns, der sein Vorbild war, an die Seite gestellt werden konnten, und neben diesem der Maler und Kunstschriftsteller P echt, die Maler Cesar M etz, Millers, Millich und viele andere blieben mit ihm in stetem Verkehr, den er auch mit seinen römischen Freunden durch beinahe alljährliche Besuche in der ewigen Roma aufrecht erhielt. Dort waren es die älteren Herren R i e d e l (ft tS83 in Rom), durch sein koloristisches Talent damals hoch geschätzt und G e g e n b a u e r (ft t87S iu Rom), berühmt durch seine Fresken in dem Schloß Rosenstein und der 5 Säle des Residenzschlosses in Stuttgart aus der Ge schichte des W ürttembergischen Grafengeschlechtes, die Schweizerischen Künstler M . Füßli, Meckesser, Schlöth, Kißling, der geistvolle Maler und Schriftsteller Ludwig und dessen Freund A. Böckliu, Hans von Marais, A. Feuerbach (ft ^ 8 8 0 in Venedig) und die beiden Karlsruher: der „alte Lotsch" und der vielseitige Maler Ernst Schweinfurt, der hochtalentierte August Geist, Professor Steinhäuser, Lindemann-Frommel, wobei auch der Beziehungen zu den viel fach in Rom weilenden badischen Kunstmäcenen Freiherr« von Aettner, der Freifrau von Reck und des Herrn von Leoprechting gedacht werden soll. Nachdem Klose seinen dauernden Aufenthalt in Karlsruhe geuommen, bildete sich um ihn ein Kreis gleichgestimmter Männer der Kunst und Missen schaft, angeregt durch den Bruder des verblichenen, den Hauptmann Klose, der in seinem Hause die Freunde allwöchentlich einmal um sich versammelte zu „löblichem Tun". I . v . von Scheffel, der gefeierte Dichter und Schul kamerad der beiden Klose, war dabei der führende Geist, dem die köstlichsten und interessantesten Stunden zu verdanken waren. Zu ihnen gesellten sich die Professoren Maler vischer, der Kupferstecher Professor W illmaNn, Ge heimerat Dr. Brambach, v r. Krönlein, Historienmaler Gleichauf, der SchwindSchüler, und vorübergehend so manch' anderer liebwerte Gast. Unvergeßlich bleiben allen auch die Erinnerungen an so viele schöne Sommernächte, die w ir in Grünwinkel „bei der schönen W itwe" und in Berzhausen im Gasthaus zum Laub bei der Familie Becker unter Trostgesprächen in der seligen, goldenen Maiweinzeit verbrachten. Als Hauplmann Klose sich am Thnner See ankaufte und seinen Mohnsitz dorthin verlegte, erweiterte sich der Kreis der Getreuen durch den gefeierten Maler Tanon, die Professoren Schick, Kanoldt, Hörter, Kemmer, Krabbes, Schurth und den Hochtalentierton B ild hauer Professor Heer, Forstrat vonhausen, die Architekten O pfermaNn und den Augenarzt Hofrat Dr. Emil Maier — bekannt unter dem Namen der „D oNNerstagsgesellschaft", die beinahe ein halbes Jahrhundert zwanglos sich zusammenfand, und von deren alter Garde eben nur noch wenige am Leben sind. Soviel von seinem Freundeskreis, in dem sich der verblichene bewegte und von den Grundsätzen, die ihn bei seinem Schaffen leiteten. von dem, was er uns als schaffender Künstler gegeben und hinterlassen, — 2^5 — sind die meisten Werke monumentaler A rt und in den größeren, von O berbaudircktor v r. Durm ausgeführten Bauten der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe erhalten. Die frühesten unter diesen sind H stilisierte italienische Landschaftsbilder, als 2 m 2 0 lange und t m hohe Sopraxorten in der Rotunde des v i e r o r d t b a des ausgeführt, bei denen Motive aus der Solfatara, der Küste von Syrakus, der V illa Hadriana und der römischen Lampagna verwertet sind. Ls folgten, wieder landschaftlichen In h a lts , die Bilder im Treppenhaus der Villa Sr. Exzellenz des Geheimerats Or. A. B ü r k l i n an der Kriegs-Straße, von klarer, packender Schönheit und großartiger Einfachheit, dann zwei größere Landschaften in der V illa Sch mi e d er (Karl-Straße), die beim Wechsel des Besitzers in das Eigentum der Stadt Karlsruhe übergegangen sind. I m großen Saale des A u l a b a u e s der Technischen Hochschule sind unter den großen historischen Architekturbildern, vier Darstellungen aus der römischen Lampagna — w a SSerleitungsbogeN und etruskische Felsengräber — sein Werk. Auch bei der Ausschmückung der hiesigen F e s t h a l l e ist Meister w . Klose durch Werke seiner Erfindung und seiner Hand vertreten. Zwei große historische Landschaften unter Verwertung von Motiven aus Korinth und Athen schmücken die Schmalseiten des östlichen großen Saales der hiesigen G a l e r i e , in der auch eines seiner Stasfeleibilder einen passenden Platz gefunden hat. Auch Räume im von Scheffelschen Mettnauhause legen Zeugnis von seinem Können ab, wie auch die der Heimstätte am Thuner See. Das Gebände der vereinigten G r o ß h e r z o g l i c h e n S a m m l u n g e n zeigt in seinem Lesesaal noch 2 Sopraporten von seiner Hand, den Zeustempel und das E rEchtheiou in Athen darstellend, die leider etwas nachgedunkelt und nicht in bester Verfassung sind, aber leicht wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht werden könnten. Am schönsten zeigt sich der Genius unseres Meisters in der Ausgestaltung seines TuskulUms, einem kleinen Freibau aus der Weinbrenner-Schule, von dem verstorbenen Hofbaurat BerckmÜller einst erbaut und als Junggesellen-Wohnung mit Atelier t87Z von Durm eingerichtet, ans einer mit Säulen geschmückten Vorhalle, dem Arbeitsraum, drei wohn- und einem Schlafzimmer bestehend. Den Eingang schmücken zwei lebensgroße Marmorstatuen (von Professor Moest), die wände der Vorhalle zwei Reliefs von Lotsch und das Innere reiche, eigens dafür entworfene geschnitzte Möbel und kostbare In ta rsia türen aus der damals blühenden Kunstwerkstätte Stövesandts. Über den Türen sind Sopraporten mit stilisierten Landschaften ausgeführt, die oberen Teile der wände des Ateliers und der Vorhalle krönt ein Zyklus von groß anfgefaßten italienischen und griechischen Landschaften. Hier hat Klose sein Bestes geleistet, was Linienführung und Farbengebung der Massen betrifft, bei vollendeter Gestaltung und Ausführung der Lüfte. Und eine Zeit wird kommen, und sie dürfte nicht mehr sehr ferne sein, welche die stilisierte Land schaft wieder höher wertet, als manches, was jetzt auf diesem Gebiete geboten wird. — 2H6 — Dieses, sein Bestes, hat er auch weiteren Kreisen bekannt gegeben in Form von Radierungen, die von Adler-Nesnard, einem Schüler Willmanns, und von der Meisterhand V . von Kukiels ausgeführt wurden. I n ihnen ist das glänzend wieder gegeben, was Klose zum Ausdruck bringen wollte, was fü r ihn das Id eal seiner künstlerischen Bestrebungen war: Ernst und Schön heit der Form und der Linienführung, logischer Aufbau und Gleichgewicht der Komposition im ganzen. I n einer Großfolio.Mappe (85 X cw) sind Blätter, Ansichten aus Griechenland und Ita lie n , gemalt von M lhelm Klose, radiert von Adler-Mesnard im Verlag von P. Käser in Wien erschienen unter dem Titel „Wandgemälde in der V illa Klose in Karlsruhe" — Kompo sitionen. die nach dem Inhaltsverzeichnis aus Bildern von Syrakus, Girgenti, Lervetri, Athen und Korinth bestehen. Kraftvoller in der Darstellung sind die Blätter einer zweiten Folge, die in etwas kleinerem Format (Zy X 50 cm) und ebenfalls Tafeln umfassend, unter dem Titel „Landschaften von Wilhelm Klose, radiert von G. von Kukiel", erschienen sind. I n den Räumen des hiesigen Kunstvereins und in denen so mancher großen Münchener Kunst ausstellung war mehrfach Gelegenheit geboten zur Beurteilung seiner Arbeiten. Viole derselben gingen auch in Privatbesitz über, wie z. B . eine der schönsten, das B ild des Monte Pellegrino bei Palermo, das mit seinem südlichen Lolorit wohl am meisten an T arl Rottmann erinnert. Der Familie Klose und an der Spitze derselben unserm Wilhelm Klose verdankt die Stadt Karlsruhe manch monumentales Kunstwerk und in erster Linie den sogenannten Malsch-Brunnen, von den O berbauräten Lang und Warth entworfen und mit Marmorfiguren von Professor Moest sinnreich geschmückt. Dem Künstler Klose verdankt auch die Stadt Karlsruhe die Ausschmückuug der beiden Portale der Festhalle mit Malereien von R. Gleichauf und einen Teil des dortigen statuarischen Schmuckes. Den Vorgarten vor dem vierordtbade ließ er auf seine Kosten durch Bildhauer H irt mit einem reich von Figuren geschmückten Zierbrunnen verschönern, das ursprünglich ul tresco gemalte Giebelfeld vor dem Kuppelraum des vierordtbades wurde, als es schadhaft wurde, von ihm durch eine Ausführung mit unverwüstlichen Majolikaplatten ersetzt. Die Ausschmückung der Rathausfassade durch zwei große allegorische Bronrestguren auf Granitpostamenten und des großen Giebelfeldes mit einem Bronrerelief, wieder Kompositionen des Bildhauers Hirt, wurde auf Kosten Kloses durchgeführt. Die leeren Nischen beim Porticus der evangelischen Kirche mit großen Idealfiguren zu füllen, war ein Gedanke des großen Maeren, der leider nicht mehr verwirklicht werden sollte. Seine letzte groß herzige Gabe auf künstlerischem Gebiete an seine Vaterstadt, im Werte von ts ooo Nk. waren die Stiftungen von s großen Glasgemälden — das Leben Jesu darstellend — für die Vollendung der neuen Ausstattung der hiesigen Friedhofkapelle. Professor Geizes in Freiburg wurde mit deren Ausführung betraut; sein Herzenswunsch, sie noch vollendet zu sehen, wurde nicht mehr erfüllt. — 2H7 — Gleich groß als Künstler wie als Mensch, hat es mir ein gütiges Geschick vergönnt, den verblichenen während der Dauer von ^8 Jahren zum Freunde zu haben und den Umgang mit dieser seinbesaiteten N atur zu genießen. Seinem Andenken soll dieser kurze Lebensabriß gewidmet sein, er möge die Erinnerung an den Mann wach halten helfen, dem seine Kunst heilig war und dem Bürgertugend und Nächstenliebe über alles ging. I n diesem Sinne zeichnete ihn sein hoher Landesherr durch GrdensVerleihungen aus, und die Stadtgemeinde Karlsruhe ehrte ihn durch das Höchste, was sie geben konnte, durch die Verleihung der Bürgerkrone, indem sie ihn ziun Ehrenbürger der Stadt ernannte. Seine sterblichen Reste wurden in der Familiengruft unter den entsprechenden Feierlichkeiten am 2 . September pItH beigesetzt nach beinahe vollendetem 8 -4. Lebensjahre. Von seinen patrio tischen Handlungen mag noch die Zuwendung einer Spende von 5 0 0 0 Mk. für die im Felde stehenden Streiter fü r unser teueres Vaterland zeugen. „M it Göttern geh' und andenkend in sein Grabmal schneid' ich die Worte der Wehmut!" L u d w i g F r a n k , geboren am 23. M a i (87H in Nonnenweier (A m t Lahr), gefallen am 5. September bei einem Sturm angriff in der Gegend von Luneville. G r hatte in Freiburg und Berlin Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft studiert, (89^/95 beim Infanterie-Regiment N r. ( ( 3 in Freiburg als G injährig-Freiw illiger gedient und sich nach bestandener Doktor- und Staatsprüfung in M annheim im Jahre (900 als Rechtsanwalt niedergelassen. Frühe hatte er sich m it politischen Angelegenheiten beschäftigt und sich durch eifriges Studium auf eine M ita rb e it am öffentlichen Leben vorbereitet. G r schloß sich der sozialdemokratischen Partei an. ( 90 H wählten ihn seine Parteifreunde zum Stadtverordneten in Mannheim, v o n (905 bis zu seinem Tode vertrat er den H(. Wahlbezirk (karlsruhe-oST) in der Zweiten badischen Rammer, (907 wurde er zum Vertreter des ( ( . badischen Reichstagswahl kreises (Mannheim-Schwetzingen) in den Reichstag gewählt. Durch seine Kenntnisse und seine rednerische Begabung errang er sich rasch im badischen Landtag und im deutschen Reichstag eine führende Stellung unter seinen Parteifreunden, Anerkennung seiner Bedeutung in den politischen Rümpfen auch bei den Gegnern. Der Tod, den er im Kampfe für das Vaterland erlitt, hat seinem zukunftsreichen Wirken ein jähes Ende bereitet. Der Verlust, von dem die sozialdemokratische Partei betroffen wurde, wurde nicht nur in der Presse derselben schmerzlich beklagt, sondern auch in — 2^8 — den Zeitungen anderer Richtung und von M ännern verschiedener Parteistellung gewürdigt. Den noch lebenden Eltern und den Parteifreunden des verstorbenen ist in warmen Worten mündlich oder schriftlich das Beileid ausgesprochen worden. Aus der großen Z a h l der Beileidsbezeugungen seien hier nur folgende angegeben. Das sozialdemokratische Parteiorgan in Karlsruhe schrieb u. a. am lO. September: A u f der Redaktion des „volksfreund" erschien gestern M inister Freiherr von Bodman, um in seinem Namen sowie im A uftrag des Staatsministeriums dem Abgeordneten Kolb als dem Vorsitzenden der sozialdemokratischen Landtagsfraktion das Beileid auszusprechen. Der Minister bezeichnet den Tod Franks als einen herben Verlust nicht nur fü r die sozialdemokratische Partei, sondern auch für das Vaterland. „Frank hätte bei der nach dem Krieg notwendig werdenden Neuorganisation der Ver hältnisse Großes leisten können". Z n der Sitzung des Stadtrates vom sO. September widmete der Oberbürgermeister vor E in tritt in die Tagesordnung dem Verstorbenen einen Nachruf, in dem er hervorhob, „daß sein Tod nicht nur für die Stadt Karlsruhe und das badische Land, sondern für das ganze deutsche Volk einen schweren Verlust bedeute". A n Franks Vater richtete Ober bürgermeister Siegrist folgendes Schreiben: „Sehr geehrter H err! Die betrübende Nachricht voM Tode Ih re s Sohnes, des Herrn Reichs- und Landtagsabgeordneten, Rechtsanwalts v r . Ludwig Frank, der auf dem Felde der Ehre in: Kampfe für unser deutsches Vaterland gefallen ist, hat wie im ganzen Reiche so besonders auch in allen Kreisen unserer Stadt die schmerzlichste Trauer hervorgerufen, w ar er doch seit vielen Jahren Abgeordneter der Stadt Karlsruhe im badischen Landtag und nicht nur als solcher, sondern auch als hervorragender Politiker und liebenswürdiger, charaktervoller Mensch in hohem Maße angesehen. Namens der Stadt Karlsruhe und ihres Stadtrats, aber auch persönlich als langjähriger Bekannter Ih re s Sohnes, bringe ich Ihnen und I h r e r Gemahlin die innigste Teilnahme an Ih re m großen Schmerze um den Verlust Ih re s bedeutenden Sohnes hiermit zum Ausdruck. E r hat sich durch sein warmherziges öffentliches Wirken wie durch seinen Opfertod die dauernde Dankbarkeit seiner M itbü rg er und ein bleibendes ehrenvolles Angedenken im ganzen pliot. gedr. fiirsch. Nr. 6äuarä von Nicolai, prärickent äer 6enersl-1ntenäsnr cler Livillirte. - . 2B — Vaterlande gesichert." E in ähnliches Beileidsschreiben sandte auch der Oberbürgermeister von M annheim an den Vater des Verstorbenen. E d u a r d v o n N i c o l a i , geboren am 29- A p ril s858 in Karlsruhe, gestorben am 28. September, widmete sich dem Studium der Rechtswissenschaft, wurde s887 Sekretär im M in i sterium des In n e rn , s888 Am tm ann in Karlsruhe, s890 in Freiburg und in demselben Jahre Oberamtmann, l8ß^ Kollegial mitglied im M inisterium des In n e rn , l896 M inisterialrat. A m s. J u li s897 wurde der Verewigte zum Präsidenten der GeneralIntendanz der Zivilliste berufen, lß06 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt und l9 lO durch Verleihung des erblichen Adels aus gezeichnet. Bei der Trauerfeier am s. Oktober w ar Großherzogin Luise persönlich in der Friedhoskapelle erschienen. Der Großherzog, der zum Besuch der Truppen im Felde abwesend war, und die G roß herzogin hatten Vertreter entsandt. Außerdem halten sich eingefunden die vier Minister, der Vizepräsident der Ersten Kammer, Geheimerat V r. Bürklin, der preußische Gesandte von Eisendecher, dei Präsident des O berkirchenrates V . Helbing, eine Abordnung der Stadtverwaltung, bestehend aus Oberbürgermeister Siegrist, Bürger meister I)r. Paul und Stadtrat Käppele, zahlreiche Vertreter von sonstigen Z iv il- und Militärbehörden, der Kunst und Wissen schaft und andere Persönlichkeiten. Hofprediger Fischer hielt die Trauerrede. A m Grabe legten unter kurzen Ansprachen Kränze nieder Geheimer Oberfinanzrat Erxleben namens der Beamten der Zivilliste, Geheime Rat V r. Obser namens der HeidelbergerVerbindung „R up ertia " und Rechnungsrat M a rtin fü r den Artilleriebund „S t. B a rb a ra ". Der Oberbürgermeister hatte namens des Stadtrates den Hinterbliebenen des Entschlafenen herzliches Beileid ausgesprochen und einen Lorbeerkranz an der Bahre des Dahingeschiedenen niederlegen lassen. Die „KarlsruherZeitung" widmete dem Verstorbenen folgende Worte des Nachrufs: „Exzellenz von N icolai war ein hochgebildeter, in allen Angelegen heiten der Kunst und Wissenschaft wohlbewanderter M a n n , p e r sönlich erfreute er sich höchster Wertschätzung und Verehrung. Wer immer amtlich oder privatim m it dein Verstorbenen zu verkehren hatte, schied von ihm m it dem Gefühl, einein ungewöhnlich ver standeskräftigen, geistig ausgezeichneten M a n n begegnet zu sein". — 250 — F r a n z K a e f l e i n , geboren am 50. September (8HH in Hardheim (A . Buchen), gestorben am 2. November, wurde Am tsAktuar in Neckargemünd, (872 Revisor bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen hier, wurde später Kanzleirat und bei seiner Zuruhesetzung, die wenige Wochen vor seinem Tode erfolgte, zum Oberkanzleirat ernannt. Der Verstorbene ist in weiteren Kreisen durch seine eifrige Tätigkeit auf dem Gebiete des Tierschutzes be kannt geworden. Während 55 Jahren bis zu seinem Lebensende wirkte er in unermüdlicher Hingabe für diese Sache. Uber 20 Zahre bekleidete er das A m t eines Vorsitzenden im hiesigen TierschutzVerein. Den Verband der badischen Tierschutz-Vereine leitete er seit dessen Gründung im Jahre ( 898 . G r war Vizepräsident im Vorstand der deutschen Tierschutz-Vereine. A l f r e d B ö h l e r , geboren in Radolfzell, gestorben am (8. November im A lter von 5 s J ahren, kam (892 als A m ts richter nach Villingen, (892 nach Konstanz, wurde daselbst (898 Oberamtsrichter und (900 Landgerichtsrat. ( 9( 0 wurde er M inisterialrat im Justizministerium, in den: er bis zu seinem Tode m it dem T ite l eines Geh. Oberregierungsrates tätig war. Die Trauerrede bei der Feuerbestattung des Entschlafenen am 20. November hielt der evangelische Stadtpfarrer Rohde. Am Grabe legte Staatsminister F rh r. von Dusch namens des M in i steriums einen Kranz nieder. Geh. Hofrat P rof. I)r. Krazer für die Technische Hochschule, an der der Verstorbene bis zu seiner Erkrankung Dozent für öffentliches Recht gewesen war. F ü r die badischen Notare, deren Respizient Böhler war, sprach der V o r sitzende des Notarvereins, N otar C arlebach aus Heidelberg. W i l h e l m L a n g , Professor und Kunstmaler, gestorben an: (9. November im A lter von H6 Jahren. E r wirkte seit 25 Jahren als Lehrer an der hiesigen Kunstgewerbeschule. Seine Studien hatte er an der Karlsruher Akademie der bildenden Künste, in München und in P aris gemacht. E r gehörte dem Vorstande des Vereins bildender Künstler an. Die künstlerische Ausstattung der Klubräume des Künstlerhauses (Karl-Straße HH) ist zum großen T e il auf die selbstlose Tätigkeit des Verstorbenen Zu-rückzuführen. M a x H i l d e b r a n d t , geboren (859 in Gerlachsheim, gestorben am 26. Dezember, trat (862 in den badischen Staats — 25s — dienst, wurde s870 Hauptamtskontrolleur in Konstanz, w ar dann in gleicher Ligenschaft in Karlsruhe und Heidelberg tätig, wurde s873 zum Stationskontrolleur in Stuttgart ernannt, kehrte s876 als Hauptamtsverwalter bei der Zolldirektion nach Karlsruhe zurück, wurde s877 Finanzrat, s89s Geh. Finanzrat, sy02 Geh. O berFinanzrat und erhielt bei seiner Zuruhesetzung am s. Oktober l ysZ den T ite l Geheimerat. A ls Vorstand des Schwarzwald vereins, Sektion Karlsruhe, und als rüstiger Wanderer bis in sein hohes Alter war er in weiten Kreisen des badischen Landes eine wohlbekannte Persönlichkeit. Der Verein hat dem Verstorbenen folgenden Nachruf gewidmet: „ w i r verlieren in dem Entschlafenen den w a n n , der 27 Jahre lang den Vorsitz führte und, geschaffen wie kein zweiter für dieses A m t, durch seine unübertreffliche pflicht treue und edle Begeisterung für die N a tu r die Blüte des Vereins zu erzielen vermochte". K a r l F r i e d r i c h S ch o ch , geboren am sß. W ärz s858 in Lichtenau, gestorben am 50. Dezember. Der Entschlafene hat das Gymnasium in Rastatt und das Polytechnikum in Karlsruhe besucht. Nach Abschluß seiner Studien ließ er sich als Apotheker in Lichtenau nieder. s887 verlegte er seinen Wohnsitz nach K a rls ruhe. Hier fand er nach einigen Zahren einen neuen W irkungs kreis. B is sßsH gehörte er, der bis in sein hohes Alter ständige Tätigkeit nicht missen wollte, als Hilfsarbeiter des Vorsitzenden der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft an. A m öffentlichen Leben hat er eifrig Anteil genommen. Der frühere 27. W ahl bezirk (KehL-Kork) hat ihn in den Jahren s87s bis s382 jeweils zum Landtagsabgeordneten gewählt. Schoch schloß sich der nationalliberalen Partei an. Z n der Kammer und in der Partei hat er durch den praktischen Blick, m it dem er an die politischen Aufgaben herantrat, und durch eine schlagfertige Beredsamkeit, die sich stets durch volkstümliche Färbung auszeichnete, großes Ansehen genossen. E r konnte seinen Standpunkt m it Entschiedenheit ver treten, ohne den politischen Gegner zu verletzen. Auch in K a rls ruhe hat er sich vom öffentlichen Leben nicht völlig zurückgezogen, ist vielmehr bei verschiedenen Gelegenheiten, insbesondere bei politischen Wahlen, seinen Parteifreunden m it R at und T a t an die Hand gegangen. Z n den J ahren sIOs und sZ02 w ar er — 252 — erster Vorsitzender des Gewerbevereins Karlsruhe und des M itte lbadischen Gauverbandes. Der Verein widmete ihm in seinem Jahresbericht folgenden Nachruf: „ M i t seinen reichen Kenntnissen, der aufrichtigen Hingabe zur Sache des Handwerks und Gewerbes, der klaren Auffassung und nicht zuletzt durch seine Erfahrung verstand er es meisterlich, manchen unliebsamen Vorgängen die Schärfe zu nehme». Solange er das A m t inne hatte, w ar ihm keine Arbeit, keine M ühe und kein Zeitaufwand zuviel, weil er alles, was er tat, ganz zu tun bereit w a r." I n jener großen Versammlung am 25. J u n i l9 i3 , über die in der Chronik des vergangenen Jahres berichtet wurde, hat er m it einer bei seinen 75 Jahren bewundernswerten Rüstigkeit den Vorsitz geführt. Die Feuerbestattung des Entschlafenen fand am s. Ja n u a r s9s5 statt. Der evangelische StadtpFarrer Rapp hielt die Trauerrede. Namens der nationalliberalen Partei und des N ationallibEralen Vereins K a rls ruhe legte Architekt Gottfried Zinser unter warmer Anerkennung der politischen Tätigkeit Schochs einen Lorbeerkranz am Sarge nieder. Albert HelbiN G . g, geboren am 5. M a i s837 in O beracker (A. Brette»), gestorben am 30. Dezember. Der Entschlafene wid mete sich dem Studium der Theologie, wurde l860 Stadtvikar in Karlsruhe, s867 Diakonus, s869 Hofdiakouus, s87H Hofprediger und s889 O berhofprediger. I m Jahre ss)00 ernannte ihn der Großherzog zum Prälaten, lZ03 zum Präsidenten des O berkirchenrats und verlieh ihn: den T ite l eines Wirklichen Geheimen Rates. Unserem Fürstenhause ist der Entschlafene allezeit nahegestanden. Die Herrschaften haben ihn nicht bloß in seiner Eigenschaft als Prediger und Seelsorger hochgeschätzt. Großherzog Friedrich I. übertrug ihm s866 einen T e il des Unterrichts an der Friedrichschule. So wurde Helbing für mehrere Jahre Lehrer unseres gegenwärtig regierenden Herrn. Der Prinzessin Viktoria, der jetzigen Königin von Schweden, erteilte er bis zu ihrer Konfirm ation einigen Unterricht. Auch nachdem der Ver storbene aus dein Amte eines Hofpredigers geschieden w ar und an der Spitze des O berkirchenrats stand, nahm er die kirchlichen Amtshandlungen im Großherzoglichen Hause und im Hause des Prinzen M a x vor. A m Krankenlager Friedrichs I. w ar er der — 253 — geistliche Beistand. Bei seinem Tode brachte die Karlsruher Zeitung im Hofbericht folgende M itte ilu n g : „D ie Großherzoglichen Herrschaften erhielten heute M itta g die Nachricht von dem Hin« scheiden des Präsidenten des Evangelischen O berkirchenrats W irk lichen Geheimen Rats O. Halbing. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und die ganze Großherzogliche Fam ilie sind von diesem T rauerfall schmerzlich betroffen und beklagen aufrichtig den Heimgang des ausgezeichneten Mannes und hochverdienten Leiters des Evangelischen O berkirchenrats, der Höchstdenselben seit vielen Jahren als treuer Freund und Berater persönlich nahe gestanden ist." — A ls Präsident des O berkirchenrats hat V . Helbing über ein Jahrzehnt seine K ra ft für das W ohl der Landeskirche und zur Förderung der Geistlichkeit eingesetzt. E r w ar auf die Hebung der wissenschaftlichen Vorbildung der pfarrkandidaten bedacht und sorgte für die Verbesserung der Lage des pfarrstandes. Ganz besonders fand die evangelische Kirchenmusik in allen ihren Zweigen in ihm einen Förderer, wie er überhaupt fü r Kunst ein liebevolles Znteresse hatte. Die letzten Jahre brachten ihn: in seinem hohen Amte neue wichtige Aufgaben, deren Lösung er sich besonders angelegen sein ließ: Die Schaffung eines neuen Katechismus für den Religionsunterricht, eines neuen Kirchenbuches und die Neu gestaltung der Kirchenverfassung. Die Universität Heidelberg hat Helbings kirchliches Wirken geehrt, indem sie ihn s886 zum Ehrendoktor der Theologie ernannte. Z n den Evangelischen Eisenacher Kirchenkonserenzen w ar der Verstorbene ein hochgeachteter Vertreter der badischen Landeskirche. Z n der Stadtratssitzung vom 50. Dezember ssUH gedachte der Oberbürgermeister der hervorragenden Verdienste des Entschlafenen und hat dabei besonders dessen langjährige ersprieß liche und segensreiche Wirksamkeit als Geistlicher hiesiger Stadt und als M itglied der städtischen Schulkommission hervorgehoben. Der Stadtrat beschloß, der Fam ilie des Dahingeschiedenen seine Teilnahme durch ein Beileidsschreiben zum Ausdruck zu bringen, sowie einen Kranz an der Bahre des Verewigten niederlegen zu lassen und eine Abordnung zur Beisetzung zu entsenden. Die Beisetzung des Verstorbenen fand am 2. Zanuar statt. Der Großherzog und Großherzogin Luise erschienen in der - — 23H Friedhofkapelle bei der Feier, Großherzogin Hilda hatte einen Vertreter entsandt. Unter den zahlreichen anderen Trauergästen nennen w ir : die M inister Freiherr von Bodinan und V r. Rheinboldt, Ministerialdirektor Schwörer als Vertreter des Kultusministeriums , Geh. Rat V r. B ürklin, Oberbürgermeister Siegrist m it mehreren Stadträten, Geh. Hofrat D r. K lein, Rektor der Tech nischen Hochschule, Geistl. R at K nörzer, Vertreter der Katholischen K irchenbehörde, M inister a. D. Freiherr von Marschall und Generalleutnant Freiherr Rink von Baldenstein. Eingeleitet wurde die Trauerfeier m it einem Orgelchoral. I h m folgte das vom Hofkirchenchor vorgetragene Lied „Jesus, meine Zuversicht". P rä la t Schmitthenner hielt die Trauerrede. E r gab ein B ild der Tätigkeit des Entschlafenen als Seelsorger, Erzieher und Lehrer wie als Leiter der Landeskirche. Der Ansprache des Geistlichen folgte der Vortrag des Liedes: „W enn ich einmal soll scheiden". Alsdann wurden m it kurzen Worten Kränze am Sarge nieder gelegt und zwar von Geh. R at B u jard fü r den Oberkirchenrat, von Dekan Schmitthenner-Hugsweier im Namen der Generalsynode, für die Konferenz der deutschen Landeskirchen von Reichsrat V r. V . von Bezzl, Präsident derbayerischen Landeskirche, von Professor l) . Lemme für die theologische Fakultät der Universität Heidelberg, von Hofprediger Fischer für die Karlsruher Kirchen-Gemeinde , von Dekan M au re r aus Emmendingen für den Verband der kirchen-Gesangvereine, von Stadtpfarrer Z andt aus Konstanz für den Gustav-Adolf-Verein und Stadtpfarrer K attermann für die K irchengemeinde Freiburg. XI. Verschiedenes. ^ ^ o n der H o f - u n d L a n d e s b i b l i o t h e k liegen uns folgende / Angaben v o r: Z in Jahre (9(H wurden 2H 898 Bände ( ( 9( 3: 30H75) ausgeliehen, davon in der Stadt 'Karlsruhe (6H63 ((8H80), nach auswärts 8H33 ( ( ( 993); unter den letzteren, innerhalb Badens 800H ( f f 227). Der Lesesaal w ar an 55H Tagen geöffnet. D arin steht die Anstalt unter allen öffentlichen Staats büchereien im Deutschen Reiche an zweiter Stelle. Der Saal wurde von (8 6 (6 Personen (2( 5(3) besucht, darunter von 5 0 l weiblichen; (0 575 Bände ((2H60) wurden in ih r bestellt. Die ständig darin stehende Nachschlagebücherei ist dabei nicht mitgerechnet. Der Zugang der Bibliothek (Ankauf, Geschenke, Tausch) betrug HH96 Bände (H(9((); die Abteilung „Badische Literatur" ist um (296 Bände' ( ( 293 ) gewachsen. Die ganze Büchersammlung umfaßte am Zahresschluß 223 5ßH (220 898 ) Bände Druckschriften, Karten und Musikstücke (darunter (3 (3 wertvolle Wiegendrucke und 33 Blindendrucke, beide wie im Vorjahre). Die Abteilung „Badische Literatur" zählte allein 3 6 2 ( 7 Bände (3H 932), darunter 8235 Bände Zeitungen (7839). Die Handschristenabteilung umfaßt 5800 Handschriften. Z m G e n e r a l l a n d e s a r c h i v sind im Berichtsjahre 96 Nummern ( ( 9( 3: (5 () durch (Anlieferung, Ankauf, Abschriftnahme, Schenkung und Hinterlegung neu zugegangen. Die Benützung des Archivs gestaltete sich folgendermaßen: a) zu geschäftlichen Zwecken HO (35) Hof-, Staats-, M ilit ä r -, Kirchen- und Gemeindebehörden, sowie 5 (8) Personen in 87 ((H () Fällen; b) zu wissenschaftlichen Zwecken 360 (H79) Personen in 7(5 (((0 2 ) Fällen. I m ganzen betrug also die Z a h l der Benützer H05 (5H2), die der Benützung — 256 — 800 (s2H3). A n der Benützung zu geschäftlichen Zwecken waren 38 (53) badische Benutzer beteiligt, an der zu wissenschaftlichen sys (254) badische. Die Erwerbungen, die im Berichtsjahre von den E i r o ß h e r z o g l i c h e n S a m m l u n g e n (Gemäldegalerie, Kupfecstichkabinett, plastische Sammlungen, Sammlung vaterländischer Alter tümer, Archäologische Sammlungen, Sammlung für Völkerkunde, Kunstgewerbemuseum) gemacht worden sind, sind in der „K a rls ruher Zeitung" am 23. Februar sc>s5 im einzelnen aufgeführt. A n i sch Jan ua r wurde im Schlosse vor einer größeren Anzahl geladener Gäste Edisons neueste Erfindung, das K i n e t o p h o n , vorgeführt, d. H. ein Apparat, der B ild und Schall durchaus gleichzeitig und der Wirklichkeit entsprechend wiedergibt. A m s5. Februar hat die in der Rechtsanwaltordnung vorge sehene teilweise E r n e u e r u n g des V o r s t a n d e s der badi schen A n w a l t s k a m m e r stattgefunden. A us Karlsruhe gehören dem Vorstand nunmehr folgende Rechtsanwälte an: V r. Gustav Binz, Vorsitzender, O tto Grumbacher, Stellvertreter, Albert Kusel, Schrift führer, O tto Z u tt, Stellvertreter, D r. Richard Bielefeld, J u liu s Fischer und I)r. Friedrich W eill. A m ss. Dezember hat der Großerzog zu Karlsruher H a n d e l s r i c h t e r n für die Jahre l9 l5 , l 9 l 6 und l9 l? ernannt: Kaufm ann Richard Gsell, Brauereidirektor Kommerzienrat K a rl M oninger, Fabrikant Friedrich W o lff jr., Kommerzienrat K a rl J unker, Vizekonsul K a rl Layh, Kommerzienrat Fritz Hamburger, Bankdirektor Robert N icolai und Fabrikant Konsul K a rl Himmel heber; zu Handelsrichterstellvertretern: Buchdruckereibesitzer V r. A lbert Knittel, Fabrikant Albert Eichtersheimer, Kaufmann Friedrich Kiefer, Fabrikant E m il lv e ill, Kaufm ann W ilhelm Elsässer, Fabrikdirektor W illia m Wagener, Bankdirektor W ilhelm Hoffmann und Kaufm ann M a rtin Elsas. Das Erträgnis des W e h r b e i t r a g s belief sich im Groß herzogtum Baden auf etwa 32 Millionen M ark — sH,9H Mk. auf den Kopf der Bevölkerung. Die zehn Städte der Städte ordnung haben bei 30 o/g der Gesamtbevölkerung des Groß- — 237 — Herzogtums etwas über 75 °/o des Gesamtaufkommens aufzubringen, nämlich 2H 355 260 M k. — 57,HH M k . auf den Aopf. Aarlsruhe steht m it H H l 2 0 t5 M k . an zweiter Stelle, M annheim an erster m it 9 l HO 862 M k. A u f den A opf der Bevölkerung in den zehn Städten berechnet, ergibt sich dagegen folgende Reihenfolge: Baden 6H,22 M k., Heidelberg HO,53 M k., M annheim HH,36 M k., Freiburg H2,59 M k., Aarlsruhe 32,85 M k ., Pforzheim 2H,H5 M k., Aonstanz 2 j,6 7 M k., Lahr s6,8H M k ., Bruchsal s5,H7 M k. und Offenburg f f , 72 M k. Demnach ist Baden die verhältnismäßig reichste Stadt, Aarlsruhe erreichte m it 32,85 Akk. den Städte durchschnitt nicht, steht aber an der Spitze der sechs Städte, die unter diesem Durchschnitt stehen. Anläßlich des Hinscheidens des O b e r b ü r g e r m e i s t e r s Or. M i l c k e n s in Heidelberg hat Oberbürgermeister Siegrist namens der Stadt Karlsruhe, wie in dem Sitzungsbericht des Stadtrates vom 8 . Ja n u a r mitgeteilt wurde, an Oberbürgermeister V r. M alz in Heidelberg durch ein Telegramm und an die M itw e des Verstorbenen in einem Schreiben „der aufrichtigen und herz lichen Teilnahme an dem schweren Verluste Ausdruck gegeben, welcher durch den Tod dieses bedeutenden und ausgezeichneten Mannes seiner Familie, der Stadt Heidelberg und dem badischen Lande zugefügt worden ist." Ferner hat der Stadtrat einen Aranz an der Bahre des Verewigten niederlegen und sich bei der Bestat tungsfeier durch eine Abordnung, bestehend aus dein Oberbürger meister und dein s. Bürgermeister, vertreten lassen. A m s5. Januar ging dem Oberbürgermeister vom Kommando des „ Kleinen Kreuzers Karlsruhe" folgendes Telegramm zu: „Gelegentlich der heutigen Indienststellung des neuesten Kleinen Areuzers entbietet der Patenstadt die besten Grüße das Kommando S. M . S. Karlsruhe." Daraufhin hat der Oberbürgermeister nachstehende A ntw ort an das Kommando nach K iel telegraphiert: „Sehr erfreut über die Indienststellung des Patenschiffes der Stadt Aarlsruhe und das freundliche Gedenken seines Kommandos er widere ich Ih re Grüße aufs herzlichste m it den besten Glück wünschen für das jüngste Schiff Seiner Majestät, sein Kommando — 258 — mid seine Besatzung." — Der Stadtrat hat, wie in dem Sitzungs berichte vom 2 9 . J a n u a r mitgeteilt wurde, beschlossen, dem „Kleinen Kreuzer K arlsruhe" einige Patengeschenke zur A us stattung der Aufenthaltsräume fü r die Besatzung zuzuwenden. Sie sind fertiggestellt und bestehen in einem (Ölgemälde von K a rl W alter, das Residenzschloß m it Schloßplatz darstellend (für die Kommandantenmesse); einem Ölgemälde von W ilhelm Bolz, den M arktplatz darstellend, einem von M a x Lieber gestifteten (Ölgemälde „Löffeltal im Schwarzwald", einem Schrein m it silbernem Tafel gerät für 20 Personen (für die O ffiziersmesse); ferner in zwei farbigen Gravüren („Offenes T a l" und „ Z n einem kühlen Grunde") nach Gemälden von Hans T h om a, einer Gravüre „Laufen burg a. R h ." nach einem Gemälde von Gustav Schönleber und einer Originalradierung „Heidelberger Schloß" von Fritz Krostewitz (für die Deckoffiziers- und Aspirantenmesse). F ür die Mannschaft wurde eine U nterhaltungsbücherei von etwa 550 Bänden bestimmt. Der Kaiser hat die Annahme der Geschenke genehmigt und durch Vermittelung des Staatssekretärs des Reichsmarineamts seinen Dank aussprechen lassen. Den Dank der Kaiserlichen M arine hat der Staatssekretär gleichfalls zum Ausdruck gebracht. — Hiesige Brauereien, Zigarren- und Zigarettengeschäfte haben, wie der Sitzungsbericht des Stadtrates vom 28. M a i mitteilt, sich erboten, für die Mannschaft des Kreuzers, der seine A usfahrt antrete, größere Mengen Bier, Zigarren und Zigaretten als Liebesgaben der Patenstadt und ihrer Bürgerschaft zu stiften. Das Schiffs kommando, dem der Stadtrat von diesem Anerbieten Kenntnis gab, hat dafür im voraus bestens gedankt. Die Gaben sind an das Kommando abgegangen. Den beteiligten Firmen hat der Stadtrat für ihre freigebige Handlung den verbindlichsten Dank ausgesprochen. Z m Zum teilte das Kommando mit, daß die Liebes gaben an Bord eingetroffen seien und im Sinne der Spender Verwen dung gefunden hätten. Die Gaben hätten vollen Anklang bei der Besatzung gefunden und dieser manche vergnügte Stunde während des anstrengenden, m it der Ausrüstung des Schiffes verbundenen Dienstes bereitet. Die Patenstadt könne sich versichert halten, daß die Be satzung ih r auch in fernen Meeren jederzeit treu gedenken werde. Z m August hat der Staatssekretär des Reichsmarineamts dem — 239 — Oberbürgermeister ein A lbum m it Ansichten des Kleinen Kreuzers „K a rls ru h e " zur Erinnerung an die am ss. November s9 s2 vollzogene Taufe des Schiffes übersandt. Der Oberbürgermeister hat für diese Aufmerksamkeit gedankt und dabei seiner festen Z u versicht Ausdruck verliehen, „daß die gesamte deutsche Flotte den nunmehr entbrannten K am pf ehrenvoll und siegreich bestehen werde". A u f die Nachricht von der am s8 . M ä rz erfolgten Geburt eines T h r o n e r b e n i n B r a u n s c h w e i g hat der Oberbürger meister dem Herzog und der Herzogin im Namen der Stadt Karlsruhe telegraphisch die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Darauf ist folgende A ntw ort eingegangen: „D ie Herzogin und ich danken der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe aufrichtigst für die herzlichsten Glückwünsche, die uns sehr erfreut haben. Ernst August." A m 2 2 . M ä rz wurde O b e r s t v o n A l t r o c k , bisher Kommandeur des s. Badischen Leibgrenadier-Regiments N r. sOß, Generalmajor und Kommandeur der 60. Infanterie-Brigade. A n seiner Stelle wurde Oberstleutnant von Beczwarzowski, bisher beim Stabe des Füsilier-Regiments „K ö n ig in V iktoria von Schweden", zum Oberst ernannt und ihm die Führung des Grenadier-Regi ments sOß übertrage». Dem städtischen Betriebsdirektor E m i l G i e h n e und dem städtischen Kassendiener J o s e p h B a c h wurde, wie der Sitzungs bericht des Stadtrates am 26. M ä rz mitteilt, „in Anerkennung ihrer 25jährigen tadellosen Dienstzeit" das Ehrendiplom der Stadt gemeinde verliehen, ebenso an den Standesbeamten J u l i u s K i e f e r nach dem Berichte vom H. J u n i, an den Straßenmeister H e i n r i c h S c h ä f e r nach dem Bericht vom s 8 . M a i und an Buchhalter A u g u s t O h n i m u s nach dem Bericht vom 25. N o vember. Oberjustizsekretär A d o l f R i t t e l m a n n beim Amtsgericht hier beging am 2 H. A p r il sein 50jähriges Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß wurde ihm neben zahlreichen Beglückwünschungen seitens des Amtsgerichtsdirektors und der übrigen Richter eine Ehrengabe überreicht. Blumenspenden und Andenken wurden dem * 260 — J u b ila r von seinen Kollegen, den Gerichtsvollziehern und den Amtsdienern übergeben. Dem Hauptlehrer J o h a n n G e o r g M o r a ß , der am s3. M a i sein SOjähriges Dienstjubiläum beging und Hl I^ahre irn Volksschuldienst der Stadt Karlsruhe zugebracht hat, ist aus diesem A nlaß „in dankbarer Anerkennung seiner segensreichen W irk samkeit" ein Ehrengeschenk namens der StadtgeMeinde vom Stadtrat überreicht worden. Dem O b e r l e h r e r K a r l W i l h e l m K i r s c h , der seit HO Jahren im Volksschuldienst der Stadt Karlsruhe tätig ist, hat der Stadtrat aus diesem Anlaß „herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank für seine bisherige segensvolle A rb e it" ausgesprochen. A m 2 . J u n i feierte Geh. Kommerzienrat R o b e r t K oel l e, Präsident der Handelskammer, seinen 70. Geburtstag. Den Ehrungen am Tage selbst hat sich der J u b ila r durch eine Reise entzogen. A m ß. J u n i veranstaltete die Handelskammer eine Festsitzung, bei der der stellvertretende Vorsitzende dem J u b ila r nach einer Ansprache einen Lorbeerkranz und eine auf Pergament künst lerisch ausgeführte Adresse m it folgendem W ortlaut überreichte: „Hochverehrter Herr Präsident! Am 2 . Ju n i haben Sie in bewunderns werter körperlicher Gesundheit und seltener geistiger Frische das 70. Lebensjahr vollendet. Seit nahezu 25 Jahren gehören Sie der Handelskammer an; vom Jahre l yo; ab hat Sie das vertrauen Ih re r Kollegen an die Spitze unserer Korporation und damit ans den höchsten Ehrenposten der Kaufmannschaft gestellt. Die Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte in unserem Kammerbezirk hängt eng zusammen mit der Entwicklung von Handel und Industrie und mit der Erringung der wirtschaftlichen Weltstellung unseres deutschen Vater landes. Nichts redet hier deutlicher und eindringlicher als die einfache Sprache der Zahlen. ^2 2 M ill. Mk. betrug zu Zeit Ih re s E intritts in das Kolle gium das Steuerkapital der in der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden vertretenen Firmen, heute ist es auf soo M ill. Mk. angewachsen, während dieses gewaltigen Aufschwunges sind Sie an führender Stelle gestanden. Das Bewußtsein, zu diesen Erfolgen durch Ih re reichen Ersahrungen und Ih re n bewährten Rat stets in erster Reihe mitbeigetragen zu haben, dürfte der schönste Lohn sein, wenn Sie heute den Blick auf Ih re segensreiche Tätigkeit rückwärts wenden. Ih re r Verehrung für ihren Vor sitzenden und ihrer Anerkennung fü r dessen große Verdienste um Handel und Industrie glaubte indesseu die Kammer durch Veranstaltung einer besonderen Festsitzung am heutigen Tage und durch die Widmung des wohlverdienten Lorbeers Ausdruck geben zu sollen. Zugleich empfinden es die Mitglieder des — 261 — Kollegiums als ei» Bedürfnis, Ihnen an dem fü r Sie so wichtigen Lebens abschnitte die innigsten Glückwünsche darzubringen. Möge es Ihnen vergönnt sein, noch viele Jahre in voller Rüstigkeit der Kammer Führer zu sein. Sie haben, hochverehrter Herr Präsident, aus Anlaß Ih re s 70. Geburtstages dem Hausbaufonds der Handelskammer in hochherzigster Meise die Summe von t oooo Mk. überwiesen. Das Kollegium spricht Ih n e n hierfür mit dieser Urkunde den herzlichsten Dank der in der Handelskammer vertretenen Kauf mannschaft aus. Karlsruhe den 9 . J u n i t9 N -" Stadtrat Leopold Kölsch überbrachte m it einer BlumenspEnde die Glückwünsche des Hansabundes, ebenso A d o lf Stein im A u f träge des Kaufmännischen Vereins, sowie namens der Vereinigung der Detaillisten und des K uratorium s der Handelshochschulkurse. Der Oberbürgermeister hatte Geh. Kommerzienrat Koelle namens des Stadtrates die Glückwünsche schriftlich übermittelt. Geh. Rat V r. A l b e r t B ü r k l i n vollendete am 2 ^s. J u n i sein 70. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß brachte ihm der „Lieder kranz" am Abend ein Ständchen. Der Oberbürgermeister über mittelte ihm namens des Stadtrates m it einer Blumenspende die wärmsten Glückwünsche. V r. B ürklin dankte dem Stadtrat in einem Schreiben, in dem er zugleich seiner Freude über die E n t wicklung der Stadt und seinen herzlichsten Wünschen für diese warmen Ausdruck verlieh. Über die vielseitige und erfolgreiche Wirksamkeit Bürklins, insbesondere über seine politische Tätigkeit als Landtags- und Reichstagsabgeordneter, als Vizepräsident der Ersten Kammer und über seine Leitung des Karlsruher Hof theaters brachte die „Badische Landeszeitung" am sy. J u n i in N r. 278 eine ausführliche Schilderung. A m 2 . September übermittelte der Stadtrat Oberbürgermeister H a b e r m e h l von Pforzheim zu seinem 25jährigen A m tsjubiläum „die herzlichsten Wünsche für weiteres segensreiches Wirken und bestes Wohlergehen". Ebenso brachte der Oberbürgermeister namens des Stadtrates am s. Oktober Galeriedirektor Geh. Rat V . H a n s T h o m a zu seinem 75. Geburtstag Glück- und Segens wünsche dar. Der Statistik der W a c h - u n d S ch l i e ß g e s e l l s ch a f t von: Jahre 19sH entnehmen w ir folgende Angaben: O ffengestanden 3 6 990 Haus- und 2 Fabriktüren, s Geldschrank, s6 s parterre- — 262 — Fenster; festgestellt 2 W asserrohrbrüche, 8 sO nutzlos brennende Lichter; ausgewiesen s E ind ring ling ; festgenommen eine verdächtige Person; gefunden und zurückgegeben 2 l Hausschlüssel, l 2 sonstige Gegenstände; Hausbewohner eingelassen H86 , geweckt 928. Der Polizei Hilfe geleistet achtmal und bei einem Unglücksfall einmal; Pferde aus gefährlicher Lage befreit oder angebunden 29; Feuer entdeckt und selbst gelöscht einmal. Bei einer R a u f e r e i , an der nach einer Namensfeier in der Mststadt am 2 9 . J u n i in der Hauptsache luxemburgische, elsässische, russische und amerikanische Studenten teilnahmen, wurde in der Rudolf-Straße ein Schutzmann von einem 2 -Hährigen elsässischen Studenten durch einen Revolverschuß so schwer verletzt, daß er in der Frühe um 5 U hr am 30. J u n i im Krankenhause verstarb. XII. 1, Vorträge. m J a h r e ( 9 (H fanden hier, soweit uns bekannt wurde, im X ganzen 303 V orträge*) und Rezitationen statt. Die größte Z a h l wies der J a n u a r auf m it 63. E s folgten der M ä rz m it 6 H, der F e b ru a r m it H6 , der A p ril m it 2 9 , der M a i und Novem ber m it je 22 , der Dezember m it 2 (, der J u n i und Oktober m it je ( 2, der J u l i m it 8 und der Septem ber m it 2 V orträgen. Z m August wurde kein V o rtrag gehalten. Von den Vortragenden w aren fHO a u s K arlsru h e, gehörten dem übrigen B aden und 85 anderen deutschen B undesstaaten an, (9 waren A usländer. Bei (2 V orträgen w aren die Redner nicht genannt. W ir lassen ein Verzeichnis der V orträge hier folgen: Jan u ar „ „ „ „ H. P fa rr e r D e st r e i c h e r (B ethel bei B ielefeld): „ G o tt und G o tte s dienst in B ab y lo n und Je ru sa le m ". ((Öffentlicher V ortrag im Evangelischen G em eindehaus.) H. v r . K a rl W e i ß a u s L udw igshafen a. R h .: „Unsere Z u k u n fts hoffnung und der K indheit Glück und Leid". (Freireligiöse Gem einde.) s. P arteisekretär W ilhelm H ö h n : „R obert D w e n " . (B ild u n g s ausschuß der sozialdemokratischen P a rtei.) 6. P ro f. v r . Richard S t e r n f e l d : „parsi fa l". M t E rlä u teru n g e n am Flügel. (K aufm ännischer Verein.) s. B e rg ra t Erich N a u m a n n : „Deutschlands Bodenschätze und der B e rg b au in B a d e n ". (Deutsch-Nationaler Handlungsgehilfen-verband , O rtsgruppe.) *) D abei sind n u r die u n ter XII. z verzeichneten, nicht die a n anderen Stellen der Chronik in V erbindung m it sonstigen A ngaben e rw ähnten V orträge gezählt. — Jan u ar „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 26H — 7. S yndikus D r. G e r a r d a u s M a n n h e im : „Der einm alige M e h r b e tr a g , seine V eranlagung und B erechnung", (ksausabund, O rtsg ru p p e .) 8 . u. 12 . R ech tsan w alt Or. Leopold F r i e d b e r g : „W ehrbeitrag". (G ru n d - und H ausbesitzerverein.) 8 . F ra u Or. A l t m a n n - G o t t h e i n e r a u s M a n n h e im : „Die gebildete F r a u a ls K ä u ferin ". I : „Die volkswirtschaftliche V er a n tw o rtu n g der F ra u a ls K äu ferin ". (Verein F rau en b ild u n g — F ra u e n stu dium.) 9 . Direktor D r. Friedrich R ö s c h : „Die neueren B estrebungen und Systeme auf dem G ebiete der L eibesübungen". M it Lichtbildern. (V erein fü r neue F rauenkleidnng und F rauenkultur.) io. R eichstagsabg. Or. D a v i d s o h n a u s B e rlin : „N eue W ege zum Z iele". (B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P artei.) n . P f a r r e r J o h a n n e s D e g g a u a u s Beedenkirchen: „K onstantin M eunier, der bildnerische D arsteller der m odernen A rbeiterw elt". M it Lichtbildern. (Evangelischer M än n erv erein der Altstadt.) «2 . R echtsanw alt Leo K u l l m a n n : „Die französische R evolution". (B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P a rtei.) 1 2 . D r. M a rtin H e n g l e i n , P riv a td o z e n t: „Die deutschen Steinsalzuud K alisalzlager und ihre B edeutung sür In d u strie und L and w irtschaft". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) 15 . Professor O r. A nton S c h w a i g e r : „Elektrotechnik". M it v e r suchen. (Verein Volksbildung.) 1 2 . S ta d tp fa rre r K a rl H e s s e l b a c h e r : „Die sittliche Pflicht der F ra u zur T eiln ah m e a n der P olitik". (V erein fü r F rauenstim m recht. 1 -t. Gewerkschaftssekretär Jo sep h E r s i n g : „Die W ohnungsfrage und M ittel ihrer Lösung". (Katholischer M ännerverein der Südstadt.) 1 1 . G . w . S c h u b e r t a u s M ünchen: „ G o tt und W ir", («öffent licher V ortrag.) 15. Or. irieä. E d u ard I h m : „ ü b er den E influß von Schw anger schaft und G e b u rt auf chronische E rkrankungen". (Deutscher V erein fü r Volkshygiene.) 15. M iß B l o x h a m a u s H eidelberg: „LaiubrillAL Lull its Ouiveisiiy". («öffentlicher V ortrag in englischer Sprache.) 15 . F ra u S t a u d i n g e r a u s Z ürich: „Die gebildete F ra u als K ä u ferin ". I I: „W ohnung und Wandschmuck". (Verein F ra u e n bildung— F rauenstudium .) 15. u. 1 8 . I . T . B ö t t c h e r a u s R ig a : „Die Zeichen der Z eit". M it Lichtbildern, ((öffentlicher V ortrag.) >5 . u. 2 2 . V o g e l M a n n - v o l l r a t h a u s M ünchen: „Die Geschichte von den sieben G ehenkten von Leonid A ndrejew ". («öffentliche R ezitation.) — 265 — J a n u a r «s., 22. u. 2g. Professor Or. M ax w i n g e n r o t h a u s F re ib u rg : „Kunst und K u ltu r Frankreichs a n s der Z eit der Renaissance". («Öffentlicher V ortrag.) „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ IS. G . M . S c h u b e r t a u s M ünchen: „ G o tt und der kommende W eltkrieg". M it Lichtbildern, ((öffentlicher V ortrag.) 17. R . P a r t H e y a u s E ttingen (Schweiz): „N ervosität". («öffentlicher V ortrag.) 1 -. F . A. p r i e s e r a u s Z ü ric h : „C hristentum einst und jetzt". M it Lichtbildern, («öffentlicher V ortrag.) 1 8 . P fa r re r D i e M e r a u s N öttingen bei P fo rz h eim : „ w a s das S tra ß b u rg er M ünster erzählt", («öffentlicher V ortrag.) 1 8 . F . A. P r i e s e r : „ I s t J e su s von N a zareth G o tte s S o h n ? " ((öffentlicher V ortrag.) 19 . Or. D a i M E r : „Lichtbilder a u s den A lpen". (A lpenvereiN.) ly. K anzleirat F ran z K a e f l e i n : „D er Nutzen des Tierschutzes". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) 19 . Parteisekretär (Oskar T r i n k s : „Die C hartistenbew egung". (Sozialdemokratische P a rtei.) 19 . R ndolf P r e s b e r a u s B e rlin : „V orlesungen eigener Dich tungen". (V erein fü r das Deutschtum im A usland, F ra u e n g ru p p e.) 19 . Professor K a rl U h l e : „M oderne G la sm a le re i", (Heimatliche Kunstpflege.) 19 . Prediger L. K a p i t z a u s M ühlbausen i. L ls .: „ G o tt und das Endschicksal der N a tio n e n ", («öffentlicher V ortrag.) 2 0 . D erselbe: „W ieviel a n der W e ltu h r? " («öffentlicher V ortrag.) 2 0 . F ra u Frieda L i e b e r t a u s K onstanz: „D ie B e h an d lu n g der Frauenkrankheiten und deren Folgen a ls N erven- und G e m ü tsleiden", («öffentlicher V ortrag fü r F rau en .) 2 0 . R eallehrer August B e r g m a n n : „B ilan zen ". (Fidelitas, Verein katholischer K aufleute und B eam ten.) 2 0 . F ra u R i c h t e r : „A ufgaben einer G roßstadt und ihre Lösung in K a rlsru h e " . (F rau en b ild u n g — Frauenstudium .) 2 1 . L ithograph R obert G l o c k n e r : „ A n s dem Flußgebiete der M u rg ". M it Lichtbildern. (G cw erbeverein.) 2 1 . S tadtvikar M ü l l e r : „Unsere evangelisch-protestantische L ig e n a rt". (G ustav-A dolf-F rauen- und Iu n g frau e n v e rein .) 2 >. Or. W illy H e l l p a c h : „Der Witz. Seine geistige Technik und seine seelischen D u e lle n ". (K aufm ännischer Verein.) 2 1 - v i l l i n g e r a u s F re ib u rg : „Lernersche Hilfsexpedition". M it Lichtbildern. (Ski-K lub Schw arzw ald, «Ortsgruppe.) 2 1 . Or. inZ. G r e t h e r a u s M o n tre a l: „D er Brückenbau über den Lorenzo-Strom bei D uebec". (Architekten- und In g e n ie u rv ere in .) 2 2 . G ustav H i m m e l h e b e r : „Die gebildete F ra u a ls K ä u fe rin : M öbel und ihre H erstellung". (F rau en b ild u n g — Frauenstudium ). — 266 — J a n u a r 22. M iß B l o x h a m a u s H eidelberg: „ v n äe rg raä u ate like in LambriäAe". ((Öffentlicher V ortrag in englischer Sprache?' „ 22. G . E r b : „ „ 25. P f a r r e r v o r a u s L angenbrücken: „ E in Stück Kircheugeschichte a u s der badischen H eim at". (Katholischer M ännerverein K o n stantia.) 25. P re d ig er L . K a p itz: „ G o ttes G eh eim n is enthüllt oder 3 0 0 0 J a h r e erfüllter W eissagungen von B ab y lo n bis auf die türkische F ra g e von heute". M it Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag.) 2 5 . S ta d tv ik a r R i n k l e r : „ W a s haben w ir an den P ropheten I s r a e l s ? " ((Öffentlicher V ortrag im S ta d tte il R intheim .) 2 6 . K l u g e a u s P fo rzh eim : „M oderne Sklaverei". (Sozialdem o kratische P a rtei.) 2 6 . S p o rtleh rer w a i t z e r a u s M ünchen: „Olympischer S p o rt". „ 28. W. „ „ „Entwicklungsgeschichte". (Jugendausschuß der sozial demokratischen P a rte i.) „ ((Öffentlicher V ortrag.) K ü m p e l : „Die orientalische F ra g e in der Vorsehung G o tte s". M it Lichtbildern. (Ö ffentlicher V ortrag.) 2 9 . M iß B l o x h a m : „^Vomsn's LolleZes in Lsm brillge". (Ö ffent „ 2 9 . „M eine Erlebnisse in K a m eru n ". licher V ortrag in englischer Sprache.) M it Lichtbildern. (Schwarz w aldverein.) „ „ „ „ 29. v i e r : „Die gebildete F ra u a ls K ä u fe rin : W eißzeug und Spitzen". (F rau en b ild u n g — Frauenstudium .) 2 9 . R a b b in e r D r. S in a i S c h i f f e r : „ D as Gleichnis im hebräischen Schrifttum ". (Verein für jüdische Geschichte und L iteratur.) 2 9 . F ra u V era N i l l i u s : „vorgeburtliche E rziehung. E in w e g zur V eredlung des Volkes". (Öffentlicher V ortrag.) 5 0 . W . von D u h n a u s H eidelberg: „S am oa, Land und Leute". M it Lichtbildern. (Deutsche Kolonialgesellschaft, A bteilung K arlsru h e.) 50. B enediktinerm issionar k. I g n a ti u s H a a s e r : „Die V enediktinermission in K o re a". N i t Lichtbildern. (Katholischer F ra u e n bund.) „ S (. A ugust H o r n u n g : „E in e Reise um den Bodensee m it B e sichtigung der M aggiw erke". M it Lichtbildern. (Deutscher M etallarbeiter-V erband, O rtsg ru p p e .) F e b ru a r Dekan R a u p p von M u n d in g e n : „ S ta a t und Kirche". (P rote stantenverein.) „ 1. L . K a p i tz: „ w a s lehren u n s die N aturereignisse der Ver gangenheit und G e g e n w a rt? " M it Lichtbildern. (Öffentlicher V ortrag.) „ 2 . O svä. iirß. H a n s R ä t h l i n g : „Ju g en d fü rso rg e und J u g e n d pflege". (A rbeiterbildungs-V erein.) „ — 267 — F eb ru ar 2 . R echtsanw alt v r . D i e t z : „ S a in t-S im o n ". (B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P a rte i.) „ z. H erm ann S c h e i f l e r a u s D re sd e n : „ R ad iu in ". («Öffentlicher V ortrag.) „ Z. v r . E gon F r i e d e l l , Schriftsteller a u s W ie n : R ezitation ver schiedener Dichtungen. (K aufm ännischer Verein.) „ W . K ü m p e l : „D ie A u sg rab u n g en der N euzeit und die HI. Schrift". M it Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag.) „ 5 . P ro f. D r. Alexander R i f f e l : „Die Geschichte und der heutige S ta n d der Tuberkuloseforschung". (G arten b au v erein .) „ s. P ro f. D r. E d g ar von G i e r k e : „Uber die A ufgaben der städtischen Prosekturen und U ntersuchungsäm ter fü r ansteckende K rankheiten". (Deutscher Verein fü r Volkshygiene.) „ s. K a rl von P f e i l : „Die gebildete F r a u a ls K ä u fe rin : B e kleidungsstoffe". (F rau en b ild u n g — Frauenstudium .) „ s. P ro f. v r . w i n g e n r o t h a u s F re ib u rg : „Kunst und K u ltu r Frankreichs zur Z eit der R enaissance". ((Öffentlicher V ortrag.) „ 5 . „E in e G ra tw a n d e ru n g im G rtlerg e b ie t". (Schw arzw aldverein.) „ 6 . G eneralsekretär Heinrich B e y t h i e n a u s H a n n o v e r: „Die W aren h äu ser a ls eine öffentliche G e fa h r" . ((Öffentlicher V or trag.) „ „ „ „ „ „ „ „ „ 6 . P rivatdozent v r . G ilb ert F u c h s : „Parasitische und andere N em atoden bei Borkenkäfern und bei Nylobius adimis v .. wie einige andere P a ra site n und deren E inw irk ung ans die B iologie dieser K ä fer". M it Lichtbildern. (Naturwissenschaftlicher V erein.) 8 . E . K a b i t z : „ K an n die geheime G ffen b aru n g J o h a n n is ver standen w e rd e n ? " M it Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag.) 8 . „D er gesamte Vogelschutz". M it Lichtbildern. (Gbst- und G a rten b a u v ere in R ü p p u rr.) g. H. H u g e l : „D er badische Schw arzw ald und der W intersport". M it Lichtbildern. (T ouristenverein der N atu rfreu n d e.) g. F ra u F rid a L i e b e r t a u s K onstanz: „Z w ei W endepunkte im Leben der F r a u " . («Öffentlicher V ortrag fü r F ra u e n und er wachsene Töchter.) 9 . H auptlehrer M a rtin G u l d n e r : „ H a n s S achs". (V ortrag m it R ezitationen im A rbeiterbildungsverein.) (o. M issionar D . A. L ö w y a u s M andsbeck: „ W a s w ill die Iu d e n m issio n ?" ((Öffentlicher V ortrag am N achm ittag.) Derselbe: „ w a ru m müssen w ir den J u d e n das E vangelium b rin g e n ? " («Öffentlicher V ortrag am Abend.) xo. F ra u F rid a L i e b e r t : „D ie wichtigsten M utterpsiichten". ((Öffentlicher V ortrag für F ra u e n und erwachsene Töchter.) t ( . w . K ü m p e l : „Die 7 Siegel gebrochen". (D ffenb. I o h . s.) M it Lichtbildern. (Ö ffentlicher V ortrag.) — 268 — F e b ru a r 1 2 . B ild h au er G i l l e s : „Die menschliche G estalt iu ihrer natürliche» B ew egung". (Verein fü r neue Frauenkleidung und Frauenkultur.) „ 12 . F ra u F rieda L i e b e r t : „ M e schützen w ir unsere Ju g e n d vor V e rirru n g e n ? " (V ffentlicher V ortrag fü r F ra u e n und erwachsene Töchter.) „ 12 . Dieselbe: „Pflichten einer w erdenden M u tte r". ((öffentlicher V ortrag fü r F ra u e n und erwachsene Töchter.) „ i s . P f a r r e r D r. M a y e r a u s B a ie rta l: „Theosophie und Christentu m ". («Öffentlicher V ortrag.) „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 16 . F i c h t e r : „ E rfa h ru n g e n a u s der T rinkerfürsorge". (Deutscher A rbeitor-A bstineuteubund, V rtsg ru p p e .) 16 . ls a u s B e n n e w i t z : „D as Ruderboot, sein B a u und seine B e h a n d lu n g ". (K a rls ru h e r Ruderklub.) 16 . F ra u Frieda L i e b e r t : „ M e schützen sich F ra u e n vor K rank heiten, a u s dem W ochenbett hervorgehend?" ((öffentlicher V or tra g fü r Frauen.) 1 ?. Dieselbe: „ w ie behandeln w ir Frauenkrankheiten operationslos und w elche?" ((öffentlicher V ortrag fü r Frauen.) 17 . D iplom ingenieur E i s e n l o h r : „Die neuesten Errungenschaften des Flugw esens". (Verein Volksbildung.) 18. L ithograph R obert G l o c k n e r : „D as M u rg ta l". M it Lichtbildern. (Katholischer M ännerverein der Weststadt.) 18. P re d ig er Ls. F e n n e r : „ I s t die Lehre von der W iederkunft Lhristi noch h a ltb a r ?" M it Lichtbildern, ((öffentlicher V ortrag.) 19 . F ra u K la ra P h i l i p p a u s P fo rzh eim : „M oderne p a u s h a ltfü h ru n g ". (Katholischer F rau en b u n d .) 19 . V r. Theodor S c h w a b : „Geschlechtskrankheiten und E he". (Deutscher V erein fü r Volkshygiene, V rtsg ru p p e.) 19 . F l e i g : „Die soziale F ra g e und ihre Lösung a u f dem B oden des C hristentum s". (W indthorstbund.) 19 . G eh . R a t v r . E m il O s t e r : „ v o n der Etsch zur E n n s " . (Schw arzw aldverein.) 2 0 . P ro f. P a u l M a y e r : „Kreiselw irkungen, Kreiselkompaß und E inschienenbahn". M it D em onstrationen. (Vffentlicher V ortrag.) 2 0 . P rediger H . F e n n e r : „ S p iritism u s, ist er von G o t t ?" (V ffentlicher V ortrag.) 2 1 . Sekretär L i n d e n s t r a u ß a u s B a r m e n : „Die B laukreuzarbeit und ihre N otw endigkeit". (B laukreuzverein der Stadtm ission.) 2 2 . D erselbe: „G ründliche P eilu n g von hoffnungsloser K rankheit", ((öffentlicher V ortrag.) 25. P rediger H . F e n n e r : „Die N a tu r des Menschen, der Z ustand nach dem T ode", ((öffentlicher V ortrag.) 26. F rl. J o h a n n a F r e n t z e n : „Die gebildete F ra u a ls K ä u ferin : M e tallw are n ". (F rau en b ild u n g —F rauenstudium .) 269 — F e b ru a r 2 6 . „Die wirtschaftliche Entw icklung Deutschlands und seine H eeresmacht", (w indthorstbund.) 2 6 . B ibliothekar D r. F erdinand „ Rieser: „D as T annhänserlied". (A ltertum sverein.) M ärz „ (. D r. K a rl w e i ß a u s L u d w ig sh afen : „Die religiöse w e ih e unseres G em einschaftslebens". (S o n n ta g s-F e ier der freireligiösen G em einde.) 2 . P fa rr e r D r. W ilhelm B u s c h a u s F ra n k fu rt a. M .: tum ohne C hristus". „Lhristen- (Kirchlich-positive V ereinigung.) „ 2 . P ro f. „ z. D r. w e i g t a u s B a n n o v e r: „Die F euerbestattung im Lichte von Recht, Religion und Ästhetik", ((öffentlicher V ortrag.) „ z. R eallehrer August B e r g m a n n : „ P a ra g u a y " . (F idelitas, V erein katholischer K aufleute und B eam ten.) ö. G ew erbelehrer O tto J ü r g e n s e n : „A ufrechnung, Z urück behaltung und P fä n d u n g des L ohnes der A rbeiter und der Angestellten". (G ew erbeverein.) H. u. (7. S ta d tp fa rre r K l e i n a u s M a n n h e im : „ G o eth es Faust. II. T eil". (K aufm ännischer Verein.) S ta d tp fa rre r August S t u m p f : „N eue spiritistische M edien". (Katholischer M än n erv erein der Vststadt.) P red ig er H . F e n n e r : „D as lo o o jäh rig e Reich und die A uf erstehung der T o ten ", ((öffentlicher V ortrag.) 5. Z a h n a rz t K a l b e : „Z ahnkrankheiten und deren B eziehungen zum menschlichen K örper". (Deutscher Verein fü r Volkshygiene, O rtsg ru p p e.) „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ A lbert K e ß l e r : „Licht und S e h e n ". (A rbeiterbilduugsverein.) M it versuchen. s. Apotheker L. M ü l l e r a u s G ö p p in g e n : „H äm orrhoiden und Stuhlverstopfung". (H ah n em an n ia, homöopathischer Verein.) 5. F rl. R e i n eck, G eneralsekretärin a u s B e r lin : „B ahnhofsdienst, ein fröhlicher Dienst". (Ö ffentlicher V ortrag.) ö. F a l l e r : „Entwicklungsgeschichte des M enschen". (Ju g e u d ausschuß der sozialdemokratischen P a rtei.) s. E rnst S c h l e g e l a u s K onstanz: „D ie großen Fernflüge des Ja h res (Öffentlicher V ortrag.) 5. P ro f. D r. N ikolaus H e i l : „T o u re n in die Umgegend von G rindelw ald m it B esteigung des M önchs". (Schw arzw ald verein.) ä. M ax S c h n e i d e r : „ D a s Leben der Vögel". (V erein von vogelfreunden.) 6 . Hugo W e g e n e r a u s F ra n k fu rt a. M .: „ I s t die I m p fu n g m it G e fa h re n für die G esundheit v e rk n ü p ft?" (Deutscher Reichs verband zur B ekäm pfung der Im p fu n g , O rtsg ru p p e .) — M ärz „ „ „ „ 270 7. P ro f. v r . O tto L e h m a n n : „D ie Hertzschen Entdeckungen". M it versuchen. (Naturwissenschaftlicher Verein.) 8 . P ro f. D r. H a d o r n a u s B e r n : „ G ru n d lag e und I n h a l t einer gesunden biblischen H offnung", ((öffentlicher V ortrag.) io . v r . L. S c h n a r r e n b e r g e r a u s F re ib u rg : „Die Mineralschätze B a d e n s ". M it Lichtbildern. (N atio n allib eraler V erein.) ^o. „D ie U nfallgefahren a n den H olzbearbeitungsm aschinen". M it Lichtbildern. (Deutscher H olzarbeiter-V erband.) n . L . K a p i t z : „ D a s G ottesgericht in unseren T ag e n ", ((öffent licher V ortrag.) 11 . „ „ „ „ „ P ro f. D r. J . J a s t r o w a u s C h arlo tten b u rg : „K om m unale Sozialpolitik". (K aufm ännischer Verein.) 1 1 . D r. meD. E d u ard S c h m i t t : „D er E influß des S p o rts auf K örper und Geist m it besonderer Berücksichtigung des R u d er sports". (R uderverein „S turm vogel".) i i. Schriftsteller D r. P l a t t e n s t e i n e r a u s W ie n : „Uber Rosegger und a u s Roseggers Schriften", ((öffentlicher V ortrag.) i i . Schriftsteller D. A m m o n : „Die M acht der G edanken und Geheimnisse der Seele", ((öffentlicher V ortrag.) 1 2 . O berleh rer L ö c k e r m a n n a u s G eisenheim a. R h .: „W ege und Z iele der A bstinentenbew egung". (Deutscher A bw ehrbund gegen die Ausschreitungen der A bstinentenbew egung.) 1 2 . H. A g t h e : „w as bietet u n s das Schachspiel?" (K a rlsru h er Schachklub.) „ „ „ „ „ „ „ „ „ 1 2 . H. von K r a m e r - D r a u b e r g a u s M a rb u rg a. D ra u : „D as Deutschtum in Südsteierm ark". (Alldeutscher v e rb an d .) 1 2 . L ithograph R obert G l ö c k n e r : „ A u s dem G u e ll- und F lu ß gebiet der M u rg ". (Schw arzw aldverein.) 12 . F ra u E r k e l e n z a u s H eidelberg: „Die F ra u a ls Vorm und und G em eindew aisenrat". (Verein fü r Frauenstim m rechts 15. F rl. W e i n s t e i n a u s S tu ttg a r t: „w odurch entstehen so viele K rankheiten, deren Ursachen, V erhütung und H eilung". (Homöo pathischer V erein R intheim .) 16 . D r. m eD. O . S c h ä r von L ugano-L ocarno: „Los von der N ervosität", ((öffentlicher V ortrag.) 16. Leopold R ü c k e r t : „ E in e Reise nach H elgoland". (A rbeiterAbstinentenbund.) 1 6 . S ta d tp sarre r Friedrich H i n d e n l a n g : „ J o h a n n P e te r Hebel". M it R ezitationen. (A rbeiterbildungsverein.) 17 . Schriftsteller D. A m m o n : „ D as Leben der Seele nach dem T ode", ((öffentlicher V ortrag.) 1 7 . G eneralsekretär Alfred G e i s e r : „ N atio n ale w a n d e rn n g sp ro bleme des deutschen Volkes". (F rau en g ru p p e des V ereins für das Deutschtum im A usland.) - 27( — M ärz (8. D r. H a n s P f e i f e r : „Die wirtschaftlichen K äm pfe zwischen den Deutschen und P o le n in der P rovinz P o sen ". (Deutscher V stm arkenverein, O rtsg ru p p e.) „ 18 . L h r. M ü n c h : „D er Tourist a ls P h o to g ra p h ". bildern. (Schwäbischer A lbverein, O rtsg ru p p e.) „ 18 . L. K a p i t z : „ lg. p e ry t S c h o u : „Indische Fakirlehre". M it Versuchen. (Ö ffe n t licher V ortrag.) „T in e w eltw eite Botschaft in unseren (Öffentlicher V ortrag.) „ 19 . u. 2 0 . S ta d tp fa rre r August S t u m p f : „ 2 0 . K onststorialrat P ro f. D . B o r n h ä u s e r a u s M a rb u rg : „D as (M issionsvortrag in der Stadtkirche.) 2 0 . F r a u D r. M eD. Lucci p u r t c h e r Z eiten im Leben der F ra u " . und J u n g fra u e n .) „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ T ag en ". „ p a rz iv a l und p a rsifa l. Der P a rsiv a l und W a g n e rs W eltanschauung". M it E rlä u te rungen am K lavier. (Katholischer Frauenbund.) Ä rg ern is des K reuzes". „ M it Licht a u s Z ürich: „Die kritischen (Ö ffentlicher V ortrag fü r F ra u e n 2 1 . K am m ersänger Jo sep h S t a u d i g l : „Geschichte der P h o tographie m it B rom silbergelatine-E m ulsionen". (Photographische G esell schaft.) 2 2 . D r. Schm aria L e v i n a u s R u ß la n d : „D ie T ragödie des J u d e n tu m s". (Zionistische O rtsg ru p p e .) 2 2 . H ofprediger E rnst F i s c h e r : „ B u rn a n d s D arstellungen der Gleichnisse J e s u " . N i t Lichtbildern. (Evangelischer M ä n n e r verein der O ststadt.) 2 2 . P fa rre r A l t h e r a u s R egensdorf bei Z ü ric h : „Schuld und Schicksal, wie sie junge Menschen in das G e fä n g n is fü h rten ". (Öffentlicher V ortrag zugunsten des E lisabethenvereins.) 2 Z. K a p itä n z. See a. D. F rh r. von M e e r s c h e i d t - H ü l l e s e m a u s D etm old: „B ei T ag und N acht an B ord eines K rie g s schiffes". M it Lichtbildern. (Flottenverein.) 2 2 . H a u Ptlehrer M a rtin G u l d n e r : „Die Frem denlegion". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) 25. L. K a P itz: „Die sieben letzten P la g e n ". (Ö ffentlicher V ortrag.) 25. u. 3>. kjofgartendirektor Leopold G r ä b e n e r : „pflanzenxflege im Z im m er", ((öffentlicher V ortrag.) 2 6 . D r. H ä r i n g : „Die volksstim m ung in B a d en bei der E in fü h rung von L andw ehr und Landsturm I 8 iö /iq " . (A ltertum sverein.) 26. D r. K a h n : „Ski-tsochtouren im D etztaler und G rtle r-G e b ie t". M it Lichtbildern. (Ski-Klub „Schw arzw ald", O rtsg ru p p e.) 2 6 . W ilhelm v El l e r a u s K ie l: „ D a s lo o o jäh rig e Friedensreich". (Ö ffentlicher V ortrag.) 27. Derselbe: „ D a s W eltgericht". (Ö ffentlicher V ortrag.) — 272 — M ärz 28. L ithograph R obert G l ö c k n e r : „ A u s dein «Duell- und F lu ß gebiet der M u rg " . M it Lichtbildern. (M ilitärverein.) „ 2 y. P f a rre r C o r r e v o n am K reuz". a u s F ra n k fu rt a. M .: „Die sieben W orte (Passionsvortrag in der Stadtkirche.) „ 2 9 . S ta d tp fa rre r August S t u m p f : M än n erv erein der O ststadt.) „K indesseele". (Katholischer „ 2 9 . K au fm an n „ so. D r. H o r n e f F e r a u s M ünchen: „Die F reim aurerei und das K ulturproblem der G e g en w art", («öffentlicher V ortrag.) F ran z B e i l : „Die E ntstehung und Entwicklung der S üdstadt". M it Lichtbildern. (Evangelischer M ännerverein der Südstadt.) A pril (. P ro f. B r o d a a u s P a r i s : „ D as T rustproblem in Am erika und seine Lösung in A ustralien", («öffentlicher V ortrag.) „ (. S ta d tp fa rre r Z i e g l e r a u s L a h r: „Die Auferstehung Je su Christi, W ah rh e it oder W a h n ?" (Kirchlich-positive Vereinigung.) „ (. L ithograph R obert G l ö c k n e r : „A us dem «Duell- und F lu ß gebiet der M u rg ". M it Lichtbildern. (G artenbauverein.) 2 . B ankbeam ter Jo sep h B Ur k a r d : „L in e Reise in s B e rn er O b e r land". M it Lichtbildern. (Schw arzw aldverein.) 2 . R evisor Heinrich K ö h l e r : „K rupp und sein W erk". M it Lichtbildern. (Katholischer Ju g e n d v e re in der Vststadt.) 2 . K a p la n A n d re as S i m o n : „Künstlerisches Schauen". (Fidclitas, Verein katholischer K ansleute und B eam ten.) 2 . Hoffriseur Ludwig H ä m e r : „ w o m it ernähren w ir unsere V ögel?" (Verein von vogelfreunden.) „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ , „ „ «l- F rl. P r i n t z : „D er Halleysche K om et in der B ibel und im T alm u d ". (Freireligiöse G em einde) 4 . S a n d e r s a u s L ondon: „Die englische A rbeiterbew egung". (B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P a rte i.) H. R udolf S i g m u n d : „A us dem W ege zuin S o zialism u s". (Sozialdemokratische P a rte i.) 7. I n g e n ie u r H erm ann K r a n k : „Brom öldruck". (Photographische Gesellschaft.) ( 5 . Lehrer Fritz S c h r o e r a u s K a ise rslau tern : „G esundheit durch das Licht-Luftbad". M it Lichtbildern. (N aturheilverein.) ( 6 . G eom eter S c h m i d t : „ D a s M u rg tal-K raftw erk ". (Katholischer Gesellenverein.) ( S . Architekt H a n s S c h m i d t : „Die G estaltung des L ttlin g er T orp lah e s". (Z en tru m sp artei.) ( Z . H ofgartendirektor Leopold G r ä b e n e r : „ L i n I a h r in russischer S tep p e". (Evangelischer M än n erv erein der Altstadt.) 2 0 . „ E in e N ordlandsreise aus dem D am pfer „M eteor" der H am burg-A m erikalinie". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) — 275 — A pril 2 (. F ra u E lla T r i e b n i g g a u s U n g a rn : „ E rleb tes a u s schwäbischen T ürkei". M t Lichtbildern. (V erein fü r der das Deutschtum im A usland.) „ 2 t- Architekt K a u f m a n n a u s B e rlin : „so J a h r e Technikerv erband". (Deutscher Technikerverband, Z w eigverein.) „ 2 2 . Architekt H a n s S c h m i d t : platzes". „Die G estaltung des E ttlin g e r T o r (Sozialdemokratischer V erein.) „ 23. v r . mell. J u l i a n M a r c u s e a u s E benhausen bei M ünchen: „Geschlechtskrankheiten und B evölkerungsproblem ". (Deutsche Gesellschaft zur B ekäm pfung der Geschlechtskrankheiten, G r ts gruppe.) „ 23. v r . A nton D i l g e r und Or. A rtu r W . M e y e r b erg : „Kriegserlebnisse a u s B u lg a rie n ". M it (Deutscher G stm arkenverein, «Ortsgruppe.) „ 23. Professor Richard M a s s i n g e r : „E in e W an d eru n g durch das obere D o n au tal von Donaucschingen nach S ig m arin g e n ". M it Lichtbildern. (Schw arzw aldverein.) „ 23. R echtsanw alt F ran z Neukum: (Verein fü r Frauenstim m recht.) a u s Heidel Lichtbildern. „vorm undschastsw esen". „ 23. v r . R a h n e r a u s G a g g e n a n : „Die Kunst, das menschliche Leben zu v erlängern". (Deutscher M onistenbund, «Ortsgruppe.) „ 2 8 . F ra u K la ra S i e b e r t : „Kind und H äuslichkeit". (Katholischer F rauenbund, Z w eigverein.) „ 28. Direktor v r . R obert H e l b i n g a u s L a h r: „N eu e s von der B a g d ad b a h n ". (Alldeutscher v erband.) „ 2st. «Otto W ü r g e s : „W ie sollen w ir w a n d e rn ? " (P fälzerw ald verein, «Ortsgruppe.) „ 2 Y. Or. mell. P h ilip p J a n s o n : „Unsere Lieblinge in den ersten L ebensjahren". (Evangelischer M än n erv erein der Südstadt.) „ 3 0 . R egierungsbaum eister (Otto L i n d e : „ D a s Wasserschloß K isla u bei M ingolsheim ". M it Lichtbildern. (A ltertum sverein.) M ai (. P ro f. Or. W ilhelm P a u L cke: „W anderungen in N ordam erika". (Naturwissenschaftlicher V erein.) „ H. L ithograph R obert G l ö c k n e r : „ A u s dem tpuell- und F lu ß gebiet der M u rg ". N i t Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) „ q., N -, (8., 2(., 25. u. 28. R e i m e r s a u s B e r lin : „Die E n t wicklung des W irtschaftslebens". (B ildungsausschuß der sozial demokratischen P a rtei.) „ s. P ro f. Richard M a s s i n g e r : „ E in e W anderung durch das obere D o n a u tal". M it Lichtbildern. (G artenbauverein.) „ 6. P ro f. H e m m e s a u s M a in z : „ p a rsifa l" . (G ffentlicher V ortrag.) „ 7. Lhrist. M ü n c h : „D er T ourist a ls P h o to g ra p h ". M it Licht bildern. (Schw arzw aldverein.) «8 M ai „ „ „ 8 . S ta d tc a t Leopold K ö l s c h : „Die J a h r e 19(5". (G ew erbevereiu.) Ju b iläu m sa u sste llu n g iul 1 2 . F ra u K la ra P h i l i p p a u s P fo rzh eim : „Schönheit und S itt lichkeit in der Frauenentw icklnng". M it Lichtbildern. (K atho lischer F rauenbund.) 12 . B en n o M a r x a n s B e rlin : „D er v e rb a n d und seine G eg n er". (A llgem einer v e rb a n d deutscher B ankbeam ten.) 12 . P ro f. T h o r b e c k e und F r a u : „ I n s p e rz von K am eru n ". M it Lichtbildern. (Deutsche Kolonialgesellschaft, A bteilung K arlsruhe.) o t h w e i l e r : „Volkskunst und deren soziale B edeutung fü r die Arbeiterschaft". (F rauenversam m lnng der sozialdemokratischen P a rte i.) „ I Z. R „ tö- P ro f. D r. P e rm a n n S i e v e k i N g: „Die wissenschaftlichen G ru n d lagen dos F lugw esens". (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 2 1 . u. 2 -t. P astor P a u l a u s B e rlin -S te g litz : „G eistesleben". ((Öffentlicher V ortrag, v orm ittags und nachm ittags.) „ 27. Or. M ax M a u r En b r e c h e r a u s M a n n h e im : „Recht und K ra ft des freireligiösen R eligionsunterrichts". (K artell freigeistiger Vereine.) Ju n i Z. L andw irtschaftslehrer S t o l z e n b e r g von A ugustenberg: „Die D üngung der gärtnerischen N utzpflanzuugen". (G a rte n b a u verein.) „ Z. In g e n ie u r L e i t z : „K ino und V olksbildung". (Katholischer A rbeiterverein der Südstadt.) „ z. R echtsanw alt D r. K a h n : „Schutz des photographischen U rheber rechtes". (Photographische Gesellschaft.) „ 6 . G eneralsekretär D r. Z o r n : „Die Volksversicherung". (W erk m eister-B ezirksverein.) „ 9 . D r. meD. A lfons F i s c h e r : „A usgiebige E rholung, eine hygie nische N otw endigkeit". (B u n d technisch-industrieller B eam ten, (O rtsgruppe.) „ 1 5 . Dr. J o h a n n R i s s Om: „ T u rn e n und S p o rt an deutschen pochschulen", ((öffentlicher V ortrag.) „ i s . In g e n ie u r H ä r t e r : „Signalw esen im heutigen E isenbahn betrieb". (N atio n allib eraler Verein.) „ 17 . F rl. v i t h a u s K a ise rs la u te rn : „ D a s Einsterilisieren von N a h ru n g sm itte ln ". ^(öffentlicher V ortrag.) ,, „ (9- Idr. Joseph B ü r g i n : „Stereophotogram m etrie und ihre A nw en dung aus photographische K a rte n ". (Naturwissenschaftlicher Verein.) lg . Gewerkschaftssekretär Jo sep h E r s i n g : „Die neuesten S trö m ungen im wirtschaftlichen chnd politischen Leben Deutschlands". (Katholischer A rbeiterverein der W eststadt.) — 275 J u n i 2o. Professor H erm ann E rnst M a i e r : „Hygienische U nterw eisung der Ju g e n d m it besonderer Berücksichtigung der S a m a rite r tätigkeit". (Turugesellschaft K arlsru h e.) „ 2 7 . A rbeitersekretär H a n s P r u l l : „ A u s der Geschichte des P ro le ta ria ts " . (Deutscher H olzarbeiter-V erband, Z ahlstelle K arlsru h e.) J u l i 7. Dr. P h ilip p J a n s o n : „Die gesundheitliche B edeutung der F reiluftbetätigung". (Arbeiter-Diskussionsklub.) „ ?. Iustizsekretär Jo sep h G r e i n : „Alkohol und Gesetzgebung". (Verein abstinenter K atholiken.) „ ^0 . Dr. A lbert R i t t e r a u s W iesb ad en : „D er Tod des öster reichischen T hronfolgers und seine B edeutung fü r das Deutsche Reich", ((öffentlicher V ortrag.) „ (3. Lisenbahnassistent (Otto L ö h l e : „Altfränkische B ild er von der M a in lin ie". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) „ (Z. Professor Dr. Ludwig S e g m i l l e r a u s Pforzheim : Die Deutsche W erkbund - A usstellung in K öln 191-1". M it Lichtbildern. (Badischer Kunstverein.) „ i s . A rbeitersekretär H i p p : „A rbeiterinnen, nnd Kinderschutzbestimm ungon". (Frauensektion der sozialdemokratischen P a rte i.) „ 23. F rl. I . K Oh l e r : „Rom reise". (K reuzbündnis, Verein absti nenter K atholiken.) „ 23. H. M . G o o r d e s a u s S tu ttg a r t: „ w o sind die T o te n ? " («öffentlicher V ortrag.) Septem ber 7. „Die Vogesen". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) „ 2 -1. L andgerichtsrat Dr. P e te r F r o m h e r z : „E inw irkung des K rieges auf die Rechtsverhältnisse des P riv a tre ch ts", («öffent licher V ortrag.) (Oktober „ „ „ „ „ „ s. „ P e te rsb u rg und M oskau". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildnngsverein.) 7. K a rl B r ä u n i n g e r : „Die D ahlien und ihre K u ltu r". (G a rte n bauverein.) 7. A n w alt Dr. Salom on ( O p p e n h e i m e r : „Die Hausbesitzer im V e rh ältn is zum M ieter und H ypothekengläubiger w ährend der K riegszeit". (G ru n d - und Hansbesitzerverein.) 17. Dr. F ran z S c h n a b e l : „D er Geist der deutschen Geschichte und die deutsche G e g en w art". (V erein fü r das Deutschtum im A usland, Frauenortsgruppe.) is . R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „D er K rieg und seine Folgen". (Katholischer M ä n n e r- und A rbeiterverein der W eststadt.) 19 . A nw alt (Otto H e i n s h e i m e r : „B elgien und H olland". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) 22. F rl. Hedwig D r a n s f e l d a u s W erl i. w . : „D er K rieg und das nationale Frauengew issen". (Katholischer F ra u e n b u n d zu gunsten des R oten Kreuzes.) 276 O ktober 2 2 . F ra u v r . Lilly B r a u n a u s B e r lin : „Der U rieg und die F ra u e n " . (U aufm ännischer Verein zugunsten des R oten A reuzes und der K riegssürsorge.) „ 2 4 . Schriftsteller w . F o e l s c h - R o g e w i a u s B e rlin : „K riegsLichtbilder a u s O stpreußen". (Öffentlicher V ortrag zugunsten des R oten K reuzes.) „ 2 7 . Schriftsteller D. A m m o n : (Öffentlicher V ortrag.) „ 2 7 . M issionar „ 28. K e s s e n m e i e r „Die Ü berw indung Es s l er a u s M ü lh e im : (Ö ffentlicher religiöser V ortrag.) dem T ode". a u s H am b u rg : „Die des T odes". W affenrüstung". „ E s gibt ein Fortleben nach (Öffentlicher V ortrag.) N ovem ber 2 . G eorg A d o l p h , Postsekretär: „Die E inrichtungen der Feld post". (A rbeiterbildungsverein.) „ 4 . G eh. H ofrat P ros. v r . K a rl H e u n : „Lntw ickungsstufen in der „ 6 . P ro s. v r . K a rl B a a s : mechanischen Auffassung der N a tu rk rä fte". „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ (G artenbauverein.) „Die Frühgeschichte der Krankenpflege". (A ltertum sverein.) 7. O berst a. D. S p o h r a u s G ie ß en : „K riegsgesundheitspflege". (M it Rückblick a u f persönliche E rfah ru n g e n in den Kriegen I8SS und 1870/7 1.) (Öffentlicher V ortrag.) 8. R echnungsrat W ilhelm F r i ed e r i ch: „Die Entstehungsgeschichte des W eltkrieges". (Fidelitas, Verein katholischer K aufleute und B eam ter.) ( 0 . v r . P h ilip p J a n s o n : „Die ärztliche V ersorgung von K riegs teilnehm ern". M it Lichtbilder». (Ö ffentlicher V ortrag zugunsten des R oten K reuzes.) 1 2 . F ra u K la ra P h i l i p p a u s P forzheim : „D er K rieg und die H interbliebenenfürsorge". (Katholischer Frauenbund.) (2. „Alkohol und K rieg". (A rbeiter-A bstinentenbund.) ^5. R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „D er gegenw ärtige Völker krieg und seine Folgen". (Katholischer M än n erv erein „K on stantia".) i s. P ro f. v r. G eorg S i m m e l a u s S tr a ß b u rg : „Die innere W an d lung D eutschlands". (K aufm ännischer Verein.) (6. D irektor Jo sep h M e t z g e r : „ E n g la n d s W eltm acht". (A rbeiter bildungsverein.) is . P rediger R . W o b i t h a u s S tu ttg a rt: „Die B ibel und der K rieg". (Öffentlicher V ortrag.) 17. D erselbe: „Die geistlichen w irk n n g e n des K rieges". (Ö ffent licher V ortrag.) 1 8 . G . E . S c h u b e r t a u s M ünchen: „ G o ttes V erfahren m it den N a tio n e n ". (Öffentlicher V ortrag.) — 277 — N ovem ber (K. R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „Die historische E n t wicklung des türkischen Reichs von (700 bis zur G e g en w art". (Katholischer M ä n n e r- und A rbeiterverein der W eststadt.) „ „D er K rieg und der I s l a m " . (Katholischer M ä n n erv ereiu der Vststadt.) „ 2 0 . Or. F ran z S c h n a b e l : „D er Geist der Geschichte und die deutsche G e g en w art". (Öffentlicher V ortrag zugunsten des R oten K reuzes.) „ 2 2 . „K riegsbilder und K rieg sarb eit daheim ". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.) „ 2 6 . F rl. Or. M o h l g e m u t h : „Einkom m en der F ra u e n E in b erufener". (M ütterabcnd.) „ 2 6 . G eh. H ofrat P ro f. Or. G o t h e i n a u s H eidelberg: „W ie w urde E n g la n d s Seemacht g ro ß ? " (K aufm ännischer V erein.) „ 2Z. k . A t h a n a s i u s a u s B e u ro n : „B ei den B eduinen und A rab ern ". M it Lichtbildern. (Katholischer Iu g e n d v e re in der (vststadt.) „ 2 9 . R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „Die T ürken im jetzigen K rieg". (Katholischer G esellenverein.) Dezember 2 . K a u fm an n F ranz B e i l : „ A u s K rieg und F rieden". M it Licht bildern. (G arten b au v erein .) „ Z. Lizentiat Or. T r a u b a u s D o rtm u n d : „K rieg und Volksgem üt". (Kaufm ännischer V erein.) „ 2. „ A u s m einer Vogelstube". (Vorlesung im V erein von vogelfreunden.) „ 6. R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „T ürkei und I s l a m im jetzigen W eltkrieg". (Iu g en d v e re in L t. Stephan.) „ 6. „Die G ffenbarung Je su , kann sie verstanden w e rd e n ? " (Ö ffent licher religiöser V ortrag.) „ 6. k. A t h a n a s i u s : „B ei den B eduinen und A ra b ern ". 2 . T eil. M it Lichtbildern. (Katholischer Iu g e n d v e re in der Vststadt.) „ 7. G eh. H o frat P ro f. Vr. p o c h e a u s F re ib u rg : „Die W irkungen des K rieges a u f das Seelenleben". (Öffentlicher V ortrag zu gunsten des R oten K reuzes.) „ 7 . P ro f. B . K ö l l e n b e r g e r au s B ruchsal: „D ie w u rz e ln des W eltkrieges". (A rbeiterbildungsverein.) „ 8. F ra u K la ra S i e b e r t : „ M u tte r und K ind in der K riegszeit" (Katholischer F ra uenbund.) „ „ 18 . S ta d tp fa rre r August S t u m p f : 9 . Or. H a n s P f e i f f e r : „D eutschlands wirtschaftliche B edeutung und der K rieg". (Katholischer M ä n n e r- und A rbeiterverein der Südstadt.) (o. F ra u L uitgard H i m m e I h e b e r : „A nleitung zur zweckmäßigen Lebeusm ittelbeschaffung". dienstes.) (M ütterabend des n a tionalen F ra u e n — 278 — Dezember zo. v i . J o h a n n e s M ü l l e r von Schliersee: „Der K rieg a ls Schicksal und E rle b n is", ((öffentlicher V ortrag zugunsten des Roten K reuzes.) „ zo. F in a n za m tm an n Vr. Adolf F l ü g l e r : „Finanzielle R üstungen". (Katholischer M än n erv erein der Vststadt.) „ zz. Lizentiat B r a u n , P fa rr e r in M ichelseid: „D er K rieg und das christliche G ewissen". (Kirchlich-positive V ereinigung.) „ zz. D r. Ludwig M i l s e r a u s H eidelberg: „Die neuesten Foffümenschenfunde in Deutschland". (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ Z2. A rbeitersekretär H a n s P r u l l : „K rieg und Volkswirtschaft", (v erb an d der G em einde- und S ta atsa rb eiter.) z s. v r . K a rl W e i ß a u s H eidelberg: „D er Krieg, das Christentum und w ir". (Freireligiöse G em einde.) „ zs. Vr. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „Der K rieg a ls N ot- „ „ und a ls T riebkraft", ((öffentliche V orträge zugunsten des Roten Kreuzes.) zs. D e rse lb e : „D er K rieg a ls G ericht und a ls A ufgabe". zs. Viktor K e l l e r : „ E in e N eckarfahrt von der (Quelle bis zur M ü n d u n g ". (Pfälzerw aldverein.) 2 0 . F ra u M arie K r u m m : „D ie M ü tter und ihre m odernen Töchter und W underkinder", ((öffentlicher V ortrag.) A ußer diesen oben angeführten und gezählten V orträgen fanden im lV inter noch folgende statt: I m K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k hielt Professor V r. H ans Kinkel eine V ortragsreihe über: „Literarische Ström ungen im (ß. Ja h rh u n d e rt" und h o f r a t Heinrich Grdenstein eine solche über: „Allgemeine Musikgeschichte vom A nfang der christlichen Zeitrechnung bis zum E nde des (8. J a h rh u n d e rts " . M it musikalischen V orträgen. — h a n d e l s h o c h s c h u l k u r s e wurden gehalten über Rechtswissen schaft (O berlandesgerichtsrat M a in h a rd ), über Volkswirtschafts lehre (Professor V r. von Zwiedineck-Südenhorst), über p r iv a t wirtschaftslehre (B ankier V r. Stein) und über Philosophie (Professor V r. D rew s). — I m Anschluß an d as V i k t o r i a p e n s i o n a t wurden folgende V ortragsreihen gehalten: Professor V r. Grützmacher von Heidelberg sprach über: „Geschichte der Renaissance" und F räu lein J o h a n n a Bethe über: „Friedrich Hebbel, eine not wendige Erscheinung in dem Entw icklungsgänge der deutschen L iteratu r". — 279 " 2. Werke Karlsruher Schriftsteller. W ir teilen hier die im B erichtsjahre von K a r l s r u h e r A u t o r e n verfaßten l i t e r a r i s c h e n Arbeiten m it, soweit uns solche bekannt geworden sind. s,. K riegsliteratur. A l b r e c h t , Jak o b . Deutschland im W eltkrieg igtH - Kriegsgedichte. A P P e l , v r . M eier, S ta d t- und K onferenzrabbiner. G o tt m it u n s. Z w ei Reden bei Ausbruch des K rieges. D e r s e l b e . K riegsxredigt am israelitischen N e u jah rsta g e (es. Septem ber). D e r s e l b e . K riegspredigt am v e rsö h n u n g sta g e (30. Septem ber). H a u e i s e n , J o h a n n a . Kriegsgedichte. H i n d e n l a n g , Friedrich, S ta d tp fa rrer. D er Heilige K rieg. Zeitgedichtc. D e r s e l b e . D es Him melreichs H üter. L ine Z eitxredigt. G roße M ä n n e r über den K rieg von X . X. X. M a y e r - S i d o , M athilde. W eihnachtslegende. A u s K rankheitstagen fü r K rankheitstage. W orte des T rostes zusammengestellt und m it V orw ort begleitet von G r o ß h e r z o g i n L u i s e . R o h d e , Franz, S ta d tp fa rrer. K riegsxredigten. D e r s e l b e . Deutscher G lau b e. Z w eite Folge der K riegspredigten. R ö m h i l d t , Fritz (Romeo). Kriegserlebnisse in der H eim at. H eiteres und E rnstes in M u n d a rt und Hochdeutsch. S i e b e r t , K la ra. M u tter und K ind in der Kriegszeit. L in V ortrag. T h o m a , v r . Albrecht. D er K rieg von t dl H a n s dem M undo der heiligen S ä n g e r und Seher. Vorschriften fü r die A usbildung der badischen Iu g e n d w e h r. 2 . Auflage. I>. Andere literarische Erzeugnisse. F r i d o l i n , v r . H erm ann. Die F ra g e der deutschen B eam ten. Sonderabdruck a u s „volkswirtschaftlichen A bhandlungen der badischen Hochschulen". G e i g e r , A lbert. S u n . Dram atische Legende. H e s s e l b a c h e r , K a rl, S ta d tx fa rrer. M u tte r und K ind. H i n d e n l a n g , Friedrich, S ta d tp fa rrer. D ie blaue B lum e. K i l i a n , L ugen. A us der P ra x is der m odernen D ram aturgie. D er d ra m a turgischen B lä tte r zweite Reihe. K l e i n h e i n s , Jo h a n n e s , V erw altungssekretär. G o tt m it uns. Gedichte. M a y , v r . W alter, Professor a n der Technischen Hochschule. G roße Biologen. B ilder a u s der Geschichte der Biologie. M e i s i n g e r , v r . G t h m a r , Professor a n der H öheren Mädchenschule (Lessingschule). V b e rlän d e r Volksliederbuch. K leine A usgabe. M u s e r , L m il, G berrechnungsrat. Krankenversicherung. — 280 — O s t e n d o r f , Friedrich, G b e rb a u ra t, Professor a n der Technischen Hochschule. Sechs B ücher vom B a u e n . B a n d 2 . D ie äußere Erscheinung der einräu m ig en B a u te n . R i t z m a n n , O r. Friedrich, Gewerbeinspektor. E inkom m ens, und M o h n u n g sVerhältnisse der A rbeiter der M aschinenfabrik G ritzner, A .G . in Durlach. B eilag e zum Ja h resb eric h t des G ew erbeaufsichtsam ts fü r das I a h r 19 ^Z. S c h n e t z l e r , K arl, s G berbürgerm eister. R eden. H erausgegeben von S tu d ie n ra t Or. R obert Goldschmit. S i q u e t , v r . Angelika, Gew erbeinspektorin. D er H ausarbeiter. Die gesetzlichen B estim m ungen über den Schutz und die K ranken-, U nfall-, I n v a liden- und Hinterbliebenenversicherung der H ausarbeiter. T h o m a , v . H a n s, G eh. R a t, G aleriedirektor. Festkalender. V i e r o r d t , v r . Heinrich, H ofrat. Ruhm esschilder und E hrentafeln. M e i n e r , E dm und. W ald H e il! W an d eru n g en in die nähere und weitere U m gebung von K a rlsru h e . Sonderabdruck a u s dem K a rlsru h e r T ag b latt. A n h a n g . Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereignisse des Jahres 1914. Jan u ar z. I n M annheim stirbt G eh. R a t v r . K a rl Reiß, E hren b ü rg er der S ta d t M annheim , 1887— 91 M itglied der Z w eiten K am m er und seit 18 Y8 M itglied der E rsten K am m er, im A lter von 70 J a h r e n . „ s. I n Heidelberg stirbt der frühere V berbürgerm eister Or. iur. und v r. pliil. Ii. c. K a rl NAlckens im A lter von 62 J a h r e n . E r w a r 1 8 8 7 — 1 9 0 9 M itglied der Z w eiten K am m er, 1 9 0 1 — 1905 F ü h re r der badischen N atio n allib eralen P a rte i, 1 9 0 9 — 12 M it glied der E rsten K am m er. B ei seinem Rücktritt a ls Oberbürgermeister e rn an n te ihn die S ta d t Heidelberg zu ihrem E hrenbürger. „ 8. E röffnung des preußischen L andtages durch den M inisterpräsi denten von L e th m a n n Hollweg. „ 10 . O berst von R eu ter und L eu tn an t Schadt, wegen der V orgänge „ „ „ in J a b e r n angeklagt, w urden vom K riegsgericht der 2 0 . Division in S tra ß b u rg freigesprochen; ebenso w ird L eu tn an t von Forstner, der in erster In s ta n z zu einer G efängnisstrafe von 4 2 T agen verurteilt worden w ar, in der B erufungsinstanz sreigesprochen. 2 0 . Schwere Schlagwetterexplosion aus Zeche „M inister Achenbach" bei D ortm und; 22 Tote. 2 0 . P a u l D eroulÉde, F ü h re r der französischen P a trio te n lig a, stirbt im A lter von 65 J a h r e n . 2 1 . Rücktritt des reichsländischen S ta atssek re tä rs Z o rn von Bulach und der U nterstaatssekretäre v r . P e tri und M a n d e l; zum S ta a ts sekretär w urde G r a f von R ödern, bis dahin O berpräsidialrat in P o tsd am , zum U nterstaatssekretär fü r L andw irtschaft F reih err von Stein, bisher V ortragender R a t im Reichsam t des I n n e r n , ernannt. F e b ru a r 1. Die S. deutsch-ostafrikanische . Z e n tra lb a h n erreicht den Tanganjikasee Über 3 0 ooo schwedische B a u e rn erscheinen in Stockholm vor dem K önig, um sich fü r die V erm ehrung der R üstungen wegen russischer B edrohung auszusprechen. Rücktritt des russischen M inisterpräsidenten Kokow zow ; am 12 . w ird Goremtzkin zu seinem N achfolger ern an n t. 15. I n B e rliu G eneralversam m lung des B u n d e s der L andw irte. 2 1 . P rin z W ilhelm zu M ied w ird zu N euw ied von einer albanischen A bordnung a ls K önig von A lbanien begrüßt. M ärz z. Or. H u b e rtu s v oß, Bischof von G snabrück, gestorben im A lter von 73 J a h r e n . H. v r . G eorg von K opp , K ardinal-Fürstbischof von B re slau , gestorben in T roppau im A lter von 76 J a h re n . 7. P rin z W ilhelm zu W ied h ä lt in Durazzo seinen E inzug als F ürst von A lbanien. lo. I n I t a l i e n Rücktritt des M inisterium s G io litti; a n seine Stelle tritt am 2 1 . das K abinett S a la n d ra . 1 8 . I n B raunschw eig w ird ein T hronerbe geboren. 1 8 . 5 9 . V ollversam m lung des Deutschen h andelstages in B erlin . 2 5 . K aiser W ilhelm in W ien bei K aiser F ra n z Joseph. Am 25B egegnung K aiser W ilhelm s m it dem K önig von I t a l i e n in Venedig. Am 2 9 . trifft der K aiser auf K orfu e in ; ebenso die griechische K önigsfam ilie. 5 0 . In fo lg e der Unbotm äßigkeit der britischen O ffiziere in der Ulsterfrage treten der englische K riegsm inister, der G en eral stabschef und der G e n e ra la d ju ta n t der Arm ee zurück. P re m ie r minister A squith übernim m t das K riegsm inisterium . A pril 2 . I n M ünchen stirbt der Dichter P a u l heyse im 83. L ebensjahre 18 . D er K aiser genehm igt das Abschiedsgesuch des S ta tth a lte rs G ra fe n W edel u nter E rhebung in den Fürsteustand; S ta tth a lte r im Reichslande w ird der bisherige preußische M inister des I n n e r n von Dallwitz, den G eh. R a t von Loebell a ls M inister ersetzt. 19 . I n der S tre itfrag e m it Mexiko erläßt die R egierung der V ereinigten S ta a te n ein U ltim atum , H u erta, der P räsident von Mexiko, lehnt das U ltim atum ab. D er amerikanische A dm iral Fletcher besetzt am 2 1 . das Z o llh a u s von Veracruz Am 2 2 . besetzen die A m erikaner die S ta d t Veracruz und das Z o llh a u s vom T am pico. Nach Auffassung der R egierung in W ashington sind die v e rein ig ten S ta a te n nicht im K riege m it Mexiko, sondern n u r m it dem von ihnen nicht anerkannte» P räsidenten bjuerta. — 283 — A pril 2 5 . Die südamerikanischen Republiken, zunächst A rgentinien, B rasilien und L hili, bieten ihre V erm ittlung in dein S tre it m it Mexiko an. A m 27. schließen sich Deutschland, E n g la n d und Frankreich der V erm ittlungstätigkeit an. M ai „ l- D er S ta tth a lte r von Dallwitz tritt sein A m t an. s. I n Leipzig E röffnung der W eltausstellung fü r Buchgew erbe und G raphik. „ 2 0 . Die Reichstagssession w ird durch kaiserliche Botschaft geschlossen. „ 2l ff- T ag u n g des Deutschen Iungdeutschlandbundes in S tu ttg a rt23. Siegreiches V ordringen albanischer A ufständischer; F ürst W ilhelm flüchtet zeitweise a u f ein italienisches Kriegsschiff. „ 2S. U nter den vom P ap st e rn an n ten ^ neuen K a rd in alen befinden sich 2 deutsche, Erzbischof v r . von H a rtm a n n von K öln und Erzbischof Or. von B e ttin g er von M ünchen-Freisiug. „ 27. Bischof v r . B e rtra m von H ildesheim von B re s la u gew ählt. w ird zum Fürstbischof ., 2b. D er englische D am pfer „E m preß of I r e la n d " geht im S t. Loreuz strom infolge eines Zusam m enstoßes m it einem anderen 5chiff unter, wobei gegen lvoo Mensche» ertrinken. Ju n i 2 . Rücktritt des französischen M inisterium s D oum ergue; am l o gelang es dem Rechtsrepublikancr R ibot ein K a b in ett m it D eleaSssé a ls K riegsm inistcr zu bilden, es w urde aber bei seinem ersten A uftreten in der K am m er am l2. wieder gestürzt. D a ra u f bildete V iviani a n demselben T age ein neues radikales M in i sterium. „ 5. I n Heidelberg T ag u n g dos 5. deutschen Kongresses sür K rü p p el fürsorge in A nw esenheit des G roßherzogspaares. „ 7. A u s der Essener Rede w ackers, des C hefs der badischen Z en tru m sp arte i, w ird ein Teil auf den In d e x gesetzt. l l- I n B erlin stirbt G roßherzog Adolf Friedrich von MecklenburgStrelitz im S5. L ebensjahre. l2 ff- K aiser W ilhelm m it Tirpitz, dem S taatssek retär des Reichs m arin eam ts, zum Besuch des österreichischen T hronfolgers E rz herzogs F ranz F erdinand, in K onop ischt. l?. E röffnung des G roßschiffahrtsw eges B e rlin —S te ttin (Hohenzollernkanal) in G e g en w art des K aisers. 2v. u. 2 l- P a rte ita g der Badischen Sozialdem okratie in O ffenburg. 2 0 . T aufe des R iesendampfers „B ism arck" durch die E nkelin des Reichskanzlers Fürsten Bism arck, G rä fin H a n n a Bism arck. 2l- I n W ien stirbt ? ljä h rig B e rth a von S u ttn e r, die F ü h re rin der Friedensbew egung. 2 2 . ff. T ag u n g des y. Deutschen Gewerkschaftskongresses in M ünchen. 23. E in englisches Geschwader trifft zur K ieler Woche in Kiel ein. „ „ „ „ „ „ „ — J u n i 2 H. E röffnung K aiser. „ des 28H — erw eiterten K aiser-w ilhelm -K anals durch den 2 5 . Herzog G eorg II. von Sachsen-M einingen in B a d W ildungen im 88. L ebensjahre gestorben. „ 2 8 . I n S erajew o w ird der österreichische T hronfolger Erzherzog F ranz F erdinand und seine G em ahlin, Herzogin Sophie von H ohen berg, durch einen ju n g en S erben ermordet. Die Beisetzung der E rm ordeten erfolgt am J u l i in Artstetten (ober-Ö sterreich). J u l i 2 . D er frü h ere englische K olonialm inister Joseph C ham berlain im 78. L ebensjahre gestorben. „ H. Die S taatssekretäre von J a g o w nud K ü h n w erden zu preußischen S ta atsm in iste rn ern an n t. ., H. I n T übingen ^ o o -J a h rfe ie r des T übinger V ertrages (W ü rttembergische Verfassung). „ 7. K aiser W ilhelm tritt in K iel seine N o rd la n d sfah rt an. n . I n B e rlin stirbt im A lter von 82 J a h r e n v r . J u l i u s R oden berg, Schriftsteller und H erausgeber der „Deutschen Rundschau". „ 2 0 ff. P o in c a ré, P räsid en t der französischen Republik, zu Besuch am Z arenhof, am 25. bei dem K önig von Schweden in Stockholm. a u Serbien ein U ltim atum m it Frist bis 25. J u l i abends 6 Uhr. „ 2 5 . österreich-U ngarn mobilisiert 8 A rm eekorps; Serbien seine ganze A rm ee; am 27. mobilisiert M ontenegro. „ 27. K aiser W ilhelm kehrt in beschleunigter F a h rt a u s N orw egen heim. „ 3 l. R u ß lan d m obilisiert seine ganze Armee, w o rau f K aiser W ilhelm auf G ru n d des A rt. 68 der Reichsverfassung fü r das Reich außer B a y e rn den K riegszustand erklärt. I n B a y ern erläßt der K önig dieselbe E rklärung. August i. M obilm achung in Deutschland und Frankreich. D er 2 . August ist der erste M obilm achungstag. „ 2 . D er K rieg ist eröffnet. Luxem burg wird von deutschen T ruppen besetzt. L ibau w ird beschossen. „ 2. D er deutsche Botschafter in P a r is w ird b eau ftrag t seine Pässe zu fordern. Die Deutschen besetzen Kalisch und Czenstochau. „ H. Z u sa m m e n tritt des R eichstags. Nach der T hronrede fordert der K aiser die P a rte ifü h re r auf, ihm beizustehen in N ot und Tod. Die F ü h re r der bürgerlichen P a rte ie n geben dem K aiser durch Handschlag das G elöbnis. I m R eichstag w ird der bis herige Vorstand durch Z u ru f gew ählt. D an n werden die Vor lagen der R egierung, daru n ter eine K riegsf orderung von fü n f M illiarden M ark, in den drei Lesungen sämtlich einstimmig genehm igt und der Reichstag noch an demselben T a g bis zum 2 -1. N ovem ber vertagt. K riegserklärung E n g la n d s a n Deutsch land. I t a l i e n erklärt seine N e u tra litä t. „ 2 2 . österreich-U ngarn richtet 285 August 5. E in e russische K avalleriebrigade bei S oldau von deutschen T ru p p en zurückgeschlagen. Die deutschen Kriegsschiffe „G äb en " und „ B re s la u " beschießen algerische Küstenstädte. D a s eiserne Kreuz erneuert. „ K. Ö sterreich-U ngarn erklärt R uß lan d den K rieg. „ 7. Lüttich w ird von deutschen T ru p p en erstürmt. „ s. Französische T ru p p en w erden bei Altkirch auf B elsort zurück geworfen. D er D am pfer „K önigin Luise" legt vor der englischen Küste M inen. D er D am pfer sinkt. D er englische K reuzer „A m xhion", der ihn angegriffen, g e rät auf eine M ine und sinkt ebenfalls. „ g. Die E n g län d er besetzen Lomo (Togo). „ to- Nachrichten über Gefechte bei M ülhausen. „ t l- Treffen bei Lagarde. Die Franzosen w erden in der Richtung a uf Luneville zurückgeworfen. „ „ ;z. E n g la n d s K riegserklärung an (Österreich. D er K aiser reist zum Kriegsschauplatz a b ; das G roße H a u p t q uartier in Koblenz. t7. E ine kleine deutsche Schlappe bei Schirmeck. Deutscher Sieg über die Russen bei S tallupönen. ;8. U ntergang des deutschen Unterseebootes U ;5. Deutsche T ru p p en siegen bei W eiler (nordwestl. Schlettstadt). J a p a n erläßt ein U ltim atum a n Deutschland. 2 0 . P apst P iu s X. stirbt. 2 0 . Die deutschen T ruppen rücken in Brüssel ein. 2 ;. G roßer Sieg der deutschen T ruppen bei Metz u n ter F ü h ru n g des K ronprinzen von B a y ern . ;8 ooo französische G e fan g e n e ; ;s o Geschütze genom m en. Die Russen von den Österreichern bei K rasnik geschlagen. 2 Z. D er Deutsche K ronprinz siegt bei Longwy. L ine englische K avalleriebrigade w ird bei M aubeuge geschlagen. 2 S. Die F o rts von N a m u r sämtlich gefallen. Longwy eingenom m en. Die S ta d t Löwen zerstört. 27. I n Berchtesgaden stirbt der tZ jährige P rin z Luitpold, der älteste S o h n des K ronprinzen von B ay ern . 27. D as deutsche W estheer dringt u n ter siegreichen Gefechten in französisches G ebiet ein. Die Franzosen von L am b ray bis zu den Südvogesen im Rückzug. 28. Die englische A rm ee nördlich von S t. (Q uentin geschlagen; m ehrere tausend G efangene. Seegefecht nördlich von H elgoland. Der kleine K reuzer „A riadne", das Torpedoboot V ^87 und die kleinen K reuzer „K öln" und „M ainz" sinken. Die englischen Schiffe schwer beschädigt. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 286 - August 2 9 . I n der G egend von G ilgeuburg und O rte lsb u rg (T auueuberg) werden fü n f russische Arm eekorps und 3 Kavalleriedivisionen von G en eral von H indenbnrg völlig geschlagen; über 9 0 0 0 0 G efangene. „ 5 >. A us L as P a lm a s kommt die Nachricht, daß der a ls Hilfskreuzer ausgerüstete Schnelldam pfer des N ordd. Lloyd „K aiser W ilhelm d. G r." , von einem englischen Kreuzer in den n eutralen Gewässern der spanischen Kolonie R io de O ro (Nordw estafrika) zum Sinken gebracht w orden ist. v o n der deutschen W estarmee in Frankreich werden d a s F o rt Les A yrelles und die Festung M ontm edy genomm en. Septem ber 2 . Zwischen R eim s und Verdun w erden zehn französische Arm ee korps von deutschen T ru p p en zurückgeworfen. „ Z. K a rd in al G iacom o della C hiesa, Erzbischof von B ologna, wird zum P a p st g e w äh lt; er nim m t den N am en Benedikt XV. a n ; am H. e rn en n t er den K a rd in al F e rra ta zu seinem Staatssekretär. „ 3. W ilhelm zu W ied verläßt A lbanien. „ Z. Die französische R egierung siedelt nach Bordeaux über. M inister B ria n d bleibt in P a r is . „ 7 . D er englische K reuzer „P ath fin d er" durch ein deutsches U nter seeboot zum Sinken gebracht. „ 8 . F a ll der Festung M aubeuge. HO 0 0 0 G efangene, HOO Geschütze erbeutet. „ 9 . N eue Schlacht bei Lemberg. Die zweite Schlacht bei Lemberg w ird am Z3 . abgebrochen. „ „ ( ( . D a s 2 2 . russische Arm eekorps bei Lyck geschlagen. (H. D a s russische G ouvernem ent Suw alki kommt unter deutsche V erw altung. „ ( 6 . A n Stelle des erkrankten G eneralobersten von Hausen tritt G e n era l von E inem . „ ( 8 . Die deutschen T ru p p en siegreich bei Noyon. „ 2 0 . G länzender E rfolg der deutschen K riegsanleihe. F ü r A nlehen und Schatzanw eisungen w a r je eine M illiarde M ark verlangt, es w urden fü r beide zusamm en q Z89 576 0 0 0 Mk. gezeichnet. „ 2 (. D er deutsche K reuzer „E m den" h a t im G olf von B engalen fü n f englische Schiffe versenkt; am 23. beschießt der Kreuzer M a d ra s und vernichtet zwei Ö ltan k s. „ 2 2 . D a s deutsche Unterseeboot „ v 9 " vernichtet bei Hoek van Holland die drei englischen Kreuzer Aboukir, Hogue und Cressy. „ 26. D er H ilfskreuzer -,K ronprinz W ilhelm " vernichtet den D am pfer „ I n d ia n P rin c e ". O ktober q. Die Russen w erden bei Augustowo völlig geschlagen. „ s. B ei einem A ngriff auf T singtau sollen 2 5 0 0 J a p a n e r und E n g län d er gefallen sein. 28? Oktober 7. Der russische A ngriff aus S uw alki w ird abgewiesen, 2 7 0 0 G efangene. I n P o len westlich von Iw a n g o ro d H8 0 0 G efangene. „ 7. Die Beschießung der S ta d t A ntw erpen b eginnt; ai» 9 . wird die S ta d t ohne ernstlichen W iderstand beseht. „ 1». I m „ ;o. I n R om stirbt der K ardinalstaatssekretär F e r r a ta ; sein N ach folger w ird am tH. K a rd in a l G asx ari. „ 11 . Die Festung p rz em y sl von „ ;2. Essad Pascha w ird zum P räsidenten der R egierung von A lbanien und zum O berb efeh lsh ab er ern an n t. „ „ A lter von 75 J a h r e n stirbt K önig K a rl von R um änien. S ein Neffe besteigt a ls K önig F erdinand den T hron. den Ö sterreichern entsetzt. der Russen über HO 0 0 0 M a n n . Deutsche T ru p p en besetzen L ille; Höoo G e fa n g e n e ; Ostende von den Deutschen besetzt. Verluste am ;5. D er englische K reuzer „Hawke" durch ein deutsches Unterseeboot zum Sinken gebracht. „ ; s . M a rq u is di S a n G iu lian o , italienischer Außenm inister, gestorben; der M inisterpräsident S a la n d ra übernim m t das M inisterium des A u sw ärtigen. „ ;7. U nw eit der holländischen Küste werden vier deutsche T orpedo boote im K am pfe m it dem englischen K reuzer „U ndaunted" und vier englischen Z erstörern zum Sinken gebracht. „ 22. D er preußische L andtag bew illigt einstimmig die K riegsvorlage m it p /r M illiarden M ark. „ 25. Italienische T ru p p en besetzen das albanische v a lo n a . „ 2S. D as englische Geschwader au der belgischen Küste nördlich N ieuport w ird durch deutsches A rtilleriefeuer zum Rückzug gezw ungen; drei englische Schiffe erhalten Volltreffer. „ 2 8 . I n M ünchen stirbt Herzogin A delgunde von M odena, Schwester des verstorbenen P rinzregenten Luitpold, im A lter von 92 J a h r e n . „ 2 8 . Der englische U berdreadnought „A udacious" lief auf eine M ine und sank. „ 50. Türkische Kriegsschiffe beschießen russische H äfen. Novem ber ;. Die englischen K reuzer „Good Hope" und „M onm outh" werden an der chilenischen Küste durch ein deutsches Geschwader ver nichtet. — Der englische K reuzer „H erm es" w ird durch ein deutsches Unterseeboot vernichtet. „ 2- I n I t a l i e n w ird der bisherige M inisterpräsident S a la n d ra m it der N eubildung des K a b in etts b e a u ftra g t; S onnino übernim m t d as M inisterium des A u sw ärtigen. „ z. I m K aukasus siegreiche Gefechte der T ürken gegen die Russen. „ z. Angriffe deutscher Kreuzer auf die englische Küste bei v a rm o u th . „ F. D.7S Mcker/eebov/ v 5 Fe/trn/e/r. — 288 — N ovem ber 2 . Die E n g lä n d er erleiden bei T a n g a in Deutsch-Gstafrika eine N iederlage. „ s. D er deutsche K reuzer Horck g erät in der Ia h d e m ü n d u n g auf eine M ine und sinkt. „ 6. I n F reiburg i. B . stirbt der Zoologe Professor August M e ism an n im A lter von 8 0 J a h r e n . „ 6. D rei russische K avalleriedivisionen bei Kolo geschlagen und über die W a rta zurückgeworfen. „ e. Die in Deutschland lebenden w ehrfähigen E ng län d er werden in R uhleben bei B e rlin interniert. „ 7. T singtau fällt. „ s. Am W ysztyter See die Russen geschlagen, ^ooo gefangen. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ y. Die „E m den" bei den K o k o s-In se ln im Indischen O zean von dem australischen K reuzer „S idney" in B ra n d geschossen und von der eigenen Besatzung auf den S tra n d gesetzt. «o. Die «Österreicher schlagen « 2 0 0 0 0 Serben. ^2 . D a s englische K anonenboot „ N ig e r" von einem deutschen U nterseeboot vernichtet. «2 . D er S u lta n verkündigt den heiligen K rieg. «6. Die Russen w erden bei S tallu p ö n en und S oldau zurückgeworfen und verlieren 2 0 0 0 G efangene. A m gleichen T age werden m ehrere russische Arm eekorps bis über K utno zurückgeworfen und verlieren 22 0 0 0 G efangene. 19 . Die «Österreicher machen in Russisch-Polen 7 0 0 0 G efangene und am 2 2 . i s ooo. 2 2 . Die türkischen T ruppen langen a m Suezkanal an. 2 2 . D a s deutsche Unterseebot U «8 wird an der Nordküste Schott lan d s zum Sinken gebracht. 2 2 . Die Russen verlieren in P o le n -10 0 0 0 unverw undete G efangene, 70 Geschütze, «so M unitio n sw ag en , «5S M aschinengewehre durch die T ru p p en des G e n era ls Mackensen. Die «Österreicher machen in Russisch-Polen 2 9 0 0 0 G efangene. 25. D a s englische Linienschiff „ B u lw ark " bei Scherneß angeblich infolge einer Kesselexplosion in die Luft geflogen. 2 7 . D er englische D am pfer „M alachite" a u f der F a h rt von Liverpool nach Le H avre durch ein deutsches Unterseeboot versenkt. 2 8 . F rh r. von der Goltz w ird dem H a u p tq u artier des S u lta n s zugeteilt. A n seine Stelle w ird G e n era l von Bissing G e n e ra l gouverneur von B elgien. 2 8 . G eneraloberst von H indenburg w ird zum Generalfeldm arschall ern an n t. 28. I n R o n stirbt der frühere italienische M inister des Ä ußern, V isconti venosta, im A lter von 85 J a h r e n . — 289 — N ovem ber 2 y. Südlich der Weichsel machen die Deutschen -zsoo Russen Zu G efangenen und erbeuten 18 Geschütze. „ 50. I n N ordpolen verm ehrt sich die Z a h l der K riegsgefangenen um 9 5 0 0 . Dezember 2 . Die (Österreicher erobern B elgrad, haben es aber am s 5 . wieder geräum t. „ 2 . D er Reichstag genehm igt gegen eine Stim m e den K riegskredit von w eiteren 5 M illiarden. „ Z. J a p a n erklärt T singtau a ls japanischen K riegshafen. „ -4. Fürst B ü low w ird zum einstweiligen Botschafter in Rom bei dem K önig von I t a l i e n ern an n t. „ 6 . Lodz wird von den deutschen T ru p p en genomm en. „ 8 . Die deutschen K reuzer „Scharnhorst", „G neisenau", „Leipzig" nnd „ N ü rn b erg " sinken nach tapferer G egenw ehr gegen ein englisch.japanisches Geschwader bei den Falklandsinseln. „ 9 . Der preußische K riegsm iuister von Falkenhayn wird endgültig zum G e n eralstabschef ernannt. „ ( 2 . Der frühere preußische K riegsm in ister W a lte r B ro n sa rt von Schellendorf stirbt im A lter von 8 s J a h r e n . „ s3. Feindliche Flieger w erfen B om ben über F re ib u rg ; ss P ersonen verletzt. „ sü. Deutscher Sieg über die Russen in P o le n ; Rückzug der Russen aus der ganzen F ront. „ s 6 . Deutsche K reuzer beschießen a n der englischen Gstküste die befestigten Küstenp lätze Scarborough und H artlepool. „ s 8 . Zusam m enkunft der K önige von Schweden, N orw egen und D änem ark in M alm ö. „ 2 2 . G e n era l der K avallerie von Mackensen, O berbefehlshaber der 9 . Armee, zum G eneraloberst befördert. „ 2 S. Italienische T ru p p en besetzen V alona in A lbanien. B etlsge 1- Schülerzahl Karlsruher Schulen. Schuljahr 1912/13-) 1913/14 t) l. Städtische Schulen. l- G o e th e sc h u le ........................................................... 531 623 2. H u m b o ld ts c h u le .................................................... 381 355 5. D b e r r e a l s c h u le ..................................................... 431 412 4- R e alsc h u le ................................................................ 5. L essin g sch u le .......................................................... 365 392 574 -) 576 °) ö. F ic h te s c h u le ........................................................... 775 816 2 4 8 8 °) 2 660°) 1113 1210 . 7. G e w e r b e s c h u le .................................................... S. H andelsschule.......................................................... 9- Dem R ektorat unterstellte Schulen: s. d. c. ä. e. k. A. b. i. Ic. E rw eiterte K n a b e n sc h u le ............................. E rw eiterte M ä d c h e n s c h u le ....................... Hilfsschule fü r K n a b e n ............................. Hilfsschule fü r M ä d c h e n ............................. K nabenvorschule............................................... B ü rg e rs c h u le ..................................................... T ö ch tersch u le..................................................... K nabenfortbildungsschule............................. M ä d c h e n fo rtb ild u n g s s c h u le ....................... Sophienschule..................................................... Z usam m en a.—K. . . . . . 6189 6 969 119 l02 1118 676 1391 641 687 215 . 1 8107 6 247 7 092 125 114 1106 727 1 469 -) 670 727 133 18 410 1) Die Z a h len beziehen sich, w enn nichts anderes bemerkt ist, au f den S tan d am Schlüsse des Schuljahres. 2) D avon besuchten das M ädchengymnasium l l ? *) D avon w aren j^flichtschüler l932, Gäste 728 (Is 9 l2 /lo : ^ 2 8 und 760). — II. 291 — ^o. Akademie der bildenden K ü n s t e l l- B a u g e w e rk e s c h u le l 2. G y m n a s iu m lZ. Kunstgew erbeschule L ehrersem inar I .................................................. zs. L ehrersem inar I I ............................................. l s . L e h r e r in n e n s e m in a r ....................................... 17. Ü bungsschule des L ehrersem inars I . . . 18 . Übungsschule des L ehrersem inars I I . . . II I. S chuljahr 1912/13 1913/14 S t a a t l ic h e S c h u le n . 115 446 9 577 135 102 479 9 569 1549 208 208 101 154 151 213 231 108 . . 119 146 S c h u le n d e s B a d is c h e n F r a u e n v e r e i n s . ly. F rauenarbeitsschule............................................... 1 3 1 5 des Friedrichsstiftes . . 2 l. H aushaltungsschule (H erren-S traße 5 9 ) . . . 2 2 . Industriekurse zur A usbildung von H a n d arb e its lehrerinnen : u. a n V o lk ssch u le n ................................. 126 b. an höheren Mädchenschulen . . . . 2 Z. L u is e n s c h u le .............................................................. 2 4 . Schule fü r K unststickerei....................................... 2 5 . S em in ar zur A usbildung von H a u sh a ltu n g s lehrerinnen 2 S. H andelsschule........................................................ 25 2 0 . H aushaltungsschu le 9 24 60 9 1240 9 24 309 36 759 42 46 107 32 6 6 °) 29 38 28 I V . jD riv a ts c h u le n . 2 7 . K onservatorium für M u s i k 2 8 . M a le r i n n e n s c h u l e ............................................. 2 9 . vorbereitungsschule von A. F e c h t ............... 20. 919 33 106 P ädagogium (Schm idt und W iehl) . . . . 90 207 5 (. v iktoriaschule................................................................ 52. V ik to r ia p e n s io n a t ............................................. 68 9019 27 79 105 1979 63 1) B ei B eginn des Wintersemesters 1912/13 bezw. 1913/14. 2) D arunter 11 Gäste. «) Am 1. M ärz 1913 bezw. 191-1Z u Beginn des S om m ers 1913 bezw. 191-1. 6) D arunter 1913/1-1 730 eigentliche Schüler, 132 Gäste und 39 Kinder (1912/13 73-1, D D arunter 22 Besucherinnen der Seminarkurse. 19* 144, 41). — 2Y2 — V. Übersicht über den Besuch der Technischen Hochschule im S tudienjahr s y sZ /l^ . W intersemester Sommersemester l y l s / '- t lll-l Wrdentl. ordentl. Studie- Studie ganzen rende A bteilung gemein A bteilung A bteilung A bteilung A bteilung A bteilung A bteilung fü r M athem atik und allbildende Fächer . . . . fü r Architektur . . . . fü r Jn g e n ie u rrv e se n . . . fü r M aschinenw esen. . . fü r Elektrotechnik . . . fü r L h e iu ie ............................. fü r Forstwesen . . . . G ä s t e ............................................... 15 124 240 250 16 t 176 10 i 31 14 58 25 20 2 976 151 — — 16 155 254 308 186 196 12 Mrdentl ganzen 13 118 219 243 136 180 7 1 35 16 54 26 21 1 14 153 235 297 162 201 8 1127-) 916 154 1070') 270-) — — 1397 86') 1156 i) darunter H Frauen. 2) darunter ^§2 Frauen. 3) daru n ter H Frauen. A n der T urnlehrerbildungsanstalt wurden im J a h r e wegen des Arieges keine Aurse abgehaltcn. fsls-s — 2YZ — B e ila g e II. Statistik der Bevölkerungsvorgänge 1914. I 2 3 -i 5 6 7 8 9 IU 11 12 13 11 Io 16 17 18 1» 20 21 22 23 24 25 26 27 Angeborene Lebensschwäche A ltersschw äche....................... K in d b e ttfie b o r ....................... Andere Folgen der G eburt und Schwangerschaft . . S ch arlach ................................... M asern nnd R öteln . . . D iphtherie und K rupp . . K euchhusten............................. T yphus (ausschließlich P a r a typhus) ............................. Akuter G cleukrkeuinatism ns Ü bertragbare Tierkrankheit. R o s e ......................................... S ta rrk ra m p f............................. B lu tv e rg iftu n g ....................... Tuberkulose der Lungen Tuberkulose anderer M rgane (auch Skrofulöse) . . . Akute allgem. M ilia rtu b e » kulose ................................... Lungenentzündung . . . I n f l u e n z a ............................. Oenerische K rankheiten . . Andere ü bertragbare K rank heiten ................................... Zuckerkrankheit (ausschließ lich Diabetes inslpiüus) . A l k o h o l is m u s ....................... E ntzündungen und K a tarrh e des Kehlkopfes, der L uft röhre und der Bronchien Sonstige K rankheiten der A tm u n g so rg a n e. . . . (Organische Herzleiden . . Herzschlag, H erzlähm ung (ohne nähere A ngabe des G rundleidens) . . . . (Oktober t", August er M ärz T o d c s n r s a ch e n April E s starben in den einzelnen M onaten Z 7 11 5 5 12 13 7 7 ü 2 8 5 3 3 c> 3 3 7 — — — — 1 — — — — 1 1 1 1 1 — 1 — — — — — — — 1 3 — 1 — 1 — 2 2 — 2 — 1 3 2 — — — 1 S 6 — 1 1 2 2 6 1 3 9 105 9 15 51 S 3 4 1 — 5 3 2 2 — — 1 3 -— 2 1 1 2 1 3 — — 3 1 2 — 1 1 1 16 16 19 20 21 19 6 3 5 b 6 2 3 8 11 IS 12 8 2 — 2 — — 1 — 1 1 — 1 — 1 — — . 1 .— 17 13 3 9 ___ ___ 1 l<S S ä 1 — 3 7 2 3 1 — 15 2 26 14 18 2 1 1 — 9 2 1 o 1 — 1 4 2 — — 10 1 14 17 15 10 197 1 — 2 1 1 3 8 7 10 101 S S — — — — 1 6 — ___ — .— 1 4 1 1 3 — — 2 1 4 6 3 8 5 4 1 1 — — —. 4 2 1 1 2 1 4 1 1 1 5 6 4 3 12 11 7 0 5 8 4 8 2 6 1 4 2 11 4 3 4 7 6 2 6 36 4 2 2 — 5 1 21 5 1 6 31 3 3 8 13 41 100 2 9 56 - 294 28 A rterienverkalkung . . . 29 Sonstige Herz- und B lu t gefäßkrankheiten . . . 30 G e h i r n s c h l a g ........................ 31 Geisteskrankheit . . . . 32 K räm pfe (ausschließlich Z ahnkräm pfe usw.) . . 33 Sonstige K rankheiten des Nervensystem s . . . . 31 A trophie der K inder . . . 35 B re c h d u rc h fa ll....................... 3«; N a g e n - und D arinkatarrh, Durchs., Llrolera nostrss 37 B linddarm entzündung . . 38 K rankheiten der Leber und G a l le n b l a s e ....................... 39 Sonstige K rankheiten der V e rd a u u n g s o rg a n e . . . 10 Ni e r e n e n t z ünd ung . . . . 11 Sonstige K rankheiten der H a rn - u. Geschlechtsorg. 12 K r e b s ......................................... 13 Sonstige N eubildungen . . 11 K rankheiten der äußeren B edeckungen....................... 15 K rankheiten der B e w eg u n g s organe ................................... 16 S e l b s t m o r d ............................. 17 N o rd und Totschlag, sowie H i n r i c h t u n g ....................... 18 Verunglückung und andere gew altsam e E inw irkungen 19 Andere benannte T odesnrs. 50 Todesursache nicht angegeb. 2 1 2 4 1 2 1 3 3 4 3 1 7 1 3 7 9 6 — — — — — — 2 2 3 — — 7 1 - 5 1 1 3 7 4 1 2 g 2 — 4 — — — — rO 3 3 IO 2 1 Zu sam men Z (Oktober s; August S Ju n i T o d e s u r s a ch c II A pril F ebruar E s starben in den einzelnen N o u a tc n ä 28 4 7 4 6 7 2 2 II 4 2 4 1 — — — — 2 4 5 1 3 3 1 — 4 9 1 51 68 2 3 30 4 3 3 4 4 3 — 3 1 — — — 47 25 2 1 3 3 19 41 37 2 3 4 14 1 7 2 4 153 2 33 4 2 2 4 5 36 4 5 4 3 7 3 1 3 3 6 48 52 6 3 1 2 1 6 8 1 5 3 1 1 1 4 3 3 l 2 2 2 2 6 6 8 3 1 5 1 6 3 6 2 1 1 14 1 2 1 2 2 1 2 1 1 11 12 24 13 24 14 11 13 17 11 11 16 177 1 23 1 3 1 1 4 1 3 l 1 3 3 >2 1 1 1 2 1 ____ 1 — 3 1 5 1 1 1 2 3 2 3 1 — 2 2 5 2 2 3 5 2 — 2 2 4 3 5 1 — — — — — — 2 5 5 5 2 3 1 — — Z u sa m m e n : Gestorbene au sschließl. der T otgeborenen 119 111 167 142 d aru n te r gestorben im Alter bis unter ( J a h r . . . 15 22 22 23 227 235 270 230 Lebendgeboreno . . . . 8 10 13 T o tg e b o ren e ............................. 8 Geburtenüberschuß . . . 108 94 103 88 2 1 7 3 2 4 1 3 2 4 3 37 5 38 33 3 151 155 153 172 155 133 130 159 1780 27 258 7 104 29 31 59 47 258 292 225 228 4 10 7 14 103 139 53 73 34 260 12 127 29 34 372 238 205 2926 10 9 112 108 46 1146