Chronik Karlsruhe 1914

Transcription

Chronik Karlsruhe 1914
Der kleine kreuz er „K a rlsru h e ".
Chronik
der haupt-und
Resi d enzstsdt
Karlsruhe
für das Jahr
1914
-
X X X . Jahrgang 1914
Im Auftrag der
städtischen Archivkommission bearbeitet
Kasrisruhe
Verlag der Macklot'schen B uchhandlung
und Luchdruckerei
1916
In h a lt.
I. Schicksale des G ro ß he rzog lich en H a u s e s .
.
.
.
.
.
.
.
.
I I. E n tw ic k lu n g der G e m einde a ls solcher; G e m e in d e v e rw a ltu n g
;
.
>2
I I I . B a u lic h e E n tw ic k lu n g der S t a d t .......................................................... 37
IV . K irche, Schule u n d K u n s t
.
ZI
V. politisches, industrielles und vereinsleben.................................8-t
V I. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm e n - u n d K ra n k e n p fle g e
.
.
lü ö
V I I . V e rs a m m lu n g e n , Fe ierlichke iten und Festlichkeiten, A u s s te llu n g e n
und Sehenswürdigkeiten..............................................................I 89
V I I I . V e r k e h r s w e s e n .............................................................................................2 ; s
I X . Übersicht ü b er die W itte ru n g s v e rh ä ltn is s e
..............................229
X . B e v ö lk e ru n g s v o rg ä n g e , S te rb lich ke it, T o te n s c h a u ...........................222
X I . V e rsch ie d e n e s.................................................................................................. 255
X II.
V o r t r ä g e ............................................................................................................2 öö
2.
W erke K a r ls r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ......................................................... 279
Anhang.
C hronologische
J a h re s
Übersicht
der
hauptsächlichsten
E reignisse
des
1 9 1 - 1 ............................................................................................. 281
Beilagen.
I. Schülerzahl Karlsruher S c h u le n .............................................. 2 9 0
II. Statistik des Bevölkerungsvorganges 1 9 1 - 4 ............................... 2 9 5
Verzeichnis der Abbildungen.
T ite lb ild .
D e r „ K le in e K re u z e r K a r ls r u h e " .
S.
22/ 22 . O tto L a n g e r, e h em alig er G r u n d - und P fa u d b u c h fiih re r.
S.
22/52. G e h e im e ra t v . A lb e r t H e ilu n g , E rc ., P rä sid e n t des Evangelischen
O berkirche nra ts.
5.
G eh e im r r a t M a x H ild e b ra n d t.
S.
2 H0/ 2 H I. K u n s tm a le r W ilh e lm K lose, E h re n b ü rg e r der S ta d t K a rls ru h e .
S.
2H8/2HY. G e h e im e ra t E d u a rd
v o n N ic o la i,
E rc .,
P rä s id e n t der G e n e ra l-
In te n d a n z der Z iv illis te .
Vor bemerkung.
Da infolge des Arieges mehrere Stellen über ihren Betrieb
nichts veröffentlicht haben, fehlen in der Chronik für das
J a h r 1914 einige Angaben, z. B . verschiedene statistische M itteilungen, die sonst ausgenommen worden waren. Dagegen findet
sich unter V . s. ein neuer Abschnitt, der über den Eindruck der
M obilmachungstage, über verschiedene Vorgänge bei Ausbruch des
Arieges und über den E influß der Ariegsmonate des Jahres 1914
auf das wirtschaftliche Leben unserer Stadt in Aürze berichtet.
I.
Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses.
Haus wurde am M ontag de» s6 . Februar
1 in Trauer versetzt. P r i n z e s s i n W i l H e l m ist in der
Frühe ^ g
verschieden. Die verstorbene, M a rie
M axim ilianow na, Prinzessin Romanowski, Herzogin von Leuchten­
berg, wurde am 17. Oktober 1841 als Tochter des Herzogs
M a xim ilia n von Leuchtenberg und der Herzogin M a ria Nicolajewna,
Tochter Kaiser Nikolaus I.. geboren. Sie vermählte sich m it dein
Prinzen M ilhelm von Baden in Petersburg am 11. Februar 1863:
A u f die Trauernachricht versammelte sich der Stadtrat zu
einer außerordentlichen Sitzung. Der Oberbürgermeister widmete
der Heimgegangenen Fürstin einen Nachruf. T r gedachte insbesondere
ihrer edlen Herzensgüte, ihrer hohen Verdienste um die Förderung
der weiblichen Erziehung und Bildung, ihrer opferwilligen Betäti­
gung auf dem Gebiete der Nächstenliebe und ihres allezeit freund­
lichen Interesses, das sie der Stadt Karlsruhe entgegengebracht
hat. Nachdem sich die Anwesenden zur Ehrung der Verewigten
und zum Zeichen der Teilnahme an der Trauer, die das badische
Fürstenhaus und das Volk betroffen, von den Sitzen erhoben hatten,
wurde beschlossen, namens der Stadtgemeinde der entschlafenen
Prinzessin einen Kranz m it den Stadtsarben zu widmen und das
innigste Beileid des Stadtrates dem Großherzog und der G roß­
herzogin, der Großherzogin Luise, dem Prinzen M a x und der
Herzogin M a rie von A nhalt zum Ausdruck zu bringen. Außerdem
soll das Rathaus m it Trauerbeflaggung versehen werden. A u f
den Rathausturme wurde die Stadtflagge halbmast gehißt. Auch die
übrigen städtischen, sowie die staatlichen und viele Privatgebäude wurden
mit umflorten Fahnen in den Landes- und Reichsfarben beflaggt.
t
^
I n der Ersten Kammer wurde aus Anlaß des Trauerfalles
die auf den f 8 . Februar anberaumte Ätzung verschoben. Namens
der Kammer drückte der erste Vizepräsident I)r. Bürklin den
M itgliedern unseres Fürstenhauses das Beileid aus. Der Präsident
der Zweiten Kammer, Abg. Rohrhurst, widmete zu Beginn der
Ätzung der Heimgegangenen einen Nachruf und ließ sich die
Ermächtigung erteilen, dem Prinzen M a x die innige Teilnahme
der Kammer auszudrücken. Wegen des Trauerfalles wurde nicht
in die Tagesordnung eingetreten, sondern die Sitzung geschlossen.
Unter anderen Kundgebungen der Anteilnahme, die auch in
der Presse zu Tage traten, nennen w ir den Nachruf, den die
„B lä tte r des Badischen Frauenvereins" der verewigten Fürstin
widmeten.
Sie sei in allen Jahren eine treue Freundin und
Gönnerin des Vereins gewesen. Durch persönliche M itarbeit und
hochherzige Freigebigkeit habe sie dem Verein eine reiche Förderung
zuteil werden lassen.
Durch ein Schreiben des Geheimen Kabinetts ließen der G roß­
herzog und die Großherzogin dem Stadtrat und der gesamten
Bürgerschaft der Residenz für die dargebrachte Teilnahme recht
herzlich danken.
Ferner ließen Großherzogin Luise und die
Herzogin von A nhalt Dankschreiben an den Oberbürgermeister
richten. Außerdem sprachen der Großherzog und Prinz M a x dem
Oberbürgermeister persönlich für die teilnehmenden Kundgebungen
der Residenzstadt und ihrer Bürgerschaft den Dank aus und baten,
dies bekannt zu geben. Prinz M a x hat nach der Beisetzung der
Verblichenen an den Oberbürgermeister folgendes eigenhändige
Schreiben gerichtet:
„ M e in lie b e r H e r r G b e rb ü rg e rm e is te r!
W enn
es m ir
D a n k auszusprechen
auch
fü r
neulich
v e rg ö n n t
die T e iln a h m e ,
w a r,
die
S ie
Ih n e n
nam ens
persönlich
der
m einen
H a u p t- und
R esidenzstadt K a r ls r u h e beim H inscheideu unserer geliebten M u tte r so fre u n d lich
z u m A u s d ru c k brachten u n d f ü r den w u n d e rv o lle n K r a n z ,
A u ftr a g
am
S a rg
der
E ntschla fene n n ie d e rle g te n ,
den S ie
in deren
so kan n ich es m ir doch
n icht versagen, m e in en D a n k noch e in m a l schriftlich an S ie gelangen zu lassen,
nachdem w i r haben erleben d ü r fe n ,
w ie
in n ig
te iln e h m e n d die B e vö lk e ru n g
unserer H e im a ts ta d t sich gezeigt h a t bei der Ü b e rfü h ru n g der teu e rn ve rsto rb e n e n
v o m S te rb e h a u s nach dem B a h n h o f.
In
m e in em D a n k , der a u s tie fe m H erzen kom m t, ist der m e in e r Schwester,
der F r a u H e rz o g in v o n A n h a lt, un d der der M e in in g e n m it eingeschlossen.
M ir
sind
a u f das
tiefste
g e r ü h r t,
daß
die S ta d t K a r ls r u h e
sich Zum
Abschied schmückte von der, die n u n v o r fast S t J a h r e n a ls N e u v e rm ä h lte u n te r
dein K la n g der gleichen G locken, die ih r zum A u s g a n g lä u te te n , a n der S eite
meines V a te rs in die Residenz einzog, n m h ie r im m e r m e h r u n d m e h r B a d n e rin
zu w erden
un d das L a n d
und
die B e v ö lk e ru n g in
a ll
ih re n T e ile n
w a rm
in ih r großes H erz einzuschließen.
M i r möchten ganz besonders
zum A u s d ru c k b r in g e n ,
w ie d a n kb a r w ir
es em pfinde», daß so v ie le V e re in e , K o rp o ra tio n e n u n d S chulen a n dem W eg
A u fs te llu n g n a h m e n , den der T ra u e rz u g v e rfo lg te , u m durch ih re G e g e n w a rt
die vo rb e izich e n d e noch e in m a l zu g rü ß e n ,
sie,
die
so o ft ih re n stillen W e g
durch die S tra ß e n K a rls ru h e s g in g , sich a n deren W a c h s tu m un d V erschönerung
freuend.
T s ist unser herzlicher W unsch, daß die B e te ilig te n v o n unserer D a n k ­
b a r k e i t K e n n tn is e rh ie lte n .
A u f das W oh ltu e n d ste aber b e rü h rt u n s,
geliebten M u tte r
trotz
dennoch von so vie le n ric h tig
w orden ist.
daß die P e rsö n lich ke it unserer
der J a h r e großer Z u rü c k g e z o g e n h e it,
E in fa c h h e it,
e rk a n n t
un d
in
ih re m
in der sie lebte,
w a h re n W e r t b e g riffe n
W a h r h a ftig k e it un d große G ü te sind die W o rte der
W ertschätzung, die im m e r w ie d e r m ü n d lic h und schriftlich u n s entgegeugebracht
werden.
S ie aber, m e in lie b e r H e rr G b e rb ü rg e rm e is te r, b itte ich, der H a u p t- und
Residenzstadt K a r ls r u h e
diesen
unseren
Dank
fre und lich st z u r
K e n n tn is
b rin gen zu w o lle n .
M a x , P r in z vo n B a d e n ."
A n i 2 H. Februar empfing Großherzogin Luise den Gber­
bürgermeister und sprach ihm nochmals wärmsten Dank aus für
die allgemeine herzliche und wohltuende Teilnahme der Karlsruher
Bürgerschaft bei dem Hinscheiden der Prinzessin W ilhelm , an der
die Stadt Karlsruhe eine freundliche Gönnerin und große W ohl­
täterin verloren habe. Großherzogin Luise bat den Gberbürger­
meister, dies zur Kenntnis der Bürgerschaft der Residenz zu bringen.
A m Vorm ittag des sfi. Februar traf der Kaiser ein. G r
wurde am Bahnhof vom Großherzog empfangen.
Außerdem
waren am Bahnhof der kommandierende General des X IV . Armee­
korps und der preußische Gesandte anwesend. Der Kaiser fuhr
zunächst n iit dem Großherzog nach dem Schloß, wo er am P ortal
von den Großherzoginnen Luise und Hilda begrüßt wurde. B ald
darauf fand die Trauerfeier in der Kapelle im P alais der ver­
storbenen Prinzessin statt. Der Schloßplatz w ar dem Anlaß
entsprechend m it flammenden offenen Gasfeuern und wehenden
Trauerfahnen versehen. Der Feier, die um f f U hr begann,
l*
wohnten der Kaiser, das Großherzogspaar, Großherzogin Luise,
Prinz und Prinzessin M a x , das Herzogspaar von A nhalt an,
sowie die auswärtigen hier eingetroffenen Fürstlichkeiten, die Ver­
treter fremder Fürsten und Regierungen, außerdem eine Anzahl
eingeladener Persönlichkeiten, unter ihnen (Oberbürgermeister Siegrist,
Hochschulrektoren u. a. Die Feier selbst bestand aus mehrstimmigen
Trauergesängen, vorgetragen von Mitgliedern des russischen Kirchen­
chors Baden und Wiesbaden. Zwischen den einzelnen Gesängen
waren Gebete der russischen Geistlichkeit eingefügt. Kurz nach
Hs (2 U hr w ar die Feier beendet.
Dem publikuni w ar
die Kapelle, in der
die Leiche der
Prinzessin ausgebahrt war, an: ( 8 . Februar von fl— (s A hr und
von l — 5 A hr geöffnet. N u r Personen in Trauerkleidern wurden
zugelassen. Die M itglieder der Hofgesellschaft hatten am s7. von
2 — H A h r Z u tritt zu der Leiche.
Zn der russischen Kirche in Baden erhielt die verewigte Fürstin
ihre letzte Ruhestätte. Die Überführung dahin fand am Freitag
dem 2 0 . Februar mittags s U hr statt. Der Trauerzug nach dem
Bahnhof wurde durch eine Eskadron des Leib-Dragoner-Regiments
eröffnet. E s folgten die
(Offizianten und die Dienerschaft der
verstorbenen, die markgräflichen Beamten, die amtierende Geistlich­
keit, ein Trauermarschall,
ein Kammerherr m it den (Orden der
Prinzessin und der m it sechs Pferden bespannte Leichenwagen.
Hinter dem Wagen schritten Prinz M a x , ihm zur Linken der
Großherzog und zur Rechten der Herzog von A n h a lt, die Abge­
sandten der fremden Fürstlichkeiten und Regierungen, die am hiesigen
Hofe beglaubigten Vertreter. Dann folgten die M inister, die
Geheimen Räte erster und zweiter Klasse, der kommandierende
General m it der Generalität, die Präsidien und Mitglieder beider
Ständekammern, der «Oberbürgermeister m it den Bürgermeistern
der Residenz, sowie eine große Anzahl Abordnungen, darunter auch
der Bürgermeister der Gemeinde Salem. Eine Eskadron Dragoner
beschloß den Zug.
A u f dem Schloßplatz, der östlichen Seite der K a rl FriedrichStraße, der Ettlinger Straße und der südlichen Seite „A m Stadt­
garten" bildete das M ilit ä r Spalier, deni M ilitä r gegenüber die
Vereine und die Schulen. Während der Sarg auf den Wagen
—
5
—
gehoben wurde, spielte die Grenadierkapelle einen Trauermarsch,
die Glocken begannen zu läuten. Den Marktplatz hat eine unüber­
sehbare Menschenmenge besetzt. Schwarze Trauerfahnen an langen
Flaggenmasten überflatterten den Platz. A u f der Freitreppe des
Rathauses standen die Stadträte und Stadtverordneten. Bei der
Einmündung der Baumeister-Straße in die Ettlmger Straße stimmte
die Kapelle des 50. Artillerie-Regiments den Thopin'schen Trauermarsch an; ebenso spielten an den Straßenübergängen jeweils die
übrigen im Spalier verteilten Musikkorps. A m Eingang zum
Fürstensalon und auf dem Bahnsteig hatten Ehrenposten des
Grenadier-Regiments m it aufgepflanztem Seitengewehr Aufstellung
genommen. Die fürstlichen Damen waren um ^ 2 U hr am B ahn­
hof eingetroffen. Kurz vor halb zwei näherte sich der Trauerzug
dem Bahnhof. Die auf dem Bahnsteig aufgestellte Grenadierkapellc spielte den L h o ra l „ I c h bete an die M acht der Liebe".
Der Sarg wurde in den Magen getragen. Dann bestiegen die
Großherzogin Luise, Großherzogin Hilda, die Herzogin von Anhalt,
Prinzessin M ax, der Herzog von Anhalt, der Großherzog und
Prinz M a x den Salonwagen. Außerdem nahmen nur einige Herren
und Damen, sowie die Dienerschaft der Dahingeschiedenen im Zuge
Platz. Zehn M inuten vor 2 U hr verließ der Londerzug den B ahn­
hof, während die Grenadierkapelle einen Trauerchoral spielte.
Prinzessin M ilhelm hatte Abschied von der badischen Residenz
genommen, in der sie über 50 Jahre gelebt hatte.
A m sO. M ärz veröffentlichte der Stadtrat, daß Herzogin
M arie von Anhalt und Prinz M a x zum Andenken an ihre ver­
ewigte M utter für die Bedürftigen der Stadt Karlsruhe fOOOO M k.
gespendet haben. Dem Elisabethenverein, A bt. IV des Frauen­
vereins, überwiesen die Herzogin und Prinz M a x 3000 M k.
A m f7. A p ril begaben sich der Großherzog und die G roß­
herzogin zum Besuch des bayerischen Königspaares nach München.
Der Großherzog stattete am s8 ., nachdem er die Porzellansamm­
lungen der Residenz und die Ausstellung der badischen Künstler
besichtigt hatte, dem Münchener Rathaus einen Besuch ab. E r
wurde vom Mberbürgermeister Or. von Borscht, Bürgermeister
Brunner und dem Vorstand des Gemeindekollegiums empfangen
nnd in die Repräsentationsräume des Rathauses geleitet. D ort
hielt der O berbürgermeister zur Begrüßung des hohen Gastes eine
Ansprache, auf die der Großherzog erwiderte. A us Anlaß des
Besuches im Rathause wurden zwischen der Münchener und A arlsruher Stadtverwaltung folgende Telegramme gewechselt:
M ü n c h e n , den 18. A p r i l t y t q .
Zum
z w e ite n M a le
A u s z e ic h n u n g
z u te il
ist den
g e w o rd e n ,
städtischen
unseres
K o lle g ie n
gesegneten
M ünchens
die
N achbarstaates
hohe
D u rch ­
lauchtigsten L a n d e s h e rrn , der sich schon bei seinem letzten Besuche v o r 6 J a h re n
durch
seine
g e w in n e n d e
städtisches G em e in w e se n
e rw o rb e n ,
im
H ause
H erzlich keit
und
sein
g ü tig e s In teresse
die w ä rm s te n S y m p a th ie n
der
S ta d t
begrüßen
zu
fü r
unser
der hiesigen B e v ö lk e ru n g
d ü rfe n .
In
der erhebenden
S tu n d e , in der I h r a llg e lie b te r L a n d e s fü rs t u n te r u n s w e ilt, fü h le n w i r u n s
m it I h n e n
in n ig ve rb u n d e n , u n d senden unserer Schwesterstadt K a rls ru h e in
a u fric h tig s te r F re u d e u n d in treuestem G edenken die herzlichsten G rü ß e .
S ta d tm a g is tra t M ü nchen .
O b e rb ü rg e rm e is te r D r. v o n Borscht.
Der
darauf:
Stadtrat
der
badischen
Residenz
erwiderte
K a rls ru h e , den 19. A p r il
A n den
S ta d tm a g is tra t der K ö n ig lic h e n H a u p t- un d Residenzstadt M ü nchen .
H o c h e rfre u t ü b e r die w a rm h e rz ig e A u fn a h m e unseres geliebten F ü rsten x a a re s
durch
die
ru hm re iche
n icht m in d e r aber üb er I h r
e rw id e rn
w ir
diese m it
b lüh end e
bayerische H a u p t-
un d Residenzstadt,
tre u e s G edenken u n d I h r e fre u n d lich e n G rü ß e
a u fric h tig e m D a n k
fre u n d n a c h b a rlic h e n G e s in n u n g e n ,
a u f das Herzlichste.
welche B a y e r n s
M ö g e n die
u n d B a d e n s Fü rsten und
V ö lk e r so eng m ite in a n d e r v e rb in d e n , a llz e it e rh a lte n bleiben und den beiden
schönen L ä n d e rn zum H e il u n d zum Segen gereichen.
D e r S ta d tr a t der H a u p t- un d Residenzstadt K a rls ru h e .
S ie g ris t, O b e rb ü rg e rm e iste r.
A m Abend des
A p ril ist das Großherzogspaar mit
Prinzessin Hildegard von Bayern, die zum Besuch der Groß­
herzogin Luise hierher reiste, aus München zurückgekehrt.
A m 7. M a i traf das K aiserpaar auf der Rückreise von K orfu
hier ein. A n demselben Tage kamen der Großherzog und die
Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin hier an. A m 8 . reiste
der K aiser zu einer militärischen Übung nach dem E isaß und
kehrte gegen Abend nach Rarlsruhe zurück. Die Abreise des K aiserpaares erfolgte einige Stunden nach der Rückkehr des K aisers um
fO ^/4 U hr abends.
Am 20. M a i besuchten Großherzogin Luise und Prinzessin
M ax m it dein Fürstenpaar von Leiningen die Gartenstadt.
Am 22 . M a i tra f die Königin Viktoria von Schweden hier
ein. Für die Blumenspenden und Glückwünsche, die der (Ober­
bürgermeister im Namen der Stadt der Königin übermittelte, ließ
dieselbe den besten Dan? aussprechen. A m sO. J u n i empfing die
Königin den (Oberbürgermeister und dankte ihm persönlich für die
freundliche Begrüßung, die ih r durch die Stadt Karlsruhe bei der
Ankunft in der alten Heimat bereitet wurde.
Am
14. Juni tra f der König von Schweden nach Beendigung
seiner K u r in Karlsbad in Baden-Baden ein. Der Oberbürger­
meister übermittelte ihm telegraphisch zu seinem Geburtstage die
herzlichsten Glückwünsche namens der Stadt Karlsruhe. Der König
ließ durch eine Depesche für die freundlichen Wünsche danken. A m
22 . J u n i kehrten der König und die Königin nach Schweden
zurück.
A m 7. J u n i nahmen der Großherzog und die Großherzogin
vor dem Palais eine Huldigung von Gesangvereinen der Gemeinde
Karlsdorf, Bezirksamt Bruchsal, entgegen. Die Vereine trugen
mehrere Lieder vor. Anschließend wurde eine Wedaille zum A n ­
denken an das 100 jährige Bestehen der Gemeinde überreicht.
A m 20 . Z um begab sich das Großherzogspaar zur G in­
weihungsfeier des von der Deutschen Gesellschaft für KaufmannsErholungsheime errichteten Friedrich-Hildaheims bei Bühl.
Z u r Feier des Geburtsfestes des Großherzogs wurde am
Abend des 8 . J u li ein Gartenfest der Bürgerschaft im Stadtgarten
abgehalten. Der Garten prangte in wundervollem Blütenschmuck.
Tausende von Lichtern und farbigen Lampions strahlten durch die
Sommernacht und spiegelten sich in den Wellen des Sees. A u f
-er großen zur Festhalle führenden Freitreppe erhob sich, von
reichem Pflanzenschmuck umgeben, die Büste des Großherzogs. A n
der Ehrentafel vor dem m it flimmernden Lichtern gezierten großen
Schmuckbeet hatten die M inister von Bodm an, V r. Rheinboldt
und D r. Böhm, Oberbürgermeister Siegrist und zahlreiche andere
Persönlichkeiten Platz genommen. Die Z a h l der Teilnehmer aus
der Bürgerschaft wurde auf mehr als 14000 geschätzt. Die Fest­
ordnung enthielt 7 Nummern. Der Gesangverein „B adenia " trug
eine Reihe Lieder vor. Die Feuerwehr- und Bürgerkapelle spielte.
Stadtrat Trunk brachte den Trinkspruch auf den Großherzog aus.
Folgende Huldigungsdepesche wurde abgesandt: „ T w . Königlichen
Hoheit bringt die zur Feier des Allerhöchsten Geburtstages ver­
sammelte Bürgerschaft der Residenz in treuer und dankbarer Ge­
sinnung die innigsten Glück- und Segenswünsche dar. Siegrist,
Oberbürgermeister, Räppele, S tadtrat." A u f diesen G ruß ging
dem Oberbürgermeister folgendes Antworttelegramm zu: „Baden­
weiler, den 8 . J u li l9 lc h Der heute abend versammelten Bürger­
schaft meiner Haupt- und Residenzstadt danke ich herzlich für den
warmen Ausdruck ihrer zum Geburtstage nur gewidmeten treuen
Glück- und Segenswünsche. Friedrich, Großherzog." Die anderen
Veranstaltungen fanden in der üblichen Weise statt: A m Vorabend
Zapfenstreich. A m 9 . J u li selbst Beslaggung der Stadt, Wecken
am W ühlburger T o r , Festgeläute, Abgabe von sOl Kanonen­
schüssen auf dem Lauterberg, Lhoralmusik vom Turm e der
Tvangel. Stadtkirche, Festgottesdienste, Parade der Garnison,
Salutschießen auf den: Tngländerplatz, Festkonzert am Vormittag,
Nachmittag und Abend im Stadtgarten, Festessen im Wuseum,
Festvorstellung im Hoftheater. A m s2 . J u li Festschießen der
Schützengesellschaft m it Bankett im Schützenhaus. Der W ilitä rverein hatte seine Feier gemeinschaftlich m it der Bürgerschaft bei
dem Stadtgartenfest abgehalten. Bei dem Festessen im Wuseum
hielt der URnister des In n e rn Freiherr von Bodman die Ansprache.
A u f ein Huldigungstelegramm lief folgende telegraphische E r ­
widerung ein: „F ü r das m ir durch die im Nuseumssaale zum
Festmahl Versammelten gewidmete freundliche Gedenken und die
warmen Glückwünsche spreche ich hocherfreut meinen herzlichen
Dank aus. Friedrich, Großherzog."
A m Geburtsfeste des Großherzogs fand wie alljährlich im
großen Rathaussaal der Huldigungsakt statt und zwar vormittags
i/s 8 Uhr. Unmittelbar darauf erfolgte die Verteilung der Ehren­
zeichen für treue Arbeit. A n 25 Personen übergab Oberamtmann
O r. Gut-Bender die vom Großherzog s895 gestifteten Ehrenzeichen.
Den fünf Dekorierten, die irr Diensten der Stadt standen, übermittelte
Stadtrat Räppele ein Geldgeschenk im Namen der Stadtverwaltung.
Um 1/2 9 U hr versammelten sich nir Rathaussaal die Vereinigten
-
9
-
freiwilligen Feuerwehren zur Entgegennahme der Ehrenzeichen für
HO- und 2 öjährige treue Dienstleistung bei der Feuerwehr. M it
dem Liede „D ie Himmel rühmen des Ewigen E hre" seitens der
Feuerwehrkapelle wurde der Festakt eingeleitet. Nach einer Ansprache
übergab O beramtmann D r. Gut-Bender an Schuhmachermeister
Adam Hornung und Schuhmachermeister Friedrich Ig n a z Zim m er­
mann, beide von der Feuerwehr A arlsruhe-M ühlburg, das Ehren­
zeichen für HOjährige Dienstzeit. F ür 2öjährige Dienstzeit wurde
je ein M itglied von den Feuerwehren der Altstadt, Rüppurr,
Grünwinkel, des Bahnhofes und zwei von M ü h lb u rg ausgezeichnet.
Gberkommandant Heußer dankte und brachte ein Hoch auf den
Großherzog aus, woraus die Kapelle die Großherzog-FriedrichHymne anstimmte. A m ^ s2 U hr verlieh der Gewerbeverein
im großen Rathaussaale an mehrere Arbeitnehmer fü r 2 Zjährige
ununterbrochene Arbeit bei M itgliedern des Gewerbevereins
Ehrenurkunden.
Am 9- Beptcmber, dem Geburtstage weiland Großherzog
Friedrichs I., fand abends 1/2 6 U hr in der Grabkapelle ein
Gedächtnisgottesdienst statt, dem das Großherzogspaar, G roß­
herzogin Luise, Hof-, Staats- und Gemeindebeamte und mehrere
andere Persönlichkeiten anwohnten. P rä la t D. Schmitthenner hielt
die Ansprache. Dom Kaiser w ar im Laufe des Tages aus dem
Hauptquartier folgende Depesche eingetrossen:
„G ro ß h e rz o g in Luise v o n B a d e n , K a rls ru h e .
Ic h
gedenke
E rin n e ru n g
am
h e u tig e n
ve rg a n g e n e r
Z e ite n .
Tage
ganz
besonders
D e r v e re w ig te ,
o ft zusammen fe ie rte n , und der die große Z e it v o r
herzlich
D e in e r
dessen G e b u rts ta g
in
w i r so
J a h r e n erleben d u rfte ,
w ird w o h l segnend a u s eine r ä n d e rn W e lt die g e w a ltig e n T a te n des deutschen
Heeres betrachten und
im G eiste m it
u n s A lle n
sein.
W ie
w ü rd e ih n die
neue große e in m ü tig e E rh e b u n g D eutschlands g e fre u t h a b e n !
W ilh e lm ."
A m 28. September ließ Großherzogin Luise dem Badischen
Frauenverein m it einem Handschreiben 6000 M k . als Zustistung
zur Stiftung „ W itwentrost" zugehen.
Der Stadtrat hat am 28. September an der Ruhestätte
Großherzogs Friedrichs I. einen Lorbeerkranz m it den Farben der
Stadt Karlsruhe niederlegen lassen und auf Einladung durch eine
Abordnung an dem Gottesdienst in der Grabkapelle teilgenommen.
—
^0
—
A m 30. September begab sich der Großherzog nach Metz,
um von dort aus den Truppen des X IV . Armeekorps einen
Besuch abzustatten. Dieser fand am s. Gktober südwestlich von
Metz auf französischem Boden und ani 2 . bei Metz statt. Am
7. Gktober erhielt der Großherzog folgendes Telegramm des Aaisers:
„ I c h danke D ir herzlich f ü r die M itte ilu n g , daß D u das X IV . A rm e ekorp s
a u f französischem B o d e n
s e in ,
ih re n
gereicht
be g rü ß t hast.
L a n d e s h e rrn
M ir
in
zu besonderer F re u d e ,
La n d e s ehrende A n e rk e n n u n g
E iserne
K re u z
z w e ite r
übersenden lasse.
un d
D e in e B a d e n e r
F e in d e s la n d
z u te il
D ir
bei
und
w e rd e n
sich
können
gesehen
zu
stolz d a ra u f
haben.
den ta p fe re n S ö h n e n
zu
lassen,
erster Klasse v e rle ih e ,
Es
D eine s
in d e m I c h D ir
das
dessen In s ig n ie n I c h D ir
G o t t schenke unserer gerechten Sache den e n d g ü ltig e n S ieg.
W ilh e lm ."
A m s7. Gktober tra f die Aaiseriu zu einem mehrstündigen
Besuche bei den Großherzoglichen Herrschaften ein.
Vom 27. November bis zum s6 . Dezember weilte die Aönigin
von Schweden hier.
A m 3. Dezember, da Großherzogin Luise ihr 76. Lebensjahr
vollendete, brachten in den Vormittagsstunden der Großherzog, die
Großherzogin, die K önigin von Schweden, Prinz und Prinzessin
M a x m it ihren Rindern ihre Glückwünsche dar. Später erschienen
der Hofstaat, die Generalität, die Spitzen der Staats- und Ge­
meindebehörden, sowie Vertreter des Landesvereins vom Roten
K reuz, um ihre Glückwünsche auszusprechen. Die öffentlichen
Gebäude und zahlreiche Privathäuser hatten Flaggenschmuck
angelegt. Sämtliche Zeitungen der Residenz würdigten die hohen
Verdienste der Fürstin, insbesondere ihre unermüdliche Tätigkeit im
Roten K reuz, ih r Wirken für verwundete und kranke Soldaten,
ihre Fürsorge für die der Unterstützung bedürftigen Familien der
ins Feld gezogenen Truppen. I n der Sitzung des (Ortsausschusses
vom Roten K reuz am 2 . Dezember sprach der Vorsitzende die
ehrerbietigsten Glückwünsche der Versammlung des Gesamtvor­
standes ans, worauf Großherzogin Luise folgendes erwiderte:
„S ie b e g re ife n ,
B e w u ß ts e in dessen,
gespendet haben.
G e fü h l
s tille r
N ur
eines
Ic h
D em ut
en tgegennehm en.
möchte
daß ich
daß
es
eigentlich
e in
Z u v ie l
ka n n sag en,
mich
e r fü llt.
nur
is t,
daß,
Ih r e
schweigend a n tw o rte n kann im
das S ie m ir a n Lob und D a n k
jo ä lte r ich w e rd e ,
W o rte
kann
ich
desto m e hr ein
nur
schweigend
E s m acht mich nicht stolz, n u r v o n H e r z e n d a n k b a r .
ich sag en:
In
dieser schweren Z e it ist es m ir die größte
-
n
-
K rä ftig u n g un d größte Freud e gewesen, mich m it I h n e n a lle n v e re in t zu wissen.
A m Schlüsse m e in e r W o rte
aussprechen,
w ozu
mich
möchte
das
ich
nur
das
gem einschaftliche
eine h e rv o rh e b e n ,
G e fü h l
deutscher
das eine
E in ig k e it,
deutscher K r a f t und vate rländ ischer G e s in n u n g b e w e g t: nich t ich, sondern „ w i r " .
Gott walte
über unser teures
in dem einen W unsche v e re in e n :
Rotes
Kreuz.
G ebe G o t t ,
W i r a lle w o lle n u n s
daß das neue L e b e n s ja h r u n s
den F rie d e n b r in g e ! "
Eine Glückwunschadresse des Frauenvereins beantwortete die
Großherzogin m it einem Handschreiben.
I n den Lazaretten und Kasernen gab es am 3. Dezember
aus Anlaß des Tages Musik- und Gesangsvorträge, auch Unter­
haltung deklamatorischer A r t und Feiertagskost. Zahlreichen
Verwundeten wurde ermöglicht, am Abend der Vorstellung des
vaterländischen Stückes „K o lb e rg " von P aul Heyse im Hoftheater
anzuwohnen. Aus dem Lazarett in Ettlingen sind gegen 400
verwundete Soldaten nach Karlsruhe gekommen, um einer E in ­
ladung des Großherzogs Folge leistend die Vorstellung zu besuchen.
Sie erhielten von der Albtalbahn und der städtischen Straßenbahn
freie Fahrt.
A m 8 . Dezember brachte Staatsminister Freiherr von Dusch
auf Befehl des Großherzogs folgendes Handschreiben der G roß­
herzogin Luise in der Karlsruher Zeitung zur öffentlichen Kenntnis:
„ D e r Ü bergan g
in
m e in 77. L e b e n s ja h r f ä l l t
sorgenschwere K rie g s z e it.
so größere F ü lle
vo n
Aber
Liebe
in
die
erhebende,
aber
der E rn s t dieser Z e it h a t mich eine n u r u m
und
T e iln a h m e
e rfa h re n
von den zahllosen B e w e is e n w a rm e n M ite rle b e n s ,
w ie
lassen.
T ie f e rg riffe n
sie m ir aus m a n n ig ­
fachste W eise z u te il ge w o rde n sind, ist es m ir H e rz e n s b e d ü rfn is , m e in e r w a rm
em pfundenen D a n k b a rk e it A u s d ru c k zu g e ben,
ist,
nah'
un d
fe rn
bringen möchte.
ergriffe n h a t,
erhalten,
a lle
d ie je n ig e n
zu
B eson ders d rä n g t es m ic h ,
einen
w irk lic h
da es m ir le id e r nicht m öglich
e rre ic h e n ,
unerm eßlich
ist m ir ein
so hoffe ich ,
der
Möchte in
Freud e
ernstes A n lie g e n .
ge lin g e n .
gleich
m ir zu r v e r -
Diese Ü b e rm itte lu n g m ir ü b e rtra g e n zu sehen,
kindern in der F e rn e diese überreichen G a b e n
kaum
sie gerne nahe
w ie tie f es mich
großen S chatz vo n Liebesgaben zu
ist ein mich tie f rü h re n d e r B e w e is des V e rtra u e n s .
m ir,
ich
d ie , f ü r unsere ta p fe re n K rie g e r im F e lde be stim m t,
M itte lu n g a n v e rtra u t w u rd e n .
w e rd e ,
denen
auszusprechen,
N i t H ilfe des R o te n K re u ze s w ir d es
D ie Freud e
sein,
die
D a ß ich u n fe rn L a n d e s­
auch w irk lic h zukom m en lassen
mich
der
selbst
d a m it Beschenkten
dabei
in
w ir d
R ü h ru n g
aber
bew egt.
diesen Z e ile n m eine D a n k b a rk e it so zum A u sd ru ck kom m en,
w ie
ich sie em pfinde.
G o tt w a lte
üb er
der h e rrliche n V a te rla n d s lie b e ,
die u n s A lle v e re in t,
—
1
2
—
und die ich in den in ir dargebrachten K u n d g e b u n g e n unserer teueren badischen
kseiinat auch w ie d e r a u fs neue erkennen d a rf.
K a r ls r u h e , den 7. D ezem ber 1914.
Lui se,
G ro ß h c rz o g in vo n B a d e n ,
P rinzessin vo n P re u ß e n ."
A m 6 . Dezember traf der Herzog von Sachsen-Meiningen zu
kurzem Besuche am hiesigen Hofe ein.
A m 30. Dezember drückte der (Oberbürgermeister anläßlich
der Ernennung des Prinzen M a x zum General der Aavallerie
dem Prinzen die herzlichsten Glückwünsche des Stadtrates und der
Bürgerschaft der Residenz aus.
Entwicklung der Gemeinde als solche^;
Gemeindeverwaltung.
1. Entwicklung der Gemeinde.
E i n w o h n e r z a h l der Stadt K arlsruhe betrug nach
/ der Berechnung des Statistischen A m ts Ende Dezember des
Berichtsjahres 1^5 859*) ( l 9 l 5 : s^3 s97), ö> i. eine
Zunahme von s,86 o/g, Z „ i Borjahre betrug die Zunahme 3,^2 o^.
^ebendgeborene, aus das J a h r berechnet, kamen im Berichtsjahre
auf sOOO Einwohner 20,30 (20,6s), Sterbefälle s2,33 (s3,-s2).
Säuglinge (bis unter s Ja h r) starben 572 (-s07), d. i. von sOO
Cebendgeborenen s2,8-s (so, 8 ^). Der Geburtenüberschuß auf sOOO
Einwohner und das J a h r berechnet betrug 7,95 (7,s9), d. i. m it
Ausnahme der Zahre ssfss/ s9 i 2 und s9s3, wo der Überschuß
6,90 , bezw. 7,90, bezw. 7,s9 ausmachte, niedriger, als in sämt­
lichen Zahren dieses Jahrhunderts.
Aber die F i n a n z l a g e der Stadt entnehmen w ir dem
städtischen Jahresbericht folgende Angaben: Die W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n für das J a h r ssfs^ wurden im Voranschlag
vom Bürgerausschuß in der Sitzung vom 2 . bis H. A p r il 1914
a u f........................................................................... 7 s7 ^ 7 8 Alk.
und der durch Umlagen aufzubringende Gemeinde­
aufwand auf
......................................................5s 0 5 9 ^6
zusammen
.
.
.
(2 280H2H A lk.
*) D ie A b w e s e n h e it der hiesigen K rie g s te iln e h m e r un d
andererseits die
stärkere B e le g u n g der S ta d t m it T ru p p e n ist h ie rb e i nicht berücksichtigt.
J a h re ly t^ s w c ir e n i „
„
Im
B ü r g e r - oder M a s s e n q u a rtie re n e in q n a r tie rt -45s B f f i -
-
-
festgesetzt, welcher Summe die Wirtschaftsausguben in gleichem
Betrage gegenüberstehen.
Das nüt den Voranschlagsansätzen zu vergleichende Rechen­
ergebnis gestaltete sich jedoch nach Abschluß der Stadthauptkasse
für
folgendermaßen: E s betragen im „H a t"
die Einnahmen aus früheren Jahren nach Abzug
RA.
des B e trie b s fo n d s
s 068 227.25
die laufenden ordentlichen Wirtschaftseinnahmen ein­
schließlich U m la g e n ................................................... l l 0 8 9 s88.23
der Ersatz des Grundstocks fü r das Wirtschaftsgut­
haben ......................................................................
l§6 s67.32
Die Summe der Einnahmen beläuft sich daher auf s2 303 582.80
Diesen flehen gegenüber:
RA.
Ausgaben aus früheren Jahren .
79 938.02
Laufende ordentliche Wirtschaftsaus­
gaben ................................................... 9 558 s72.79
Die Beiträge der W irtschaft:
a) zur Schuldentilgung . . . l ss6H68.—
b) zur Verstärkung städtischer
Fonds
H6 000.—
c) Außerordentliche Zuführung
zum Grundstock auf Grund
besonderer Beschlüsse . . . 60H 859.92
Gesamtausgaben.........................ssH05H38.73
Som it hat die Wirtschaft des Jahres s9sH einen Uberschuß der
Einnahmen über die Ausgaben ergeben von
898 sHH M k . 07 P f.
oder, wenn dieser Berechnung das „S o ll" der
Rechnung zu Grunde gelegt w ird, von
. s 286Hl h „ s5 „
Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres l9 l3 trat
eine Verminderung des Wirtschaftsüberschusses ein nach dem „H a t"
u m ................................................................ 25H 39^
RA. 75 Pf.
und nach dem „ S o ll" von nur . . . .
62269 „ 89 „
ziere m it 6 2 -zg (p u a rtie rta g e n , 97 255 M a n n m it 906 m s (p u a rtie rta g e n und
206 P fe rd e m it § o-z? (g u a rtie rta g e n .
A uß e rde m w u rd e n 2 i G eschäftszim m er
m it 682 T a g e n und 8 w a c h tlo k a le m it 257 T a g e n der M ilitä r v e r w a ltu n g zur
V e rfü g u n g gestellt.
-
15
Der am 1. August eingetretene Kriegszustand hat somit das
feste Gefüge der Gemeindewirtschaft des Jahres 191H, die für
Friedenszeiten veranschlagt war, nicht wesentlich erschüttert. G as­
werk und Wasserwerk lieferten immer noch bedeutende Überschüsse
ab, das Elektrizitätswerk erreichte allerdings seine voranschlags­
mäßig vorgesehene Einnahme nicht, weil der Ausbau der Feruversorgung sich in die Länge gezogen hat. F ü r Straßenbahn und
für Schlacht- und Viehhof waren Zuschüsse vorgesehen, die nicht
erfordert wurden; es konnten vielmehr beide Betriebe erhebliche
Überschüsse abliefern. Die vollen Zuschüsse für Rheinhafen und
Badanstalten wurden nicht in Anspruch genommen und auch hier­
durch die Gemeindewirtschaft entlastet. Die Schulen schränkten
ihren Betrieb teilweise ein, da die Gebäude zu militärischen Zwecken
benötigt wurden. Zufolge dieses Umstandes und des Einzugs
etatmäßiger Lehrkräfte als Gffiziere wurden erhebliche Ausgaben­
ersparnisse erzielt. Ferner wurde nnt den Ausgaben für Unter­
haltung der Straßen und Wege, für die öffentliche Beleuchtung,
Gehwegreinigung, Feste und Feierlichkeiten zurückgehalten. Die
Einschränkung der Ausgaben für außerordentliche Unternehmungen
ergab einen Wenigeraufwand an Passivzinsen, dem allerdings,
wenn auch nicht in so beträchtlicher Höhe wie die Ausgaben­
ersparnis, eine Wenigereinnahme an Aktivzinsen für vorübergehend
angelegte Kapitalien gegenübersteht. Neben dieser ungünstigen
Einwirkung ist ein Rückgang der Gebühren für die Tätigkeit der
Gemeindebeamten zu verzeichen. Umlagenachträge, Verkehrs- und
Warenhaussteuer, Wertzuwachssteuer erbrachten nicht vollständig
die hieraus vorgesehenen Ansätze. F ür Umlageabgänge mußte eine
bedeutend höhere Summe ausgegeben werden und die nicht gedeckten
Ausgaben für das Heer, die auf die Wirtschaft genommen wurden,
bewirkten einen Wehraufwand von etwa 60 000 Ulk. Sodann
wurde die Wirtschaft m it Gaben von je 10000 Ulk. für die
Kriegsbeschädigten in O stpreußen und Elsaß-Lothringen belastet.
A ls Deckungsmittel wurden von dem Überschuß der W irt­
schaft in den Voranschlag von 1915 820209 Ulk. eingestellt, 1914
1028 96-1 Ulk., somit für 1915 weniger 208 755 Ulk.
Von den Einnahmen des Jahres 191^ im Gesamtbetrags
von 12 303 582 Ulk. entfielen auf:
—
1. D a s G a s w e rk
.
8,38 " / » gegen
7 , 8 5 " / s > 9 >5
.
. 725 >-4>
„
—
5,89 ,,
,,
5,9-4 ,,
z. D ie V e rb ra u c h s s te u e rn .
. 2 2 -458-4
„
—
>,83 „
„
>,9-4 „
2 . D a s W asserw erk
.
.
.
46 —
. > 03> >6 > M k . —
-4. D ie U m la g e n ........................ 5 >63 582
5. D ie V e rk e h rs -, W e rtz u ­
w achs- u n d W a re n h a u s ­
steuer
>>72>7
6. D ie G ebäude, G rundstücke
usw
--41,97,,
„
—
0, 9 5 ,,
„
„
„
-43, 8 > „
„
>,>5 „
„
>073979
„
—
8,75 „
„
8,68 „
„
>87 595
„
—
1,52 „
„
0,9-4 „
„
.
. 5>» 03-4
„
—
2,52 „
„
2,55 „
„
E le k triz itä ts w e rk .
. -449-459
„
—
5,65 „
„
3,72 „
„
7. D e n Schlacht- und V ie h h o f
8. D e n R h e in h a fe n
9. D a s
„
,,
>0 . D ie S tra ß e n b a h n
.
. 7-43 938
„
—
6,50 „
„
5,22 „
„
>>. D ie G e b ü h re n f ü r V e rric h ­
tu n g e n
der
G e m e in d e b e a m tu n g e n
.
.
>09745
„
—
0, 8 9 ,,
„
>,00 „
„
>2 . D ie G e b ü h re n v o n w e g e n ,
K a n ä le n u. A n la g e n , sowie
f ü r U n te rh a ltu n g der frü h e ­
re n Landstraßenstrecken
.
20996-4
—
>,7> „
„
0, 9 6 ,,
„
„
>6,26 „
„
>3. D ie sonstigen E in n a h m e ­
positio nen .............................. > 957 -4>3
„
„
—
>5,91 ,,
>2 303 582 Utk.,
an w elch' letzterer S u m m e der w irts c h a fts ü b e rsch n ß m it > 028 96-4 U tk. — 8,36 °/o
b e te ilig t ist.
von
den
f f H 05H 59
A usgaben
A 7 k . s in d
des J a h r e s
49 4-4
v e rw e n d e t w o rd e n
im
G e s a in t b e lr a g e v o n
a u f:
1. D ie M it t e l- und V o lk s ­
schulen .................................... 2 >75 8>9 M k . —
>9,60 °/o gegen 22,>> °/o 4943
2 . D ie A rm e n - u n d K ra n k e n ­
pflege
.................................... 1 087 698
„
—
9,5-4 „
„
3. D ie G esu ndh eitspfle ge, e in ­
schließlich
S tra ß e n re in i­
g u n g und K e h ric h ta b fu h r
505 038
„
—
2,67 „
-4. D ie
U n te rh a ltu n g
der
B r u n n e n , W e g e , P lä tz e ,
Gew ässer u n d dergl. .
.
8,73 „
8,67
„
.,
„
2,78 „
„
„
8,-44 „
„
995 556
„
—
5. D ie S c h u ld e n tilg u n g und
V e r z i n s u n g ........................... 3 7 4 -4 -4-45
„
— 32,57,,
„
6. D ie
V e rw a ltu n g s g e b ä u d e
u n d die G e m e in d e v e rw a l­
t u n g .........................> 2-44709
„
—
,,
7 . D ie K re is u m la g e u n d die
P o l i z e i ......................-495542
„
^
-4,35 „
„
-4,83 „
„
8. D ie ü b rig e n A u s g a b e n
„
—
>2,49 „
„
>0,-4 9 ,,
»
.4390662
> > -405 -439 M k .
>0,8 9 „
31,55
„
„
4 4-46 ,,
„
1?
-
-
I m Jahre 1914 hat die Stadtgemeinde Grundstücke im
Flächengehalt von 38 030 gm zum Preis von 219 731 M k . a n g e ­
k a u f t und 33 8^2 gm zuin Preis von 3^9 206 M k . verkauft.
Ferner wurden die Anwesen des Lebensbedürfnis-Vereins,
Zähringer-Straße ^5/-17, das Anwesen der Hardt-Straße 7, sowie
die Strohsche M ühle in Rüppurr m it einer Gesamtfläche von
H753 gm zum Preise von 198 933 Alk. erworben. Gin Gebäude
am Mühlburgertor-Bahuhof, sowie ein Abortgebäude am Bahnhof
in M ühlburg wurden an einen Abbruchunternehmer zum Preise
von zusammen 2362 M k. veräußert. M i t der Generaldirektion
der Badischen Staatseisenbahnen fand ein Gebäudetausch statt,
bei dem ein Aufgeld bezahlt werden niußte.
Die A n l e h e n s s c h u l d e n betragen:
Bezeichnung der Anlehen
zprozentiges Anlehen von ,886
2. 2
„
„
„ ,889
3. 3h, „
„
„ ,892
bei der Versicherungsanstalt
Baden.......................................
H. 3prozentiges Anlehen von , 8 9 s
s. 3
„
„
„ ,897
S. 3h- „
„
„ ,900
7. 3h- „
„
„ ,902
8. 3h- „
„
„ ,903
9- 4
,,
„ 1907
, 0.
„
Darlehen des A ll­
gemeinen Deutschen Versiche­
rungsvereins A.-G. in S tu tt­
gart von , 9 , 0 .........................
,,. -xrozentiges
Darlehen
der
Karlsruher Lebensversicherung
von 1 9 , 0 ..................................
,2. Desgl. von , 9 , 2 ....................
,3. -,hzprozentiges Darlehen der
Gothaer Lebensversicherungs­
bank auf Gegenseitigkeit, Gotha,
von , 9 , 2 ..................................
zprozentiges Anlehen von , 9 , 3
Summe
.
.
Stand auf
,. Januar
1914
Tilgung
im Jahre
19,4
Stand auf
,. Januar
1915
4 608 900
2 174 200
312 100
104 800
4 296 800
2 069 400
663 000
1 420 200
3 015 200
5 337 400
4 091 400
9 232 500
4 949 400
24 000
40 800
69 700
87 300
60 600
142 900
53 200
639 000
1 379 400
2 945 500
5 250 100
4 030 800
9 089 600
4 896 200
1 000 000
4 000 000
3 000 000
1 000 000
4 000 000
3 000 000
—
1 976100
7 000 000
24 900
—
52 468 300
920 300
1 951200
7 000 000
51 548 000
2
^
fg
--
D a die W irts c h a ft die nach den T ilg u n g s p lä n e n aufzuwenden«
den S um m e n dem Grundstock je w e ils a b lie fe rt, so hat dieser die
noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten S chuld­
verschreibungen m it 77
900
M k . aus eigenen M itte ln zu bestreiten.
D ie von der W irts c h a ft zur S chuldentilgung
noch aufzubringende
S um m e stellt sich daher a m s. J a n u a r sHsZ a u f 5s ^ 7 0 sOO M k .
D a s G esam tverm ögen der S ta d t beträgt
69
757 H72 M k . 8 s P f.,
die d a ra u f ruhenden Schulden 55 8Hs sH7 M k . s8 P f .
sich
som it
U n te r
dem
ein
R einverm ögen
berechneten
von
s3 9 l 6 325
G s ergibt
M k.
63
Gem eindevermögen im B etrage
P f.
von
6 9 7 5 7 H 7 2 U lk . 8 s P f. sind enthalten:
I.
Ertragbares vermögen:
1.
Das Gaswerk, Lrstellungskosien . . . .
s ^85 Y26Mk. 95
Das Wasserwerk, Erstellungskosten . . . 4 29 7 762 „ 0 2
2 . Die Straßenbahn, Erstellungskosten . . .
8 so? ^4 ^ „
72
4 . Der Schlacht- und Viehhof, Erstellungskosten 2 0 0 7 528 „
56
5 . Das
Elektrizitätswerk, Erstellungskoslen. . 4 8 0 ^ 4 8 6
„ 76
2.
Pf.
„
„
„
„
6. Der Rheinhafen, Gebäude im Feuerver­
sicherungsanschlag von t 305 0 0 0 Mk. und
Gelände im Steueranschlag von 54^ 274Mk.,
sowie die Fahrnisse und maschinellen An­
lagen mit : 702 0 0 8 Mk............................... 2 548
282
7. Die Badeanstalt, Fenerversicherungsanschlag
527 ooo „
— „
8. Die Festhalle mit Nebengebäuden
665 700 „
—
. .
.
y. Das Rathaus mit den Gebäuden AarlFriedrich-Straße Nr. 8 und Zähringer-Straße
N r. ys/mo, Feuerversicherungsanschläge .
^ t02
M. Die Geschäfts- u. Wohnhäuser Aaiser-Straße
N r. z42 und t 45, Feuerversicherungsanschläge
426
Die sonstigen Gebäude, die zu Geineinde­
zwecken dienen oder als Wohnungen vermietet
sind, im Gesamtversicherungsanschlag von .
l 2 . Die Waldungen im Steueranschlag von.
^4 . Die verzinsliche» Forderungen, Wertpapiere
und die Kassenvorräte im Betrage v o n . .
Sunime I
.
.
—
„
„
„
— „
700 „
— „
200
^ 628 700 „
—
„
607 87g „
—
„
„
—
„
860 „
77
„
82
Pf.
.
t2. Die Äcker, wiesen, Lagerplätze usw., die
größtenteils verpachtet oder im Eigenbetrieb
sind, in: Steneranschlag v o n ....................
„
6 772 520
4 274
46
672 8 0 8 Mk.
-
19
-
It. We r t e , di e k e i n e » f i n a n z i e l l e n E r t r a g
abwerfen:
1. Die Einnahmerückstände im Betrage von . 2 2 4 7 5 9 3 Mk. 27 Pf.
Gebäude, die zu Schul-, Kranken-, Armenund sonstigen Zwecken dienen, im Feuerversicherungs- bezw. Steueranschlag von . (506> 2 2 2 „
— „
2.
Summe II
III.
.
.
V o r r ä t e an N a t u r a l i e n , M a t e r i a l i e n
und G e r ä t s c h a f t e n , soweit nicht unter I
aufgefllhrt, im tvertbetrag v o n
(7 40 9
5
6?4
>(8 Mk. 27 Pf.
54s „
72
„
Nu» dürfen aber »ach den gesetzliche» Vorschriften die Gebäude
nur mit ihrem Brandversicherungsanschlag, dieGrundstücke nur
mit ihrem öteuerwert und die gewerblichen Einrichtungen nur mit
den Anlagekosten, sonach nicht m it ihrem wirklichen verkehrswert
ausgenommen werden. Wäre letzteres gestattet, d. H. dürsten die
Gebäude und Grundstücke m it ihrem mutmaßlichen Verkehrs­
wert und die gewerblichen Anlagen m it ihrem Ertragsw ert in
Berechnung gezogen werden, so würde sich das Reinvermögen von
s3 9 l 6 325 M k. 63 P f.
auf 87 s23 743 M k. 33P f. erhöhen.
Dieses wird, wie folgt, nachgewiesen:
>. Die Gebäude und Grundstücke sind nach dein in
dem Liegenschaftsinventar für 191 4 boigesetzten
mutmaßlichen verkehrswert auf (. Januar (9(5
geschätzt a u s
I n denvermögensstand sind sie ausgenommen mit
2.
50
28
162
628
856 Mk. — Pf.
598 „
— .,
Demnach Mehrwert d e rse lb e n
21 2 0 4 2 2 8 Mk. — Pf.
Der nach dem dreijährigen Durchschnitt des Ertrags
bemessene 4 prozentige Wertanschlag beträgt:
») für das Gaswerk . .
2 2 362 9 8 0 Mk.
2.2 Pf.
b) für das Wasserwerk .
(7 6(0 64 1 „ — „
c) für das Elektrizitäts­
werk .............................14 0 ( 2 262 „ 50 „
ä) für den Schlacht- und
V ie hhof..................... 3
67( 4 2 5 „ ^
„
e) für die Straßenbahn. (6 743 625 „ — „
k) für den Rheinhafen . 6 850 47 5 „ — „
82 251 408 Mk. 75 Pf.
Eingestellt sind für
diese Unternehmungen in
den Vermögensstand
. .
30 248 2 4 a
Mk.
02
Pf.
Somit M ehrwert................................................. 51703 (59 „
kierzu das Reinvermögen m i t .........................>3 916 325
„
Summe des wirklichen reinen Vermögens der
Ltadtgemeinde............................................ 87 1 2 3 7 4 3
Mk.
2 *
7o „
63 „
33 Pf.
—
20
Beben diesem Vermögen der Stadtgemeinde besitzen noch an
Aktivvermögen:
2.
Die Spar- und Pfandleihkasse
Karlsruhe .
i
Die weltlichen G rts s tiftu n g e n ................... 2
5?n nn7 „
429
,.
»5
S7 9 9 S9 -Z Mk. ^
Pf.
Außerdem besitzt die Stadt 38 Denkmäler, Zierbrunnen und
öffentlich aufgestellte Figuren im Anschaffungswert von s 05Y600 Akk.
Uber die Bewegung der zur Gemeindeumlage pflichtigen
Steuerkapitalien gibt die folgende Tabelle Aufschluß:
Gegenüber
Gattung der Steuerkapitalien
a.
d.
c.
ä.
Liegenschaftsvermögen
Betriebsvermögen. .
Kapitalvermögen . .
Einkommenstouersätze.
.
.
.
.
1914
1913
1913
440 226 750 431 298 580
232 004 300 224 132 800
520 467 400 517 617 400
3 081 520 2 919 528
Zugang
Abgang
978 170
7 871 500
2 850 000
161 992
—
8
Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusammen­
stellung eine Übersicht über den Umlagefuß der Städte, die der
Städteordnung unterstehen:
vom Steuerwert des
G rt
Liegenschafts-
Betriebs­ Kapitalvermögens
5^
Baden..............................
B ruchsa l.........................
F re ib u rg ........................
H e id e lb e rg ....................
L a h r ..............................
Dffenburg ....................
P fo r z h e im ....................
K a rls ru h e :
-r) fü r Karlsruhe-Stadt
einschl. der Vororte
Beiertheim,
Dax­
landen, Rintheim,
32
34
34
3b
36
36
36
32
34
34
3b
36
36
36
16
16
16
16
16
16
16
"/o der
NormalE in ­
kommenstenersätze
51,2
54,4
54,4
56
57,6
57,6
57,6
Ertrag
der
Umlage
1 275 750
476 600
3 481 800
2 489 860
461 510
462 476
3 082 000
ossU
—
2f
—
vom Steuerwert des
O rt
Rüppurr u. Grün­
winkel*) . . . .
b) für den Stadtteil
Griiuwinkel **) . .
Mannheim:
s) für Mannheim-Stadt
einschl. der Vororte
Aäfertal, Neckarau,
Feudenheim ».Rhein
a n ........................
b) für
den
Vorort
Sandhofen . . .
Konstanz........................
"/o der
staatl.
LiegenBetriebs­ Kapital- NormalschaftsLinkommenvermögens
steuersätze
Ertrag
der
Umlage
37
37
16
59,2
20
20
10
32
37
37
16
59,2
10 724 734
28
28
14
44,8
301 605
39
39
16
62,4
933 891
5 059 977
45 969
Aus den drei wirtschaftlichen Betrieben der Stadtgemeinde,
Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken, waren 2H technische, 27
Verwaltungsbeamte und 2 s8 Arbeiter eingezogen worden, so daß
rund H2 °/o der Beamten- und Arbeiterschaft dieser Werke ins
Feld gerückt sind. Drei Arbeiter sind fü r das Vaterland gefallen.
Zwei Verwaltungsbeamte sind verwundet in französische Gefangen­
schaft geraten.
An Gehältern und Löhnen für die zum Heeresdienst einberufenen
Personen sind von K riegsbeginn an bis zum Schluß des Berichts­
jahres insgesamt Hs 870 N k . bezahlt worden; außerdem aus dem
Arbeiter-Unterstützungsfonds s683 U7k. 30 P f.
Die Werke erhielten nach Ausbruch des Krieges militärischen
Schutz, um Beschädigungen der Betriebsanlagen zu verhindern.
Bei der Pumpstation des Wasserwerks w ar dieses bis Zahresschluß
der Fall. F ür die übrigen Werke wurde nach kurzer Zeit das
*) Soweit die Steuerkapitalien mit dem allgemeinen Umlagefuß zur
Umlage heranzuziehen sind.
**) Soweit die Steuerkapitalien mit dem ermäßigten Umlagefuß zur
Umlage heranzuziehen sind,
—
22
—
militärische Rommando durch die freiwillige Bürgerwehr abgelöst.
Sie übernahm die nächtliche Bewachung der beiden Gaswerke und
des Elektrizitätswerkes, während der Lauterberg, auf dem der
Hochbehälter der Wasserversorgung untergebracht ist, auch tagsüber
ständig von der Bürgerwehr bewacht wurde.
Die gesamte G a s e r z e u g u n g betrug im Berichtsjahre
16 y d 600 ^bm ( l y l 5 : 16^85 200). Abgegeben wurden für
öffentliche Beleuchtuug 1 283 6Y1 lrbm f l 258 7^6), für private,
Behörden und Stadt s d ^ 2 28y Irbm ff5 8 d 5 5 l) . Gasmesser
waren am 3 l. Dezember syl H aufgestellt j8 82y Stück ( f 8^58)
fü r Leucht-, Aoch- und Heizgas, Münzgasmesser 8286 (7 7 d ).
Gffentliche Laternen brannten Ende Dezember l y d 2753 Stück
(26Y7).
Die größte Tagesabgabe (2H. Dezember) betrug 66 200bbm, die
kleinste (f3. A p ril) 26 300 bbm. Die Zahresabgabe auf den Ropf
der m it Gas versorgten Bevölkerung belief sich auf f l 5,76 kbm.
Das Nersorgungsgebiet m it Gas umfaßt die Gesamtstadt
und die Gemeinde Hagsfeld.
Der Betriebsüberschuß des Gaswerkes betrug im Berichtsjahre
8H3 880 M k . YO P f.
Nach Abzug der Schuldzinsen und der
Tilgungsbeträge m it zusammen 3 ^ 5 y 2 6 M k . ergibt sich ein Reinge­
winn von d 7 y 5 ^ M k .y O p f. — 8,5 °/o von 6f 8 5 y 3 6 M k .y 5 p f.
des Anlagekapitals.
Da die beiden Gaswerke seit geraumer Zeit an der Grenze
ihrer Leistungsfähigkeit angelangt waren, legte die Direktion dem
Stadtrat am 3. Ja n u a r 1914 einen ausführlichen Bericht vor, in
welcher Weise die Frage der Gasversorgung der Stadt gelöst
werden könnte. Hierzu waren drei Möglichkeiten gegeben: Zukauf
von Leuchtgas aus einem fremden Werke oder Errichtung eines
neuen Gaswerkes am Rheinhafen oder endlich Erweiterung des
Gaswerkes II. A u f G rund eingehender Berechnungen beantragte
die Direktion als wirtschaftlich günstigste Lösung, das Gaswerk II
auf eine Tagesgasleistung von s00 000 Icbm mit einem Aufwand
von 2 600 000 M k . zu erweitern. Der Bürgerausschuß hat auf
A ntrag des Stadtrates diese Summe zu dem angegebenen Zwecke
bewilligt.
Bei dem W a s s e r w e r k
betrug
sysH
der Gesamtwasser-
Otto Langer,
ekemsttger 8 ru n ä - unä pkanäbuchttttner.
—
2Z
—
verbrauch 6 907 522 lrbm ( l 9 l 5 : 6389 095). Der höchste Tages­
verbrauch fiel auf den l 4 - J u li m it 29 833 lrbm , der geringste
auf den s. M ärz m it s2 l l 6 lebm. Z u öffentlichen Zwecken wurden
für Straßengießen, Springbrunnen usw. abgegeben 679238 Irbm
(805 397). Öffentliche Brunnen waren 84 Stück (84 ) vorhanden,
Feuerhahnen l 460 P582) und Springbrunnen l7 (l7 ). A ls
Jahresmittel des Tageswasserverbrauchs auf den A o pf der Be­
völkerung ergeben sich s55 (s25) Liter.
Der Betriebsüberschuß des Wasserwerks betrug im Berichtsjahre
76546l M k. Ol P f. Nach Abzug der Schuldzinsen und der T ilgungs­
beträge m it zusammen 205 9 s 3 M k . ergibt sich ein Reingewinn von
557 548 M k. Ol P f. - - l2,67
von 4 597 763 M k . 03 P f. des
Anlagekapitals.
Das Versorgungsgebiet des Wasserwerks unifaßt die Gesamt­
stadt m it Ausnahme des Stadtteils Rintheim.
Dom E l e k t r i z i t ä t s w e r k
wurden im Berichtsjahre
7 500 l >4 Kivst. Strom abgegeben ( l 9 l 5 : 5370532). Anschlüsse
waren Ende Dezember l 9 l 4 2555 Stück (2205) m it 4424 A b ­
nehmern (3474 ) vorhanden. Aufgestellt waren Ende Dezember
l 02 200 Glühlampen (86 4si 6 ), 824 Bogenlampen (787) und
l 906 M otoren ( l 686 ) m it 6325,55 ?L. (5897).
Die größte Tagesleistung w ar am 23. Dezember erforderlich
m it 29 550 X v s t., die kleinste am l2 . Z u li m it l 0 9 6 3 X v s t.
Der Betriebsüberschuß belief sich im Berichtsjahre auf
642 2s7 M k . 34 P f.
Nach Abzug der Schuldzinsen und der
Tilgungsbeträge m it zusammen 323 885 M k . ergibt sich ein Rein­
gewinn von 3 l 8 3 3 2 M k. 54 P f. — 6,63 > von 4 8 0 l 486 M k .
76 P f. des Anlagekapitals.
2. Gemeindeverwaltung.
Der S t a d t r a t hielt l 9 l 4 58 Sitzungen ab ( l 9 l 3 : 55), in
denen 3964 (4f83) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen.
Von den s t ä d t i s c h e n R o m M i s s i o n e n hatten die B a u ­
kommission 52 Sitzungen ( l 9 l 3 : 52), der Armen- und Waisenrat
2 l (26), der Verwaltungsrat der Spar- und Pfandleihkasse l l (4),
je 4 die Bekleidungskommission (3), die Schlacht- und Viehhof­
kommission (3) und die Schulkommission (6 ), 3 der B eirat dex
-
24
-
Goetheschule (3), je 2 die Stadtgartenkommission (2 ), die Friedhof­
kommission (4 ), die K rankenhauskommission (s), die Gas- und
N)asserwerkskommission (3), der B eirat der Humboldtschule (2 ),
der B eirat der Höheren Lehranstalten für lllädchen (3), der Beirat
der Realschulanstalten (2 ), der Handelsschulrat (2 ) und der Gewerbe­
schulrat (2 ), je f die Archivkommission (2 ) und die Badanstalten­
kommission (2 ).
Der B ü r g e r a u s s ch u ß hielt im Berichtsjahre 14 Sitzungen
(im Vorjahre 13) ab, in denen 10s) Gegenstände (84 ) verbeschieden
wurden. G r bewilligte die Verwendung von Anlchensmitteln fürnachstehende Zwecke*):
I. F ü r H o c h b a u t e n :
f. Instandsetzung des Rathauses: Herstellung der Gänge des
Erdgeschosses und des zweiten Obergeschosses, sämtlicher Treppen­
häuser, sowie des Sitzungssaals des Stadtrats und des A m ts­
zimmers des Oberbürgermeisters. Aufwand 120 310 Ulk.
2 . Umbau der Festhalle und Erweiterung des Stadtgartens.
A ufw and: 383 830 Ulk.
3. Erweiterung
der Stadtgarteneinfriedigung.
Aufw and:
12 300 Ulk.
4 . Einrichtung
des Tiergarten-Restaurants.
Aufw and:
77 300 lllk .
3. Nachbewilligung fü r die Errichtung des Aonzerthauses.
A ufw a nd : 1 155 000 Ulk.
6 . Erweiterung des Schulhauses in Daxlanden. Aufwand:
184 000 Ulk.
7. B au einer Turnhalle und einer Spritzenremise beim Schulhaus im Stadtteil Rintheim. A ufw and: 43 000 Ulk.
8 . Erstellung von Aborten im alten Gewerbeschulgebäude
Zirkel 22 . A ufw and: 19 800 Ulk.
9 . Errichtung einer Schwimmanstalt m it Luft- und Sonnen­
bad beim städtischen Elektrizitätswerk am Rheinhafen. Aufwand:
f 47 500 lllk .
10. Erweiterung des Gaswerks II. A ufw and: 2 600 000 Ulk.
*) Die Bewilligung
unberücksichtigt.
kleiner Beträge
unter
lvo o o Mk.
bleibt hier
—
II.
25
F ü r G r u n dst ücks kä u fe.
1. Ankauf der Grundstücke Lagerbuch N r. H8H0 und H875
(Stadtteil M ühlburg). A ufw and: 4H016 M k.
2. Ankauf des Anwesens Hardt-Straße N r. 7. Aufw and:
-11560 M k.
3. Ankauf von Grundstücken im Gewann Gberfeld. A u f­
wand H2 668 M k.
1. Erwerbung von Grundstücken der Gemeinde Anielingen.
Aufwand: 12 000 M k.
5. Ankauf des Anwesens
des Lebensbedürfnis-Vereins
Zähringer-Straße H5/H7. A ufw and: 120 000 M k .
6. Ankauf der Schwarzwälderschen und der Strohschen M ühle
im Stadtteil Rüppurr. A ufw and: 200 000 M k.
III.
F ü r Sonsti ges.
f. Herstellung der M athy-Straße zwischen K arl-Straße und
Ritter-Straße einschließlich doppelgleisiger Straßenbahnanlage. A u f­
wand U l 0Z5 M k.
2. Herstellung von Straßen in den W eiheräckern. A ufw and:
29-l29-l M k.
3. Herstellung
der Devrient-Straße zwischen Garten- und
Schwind-Straße. A ufw and: 22716 M k.
H.
Herstellung der Schiffer-, Salinen- und Zoll-Straße im
Stadtteil Daxlanden*). A ufw and: 5 8 ^ 9 M k.
5. Herstellung des südlichen Teils der M arien-Straße^). A u f­
wand: 13 359 M k.
6 . Herstellung
der Sommer-Straße zwischen M aien- und
K riegs-Straße. A ufw and: 1^959 M k.
7. Herstellung
des südlichen Teils der Römer-Straße im
Stadtteil Daxlanden*). Aufw and: 15 9^0 M k .
8. Herstellung der Lerchen-Straße zwischen der Rhein-Straße
und der Nordgrenze des Grundstücks Lagerbuch N r. 50616. A u f­
wand: 10 750 M k.
*) Sowie Erlassung
Straßenkosten.
eines Genieindebeschlusses über den Ersatz der
—
26
—
9- Pflasterung
der K a rl - W ilhelm - Straße.
Aufw ani
2 5 5 ^0 0 A lk.
lO. Herstellung und Pflasterung der Garten-Straße zwisch«
Kriegs- und Devrient-Straße. Aufwand sy2 700 Alk.
f f . Umbau der Kaiser-Allee. Aufwand
H30 Alk.
s2. Herstellung der östlichen Hälfte der Herder-Straße zwisch«
Sophien- und Weinbrenner-Straße und der Weinbrenner-Strch
zwischen Geranien- und Herder-Straße. Aufw and: 33 825 Alk.
s3. Herstellung einer Derbindungsstraße zwischen der Rastatt
und der Pfauen-Straße im Stadtteil R üppurr*). Aufw aw
f f 629 A lk.
Herstellung der Nokk-Straße zwischen der Roon- ui
Klauprecht-Straße. A u fw a nd : 23 3^7 Alk.
f5. Herstellung der Ritter-Straße zwischen der Garten-Stra
und der Beiertheimer Allee. A ufw and: ^ 9^ 65 Alk.
f6. Herstellung der Südend-Straße zwischen Boeckh- m
Brauer-Straße. A ufw a nd : 30 770 Alk.
f7. Herstellung der Hirsch-Straße zwischen Graf-Rhena- m
Schnetzler-Straße*). A ufw and: s6 s05 Alk.
s8. Umgestaltung der Straßen und des Festplatzes beim new
Konzertgebäude und der Ausstellungshalle einschließlich dopp«
gleisiger Straßenbahnanlage und elektrischer Beleuchtung. Au
wand: 362 270 Alk.
l9 - Herstellung von Teilen der Schnetzler-, K a rl-, Reichs- m
Hohenzollern-Straße. A ufw and: 278 8 lH Alk.
20. Herstellung der Kußmaul-Straße. Aufw and: s ^ 9 0 l l l
2 f. Deckung der Kriegs-Straße zwischen Karl-Friedrich- ui
Westend-Straße, der Kurven-Straße zwischen K a rl- und Roo
Straße und der Io lly -S tra ß e m it Stampfasphalt, der Hirsch-Stra
zwischen Stephanien- und Kaiser-Straße, der Douglas-Stra
zwischen Stephanien- und Kaiser-Straße und der Leopold-Stra
zwischen Diakonissenhaus und Kriegs-Straße m it Gußasphalt, d
Rastatter Straße zwischen Allmend- und Auer-Straße und d
Sophien-Straße zwischen Scheffel- und Körner-Straße m it Gram
*) Sowie Erlassung eines Gemeindebeschlnsses
Straßenkosten.
über den Ersatz d
—
27
—
pflaster, der Schiller-Straße zwischen Kaiser-Allee und SophienStraße m it Kleinpflaster, im Bereiche der Straßenbahngleise m it
Schlackenpflaster, sowie der Kurven-Straße zwischen Roon-Straße
und Hirschbrücke nrit Schlackenpflaster. A ufw and: 631 2^6 M k.
22. Abschluß eines Vertrags m it der Süddeutschen EisenbahnGesellschaft über die Erwerbung der Karlsruher Lokalbahnen
Karlsruhe— Spöck und Karlsruhe— Durmersheim sowie G rün­
winkel— Daxlanden zum Preise von höchstens l 950 000 Akk.
23. Umbau der vorgenannten Lokalbahnen.
A u fw and:
l 372 000 M k.
2 H. Verlegung der Albtalbahn.
A ufw and: 2 (0 650 M k.
25. Ausbau des Straßenbahnnetzes zur Gewinnung unmittel­
barer Verbindungen der Gststadt m it der Südweststadt und dieser
beiden Stadtgebiete m it dem Hauptbahnhof, sowie m it dein Stadt­
garten, der Festhalle, der Konzerthalle und der Ausstellungshalle.
Aufwand: 6 6 s 320 Akk.
26. Erneuerung der Straßenbahngleise in der K arl-^riedrichStraße und auf dem Akarktplatze. A u fw a nd : 82 700 kkkk.
27. Erbauung einer elektrischen Straßenbahn nach Neureut.
Aufwand: ^28 000 Akk.
28. Beschaffung von 25 neuen M otorwagen und 20 neuen
Anhängewagen für die städtische Straßenbahn.
A u fw a n d :
572 500 Akk.
29 . Beschaffung von 2 offenen Anhängewagen (Sommerwagen).
Aufwand: (5 700 Akk.
30. Erweiterung der Betriebseinrichtungen im Rheinhafen.
Aufwand: 60 000 Akk.
3(. Erstellung einer Verladebrücke nebst Drehkran und Sieb­
werk am Rheinhafen. Aufwand 207 000 Akk.
32. Stromversorgung des Stadtteils Beiertheim, sowie der
Gemeinden T eutschneureut, W elschneureut und Bulach. Aufw and:
90500 Akk.
33. Versorgung des Stadtteils R üppurr und der Gartenstadt
mit elektrischer Energie. A ufw and: 72 000 Akk.
3H. Beschaffung eines Personenautomobils für die Stadtver­
waltung. A ufw and: ( ( 0 0 0 Mk.
28
I V.
—
W e i t e r e B e s c h l ü s s e des B ü r g e r a u s s c h u s s e s
betrafen:
s. Aufnahme zweier Darlehenskapitalien von der Stadt
Freiburg im Betrage von 800000 A lk. und von 2 500 000 lllk .,
beide zu ^ °/o verzinslich.
2. Beratung des städtischen Voranschlags für das ^ a h r lstlH.
3. Verbescheidung der städtischen Rechnungen für die Jahre
I 9 lO und l 9 s2 .
Verkündigung der städtischen Rechnungen für das J a h r lstsä.
5. Änderung der Arbeits- und Lohnordnung für die städtischen
Arbeiter.
6 . Neuer Dienstvertrag m it dem II. Bürgermeister.
7. Bewilligung eines Funktionsgehalts an den Rektor der
Volksschule, sowie Regelung der Ruhegehalts- und Versorgungs­
berechtigung desselben und der Sekretäre des Volksschulrektorats.
8. Errichtung zweier neuer etatmäßiger Stellungen für einen
volkswirtschaftlichen Hilfsarbeiter der Stadtverwaltung und für
einen städtischen Archivar und Bibliothekar.
9. Verlängerung des Grtsstatuts vom 30. A p ril s89H, den
Bedürfnisnachweis bei Errichtung von Gast- und Schankwirt­
schaften betreffend bis 3s. Dezember l9 l8 .
sO. Änderung des Grtsstatuts über das Bestattungswesen.
s s. Erlassung eines Grtsstatuts über die Verwaltung der
städtischen Straßen- und Vorortbahnen.
s2. Verkauf der Grundstücke Lagerbuch N r. ^769 a und
5s36b, Ecke Hardt- und Aanonier-Straße an den Reichs-(Alilitär-)
Fiskus. Gesamtpreis : s s 880 Alk.
s3. Vergleich m it der Gemeinde Anielingen über Entschädigung
für Gemarkungsabtretung. A ufw and: s20 000 Alk.
sH. Beteiligung der Stadt an einer Hypotheken-SicherungsGenossenschaft bis zum Höchstbetrage von 500 000 Alk.
s5. Gewährung eines einmaligen Beitrages von 5000 Alk.
fü r das Licht-, Luft- und Sonnenbad des Naturheilvereins im
Gewann Dammerstock.
s6 . Alaßnahmen der Stadtverwaltung anläßlich des Ariegsausbruchs zur Aufrechterhaltung der städtischen Verwaltung, inshe-
-
29
sondere der städtischen Betriebe, zur Sicherung des städtischen
Ligentunis, zur Fürsorge für die Heerespflichtigen und insbesondere
ihre bedürftigen Familien, zur Versorgung der städtischen Bevölkerung
mit Lebensmitteln und sonstig notwendigen Gebrauchsgegenständen,
zur Bekämpfung der Preissteigerung der Lebensmittel, zur A u f­
rechterhaltung des gewerblichen Lebens und Vermittlung von Kredit
und Arbeitsgelegenheit, sowie zur sonstigen Fürsorge der Gewerbe­
treibenden und Arbeitslosen.
P . Beihilfe für die Kriegsnotleidende» Ostpreußens. Aufwand:
(0 000 Alk.
(8. Desgleichen für Llsaß-Lothringe». Aufwand: (0000 Alk.
Beim Bürgermeisteramt als G e m e i n d e g e r i c h t wurden
im Jahre (9(H erwirkt: 253H Zahlungsbefehle ( ( 9 l 3 : 3203),
und ((3 0 ((388) vollstreckungsbefehle; -(62 (600) Zahlungsbefehlen
wurde widersprochen. Zivilprozesse waren 23(2 (27(5) anhängig.
Hiervon wurden erledigt ( V durch abweisende und (298 durch
verurteilende Lrkenntnisse, 263 durch vergleich, 270 durch Verzicht,
292 durch Beruhenlassen, -( durch Zurücknehmen, ( wurde an
das Amtsgericht verwiesen und 33 im Berichtsjahr nicht mehr
erledigt. Berufungen gegen ergangene Lrkenntnisse fanden in 205
Fällen (296 ) statt. Z n 29 Fällen wurde das ergangene Erkenntnis
bestätigt, in 6 abgeändert, in -(8 durch vergleich, Beruhenlassen,
' Zurücknahme, Verzicht oder außergerichtlich erledigt, in (52 Fällen
das Ergebnis den: Bürgermeisteramt nicht mitgeteilt. Arreste und
einstweilige Verfügungen wurden H( erlassen. Bühneversuche fanden
336 (75() statt, hiervon gelangen (96 (22(), mißlungen sind 3-(0
(527).
Am 22. Zanuar beschloß der Stadtrat die Beteiligung an
der vom (. Z u li bis t. November in Lyon stattfindenden S t ä d t e b a u - A u s s t e l l u n g m it einschlägigen M odellen, Plänen, Zeich­
nungen, Photographien und Druckschriften.
D i e N e u w a h I des II. B ü r g e r m e i st e r s fand M ontag,
den 9 . Februar statt, v o n (22 Stimmberechtigten machten 9^
von ihrem Wahlrecht Gebrauch. 9 l Btimmen fielen auf den
30
bisherigen II. Bürgermeister v r .
gewählt ist.
—
Forstmann, der somit wieder
Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 26. Februar
wurde auf Antrag des Stadlrates ein volkswirtschaftlich gebildeter
Hilfsarbeiter der Stadtverwaltung angestellt. Dem berufenen Be­
amten wurde zugleich die Leitung des neugeschaffenen St ä d t i s c h e n
N a ch r i ch t e n d i e n st e s übertragen.
Diesem Nachrichtenamt,
das unmittelbar dem (Oberbürgermeister unterstellt ist, fällt die
Abfassung und Verm ittlung von Nachrichten aus der gesamten
Stadtverwaltung an die Presse zu, ferner die Erteilung von A us­
kunft über Vorgänge in der städtischen Verwaltung an die Presse,
sowie die Entgegennahme ihrer Wünsche und Beschwerden, soweit
sie die dienstlichen Beziehungen der Stadtgemeinde zu ihr betreffen.
Alle Mitteilungen gehen der Presse unentgeltlich zu, wie überhaupt
die Inanspruchnahine des Nachrichtenamtes vollständig kosten­
frei ist.
Das G e w e r b e g e r i c h t erledigte im Berichtsjahre in
55 Sitzungen ( I 9 l 3 : 57) HY5 (62H) Streitsachen und zwar 2 f7
(520) durch U rteil, fZO (l^ 2 ) durch vergleich, 37 (23) durch
Zurücknahme der Klage; beruhen blieben f08 (s28), ein Anerkennt­
nis erfolgte in 3 (8) Fällen. Von den 2 f7 durch Urteil entschiedenen
Rechtsstreitigkeiten wurden
8 f ganz nach dem Antrag der Klage
entschieden; bei 66 wurdedie Klage
ganz und bei 70 teilweise ab­
gewiesen. I n den 2s7 Fällen waren 5 Arbeitgeber und 2 ^ A r b e it ­
nehmer als Kläger aufgetreten, v o n den 5 Klagen der Arbeitgeber
wurden 3 ganz und 2 teilweise abgewiesen, v o n den 2 f2 Klagen
der Arbeitnehmer wurden
8 s ganz nach dem Antrag der Klage
entschieden, 67 ganz und
6H teilweise abgewiesen. I n den 278
nicht durch Urteil erledigten Rechtsstreitigkeiten waren so Arbeit­
geber und 268 Arbeitnehmer als Kläger aufgetreten.
A ls Einigungsam t hat das Gewerbegericht im Berichtsjahre
folgende Tätigkeit entwickelt: (. A m 9 . M ä rz leitete der Vorsitzende
auf G rund von dein: Gewerbegericht anhängigen Rechtsstreitigkeiten
zwischen der Nähmaschinenfabrik Junker A Ruh und deren A r ­
beitern Verhandlungen der Beteiligte» ein, die zu keiner v e r­
-
3s
-
ständigung führten. 2. A iu 20. Usärz wurde vor dem Vorsitzenden
ein Tarifvertrag zwischen dem Deutschen Bauarbeiterverband, ver­
treten durch den Zweigvereinsleiter August P h ilip p , und dem
Hoch- und Tiesbauunternehmer Gustav Stum pf bekundet. 3. A m
28. Alärz leitete der Vorsitzende auf Ersuchen des Vorstandes des
Deutschen Transportarbeiterverbandes m it der F irm a August und
E inil Nieten, Spedition, Reederei. Uohlen, Verhandlungen zwecks
Anschlusses eines Tarifvertrages ein, die am 2. A p ril beruhen
blieben, H. A m 3. A p ril leitete der Vorsitzende anläßlich eines bei
der Lagerhausgesellschaft W . Stromeyer ausgebrochenen Arbeiter­
streikes Verhandlungen der Beteiligten ein, die am 6. A p ril beruhen
blieben. — A ls begutachtende und antragstellende Behörde trat das
Gewerbegericht nicht in Tätigkeit.
Das U a u f m a n n s g e r i ch t erledigte im Berichtsjahre in
2H Sitzungen I 9 s 3 : 2 6 ) s sö I 2 H ) Streitsachen und zwar durch
Urteil Hs (6s), durch vergleich Hl (35), durch Zurücknahme der
Ulage sH (H); beruhen blieben s8 (2H), ein Anerkenntnis erfolgte
l I ) Fall, v o n den Hl durch Urteil entschiedenen Rechts­
streitigkeiten wurden s6 ganz nach dem A ntrag der Ulage ent­
schieden; bei 8 wurde die Ulage ganz und bei s7 teilweise zurück­
gewiesen. I n den Hl Rechtsstreitigkeiten waren H Uausleute und
37 Handlungsgehilfen als Uläger aufgetreten, v o n den H Ulagen
der Uausleute wurden 3 ganz und l teilweise abgewiesen, v o n
den 57 Ulagen der Handlungsgehilfen wurden s6 ganz nach dem
Antrage entschieden, 5 wurden ganz und l6 teilweise abgewiesen.
I n den 7H nicht durch Urteil erledigten Rechtsstreitigkeiten waren
75 Handlungsgehilfen und l Uaufmann als Uläger aufgetreten.
Eine Tätigkeit des Uaufmannsgerichtes als Einigungsam t oder
als begutachtende oder antragstellende Behörde hat nicht statt­
gefunden.
Die E r n e u e r u n gs w a h l der Beisitzer des Uaufmannsgerichts fand am s8. Februar von vormittags ss bis nachmittags
3 Uhr statt. Z u r Beteiligung an der W ahl w ar nur zugelassen,
wer im Besitze einer vor der W ahl ausgestellten und m it dem
Stempel des Bürgermeisteramts versehenen Wahlkarte war. A m
Abend vor der W ahl fanden zwei Versammlungen statt. Die
—
32
—
Ortsgruppe des Deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverbandes
hielt eine solche im Saal I I I der Brauerei Schrempp (WaldStraße s6/l8) ab. J u liu s Schellin aus Frankfurt a. B I. sprach
über die Bedeutung der W ahl und die bisherige Tätigkeit des
Verbandes. Die Ziele des Verbandes müßten ganz anderen Zwecken
als parteipolitischen dienen, in erster Linie der Wahrnehmung der
Standesinteressen und Hebung der sozialen Lage der Angestellten.
Tine Aussprache fand statt. Die soziale Arbeitsgemeinschaft der
kaufmännischen Verbände, die den Verband Deutscher Handlungs­
gehilfen Leipzig, den Verein für Handlungskommis von s858
(Ham burg), den Kaufmännischen Verein Frankfurt a. W ., den
katholisch-kaufmännischen Verein „F id e lita s" Karlsruhe, den Verein
„M e rk u r" Nürnberg und den Kaufmännischen Verein Karlsruhe
umfaßt, hatte ihre Anhänger in den oberen Saal des „Friedrichs­
hofes" (Karl-Friedrich-Straße 28) berufen. Generalsekretär Baum
aus Frankfurt sprach über „D ie soziale Arbeitsgenreinschaft und
die Kaufmannsgerichtswahlen in Karlsruhe". Auch hier folgte
eine Aussprache. Die Wahlbeteiligung w ar nicht sehr lebhaft.
Von den Kaufleuten w ar nur eine Liste eingereicht worden. Hier
w ar das Ergebnis rasch festgestellt. Die Handlungsgehilfen hatten
vier Listen eingereicht. A u f die Vorschlagsliste I (Deutsch-nationale
Handlungsgehilfen) fielen 3^6 Stimmen — 6 Beisitzer (5 bei der
letzten W a h l); auf die Liste II (Soziale Arbeitsgemeinschaft)
2 f2 Stimmen — H Beisitzer (7); auf die Liste III (Deutscher
Bankbeamtenverein) 37 Stimmen — s Beisitzer (0); auf die
Liste IV (Zentralverband) 5^ Stimmen — l Beisitzer (0).
Die E r n e u e r u n g s w a h l e n d e r S t a d t v e r o r d n e t e n
fanden statt: F ü r die 3. Wählerklasse M ontag, den 25. M a i, von
vorm ittags I, l U hr bis abends 8 Uhr, fü r die 2. Klasse M it t ­
woch, den 27. M a i, von vorm ittags s s U hr bis abends 7 Uhr,
in Rintheim, Rüppurr, Beiertheim und Daxlanden von nach­
mittags H bis abends 8 Uhr, für die s. Klasse Freitag, den
2 9 . M a i, wieder in der Gesamtstadt von vorm ittags p U hr bis
nachmittags 5 U hr. Z u r 3. Wählerklasse gehörten alle W ahl­
berechtigten, die nach dem Umlageregister für
an Gemeinde­
umlagen den Betrag von 20 M k . 35 P f. oder weniger zu bezahlen
hatten m it Ausnahme der sieben ältesten Wahlberechtigten, die mit
33
—
—
dem Umlagebetrag von 20 Ulk. 35 P f. Zusammentreffen; zur
2 . Wählerklasse gehörten diejenigen Wahlberechtigten, die weniger
als (34 Ulk. 46 P f. und mehr als 20 U lk. 35 P f. Gemeindeumlagen zu zahlen hatten einschließlich der erwähnten 7 ältesten
Wahlberechtigten m it 20 Ulk. 35 P f. Um lagen; zur s. Klasse
gehörten alle Wahlberechtigten, die (34 lllk . 46 P f. und mehr
Gemeindeumlagen zu zahlen hatten.
Die Wahl in der 3. Wählerklasse fand in (7, in der 2 . in
(( und in der s. in 4 Bezirken statt.
Für die drei Wählerklassen hatten fünf politische Parteien
(Fortschrittliche Volkspartei, Konservative Partei, Nationalliberale
Partei, Sozialdemokratische Partei, Zentrumspartei) Wahlvorschlags­
listen eingereicht.
Die Wahlbewegung war nicht ganz so lebhaft wie ( 9( ( .
Doch sind in der letzten Woche vor den Wahltagen zahlreiche
Versammlungen abgehalten worden, auch Aufrufe in der Tages­
presse und an den Anschlagssäulen erfolgten. Ein Versuch einer
Gruppe, außerhalb der politischen Parteien Einfluß zu gewinnen,
ist in der Gffenlichkeit nicht zu bemerken gewesen. Daher denn
auch in Versammlungen neben den Fragen von örtlicher Bedeutung
die politische Stellung der einzelnen Parteien manchmal ausgiebig
erörtert wurde. Auswärtige Redner sind, soweit w ir gesehen
haben, mit einer Ausnahme in einer Versammlung der Zentrums­
partei, nicht aufgetreten.
Das Ergebnis der Wahl, dem w ir zun: Vergleich den Ausfall
von ( 9( ( beifügen, war folgendes:
z. «lasse
ld t4
lSU
Forschrittliche
Volkspartei 708 77s
Konservative.
98 ( 2 s
Nationallib. . 600 5 (4
Sozialdemokr. 4595 4775
Zentrum . . ( ( 56 ( ( ( 6
2.
«lasse
tdl4
Gesamtzahl
td l»
tSN
i. «lasse
lSU
>9t4
(048 ( ( 85
(77
(40
(§75 (495
92 ( 959
(248 (237
6 (2
678
206
2368 2634
587 504
3403 3308
5585 5824
2809 2762
(49
(330 (299
90
7(
405 409
Nach dem Verhältnis der auf die einzelnen Vorschlagslisten
gefallenen Stimmen verteilten sich die Stadtverordnetensitze wie fo lg t:
z
A. Klasse
ldl«l l d l l
Fortschrittliche
Volkspartei
Uonservative.
N ationallib. .
Sozialdemokr.
Zentrum . .
s
—
s
ss
3
s
—
s
s2
2
2 . Klasse
ld l-l lS N
§
—
5
3
§
—
5
3
I. Klasse
ld l-l
lS ll
4
l
4
l
9
9
—
Gesaintzahl
ld l-l l d l l
9
9
l
s5
l
(5
sö
8
2
9
§
4
Die Lrneuerungswahlen haben somit nur eine einzige Ber
2
schiebung ergeben. M it den Stadtverordneten, die noch bis l 9l ?
gewählt sind, gehören im Bürgerausschuß 30 der Nationalliberalen
Partei an ( l 9 l l - 50), 29 (30) der Sozialdemokratie, s8 (l8) der
Fortschrittlichen Bolkspartei, s7 (s6) dem Zentrum und 2 (2) der
K onservativen Partei.
Die Lrneuerungswahlen für den Stadtrat und den geschäfts­
leitenden Borstand der Stadtverordneten fanden Freitag, den
ssi. J u n i vorm ittags von s s bis s2 Uhr statt. Bon s s ausscheidcndcn
M itgliedern des Stadtrates wurden 9, nämlich die Herren Bönning,
B r. Dietz, Gauggel, B r. Haas, Homburger, Aäppele, M ayer,
M ö lo th und Trunk wiedergewählt. A n Stelle von Privatm ann
A d o lf Meeß wurde Rechtsanwalt M ilhelm Frey und an Stelle
von Blechnermeister W ilhelm Schlebach Privatm ann W ilhelm
B ivell gewählt. Die politischen Parteien hatten sich auf eine B o r­
schlagsliste geeinigt, die dann auch einstimmig durchging. Nach
der politischen Parteistellung der einzelnen Stadträte ist nur eine
Veränderung zu verzeichnen. W ilhelm Schlebach, konservativ, bat,
von seiner Wiederwahl abzusehen. L in anderer konservativer
Bewerber wurde nicht aufgestellt, so daß der konservative Sitz dein
Zentrum zufiel, das übrigens auch s9ss den Namen des Herrn
Schlebach auf seine Liste gesetzt hatte. Der Stadtrat ohne die
Bürgermeister zählt somit 8 Nationalliberale, 6 Sozialdemokraten
und je H M itglieder der Fortschrittlichen Bolkspartei und des
Zentrums. Die konservativen sind demnach im Stadtrat nicht
mehr vertreten.
Bei der W ahl des geschäftsleitenden Borstandes der Stadt­
verordneten w ar ebenfalls eine Vereinbarung unter den Parteien
getroffen worden, so daß die M itglieder des Vorstandes sämtlich
—
35
—
mit 7 t Stimmen gewählt wurden; zwei der abgegebenen Stimmen
waren ungültig. Von den bisherigen lO M itgliedern wurden auf
Grund der Vereinbarung 9 wiedergewählt, nämlich Rechnungsrat
M artin Bechtel, Fabrikant Mskar Edelmann, Aammerstenograph
Ernst Frey, Professor Reinhold Helbing, Mberingenieur R a rl Psaff,
Gauleiter E m il Rothweiler, Geschäftsführer Heinrich Sauer, G au­
leiter August Schwall, Schreinermeister August Stöckle. A ls zehnter
wurde Arbeitersekretär Joseph M a ier neugewählt. Gbmaun des
Vorstandes wurde wie bisher Ernst Frey, stellvertretender V bm ann
Heinrich Sauer.
Bei dem s t ä d t i s c h e n A r b e i t s a m t meldeten sich im
Berichtsjahre H2 1^6 ( l 9 l 3 : H6 005) Arbeitsuchende, darunter
2ß5l 2 (5H (52) männliche und ( 263H ( ( ( 8 7 ( ) weibliche. Gffene
Stellen wurden 3 l 866 (3 ( 753) gemeldet, darunter (8 05H ((8 233)
für männliche und (5 8(2 ((3 500) für weibliche Personen. Besetzt
wurden (5 599 ((5 9 (6 ) Stellen für männliche und 9 ^ 9 2 (8 870)
für weibliche Personen, zusammen 25 (9 ( (2H 796 ) Stellen. Von
der gesamten K arlsruher Stellenvermittlung (städt. Arbeitsamt,
gewerbsmäßige und nicht gewerbsmäßige Stellenvermittlung) be­
trugen die Vermittlungszahlen 58 993 (6H 006) Arbeitsuchende,
((60(3 (-(80 (7 ) offene Stellen und 32 73( (53089) Ginstellungen.
Eine Arbeitslosenzählung fand (9(-(
statt, dagegen wurden
von: Arbeitsamt nach K riegsausbruch in bestimmten Zeitabständen
Zählungen der beim Arbeitsam t vorsprechenden Arbeitsuchenden
vorgenommen. Durch die zahlreichen Einberufungen zum M ilitä r
ging die zu K riegsbeginn stärkere Nachfrage nach Arbeit bald sehr
erheblich zurück. I m W inter (9 (5 /((( wurden Notstandsarbeiten
vom Tiefbauamt ausgeführt.
Beim Wohnungsnachweis des Arbeitsamtes wurden in: Be­
richtsjahr 687 (923) Schlafstellen, möblierte und unmöblierte
Zimmer zur Vermietung angemeldet. Die Nachfrage erging nach
252 (((07) solcher Wohnräume. Der Abschluß eines Mietvertrags
wurde dem ArbeitsaMt in (59 (270) Fällen bekannt.
I n der Rechtsauskunftsstelle des Arbeitsamtes wurden im
Berichtsjahre H-(((0 (-(982) Auskünfte erteilt*).
*) Die Gesamtzahl der im Jahre
von den: Großherzoglichen B e -
2*
—
36
—
z i r k s a m t behandelten Anzeigen wegen innerhalb des Stadtbezirks begangener
Übertretungen belief sich auf (7 278 ( ( 9 ( 2 : 2 2 7 9 6 ) mit (7 22( Angezeigten
(2 2 8 9 9 ).
Erledigt wurden die Anzeigen bei 9 2 0 ? Personen durch Einstellung
des Verfahrens, bei 722 ( durch polizeiliche Strafverfügung, bei ( 0 durch
Entscheidung der höheren Polizeibehörde (9 bestraft, ( straffrei), bei 6 9 durch
gerichtliches Urteil (-(7 bestraft, 22 straffrei). Die zuerkannten Strafen bestanden
in 8 0 8 kfaftstrafen und 6769 Geldstrafen. Unerledigt blieben 2 2 2 Anzeigen
gegen 2 2 H Angezeigte. Die erledigten Anzeigen gegen die einzelnen Personen
unterscheiden sich wie folgt: I. Mrdnungspolizei: Polizeilich bestraft 29(8,
gerichtlich verurteilt ( 2 , gerichtlich freigesprochen 5 . II. Sittenpolizei: 2 2 s, ((, 0 .
III. Gesundheitspolizei: 252, 0 , 0 . IV. Feuerpolizei: 2 , 0 , 0 . V. Bau­
polizei : 7 5 , 0 , 2 . VI. Wasser- und Straßenpolizei: 2 4 8 8 , 2 0 , (5. VII. Kandelsund Gewerbepolizei: 2 ( 2 , 2, 2. VIII. Feld- und Gemarkungspolizei: 7 , 0 , 0 .
IX . Jagd- und Fischereipolizei: iS, 0 , 0 . X. Schiffahrts- und Eisenbahn­
polizei: ((, 0 , 0 . XI. Ligentuinsfrevel: ((, 0 , 0 . XII. Sonstige Über­
tretungen: ( ( ( , 0 , 0 .
Die Zahl der von dem GroßherzOglichen A m t s g e r i c h t im Jahr ( 9 (-(
erlassenen Zahlungsbefehle betrug 6 5 9 0 ((9(2: 7762), die der vollstreck,ingsbefehle 2677 ( 2 2 9 2 ), die der vorgenommenen Fahrnispfändungen 2 S22 (4 2 9 2 ),
die der vollzogenen Fahrnisvollstreckungen 2 2 ( (sss), die der eröffneten
Konkurse (8 (26), die der aufgenommenen Wechselproteste <(78( (51 (9) und
die der aufgenommenen Scheckproteste 2 .
Bei dem Großherzoglichen N o t a r i a t waren im Jahre ( 9 >H (66 Zwangs­
vollstreckungen ((9(2: (78) anhängig. Erledigt wurden ( ( 9 (>(8) und zwar
8 2 ( 9 0 ) durch Versteigerung, 2 6 ( 2 8 ) durch Verwaltung. I n 27 Fällen (27)
wurde das Versteigerungsverfahren aufgehoben und in -(6 (2 2 ) durchgeführt.
III.
Bauliche Entwicklung der Stadt.
Grenzen der städtischen Gemarkung und ihr Flächeninhalt
R. I haben sich im Jahre
nicht verändert.
I n der ersten Hälfte des Jahres entwickelte sich unter
dem E influß der ini Spätjahr lflsZ vollzogenen Verlegung des
Personenbahnhofes und der für das J a h r f fllä in Aussicht
genommenen Jubiläumsausstellung allenthalben eine rege Bau­
tätigkeit, die auch eine weitere erhebliche Ausdehnung des Straßen­
netzes zur Folge hatte.
Die zweite Hälfte des Jahres stand unter dem Zeichen des
Weltkrieges. Dis andauernd wachsende Einberufung, namentlich
der jüngeren Arbeitskräfte, zum Heeresdienst und die Rücksicht auf
die neue, durch den K rieg geschaffene allgemeine Wirtschaftslage
führte notwendigerweise zur Einstellung und Einschränkung aller
nicht dringlichen Bauarbeiten.
Trotzdem konnten die im Vorjahr begonnenen Straßenbauten
mit Ausnahme der M arie-Alexandra-Straße. deren Fertigstellung
von der endgültigen Verlegung des Albtalbahnhofes abhing, zu
Ende geführt werden; es waren dies:
Die Südend-Straße zwischen K arl- und Hirsch-Straße südliche
Hälfte,
der Tiergartenweg,
der Rosenweg, t
^ Gartenstadt,
der Asternweg, s
die Lützow-Straße mit einem Teil der Ried-Straße im Stadt­
teil Rüppurr.
—
38
—
Überdies wurde im Laufe des Jahres der Bau der folgenden
Straßenstrecken in A n g riff genommen und fertiggestellt:
Rotteck-Straße,
Rüppurrer Straße zwischen Rotteck- und Nebenius-Straße.
Durch die Herstellung dieser beiden Straßen wurde das Netz
der Zufahrtsstraßen zum neuen Bahnhof nach Gsten hin ver­
vollständigt.
K arl-Straße zwischen Aant- und Schnetzler-Straße.
Auch der B au dieser Straßenstrecke fällt unter die durch die
Verlegung des Personenbahnhofes in Fluß gekommenen Straßenherstelluugen.
M e hr örtliche Bedeutung kommt den nachstehenden Straßen zu:
M arien-Straße nördlich der Rotteck-Straße,
Gerwig-Straße östlich der Straßenbahnbauten nördlicher Teil,
Sommer-Straße zwischen Ariegs- und Maien-Straße,
Hirsch-Straße zwischen Graf-Rhena- und Schnetzler-Straße,
Nokk-Straße zwischen Roon- und Alauprecht-Straße,
Südend-Straße zwischen Brauer- und Boeckh-Straße,
Devrient-Straße zwischen Schwind- und Garten-Straße,
Weinbrenner-Straße zwischen Geranien- und Herder-Straße.
Der B au folgender Straßen bezw. Straßeustrecken wurde durch
die Herstellung des Straßenkanals und teilweise auch durch die
Inangriffnahm e der Lrdarbeiten eingeleitet. Die Fertigstellung ließ
sich aber bis zum Jahresende nicht ermöglichen:
Aant-Straße zwischen Aarl-Straße und Beiertheimer Allee,
Schwarzwald-Straße,
Ritter-Straße zwischen Garten-Straße und Leiertheimer Allee,
Aarl-Straße zwischen Schnetzler- und Hohenzollern-Straße,
Reichs-Straße zwischen Beiertheimer Allee und Aarl-Straße,
Umbau und Neubau der Straßen am Festplatz (GartenStraße, Beiertheimer Allee, Straße östlich und westlich vom
Aonzerthaus),
F ü nf Straßenstrecken im Weiheräckergebiet,
Schiffer-Straße 1
Ajadtteil Daxlanden.
Salinen Straße 1
Bei den Herstellungsarbeiten der Außmaul- und Lerchen-Straße
handelte es sich um Maßnahm en, durch die die Zugänglichkeit,
—
39
—
beziehungsweise die Bebauung, einiger Grundstücke vorläufig
ermöglicht werden sollte.
Die für die Durchführung der neuen Straßenbahnlinien MstW est erforderlichen Straßenbauten wurden m it der Herstellung der
Garten-Straße zwischen Kriegs- und Fröbel-Straße, der M athyStraße zwischen Karl-Straße und Beiertheimer Allee und dem
Umbau der K a rl-W ilhelm-Straße in A n g riff genommen.
Das vorhandene Straßennetz wurde durch die Neubeschotterung
einer Reihe von Straßen, beziehungsweise Straßenstrecken, ordnungs­
gemäß unterhalten und der Belag folgender Pflasterfahrbahnen
erneuert:
Leopold-Straße zwischen Belfort- und Kaiser-Straße (Stampsasphalt), M arkgrafen-Straße zwischen Kreuz- und Stein-Straße.
Die Pflasterung der Kaiser-Allee m it teilweiser einschneidender
Änderung des Querschnitts konnte gerade noch vor Kriegsausbruch
fertiggestellt werden; ebenso wurde die Pflasterung der Durlacher
Allee zu Ende geführt.
Im
Zusammenhang m it Gleisumbauarbeiten wurde die
Schiller-Straße zwischen Kaiser-Allee und Sophien - Straße mit
Schlackenpflaster im Gleisstreifen und m it Kleinpflaster auf deren
Seitenflächen belegt und der Schotterbelag der Rhein-Straße zwischen
M arkt- und Hardt-Straße durch Großpflaster ersetzt.
Die Abtragung des alten Bahndammes zwischen Reichs- und
M arie-Alexandra-Straße wurde fortgesetzt und hier Raum für die
spätere endgültige Anlage des Albtalbahnhofes geschaffen. Gegen
Jahresende wurden die Einzelarbeiten für diese Anlage ausge­
nommen.
Auch die vorbereitenden Arbeiten für die Herrichtung des
alten Bahnhofsgeländes und die anschließenden Flächen zur A u f­
nahme der Bauten für die Jubiläumsausstellung wurden in
größeren: Umfange betrieben, bei Kriegsausbruch jedoch größtenteils
wieder eingestellt.
Vom 23. Ja n u a r bis 11. M ärz hatte die Stadt zur Linderung
der Arbeitslosigkeit wiederum durch Fortsetzung der Abtragung
des alten Kehrichthügels beim Gaswerk II Notstandsarbeiten
eingerichtet.
Das Kanalnetz der Stadt hat sich m it der Erweiterung des
—
HO
—
Straßennetzes entsprechend vergrößert, aber auch durch selbstständige
Anlagen erheblich ausgedehnt.
Zu diesen letzteren ist vor allem die Fortsetzung der Kanalisation des Stadtteils Beiertheim und die Vollendung des Baues
des Pfinzspülkanals zu rechnen. I m Zusammenhang mit dem
Umbau der Rüppurrer Straße südlich der Nebenius-Straße wurde
der Floßgraben überwölbt und als Vorbereitung des Umbaues
der nördlichen Strecke die Sinkkastenanlagen eingebaut und der
vorhandene Floßgrabenkanal für Kanalspülzwecke eingerichtet.
B is zum Kriegsausbruch hatten sich die Anschlüsse an die
Schwemmkanalisation erheblich vermehrt, späterhin trat ein durch
die Verhältnisse begründeter Stillstand, beziehungsweise eine Ver­
langsamung ein.
I n der nachstehenden Zusammenstellung wird eine Übersicht
über den Stand der Straßen- und Kanalbauten und der entspre­
chenden Aufwendungen während des Berichtsjahres gegeben.
Zwischen dieser Übersicht und den vorausgehenden M itteilungen
kann eine vollständige Übereinstimmung nicht bestehen, weil der
Beginn und die Vollendung der Arbeiten mit der Bewilligung
der M i ttel und der Schließung des betreffenden Kredits zeitlich
nicht immer zusammenfallen.
vom
Bürger­
ausschuß
bewillig!
am
Baugegenstand
Bewil­
ligter
A u f­
wand
^
A uf­
wand im
Jahre
1914
>1«
IO
11. Z u früheren Zahren begonnene und
Des Laues
noch nicht vollendete
Bauten.
I. S t r a ß e n b a u t e n.
2.
Bahnhofsplah u.
einmnudende
Straßen
. . .
29. VII. 12 532 600 00 237 391 60
Marie-AlexandraStraße zwischen
Bahnhofsplatz u.
Schwarzwald-Str.
25. VII. 13
Zusammen.
.
49 400 00
XI. 12
211 03 17.VI. 13
582 000 00 237 602 63
41.
Bewil­
ligter
Aufwand
^
O
vom
Bürgerausschuß
bewilligt
am
Bangegenstand
—
Aufwand im
Jahre
1914
^
! Hl
Dos Baues
Beginn
Vollendung
II. K a n a l b a u t e n.
t. Hauptsammelkanal . . . .
2 . Gstlicher Entlastungskanal. .
z. Albregulierung u.
offener Kanal
Klärwerk mit
Dienstwohngebäude . . .
s. Bauleitung dieser
Baut en. . . .
Zusammen.
23. V. 10
661100 00
5 732 05 7. XI. 10
—
23. V. 10 1865000 00 226 065 38 7. X II. 10
—
23. V. 10
178000 00
—
—
23. V. 10
739200 00
34 563 10
—
—
23. V. 10
79588 00
3 547 95
—
—
3522888 Oll 269 908 48
—
—
.
—
vom
Be­
Bürger
willigter
anssämß
bewilligt Aufwand
Baugegenstand
am
—
Des Baues
Gesanitaufwand
H
L. Zn früheren Zähren begonnene nnd 1914 vollendete B au ten.
I. S t r a ß en b a u t e n.
t. Eitlinger-Straße. . .
2. Südend-Straße zwischen
Karl- und Hirsch-Straße
südl. Hälfte . . . .
Z. Durlacher Allee zwischen
Schlachthaus-Straße n.
Gemarkimgsgrenze. .
Lützow- u. Ried-Straße
5. Asternweg...................
S. Rosenweg...................
7. Tiergartenweg . . .
Zusammen
.
.
.
A. VI. 12 188 216 00 178 494 10 5. VIII. 12 8. IX. 13
2S. VIl. 12 24 444 00
25. VII. 13
13. VI. 13
>3. VI. 13
>3. VI. 13
15. X II. 13
83 100 00
35 200 00
15170 00
9 550 00
37 000 00
23 679 77 l. X II. 13 I. V. 11
83 140 33
24 582 39
12 841 38
8 935 72
36 951 28
392 680 00 368 624 97
18. IX . 13 18 VI.
8. X. 13 S. V.
l. X II. 13 28 IV.
28. X II. 13 28 IV.
15. X II. 13 I. IX.
11
ll
11
11
11
Des Baues
Be­
willigter
Aufwand
Baugegeusland
Gesamt­
aufwand
4k
4k
1^
II. K a n a l b a u t e u .
t. Straßen im Stadtteil
Beiertheim . . . .
I. III. 13 236 200 00 182 395 04 X. 13 VIII. >1
2 . Pfinzspülkanal
. . . 23. V. I« 200 000 00 200 480 94 >1. XI. 13 1. X. ,1
Zusammen
.
.
.
C. I m J a h r
436 200 00 382 875 98
begonnene und vollendete B a u ten.
I. S t r a ß e n b a n t c n.
12.
3.
45.
s.
7.
8.
S-
10 .
Abtragung des alten
Bahndammes . . .
Schiller-Straße Zwisch.
Sofien-Straße und
Kaiser-Allee. . . .
Rotteck-Straße . . .
Gerwig--Straße. . .
Weinbrenner-Straße
zwischen Herde» und
Geranien-Straße . .
Marien-Straße
süd­
licher Teil . . . .
Karl-Straße zwischen
Kant- und Schnetzle»
Straße.........................
Sommer-Straße
zwischen INaien- und
Kriegs-Straße . . .
Südend-Straße Zwisch.
Boeckh- und BrauerStraße.........................
Nokk-Straße zwischen
Roon- und Klauprechtstraße.........................
Übertrag
.
.
.
IS. XII. 13 61 408 00
26 345 13 lt. II. It l. IV. lt
I. VIl. >t 34 350 00
23 II lt 82 200 00
2S. IX 13
7 125 00
28 941 24 23. V. lt lS VII. 11
40 301 93 28. V. lt lS. X. lt
6 767 21 8. VI. lt 28.VII.lt
23. II. 11
9 730 00
8 838 15 l l. VIl. lt l5. IX lt
IS. V, lt
5 809 00
5 618 23 13.VII.lt 13. IX, lt
lS .X II.lt
21 508 00
19 201 90 l V III lt ll.X II. lt
lS. V. lt
5 259 00
5 256 33 lS.VIIl.lt 3«. IX. lt
2t. III. lt
12 370 00
10 764 36 l. VII. lt l. X lt
25. II. lt
9 096 50
8 886 91 lll. IX. lt 15. X. lt
248 855 50 160 921 42
—
Rom
LeBürger
Gesamt­
willigter
aus schuß
aufwand
Aufwand
bewillig!
am
,>,K/
Baugegenstand
Übertrag
.
.
.
.
.
Des Baues
r^ n ..
248 855 50 160 92 l 42
tt- Hirsch-Straße zwischen
G raf-R hena- und
Schnetzler-Straße . . A. III. II
^2 . Devrient-Straße
zwischen Garten- und
Schwind.Straße . . 28. IV. !1
Zusammen
—
.
9 605 0 0
9 286
9 716 0 0
9 590 42 l. X. lt 5. X II. lt
86
I5 .V II.lt l2 .X II.lt
268 176 50 179 798 70
II. K a n a l b a u t e n .
2.
2.
4.
5.
s.
7.
8.
y.
lo.
U.
12 .
12 .
Gerwig-Straße. . .
Änderung an der Aanalisation in der Rüxpurrer Straße . . .
Floßgrabenüberwölb u n g ........................
Tiergartenweg . . .
Kant-Straße. . . .
Karl-Straße zwischen
Kant- und SchnetzlerStraße ........................
Rotteck-Straße . . .
Marien-Straße
südlicher Teil . . . .
Sommer-Straße . .
lveinbrenner-Straße .
Ritter-Skraße zwischen
Garten - Straße und
Beiertheimer Allee .
Südend-Straße zwisch.
Boeckh- und BrauerStraße ........................
Devrient-Straße
zwischen Garten- und
Schwind.Straße
. .
Übertrag
.
.
.
A. IX. 13
6 000 00
2«. IX. >3 23 0 0 0
5 699
20
». III. lt 2«. IV. lt
00
22 617 0 2 S. III. lt IS. V. lt
2«i. IX. !3
lk.X II. l3
lk.X II.l3
22 000 00
21
600 0 0
14 700 0 0
8 527 39 lS. IV. lt l2. VI. lt
13 984 63 5. III. lt k. V. lt
11 312 58 IS. IV. lt l». VI. lt
l«.X II.l3
25. II. lt
12 800 0 0
29 800 0 0
10 064 58 2K. IV. lt lk. VI. lt
16 356 29 lt. IV. lt 3i>. V. lt
lS. V. II
lS V. lt
25. II. lt
4 500 0 0
7 400 0 0
6 000 00
4 352 68 21. IV. It II. VI. lt
7 295 47 ö. VI lt lll.V II. lt
3129 61 25. V. lt 2K. VI. lt
25. II. lt
5 700 0 0
5 062 45 2. VI. lt 2».VIII.lt
2t. III. lt
7 600 0 0
6177 62 ll. V. lt lk. VI. lt
700 0 0
5 004 79 lk .V II.lt 2. IX. lt
28. IV. lt
6
167 800 0 0 119 581 31
—
.
.
.
.
Beginn
Vollendung
'
7 800 00
28. IV. lt
19 400 00
18 983 53 >2. VI. l l 5 IX
8». VII. ll
18 000 00
15 152 32 Zll. IX. l l l. XII. l l
16 900 00
10 618 00 IS. X. ll 22.XII. ll
3S.VII lt
7 115 45
r. v n .
2S. II. II
i l LS.VIII. ll
ll
229 900 00 171 453 61
!
.
vom Bürger­
ausschuß
bewilligt am
Bangegenstand
Oes Baues
Gesamt­
aufwand
167 800 00 119 584 31
.
Nokk-Straße zwischen
Roon- und K lauprechtStraße.........................
15. Mathy-Straßezwischen
A arlund
RitterStraße .........................
16 . Reichs-Straße zwischen
Beiertheimer Allee und
K arl -Straße. . . .
17. K arl-Straße zwischen
SchnetzlEr- und Hohenzollern-Straße . . .
Zusammen
—
vom
BeBürger­
willigter
ausschuß
bewilligt Aufwand
am
Baugegenstand
Übertrag
44
Bewilligter
Aufwand
Aufwaud im
Jahre
1914
4«
Baubeginn
anr
v . I m Zahre 1914 begonnene und nicht inehr vollendete Bauten.
I. S t r a ß e n b a u t e n .
>. Ularie-AlexandraStraße westl. Schwarz
wald-Straße. . .
2. Schwarzwald-Straßo
z. Aaiser-Allee. . .
H. Schiffer-Straße . .
5. Salmen-Straße. .
6. Umgestaltung der
Straßen und des Fest
platzes beim neuen
Aonzertgebäude und
der Ausstellungshalle.
Übertrag
.
.
.
25.
25.
25
28.
28.
VII.
VII.
II.
IV.
IV.
13
13
14
14
14
24. III. 14
13 470
13 600
351 750
6 112
8 063
00
9 910 91
00 13 011 59
00 .313 240 78
1 158 05
10
1 251 16
60
191 130 oo
77 721 25
584 125 70 416 293 74
26. I.
26. I.
1. III.
13. V II
1. VIII.
14
14
14
14
14
VII. 14
—
§3
Bewilligter
A uf­
wand
Baugegenstand
Übertrag
.
.
.
.
A u f­
wand im
Jahre
1914
Baubeginn
am
584 125 70 416 293 74
.
7. Ritter-Straße zwischen
Garten- und NlathyStraße........................
8. Mathy-Straßezwischen
Rarlund
RitterStraße ........................
y. Albtalbahnhof . . .
M, Umbau
RiippurrerStraße........................
N. Aarl-Ivilhelni-Straße.
Zusammen
—
28. IV. 14
3N. VI. 14
26. IX. 13
7. VII. 14
26 040 00
2 330 80 21. IX. 14
27 545 00
31 658 01
3 770 94 21. IX. 14
11 840 09 1. X. 14
319 248 00 118 482 75 28. V. 14
255 400 00 76 902 24 23. XI. 14
I 244016 71 629 620 56
.
II 1< a n a l b a u t e n.
I. Umgestaltung der
Straßen und des Festplatzcs beim neuen
Aonzertgebände und
Ausstellungshalle . .
?. Garten-Straße zwisch.
Fröbel- und SchillerStraße ........................
3. Außmaul-Straße . .
4 . Straßen in den Iveiheräckern........................
5. Floßgrabenkaual Rüp.
purrcr Straße . . .
Zusammen
.
.
.
24. III. 14
30 800 00
22 261 43
7. VII. 14
30. XI. 14
25. IX. 14
63 420 00
11900 00
44 966 55 9. VI. 14
7 542 80 19. VIII. 14
28. IV. 14
116 700 00
46 827 91 10. VIII. 14
8 000 00
224 40 10. XII. 14
30. XI. 14
V. 14
280 820 00 121823 09
Die Bautätigkeit wurde durch die Feststellung folgender B a u ­
fluchten und Grundstücksumlegungen gefördert:
Feststellung v o n B a u f l u c h t e n :
1. Baugebiet Weiheräcker,
2. Änderung der Baufluchten an der Griesbach-5traße,
—
46
—
3. Gebiet zwischen Eisenlohr-, Ariegs-, Garten- und ver­
längerter Fröbel-Straße,
4 . Änderung und Feststellung der Baufluchten der GartenStraße, Ritter-Straße, Beiertheimer 2lllee und „A m Fest­
platz",
5. Hans-Sachs-Straße, Io lly -S tra ß e zwischen Uriegs- und
Garten-Straße und Ariegs-Straße zwischen Lessing- und
Westend-Straße,
6 . Änderung der Straßen und Baufluchten am Tulla-Platz,
7. Änderung der Straßen und Baufluchten Ecke Beiertheimer
Allee und Hohenzollern-Straße.
V o l l z u g s rei f e r k l ä r t wur den folgende G r u n d ­
s t üc k s uml egungen:
s. Grundstücke Lgb. No. 5990 und 3992 östlich der BrauerStraße zwischen Vorholz- und Südend-Straße
2 Grundstücke 49 a 68 qm abgetretenes Slraßengelände 23,8 s °/o;
2 . Umlegung an der Fröbel-Straße zwischen Garten- und
Schwind-Straße
3 Grundstücke 23 a 87 qm 24,93 o/g;
s8 a 60 qm 29,95 »/« ;
3. Gelände zwischen Schnetzler-, bsohenzollern-, A a rl- und
Gebhard-Straße
36 Grundstücke 4 Im 69 a 88 qm 28,5 s > ;
4 . Grundstücke Lgb. No. 5993 — 5995 westlich der BrauerStraße zwischen Vorholz- und Südend-Straße
3 Grundstücke 46 a 44 qm 32,92
;
5. Grundstücke Lgb. No. 594 ? und 5948 an der BrauerStraße zwischen Alauprecht- und Vorholz-Straße
2 Grundstücke 35 a 66 qm 20,25 «/».
Sämtliche Grundstücksumlegungen erfolgten freiw illig. I n
Vorbereitung waren 4 Umlegungen m it s74 Grundstücken und
einem Flächeninhalt von s8 llu 92 a 87 qm.
B e n e n n u n g n e u e r S t r a ß e n im Berichtsjahre. Den
im Baugebiet zwischen Eisenlohr-, Brauer- und Devrient-Straße
herzustellenden Straßen und Plätzen wurden durch Beschluß des
-
§7
-
Stadtrates vom (6. A p r il
soweit sie nicht die Fortsetzung
bestehender Straßen bilden und deren Namen tragen, die nach­
folgenden Namen beigelegt:
Veit-Stoß-Straße (Veit Stoß, Bildschnitzer, gestorben in N ü rn ­
berg f333),
Adam -Araffl-Straße (Adam A ra fft, Bildhauer, gestorben in
Schwabach f507),
Peter-Bischer-Straße (Peter Bischer, Erzgießer, gestorben in
Nürnberg f529),
C ranach-Straße (Lukas Tranach, M a ler, gestorben in W ei­
mar f553),
Dürer-Straße (Albrecht Dürer, M aler, gestorben in N ü rn ­
berg fö28),
Dürer-Platz,
Hans-Baldung-Straße (Hans Baldung, M a le r, gestorben in
Straßburg (5^5),
Grünewald-Straße (M a tth ia s Grünewald, M aler, gestorben
nach l529),
Holbein-Straße thans holbein d. ältere, M a ler, gestorben in
Augsburg fö2^, d. jüngere gestorben in London f5^3),
Menzel-Straße (AdolfM enzel, M aler, gestorben in B erlin l905),
Ferdinand-Aeller-Straße (B r. Ferdinand Aeller, M aler,
Professor an der Akademie der bildenden Aünste hier),
Arnold-Straße (Geh. h o fra t B r. Engelbert Arnold, Professor
der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule hier, gestorben l 9 l l ) Die auf dein Bahnkörper der früheren M axaubahn zwischen
K riegs-Straße und Aaiser-Allee anzulegende Straße erhielt den
Namen Hans-Sachs-Straße (Hans Sachs, gestorben in N ürn­
berg f576).
Die in den Weiheräckern (Gelände westlich des Dammerstocks)
anzulegenden Straßen erhielten folgende Namen: Donau-Straße,
K inzig-Straße,
M urg-S traß e,
Neckar-Straße,
M ain-Straße,
Tauber-Straße, DreisaM-Straße, O os-Straße, Pfinz-Straße, Links
der Alb, Enz-Straße, Nagold-Straße, Schauinsland-Straße, Feldberg-Straße, Feldberg-Platz, Blauen-Straße, K andel-Straße, K niebisStraße, Belchen-Straße, Belchen-Platz.
—
H8
—
Die zwischen Rüppurrer-, Augarten- und Miesen-Straße zu
erstellenden Straßen erhielten die Namen:
Schlosser-Straße (Christoph Friedrich Schlosser, Geschichts­
schreiber, gestorben in Heidelberg (8 6(),
Häusser-Straße (Ludwig Häusser, Geschichtsschreiber, gestorben
in Heidelberg (867).
Die zwischen W inckelmann-, Sybel- und W iesen-Straße anzu­
legende Straße erhielt den Namen Mommsen-Straße (Theodor
Mommsen, Geschichtsschreiber, gestorben in Tharlottenburg (stOZ).
Die zwischen Lange- und Rastatter Straße nördlich der LöwenStraße im Stadtteil Rüppurr herzustelleude Straße wurde SchillStraße benannt (Ferdinand von Schill, gefallen als M a jo r (80st
im Straßenkampf in Stralsund).
Die bisherige Alb-Straße im Stadtteil Mühlburg erhielt den
Namen Lamey-Straße, als Fortsetzung der letzteren.
Der am O stende des Rheinhafen-Südbeckens und aus der
Südseite des Südwestbeckens hinziehenden Straße wurde der Name
Hansa-Straße beigelegt.
Durch das st ädt i sche H o c h b a u a m t kamen im Berichts­
jahr folgende Bauten zur Ausführung:
Die Neubauten für die E r w e i t e r u n g des st ädt i schen
Sc h l a c h t - u n d B i e h h o f s wurden zum großen Teil vollendet.
Die Häutesalzerei und die Talgschmelze konnten nach gut verlaufenem
j)robebetrieb im M ärz der Mctzgergenossenschaft übergeben werden.
I m A p ril erfolgte die Fertigstellung des neuen Düugerhauses und
Ende J u li war der Stallanbau beim Seucheuschlachthaus in
Benützung. Die schon im Vorjahr mit Ausnahme des Einbaues
der maschinellen Anlagen fertigen Neubauten des K essel- und
Maschinenhauses und der Eisfabrik wurden im J u li, die große
Schlachthalle für Schweine und das neue K ühlhaus im August in
Betrieb genommen. Das Stall- und Remisengebäude ist Mitte
J u n i begonnen worden und war bis zum Iahresschluß im Rohbau
fertiggestellt. Ebenso kamen die K leinviehbuchten bei der Auslade­
rampe im Schlachthof unter Dach. I m alten Remisengebäude
wurde eine Blutabgabe, sowie eine Darmschleimerei und Sülz­
kocherei eingerichtet. K leinbahn und Straßen sind bis auf kleine
-
d
-
Anschlußstücke hergestellt. Aurz vor Iahresschluß wurde im
Viehhof mit der Erstellung einer Schweinemastanstalt begonnen.
Das R e a l s c h u l g e b ä u d e in der Engler-Straße wurde
teilweise umgebaut und durch einen Neubau mit dem ^stückigen
Leitenbau im Schulhof (bisher Volksschule) verbunden. Die B au­
arbeiten gingen vor Ariegsausbruch ihrer Vollendung entgegen,
sie konnten indessen nicht weitergeführt werden, weil schon in den
ersten Mobilmachungstagen die Militärverwaltung das ganze
Gebäude belegte.
Der S c h u l h a u s - N e u b a u i m S t a d t t e i l D a x l a n d e n ,
dessen Beginn im M a i erfolgte, wurde bis zum Iahresschluß im
Rohbau ausgeführt.
I m a l t e n G e w e r b e s c h u l g e b ä u d e , Zirkel 22, das
der Handelsschule überwiesen wurde, sind die Abortverhältnisse
unter Verwendung je eines Schulsaals in: Erdgeschoß für Anabenaborte und im 1. Dbergeschoß für Mädchenaborte verbessert worden.
Die Bauten für ein S c h w i m m - und S o n n e n b a d bei ni
st ädt i schen E l e k t r i z i t ä t s w e r k am R h e i n Ha f e n wurden
im Monat M a i begonnen. A m Iahresschluß war die Anstalt
bis auf die Installationen und den Anstrich vollendet.
Am H. J u li
fand die Grundsteinlegung zum S c h u lh a u s n e u b a u a m T u l l a - P l a t z statt. Der Rohbau konnte
bis Iahresschluß unter Dach gebracht werden.
Zum ersten Bauabschnitt der Fe st H a l l e e r w e i t e r u n g ,
nämlich der neuen Aüche und der östlichen Aleiderablagc erfolgte
am ss. M a i der erste Spatenstich. Der Rohbau konnte im
Berichtsjahre noch fertiggestcllt werden.
Die Rohbauarbeiten für das K o n z e r t h a u s und die A u s s t e l l u n g s h a l l e kamen zum Abschluß.
I n i September sollte das neue G e w e r b e sch u l g e b ä u de
bezogen werden. Dies war jedoch nicht möglich, da nach Ariegs­
ausbruch 2 Reservelazarette darin eingerichtet worden sind.
Von den S t a d t g a r t e n b a u t e n z u m A b s c h l u ß des
neuen B a h n h o s p l a t z e s wurde das Mohnhaus bezogen,
ebenso ein Teil der Läden. Das Wirtschaftsgebäude erhielt die
Bezeichnung „Tiergarten-Wirtschaft". I n ihr waren am Iahres§
—
50
—
schluß noch die Installateure und M aler mit derEinrichtung
und Ausschmückung beschäftigt.
O rtsbaurat W i l h e l m H u m m e l , Vorstand der V rtsbaukontrolle, hat wegen leidender Gesundheit seinen Dienst auf j. J u li
gekündigt und bereits am s. Ja n u a r einen halbjährlichen
Erholungsurlaub angetreten. Der Stadtrat sprach Herrn Hummel
am 8. Ja nu ar „herzlichen Dank und volle Anerkennung fü r sein
langjähriges ersprießliches Wirken in seiner» verantwortungsvollen
Amte als Leiter der Karlsruher Baukontrolle aus"
und verband
damit die besten Wünsche für sein ferneres Wohlergehen.
Der Neubau des S c h l o ß h o t e l s wurde am 27. M a i von
einer größeren Anzahl eingeladener Gäste besichtigt, unter ihnen
Oberbürgermeister Biegrist, die Bürgermeister V r. Horstmann und
Kleinschmidt, mehrere Stadträte und Vertreter der Presse. Das
Äußere des Gebäudes fügt sich der uach einheitlichem Plane durch
Architekt W ilhelm V itta li entworfenen architektonischen Gestaltung
des Bahnhofplatzes und der angrenzenden Straßen ein. Das Haus
bietet in drei Stockwerken Unterkunft für l2 0 Hotelgäste. Elektrischer
Personen-Aufzug, Gepäckaufzug, Speiseaufzug, sowie drei Treppen­
häuser verbinden alle Stockwerke. Der Neubau wurde im Bau
und innerer Ausstattung fast durchweg durch Karlsruher Geschäfte
erstellt und eingerichtet. A n den Rundgang schloß sich in dem
prächtig geschmückten vorderen Erfrischungsraum ein von der
Hotelgesellschaft gegebener Im b iß an.
IV.
Kirche, Schule und Kunst.
1. Kirche.
l 8 . Jan u ar hielt Prediger Or. Frick aus Reutlingen in
der Z i o n s k i r c h e einen Vortrag über das Thema: „D er
Weg zur Ruhe". Weitere Vorträge hielt Prediger Dick aus
Frankfurt a. M ., M ontag, den s9- bis Donnerstag, den 22 . Januar,
jeweils abends 8 H4 Uhr.
A n, 7. Februar hielt die F r e i r e l i g i ö s e G e m e i n d e
K a r l s r u h e Generalversammlung ab. Die Gemeinde besteht
hier seit 2 Monaten. Ih r e Mitgliederzahl, die bei Beginn der
Bewegung 20 betrug, wuchs aus W7 an. An dem Iugendunterricht nahmen zu Anfang 3^ Rinder (s 8 Rnaben und s6
Mädchen) teil, gegen Schluß wurden 69 Rinder (38 Rnaben und
5 s Mädchen) in 5 Abteilungen unterrichtet.
A m s. M ärz fand die G l o c k e n w e i h e der katholischen
Peter- und Paulspfarrei statt. Der Stifter der neuen Glocken,
Privatm ann Heinrich Bauer, hat für dieselben die Namen seiner
verstorbenen Eltern (Leonard und Barbara) bestimmt. Das bis­
herige harmonische Geläute wurde infolge der Anschaffung weiterer
Glocken in ein melodisches umgewandelt und lautet nunmehr L, es,
f, A, b, c. Raplan Höfer hielt bei der Weihe die Festpredigt.
Am
s8. M ä rz beriet die e v a n g e l i s c h e K i r c h e n g e m e i n d e v e r s a m m l u n g die Rirchenbaufrage. E in Antrag,
daß m it der Erbauung neuer K irchen nicht vor Heimzahlung der
bestehenden Bauschuld begonnen werden d a rf, fand nahezu
einstimmige Annahme.
—
52
—
A m 22 . M ä rz hielt die F r e i r e l i g i ö s e G e m e i n d e die
Jugendweihe m it musikalischen Darbietungen und einem Vortrag
ab. Der Redner legte seinem Them a: „Durch M itleid zum reinen
Menschentum" das Merk W olfram s von Eschenbach und den
„p a rs ifa l" Richard Wagners zu Grunde. Bei der Weihe selbst
erfolgte eine Ansprache an die in K onfirmandenkleidung erschienenen
Rinder. T s wurde ihnen gesagt, daß sie kein Glaubensbekenntnis,
aber immerdar ein Wahrheitsbekenntnis abzulegen hätten. Durch
Handschlag und m it einem „ J a " bekräftigten die Rinder das
Gelöbnis, immer nach Wahrheit zu suchen. Hierauf wurde die
Begrüßung Neugeborener vorgenommen.
A m 6 . und 7. A p ril tagte die I s r a e l i t i s c h e S y n o d e .
Nach einem Gottesdienst in der Synagoge wurde die Synode durch
den Landesherrlichen Rommissar, M inisterialrat Schwörer, namens
des O berrates m it einer Ansprache eröffnet. Die Beratungen
fanden im Sitzungssaal der Zweiten Rammer statt. Nach E r ­
ledigung der Wahlprüfungen wurde Bankier Goldschmidt von
M annheim zum Präsidenten gewählt, zum Vizepräsidenten D r.
Pfälzer aus Weiuheim. Der Voranschlag der Ausgaben und E in ­
nahmen für allgemein kirchliche Bedürfnisse der israelitischen
Religionsgemeinschaft wurde beraten. Nach Erledigung verschiedener
anderer Vorlagen und Anträge wurde die Synode am 7. A p ril
nachmittags geschlossen.
Die W ahl der weltlichen Abgeordneten zur E v a n g e l i s c h e n
G e n e r a l s y n o d e der Diözese Rarlsruhe - Stadt und BadenBaden erfolgte am 12 . Zum . Gewählt wurden einstimmig Professor
D . Albrecht Thom a und Rammerstenograph Ernst Frey; als
Ersatzmänner Oberlehrer W ilhelm Schumacher und Professor
D r. Albert Weckesser, sämtlich von hier. Die Gewählten gehören
der liberalen Richtung an.
A m 17. Z um tagte die D i ö z e s a n s y n o d e von RarlsruheStadt unter dem Vorsitz von Dekan Ebert. A n Hand des gedruckt
vorliegenden Berichts wurden zunächst die kirchlich-religiösen und
sittlichen Verhältnisse der Gemeinden besprochen. Dann berichteten
Stadtpfarrer M enton von Ettlingen über die moderne Zugend­
bewegung, Stadtpfarrer Weideineier von hier über das Bedürf­
nis nach Anstellung von Gemeindehelfern und Gemeindehelferinnen
P h o t, ku g e n Lutlevveg.
v. Ulbert I)elbing,
präsiitent äes kvangettschen Oberkirchenrats.
—
53
in größeren städtischen und
industriellen K irchengemeinden.
Pfarrer M enton hob hervor, daß auch vom Standpunkt der
Kirche die gegenwärtige Jugendarbeit zu begrüßen sei, daß aber
in der Ausschaltung des religiösen Momentes eine Gefahr für die
Jugend selbst liege, insofern das gottesdienstliche Leben leicht durch
Ausflüge und Übungen notleiden könne.
P farrer Weidemeier
hielt die Anstellung besoldeter Helfer und Helferinnen nicht durchweg
für notwendig. Freiwillige Hilfskräfte seien vorzuziehen, wo sie
aus der Gemeinde selbst zur V erfügung ständen. A u f dem viel­
seitigen Gebiete der Jugendpflege dagegen seien festangestellte
Personen zur Unterstützung der Geistlichen und der freiwilligen
Kräfte am Platze und notwendig.
Z u r Eröffnung der E v a n g e l i s c h e n G e n e r a l s y n o d e
am 2 . J u li fand in der S chloßkirche ein Gottesdienst statt, dem
das Großherzogspaar, sowie Großherzogin Luise anwohnten.
Prälat S chmitthenner hielt die predigt.
Die Beratungen der
Generalsynode fanden im Ätzungssaal der Zweiten Kammer statt.
Äe wurden m it einer Ansprache des O berkirchenrats-Präsidenten
D . Helbing eröffnet. A m H. J uli wurde Landgerichtspräsideut
Mbcl-Freiburg zum Präsidenten und Dekan 5chmitthenner-Hugsweier zum Vizepräsidenten gewählt. Die pynode hielt bis zum
25. J u li, an dem sie durch I). Helbing im Namen des Großherzogs
vertagt wurde, 12 Vollsitzungen ab. Außerdem berieten die 5 A us­
schüsse zur Erledigung verschiedener Beratungsgegenstände in einer
größeren Anzahl Ätzungen.
A m l2 . J u li fanden in der katholischen Gemeinde 3 P r i ­
m i z e n statt und zwar in der Äephanskirche durch den Neupriester
Theodor Vetter, in der Bernharduskirche durch die Neupriester
Geißler und M ontag. Nach S chluß des Gottesdienstes wurde für
die Primizianten ein Festessen im Hotel „V ik to ria " abgehalten.
A m 2 . August führte Ä adtpfarrer Haungs, dem bisher die
katholische Gemeinde des S t a d t t e i l s R ü p p u r r unterstellt
var, den ersten Kuraten D r. Rüde in sein A m t ein.
A m 25. August fand auf Anordnung des Erzbischofs von
^reiburg für den verstorbenen P a p s t P i u s X . e i n T r a u e r z o t t e s d i e n s t in der Äephanskirche statt. Der Feierlichkeit
vohnte der Großherzog an, Großherzogin Luise hatte einen Ver­
—
54
—
treter entsandt. Außerdem erschienen in der K irche die Minister
und mehrere andere hohe Beamte. Die pfarrangehörigen hatten
sich in großer Z a h l eingefunden. Geistl. Rat K nörzer zelebrierte
das Seelenamt.
A m (3. September wurde die k a t h o l i s c h e K a p e l l e im
Stadtteil Grünwinkel am Albufer eingeweiht. Sie stand bis zum
Jahre ( 9( 5 an der Durmersheimer Straße und wurde, um sie zu
erhalten, an ihren nunmehrigen Standort versetzt.
A m ( ( . (Oktober veranstalteten M änner und Zünglinge aus
verschiedenen Pfarreien von K arlsruhe eine M a l l f a h r t nach
Bickesheim. E in Z ug von (2 Eisenbahnwagen brachte die M a ll­
fahrer dorthin.
A m 24 . (Oktober waren 50 Jahre verflossen, seitdem die
V i n z e n t i u s k a p e l l e in der K arl-Straße eingeweiht wurde.
Die Weihe nahm damals Domkapitular Meikuin vor, der auch
die Festpredigt hielt. Das Fest des 50jährigen Bestehens wurde
dem Ernste der Zeit entsprechend am Sonntag, den 25. lediglich
m it einem feierlichen Festgottesdienst begangen.
A m 4 . Dezember fand in der Stephanskirche ein T r a u e r ­
g o t t e s d i e n s t für den auf dem östlichen K riegsschauplatz gefallenen
Präsidenten des badischen Militärvereinsverbandes, General­
leutnant z. D. W aenker von Dankenschweil, statt. Der Großherzog
und ein Vertreter der Großherzogin Luise wohnten der Feierlichkeit
an, außerdem Vertreter des Militärvereinsverbandes und zahlreiche
M itglieder der M ilitärvereine. Z u beiden Seiten des langen
Mittelganges der K irche waren die m it Trauerabzeichen versehenen
Fahnen und Standarten der M ilitärvereine, im ganzen 20 , auf­
gestellt. Divisionspfarrer D r. Holtzmann nahm die feierlichen kirch­
lichen Handlungen vor. Nach der Feier fand im „Goldenen Adler"
eine kurze Zusammenkunft der alten und jungen K ameraden statt,
wobei (Oberrevisor Steiner eine Gedenk- Ansprache hielt.
2. Schulen.
Der st ä dt i s c he A u f w a n d f ü r di e S c h u l e n ohne den
für die Gewerbe- und die Handelsschule betrug im Berichtsjahre
2 ( 7 3 8 ( 8 Mk . ( ( 9( 3: 2 5 5 9 2 4 4 M k.). Zn dieser Summe sind
403 066 M k . für M ietw ert der städtischen Schulgebäude inbegriffen;
55
—
sie erscheinen als die Zinsen der für die Errichtung der Gebäude
verwendeten Kapitalien. Nach Abzug dieser Lumme betrug der
Barzuschuß für die V o l k s s c h u l e s 507 869 Akk. ss 5s09s7 M k.),
für die R e a l g y m n a s i e n 82 s55 Akk. (6 s 672 Akk.), fü r die
R e a l s ch u l a n st a l te n 62 s85 Akk. (69 55-s Akk.) und für die
H ö h e r e n M äd chensch u l e n ss8 565 Akk. (s00 9s6 klkk.).
Der Barzuschuß an die G e w e r b e s c h u l e betrug s02 0^s Akk.
(s (5 s29 Akk.), der ausgerechnete M ietzins s9 778 Akk. und die
Aufrechnung der Bureaubedürfnisss bei der Bauleitung des Neu­
baues
Akk. Der Barzuschuß an die H a n d e l s s c h u l e
betrug 59^87 M k . (26 820 Akk.), der aufgerechnete Akietzins
>0 93 6 Akk. Außerdem wurden für Unterrichtszwecke Zuschüsse an
verschiedene Anstalten und Einrichtungen gegeben und zwar an das
Konservatorium für Akusik 6000 Ak., an die Malerinnenschule
500 Akk. Jahresbeitrag und s28 Akk. 3 P f. Anteil an den Unter­
haltungskosten des Atelisrgebäudes, an den Botanischen Garten der
Technischen Hochschule 500 Akk., an den 'Kaufmännischen Verein
für Hochschulkurse s050 Akk., fü r die Arbeiter-Fortbildungskurse
s6-s5 Akk. 68 Pf., an den Arbeiterbildungsverein fü r Unterricht
-sOOAkk., für die Abendkochkurse des Frauenvereins 565 Akk. 7 s Pf.,
für die Frauenarbeitsschule 600 Akk., für die Flickschulen 70 Akk.,
an die Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen 5000 Akk. und für
Errichtung einer Kochschule zur Ausbildung von Kochgehilfinnen
2800 Akk.
Ü ber die Z a h l d e r S c h ü l e r * ) in den einzelnen Anstalten
vergleiche man Beilage I.
Der U n t e r r i c h t a n d e r V o l k s s c h u l e sollte nach Schluß
der sechswöchentlichen Ferien am sch September wieder beginnen.
Da aber die M ilitärbehörde m it der Erklärung des K r i e g s ­
z u s t a n d e s am s. August m it Ausnahme von 5 Vorortschulen
sämtliche Volksschulhäuser belegt hatte, um sie als Akassenquartiere
oder als Werkstätten für das Bekleidungsamt einzurichten, mußten
die Ferien auf unbestimmte Zeit verlängert werden; nur die V o r­
*) Die Angabe über die Benützung einzelner Schuleinrichtungen werden
größtenteils nach dem Schuljahr gemacht, das sich mit dem Berichtsjahre
nicht deckt.
—
56
—
orte Beiertheim, Grünwinkel, Daxlanden, Rintheim und Rüppurr
konnten in allen 7( Massen den Unterricht in vollem Umfange
am (H. September aufnehmen. M itte Oktober gab die M ilitä r»
Verwaltung die Linden-, die Hebel- und Markgrafenschule in
widerruflicher Weise für den Unterricht fre i; außerdem wurde die
alte Gewerbeschule im Zirkel der Volksschule zugewiesen. Das
Unterrichtsministerium stellte im Seminar I und II sowie im
Lehrerinnenseminar Räume zur Verfügung, und die Stadtverwaltung
ließ H größere Zim m er am Tiergarteneingang (dein neuen Bahnhof
gegenüber) und 2 in der Zähringer-Straße H5/H7 zu Schulzweeken
einrichten. U m aber den vorhandenen 36s) Schulklassen der A lt­
stadt einschließlich M ühlb u rg auch nur die Hälfte der bisherigen
Unterrichtsstunden zuweisen zu können, mietete die Stadtverwaltung
weitere Räume in p riv a t- und Mietshäusern. Der Aufwand
dafür betrug monatlich an Miete H055 M k., für Heizung, Be­
leuchtung, und Reinigung der Räume H l55 M k . Dis Schul­
verwaltung hatte für den Elementarunterricht und die Hilfsschule
in der Altstadt einschließlich M ühlb urg in den Schulhäusern 57
Räume, vorn M inisterium zur Verfügung gestellt 8 , in P riv a t­
gebäuden, die der Stadt gehören 6 , in gemieteten Gebäuden 50,
zusam m en.l2l Räunie. Außerdem wurden für den Handarbeits­
unterricht der Mädchen 5 Säle und für die Sophienschule einige
leerstehende Privatwohnungen gesichert.
A m l9- Oktober konnte der Unterricht in allen Volksschulabteilungen einschließlich der Hilfsschule, der Mädchenfortbildungs­
und der Sophienschule wieder ausgenommen werden. Die Miabenfortbildungsschule konnte nicht eröffnet werden, da die Lehrlinge
im Bäcker- und Metzgerberuf und die jugendlichen Arbeiter in der
M unitionsfabrik, im Maurergewerbe und anderen Betrieben infolge
Einberufung der zum militärischen Dienst Verpflichteten unent­
behrlich waren. Ebenso mußte der Turnunterricht, das Zeichnen
und Singen gänzlich eingestellt werden. Auch die Zugendspiele
und das Gesundheitsturnen wurden im Oktober nicht wieder aus­
genommen.
Da die Lehrkörper durch die zahlreichen Einberufungen
zusammengeschmolzen waren und die erwähnten Schulräume für
einen vollen Betrieb nicht ausreichten, mußte in allen Massen eine
—
57
—
wesentliche Kürzung der Unterrichtszeit, zum T eil um die Hälfte,
eintreten.
A m 3s. J u li l 9 l 4 verfügte die Volksschule über 4 P Lehr­
kräfte, bei Wiederaufnahme des Unterrichts am f9- Vktober
waren es noch 287, am s. Dezember sssp 268 und nach Schluß
der Weihnachtsferien 26 f. I n den Heeresdienst traten im Laufe
des Schuljahres l 9f H/ l 5 im ganzen f39 Lehrer (darunter 47 frei­
willig). Außerdem waren bis 25. November f 9 l 4 fO Lehrer
und 2 Lehrerinnen bei der freiwilligen Kriegskrankenpflege tätig.
7 Lehrer sind im Berichtsjahre im Kampfe für das Vaterland
gefallen.
Während der Ferien haben die nicht zum Dienst einberufenen
Lehrer Arbeiten für das Rote Kreuz, in den Lazaretten, in Horten,
in der Bürgerwehr, auf verschiedenen Bureaus des Rathauses
freiw illig übernommen. Aber auch iu der Schulzeit haben sich
Lehrer und Lehrerinnen trotz der erheblich vermehrten Berufsarbeit,
soweit es der Dienst ermöglicht, in mannigfacher Weise der A ll­
gemeinheit zur Verfügung gestellt. Auch die Schuljugend leistete,
was in ihren Kräften stand. Die Knaben taten Dienst für das
Rote Kreuz u. a., die Mädchen fertigten N äh- und Strickarbeiten.
A m u n e n t g e l t l i c h e n S c h w i m m u n t e r r i c h t nahmen
im Schuljahr lf llc h p — damit kehren w ir zu den Mitteilungen
über die Wirksamkeit der Volksschule in der Friedenszeit zurück —
455 Knaben ( l 9 l 2 / f 5 466 ) und s50 Mädchen (s57) teil.
S c h u l b ä d e r wurden l 9f 3/ s4 22 756 ( l 9 f 2 / f 5 s82297)
abgegeben, außerdem 2 0 4 f 8 Badekarten ( 2 f 224 ) für das
Vierordtbad.
A n w a r m e m Fr üh s t üc k wurden l 9 l 3 / f 4 68 764 ( l 9 l 2 / f 3
54 880) Portionen m it einem Aufwand von 5656 M k . (5559)
für das J a h r abgegeben. Bei der Schülerspeisung (Verabreichung
von Mittagessen im Berichtsjahre) wurden 47 758 Portionen m it
einem Aufwand von 74s2 M k . abgegeben.
F r e i e L e r n m i t t e l wurden l 9 l 3 / p an 2856 Schüler m it
einem Aufwand von f5 6 8 s M k. gegeben.
Die Z a h l der H o r t e wurde im Berichtsjahre von f f auf
f5 erhöht. Die Kosten sind auf 34 209 M k . für s f lp im V o r­
anschlag berechnet.
—
58
—
I n der S c h u l z a h n k l i n i k wurden ( 9 ( 3 / ^ ( 528^ zahn­
ärztliche Behandlungen vorgenommen, l 9 i 2/l(s (5 (3R
Die S p r a ch h e i l k u rs e erfuhren ( 9 ( 2/ l^ dadurch eine
Erweiterung, daß Rinder, die kaum noch Bokalgehör haben,
sogenannten 2lbsehunterricht erhalten. A n den Rursen nahmen
im ganzen (25 Zöglinge teil und zwar 77 Stammler, ((( Stotterer
und 7 Schwerhörige. (6 Stammler konnten als geheilt, ^6 als
gebessert betrachtet werden, 9 traten vorzeitig aus. Bei den Stotterern
lauten die betreffenden Zahlen 3, 25, (7. Bon den Schwerhörigen
konnten trotz der sehr kurz bemessenen Unterrichtszeit ^ der Rinder
(2 traten vorzeitig aus) am Schluß des Jahres auf Grund des
Absehens ein kleines Lesestück nachsprechen und erläutern. Bon
den (25 Zöglingen, die die Rurse besuchten, waren 58 aus der
erweiterten Rnabenschule,
aus der erweiterten Mädchenschule,
je 6 aus der Hilfsschule und der Töchterschule, 5 aus der Bürger­
schule, 2 aus der Borschule, und je ( aus dem Gymnasium, dem
Realgymnasium, der Höheren Mädchenschule und ( Ausmärker.
Die H i l f s s c h u l e f ü r s ch w a ch b e f ä h i g t e R i n d e r
zählte (9(3 /((( am Schluß des Schuljahres 239 Zöglinge.
A m ( 9 . M ä rz genehmigte der Stadtrat die Borschläge der
Schulkommission für die Neuorganisation des s c h u l ä r z t l i c h e n
D i e n s t e s unter Berücksichtigung der Verordnung des Unterrichts­
ministeriums vom 25. (Oktober (9(2- Hiernach wurde das System
der Schulärzte im Nebenamt vorerst beibehalten, aber statt der
bisherigen 6 (0 Bezirke gebildet. A m (. A p ril ( 9 ((( trat die
neue (Organisation in R raft. Den Schulärzten fallen nach der
vom Stadirat erlassenen Dienstweisung insbesondere 2 Aufgaben
zu: (. Dis gesundheitliche Beaufsichtigung der Schulgebäude und
des Schulunterrichts. 2 . Die Überwachung des Gesundheits­
zustandes der Schulkinder. Ende M a i begannen die Reihenunter­
suchungen des ersten Jahrgangs der Schulkinder. Die Eltern waren
vorher eingeladen. I n fast allen Fällen hatten der Vater oder die
M utter oder ein Fürsorger der Rinder der Einladung Folge geleistet.
Diese Reihenuntersuchungen konnten vor Ausbruch des Rrieges nicht
vollständig zu Ende geführt werden. Megen des Rrieges mußten
die Untersuchungen eingeschränkt werden. Augen und (Ohren der
Rinder konnten nicht untersucht werden. Bei den übrigen (Organen
—
59
—
wurden für den ersten Jahrgang 9^2 Erkrankungen gemeldet und
zwar ^29 bei Knaben und 5s3 bei Mädchen.
Lei manchen
Kindern wurden mehrfache Erkrankungen, wie z. B . B lutarm ut
und Zahnkrankheit gefunden, so daß die Z a h l 9^2 nicht die der
krank befundenen Kinder darstellt, sondern die von den Ärzten
ermittelten Krankheiten. Die Anzahl der krank befundenen Kinder
dürfte demnach etwas geringer sein. Bei dem 2 . bis 8 . J a h r­
gang wurden 866 Erkrankungen festgestellt und zwar 286 bei
Knaben und 580 bei Mädchen. Auch hier wird aus dem ange­
gebenen Grunde die Z a h l der krank befundenen Kinder etwas
geringer sein.
Diejenigen Kinder, die einer ständigen ärztlichen Überwachung
bedürfen, werden in gewissen Zwischenräumen einer ärztlichen
Untersuchung unterzogen. Auch diese Tätigkeit der Ärzte ist durch
den Krieg stark beeinträchtigt worden. l s59 Ü berwachungskinder
wurden in die Listen ausgenommen — 6,6 0/0 von s7^08 anwesenden
Kindern.
Z u der Fürsorgetätigkeit der Schulärzte gehört nach der
Dienstweisung u. a. auch die Beratung der Eltern.
Während
den Schulärzten untersagt ist, in ihrer amtlichen Tätigkeit die
Kinder ihres Bezirkes ärztlich zu behandeln, dürfen sie den Eltern
der Kinder Ratschläge allgemeinhygieNischer und schulhygienischer
N atur geben. ^02 Beratungen der Eltern haben im ersten Zahre
der neuen «Organisation stattgefunden.
F ür den K n a b c n h a n d a r b e i t s u n t e r r i ch t bestanden
l 9 l 3 / l § 85 Klassen ( l 9 j 2 / l 3 86 ) m it s-^77 (s585) Schülern am
Schluß des Schuljahres, davon s253 (s252) Bolksschüler.
Z n der K n a b e n s 0 r t b i l d u n g s s ch u le wurde l 9 i 2 / l ^
die Trennung der Berufe auch nach Zahrgängen durchgeführt.
F ür die Bäcker bestanden H Klassen, je 2 für den Jahrgang, bei
den Metzgern waren beide Jahrgänge in eine Klasse vereint, fü r
Kellner, Köche und Schreiber war für die beiden Jahrgänge je
eine Klasse gebildet. Die aus dem 7. und 8 . Schuljahr entlassenen
Lohnarbeiter hatten für beide Jahrgänge je 7 Klassen, die aus
dem 5 . und 6 . Schuljahr entlassenen fü r den ersten Jahrgang 2 ,
für den zweiten s Klasse. F ür die beiden Zahrgänge der Schwachbefähigten war je eine Klasse gebildet. I m ganzen waren somit
—
60
—
am Schluß des Schuljahres 26 Alassen (s9s2/s5 25) vorhanden,
die von 670 ( 6 Hs) Schülern besucht wurden.
Die M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e umfaßte l9l3/sH
3s Alassen (s9s2/ s3 29 ), die S o p h i e n s c h u l e für den ersten
A u rs 6 und für den zweiten 5 K lassen, die Se l e k t a der T ö c h t e r ­
schul e 2 Alassen.
Die S ch ü l e r k a p e l l e zählte am Schluß des Schuljahres
s9s3/sH im Zusammenspiel s55 ( s9l 2/ l 5 l25) Teilnehmer.
Davon waren 77 ( 6 -s) Volksschüler, 5 (7) Schüler höherer Lehr­
anstalten, 55 (52) waren nicht mehr schulpflichtig. F ür aktive
lllitw irk u n g im Grchester erhielten s2 Teilnehmer das silberne
Ehrenzeichen nach 5jähriger Zugehörigkeit und 5 das goldene
Ehrenzeichen nach sOjähriger Zugehörigkeit. F ür die Schülerkapelle
waren in dem Voranschlag des Jahres ssss^ 5872 Alk. und zwar
2572 lllk . fü r den persönlichen Aufwand und s500 Alk. für
sachliche Unkosten eingestellt.
Das Erzbischöfliche M rdinariat hat den Geistlichen Rat und
Ehrendomherrn A n t o n K n ö r z e r auf sein Ansuchen wegen
leidender Gesundheit seines Amtes als A litglied der städtischen
S ch u l ko m m i s si o n enthoben und an seiner Stelle Stadtpfarrer
August Link an der Bonisatiuskirche zum lllitg lie d der Schulkommission ernannt. Der Stadtrat sprach am 2 0 . August dem
Geistlichen Rat Anörzer „fü r seine langjährige, hingebende und
segensreiche Tätigkeit in der Aommission herzlichen Dank aus"
und verband damit die besten Wünsche für baldige Wiederher­
stellung seiner Gesundheit.
Das K o m i t e e f ü r F e r i e n k o l o n i e n hat am 2. J u li
neue Satzungen beraten. Der vorgelegte E n tw u rf wurde ange­
nommen und am 25. J u li vom Amtsgericht genehmigt. Der
Verein soll, wie im H 2 der Satzungen ausgesprochen ist, in das
Vereinsregister eingetragen werden und dadurch Rechtsfähigkeit
erlangen. — Für die Aolonien liefen im Berichtsjahre 902 ( l 9( 5:
780) Gesuche ein. Vier Anabenkolonien, eine Anaben-Auslesc-
-
6(
-
kolonie, fünf Mädchenkolonien, eine Mädchenauslese-Aolonie m it
2(7 Mndern (wie im Vorjahre ( ( 2 Anabeu und (55 Mädchen)
wurden gebildet. Weitere 300 Rinder, nämlich ((7 Miaben und
(53 Mädchen (beides ebenfalls wie (9 (5 ), wurden den 6 W ald­
kolonien zugewiesen. Auch der Beitrag von 200 M k . wurde dem
hiesigen „Jüdischen Frauenbund" wieder bewilligt zur Unterstützung
einer Anzahl israelitischer Schüler, die in einer von dem Frauen­
bund ausgesandten Aolonie Aufnahme fanden. Oie Miaben- und
Mädchenkolonien halten eine 2 (tägige, die beiden Auslesekolonien
eine 29tägige Uoloniezeit. — Die Einnahmen und Ausgaben
des Vereins schließen gleichlautend m it (7 952 M k . 68 P f.
22-(29 M k . 39 Pf.). Die Beiträge und Schenkungen betrugen
(4 056 M k. (9 P f. ((7 862 M k . 33 P f.). Der darin enthaltene
Beitrag der Stadtgemeinde Rarlsruhe wurde ( 9 ( ( von 3000 M k.
auf -(000 erhöht.
Die G o e t h e s c h u l e (Realgymnasium m it Gymnasialabteiluug) zählte im Schuljahre ( 9( 3/ l H (9 Massen ( ( 9( 2/ ( 3 (7).
W ahlfreier*) unentgeltlicher Unterricht wurde erteilt in Englisch,
Griechisch, hebräisch, physikalischen Übungen, Ehemischen Übungen,
Stenographie und Handarbeit. F ür die Masse B II wurde wieder
eine gymnasiale Abteilung errichtet. — Bei Ausbruch des Mieges
traten (-( Lehrer in das Heer ein und zwei in den Dienst des
Roten Meuzes, von den Schülern einschließlich der Abiturienten 9(,
wie an anderer Stelle der Chronik bemerkt ist. Das Schulgebäude
wurde alsbald nach Rriegsanfang zuerst vom Roten Meuz zur
Einkleidung der Sanitätsmannschaften, dann vom Bekleidungsamt
des X IV . Armeekorps als Unterkunft für seine Mannschaft in
Benützung genommen. D afür wurden der Anstalt nach Schluß
der Ferien für den Unterricht im Hintergebäude des Lehrer­
seminars I 9 , später (0 Schulzimmer und einige Nebenräume
zugewieseu. M a n richtete sich so ein, daß je ein Zim m er von
*) Hier wie bei den anderen Schulen wird jeweils nur der w a h l f r e i e
Unterricht erwähnt, sei es, daß er als Ergänzung des Pflichtunterrichts, wie
z. V . bei Physik oder Lhemie, oder als selbständiger wahlfreier Unterricht,
wie bei der Stenographie, erteilt wird.
—
62
—
zwei Alassen benutzt und der Unterricht in zwei aufeinander
folgenden Arbeitsschichten erteilt wurde. Die Stundenzahl einzelner
Fächer wurde gekürzt, mangels eines Zeichensaals fiel der Zeichen­
unterricht ganz aus, ebenso aller wahlfreier Unterricht m it Aus­
nahme des Hebräischen. Der Turnunterricht konnte erst im
November ld lfi " n t der halben Stundenzahl ausgenommen werden.
Die H u m b o l d t s ch u l e (Realgymnasium) zählte lfiso/lH
wie im Vorjahre sö Klassen. Wahlfreier Unterricht wurde in
Stenographie und im Griechischen, letzteres in diesem Schuljahre
erstmals, erteilt. Praktische Übungen wurden in Physik und Chemie
für freiwillige Teilnehmer abgehalten. Bei Ausbruch des Arieges
wurden d Lehrer unter die Fahnen gerufen. Aus den Reihen der
Schüler sind bei Beginn des Arieges 3 s als Kriegsfreiwillige ins
Heer eingetreten. Das Schulgebäude wurde m it Ausnahme von
Räumen von der Uulitärbehörde belegt. N u r wenige Alassen
erhielten in diesen Räumen ihren Unterricht. Die übrigen wurden
in dein Aulagebäude der Technischen Hochschule untergebracht.
Die O b e r r e a l s ch u l e zählte lfilc h lH wie im Vorjahre
l5 Alassen. Wahlfreier Unterricht wurde in Latein und in der
Stenographie erteilt. Wahlfreie Übungen fanden im chemischen
Laboratorium, in Physik und in Biologie statt. Bei Ausbruch des
Arieges traten
Lehrer der Anstalt unter dis Fahnen, von den
Schülern sind 36 eingetreten. Auch der größte T eil dieses Schul­
gebäudes wurde vom s. August sfisH fü r militärische Zwecke ver­
wendet. 3 Zim m er verblieben der Anstalt, 5 wurden ihr im
Gymnasium zur Verfügung gestellt. I n diese» 8 Zimm ern er­
hielten die Zö Alassen in 2 Schichten ihren Unterricht.
Die R e a l s ch u l e zählte
wie iin Vorjahre s3 Alassen.
W ahlfreier Unterricht wurde in Latein, Stenographie und Hand­
fertigkeit erteilt, wahlfreie Übungen wurden in Physik, Chemie und
Biologie abgehalten. Wegen des Umbaues des Schulgebäudes
schloß der Unterricht bereits am Z3. J u li. Die öffentlichen P rü ­
fungen und die Schlußseier fielen aus. Beim Wiederbeginn des
Unterrichts am s. (Oktober mußte auch diese Schule ihre meisten
Alassen in den Räumen der Technischen Hochschule unterbringen,
da der größte T eil des Gebäudes von der M ilitärbehörde belegt
—
63
—
war. Der Direktor und 7 andere Lehrer der Anstalt waren bei
Beginn des Urieges cinberufen worden. sO Schüler traten in die
Armee ein. Der Unterricht im Turnen und Zeichnen mußte aus
M angel an geeigneten Räumen ganz ausfallen.
Z n anderen
Unterrichtsgegenständen wurde die Z a h l der Stunden herabgesetzt,
in 2 Ulassen die Doppelabteilungen zusammengelegt.
Die L e s s i n g s c h u l e (höhere Mädchenschule m it Mädchen­
gymnasium) umfaßte s9s3/l H wie im Borjahre 3 Borschulklassen,
l 2 K lassen und s Gberklasse der höheren Mädchenschule und
6 K lassen des Mädchengymnasiums. Z n der höheren Mädchen­
schule wurde wahlfreier Unterricht in Stenographie und in der
Gberklasse in I talienisch nnd Handarbeit erteilt, im Mädchen­
gymnasium in Englisch, Singen und Stenographie und teilweise
m Zeichnen und Turnen. A m 2 s. M ä rz s9l ^ wurde Geh.
hofrat Friedrich K eim, der seit s2 Zahren Direktor der Anstalt
war, in das Unterrichtsministerium berufen. E r trat am >. M a i
seinen neuen Dierst an. Z um Direktor der Lessingschule ernannte
der Großherzog den bisherigen Direktor des Reuchlin-Gymnasiums
in Pforzheim, Arm and Baumann, der am s2 . September die
Leitung der Anstalt übernahm. Bei Ausbruch des Urieges traten
9 Lehrer der Anstalt unter die Fahnen. Bon Anfang August
bis Anfang Gktober diente das Schulgebäude als Uaserne. Erst
am s2 . Gktober konnte der Unterricht beginnen.
Die Schule
mußte sich aber in dis vorhandenen Räume m it der Fichteschule
teilen, deren Gebäude der Heeresverwaltung überlassen blieb. Aus
M angel an Lehrkräften und aus M angel einer ausreichenden Z a h l
Schulzimmer konnten in der Borschule nur so bis 20 statt s9
bis 26, in der höheren Mädchenschule und im Mädchengymnasium
nur 2 ^s statt 30 bis 32 W ochenstunden erteilt werden. Der w ahl­
freie Unterricht fiel ganz aus.
Die F i c h t e s c h u l e (höhere Mächenschule) umfaßte s9 l3 /lH
6 Borschulklassen und sfi Ulassen der höheren Mädchenschule.
Wahlfreier Unterricht wurde in Stenographie und im Uochen erteilt.
9 Lehrer der Anstalt traten zum Heeresdienst ein. Der Unterricht
begann nach den Ferien am s5. Gktober. Aus dem angegebenen
Grunde wurden 20 Ulassen in der Lessingschule untergebracht,
6 im P rinzessin W ilhelm -Stift. Aus M angel an Räumlichkeiten
fand auch in dieser Anstalt eine Einschränkung der Unterrichts­
stunden statt. Der wahlfreie Unterricht fiel ganz aus.
I n der H a n d e l s s c h u l e wurden im Berichtsjahre die
Klassen des Neujahrschuljahres aufgelöst. A n der Anstalt laufen
somit nur noch 2 Schuljahrs, das Osterschuljahr und das Herbst­
schuljahr. Nach dem Stand vom ( 0 . J u n i
wurden die
Schüler (739 Knaben und H7l Mädchen, l 9 l 3 : ?2l , bezw. 3fl2)
in H5 Klassen (H2 ) unterrichtet. Mahlfreier Unterrricht wurde im
Maschinenschreiben und in der Stenographie erteilt.
I n der G e w e r b e s c h u l e nahmen bei Beginn des Schul­
jahres (9 l3 /lH (28. A p ril) l9?6 Pflichtschüler, darunter 275 Mädchen,
am Unterricht teil, was gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme
von (OH Schülern bedeutet. I m Laufe des Schuljahres sind 3 l3
Schüler eingetreten und 357 ausgetreten, so daß am Schluß l932
Schüler vorhanden waren. Die verhältnismäßig größte Schüler­
zunahme hatte die Fachabteilung der Metallarbeiter aufzuweisen.
782 Gäste nahmen an den freiwilligen Gehilfen- und Meister­
sortbildungskursen teil.
Das G y m n a s i u m
zählte l9 l3 /lH wie im Vorjahr
>9 Massen. W ahlfreier Unterricht wurde im Englischen, Hebrä­
ischen, in der Stenographie (Stolze-Schrey und Gabelsberger), im
geometrischen Zeichnen und in Handfertigkeit erteilt. I m Jahre l 9 l ^
sind von den beim Ausbruch des Krieges oder in den darauf
folgenden Mochen unter die Fahnen getretenen Schülern 3 gefallen
oder ihren Munden erlegen. Von den Lehrern sind bei der M o b il­
machung sofort 9 zum Heeresdienst und l bei der freiwilligen
Krankenpflege eingetreten. 2 dieser Lehrer sind im Jahre ( 9 (^
gefallen. Der Unterricht wurde statt am ( 2 . September am
s. Oktober wieder ausgenommen und konnte bis auf einige E in ­
schränkungen vollständig erteilt werden.
Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete am 3. November s9(3
das 36. Schuljahr m it H7fl Schülern gegen ^ 6 im Vorjahr. Von
den H79 Schülern gehörten H06 (376) dem Großherzogtum Baden
an; von den übrigen stammten 6H aus anderen deutschen Bundes­
staaten und 9 aus dem Auslande. Aus die einzelnen Abteilungen
verteilten sich die H7fl Schüler wie folgt: Hochbautechnische Abtei­
lung 23H (230), bahn- und tiefbautechnische 63 (62), Maschinenbau­
—
65
—
technische 7H (62), elektrotechnische 26 (s 2 ) und Abteilung zur
Heranbildung der Gewerbelehrer 82 (80).
I n der K u n stge w e r b e s ch u l e begann das Schuljahr
syso/sH am 7. Oktober l 9 l 3 m it s33 Schülern und 2 s Schüle­
rinnen, zusammen
gegen s35 im Vorjahre, vo n den s5 H
Schülern stammten l27 aus dem Großherzogtum Baden, 22 aus
anderen deutschen Bundesstaaten und 5 aus dein Ausland.
A n der T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e „ F r i d e r i c i a n a"
starb am H. August der außerordentliche Professor Or. Sieveking,
I. Assistent am physikalischen Institu t. Der Lektor der englischen
und französischen Sprache, A . Bkeff, verließ die Hochschule m it
Beginn des Krieges. 3 Herren erhielten im Laufe des Studien­
jahres l 9 i 2 / l ^ die V enia legendi. Die Würde eines DoktorIngenieurs wurde von der hiesigen Hochschule an IngenieurJ u liu s p o hlig sen. in Köln und an Professor Ferdinand Keller
hier verliehen. Geh. Rat Professor Or. Engler wurde zum korre­
spondierenden M itglied der physiko-mathematischen Abteilung der
Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Petersburg ernannt.
Geh. Hofrat Professor Or. Lehmann wurde von der französischen
mineralogischen Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt. Derselbe
erhielt auf der Allgemeinen photographischen Ausstellung in
Frankfurt a. Bk. die goldene M e daille für Leistungen auf dem
Gebiete der wissenschaftlichen Photographie. Professor Or. Bredig
erhielt den s. Preis von sOOOO F r. bei dein internationalen
preisbewerb Solvay für seine Arbeiten über chemische Katalyse. Bkit
Rücksicht auf den Krieg fand die sonst übliche Feier beim Rektorats­
wechsel im Berichtsjahre nicht statt.
Die st ädt i schen V o l k s b i l d u n g s k u r s e im Jahre l 9s3/ l H
begannen für Französisch und Rechnen am s3. Oktober, fürSchönund Rechtschreiben am s^., für Literatur und Stenographie (Gabels­
berger) am s5., für Buchführung und Korrespondenz, B ürger-und
Gesetzeskunde und Stenographie (Stolze-Schrey) am s6 .Oktober s9l3.
3. Kunst.
vo m G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r wurden im
Jahre l 9 lH in Karlsruhe 2^3 Vorstellungen gegeben ( ( 9 l 3 : 278),
—
66
- -
darunter
(58) außer Abonnement, in Baden 35 (^3) V or­
stellungen, darunter 5 (7) außer Abonnement.
Von Autoren waren in K arlsruhe nnd Baden zusammen
m it mindestens 5 Aufführungen vertreten und zwar im Schauspiel:
Schiller m it s5, Shakespeare n iit s5, Sudermann m it ( 2 , Ibsen
m it ff, Saudeck und Halm m it 9, Messing m it 8 , Schmidtbonn
m it 8 , Schönthan m it 6 und Hardt m it 5 ; in der O per: Richard
Wagner m it 22 , O ffenbach m it p , Verdi und Nedbal m it je 9 ,
M oza rt und Lortzing m it je 8 , W olf-F e rrari m it 7, Humperdinck
und puccini m it je 5 Aufführungen.
Erstaufführungen fanden im Schauspiel s s statt und in der
Gper 5. Unter jenen befand sich die Tragödie „S im son" von
Eulenberg, das Scherzspiel „Schirm und Gertraude" von Ernst
Hardt, die K omödie „ K ater Lampe" von Rosenow, das Lustspiel
„D e r Bund der Jugend" von Ibsen und das Waldmärchen „Der
Froschkönig" von E rika Ebert. Die Erstaufführungen der Gper
waren „D ie schöne Helena" von Vffenbach, die (Operette „p o le n ­
b lu t" von Nedbal, das musikalische Lustspiel „D er Liebhaber als
A rz t" nach M oliere, Musik von W olf-F errari, das musikalische
Lustspiel „D a s Ungeheuer" nach Tschechow von Beer-Walbrunn
und die heitere Gper „Tantchen R osm arin" nach Zschokkes
Novelle, M usik von Roderich von Mojsisovics. Neu einstudiert
wurden im Schauspiel: Von Shakespeare „V ie l Lärm um Nichts"
und „ E in Wintermärchen", Lessings „ M in n a von Barnhelm ",
von Ibsen „ E in Volksfeind" und Sudermanns „H eim at". I n
der Gper waren sO Aufführungen neu einstudiert, darunter von
M oza rt „F iga ro s Hochzeit", „D o n G iovanni" und „D ie Zauber­
flöte", von Gluck „ O rpheus und Eurydike" und von Weber
„E u rya nth e".
I m Schauspiel traten 6 Gäste auf, in der Gper H5. Das
Deutsche Theater in B erlin veranstaltete zwei Gesamtgastspiele, ein
Gesamtgastspiel gab die Opera Co m ique von P aris. E in Tanz­
gastspiel veranstalteten die Schwestern Elsa und Bertha Wiesenthal
aus Wien.
Die Eröffnung der Spielzeit des Hoftheaters erfolgte im
Herbste l9 ( ^ , nicht wie üblich am sO. September, sondern am
s. (Oktober. Z u v o r galt es große Schwierigkeiten, die infolge des
—
67
Krieges entstanden waren, zu überwinden. I n den ersten Tagen
der Mobilmachung wurden viele M itglieder des Solo-, T hor- und
Orchester-Personals eingerufen, der Arbeiterstamm wurde fast völlig
aufgelöst. Der E rste Kapellmeister kehrte in das bayerische Gffizierkorps zurück, dem er vor Beginn seiner Kapellmeistertätigkeit schon
angehört hatte. Zwei neugewonnene M itglieder des Schauspiels
konnten ihren Vertrag nicht Anhalten; ein Solist der Oper wurde
zum österreichischen Heeresdienst einberufen, ein anderer im A us­
land festgehalten. Unter diesen Hemmungen litt schon die V o r­
bereitung der Spielzeit. Mährend derselben trat ein stetiger Wechsel
im Personal durch weitere Einberufungen und vorübergehende
Entlassungen aus dein Waffendienst ein. Diese Veränderungen
erstreckten sich auf die ständigen M itglieder und die inzwischen
eingestellten Ersatzkräfte. Trotz dieser Hindernisse vor und hinter
den Kulissen fand eine nennenswerte Einschränkung der V o r­
stellungen doch nur bei jenen außer Abonnement statt. Der Besuch
des Hoftheaters und damit sein wirtschaftliches Ergebnis wurde
durch den Krieg begreiflicherweise sehr beeinträchtigt. — Z u r
Eröffnung fand am s. Oktober ein Konzert statt, bei dem außer
dem Schauspiel- und O pernpersonal der Bachverein, der Lehrer­
gesangverein, die Liederhalle und der Liederkranz mitwirkten. „ E in '
feste B urg ist unser G o tt" eröffnete die Vortragsfolge. Daran
schlossen sich Thöre, Solis, sowie Deklamationen verschiedener
Gedichte. Der Reinertrag der Einnahmen wurde hälftig dem
Roten Kreuz und den bedürftigen Angehörigen der im Felde
stehenden Truppen zugewendet. A m 23. Oktober wurde das Konzert
zum Besten des Hoftheaterpensionssonds wiederholt.
A us dem Verband des Hoftheaters schieden im Berichtsjahre
s s Personen aus, unter ihnen vom Schauspiel Felix von Krones,
Eugen Rex, W ilhelm Wassermann und A dolf Hallego (die beiden
letztgenannten traten in den Ruhestand), von der Oper M a rie
Lorentz-Höllischer. Neu verpflichtet wurden lH Personen, unter
ihnen für das Schauspiel Georg Hofniann, Viktor Lauter (zur Zeit
im Felde) und P au l paschen, für die Oper Grete Finger, Sophie
P a lm -C ordes, Gottfried Hagedorn, Fritz Hanke und Hans Keller.
A m l. J u n i beging die O bergarderobiere Johanna Walter
ih r 50jähriges Jubiläum . Der Großherzog verlieh ihr die kleine
—
68
—
goldene Verdienstmedaille.
Das Theaterpersonal bereitete der
J u b ila rin eine Feier. Z n aller Stille beging Wilhelmine p r i Ntz
ih r 40jähriges Ju b ilä u m als GarderobengehilFiN
». Der G roß­
herzog verlieh ihr die große silberne Verdienstmedaille.
Die Totenliste verzeichnet das Ableben von 8 Personen, unter
ihnen K apellmeister Robert Heumann, der im Alter von 26 Jahren
seiner im K ampfe für das Vaterland erlittenen Verwundung erlegen
ist, Thorsänger O skar Reinhold, der im Alter von 25 Jahren
ebenfalls infolge schwerer Verwundung gestorben ist und Heizer
Andreas Stern, der im Alter von 36 Jahren am s. Dezember
auf dem Felde der E hre gefallen ist.
29 Personen, M itglieder des Schauspiels, der (Oper, des
Thors, des (Orchesters, Maschinisten und andere Angestellte wurden
im Lause des Berichtsjahres teils von der deutschen teils der
österreichischen Heeresverwaltung zu den Waffen eingerusen.
Der große Saal der Festhalle wurde auch in diesem Jahre
wieder fü r eine S o m m e r b ü h n e eingerichtet. Von: 20 . Zum
an spielten M itglieder verschiedener auswärtiger Theater unter
Leitung von F r. G runw ald (Operetten. Bei Ausbruch des Krieges
fanden die Vorstellungen ein jähes Ende. Die Festhalle wurde fürmilitärische Zwecke in Anspruch genommen, ein T eil des Personals
wurde zu den Fahnen eingerusen.
Z m K o l o s s e u m spielte in der zweiten Hälfte des M onats
J anuar die Tirolergesellschaft „ ERL-Bühne" verschiedene Volks­
stücke. — A n einigen Abenden des M onats M ärz gab die japanische
Tragödin Hanako aus Tokio m it ihrer Gesellschaft daselbst V or­
stellungen. — I m M a i fanden dort jeden Abend Gastspiele des
„Frankfurter Zntimen Theaters" statt. Schwänke u. dergl. wurden
gegeben.
Von anderen t h e a t r a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n werden
hier folgende erwähnt: A m ( 8 . Ja n u a r und f. Februar wurde
in der Zungfrauen-Kongregation von St. B onifatius als W ohl­
tätigkeitsaufführung „D as verlorene P aradies", dramatisches
Märchen m it Gesang von Helene T u lliu s , und das Lebensbild
—
69 —
von B r. I . Faust „ I h r letztes A ve" gegeben. — I n der Iu n g frauen-Kongregation 5t. Bernhard wurde am ( 8 . und 25. Ja n u a r
„S tella", S chauspiel von B r. Faust und das Lustspiel „ E in A p ril­
scherz" aufgeführt. — I m Katholischen J ugendverein der 5üdstadt
gab man am 25. Ja nu ar und K Februar das humoristische
Schauspiel von J u liu s Verne „D ie Reise um die Erde in
80 Tagen". — A m s. und 2 . Februar führte der Evangelische
Männerverein der Südstadt das soziale Volksstück „Unschuldig
verurteilt" von Theodor Heinrich Schalter von hier auf. — A m
2 H. Februar wurde im evangelischen Gemeindehaus der Südstadt
„D ie blaue Blum e", ein Märchenspiel aus D orf und W ald,
Dichtung von Stadtpfarrer Friedrich Hindenlang, gegeben. Die
Vorstellung wurde mehrfach wiederholt. — A m f. M ä rz gaben
die Mitglieder des evangelischen Iugendbundes der Thristuskirche
im Gemeindehaus der Weststadt P aul Heyses „Hans Lange".
Die Ausführung wurde am 8 . M ärz, nachmittags und abends,
wiederholt.
Das H o f o r c h e s t e r gab im Berichtsjahr folgende SymphonieKonzerte:
I m Hoftheater: A m 2 f. Janu ar. Solistin Frieda
Kwast-Hodapp. f. Symphonie E s-D ur von Haydn. 2 . K lavier­
konzert E s D ur von Liszt. 5. Nußknacker-Suite (zum erstenmal)
von Tschaikowsky. H. B rah m sV ariationen für Klavier. 5. O uverture zu Webers Oberon. A m f f . M ärz. Solisten Fritz Brodersen
und Therese Müller-Reichel. f. Symphonie N r. 4 von G . M ahler.
2 . Vier Gesänge für B ariton m it Orchester von Berlioz. 5. Sym ­
phonie N r. 5, C-Moll von Beethoven. A m l. A p ril. Solist Hugo
Kander (Klavier), f. Stücke aus dein „Wohltemperierten K la vie r"
von I . 5. Bach. 2 . Symphonie OlVloll, ox>. 68 von Brahm s.
5. Uiccio, symphonischer Prolog (zum erstenmal) von A. Sandbergcr. -f. 2 Rhapsodien op 7Y, H -M oll und 6 N o ll, KlavierSolo von Brahm s. 5. Vorspiel des dritten Aktes aus „Schmuck
der M adonna" (zum erstenmal) von W olf-Ferrari. D . I n der
Festhalls: Am 27. A p ril.
M issa Solemnis von Beethoven.
Ausführende außer M itgliedern des Hoftheaters der SexauerNowacksche Frauenchor und der Lehrergesangverein. A ls Volks­
konzert wurde die M issa SolermnIs am 1. M a i wiederholt.
Von k i r c h e n m u s i k a l i s c h e n
Darbietungen
und
—
70
—
anderen Betätigungen kirchenmusikalischer Vereine sind folgende
zu nennen: der Evangelische Kirchenchor in M ühlburg gab am
s 8 . J a n u a r in der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche ein Konzert
unter M itw irk u n g der Konzertsängerin Fräulein W irthwein
(Sopran), des Konzertsängers A dolf Z ip f (Bariton), des Konzert­
meisters W illi E iffle r (Cello), Fritz Gscheidlen (Orgel), eines
Gesangsquartetts und eines Streichorchesters. Musikalische Leitung
Theodor M unz.
Werke von Bach, Gluck und Mendelssohn
wurden vorgetragen. Ebenfalls am ( 8 . Ja n u a r veranstaltete der
Verein fü r evangelische Kirchenmusik ein weltliches Konzert m it
anschließendem Familienabend. U. a. wurden die Kompositioiivn
des Vereinschormeisters M a x Thiede „Brüderlein und Schwesterlein"
für dreistimmigen Frauenchor und „D ie Jahreszeiten" für gemischten
T hor vorgetragen. Nach dem Konzert wurden verschiedene Ehrungen
ausgesprochen. 2 M itglieder wurden für 20 jährige aktive M i t ­
gliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt, 3 erhielten für s7- bezw.
löjährige Mitgliedschaft Ringe und Urkunden und 5 für sOjährige
Mitgliedschaft Ehrengeschenke. A m 23. Ja n u a r hielt der E van­
gelische Kirchenchor Karlsruhe-Beiertheim einen Familienabend ab.
Lieder von Schubert und Schumann wurden vorgetragen. Ansprachen
folgten. A m sä. Februar veranstaltete der Kirchenchor vonSt. Stephan
einen humoristischen Abend. E in Prolog eröffnete. E s folgten
Thöre von Schubert und Reinhart u. a. Den Schluß bildete das
Lustspiel „ W ir r w a r r " . A m 5. A p ril fand ein Kirchenkonzert des
Vereins für Kirchenmusik statt. E s wurde m it einer O rgel­
komposition von Rheinberger eingeleitet. Der Kirchenchor sang
unter der Leitung von M a x Thiede „Palmsonntagmorgen" von
Bruch und die Motette „D a Jesus
in den Garten ging" von
W . Herrmann. Die Solistin Rose M a rie de Limon aus Düsseldorf
trug von Io h . Christ. Bach das „Ach, daß ich Wasser genug
hätte", dann einige Lieder von Liszt, Schumann und M a x Reger
vor.
Eugen j)lg sang Arien
von Händel und Mendelssohn,
sowie „ E in geistlich Abendlied" von Bischof und „Gebet" von
Hiller. Dem Konzert wohnte auch Großherzogin Luise an. A m
Karfreitag (sO. A p ril) brachte die „Liederhalle" Händels „Messias"
zur Aufführung.
Das Soloquartett w ar zusammengesetzt aus
Hildegard Baumann (Sopran), ^)da Kühl-Dahlm ann aus Köln
__
7(
—
(A lt), pancho Rochen (Tenor) und Peter Lordmann (Baß). Das
Hoforchester führte die Begleitung aus. Der Thor der Thristuskirche
veranstaltete ebenfalls ein Aarfreitagskonzert.
Theodor Barner
leitete dasselbe auf der O rgel m it dem T horal „ O Haupt voll
B lu t und Wunden" ein. Später spielte er Bachs Präludium
ckl-Noll und M ozarts „Geistlich Abendlied". Der T hor trug u. a.
Silchers „Schau hin nach G olgatha" vor, dann die Aantate Naglers
und Schneiders „P reis dem Todesüberwinder". A ls Solisten waren
Frau Paula Mechler und Fritz Haas gewonnen. Die erstere
trug u. a. Lieder von A . Becker vor, Fritz Haas Aompositionen
von Bach. A m 26. A p ril führte der evangelische Airchenchor
der Südstadt Therubinis „Requiem" auf. Orchester: Aapelle des
Leibgrenadier-Regiments N r. (Ost. G rge l: Musikdirektor Georg
Hofmann. Musikalischer Leiter: Aapellmeister Heinrich Tassimir.
A m 29 . Z um veranstaltete der Airchenchor St. Stephan anläßlich
des SO. Geburtstages des Lhordirigenten Franz Steinhart einen
Familienabend. Verschiedene Lieder und Gedichte wurden vorge­
tragen.
Geistlicher Rat Anörzer hielt eine Ansprache.
Am
22 . November gab der T h o r der Thristuskirche ein Airchenkonzert.
3 Solisten beteiligten sich an dem Program m . Therese M ü lle rReichel trug 2 Gesänge von Bach, Lieder von Rößler und
A . Becker vor. Der Violinist O ttom ar Voigt spielte ein Adagio
von Händel und eines von G . Raphael. Hans Vogel, der die
musikalische Leitung innehatte, spielte 2 Grgelkompositionen, ( Arie
von Händel und die „V isio n" von Josef Rheinberger. Der T hor
selbst sang 5 Nummern.
Außer dem obenerwähnten Aonzert, m it dem das Hoftheater
seine Tätigkeit nach Ausbruch des Arieges wieder aufnahm, sollen
hier noch folgende V e r a n s t a l t u n g e n genannt werden, die
zugunsten des R o t e n K r e u z e s o d e r K r i e g s n o t l e i d e n d e r
stattfanden. Das Hosorchester gab am 28. Oktober ein vater­
ländisches Aonzert. Eröffnet wurde der Abend m it Beethovens
Aampfes- und Siegessymphonie in L -N o ll. Das Streichorchester
spielte dann Haydns Variationen über die Hymne „G o tt erhalte
Franz den Aaiser". T s folgte der Schubert-Lisztsche Marsch in
N -N o ll. F rau P alm Tordes trug aus Webers Oberon die A rie:
„Ozean, du Ungeheuer" vor. Z u m erstenmal wurde die sym­
—
e u ­
phonische Dichtung „Mallensteins Lager" von S metana vorgetragen.
A m 29 . Oktober veranstaltete Glena Gerhardt (Sopran) iin Museum
zum Besten der Hinterbliebenen-Fürsorge im Kriege Gefallener einen
Volkslieder-Abend. A n: K lavier P au l Aron aus Berliu. Die
Längerin trug Methfessels „Deutsches Meihelied", Reichardts „Des
Deutschen Vaterland", Glucks „Zerbrochenes R inglein", außerdem
Volkslieder von Brahm s und Kompositionen von Beethoven und
Hugo M ols vor. A m 8 . November fand in der Lutherkirche ein
Konzert zum Besten unserer Loldate» im Felde statt. Mitwirkende
Frau Hildegard Großkopf-Lchumacher (Lopran). Gugen Z lg(B aß ),
A . Heller (Tello), Theodor B arner (Orgel). Die Längerin trug
Lieder und Arien von Bach, S chubert und Raff vor. Herr Z lg
brachte Gesänge von S chubert, Hugo W olf und Bischofs. A m
14. November gab Kammersänger Hermann G ura zum Besten
der Hinterbliebenen im Kriege gefallener Heeresangehörigen ein
Konzert. Humoristische und ernste Gesänge wechselten. G ura trug
auch die Komposition von Margarete S chweikert, Gedicht von
Ziska Luise Lchember, vor. Zugunsten des Roten Kreuzes und
der Familien Ginberufener veranstaltete Hofrat Heinrich O rdenstein
im Konservatorium 6 Aufführungen von Beethovenscher Kammer­
musik für K lavier und S treichinstrumente, wobei sämtliche T rio s
und der größte T e il der V iolin- und Violincellsonaten Beethovens
zu Gehör gebracht werden sollten. Zw ei dieser Abende fanden im
Berichtsjahre statt. A m s6 . November wirkten m it: Frau Tom
Hiutze-Bloch (Violine), Kammersänger J an van Gorkom (Gesang)
und Kammermusiker P aul Trautvetter (Violincello). A m 7. Dezember
waren M itwirkende: Frau Hintze-Bloch, P aul Trautvetter, Hof­
opernsänger Hans Liewert (Tenor), Frau Lou Liewert (Lopran).
A m ( 8 . November wirkten bei der musikalischen Andacht in der
Thristuskirche m it: Frau Großkopf-Lchumacher, die Häudels
Messias-Arie „ G r weidet seine Herde" und Lchubcrts „Litanei"
sang; O ttom ar Voigt (Violine) spielte die Andante aus Bachs
A -M oll-Konzert; Professor D r. S tein trug C horäle auf der Orgel
vor. Der G iu tritt w ar frei. Beim AusgaNg wurdeN zum Besten
des Roten Kreuzes freiwillige Gabe» gesammelt. Bei einer zweiten
musikalischen Andacht in der Thristuskirche am ( ( . Dezember
wirkten Fräulein Elisabeth Gutzmann und Organist Theodor
—
75
—
Barner m it. Der E rtra g der Sammlung w ar für das Rote Kreuz
und die durch Kriegsnot Geschädigten in Ostpreußen bestimmt.
A m ly . November veranstaltete die Ersatz-Abteilung des s. Bad.
Feld-Artillerie-Regiments N r. lH einen Vortragsabend für W eih­
nachtsliebesgaben. Hofschauspielerin Else Norm ann trug Gedichte
vor. Dann folgten Lieder des Hofopernsängers Hans Siewert,
ein Bratschenkonzert des Kammervirtuosen Heinrich M ü lle r, Lieder
der Kammersängerin Beatrice Lauer-Kottlar und des Kammersäugers M a x Büttner. Rechtsanwalt K a rl K lum pp hielt einen
Lichtbildervortrag über eine Liebesgabenfahrt zum Regiment. Das
Großherzogspaar wohnte der Veranstaltung an. A m 2 0 . November
veranstaltete Robert K othe einen Lautenabend. E r brachte neue
vaterländische Kriegs- und Soldatenlieder. E in T eil des Ertrags
wurde bedürftigen Angehörigen der Kriegsteilnehmer zugeführt.
Zum Besten des Roten Kreuzes und der Familien der Kriegsteilnehmer fand am 2 2 . November in der Stadtkirche durch den
Verein für evangelische Kirchenmusik ein Konzert statt. Mitwirkeude
Solisten: E m il Bronuer (Tenor) Opernsänger Franz Spada (Baß),
M a x Thiede (Viola), K a rl Rinderknecht (Orgel), Theodor Barner
(Begleitung). A m 25. November hielt das Hoftheater einen vater­
ländischen Abend ab. M a ria Frauendorfer trug einen von Ziska
Luise Schember gedichteten Prolog vor. Dann wechselten Soli,
C höre und Deklamationen ernster und heiterer Gedichte durch M i t ­
glieder des Theaterpersonals. Der zweite vaterländische Abend des
Hoftheaters am 2 . Dezember zum Besten des Roten Kreuzes und
der Kriegsnotleidenden brachte die „E ro ic a " und andere Werke
Beethovens zum Vortrage. Außer M itgliedern des Hoftheaters
wirkte Frau Herta J ay von Seldeneck (Violine) m it. A m 2 Y. N o ­
vember gab der evangelische Kirchenchor der Neuweststadt zum
Besten der Angehörigen der Kriegsteilnehmer ein Konzert. Der
Thor trug das „Gebet für das Vaterland" von M e h u l und das
„Niederländische Dankgebet" von Kremser vor.
A ls Solisten
wirkten m it: V p ernsängerin Adele P a ul (Sopran), Hans Heiligen­
thal (Harfe), Heinrich P olensky (Violine), O tto Kirsch (Harmonium)
und Hans Bollinger (Begleitung). I m Museum trug am ^ . N o ­
vember M arcell Salzer zeitgemäße ernste und heitere Gedichte vor.
E in T eil des Reinertrags wurde kriegswohltätigen Zwecken gewidmet.
-
-
Z u m Besten des Roten Kreuzes veranstaltete der hessische Kammer­
virtuos W ilhelm Backhaus am 5. Dezember einen BeethovenAbend. A m 6 . Dezember brachte der Synagogenchor zum Besten
des Roten Kreuzes und der Familienfürsorge Duette von Rubinstein
und Händel und andere musikalische Darbietungen zum Bortrag.
L in Konzert des evangelischen Kirchenchors in M ü h lb u rg zum
Besten des Roten Kreuzes fand am so. Dezember statt.
W ir führen nunmehr hier die wichtigeren B e r e i n s k o n z e r t e
an, von denen in der Kriegszeit manche ebenfalls zu W ohltätig­
keitszwecken stattfanden, sowie sonstige bemerkenswerte Borgänge
in den musikalischen Vereinen. Der B a c h v e r e i n veranstaltete
am 28. Ja n u a r in der evangelischen Stadtkirche einen KantatenAbend. Von I . 5. Bach kamen zur Vorführung: Thoralvorspiel:
„N u n komm', der Heiden Heiland" (Mrgel). Kantate am s. Advent
(Soli, Thor, O rgel und Streichinstrumente). Thoralvorspiel: „In
dulci subilo" (Mrgel).
Kantate am Sonntag nach Epiphanias
(Soli, Ehor, Mrgel, Streichinstrumente).
Von M ozart: Nissa
b revis in B -Dur. -Vlle^ro (Sonate) in G-Dur, T a ntum ergo
sacramentum,
Ausführende: F rau D oris f rieß - Lanquillon,
Konzertsängerin von München, Gertrud Bauer, Konzertsängerin,
W ilhelm Lamb, Konzertsänger von Frankfurt. O rgel: Theodor
Barner. Der T h o r des Bachvereins. M itglieder des Hoforchesters.
Dirigent M a x Brauer. A m 25. M ä rz führte der Bachverein im
großen Saal der Festhalle das „Requiem" von Verdi auf zur
Erinnerung an den ( 00 . Geburtstag des Komponisten ( 10 . Gktober
(9 (3 ).
Ausführende vom Hoftheater: Therese M üller-R eichel
(Sopran), Rosa Ethofer (Mezzosopran), Hans Siewert (Tenor),
M a x Büttner (Baß), das Hoforchester, außerdem der V ereinschor
und der Kirchenchor von St. B onifatius. I n dem Konzert des
Vereins am ( 8 . November bildeten 5 Bachsche Kantaten und 5 Sätze
aus den Vesporae cle Dominica, von M ozart, letztere von 2 Sonaten­
sätzen M ozarts umrahmt, das Program m . Ausführende: Therese
M üller-R eichel, Margarethe Bruntsch ( A lt), Hans Siewert,
M a x Büttner. M rgel: Theodor Barner. Das Vereins- und das
Hoforchester. Das Konzert fand in der evangelischen Stadtkirche
und zwar zum Besten des Roten Kreuzes und der Familien der
Kriegsteilnehmer statt.
Der Gesangverein E o n c o r d i a veranstaltete am 25. A p ril
im großen Saal der Festhalle zugunsten der Ferienkolonien einen
Scheffel-Lieder-Abend. Mitwirkende: Hofopernsänger Fritz Mechler,
Konzertsängerin Paula Mechler (Scheffellieder und Duette). Der
Vereinschor. . Musikalischer Leiter C hormeistcr Lechner. Hofschau­
spieler Felix Baumbach (Rezitation Scheffelscher Dichtungen). Dem
Abend wohnte das Großherzogspaar an, außerdem eine Reihe Ehren­
gäste Großhofmeister von Brauer, die M inister v r . von Bodnian
und D r. Böhm, Oberbürgermeister Siegrist, die 3 Bürgermeister sowie
mehrere M itglieder des Bürgerausschusses. Der Verein beabsichtigt,
jährlich am ersten Maisonntag eine Gedächtnisfeier am Scheffel­
denkmal abzuhalten. Nach dem Konzert fand im kleinen Festhalle­
saal ein Bankett statt. Der Reinertrag des Konzerts m it 558 M k.
50 P f. wurde auf Kosten der Vereinskasse auf 500 M k . erhöht
und dem Stadlrat zur Weitergabe an das Komitee für Ferien­
kolonien übersandt.
Der Arbeitergesangverein „ F r e i h e i t" im Stadtteil Beiertheim
beging am s2 . und s3. Z u li das Fest der Fahnenweihe, I m
Anschluß an den Weiheakt fand am s2 . ein Konzert statt, bei
dem als Solisten Fräulein Elisabeth Gutzmann, Konzertsängerin
von hier, und Fräulein Buchbinder, Harfenvirtuosin von Würzburg,
mitwirkten. A n das Konzert schloß sich ein Festzug und musikalische
Vorträge der befreundeten Vereine der Stadt und der Umgebung.
A m Abend fand ein Festball statt. Am- (5. folgten Volksbelusti­
gungen auf dem Festplatze.
Z l l i c h s Z i t h e r v e r e i n veranstaltete am 2. M a i ein
Konzert. C höre des Orchesters wurden vorgetragen. Die M andolinen­
abteilung brachte ( Konzertwalzer zu Gehör. 2 X ylophonvorträge
folgten, 1 Marsch bildete den Schluß.
Der Z n st r u me n t a l v e r e i n beging am sO. J a n u a r die
Feier des 70. Geburtsfestes seines Vorstandes Ludwig p a a r m it
musikalischen Darbietungen und Festrede. Dem J ubilar wurde
als Ehrengabe des Vereins der „Goldene Lorbeer" überreicht.
Am s. Februar gab der Verein ein Morgenkonzert, dem auch der
Großherzog, der Protektor des Vereins, beiwohnte. Mendelssohns
Ouvertüre zu „Heimkehr aus der Fremde" wurde gespielt. Dann
folgten 5 Sätze aus der (70H entstandenen Suite „Lustige Feld-
—
76
—
musik" von Johann P hilipp Arieger.
A ls Solisten hatte der
Verein D r. M a x Steidel gewonnen, der mehrere Lieder von
pergolesi, Schubert und Schumann sang. Professor Anton Aarle
hatte die Begleitung auf dem A lavier übernommen. Der zweite
T e il des Aonzerts w ar Gluck gewidmet, dessen 200 . Geburtstag
am 2 . J u li
begangen werden kann.4 S ätze aus Glucks
Ballett „D on J u a n " kamen zu Gehör. A m 7. M ärz veranstaltete
der Verein im großen Saal des Friedrichshofs einen U nterhaltungsabend.
Das Program m war auf eineu humoristischen Ton,
Nachklang der Faschingslaune, gestimmt, in den musikalischen
Darbietungen sowohl, als auch in den Vorträgen Romeos. Am
28. M ä rz fand ein K onzert des Vereins im Museumssaal statt.
Der Abend wurde m it Haydns Symphonie N r. p eingeleitet.
Fräulein Anna K ärcher (Sopran) sang die Susannen-Arie aus
Figaros Hochzeit von M ozart, später Stücke von Reger und Delibes,
sowie die Ariette aus Beethovens „D ie schöne Schusterin". Hof­
musiker K arl Spittel trug 2 Flöteusoli vor, darunter „M elodieC aprice" von Hofkapellmeister Lorentz. Die Solovorträge wurden
von Hermann Anierer begleitet. Musikalische Leitung: Theodor
Muntz. A m 6 . M a i hielt der Verein ein weiteres Aonzert ab.
Die Ouvertüre zu den „Lustigei: Meibern von M indsor" wurde
gespielt, dann sang Herr Z ip f (Bariton) Lieder von Schubert,
Sucher, Schumann und l Verdi-Arie.
Aonzertmeister L iffle r
wählte sich das Saint-Saens-Tellokouzert zum Vortrag,
Der L e h r e r g e s a n g v e r e i n hielt an: s6 . M a i ein Früh­
lingskonzert ab. Der Vereinschor sang u. a. Hegars „Schlaf­
wandel", „D er Pilger Abendlied" von Jüngst und „Z u Roma
auf der Gaffen" von Baldainus. K onzertsängerin A nna Rößler
von hier trug Lieder von Richard Strauß, G. W olf und H. Dvorak
vor. Lugen I l g brachte Lieder von Schubert, Brahm s, Reger
und W eingärtner.
Die Begleitung der Gesänge hatte A a rl
Stehlin jung übernommen. Aus den Mitteilungen der Haupt­
versammlung ging hervor, daß der Verein ^ 0 M itglieder zählt,
daß die Z a h l der Sänger auf s65 gestiegen ist. Liner größeren
Anzahl Mitglieder, die keine Probe versäumten, wurde das Sänger­
glas überreicht. L in A ntrag des Vorstandes, auch Nichtlehrer
in den Verein aufzunehmen, wurde abgelehnt.
—
77
—
Die L i e d e r h a l l e vereinigte am l. Ja n u a r ihre M itglieder
zu einem Neujahrsfamilienabend. Verschiedene musikalische V or­
träge wurden geboten. A m 2 s. M ä rz veranstaltete der Verein
in den Sälen der Eintracht einen „bunten Abend". A u f dem
Program in standen Ehöre, Sololieder und X y lophonvorträge.
Fräulein A enne K ärcher sang die Arie des Pagen aus den
„ Hugenotten", sowie 3 kleine Liedchen, Fräulein W ally K öthke
trug Lieder zur Laute vor, W illy M ehr brachte X y lophonvorträge.
Eine Tanzunterhaltung schloß den Abend. A m 28. M ä rz hatten
sich die Mitglieder der Liederhalle zu Ehren von 9 J ubilaren, die dem
Verein 50 Jahre angehörten, versammelt. E s sind dieses die Ehren­
mitglieder Privatm ann O tto Himmelheber, Privatm ann Eduard
Dolletscheck, Privatm ann Heinrich Unittel, Oberinspektor a. D.
A a rl Heilig, Oberrechnungsrat a. D. Ludwig W eeber, Privatm ann
W ilHelm Finckh, Geh. Oberpostrat O berpostdireklor a. D. Friedrich
Heß, Privatm ann K arl Heermann und Geheimrat Gustav K raus.
Außer dem letztgenannten, der sich durch Unpäßlichkeit entschuldigte,
waren alle Jubilars erschienen. Der erste Vorsitzende, Rechtsanwalt
Joseph Hug, veranschaulichte in einem kurzen Rückblick auf die
Geschichte des Vereins die Verdienste der J u bilars um die Lieder­
halle. I m Namen des Vereins überreichte er ihnen als äußeres
Zeichen der Dankbarkeit die goldene, brillantenbesetzte Sängernadel.
Geh. O berpostrat Heß dankte.
Andere Redner folgten.
Der
Abend wurde durch solistische und choristische Darbietungen und
Leistungen des Orchesters ausgezeichnet. Am 27. M a i hielt die
Liederhalle ein K onzert m it dem Program m ab, das für die
Sängersahrt nach Zürich zusammengestellt war. A ls Solist war
Kammersänger Hermann IVeil von Stuttgart gewonnen. Ehöre
Schweizer Komponisten wurden vorgetragen, dann folgten solche
von Baumann, Becker und Silcher. Die Fahrt nach der Schweiz
wurde am 5. J u n i angetreten. E tw a 260 Personen namen teil.
Das Konzert in der Züricher Tonhalle fand zugunsten der Züricher
Ferienkolonien und des Deutschen Hilfsvereins statt. An das
Konzert schloß sich ein Festmahl und ein Festbankett. A m H. J u n i
wurde eine Fahrt auf dem See und ein Spaziergang in der Stadt
und der Umgebung unternommen. A m Abend fand in der T o n ­
halle der Sängerkommers statt. Das Program m wies Vorträge
—
78
—
der „H arm onie" (Zürich) und der Liederhalle auf. A m nächsten
Tage wurde die F ahrt nach Luzern und I nterlaken gemacht, am
darauffolgenden nach M ontreux und Lausanne. A m 7. Zum
besuchten die lä n g e r Freiburg i. Schw. und Bern, worauf die
Rückfahrt über Basel angetreten wurde. A m ch J uli hielt die
Liederhalle im Garten der „E in tra c h t" ein Kinderfest m it T o p f­
schlagen, Tierlaufen, S ackhüpfen und Tauziehen ab. Auch eine
Rutschbahn und eine Schießbude war errichtet. E tw a 60 Mädchen
führten olympische Reigen auf. T in Familienabend m it verschie­
denen musikalischen Darbietungen und Rezitationen fand am
25. (Oktober statt. T in Herrenabend am 5. Dezember galt dem
72jährigen Bestehen der Liederhalle. Don einer größeren Veranstaltung hatte man n iit Rücksicht aus den Trnst der Zeit abgesehen.
Der Vorsitzende w arf einen Rückblick auf dis Geschichte des Vereins
seit seiner Gründung im Zahre s8H2. Dann folgten verschiedene
musikalische Darbietungen, C höre und S oli. Ehrungen für s5und 25jährige Mitgliedschaft wurden erwiesen. A m (2. Dezember
führte die Liederhalle im großen Saale der Festhalle „A u s Deutsch­
lands großer Z e it", Konzertkantate von T . Seyffardt in Stuttgart,
auf. Solisten: Beatrice Lauer-Kottlar (Sopran), Margarethe
Bruntsch (A lt), Hans Siewert (Tenor), Z an van Gorkom (Bariton).
T h o r: Lehrergesangverein und der Liederhallc-Männer- und Fraucnchor. Das Hoforchester. Leitung: Thormeister Ludwig Baumann.
Die genannten Solisten von: Hoftheater hatten ihre Kunst unent­
geltlich in Dienst der Wohltätigkeit gestellt. Der Reinertrag m it
s3^7 Akk. 3 P f. wurde zu zwei D rittel der Kriegsbeihilfe der Stadt
und zu einem D rittel dem Roten Kreuz überwiesen. Das G roß­
herzogspaar und die Großherzogin M u tte r von Luxemburg wohnten
dem Konzert an. Die Darbietung wurde am 26. Dezember, nach­
mittags H Uhr, als Volkskonzert zu ermäßigten Preisen zugunsten
des Roten Kreuzes und der Kriegsbeihilfe wiederholt. Die General­
versammlung des Vereins hatte am 23. M a i m it Erledigung
geschäftlicher Angelegenheiten stattgefunden.
Der L i e d e r k r a n z veranstaltete am 25. Zanuar einen fuldischen Familienabend m it verschiedenen humoristischen Darbietungen.
Das 67. Stiftungsfest der Fulderei wurde am s6. M ärz abgehalten;
m it einer Ansprache wurde die Feier eingeleitet. T in abwechs­
-
79
-
lungsreiches K abarett folgte. Den M ittelpunkt der Veranstaltung
bildete die Aufführung der Bperette „Lohengelb". A in 25. A p ril
hielt der Liederkranz ein Ronzert. Der Männerchor des Vereins
sang Lieder von Gluck, Beethoven, Schumann, Mendelssohn, M unz,
Silcher und Hauptmann. Die Solistin, Margarete Speiser von
Stuttgart, trug Lieder von Strauß, Brahm s, Schillings, van Eyken
und Reger vor. Musikalischer Leiter Rapellmeister Heinrich C assimir.
Am 25. J u n i fand ein Sommernachtfest des Liederkranzes im
Stadtgarten statt. A u f den Tischen waren Lampions in den Farben
des Vereines (rot und weiß) aufgestellt. C höre wurden vorgetragen.
T i» Tanz, der m it einer Lampion-Polonaise eingeleitet wurde,
schloß das Fest. A m s2 . J u li hielt der Verein im Garten der
„E in tra ch t" ein Rinder- und Familiengarienfest ab. K arussel,
Rutschbahn u. dergl., ähnlich wie oben bei dem Feste der Lieder­
halle bemerkt ist, waren eingerichtet. F ür eine Sammlung zum
Besten der Ferienkolonien brachten die Rinder 32 M k . 2 P f. auf.
A m l 9 - J u li stattete der Verein dem Heidelberger Liederkranz einen
Besuch ab. Beide Vereine unternahmen einen Spaziergang nach
dem Schloß, wo der Heidelberger Liederkranz am Scheffeldenkmal
ein Lied vortrug. Dann wurde über Molkenkur, Rohlhof ein
Marsch nach Neckargemünd unternommen, von wo aus einem
Neckarboot die Rückfahrt zur Schloßbeleuchtung stattfand. Abends
wurde in Heidelberg ein Bankett abgehalten. E in Familienabend
fand am ». November statt. Ansprachen und gesangliche und
deklamatorische Darbietungen wechselten. Eine für die Familien
der im Felde stehenden Einwohner Rarlsruhes veranstaltete Sam m ­
lung ergab den Betrag von 32 M k . 37 P f. A m 50. Dezember
veranstaltete der Liederkranz im großen Saal der Festhalle einen
„vaterländischen Abend" in M o rt, T on und B ild zugunsten hilfs­
bedürftiger Kriegsteilnehmer unserer Stadt und des Roten Rreuzes.
Milwirkende: Hofschauspieler Felix Baumbach, Ronzertsänger O tto
Meßbecher, Hoftheatermaler Albert Mols, Rapellmeister Heinrich
C assimir. Der Männerchor des Vereins. Felix Baumbach trug
einen selbstverfaßten Prolog vor.
Lieder und Thöre deutscher
Dichter und deutscher Meister wurden gesungen. Albert M ols
brachte in den Bildern Szenen aus dem Soldatenleben im Felde
und in der Heimat. Bei der Raiserhuldigung wurde der allgenieine
—
80
—
Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" angestimmt. —
Die Generalversammlung halte am l9stattgefunden. Aus
dem Geschäftsbericht geht hervor, daß der Verein bei dem Sängerfest in Mannheim in der Abteilung Kunstgesang die dramatische
Komposition „Kaiser K a rl im Antersberg" von M a x Zenger
gewählt und den I b> Preis (goldene Medaille) erhalten hatte. Der
Rechenschaftsbericht bemerkte, daß das Vereinsvermögen HstOOOMk.
beträgt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab einmütige Mieder­
wahl der bisherigen M itglieder, doch wurde an Stelle des
2 . Präsidenten Hr. W eber, der sein A m t aus Gesundheitsrücksichten
niederlegte, K a rl H Ebeisen gewählt.
Die beiden Männergesangvereine in Rintheim „ L y r a " und
„ S ä n g e r b u n d " gaben am 26. A p ril ein Konzert zugunsten
der Kleinkinderschule Rintheim. Gingeleitet wurde das Programm
m it dein Kaisermarsch für K lavier von Richard W agner. M änner­
chöre der beiden Vereine folgten, sowie Soli von Mitscheie. Götz
brachte Violinvorträge.
Der Gesangverein „ p o s t a l i a " beging am s3. A p ril das
Hest der Hahnenweihe. A n den Em pfang und die Rundfahrt der
Gäste durch die Stadt knüpfte sich der F estakt im großen Saal
des „Kühlen K ru g s ". A u f einleitendes Lied fogte die F estrede.
Dieser T e il der F eier schloß m it Kremsers Dankgebet. Daran
schloß sich ein F estbankett, bei dem auch mehrere befreundete Vereine
Lieder vortrugen.
Der Gesangverein „ S ä n g e r b u n d " Karlsruhe-Rintheim
beteiligte sich am Zs. M a i an dem Gesangswettstreit in Pforzheim.
Der Verein sang m it 62 Sängern in der obersten Stadtklasse und
errang m it 2 ö Punkten den I b> Preis. A ls aufgegebenen Thor
trug der Verein „D a s alte Lied" von Richard Gom pf vor und
als selbstgewählten T h or „Hochamt im W alde" von Joseph W erth.
Der Gesangverein „ S i l c h e r b u n d " feierte am 9 . M a i sein
6 . Stiftungsfest m it einem Konzert. Liederchöre von Silcher, dann
solche von einheimischen Komponisten, wie Ludwig Keller, Ludwig
Baum ann und Heinrich Sickinger wurden vorgetragen.
Hrau
O lga K lup p-F ischer sang eine A rie aus Haydns Jahreszeiten,
sowie Lieder von M ozart, Mendelssohn, Schumann u. a., O tto
Soulier (Tenor) das F rühlingslied von Gounod „Heimliche A u f ­
-
8(
—
forderung" von Richard Strauß. A n das Konzert schloß sich ein
Bankett.
Der Gesangverein „ T y p o g r a p h i a " veranstaltete am 2 . M a i
unter M itw irku n g von Frau Elise Rypinski (A li), Konzertsängerin
von Würzburg, einen Volkslieder-Abend. A u f das Konzert folgte
ein B a ll.
Der Sängerbund „ V o r w ä r t s " gab am t9- A p ril eine
Familienunterhaltung. Nach verschiedenen Thören wurden 2 Theaterstüeke aufgeführt: das Dram a „E d e lw ild " und ein Schwank „D er
Wildschütz". Eine Tanzunterhaltung folgte.
Außer den erwähnten Wo h l t ä t i g k e i t s k o n z e r t e n werden
hier noch folgende aufgeführt: I m E v a n g e l i s c h e n V e r e i n s ­
h a u s fand am f. M ä rz zum Besten der evangelischen Stadt­
mission ein Konzert statt. M itwirkende: E m ilie K amm, Lina
Aoch, Johanna Renz, M a rie T rainer (Klavier), Hermann van Büren
(Viola), Eugen W ahl (Violine), Heller (C ello). — A m (5. M ärz
wurde ein O r g e l - B a c h a b e n d von Hans Vogel in der C hristuskirche zum Besten des Frauenvereins abgehalteu. — A m 5. A p ril gab
die A r b e i t e r s c h a f t der Weststadt eine Unterhaltung zugunsten
der Ferienausflüge der Rinder. Die Vereine „Bruderbund" und
„E in tra ch t" trugen C höre vor. Der gemischte T hor des „B ru d e r­
bundes" brachte Uthmanns „K la g e " zu Gehör. Weißmann aus
Freiburg hielt eine Rede. Hierauf führte die Theatergesellschaft
des „Bruderbundes" die Posse „Robert und B ertram " auf. Die
freie Turnerschaft der Weststadt machte Barrenübungen und stellte
lebende Bilder. — A m 7. Dezember fand im Museum zu Besten
der Stiftung „ W i t w e n t r o st" ein Konzert statt. M itw irkende:
Frau Lorentz-Höllischer, Hofopernsäuger Schöffel, Musikdirektor
Munz, Kapellmeister C assimir. Ziska Luise Schember trug selbst­
verfaßte Gedichte vor.
Aus der großen Z a h l der übrigen K o n z e r t e führen
w ir folgende an: A m ch Ja n u a r fand im Künstlerhaus ein
Lieder- und Klavierabend statt. M itwirkende: Hilda Saldern
(Gesang). P aul Schramm (Klavier). Lieder von Brahm s, Josef
M a rx und M a x Schillings wurden gesungen, die V-IVloll-Soiiate
von Brahm s, sowie Klavierstücke von Thopin und Liszt gespielt.
— A m ö. Ja n ua r gab Dssip Gabrilowitsch im Museum einen
s
—
82
—
Klavierabend. — A m 16. Ja n u a r spielte Johanna Ulein im
K ünstlerhaus Klavierstücke von Brahm s, Liszt und M ozart. —
A m ( 8 . Ja n u a r fand im Museum ein Sonatenabend statt. M itwirkende: Hedwig Diefenbacher (Klavier), Anna Gegner (Violine).
— A m 23. gab Elsa Laura von Wolzogen in der „E intracht"
einen Liederabend zur Laute. — I n dem K onzert im Museum,
ebenfalls am 23., traten auf T illy C ahnbley-Hinken (Gesang),
Professor Fritz von Bose (Klavier). — A m 2 . Februar veran­
staltete Geheimrat P rof. W illy Burmester unter M itw irkung des
Pianisten Emeric U ris einen Geigenabend. Werke von Beethoven,
Paganini und Saint-Saéns wurden gespielt. — A m 3. Februar
sang Kammersängerin Gertruds Foerstel Lieder von M ozart,
Brahm s, Schumann und Richard Strauß. A m Klavier Helene
Lorsch von Frankfurt a. M . — A m H. Februar gab das K a rls ­
ruher Streichquartett: Deman, M üller, Schwanzara, Weimershaus
im Museum einen Beethovenabend. — A m 3. Februar fand in
der Eintracht ein Sonatenabend statt. Heinrich M aurer (Klavier)
und Alexander Schmüller (Violine) spielten Stücke von Bach, Beethoven,
Reger und Schubert. — A m ( 2 . Februar gab Elena Gerhardt
einen Liederabend. Sie trug Lieder von Brahm s, Schubert, Strauß
und W olff vor. — A m st. M ä rz gab der Pianist Eugen d'Albert
in der „E in tra ch t" ein Konzert. E r brachte Werke von Bach, Beet­
hoven, C hopin, Schumann, d'Albert und Liszt. — A m (3. M ärz
veranstaltete Kammersänger Hermann G ura (B ariton) einen
populären Liederabend. A m K lavier Kapellmeister W illiam
Herridge. — A m 20 . M a i gab Hofschauspieler Eugen Rex im
Museum als Abschied einen Liederabend zur Laute. — Am
5 . Dezember fand im Konservatorium zur Feier des Geburtstages
der Großherzogin Luise, der protektorin der Anstalt, ein Festakt
m it folgendem P rogram m statt: (30. Psalm von Senftleben
(C horklasse). Andante für Klavier und Violine von M ozart
(Elisabeth M oritz und Paula Im le ). Arie „ G Friede, wann
kehrst du wieder" von M . Buch (Katharina Frings). Intermezzo
für K lavier und Violine von Schumann (Elisabeth M oritz und
P aula Im le ). Ansprache des Direktors Hof rat O rdenstein. A lt­
niederländisches Dankgebet von Kremser (c horklasse).
A m s. M ä rz veranstaltete M arcell 5alzer einen „ L u s t i g e n
A b e n d " im Museum. E r trug heitere Dichtungen aus Werken
moderner Humoristen vor. A m l9- M ä rz gab Lene Land, V o r­
tragskünstlerin und j)arodistin, einen „Lustigen Abend".
A m s8 . Ja n ua r veranstaltete Gertrud Leistikow einen T a n z ­
a b e n d im Museum.
V.
Politisches, industrielles und Vereinsleben.
1. Politisches Leben.
/ L D ie F r i e d e n s m o n a t e des J a h r e s
s9 l
p o l i t i s c h e n V e r e i n e u n d P a r t e i e n in Karlsruhe
konnten nur in den ersten sieben Monaten des Berichts­
jahres eine Wirksamkeit entfalten. M it dem Ausbruch des
Krieges hörte ihre bisherige Tätigkeit auf. Der Streit der Parteien
verstummte, das Interesse für die kleinen Ereignisse des Tages
erlosch, Sinnen und Denken waren auf die großen Weltbegeben­
heiten, auf den K am pf gerichtet, den das deutsche Volk um sein
Dasein zu führen hat. A n anderer Stelle der C hronik wird die
Einwirkung des Krieges auf das Geschick unserer Stadt ini
Jahre lsssH geschildert werden. Hier soll im wesentlichen nur
vom politischen Leben während der Friedensmonate die Aede sein.
Der Verein der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i hielt
im ganzen s3 Versammlungen, teils in der Altstadt, teils in den
eingemeindeten Vororten ab. W ir bringen hier aus den Ver­
anstaltungen folgende Angaben: A m s8 . Ja n u a r hielt der F o rt­
schrittliche Arbeiter- und Angestelltenverein eine Abendunterhaltung
ab. Der Silcherbund bot verschiedene musikalische Leistungen. Der
politische T e il war durch einen Bericht über Zweck und Ziele der
fortschrittlichen Arbeiter und Angestellten vertreten.
L in Tanz
schloß den Abend. — A m sss- Ja n u a r erfolgte in einer Versamm­
lung des Vereins eine Kundgebung zum „ F a ll Zabern". Bericht­
erstatter war Landtagsabg. Venedey. E r führte u. a. aus: „Die
Vorgänge in Zabern zeigen uns die Mißachtung, die gewisse
Personen des Soldatenstandes gegen das Empfinden unseres ganzen
^ /
—
85
—
Volkes hegen. Eine ungeheuere K lu ft besteht zwischen uns und
nicht etwa dein deutschen Heer, sondern dem deutschen O ffizierkorps. Und das ist außerordentlich bedauerlich. Denn im Ernstfall
w ird das Heer siegen, das am engsten m it seinen: Volk verwachsen
ist. W as die staatsrechtliche und politische Seite anlangt, so hat
Zabern die vollkommene Allmacht des M ilitä rs und die völlige
Wehrlosigkeit des Volkes gezeigt". Nach den Ausführungen des Red­
ners dankte ein Elsässer für das Eintreten der badischen Abgeordneten
im Reichstag im Falle Zabern.
D arauf ergriff Reichstagsabg.
I)r. Haas das W ort. E r sagte u. a.: „Durch die A r t und Weise,
wie in Straßburg die Verhandlungen geführt wurden, wurde
keineswegs erwiesen, daß das Volk im Elsaß im Unrecht war,
sondern geradezu offenkundig wurde dargetan, daß die Offiziere die
provozierende Partei waren. Die Verhandlungen wurden geführt
m it der Tendenz, daß die Offiziere schuldlos seien, die Zivilbehörde
der schuldige, bezw. pflichtvergessene T e il". Eine Entschließung
folgenden i nhalts wurde einstimmig von der Versammlung ange­
nommen: „E in e zahlreich besuchte öffentl. Versammlung der F ort­
schrittlichen Volkspartei K arlsruhe steht auf dem Standpunkt, daß die
dem Volksempfinden widersprechenden Freisprüche der Straßburger
Militärgerichte in der Auffassung des freiheitlich empfindenden
Bürgertums über die Vorgänge in Zabern nichts ändern können.
Sie erwartet vom Reichstag, daß er energisch für die W ahrung der
Rechte des deutschen Volkes eintritt". — Der Verein der Fortschritt­
lichen Volkspartei K arlsruhe-West hielt am 26. J anuar General­
versammlung ab. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegen­
heiten sprach Diplomingenieur G. E . Sutter über Freiherrn K arl vom
Stein. — Die Generalversammlung des ganzen Vereins fand am
ffi. Februar statt. Der Verein zählt, wie mitgeteilt wurde,
zusammen m it den Vorortsgruppen über sZOO M itglieder. Zn:
abqelaufenen Jahre waren 5 Vereinsversammlungen, 8 öffentliche
Versammlungen, 3 Diskussionsabende und eine Anzahl Vorstands­
und Ausschußsitzungen abgehalten worden. Dazu waren die m it
der nationalliberalen Partei gemeinschaftlich veranstalteten Wähler­
versammlungen für die Landtagswahlen gekommen. Bei den
Vorstandswahlen wurde Professor Reinhold Helbing einstimmig
zun: ersten Vorsitzenden wieder gewählt, in den übrigen Stellen
—
86
—
traten einige Veränderungen ein, statt Stadtrat Dieber und Professor
Neumeister, die beide erklärten, eine Wiederwahl nicht mehr
annehmen zu können, wurde Fabrikant O skar Edelmann zum
zweiten und Postsekretär Hermann M anz zum dritten Vorsitzenden
gewählt. — A m sO. M ä rz fand im Verein eine Aussprache über
den städtischen Voranschlag statt. — I m
Verein K arlsruheDaxlanden sprach I)r. Ludwig Haas am 5. A p ril über das Thema:
„O er Reichstag und die politische Lage". — A m 30. A p ril hielt
der ganze Verein einen Familienabend m it verschiedenen musikalischen
Darbietungen ab. Abgeordneter Muser schilderte seinen politischen
Werdegang. — Die Landesversammlung der Fortschrittlichen Volks­
parkei wurde am l 6 . und s7. M a i hier abgehalten. Parteisekretär
V r. Fritz harzendorf erstattete den Geschäftsbericht. Daraus ging
u. a. hervor, daß zurzeit der Vereinigung der alten Fortschritts­
partei m it der Süddeutschen Volkspartei am sO. A p ril sflsO die
Fortschrittliche Volkspartei in Baden 67 Vereine m it 7fl56 M i t ­
gliedern zählte. Nach dein Stand vom s. M a i
umfaßt die
Partei s38 Vereine m it 1^552 Mitgliedern. Der Kassenbericht
wurde erstattet und die Wahlen zum Geschäftsführenden Ausschuß
und zum Landesausschuß vorgenommen. Daraus berichtete Stadtrat
K a rl Vogel von M annheim über den E n tw u rf eines Gemeinde­
programms. I n
einer öffentlichen Versammlung am Abend
sprach Reichstagsabg. V r. von Schulze-Gävernitz aus Freiburg
über „Deutschlands auswärtige P o litik", Landtagsabg. Venedey hielt
einen Vortrag über das Them a: „W o h in geht der Weg". A m
zweiten Beratungstag sprach Malermeister K a rl Lacroix von hier
über „D is Fortschrittliche Volkspartei und der gewerbliche M itte l­
stand", Landtagsabg. Muser von O ffenburg über „D ie politische
Lage und die Tätigkeit des Landtags", Reichstagsabg. V r. Haas
über „Reichspolitik und Reichstag". — Bei einem Sommerfest des
Vereines am 2 s. J u n i sprach Professor V r. E m il Ganter von
hier über „Politische Betätigung als sittliche Pflicht", V r. Haas
gab ein B ild über „D ie politische Lage". — Bei einem Fam ilien­
abend am 25. November berichtete V r. Haas, der vom Kriegs­
schauplatz beurlaubt war, über seine Erfahrungen im Felde. E r
sprach von den Leistungen unserer Truppen in den Schützengräben,
von den ungeheuren Anstrengungen, die nötig sind, um nur ein
—
87
—
klein wenig Boden zu gewinnen. Das deutsche Volk habe allen
Anlaß, Zutrauen zu seiner Armee und deren Leitung zu haben.
L in Heer wie das deutsche könne nicht überwunden werden. L in
Volk, das wirtschaftlich so tüchtig ist, wie das deutsche, ein Volk,
das so durchdrungen ist von denn Gedanken an einen Lieg, könne
nicht überwunden werden. Nach der Ansprache erfolgten verschiedene
musikalische Vorträge. Der Vorsitzende, Professor Helbing, schlug
vor, eine Sammlung behufs K aufs von Weihnachtsspenden für die
im Felde stehenden Karlsruher Fortschrittler zu veranstalten. Die
Sammlung wurde vorgenommen und brachte über 270 M k.
zusammen.
Der N a t i o n a l l i b e r a l e
und der J u n g l i b e r a l e
V e r e i n hielten im ganzen 9 Versammlungen ab, teils gemein­
schaftlich, teils jeder der beiden Vereine für sich. Bei einer Abend­
unterhaltung des J ungliberalen Bezirksvereins der Südstadt am
5. Februar sprach E isenbahnsekretär paschasius über seine „ E rlebnisse in Deutsch-Südwestafrika".
Ls
folgten verschiedene
musikalische Darbietungen. Bei einem Familienabend in Rüppurr
am 8 . Februar hielt Professor I)r. Schäfer einen Lichtbildervortrag
über die Jahre j 8l 2 / l 3 . — Bei einen, gemeinschaftlichen V o r­
tragsabend beider Vereine am l 8 . Februar behandelte Rechtsanwalt
V r. lVölz aus Stuttgart Fragen der Gemeindepolitik. L r führte
u. a. aus, daß man verschiedener M einung sein könne, ob bei den
Straßenbahnen Privatbetrieb oder städtischer Betrieb besser sei. Der
städtische Betrieb sei viel teuerer als der Privatbetrieb, den Ge­
meinden sei die Aufgabe, die Beamten- und Arbeiterverhältnisse
richtig zu regeln, erschwert. Dagegen sollte nach seiner Ansicht die
E lektrizitätsabgabe im Großen nicht in die Hände des privaten
Großkapitals kommen. Das Marktwesen dagegen wie Fleisch­
versorgung, Milchversorgung sollten die Städte der Privattätigkeit
überlassen. A ls sehr wichtige Aufgabe der Städte bezeichnete der
Redner die soziale Fürsorge. — Bei einem Diskussionsabend des
Nationalliberalen Vereins am ö. M ä rz sprach Stadtrechnungsrat
E m il pfeisS über „D ie Notwendigkeit der E inrichtung eines staat­
lichen Vorortsverkehrs für Karlsruhe". Nach den: Vortrag wurde
eine E ntschließung angenommen, durch die der Vorstand des
Nationalliberalen Vereins ersucht w ird, m it allen M itte ln für den
—
88
—
Ausbau des Vorortsverkehrs in K arlsruhe einzutreten. — A m
2 H. M ä rz sprach Architekt Hans Schmidt im JU ngliberalen Verein
über „D ie Ettlingertorfrage". Nach der Meinung des Redners
wäre die beste Lösung die Errichtung eines symmetrischen halb­
runden Platzes. Bei der Erörterung wurden Ansichten für und
gegen den Schmidtschen Vorschlag geäußert. I m Saale war ein
M odell aufgestellt, das zeigte, wie sich der Platz nach dem
Schmidtschen E n tw u rf gestalten würde. — A m 2 0 . A p ril sprach
Stadtrat K ölsch im Nationalliberalen Verein über die in Aussicht
genommene Ausstellung bei dem Stadtjubiläum im Jahre sßlS. —
A m s6 . M a i feierte der J ungliberale Verein durch Reden,
humoristische Vorträge und musikalische Darbietungen die A u f­
nahme des söOOsten Mitgliedes. — A m s3. und sch J u n i fand
hier der J ungliberale Vertretertag Badens statt. Nach Erledigung
des geschäftlichen Teils der Tagesordnung berichtete K ammerstenograph Frey über die politische Lage in Baden. A m zweiten
Tage sprach Rechtsanwalt W ilhelm Frey von hier über die Lage
des Reichsverbandes der jungliberalen Vereine. Dieser Redner,
wie der folgende, Rechtsanwalt D r. K auffmann-Stuttgart, wandten
sich gegen den Beschluß des Zentralvorstandes der Nationalliberalen
Partei in Berlin, der die Auflösung der Sondervereinigungen der
J ungliberalen und der Altliberalen verlangt. Geh. Hofrat Reb­
mann ging auf die Meinungsverschiedenheiten ein, die zwischen
Ju n g - und Altliberalen besonders in Preußen bestünden, und
betonte, daß in Baden in den letzten Jahren das beste Einver­
nehmen zwischen beiden Vereinigungen geherrscht habe. Dann
wurde über „D a s Wohnungsproblem" verhandelt. Vom Stand­
punkt der Hausbesitzer sprach Stadtrechtsrat Elfner aus Baden
über das Thema, vom Standpunkt der M ieter K ammerstenograph
Frey und vom Standpunkt der Allgemeinheit Assessor D r. M ayer.
Der R e i c h s v e r b a n d z u r B e k ä m p f u n g der S o z i a l ­
d e m o k r a t i e hielt am 2 ß. Ja n u a r Generalversammlung ab.
Der bisherige Generalsekretär, Hauptmann d. L. Zarnack, verläßt
K arlsruhe. Sein Nachfolger als Generalsekretär ist Professor von
Freyhold. I m Anschluß an die Versammlung fand eine nach­
trägliche Feier zu K aisers Geburtstag statt. O beramtmann Heinze
brachte den Trinkspruch auf den K aiser aus.
—
89
—
Der S o z i a l d e m o k r a t i s c h e V e r e i n hielt im Berichtsjahre
in den einzelnen Bezirken der Altstadt, in den Vororten und für die
Gesamtstadt im ganzen 2 s Versammlungen ab, darunter befanden
sich solche der Frauenabteilung der Partei.
A m s8 . Ja n u a r
sprach Landtagsabg. Richard Böttger von M annheim in einer
öffentlichen Versammlung über Erhaltung und Erweiterung des
K oalitionsrechts, über Volksrechte und M ilitä rd ikta tu r sprach
Abg. K olb. Folgende zwei Entschließungen wurden einstimmig
angenommen:
I.
„Nachdem die fortgesetzten verfass,ingsverletznngen und strafbaren HandlungeN der O f f i z i e r e von Zubern durch die letzten Urteile der Straßburger
Militärgerichte gebilligt worden sind, ist die offene D i k t a t u r p r o k l a m i e r t
und die Freiheit und Ehre der Staatsbürger im ganzen Reiche bedroht. N ur
durch rücksi chtsl osen und unerschrockenen K a m p f gegen den M i l i ­
t a r i s m u s und für die Demokratisierung von Heer und Staat kann den
verhöhnten volksrechten wieder Achtung verschafft werden. Die Versammlung
fordert die Abschaffung der Militärgerichte und erwartet von denjenigen
Reichtagsabgeordneten, die für das Recht gegen die Gewalt eintreten, die
A b l e h n u n g des M i l i t ä r e t a t s . "
It.
„ Hinter der unwahren Behauptung, daß die A r b e i t s w i l l i g e n mehr
geschützt werden sollen, verbergen sich jene gemeingefährlichen Bestrebungen,
die bezwecken, den Arbeitern, Angestellten und Beamten, also der ganzen
Arbeiterklasse, das K o a l i t i o n sr echt zu r a u b e n . Die Erhaltung und
der Ausbau des Rechtes ist aber eine Lebensbedingung nicht bloß fü r die
Arbeiter, sondern für die ganze deutsche Volkswirtschaft. Die Versammlung
ersucht deshalb den Reichstag um Ablehnung aller Vorschläge der Scharf­
macher und fordert die Einführung strenger Strafen gegen diejenigen, die
unter Ausnützung ihrer wirtschaftlichen Übermacht das Koalitionsrecht verletzen."
A m 28. Februar sprach das Parteimitglied Grünebaum in
einer Versammlung in M ü h lb urg über „D er neue Landtag und
das Proletariat."
A m 8 . M ä rz sprach Rosa Luxemburg im
großen Saal der Festhalle in einer Versammlung, dis nach der Angabe
des Parteiblattes von 3500 bis HOOO Personen besucht war, über
Vorgänge in der letzten Zeit, insbesondere ihre eigene Verurteilung
zu einem J a h r Gefängnis durch die Strafkammer in Frankfurt a. M .
— A m j s. M ärz hielt F rau V r. Gradnauer einen Vortrag über
„D ie Frau und die P o litik". Vor der Rede trug der Arbeiter­
frauenchor ein Lied vor, nach der Rede sang der gemischte Ehor
—
90
—
des Gesangvereins „Bruderbund" das „F rühlingslied". — Z u r
M aifeier hielten die Sozialdemokraten am s. in der Altstadt zwei
Versammlungen ab und zwar im „Apollotheater", wo Rechts­
anwalt Or. Aullm ann die Festrede hielt, und im „ K ühlen
K rug", wo Landtagsabg. K olb sprach. — A m 5. M a i berichtete
Stadtverordneter Heinrich Sauer in einer Versammlung über die
Tätigkeit der sozialdemokratischen Stadtverordneten auf dem Rat­
hause. —- Bei der Generalversammlung des Sozialdemokratischen
Vereins am 5. J u n i berichtete Rudolf Sigmund nach Erledigung
des geschäftlichen Teils über das Ergebnis der Stadtverordnetenwahlen. Redner betonte, daß die Partei bei diesen Wahlen nicht
den gewünschten E rfo lg gehabt habe. Die Wahlbeteiligung sei nicht
stark genug gewesen. Nach dem Bericht fand eine lebhafte A us­
sprache statt. Hervorgehoben wurde dabei, daß die Bezirksorgani­
sationen mehr ausgebaut und die junge Generation mehr für die
Parteiarbeit erzogen werden müsse. — Z n der Generalversammlung
der Frauenabteilung des Sozialdemokratischen Vereins am s8 . J u n i
sprach Abgeordneter K olb über die Lehren von K arl M a rx .
Nach dem Vortrag wurden geschäftliche Angelegenheiten erledigt. —
A m 2 . J u li sprach Reichstagsabg. P h ilip p Scheidemann über die
politische Lage in zwei Versammlungen, ini „ K olosseum" und im
„ K ühlen K rug".
Z n einer Versammlung der s t ä d t i s c h e n A r b e i t e r am
s^. Februar sprach Gauleiter Heckmann aus Mannheim über das
Them a: „W ie stellen sich die städtischen Arbeiter zu dem A b ­
änderungsvorschlag des S ta tu ts?" Z n einer einstimmig ange­
nommenen Entschließung wurde entsprechend den Ausführungen
des Redners erklärt, daß die beabsichtigte Änderung der Arbeits­
und Lohnordnung dem städtischen Arbeiter keinen erheblichen V or­
teil bringe; die Freizügigkeit der Arbeiter werde eingeschränkt, indem
bei freiwilligem Dienstaustritt jeder Rentenanspruch verloren gehe.
Einen erheblichen Nachteil brächten die Vorschläge, indem für die
Gewährung des Ruhelohnes künftig die Voraussetzung des H s255
der Reichsversicherungsordnung, also Minderung der Erwerbssähigkeit um mindestens zwei D rittel gegeben sein müsse, während
bisher die Dienstunfähigkeit zum Anspruch auf Ruhelohn berechtigt
habe.
-
°u
-
A m lö . M ä rz berichtete in einer Versammlung der F u h r ­
l e u t e Gauleiter Reinmüller über die gesetzliche Regelung der
Arbeitszeit in den Fuhrwerkbetrieben. Eine Entschließung verlangte
u. a. die Beschränkung der Arbeitszeit im Schwerfuhrwerk auf
täglich lO Stunden mit Unterbrechung durch regelmäßige Pausen
von insgesamt 3 Stunden täglich, Freigabe jedes zweiten Sonntags,
Einführung einer Fahr- und Fachschule zur Heranbildung von
geschulten, des Fahrens kundigen Personen.
Die Mrtsverwaltung I des Verbandes der s ü d d e u t s c h e n
E i s e n b a h n e r hielt am 23. M ä rz eine Versammlung ab.
Erörtert wurde die Bebauung des Geländes am alten Bahnhof
und die an den Landtag gerichtete Bittschrift. Die darin enthaltenen
wichtigsten Forderungen waren Schaffung eines Lohntarifs und
Abschaffung der Akkordarbeit.
I n einer Versammlung der Z i m m e r e r am s6. A p ril sprach
der Verbandsvorsitzende Fritz Schräder aus Hamburg über „D ie
soziale Lage der Zim m erer".
E r betonte den wirtschaftlichen
Niedergang im Baugewerbe und die zunehmende Z a h l der Arbeits­
losen.
Der Zentralverband der Zimmerer habe aus seiner
Arbeitslosenversicherung nach den vorhandenen M itte ln geholfen.
Dagegen sei zu beklagen, daß weder vom Reiche noch von den
Einzelstaaten Unterstützung gegeben werde.
I n einer öffentlichen Versammlung der im T a b a k g e w e r b e
beschäftigten Personen berichtete Gauleiter Heising am 3. M a i über
beabsichtigte Mehrbelastung des ausländischen Tabaks und der
Zigarette. Eine einstimmige Entschließung stellte an die Mitglieder
des Reichstages das dringende Ersuchen, jedwede Mehrbelastung
dieser A rt rundweg abzulehnen. I n der darauffolgenden M itglieder­
versammlung berichtete Heising über den in diesem Jahre stattfiNdenden Gewerkschaftskongreß in München.
A m st. Maischilderte in einer S t r a ß e n b a h n e r v e r s a m m l u n g
Bezirksleiter Faßbender vom Zentralverband der Gemeindearbeiter
die Lage der Straßenbahner.
Die Z e n t r u m s p a r t e i veranstaltete in ihren verschiedenen
Vereinen im Berichtsjahre 8 Versammlungen. I m katholischen
Männerverein der Gststadt hielt Abg. Bezirkstierarzt Spang ani
lH. Ja n u a r einen Vortrag über „politische Rückblicke und A u s­
-
92
-
blicke". — I m Windthorstbund wurde um l2 . Februar und
26. M ä rz über „verschiedene Versuche, die soziale Frage zu lösen",
berichtet. — Landtagsabg. Oberlandesgecichtsrat D r. Bernauer
sprach am P . M ä rz im kathol. Männerverein der Weststadt über
die politische Lage. — A m l9- M ä rz wurde im Windthorstbund
über die Lage der Landwirtschaft eine Aussprache gehalten. —
Über die politische Lage in Baden sprach am 22 . A p ril Abg.
Landgerichtsrat Wittemann im kathol. Männerverein der Oststadt. —
A m 25. J u n i sprach Verbandssekretär V r. Stadtler in einer
Versammlung des Windthorstbundes über „Förderung und Ausge­
staltung der politischen Jugendbewegung in der Zentrumspartei".
A m s3. Februar folgte die B u d g e t k o m m i s s i o n der
Zweiten Kammer einer Einladung der Technischen Hochschule zur
Besichtigung der Abteilung für Ingenieurbauwesen und des F luß ­
baulaboratoriums. Bach Besichtigung des Neubaues der Ingenieur­
schule hörte die Kommission einen Lichtbildervortrag von Vberbaurat Rehbock über das Flußbaulaboratorium. An die Darlegung
schloß sich eine Vorführung von einzelnen Versuchen, die damals
im Laboratorium vorgenommen wurden.
Der L a n d t a g wurde am l- J u li, vormittags halb zehn Ahr,
im A uftrag des Großherzogs durch Staatsminister V r. Frhrn.
von Dusch geschlossen. Die Thronrede enthielt im wesentlichen die
Aufzählung der vom Landtage erledigten Arbeiten.
A m sO. Oktober fand die L a n d t a g s w a h l in Karlsruhe-Ost
statt. Von 7209 Wahlberechtigten traten insgesamt 656 Wähler
an die Urne, während am 20 . Oktober l 9s3 bei den Hauptwahlen
5650 Personen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hatten.
Bei dieser Ersatzwahl für den im Felde gefallenen Vertreter
V r. Ludwig Frank erhielt der sozialdemokratische Kandidat Rechts­
anwalt Ludwig M a ru m von hier 628 Stimmen, acht Stimmen
waren ungültig. E in Gegenkandidat w ar nicht aufgestellt.
A m H. November hielt der l ands t än di s c he A u s s c h u ß
unter dem Vorsitz des Prinzen M a x und in Anwesenheit des
Staatsministers D r. Frhrn. von Dusch und des Finanzministers
—
HZ
—-
V r. Rhcinboldt eine S Itzung ab. Nach Feststellung der Berichte
über die Prüfungen der Rechnungen der Amortisationskasse m it
Murgwerksrechnung, der Eisenbahnschuldentilgungskasse nnd des
Domänengrundstocks für das J a h r 1913 erstattete der Finanz­
minister einen Vortrag über die Finanzlage des Landes und
insbesondere darüber, inwieweit die Staatsfinanzen dnrch die
kriegerischen Ereignisse bisher beeinflußt worden sind und voraus­
sichtlich noch beeinflußt werden.
L. Der Krieg.
Pier in Karlsruhe wie anderwärts hielt man bis in die
zweite Hälfte des M onats Z u li den Frieden nicht für unmittelbar
gefährdet, obwohl die politische Lage gespannter geworden war,
seitdem (Österreich-U ngarn für die ruchlose Freveltat, die den
Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin das Leben
gekostet hatte, von dem serbischen Staate, dein Gönner und Beschützer
der Meuchelmörder, Sühne verlangte. Auch als am 25. Z u li
gegen Abend die Nachricht vom Abbruch der diplomatischen
Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und Serbien eintraf,
glaubte man die Hoffnung auf E rhaltung des Friedens nicht
völlig aufgeben zu müssen, aber man empfand, daß die Gefahr
des Krieges näher gerückt sei. A u f den Straßen rissen sich die
Menschen förmlich um die Sonderausgaben der Zeitungen. Vater­
ländische Kundgebungen erfolgten. Z n der (Öffentlichkeit und in
geschlossenen Zusammenkünften machte sich die begeisterte Stimmung
bis nach Mitternacht in M o rt und Lied Luft. I m Sommertheater
der Festhalle wurde auf die Kunde von der Abreise des österreichischen
Gesandten aus Belgrad die österreichische Nationalhymne angestimmt.
Zn den nächsten Tagen wurde die Frage Krieg oder Frieden m it
großer Lebhaftigkeit erörtert. Günstige und ungünstige Nachrichten
kreuzten sich.
Die Aufregung stieg, als am Nachmittag des
3 l. J uli Schutzleute, von Trompetern der Feuerwehr begleitet,
durch die Straßen ginge» und nach Trompetenschall verkündeten,
daß der Kaiser den Kriegszustand erklärt habe. Mächtig schwoll
der Verkehr in der Stadt an. Fußgänger und Fuhrwerke aller
A rt drängten sich in den Straßen, die elektrischen Bahnen waren
überfüllt.
Zeder wollte hören, sich erzählen lassen oder selbst
94 —
erzählen. A ls hier bekannt wurde, daß der Großherzog und seine
Gemahlin am Abend aus B adEnweiler zurückkehren würden, fand
sich um halb 9 A hr eine »ach Tausenden zählende Menge am
Bahnhof ein. Das Fürstenpaar wurde bei seinem Erscheinen mit
endlosem Hurra und Hochrufen empfangen, das Lied „Deutschland,
Deutschland über alles" angestimmt, die Spalierreihen durchbrochen,
so daß der Wagen m it den Herrschaften nur langsam weiter
fahren konnte. Tiefbewegt dankte der G roßhErzog für den Ausdruck
vaterländischen Empfindens und treuer Anhänglichkeit.
Noch war freilich das entscheidende W ort nicht gesprochen.
Noch fanden zwischen der deutschen Regierung und den auswärtigen
Mächten Verhandlungen statt. Der Raiser wechselte persönlich, um
den Frieden zu erhalten, mehrfach m it den fremden Herrschern
Depeschen, m it dem Zaren von Rußland zuletzt noch am 3 f. J u li,
m it dem K önig von England am f. August. Die Bemühungen
des K aisers waren vergeblich. Die Russen machten sich kriegsbereit,
sie bedrohten die deutsche und die österreichische Grenze. Der Rrieg
w ar unvermeidlich.
A m Nachmittag des s. August durcheilte die Runde von der
M o b i l m a c h u n g des deutschen Heeres unsere Stadt. Eine gewisse
Befriedigung leuchtete aus aller Augen, denn die Spannung der
letzten Stunden war zu stark. Äußerungen gerechten Zornes über
den frevelhaften Überfall wurden laut, ebenso laut die starke Sieges­
zuversicht.
Jubelnde Rundgebungen wiederholten sich, als am
Sonntag den 2 . August, dem ersten Mobilmachungstage, die Wach­
parade durch die Straßen zog. Aus tausend und abertausend
Rehlen erklang das Lied: „Lieb' Vaterland, magst ruhig sein!".
Gleichzeitig m it dem Befehl der Mobilmachung wurde der Landsturm
für die »reisten deutschen Armeekorps, darunter auch für das X lV .,
das badische K orps, aufgeboten.
Von der Militärbehörde wurde ein großer T eil des p f e r d e best and es im privaten Besitz und der K r a f t w a g e n m it Beschlag
belegt. E in ungewohntes Schauspiel w ar es, als die letzteren in
den Morgenstunden am sO. August in langem Zuge durch die
Straßen nach dem Gutenberg-Platz fuhren, auf dem sie sich um
8 U hr vormittags aufzustellen hatten.
—
95
Am
August erließ der K ommandiereNde General des
X IV . Armeekorps folgenden K o r p s b e f e h l : „Unsere Feinde haben
uns das Schwert in die Hand gedrückt — w ir werden es, dazu
gezwungen, gebrauchen, und sollten sich die Wogen des Rheines
rot färben! W ir wissen das Herz des deutschen Volkes da, wo die
Fahnen der Regimenter wehen. Draus m it G ott für Aaiser, Fürst
und Vaterland!"
A m 2 . August erfolgte folgender A u f r u f des Gr o ß h e r z o g s
an das badische Volk: „Unser K aiser ru ft zu den Waffen. I n
dem schweren K ampf, den Deutschland zu führen sich anschickt,
handelt es sich um die Ehre und die Existenz unseres Vaterlandes,
nur unsere höchsten und heiligsten Güter. Ic h weiß, daß mein
teueres Volk m it unbedingter Hingebung und Treue die schweren
Pflichten erfüllen wird, die au uns herantreten, vor allem unsere
Söhne und Brüder, die zu Felde ziehen und von denen ich sicher bin
und erwarte, daß sie — eingedenk des Waffenruhms ihrer Väter —
tapfer und selbstlos ihr Leben einsetzeu werden für das Vaterland.
Aber auch die übrigen Glieder des Volkes werden — dessen bin
ich gewiß — in ernster Überzeugung die schwersten G pfer zu
bringen bereit sein, die gefordert werden müssen. G ott schütze und
erhalte Deutschland!"
A ls der K aiser ries, eilten nicht bloß die Aufgebotenen zu den
Waffen. Wie l 8s3 in Preußen, wie s870 in ganz Deutschland
strömten auch jetzt aus allen Gauen des Vaterlandes, aus allen
Schichten der Bevölkerung die F r e i w i l l i g e n herbei, die Jünglinge,
die noch nicht dienstpflichtig waren, die M änner, die einst die
Waffen getragen hatten und noch dienstfähig waren. Aus den
höheren Lehranstalten unserer Stadt, um dieses eine Beispiel ANzuFühren, traten im August
im ganzen s73 Freiwillige ein
sin ganz Baden 875). Die Z a h l wuchs im Laufe der nächsten
Monate ganz erheblich. I n den Jahresberichten von l9 l^ / l5
teilen die höheren Lehranstalten m it, was vorausgreifend hier
angegeben werden soll, daß von ihren Abiturienten und anderen
Schülern, vereinzelt heruntergehend bis zur Tertia, als Freiwillige
unter den Waffen stehen: Aus der Goetheschule 9^, aus deni
Gymnasium 9 l, aus der O berrealschule 36, der Humboldtschule 3 l
und aus der siebenklassigen Realschule sO.
Die F o l g e n des ' K r i e g s z u s t a n d e s machten sich sofort
fühlbar. Der Post- und Telegraphenverkehr wurde eingeschränkt.
Nach Elsaß-Lothringen, der bayerischen Pfalz und einigen anderen
linksrheinischen Gebieten, sowie nach einer Anzahl zum Befehlsbereich
der Festungen Straßburg und Neubreisach gehörigen badischen
Postanstalten wurden verschlossene Briefe und Pakete nicht mehr
angenommen. Nach dem Auslands wurden nur offene Postsen­
dungen in deutscher Sprache befördert, auch Telegramme waren
in deutscher Sprache abzufassen. Der Fernsprechverkehr nach dem
Auslande und einigen Grenzbezirke» des Inlandes wurde ein­
gestellt, in dem übrigen Inlande w ar er ebenfalls nur in deutscher
Sprache zulässig. Der Brief- und Telegraphenverkehr nach dem
feindlichen Ausland hörte völlig auf. — Vom 2 . Mobilmachungstage an fiel ein T e il der Züge des Friedensfahrplaues aus, danu
erfolgten weitere Einschränkungen. Erst seit Ende August liefen
wieder mehr Züge für den Personenverkehr. A m 23. September
wurde der Gesamtgüterverkehr für das ganze Land wieder aus­
genommen. A u f der städtischen Straßenbahn mußte der Betrieb
aus den Linien 2 , 3, 5, 6 und
aus M angel an Personal ein­
gestellt werden, da von 3^8 Fahrdienstbeamten 267 einberufen
wurden. Studenten und andere junge Leute, die sich als Kriegs­
freiwillige gemeldet hatten, halsen, bis ihre Einberufung erfolgte,
für einige Tage aus. Allmählich wurden andere Hilfskräfte
eingestellt und für den Dienst ausgebildet, so daß gegen Ende
etwa 85 o/o der normalen Fahrleistungen bewältigt werden konnten.
Doch ruhte der Verkehr auf den Linien 5, 5, 6 und
auch am
Schluß des Jahres noch. I n den übrigen Teilen der städtischen
Verwaltung traten ebenfalls Schwierigkeiten ein, da von f028
Beamten
von l^5 6 Arbeitern 5Z7 einzurücken hatten. Die
Z urückbleibenden hatten nicht bloß den Dienst der Einberufenen
zum T e il zu übernehmen, ihre Arbeitslast wurde auch dadurch
gemehrt, daß die Anforderungen an die Gemeindeverwaltung, von
denen verschiedene unten erwähnt werden, erheblich gesteigert wurden.
Der Stadtrat zog Hilfspersonal bei, insbesondere verwendete cr­
eme größere Anzahl weiblicher Arbeitskräfte. — Eine größere
Anzahl Kriegstrauungen fanden statt. N )ir zählten am f. August
2 f, anr 2. 5H, am 3. d und am
Hs.
-
9?
—
Die Aufregung der Zeit zeitigte auch manche A u s w ü c h s e .
Die tollsten Gerüchte fanden Glauben.
Einzelne Leute wollten
wissen, daß die Wasserleitung vergiftet sei, bis der Stadtrat dieses
Gerede als völlig grundlos bezeichnete. E r machte überdies bekannt,
daß die Brunnen und die Hochbehälter militärisch und polizeilich
bewacht würden. G ar häufig wollte man Spione gesehen haben.
E in Beispiel für viele soll erwähnt werden. A ls ganz sicher
wurde erzählt, daß ein hiesiger Bürger, dessen Namen sogar
genannt wurde, wegen Unterstützung eines fremden Spiones erschossen
worden sei. Glücklicherweise konnte der Betreffende durch die
Zeitungen veröffentlichen, daß er noch lebe und daß an dem
ganzen Gerüchte nichts sei.
Z w a r hatte der Stadtrat schon am 30. Z u li zur B e r u h i ­
g u n g ängstlicher Gemüter eine Bekanntmachung ergehen lassen,
in der darauf hingewiesen wurde, daß die angelegten Gelder auf
der Sparkasse auch im Uriegssalle unbedingt sicher seien. Aber
der Sturm auf die Sparkasse hatte bereits begonnen. Während
am 2 H. J u li die Einzahlungen noch um 23^9 Ulk. höher waren
als die Abhebungen, überstiegen die Rückzahlungen am nächsten
Tage die Einlagen um l ^ 8 3 s Ulk., am 27. J u li um sH7 057 Ulk.
und erreichten am 30. ein W ehr von sH8H38 Ulk. über die E in ­
zahlungen. Nach Erklärung des K riegszustandes und der U lo b ilmachung trat allmählich eine Beruhigung ein; in den ersten
Augusttagen gingen die Rückzahlungen auf ihren gewöhnlichen
Stand zurück. Za, unter dem Eindruck des siegreichen Bormarsches
unserer Armee gegen Belgien und Frankreich erreichten die E in ­
lagen einen Umfang wie niemals zuvor in Friedenstagen, während
die Rückzahlungen im vergleich zu gewöhnlichen Zeiten abnahmen*).
Die ungewöhnlichen A b h e b u n g e n v o n d e r S p a r k a s s e
werden wohl nicht sämtlich aus ängstlicher Besorgnis erfolgt sein.
Teilweise werden die Gelder auch zun: Ankauf stärkerer Vorräte
an Lebensmitteln und anderen Gebrauchsgegenständen verwendet
worden sein. Die Vorsichtsmaßregeln waren freilich auch in dieser
Hinsicht übertrieben. Die Besorgnis, daß die Lebensmittel ausgehen
*) Andere Angaben über de» Verkehr bei der Sparkasse vergl. V,
Chronik.
7
2
der
—
98
könnten, trieb manche Leute auf die Kunde von der Mobilmachung
zu unbesonnenen Einkäufen. M eh l wurde in solchen Massen
eingekauft, daß in manchen Geschäften der ganze V orrat aufgEbraucht wurde, ähnlich w ar es m it Hülsenfrüchten, m it Grieß
und m it Reis.
Die Preise wurden dadurch unnötiger Meise
gesteigert, zudem begann auch die Spekulation die Lage auszunutzen.
Z u r Beruhigung erfolgten Veröffentlichungen der Regierung und
des Bürgermeisteramts. Die für das ganze Land bestimmte
Bekanntmachung des M inisterium s vom 3 s. J u li wies daraus
hin, daß die Ernährung des deutschen Volkes im Falle eines
Krieges nicht gefährdet sei. Die reiche inländische Ernte gewähr­
leiste die Versorgung der Bevölkerung m it M ehl bis zur nächsten
Ernte.
Auch die Versorgung m it Fleisch sei gesichert.
An
Kartoffeln habe die deutsche Landwirtschaft mehr geerntet, als für
die Ernährung der Bewohner und die Viehfütterung erforderlich
sei. Das Bürgermeisteramt teilte mit, daß nach seinen Erhebungen,
die im Einvernehmen m it Vertretern der Handelskammer gemacht
worden seien, Karlsruhe m it den notwendigen Lebensmitteln aus­
reichend versehen sei. A us Vorsicht wurde übrigens eine größere
Menge M e hl aus Kosten der Stadt angekauFt. Einer etwaigen M ilc h ­
not wurde dadurch vorgebeugt, daß der Stadtrat wegen des einge­
schränkten Bahnverkehrs M ilch mittelst Lastautos hierher schaffen
ließ. Der Schlachthosdirektion eröffnete er zum Ankauf von G roß­
vieh und Schweinen einen Kredit von 50 000 Akk. und Ende
September einen weiteren von 25 000 M k. ^ m ganzen wurden
698 Schweine m it einem Schlachtgeivicht von zusammen 50 780 lr^,
ferner s7 Rinder m it einem Schlachtgewicht von 6H80 I<§ einge­
kauft.
Das Rindfleisch sowie der größere T eil des Schweine­
fleisches wurde eingefroren und eingelagert. E in kleiner Teil des
Schweinefleisches wurde zu Rauchfleisch und Speck verarbeitet.
Anfang August berief der Stadtrat einen aus Vertretern staat­
licher Behörden, der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie,
der Bäcker und Metzger, sowie aus Stadträten und Stadtverord­
neten bestehenden Ausschuß, der sich m it der Frage der Lebens­
mittelbeschaffung und der Preisregelung befaßte. Beschlossen wurde,
daß die Stadtverwaltung in der Beschaffung der Lebensmittel
zunächst nur unterstützend eingreifen solle.
-
99 -
Z w eim al hat der Stadtrat für einige wichtige Nahrungsmittel
Preise veröffentlicht, die ihm aus hiesigen Handelskreisen als
angemessen bezeichnet wurden. So stellte er am 5. August für die
nächsten Tage als angemessenen Preis fest: F ür ein Pfund Salz
(2 P f., Weizenmehl N r. 0 30 P f., Zucker 33— 35 P f., Reis
(Bruch-) 50 P f., Reis (Borlauf-) 56 und bessere Borte 60 P f.
das Pfund. A m ff. August, nachdem die Z u fu h r erleichtert war
und der hiesige Großhandel seine Preise herabgesetzt hatte, wurden
als angemessene Preise für die nächsten Tage bezeichnet: M ehl
N r. 0 26 Pf., 00 28 P f., Bruchreis 20— 22 Pf., Grieß 26 P f.,
Balz (grob) (0 P f. und Würfelzucker 25— 26 P f. das Pfund.
A n die Militärbehörde richtete der Stadtrat die B itte, aus
dem Metzger- und Bäckergewerbe nicht auch die übrig gebliebenen
Hilfskräfte einzuziehen.
A ls sich nach den ersten K riegswochen der Lebensmittelmarkt
wieder in ziemlich ruhigen Bahnen bewegte, hat die Stadtverwaltung durch Ankauf verschiedener Nahrungsm ittel aus die
Regelung der Preise eingewirkt und zu diesem Zweck bis Ende
September (00 000 M k . verwendet. Da mehrfach auch M angel
an Fuhrwerken eintrat, mietete der Stadtrat zeitweise zwei m ili­
tärische AutolastzüGe, die M ilch, Fleisch, O bst u. a. hierherbrachten.
A us den eingekauften Äpfeln und Zwetschgen hat die Stadt etwa
(60 Zentner M u s Herstellen lassen und in Mengen von je 25 Pfund
um den Preis von 5 M k. 50 P f. an bedürftige Familien von
K riegsteilnehmern, an sonstige K äufer um den doppelten Preis
abgegeben. Das M u s wurde in der Branntweinbrennerei Heinrich
B ähr und Böhne bereitet, die ihre Räume und Betriebseinrich­
tungen zur Verfügung stellten. Weiter hat die S tadt, um aus die
Preisbildung einzuwirken, von einer ostdeutschen M ühle 2000
Zentner Roggenmehl kommen lassen und den, Bäckern zum Selbstkostenpreis (5( M k . 75 P f. für (00 KZ) angeboten. Die gesamte
Menge w ar schnell abgesetzt. Außerdem bestellte die Btadt seit
(Oktober 60 Eisenbahnwagen Rartoffeln. B is M itte November
waren in Mengen von ( bis (0 Zentnern 9500 Zentner abgegeben,
davon ( ( 50 an das K riegsunterstützungsamt. Die Preise bewegten
sich zwischen 5 M k . 60 P f. und H M k .
Um empfindliche S t ö r u n g e n des H a n d e l s M a r k t e s
tunlichst fernzuhalten, ergingen auch andere Veröffentlichungen und
Belehrungen. A m 30. J u li bat der Hansabund, keine unnötigen
Abhebungen von der Sparkasse zu machen, das Gold auf die
Reichsbank zu bringen, Wertpapiere nicht sinnlos auf den W arkt
zu schleudern, die Haushaltungen zwar auf einige Tage m it Lebens­
mitteln zu versorgen, aber nicht durch überstürzten Einkauf eine
Teuerung herbeizuführen. A u f Veranlassung der Handelskammer
fand am H. August eine Versammlung von Inhabern und Leitern
größerer industrieller Betriebe von Karlsruhe und Umgebung statt.
Unter Beteiligung eines Vertreters der Regierung wurde die Frage
der Weiterführung der Geschäfte erörtert und empfohlen, die
Betriebe nur im Falle dringender Notwendigkeit ganz oder teilweise
stillzulegen, um den Arbeitern die Gelegenheit zum Verdienst so lange,
wie nur irgeNd möglich, zu erhalten. A m 6 . August richtete die
Kammer au das Publikum die dringende M ahnnng, m it Be­
gleichung unbezahlter Rechnungen nicht länger zuzuwarten, Kredite
von den Kaufleuten nicht mehr zu verlangen, sondern alles
sofort bar zu bezahlen.
A m 7. August forderte das Landes­
gewerbeamt in einem A u fru f die gewerblichen Vereinigungen des
Landes auf, die Angehörigen der im Felde stehenden Handwerker
nach besten Kräften zu unterstützen, insbesondere ihnen dabei h ilf­
reich an die Hand zu gehen, daß sie ih r Geschäft weiterführen
können. A m 25. August wurde gemeinsam vom Stadtrat, der
Handelskammer und der Handwerkskammer ein A u fru f veröffent­
licht, der in derselben Weise wie der erwähnte vom 6 . dringend
um Barzahlung bei Einkäufen und ungesäumte Begleichung
unbezahlter Rechnungen ersuchte. Andrerseits solle, heißt es weiter
in dem A u fru fe , jeder Gläubiger und Lieferant den Schuldnern
gegenüber billige Rücksicht üben. Der Verkehr zwischen Kaufleuten,
Rohstofflieferanten und Handwerkern sei auf Kredit vou bestimmten
Fristen aufgebaut. E s müßte zu höchst unheilvollen Folgen führen,
unser Wirtschaftssystem dieser Grundlage m it einem Schlage zu
berauben und statt dessen plötzlich, wie es vielfach geschehen sei,
Barzahlung zu verlangen. E in solches Verfahren dürfte gerade
in den herrschenden schwierigen Verhältnissen nicht ohne dringende
N ot zum geschäftlichen Grundsatz erhoben werden.
Ängstlichkeit, übertriebene Vorsichtsmaßregeln, Leichtgläubigkeit
lo s
—
sind Erscheinungen, die bei besonders dazu veranlagten Gemütern
in erregten Zeiten immer und überall zu beobachten sind. Sie
schwinden jedoch zu wesenlosen Schatten gegenüber der mutigen
Haltung, der Siegeszuversicht, der O pferwilligkeit, die in unserer
Stadt wie in ganz Deutschland m it dem Ausbruch des Krieges zu
Tage traten. Die Presse bot in dieser Hinsicht ein getreues Spiegel­
bild. Der Parteikampf verstummte. Die Zeitungen sprachen in
ihrem politischen T e il nur vom Krieg, in freier und in gebundener
Rede. Neben größeren Aufsätzen, neben Drahtberichten und M itteilungen aus ausländischen Blättern erschienen über den Krieg und
die kriegführenden Völker täglich Gedichte in den Karlsruher
Zeitungen, in Schriftdeutsch und in M u n da rt. Die meisten waren
ernst gehalten, doch fehlte es auch nicht an solchen scherzhaften
Inhaltes. Nicht bloß die bekannten heimischen Dichter und Dich­
terinnen verliehen der Stimmung der Stunde poetischen Ausdruck,
sondern auch viele andere, die m it ihren dichterischen Gaben bis
dahin noch nicht an die Öffentlichkeit getreten waren. Manches
starke M o rt wurde gebraucht, auch mancher Mitz über die fremden
Staatsoberhäupter gemacht, aber nie fanden w ir rohe oder unflätige
Beschimpfungen, wie sie sich die auswärtigen Zeitungen über den
Kaiser und das deutsche Volk in Menge erlaubten. Übrigens waren
nicht bloß die dichterischen Erzeugnisse unserer Stadt in der Presse
zu lesen, sondern auch Verse anderer Deutschen, auch Kampfeslieder
früherer Zeiten wurden wieder abgedruckt. I m Verlaufe des
Krieges sind die Gedichte etwas seltener geworden, aber durchaus
noch nicht völlig aus der Tagespresse Karlsruhes geschwunden.
Die O p f e r w i l l i g k e i t aller KReise wurde nicht vergeblich
angerufen. Die verschiedenen Verbände begannen m it der Liebes­
tätigkeit, die sie in der Friedenszeit für den Kriegsfall vorbereitet
hatten. Der Landesverein des Roten Kreuzes rüstete für die Ver­
wundetenpflege im Etappengebiet, in der Heimat übernahm der
Badische Frauenoerein die Lazarettpflege. Rasch entwickelte sich in
dem eigenen Hause, das der Landesverein des Roten Kreuzes hier
besitzt (Stephanien-Straße 7H), ein lebhaftes Treiben. Dort tagten
der Landes- und der Ortsausschuß, eine Anzahl Unterausschüsse
wurden gebildet. Zunächst fanden täglich Beratungen statt. I m
Hofe sammelten sich Knaben und Jünglinge m it ihren Rädern für
—
1,02 —
Botenfahrten und andere Hilfsdienste. Die Pfadfinder und andere
Zugendverbände hatten sich hierfür und für sonstige Dienste zur
Verfügung gestellt, verschiedene einzelne junge Leute, die keinem
verband angehörten, leisteten ebenfalls nach Kräften mannigfache
Unterstützung. A m 2 . August rief der (Ortsausschuß alle Zurück­
bleibenden, M änner und Frauen, zur gemeinsamen Hilfe auf, zur
pflege der verwundeten und Kranken, zur Gesunderhaltung der
Truppen, zur Unterstützung der in N ot geratenen Familien. Gin
eigentümliches Zusammentreffen w ar es, daß das Rote Kreuz
gerade in diesen Wochen auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken
konnte. Z n der Sitzung am 22 . August erinnerte der Vorsitzende
an diesen Gedenktag. Zugleich verlas er ein Schreiben der G roß­
herzogin Hilda, in dem die herzlichsten Glückwünsche zum 50jährigen
Zubelfeste ausgesprochen wurden. Tiefgefühlte U)orte des Dankes
richtete der Vorsitzende dann an die anwesende Großherzogin Luise.
Die Fürstin betonte in ihrer Antw ort, daß die Rüstung des Roten
Kreuzes (870 schon beträchtlich gewesen sei, aber so eingehend,
wie bei diesem Weltkriege nach der langen Friedenszeit, hätte sie
nicht sein können. Die Großherzogin dankte allen, die im Dienste
der M enschlichkeit im Roten Kreuz tätig seien. A u f das Wirken
des Roten Kreuzes w ird an verschiedenen Stellen dieses Berichtes
noch im einzelnen zurückgekommen werden. Nicht minder erfolg­
reich w ar die vielseitige Tätigkeit des Badischen Frauenvereins.
Z n diesem Zusammenhänge fügen w ir von der Unterstützung, die
dem Frauenverein zuteil wurde, nur ein Beispiel an. A u f die
Aufforderung des Frauenvereins hin hatten nähgewandte Damen,
über 250 Personen, in den ersten (0 Tagen nahezu ^000 Wäsche­
stücke, Lazarettwäsche und Krankenbekleidung unentgeltlich in der
Frauenarbeitsstelle hergestellt. Anfang September waren über
8200 Stück fertig gemacht.
Das Rote Kreuz, der Frauenverein und der Stadtrat wandten
sich an die p r i v a t e W o h l t ä t i g k e i t .
Zunächst wurden
lO Sammelstellen, die Liebesgaben verschiedener A rt für verwun­
dete, kranke oder gesunde Soldaten entgegennahmen, hier eröffnet.
Geldspenden konnten außer an diesen Stellen bei Stadträten,
Stadtverordneten und einzelnen anderen Personen, in den Geschäfts­
räumen der Zeitungen, in Banken, Buchhandlungen und sonstigen
—
(03
—
Betrieben abgegeben werden. F ür das Rote Kreuz waren in der
zweiten Augustwoche in der Stadt Karlsruhe rund (5 ^ 0 0 0 R A.
eingegangen, darunter vom Großherzogspaar (0 000 M k., von
Großherzogin Luise 5000 R A ., von Prinz und Prinzessin M a x
2000 R A . Sonst finden w ir unter den Spendern Angehörige aller
Schichten der Bevölkerung, Gaben von den Wohlhabenden m it
sO 000 R A. bis herunter zu den 50 P f. der Minderbesitzenden.
Nicht wenige Gaben waren als erstmalige bezeichnet und sind
monatlich oder in größeren Zeiträumen wiederholt worden. Ver­
schiedene Beamte ließen sich regelmäßige Monatsabzüge von ihren:
Gehalt zugunsten des Roten Kreuzes oder für die Familien der
Ginberufenen machen. A m Schluß des Jahres
waren aus
Karlsruhe für das Rote Kreuz rund 5 l 8 500 M k. gegeben worden.
Ginzelne Gaben flössen auch aus dem Auslande und zwar für das
Rote Kreuz und für die vom Stadtrat eröffnete Sammlung. So
spendete die Königin von Schweden für das Rote Kreuz ihres
badischen Heimatlandes im August die erste Gabe m it 3000 RA.,
der im September eine zweite m it 2000 M k . folgte. Gnde
November erhielt der (Oberbürgermeister von K a rl Holdermann,
Juwelier in Shenandrah, P ensylvania, 500 R A zugesandt m it
der Bestimmung, hiervon (00 R A. den Notleidenden Ostpreußens,
(00 M k . dem O sterreichisch-U ngarischen Roten Kreuz, 200 M k.
dem Badischen Roten Kreuz und (00 R A . der Familienfürsorge
in Karlsruhe zuzuwenden. Neben den genannten Sammlungen
nahmen hier wohnende österreichisch-ungarische Angehörige Geld­
mittel für bedüftige Landsleute entgegen. Später wurde hier auch
eine Sammlung zugunsten des Roten Halbmondes der Türken
eröffnet und für die Notleidenden in Ostpreußen. Den letzteren
wurden am 25. September (0 0 0 0 R A . aus städtischen M itte ln
bewilligt. A m 8 . Oktober erhielten die Kriegsgeschädigten ini Glsaß
die gleiche Spende von der Stadtgemeinde. Endlich bewilligte der
Stadtrat am (7. Dezember dem Roten Halbmond 500 RA.
Die L i e b e s t ä t i g k e i t zeigte sich nicht allein in den ver­
schiedenen genannten oder noch zu nennenden Geldspenden, nicht
bloß in zahlreichen sonstigen Gaben, sondern in mannigfacher
anderer A rt. Familien erboten sich, ein oder mehrere Kinder
Ginberufener täglich bei sich zu speisen oder auf ihre Kosten speisen
-
sO-s
—
zu lassen, Z n etwa 200 privateil Familien wurden bis M itte
November — soweit liegt eine Zusammenstellung vor — über
300 Kinder täglich mittags m it Speise versorgt. Die Maschinen­
baugesellschaft bot die unentgeltliche Einrichtung einer Kühlanlage
an. Die Anlage wurde im Doppellazarett der neuen Gewerbe­
schule eingerichtet.
Die F irm a Sinner übernahm unentgeltlich
Lieferung des Eises für Lazarette. J unker öc Ruh erboten sich,
auf ihren Gasherden Fleisch, W ild und Geflügel, Gemüse u. dergl.
für Lazarette einkochen zu lassen. Das Fleisch soll je nach Bedarf
gekocht oder auf dem Rost zubereitet und sterilisiert werden. Die
F irm a Weck in Ö flingen stellte die dazu erforderlichen Gläser
unentgeltlich zur Verfügung.
Verschiedene Zigarrenfabriken und
Zigarrenhandlungen gaben Zigarren und Zigaretten für Truppen,
die durch unseren Bahnhof kamen. J m ganzen wurden bis gegen
Ende des J ahres 96 000 Zigarren und 7000 Zigaretten gespendet.
Dazu gab Anfang Dezember Stadtrat B los außer lOOO Zigarren
30 Tabakpfeifen und 30 M undharmonika für hier durchfahrende
Truppen.
Eine Dame, die nicht genannt sein wollte, wendete
dem Roten Kreuz den E rlös aus einem Schmucke im Betrage
von 3038 M k . zu. A u f die Bitte, die die Stadtverwaltung auf
Ersuchen einzelner Karlsruher Regimenter an die Bürgerschaft
richtete, den ausrückenden Truppen Ferngläser zur Verfügung zu
stellen, gingen 578 Gläser ein.
Die hiesigen Verleger sandten
täglich eine Anzahl ihrer Zeitungen an den Bahnhof zur UNentgelllichen Verteilung an die M ilitärzüge. Angehörige von Kriegs­
teilnehmern erhielten an Werktagen in einer Nachmittagsstunde im
Landgericht von juristisch gebildeten M ännern unentgeltlich A us­
kunft in Rechtsangelegenheiten. Der „Verein für das Deutschtum
im Ausland" eröfFnete am f f . August eine Hilfsstelle für Ausländs­
deutsche. Die Stelle hat bis J ahresschluß 673 Besuchsfälle gehabt,
289 Briefsendungen. Verwendet wurden über f200 M k. Z a h l­
reiche Kleider wurden abgegeben, Auskünfte erteilt, Briefe an
Staatsgefangene vermittelt, Essen, Unterkunft, Beihilfen für die
ersten Tage des Hierseins gewährt, zu Verdienst verholfen m it
Schreibarbeit, Postkarten- und Zeitungsverkauf und durch Wirken
an Nähmaschinen, kleine Darlehen zinslos gegeben. Die Frauenund Mädchengruppe richtete seit M itte November einen Bahnhofs­
—
^05
—
dienst ein für die an der Reichsübernahmestelle Singen aus Frank­
reich heimbeförderten Staatsgefangenen. — I m August trat die
„Nachweisestelle des Roten K reuzEs " hier in Tätigkeit. Sie befaßte
sich m it deM Nachweis der in badischen Lazaretten untergebrachten
verwundeten oder kranken Heeresangehörigen. Durch Vermittlung
der Handelskammer wurden 8 Sachverständige aufgestellt, die den
Verwundeten in den Lazaretten in geschäftlichen Angelegenheiten
Rat erteilten. — Schüler, von ihren Lehrern aufgefordert, zum
Teil von ihnen begleitet, zogen in die Nachbarschaft, um die
Landleute, denen durch die M obilmachung die Hilfskräfte entzogen
waren, in der für Stadtkinder ungewohnten E rntearbeit zu unter­
stützen. — Hans Thom a zeichnete zum Besten der Deutschen
Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer und
zugunsten des Roten K reuzes eine K riegspostkarte: St. Michael, in
der einen Hand das gezückte Schwert, in der anderen die W agschale der Gerechtigkeit, steht auf dem niedergetretenen Drachen.
Unter das B ild schrieb Thom a den von Ziska Luise Schember
verfaßten Schwertsegen:
„G o tt schuf das Schwert fü r Tuch, I h r Heldenkrieger!
„G o tt schützt den Herd, bis heim I h r kehrt als Sieger!
„G o tt w ill die Schlacht! Schlagt zu I h r deutschen Recken!
„G o tt hält die M acht! Sein Schild wird Tuch bedecken."
Die K arte wurde zu sO P f. verkauft. Die Stadt gab für die hier
durchfahrenden Truppen Tausende ihrer J ubiläumskarten m it dem
Bildnisse U a rl M ilhelm s. Später wurden auch K arten m it dem
Bilde des regierenden Großherzogs und m it Ansichten der Stadt
hergestellt und verteilt. M it diesen Angaben sind aber die Beweise
privater Liebestätigkeit auch nicht annähernd erschöpfend mitgeteilt.
N u r einige sollten als Beispiele der in allen K reifen der Bevölkerung
geübten O pferwilligkeit herausgegriffen werden, höher jedoch als
alle Gaben und Spenden stehen die persönlichen Dienstleistungen
mannigfacher Ar t , denen sich Angehörige jeglichen Standes und
Alters unterzogen, insbesondere die Vorbereitungen für die W artung
kranker und verwundeter Soldaten, die sorgsame pflege derselben
und die Bemühungen um die hier durchfahrenden Truppen. A u f
den Gebieten der Liebestätigkeit, auf denen vorzugsweise das weib­
liche Geschlecht zu wirken berufen ist, waren und sind bis zur
—
s06
—
Stunde die Damen unseres Fürstenhauses, Großherzogin Luise,
Großherzogin Hilda und Prinzessin M ax, den Mitgliedern des
Frauenvereins wie allen hilfeleistenden Frauen und Mädchen ein
leuchtendes Vorbild unermüdlicher und selbstloser Opferwilligkeit.
A n die S t a d t v e r w a l t u n g sind m it Ausbruch des K rieges
außer den bereits erwähnten andere zahlreiche A u f g a b e n heran­
getreten, von denen die meisten die Stadtkasse stark belasteten. Die
Stammrolle für den unausgebildeten Landsturin mußte angelegt
werden. Die hier zusammengezogenen Truppen, für die die Kasernen
auch nach dem Ausmarsch der Garnison nicht ausreichten, waren
unterzubringen. Z u dem Zweck wurden der Militärbehörde die
städtischen Schulgebäude zur Verfügung gestellt. Z n Bürger­
quartier lagen bis Anfang November sOss Offiziere und s ^ 9 l 2
Mannschaften, dazu Sanitätspersonal in Stärke von 5 Offizieren
und s277 Krankenpflegern und Schwestern. A n Vergütungen
hierfür sowie für die Unterbringung von 908 Pferden und für
sonstige Leistungen zu Mobilmachungszwecken wurden bis Anfang
November 79 OO M k. von der StadtgaSse bezahlt, von denen bis
jetzt 8 700 Ulk. von der M ilitärbehörde gedeckt wurden. — Zm
August hatten Soldaten, Heerespflichtige, die sich durch Gestellungs­
befehl ausweisen konnten, Angehörige des Roten Kreuzes und
Pfadfinder, die Aufträge des M ilitä r s oder des Roten Kreuzes
erledigten, auf der Straßenbahn freie Fahrt. Diese wurde wegen
häufigen Mißbrauchs seit Anfang September nur noch an ver­
wundete Soldaten gewährt. Die übrigen Soldaten können Arbeiter­
wochenkarten benützen. Dein Roten Kreuz wurden Freikarten mit
je sOO Fahrten zur Verfügung gestellt. B is Ende November
hatte die Stadtkasse dafür m it 7200 M k. aufzukommen. — Die
Benützung des Schwimmbades im Vierordtbad ist für Soldaten
seit Ausbruch des Krieges frei. Die Militärbehörde vergütete der
Stadt für jedes Schwimmbad, das sonst 30 P f. kostet, sO P f.
B is Ende Oktober wurden s7 2^6 Bäder verabreicht. Die Stadt
hat bis dahin somit auf 5 ^ 9
verzichtet. — Die durch den
Hauptbahnhof fahrenden Truppen wurden auf Kosten der Stadt
bewirtet. B is Ende Oktober betrugen die Ausgaben dafür
so 600 M k . — Z u r Bewachung der städtischen Gebäude, der
Wasserleitung und sonstiger wichtiger Anstalten der Stadt wurde
—
(07
—
im Benehmen m it der Polizei eine B ü rg Erwehr errichtet, die ehren­
amtlich ihren Dienst übernahm. Die Rosten für die Ausrüstung
und die Schießübungen übernahm die Stadt. A u f den A u fru f
des Stadtrates vom 8 . August meldeten sich zahlreiche M änner
aus allen Kreisen und Berufen der Einwohnerschaft, so daß die
Bürgerwehr am 2 ((. August ihre Tätigkeit aufnehmen konnte. Sie
zählte Anfang September 302 M itglieder. Kommandant der
Bürgerwehr wurde Finanzrat Georg Zim m erm ann, Führer der
einzelnen Abteilungen wurden H auptlehrer K a rl Mölfle, K a u f­
mann A dolf Lindenlaub, Kunstmaler Professor M a x Läuger und
Geheimer Studienrat Dr. Ernst Boesser.
Die Stadtverwaltung begann unmittelbar nach Ausbruch des
Krieges die Bezüge und U n t e r s t ü t z u n g
der K r i e g e r ­
F a m i l i e n zu regeln. Den städtischen Beamten wird der Gehalt
weitergezahlt. Die Familien der in den Lohntarif eingereihten
Arbeiter beziehen den bisherigen Lohn abzüglich der Reichsunter­
stützung. Die bedürftigen Familien der übrigen Krieger erhalten
die monatliche reichsgesetzliche Unterstützung. Die Mindestbeträge
derselben, für die das Reich Ersatz leistet, beziffern sich für die
Ehefrau auf (2 M k . im M onat, für jedes K ind unter (5 Jahren
und jede sonst unterstützungsberechtigte Person auf 6 M k . im
M onat. F ür die Stadt Karlsruhe hat der Bezirksrat auf Grund
des Reichsgesetzes die Sätze wie folgt erhöht:
F ür die Ehefrau
auf 20 M k., für die beiden ersten Kinder unter (5 Jahren auf
je (0 M k., für die weiter folgenden Kinder unter (5 Jahren auf
je 8 M k., für die sonstigen Unterstützungsberechtigten auf je (O M k.
Der Gesamtaufwand für diese Kriegsfürsorge stellte sich für das
J a h r (9(H wie folgt:
Mindestsätze
(die v o m Reich
erstattet
w erd en)
August .
September
Gktober .
November
Dezember
Zuschüsse
(die der S ta d t­
gem einde end­
g ü ltig z u r Last
bleiben)
Zusam m en
76 350 M k.
85 2 (7
„
82 830 „
82 9 (5
„
95 9»5 „
(8 (76 M k .
^(8(
„
^6 (60 „
52 055 „
6 ^379
„
9^526 M k.
(27 598 „
(28 990 ,,
(5 ^9 6 8
„
(60 56^ „
Gesamtaufwand ((2 ( 295 M k.
22((95( M k .
6((6 2((6 M k.
—
1(08
—
Da in sehr vielen Fällen die gesetzliche Unterstützung unzu­
reichend ist, hat die Stadt, um die Bedürftigen nicht auf ArmenUnterstützung zu verweisen, eine f r e i w i l l i g e G e l d s a m m l u n g
eingeleitet und zu dem Zweck bereits am 2 . August, wie oben
angedeutet, einen A u fru f m it der Bitte um Geldspenden veröffent­
licht. B is Ende November gingen rund 200 000 Akk. ein. Dazu
kamen Einnahmen aus W ohltätigkeitskonzerten, der E rlös aus dem
verkauf der von Hans Thom a gezeichneten Postkarte, so daß im
ganzen rund 205 000 kUk. zur Verfügung standen. Ausgezahlt
wurden bis Ende November an mehr als (500 Familien
85 000 Akk., darunter etwa 5H000 U lk. als M ietbeihilfe (an
(300 Familien) und 30 000 A lk. in Form von Naturalabgaben
(Aartoffeln, Kohlen oder die im städtischen Krankenhaus, im
Altersheim und in den Volksküchen eingerichteten öffentlichen
Speisungen). Außerdem wurden aus Armen- und wohltätigkeit-Mitteln
, abgesehen von den üblichen Leistungen beider Aasten,
22^0 Akk. bewilligt. Da die Unterstützungen für die Dauer des
Krieges notwendig sind, überdies die Z a h l der Unterstützungs­
bedürftigen im Laufe der Arbeitswochen zunahm, wurde die
Sammlung freiwilliger Beiträge fortgesetzt und der A u fru f des
Stadtrates m it der Bitte um Geldspenden in der Presse von Zeit
zu Zeit wieder veröffentlicht.
Die g e s a m t e F ü r s o r g e t ä t i g k e i t für die Familien der
Kriegsteilnehmer stand und steht bis jetzt unter der Leitung der
„ A r i eg s u n t er st ütz n n g s k o m m i ssi o n". Sie wurde aus
Vertretern der Stadtverwaltung, des Roten Kreuzes, des Frauen­
vereins, der Kirchgem einden aller Bekenntnisse, des Nationalen
Frauendienstes, des Gewerkschaftskartells, der vereinigten Lehrer­
und Beamtenvereine und sonstiger Fürsorgestellen zusammengesetzt.
Gemeinsame Geschäftsstelle ist das K riegsunterstützUngsamt. Seine
Geschäftsräume befinden sich im Rathaus. Z n den ersten beiden
M onaten übte ergänzend neben der Stadtverwaltung ein H ilfs ­
ausschuß Fürsorgetätigkeit. Seine Geschäftsstelle war Schloßplatz 20.
E r gab Lebensmittel oder andere Unterstützungen an Bedürftige,
bemühte sich, beschäftigungslosen Personen Arbeit zu verschaffen.
Die M ittel flössen ihm aus freiwilligen Gaben oder solchen, die
das Rote Kreuz zur Verfügung stellte. Die Prüfung der Unter­
109
-
stützungsgesuche geschah durch (0 Bezirksausschüsse. A ls für die
verschiedenen FürsorgemaßnahmEn eine einheitliche Organisation
geschaffen wurde, ging auch der Hilfsausschuß in der Kriegsunterstützungskoininission auf. Das Kriegsunterstützungsamt besteht aus
5 Abteilungen: Abt. s für die reichsgesetzliche Familienunterstützung.
Abt. 2 für Angelegenheiten der W ohnungsmiete. Abt. 3 für
Aberweisung von Lebensmitteln, für Kinderfürsorge, ärztliche Be­
handlung und Zuweisung von Frauenarbeit. Z u dieser Abteilung
gehört der erwähnte Hilfsausschuß. Abt. H für die Kriegsfürsorgeleistungen der Landesversicherungsanstalt und die A)ochenhilfe.
Abt. 5 für die reichsgesetzliche Hinterbliebenenfürsorge. F ü r jede
Abteilung wurde einer oder mehrere teils ehrenamtliche, teils
besoldete Geschäftsführer bestimmt.
Die Prüfung der Unter­
stützungsgesuche liegt den Bezirksausschüssen ob. 15 Ausschüsse
sind gebildet, die aus je einem Vertreter der Stadtverwaltung und
zwei Vertreterinnen des Roten Kreuzes und der Frauenvereine
bestehen und denen jeweils eine Anzahl freiw illiger Helferinnen
beigegeben ist. F ür die Vororte Beiertheim, Daxlanden, G rün­
winkel, Rintheim und Rüppurr wurden besondere Hilfsausschüsse
eingesetzt.
Behufs Zuweisung geeigneter und lohnender A r b e i t an
Frauen übernahm das städtische Arbeitsamt die Ausgabe von
Näh- und Strickarbeit, die ihm von hiesigen Geschäften übergeben
wurde. Dazu trat die U nterstützungsabteilung des Roten Kreuzes
m it der Begründung von zwei großen Arbeitsstellen im Ständehaus
(anfangs in der Viktoriaschule) und in der früheren Bahnpost zur
Abgabe vou Näharbeit und von H Stellen (Bahnpost, ZähringerStraße H7. Friesenhaus, Gemeindehaus der O ststadt) zur Abgabe
von Strickarbeit. Zeitweise konnten über 5000 Frauen m it N äh­
arbeit und fast ebensoviele m it Strickarbeiten versorgt werden.
Kleinere Abzweigungen dieser Stellen wurden in einzelnen Vororten
eingerichtet. Die Arbeiten bestanden in der Hauptsache in der
Anfertigung von Bekleidungsstücken, die vom K riegsbekleidungsamt
in Auftrag gegeben wurden. Vorübergehend bot sich Gelegenheit
zu Arbeit und Verdienst in einer vorn städtischen Arbeitsamt
geleiteten Stelle zur Anfertigung von Hufkissen aus Strohgeflecht,
dann in der von der M ilitä rve rw a ltu n g betriebenen Stelle (Kühler
-
PO
—
K rug ) zur Herstellung von Verbandpäckchen. Eine größere Zahl
von Frauen und Mädchen fand in den Deutschen Massen- und
M unitionsfabriken hier, im Proviantam t und bei anderen M ilitä r ­
ämtern Beschäftigung. Außerdem wurden, worauf oben bereits
hingewiesen wurde, weibliche Hilfskräfte in verschiedenen Zweigen der
Stadtverwaltung in größerer Anzahl verwendet, als es in FriedenszEiten der F a ll war. Z n den feldbautreibenden Vororten und in
den Kleingarten der Altstadt ersetzten Frauen die M änner in land­
wirtschaftlichen Arbeiten.
Z n den Lazaretten wurden weibliche
Hilfskräfte in der Rüche, beim Putzen und Maschen beschäftigt.
Z u r Bestreitung der M o h n u n g s m i e t e wurde, wo sich
die Notwendigkeit dazu ergab, eine Beihilfe gewährt. Zn den
F ä lle n , in denen die Bemühungen des Bezirksausschusses auf
Nachlaß eines Teiles der Miete zu keinem befriedigenden Ergebnis
führte, stand das von der Stadtgemeinde errichtete Einigungsamt
zu Verhandlungen zwischen Mietern und Vermietern zur Ver­
fügung. Die Z a h l der Gesuche um Mielbeihilfe und die Höhe
des monatlichen Aufwandes hierfür stellte sich für das J ahr f yf H
wie folgt d a r:
Z a h l der Gesuche
September
Oktober .
November
Dezember.
.
.
.
.
.
.
.
.
6 so
7s5
8 f7
P70
A u fw a n d im M o n a t
s8 000 M k.
„
l9 900
„
20 760
22 600
Z n den ersten Augusttagen bildeten Vertreterinnen der ver­
schiedenen Vereine zur Unterstützung der städtischen Verwaltung in
den Aufgaben sozialer Fürsorge, die der Stadt durch den Krieg
erwachsen, den N a t i o n a l e n F r a u e n d i e n st. Ih m gehörten
an: Der Verein badischer Lehrerinnen, Abt. Karlsruhe, der Verein
Frauenbildung—Frauenstudium, der Verein für neue Frauenkleidung
und Frauenkultur, der Verein für Frauenstimmrecht, die Rechts­
auskunftsstelle für Frauen, der Kaufmännische Verein für weibliche
Angestellte, die Sozialdemokratische Frauenorganisation, die Zugend­
gruppe für soziale Arbeit, der Malerinnenverein. Später schloß sich
noch die Frauen- und Mädchengruppe des Vereins für das Deutsch­
tum im Ausland an. Der Nationale Frauendienst widmete seine
Fürsorge hauptsächlich den Rindern, deren Väter einberufen wurden
und deren M ütter der Arbeit nachgehen müssen. U nter seiner
Leitung wurden neben den vorhandenen Krippen und K leinkinderbewahranstalten drei Rriegs - Rinderheime errichtet.
In
der
Vikoriaschule (A M alien - Straße 35), im Erbprinzenschlößchen
(Ritter-Straße 7), im Alemannenhaus (Nowackanlage H. Das
letztere wurde im Dezember nach Baumeister-Straße 5 (Gebäude
des alten Bahnhofs) verlegt. A ls die Räume der Viktoriaschule
für Uuterrichtszwecke gebraucht wurden, verteilte man die dort
untergebrachten Rinder auf die beiden anderen Heime. Gleichzeitig
errichtete man für die O ststadt im städtischen Altersheim (ZähringerStraße -H ein neues Rinderheim. Die Heime sind von 7 A hr
morgens bis 7 A h r abends, oft noch länger geöffnet. Sie gewähren
den Rindern in dieser Zeit Unterkunft und Verpflegung. Aus­
genommen wurden Rinder vorn Säuglingsalter bis zum 6 . Lebens­
jahre. Die Vergütung für Aufnahme und Verköstigung beträgt
für ein Rind 85 P f. in der Woche. I m Falle besonderer Bedürf­
tigkeit w ird von der Vergütung abgesehen. Die Rosten, die durch
die Beiträge nur zum kleinsten Teile gedeckt sind, trägt das K riegsunterstützungsamt. Einige hiesige Arzte haben die ärztliche Beauf­
sichtigung ehrenamtlich übernommen. Ebenso wurde längere Zeit
die Arbeit in den Heimen, abgesehen von einer bezahlten putz
und Waschfrau, ehrenamtlich von Frauen und jungen Mädchen
besorgt. I m September des Berichtsjahres errichtete die Abtei­
lung V I des Frauenvereins eine besondere Rriegskrippe für Rinder
im l. Lebensjahre. M a n ging dabei von der Erwägung aus, daß
die K riegskinderheime des Nationalen Frauendienstes, die Rinder
jeden Alters aufnehmen, den ganz Kleinen, namentlich den Schwäch­
lichen unter ihnen, nicht die Aufmerksamkeit würden zuwenden
können, die man für Säuglinge nötig hält.
Auch hier haben
Damen längere Zeit die Aufsicht ehrenamtlich übernommen.
H Damen der Abteilung V I des Frauenvereins, denen 6 Helfe­
rinnen zur Seite standen, führten abwechselnd in der Krippe die
Aufsicht. Eine Ergänzung der Rinder- und vor allein der Säug­
lingsfürsorge bot das städtische Rinderheim.
Für die V e r k ö s t i g u n g der minderbemittelten Bevölkerung
zu billigeren Preisen, als dieses in den meisten Familien im eigenen
Haushalt möglich war, wurde zu Beginn des Krieges Vorsorge
U2
-
getroffen. Von den 3 Volksküchen des Frauenvereins mußte die im
Luisenhaus geschlossen werden, da das Haus als Vereinslazarett
eingerichtet wurde. Z um Ersatz eröffnete der Frauenverein mit
Unterstützung der Stadtgemeinde im alten Bahnhof eine neue
Volksküche, deren Besucherzahl bald die der beiden anderen übertraf.
Außer diesen 3 Volksküchen des Frauenvereins wurden 2 weitere
Volksspeisungshallen eingerichtet, eine im städtischen Krankenhaus,
die andere im städtischen Altersheim. Diese beiden stehen aus­
schließlich solchen Familien zur Verfügung, die m it Anweisungen
des Kriegsunterstützungsamtes auf unentgeltliche Verabreichung
von Mittagessen versehen sind. Die Z a h l dieser angewiesenen
Mittagessen betrug durchschnittlich rund ^00 Portionen im Tag,
Auch nim m t eine große Anzahl von Kindern Einberufener an
der städtischen Schulspeisung teil, täglich durchschnittlich 370,
während vor dem Krieg täglich 230 sich bei der Schulspeisung
einstellten.
I m allgemeinen hatte das Rote Kreuz die Versorgung der
im Felde stehenden badischen Truppen m it L i e b e s g a b e n über­
nommen, der Karlsruher Regimenter jedoch nahm sich auch die
Stadtverwaltung an. Sie veranstaltete eine Sammlung. Zahlreiche
Spenden wurden ihr aus der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.
A m 27. September überbrachten M itglieder des Stadtrates mit
städtischen Kraftwagen die ersten Gaben nach dem westlichen
Kriegsschauplatz. Außer Bargeld im Betrage von H300 M k.
hatte die Stadtverwaltung fü r ihre Sendung an die Truppen
Kleidungsstücke verschiedener A rt erhalten, z. B . 52^0 p a a r Socken,
2 l 90 Hemden, H030 Taschentücher, 830 Unterjacken u. a., an
Nahrungsmitteln Kaffee, Zucker, Tee, Kakao, Zwieback, Schoko­
lade, Wurst, auch w ein, B ier und Schnaps, zum Rauchen
l5 0 Stück Zigarren, 6000 Zigaretten, 2 ^ 0 Päckchen Tabak.
E in großer T eil dieser Gaben wurde dem Leibgrenadier-Regiment,
den Feldartillerie-Regimentern N r. lH und 50 und dem TelegraphenB ataillon N r. H übergeben, weitere Sendungen für das LeibdragonerRegiment und andere Truppenteile folgten nach. A m s. Oktober
erließ der Stadtrat folgende Bekanntmachung: „ A u f Ersuchen der
beschenkten Truppen und ihrer Führer sprechen w ir der hiesigen
Einwohnerschaft für ihren in so reichem Maße betätigten O pfer-
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U3
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sinn den herzlichsten Dank aus. Sie hat m it ihren Spenden unseren
tapferen Soldaten im Feindesland eine große Freude gemacht, die
von ihnen aufs dankbarste anerkannt w ird ."
F ür weitere Versorgung der Truppen m it Liebesgaben trafen
das Rote Urcnz und die Stadtverwaltung eine Vereinbarung. Sie
bildeten einen O r t s a u s s c h u ß , in den der Stadtrat und der
Landesverein des Roten Kreuzes je 5 M itglieder abordneten. Der
Ausschuß hat am s2 . Oktober seine Tätigkeit ausgenommen. T r
bezeichnet hier l l S ammelstellen für Liebesgaben.
W Stellen
nahmen nur Gaben für die Truppen im Felde an, jene im Landes­
gewerbeamt auch für die Lazarette und die Verwundeten.
Anfang Oktober übernahm P r i n z M a x den Ehren-Vorsitz
im Gesamtvorstand des Landesvereins voin Roten Ureuz.
I n einem Handschreiben vom l3 . Oktober an den Oberbürger­
meister sagte der Prinz u. a .: „ Ic h begrüße es aus tiefstem Herzen,
daß nun das Rote Kreuz sich m it den Städten und Gemeinden des
Landes verbunden hat, um eine einheitliche Aktion einzuleiten, die
nun nicht mehr versiegen darf, bis endgültig geholfen worden ist.
M it Rat und T a t hier mitzuwirken und gerade auch m it der Stadt
Karlsruhe Zusammenarbeiten zu dürfen, ist m ir eine große und
tiefe Freude."
A m Sonntag den 2 ß. November fand hier ein T a b a k t a g
statt. Von vormittags l l bis 6 U hr abends waren an allen
verkehrsreichen Plätzen und Straßenecken Behälter aufgestellt, in
die Zigarren, Zigaretten, Tabakpakete, kurze Tabakspfeifen u. dergl.
eingelegt werden konnten. Auch Geldspenden, die zur Beschaffung
von Rauchmaterial verwendet werden sollten, wurden entgegen­
genommen.
I m ganzen gingen ein: H688 M k . 83 P f. in
bar, 73 250 Zigarren, 7ß ^30 Zigaretten, 82Y3 Pakete Tabak,
538 Tabakspfeifen, sowie eine größere Anzahl Zigarrenspitzen,
Streichholzschachtelhülsen, E tuis u. dergl., alles zusammen Gaben,
um unseren Truppen eine besondere Weihnachtsfreude zu bereiten.—
Für Liebesgaben, insbesondere für E ß- und Rauchwaren, auf
Weihnachten hatte der Stadtrat bereits am 26. November 5000 M k.
bewilligt.
A m Sonntag den l5 . Dezember veranstaltete die K riegsunterstützungskommission eine W e i h n a c h t s s a m m l u n g von Haus
8
zu Haus und auf den Straßen, um die bedürftigen hiesigen Familien
der im Felde stehenden tapferen Soldaten an Weihnachten durch
besondere Geldspenden erfreuen zu können. Sammlerinnen waren
schulpflichtige und schulentlassene junge Mädchen. l2 600 M k. sind
eingegangen, eine Summe, die sich durch einige nachträgliche Gaben
auf s2 807 M k. 7fl P f. erhöhte.
Der K r e i s K a r l s r u h e beschloß im November, 23 000 M k.
fü r Liebesgaben an Weihnachten zu verwenden und dafür Kleidungs­
stücke und Rauchwaren anzuschaffen und dem Roten Kreuz zur
Verfügung zu stellen.
A m 23. Dezember beschloß der Stadtrat „in dankbarer
Anerkennung der bisherigen bewunderungswürdigen Leistungen
unserer Flotte, die Summe von 3000 M k . der zuständigen Stelle
als L i e b e s g a b e f ü r di e M a r i n e m a n n s ch a f t e n zur
Verfügung zu stellen". Davon soll ein T eil der tapferen Besatzung
des Patenschiffes der Stadt, des Kleinen Kreuzers „K arlsruhe",
bezw. deren Angehörigen zugewendet werden.
In
derselben Sitzung vom 23. Dezember bewilligte der
Stadtrat 500 M k. „fü r Liebesgaben an die im O b e r e l s a ß
k ä m p f e n d e n T r u p p e n im Hinblick darauf, daß bei den
Kämpfen dort ein großer T e il badischer Truppen, darunter vor­
wiegend Landwehr- und Landsturmleute, beteiligt ist".
A m 30. Dezember stiftete die Stadt zur „ H i n d e n b u r g s p e n d e f ü r d a s M st Heer " l5 0 0 0 M k. aus Gemeindemitteln.
I n den evangelischen und katholischen Kirchen fanden vom
H. August an abends A n d a c h t e n statt. A u f Sonntag den
9 . August schrieb der O berkirchenrat auf Anregung des G roß­
herzogs fü r den Hauptgottesdienst der evangelischen Kirchen des
ganzen Landes ein den Zeitverhältnissen entsprechendes Gebet und
eine besondere Ansprache vor. Ähnliche Gebete wurden von dem
Bischof der Altkatholiken und dem O berrat der Israeliten
angeordnet. Zw ei der Karlsruher evangelischen Geistlichen haben
einzelne ihrer Kriegspredigten durch den Druck veröffentlicht. So
—
US
—
sind s s predigten von Pfarrer Rohde und 2 von P farrer Hesselbacher erschienen, F ür weitere Kreise der Israeliten find H pre­
digten gedruckt worden, die Rabbiner b)r. Appel hier gehalten
hatte. F ür Katholiken sind die von v r . Schofer aus Freiburg
verfaßten „Erwägungen, Ansprachen und Predigten" auch hier
empfohlen worden.
Großherzogin Luise hat zwei G e d e n k b l ä t t e r m it G la u ­
bensworten Herstellen lassen und das eine den Frauen und M üttern,
deren Angehörige im Felde stehen, zum Trost und zur Erquickung
gewidmet.
A m 7. August wurden die F a h n e n des LeibgrenadierRegiments im Schloß abgeholt. Unter klingendem Spiel zog die
Fahnenkompagnie, begleitet von einer gewaltigen Menschenmenge,
gegen U l l
von
der Grenadierkaserne durch die KaiserStraße nach dem Schloß. Die Kompagnie nahm vor dem Schloß­
portal Aufstellung, aus dessen Freitreppe sich Großherzogin Luise
eingefunden hatte. Unter den Klängen des Präsentiermarsches
wurden die Fahnen in Em pfang genommen. Beim Abmarsch
spielte die Kapelle „D ie Macht am Rhein". Jubelnd begleitete
die Menschenmenge die Fahnenkompagnie durch die Stadt nach
dem großen Exerzierplatz. Hier hatte sich das Regiment in offenem
Karree aufgestellt; die vierte, gegen Osten gelegene Seite wurde
von den Zöglingen des Kadettenhauses gebildet. Gegen ^4 s2 Uhr
kam die Fahnenkompagnie anmarschiert. Wenige M inuten vor
s2 Uhr traf der Großherzog ein.
E r begrüßte zunächst die
anwesende Generalität und schritt die Front des Regiments ab.
Dann hielt er eine längere Ansprache, in der u. a. sich folgende
Worte befanden: „E he I h r nun hinausgeht, ist es m ir ein
Herzensbedürfnis, Euch ein „G o tt geleite Euch" zuzurufen. Gottes
mächtiger Schutz für dieses herrliche Regiment; Gottes Segen für
unsere teueren Feldzeichen! Mögen sie Euch von Sieg zu Sieg
voranleuchten wie bei unseren Vorfahren". M i t einem Hurra
auf den Kaiser schloß der Fürst seine Ansprache. Nachdem der
Ruf verklungen war, spielte die Kapelle „H eil D ir im Siegerkranz",
worauf der Kommandeur des Leibgrenadier-Regiments, Gberst
von Beczwarzowsky, dem Großherzog dankte und die Grenadiere
aufforderte, demselben den Abschiedsgruß zu bringen. Die M a n n 8*
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schafft stimmte in das H urra ein, die Kapelle spielte die badisä
Fürstenhymne. Dann befahl der Großherzog, während die Truppt
kompagnieweise abrückten, die Offiziere zu sich und sagte jede!
einzelnen Lebewohl. Die Truppen wurden vom Publikum Sturmis
begrüßt und dem Großherzog, als er ins Palais zurücksuhr, lebhaft
Kundgebungen dargebracht. Von den zahlreichen einzelnen Truppei
abteilungen, die im Laufe des Berichtsjahres zum Kriegsschai
platz abrückten, hat der Großherzog jeweils am Hauptbahnh,
Abschied genommen.
Eine größere Z a h l L a z a r e t t e w ar bereits M I tte Augu
verfügbar, andere folgten im Laufe der nächsten Tage und lVoche>
so daß allmählich 9 Vereinslazarette bereitstanden, d. H. solch
die das Rote Kreuz, und 7 Reservelazarette, die die M ilit L
Verwaltung errichtet hatte. Dazu kamen sO Privatlazarette. A i
s2 . August w ar die im alten Bahnhof geschaffene Em pfang­
station dienstbereit. U ni die an: Hauptbahnhof ankommende
verwundeten oder kranken Soldaten dorthin zu bringen, wurde i
der Kriegs-Straße ein Anschlußgleis gelegt.
Der erste größer
Lazarettzug w ar an: Vorm ittag des sä. August eingetroffen. Z
dem Auge hatten sich etwa 300 Verwundete befunden. 5H davon
wurden durch das Sanitätspersonal ausgeladen und mittels Trac
bahren in Straßenbahnwagen verbracht, in denen sie in da
städtische Krankenhaus, Reservelazarett I, fuhren. Die Straße
bahn stellte jeweils die erforderlichen Straßenbahn Lazarettzüc
unentgeltlich; sO hierfür mitverwendete Anhängewagen wurden m
elektrischer Heizung ausgerüstet.
Das Rote Kreuz lieferte d
Trage- und Liegeeinrichtungen.
Insgesamt fuhren im B<
richtsjahr ss 8 Straßenbahn-Lazarettzüge m it 5830 Leicht- un
Schwerverwundeten nach den verschiedenen Lazaretten und Kranken
Häusern.
Generaloberst von Heeringen übermittelte die Depesche, in de
der Kaiser den Truppen den Dank für den S i e g b e i 2 R ü h l
H a u s e n aussprach, dem badischen Staatsministerium. Frecher
von Dusch dankte im Namen der Regierung für die M tteilunc
A m t s. August empfing der Großherzog folgendes Telegramm
vom Kaiser: „Dankbar unserem G ott für den ersten Sieg, sprech
-
u?
—
ich Dir meinen Dank auch aus für die Tapferkeit Deiner Landes­
kinder. G ott helfe weiter!"
A u f die Kunde von dem großen S i e g , d e r i n L o t h ­
r i n g e n am 20. August unter der Führung des Aronprinzen von
Bayern erfochten worden war, wurden hier am 22. abends
8 bis Hs 9 U hr auf allen Kirchen die Glocken geläutet und zu
gleicher Zeit auf dem Lauterberg Viktoria geschossen. Dann zogen
unter Vorantritt der Bürger- und Feuerwehrkapelle die vereinigten
Gesangvereine zum Schloß. A u f dem Schloßplatz und seinen
Zugängen hatte sich eine nach Tausenden zählende Menschenmenge
cingefunden. Die Großherzoglichen Herrschaften erschienen auf dem
Schloßbalkon. Die Gesangvereine stimmten das Lied an: „D er
Gott, der Lisen wachsen ließ". Dann erklang „D ie Wacht am
Rhein". Der Großherzog hielt eine Ansprache. Tiefbewegt sprach
er von dein Glück und der Dankbarkeit, daß G ott uns den herr­
lichen Sieg in dieser großen ernsten Zeit geschenkt habe. Nach
den Worten: „G o tt gebe, daß aus dieser schweren Prüfung viel
Gutes für unsere Heinrat, für unser Reich emporsprieße", forderte
er zu einem Hoch auf den Schirmherrn des Reiches auf. Nach­
dem das Hoch verklungen war, ertönte die Aaiserhymne, dann
folgte auf Anregung des Großherzogs der T h o ra l: „N u n danket
alle G o tt!"
Oberbürgermeister Siegrist brachte ein Hoch auf
unseren Landesherrn aus, die badische Fürstenhymne wurde ange­
stimmt und m it dem Liede: „Deutschland, Deutschland über alles"
schloß die Feier. — A m 22. erhielt Großherzogin Luise vom
Aaiser folgendes Telegramm: „ M i t D ir vereint im Geiste sende
ich mein Dankgebet zu G ott für den herrlichen Sieg, den Truppen
aller deutschen Stämme gemeinsam heldenhaft erfochten.
G ott
war m it uns, I h m allein sei die E hre! E r helfe weiter!"
L in Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem G roß­
herzog über die Kämpfe dieser Woche fand in den nächsten Tagen
statt. Am 2^. telegraphierte der Kaiser: „M einen warmen Glück­
wunsch zu der hervorragenden Haltung Deiner braven Truppen.
Besondere Anerkennung gebührt den heldenmütigen Landwehr- und
E rsatzbrigaden, die im Oberelsaß vierfach überlegenen Gegnern
siegreich standgehalten haben, Du kannst stolz sein auf Deine
Landeskinder.
G ott sei
weiter m it
u n s !" Line telegraphische
-
U«
-
A ntw ort auf die Glückwünsche, die der Großherzog an den Kaiser
gerichtet hatte, enthielt u. a. den Latz: „Deinen tapferen Badnern
gebührt der volle Anteil des Ruhmes".
A m 2 ^. August gegen l 2 U hr mittags wurden s5 eroberte
f r a n z ö s i s c h e Geschüt ze hier eingebracht. Reich geschmückt
und begleitet von einer freudig erregten Menschenmenge, fuhren
die Geschütze vom Durlacher T o r durch die Kaiser-Straße nach
dem Schloßplatz und machten zunächst am östlichen Flügel des
Schlosses Halt. A ls darauf der Großherzog am Hauptportal der
Schloßmache erschien, setzte sich der Zug wieder in Bewegung, die
Geschütze fuhren an dem Großherzog vorüber und wurden an
der westlichen Leite des Schießplatzes aufgestellt. Z n den nächsten
Tagen lockte diese S iegesbeute immer wieder zahlreiche Menschen
zur Besichtigung an.
A n den Generaloberst v o n H in den b ü r g , der als Kommandeur
der 28. Division eine Reihe von Zahren hindurch hier­
in Garnison gestanden hatte, richtete der Oberbürgermeister namens
der Bürgerschaft ein Telegramm, in dem er ihm die Glückwünsche
und den Dank für die ruhmreiche Niederwerfung der russischen
Armee in der Schlacht bei Tannenberg (26.— 28. August) aus­
sprach. D arauf tra f bei dein Oberbürgermeister folgende Antw ort
ein: „T u e r Hochwohlgeboren und der Bürgerschaft meiner einstigen
schönen und unvergessenen Garnison danke ich herzlich für die
warmen Glückwünsche. G ott, der Herr, wird weiter helfen!
Generaloberst von Hindenburg."
Der A u fru f zum E in tritt in die Z u g e n d w e h r erfolgte hier
am 9- September durch den Amtsvorstand. Gegen M itle Oktober
hatten sich 53H junge Leute angemeldet. Sie wurden nach der Lage
ihrer Wohnungen einer der vier Kompagnien zugeteilt, die man in
der Stadt Karlsruhe bildete; zu der dritten gehörten auch die aus
der Gemeinde Bulach Angemeldeten. A ls einheitliches Abzeichen
trugen die Zugendlichen eine 9 cm breite gelb-rot-gelbe Binde mit
der In schrift „Badische Zugendwehr" um den linken Oberarm,
die Leiter und Führer, soweit sie nicht uniformiert waren, eine
solche Binde in den Reichsfarben m it demselben Aufdruck. Die
erste Versammlung der Zugendwehr fand am s7. Oktober statt.
A m Sonntag den 2 9 . November wurde die Zugendwehr der Stadt
-
U9 -
und der Landorte des Bezirks vom Großherzog einer Besichtigung
unterzogen. Anwesend waren die 5 Herren, die der Großherzog
behufs Durchführung der ganzen Organisation zu M itgliedern des
J ugendwehrausschusses ernannt hatte, nämlich Unterrichtsminister
D r. Böhm, Generalleutnant z. D. Iägerschmid, Generalmajor z. D.
Fritsch, außerdem fanden sich bei der Besichtigung ein die Minister
Dr. von Bodman und D r. Rheinboldt, der preußische Gesandte
von Eisendecher, ein Vertreter der Königin von Schweden, Ober­
bürgermeister Siegrist, zahlreiche Stadträte von hier, Bürgermeister
der Landgemeinden, Vertreter des Roten Kreuzes und der Presse,
sowie verschiedene andere Gäste. Die Großherzoginnen Hilda und
Luise hatten durch ein Schreiben ihrem Interesse an der J ugendwehr Ausdruck verliehen. Kurz nachdem Prinz M a x auf dem
Exerzierplatz erschienen w a r, traf der Großherzog ein. Haupt­
mann der R. Dünkel erstattete Rapport und meldete die Anwesen­
heit von f 2 ß6 M itgliedern der Jugendwehr (Stadt- und Landbezirk).
Sodann stellte sich die Wehr nach Kolonnen auf, die unter pfeifen
—und Trommelklängen an dem Großherzog vorüberzogen. Nach
den: Parademarsch hielt Generalleutnant J ägerschmid eine A n ­
sprache, in der er die Bedeutung der J ugendwehr hervorhob. M it
dreifachen, H urra auf den Großherzog schloß er. Die Musik
stimmte die badische Hymne an. Der Großherzog dankte in längerer
Rede und forderte zu einem H urra auf den Kaiser auf. Die Musik
trug sodann die Kaiserhymne vor, w om it die Feierlichkeit ihren
Abschluß fand.
A m s5. September bildete sich hier ein N a c h r i c h t e n ­
b u r e a u für das neutrale Ausland zum Zweck der Aufklärung
über die wahren Begebenheiten auf dem Kriegsschauplatz. Das
Bureau wurde von Rudolf Katz geleitet. E s befand sich zuerst
Kriegs-Straße 69 a, wurde am s. Oktober in die Haushaltungs­
schule des Frauenvereins verlegt, und als auch da die Räumlich­
keiten zu enge wurden, fiedelte es nach dem Rathaus über, wo
ihm zwei geräumige Zim m er zur Verfügung gestellt wurden. Das
Personal des Bureaus setzt sich außer einen, bezahlten Boten aus
freiwilligen Helfern und Helferinnen zusammen. Zweignieder­
lassungen des Bureaus bestehen in Mannheim , Pforzheim, Lud­
wigshafen a. Rh. und Landau. Das Bureau hat im ersten Jahre
—
^20
—
seiner Tätigkeit s19l^/15) etwa 120000 deutsche Zeitungen und
Zeitschriften versandt. Ungefähr 200 000 Zeitungen und Zeit­
schriften wurden in das Feld geschickt und dadurch unseren Truppen
im Feindesland regelmäßige Nachricht übermittelt.
Durch die
in der Stadt errichteten Ablagestellen gelesener Zeitungen geht dem
Bureau täglich viel Lesestoff zu, der von der Generaldirektion der
Staatseisenbahnen durch wöchentliche Überlassung mehrerer Tausend
Zeitschriften ergänzt w ird. Außerdem hat die Generaldirektion
angeordnet, daß alle in den Bahnzügen liegengebliebenen Zeitungen
und Zeitschriften gesammelt werden. Auskünfte wurden 191^/15
im ganzen etwa 3000 gegeben. Diese verteilten sich wie folgt:
1. Uber Postverkehr m it den neutralen Staaten. 2 . Uber Seque­
stration deutschen Eigentums im Feindesland. 3. Uber M I etsentschädigung und Umzugskosten während des Krieges. ch Uber
Schadenersatzansprüche wegen Gewalttätigkeiten im Feindesland.
Außerdem beschäftigte sich das Bureau m it Vermittlung von G ut­
haben auf belgischen Banken an Flüchtlinge aus Belgien in
Deutschland und m it Verm ittlung von Geldbeträgen an Uriegsgefangene in Rußland. I m Bureau lagen auch die amtlichen
Verlustlisten zur unentgeltlichen Einsicht offen. Seit Ende Dezember
w ar dem Unternehmen eine Lesegelegenheit für verwundete Arieger
angegliedert. E tw a 150 Zeitungen waren aufgelegt. Das Bureau
hatte in seinem ersten Betriebsjahre in Einnahinen und Ausgaben
rund 6500 U7k. zu verzeichnen. Die Spenden sind freiwillige. Z n
dem Bericht, den das Bureau über seine Tätigkeit im ersten Zahre
veröffentlichte, befindet sich eine große Z a h l Briefe von Ausland­
deutschen aus den neutralen europäischen und amerikanischen
Staaten. Uber die weitere Tätigkeit des Bureaus im Zahre 1915
w ird, soweit es oben nicht bereits vorausgreifend geschehen ist,
die nächstjährige Chronik zu berichten haben.
A m 8. Gktober richtete der Stadtrat an das M a r i n e a m t
die Bitte, wenn es möglich sei, dem Kommandanten und der
ganzen wackeren Besatzung des Kleinen Kreuzers „ Karlsruhe" die
„herzlichsten Glückwünsche der Stadt zu den bisherigen rühmlichen
Taten und die wärmsten Wünsche für weitere gute Erfolge zu
übermitteln". A m 1?. Dezember beschloß der Stadtrat unter
Vorbehalt der Zustimmung des Bürgerausschusses, „in dankbarer
-
s2s
-
Würdigung der kühnen und erfolgreichen Taten, die der Kleine
Kreuzer „K a rlsru h e " zum Ruhme des deutschen Vaterlandes auf
dem fernen Weltmeer vollbracht hat und zur Ehrung feiner
tapferen Besatzung, dem Kommandanten des Kreuzers, Fregatten­
kapitän Köhler, das Ehrenbürgerrecht der Stadt zu verleihen".
A u f die Kunde von dem F a l l e A n t w e r p e n s wurden
am sO. Oktober zahlreiche Häuser geflaggt und um p Nhr vor­
mittags auf Befehl des Großherzoqs die Glocken geläutet. Aus
den Kreisen der Jugend erfolgte noch eine eigenartige Kundgebung.
Große und kleine Schulbuben zogen m it Fahnen und, wenn diese
fehlten, m it Stöcken in der Hand vor das P alais und gaben ihrer
Freude über den Sieg Ausdruck. Der Großherzog ließ die jungen
Vaterlandsfreunde zu sich rufen und unterhielt sich eine halbe
Stunde lang m it der begeisterten Schar. Flaggenschmuck und
Glockengeläute fanden bei jedem größeren Erfolge statt, den unsere
Truppen im Felde gewannen. Hier sei aus dem Berichtsjahre
nur noch e in Vorgang erwähnt. Die Nachricht von dem Siege
in Polen rief hier am s8. Dezember eine gewaltige Begeisterung
hervor, die ihren Höhepunkt erreichte, als die Glocken geläutet
wurden. Die Umschlagsplätze der Zeitungen wurden umlagert, eine
Menschenmenge wogte auf den Straßen, wie in den ersten Kriegs­
tagen. Auch Gerüchte über die Z a h l der Gefangenen wurden
verbreitet und fanden Glauben, obwohl es ihnen auf einige Zehn­
tausende nicht ankam. A m Samstag den ffl. Dezember wurde
auf Anordnung des M inisterium s in den Schulen des ganzen
Großherzogtums in einer einfachen Feier auf die Größe und die
Bedeutung des Sieges hingewiesen und der Unterricht ausgesetzt.
Hier war der Unterricht bereits am f8. um f l U hr geschlossen
worden. Begeistert durch die Siegesnachricht, versammelten sich
die Schüler des Gymnasiums und der O berrealschule vor dem
Gymnasiumsgebäude und marschierten, von einem Primaner.
M itglied der Zugendwehr, geführt, in geschlossenem Zuge und
unter Absingen vaterländischer Lieder vor das Schloß. Bei der
zweiten Strophe der Kaiserhymne erschien Großherzogin Luise aus
dem Schloßbalkon und dankte durch freundliches Zuwinken für die
Huldigung. Sie ließ darauf ein ih r vom Kaiser zugegangenes
Telegramm über den Sieg verlesen. Die Zugend antwortete m it
—
s22
—
dreifachem Hurra auf Kaiser und Reich, dcu Großherzog und
Feldmarschall Hindenburg. Unter de» Klängen der badischen
Hymne fetzte sie sich alsdann in Bewegung, um auch am Kaiserdenkmal ihrer vaterländischen Begeisterung Ausdruck zu ver­
leihen.
A m l 8 . Oktober veranstaltete der Stadtrat im großen Saal
der Festhalle einen v a t e r l ä n d i s c h e n A b e n d , zu dem auch
der Großherzog, die Großherzoginnen Hilda und Luise, sowie
Prinzessin M a x erschienen waren. Die Karlsruher Sängervereini­
gung trug mehrere Lieder vor. Ansprachen hielten Geh. Hofrat
I)r. Häußner, Direktor des Gymnasiums, und Geh. Hofrat
Or. von Zwiedineck-Südenhorst, Professor an der Technischen Hoch­
schule. Tine zweite Veranstaltung gleicher A rt und in derselben
weise besucht, fand am 6 . Dezember statt. Geheimrat V r. Troeltsch,
Professor an der Universität Heidelberg, sprach über „D a s Wesen
des Deutschen".
A m s. November wurde zu Ehren der im Kampfe für das
Vaterland Gefallenen eine G e d ä c h t n i s f e i e r auf dem Friedhof
abgehalten. Die Gräber der s sH daselbst Bestatteten waren geschmückt.
A u f sämtlichen Gräbern -— zwischen Freund und Feind ohne
Unterschied — lagen frische Kränze, die von der Stadtverwaltung
und von den M ilitärvereinen gestiftet worden waren. Großherzogin
Luise hatte große m it Epheu umwucherte Kreuze aufstellen lassen.
Kurz nach f l U hr kamen die M itglieder der M ilitärvereine mit
ihren Fahnen angerückt. Die Musik spielte das Lied „ Ic h hatt'
einen Kameraden" und den Thoral „Jesus meine Zuversicht".
Generalmajor Anheuser hielt die Gedenkrede. Nach derselben
feuerte die Ehrenkompagnie der Schützen drei Salven über den
Gräbern der Gefallenen ab. Dann wurde namens der Kameraden
zum Andenken an jene, die in fremder Erde ruhe», ein Blum en­
gewinde niedergelegt. M i t dem C horal „ w ie sie so sanft ruh'n"
schloß die Feier. Um 9 U hr vormittags waren die Gräber der
s870/7s Gefallenen auf dem alten Friedhof geschmückt worden.
Die wichtigsten Maßregeln, die auf Grund verschiedener Gesetze
oder selbständiger Beschlüsse der Gemeinden ergriffen wurden, um
die E r n ä h r u n g d e r B e v ö l k e r u n g in den Kriegszeiten
—
(23
—
sicher zu stellen, sollen hier, soweit sie dein Berichtsjahre angehören
und noch nicht erwähnt sind, kurz zUsannnengestellt werden.
Bon Anfang des Krieges an w ar man bestrebt, nach Möglichkeit
alles bisher brachgelegene oder ungenügend bewirtschaftete
Gelände durch Anbau menschlicher oder tierischer Nahrungsmittel
nutzbar zu machen. Z u diesem Zwecke hat sich hier eine besondere
Kommission, die K l e i n g a r t e n k o m m i s s i o n , gebildet. Die von
der Stadtverwaltung schon kurz vor Beginn des Krieges angelegten
Kleingartenkolonien in den Gewannen „Dammerstock" und „Z o lle r­
äcker" m it rund 350 Parzellen konnten als B orbild dienen.
Brachliegendes Gelände wurde von einer Anzahl Eigentümer
kostenlos zur Verfügung gestellt, dazu verschiedenes Gelände der
Stadtgemeinde. Die Ergebnisse der Anpflanzung kamen im wesent­
lichen dem Z a h r ( 9( 5 zugute, und in der Chronik des nächsten
Jahres wird darüber zu berichten sein.
A m ( 2 . November beschloß der Stadtrat, eine städtische
B ch w e i n e m ä st e r e i einzurichten. E r richtete am (7. in einem
A u fru f an die Einwohnerschaft die Bitte, in den Haushaltungen
Speisereste und Abfälle, die als Schweinefutter verwertbar sind,
von den übrigen Abfällen getrennt in besonderen Behältern zu
sammeln. B is zum 5. Dezember hatten sich 250 Haushaltungen
und Häuser zur getrennten Abholung der Küchenabfälle gemeldet.
A m 22 . Dezember begann die Abholung.
A m 30. November gab das Bürgermeisteramt bekannt, daß
geM äß Reichsgesetz die am (. Dezember vorhandenen B e s t ä n d e
an V i e h s o w i e a n G e t r e i d e u n d W e h l festgestellt
werden sollen.
Vom (. Dezember an traten einschneidende Veränderungen im
B r o t - u n d W e h l v e r k a u f in K ra ft. Weißbrötchen aus
reinem Weizenmehl durften von da in Baden nicht mehr gebacken
werden. Frühstücksbrätchen müssen auf flO Gewichtsteile Weizen­
mehl (0 Gewichtsteile Roggenmehl enthalten. Dem M ehl für
reines Schwarzbrot muß mindestens 5 "/« Kartoffelmehl beigemengt
werden. Der Bäcker wurde berechtigt, die M enge des Kartoffel­
mehls bis zu 20 °/g zu erhöhen, doch muß solches B ro t m it dem
Buchstaben X gekennzeichnet werden. Z u r Besprechung über die
-
s2§
—
Brotversorgung auf Grund dieser neuen Bestimmungen des
Bundesrates waren die Vertreter sämtlicher Bäckerinnungen des
Großherzogtums am s3. Dezember hier versammelt. Der Beratung
wohnte ein Vertreter des M inisterium s des In n e rn bei. Bedenken
über die Durchführung wurden von verschiedenen Leiten geäußert.
Noch nach Wochen waren nicht alle Schwierigkeiten gehoben, die
bei einer so neuen und tief eingreifenden Einrichtung begreiflich
sind. A m 23. Dezember ersuchte der Stadtrat das Bezirksamt
um „weitere Maßnahmen zur Durchführung der Grundsätze und
Vorschriften für die Schonung der Weizen- und Roggenmehlbestände". Bemerkt sei, daß am l- Dezember auch besondere V o r­
schriften über Ausmahlen des Wehles in den Wühle» ergangen
waren.
A m y. Dezember setzte das Bezirksamt auf Grund des Reichs­
gesetzes für den Amtsbezirk Karlsruhe Hö c h s t p r e i s e f ü r
S p e i s e k a r t o f f e l n fest. Die Preise bewegten sich bei zentner­
weisem verkauf bis zu einer Tonne zwischen 5 W k. 50 Pf. und'
3 W k. 75 P f. für den Zentner und bei pfundweisem verkauf
zwischen H und Hhi P f. das Pfund.
Gegen Ende des Berichtsjahres wurde auch in Baden wie
in anderen Bundesstaaten die R o t e - K r e u z - P f e n n i g ­
s a m m l u n g eingerichtet. Der §andesdelegierte für das G roß­
herzogtum wurde Geh. Hofrat v r . K lein, Professor an der
Technischen Hochschule. Diese Pfennigmarken dienen zur freiwilligen
Besteuerung zu gunsten des Roten Kreuzes und finden bei tzfuittungen, Briefen u. dergl. Verwendung.
A m 30. Gktober erließ der §andesverein vom Roten Kreuz
an die Frauen Karlsruhes folgenden A u fru f: „In n e rh a lb kürzester
Zeit werden HO 0 0 0 p a a r Socken für unsere Truppen dringend
gebraucht. Strickwolle ist vorhanden und w ird umsonst abgegeben.
Holt sie und strickt so schnell wie möglich." E in ganz neuer
Strickeifer entfaltete sich. W an sah den Strickstrumpf bei Kindern,
deren Händchen kaum die Nadeln halten konnten, man sah ihn
—
s25
—
aber auch in den Händen solcher Frauen und Mädchen, die das
Stricken längst vergessen oder vielleicht ohne diesen A u fru f an ihre
M ildtätigkeit nie gelernt hätten.
A m 8 . Dezember wurde den im R e s e r v e l a z a r e t t Luisen­
haus befindlichen verwundeten Soldaten eine eigenartige E h r u n g
zuteil. Aus eigenem Antrieb hat sich eine Kinderschar aus dem
Hause Rüppurrer-Straße 20 aufgemacht — es ist eines der größten
Mietshäuser und soll einen Kinderreichtum von s20 Köpfen be­
sitzen — um den Soldaten im benachbarten Lazarett eine Freude
zu bereiten. Unter Leitung eines s2 jährigen Knaben zogen sie vor
das Luisenhaus und trugen ihre Volksweisen vor. Sentimentale
Töne und frische Soldatenlieder wurden angestimmt.
Die s t ä d t i s c h e n B e a m t e n haben seit Ausbruch des
Krieges bis Dezember durch Monatsabzüge rund 50 000 M k .
aufgebracht. Die Summe wurde für das Rote Kreuz uud Fam ilien­
unterstützung verwendet.
Durch Verm ittlung der Großherzogin Luise wurde es ermög­
licht, auch den gefangenen deutschen Soldaten in Frankreich
W e i h n a c h t s s p e n d e n zukommen zu lassen.
W e i h n a c h t s f e i e r n für die in den Krankenhäusern und
Lazaretten verpflegten Soldaten fanden am 2 H. Dezember statt.
M it prächtigen Thören wurde die Feier eingeleitet, Geistliche und
Ärzte hielten Ansprachen. Auch für die Mannschaften der Garnison,
die des Dienstes wegen die Feiertage nicht in der Fam ilie verbringen
konnten, wurden verschiedene Weihnachtsfeiern veranstaltet.
Die stadtgeschichtlichen S a m m l u n g e n des s t ä d t i s c h e n
A r c h i v s legten m it Ausbruch des Krieges eine besondere Abtei­
lung an, um die Erinnerung an diese große Zeit, wie sie sich
in w o r t und B ild widerspiegelt, fü r die Zukunft festzuhalten.
Gesammelt werden: Druckschriften über den Krieg, besonders von
Karlsruhern verfaßt, in Karlsruhe erschienene Erlasse, M auer­
anschläge, Programme für Vereins- und andere Veranstaltungen,
Flugschriften und -blätter, Liederbücher, Zeitungen, Kriegsausgaben
—
(26
—
illustrierter und uichtillustrierter Zeitschriften, Bilderbogen, Photo­
graphien und Ansichtskarten von Tagesereignissen, Karlsruher
Truppenteilen und einzelnen Persönlichkeiten (Gefallenen), aus
hiesigen Lazaretten und anderen Stätten der Fürsorgetätigkeit,
außerdem Handschriftliches wie Feld-Briefe und Feldpostkarten
von Karlsruhern, sowie Feldtagebücher und deren Abschriften,
schließlich Münzen, Medaillen und andere Gegenstände, die an
den Krieg erinnern. Z u r weiteren Förderung dieser Bestrebungen
richtete die Leitung der städtischen Sammlungen an Behörden,
Vereine und Privatpersonen die Bitte, sie durch schenkungsweise
oder käufliche Überlassung hierzu geeigneter Gegenstände, besonders
solcher, die nicht durch den Handel zugänglich sind, zu unterstützen.
2. Handel, Gewerbe und Industrie.
Der W e i n v e r b r a u c h betrug im Berichtsjahre 2 3 8 ( 6 Hekto­
liter ((9 (3 '- 27 7flO), d. i. (6,52 Liter ((9,8fl) auf den Kops der
Bevölkerung.
A n B i e r wurden hier gebraut 2 9 3 (3 7 Hektoliter ( (9 ( 3 :
2 9 (^ 3 7 ), eingeführt wurden und zwar aus badischen Brauereien
8fl7( Hektoliter (8233), aus außerbadischem Z ollinland 7 368 Hekto­
liter (8(79), aus dem Zollausland 3 (0 Hektoliter (380), mithin
Produktion und E in fu h r zusammen 309286 Hektoliter (50823().
Ausgeführt wurden 77( Hektoliter ( ( ( ( 0 ). Danach bleiben fin­
den Verbrauch 308 5 (5 Hektoliter (307 ( 2 (), d. i. auf den Kopf
der Bevölkerung 2 (fl, 02 (2(9,63) Liter.
Der F l e i s c h v e r b r a u c h in der Stadt (ohne Vororte) betrug
im Berichtsjahre 8 5950fl7,fl5 Kilogram m ((9 (3 : 7 5(7 (62)
oder 67,6 ( K ilogram m (60,76) auf den Kops der Bevölkerung.
Z m städtischen S c h l a c h t h o f *) wurde an G r o ß v i e h
geschlachtet:
Gchsen
also
A iih e
R in d e r
F a rre n
A lfla n m ie »
l9l2 .
- -
2299
2-^62
1326
2 088
9 175
191^.
- .
2 937
3 -Z00
2 8US
2 YSO
12 103
.
— 262
^8 0
f l - 872
191-Z .
.
*) B ei
der D ire k tio n
nnd A usgänge
im
f l - 928
fl-
des S chlachthofes
be trugen
B e ric h ts ja h r 4726 ( 1 9 1 2 : q z r s ).
f l- 2 928.
die schriftlichen E in -
D e r T e le g ra m m v e rk e h r
—
—
127
An K l e i n v i e h wurden geschlachtet:
S chw eine
'
lIlS
.
l9 l- l -
^m nm el
u. Z ie g e n
.
30^07
. .
56 85Z
l5 922
2027
' -ch 2 6 ^ 2 6
-s- 2 769
- j- 22
.
somit l 9 l 4 -
K ä lb e r
'
lö
l53
H Ä '" '
K itz le rn
20 ^ 3
Stuck
2229
-^7 8 0 - ^
2 HN
-p
77 203
Z82
-p 2 9 3 9 9 .
Dein städtischen Biehhos wurden im Berichtsjahre im ganzen
9138s (67 798) Tiere zugeführt undzwar 12 300 (8936) Stück
Großvieh
und 79 08 s (38 862) StückKleinvieh.
Pferde wurden ^ 9
(-iM ) geschlachtet.
Das aus deni In la n d eingeführte und zum Beschau gestellte
Fleisch belief sich auf 5-13-s23,5 K ilogram m (-118 287), die E in ­
fuhr vonFleischwaren und Fetten
aus demAusland betrug
1H7s 195
K ilogram m (2 108 981).
I m Berichtsjahre fanden 60 (66) H a u p t f i s c h m ä r k t e
und -ff (59 ) F i l i a l m ä r k t e statt. I m ganzen wurden 70 07-1
Kilogram m (83 253) Fische verkauft.
Der Jahresdurchschnitt der F l e i s c h p r e i s e betrug für 500
Gram m in Pfennig:
Ach'
-«,ch«.llch«b!>-„ch
«— >'
l9 l2
.
.
97
80
9-4
99
95
l02
l9 l - t
-
> 96
72
94
97,5
87
Z03
be lie f sich a u f -468 (-422) S tuck. — Z u r A u s b ild u n g v o u Fleischbeschauern fa n d
n n te r L e itu n g des S chlachthofd irekto rs ein vie rw ö ch e n tlich e r K n r s statt, a n dem
6 FleischbeschaUer
T e iln e h m e r
fü r
den
T e iln ahm en.
die I n t e n d a n t u r -
L e itu n g
vo n
N ach ab geleg ter P r ü fu n g
B e fä h ig u n g s n a c h w e is
a ls
und P ro v ia n ta m ts b e a m te n
S ta b s v e te rin ä re n K u rs e
in
e rh ie lte n
Fleischbeschauer.
des
säm tliche
Ebenso
l-t- A rm e e ko rp s
der Fleischbeschau
und
fa n d e n
Un te r
Fleischbeur­
te ilu n g statt. — D ie u n te r der Ü b e rw achu ng des O rts g e s u n d h e its ra te s stehende
M ilc h k u ra n s ta lt B irk e n m e ie r w u rd e
schen T ie rä rz te
die
die
k o n tro llie rt.
K i Nderm ilch
klinisch untersucht u n d
ho rte
w u rd e n
fü r
In
das
im B e ric h ts ja h r sechsmal durch die städ ti­
der
M ilc h k u ra n s ta lt
K ra n k e n h a u s
g e im p ft. —
lie fe rt,
Z u r U nte rsuchu ng
M o rlo ck
w u rd e n
in M ü h lb n r g ,
säm tliche K ü h e
der M ilc h f ü r S ch ü le r­
63 M ilc h p ro b e n v o n den P o rte n eingesandt.
D e r durchschnitt­
liche F e ttg e h a lt der M ilc h b e tru g 3,6 "/o.
von
dem
P e rs o n a l
des S chlachthofes
w a re n
am
5 B e a m te und Z3 A rb e ite r zum Heeresdienst einb eru fen.
S chluß
des J a h re s
—
^28
—
Der Jahresdurchschnitt der Brotpreise betrug in Pfennig:
h albweiß- Schwarzbrot
brot I
-zso A r
Z IZ 3
.
Z IZ -Z 9
Schwarzbrot l i
7 0 0 Ar h
.
Z I,7
2 2 ,7
.
Z I h
22
700 Ar
Z P O O A rh
Z I,7
2 0 , -Z
Kornbrot
I
Kornbrot
ll
-Z5 0 A r
3 I,-Z
Ar
700
Z O 'H
-Z0 , 3
Z^OO A r ')
Z I,7
3 I,^
2 0 , -Z
- ZO, S
Die Brotpreise iin M o n a t Dezembers 1911 waren folgende:
Schwarzbrot mit 20 "/o
Kartoffelmehlzuschuß
Kornbrot I
A r°)
700
c^so
25 P f .
Kornbrot II
Ar
700 Ar 9
Z6 P f.
2<Z P f.
Der Liter V o l l m i l c h kostete im Jahresdurchschnitt 22,67 Pf.
(1 9 l3 : 23,92 Pf.) nach den Angaben der Milchzentrale des land­
wirtschaftlichen Genossenschaftsverbandes; die Preise bewegten sich
zwischen 22,09
( l 9 l 3 : 22 Pf.) „ab Milchzentrale" und
25,25 P f. (1 9 l3 : 26 P f.) „fre i ins Haus".
Der Jahresdurchschnitt der K a r t o f f e l p r e i s e beim V o r­
ratseinkauf für Haushaltungen betrug 1911 für 1,00 Kilogram m
7,56 M k . gegen 5,8-1
im Vorjahre.
Der Preisrückgang bei der M ilch gegenüber dem Vorjahre ist
in der Hauptsache darauf zurückzuführen, daß Flaschenmilch, welche
bis zum f. August 1911 (Kriegsbeginn) m it 26 P f. verkauft
worden ist, von genanntem Zeitpunkt ab nicht mehr geliefert wurde.
9 D e r große L a ib (z-zoo A r) kostete doppelt
S e it 7 . A u g u s t
so v ie l w ie
der zu 700
Ar
ZIZ-Z ist jedoch bei S ch w a rz b ro t II und K o rn b ro t II der große
L a ib v e rh ä ltn is m ä ß ig e tw a s b illig e r gew orden.
9
D e r D urc h s c h n itts p re is bezieht sich n u r a u f die Z e it
einschließlich z-z. S eptem ber, da vom 5. S epte m be r ab
vo n , J a n u a r bis
die P reise
nich t m e h r
m itg e te ilt w u rd e n .
9
Z e it
D ie D urchschnittspreise
vo m
B e g in n
Januar
b is
f ü r das J a h r
einschließlich
des M o n a ts Dezem ber in
ZIz-z beziehen
N o v e m b e r,
den
einzelne»
sich n u r a u f die
da in fo lg e des K rie g e s m it
B ro ts o rte n
eine
Ä n d e ru n g
ein g e tre te n ist.
9
D e r D urch schnittsp reis bezieht sich n u r a u f die Z e it J a n u a r b is ein­
schließlich
s.
A ugu st,
da
seit
K rie g s b e g in n
diese
S o rte
B ro t
nicht
m ehr
gebacken w ird .
9 N it
Ä n d e ru n g
in
B e g in n
den
des
M o n a ts
Dezem ber
einzelnen B ro ts o rte n
ist
in fo lg e
e ing etre ten ,
dos
w e sh a lb
K rie g e s
eine
die P reise f ü r
diesen M o n a t besonders a u fg e fü h rt sind jv e rg l. auch A n m e rk u n g 9 j .
9 D e r große L a ib (z-zoo Z r) kostete je w e ils den doppelten P re is .
—
(29
—
Die Z a h l der L i e g e n s c h a f t s u m s ä t z e durch K a u f betrug
ini Berichtsjahr 327 ( ( 9( 3: 6(3) m it einem Gesamtwerte von
7 2 9 3 ^ ( 5 B lk. ( 979( 65( B lk.), darunter (06 ((26) bebaute
Liegenschaften im werte von 3 0 ( 8 9 ( 7 B lk. ( 3 9 7 9 7 ( 0 lllk .),
unbebaute -(03 (-(7-() im werte von ( 9-(6 ( ( 9 Blk. (3 685 (72 Blk.)
und bebaute m it unbebauten 26 ((5) im werte von 328 379 Nlk.
((26 769 Blk.).
H y p o t h e k e n wurden im Berichtsjahre (028 ( ( 9( 3: ( ( ( 7)
neu bestellt m it einen: Betrag von (7 0 (-( (73 B lk. ((9 8 (9 (34(Mk.),
gelöscht ( 0( 3 (((8 7 ) m it einen: Betrage von ( ( 7 ( 6 0 (6 B lk.
((H67-( 809 B lk.). Bon den neubestellten Hypotheken entfielen auf
bisher freie Grundstücke 258 ((93) in: Betrage von 2 (62 032 B lk.
(2 76( 933 B lk .); Zwangshypotheken wurden 38 (53) bestellt in:
Betrage von 56 579 Blk. (98 703 M k.).
Über die hiesigen G e l d - u n d K r e d i t a n s t a l t e n ist
folgendes zu bemerken:
Bei der S tä d t i schen S p a r k a s s e haben w ir über die
Einwirkungen der ersten Kriegslage auf den Betrieb der Kasse an
anderer Stelle der Ehronik berichtet. Hier folgen nunmehr die
Angaben über den Geschäftsverkehr während des ganzen Jahres
(9(H- Neu eingelegt wurden im Berichtsjahre (6 352 580 Blk.
58 P f. ( ( 9( 3: ( - ( - ( ( ( 2 9 8 lllk . 32 Pf.), davon entfielen auf die
Annahmestelle Rüppurr 36 7-(9 w k . 7( P f. (-(9 (87 B lk. 55 P f.).
Rückzahlungen erfolgten (-(266 797 w k . -(4( P f. ( ( (54(0 573 B lk.
-(7 Pf.), davon in Rüppurr (7 79( B lk. 95 P f. ((5 8-(3 B lk.
72 Pf.). Die Einlagen überragen somit die Rückzahlungen um
2 085 785 Blk. (§ P f. (2 870 72-( Blk. 85 Pf.). Unter Hinzu­
rechnung der gutgeschriebenen Zinsen ergab sich eine Zunahme des
E inlagebestandes um 3 836 306 lllk . 57 P f. (4((ch9 2 ( 4( B lk.
89 Pf.).
Der Einlagebestand hat sich von 4(6 4(07 4(80 Blk.
(0 P f. am 3 (. Dezember (9 (3 auf 50 2-(3 786 lllk . 67 P f. am
3 (. Dezember ( 9 (-( gehoben. Die postenzahl der Einlagen und
Rückzahlungei: einschließlich der reinen Zinszahlungen ist von
( 6O 698 auf (65 860 d. i. um 5(62 ( ( ( 359) — 3,2 "/g (7,59 °/o)
gestiegen. I n der Zeit von: (. August bis 3 (. Dezember wurden
6 4((5(06 Blk. 4(-( P f. (5 323(,(-( B lk. 95 Pf.) eingelegt. Die
Sparkasse wurde dadurch in die Lage versetzt, nicht nur die noch
9
—
s30
—
vor Kriegsausbruch zugesagten, vorsichtshalber einstweilen einbe­
haltenen Hypothekendarlehen nachträglich ausznbezahlen, sondern
auch allen Wünschen ihrer Einleger wegen Verzicht auf Kündigung
bei Auflegung der ersten Kriegsanleihe nachzukoinmen. Die Bestel­
lung der Sparkasse als öffentliche Zeichnungsstelle forderte in letzterer
Beziehung besonders große G p fe r; die eigenen Zeichnungen der
Kasse ungerechnet, mußten für Zeichnungen der Einleger aus Akitteln
der Sparkasse über 2 400 000 kkkk. aufgebracht werden. Trotzdem
überwogen auf Schluß des Jahres die Einlagen die Rückzahlungen
noch um die obeu angegebene Summe.
Z m Verkehr m it Heinisparbüchsen und Sparmarken übte der
Krieg eine sehr ungünstige W irkung aus. Z m Berichtsjahr wurden
an Heimsparbüchsen 3407 (s9s3: 379s) Stück m it s47 2 s4 M k.
77 P f. (s 65 450 Akk. 60 Pf.) entleert. A n Sparmarken im Vorort
Rüppurr wurden 5790 Stück (76sO) m it 37ßO kkkk. (76sO Akk.)
abgesetzt.
Die Überweisungen an Gehältern und Gehaltsteilen beliefen
sich im Berichtsjahre auf s 205973 (s9s3: l s45 530 Akk. 48 Pf.)
bei einer Beteiligung von 479 (508) Beamten.
Die Z a h l der hinterlegten Sparbücher stieg von s48 ß auf
s85s. A n Hinterlegungsgebühren gingen s032 Akk. gegen 780 Akk.
im Vorjahre ein.
Bei der P f a n d l ei hkasse hat der Ausbruch des Kriegs
keine Hebung des Verkehrs zur Folge gehabt. Der Bericht der
Kasse erblickt darin ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die seitens
des Reiches und der Gemeinde zur Unterstützung der Familien
zuni Heeresdienst Einberufener getroffenen Maßregeln ausreichend
gewesen seien. I m Berichtsjahre wurden 20 779 Fahrnispfänder
( s9l 3: 2 s 49^) " i i t i 89 90s Akk. (2 2 s 093 Akk.) eingesetzt, erneuert
7026 (6878) m it s24 730 M k . ( s302s2 Akk.), ausgelöst s8 330
(s9252) m it s74 399 kkkk. (225 700 Akk.) und versteigert 2605
(2 4 6 s) m it 25 253 M . (22 745 Akk.). Der gesamte Pfänder­
verkehr umfaßte somit 48 738 Stück (50 065) m it 5s4 285 Akk.
(599 750 Akk.).
A ls Rechnungsergebnisse der Spar- und Pfandleihkasse sind zn
verzeichnen: Die Einnahmen beliefen sich auf 2 22 s 865 Akk. 83 P f.
(s9s3: s 998 362 kkkk. 57 P f.), die Ausgaben auf 20s 27ß3 Akk.
—
92 P f. P 853H72 M k . 50 Pf.), somit Überschuß 2 0 9 0 7 l M k.
9 l Pf- ( ^ ^ 8 9 0 M k. 7 Pf.). Lei Berücksichtigung der R urs­
zunahme der Wertpapiere m it f t 8 f^ M k . 82 P f. und bei Abrech­
nung der Abnahme des Inventarwertes m it l779 Alk., sowie nach­
träglicher Rosten für Erwerbung des Hauses Durlacher Straße H2
mit 87 Alk. 30 P f. ergibt sich eine Vermögenszunahme von
.2 l 9 0 2 0 A lk. H3 P f. I m Vorjahre w ar eine Vermögensabnahme
im Betrage von l l 3Hs H A lk. 23 P f. zu verzeichnen. Das reine
Vermögen ist für 5 l. Dezember f 9 l ^ auf s ^29 086 A lk. 66 P f.
f l 2 so066 M k . 23 Pf.) zu verzeichnen. Nach H 7 der Satzungen
muß der Reservefonds mindestens 5 0/,, des Gesamtguthabens der
Einleger betragen. F ür Spar-, pfandleih- und Schulsparkasse
berechnet er sich für 3 f. Dezember l 9 l ^ auf 2 525HHH M k . 66 P f.
Es fehlen sonnt, da, wie soeben angeführt, nur f ^-29 086 A lk.
66 P f. vermögen vorhanden find, bis zur gesetzlichen Höhe des
Reservefonds f 09^ 358 Alk. I m Vorjahre belief sich dieser Fehl­
betrag auf l l 2 j ^ 6 7 A lk. 96 P f.
Bei der N e u w a h l des V e r w a l t u n g s r a t s der Spar­
und Pfandleihkasse wurden die bisherigen M itglieder m it A u s ­
nahme des Stadtverordneten Köhler wiedergewählt; an dessen
Stelle trat Stadtrat Rudolf Dewerth. Außerdem wurden zwei
weitere Stellvertreter, die Stadtverordneten Peter Mees und
Fridolin Vivell, neu hinzugewählt. Seit Ausbruch des Krieges
führt Bürgermeister D r. P aul anstelle des zum Heeresdienst einberufenen Bürgermeisters D r. K leinschmidt den Vorsitz im Verwal­
tungsrat.
Die S c h u l s p a r k a s s e hat sich bis August l9 lH günstig
und in regelmäßiger Weise entwickelt. Seit Ausbruch des Krieges
trat jedoch ein bedeutender Rückgang ein. V oni j. August bis
einschließlich 3 l- Dezember wurden nur 3736 M k . 20 P f. in
l l 29 Posten eingelegt. Die Rückzahlungen überwogen indessen die
Einzahlungen um 5538 M k . 50 P f., und die Z a h l der Einleger
ging um s20 zurück. Eingelegt wurden im ganzen Berichtsjahre
22 9 l3 M k. 60 Pf. ( l 9>3: 29505 M k . 50 Pf.), rückerhoben
wurden 28H52 M k. W P f. (20 6H2 M k . jO P f.). Bei Berück­
sichtigung der gutgeschriebenen Zinsen m it 7 ^ s M k. 50 P f. und
bei Berechnung der Mehrrückzahlungen von 5538 M k . 50 P f.
—
s32
—
gegen 8663 M k . ^0 P f. M ehreinlAge in i V orjahr ergibt sich eine
Zunahme des Einlagebestandes um sß03 Alk., der sich dadurch
von 223 203 A lk. 60 P f. am 3s. Dezember s9s5 ^nif 223 s06 Alk.
60 P f. auf 3 s. Dezember sHsH vermehrt. Die Z a h l der Einleger
betrug am Schluß des Berichtsjahres 8^s70 j sßs3: 8590). E in ­
nahmen und Ausgaben belaufen sich auf 227 s^s7 Alk. ^ PfDer Reservefonds der Schulsparkasse ist, wie oben bemerkt, unter
dem der Spar- und p fa NdleihkassE enthalten.
Die Re i c h s b a n k s t e l l e K a r l s r u h e hatte im Berichts­
jahre folgenden Verkehr: Gesamter Wechsel- und Scheckankauf
ss9 35^s Stück, s6H 158 ßOO A lk., Eingezogene Wechsel und Schecks
s07 820 Stück, 2s8 0s6H00 Alk., Giroverkehr Einnahme und
Ausgabe 5 ss7 65s HOO A lk., Einzahlungen von NichtkoNtoinhabern
s s0ßs0 600 Alk.
Dem Geschäftsbericht der Ba d i s c h e n B a n k entnehmen w ir
folgende Angaben: Wechselverkehr im Eingang sHs7s506s Alk.
(s9s3: s67§65 567), im Ausgang s-s6 397 579 A lk. (s72 ^ 6 826),
Diskont-Ertrag 807 5^5 Alk. (s 2^9 338); Lombardverkehr, aus
—geliehen 72 93s 505 M k., zurückbezahlt 63 627 680 A lk .; Lffektenverkehr, angekauft s8^ss2905 A lk. (895055H), begeben und an Zinsen
verbucht s6 s56 s8H M k. (8 77055 7); Scheckverkehr, eingezahlt
238 739 5sO M k . (338 65s 339), zurückbezahlt 226 75-s 2H0 M k.
(339069 8-s2), an Zinsen verausgabt 350 223 Alk. (526 756).
Die Dividende betrug 6
(8 o/g).
Der Umsatz der Karlsruher Filiale der R h e i n i s c h e n
K r e d i t b a n k betrug im Berichtsjahr s 979 0s 8 6 96 Alk. H3 Pf.
Die Bilanz der S ü d d e u t s c h e n D i s k o n t o - G e s e l l ­
s c h a f t ergab im Berichtsjahre in Aktiven und passiven
s825H0933 A lk. 7 P f. (s9s3: s96036800 M k . 9 Pf.). Die
Dividende betrug 5 0/0 (6 °/g).
Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluß des
Berichtsjahres 5203 (s9s3: 5235) M itglieder an. Das Guthaben
der Genossenschafter belief sich auf 2 7 s l 695 Alk. (2 653 9s6 Alk.).
Der Reingewinn betrug 305 209 Alk. (26H078 Alk.), die Dividende
wie im Vorjahre 6
Die G e w e r b e - u n d V o r s c h u ß b a n k K a r l s r u h e
hatte sßsH eine Bilanz in Aktiven und passiven von 66s 5ßs M k.
(35
—
9( Pf- ( ( 9( 5: 7 0 (9 0 5 B lk. 06 P f.). Der Reingewinn betrug
(5 (27 M k. 82 P f., die Dividende wie im Vorjahre 3
Bei der P r i v a t s p a G e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e sind
für das Berichtsjahr die Aktiva auf (5 5 9 ^5 ^7 M k . 88 P f.,
die Passiva auf ( H9^( (62 B lk. 33 P f. berechnet. Das reine
Gesellschaftsvermögen beträgt demnach 633 (83 B lk. 35 P f. Der
darin enthaltene Reservefonds betrug Ende ( 9( 3 6 (8 000 Blk.,
Gnde ( 9 (H 6 H8 0 0 0 M k. A n Dividenden wurden (9 (H ( 2 7 ( ( 3 M k .
^(5 Pf. bezahlt.
Die M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte im Berichtsjahre
einen Reingewinn (ausschließlich Vortrag von (9 (3 ) von (9 852 Blk.
gegen (6 3HH B lk. im Vorjahre. Die Dividende blieb auf dem
bisherigen Latze von 6 °/g.
Die K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g a u f G e g e n ­
s e i t i g k e i t (vorm als Allgemeine Versorgungs-Anstalt) zählte am
Schluß des Berichtsjahres ( 6369( Versicherungen ( ( 9( 3: (6H035)
über 8 2 2 3 2 ( 2 2 ( B lk. ( 8 ( 5 8 ( 3 3 ( 6 Blk.). Der erzielte Überschuß
stellte sich aus (0 875 (26 B lk. ((0 3 9 8 523 Blk.). A n Dividenden
wurden 7 386 553 B lk. (7 008 979 B lk.) ausbezahlt. Das Ge­
samtvermögen der Anstalt stieg von 303 5 ^ 0 6 9 M k . auf
3( 75( 6507 M k.
Im
Jahre ( 9 (H sind durch Todesfall
(^(856 8 ^ M k. (7 9( 60 76 Blk.), durch Erleben des Auszahlungs­
termines 7 7802( 9 M k. (6 9 ^( (50 B lk.) fällig geworden. Von
den Todesfällen kamen auf Kriegssterbefälle 6 959 300 B lk. Dabei
trug die Anstalt, von den ganz wenigen abgesehen, die sich erst
unmittelbar vor Kriegsausbruch versicherten, die Kriegsgefahr,
ohne daß es irgendwelcher Anzeige oder sonstiger Förmlichkeit
bedurft hätte. Auch für jene wenigen wurde sie nachträglich gegen
eine mäßige Zusatzprämie übernommen. — Die infolge des A b ­
lebens der Herren von Stoesser und Becker erledigten Stellen des
Präsidenten und stellvertretenden Präsidenten des Aufsichtsrates
und Ausschusses wurden in der Ausschußsitzung vom 20 . J u n i ( 9 (H
neubesetzt. Geh. Rat D r. Ferdinand Lewald wurde zum Präsi­
denten und Ministerialdirektor a. D. D r. Hermann Fecht zu dessen
Stellvertreter erwählt. Durch den Tod verlor der Ausschuß Geh.
Rat D r. Eduard von Nicolai, der der Verwaltung der Anstalt
seit (899 angehört hatte.
-
s34
—
Bei der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i ch e r u n g s b a n k in
Aarlsruhe betrug die Versicherungssumme im Berichtsjahre in der
Feuerversicherung s 2 sO 333 790 B lk. (s9s3: s 22 s 794 6 sO M k.),
in der Einbruchdiebstahlversicherung 56 s8 s 6 9 0 BA . (53757524 Mk.).
Die Schäden beliefen sich in der Feuerversicherung auf s 885 456 Blk.
50 P f. (2 064 994
l9 Pf-), w der Diebstahlversicherung auf
ss043 Mk . 54 Pf . ss76s6 M k . 57 Pf.).
Bei der s t a a t l i c h e n G e b ä u d e v e rs i ch e r u n g s ans t a l t
waren im Berichtsjahre 6s 7 s 8 5 4 B lk. 9s P f. durch Umlage zu
decken. Mnlagspflichtig waren 4 578 44 s s60 M k. Danach würde
sich die Umlage von sOO M k . Versicherungssumme auf s4 Pf.
berechnen. M i t Zustimmung des erweiterten VerwaltuNgsrates der
Versicherungsanstalt wurde zur Verstärkung des Betriebs- und
Ausgleichsfonds die Umlage auf s5 P f. festgesetzt.
Die auf die Gesamtstadt Karlsruhe entfallende Versicherungs­
summe der Gebäude betrug am 3s. Dezember s9 s4 356699650 M k.,
hiervon umlagepflichtig 354 422 450 M k .
Für Brandschäden
wurden in der Gesamtstadt 35 290 M k. 8 s P f. zuerkannt.
Bei der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s - A n st a l t B a d e n
betrugen im Berichtsjahre die Einnahmen aus Beiträgen
8 73H299 M k. 7§ Pf. (s9s5: 9 6s7 425 M k. 54 P f.), aus
Zinsen 2 476 0 s9 M k . 3s P f. (2 2 9 3 9 9 3 M k. 6 s P f.), der w e rt
der Nutzungen wurde auf s s7 967 M k . s 3pf . (s s6 537 M k. 7 6 p f.)
berechnet. Die Ausgaben für Versicherte betrugen an Renten
4 586 082 M k. 95 P f. (4 287 009 M k. 5 P f.), an einmaligen
Leistungen 9089 M k . 79 Pf. (6s9? M k . 7 P f.), bei dem Heil­
verfahren einschließlich Familien-Unterstützung s 200 74s M k . 9 s Pf.
(s 272 943 M k . 34 Pf.). I m ganzen beliefen sich somit die A us­
gaben auf 5 795 9s4 M k. 65 P f. (5 566 s»9 M k. 46 P f.). Das
Gesamtvermögen der Anstalt ist auf 73 564 479 M k. 58 Pf.
(68 965 84 s M k. 93 Pf.) berechnet. Von dem Gesamtvermögen
gehören dem Gemeinvermögen (der deutschen Anstalten) 7 488 s94 M k.
23 P f. (5 937 82 s M k. 8 s Pf.), dem Sondervermögeu 66 076 285 M k.
32 P f. (63 028 020 M k. s2 P f.). I m Jahre s9s4 kamen s0 6fl5
(ss 895) Anträge auf Heilverfahren bei der Anstalt ein. Davon
wurden 9l 86 Gesuche — 86,29 o/u (9984 — 83,93 "/g) bewilligt.
Der Gesamtaufwand des Heilverfahrens betrug s 593 658 M k.
—
1(35
(1706087 M k.). Davon wurden 392 916 M k . (§33 1 ^ M k.)
ersetzt, so daß für die Anstalt ein Reinaufwand von 1 200 7H2 M k.
(1 2 7 2 ^ 3 M k.) verblieb.
Nach deni Haushaltplan der H a n d w e r k s k a m m e r für
1913/1H beträgt bei einen: Umlagefuß im einfachen Betrag von
1 M k. 30 P f. der den Amtsbezirk Karlsruhe treffende Kostenanteil 5877 M k. 30 Pf., wovon die Stadt Karlsruhe H8fO M k .
zu tragen hat.
I m R a b a t t - S p a r - V e r e i n K a r l s r u h e waren im
Berichtsjahre zur Verwaltung der laufenden Geschäfte 10 Ätzungen
des engeren und 12 Ätzungen des Gesamtvorstandes, sowie eine
Generalversammlung erforderlich. A us der Tätigkeit des V o r­
standes sind zu erwähne::: Die auf Grund neuer Satzungen in
A n g riff genommene Neuorganisation des Vereins, die Reklame und
Werbetätigkeit für die Interessen des selbständigen Kaufmannes und
Gewerbestandes, die Vorbereitungen für eine Einkaufsgenossenschaft
für die Kolonialwarenbranche, die Förderung der Tätigkeit der
übrigen BranchEngruppen, Unterstützung der Bestrebungen des
Verkehrsvereins, Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, Besuch
des Verbandstages u. a. Aus den: Kassenbericht ist zu entnehmen,
daß der Wert der in Karlsruhe, sowie in den Grten der Umgebung
in U m lauf befindlichen Rabatt-Spar-M arken sich auf 162 26H M k.
9 P f. belief (1915: 158 260 M k. 59 Pf.). Durch Ausgabe von
besonderen Sammelkarten über 1 M k . Rabatt-W ert für das Rote
Kreuz konnten in verhältnismäßig kurzer Zeit an dieses mehr als
3000 M k . abgeliefert werden.
Der G e w e r b e v e r e i n zählte am 1. J a n u a r 191H 532
Mitglieder. Gestorben, ausgetreten, verzogen oder gestrichen sind 13,
neu eingetreten 22, so daß am f. M ä rz 1915 5^1 M itglieder
vorhanden waren, darunter
Ehrenmitglieder. Nach dem Kassen­
bericht für die Zeit vom 1. M ä rz 191^ bis 1. M ä rz 1915 find
die Einnahinen auf ^7 -1 M k. 91 Pf-, die Ausgaben auf HHH9
8H P f. berechnet. Z u r Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten
fanden im Berichtsjahre 11 Vorstandssitzungen statt. Außerdem
wurden 5 besondere Sitzungen b z w . Versammlungen abgehalten,
zu denen außer den Vorstandsmitgliedern des Gewerbevereins die
Vorstände der übrigen gewerblichen Vereinigungen der Stadt, sowie die
-
j3 6
—
Ausschußmitglieder des Vereins Altersfürsorge Einladungen erhalte
hatten. Die Hauptversammlung fand am 23. M ä rz statt. Nac
Erstattung des Jahresberichts und Genehmigung des Voranschlag
berichtete Gewerbelehrer Ferdinand Huber über die in Aussicl
genommene Jubiläumsausstellung s I t ö und Bewilligung vo
5000 M k . zur Unterstützung an M itglieder des Gewerbevereins b>
Beteiligung an dieser Ausstellung. Die Summe wurde einstimmig
bewilligt. A n drei M itglieder wurden für 25jährige Mitgliedschaft
Ehrenurkunden verliehen. — I n einer Versammlung am so. Februa
sprach sich der Verein gegen eine zweite GewerbezEitung aus, fü
die durchaus kein Bedürfnis vorliege. Die bestehende Zeitung fi
amtliches O rgan des Landesgewerbeamts, des Landesverbands de
badischen Gewerbe- und Handwerkervereinigungen einschließlic
verschiedener Innungen, der H badischen Handwerkskammern un
des Verbandes der badischen Handwerkergenossenschaften. Jede
M itglie d erhalte die Zeitung kostenfrei durch die Post zugestellt
Nichtmitglieder könnten sie um billigen Preis beziehen.
Innerhalb des B a d i s c h e n L a n d w i r t s c h a f t l i c h e ,
V e r e i n s (Sitz Karlsruhe) zählte der Bezirksverein Uarlsruhe in
Berichtsjahre >H62 M itglieder. Die Gesamtausgaben des Bezirks
Vereins beliefen sich auf 3 526 M k. l Pf., das Vermögen deS
Bezirksvereins beträgt 9 0 5 ( M k. ^3 P f.
Unentgeltliche Me i s t e r k u r s e (Ubungskurse für Handwerks
Meister und ältere Gesellen — Meisteranwärter — ) fanden für in
ganzen f5 verschiedene Gewerbe vom 5. Ja n u a r bis Ende M ä r
im Landesgewerbeamt statt.
A ns der U) o c h e n m a r k t s o r d n u n g für die Stadt Karlsruhe
wie sie unter Aufhebung früherer Vorschriften durch das Bezirksamt
am fO. J u n i
festgestellt wurde, führen w ir folgende Bestinr
mungen au: Die Mochenmärkte finden statt: Dienstag, Donnerstag
und Samstag auf dem Marktplatz, M ontag, M ittwoch und Freitac
auf dem Ludwigsplatz, an den letztgenannten drei Tagen auch ach
dem Wendeplatz und in der Georg-Friedrich-Slraße, auf den,
Gutenbergplatz dagegen an denselben Tagen wie auf dem M a rk t­
platz. Der Wochenmarkt beginnt in der Zeit vom f. M a i bis
—
s57
—
30. September um Hs 7 Uhr, in den Monaten M ärz, A p ril,
Oktober und November um 7 U hr und in den Monaten Dezember,
Januar und Februar um Hz 8 Uhr. E r endigt mittags s2hz Uhr.
Der Großmarkt beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der
allgemeinen Marktzeit. V or Marktbeginn ist den Raufern das
Betreten des Großmarktes verboten.
Anläßlich der Eröffnung der neuhergestellten S c h w i m m ­
h a l l e des F r i e d r i c h s b a d e s am s6. M ä rz fand daselbst
eine kleine Feier statt. Unter den Anwesenden befanden sich vom
Unterrichtsministerium Geh. Regierungsrat M a th y , als Vertreter
des Stadtrates die Stadträte Räppele und V r. Dietz, außerdem
der Verwalter des städtischen Vierordtbades, Direktoren hiesiger
Mittelschulen, Vertreter der hiesigen Schwimmvereine und mehrere
andere Persönlichkeiten. Der Besitzer des Bades w a rf in seiner
Ansprache einen Rückblick auf die Entstehung und Entwickelung
des Unternehmens. E r wies darauf hin, daß die Schwimmhalle
im Sommer s883 errichtet wurde, daß der Besuch des ersten
Jahres sich auf 5^ 500 Personen (das sind eben HO im Tage)
belief, während gegenwärtig der Besuch etwa 560 im Tage betrage.
B is jetzt habe freilich eine genügende Tiefe des Bassins gefehlt.
Diese sei nunmehr erreicht m it 5,20 Meter Tiefe bei 2,80 Meter
Wasserstand. M it dieser Vertiefung sei eine würdigere Ausgestal­
tung der ganzen Halle Hand in Hand gegangen. I n der Ansprache
erinnerte der Redner ferner daran, daß Großherzog Friedrich I. bei
der Gründung des Bades die Führung seines Namen durch dasselbe
— „Friedrichsbad" gestattet habe. — Nach der Ansprache folgten
schwimmsportliche Vorführungen des Schwimmvereins „Poseidon".
Die Eröffnung des neuerbauten W a r e n h a u s e s der F i r m a
Gesc hwi s t er K n o p f fand am 2-s. A p ril statt. Unter den
Persönlichkeiten, die sich zur Besichtigung des Neubaues auf die
Einladung der F irm a eingesunden hatten, befanden sich Ober­
bürgermeister Siegrist, Bürgermeister b)r. P aul und Vertreter der
Handelskammer. Der Abbruch der Häuser an der K aiser-Straße
begann am s. Februar lh l2 .
I n dem Block K aiser-Straße,
Lamm-Straße, Zähringer-Straße wurden die neuen Geschäftsgebäude
—
!(38
erstellt. Der erste T eil des Neubaues war Ende Nkai 1913
vollendet. Der ganze B au an den genannten drei Straßen umfaßt
eine Fläche von annähernd 3000
Der überbaute T eil beträgt
etwa 2600 czm, in allen Stockwerken sind insgesamt über 16 000 c>m
benutzbar. E in großer T e il der Waren, besonders solche, die ein
eiliges Einkäufen erfordern, liegen im Erdgeschoß auf. Der erste
Stock dient ausschließlich dem B ekleidung- und putzGeschäft. I m
2 . Stockwerk befindet sich die Teppichabteilung, der Erfrischungsraum,
Aaufstätten für Galanteriewaren und KunstgewerbE, im 3. die
Lebensmittelabteilung und eine Abteilung für Wirtschaftsartikel.
Bier Personenaufzüge vermitteln den Verkehr im Innern. Zwei
Warenauszüge im Hofe sorgen für die Beförderung Ankommender
Waren. I m Hof kann der Fuhrwerksverkehr von der Kaiser-bis
zur Zähringer-Straße betrieben werden. Für vollständige Sicher­
heit bei Feuersgefahr sind alle Vorkehrungen getroffen. Die Gebäude­
höhe von der Gehwegoberkante bis zuin Dachfirst an der K aiserStraße beträgt 29,20 m.
Der E n tw u rf zu dem Neubau ist
gemeinsame Arbeit des Professors W ilhelm Kreis in Düsseldorf
und des Architekten C a m ill Frei von hier. Die Bildhauerarbeiten
an der Außenseite bei der K aiser-Straße sind von Bildhauer Binz
von hier.
A m 30. November feierte Blechnermeister und Alt-S tadtrat
W i l h e l m Schl ebach das 75jährige Bestehen seines Geschäfts.
Das Unternehmen wurde 1839 von dem Vater des gegenwärtigen
Inhabe rs gegründet und bis 1870 fortgeführt. Der Sohn ist somit
seit ^ Jahren der Leiter des Geschäfts.
Die Generalversammlung des B a u a r b e i t e r V e r b u n d e s ,
Zweigverein Karlsruhe, fand am 25. Ja n u a r statt. Der Verband
zählt 3319 Nutglieder. I n die Jugendorganisation wurden im
abgelaufenen Jahre 96 neue Nutglieder ausgenommen. Die O rts ­
kasse weist einen Bestand von 28 233 Nkk. 1H P f. auf. Den
Einnahmen der Hauptkasse von 77 285 Nlk. 5 P f. stehen Ausgaben
in gleicher Höhe gegenüber. I m abgelaufenen Jahre wurden 2 s
Lohnbewegungen geführt, von denen 19 ohne Arbeitseinstellung
erledigt werden konnten. E s wurde für 386H Beteiligte durch­
-
(39 -
schnittlich eine halbe Stunde Arbeitsverkürzung im Tag und für
39^8 eine Lohnerhöhung von 7,2 P f. in der Stunde erzielt. A m
( 9 . J u n i wurde durch Spruch eines Schiedsgerichts die Akkord­
arbeit für Karlsruhe auf immer ausgeschaltet.
Die Generalversammlung des M e t a l l a r b e i t e r v e r b an des,
Verwaltungsstelle Karlsruhe, tagte am (. Februar. Die M itglieder­
zahl beträgt H057. Versammlungen und Sitzungen wurden ((6 8
abgehalten. A n Krankenunterstützung wurden 3( 506 M k., für
Unterstützung von Arbeitslosen 69^7 M k . verausgabt. Die Grtskasse
erreichte einen Bestand von nahezu 20 000 M k. (3 A ngriffs- und
7 Abwehrbewegungen fanden ihre Erledigung.
(2 Bewegungen
wiesen vollen und 7 einen teilweisen E rfo lg auf.
E in Streik
mußte erfolglos beendet werden, weil alle Ausständigen anderweitig
Arbeit gefunden hatten. F ür 34^5 Arbeiter wurde eine durch­
schnittliche Arbeitsverkürzung von p/^ Stunden in der Woche
erzielt.
A m 3. Februar hielt die M a r k t v e r e i n i g u n g K a r l s r u h e
ihre Generalversammlung ab. U. a. wurde die Frage: „Erscheint
es angezeigt, der Errichtung einer M arkthalle zuzustimmen?" lebhaft
erörtert. M a n beschloß, vor endgültiger Stellungnahme Erhebungen
in den bedeutenderen Städten m it M arkthallen zu veranstalte».
Weiter wurde die Behandlung auswärtiger Händler m it M a rk t­
waren besprochen. Die Vereinigung verlangte Regelung dieser
Angelegenheit unter schützender Berücksichtigung der Interessen
ansässiger Geschäftsleute.
Die Generalversammlung der M a l e r - u n d T ü n c h e r E i n k a u f s g e n o s s e n s c h a f t K a r l s r u h e fand am 7. Februar
statt. Nach dem Jahresbericht hat die Genossenschaft 70 M i t ­
glieder, die in dem Gebiete zwischen Metz und Stuttgart, K a rls ­
ruhe und dem Bodensee wohnen. Das abgelaufene Geschäftsjahr
wurde als sehr günstig fü r die Genossenschaft bezeichnet. Der
Reingewinn betrug (H565 M k. ( P f. gegen (0 000 M k . im
V orjahr. Der Gewinn an Waren belief sich auf 23 8 H0 M k.
6 ( P f., die Unkosten auf 9 l0 7 M k . H8 P f., an M o b ilia r wurden
22 H M k. 6 H Pf., an Maschinen 302 M k . ^5 P f. abgeschrieben.
Die Genossenschaft der S ch n e i d e r i n n u n g K a r l s r u h e
hielt am 2 . M ä rz ihre Generalversammlung ab. Der Waren-
-
^0
-
Umsatz hat sich im abgelaufenen Jahre um 5000 M k. erhöht. L s
wurde wieder ein Reingewinn von etwa sOOO M k . erzielt, der es
ermöglicht, eine Dividende von 51/ 20/0 . wie im Vorjahre, zu ver­
teilen und die Geschäftsanteile m it 5 0/0 gegen H ^ im letzten
Jahre zu verzinsen. Der Reservefonds hat die höhe von ^300 M k.
erreicht. M i t diesem und den Geschäftsanteilen der Mitglieder
w ird ein Warenlager von etwa sOOOO M k . ohne fremdes Geld
unterhalten.
Die Generalversammlung des G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l s
A a r l s r u h e fand am 26. M ä rz statt. Die Z a h l der Besucher
belief sich im abgelaufenen Jahre auf 582 s. Die Z a h l der
mündlich erteilten Auskünfte betrug 5st^^, zu denen noch 25 s
schriftliche Auskünfte hinzukommen. HstOs männliche und 8sO
weibliche Besucher gehören dem Arbeiterstande an, ssO sind
selbständige Handwerker, Landwirte usw. Die 6 s85 erteilten A u s­
künfte verteilen sich auf die einzelnen Gebiete folgendermaßen:
Arbeiterversicherung 2662, Arbeits- und Dienstvertrag s036,
bürgerliches Recht s908, Gemeinde- und Staatsangelegenheiten 379,
Strafrecht 30, Vereins- und Versammlungsrecht 28, Arbeiter­
bewegung s9, Privatoersicherung 86, Handels- und GewerbEsachen 20,
Verschiedenes s7. — Z u r Erledigung der Aufgaben des Gewerk­
schaftskartells waren sO Vertreterversammlungen und 22 K ommissionsSitzungen notwendig. Dem Kartell waren am Jahresschluss
55 Gewerkschaften angeschlossen gegen 56 im Vorjahre. Die Filiale
der Kürschner hat sich aufgelöst. Die Mitgliederzahl der ange­
schlossenen Verbände beträgt s5 665. Die Einnahmen des Ge­
werkschaftskartells beliefen sich im abgelaufenen Jahre auf
s2 5H2 Akk. 76 P f., die Ausgaben auf s s s5H M k. s9 Pf.
Die D e t a i l l i st e n - V e r e i n i g u n g K a r l s r u h e hielt
am 3. A p ril die ordentliche Mitgliederversammlung ab. Aus dem
Jahresbericht ergab sich, daß die laufenden Geschäfte des Jahres
in sH Vorstandssitzungen erledigt wurden. Erw ähnt wurden: die
Anzeigen- und Vortragsreklame, die Bemühungen um anderweitige
Festlegung der Termine zur Abhaltung der Saison- und In venturAusverkäufe, die Förderung der Bestrebungen der Kolonialwaren-und
Drogengeschäfte auf Erlangung des 8-Ahr-Ladenschlusses, die
-
^
-
Teilnahme an den Wahlen zur Handelskammer und zum K aufMannsgericht u. a.
A m 5. J u li fand eine Vorstandssitzung der M ilc h H ä n d l e r
statt, in der zur Errichtung einer städtischen Milchzentrale Stellung
genommen wurde. Sekretär Sternbeck aus S tuttgart hatte den
einleitenden Bericht übernommen.
E r legte dar, daß für ein
derartiges Unternehmen weder vom milchwirtschaftlichen noch vom
volkswirtschaftlichen Standpunkt aus eine Notwendigkeit vorliege.
Schlachthofdirektor Bayersdoerfer vertrat dagegen die Anschauung
des Stadtrats. Nach einer lebhaften Erörterung sprach sich die
Versammlung in einer Entschließung gegen die Errichtung einer
Milchzentrale aus.
3. Vereinsleben.
u, V e r e i n e
für
künstl eri sche
und
wissenschaftliche
Betäti gung.
Der B a d i s c h e K u n s t v e r e i n zählte im Berichtsjahre
ss58 (s9s3: s200 ) M itglieder m it ss 8 s (s227) Anteilscheinen.
Die Z a h l der Besucher der Ausstellung m it Eintrittskarten zu
50 j)s. betrug 23si6 (5HH6), m it Eintrittskarten zu sO P f. s23
(228), m it Schülerkarten zu 2 M k. H6 (s73). Dis Z a h l der
ausgestellten Kunstwerke auswärtiger Künstler betrug s235 (s820),
die hiesiger Künstler 972 (8-s3). Verkäufe fanden im Wertbetrage
von 26 26^ M k. (30 032 M k.) statt. Die Vereinsgabe bestand
aus (s Radierungen der M a le r und Radierer F . Dörr, H. Kupferschmid, E . pfesferle und A . Scheuritzel. Bei der Verlosung am
s8 . M ä rz wurden wieder s5 Geldgewinne im Gesamtbetrags von
^650 M k. in Form sogenannter Anrechtscheine und s5 kleinere
im Besitze des Vereins befindliche Kunstgegenstände ausgespielt.
Die sich anschließende Sonderverlosung umfaßt 8 Geldgewinne
(Anrechtscheine) im Gesamtbeträge von ssiOO M k . Die Einnahmen
des Vereins beliefen sich auf 2905 s M k . 5 s P f. (3s 56s M k .
27 j)f.), die Ausgaben auf 29 s2 s M k 4 P f. (27 308 M k.
60 Vf-)- — Durch den Tod schied aus dem Vorstand Präsident
V r. Eduard von N icolai aus, an seiner Stelle trat Präsident
V r. Friedrich von Engelbergdurch Z u w ah l in den Vorstand. —
-
sH2
—
Don Ausstellungen, die im Laufe des Berichtsjahres stattfanden,
sind zu erwähnen die des Bundes badischer Künstlerinnen, des
Nachlasses Häußler, des Vereins für O riginalradierung Karlsruhe,
der V illa Romana Preisträger, der „M o sa ik" München, der K a rls ­
ruher Akademiker und des Märkischen Künstlerbundes. Die badi­
schen Künstler, von dein Wunsche beseelt, zu den durch den Krieg
bedingte>i Opfern auch ihrerseits eine Beisteuer zu leisten, stellten
dem Verein eine sehr erhebliche Z a h l von Kunstwerken m it der
Bestimmung zur Verfügung, daß der E rlös aus denselben zur
Hälfte dem Roten Kreuz, zur anderen Hälfte der Nationalstiftung
für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen zugewendet
werde. Der Vorstand beschloß, die Verwertung dieser Kunstwerke
in der Form einer Lotterie vorzunehmen, die Ausführung aber
aus das J a h r l 9s5 zu verschieben.
Die Vereinigung „ H e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " hielt
am 9 . Februar Generalversammlung ab. Der Schriftführer gab
einen Überblick über die Veranstaltungen des abgelaufenen Geschäfts­
jahres. A us ihnen sind hervorzuheben die Aufführung von E m il
Götts „Fortunatas B iß ", die Vorlesung des Schweizer Dichters
Alfred Huggenberger, der Diskussionsabend über die Gestaltung
des Ettlinger Torplatzes und der Haueisenabend, v o r Erledigung
der geschäftlichen Angelegenheiten las die s865 in Karlsruhe
geborene F rau Lina Roche-Vernaison geb. Rothenacker (zurzeit in
P aris lebend), einige ihrer Sonetten, Balladen, sowie eine Novelle
(„Die W indmühle"), ein Charakterbild („D ie Urgroßmutter") und
zwei Spalten aus ihrem Dram a „A b ä la rd und Heloise" vor. Den
Beschluß des Abends bildete die Vorführung von Glasgemälden,
die von den Firmen Drinneberg, Großkops und Glatz hier ausge­
führt sind und zur Verfügung gestellt wurden.
Der B a d i s c h e K u n s t g e w e r b e v e r e i n zählte im Be­
richtsjahr H6 H M itglieder ( l 9 l 3 : HW), 2 H2 (2 H2 ) in Karlsruhe
und 222 (2H8) auswärts. Die Geschäftstätigkeit des Vorstandes
erstreckte sich hauptsächlich aus die Vorbereitungen für die geplant^
Karlsruher Jubiläumsausstellung.
Der Vorsitzende, Direktor
Hoffacker, besuchte als Vertreter der Regierung und des Kunst­
gewerbevereins den D Elegiertentag deutscher Kunstgewerbevereine in
K öln im J u li s9lH und erstattete Bericht über die dort gepflogenen
-
^3
-
Verhandlungen.
Aus dem Kassenbericht ergibt sich, daß die
Einnahmen des Kunstgewerbevereins 50s 7 M k. 86 Pf., die A u s­
gaben 3389
59 P f. betrugen. Der Überschuß m it s628 M k.
27 P f. soll wie die Zinsen der Silberlotterie zur Hebung des
Kunstgewerbes nach dein Kriege Verwendung finden.
Der N a t u r w is s e n s ch a s t l i ch e V e r e i n hielt am 3. J u li
seine Hauptversammlung ab.
Aus den Verhandlungen ist zu
entnehmen, daß der Verein zurzeit 25H M itglieder zählt und ein
Vermögen von 2H557 M k . besitzt. Nach Erledigung der geschäft­
lichen Angelegenheiten sprach Prof. V r. Schwarzmann über die
Goldwäscherei am Rhein. Die übrigen Vorträge, die im Vereine
gehalten wurden, sind an anderer Stelle der Chronik (X II s)
verzeichnet.
Die C h e m i s c h e G e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e hatte den
Naturwissenschaftlichen Verein auf den 12. J u n i zu einer Sitzung
eingeladen, in der wichtige neue Feststellungen auf dem Gebiete
der Atomistik erörtert wurden. I)r. ir>A. Lambert, der sich nach
Boston begeben hatte, um in dem chemischen Znstitut der HarvardUniversität, das ganz besonders auf Atomgewichtsbestimmungen
eingerichtet ist, die Atomgewichte der verschiedenen Bleiarten fest­
zustellen, schilderte seine dort vorgenommenen Untersuchungen. Nach
ihm ergriff Privatdozent Or. Fasans das M o rt zu einer theoretischen
Ausführung. A n der Erörterung beteiligten sich P rof. v r . Bredig
und Geheimrät V r. Lehmann.
Der B u n d d e r t e c h n i s c h - i n d u s t r i e l l e n B e a m t e n
hielt am 5. M a i anläßlich seines zehnjährigen Bestehens eine
Festversammlung ab. Das Doppelquartett des Gesangvereins
„Concordia" spielte das „ l Weihelied". Professor Hummel hielt
die Festrede über das Thema „E inst und Jetzt" und „Zehn Jahre
Bundesarbeit". Der Bund zählt zurzeit über 2 ^ 0 0 0 M itglieder.
Der F l u g t e c h n i s c h e V e r e i n B a d e n (Sitz Karlsruhe)
veranstaltete am s5. M ä rz eine Prüfung von Flugzeugmodellen
m it Wettbewerb. Der Prüfung ging eine Ausstellung der Modelle
voraus, die u. a. von Köln, Frankfurt a. M ., Mannheim beschickt
war. Bei der Vorführung der kleinen Flugzeuge gelang es einem
der Modelle, die vom Verband deutscher Modellflugzeugvereine
anerkannte deutsche Höchstleistung von s05 m Fluglänge uni 2 m
-
(HH
-
zu überbieten.
Bei der M odellprüfung stand unter fünf eil
Karlsruher (der Eindecker von Richard Brecht) m it HO Punktei
an zweiter Stelle.
Der ( O b e r r h e i n i s c h e E l e k t r o t e c h n i s c h e V e r e i i
K a r l s r u h e hielt anläßlich seiner (00. Sitzung am 2. M a i eine,
Festakt ab. Nach der Begrüßung der Gäste durch den Borsitzenden
Regierungsbaumeister a., D. Direktor W ilhelm Nöldeke, hiel
O berbaurat W ilhelm Stahl einen Vortrag über das Murgkraftwerk
A n den Vortrag schloß sich ein festliches Zusammensein in
Künstlerhaus. Lieder und Tanzspiele wechselten.
Der A l t e r t u m s v e r e i n hatte am 26. M ä rz Hauptversamm­
lung.
Der Verein zählt zurzeit (06 Mitglieder und besitzt ein
Vermögen von 5000 M k. Der bisherige Ausschuß wurde durch
Z u ru f wieder gewählt. A u f A ntrag des Geh. Rats V r. Wagner
erklärte sich der Verein bereit, einen Geldbeitrag zu leisten zur Ver­
setzung des auf dem Durlacher Schloßplatz stehenden Denkmals
auf den Marktplatz, wo es bis (862 gestanden hatte.
Der Russi sche ak ademi s c he L e s e v e r e i n lud auf den
(3. Zanuar, den russischen Silvesterabend, zu einer russischen Soiree
in die Säle der „E in tra c h t" ein. Musikalische Darbietungen und
Rezitationen wechselten. E in B a ll schloß den Abend.
b. V a t e r l ä n d i s c h e , l a n d s ma n n s c h a f t l i c h e , H a u s ­
besi t zer - , S t a d t t e i l - u n d S t a n d e s v e r e i n e .
Die Frauengruppe des V e r e i n s f ü r d a s Deut sch tu rn im
A u s l a n d veranstaltete am (0. Januar einen Teenachmittag.
Nach musikalischen Darbietungen hielt Vr. Gehler aus Banjaluka
einen Vortrag über das Deutschtum in Bosnien. A m (6. Februar
fand ein „Deutscher Abend" statt. E in Fest aus der Plantage
Badenia in Kamerun wurde dargestellt. Dann wurde unter der
Leitung von Hofschauspieler Baumbach ein Schäferspiel aufgeführt.
Nach dem V ortrag eines Gedichtes „Deutschland im Ausland"
führte der Pfadsinderbund für junge Mädchen einen Fahnenreigen
aus.
Zuletzt sah man das Niederwalddenkmal, während die
Keheimerat M a x M lä eb rsn ät,
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145
-
Wacht am Rhein gesungen wurde. — I m ganzen Verein fand
am 29 . November ein „Auslanddeutscher Abend" statt. Professor
D r. Längin berichtete über die Leistungen der vom Verein errichteten
Hilfsstelle. Frau Geh. Hofrat Klein schilderte die Wirksamkeit der
Frauen- und M ädchengruppe. Dann folgten Witteilungen heimgekehrter Auslandsdeutscher. Apotheker G rab (ein Karlsruher)
erzählte über die Zustände in Wonaco bei Ausbruch des Krieges
und die Stimmung in Südfrankreich, sowie über seine Erlebnisse
auf der Reise in die Heimat. Georg Heitmann berichtete über die
Zustände in P aris kurz vor Ausbruch des Krieges und während
der ersten M obilmachungstage, sowie über die Leidenstage und
Irrfa h rte n der von P aris über Belgien und Holland in die Heimat
flüchtenden Deutschen.
Der S ch w a rz w a l dv ere i n , Lektion Karlsruhe, hielt am
26. Februar seine Hauptversammlung.
Der Jahresbericht für
sysZ wurde erstattet. Aus der Rechnungsablage geht hervor, daß
die Lektion seit ihrem Bestehen rund 58 000 W k. an den Haupt­
verein abgeführt hat ohne die nicht unbeträchtlichen Beiträge zum
Hornisgrindeturm u. a. Die Vermächtnisse an die Lektion sollen
zu einem Fonds vereinigt werden. Die M itgliederzahl ist auf s623
angewachsen. Bei der Vorstandswahl w ird Professor M assiger
zum ersten und Direktor Or. Ehrhardt zum stellvertretenden V o r­
sitzenden gewählt. Sonst trat keine Veränderung im Vorstande ein.
Der bisherige erste Vorsitzende, Geh. Rat Hildebrandt, wurde zum
Ehrenvorsitzenden ernannt. A m 28. W ärz veranstaltete der Verein
einen Familienabend m it musikalischen Darbietungen, Rezitationen
und Tanz.
Der Verein der „ W ü r t t e m b e r g e r " veranstaltete anläßlich
des Geburtstages König W ilhelm s II. am 28. Februar gemeinsam
mit der 3. Kompagnie des T el.-B at. N r. 4 eine Feier. Haupt­
mann N ö rr hielt eine Ansprache. Dann gelangten neben heiteren
Vorträgen und Turnübungen zwei Theaterstücke zur Darstellung,
das eine „ I n der Fremdenlegion", das andere ein Schwank in
schwäbischer W undart. E in Tanz bildete den Schluß der Feier.
Die Generalversammlung des M i l i t ä r v er ei n s fand am
26. A p ril statt. Der Verein hat im abgelaufenen J a h r seiner
Unterstützungskasse eine neue Kasse, die Sterbekasse, angeschlossen.
-
s§6
-
Die Einnahmen des Vereins betrugen 7038 M k. 25 P f., die
Ausgaben 7s2s M k. H8 P f. Das Vermögen des Vereins belief
sich am 3s. Dezember sHs5 auf s5 5^sO M k. 7^ P f. gegen
s5 573 M k . 53 P f. im Vorjahre. Z um ersten Vorsitzenden wurde
Professor V r. Ehret gewählt.
Die Generalversammlung des Vereins der L e i b g r e n a d i e r e
wurde verbunden m it der K aisergeburtstagsfeier am 2 H. Januar
abgehalten. Die Mitgliederzahl hat sich um sOH Neuaufnahmen
vermehrt, sie beträgt einschließlich der Ehrenmitglieder H06 . An
Unterstützungen konnten 2 sOyM k. ausbezahlt werden. Musikalische
und deklamatorische Vorträge bildeten das Programm der Ge­
burtstagsfeier. A m 2 s. M a i empfing der Verein den Besuch der
Hanauer Leibgrenadiere. Ungefähr 200 Personen trafen ein. Der
Stadtgarten und die Kaserne wurden besichtigt. Den Schluß bildete
ein Bankett, bei dem das „ O ststadt-Gesangsquartett Rheingold"
Lieder vortrug und Romeo einige seiner Gedichte deklamierte.
Der V e r e i n e h e m a l i g e r s s s e r hielt am 2 . M a i
Generalversammlung ab.
Im
b e la u fe n e n Jahre haben
s2 Monatsversammlungen und
sO Vorstandssitzungen statt­
gefunden. Der Verein zählt zurzeit
Ehrenmitglieder und 26 s
ordentliche M itglieder. Die Einnahmen betrugen 2372 M k . H2 Pf.,
die Ausgaben s6 H8 M k. 86 P f. Die Unterstützungskasse hat ein
Vermögen von H77s M k . 9 P f.
A n unterstützungsbedürftige
M itglieder wurden H07 M k. ausbezahlt. A m 5. M a i wurde ein
Fam ilien-Ausflug nach Hochstetten zum Besuch der dortigen
Kameraden unternommen.
Der V e r e i n e h e m a l i g e r s s 2 er verband am 28. Februar
m it einer Monatsversammlung die Geburtstagsfeier des Ehren­
vorstandes Oberst a. D. Heusch. Dem J u b ila r wurde ein silberner
Stock m it W idmung überreicht. Verschiedene Gedichte wurden
vorgetragen. A m 27. Dezember hielt der Verein eine Gedenkfeier
m it Veteranenehrung ab. Jeder der 2 H Veteranen des Jahres
s870/7 s erhielt eine silberne Gedächtnismedaille und einen B a r­
betrag als Weihnachtsgabe. A us den Mitteilungen des Vorstandes
ging hervor, daß zurzeit 56 Kameraden und 52 Söhne von solchen
unter den Fahnen stehen. A n erstere oder an deren Angehörige
hatte der Verein bis dahin sH20 M k. verteilt. Auch hat er außer
(H7
—
den Mitgliedern dem Stammregiment ans Weihnachten HZ Aehnpfund-Pakete zur Verteilung an bedürftige Kriegsteilnehmer über­
wiesen.
E in V e r e i n
gegründet.
ehemaliger
(70er
wurde am 2 H. ^u n i
Der Verein ehemaliger Bad. P r i n z - A a r l - D r a g o n e r
hielt am 2 H. Ja n u a r Generalversammlung ab. Die Mitgliederzahl
hat zugenommen, sie beträgt einschließlich der Ehrenmitglieder 385.
Auch das Vereinsvermögen hat eine Vermehrung erfahren.
Der A f r i k a - u n d C h i n a k r i e g e r - V e r e i n A a r l s r u h e feierte am 5. J u li das Fest seiner Fahnenweihe. (Oberst
Heusch übergab m it einer Ansprache die Fahne. Von den Damen
des Vereins wurde eine Fahnenschleife überreicht. Auswärtige
Brudervereine ließen Fahnennägel, die hiesigen M ilitä r - und
Waffenvereine Geldgeschenke übergeben. A n die Feier reihte sich
ein den: Tage entsprechendes Theaterstück und lebende Bilder.
Der G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r - V e r e i n hielt am
26. M ärz Generalversammlung ab. Der Jahresbericht beschäftigte
sich zunächst m it der allgenreinen Lage der Hausbesitzer. Die
Hauptklage bestehe fortgesetzt in der zu großen steuerlichen Belastung
des Liegenschaftsbesitzes. Der Bericht widmete dann der Hypo­
thekennot und den von den Hausbesitzern aufgewendeten Mühen,
dieser N ot zu steuern, einen besonderen Abschnitt. Eingehend
wurde dabei das Projekt einer gemeinnützigen HypothekeN SicherungsGenossenschaft behandelt, worüber eine lebhafte Erörterung statt­
fand. M itgeteilt wurde außerdem, daß die Geschäftsstelle des
Vereins lebhaft in Anspruch genommen worden sei. A n Miete
und Mietrückständen wurden ( ( 7 7 0 M k . eingenommen, in 9 s
Fällen hat die Stelle die M itglieder bei dem Gemeindegerichte
vertreten, der Wohnungsnachweis wurde sehr stark benützt; an
Mietverträgen wurden (8 788 Stück verkauft. Der M itglieder­
stand des Vereins ist von 2002 auf 20H3 gewachsen. Den E in ­
nahmen von (5 5 (9
stehen Ausgaben von (2 530 M k.
gegenüber.
Das Vermögen hat sich von (6 680 M k . auf
(9679 M k. erhöht. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden
wiedergewählt.
;c>*
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^8
-
Die B ü r g e r g e s e l l s c h a f t d e r We s t s t adt veranstaltete
am s7. Ja n u a r einen Familienabend. Die Gesangsabteilung
des Vereins trug Männerchöre vor. Zw ei Theaterstücke, „T ru d chens Achatz" und „D er wilde T o n i" wurden aufgeführt. X ylophonstücke wurden gespielt. T in Tanz schloß den Abend. Am
3. M a i unternahm die Gesellschaft einen Familienausflug nach
Berghausen. Die Generalversammlung fand am 5. M a i statt.
Bei einer Beratung der Gesellschaft im November wurde beschlossen,
der im Felde stehenden M itglieder und deren Angehörigen zu
gedenken, und zu diesem das ganze Vereinsvermögen zur Ver­
fügung gestellt. Tine E inzeichnungsliste für freiwillige Spenden
lag auf. Die Gesangsabteilung hat in verschiedenen Lazaretten den
verwundeten Kriegern Lieder vorgetragen.
Der B ü r g e r v e r e i n d e r G st s t adt hielt am 5. M ä rz
Generalversammlung ab. Der Jahresbericht wurde erstattet und
die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt. T in Fam ilien­
ausflug nach dem Turmberg wurde am 2 s. Z u m unternommen.
Der B ü r g e r v e r e i n der Sü dwes t s t ad t hatte seine General­
versammlung am 2 ^. M ärz. Nach Erstattung des Jahresberichtes
wurden verschiedene für den Stadtteil wünschenswerte Maßregeln
erörtert, insbesondere wegen der starken Zunahme der Z a h l der
Bewohner in diesem Stadtteil die Ausführung des längst geplanten
Baues der Kirche empfohlen.
Die B ü r g e r g e s e l l s ch a s t d e r S ü d s t adt hielt am
ß. Z um Generalversammlung ab. Nach Erstattung des J ahresberichts wurden auch hier für den Stadtteil wichtige Fragen, wie
insbesondere Erstellung der Straßenbahn in der Rüppurrer Straße,
Durchführung der Straßen durch das alte Bahnhofsgebiet und
andere den Verkehr betreffende Maßregeln erörtert.
Der Verein K a r l s r u h e r P r e s s e hatte am 27. M ärz
Generalversammlung. J ahres- und Kassenbericht wurde erstattet
und die Vorstandswahlen vorgenommen. Die bisherigen Mitglieder
des Vorstandes wurden wiedergewählt.
Der Bezirksverein Karlsruhe des V e r b a n d e s m i t t l e r e r
Rei chspost- und T e l e g r a p h e n - B e a m t e n
hielt am
s. M ä rz einen Bezirkstag ab. Postsekretär Reese aus O berkirch
sprach über „Verband und Z ivilanw ärterbund". Tine Aussprache
-
kV
-
fand statt. I n einer zweiten Versammlung am 3. M a i wurde
der Jahresbericht erstattet. Die Mitgliederzahl beträgt zurzeit 760.
Das VereinsvermÖgen beläuft sich auf ll 5 5 M k., das der Hinterbliebenen-U nterstützungskasse auf 7895 M k . Don der letzteren wurden
8 Witwen m it l l Kindern 960 M k . Weihnachtsspenden gewährt.
Unverschuldet in N ot geratene Amtsgenossen konnten m it größeren
und kleineren Beträgen unterstützt werden. Die Frage der Gewäh­
rung von Kindererziehungsbeihilfen wurde erörtert und der Gewäh­
rung unter gewissen Voraussetzungen zugestimmt.
Der B u n d g e p r ü f t e r P o s t - u n d T e l e g r a p h e n ­
s e k r e t ä r e u n d O b e r s e k r e t ä r e veranstaltete am 6. Februar
einen Familienabend m it verschiedenen musikalischen Vorträgen,
Rezitationen und Tanz.
A m 20 . M a i bildete sich ein Verein Karlsruher A a n z l e i ­
d i e n er. Dem neugegründeten Vereine, der es sich zur Aufgabe
gemacht hat, die S tandesinteressen zu wahren und zu fördern,
traten sofort 52 M itglieder bei.
Die Bezirksgruppe Karlsruhe s e l b s t ä n d i g e r G ä r t n e r
Badens hielt am sO. Ja n u a r ein Winterfest ab. Reden, musi­
kalische Darbietungen und Tanz wechselten.
Der Verein Karlsruhe des Bundes D e u t s c h e r M i l i t ä r ­
a n w ä r t e r veranstaltete ebenfalls am sO. Ja n u a r ein Winterfest.
O berpostsekretär Bütterlin hielt eine Ansprache. G r schloß m it
einem Hoch auf Kaiser, Großherzog und Vaterland, worauf der
allgemeine Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" folgte.
I n bunter Reihe wechselten dann Vorträge des Mandolinenklubs,
des Hofopernsängers E ugen Kalnbach, ein Kostüm-Duett m it Menuett
von 2 Dam en und ein von 9 Damen aufgeführter Walzerreigen,
Rezitationen Romeos und andere Darbietungen.
E ine Gaben­
verlosung m it folgendem Tanz schloß den Abend.
Der W e r k m e i s t e r b e z i r k s v e r e i n hatte am 7. Februar
Generalversammlung. Nach dem Rechenschaftsbericht betrugen die
Ginnahmen POs ß M k . 32 P f., die Ausgaben W 709 M k.
6H Ps. Der erste Vorsitzende Wondratschek hielt einen Vortrag
über das Taylorsystem in Amerika.
E ine Besprechung schloß
sich an. I n der Monatsversammlung vom 7. M ä rz sprach nach
E rledigung einiger geschäftlichen Angelegenheiten das Vereins-
—
^50
—
Mitglied Schumann über das neue Krankenversicherungsgesetz. A m
8 . wurde das Gaswerk I I besichtigt. A m
M a i hielt das
Vereinsmitglied Wunsch einen Vortrag über die „Reichsverfassung".
A m ch J u li sprach das Vereinsmitglied Bassemir über die Sehens­
würdigkeiten des Schwetzinger Schloßgartens und des HeidelbergerSchlosses. Außerdem wurde über die Beschickung des in Gernsbach
M itte August in Aussicht genommenen Gruppentages verhandelt.
A m 7. November gelangte die vom Verbände öffentlicher
Lebensversicherungsanstalten eingeführte „Badische Kriegsversichcru n g" zur Besprechung. Außerdem wurde beschlossen, von einer
Weihnachtsfeier 191^ abzusehen und den sonst dafür ausgegebenen
Betrag zu Liebesgaben für die im Felde stehenden Rollegen zu
verwenden.
Die Filiale Karlsruhe des Verbandes der G e m e i n d e - u n d
S t a a t s a r b e i t e r gestaltete anläßlich ihres 10jährigen Be­
stehens die am sH. November abgehaltene Mitgliederversammlung
zu einer Erinnerungsversammlung. Der Sängerbund „V o rw ä rts "
trug Chöre vor, Stadtrat IR . Dietz hielt die Gedenkrede. Darauf
richtete der stellvertretende Gauleiter Stum pf eine kurze Ansprache
an die M itglieder. Z u m Schluß folgten der Mozartsche Chor
„Weihe des Gesangs" und die Romposition „ Z u Straßburg auf
der langen Brück" von Uthmann, beides vorgetragen vom Sänger­
bund „V o rw ä rts ".
Der W i r t e v e r e i n Karlsruhe hielt am 18. M ä rz eine
Abendunterhaltung ab. Musikalische Darbietungen erfolgten. Fritz
Schempf, W irt der „Goethehalle", trat als Schnellmaler auf.
Das Theaterstück „ I h r möblierter H err" wurde aufgeführt. Eine
Gabenverlosung schloß sich an. Gäste des Karlsruher Hotelier­
vereins und des Karlsruher Kochvereins waren bei der Veranstal­
tung zugegen.
Der Verein der K ö ch e feierte am
Ja n u a r sein 15. S tif­
tungsfest.
Die Kapelle des Feldartillerie-Regiments Großherzog
und der Gesangverein „Liedertafel-Frohsinn" brachten musikalische
Vorträge. Eine Gabenverlosung und ein Tanz schlossen.
Der Verein der W a r e n a g e n t e n für Karlsruhe und U m ­
gebung hielt am 28. Februar Generalversammlung ab.
M it ­
geteilt wurde, daß 9 Monatsversammlungen stattgefunden haben.
-
—
Rechtsanwalt Georg Huckele hielt als Syndikus Vorträge über Zweck,
Ziel und Aufgaben der Warenagentenvereine, über den Agentur­
vertrag, über Verfassungsfragen und über den A)ehrbeitrag. Die
Gründung einer Fürsorge- und SterbekasSe wurde beschlossen und
die ausgearbeiteten Satzungen genehmigt. Die M ederw ahl des
Gesamtvorstandes erfolgte durch Z u ru f.
c. K o n f e s s i o n e l l e
Vereine.
Der E v a n g e l i s c h e M ä n n e r v e r e i n d e r A l t s t a d t
veranstaltete am s. Februar einen vaterländischen Abend. Professor
I)r. Roller hielt eine Ansprache. Musikalische Darbietungen folgten.
U. a. trug der Verein für evangelische Kirchenmusik H vaterlän­
dische Lieder vor. A m sß. Z u li unternahm der Verein einen
Familienausflug in das A lbtal.
Der E v a n g e l i s c h e B u n d hielt am 8 . Februar einen
Familienabend ab. Pfarrer p a u ly aus Wilhelmsfeld sprach über
„D ie zunehmenden Schwierigkeiten in konfessionell gemischten Ge­
meinden". Fräulein Müller-Hasselbach aus München trug einige
Lieder von Schubert und B rahm s vor.
Bei einem zweiten
Familienabend ani 7. M ä rz sprach Stadtpfarrer Hindenlang über
„Konfessionelles und konfessionslos". V or und nach den Vorträgen
erfolgten musikalische Darbietungen.
Die K a t h o l i s c h e n V e r e i n e veranstalteten am s8. J u li
ein Stadtgartenfest. Die Feuerwehr- und Bürgerkapelle spielte.
Hugo Grund, M itglied des Hoforchesters, trug Posaunensoli vor.
Die vereinigten Männerchöre der katholischen Vereine sangen Lieder.
Eine Lampionspolonaise um den See leitete zum Tanz über. —
Der Zusammenschluß der Gesangsabteilungen der hiesigen katho­
lischen Männervereine w ar am 22. J anuar erfolgt. Z u r G rü n ­
dungsversammlung hatten sich über sOO Sänger eingefunden. E in ­
schließlich des Katholischen Arbeiter- und des Gesellenvereins hatten
sich von 7 Vereinen nahezu 300 Sänger angemeldet. Hauptlehrer
W ilhelm M ayer wurde zum Dirigenten und O bermaschinenmeister
Theodor Schrempp zum Sängervorstand gewählt.
Der Katholische Volksverein K a r l s r u h e - R ü p p u r r ver­
anstaltete am 6. Dezember anläßlich des Festes des Patrons der
Gemeinde, des heil. Nikolaus, nach der kirchlichen Feier einen
—
s52
—
vaterländischen Abend.
Der erste Vorsitzende der Vereins und
p fa rrku ra t O r. Rüde hielten Ansprachen. M itgeteilt wurde, daß
aus der vorn Verein vorgenomiMenen Sammlung von Liebesgaben
Gegenstände im Werte von etwa 200 M k . an das Rote Areuz
abgeführt werden konnten.
Der Aatholische Männerverein „ B a d e n i a " feierte am
8 . Februar sein sO. Stiftungsfest. Nach dem Gottesdienst fand
die weltliche Feier statt. O berpostsekretär Hofheinz hielt die Fest­
rede. G r sprach über Toleranz. Andere Ansprachen und musi­
kalische Darbietungen folgten. Gin Tanzkränzchen schloß die Feier.
A m 26. Oktober veranstaltete der Verein einen vaterländischen
Abend. Nach den einleitenden Morten des Stadtpfarrers Zsemann
gab Trappistenpater B onifatius vom Velenberg (O berelsaß) eine
längere Schilderung seiner E rlebnisse im Kloster O elenberg, das
unter den K riegswirren schwer zu leiden hatte. G r erzählte, daß
die Franzosen während ihrer Anwesenheit zum T e il wie die Wilden
gehaust hätten. Die Vermutung, daß im Rloster den Franzosen
bei der Annäherung der Deutschen Signale gegeben worden wären,
habe sich bei dem Verhör als völlig haltlos erwiesen. Übrigens
sei das Volk im O berelsaß bis auf verschwindende Ausnahmen
durch und durch deutsch gesinnt.
Der K a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n „ A o n s t a n t i a "
unternahm am s7. M a i eine Wanderfahrt nach Bergzabern.
I m K a t h o l i s c h e n M ä n n e r o e r e i n d er S ü d s t a d t
hielt am 2 l. Ja n u a r Landtagsabgeordneter Pfarrer Schell einen
V ortrag über „Religion und P o litik ". Die Generalversammlung
des Vereins fand am s s. M ä rz statt. Die Z a h l der Mitglieder
beträgt über 600. Beschlossen wurde, 200 M k. für die notwen­
digen Arbeiten an der Airche N. l. Frau aus Vereinsmitteln zur
Verfügung zu stellen. Der Gesangsabteilung des Vereins wurde
ein ständiger Beitrag bewilligt.
Die Generalversammlung des K a t h o l i s c h e n M ä n n e r ­
ve r e i n s d e r O st s t adt wurde am s8 . Februar abgehalten.
Der Mitgliederstand beträgt zurzeit 67H gegen 655 im Vorjahre.
Die Vereinsversammlungen waren von durchschnittlich s^sO M i t ­
gliedern besucht. A n : s7. M a i fand ein Ausflug nach Bruchsal
statt.
Z n der Versammlung ani s8 . Zum gedachte der erste
—
^53
—
Vorstand, Abgeordneter Köhler, des am Nachmittag bestatteten
O berlandesgerichtsrats Edmund Schmidt. Darauf hielt Diözesanpräses Or. Huber einen Vortrag über „D ie freireligiöse Bewegung".
Am 8 . J u li sprach C hefredakteur M eyer über die politische Lage
in Baden. A m 29 . J u li veranstaltete der Verein m it dem Katholischen Arbeiterverein Kaplan Kern eine Abschiedsfeier.
Der
Geistliche tritt in das TrappistEnkloster O elenberg im Elsaß ein.
Ansprachen und Gesangsvorträge der beiden Sängerabteilungen
wechselten.
Der K a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i 11 St . S t e p h a n
veranstaltete am s. M ärz einen Familienabend. E in V o rtra g :
„B ilder aus der Geschichte der St. Stephanspfarrei" wurde gehalten.
Mannerchöre und S oli folgten.
A m 2 2 . November sprach
Präfekt Schönig aus Togo über „Land und Leute in T ogo". Die
katholische Mission habe daselbst schon bedeutende Fortschritte
errungen. Sie habe über 200 Schulen errichtet. Die Schüler (meistens
Knaben) seien fleißig und aufmerksam. A n die Schulen seien auch
Werkstätten für verschiedene Handwerker angegliedert. Nach diesem
Vortrage schilderte Rechnungsrat Friederich den Ursprung des
Weltkrieges.
Der K a t h o l i s c h e I u g e n d v e r e i n d e r S ü d s t a d t (für
Jünglinge) hielt am ( 0 . N la i einen Familienabend ab.
Die
Kapelle des ^ugendvereins trug einige Nlusikstüeke vor. Die T u rn abteilung machte einige Übungen. Landtagsabg. Köhler sprach
über die Bedeutung der ^Zugendvereine. A m 2 -1. J u li feierte der
Verein sein 2 ch Stiftungsfest, p farrverweser ^ rio n aus Ettlingen­
weier hielt die Festrede.
A m 2 s. J u n i feierte der K a t h o l i s c h e J u g e n d v e r e i n
der We s t s t a d t sein 10jähriges Stiftungsfest, verbunden m it
Fahnenweihe. Nach dem Gottesdienst folgte die weltliche Feier
im „Kühlen K ru g ". Frau Regierungsrat Siebert sprach einen
Prolog. Daran schloß sich die Übergabe der Fahne, worauf
Landtagsabgeordneter Seubert die Festrede hielt. Andere Ansprachen
reihten sich an. Musikalische Darbietungen, Vorträge von Gedichten
und turnerische Übungen wechselten.
A n demselben Tage beging auch der K a t h o l i s c h e
f u g e n d v e r e i n d e r O st st adt die Feier des 10jährigen S tif-
—
—
lungsfestes, verbunden m it der Fahnenweihe. Eingeleitet wurde
die Feier am Abend des 20 . m it einem Lampionzug durch mehrere
Straßen der O ststadt. A M Sonntag den 2 f. w ar Gottesdienst.
A m Abend fand in der „E in tra c h t" ein Festbankett statt. PfarrerK ra ft von Burbach, der früher hier Kaplan w ar und den Verein
gegründet hatte, hielt die Festrede. Hauptlehrer Kienzler brachte
einige Tenorsoli, andere musikalische Darbietungen und Übungen
der Turnabteilung folgten. E in Theaterstück, „Deutsche Treue" von
Körner, wurde gespielt, verschiedene Ansprachen wurden gehalten
und vier Herren für t Ojährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern
ernannt.
Der K a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d , Aweigverein K a rls ­
ruhe, hatte am 28. A p ril Generalversammlung. M itgeteilt wurde,
daß im abgelaufenen Jahre sH Vorträge gehalten worden sind,
2 Festfeiern, ss Vorstandssitzungen, 3 Ausschußsitzungen und Ver­
trauensfrauensitzungen stattgefunden haben. Außerdem beschäftigten
Handwerkerinnenfrage und Krankenkassenwahlen den Vorstand.
Nach dem geschäftlichen T e il der Tagung hielt Frau K la ra Siebert
einen Vortrag über das Them a: „K in d und Häuslichkeit".
Der K a t h o l i s c h e J u g e n d v e r e i n „ S t . B e r n h a r d "
(für Mädchen) veranstaltete am s. Februar einen Elternabend.
Kaplan Friedrich Heusler sprach über Ziele und Bestrebungen der
Zugendvereine. E in Dreiakter „D er Schutzengel" wurde aufgeführt.
Dann folgten musikalische Vorträge und ein von s8 Mitgliedern
getanzter Reigen. E in zweiter Elternabend m it ähnlichen D ar­
bietungen fand am s2. Z u li statt.
Der Z u g e n d v e r e i n
d e r S ü d St adt für katholische
Mädchen hielt am 26. A p ril einen Elternabend ab. Kaplan
Weber sprach über die Aufgaben und Ziele des Zugendvereins.
Musikalische Darbietungen und turnerische Übungen folgten. E in
Theaterstück, „D e r Landgräfin Frühlingsfest" von A linda Zakoby,
bildete den Schluß.
Der A l t k a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n hielt am 2 0 . Zuni
einen Familienabend ab. Konzertsängerin Fräulein Hanna Heinrich
und Konzertsänger O tto Hutt trugen mehrere Lieder vor. Andere
musikalische Darbietungen, darunter Vorträge eines Bläserquartetts
folgten.
—
155
—
6. S p o r t - u n d sonst i ge Ve r e i n e .
L i n S p o r t l e h r e r k u r s fand auf Veranlassung des Ver­
bandes südwestdeutscher Leichtathletikvereine hier vom 26. Januar
bis 2 . Februar statt. fH Offiziere, f 2 Unteroffiziere, 8 Lehrer und
^ Sportleute aller Berufsarten von hier und aus den Nachbar­
städten nahmen an den Nachmittags- und Abendkursen teil. Der
Kurs wurde in der Turnhalle der Oberrealschule m it einen: V o r­
trage des Kursleiters, Maitzer-München, über „Olympischen S port"
eröffnet. Nach Schluß der Unterweisungen vereinigten sich die
Teilnehmer am Abend des 2 . Februar zu einem gemütlichen
Zusammensein.
A n: 2 f . M ä rz hielt der M ä n n e r t u r n v e r e i n in der Zentral­
turnhalle ein Schauturnen ab, zu dem sich auch der Großherzog
eingefunden hatte. Freiübungen, Übungen an: Pferd, Keulenübungen
wurden vorgeführt.
Dann folgten Springen über Hindernisse,
Säbelfechten, Übungen an: Barren und schließlich E isenstabübungen
geübter Turner. Nach den Übungen fand ein Bankett im „Löwen­
rachen" statt. L in Schauturnen der Damenabteilnng des M ännerturnvereins wurde am 3. A p ril abgehalten. Freiübungen, Lauf­
übungen, Übungen am Barren und Schwünge an den Schaukel­
ringen wurden vorgeFührt.
Die Karlsruher T u r n g e me i n de f 8 H6 hatte an: 2 H. Jan u a r
Generalversammlung. M itgeteilt wurde, daß sich die Z a h l der
Vereinsangehörigen gehoben habe und daß bei den Turnern und
Turnerinnen eine Steigerung des Turnbesuches festzustellen sei. Die
Kasse weist einen Umsatz von ß f f ? M k. fif P f. auf. Turner
Reishauer hat sich bei der Stadioneinweihung in B erlin durch
seine Leistungen hervorgetan, ebenso die Turner Schmidt, Herwig,
Reishauer und die Musterriege auf dem deutschen Turnfeste in
Leipzig. Der Verein hat sich auch an den: Kreisspielfeste in Lahr
beteiligt. Über die Spiel-, Sänger-, Mander- und Skiriege, sowie
über die Tätigkeit der Vergnügungskommission wurde weiter Bericht
erstattet.
Der Verein hat unweit der Telegraphenkaserne einen
fOOOO eM umfassenden Platz erworben, so daß es möglich sein
wird, den gesamten T u rn - und Spielbetrieb, der sich bisher auf
drei Plätze verteilte, zu vereinigen. A m 22 . M ä rz hielt der Verein
—
f56
—
im großen Saale der Festhalle ein Schauturnen ab, dem der
Großherzog anwohnte. Die Sängerriege trug das altniederländische
Dankgebet vor. Es folgten die Stabübungen der Iugendriege,
Gemeinübungen am Barren, Damenturnen, Übungen am Reck u. a.
A m 2s. M a i unternahm die Turngemeinde eine Wanderung nach
dem W ahlberg und von da nach Gaggenau. Dort waren die
Turnerinnen, die von Baden über das alte Schloß und Ebersteinburg gegangen waren, bereits eingetroffen. A m 6. J u n i hielt die
Turngemeinde einen Herrenabend ab.
O berturnlehrer Adam
Leonhardt wurde im A uftrag des Ausschusses der Deutschen
Turnerschaft der Ehrenbrief überreicht. Vierzehn Herren erhielten
für 35— d jä h rig e Mitgliedschaft das anläßlich des goldenen
Jubelfestes gestiftete Ehrenzeichen der Turngemeinde, vier Herren
für 25jährige Mitgliedschaft das Ehrendiplom. E in Familien­
ausflug in den W ald bei Spessart wurde an: 2 s. ^suni unter­
nommen. Dabei fanden auch Gesellschaftsspiele, turnerische Wett­
kämpfe und Rinderbelustigungen statt.
Die T u r n g e s e l l s c h a f t hielt am 5. M a i im großen Saal
der Festhalle ein Schauturnen ab. Auch zu diesem hatte sich der
Großherzog eingefunden. Ähnliche Übungen der Iugendabteilung,
der M änner- und der Damenabteilung fanden statt, wie sie oben
bei der Turngemeinde erwähnt sind.
A m f7. M a i unternahm der K a r l s r u h e r T u r n g a u in
zwei Abteilungen eine G auturnfahrt. Die Teilnehmer trafen sich
schließlich in O etigheim, wo die dortige Turngemeinde „G erm ania"
das Fest der Fahnenweihe beging. Nach der Feierlichkeit fanden
Mannschaftswettkämpfe statt, bestehend in Weitspringen, Kugel­
stoßen und Stafettenlauf. Von hiesigen Vereinen wurden Sieger
beim Weitspringen Männerturnverein und Turnverein KarlsruheM ühlb urg, beim Kugelstoßen Turnabteilung des Arbeiterbildungs­
vereins und Männerturnverein, beim Stafettenlauf M ännerturn­
verein K a rlsru h e -M ü h lb u rg , Turngesellschaft und Turnverein
Karlsruhe-Rüppurr.
Die v e r e i n i g t e n K a r l s r u h e r T u r n v e r e i n e veran­
stalteten am 29 . J u n i zu Ehren des Landtagsabg. Bitter, Gau­
vertreter des Neckarkreises, ein Bankett. Ansprachen und musikalische
Darbietungen wechselten.
—
^57
—
Die Aarlsruher R a s e n s p o r t v e r e i n e hielten am H. Zum
ine außerordentliche Ätzung ab. Die erschienenen Vertreter waren
>er Ansicht, daß zur besseren Vertretung der gemeinschaftlichen
Interessen ein festerer Zusammenschluß nötig sei und erklärten
instimmig ihre Zustimmung zur Gründung des „A arlsruher
Tasensportverbandes", in den alle Vereine, die Rasensport betreiben,
mfgenommen werden können. Der ausgearbeitete Satzungsentwurf
vurde gut geheißen.
vo n den Veranstaltungen der F u ß b a l l v e r e i n e führen w ir
olgende an: A n i -1. J anuar K a rls ru h e Phönix gegen Stuttgarter
Verein für Bewegungsspiele. Ergebnis: Phönix S ieger von 2 : f
Loren. A m s. Februar Karlsruher Fußballverein gegen S tutt­
garter Kickers 0 : 3. A m 8. Februar phönix-Karlsruhe gegen Fußbalklub
Freiburg ^ : 0 . A m 15. Februar Kickers-Stuttgart gegen
)forzheimer Fußballklub H : 0. Bei dieser Veranstaltung wurde
ne Z a h l der Zuschauer auf 6000 geschätzt.
A m 22. M ä rz
phönix-Karlsruhe gegen Karlsruher Fußballklub 3 : s. A m
15. A p ril Karlsruher Phönix gegen Berliner Viktoria 2 : 2 . A m
16. A p ril Pfalz-Ludwigshafen gegen Phönix-Aarlsruhe 0 :H. A m
l. M a i Karlsruher Fußballverein gegen Rasenspieler M a n n ­
heim 5 : 0 und am f. J u n i Karlsruher Fußballverein gegen
Berliner Ballspielklub 5 : 0 . Daß nach Ausbruch des Krieges in
>er zweiten Hälfte des Berichtsjahres keine Veranstaltungen der
fußballvereine stattfanden, bedarf keiner Erklärung.
E in internationales T e n n i s - T u r n i e r fand hier vom 6.
ns 9 . J u n i auf dem Albsportplatzc beim „Kühlen A ru g " statt,
llcht Wettkämpfe wurden ausgetragen. Nach der Preisverteilung
»ereinigte ein kleines Ballfest die Turnierteilnehmer in den Räumen
»es Schloßhotels am Bahnhofsplatz. — Der Karlsruher Fußball»erein veranstaltete auf seinen Sportplätzen vom 16. bis 20. Z u li
in allgemeines Lawn-Tennis-Turnier. 60 Teilnehmer und T e il­
nehmerinnen hatten rund 170 Meldungen abgegeben. Auch hier
wurden acht Wettkämpfe ausgetragen.
Der R u d e r v e r e i n „ S t u r m v o g e l " veranstaltete am
1H. Januar einen Diskussionsabend über Rudersport.
Der R u d e r k l u b „ S a l a m a n d e r " konnte dank der Opfer-Freudigkeit
einer Anzahl M itglieder und dem Entgegenkommen der
—
^58
Stadtgemeinde und der Behörde das bisherige Pachtverhältnis des
G rund und Bodens durch Ankauf in das Eigentumsverhältnis
umwandeln, so daß nunmehr das Klubhaus auf eigenem Grund
und Boden steht. Aus diesem A nlaß veranstaltete der K lub am
31. Jan u a r in seinem Hause am Rheinhafen ein winterfest mit
B a ll. A m 1H. J u n i feierte der Verein sein 36. Stiftungsfest.
Nach einem Festessen im Klubhaus fand am Nachmittag eine
Familienfeier statt.
16 Ehrenurkunden wurden an Mitglieder
überreicht, die sich um den K lub besonders verdient gemacht haben.
M itgeteilt wurde, daß im vergangenen Sportsjahr über HO 000
Kilometer in Sportsbooten zurückgelegt wurden.
Musikalische,
deklamatorische Vorträge ernsten und heiteren In h a lts wechselten
bei der Feier. Der Schwank „Trudchens Schatz" wurde auf­
geführt.
Der R h e i n k l u b „ A l e m a n n i a " hielt am 9 . Februar seine
Hauptversammlung ab.
Der A lub hat sich im abgelaufenen
S portsjahr an 7 Regatten beteiligt. Der Gesamtmitgliederstand
betrug am 1. Ja n u a r 191H 259 .
Die Karlsruher R e g a t t a v e r e i n i g u n g , bestehend aus
„S turm vogel" und „A lem annia", veranstaltete am 6. J u li im Rhein­
hafen ihre zweite große Regatta. Um 15 Preise wurde gekämpft.
Darunter befand sich der Wanderpreis des Großherzogs, ein Preis
der Staatsregierung, ein solcher der Stadt Karlsruhe, der Professoren
an der Technischen Hochschule und einer des Herrn Arupp von
Bohlen-Halbach (Essen). Die übrigen Preise waren von hiesigen
oder auswärtigen Rudervereinen gestiftet. Die Aarlsruher M a n n ­
schaften errangen drei erste und zwei zweite Preise.
Der Schwimmklub „ N e p t u n " veranstaltete am 10. M a i ein
Nationales jubilä um s-schw im m e st. 28 Vereine hatten ihre
Schwimmer entsandt. Außerdem waren von 12 Regimentern
Schwimmermannschaften vertreten. 22 Schwimmwettkämpfe wurden
ausgetragen. Unter den Preisen befand sich ein solcher des G roß­
herzogs und einer der Stadt Karlsruhe. Den Schluß der Wettkämpfe
bildete ein Wasserballspiel.
Eine Tanzunterhaltung schloß die
Veranstaltung.
Der K a r l s r u h e r E i s l a u f - und T e n n i s v e r e i n hielt
am 18. Januar auf der Bahn beim „Kühlen K rug" ein Eisfest
159
-
ab. Bei der Frühjahrshauptversammlung am 25. A p ril wurde
mitgeteilt, daß die Zahl der Mitglieder 250 überschritten habe.
Der Ak a d e mi s c h e S k i k l u b K a r l s r u h e hielt am 6 . M ä rz
im „Künstlerhaus" einen Winterabend ab. Laucl. cbem. Heinrich
Rheinboldt schilderte eine W interfahrt in den Vogesen, D iplom ­
ingenieur Rudolf Schumacher eine solche im Hochgebirge der Alpen.
Die Vorführung einiger Winterbilder aus Vogesen, Schwarzwald
und Alpen beendete den ersten T e il der Veranstaltung. Dann folgte
eine Tanzunterhaltung.
Der Karlsruher L u f t f a h r t v e r e i n hielt M itte Ja n u a r
Generalversammlung ab. Der Verein zählt zurzeit 102 M itglieder.
Uber die bisherigen Fahrten und über den Kassenstand wurde
Bericht erstattet. Der Verein veranstaltet Aufstiege, wenn sich 2
oder 3 Personen bereit erklären. Der Preis für die Person beträgt
70 bis 80 M k., wenn 3 mitfahren. A m 2 H. M a i veranstaltete
der Verein einen Fliegertag. Die Einleitung bildete ein Rundflug
des Fliegers Rast auf einem Doppeldecker, dem unmittelbar darauf
ein Passagierflug desselben Fliegers folgte. Der Flug dauerte etwa
7 M inuten und ging bis zu einer Höhe von etwa 2 bis 300 Meter.
Dann schloß sich der Flug des Sturzfliegers Audemars an. Der Flug
ging sofort ungewöhnlich steil aufwärts, so daß der Flieger schon
nach der ersten Überquerung des Platzes in etwa 300 Meter Höhe
lag. E r wendete in weitem Bogen, kehrte zurück und zog das
zweitemal gen Norden, nunmehr schon in etwa 5 bis 600 Meter
Höhe. Da plötzlich schoß das Flugzeug m it dem vorderen T eil
senkrecht in die Höhe, überschlug sich, lag auf dem Rücken, m it
den Rädern des Fahrgestells nach oben und kehrte dann in zierlichem
Schwünge wieder in seine normale Lage zurück. Nach mehr als
HH'tündigem Spiel ließ Audemars das Flugzeug abwärts gleiten.
Nach etwa halbstündiger Pause folgte ein zweiter Aufstieg in ähn­
licher Ausführung wie zuvor.
Die Schütze G e s e l l s c h a f t veranstaltete am 10. Ja n u a r ein
Winterfest m it musikalischen Darbietungen und Deklamationen, an
die sich eine Tanzunterhaltung anschloß. Die Generalversammlung
fand am s5. Februar statt. Der Verein zählt 3 Ehrenmitglieder,
3s2 ordentliche M itglieder und 11 Gastschützen.
Das Rein­
vermögen betrug am 1. Ja n u a r 191H 9^ 1^6 M k . 57 P f. Das
-
1(60
Königsschießen der Gesellschaft wurde am 28. J u n i abgehalten.
L . Lacroix ging als Lieger hervor.
I n einer Versammlung
Ende Oktober sprach Oberschützenmeister Professor Hummel über
die Vorgeschichte des Krieges.
Dann
wurde mitgeteilt, daß
3 M itglieder der Gesellschaft m it dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet
worden seien. Die Scheibenstände sollen der Bürgerwehr zu ihren
Übungen zur Verfügung gestellt werden. Die im Felde stehenden
Schützen sollen besondere Weihnachtsgaben erhalten.
Die Vereinigung K a r l s r u h e r Schüt zen u n d J ä g e r
veranstaltete am 3. Ja n u a r zur Feier ihres zweiten Stiftungsfestes
einen Familienabend m it Weihnachtsfeier und Tanz.
Die K a r l s r u h e r Z i m m e r st u tz e n - S ch ü tz e n g e s e l l s c h a f t hielt am 7. Februar in ihrem Vereinslokal „Gottesauer
Schlößchen" einen Familienabend ab, verbunden m it Preisverteilung
und Gabenverlosung.
Die Generalversammlung des P f a d f i n d e r - K o r p s
„ J u n g K a r l s r u h e " fand am 26. A p ril statt.
Von den
etwa 200 Knaben des Korps legten ((H die Pfadfinder- und (H
die Gruppenführungsprüfung ab; 2 wurden zu Feldmeistern befördert
und 8 bestanden
die Sanitätsprüfung.
Während der Ferien
wurden mehrtägige Wanderungen durch den Schwarzwald, Schweizer
I u r a , die Vogesen und durch die bayerische Pfalz unternommen.
Das K orps verfügt über 2 gemietete Häuser, deren eines in
Woosbronn, das andere beim Thom ashof gelegen ist. Die Pfad­
bücherei, zu der Prinz M a x den Grundstock legte, und die dann
die Jugend aus Geschenken sich selbst schaffte, zählt (50 Bände.
Das Karlsruher Korps zerfällt in drei Abteilungen. Abteilung
umfaßt Ost- und Südstadt, in Abteilung L befinden sich Gewerbeund Handelsschüler, in die Abteilung
ist die Jugend der West­
stadt eingereiht. Der Pfingstausflug der Abteilung
am 3 (. R la i
fand nach dem T rife ls und Anweiler statt, am nächsten Tage
nach Dahn und Bergzabern. Die Abteilung L war über Landauer
Hütte, Ruine Scharfeneck nach dem Landauer Forsthaus und am
nächsten Tage nach Anweiler, über den T rife ls nach Klingen­
münster gewandert.
Die Ortsgruppe des Deutschen P f a d f i n d e r - B u n d e s
f ü r j u n g e m ädchen unternahm vom S. bis 7. J u n i einen
-
s6s
Ausflug nach der Rauhen A lb . 20 Pfadfinderinnen und H Führerinnen nahmen teil. Stuttgart und Reutlingen wurden besucht,
am 2. Tag von Eningen aus in die Berge gewandert. Die
Rückfahrt nach Reutlingen erfolgte m it der Bahn. E in Marsch
von 2H I<m w ar zurückgelegt worden.
Das Wanderziel des
3. Tages war der Lichtenstein. Marschzeit s3 krn. A m H. Tage
Bahnfahrt nach Fechingen, von da Besteigung des Hohenzollern
und zurück nach Fechingen. A m Nachmittag ging die Fahrt
nach Tübingen.
Bon da brachte der Z ug die Gesellschaft
wieder nach Reutlingen. D ort gab es am Abend ein gemütliches
Zusammensein m it einem T e il der Reutlinger Pfadfinderinnen.
Am 3. Tag Rückfahrt nach Karlsruhe.
Die Grtsgruppe des S c h w ä b i s c h e n A l b v e r e i n s machte
am sO. M a i eine Wanderung zu der alljährlichen F rühjahrs­
zusammenkunft des Strombergverbands, die auf der Eselsburg
bei Ensingen (Gberam t Vaihingen a. d. E.) stattfand.
Der Tourenklub „S ch w a r z w a l d b u m m l e r " beging am
ss. Ja n u a r sein 3. Stiftungsfest. Festrede und musikalische D a r­
bietungen wechselten. Das Theaterstück „D er Sänger von Finster­
walde" wurde aufgeführt.
Der Touristenverein „ D i e N a t u r f r e u n d e " veranstaltete
am 2s. J u n i einen K inderausflug durch Beiertheim, Bulach in
den Weiherwald. E tw a söO Rinder m it ihren Eltern nahmen
teil. I m Walde wurde die M ahlzeit eingenommen, dann ergötzte
sich J u n g und A lt am Spiele.
Der G a r t e n b a u v e r e i n hatte am H. M ä rz General­
versammlung. I m abgelaufenen Jahre hatten st Monatsversamm­
lungen m it belehrenden Vorträgen, einige Ausflüge und die übliche
Weihnachtsfeier stattgefunden. Verlost wurden in den Versamm­
lungen 700 Topfpflanzen, verteilt s300 Begonienknollen und
Hyazinthen- und Tulpenzwiebeln. Die Z a h l der Besucher
in den Monatsversammlungen bewegte sich zwischen s25 und s80.
Zum s. Vorsitzenden wurde Augenarzt V r. Spuler, zum 2. Rech­
nungsrat Schneider gewählt.
Der V e r e i n f ü r neue F r a u e n k l e i d u n g u n d F r a u e n ­
k u l t u r veranstaltete am 6. M ä rz im Museum einen Gesellschafts­
abend. Die Meinen spielten Haydns Aindersymphonie. Das
—
(62
—
Märchenspiel „Prinzeß und Schweinehirt" wurde aufgeführt, es
folgten musikalische Vorträge, ein orientalisches Tanzbild, ein
Elfenreigen und zwei Einzeltänze, Lieder von Zureich, Brahm s
und Schubert und die Darstellung des humoristischen Singspiels
„D er Teufelstrank". E in Tanz schloß den Abend. A m 6. M a i
sprach F rau E m m y Schoch-Leimbach im Vereine über „Die
gewerbliche Ausbildung zum Schneiderinnenhandwerk". A n den
Vortrag reihte sich eine Besprechung.
Der N a t u r h e i l v e r e i n hielt am 28. J u n i in seinem Luftund Sonnenbad am Dammerstockweg ein Sommerfest ab. E tw a
800 Personen hatten sich eingefunden. E in Kinderreichen begann,
K inderbelustigungen, wie Sackhüpfen, Topfschlagen u. dergl. folgten.
F ür Erwachsene w ar ein Raritätenkabinett ausgestattet, ein Glücks­
hafen und ein Glücksrad aufgestellt. E in Tanz auf dem grünen
Rasen schloß.
Der G a b e l s b e r g e r S t e n o g r a p h e n v e r e i n veran­
staltete am 7. Februar, zur Erinnerung an Gabelsbergers
Geburtstag (geb. 9 . Februar (789), eine Feier m it gesanglichen
und theatralischen Aufführungen, Gabenverlosung und Tanz. I n
der Generalversammlung des Vereins, die Anfang M ä rz stattfand,
wurde Hauptlehrer Leonhardt zum (. und Verwaltungsassistent
Riegger zum 2. Vorsitzenden gewählt. Der bisherige (. Vorsitzende,
Architekt Gottfried Zinser alt, der eine M ederw ahl nicht annahm,
wurde „im Hinblick aus seine langjährige verdienstvolle Wirksam­
keit" einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.
Der S t e n o g r a p h e n v e r e i n S t o l z e - S c h r e y hielt am
2 (. Ja n u a r Generalversammlung ab. Der Verein zählte m it dem
ihm angegliederten Damenstenographenverein 350 Mitglieder. Zum
(. Vorsitzenden wurde Hauptlehrer Lehmann, zum 2. Kaufmann
Göhringer gewählt.
Der Verein hat bei dem im J u n i hier
abgehaltenen Badischen Stenographentag den Wanderpreis errungen.
I m K a r l s r u h e r Sc h a c h k l u b hielt Hans Agthe Anfang
A p ril einen Vortrag über das Thema: „W as bietet uns das
Schachspiel?" Das Winterturnier wurde beendet und die Preise
verteilt. Der Alub zählt 60 Mitglieder. Am 22. M a i sprach
Hans Agthe über „Leitende Gedanken in der Spieleröffnung und
Spielsührung". Nach dem Vortrag spielte stucl. C hwiliwitzky
—
(6Z
gleichzeitig (2 Spiele, von denen er in der Zeit von ( Stunde
lO M inuten (0 Spiele gewann und 2 verlor.
Der B i l l k l u b feierte am ( ( . J u li sein ( ( . Stiftungsfest.
Meyer-Försters „Alt-Heidelberg" wurde gespielt. L in Tanz folgte.
Der Verein „ K a m e r a d s c h a f t " beging am (0. J a n u a r
sein Stiftungsfest. Ansprache, heitere Erzählungen, musikalische
Vorträge wechselten. Dann wurde der Einakter „M utterliebe" und
der Schwank „A u s einer kleinen Garnison" gespielt.
Der Verein für P o l i z e i - u n d S c h u t z h u n d e für das
GroßherzogtuM; Sitz Karlsruhe, hatte am 3 (. J a n u a r General­
versammlung. Der Verein zählt (76 M itglieder. E r hat im
abgelaufenen Geschäftsjahr 8 Monatsversammlungen, ( außer­
ordentliche Versammlung und (0 Verwaltungsratssitzungen abge­
halten. I n Pforzheim und Breiten wurden Ortsgruppen errichtet.
Vorführungen fanden hier, in Achern, Baden und Breiten statt.
Rechtsanwalt D r. M a x Hamburger wurde zum (., Prokurist Jean
Baader zum 2. Vorsitzenden gewählt und der bisherige (. V o r­
sitzende, O tto Sauer, zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Am
26. A p ril veranstaltete der Verein eine Polizeihundevorführung
auf dem über 26 000 c^m großen, eingefriedigten Dressurplatz bei
Klein-Rüppurr. H Hunde wurden vorgeführt. E tw a (000 Per­
sonen hatten sich als Zuschauer eiNgefunden.
Der I. B a d i s c h e K y n o l o g i s c h e V e r e i n hatte am
2 (. Ja n u a r Generalversammlung. I m verflossenen Vereinsjahr
fanden (0 Monatsversammlungen und (0 Vorstands- und Komiteesitzuugen statt. M it dem I. Karlsruher Kynologenklub w ar
gemeinsam eine Ausstellung veranstaltet worden.
A n demselben Tage fand die Generalversammlung des
I. K a r l s r u h e r K y n o l o g e n k l u b s statt. Jahres- und
Kassenbericht wurde erstattet.
Zum
(. Vorsitzenden wurde
lv . Rothenhöfer, zum 2. L. Kappler gewählt.
Im
K a n i n c h e n z u c h t v e r e i n R ü p p u r r hielt Post­
assistent Alfred Schirmeier am 26. Ja n u a r einen Vortrag über
praktische Geflügelzucht. E r empfahl unter Hinweis auf den Wert
der Geflügelzucht den Zusammenschluß zu einem Vereine unter der
Bezeichnung: Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Rüppurr. Der
n *
-
-
größte Teil der Anwesenden erklärte seinen Beitritt zu dem neuen
Verein.
Die K a r l s r u h e r N ü c h t e r n h e i t s v e r e i n e hielten am
20 . M ärz eine Versammlung ab. Professor V r. Leimbach aus
Heidelberg sprach über „Die Gefährdung unserer nationalen
Zukunft durch den Alkohol". Sodann berichtete Pfarrer Trautz
aus Huchenfeld über das Thema: „ I s t der Alkohol nötig zur
Lebensfreude?" Schriftsetzer Höhn von hier sprach über das
Thema: „W as bedeutet der Alkoholismus für die Arbeiterschaft?"
Sodann folgte der Bericht von P farrvikar V r. M ax JoseF Metzger
von hier über die Frage „Alkohol und Jugend". A ls letzter
Redner behandelte Redakteur Krapp von Heidelberg das Thema:
„W ie stellen w ir uns zum Trinkerelend?"
VI.
Leistungen des Gemeinstnns. Armen- und
Krankenpflege.
1. Leistungen des Gemeinstnns.
in Jahre s9sH wurden im städtischen v i e r o r d t b a d insX gesamt 253 0^7 Bäder abgegeben ( s9l 3: 22s ss3), darunter
Schwimmbäder s 5 ^ 8 7 c h (s-s6 893), Heißluft- und D am pf­
bäder s2 005 (s2 625)^*), Wannenbäder 5 9 5 2 2 (5^ 773) und
Aurbäder 7235 (682q>). v o n den 2530H7 (22s s s3) Bädern
wurden zu ermäßigten Preisen (Volksbäder) im ganzen abgegeben
26 520 (59 329) und zwar 25 25s (38ssO) Schwimmbäder und
s289 (s2s9) Heißluft- und Dampfbäder. Außerdem sind in der
Gesamtzahl der Bäder 7 56 f) (s^s89) inbegriffen, die K inder im
A lter von 5 — s2 Jahren auf Kosten des Bad. Frauenvereins als
Freibäder III. Klasse erhielten. A u f sOO Einwohner von alt-Karlsruhe
kamen im Berichtsjahr s85,3 Bäder ( s9s3: s^8,7),
in gesamt-Karlsruhe s6s,7 (s58,s). Volksbäder (Brausebäder,
in 6 Volksschulgebäuden eingerichtet) kamen auf sOO Einwohner
von a lt-K a rlsru h e s9s5/sH 28,66 (s9s2/s3 25,83), in gesamt-Karlsruhe
s9s3/sH 25,56 (22,9^s).
Schulbäder (Brausebäder,
eingerichtet in sH Volksschulgebäuden und in der O berreal- und
Realschule) kamen auf sOO Volksschüler s9l3/sH s327 (s9s2/s3
s085), auf sOO Schüler der O berreal- und Realschule 265 (2H3).
*) Diese Badeabteilung war im Monat Januar des Berichtsjahres an
7 Tagen geschlossen.
**> Diese Badeabteilung war im Monat August
an 7 Tagen ge­
schlossen.
f ) Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist auf den Kriegsausbruch
zurückzuführen.
(66
—
—
Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten
Weise zu Konzerten, Abendunterhaltungen, Versammlungen usw.
benutzt, die Festhalle am 3 s. Ja n u a r und 2 s. Februar zu städtischen
Maskenbällen, denen sich auch in diesem J a h r ein AostümBürgerball am 2 4 . Februar anschloß. Die Einnahmen aus beiden
Maskenbällen betrugen (7 (62 M k . 25 P f.,
die Ausgaben
7 5 s3 M k . 9 P f. Die Z a h l der Konzerte im Stadtgarten und in
der Festhalle betrug 94 ((55). Sämtliche Aonzerte kamen auf
hiesige M ilitä r - und Zivilkapellen und zwar (9 (59) auf die
Aapelle des Leibgrenadier-Regiments N r. (09, ( ( (26) auf die
des Artillerie-Regiments N r. (4, (2 ( ( 8 ) auf die des ArtillerieRegiments N r. 50 und ( 0 ( ( 9 ) auf die des Leibdragoner-Regimends
N r. 20 , 4( auf die Feuerwehr- und Bürgerkapelle und ( aus das
Harmonie-Orchester.
Non der Vergünstigung des freien Eintritts in den Stadtgarten
haben im Zahre ( 9( 4
hiesigen Schulen in folgendem Umfang
Gebrauch gemacht: 8992 Schüler der Volksschule ( ( 9( 5: 7769),
642 (377) Schülerinnen der Fichteschule, 79 (0) Schüler und
Schülerinnen der Seminar-Ubungsschule I und 45 (((0 ) der
Seminar-Ubungsschule II, 76 ((28) Schüler der Realschule, 4(
((2 8 ) Schüler der Goetheschule, 50 (80) Schüler des Gymnasiums,
30 ( 89) Schüler der Handelsschule und ( ( (0) der Kunstgewerbler-Schule
. Die Lessingschule, die Humboldtschule und die Gberrcalschule
haben die Vergünstigung nicht in Anspruch genommen.
Am 3 (. Dezember ( 9( 4 ergab sich i m Stadtgarten folgender
Tierbestand:
Stück
R aubtiere..............................
Kerfjäger (Insektivore) . .
N ag etiere .............................
B e u te ltie r e ........................
Wildschweine.........................
H u f t i e r e ..............................
A f f e n ..................................
Raubvögel.............................
Sittiche und Papageien . .
35
3
,54
2
7
62
23
55
37
S i n g - und Z i e r v ö g e l .
». Körnerfresser...................
H. Insektenfresser , . . .
70
29
Stück
Hühner und Hähne . . .
W a ld h ü h n e r........................
Scharrhühuer........................
F a s a n e n .............................
Pfauen
.............................
S t r a u ß e .............................
T a u b e n .............................
G ä n s e ..................................
S c h w ä n e ..............................
E n t e n ..................................
P e lik a n e .............................
S u m p fv ö g e l........................
R e p tilie n .............................
Zierfis c h e .............................
S e e tie r e .............................
,6 9
4
3
3»
3
,
208
,4
,2
,6 5
I
2,
3
,4 2
,5 .
—
16?
—
I n der Br ocken s a m m l n ng betrugen 191H die Einnahmen
6281 M . §5 Pf. (1913: 66 Z9 Akk. 55 Pf.), die Ausgaben
5560 Wk. 2? Pf. (5720 W k. 5 P f.), der Überschuß demnach
721 Akk. 18 Pf. (919 Akk. 30 Pf.).
Die V o l k s l e s e h a l l e in der K aiser-Straße 1H5, vom
27. J u li ab in der Zähringer-Straße -15, wurde 191H von
-15 200*) Personen (1913: 75380) besucht, darunter 881*) (1720)
weiblichen Geschlechts. Die Lesehalle in der M arien-Straße 1
wurde von 10 525*) (20 859) Personen besucht, darunter 12H *)
(250) weiblichen Geschlechts. Der Aufwand der Stadtgemeinde für
die Lesehalle in der Uaiser-Straße betrug 12 118 B lk. Hl P f.* * )
(1913: 5807 Akk. 67 Pf.), für die in der M arien-Straße 2285 Akk.
69 P f. (23H8 Alk. HH Pf.) und für die K inderlesehalle (W ilhelmStraße 1H) 301 Nkk. 70 P f. (H06 Akk. 70 Pf.).
Z u r Errichtung und zum Betrieb eines J u g e n d h e i m s
wurde» dem K arlsruher Iugendbildungs-Verein durch Beschluß des
Stadtrates vom 26. November anstatt der s. Z t. in Aussicht
gestellten Räume Z ähringer-Straße H5/H7 die Räumlichkeiten im
Erdgeschoß des städtischen Hauses K aiser-Straße 1H5 in vorläufig
widerruflicher Weise unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Das Heim
soll der volksschulentlassenen, namentlich der im Handwerk, im
Handel und der Industrie arbeitenden Jugend Gelegenheit bieten,
in ihrer freien Zeit sich angemessen zu beschäftigen, sich gesund­
heitlich zu kräftigen und ihre geistige und sittliche Weiterbildung zu
tüchtigen deutschen M ännern zu fördern. Die Eröffnung des Heims
fand am (H. Dezember statt. Außer den hiesigen Tageszeitungen
liegen eine Reihe von Zeitschriften auf, darunter auch solche über
den Weltkrieg; für Unterhaltung und Belehrung steht eine ansehn­
liche Bücherei zur Verfügung. Der Unterhaltung dienen ferner
Spielgeräte (Belagerungsspiel, Luftgewehr, Tischkegelspiel u. a.). —
*) Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist in der Hauptsache auf den
Kriegsausbruch zurückzuführen. Infolge des Kriegs war die Lesehalle in der
Kaiser- bezw. Z Ä ringer-Straße vom ; 2 . August bis öt- Oktober und die
Lesehalle in der Marien-Straße vom
August ab fü r das ganze Jahr ge­
schlossen.
**) Der Mehraufwand gegenüber dem Jahre
ist auf die Verlegung
bezw. Errichtung in Zähringer-Straße -ss zurückzuführen.
—
^68
—
Der Besuch ist unentgeltlich. Das Heim ist geöffnet: an Werk­
tagen 6 — 9 U hr abends, an Sonn- und Festtagen 10— 12 und
2 — 9 Uhr.
Der Verein zur E r h a l t u n g des D e u t s c h t u m s im
Auslande erhielt auch im Jahre 191^ von der Stadtgemeinde
einen Zuschuß von 500 U lk. Außerdem gab die Stadtgemeinde
für gemeinnützige Zwecke verschiedene Z u s c h ü s s e , die hier er­
wähnt werden, soweit sie oben noch nicht genannt sind oder unten
im Anschluß an andere Witteilungen angegeben werden. — Es
erhielten 191^: der Badische K unstverein 2000 Ulk., der A lter­
tumsverein 100 U lk., das Germanische Museum in Nürnberg
100 Ulk., die Dichtergedächtnisstiftung 100 w k ., der Bachverein
1000 Ulk., das Römisch-Germanische Museum in M ainz 50 Ulk.,
der Zentralverein für deutsche Binnenschiffahrt 50 Ulk., der Verein
zur W ahrung der Rheinschiffahrtsinteressen Duisburg 50 Ulk., der
Rheinschiffahrts-Verband Konstanz 50 Ulk., die Zentralstelle für
Volkswohlfahrt 50 U lk ., die Arbeiterkantine am Rheinhafen
900 Ulk., das Geschäftsgehilfinnenheim 300 Ulk., der Verein für
M ädchenfürsorge 100 Ulk., das wöchnerinnenasyl Jahresbeitrag
1000 w k ., Zuschuß zum Neubau, letzte Rate, 5000 Ulk., der
M ännerhilfsverein für die freiwillige Sanitätskolonne 600 Ulk.,
die Sanitätskolonne w ü h lb u rg 200 Ulk., der Bezirksverein für
Iugendschutz und Gefangenenfürsorge 300 Ulk., die K aiser-WilhelmStiftung für deutsche Inva lid e n 300 Ulk., die K leinkinderbewahranstalt 1?1 Ulk. H3 Pf., die Gesellschaft Seemannshaus in Berlin
50 U lk., der Verein zur Rettung sittlich verwahrloster Rinder
150 Ulk., die Rranken- und Schulschwestern in Beiertheim 300 Ulk.,
das Komitee der K leinkinderschule in Rintheim 160 U lk., die
K leinkinderschule in Rüppurr 25 Ulk., das Archiv deutscher Be­
rufsvormünder 25 Ulk., der Badische Landesausschuß für Säug­
lingsfürsorge 50 Ulk., das Badische Fürsorgeheim für bildungs­
fähige Krüppel 200 Ulk., der Verein für badische Blinde 50 Ulk.,
die Blindenvereinigung zur Bereitstellung eines Verkaufslokals
150 U lk ., der Interkonfessionelle Verband für Fürsorgeheime
1000 Ulk., der Badische Landesverband zur Hebung des Fremden­
verkehrs 100 U lk ., der Badische Schwarzwaldverein, Sektion
Karlsruhe, -130 Ulk., der Karlsruher Reiterverein 1000 Ulk., die
—
169
—
Vereinigung zur Bekämpfung der Schnakenplage sOO M k., der
Verein zur Förderung des badisch-pfälzischen Verkehrs 500 Bäk.,
der Rheinische Verkehrsverein 200 Blk., der Karlsruher Luftfahrt­
verein für Veranstaltung von Erkundigungs- und Schauflügen
6000 Blk., der deutsche Luftfahrverband sOO Blk., der Verein
gegen Mißbrauch geistiger Getränke HO M k., der deutsche Städte­
tag 373 Bäk. 7 s P f., das Kolonialwirtschaftliche Komitee in
Berlin sOO Bäk., die Süddeutsche Gesellschaft für staatswissenschaftliche Fortbildung 30 M k., der Badische Landeswohnungs­
verein 50 Bäk., der Zentralausschuß für Volks- und Zugendspiele
in Leipzig 50 Bäk., die Beratungsstelle fü r Alkoholkranke HOO Bäk.,
die Vogelschutzstelle Baden 50 M k . Verschiedene kleinere und nicht
vorherzusehende Beiträge beliefen sich auf H56 Bäk. 5 Pf.
Z m A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n haben die Vorträge und
Rezitationen, die UNTerrichtskurse, die T u rn - und Gesangsübungen,
die Wanderfahrten, die Besichtigungen von Einrichtungen und
Sammlungen, die geselligen Unterhaltungen, die festlichen Ver­
anstaltungen in den sieben ersten Monaten des Berichtsjahres in
der üblichen weise Stattgefunden. Seit Ausbruch des Krieges
mußten jedoch verschiedene Einschränkungen eintreten. — Der
Verein zählte am s. August des Berichtsjahres 782 M itglieder
gegen 7H5 am s. Oktober s9s3.
Der Bezirksverband der K a t h o l i s c h e n A r b e i t e r v e r e i n e
Karlsruhes hielt am s7. M a i in der Festhalle des Stadtteils
Daxlanden eine Versammlung ab. Verschiedene Redner verbreiteten
sich über die Bedeutung der Jugendpflege. Dabei wurde u. a.
von ä)r. Retzbach aus Freiburg mitgeteilt, daß im ganzen
3000 katholische Zugendvereine m it zusammen 300 000 M itgliedern
bestehen.
Das V o l k s b u r e a u K a r l s r u h e hielt am s5. Februar
Generalversammlung ab. Uber öje Tätigkeit des Bureaus wurde
Bericht erstattet. Der Kassenbericht ergab folgendes B ild : Die
Einnahmen betrugen 2992 M k . 55 P f., darunter 52 s Bäk. 29 P f.
Anteil am Gewinn aus der Verbandslotterie süddeutscher katholischer
Arbeitervereine, die Ausgaben 28HH Bäk. 50 P f.
Die Tätigkeit des K a t h o l i s c h e n M ä d c h e n s c h u t z v e r e i n s K a r l s r u h e zerfällt im Berichtsjahre in zwei ver­
—
(70
—
schiedene Abschnitte, die durch die W eltereignisse bedingt waren.
Friedens- und K riegstätigkeit. I n der Friedenszeit wurden am
neuen Bahnhof ( ( Emailplakate aUfgehängt, ein Plakat wurde
nnt Genehmigung des Amtsvorstandes auch im polizeilichen
Meldeamt angebracht. Das letztere unterstützte die Werbetätigkeit
des Vereins auch durch Übersendung von Adressen der weiblichen
Zugezogenen.
Anfangs ,August trat ein erweiterter Bahnhofs­
dienst in Tätigkeit. Einer großen Z a h l durchreisender Mädchen
wnrde Beistand geleistet, R at erteilt, anderen für die Nacht eine
Zufluchtsstätte eröffnet. In fo lg e der Mobilmachung stockte der
Verkehr und erst vom M o n a t (Oktober an entwickelte sich eine
erhöhte Tätigkeit für den Verein. Die K riegstätigkeit brachte auch
eine rege Zusammenarbeit m it den verschiedenen Zentralen,
besonders m it Freiburg in der Schweiz. Das Los mancher in
Frankreich internierter oder von dort ausgewiEsener Mädchen
konnte verbessert werden. — I m
ganzen Jahre (9(^( liefen
20fl3 Angebote von Stellensuchenden ein ( ( 9( 3: (908), Nachfragen
von Geschäften und Herrschaften 2386 (2526), die Z ahl der Ver­
mittlungen betrug (0 (9 ((0 7 (). Die Einnahmen aus der Stellen­
vermittlung beliefen sich im Berichtsjahre auf H36 M k. 85 Pf.,
die Ausgaben auf ( ( 60 M k . 79 P f.
I n der Generalversammlung des Ar bei t erdi skussi onskl ubs
am 27. M a i wurde I)r. mecl. A lfons Fischer, der sein
A m t als Vorsitzender wegen Arbeitsüberhäufung niedergelegt hatte,
als Begründer und langjähriger Vorstand des K lubs, zum Ehren­
vorsitzenden ernannt und D r. mecl. P hilipp J a s o n zum (. V o r­
sitzenden gewählt.
Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n
hielt am 22. M a i die jährliche Preisverteilung ab. Von den
von der Großherzogin Luise gestifteten Ehrenkreuzen erhielten
6 Dienstboten das silberne Ureuz für eine Dienstzeit von 25 Jahren
und 2 das silbervergoldete für eine Dienstzeit von ((0 Jahren.
Vom Vereine erhielten 50 Dienstboten nach mindestens ojähriger
Dienstzeit eine Belobung. Preise wurden im ganzen an 58 Dienst­
boten gegeben für mindestens 6- bis zu H8jähriger Dienstzeit. Von
diesen m it Preisen bedachten Dienstboten erhielten im ganzen 20
aus der Heinrich-Vierordt-Stiftung eine Zulage und 9 eine besondere
-
(71
—
Anerkennung. — Der Verein zählt 190 Mitglieder (1913: 182).
Einnahmen und Ausgaben betrugen 6302 M k. 6 l P f. Das
Vermögen besteht aus 32 696 Mk. 67 P f. gegen 31781 M k.
10 P f. im Vorjahr.
Die Generalversammlung der G a r t e n s t a d t A a r l s r u h e ,
e. G . m. b. H. wurde am 2 -1. M ä rz abgehalten. Der M itglieder­
stand betrug am s. Ja n u a r 531. Z m abgelaufenen Geschäfts­
jahre wurden 68 Häuser, darunter 51 Gruppenhäuser erbaut. Die
von der Genossenschaft bis Ende 1913 erstellten 129 Häuser
werden von 530 Personen bewohnt und haben einen buchmäßigen
lve rt von 1 113 115 M k.
Die Hauptversammlung des K a r l s r u h e r V e r k e h r s v e r e i n s fand am 17. A p ril statt. Der Verein hat von Ende
1912 bis zur gleichen Zeit 1915 einen Zugang von 53 M i t ­
gliedern zu verzeichnen und trat m it einem Bestand von 618 M i t ­
gliedern in das neue Geschäftsjahr ein. A ls körperschaftliche M it ­
glieder sind beigetreten der Fußball-Verein Phönix, die Rheinische
Asphalt- und Zementplattenfabrik und der Verein der K raf tdroschkenbesitzer. Die ätadt hat dem Vereine 1911 einen Beitrag
von 7500 M k. gegeben.
Der L e b e n s b e d ü r f n i s - V e r e i n hielt am 6 . M ä rz
Generalversammlung ab. Die Mitgliederzahl des Vereins ist im
abgelaufenen Jahre von 11 2-13 auf 12 182 gestiegen. Der Umsatz
betrug 1913: -1480033 M k. 70 P f. (1912: -1 192095 M k.
61 Pf.), der Reingewinn 121516 M k . 23 P f. (101151 M k.
86 P f.). A ls Dividende wurde wie im Vorjahre 9 °/g bezahlt
und 5 °/g Z in s für die Geschäftsanteile. Das Gesamtmitglieder­
guthaben betrug 725 631 M k . (7 10 664).
Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n , e. G . m. b. H., zählte
an: 31. Dezember 1911 11? 1 M itglieder m it 1655 Geschäfts­
anteilen gegen 1311 m it 1552 Anteilen im Vorjahre.
Das
Geschäftsguthaben der M itglieder hat sich 1911 um 11566 M k .
27 P f. vermehrt. Die Gesamthaftsumme betrug am 1. Ja n u a r
1911 506100 M k., am 5chluß des J ahres 515 800 M k . Ver­
mögen und 5-chulden balancierten am 3 s. Dezember des Berichts­
jahres m it 5 112 798 M k. 29 P f. (2 950 711 M k . 9 Pf.). Der
Reingewinn betrug 2 9 2 5 3 M k . 50 P f.
—
(72
—
Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d Sophien-Stiftung
(pfründnerhaus) zählte im Jahre (9lH 67 Pfründner
erster und 52 Pfründner zweiter Klasse. Die laufenden Einnahmen
betrugen 93 6HO A lk. ^8 P f. ( ( 9 ( 3 : 9 ( ^ 7 8 M k . 8 P f.), die
Grundstocks-Einnahmen (Schenkungen, Vermächtnisse, Einkaufs­
gelder u. dergl.) H( H50 lllk . Die laufenden Ausgaben beliefen
sich auf 87 76( Akk. §0 P f. (90 635 A lk. 2 l P f.).
Dem Jahresbericht des Landesvereins für A r b e i t e r k o l o n i e n (Sitz Karlsruhe) entnehmen w ir, daß in der Kolonie
Ankenbuck l 9 l o 267 Wanderer Aufnahme gefunden haben. Z u
Anfang des Jahres waren 90 Leute anwesend, so daß sich ein
Gefamtbestand von 357 ergab. Davon haben im Laufe des
Jahres 250 die Anstalt verlassen. A m Jahresschluss waren somit
noch (07 Pfleglinge vorhanden.
Die Hauptversammlung des D e u t s c h e n F r a u e n V e r e i n s
z u m R o t e n K r e u z f ü r di e K o l o n i e n , Abteilung K a rls ­
ruhe, fand am t9- Ja n u a r statt. Die Abteilung zählt 260 M i t ­
glieder, die (75H A lk. Beiträge zahlten. F ü r den Hildahausfonds,
aus dem ein Genesungsheim in Kamerun errichtet werden soll, ist
ein Betrag von etwa 50 000 Alk. vorhanden. Der B au wird
voraussichtlich 80 000 Alk. kosten. — A m (7. M ärz hielt Gou­
verneur Ebermaier von Kamerun auf Veranlassung der Abteilung
einen W ohltätigkeitsvortrag zugunsten des Hildahauses. Für den
V ortrag, dein das Großherzogspaar und Großherzogin Luise an­
wohnten, waren die Räume des Hauses Bürklin in der KriegsStraße zur Verfügung gestellt. Eine Anzahl Lichtbilder wurden
zur Erläuterung des Vortrages am Schluffe desselben vorgeführt.
Der Landesverein der K a i s e r - U) i I h e l m - S t i f t u n g fürdeutsche In va lid e n (Sitz Karlsruhe) gab im Geschäftsjahr ( 9 l3 IH
an 867 In va lid e n und 708 Hinterbliebene Unterstützungen im
Gesamtbetrags von 5^ 729 2Uk. — Durch Beschluß des Stadtrates
vom (9- Februar wurden dem Bezirksverein Karlsruhe aus dem
Gräflich Rhenaschen Nachlaß auch in diesem Jahre 700 Alk. zur
Unterstützung bedürftiger KriegsinvalidEn überwiesEn.
Uber den „ I u n g d e u t s c h l a n d b u n d B a d e n " hat der
Großherzog am 8. J u li das Protektorat übernommen.
Die Volksbibliothek des B o r r o m ä u s - V e r e i n s hatte im
—
—
Berichtsjahre 3580 Akk. Einnahmen und 5166 N k . Ausgaben.
Die Teilnehmer erhielten neben freier Benützung der Bücherei
Büchergaben im Werte von 2622 Bkk. 30 P f. Z u r Vermehrung
der Bücherbestände für die Ausleihe hat die Zentralstelle 671 M k .
10 Pf. zur Verfügung gestellt. Z n der Bücherei waren 98 fO Bände
vorhanden. 18 305 Bände wurden ausgeliehen.
Von der vom B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n u n t e r ­
haltenen
Volksbibliothek
wurden im Berichtsjahre
18 Sendungen m it zusammen 900 Bänden an auswärtige Ge­
meinden versandt; über 100 Bände gingen nach Badenweiler zum
Ausleihen in den dortigen Lazaretten. Die Lichtbilderapparate
konnten infolge des herrschenden Petroleummangels nicht benützt
werden, einzelne Bilderreihen wurden leihweise abgegeben. Der
Aufwand für die Bibliothek belief sich auf 2786 Bkk. (1915:
2969 M k .), die Einnahmen auf 2359 Akk. (2631 Akk.). Das
Aapitalvermögen beträgt 10 513 Bkk. (10 770 Bkk.).
Aus dem Bericht über die Tätigkeit des Frauenvereins für
S ä u g l i n g s f ü r s o r g e entnehmen w ir folgende Angaben: Die
Gesamtzahl der Fürsorgekinder in Karlsruhe, einschließlich jener
der Vororte betrug 1300 (1915: 1062); hiervon waren eheliche
911 (787), uneheliche 589 (275). Von den 1500 Rindern waren
Brustkinder 509 (119), Flaschenkinder 791 (613). Gestorben sind
im Laufe des ersten Lebensjahres im ganzen 67 (-1-1) oder 5,1 °/o
(i(,1 o/g) und zwar von den ehelichen 52 — 5,1 °/o (IO — 3,8°/«,,)
von den unehelichen 15 — 3,8°/« (11 — 5°/«). Zieht man, wie
berichtet wird, von den Gestorbenen die 15 ab, die fast sterbend
und nur einmal auf die Station gebracht wurden, so erniedrigt sich
die Sterblichkeitsziffer insgesamt auf 1 °/o. Die Gesamteinnahmen
für die Säuglingsfürsorge betrugen 18 713 kkkk. (16121 Bkk.),
darunter 1859 Bkk. als E rträgnis des im Z u m abgehaltenen
Rinderhilfstags. Die Stadtgemeinde stellte wie bisher der Fürsorge
die Räume (Adler-Straße 29 ) zur Verfügung. Die Z a h l der die
Schutzkinder in ihren Wohnungen aussuchenden Damen (Schutz­
damen) betrug (5 (28).
Z n der Bk ä d ch en f ü r s 0 r g e des Frauenvereins wurden
Ostern 1911 230 Mädchen zur Aufnahme gemeldet, zur Beauf­
sichtigung für das ganze Z a h r blieben 2 13 übrig. Von diesen
2 f3 Mädchen wurden s6 bei Näherinnen und in Putzgeschäften
untergebracht, 27 der Sophienschule zugewiesen, 53 besuchten die
Nachmittagsnähschulen. I n die Handelsschule traten ft ein; 20
gingen als Lehrmädchen in Geschäfte. l5 nahmen Stellen als
Dienstboten an und 23 fanden in Fabriken Beschäftigung. 35 halfen
zu Hause und l5 wurden ins Fürsorgeheim Scheibenhardt aus­
genommen. Z u r Erleichterung einer Entscheidung über den Beruf
der Mädchen nach ihrer Schulentlassung diente der vom Verein
herausgegebene „Ratgeber für die Berufswahl der Volksschülerin
in A arlsruhe". Dieser wurde auch vom Rektorat der Volksschule
sämtlichen Mädchen, die die Schule verließen, überreicht. Z u r
Erläuterung und Ergänzung hielten Frauen des Vorstandes an
3 Abenden Sprechstunden für Berufsberatung. Die Einnahmen
der Mädchenfürsorge betrugen l500 M k . ( l f t l 3: s?06 M k.), die
Ausgaben 82H M k . (s25H M k.). — I n der seit l- A p ril lftso
bestehenden Hochschule der Mädchenfürsorge, für die die Stadt­
gemeinde, wie erwähnt, einen jährlichen Zuschuß von 2300 M k.
gibt, werden jährlich 3 Uurse von je ^ Monaten und zwar für
f 2 — f 6 Schülerinnen abgehalten. Der m it der Hochschule ver­
bundene K osttisch wurde stets gut besucht. A ls infolge des Krieges
andereK osttische des Frauenvereins aufhörten, stieg die Z a h l der
regelmäßigen Gäste auf über 50.
Die W o h l f a h r t s e i n r i c h t u n g e n
des Fraucnvereins
wurden Ende J u n i vom praktisch-theologischen Seminar der
Universität Heidelberg besichtigt. Dabei hielt Generalsekretär Geh.
Rat M üller einen Vortrag über die Geschichte und Tätigkeit des
Frauenvereins. Am Nachmittag wurde das Ludwig-MilhelmArankenheim besichtigt, wobei Hofvikar Brandt über die religiössittliche Erziehung der Schwestern einen Vortrag hielt.
Das dem Frauenverein angegliederte F r ö b e ls e m i n a r
wurde Gstern fftfH eröffnet. Das Seminar umfaßt 3 Stufen.
Die Unterstufe bildet in einem einjährigen Aurs schulentlassene
Mädchen durch eine vorwiegend praktische Unterweisung zu
Fröbelschen Helferinnen für Aindergarten und Familie aus. Die
Mittelstufe bereitet Zöglinge, die vor ihrer Aufnahme eine zehnklassige Mädchenschule vollständig durchlaufen haben müssen, in
anderthalbjähriger Ausbildungszeit durch theoretischen und prak­
—
(75
--
tischen Unterricht für die Kindergärtnerinnenprüfung vor. Die
Oberstufe eröffnet den bereits im praktischen Beruf bewährten
Kindergärtnerinnen in einjährigem K urs die Gelegenheit zu einer
vertieften pädagogischen Weiterbildung, um sie für die Stellung
von Vorsteherinnen an Iugendhorten, Kinderheimen u. a. zu be­
fähigen. Die Abschlußprüfungen für K urs 2 und 3 finden unter
staatlicher Leitung statt. Die Stadtgemeinde unterstützt das Fröbelseminar durch Deckung eines Defizits bis zu 3000 M k . I m
Jahre sßsH wurde der Betrag voll ausbezahlt, I n den Vorstand
wurden als Vertreter der Stadt durch Beschluß des Stadtrates vom
26. Februar Stadtschulrat D ürr und die Stadträte V r. Binz und
Dieber abgeordnet.
Die K le i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen)
wurden am (. Dezember (9(H von 822 Kindern besucht ( ( 9( 3: 902 )
und zwar von 3ßH (H29) Knaben und H28 (H73) Mädchen. Von
den 822 Kindern waren 78 in der Schule im Mutterhaus für
Kinderschwestern untergebracht, (32 in der Schule im Hildahaus,
530 in der im Gemeindehaus der Südstadt, (52 in der in der
Rudolf-Straße, 59 in der in der Belfort-Straße, 5( in der in
der Akademie-Straße und 20 in der am Stadtgarten.
I m S t. E l i s a b e t h e n h a u s übernachteten im Berichts­
jahre 7H8 Dienstmädchen ( ( 9( 3: 822) mit 587 ( (75H6) Über­
nachtungen. ( 0( 9 ((0 7 () Stellen wurden vermittelt. 20Z5 ((908)
Dienstmädchen suchten Stellen, 2596 (2526) Herrschaften suchten
Dienstboten. 82 (80) Zöglinge besuchten die Nähschule.
Im
Heim wohnten ständig ((6 ((HO) Pensionärinnen, vorübergehend
wohnten H0( Pensionärinnen im Haus.
I m S t. F r a n z i s k u s h a u s übernachteten im Berichts­
jahre (2H Dienstmädchen ( ( 9 ( 3 : (H7) m it 5H6 (78s) Übernach­
tungen. 2H8 (276) Stellen wurden vermittelt. H7H (509) Dienst­
mädchen suchten Stellen, 527 (6H5) Herrschaften suchten Dienst­
boten. Die Z a h l der Haushaltungszöglinge betrug 22 (86), die
der Pensionärinnen im Damenheim 5 s (35).
Das S t. J o s e p h s h a u s
beherbergte
im
Berichtsjahre
238 Mädchen ( ( 9( 3: (89) m it 2038 ((9HH) Übernachtungen.
99 (97) Stellen wurden vermittelt. 38H Mädchen (3H7) suchten
Stellen, 3H8 (3 s6) Herrschaften suchten Dienstmädchen. Die Näh-
----
(76
schule des Josephshauses w ar von (60 ((^(0) Zöglingen besucht.
Ständige Pensionärinnen waren es 2H (23), vorübergehende ( ( ((^).
Das M a r t a h a u s beherbergte im Berichtsjahre ^2^6 Dienst­
mädchen ( ( 9( 2: 968) m it 8392 (6335) Übernachtungen. Dazu
kamen 20 Pensionärinnen ((3) m it 3690 Verpflegungstagen. 2879
(2662) Dienstmädchen haben Stellen gesucht und 639 (350) haben
Stellen gesunden. 2796 (3(6H Herrschaften suchten Dienstmädchen.
Bei der F r e i w i l l i g e n F e u e r w e h r fanden die Neu­
wahlen der Chargierten und zwar für die I. Kompagnie am
2H. M ä rz statt, fü r die II. am 19-, für die III. am 23. und für
die IV . am 2H. Die W ahl des I. und II. Kommandanten wurde
ebenfalls am 2H. M ä rz vorgenommen. I. Kommandant ist Blechner­
meister A lbert Heußer, II. Kommandant ist Seilermeister W ilhelm
Stolz.
Der Aufwand der Stadtgemeinde für die Freiwillige
Feuerwehr betrug im Berichtsjahre 73 365 M k. Line Übung
der Bereinigten Feuerwehren der Stadt fand am (2. November
bei dem Finanzministerium statt. A n dieser Übung nahmenauch
die E rsatzmannschaften teil, die sich während des Krieges dem
Korps zur Verfügung gestellt haben, um die Lücken auszufüllen.
Die Feuerwehr in M ü h lb u rg hielt am (6. M a i an den Gebäu­
lichkeiten des Gasthauses zum Adler eine Hauptübung ab. —
A m 9- ^ a i feierte die Feuerwehr in Rintheim ihr (äjähriges
Stiftungsfest.
O berkommandant Heußer, der frühere Adjutant
Schumann der Feuerwehr der Altstadt, Hölzer, M itglied der
Feuerwehr Rintheim und Kommandant preiß von Durlach wurden
zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ansprachen und musikalische D a r­
bietungen wechselten.
L in M ü t t e r a b e n d am 22. Ja n u a r w ar der Frage über
die Berufswahl der schulentlassenen Mädchen gewidmet.
Die
Rednerin ermahnte eindringlich, den Mädchen, wenn nicht dringende
N o t sofortigen Verdienst erheische, eine gründliche Vorbildung für
ihren Beruf angedeihen zu lassen. Bei der Berufswahl sollten
die speziell weiblichen Berufe, wie Kinderpflegerin, Krankenpflegerin,
Wirtschafterin u. a. M ehr als bisher in den Vordergrund treten.
V o r allem aber sollte der Beruf des Dienstmädchens mehr geschätzt
. werden. Nach dem V ortrag erfolgten musikalische Darbietungen.
L in Mütterabend am 26. Februar behandelte die Alkoholfrage.
—
^77
—
Auch hier schlossen sich an den Vortrag musikalische Darbietungen.
Der zweite Teil des Abends war einer Beschreibung und V or­
führung praktischer Kleider und Unterkleider gewidmet, gezeigt vom
Verein für Verbesserung der Frauenkleider.
Das Komitee des W e i h n a c h t s v e r k a u f s f ü r I n n e r e
M i s s i o n hat angesichts des Krieges von der Veranstaltung eines
Weihnachtsverkaufes im Jahre 191H abgesehen und bat in einein
A ufruf, durch freiwillige Geldsammlung den ausfallenden Betrag
des Verkaufs einigermaßen decken zu helfen. Das Großherzogs­
paar bewilligte zu der Sammlung 300 M k . Kleidungsstücke, die
von den Näherinnen des Komitees gefertigt waren, lagen am
s. Dezember im Vorsaale des Vereinshauses (Adler-Straße 23)
zum Verkauf aus. Der Verkauf schloß m it einer Ansprache des
Stadtpfarrers Kühlewein.
Gebeten wurde, ähnliche praktische
Kleidungsstücke, auch fü r Soldaten und deren Hinterbliebene ver­
wendbare, zu den bereits vorhandenen beizusteuern.
Der M ä n n e r - V i n z e n t i u s - V e r e i n hielt am 13. De­
zember Generalversammlung ab. Aus dem Geschäftsbericht ist
zu entnehmen: Die Z a h l der tätigen M itglieder im Jahre 191H
betrug 5-1, die Z a h l der Teilnehmer und Teilnehmerinnen 797 .
Die Einnahmen beliefen sich auf 6286 M k . 88 Pf., die Ausgaben
auf 6018 M k. 10 Pf. Das Gesamtvermögen beträgt 8037 M k.
9-1 Pf. Unterstützungen m it B rot, M ilch, Fleisch, Eiern und
Kohlen wurden in: Gesamtwert von 3285 M k . 38 P f. gewährt.
Außerdem wurden Unterstützungen zum Mietzins, für Kleider und
Pfänderauslösung in barem Geld gegeben, dazu Anweisungen für
Lebensmittel und Kohlen, beides Geschenke eines Wohltäters. Endlich
hat der Verein für Erziehungsbeiträge an 11 Knaben, die in
Anstalten untergebracht sind, 1570 M k. 21 P f. aufgewendet. Nach
Erstattung des Geschäftsberichts hielt Stadtpfarrer Haungs einen
Vortrag über den heiligen Vinzenz von Paula.
I n der Stadtratssitzung vom 15. Jan u a r teilte der O ber­
bürgermeister mit, daß ihm ein M itbürger, der nicht genannt sein
w ill, die M itte l für Erwerbung eines von Professor K a rl Ritter
gemalten Ölbildes des S t a a t s m i n i st e r s V r . N o k k , Ehren,2
—
s78
—
Borgers der Stadt Karlsruhe, zur Verfügung gestellt hat. Das Bild
wurde im Empfangszimmer des Oberbürgermeisters angebracht.
E in Karlsruher Bürger, der nicht genannt sein w ill, hat sich
bereit erklärt, wie in der Stadtratssitzung vom 8. A p ril mitgeteilt
wurde, eine s,65 m hohe B r o n z e f i g u r , „D er Knabe vom
Berge", zur Verschönerung des Stadtgartens, zu schenken.
Nach Beschluß des Stadtrats vom s2. J u n i sollen auch in
diesem Jahre E h r e n g a b e n an b e d ü r f t i g e Veteranen im
Gesamtbetrags von s0,000 Nkk. verteilt werden und zwar am
Geburtstage des Großherzogs.
Privatm ann J u l i u s K i r s n e r hat nach dem Berichte des
Stadtrats vom s6. J u li für künstlerische Ausschmückung des T ier­
garten-Restaurants der Stadtgemeinde 500 Akk. gestiftet.
Der verwaltungrat der B r a u e r e i g e s e l l s c h a f t v o r m .
S. M o n i n g e r beschloß, anläßlich des 200jährigen Jubiläums
der Stadt sO OOO M k. zur Verwendung für einen städtischen Zweck
zu stiften.
I n der Stadtratssitzung vom s7. September gab der O ber­
bürgermeister bekannt, daß W i l h e l m K l o s e , der verstorbene
Ehrenbürger unserer Stadt, letztwillig 500 000 Alk. Karlsruhe zu
dem Zwecke vermacht habe, daß aus den Zinsen dieses Kapitals
die Stadt durch monumentale Werke der Plastik und Akalerei
verschönert werde. Der Stadtrat nahm „m it großer Freude von
dieser letztwilligen Verfügung seines Ehrenbürgers Kenntnis, durch
welche dieser sein schon so oft an den T ag gelegtes edles Streben,
durch reiche Spenden zur Verschönerung seiner Vaterstadt beizutragen,
in großherzigster Weise gekrönt" habe. Z um Ausdruck des Dankes
für die reiche Stiftung und zu Ehren des Stifters erhoben sich die
M itglieder des Kollegiums bei der M itteilung von ihren Sitzen.
Geh. Kommerzienrat F r i e d r i c h W o l f s hat im Andenken
an seine verewigte Frau dem Oberbürgermeister abermals die Summe
von sOOO Akk. zur Verwendung für das städtische Kinderheim
übergeben lassen.
Freifrau B a b e t t e v o n I m h o f f überreichte am s. De­
zember dem Oberbürgermeister sOO Akk. zur Verwendung für die
Armen.
-
(79
—
Bankier Bk, A. 5 I r a n s übergab am (. Dezember dem
Oberbürgermeister 6000 B lk. m it der Bestimmung, davon 5000 Blk.
der Lammlung für bedürftige Familien hiesiger Kriegsteilnehmer
zu überweisen und die restlichen (000 Blk. an verschiedene, vom
Lpender bezeichnet Wohltätigkeitsanstalten zu verteilen.
Außerdem erhielt der Oberbürgermeister im Dezember folgende
Lummen zur Verteilung an die von den Lpendern näher bezeichneten
Wohltätigkeilsanstalten: Von der K a r l s r u h e r B r a u e r e i ­
g e s e l l s c h a f t v o r n : . K. S c h r e m p p (000 Blk., von der
Bierbrauerei A . p r i n t z 700 W k ., von der B r a u e r e i ­
g e s e l l s c h a f t v o r m . 5.M
o n i n g e r (000 B lk., von der
Direktion der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k , Filiale Karlsruhe,
(000 Blk., von Bierbrauereibesitzer Kommerzienrat F r i e d r i c h
H o e p f n e r 5H0 Blk.
Fräulein B e r t a M a y e r hat der Ltadtgemeinde letztwillig
(5 000 B lk. zur Verwendung für das Armenpfründnerhaus ver­
macht. Der S adtrat beschloß am 3. Dezember, zum Zeichen der
Dankbarkeit und zur Ehrung der Ltifterin deren Namen in die
Ltifter-Gedächtnistafel im Rathaus aufzunehmen.
Die F irm a L. Z . E t t l i n g e r ließ dem Oberbürgermeister
am 22. Dezember 500 B lk. m it der Bestimmung übergeben, 200
für die Armen nnd (00 zum Zwecke der Lchülerspeisung zu
verwenden.
Zugunsten des D e u t s c h - c h i n e s i s c h e n K r a n k e n h a u s e s
i n T s i n g t a u wurde am 2. und 3. Bkai ein Festspiel von
Albrecht T h o m a : „La n-W e-P u ng -Z u " oder „D ie drei Freun­
dinnen" aufgeführt. A n beiden Tagen schloß sich an die A u f­
führung eine Unterhaltung an, wobei Erfrischungen geboten und
musikalische und deklamatorische Vorträge gehalten wurden. Z u r
Vorbereitung der Veranstaltung hatte sich aus verschiedenen Kreisen
der Bevölkerung ein Komitee von über 60 Personen, meist Damen,
gebildet, die zugleich um Lpenden in Geld oder Gegenständen
behufs Ausstattung des Buffets und zur Gewinnung für die
Verlosung baten.
^2 *
(80
—
2. Armenweftn.
Der städtische Aufwand für die A r m e n p f l e g e betrug im
Berichtsjahr 795 38 ( M k., darunter Zuschuß der Ltadthauptkasse
605 787 M k. ( ( 9( 3: 32^957 M k.).
Z n der offenen Armenpflege wurden verausgabt 208 6H6 M k.
( (87 (5^ M k.), in der geschloffenen 365 629 M k . (286 806 M k.)
und für die Rinder- und Jugendpflege (0 8 9 3 ( M k. ((07 505 Mk.).
Der Verwaltungsaufwand betrug 5 7 0 ( 0 M k. (55853 M k.).
Z n der W o h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt für
die Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von K arten
(087 M k. ( ( 9 ( 3 : ( ( 26 M k.). A us Geschenken und Vermächt­
nissen flössen der Rasse zu (9 ((9 M k. ((7 7HO M k.). Die Rasse
verausgabte für Unterstützungen 20 567 M k . ((-(56H M k.), für
K leidung armer K onfirmanden 3^0 M k. (7^9 M k.), für Lol­
bäder, M ilch u. a. in der K indersolbadstation 2556 M k. (376^ M k.),
fü r dieS äuglingsFürsorge (700 ((700 M k.) und für die Schüler-Speisung
^ ^ ( 8 M k . (5q>8^ M k.).
Dem Jahresbericht der A r m e n v e r w a l t u n g entnehmen
w ir noch folgende Angaben: Der Zuschuß der Ltadthauptkasse an
die Armenkasse betrug in: Berichtsjahre ^ Akk. 20 Pf. auf den
R opf der Bevölkerung ( ( 9 ( 3 : 3 M k. 75 Pf.). Zn der zweiten
Hälfte (9(H ist trotz des Kriegszustandes keine wesentliche Lteigerung
in den Ausgaben der öffentlichen Armenpflege eingetreten, wobei
allerdings in Betracht zu ziehen ist, daß das weite Gebiet der
eigentlichen Rriegsfürsorge von der Armenpflege gänzlich losgelöst
wurde und auf besondere, ausschließlich dieser Aufgabe dienende
und über besondere M itte l verfügende Grgane übertragen worden
ist.— Die Gesamtzahl der Geschäftseinläufe betrug 60 885 (66 (6 (),
die Z a h l der den Armen- und Waisenkontrolleuren erteilten A u f­
träge 663 ( (7001).
Der Gesamtaufwand für das städtische Altershein: belief sich
im Berichtsjahre auf H0 95H M k . , die Gesamtzahl der Ver­
pflegungstage betrug 17 568. Der durchschnittliche Gesamtaufwand
fü r einen Verpflegungstag betrug ( M k . 65 P f., für einen Znsassen
im Z a hr 600 M k. Der Gesamtaufwand für das städtische Rinder­
heim betrug 56 7(2 M k., der durchschnittliche Aufwand für einen
-
(8( -
Verpflegungstag ( M k. 45 P f., für ein Aind im Z ahr 530 M k.
Die Z a h l der Verpflegungstage betrug 36 3395 (. Dezember ( 9 (4 befanden sich in der 5äuglingsabteilung
24 Ainder, in der Abteilung für 2 — 5 -Zährige 3 ( und in der
Abteilung für Schulkinder 68 . Z n Familienpflege auf den: Lande
befanden sich 3(7 Ainder, in Waisenhäusern und sonstigen A n ­
stalten 83. Z n Haushaltungsschulen waren 25 Mädchen unter­
gebracht. Der Gesamtaufwand für Verpflegung, Erziehung und
Erwerbsbefähigung der Ainder belief sich auf (08 930 M k.
((0 6 206 M k.).
2 P f.
Die Z a h l der Zwangszöglinge belief sich in, Berichtsjahre
auf 95 Knaben ( ( ( 6 ) und 75 Mädchen (74). Der dem Arm en­
verband Aarlsruhe zur Last bleibende Aufwand an den Kosten der
Zwangserziehung betrug 4 2 2 2 4 M k . (40 643 M k.).
Nichtvollsinnige K inder (blinde, taubstumme oder schwach­
sinnige) waren durch den Armenverband 57 (57) untergebracht
und zwar 22 Knaben (23) und (5 Mädchen ( ! 4) ; der dadurch
entstandene Aufwand betrug 6943 M k. (8204 M k.).
Z n der Heil- und Pflegeanstalt für krüppelhafte K inder in
Heidelberg waren 5 Ainder ( 6 ) untergebracht; der Aufwand belief
sich auf 5 (0 M k . ((4 2 0 M k.).
Unter Generalvormundschaft des Vorsitzenden des Armenund Waisenrats befanden sich am Ende des Berichtsjahrs 297
Mündel (278).
Der Arbeitskreis des S ammelvormundes hat sich im Berichts­
jahr erheblich erweitert. E s wurde zur Regel gemacht, 5ammelvormundschaft fü r alle in Aarlsruhe geborenen oder untergebrachten
unehelichen M inderjährigen eintreten zu lassen, die voraussichtlich
nicht bloß vorübergehend hier verpflegt und erzogen werden, sofern
ihre UnterhaltsanspRüche bestritten sind oder ohne ordnungsmäßige
Kontrolle vermutlich nicht erfüllt werden. Von den 4 (3 zu Beginn
des J ahres ( 9( 4 bestehenden Vormundschaften erledigten sich im
Laufe des Zahres 98 gänzlich, so daß der Bestand am Jahresabschluß
5 (5 betrug. Z u den verschiedenen Gründen der Beendigung
der Vormundschaft gehörte die Legitimation des M ündels durch
Eheschließung der Eltern in 26 Fällen. Diese Z a h l wird als
—
(82
-
ausnehmend groß bezeichnet, da zahlreiche Eltern sich verehelichten,
bevor der Bindesvater in das Feld rückte.
I n den von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins
(B i n d e r p f l e g e) unterhaltenen B r i p p e n wurden im Berichts­
jahre im Luisenhaus (20 Binder ( ( 9 l 3 : (99) m it 7( 59 ( ll8 8 0 )
VerpflEgungstagen verpflegt, im Hildahaus ((8 (86) mit 609(
(68-(^) V erpflegungstagen. Der Gesamtaufwand in: Luisenhaus
betrug ( ( 60-( B lk. ( ( ( 2 H0 Blk.). Außer den Pflegegeldern, Ge­
schenken, dem Beitrag der Stadt w ar ein Zuschuß von 87 Blk.
((W fl) aus der Abteilungskasse erforderlich. E in B ind erforderte
einen täglichen Aufwand von ( Blk. 32 P f. (95 Pf.). Die Brippe
im Luisenhaus wurde am s. August geschlossen, da das Haus zu
einem Lazarett eingerichtet wurde. Der Gesamtaufwand für die
Brippe im Hildahaus betrug (3 ( (8 Blk. ((3 (0 (). Aus der
Abteilungskasse w ar ein Zuschuß von 55( 6 Blk. (3(9? B lk.) er­
forderlich. E in Bind erforderte einen täglichen Aufwand von
2 lllk . (5 P f. (( lllk . 9 l Pf-)- Z u m Betrieb der beiden Brippen
gibt die Stadt einen Beitrag von H650 Blk., außerdem stellt und
unterhält sie die Räume.
Die Überwachung der H a l t e k i n d e r erforderte einen A u f­
wand von (577 Blk. 56 Pf. ( l 9 l 3 : (275 Blk.), von deM die
Stadt wieder 700 B lk. übernommen hat.
I n der Abteilung IV des Frauenvereins ( A r m e n p f l e g e
u n d W o h l t ä t i g k e i t ) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n
im Berichtsjahre an Lebensmitteln und Bohlen Unterstützungen im
Gesamtbetrag von 5 l 28 lllk . ( ( 9( 3: 5596) gewährt. I m Solbad
Dürrheim waren 75 (ßO) Binder m it 2235 (2737) pflegetagen
untergebracht. Der Aufwand betrug 6258 lllk . (75H8 Blk.), zu
dessen Deckung die Stadtgemeinde wieder (000 B lk. gegeben hat.
Anderen kränklichen Bindern wurde in Barlsruhe selbst Fürsorge
durch Aufenthalt in freier Luft und zwar im Nymphengarten
2 ( ( Bindern ((90) und 55 ((63) durch Solbäder im Bierordtbad
zugewendet. Die Ausgaben beliefen sich für diese Fürsorge auf
(707 (2778 Blk.), wovon die Stadt (555 M k. (2200 M k.) über­
nommen hat.
Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden im Berichtsjahre
an arme Branke und Wöchnerinnen Unterstützungen im Gesamt­
—
s83
—
betrage von 36 s7 Akk. ( s9s5: 3-s38 Akk.) gewährt. Die E in ­
nahmen des Vereins betrugen s0 227 kkkk. ss0 ^^s6 Akk.), die
Ausgaben 95-s9 kkkk. (98s3 Akk.).
Die drei V o l k s k ü c h e n gaben s9 sH zusammen ^s5s 78^s
Portionen ab P 9 s 3 : ^72 8 ^ 8 ). Die Einnahmen der drei Küchen
betrugen s23 062 Akk. (s23 607 Akk.), die Ausgaben s26H58 M k .
sss9 269 Akk.). Die Volksküche im Luisenhaus w ar aus dem
mehrfach erwähnten Grunde nur bis s. August im Betrieb. An
ihrer Stelle wurde am 22 . Oktober, wie ebenfalls angegeben ist,
im westlichen Flügel des alten Bahnhofes eine neue Küche eröffnet.
I n der Hochschul e des Frauenvereins wurden s9sH drei
Tageskurse ( s9s3: 3) von je 75 Tagen m it zusammen 70 Schüle­
rinnen abgehalten. Abendkurse für Fabrikarbeiterinnen fanden
an je 20 Abenden 6 statt. Sie waren zusammen von 66 Schüle­
rinnen besucht.
Im
B es ch ä f t i g u n g s v e r e in des Frauenvereins w ar
das J a h r s9 sH das arbeitsreichste seit seinem Bestehen. Ende
A p ril waren es ^00 Frauen, die beschäftigt werden konnten; m it
Ariegsbeginn stieg die Z a h l erheblich, zeitweilig bis 800. A n
Arbeitslöhnen wurden 78 085 Akk. bezahlt. Die Einnahmen des
Vereins betrugen 295 H37 Akk., die Ausgaben 289 875 Akk.
3. KrAnkENWESEN
I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n H a u s e , das 682 Krankenbetten
enthält, wurden 6098 ( s 9l 3: 6 Z l l ) Aranke an zusammen
s39 460 Tagen (s6s 285) verpflegt.
E s waren täglich durch­
schnittlich H-s2 Kranke im bjause. I n den einzelnen Monaten
bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Zahlen.
Ja n u a r.
Februar
kkkärz .
A p ril
.
Akai.
.
Ju n i
.
.
.
.
.
,
.
H89 — ^93 Aranke
^30— ^93
„
^33— V 7
^09— ^39
„
377— -sHs
„
39 l — H29
„
J u li. .
August .
September
Oktober
November
Dezember
.
.
.
.
.
.
390 — -s32 Kranke
236— H33
^56— ^ 9 ^
^50— ^85
Hs5— ^8s
^35— H88
Der Krankenstand war am höchsten am s3. September m it
^98 Personen gegen 556 am 2s. Februars9s5. Nach Kriegsausbruch
—
ssq
—
diente das Krankenhaus zum T eil Lazarettzwecken. Zeitweise
waren über 300 kranke und verwundete Soldaten und Offiziere
im Hause untergebracht. I m ganzen wurden 858 Militärpersonen
an 3 s 388 Tagen im Krankenhause verpflegt.
Die laufenden
Einnahmen des Krankenhauses betrugen 983 5s9 M k., die laufenden
Ausgaben 9 - 9 ^ ^
Die Stadthauptkasse hatte zu den Be­
triebskosten s90H7H M k . ( sssH 66 M k.), das sind für jeden Verpflegungstag s M k . s9 P f. (69 Pf.) Zuschuß zu leisten. I m
ganzen hatte die Stadthauptkasse für das Krankenhaus einschließlich
des Aufwandes für Verzinsung und T ilgung der Anlagekosten
s9 sH einen Zuschuß von qs§52-s M k. (33H7s6 M k.) oder 2 M k.
60 P f. (2 M k . 7 Pf.) für den Verpflegungstag zu leisten. Dabei
ist allerdings zu berücksichtigen, daß auf Iahresschluß s9 sH V or­
räte an M aterialien und Lebensmitteln im Ankaufswert von etwa
70 000 M k . vorhanden waren.
Von den hauptsächlichsten Ausgaben betrugen:
s. Mietzins an die Stadthauptkasse
2 . Bauunterhaltung, Heizung,
Beleuchtung, Reinigung,
Wasserverbrauch. . . .
3. Gehalte und Löhne. . .
223850 M k.
98839
226 739
„
„
( 9 8 9 9 2 M k.)
f i s3 880
„ )
H. Hauseinrichtungsgegenstände, Instrumente, A ppa­
589^ 6 „
rate usw.................................
5. Arzneien, Verbandstoffe usw.
63 622 „
6 . Speisungskosten . . . .
239628 „
( 5s-ss3
( H7 725
(2 sq s60
„ )
„ )
„ )
Das E r h o l u n g s h e i m der Stadt Karlsruhe wurde am
s6 . M ä rz wieder eröffnet und am 7. August infolge des Krieges
geschlossen. 275 Personen hatten bis Kriegsausbruch um A u f­
nahme nachgesucht. Aufnahme fanden 22 s (236) Personen, die
an HssO (H825) Tagen verpflegt wurden. Die laufenden E in ­
nahmen betrugen s3 390 M k . ( s^923 M k.), die laufenden A us­
gaben s3 590 M k. (s-s69 ^ M k.).
F ür die s t ä d t i s c h e D e s i n f e k t i 0 n s a n st a l t lagen 9 -s9
Aufträge vor, welche wegen nachverzeichneter Anlässe erfolgten:
—
(85
Altersschwäche . . . .
2
Ausschlag
(
Blinddarmentzündung . .
(
D iphtherie
(55
D a r m le id e n
(
Geschlechtskrankheit . . .
5
G e n ic k s ta rre
(
Halsentzündung . . . .
l
Herzleiden
H
In flu e n z a
(
A r ä tz e ................................... (06
U r e b s ......................................(7
A r u p p ...............................
5
Lungenentzündung . . .
6
M a g e n le id e n .............................5
—
M ilz b ra n d ...................................3
M asern......................................25
N ie re n le id e n ......................
(
Puerperalfieber . . . .
29
R u h r ........................................ H
S c h ä lb la s e n .......................
(
S c h a rla ch .................................56
T u b e rk u lo s e ......................... 52H
T y p h u s ......................................HO
T o d e s fa ll................................. (2
Ungeziefer................................ 36
W a sse rsu ch t............................. 2
Wundstarrkrampf . . .
8
S o n s tig e s ............................... (27
F ür das Urankenhaus selbst wurden außer den in den A ppa­
raten desinfizierten Betten und Kleidungsstücken 68 ( 69 ), Zim m er
und Säle m it (H(26 kbm (9H(9 kbrn) In h a lt desinfiziert. Die
Ausgaben der Anstalt betrugen 6892 M k . (2 ( 83H M k.), dabei
sind aber die Ausgaben für die Verzinsung, Beleuchtung und
Wasser nicht berücksichtigt. A n Gebühren gingen 7 5 p M k. ein
(8232 M k.), von denen die Stadt H5(8 M k. (HH99 M k .) übernahm.
I m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden (9(H
der Abteilung für Augenkranke H P Personen ( ( 9 ( 3 : H69 ) m it
7502 (9357) Verpflegungstagen verpflegt. I n der Frauenklinik
des Heims waren 70H (7H3) Personen m it s2 209 ((3 086) Ver­
pflegungstagen. I n der Geburtshilflichen Abteilung (Privatabtei­
lung und Wöchnerinnenasyl) fanden 996 (300) Entbindungen statt.
Die Z a h l der Verpflegungstage betrug 995 s (6868). I m Vereins­
lazarett V (Friedrichsbau und Augenklinik) wurden vom 20. August
bis 3 (. Dezember 237 Verwundete und Kranke ausgenommen,
Z ah l der Verpflegungstage 8226. — Von der Stadt wurde dem
heim als Beitrag zu den Um - und Neubauten im Berichtsjahre
von 25 000 M k . die letzte Rate m it 5000 M k . bezahlt.
I n der E v a n g e l i s c h e n D i a k o n i s s e n - A n s t a l t wurden
im Berichtsjahre (5 9 ( Privatpersonen in 56 5 (8 Verpflegungstagen
—
186
—
und 290 M ilitärpersonen in 9373 Verpflegungstagen verpflegt
und behandelt.
I m A l t e n V i n z e n t i u s h a u s wurden im Berichtsjahre
1206 Personen (1913: 1061) m it 1^686 Verpflegungstagen
(10 880) verpflegt, im Neuen Vinzentiushaus 2061, Personen
(2190) m it 5156H Verpflegungstagen (55 889).
Im
I s r a e l i t i s c h e n K r a n k e n h a u s befanden sich im
Berichtsjahre 2 Pfründner m it 670 Verpflegungslagen, 10 Kranke
m it 257 Verpflegungstagen und 26 verwundete Soldaten m it 897
Verpflegungstagen.
I m G a r n i s o n s l a z a r e t t wurden vom 1. Januar bis
1. August (Friedenszeit) 976 Personen ausgenommen, Verpflegungs­
tage 27 257, vom 2. August bis 5s. Dezember (Kriegsmonate)
1259 Personen, Verpflegungstage 25 295.
Die K a r l s r u h e r F a m i l i e nk r a n k e u k a s s e hielt am
15. M a rz unter der Leitung des ersten Vorsitzenden, des Stadt­
verordneten W ilhelm Dos, ihre Generalversammlung ab. E in ­
nahmen und Ausgaben stehen m it 22^76 A lk. 57 p fg . einander
gegenüber. Der erzielte Überschuß betrug 15H1 A lk. 75 P f. Der
Kasse gehören 68H M itglieder m it 1852 Versicherten an. Der
bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt.
A m 16. M ä rz fand die W ahl der Vertreter zum Ausschuß
der st ädt i schen B e t r i e b s k r a n k e n k a s s e statt. 1080 gültige
Stimmen wurden abgegeben. Davon entfielen auf die Liste des
Gemeinde- und Staatsarbeiterverbandes 837 Stimmen, auf die
„Vereinigung städtischer Arbeiter" (Christliche, Fortschrittliche,
Werkverein) 2H3. Danach erhielt der Verband 23 Vertreter, die
Vereinigung 7.
Der Vorstand der A l l g e m e i n e n O r t s k r a n k e n k a s s e hatte
am H. M a i den neugewählten Ausschuß zum erstenmal zu einer
Sitzung zusammengerufen. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung
betraf die Beratung der Satzung des Kassenverbandes der fünf
Ortskrankenkassen. E s handelte sich hauptsächlich um die Frage,
ob dem Krankenkassenverband auch die Errichtung und Betreibung
von Genesungsheimen im Statut übertragen werden, oder ob dies
—
s87
—
Sache der einzelnen Kasse bleiben solle. 53 gegen 27 Stimmen
sprachen sich dafür aus, die Sache der einzelnen Kasse zu belassen. —
Am 5. August wurde der seitherige Vorsitzende des Vorstandes
der Allgemeinen Grtskrankenkasse, Stadtverordneter W ilhelm Hof,
einstimmig wiedergewählt. I n vorangegangenen Verhandlungen
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verständigte man sich,
daß der gewählte Vorsitzende nach zwei Jahren freiw illig das A m t
niederlegen und an seine Stelle ein von den Arbeitgebern vorzu­
schlagender Vertreter gewählt werden solle. Diese Abmachung
wurde von beiden Parteien, Arbeitgebern und Arbeitnehmern,
unterschriftlich bestätigt. Durch das Abkommen wollte man ver­
hüten, daß die Verwaltung der Kasse in die Hände eines beamteten
Vorsitzenden übergeht.
Die Generalversammlung der E i s e n b a h n b e t r i e b s k r a n k e n - u n d A r b e i t e r p e n s i o n s k a s s e der Staatseisen­
bahnen fand am 26. M a i statt. Der Betriebskrankenkasse gehörten
durchschnittlich lß s32 M itglieder (davon 420 freiwillige) an. Die
Einnahmen der Betriebskrankenkasse betrugen s s9? 474 Akk.
55 Pf., die A ngaben s l 85 288 M k. 74 P f. Bei der Arbeiter­
pensionskasse beiden sich in Abteilung / r (reichsgesetzliche In v a lid e n ­
versicherung) die Einnahmen auf 7s2 874 Akk. 65 P f., die A u s­
gaben auf
675 M k. 53 P f., der Überschuß sonach auf
268 l99 Akk. sO P f. bei durchschnittlich 22 43s Mitgliedern. Das
Sondervermögen stieg auf 5 50s 938 Akk. 80 P f. I n der Zuschuß­
kasse — Abteilung D — betrugen die Einnahmen s 595 2s3 Akk.
78 Pf., die Ausgaben 350 49 l
P f. Das Gesamtvermögen
dieser Aasse stieg auf ss 232 86s M k. s4 P f. Die durchschnittliche
Akitgliederzahl betrug s5 797.
Die Wahlen der Ver si cher t en- Ver t r et er durch die
Vorstandsmitglieder der Krankenkassen im Bereich des Versicherungs­
amtes Karlsruhe fanden am 2. Juli statt. Von 86 gültigen
Abstimmenden vereinigten 65 ihre Stimmen auf die Liste des
Gewerkschaftskartells, 25 auf die des „Sozialen Ausschusses". Auf
die erste Liste fielen 2s 22s Stimmen, auf die zweite 8088. Danach
erhielt das Gewerkschaftskartell 5 Sitze und sO Stellvertreter, der
Soziale Ausschuß (Christliche Arbeiter) s Vertreter und 2 Stell­
vertreter.
— s88 —
Der Verein für n a t u r g e m ä ß e L e b e n s - u n d Z e i t ­
we i s e (Naturheilverein) hielt am 28. M ä rz Generalversammlung
ab. Der Verein hat an M itgliedern zugenommen, wie aus dem
Jahresbericht hervorgeht, er zählt zurzeit 60 l Mitglieder. Den
vegetarischen K ochkurs haben eine stattliche Z a h l Teilnehmerinnen
besucht. Z u dem im Luftbad abgehaltenen S ommerfest m it K inderreigen und K inderbelustigungen erschienen ungefähr 800 Personen.
Die umfangreiche Bücherei wurde gut benutzt und soll weiter aus­
gebaut werden. Bei den Wahlen wurde der bisherige s. V o r­
sitzende, O beringenieur 5chulz, und die meisten übrigen Vorstands­
mitglieder wiedergewählt.
Die Mitgliederversammlung
des F e u e r b e s t a t t u n g - . v e r e i n s fand am 25. M ä rz statt. Berichtet wurde, daß die
Mitgliederzahl in i abgelaufenen Jahre zugenommen habe; der
Verein zählte am Schluß des Jahres 725. Die Einnahmen be­
trugen 5 0 p M k . 35 P f., die Ausgaben 2997 M k . 80 P f. Das
Vermögen des Vereins beträgt 5079
p P f. Durch den Tod
verlor der Verein s5 M itglieder, den Hinterbliebenen derselben kam
die in der letzten Versammlung beschlossene Beihilfe zu den Be­
stattungskosten von je 30 M k. aus der Vereinskasse — neben der
halben Einäscherungstaxe — zum erstenmale zu gute.
V II.
Versammlungen- Feierlichkeiten und Festlich­
keiten- Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten.
1. Versammlungen.
er B a d i s c h e B u r e a u - u n d R a n z l e i b e a m t e n V e r b a n d hielt am 25. Ja n u a r hier Generalversammlung
ab. Die weiblichen M itglieder sind ausgetreten und haben
einen eigenen Verein gegründet. Die Einnahmen des Vereins
betrugen H87 M k . 55 P f., die Ausgaben H57 M k. 55 P f. I m
Hinblick auf die ungünstige finanzielle Lage des Verbandes wurde
beschlossen, die bisherige unentgeltliche Lieferung einer Fachzeitung
an die M itglieder einzustellen. Ferner wurde beschlossen, der Be­
hörde die Wünsche der Bureau- und K anzleibeamten zu unter­
breiten, damit diese der Regierung bei der Durchsicht des Gehalts­
tarifs als M a te ria l dienen können. Die Gründung eines Bezirks­
vereins Freiburg wurde in Aussicht genommen.
Der B a d i s c h e L a n d e s v e r b a n d z u r H e b u n g des
F r e m d e n v e r k e h r s hielt Ende J a n u a r hier eine Landes­
ausschußsitzung ab. Eine Reihe von Maßregeln wurde beschlossen,
um die Propaganda auszubauen. I m kommenden Sommer sollen
künstlerisch ausgestattete Broschüren in allen Weltsprachen im A u s­
lande vertrieben werden. Das badische Verkehrsbuch erscheint im
Frühjahr in zweiter Auflage; auch das badische Eisenbahnalbum
wird in neuer Fassung aufgelegt.
A m s. Februar fand die Hauptversammlung des V e r ­
b a n d e s b a d i s c h e r k y n o l o g i s c h e r V e r e i n e hier statt.
Der Verband umfaßt s9 Vereine m it l 6 f 3 Mitgliedern. Die
Einnahmen betrugen 979 M k. f2 P f., die Ausgaben 67 s M k.
7 P f. Das Vermögen beläuft sich auf 65 l 2blk. Aus Karlsruhe
gehören dem Vorstande an Sekretariatsassistent A lbert HoffnEr als
f. Schriftführer und Postsekretär Adam O eftering als Kassier. I n
der Nachmittagssitzung wurde u .a. beschlossen, m it dem Ministerium
über Einstellung von M itte ln in den Staatsvoranschlag zwecks
Stiftung von Staatspreisen in Verhandlung zu treten.
Der V e r b a n d
südwest deut scher I n d u s t r i e l l e r
hielt am 7. Februar die ordentliche Mitgliederversammlung hier
ab. Den Beratungen wohnte als Vertreter der Regierung
M inisterialrat V r. Schneider, als Vertreter der Stadt Bürgermeister
D r. K leinschmidt an. Verbandssyndikus D r. Mieck Mannheim
berichtete über das Them a: „D ie Einführung von ArbeitslosenVersicherungen". I n einer Entschließung sprach sich die Ver­
sammlung einstimmig gegen die Einführung dieser Versicherung
aus, begrüßte aber jede auf Schaffung und Vermehrung von
Arbeitsgelegenheit abzielende Maßnahme und Stellungnahme der
Regierung zur Beseitigung und Bekämpfung unverschuldeter
Arbeitslosigkeit. E in zweiter Bericht des Verbandssyndikus folgte
über „D ie neuen Entwürfe eines Patent-Gebrauchsmuster- und
Marenzeichengesetzes". Der Redner kam zu dem Schluß, den E n t­
w u rf abzulehnen. Auch an diese Ausführungen schloß sich eine
Aussprache. Die Versammlung trat dem Antrag des Redners
einstimmig bei. Dann sprach Direktor Dorn-Heidelberg über „Die
Entschädigungsgesellschast südwestdeutscher Arbeitgeber". Die Ge­
sellschaft w ill in der Hauptsache eine materielle Schädigung
abwenden, wenn der Industrielle durch Streik oder Aussperrung
betroffen w ird. Der Direktor der Badischen Jubiläumsausstellung
sftsö, R. Schlieper, berichtete über die Beteiligung. Die Anmel­
dungen seien bis dahin sehr zahlreich. Z um Schluß der Tagung
sprach O beringenieur Schäfer aus Konstanz über „D ie rationelle
Verseuerung der Brennstoffe".
A m 7. Februar hielt die S ü d d e u t s c h e G e s e l l s c h a f t
f ü r staatswissenschastliche F o r t b i l d u n g
hier im
kleinen Saale des Rathauses eine Ausschußsitzung und eine außer­
ordentliche Hauptversammlung ab. Aber die in Aussicht genommenen
K urse wird berichtet. Die Rurse finden am 2 . bis s3. M ärz in
Freiburg statt.
A n die Rurse soll sich eine Studienreise vom
-
M
—
lch bis ( 8 . M ä rz nach dem Gberelsaß, Basel und Rheinfelden
anschließcn. Z u Pfingsten ist ein mehrtägiger Besuch der HygieneAusstellung in Stuttgart vorgesehen. Z m Oktober soll eine
Studienreise nach Leipzig und Berlin stattfinden. F ür l9 lä sind
Kurse in Straßburg in Aussicht genommen.
A m 8 . Februar fand hier Generalversammlung des V e r e i n s
badi s c her S i g n a l - u n d f a h r d i e n st l e i t e n d e r We i c h e n ­
w ä r t e r statt. Nach längeren Verhandlungen sprach die Versamm­
lung in einer Entschließung einstimmig die Erw artung aus, „daß
in der jetzigen Landtagsperiode eine Ausgleichszulage für die im
Fahr- und Abfertigungsdienst verwendeten fahrdienstleitenden
Weichenwärter geschaffen" werde.
Eine Landesversammlung des E v a n g e l i s c h e n B u n d e s
B a d e n s , die am s s. Februar hier stattfand, erhob „entschiedenen
Protest gegen jede Abbröckelung des J esuitengesetzes". Auch gegen
die Wiedereinführung der Klöster in Baden sprach sich die Ver­
sammlung aus.
Eine Eingabe an das M inisterium wurde
beschlossen.
A m 2 s. Februar tagte im M inisterium des In n e rn der
Ausschuß des b a d i s c h e n H i l f s v e r e i n s f ü r e n t l a s s e n e
G e i ste s k r a n k e. Der Jahresbericht wurde erstattet. Die Z a h l
der Mitglieder und die Höhe der Beiträge ist etwas zurückgegangen.
Die Verluste sollen durch Gewinnung neuer M itglieder ausge­
glichen werden. Die Vertrauensleute seien in noch höherem Maße
zur M itarbe it heranzuziehen. A n Unterstützungen wurden von den
Anstalten und Kliniken 8 H00 M k . an entlassene Kranke oder an
Familien von Kranken verteilt; die Z a h l der Bedachten beträgt 8 H2 .
Z n einigen Fällen dringender N ot konnten ansehnliche größere
Unterstützungen gewährt werden. Die Beiträge an die einzelnen
Anstalten des Landes für das J a h r lßsH wurden festgesetzt. Es
ist beabsichtigt, m it einem Rundschreiben an die Gemeinden heranzu­
treten und sie zum B e itritt in den Verein einzuladen. Durch
belehrende Vorträge und Aufsätze in der Presse sollen neue M it ­
glieder auch unter den Privaten gewonnen werden.
A m 28. Februar hielt der Verein „ M u s e u m " (Sitz Koblenz)
im M inisterium des In n e rn unter dem Vorsitz des O berpräsidenten
der Rheinprovinz, Freiherrn von Rheinbaben, eine Ausschußsitzung
-
sc>2
-
und im Anschluß daran eine Mitgliederversammlung ab. Den
Beratungen, die hauptsächlich die Entwicklung des Museums
betrafen, wohnten u. a. bei die M inister Or. von Bodman und
O r. Böhm, Oberbürgermeister Siegrist, der Regierungspräsident
der Pfalz von Neuster, sowie die Bürgermeister von Speyer und
Ludwigshafen a. Rh.
Die B a d i s c h e A n w a l t s k a m m e r hielt Ende Februar
unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Or. binz-Karlsruhe hier ihre
Jahresversammlung ab. Die Tagung w ar von
Teilnehmern
besucht. Die Z a h l der K ammermitglieder betrug
gegen 46H
im Vorjahre, ß ehrengerichtliche Verhandlungen fanden im abge­
laufenen Jahre statt; dabei wurden neben verweis Geldstrafen
von 30 bis 3000 R A . verhängt, ein K ammermitglied wurde
ausgeschlossen. A n bedürftige Hinterbliebene badischer Rechts­
anwälte konnten 2 O 0 M k . ausbezahlt werden.
Der Verein zur F ö r d e r u n g des b a d i s c h - p f ä l z i s c h e n
V e r k e h r s d u r c h E r s t e l l u n g e i n e r f est en R h e i n br ücke
b e i M a x a u hielt am 3. M ä rz im kleinen Rathaussaal seine
erste ordentliche Mitgliederversammlung ab. Die Vereinsleitung
wurde auf Grund einer Besprechung von Finanzminister D r. Rheinboldt ermächtigt, bekannt zu geben, daß die Frage der Erstellung
einer festen Brücke bei M axau sich in geschäftlicher Behandlung
befinde. Die badische Eisenbahnverwaltung halte aber ebenso wie
die bayerische den B au einer solchen Brücke zurzeit nicht für
dringlich, da die Schiffbrücke dem Eisenbahnverkehr jetzt und fürabsehbare Zeit noch als gewachsen anzusehen sei. Jedoch werde
die badische Eisenbahnverwaltung in gleicher Weise, wie der bayerische
Minister dies für die bayerische Verwaltung erklärt habe, bereit
sein, wenn sich wegen anderweitiger Interessen die Notwendigkeit
der baldigen Erbauung der Brücke erweise, um diese zu fördern,
zu den Rosten einen Beitrag leisten, der den für die badische
Eisenbahnverwaltung durch eine feste Brücke entstehenden Vorteilen
entsprechen würde. A u der Besprechung über den Jahresbericht
beteiligten sich Oberbürgermeister S iEgrist, Rechtsanwalt Frey,
Stadtrat M ü lle r, Stadtrechnungsrat p feiff und verschiedene Herren
aus der bayerischen Pfalz.
-
195
A m 7. M ä rz fand im großen Rathaussaal die Haupt­
versammlung des Ver e i n s m i t t l e r e r t echni scher E i s e n b a h n b e a mt e n statt. Die Wohnungsfrage, die Frage der Tuberkulosen­
fürsorge, sowie die A nstellung- und Besoldungsverhältnisse wurden
besprochen. Die Versammlung erklärte, daß sie das seit 2 fa h re n
bei der Eisenbahnverwaltung übliche Verfahren, die budgetmäßigen
Stellen wochen- und monatelang unbesetzt zu lassen, als eine Härte
und Zurücksetzung gegen andere Beamtengruppen empfinde, bei
denen ein solches Verfahren nicht üblich sei.
Der B a d i s c h e E i s e n b a h n e r v e r b a n d des B e z i r k e s
K a r l s r u h e hielt am 22. M ä rz hier Generalversammlung ab.
Nach dein Jahresbericht betrug die Zunahme der M itglieder über
sOO"/,,.
Die Versammlung erklärte, daß die Steigerung der
Arbeitslöhne m it der Steigerung der Lebens- und Bedarfsartikel
nicht gleichen Schritt gehalten habe, auch nicht m it der Steigerung
der wohnungsmiete.
A m 30. M ärz fand die k r e i s v e r s a m m l u n g des Kreises
Karlsruhe statt. Der Amtsvorstand dankte dem Prinzen M a x
für sein Erscheinen. Der Prinz erwiderte, daß es für ihn etwas
Selbstverständliches sei und er hohen w e rt darauf lege, diejenigen
Einrichtungen und Körperschaften kennen zu lernen, die berufen
seien, für das W ohl des Landes zu wirken. E r sei gerne bereit,
in Beziehungen zu denjenigen zu treten, die ihre K ra ft auf die
Lösung der Aufgaben verwendeten, die den Kreisen zufielen. Bei
der W ahl eines Präsidenten schlug Oberbürgermeister Habermehl
aus Pforzheim für dieses A m t den Prinzen M a x vor, der jedoch
unter Worten des Dankes ablehnte, da er m it den Geschäften der
Versammlung nicht genügend vertraut sei. Aus den Vorschlag
des Prinzen M a x wurde Oberbürgermeister Siegrist gewählt.
Vizepräsident wurde Oberbürgermeister Habermehl.
Sekretäre
Bürgermeister Herbst aus Hochstetten und Stadtrat Weber aus
Pforzheim. Bürgermeister I)r. Reichardt aus Durlach erstattete
Bericht über die Tätigkeit des Kreisausschusses während des
Zahres 1913. Der diesjährige Voranschlag weist bei einer A us­
gabe von 950 865 M k. und einer Einnahme von 355 656 M k.
einen ungedeckten Aufwand von 595 209 M k . auf, 27 703 M k.
mehr als 19 l5 . Die Umlage w ird wie im Vorjahre auf 17,5 P f.
(3
(9§
—
von (000 Akk. Steuerkapital festgesetzt. Der Bericht wurde
genehmigt. Aus der übrigen reichhaltigen Tagesordnung heben
w ir noch folgende Punkte hervor: I n der K reispflegeaNstalt Hub
belief sich die Z a h l der Pfleglinge im verflossenen Jahre auf flOH,
5(7 M ä n n er und 387 Frauen. Der Aufwand für diese Anstalt
ist nach dem Voranschlag auf 5 (2 500 Akk. berechnet. FürErziehung der Armenkinder sind 85 000 Akk. in den Voranschlag
eingestellt, zur Förderung des Handwerks 2000 Akk. Bei der
W ahl in den K reisausschuß bat Kommerzienrat D ürr von seiner
Person absehen zu wollen. Der Vorsitzende widmete diesem ver­
dienten M itgliede der Kreisversammlung (seit (883) und des Kreisausschusses (seit (903) innige Dankesworte für seine Tätigkeit und
bedauerte feinen Entschluß. Die Versammlung hat sich zum Zeichen
der Anerkennung für K ommerzienrat D ürr von ihren Sitzen erhoben.
I n den Kreisausschuß wurden aus Karlsruhe folgende Herren
gewählt: Rechtsanwalt W ilhelm Frey, K ommerzienrat K arl
M oninger und Landgerichtsrat K arl S tritt. — A m 6 . A p ril
ernannte das M inisterium des In n e rn auf Grund der Vorschlags­
liste der K reisversammlung zu M itgliedern des Bezirksrates bis
zum (. A p ril ( 9 (8 folgende Herren aus K arlsruhe: Stadtrat
Friedrich B los und Bankier August Hecht.
Der Verband der B u r e au an g e st e l l t e n D e u t s c h ­
l a n d s , Bezirksgruppe Baden und Pfalz, hielt am -s. A p ril eine
Tagung der K asseNangestellten m it folgender Tagesordnung ab:
(. Die badische M usterdienstordnung in ihrem E n tw u rf und ihre
jetzige Fassung. Berichterstatter K raiker-M annheim.
2 . Unsere
Stellungnahine zur badischen M usterdienstordnung. Berichterstatter
Giebel-Berlin. I n einer Entschließung beauftragte die Versamm­
lung die Bezirksleitung, m it der freien Vereinigung der badischen
Grtskrankenkassen über eine einheitliche Dienstordnung Badens zu
verhandeln, und zwar auf Grundlage der tariflichen M usterdienst­
ordnung.
A m (5. A p r il fand hier eine Vertrauensmännerversammlung
der K i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g statt. Die Ver­
sammlung beschäftigte sich in der Hauptsache m it der Vorbereitung
der Landesversammlung und m it den für die Generalsynode in
Aussicht genommenen Anträgen.
195
—'
Line Vertreterversammlung der K i r c h l i c h - p o s i t i v e n
V e r e i n i g u n g e n fand am 16. A p ril statt. M itgeteilt wurde,
daß über 3000 M itglieder in diesen Vereinigungen gesammelt
seien. Pfarrer Bender aus Schutthaufen sprach über die Frage
der Versorgung der biblisch positiv gerichteten Minderheiten m it
dem M o rt Gottes. Die Versammlung beschloß, bei der General­
synode zu beantragen, daß M itglieder der evangelischen Landes­
kirche, die in Gemeinden m it anders gerichteten Pfarrern wohnen,
sich „von einem im biblischen Bekenntnis stehenden Pfarrer m it
dem M o rt und Sakramente bedienen" lassen dürfen.
A m 21. A p ril wurde hier der S ü d d e u t s c h e Z o n e n t a g
des d e u t s c h e n K e l l n e r b u n d e s (Union Ganymed) ab­
gehalten. Uber Genossenschafts- und Standesangelegenheiten wurde
verhandelt.
A m 25. und 26. A p ril tagte hier der V e r e i n m i t t l e r e r
badischer
L is e n b a h n b e a m te n.
(20 Vertreter waren
erschienen. Die Z a h l der Ortsgruppen hat sich von H auf 15
vermehrt. Die Mitgliederzahl betrug am 1. Ja n u a r 1557. Das
Vermögen des Vereines beläuft sich auf 8895 M k . 57 Pf. Be­
schlossen wurde, daß der Verein dein Landeswohnungsverein als
körperschaftliches M itglied beitreten solle. L in anderer Beschluß
betraf die Forderung eines dienstfreien Nachmittags für die Be­
amten des äußeren Dienstes. A m Abend des 25. veranstaltete die
Ortsgruppe Karlsruhe einen Familienabend, bei dem eine Ehrung
verdienter M itglieder vorgenommen wurde.
A m 27. A p ril fand der erste badische T r i n k e r f ü r s o r g e ­
t a g hier statt. Großherzogin Luise hat durch ein Schreiben ihre
Anteilnahme an den Verhandlungen bekundet. A ls Vertreter des
Ministeriums des In n e rn w ar M inisterialrat von W itzleben er­
schienen. Auch die Stadtgemeinde, die Landesversicherungsanstalt
Baden und die kirchlichen Behörden hatten Vertreter entsandt.
V r. M a x Moser aus Freiburg berichtete über den „Stand der
Trinkerfürsorgebewegung im Großherzogtum Baden".
Zehn
organisierte Fürsorgestellen sind zurzeit in dem K am pf gegen den
Alkoholmißbrauch tätig. Z m Jahre 1915 wurden bei 7 Stellen
1163 Fälle behandelt, darunter ungefähr ( 000 , die M änner be­
trafen. Von der Gesamtzahl konnten 1^6 als geheilt bezeichnet
15
*
-
—
l9^
—
von (000 Akk. Steuerkapital festgesetzt. Der Bericht wurde
genehmigt. Aus der übrigen reichhaltigen Tagesordnung heben
w ir noch folgende Punkte hervor: I n der Kreispflegeanstalt Hub
belief sich die Z a h l der Pfleglinge im verflossenen Jahre auf flOH,
5 (7 M änner und 387 Frauen. Der Aufwand für diese Anstalt
ist nach dem Voranschlag auf 5 (2 500 Akk. berechnet. FürErziehung der Armenkinder sind 83 000 Akk. in den Voranschlag
eingestellt, zur Forderung des Handwerks 2000 Akk. Bei der
W ahl in den Kreisausschuß bat Kommerzienrat D ürr von seiner
Person absehen zu wollen. Der Vorsitzende widmete diesen: ver­
dienten M itgliede der Kreisversammlung (seit (885) und des Kreisausschusses (seit (903) innige Dankesworte für seine Tätigkeit und
bedauerte seinen Entschluß. Die Versammlung hat sich zum Zeichen
der Anerkennung für Kommerzienrat D ürr von ihren Sitzen erhoben.
I n den K reisausschuß wurden aus Karlsruhe folgende Herren
gewählt:
Rechtsanwalt W ilhelm Frey, Kommerzienrat K a rl
M oninger und Landgerichtsrat K a rl S tritt. — A m 6 . A p ril
ernannte das M inisterium des In n e rn auf Grund der Vorschlags­
liste der Kreisversammlung zu M itgliedern des Bezirksrates bis
zum (. A p ril ( 9 (8 folgende Herren aus K arlsruhe: Stadtrat
Friedrich B lo s und Bankier August Hecht.
Der Verband der B u re a u an g e st e l l te n D e u t s c h ­
l a n d s , Bezirksgruppe Baden und Pfalz, hielt am H. A p ril eine
Tagung der Kassenangestellten m it folgender Tagesordnung ab:
(. Die badische M usterdienstordnung in ihrem E n tw u rf und ihre
jetzige Fassung. Berichterstatter Kraiker-M annheim.
2 . Unsere
Stellungnahine zur badischen M usterdienstordnung. Berichterstatter
Giebel-Berlin. I n einer Entschließung beauftragte dis Versamm­
lung die Bezirksleitung, m it der freien Vereinigung der badischen
O rtskrankeNkassen über eine einheitliche Dienstordnung Badens zu
verhandeln, und zwar auf Grundlage der tariflichen M usterdienstordnung.
A m (5. A p ril fand hier eine Vertrauensmännerversammlung
der K i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g statt. Die Ver­
sammlung beschäftigte sich in der Hauptsache mit der Vorbereitung
der Landesversammlung und m it den für die Generalsynode in
Aussicht genommenen Anträgen.
ltzö
—
Eine Vertreterversammlung der K i r c h l i c h - p o s i t i v e n
V e r e i n i g u n g e n fand am s6 . A p ril statt. M itgeteilt wurde,
daß über 3000 M itglieder in diesen Vereinigungen gesammelt
seien. Pfarrer Bender aus Schatthausen sprach über die Frage
der Versorgung der biblisch positiv gerichteten Minderheiten m it
dem W ort Gottes. Die Versammlung beschloß, bei der General­
synode zu beantragen, daß M itglieder der evangelischen Landes­
kirche, die in Gemeinden m it anders gerichteten Pfarrern wohnen,
sich „von einem im biblischen Bekenntnis stehenden P farrer m it
dein W ort und Sakramente bedienen" lassen dürfen.
A m 2 s. A p ril wurde hier der s ü d d e u t s c h e Z o n e n t a g
des d e u t s c h e n R e l l ne r b u n d e s (Union Ganymed) ab­
gehalten. Uber Genossenschafts- und StandesangElegenheiten wurde
verhandelt.
A m 23. und 26. A p ril tagte hier der V e r e i n m i t t l e r e r
badischer
E is e n b a h n b e a m te n.
s20 Vertreter waren
erschienen. Die Z a h l der Ortsgruppen hat sich von f f auf s3
vermehrt. Die Mitgliederzahl betrug am f. Ja n u a r s557. Das
vermögen des Vereines beläuft sich auf 8893 M k . 57 P f. Be­
schlossen wurde, daß der Verein dem Landeswohnungsverein als
körperschaftliches M itglied beitreten solle. E in anderer Beschluß
betraf die Forderung eines dienstfreien Nachmittags für die Be­
amten des äußeren Dienstes. A m Abend des 25. veranstaltete die
Ortsgruppe Karlsruhe einen Familienabend, bei dem eine Ehrung
verdienter M itglieder vorgenommen wurde.
A m 27. A p ril fand der erste badische T r i n k e r f ü r s o r g e ­
t a g hier statt. Großherzogin Luise hat durch ein Schreiben ihre
Anteilnahme an den Verhandlungen bekundet. A ls Vertreter des
Ministeriums des I nNern war M inisterialrat von Witzleben er­
schienen. Auch die Stadtgemeinde, die Landesversicherungsanstalt
Baden und dis kirchlichen Behörden hatten Vertreter entsandt.
lOr. M a x Moser aus Freiburg berichtete über den „Stand der
Trinkerfürsorgebewegung im Großherzogtum Baden".
Zehn
organisierte Fürsorgestellen sind zurzeit iu dem K am pf gegen den
Alkoholmißbrauch tätig. I m Jahre l 9s3 wurden bei 7 Stellen
f s63 Fälle behandelt, darunter ungefähr fOOO, die M änner be­
trafen. v o n der Gesamtzahl konnten sH6 als geheilt bezeichnet
13
*
-
M
-
werden, in 26H Fällen erzielte inan eine erhebliche Besserung,
s-s zeigten sich als aussichtslos.
V r. Moser sprach in einem
zweiten Bortrag über „D ie Beziehungen der Trinkerfürsorge zu den
Behörden".
A m 5. M a i tagte hier die Versammlung des V e r e i n s
badischer F i n a n z be a m t e n .
Mehrere Abgeordnete der
Zweiten Aammer und etwa 300 mittlere Finanzbeamten hatten
sich eingefunden. Oberrevisor Lauer hielt einen Vortrag über „Die
Vorbildungsfrage". Tine Aussprache schloß sich an.
Die Landesversammlung der R i r ch l i ch - l i b e r a l e n V e r ­
e i n i g u n g fand am s3. M a i statt. Pfarrverweser Roland sprach
über die kirchliche Jugendpflege, Professor I). Albrecht Thoma
über den evangelischen Religionsunterricht.
Tine Entschließung
der Versammlung richtete an die Gemeinden der Landeskirche und
an ihre zur Abgeordnetenwahl in die Generalsynode berufenen
Glieder die Bitte, „den Agendenentwurf unserer obersten K irchenbehörde gerecht und unbefangen zu prüfen und das Bestreben der
Behörde anzuerkennen, die durch Schaffung von Nebenformularen
ohne Apostolikum bei Taufe und Aonfirm ation die freier gerichteten
Glieder von einem Zwange befreien w ill". Tine andere Erklärung
richtete sich gegen eine Behauptung in dem A u fru f des Allgemeinen
positiven Verbandes zu seinem 2 . Aongreß in Heidelberg.
A m sH. M a i fand im großen Saale der Festhalle der 30.
V e r b a n d s t a g der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n G e n o s s e n ­
s c h a f t e n B a d e n s statt. Erschienen waren sOsO Teilnehmer,
die 3^0 Vereine vertraten. Ferner waren vertreten die Regierung,
die Stadtverwaltung, die Technische Hochschule, die Landwirtschafts­
kammer und landwirtschaftliche Verbände. Aus dem Bericht geht
hervor, daß der Verband Ende sflso H6s Vereine m it 68 P 2
Mitgliedern zählte.
Der Gesamtumsatz betrug im verflossenen
Jahre s02 23fl03-s M k. gegen s0 ^ 8 s0 283 M k. s9 s2 .
A n demselben Tage wurde die Generalversammlung des
Badischen
Molkerei - Verbandes
abgehalten.
Am
3s. Dezember l 9 l 3 gehörten dem Verbände sH6 Verbandsmitglieder
an m it sO H30 Milchproduzenten. I m abgelaufenen Jahre wurden
2 s 360 000 Liter M ilc h genossenschaftlich verwertet, wovon etwa
s2 M illio ne n Liter zum Verbrauch in die Städte geliefert wurden,
—
l9 ?
—
während rund 9 M illio ne n Liter M ilch zur Bereitung von
7 7 s 252 H>fd. Butter verwendet wurden. Die Einnahmen aus
M ilch betrugen im ganzen 3 3 0 f 9 0 0 M k., davon erhielten die
Landwirte 2 999 600 M k. ausbezahlt. Nach Erledigung der
Tagesordnung sprach Tierarzt 1),. M eyer von hier über „D is
Erfahrungen bei Durchführung des Tuberkulosetilgungsverfahrens".
A m s5. M a i tagte hier die Generalversammlung der
Badi schen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - und v e r k a u f s genossenschaf t en. Die Zentralkasse hatte s9s3 einen Zuwachs
an Geschäftsanteilen von s6 s und an Haftsummen von s6 s 000 M k.
zu verzeichnen. Die Gesamthaftsummen betrugen bei Jahresschluss
s 8 H7 000 M k . Der Gesamtumsatz belief sich auf 53 700 000 M k.
gegen 35 900 000 M k . im Vorjahre. Der Einlagebestand beträgt
t 860 000 M k. Der Reingewinn beläuft sich auf l 3 59 l M k., die
Geschäftsanteile wurden m it -s " verzinst, die Rücklagen betrugen
d ^ 5 M k.
Ebenfalls am f5. M a i fand der verbandstag des Ge nos s e ns c h a f t s v e r b a n d e s badi s c her l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r V e r ­
e i n i g u n g e n statt. Das M inisterium w ar durch Regierungsrat
K a rl Cronbergern, die Stadtgemeinde durch Bürgermeister V r. Horst­
mann vertreten. Der verband umfaßte am Schluß des abge­
laufenen Jahres 893 Verbandsvereine m it 83 000 Einzelmitgliedern.
Die eigenen Betriebsmittel des Verbandes betragen zurzeit f60 00 M k.
Die einzelnen Vereine haben zusammen >5^5 000 M k . Rücklagen
gegen l 3-f2 000 M k. im Vorjahre.
Nach Genehmigung des
Jahresberichts hielt O beringenieur Reichert einen Vortrag über das
Thema: „ I s t die Einführung der Elektrizität in die Landgemeinden
nach Vertrag 7^ oder R zu empfehlen?" Der Redner kam zu dein
Ergebnis, daß den Gemeinden und den Landwirten größere Vorteile
beim Abschluß eines ^.-Vertrages erwüchsen.
Am f7. M a i tagte hier der „ D e u t s c h e U l k e r b u n d " .
Beraten wurde über die von dem Lund ins Leben gerufene
Sterbekasse. A m Nachmittag fand eine Familienfeier statt.
A m 23. M a i hielt der L a n d e s v e r b a n d s t ä d t i s c h e r
B e a m t e n i m G r 0 ß h e r z 0 g t u m B a d e n im großen R at­
haussaal eine außerordentliche Hauptversammlung ab.
Der
Vorsitzende, O berstadtrechnungsrat Alfred Meiler, begrüßte die
—
198
—
Erschienenen, I n dein erstatteten Geschäftsbericht wies er darauf
hin, daß die Wünsche der GeMeindebeamten nach einer gesetzlichen
Regelung der AnstellUngsverhältnisse, sowie nach einer Besserung
der wirtschaftlichen Verhältnisse der Beamten in den kleineren und
mittleren Gemeinden gingen. Die Versammlung bezeichnte es als
eine Forderung der Gerechtigkeit, daß auch den städtischen Beamten
das passive Wahlrecht gewährt werde, das in einigen Bundesstaaten
bereits eingeführt sei.
Nach Erledigung einiger anderer die
StandEsinteressen berührenden Angelegenheiten wurde der Voran­
schlag genehmigt und die Versammlung geschlossen.
A m 23. und 2 H. M a i fand hier der V e r b a n d s t a g der
Stationsvorsteher
und
B e t r i e b s a s s i st e n t e n statt.
Bei dein Jahresbericht wurde die beabsichtigte Trennung der
Stationsvorsteher von dem Verbände lebhaft besprochen.
Eine
Einigung schien möglich. Dann wurde die Notwendigkeit einer
Durchsicht des staatlichen GehaltstarifEs betont und der B eitritt
zum Landesverband badischer Staatsbeamtenvereine beschlossen.
Der Erste badische G e m e i n d e - B e a m t e n - T a g wurde
am 2^. M a i im großen Saale der Festhalle in Anwesenheit von
ungefähr 2000 Personen abgehalten. Bürgermeister Or. Weiß
von Eberbach eröffnete, begrüßte den Vertreter des Ministeriums
des In n e rn , M inisterialrat Ramm, und Oberbürgermeister Siegrist
als Vertreter der Stadt Karlsruhe und der Oberbürgermeister-Konferenz
.
M inisterialrat Ramm überbrachte dis Grüße des
Ministers von Bodman und verwies ans die Bedeutung der
Versammlung, deren Wichtigkeit schon dadurch bekundet werde,
daß sämtliche GeMeindebeamten Badens so geschlossen zusammen­
treten. Die Gemeindeverfassung befinde sich in stetem Fluß der
Entwicklung und dürfe nie zum Stillstand kommen. Oberbürger­
meister Siegrist führte in seinen Begrüßungsworten aus, daß diese
Zusammenkunft von der allergrößten Bedeutung für die Gemeinden
des Landes selbst sei. Das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden
dürfe in keiner Weise angetastet oder geschmälert werden. A u f der
Tagesordnung standen zwei Berichte. Den ersten erstattete Abg.
Wiedemann (Zentrum). E r betonte, daß jetzt der richtige Zeitpunkt
für die Gemeindebeamten gekommen sei, zu der Frage der Änderung
des Fürsorgegesetzes Stellung zu nehmen.
I n die Gemeinde-
—
199
-
autonomst' dürfe nicht eingeschnittcn werden. Die wichtigste Frage
sei die Finanzfrage. Der Staat sei zur Bezahlung der Gemeinde­
beamten heranzuziehen, da diese heute sehr viele Staatsgeschäfte zu
erledigen hätten. Erstrebenswert sei die Einsetzung von Disziplinarkommissionen, die Bildung von Beamtenausschüssen. Der zweite
Berichterstatter, Abg. B itter (Nationalliberal), stellte folgende Forde­
rungen ans: s. Eine den Leistungen entsprechende materielle
Entschädigung. 2. Eine feste Regelung der Anstellungs-, Urlaubs­
und dienstpolizeilichen Verhältnisse und I . Schaffung einer Altersund Hinterbliebenenversorgung. Der Redner wies darauf hin, daß
gerade die Selbstverwaltung in der Versorgung ihrer Beamten versagt
habe und begründet den Ausbau der Fürsorgekasse. Nachdem die
anwesenden Landtagsabgeordneten, Vertreter verschiedener politischer
Parteien, sich im Sinne der Berichterstatter ausgesprochen hatten,
wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen:
„Die am 2 H. M ai in der Festhalle zu Karlsruhe versammelten Bürger­
meister, städt. Beamten, Ratschreiber, Gemeinderechner, Sxarkassenrechner und
unteren Gemeinde- und Polizeibeamten des badischen Landes bitten die
Großh. Regierung und die Landstände dringend alsbald ihre AnstellungsVerhältnisse und die rechtlichen Bedingungen des Dienstvertrags unter mög­
lichster Erhaltung des Selbstverwaltnngsrechts der Gemeinden gesetzlich zu
regeln, sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse in den mittleren und kleineren
Gemeinden verbessern zu wollen.
Dabei soll die den städtischen Beamten bisher vorenthaltene Ausübung
des passiven Wahlrechts in den Städteordnungsstädten so gewährleistet werden,
wie in den mittleren und kleineren Gemeinden des Landes. Als Richtlinien
für die Regelung erkennen die Gemeindebeamten die in den Referaten der
Abgg. Bitter und wiedemann vorgetragenen wünsche an, und sie bitten ferner,
auck die von den Abgg. Muser, Rebmann, Seubert und Frank hervorgehobenen
Gründe mit in Betracht zu ziehen.
Die Gemeindebeamtenschaft des Landes hat zu der Großh. Regierung
und insbesondere zu dem Herrn Minister des In n e rn das Vertrauen, daß die
Verbesserung der unzureichenden Verhältnisse alsbald herbeigefnhrt wird und
sie bitten die Großh. Regierung geziemend, vor der Vorlage der Abänderungs­
anträge an die gesetzgebenden Körperschaften die Verbände der Bürgermeister,
der städtischen Beamten, der Ratschreiber, Sparkassenrechnei, Gemeinderechner
und der unteren Gemeinde- und Polizeibeamten zu hören."
A m 20. und 2 s. ^ u iii fand der V e r b a n d s t a g d e r
k o n s u m v ere i n e i n B a y e r n ,
Württemberg
und
B a d e n hier statt. Der Versammlung wohnte als Vertreter des
--
200
-
Ministeriurns des In n e rn Oberamtmann D r. Guth-Bender an, als
Vertreter der Stadt Bürgermeister D r. Forstmann. Nach Erledi­
gung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten verbreitete sich
Or. Artiger über die Wirksamkeit der Konsumvereine. Die Bera­
tungen wurden am 2 s. fortgesetzt.
A m 2 8. u n d 2 9 . J u n i hielt der V e r e i n b a d i s c h e r
L e h r e r i n n e n seine satzungsgemäße Hauptversammlung, ver­
bunden m it der Gedenkfeier des 25jährigen Bestehens des Vereines,
hier ab. Die Verhandlungen begannen am Vorm ittag des 28.
m it Gruppensitzungen, an die sich am Nachmittag eine Ätzung der
Abteilungsvorsteherinnen und die Mitgliederversammlung anschlossen.
Die Anträge des Vorstandes über pflichtmäßige Haftpflichtversiche­
rung und über einige Änderungen in den Satzungen der Vereins­
krankenkasse wurden angenommen. Die eigentliche Festversammlung
fand am 2 9 . statt. I h r wohnte Großherzogin Luise an, Prinzessin
M ax, die nach dein Heimgang der Prinzessin W ilhelm die Schutz­
herrschaft über den Verein übernommen hatte, ließ sich vertreten.
Staatsminister D r. von Dusch, Unterrichtsminister D r. Böhm, Ver­
treter der Stadt, der Geistlichkeit, befreundeter Berufsvereine waren
der Einladung zur Festfeier gefolgt. Namens der Unterrichtsver­
waltung begrüßte Geh. Regierungsrat M a th y die Versammlung,
namens der Stadt Bürgermeister D r. K leinschmidt. Die Vorsitzende
F rl. O ttilie Alein w arf einen Rückblick auf die Geschichte des
Vereins. F rl. Helene Lange, Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen
Lehrerinnenvereins, hielt einen Vortrag über „D ie Frau als
Volkserzieherin im modernen S taat".
Die Jahresversammlung des b a d i s c h e n w i s s e n s c h a f t ­
l i c h e n P r e d i g e r V e r e i n s fand am 50. J u n i und s. J u li
statt. Die Versammlung war von mehr als sOO Mitgliedern
besucht. P farrer M a a s aus Laufen hielt einen Vortrag über
„D ie normativen Grundlagen unseres evangelischen Glaubens".
Mitberichterstatter w ar P farrer Jacob ans Offenburg. A m zweiten
T a g sprach nach geschichtlichen Mitteilungen Geh. K irchenrat P rof.
D . von Schubert aus Heidelberg über „den heutigen Stand der
Frage nach Luthers Frühentwicklung".
A m s2. J u li fand ein T a u b st u m m e n t a g hier statt.
Berichterstatter Fromhold, der Veranlasser des Taubstummentages,
—
20s
sprach über verschiedene Angelegenheiten, die dem Interesse der
Gehörlosen dienen. Line Begrüßungsdepesche an den Großherzog
wurde abgesandt, der telegraphisch danken ließ.
Die Herbstversammlung der E v a n g e l i s c h e n K o n f e r e n z
tagte hier am fs . November. P farrer Wurz aus Breiten hielt
nach dem Gesänge: „ L in ' feste B urg ist unser G o tt" und einen:
Gebete die Begrüßungsansprache. Pfarrer Herrmann aus W ilfe r­
dingen sprach über „D ie kirchliche Lage im Lichte des Krieges"
und Pfarrer Mühlhäußer aus Basel über „D ie Aufgaben der
Kirche in Kriegszeit".
A m sS. November hielt der B a d i s c h e E i s e n b a h n e r ­
v e r b a n d eine Vorstandssitzung ab, den: HO Vertreter der ver­
schiedenen Bezirke aNWohnten. Die Sitzung hatte sich lediglich m it
den durch den Krieg geschaffenen Verhältnissen zu befassen. Alsbald
nach Kriegsbeginn wurde unter den Mitgliedern eine Sammlung
veranstaltet. Rund 7000 M k. gingen bei der zentralen Sammel­
stelle ein. L in T e il des Erträgnisses soll fü r die zum Kriegsdienst
einberufenen M itglieder oder deren Angehörige und Hinterbliebenen,
ein T eil für allgemeine Kriegsfürsorge und ein T eil für das Rote
Kreuz verwendet werden.
2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten.
Folgende W e i h n a c h t s f e i e r n von 1913 fanden nachträg­
lich zu Beginn des Jahres
statt: Der katholische M änner­
verein der O ststadt veranstaltete am s. Ja nu ar nachmittags in der
„E in tra ch t" eine KinderFeier. Kaplan Kern hielt an die Kleinen
eine Ansprache. Dann wurde das Weihnachtsmärchen „W e ih ­
nachten im Zauberwalde" gespielt. Die Erwachsenen sammelten
sich am Abend in dem gleichen Saale zur Feier. Prolog, Chöre
der Gesangsabteilung des Vereins, Soli wechselten. Stadtpfarrer
Stumpf hielt die Festrede. Den Schluß bildete die Militärhumoreske
„D ie Weihnachtspost". — Der Amateur-Schwimmklub „N eptun"
veranstaltete am s. Ja n u a r eine Feier m it Prolog, musikalischen
Darbietungen und Tanz. — Der Verein der Fortschrittlichen
Volkspartei im Stadtteil Rüppurr hielt am s. Ja n u a r eine Feier
m it K indErbescherung ab. Prolog und musikalische Darbietungen
folgten. — Der Verein „Lassallia" hielt ebenfalls am N Eujahrstag
—
202
eine Weihnachtsfeier ab m it Kinderbescherung, Aufführung des
Weihnachtsspieles „D a s fremde K in d ", musikalischen Darbietungen
für die Erwachsenen und Tanz. — Die „ Liegehalle" veranstaltete
am 3. Ja n u a r im großen Saale der Festhalle eine Feier. Frl».
M a ria Weigl, Konzertsängerin aus Bruchsal, trug verschiedene
Soli vor, von Thören des Vereins umrahmt. Dem Konzert schloß
sich eine Gabenverlosung und T a Nzunterhaltung an. — A n dem­
selben Tage hielt der „Liederkranz" in der „E in tra ch t" eine Feier
ab. F rln . Elisabeth Bechtold sprach einen selbstverfaßten Prolog.
Chöre und Soli wechselten. 6 Bilder wurden vorgeführt, zu jedem
sprach F rln . Ebbecke einen M onolog. Tanzlehrer Georg G roß­
kops führte m it einer Anzahl seiner Schüler den südländischen Tango
vor. — Eine Weihnachtsfeier der Pfarrgemeinde U. L. Frau fand
im großen Saale der Festhalle am ch Jan uar statt m il Thören
und Soli. Stadtpfarrer Haungs hielt die Festrede. — Die pfarre-Gemeinde
5t. Stephan veranstaltete ihre Weihnachtsfeier in demselben
Saale am 6 . Januar. Der Kirchenchor trug Lieder vor. Kaplan
Simon hielt die Festrede. Es folgte die Aufführung des DreiköNigsFestspieles von Weickum „D ie Herrlichkeit des Herrn in seiner
Niedrigkeit" und das Kinderspiel von Aschebank „Weihnachten bei
den Holzschnitzern". — Ebenfalls am 6 . Jan u a r fand die Weih­
nachtsfeier des Katholischen Zugendvereins in M ühlburg statt.
Kaplan Heller begrüßte die Erschienenen. Musikalische D a r­
bietungen und Turnübungen folgten. Z u m Schluffe wurde ein die
F reundestreuE verherrlichendes Weihnachtsspiel wiedergegeben. —
A m sO. Jan ua r hielt der Kaufmännische Verein für weibliche
Angestellte eine Weihnachtsfeier ab. Musikalische Darbietungen
sowie ernste und heitere Vorträge wechselten. Eine Gaben Verlosung
bildete den Schluß.
Der G e b u r t s t a g des K a i s e r s wurde in der üblichen
Weise gefeiert.
Die vom Stadtrat veröffentlichte Festordnung
lautete: A m 26. Ja n u a r abends 8 N h r: Festbankett der Bürger­
schaft im großen Festhallesaal. Großer Zapfenstreich der Garnison
von Ecke Westend- und Bismarck-Straße aus m it anschließender
Musikaufführung auf dem Kaiserplatz. A m 27. Januar Beflaggung der Stadt. Morgens 7 N h r: Festgeläute. Abgabe von
Ws Kanonenschüssen auf dem Lauterberg durch die Freiwillige
-
203
—
Feuerwehr. Wecken der Garnison vom M ühlburger T o r aus.
Morgens 8 U h r: C horalmusik vom Turm e der evangelischen
Stadtkirche.
Vorm ittags ß— ss U h r: Festgottesdienst in den
Kirchen der Stadt. Vorm ittags Hz (2 U h r: Parade der Garnison
auf dem Schloßplatze. Abgabe von sOs Ehrenschüssen auf dem
alten kleinen Exerzierplätze. M itta g s 2 U h r: Festessen im großen Saal
des Museums. Abends ssz: U h r: Festvorstellung im Großh. Hoftheater. — Der StudEntenverband der Technischen Hochschule hielt
die Feier des Kaiserlichen Geburtstages bereits am 25. Januar
im großen Saal der Festhalle ab. Der Rektor der Hochschule,
Geh. Hofrat I)r. Klein, zahlreiche andere Professoren sowie mehrere
Vertreter der Z iv il- und M ilitärbehörde nahmen als Gäste an der
Feier teil. Die Kaiserrede hielt stuck. Asal, die Rede aus den
Großherzog stuck. Hölzer. Huldigungstelegramme gingen an den
Kaiser und an den Großherzog ab. Unter den übrigen Reden
heben w ir die des Rektors auf die Zugend hervor. — Die Kaiser­
feier des M ilitärvereins fand am 26. Ja n u a r im großen Saale
der „E in tra ch t" statt. Der Verein verband damit die Gedenkfeier
an die Schlacht bei B eifort und an die Errichtung des Deutschen
Reiches. Nach einem Prologe, in dem W ilhelm II. als Friedens­
kaiser gefeiert wurde, hielt Oberfinanzsekretär K a rl Wehrle die
Festrede auf Kaiser und Großherzog. Oberst Thiergärtner über­
brachte die Grüße des Präsidiums der M ilitä rv e rEine. Sein Hoch
galt den Kameraden.
Verschiedene musikalische Darbietungen
folgten. — Die Festordnung des Banketts der Bürgerschaft im
großen Saale der Festhalle enthielt )3 Nummern. Unter diesen
befanden sich die Männerchöre des Männergesangvereins, Solis
von Kammersänger J an van Gorkom, sportliche Vorführungen
des Vereins der Sportfreunde Karlsruhes und die Ansprachen.
Den TrinksprUch auf den Kaiser hielt Oberamtmann I)r. Wolfgang
Heinze (M itglied der Konservativen Partei), den aus den G roß­
herzog Oberlandesgerichtsrat I)r. Ernst Bernauer (Zentrum) und
den auf das deutsche Vaterland Professor Gustav Vollmer (J ungliberaL). Z m Lause des Abends ging folgendes Telegramm an
den zurzeit in B erlin weilenden Großherzog ab: „E w . Königl.
Hoheit bittet die zur Feier des Geburtsfestes S. M . des Kaisers in
der Festhalle zahlreich versammelte Bürgerschaft der Residenz,
—
20-§
-
5 . M . dein Kaiser wärmste Glück- und Segenswünsche und das
Gelöbnis unwandelbarer Treue allergnädigst zu übermitteln." Dein
Oberbürgermeister ging am 2 7 . folgende telegraphische A ntw ort
zu: „S . M . der Kaiser hat sich sehr über die von m ir über­
mittelten warmen Glück- und Segenswünsche der zur Geburtstags­
feier in der Festhalle versammelten Bürgerschaft gefreut und läßt
derselben seinen aufrichtigen Dank aussprechen. Friedrich, G roß­
herzog." -— Die Feiern in den verschiedenen Schulen fanden eben­
falls nieist am 2 6 . statt. — Bei dem Festessen im Museum am
2 7 . brachte Staatsminister Or. Freiherr von Dusch das Hoch auf
den Kaiser aus, der Kommandierende General Freiherr von Hoiningen ge». Huene das auf den Großherzog. A u f eine HuldigungS-Depesche
traf im Laufe des 2 7 . vom Großherzog folgende tele­
graphische A ntw ort ein: „F ü r die namens der zum Festmahl
versammelten Vertreter der Z iv il- und Militärbehörden und der
Bürgerschaft dargebrachtEn sehr erfreuenden Glückwünsche und das
Gelöbnis der Treue läßt S. M . der Aaiser seinen herzlichen Dank
durch mich sagen." — I m Hoftheater gab man am Abend Verdis
„F alstaff" bei festlich beleuchtetem Hause. A u Beginn der A u f­
führung brachte Hoffinanzrat Ruppert ein Hoch auf den Aaiser
aus. — Ebenfalls am 27. feierte der A rtillerie-Bund St. Barbara
den Geburtstag des Kaisers. Rechnungsrat Friedrich M a rtin i hielt
die Ansprache. Ernste und heitere musikalische Darbietungen
folgten. — A m t- Februar veranstaltete der Verein ehemaliger
A frika- und C hinakrieger eine K aiserfeier. Schutzmann Georg
Baumert hielt eine Ansprache. E in Theaterstück „ Kaisers Ge­
burtstag in Südwest" wurde aufgeführt. Vorträge von Gedichten
und Musikstücken folgten. E in Tanz bildete den Schluß. — Das
Pfadfinderkorps „J u n g Karlsruhe" beging die Feier des Kaiser­
lichen Geburtstages durch einen Familienabend. Professor Hermann
Fischer, der Hauptfeldmeister des hiesigen Korps, hielt die A n ­
sprache.
Die Kar nev al i s t i s chen Ve r a n s t a l t u n g e n begannen bereits
in der ersten Hälfte des M onats Janu ar. A m i 2 . hielt die Karnevals­
gesellschaft des Gesangvereins Lassallia eine Damen- und Fremden­
sitzung ab. Nach verschiedenen Vorträgen scherzhafter A rt, darunter
der eines „Verwundeten Schusters von Zabern" folgte ein Tanz. A m
205
s7. Januar veranstaltete der Gesangverein „ Conkordia" in der
Festhalle einen Maskenball. A in f 8 . hielt die K arnevalsgesellschaft „B adenia" eine Damen- und Fremdensitzung ab. A n dem­
selben Tag fand eine Sitzung der K arnevalsgEsellschaft „Fidele
Geister" statt. Der „B ruderbund" M ühlb urg hielt am 2 s. einen
Maskenball ab.
6 Herrenpreise, 3 Damen- und 5 Gruppen­
preise wurden an die gelungensten Masken verteilt. Tine zweite
Damen- und Fremdensitzung veranstaltete die „B adenia" am
3s. Ia n n a r und eine dritte am l5 . Februar. Der Gesangverein
„Lassallia" hielt am s. Februar 2 Damen- und Fremdensitzungen
ab. Die Reihe der scherzhaften Borträge wurde durch hauptsächlich
die politischen Ereignisse beleuchtende Lieder unterbrochen. Eben­
falls am s. Februar hielten die „Beiertheimer Funken" eine Damen-und
Fremdensitzung ab. Abwechslung boten dabei die Lieder­
vorträge des Gesangvereins „Freundschaft". E i» Tanz folgte. Der
Verein bildender Künstler veranstaltete am 7. Februar eine Bauern­
kerwe. Eine Nachkerwe fand am sO. statt. A m 7. wurde ein
Kostümfest des Männerturnvereins abgehalten.
A m 8 . hielt
der Sängerbund „V o rw ä rts " eine Damen- und Fremdensitzung.
Die K arnevalsgesellschaft „ a lt-K a rls ru h e " veranstaltete am 8 .
anläßlich ihres fOjährigen Bestehens eine Iubiläumssitzung ab.
An demselben Tage hielt der Arbeitergesangverein „Edelw eiß"
Daxlanden eine K arnevalssitzung ab. A m fH. fand ein Masken­
ball der Gesellschaft „E in tra ch t" und ein solcher des Gesangvereins
„Lassallia" statt. Die „Liederhalle" gab an diesem Abend ihren
Mitgliedern ein Kostümfest, das als Bauernball gedacht war. A m
l 5 . hielt die K arnevalsgesellschaft „ Neu Blum enfels" sowie der
Musikverein „H arm onie" eine Damen- und Fremdensitzung ab.
An demselben Tage veranstaltete die „ Konstantia" einen Narren­
abend, der katholische Männerverein gab einen humoristischen
Familienabend.
Der „Männergesangverein" hielt am 2 f. ein
Aostümfest ab, ebenso der „Arbeiterbildungsverein". Die „Lieder­
halle gab am 2 s. einen Herrenabend und am 22 . einen Familien­
abend. A m 22 . veranstaltete der Sängerbund „V o rw ä rts " im
großen Saal der Festhalle einen Maskenball. 3 Gruppen-,
8 Damen- und 8 Herrenpreise standen zur Verfügung. A m 22 .
gab der Gesangverein „B adenia" ein Kostümfest, das als ein
—
206
—
„Sonntag auf der A lm " gedacht war. An demselben Tage hielt
auch der „Verein Karlsruher Presse" ein Kostümfest ab. A u f
den Straßen zeigte der Fastnachtssonntag (22 . Februar) und der
Fastnachtsdienstag das gewohnte B ild , einige anmutige Masken,
sonst mehr Lärm als kvitz. M it einbrechender Dunkelheit verlegte
sich das Leben und Treiben in die Kaffee- und Bierhäuser. Z n
der Festhalle fand Fastnachtsdienstag ein Bürgerball statt, der von
5000 Personen besucht gewesen sein soll. Der „Friedrichshof"
hatte seinen Saal zu einem „h a u s b a ll" festlich geschmückt, im
Künstlerhaus wurde in drei Sälen getanzt.
Die städtischen Maskenbälle in der Festhalle fanden am
5 l. Ja n u a r und 2 s. Februar statt. A n jedem der beiden Bälle
wurden (0 Herren-, 7 Damen- und 5 Gruppenpreise verteilt. Die
Einnahmen der beiden Veranstaltungen betrugen, wie oben erwähnt,
s7 j6 2 M k. 25 P f., die Ausgaben 7 5 so M k. 9 Pf., es blieb somit
eine Reineinnahme von 96^9 2M .
Ps.
M i t dem Aschermittwoch w ar übrigens auch im Berichts­
jahre der Karneval noch nicht zu Ende.
Die Ehronik kann
wenigstens berichten, daß am 28. Februar der M ilitärverein,
sowie die Turngemeinde Karlsruhe ein Kostümfest veranstalteten.
A u f dem letztgenannten wurden 5 Gruppen- und je 6 Damenund Herrenpreise verteilt.
A m l^ . Februar feierte der verband der B r a u e r e i - u n d
M ü h l e n a r b e i t e r sein 25. Stiftungsfest. Abgeordneter Kolb
hielt die Festrede. Den unterhaltenden T eil bestritten die Gewerk­
schaftskapelle, der Arbeitergesangverein „B ruderbund" und die
Herren Sonntag und Rauch, letzterer insbesondere durch heitere
Vorträge. Auch ein Theaterstück „D ie beiden Vagabunden" wurde
aufgeführt. E in Tanz schloß die Feier.
A m l6 . Februar veranstaltete der Lehrergesangverein anläßlich
der G o l d e n e n H o c h z e i t des H o f r a t s S p e c h t , seines
Ehrenpräsidenten, im großen Rathaussaale eine Feier. Zahlreich
waren die M itglieder, Damen und Herren, erschienen, um an der
Ehrung des früheren Leiters des Karlsruher Volksschulwesens
teilzunehmen. M i t dem Jubelpaare hatten sich auch dessen Kinder
und Enkel eingefunden.
Der Männerchor sang C urtis „hoch
empor". Hauptlehrer P aul Reich gedachte der verdienstvollen
207
—
Tätigkeit des J u b ila rs , der sich „überall Liebe, Achtung und
Anerkennung erworben habe". A ls äußeres Zeichen der W ert­
schätzung überreichte Herr Reich namens des Vereins dem Jubel­
paar einen geschmackvoll zusammengestellten Blumenkorb.
Der
Verein trug sodann den T hor „W e in Himmel auf Erden" von
Pfeil vor. Herr Specht dankte für die Ehrung. Der konferenz-Vorsitzende
von Karlsruhe - Stadt, Hauptlehrer Josef Göppert,
widmete dein J u b ila r Worte treuen Gedenkens. M it dem V o r­
trag des Thors die „Morgendäm m erung" von C urti und der
„Feldeinsamkeit" von Wendel schloß die Feier. -— Der Großherzog
hatte Hofrat Specht die große goldene M edaille für öO Ehejahre
übersenden lassen, Großherzogin Luise sandte das an die eigene
goldene Hochzeit erinnernde B ildnis. Schriftliche Glückwünsche
trafen vom Unterrichtsministerium, vom Stadtrat, vom O berkirchenrat und von verschiedenen anderen Stellen, Vereinen und
einzelnen Personen ein.
Die F r e i e M e t z g e r i n n u n g beging am 26. A p r il ihr
sOjähriges Stiftungsfest, verbunden m it einer Fahnenweihe. Bei
dem Feste wirkten der Liederkranz und die Feuerwehrkapelle mit.
Der Vorstand der In n u n g , Obermeister Heinrich Betsche, w a rf
in seiner Ansprache einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der
Metzgerinnung in Karlsruhe. E r schloß m it einem Hoch auf
Kaiser und Großherzog. Chöre des Liederkranzes folgten, ein
Prolog wurde gesprochen, woraus der Obermeister die von Frauen
und Jungfrauen gestiftete Fahne übernahm. Die früheren V o r­
standsmitglieder, Stadtrat Ludwig Räppele und K arl Glaßner,
wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Nach der Ehrung folgte
die Übergabe der Geschenke. Der Vorsitzende des Deutschen
Fleischerverbandes, Roch aus Heidelberg, stiftete den ersten Fahnen­
nagel, als Vorsitzender des Bezirks Baden und der Pfalz übergab
er einen silbernen Pokal; der Obermeister der Stuttgarter In n u n g
überreichte ein Fahnenband, Stadtrat G roß von M annheim ein
Schreibzeug. Mehrere andere Geschenke wurden dargebracht. Nach
einem Musikstück schloß die Feier. E s folgte ein Rundgang im
Stadtgarten, ein Festmahl und ein B a ll.
Die oben erwähnte G e d ä c h t n i s f e i e r der „ C o n c o r d i a "
a m S ch e f f e l d en k m a l erfolgte am 3. M a i. Z u r Feier w ar
208
Bürgerineister V r. P a u l m it 2 Stadträten erschienen, außerdem
eine größere Z a h l anderer Ehrengäste. Der Verein trug Mozarts
„Weihelied" vor.
Der Präsident der „C oncordia", Konrad
Schwarz, legte nach der Begrüßung namens des Vereins einen
Kranz nieder.
Dann sang der Männerchor aus Scheffels
„A veutiure" und deren O fterdinger-Cyklus „Schweigsam treibt mein
morscher E inbaum ", woraus Chefredakteur Albert Herzog die
Gedenkrede hielt. M i t einen: Chor aus den: Trompeter („Dein
gedenk ich, M argarethe", vertont von Herbeck) und den: „Heini
von Steier" aus der Aventiure (vertont von Heim) schloß die Feier.
A m sO. M a i fand die jährlich wiederkehrende H e b e l f e i e r
an: Denkmal Hebels in: Schloßgarten statt. Der Liederkranz trug
mehrere Chöre vor. Stadtpfarrer Hindenlang hielt die Gedenkrede.
A m Abend hielt der Liederkranz ein Bankett ab.
Die F r a n k o n i a , das älteste Korps unserer Technischen
Hochschule, feierte an: 30. M a i sein 73. Stiftungsfest. I n : kleinen
Saale der Festhalle fand ein Kommers statt, der von den Alten
Herren des K orps und Vertretern der Kartellkorps zahlreich besucht
war.
Güldener hielt die Festrede. Die Grüße der Hochschule
überbrachte P ro f. v r . von Zwiedineck-Südenhorst, der letztjährige
Rektor, die Grüße der Stadtgemeinde Bürgermeister V r. Paul.
Der Gesangverein „ L a s s a l l i a " feierte an: 5s. M a i und
s. J u n i (pfingsttagen) sein 20 jähriges Stiftungsfest. Die festlichen
Veranstaltungen begannen an: Nachmittag des Pfingstsonntags
m it den: Konzert der Gastvereine in der Festhalle. Die gastgebende
„Lassallia" eröffnet:-, es folgten „E inigkeit Achern", „Freundschaft
Bulach", der hiesige „Arbeiter-Frauenchor", „E intracht Ettlingen",
„Freiheit Gaggenau", „Freiheit Forchheim", „Freiheit Beiertheim",
„v o rw ä rts Durlach", „Edelweiß Daxlanden", „Gleichheit K a rls­
ruhe", „Bruderbund
M ü h lb u rg ",
„v o rw ä rts Weingarten",
„E intracht M ü h lb u rg ". Den Abschluß des Konzertes bildeten die
Gesangsvorträge der „Lassallia Pforzheim" und des „Sängerbundes
v o rw ä rts K arlsruhe". Den: Konzert w ar eine längere Begrüßungs­
ansprache des Gründungsmitgliedes der „Lassallia", Stadtverordneten
August Schwall, vorangegangen. A n : Pfingstmontag vormittags
ss U h r folgte das große Festkonzert der „Lassallia". Der Chor
trug Uthmanns „S tro m " und Hegars „Weihe des Liedes" vor.
—
209
—
Darauf folgte „Sonntag auf dem Meere" von Heinze und „Hoch
empor" von C urti, daun wurden mehrere Volkslieder gesungen.
A ls Solisten waren Hofopernsänger Hans B ahling (Bariton) und
Michel J etteuo aus Brüssel (Violine) gewonnen.
Nach dem
Konzert fand die Übergabe mehrerer Geschenke und die Ehrung
einer größeren Anzahl Gründungsmitglieder statt. A m Nachmittag
bildeten Volksbelustigungen den Schluß des Festes.
Der T u r n v e r e i n k a r l s r u h e - R ü p p u r r beging am j3 .
und sH. Zum die HOjährige Jubelfeier. A m Abend des s3. bewegte
sich ein Lampionzug durch die Straßen des Stadtteils, dann fand
in dem auf deni Festplatz errichteten Zelte ein Festbankett mit
gesanglichen, musikalischen und turnerischen Aufführungen statt.
(Oberlehrer W ilhelm Meng w arf in der Festrede einen Rückblick
auf die Entstehung der Turnerei vor sOO J ahren und die Gründung
und Entwicklung des Vereins.
Bürgermeister v r . Horstmann
überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadtverwaltung.
Z m Verlaufe des Banketts wurden einer großen Anzahl Mitglieder
und Ehrenmitglieder, sowie den Gründern des Vereins fü r s5- bis
HOjährige Mitgliedschaft Geschenke und Ehrenurkunden überreicht.
Die beiden Rüppurrer Gesangvereine „Liederkranz" und „M ä n n e r­
gesangverein" trugen während des Banketts mehrere Lieder vor.
A m V orm ittag des sH. Z u m begann das Einzelwetturnen im
Fünfkampf für Turner und im Vierkampf für Zöglinge. Nach­
mittags fand ein Festzug durch die Hauptstraßen des Stadtteils
und durch die Garten-Straße statt. DeM schlossen sich auf dem
Festplatz Sondervorführungen und Musterriegenturnen an. Z m
A uftrag des Vereins hatte der Schriftführer Fritz Aiefer I. ein
Festbuch verfaßt, iu dem die Geschichte des Vereins ausführlich
dargestellt ist.
A m (H. Zum fand das 30. Stiftungsfest der „ F i d e l i t a s "
(Verein katholischer K aufleute und Beamten) statt. Eine religiöse
Feier war bereits am 7. Z u m in der Vinzentiuskapelle begangen
worden. A m Hauptfesttage wurde in der Stephanskirche ein Fest­
gottesdienst abgehalten, bei dem Missionsprediger Bruckner die predigt
hielt. Der Hauptteil der weltlichen Feier bestand in einem Fest­
bankett, das von den Mitgliedern und Vertretern vieler befreundeter
Vereine besucht war. Nach einem P rolog hielt Hans Grefan aus
(4
—
2sO
—
Freiburg die Festrede. D arauf folgte die Verlesung der zahlreich
eingelaufenen Glückwunschtelegramme, an der Spitze derselben das
des Protektors des Vereins, des Erzbischofs v r . Nörber. Mährend
des Banketts trug die Gesangsabteilung der „Konstantia" einige
Mannerchöre vor. A n das Bankett schloß sich ein B a ll an.
Ebenfalls am sH. J u n i feierte die F r e i w i l l i g e F e u e r ­
w e h r v o n K a r l s r u h e - D a x l a n d e n das HOjährige Stiftungs­
fest. Nach einem Meckruf am frühen M orgen wurde am Grabe
des verstorbenen Ehrenkommandanten ein Kranz niedergelegt. Km
K hr schloß sich ein Festgottesdienst an. K m l l N hr fand
in der Turnhalle der Festakt statt. Der „Liederkranz" von Dax­
landen trug den Männerchor „Schäfers Sonntagslied" vor, der
Kommandant Ganz begrüßte die Erschienenen, woraus Amtmann
Weizel den ^ubilaren und dem ganzen Korps für die seit J a h r­
zehnten ausgeübte Tätigkeit dankte. E r verteilte sodann an 22
M itglieder das Ehrenzeichen für HOjährige Dienstzeit und an ein
M itglied für 25jährige. Stadtrat O stertag sprach den Dank und
die Anerkennung der Stadtverwaltung ans und übergab die
Erinnerungsmedaille für HOjährige Dienstzeit an die 22 Jubilars
und an 6 M itglieder für 20jährige Dienstzeit. Außer den von
der Regierung und der Stadt übergebenen Ehrenzeichen erhielt jeder
J u b ila r ein Geschenk von dem Korps. Kommandant Ganz dankte
den Vertretern der Regierung und des Stadtrates und brachte auf
den Großherzog, den Protektor des Vereins, ein Hoch aus. E in
Thorlied des Gesangvereins „Edelw eiß" bildete den Schluß des
Festaktes. Nach den, Festessen bewegte sich ein Festzug nach dem
Festplatz. Daselbst hielt der frühere Adjutant der Karlsruher
Feuerwehr, L. Schumann, die Festrede. Dann entwickelte sich auf
dem Festplatze ein reges Treiben bei Musik und Gesang. — Am
27. J u n i feierte die Feuerwehr Grünwinkel das Fest ihres
HOjährigen Bestehens durch ein Bankett.
Der Kommandant,
F lorian M a ie r, sprach über die Entwicklung der Grünwinkler
Feuerwehr. Bürgermeister D r. Horstmann begrüßte die Festteil­
nehmer namens der Stadt, O berkommandant Heußer namens der
vereinigten Mehren. Männerchöre, turnerische Darbietungen und
Tenorsoli des Hofopernsängers Keller wechselten bei dein Feste.
Nach der Feier fand ein B a ll statt.
-
2U
-
Der V e r e i n b i l d e n d e r K ü n s t l e r veranstaltete ani
l5. J u n i im Stadtgarten ein Sommernachtfest unter M itw irku n g
eines Damenchors, des Doppelquartetts des Männergesangvereins
„ Conkordia", des Schwimmoereins „Poseidon" und des Rheinklubs
„Alem annia", phantastische Aufführungen auf dem Stadtgartensee
fanden statt und zwar: Huldigung Neptuns. Römisch-phantastische
Wasserpantomime. Schifferstechen. Seeungeheuer m it Nymphen
und Tritonen. Das Fest schloß m it einem Tanz im kleinen Fest­
hallesaal. A m s7. Zum wurde das Fest wiederholt. Der Besuch
dieser zweiten Aufführung wurde auf HOOO Personen geschätzt.
E in R i n d e r fest wurde am s6. J u n i im Stadtgarten ab­
gehalten.
Das Fest, das als M aifeier gedacht w ar, hatte
ungünstiger Witterung halber mehrfach verschoben werden müssen.
Unweit des Blumenbeetes an: See stellte sich der Festzug der Rleinen
in der fünften Nachmittagsstunde auf.. V orauf ein Herold, dann
eine Schar Zwerge, die den toten M a i in Gestalt eines riesigen
M aikäfers zu Grabe trugen, dann in mächtig langem Zuge
Hunderte von Knaben und Mädchen in Frühlingskleidung, mitten
unter ihnen auf einem blumengeschmückten Wagen die M a ie n ­
königin. A n der Freitreppe hielt der Z u g , und während die
Königin ihren Thron bestieg, ordneten sich die Kleinen zum Reigen.
Frohe Lieder der Zugend begleiteten denselben. Dann verteilten
sich die Kleinen in einzelnen Gruppen zu Spielen und heiterem
Gesang. Gegen 7 U hr machte ein Regenschauer dem Feste ein
Ende.
Die K a r l s r u h e r S t u d e n t e n s c h a f t hielt am sH. Zum
bei deni Bismarckdenkmal auf der Höhe bei Ettlingen eine
Sonnwendfeier ab. Stuck. G offin war der Festredner. E r feierte
Bismarck als ein Vorbild treuer Pflichterfüllung. Lieder um­
rahmten die Rede. Nach der Feier zogen die Studenten im Fackel­
zuge nach Ettlingen, wo im Garten des Gasthauses „Hirsch" eine
Nachfeier stattfand.
A m 23. J u n i fand im Stadtgarten eine j o h a n n i s s e i e r
m it festlicher Beleuchtung des Sees und seiner Umgebung und m it
musikalischen Darbietungen statt. E in Brillantfeuerwerk folgte,
dann lohten inmitten des Sees die Flammen der Zohannisfeuer
auf, eine Lampionpolonaise machte den Abschluß. 6000 Personen
sollen an dem Abend den Stadtgarten besucht haben.
Anläßlich des 7 0 . G e b u r t s t a g e s des S t u d i e n r a t e s
P r o f e s s o r v . A l b r e c h t T h o m a hatten sich am 2 . Dezember
vorm ittags Lehrer und Zöglinge des Seminars I zu einer schlichten
Feier für den J u b ila r zusammengefunden. Der stellvertretende
Direktor, Rudolf Schäfer, und ein Schüler des obersten Seminar­
kurses hielten Ansprachen. Vorträge des Chors der Zöglinge
waren der Feier angepaßt. A m Abend versammelte sich ein Kreis
von Freunden und Freundinnen Thomas in i „Europäischen H of",
um m it dem J u b ila r einige Stunden zu verbringen. Stadtpfarrer
Hindenlang brachte Glückwünsche des badischen Hauptvereins des
Evangelischen Bundes unter Überreichung eines Tintenzeuges.
Schulrat V r. Mosapp aus Stuttgart sprach im Namen des
württembergischen Hauptvereins und des Zentralvorstandes des
Evangelischen Bundes und' übergab ein literarisches Angebinde.
Or. Friedrich F ath, Direktor der Höheren Mädchenschule in
Pforzheim, brachte von dort eine Plakette und dankte dem Z u b ila r
für 30jährige Berufs- und Arbeitsgemeinschaft.
Eine Feier zur Erinnerung an die S c h la c h t b e i N u i t s
und zugleich an den Geburtstag des verewigten P r i n z e n
W i l h e l m fand am l 8 . Dezember statt. Z n den Vorm ittags­
stunden legten der Großherzog und Großherzogin Luise am
Sarkophag des Prinzen Kränze nieder, dann Abordnungen des
aktiven O ffizierkorps und des Leibgrenadier-Vereins. A m Denkmal
des Prinzen fanden sich Veteranen von l870 und Abordnungen
der hiesigen Regimenter ein. Veteran Kaufm ann M a rtin s hielt
eine Ansprache und legte einen Kranz nieder, ebenso ein Vertreter
des Grenadier-Regiments. Alsdann begaben sich die Versammelten
zum Grenadierdenkmal bei der Grenadierkaserne. D ort leitete ein
T h o ra l der Bürgerkapelle die Feier ein. Veteran Zsele legte einen
Lorbeerkranz nieder, worauf der stellvertretende Kommandeur des
Grenadier-Regiments, M a jo r von Spreti, namens des Regiments
dankte und m it einem H urra auf Kaiser und Großherzog schloß,
hierauf wurden die Veteranen vorgestellt. Die Feuerwehrkapelle
spielte einige Choräle, w om it der feierliche Akt beendet wurde.
Von den W e i h n a c h t s f e i e r n
des Berichtsjahres führen
—
2s3
—
w ir folgende an: Die Blindenvereinigung hielt am l 6 . Dezember
eine Feier ab.
Der Vorsitzende des Vereins. W ilhelm Boos,
sprach über die K riegszeit. E r teilte dabei m it, daß ein Arieger,
der im Felde das Augenlicht verloren habe, an der Feier teilnehme.
Die Blinden würden dem jungen Wanne m it R at und T a t
beistehen, um ihm das Eingewöhnen in sein Schicksal so viel als
möglich zu erleichtern. Der Ansprache folgte V io lin - und K lavierspiel und Vortrag einiger Gedichte. Dann fand die Bescherung
statt, Jeder Blinde erhielt eine brauchbare Gabe und einen von
Großherzogin Luise gesandten Lebkuchen. — F ü r die Arbeiter­
jugend wurde am 20 . eine Feier veranstaltet.
Der Verein
„Lassallia" trug Mannerchöre vor, ein Prolog, verschiedene musi­
kalische Darbietungen, Vortrag von Gedichten folgten.
Edw in
Hörnle aus Stuttgart schilderte die Bedeutung des Weihnachtsfestes
für die Arbeiterschaft. — I n der Sonderschule der Niederbronner
Schwestern fand die Feier am 2 2 . statt. Kaplan Kaiser hielt
eine Ansprache. Den Schluß bildete die Bescherung der K inder. —
Der M ilitärverein veranstaltete den K indern seiner Angehörigen
am 23. eine Feier. Die Feuerwehrkapelle spielte. Divisionspfarrer
V r. Holtzmann hielt eine Ansprache. Dann erschien das Christkind
in Begleitung zweier Engel und verkündete den K indern die Freude
des Weihnachtsfestes. D arauf folgte die Vorführung von Licht­
bildern, zuerst Bilder aus der Weihnachtszeit, dann solche aus
dem Kriege. Auch hier bildete die Gabenverteilung den Schluß. —
Im
Ludwig-Wilhelm-Arankenheim fand am 2 H. eine Feier
statt, zu der Großherzogin Luise erschienen war.
E in Prolog
leitete die Feier ein. Der Verein für evangelische Kirchenmusik
trug einen T ho r vor, andere musikalische Darbietungen, Chöre
und S oli folgten.
Der katholische Stadtpfarrer Link hielt
eine Ansprache. Eine Bescherung schloß die Feier. — A m
25. veranstaltete der Gesangverein „C oncordia" eine K inderweihnachtsfeier m it Vorträgen von Gedichten, Musikstücken und
der Ausführung des Weihnachtsspiels „D ie Zwergenpost". Chef­
redakteur Albert Herzog hielt eine Ansprache. Eine Bescherung
folgte. — A n den Weihnachtstagen selbst fanden Feiern in den
Lazaretten statt. — Die Feier im Waisenhause wurde ebenfalls
am 25. abgehalten. Der Großherzog w ar dazu erschienen, Groß-
—
2^
-
Herzogin Luise hatte einen Vertreter entsandt. Der evangelische
Stadtpfarrer Rapp hielt eine Ansprache. M i t der Feier war
die Erstattung des Jahresberichts verbunden. 35 Knaben und
f6 Mädchen sind im Waisenhause untergebracht, vo n den im
Laufe des Jahres aus der Anstalt entlassenen Zöglingen ist eine
große Anzahl Knaben bei Handwerkern in die Lehre gegangen,
ein Zögling wird für den Lehrerberuf ausgebildet. Die Mädchen
sind durchweg in Dienststellen eingetreten. — Die altkatholische
Gemeinde feierte das W eihnachtsfest in der Kirche. Kirchenchor
und Kinderchor brachten Vorträge, der Solist Gunnar Graarud
sang Kompositionen von Grieg und Beethoven. Geistlicher Rat
Bodenstein hielt eine Ansprache. M it einer Gabenverlosung an
die Rinder und allgemeinem Gesang schloß die Feier. — Die
3. Kompagnie des 2. Landsturm -Infanterie-Bataillons Karlsruhe
veranstaltete für die dienstfreien Mannschaften am 27. und 28.
Feiern. Hauptmann I w a n M atheis hielt eine Ansprache. E in
Quartett aus Landsturmleuten spielte, andere musikalische Darbie­
tungen und Vorträge folgten.
Zahlreiche Gaben, die G roß­
herzogin Luise, d as Rote Kreuz und viele Freunde und Gönner
gespendet hatten, wurden verlost.
3. Ausstellungen.
A m s7. Ja n u a r veranstaltete der Verein für Kanarienzucht
eine allgemeine K a n a r i e n a u s st e l l u n g , verbunden m it der
8. Ausstellung des Bundes badischer Vereine für Kanarienzncht.
Die Ausstellung war aus verschiedenen Städten Deutschlands,
Österreichs und der Schweiz, zusammen von s65 Ausstellern mit
über ^50 wettbewerbs-Kanarien beschickt. Außerdem waren unsere
heimischen Sing- und Ziervögel, sowie Papageien, chinesische
'Nachtigallen u. a. vertreten. Eine große Z a h l Ehrenpreise war
gespendet worden, unter ihnen vom Großherzog, dem Prinzen
M a x , der Stadtgemeinde Karlsruhe, Kunstmaler Klose.
A m f5. Februar hielt der Karlsruher Künstlerbund seine
g r a p h i s c h e j a h r e s s c h a u ab. Der Bund gab in dieser
Ausstellung einen gedrängten Überblick über das graphische Schaffen
des letzten Jahres. Erstmals waren auch Handzeichnungen zur
Schau zugelassen.
—
2(5
—
Die Ortsgruppe Karlsruhe und Umgebung veranstaltete am
(. M ä rz eine Spezialschau für d e ut s c he S c h ä f e r h u n d e .
Hunde waren ausgestellt.
Die F r a u e n a r b e i t s s c h u l e des Badischen Frauenvereins
hielt Anfang A p r il eine Ausstellung der von den Schülerinnen
gefertigten Arbeiten ab. Näharbeiten, Weiß-, B unt- und Kunst­
stickereien waren vertreten. Den Schluß bildete eine Ausstellung
von Lehrmaterial.
I m A p ril w ar eine Sammlung von Entwürfen des R e ­
k l a m e - W e t t b e w e r b s , veranlaßt von der Karlsruher P a r­
fümerie- und Toilettenseifen Fabrik F. W o lff L Sohn, ausgestellt.
I m M a i fand eine Sonderausstellung b a d i s c h e r K o r b w a r e n in der Landesgewerbehalle statt, (7 Aussteller hatten sich
beteiligt.
Vom 2. J u n i an w ar die Ausstellung des Verbandes jetziger
und ehemaliger Studierender an deutschen K u n st g e w e r b es c h u l e n im Lichthofe des Kunstgewerbemuseums eröffnet. Ver­
treten waren O l- und Aquarellbilder, Glasmalereien, Holzschnitte,
Radierungen, Lithographien, Federzeichnungen, plakatentwürfe,
Möbel, Plastiken, Metallarbeiten, Schmuck, Stickereien u. a.
Vom (5. bis l9- J u li waren l e b e n d e e ß b a r e u n d
g i f t i g e P i l z e aus den Wäldern der Umgebung von Karlsruhe
m it Erklärung der Kennzeichen der eßbaren von den giftigen Pilzen
in der Hebelschule ausgestellt.
I n der Gemäldeausstellung der G a l e r i e M o o s (KaiserStraße gS) waren November und Dezember Werke von Hans
Thoma, Gustav Kampmann, Hans von Volkmann, Albert
Haueisen, K a rl Liese, P aul Wehrle, O tto Leiber, J u liu s Koch,
Läcilie Im graben, Johanna Engler, W ilhelm Meyerhuber, W il­
helm Süs, Hellmut Eichrodt, Albert Henninger und P aul Brunnert
ausgestellt.
4. Sehenswürdigkeiten.
Vom 30. M a i an gab der Z i r k u s S c h u m a n n einige
Tage auf dem Platze bei dem alten Bahnhof Vorstellungen.
V III.
Verkehrswesen.
I
1
ost -
und
J a h re
Telegraphenverkehr
von
K a rls ru h e
im
l ys- s:
Einschrcibpostsendungen (ohne Postauftragsbriefe)
Pakete ohne Wertangabe
.
.
.
ab
an
...................................ab
(IN
Einschreibxakete................................................................ab
Pakete, Briefe und Kästchen mit Wertangabe
. . .
an
ab
an
Nachnahmesendungen...................................................... an
P o s taufträg e .....................................................................ab
an
Postanweisungen................................................................ ab
an
Betrag d e rs e lb e n ............................................ ab
an
Aufgegebene Z a h lk a rte n ................................................. ab
Betrag derselben.................................................
Eingegangene Zahlungsanweisungen..............................an
Betrag derselben.................................................
T e le g ra m m e .....................................................................ab
an
Zahl der Gespräche im O rtsverkehr.............................
Zahl der Gespräche im Vororts- und Nachbarortsverkehr
Zahl der Gespräche im Fernverkehr
Zahl der übermittelten Telegramme und sonstigen
Nachrichten................................................................
285 9 2 2 Stück
t ? 4,9 „
9 3 5 6 S8
„
9 6 6 368
„
,,457
„
,26,6 „
42 ,78
2690,
,73 520 „
23 , 8 9
„
,3 9 6 4 „
444 298
„
532 272 „
25 3 3 9 4 5 4 Nlk.
3 0 2 4 3 S30 „
4 0 4 0 5 , Stück
78 265 058 Mk.
79 605 Stück
, 0 9 4 7 830 Alk.
3 2 , 582 Stück
204 925
„
, 2 0 2 9 x 67
2
269 320
, 652
3,9
,5
4 28
—
2(7
—
I m Vergleich m it dem Verkehr von (9 (5 zeigen die ab­
gegangenen und angekommenen Einschreibsendungen, die ab­
gegangenen Pakete m it Wertangabe, der Betrag der angekommenen
Postanweisungen, die Stücke und der Betrag der Zahlkarten, die
Stücke und der Betrag der Zahlungsanweisungen, die angekommenen
und abgegangenen Telegramme, die Z a h l der Gespräche im Vorortsverkehr und die Z a h l der übermittelten Telegramme eine
Zunahme, die übrigen Sendungen und Gespräche, sowie der Betrag
der abgegangenen Postanweisungen eine Abnahme. Die Z a h l der
gewöhnlichen Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, G
eschäftspapiere
und Warenproben) wurde (9(H wegen des Arieges
nicht ermittelt.
Von dem Um fang des Weih nachts- und Neujahrsverkehrs
bei den Postanstalten der Stadt geben folgende Zahlen ein B ild :
I n der Zeit vom (6. bis einschließlich 2H. Dezember wurden
39 ((8 Paketsendungen eingeliefert ( ( 9 ( 3 : 55367). Ferner gingen
in der Zeit vom (9einschließlich 25. Dezember 28 920 Stück
(3 8 O95 ) zur Bestellung und Abholung ein. Vom 27. Dezember
mittags bis einschließlich 5 (. Dezember wurden 569 52H ((2 0 3 069)
Stück Freimarken, Postkarten und K artenbriefe verkauft. Darunter
waren 2 -s (6 (^ (560 73^) Freimarken zu 3 P f., (82 797 (32(022)
Freimarken zu 5 P f., 85 920 ((5 ^ 99^) Freimarken zu (0 Pf.,
35 808 (59^(62) Postkarten zu 5 P f., und 99 (H (() Aartenbriese.
A u f die Zeit vom 30. Dezember mittags bis 5 (. Dezember abends
entfielen von der angegebenen Gesamtstückzahl 50( 85( (565 273)
Stück.
A m ( 9 . Ja n u a r wurde das neue beim h auptpostgebäude er­
stellte p 0 stscheckam t dem Betrieb übergeben. Der Wirkungskreis
des Karlsruher Postscheckamts m it 200 Beamten und Beamtinnen
umfaßt Baden und Elsaß-Lothringen.
A u f der S t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n betrugen (9 (^ die
Gesamteinnahmen aus der Personenbeförderung (9 ^ 5 050 Wk.
50 P f. ( ( 9 ( 3 : ( 58( 90 H Akk. 50 Pf.). Die Gesamteinnahmen
einschließlich aller Nebeneinnahmen beliefen sich auf 2 053 957 Akk.
(( 639228 kkkk.).
Dis
reinen
Betriebsausgaben
betrugen
( 507 965 Akk. -(6 P f. (( 027 3?9 W k. 7 ( P f.). Der Betriebs-Koeffizient
stellte sich auf 63,7
(62 °/g). F ü r Verzinsung und
—
2 (8
—
T ilgung der in der Straßenbahn angelegten Anlehensmittel, sowie
zur verstärkten Tilgung waren insgesamt 65( 29 ( M k . (508 6stOMk.)
an die Stadtkasse abzuliefern, hiernach und unter Berücksichtigung
der Rückstände ergab sich eine Barablieferung von ( 0 9 6 ( 6 Blk.
98 P f. ((0 5 0 (0 M k. (7 Pf.). Die höchste Tagesbareinnahme
(ohne Fahrscheine und Abonnements) brachte der ( ( . J u n i (M eß­
sonntag) m it 8(72 M k . 80 P f. ( ( 9 ( 3 : 3. November — Herbst­
messe — 8 5 (( M k . (0 Pf.). Die niedrigste Tagesbareinnahme
belief sich auf 2503 M k. 5 0 P f. ((H. August) gegen 207( M k. 5 P f.
am 2 (. Februar (9 (5 .
Personen wurden im Berichtsjahre
22 562-(86 ((8 0 (7 26() befördert, d. i. eine Zunahme von 2 ( "/o
( ( ( o/o). Die Betriebslänge betrug 20,(4 km ((9,39), die Gleis­
länge (3,75 km (((,5 5 ). Trotz der Einschränkung des Betriebs
nach Ausbruch des Arieges ist die Z a h l der geleisteten Trieb­
wagenkilometer von 3 280 570 des Vorjahres auf 3 8 2 5 (9 2 —
rund (6 "/» gestiegen, die Z a h l der gefahrenen Anhängewagen­
kilometer von 757 695 auf ( 5 (5 (55 — rund 78 o/y. Z m Betrieb
waren in der Regel 60 Triebwagen und 56 Anhänger, Sonntags
etwa 70 Triebwagen und ( 0 Anhänger. F ür den Bahnbetrieb
wurden einschließlich der Abgabe an Dritte 5 (76 579 kvvst
(2 528 089) erzeugt, hiervon durch das Bahnkraftwerk T u lla Straße ( 558 9 (9 kvvst (( 328 (79), durch die Unterstation des
städtischen Elektrizitätswerks am Rheinhafen ( 637 660 k^vst
(( (9 9 9 (0 ).
Das Bahnnetz wurde erweitert durch den Bau der Gleis­
schleife in Durlach um 805,7 ( m, Einbau einer Ausweiche in der
Rhein-Straße— M ü h lbu rg um 86 m, Verlegung von Gleisen in
der Rotteck-Straße zwischen Ettlinger und Rüppurrer Straße niit
Gleisabzweigung von 520 m, Erstellung von Gleisanlagen vor
der Festhalle um 80 m, Neubau eines Abstellgleises am Betriebs­
bahnhof Tulla-Straße um 92 m, der Ausweiche am Rheinhafen
um 50 m und Herrichtung eines Anschlußgleises für Lazarettzüge
in der Uriegs-Straße beim alten Bahnhof um (0 ( m Betriebs­
länge.
Z m A p r il wurde die Durlacher Stadtstrecke in Betrieb
genommen. Die Streckenlänge der Linie „ ( " (Durlach— Rhein­
hafen) beträgt nunmehr (0,22 km. M i t Beginn des Sommer­
»
-
2(9
-
Fahrplanes wurde die Linie „ 7 " (Kühler K rug— Friedhof) eingestellt
und ab Kühler K rug in Richtung Hauptbahnhof geleitet. Der
Friedhof-Stadtteil erhielt eine unmittelbare Fährverbindung über
Marktplatz nach dem neuen HauptbahnhoF (Linie „3 ")- Zwischen
Alter Lahnhof und neuer Hauptbahnhof und später zwischen Alter
Bahnhof und Marktplatz wurde auf Drängen der Nachbarschaft
des alten Bahnhofs versuchsweise ein besonderer Pendelverkehr
eingerichtet, letzterer aber wegen mangelhafter Benützung wieder
aufgegeben. Aber die Einschränkungen des Betriebs und Veränderungen
der Linienführung infolge des Krieges ist an anderer Stelle
der Chronik (V , ( b) berichtet.
Unfälle m it Verletzungen waren insgesamt 63 (65) zu ver­
zeichnen, 5H leichter, 29 schwerer N atur, unter letzteren ein F all
mit Todesfolge. E in 50 Jahre alter Herr sprang von der Südseite
quer über die K aiser-Allee und versuchte noch vor dem in der
Richtung lvest— Mst fahrenden Triebwagen das Gleis zu über­
schreiten, um die nördliche Haltestelle „Richard-Magner-Straße" zu
erreichen. E r kam anscheinend am Bordstein zu F a ll und schlug
m it dem H intErkopF auf das Straßenpflaster auf, so daß Gehirn­
erschütterung und Schädelbruch eintrat, was den Tod zur Folge
hatte. H2 Unfälle entfielen aus Fahrgäste und 2( ans Vorüber­
gehende. HO Unfälle ereigneten sich durch A u f- und Abspringen
aus Magen während der Fahrt. Zusammenstöße m it fremden
Fuhrwerken ereigneten sich (H9, davon (32 m it Last- und (7 m it
Personenwagen, wovon (3 erheblicher A rt waren. An die H aft­
pflichtversicherungs-Gesellschaft wurde im Berichtsjahre für (9 (3
eine Prämie von 23 055 Ulk. 70 P f. bezahlt. Die Beträge, die
die Gesellschaft (9(H für Schaden zu leisten hatte, beliefen sich
insgesamt auf ((H50 M k. gegen 26flO M k. im Vorjahre.
Uber die Veränderungen des Personalbestandes unmittelbar
bei Ausbruch des Krieges sind V , ( b Angaben gemacht, für das
ganze Berichtsjahr ergibt sich folgendes: v o r der Mobilmachung
waren 60 ( Personen ( ( 9 ( 3 : 576) in: Betriebe der Straßenbahn
beschäftigt, 385 Beamte (363) und 2 (6 (2(3) Arbeiter.
Am
3 (. Dezember betrug die Z a h l der beschäftigten Personen 5(0,
darunter 5 ( ( Beamte und (99 Arbeiter.
H(H Beamte und
Betriebsarbeiter vom Stammpersonal der Straßenbahn standen am
3 (. Dezember im Kriegsdienst. 8 Beamte und 8 Arbeiter sind
im Kampfe für das Vaterland gefallen. A ls teilweisen Ersatz
für die Feldzugsteilnehmer wurden nach und nach bis zum Jahresabschluß
352 Mannschaften aushilfsweise eingestellt. Der personalwechsel w ar hauptsächlich im Fahrdienst äußerst lebhaft. 20 A n ­
wärter für den Fahrdienst befinden sich seit Ausbruch des Krieges
ständig in der Ausbildung.
Die Gehalt- und Lohnfortzahlungen an die im Kriegsdienst
stehenden Beamten und Angestellten oder deren Familien beliefen
sich im Berichtsjahre auf s22H68 Abk.
Wie aus dem Stadtratsbericht vom s2. J u n i hervorgeht,
hat sich die Eisenbahnverwaltung auf Anregung des Stadtrats
bereit erklärt, gemeinsame Badekarten für die Straßenbahn und die
Staatsbahnstrecke M ü h lb u rg — M axau aufzulegen. Sie gelten für
die Fahrt auf der Straßenbahn vom Marktplatz, K a rls-T o r,
Krankenhaus und Kühlen K ru g nach dem Staatsbahnhof M ühlburg
und von da auf der Staatsbahn nach M axau und zurück nach
einem der Ausgangspunkte. Sie kosten für l.0 Fahrten (hm - und
Rückfahrt) 5 M ark.
A m 2H. Ja n u a r fand auf Veranlassung des Stadtrates im
Rathaus eine Versammlung statt zum Zweck der Schaffung eines
ausgiebigen V o r o r t v e r k e h r s m i t K a r l s r u h e . Oberbürger­
meister Siegrist begrüßte die Anwesenden und führte etwa folgendes
aus: Von vielen Seiten werde es schon lange als ein Bedürfnis
empfunden, den Eisenbahnverkehr zwischen der Residenz und den
Nachbarorten zu verbessern. Die Stadt Karlsruhe habe es schmerzlich
empfunden, daß Mannheim, Heidelberg, Freiburg, Basel und kleinere
Städte schon längst den Vorortverkehr eingeführt haben, während
Karlsruhe diese wertvolle Einrichtung vermissen müsse. M a n habe
sich damit abgefunden, daß hier keine Besserungen eintreten können,
solange der alte Bahnhof bestehe. Seit 3 Monaten sei nun der
neue Bahnhof in Betrieb genommen, und damit dürfte der Augen­
blick gekommen sein, hier eine Besserung zu schaffen. Darauf sprach
Stadtrechnungsrat p fe iff über „D ie Notwendigkeit der Einführung
eines Vorortverkehrs für Karlsruhes. E r bezeichnet« den Ersatz
der Eisenbahnschiffbrücke in M axau durch eine feste Brücke und
—
22^
—
die Einführung eines Vorortverkehrs auf den Strecken der Staats­
eisenbahn, die in Karlsruhe zusannnenlaufen, als eine der wichtigsten
Aufgaben des Verkehrswesens in der nächsten Zeit. Nach ein­
gehender Erörterung wurde folgende vom Berichterstatter P feiff
vorgeschlagene Entschließung einstimmig angenommen:
„D ie am 2H. J a n u a r
im großen Rathaussaale zu K a rls ru h e zur
P rü fu n g der Frage der N otw endigkeit einer Verbesserung der Z ugsverbindunge»
der S tadt K a rls ru h e m it ih re r Nachbarorten tagende,
sammlung
beschließt,
die
vom t- M a i td lH an
Großherzogliche
zahlreich besuchte V e r­
E is e n b a h v e rw a ltu n g
einen Vorortsverkehr
a u f allen
zu
b itte n :
in K a rls ru h e
ein­
mündenden Staatsbahnstrecken einzurichten; 2. vom gleichen Z e itp u n k t an zur
Verbindung der S ta d t K a rls ru h e m it ih ren wichtigeren Nachbarstädten einen
örtlichen Fernverkehr in F orm beschleunigter personcnzüge e in zu füh re n ; I . die
Vorbereitungen zu diesen M aßnahm en
so rasch als möglich in
die lve g e
zu
leiten und zur E rzielung zweckmäßiger Lösungen die berufenen Vertretungen
von S ta d t und Land, von In d u s trie und Landw irtschaft, von Handel, G ewerbe
und Verkehr so früh ze itig und so weitgehend als irgend
augängig zur M i t ­
arbeit zuzuziehen."
Der Stadlrat brachte diese Entschließung der Generaldirektion
m it dem dringenden Ersuchen zur Kenntnis, den darin ausgesprochenen
wünschen stattzugeben, solange und soweit aber die durchgreifende
Maßnahme des regelmäßigen Vorortverkehrs nicht eingerichtet
sei, wenigstens den von den Interessenten schriftlich gestellten A n ­
trägen auf Verbesserung von Zugsverbindung, die gleichzeitig vor­
gelegt würden, möglichste Rücksicht zu tragen.
Die Versammlung w ar von Vertretern aus 66 Gemeinden
der näheren und weiteren Umgebung von Karlsruhe besucht,
weitere 2H Gemeinden hatten zwar keine Vertreter entsandt, sich
aber m it den ihnen vorher bekannt gegebenen Zwecken und Zielen
der Versammlung einverstanden erklärt. Außerdem wohnten der
Versammlung Vertreter der Handelskammern Karlsruhe und
Pforzheim, der Handwerkskammer und der Landwirtschaftskammer
hier, sowie die Landtagsabgeordneten der Wahlbezirke 37, 58, 3Y,
-HO, H2, H3, H5, H6, 50, 5 s und 53 an.
Die Staatseisenbahnverwaltung hat, wie im Stadtratsbericht
vom 26. Februar mitgeteilt wurde, für die Errichtung einer
H a l t e s t e l l e f ü r di e Vs t st adt zurzeit kein dringendes Bedürfnis
222
anerkannt.
Der Stadtrat w ar wiederholt wegen einer solchen
Haltestelle für Personen- und Eilgutverkehr an der Durlacher
Landstraße eingetreten. Die Generaldirektion hat dann für später
etwa lediglich eine Haltestelle für Personenverkehr nördlich der
Gerwig-Straße unter der Voraussetzung, daß die Stadt das dazu
erforderliche Gelände stelle, ins Auge gefaßt.
Der Stadtrat
beruhigte sich bei diesem Bescheide nicht und ersuchte das Finanz­
ministerium, Entschließung dahin zu treffen, daß die Haltestelle an
der Durlacher Allee im Anschluß an die Straßenbahn errichtet
werde. Die unentgeltliche Stellung des Geländes lehnte der Stadtrat
ab. Das M inisterium lehnte aber die Errichtung der Haltestelle
für Personen- und Eilgüterverkehr an der vom Stadtrat gewünschten
Stelle ab, dagegen stünde der Ausstellung des Bebauungsplanes
an der von der Generaldirektion vorgeschlagenen Lage kein
Hindernis im Wege. Würde jedoch der Stadtrat nicht nur zurzeit,
sondern für alle Zukunft auf die Anlage einer auch dem Eilgüter­
verkehr dienenden Haltestelle karlsruhe-O st verzichten und sich m it
der Anlage eines Personenhaltepunktes begnügen, werde das M in i­
sterium seine Bedenken gegen die Lage des lediglich gewünschten
Personenhaltepunktes an der Durlacher Allee fallen lassen und
unter der Voraussetzung der unentgeltlichen Geländestellung seitens
der Stadt bereit sein, den B au auszuführen, sobald der Landtag
die M itte l dazu bewilligt habe. Der Stadtrat beschloß nochmals
eine Vorstellung an das M inisterium in dein Sinne zu richten,
daß eine Personenhaltestelle an der Durlacher Allee den augen­
blicklich dringendsten Bedürfnissen entsprechen würde, daß aber
doch eine solche Anlage geschaffen werden solle, die einen
den jeweiligen Bedürfnissen entsprechenden Ausbau ermögliche.
U nmöglich sei es, sich für alle Zukunft zu binden. Die unent­
geltliche Stellung des Geländes lehnte der Stadtrat wiederum ab,
zumal da es im staatlichen Besitze sei.
Die Gesamteinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n
(Durmersheim— Karlsruhe— Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre
auf 28879?
98 P f. ( ( 9( 2/ ( 3 273076 M k.). Davon
betrugen die Einnahmen aus dem Personenverkehr 267 865 M k.
1(3 Pf., aus dem Güterverkehr (7 373 M k. (4 P f. und aus
sonstigem Verkehr 5337 M k. 7( P f. Personen wurden 2 3 ( 6 ( 5 5
befördert ( ( 9( 2/ ( 3: 2 (99 33(), Tiere 39,76 t, Gepäck auf T ra g ­
lastkarten (0 520 Stück, auf Fahrradkarten 2594 Stück, beförderte
Hunde (37 2; Güter wurden 6380,85 t (5928) befördert. I n der
Zeit vom (. A p ril ( 9( 4 bis Ende des Berichtsjahres beliefen sich
die Gesamteinnahmen auf 2 2 ( 364 M k .
P f. und zwar aus
dem Personenverkehr 203 099 Akk. 79 P f., dem Güterverkehr
(5 599 A lk. 4 P f. Sonstige Einnahmen brachten 2665 M k . 6 ( P f .
Personen wurden vom (. A p ril bis zum Schluß des Berichtsjahres
( 685 246 befördert, Tiere 57,(3 t, an Gepäck auf Traglastkarten
9608 Stück, auf Fahrradkarten 2246 Stück; Hunde wurden be­
fördert (233; Güter 6052,93 t. ( M it dem Übergang der Lokal­
bahnen in das Eigentum und den Betrieb der Stadt werden die
Ergebnisse künftig nach dem Kalenderjahre angegeben, nicht mehr
wie bisher von: (. A p ril bis 3 (. M ärz. Deshalb wurden hier
neben den Betriebsergebnissen von (9 (3/(4 auch die bis zum
Schluß des Berichtsjahres mitgeteilt.)
Aus der A l b t a l b a h n wurden im Berichtsjahre 2 896 534
Personen ( ( 9 ( 3 : 3 547 572) bei einer Einnahme von 4 8 ( 675 M k.
befördert, 59 ( t Gepäck (66 () bei einer Einnahme von 6554 M k.,
6254 Hunde, Einnahme (272 M k ., (95 829 t Güter (242 052),
Einnahme 208 095 M k., 357 t Vieh (3 ((), Einnahme (822 M k.
Aus Nebenerträgen (für elektrischen Strom u. a.) wurden
6 8 O94 M k . eingenommen. Die Gesamteinnahmen beliefen sich
demnach auf 767 5 (2 M k. ( 8 9 ( 453 M k.).
Über die beabsichtigte Verschmelzung der Spöck— D u r m e r s ­
h e i m er L o k a l b a h n e n m it der städtischen Straßenbahn auf
dem W ege der Vergesellschaftung ist in der Chronik des Jahres
( 9( 3 berichtet worden. Nachdem, wie dort ausführlich mitgeteilt
wurde, die Vergesellschaftung vom Bürgerausschuß abgelehnt
worden war, blieb gleichwohl das Bedürfnis einer Vereinigung
beider Bahnanlagen bestehen. A ls M itte l, dieses Z iel zu erreichen,
blieb nur noch die Erwerbung der Lokalbahn durch die Stadt.
I n einer vertraulichen Besprechung des Bürgerausschusses vom
28. M ä rz ( 9 (4 sprach sich die Mehrheit für den Ankauf aus.
Die Gesellschaft erklärte sich bereit, die Bahn gegen Vergütung des
22H
—
Anlagekapitals nach dem Stande vom j. A p ril
nach Abzug
des Erneuerungsfonds an die Stadt abzutreten. Der Stadtrat ver­
suchte, durch mehrfache Verhandlungen eine Erm äßigung des
Kaufpreises zu erzielen, hatte aber damit nur soweit E rfolg, als
die Gesellschaft sich erbot, den Reservefonds, der tatsächlich nur
etwa 250000 M k. beträgt, m it 500 000 Alk. in Rechnung zu
stellen, sowie ferner den Term in für die Übernahme der Bahn auf'
i. J a n u a r s9l 5 zu verschieben und sich m it einer Anzahlung von
1/3 des Kaufpreises zu begnügen, während der Rest zu -s 0/0 ver­
zinslich gestundet werde, so daß je hg am s. Januar sys? und
j. Ja n u a r lstlst zu zahlen sei. Der Stadtrat nahm schließlich das
Angebot der Gesellschaft an und beantragte bei dem Bürger­
ausschuß, den Ankauf der Bahn um höchstens ls)50 000 M k.
unter den genannten Zahlungsbedingungen zu genehmigen. Weiter
wurden in derselben Vorlage s 560 000 Akk. verlangt und zwar
j. zum zweigleisigen Ausbau der Stadtstrecke der Lokalbahnen
zwischen Bahnhof Grünwinkel und Hauptfriedhof unter u) Ver­
legung der Bahn aus der K riegs-Straße zwischen K arl-FriedrichStraße und Schiller-Straße in die Beiertheimer Allee, an die
M a th y - und J olly-Straße sowie in die Garten-Straße und
b) Zusammenlegung m it den Gleisen der elektrischen Straßenbahn
auf dieser Strecke sowie in der K arl-W ilhelm -, K apellen- und
K riegs-Straße; 2. zur Verlängerung der Daxlander Strecke durch
die Tauben-, Daxlander und Ufer-Straße längs des Rheinhafens
bis zur Honsell-Straße; 5. zur Einrichtung der Strecke von Hagsfelü
bis Grünwinkel und von da nach Daxlanden und dem Rheinhafen
für elektrischen Betrieb; H. zur Beschaffung von sO einachsigen
und lO zweiachsigen M otorwagen für Schmalspur; 5. zur E r ­
weiterung der Stromversorgungsanlagen in den Elektrizitätswerken
und zur Verlegung eines Speisekabels. Der Antrag wurde vom
Bürgerausschuß am 30. J u n i einstimmig genehmigt. Da die
Lokalbahn Schmalspur hat, die Straßenbahn aber Normalspur,
so ist in den Straßen, in denen die Lokalbahn m it der Straßen­
bahn zusammengelegt wird, eine dritte Schiene zu legen. Die er­
forderlichen Arbeiten für den U m - und Neubau, insbesondere für
die verschiedenen Veränderungen der Bahnanlagen in den Straßen
der Stadt, wurden alsbald in A n g riff genommen, sind aber infolge
—
225
—
des Krieges noch nicht vollständig ausgeführt. Z u r Unterstützung
des Stadtrates bei der Verwaltung der städtischen Bahnen (Straßen­
bahn und Lokalbahn) wurde auf den A ntrag des Stadtrates die
Bildung einer „Straßenbahn-Kommission" vom Bürgerausschuß
am 30. November einstimmig genehmigt. Die Kommission besteht
aus (0 M itgliedern.
Zugleich wurde in dem Beschluß des
Bürgerausschusses bestimmt, daß die laufenden technischen und
Verwaltungsgeschäfte des Betriebs durch eine der StraßenbahnKommission untergeordnete Behörde das „Städtische B ahnam t"
besorgt werden. Vorstand dieses Amtes ist der Direktor desselben.
Uber die Entfernung der Gleise der Albtalbahn aus der
Ettlinger Straße, durch die eine elektrische Straßenbahnlinie nach
dem neuen Hauptbahnhof zu führen war, wurden bereits (905
Verhandlungen angeknüpft. Erst (909 kam durch Vermittlung
des Ministerium s eine vorläufige Vereinbarung m it der Albtalbahn
zustande. Die Personenhaltestelle wurde von der Ettlinger Straße
an die Klose-Straße verlegt. Die Stadt übernahm (2 (36 M k .
35 P f. von den Kosten.
E in neues Provisorium wurde am
(. Dezember ( 9( 3 vereinbart. A m ( 9 . J a n u a r (9(H wurde die
Haltestelle Karlsruhe— Festplatz außer Betrieb gesetzt und der neue
einstweilige Endbahnhof der Albtalbahn an der Neuen BahnhofStraße für den gesamten Verkehr in Betrieb genommen. D am it
war aber der endgültigen Lösung der Frage nicht vorgegriffen,
zumal da in der Presse und in Versammlungen, insbesondere von
Vertretern der Vororte und der Nachbargemeinden diese Einrichtung
als unzweckmäßig bezeichnet und m it allem Nachdruck eine neue
Vereinbarung verlangt wurde. E in neuer Vertrag zwischen der
Stadt und der Albtalbahn kam denn auch zustande und wurde
am 30. J u n i ( 9 (H vom Bürgerausschuß genehmigt. Vereinbart
wurde, daß die Endhaltestelle der Albtalbahn auf die Südseite der
Reichs-Straße zu verlegen sei und daß diese Haltestelle spätestens
am (. Jan u ar ( 9( 5 in Betrieb genommen werde. Eine Ver­
teuerung für die Fahrgäste wurde durch den Gemeinschaftsbetrieb
vermieden, der in demselben Vertrag zwischen der Straßenbahn
und der Albtalbahn vereinbart und gleichzeitig vom Bürgeraus­
schuß genehmigt wurde. Die der Stadt zur Last fallenden Kosten
wurden auf 2 (0 650 M k . angesetzt, darunter befinden sich
—
226
200000 M k., die der Albtalbahn für Mindereinnahmen infolge
der Verlegung und des Gemeinschaftsbetriebs als einmalige A b ­
findung zu zahlen waren. Die Staatsgenehmigung des Abkommens
der Stadt m it der Albtalbahn erfolgte aM
November s9sch
Die 63. Sitzung des badischen E i s e n b a h n r a t e s fand
unter dem Vorsitz des Finanzministers v r . Rheinboldt am
28. Februar des Berichtsjahres hier statt. A u f der Tagesordnung
standen: f. Die Frage einer Frachtermäßigung für Obst zu W irt­
schaftszwecken. 2. Der Fahrplanentwurf für s9l^/s5. 5. W ahl
eines Mitgliedes und Ersatzmannes für den ständigen Ausschuß
des Eisenbahnrates. Z u Punkt 2 wurde u. a. die Einführung
des neuen Eilzugspaares auf der Strecke Karlsruhe— Eppingen—
Heilbronn begrüßt, aber zugleich der Wunsch ausgesprochen, es
möge im Interesse der Stadt Karlsruhe ein weiteres Eilzugspaar
eingelegt werden, von dem der eine Z ug am Morgen eintreffen,
der Gegenzug am Abend Karlsruhe verlassen solle.
Im
Karlsruher R h e i n H a f e n kamen im Berichtsjahre
sH22 ( l 9 l 3 : s692) beladene Schiffe an, leere Schiffe 203 (s9s3
einschließlich der Schleppboote, die s9sH nicht mehr gezählt sind,
ss88), beladene Kies- und Steinnachen 5^0 (680). Abgegangen
sind 72 s (8H0) beladene Schiffe, 896 (202 s, Schleppboots wie
oben) leere und 5-sO (680) leere Kies- und Steinnachen. Umgeschlagen wurden im ganzen s2220ss t Güter (s ^83607),
davon angekommen 985 02s t (s2s7 353), abgegangen 238 990 t
(266 25-s). M it städtischen Kranen und den Elevatoren wurden
gehoben "sOH 507 t (537 H55).
Nach dem Maxauer Pegel hatte der Rhein während des Be­
richtsjahres an H5 Tagen einen Stand unter 3,5 m, während dies
im Durchschnitt der Jahre s905— s9s2 an rund sOO Tagen der
F a ll war. I m Ja n u a r und Februar w ar wegen des Frostes die
Fahrt nach Karlsruhe an s5 Tagen eingestellt oder erschwert.
Der Hafenverkehr m it s 222 0ss t im Berichtsjahre hat
gegen s9s3 UNI 26s 596 t ^ s7,6 0/g abgenommen. Der Frost
am Anfänge des Jahres hat eine Verkehrsabnahme von 67 H58 t
zur Folge gehabt, die weitere Verminderung m it
l38 t wurde
durch den Arieg verursacht. Nach einer Zusammenstellung der
Wochenschrift „D er Rhein" steht Karlsruhe durch seinen Hafenverkehr unter s3 wichtigeren deutschen Binnenhäfen (s2 Rheinhäfen
und Frankfurt a. M .) an der 9- stelle wie im Vorjahre.
Der Güterumschlag im Getreidespeicher belief sich auf 69 503 t
(83 030).
Die Einnahmen betrugen sOHOOO Akk. 92 P f., die
Ausgaben 5^603 Akk. 62 P f. Der Überschuß m it d 397
30 P f. genügt zur Verzinsung und T ilgung der für den Speicher
gemachten Ausgaben.
Von der Staatsbahnstation Uarlsruhe-Hafen sind abgefertigt
worden im Versand 965^57 t (s 07^ 052), in i Em pfang 2 ^ 9 ) 2 t
(3s0 5^2), zusammen s 258 3^9 ^ ( l 38^59^), darnach ergibt sich
eine Abnahme gegen l 9 l 3 um s26 2H5 t oder rund 9°/»
A m Ende des Berichtsjahres hatte die Stadtgemeinde für den
Rheinhafen insgesamt 6 s 7 ^ s 7 Akk. aufgewendet. Die Betriebs­
einnahmen beliefen sich
auf 569008 Alk. und die Betriebs­
ausgaben auf 3s8H80 Akk. Gegen s9l 3 haben die Betriebs­
einnahmen um 30 s6s Akk. — rund 5 o/g und die Betriebsausgaben
um 356 s Akk. — rund s °/o abgenommen, während der Rhein­
hafen in den Jahren s 9 p — s9s3 nicht nur die Verzinsung und
T ilgung des Bauaufwandes, sondern auch noch Ablieferungen an
die Stadthauptkasse erwirtschaften konnte ( l 9s3 eine Ablieferung
von 38 027 Akk. 39 P f.), w ar im Berichtsjahre ein Zuschuß von
5 s 796 M k. zu dem Tilgungsaufwand erforderlich.
Aus der Personenbeförderung m it dem M otorboot wurden
bis Ende J u li 3 082 M k . erzielt, v o m s. August an mußte
das Boot gegen Miete der Militärbehörde zur Verfügung gestellt
werden.
Die Umlagen, die die Hafenfirmen l 9f H bezahlt haben,
betrugen 55 528 M k . und sind gegen k9l 3 um 8778 M k . —
s8 o/g gewachsen.
Die Einberufung eines großen Teils der Schiffsmannschaften
hatte auch eine längere Einschränkung und Einstellung der Schiff­
fahrt zur Folge, während im J u li 2s2 Schiffe hier eintrafen,
sind vom s. August bis sH. September nur s sO Schiffe eingelaufen.
Die Z ufu hr überseeischer Güter hörte, abgesehen von kleineren
—
228
—
Sendungen, bald ganz auf. Der Inlandsgüterverkehr aber hob
sich nach einiger Zeit wieder zu einer für ein Ariegsjahr recht
guten Höhe.
Die Fortzahlung der Gehälter und Löhne für die einberufenen
t5 Beamten und Hs Arbeiter des Hafenamtes erforderte im
Berichtsjahre einen Aufwand von rund 2H000 Blk. Ghne diesen
wären die Mindereinnahmen und Minderausgaben annähernd
gleich groß.
Ende f ßl H waren am Hafengelände 2 8 8 89( c^m vermietet
(278 U 5), verkauft 5257s
(258s5).
F ü r den Stückgutannahme- und abgabedienst im städtischen
Rheinhafen hatte die Eisenbahnverwaltung, wie in dem Sitzungs­
bericht des Stadtrates vom s2. Februar
mitgeteilt wurde,
bisher Räume in der W erfthalle I gemietet. In fo lg e der erheb­
lichen Zunahme des Stückgutverkehrs und zwecks Erweiterung der
Abfertigungsbefugnisse der Station wurde die Errichtung einer
besonderen Güterstation m it Freiladegleisen nötig. Sie soll dem
unbeschränkten öffentlichen Verkehr, insbesondere auch der Stadtteile
M ü h lb u rg und Daxlanden dienen, also nicht ausschließlich den im
Hafen ansässigen Firmen.
Die Anlage soll auf dem Gelände
zwischen dein Dienstgebäude des Hafenamts und der Ufer-Straße
errichtet werden. Die Staatseisenbahnverwaltung w ird die Anlage
auf ihre Rosten erstellen und unterhalten. Das Gelände (rund
sHOOO Hin) stellt die Stadtgemeinde vorbehaltlich ihres Eigentums­
rechts zur Verfügung.
Übersicht über die WitterungsverhältniSSe.
Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen
Elemente.
Ab-
Luftdruck
in mm
1914
W ei­
o°
Mo-
Höchste
Niedrigste
chling»)
0°
Da,.
0°
^ Dat.
ß
41, 8
uvLufttemperatur in L°.
Januar .
Februar .
März . .
A pril . .
M a i. . .
Ju n i . .
J u li
. .
August. .
September
Oktober .
November.
Dezember .
754,9 -ftlft - 2 , 5 — 2,8 6,6
751,6 - 0,3 -3,8 ^ 2 ,0 15,7
7,2 4-2,0 17,5
745,7 — 3,8
753,5 -ft 4,4 12,2 ^ 2 , 5 22,9
752,2 -ft 2,2 12,4 — 1,5 28,3
750,7 - 0 , 2 16,0 - 1 , 6 27,9
749,0 - 2 , 8 18,7 — 0,2 29,5
752,3 ^ 0 , 8 18,6 f t - 0,4 29,4
753,3 4-0,7 13,6 — 0,9 26,0
9,1 — 0,6 18,0
. 750,9 - 0 , 1
4,3 - 0 , 7 11,1
. 750,2 - 1 , 6
5,2 -ft 3,6 17,0
. 747,9 - 3 , 7
Jahr
. 751,0 - 0 , 2
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
10. —13,6
16.
31.
22.
23.
28.
1.
11.
4.
14.
16.
3.
24.
-
7,6
6.
—
-
14
1.
0,5
1,6
4.6
11,0
10,2
2,4
— 0,5
— 5,0
- 2,6
16.
3.
10.
18.
24.
25.
8.
22.
23.
—
—
3
4
13
12
2
—
—
—
9,9 f t - 0,2 29,5 1.VII. —13,6 24. I. 34
ft
ft
27
14
3
—
—
—
—
—
—
1
11
9
17
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
65 17
ft Bei der Rubrik Abweichung bedeutet -ft M große, — zu kleine werte
gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes und der
Lufttemperatur beziehen sich auf den Zeitraum fW S— 1Y05, jene der Luft­
feuchtigkeit und der Bewölkung auf t8 ? t— Igoo, jene der Niederschläge auf
t 8 8 7 — t9 0 7 .
2) Sommertage sind solche, an denen das Thermometer mindestens 25 L"
erreicht hat, Frosttage solche, an denen es auf oder unter den Gefrierpunkt
gefallen ist und winter-(Lis-)tage solche, an denen es auch untertags nicht
mehr darüber gestiegen ist.
230
1914
3.2
1,0
Januar
5.2
Februar
0,7
1,0
6,1
März
A pril
0,6
6,8
8.3 -^0,1
M ai
10.4 - 0 , 4
Juni
12.4 -^0,3
J u li
12,8 4August
9.8 — 0,3
September
7.6
Gktober
0,0
5.6 - 0,2
November
Dezember _5F 4-1,2
.
-1
Sa.
Ab.
Stunden
MIN
°/°
°/°
Jahr
Ad-
Ab-
Ab-
>n
m in Dat.
—
12 55.2 -4 1,8
0,4
— 14 44,8 ^ 1 8 129.7 4 -7 i,i
— 18 36,4 — 16,6
-4 S 100.8 4-43,0
— 2 62.3 - 1 5 , 7
4- 9 103,3 4 - 19,0
9 177.8 - j - 112,3
2 137,7 4-76,7
4 - 8 36,1 — 37,9
4- 7 36.3 - 12,3
4- 1 63,7 4410,2
27.7
16.7
26.7
17.0
26.8
10.1
15,4
16,2
26,8
10
12
11 11 1
26 26 1
10 10
22
22
18
17
15
16
12
9
21 19
18
17
15
16
12
9
12,6
12,9
13,6
— 1 983F F - 251,1 68,2
8.8 -i-1.2
Anzahl der
Tage mit
Niederschlag
in ruiu
Absolute Relative
BewölFeuchtig­ Feuchtigkung
keit
keit
169 M 15 32
S o n n e nscheindauer.
Stunden
der möglichen
Jan.
63,9
24
Aug.
258,4
Stunden
"/» der möglichen 58
Letzter Frost: 2 9 . März.
Erster Frost: 8. Gktober.
Letzter Schnee:
Erster Schnee:
11.
18 .
Feb.
76,7
27
März
75,6
20
A pril
227,3
55
M ai
167,5
35
Sept.
159,9
42
Gkt.
74,0
22
Nov.
48,8
18
Dez.
47,5
18
Ju n i
214,5
44
J u li
202,8
42
Jahr.
1616,9
36
Längste Regenzeit: 2. bis 2 8 . März
( 27 Tage, jeden Tag Regen).
März.
Längste Trockenzeit:
November.
(is Tage).
28.
Januar bis
1 1 . Februar
0 Bei der Rubrik Abweichung bedeutet -f- Zu große, — zu kleine Werte
gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes und der
Lufttemperatur beziehen sich auf den Zeitraum 1 8 8 S— 1 9 0 5 , jene der Luft­
feuchtigkeit und der Bewölkung auf 1 8 7 1 — 1 9 0 0 , jene der Niederschläge auf
1887 — 1907.
—
23^
—
L. Schilderung des Wilterungsverlaufs.
Der Januar war zum erstenmal wieder seit dem Jahr lfi08
ein richtiger Wintermonat, der häufigen, wenn auch nur mäßigen
Frost und eine fast den ganzen Monat anhaltende Schneedecke
gebracht hat. Unterbrochen war der Frost im ersten Drittel durch
einige Tage anhaltendes Tauwetter. Das winterliche Wetter hielt
bis zum ss. Februar an; dann trat trübe, milde und vorwiegend
regnerische Witterung ein, die bis Ende März, der besonders
ergiebige Niederschläge lieferte, andauerte. M it dem Beginn des
April stellte sich schönes, frühlingsmäßig warmes Wetter ein, das
dem Verblühen der O bstbäume im Gegensatz zum gleichnamigen
Monat des Vorjahres überaus günstig war. Der M ai war dagegen
sehr kühl, stark bewölkt und reich an Regen; dreimal traten schroffe
Temperaturrückgänge ein, doch kam es nicht mehr zur Frostbildung.
Diese ungünstige Witterung hielt auch noch fast den ganzen Juni
hindurch an; auch der Juli war an der Hälfte aller Tage zu
kühl, wenn er auch anderseits eine Reihe recht warmer Tage
brachte. Dabei war er reich an Gewitterregen und ziemlich arm an
Sonnenschein. Länger anhaltendes warmes Sommerwetter brachte
erst der August, zugleich aber auch viele Gewitterregen, die mitunter
recht ergiebig waren. Die sommerliche Witterung hielt noch in
den ersten 8 Tagen des September an, dann stellte sich sH Tage
lang völlig regnerisches und darnach herbstlich kühles klares Wetter
ein. Im Oktober fehlten die sonst in dieser Jahreszeit auftretenden
starken Überregnungen völlig; dabei war er trüb und etwas zu
kühl. Der November war zuerst ziemlich mild und regnerisch,
dann aber trat rauhes Frostwetter ein. Von Ende November an
war es den ganzen Dezember hindurch trüb und regnerisch, dabei
in der ersten Monatshälfte und gegen Iahresschluß mild, an einigen
Tagen sogar ganz ungewöhnlich warm.
Das Jahr lfisH war, als Ganzes betrachtet, etwas zu warm,
viel zu reich an Niederschlägen, hinsichtlich der Bewölkungsverhältnisse
ziemlich normal.
X.
Bevölkerungsvorgänge, SterblichkeitTotenschau.
1. Vevölkerungsvorgänge.
m Jahre ( 9 (H betrug die Z a h l der L e b e n d g e b o r e n e n
X 2926 ( l 9 f 3 : 2882), davon waren H53 (^78) unehelich, vo n
den Rindern gehörten (H86 ((^90) dem männlichen und ( ^ 0
( ( 392 ) dem weiblichen Geschlecht an. Die höchste Z a h l der Lebend­
geborenen wies der Z u li m it 292 auf (im Vorjahre der M ärz
m it 270), die niedrigste Z a h l der Dezember m it 203 (im V o r­
jahre der Februar m it 2 ( 6 ). Totgeborene wurden ( ( 2 (97 )
gemeldet. A u f je (000 Einwohner und aufs J a h r berechnet
kamen 20,30 ( 20,6 l) Lebendgeborene.
Die Z a h l der T o d e s f ä l l e * ) betrug l 780 (( 877);
darunter waren Todesfälle von 908 ( 962 ) Personen männlichen
und 872 (9(5) weiblichen Geschlechts. Die meisten Todesfälle
erfolgten im August, nämlich (72 (im Vorjahre, M ärz, ( 99 ), die
wenigsten im Ja n u a r, nämlich ( ( 9 (im Vorjahre, August, ( 39 ).
A u f je (00 0 Einwohner und aufs Z a h r berechnet kamen (2,35
((3,-( 2 ).
Der Überschuß der Geborenen über die Gestorbenen
betrug auf (000 Einwohner und aufs Z a h r berechnet 7,95 (7,19).
A uf die einzelnen Stadtteile verteilen sich die Lebendgeborenen
und Gestorbenen, wie folgt:
*) Über die Einzelheiten vergl. Beilage II.
233
—
Lebendgeborene
Gestorbene
Stadtbezirk
Innere D s t s t a d t ..................................
Innere W e ststa d t..................................
Alter ksardtwaldstadtteil.........................
Äußere Mststadt.......................................
S ü d s ta d t.................................................
S tadtgartenviertel..................................
Südweststadt............................................
Neuer ksardtm aldstadtteil....................
M ü h lb u rg .................................................
B e ie r th e im ............................................
R in th e im .................................................
R ü p p u r r .................................................
G rü u w in k e l............................................
D a x la n d e n ............................................
1914
1913
1914
1913
384
208
17
343
509
13
461
174
341
74
65
103
54
180
343
209
23
326
542
7
467
155
346
70
69
90
57
178
229
243
50
188
300
6
313
30
220
41
28
38
20
74
286
299
38
175
316
7
304
34
203
36
29
54
17
79
E h e s c h l i e ß u n g e n funden im Berichtsjahre (272 ((050)
statt — 8,82 (7,5l) auf (000 Einwohner und auf das j)ahr
berechnet. Ehescheidungen einschließlich der für nichtig erklärten
Ehen kamen 55 (63) vor — 0,38 (0,H5) auf (000 Einwohner,
Ehelösungen durch den Tod 6(H (625) — H,26 (H,H7) auf (000
Einwohner. Gelöste Ehen demnach überhaupt 669 (688) — ^,6^
(^,92 ) auf (000 Einwohner. M e h r Eheschließungen als Ehclösungen waren es 603 (362) — H,(8 (2,59).
2. Totenschau.
E u g e n Becker , geboren am 2 (.F ebruar (8H 8in Pforzheim,
gestorben am 2. Januar, w ar (873 Am tm ann in Lörrach, (877
Amtsvorstand in Lchopfheim, (88H Domänenrat in Aarlsruhe,
(388 Finanzrat bei der Zolldirektion, (89 0 M inisterialrat im
Finanzministerium, (896 Ministerialdirektor, ( 90 ^ Präsident des
Finanzministeriums, (906 erhielt er den T ite l Finanzminister. I m
gleichen Jahre nahm er aus Gesundheitsrücksichten seinen Abschied.
Bon der erfolgreichen vielseitigen Tätigkeit dieses Beamten sei hier
nur angeführt, daß ihm als Leiter des Finanzministeriums das
mühevolle Werk der badischen Zteuerreform gelungen ist. E r hat
das Vermögenssteuergesetz, das von seinem Vorgänger Buchenberger
—
23H
—
angebahnt worden war, zustande gebracht. Die „K arlsruher
Zeitung" widmete ihm folgende Morte des Nachrufes: „D er
Heimgang des ausgezeichneten Beamten w ird in den weitesten
Kreisen um so herzlichere Anteilnahme erwecken, als der Verstorbene
sich als Mensch der größten Hochschätzung erfreute. Der Tod hat
hier ein pflichttreues, aufopferungsvolles, in selbstloser Arbeit reiches
Leben abgeschlossen." Die „K arlsru he r Zeitung" brachte im zweiten
B la tt von: 23. Ja n u a r (ß(H eine eingehende Würdigung der
Beamtentätigkeit Beckers.
Tine ausführliche Beurteilung seiner
Tätigkeit an der Spitze des Finanzministeriums enthielt auch der
„Schwäbische M e rkur" im Blatte vom 2. Ja n u a r (9("(. Beckers
E rfahrung und Sachkenntnis kam nicht bloß im Staatsdienst zur
Geltung. E r trat syOfl in den Aufsichtsrat der Karlsruher Lebens­
versicherung (Versorgungs-Anstalt), wurde ( 9( 0 stellvertretender
Präsident derselben, er w ar Vorsitzender des Aufsichtsrates der
Badischen Feuerversicherungs-Bank und M itglied des Aufsichtsrates
der Badischen Bank.
Die drei Institute haben ihn: warmen
Nachruf gewidmet. Auch in den Ausschuß der deutschen Gesellschaft
für Kaufmanns-Erholungsheime w ar er eingetreten. Nach letzt­
w illiger Verfügung des Verstorbenen fanden Trauerfeier und
Beerdigung in der Stille im engsten Familienkreise statt.
K a r l W i e l a n d t , geboren in Karlsruhe am 25. J u n i (830,
gestorben am 3. Januar, w ar (860 Sekretär im Justizministerium,
(862 Assessor bei dem Hofgericht in Bruchsal, (86H Kreisgerichtsrat
hier, (87( O berhofgerichtsrat in M annheim , (879 Reichsgerichtsrat
bei Eröffnung des Gerichtshofes in Leipzig. A m (. M ä rz (900
trat er in den Ruhestand und hat die letzten (H Jahre seines Lebens
hier verbracht. Auch während der zwei Jahrzehnte, die der Ver­
storbene in Leipzig verbrachte, ist er m it der badischen Heimat in
Verbindung geblieben, namentlich durch seine Tätigkeit in der
Kreisversammlung des Kreises Karlsruhe, der er als Inhaber
eines Stammgutes angehörte. Lange Jahre w ar er Vorsitzender
der Kreisversammlung.
R u d o l f G r a s h o s , geboren (859 in Berlin, gestorben am
3. Janu a r, w ar nach Abschluß seiner Studien zuerst Professor am
Gymnasium in Bruchsal. Seit (8ßH wirkte er als Lehrer der
M athem atik am hiesigen Gymnasium.
Direktor und Lehrer­
kollegium widmeten ihm folgende Worte des Nachrufes: „ W ir
verlieren in dein Entschlafenen einen reichbegabten, ausgezeichneten
Lehrer und von uns allen wegen seines vortrefflichen Charakters
hochgeschätzten Amtsgenossen". Z u r Trauerfeier am 3. Ja n u a r
hatten sich die Kollegen des Verstorbenen, eine Abordnung der
Schüler m it der umflorten Fahne des Gymnasiums, Vertreter des
M ilitärvereins (Grashos hatte als E injährig-F reiw illiger bei dem
hiesigen Grenadier-Regiment gedient) und solche der „Lheruskia",
der G rashof während seiner Studienzeit an der Technischen Hoch­
schule angehört hatte, im Krem atorium eingefunden. Hofprediger
Fischer widmete dem entschlafenen Schulkameraden warme Worts
der Anerkennung. Nach der Ansprache des Geistlichen legte der
Direktor des Gymnasiums namens der Lehrer einen Kranz am
Sarge des Dahingeschiedenen nieder, ein Oberprimaner im Namen
der Schüler, ebenso ein Vertreter des M ilitärvereins und ein M i t ­
glied der „Theruskia".
E m m a v o n S e l d e n e c k , geboren s85s in Karlsruhe als
Tochter des Frhrn. Rüdt von C ollenberg, gestorben am 2. M ärz.
I m Jahre s872 vermählte sie sich m it W ilhelm F rhrn. von Seldeneck,
dem jetzigen Oberjägermeister. Die Entschlafene w ar seit s898
Präsidentin des Z weigvereins M ü h lb u rg des Badischen Frauen­
vereins. Seit demselben Jahre gehörte sie dem Vorstande der
Abt. II des Frauenvereins und seit sHOö auch der A bt. V an.
Z u r Trauerfeier in der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche im Stadt­
teil M üh lbu rg am 6. M ä rz w ar das Großherzogspaar und G roß­
herzogin Luise erschienen; außerdem eine große Anzahl Trauergäste
aus allen Kreisen der Stadt. Der Kirchenchor trug bei Beginn
der Feier das Lied vor: „W a s G ot tut, das ist wohlgetan",
worauf Dekan Ebert die Gedächtnisrede hielt. Der Geistliche be­
tonte den rastlosen Liebesdienst der Entschlafenen und faßte ihr
Wirken in den Worten zusammen: „ I h r ganzes Leben w ar Dienst
an den Menschen und darum Gottesdienst." Nach der Ansprache
sang der T hor das Lied: „D er Wandrer aus der Ferne — zieht
seiner Heimat zu". Dann setzte sich die Trauerversammlung zum
Zuge nach der Begräbnisstätte in Bewegung.
J o s e p h M a d e r , Geh. Finanzrat, gestorben am 7. M ä rz
im 7H. Lebensjahre. Eine zahlreiche Trauerversammlung hatte
—
236
—
sich am 9 . M ä rz in der Friedhofkapelle eingefunden, darunter viele
Schwestern der Niederbronner K ongregation, die im Dienste de5
Vinzentiusvereins stehen. Der Entschlafene hat diesem Vereine
mehrere Jahrzehnte hindurch als Ausschußmitglied angehört. Der
Hausgeistliche des Vereins, Rudolf Gutfleisch, nahm die religiösen
Amtshandlungen vor. A m Grabe widmete Geh. Rat Fetzer,
Präsident des Katholischen O berstiftungsrates, im Namen dieser
Behörde dem Verewigten, der von f877 bis syOH Aollegialmitglied
des Gberstiftungsrates gewesen war, warme Worte der Anerkennung
und legte einen Kranz nieder; Geh. Finanzrat Or. Stark sprach
im Namen des Vinzentiusvereins. E r würdigte unter Spendung
eines Blumengewindes die Tätigkeit des Dahingeschiedenen für den
Verein, dessen Seele Joseph M ader gewesen sei. Ih m sei auch die
Errichtung des Neuen Vinzentiushauses zu verdanken. I m Namen
des Ä rztekollegiums beider Vinzentiushäuser sprach unter Nieder­
legung eines Kranzes Professor D r. Baas.
M t t o L a n g e r , geboren am 22. Ja n u a r f829 in Breisach,
gestorben daselbst am 27. M ä rz. Der Entschlafene wurde s8H8
als In c ip ie n t für das Rechtspolizeisach in den Staatsdienst über­
nommen. I n demselben Jahre trat er bei dem hiesigen Stadtamtsrevisorat ein. E r hat sich dann nach den damals geltenden
Bestimmungen auf der Universität Freiburg die wissenschaftliche
Vorbildung für das N otariat erworben. l 85s wurde er unter die
Z a h l der Teilungskommissäre ausgenommen und dem Am tsrevisorat Lörrach überwiesen. Von s852 an w ar er in St. Blasien,
in Freiburg und in Emmendingen tätig. Seine definitive A n ­
stellung erfolgte l85H ; am f f . August dieses Jahres wurde er
Gehilfe bei dem Stadtamtsrevisorat Karlsruhe. A m 5. November
s862 trat er hier in den Gemeindedienst über und war in diesem
bis zu seiner Z uruhesetzung tätig. Der Gemeinderat ernannte ihn
zum Ratschreiber. Sein Dienst erstreckte sich insbesondere auf die
Führung und Bewahrung der G rund- und Pfandbücher und auf
die übrigen dazu gehörigen Geschäfte. A m 7. August f868 wurde
er auf Lebenszeit als Pfand- und Ratschreiber bestellt. s875 wurde
ihm , als die Städteordnung in A ra ft trat, die Stelle als Grund-und
Pfandbuchführer bestätigt. E in Augenleiden zwang ihn, am
f. September s885, früher als er es gewünscht hatte, in den
—
23?
—
Ruhestand zu treten. E r hat die letzten Jahre seines Lebens in
seiner Geburtsstadt Breisach verbracht, aber sein Interesse für die
Stadt Karlsruhe, in der er so lange wirkte, blieb stets wach.
Langer hat übrigens auch außerhalb seines eigentlichen Dienst­
zweiges der Stadtverwaltung seine Tätigkeit gewidmet. So w ar
beispielsweise die Gründung der städtischen Hypothekenbank im
Jahre l 8 7 f seiner Anregung zu verdanken. f870— 75 gehörte er
dem Gemeinderat an. Die Stadt hat die ersprießliche Wirksamkeit
dieses Mannes auch späterhin anerkannt.
A ls Langer am
29 . U7ai
m it seiner Gemahlin die goldene Hochzeit feierte,
ließ ihm der Stadtrat ein Glückwunschschreiben zugehen m it einer
Blumenspende „in dankbarer Anerkennung der wertvollen Dienste",
die er „in langjähriger treuer Arbeit unserer Stadt geleistet hatte".
Bei seinem Tode hat der «Oberbürgermeister den Hinterbliebenen
namens des Stadtrats herzliches Beileid ausgesprochen.
W i l h e l m E i s e n l o h r , geboren am s2. M ä rz s832 in
Rastatt, gestorben am 2. A p ril, w ar s86f zum Finanzassessor bei
der Zolldirektion ernannt worden, t862 wurde er als Finanzrat
ins Finanzministerium berufen, s866 zum U linisterialrat ernannt
und f876 zum Generaldirektor der Staatseisenbahnen. I n dieser
Stellung blieb er bis zum t- November l 902 , wo er unter
Ernennung zum Geheimen Rat I. Klasse m it dem Titel Exzellenz
in den Ruhestand versetzt wurde. l 87s bis s876 und s8?9 bis
f882 war Eisenlohr stellvertretender Bevollmächtigter Badens beim
Bundesrat. Seit s903 hat er dem Aufsichtsrat der Badischen
Lokal-Eisenbahn-Gesellschaft angehört. Eine ausführliche W ürdi­
gung der Bedeutung Eisenlohrs für die Entwicklung des badischen
Eisenbahnwesens findet sich in N r. 265 der „ Karlsruher Zeitung"
vom 28. September l 9 l ^ - Die Beisetzung des Entschlafenen fand
am 5. A p ril statt. Die religiösen Zeremonien nahm Dekan Ebert
vor. E r beschränkte sich im Sinne des Entschlafenen und auf
Wunsch der Fam ilie aus eine kurze Ansprache an die Leidtragenden.
Weitere Ansprachen wurden nicht gehalten. Ungewöhnlich groß
war die Z a h l der Uränze, die dem Andenken des Verstorbenen
gewidmet worden waren. W ir erwähnen solche von der G roß­
herzogin Luise, vom Finanzministerium, dein Kollegium der General­
direktion, dem Alpenverein, dessen Gründer und Ehrenmitglied
Eisenlohr gewesen war, und von der Studentenverbindung, der er
als A lter Herr angehört hatte. Namens der Stadtgemeinde hatte
der Oberbürgermeister ebenfalls einen Kranz gesandt und der
W itwe des Dahingeschiedenen herzliches Beileid ausgesprochen.
F r i e d r i c h K r o t z , geboren in Karlsruhe am 20. Dezember
f862, gestorben in B erlin am s2. M a i, studierte in Freiburg
Theologie und wurde am s2. J u li s888 zum Priester geweiht.
Nachdem er in der Seelsorge in Krozingen, Gernsbach und Heidel­
berg gewirkt hatte, trat er in Venloe (Holland) in den Dominikaner­
orden ein. A ls Pater Bonaventura erwarb er sich bald den Ruf
eines bedeutenden Kanzelredners. I n die deutsche Heimat zurück­
gekehrt, entfaltete er seine Tätigkeit meist in Berlin. Sehr w ill­
kommen w ar ihm im Jahre l Zss die Einsetzung als Studien­
seelsorger. A ls solcher w ar er in den Kreisen katholischer Studenten
durch seine Beredsamkeit eine geschätzte Persönlichkeit. I n den
Vorträgen, die er von Zeit zu Zeit auch hier in seiner Geburtsstadt
hielt, hatte er jeweils auch viele Andersgläubige zu Zuhörern.
A u f Veranlassung der Karlsruher katholischen Geistlichkeit wurde
fü r den Verstorbenen am 20. M a i in der Stephanskirche hier ein
feierliches Requiem abgehalten.
Ot t o Dessart, gestorben am s. Juni im Alter von 62 Jahren.
Er war hier geboren und hat die größte Zeit seines Lebens hier
verbracht. Er war mehrere Jahre Stadtverordneter und hat sich
schriftstellerisch und politisch betätigt. M it einzelnen lyrischen und
dramatischen Dichtungen ist er an die Öffentlichkeit getreten.
Bekannter wurde er durch die Denkschrift, die er über die Bahn­
hoffrage im Jahre s^Os im Aufträge der Bürgervereine der Alt-,
Ost- und Weststadt verfaßte. Er war ein Gegner der Verlegung
des Bahnhofes. Später hat der Verstorbene seinen Wohnsitz nach
München verlegt. Doch kam er jedes Jahr hierher, um im Kreise
seiner Bekannten einige Stunden zu verbringen. Mitten unter den
befreundeten Studenten der katholischen Verbindung „Lätitia" traf
ihn ein plötzlicher Schlaganfall, der seinen baldigen Tod zur Folge
hatte. So ist er denn auch hier in seiner Heimatstadt bestattet
worden.
Edmund Schmi dt, geboren am 2. August s838 in
Freiburg, gestorben in der Nacht von: s3. auf den sH. Juni in
^
239
Badenweiler. Der Entschlafene befand sich auf einer Dienstreise,
die ihn nach Basel führen sollte, als ein Schlaganfall seinem
Leben plötzlich ein Ende machte. Nach Vollendung seiner juristischen
Studien diente er hier beim Leib Grenadier Regiment als E in ja h rig Freiwilliger. I n der Landwehr wurde er später als Oberleutnant
geführt. I m Staatsdienst wurde Schmidt s888 zum Amtsrichter
in Boxberg ernannt, t8Z0 als solcher nach Schwetzingen versetzt,
wo er f892 zum Oberamtsrichter befördert wurde. s899 erfolgte
seine Ernennung zum Landgerichtsrat in Mosbach. t90s kam
er in gleicher Eigenschaft nach Karlsruhe und wurde fflOs zum
Oberlandesgerichtsrat ernannt. Der Verstorbene hat neben seinem
amtlichen Berufe eine vielseitige Tätigkeit im öffentlichen Leben
entfaltet. Von sflOO ab wurde er als Vertreter in die katholische
Landeskirchensteuervertretung entsandt, seit sfl03 w ar er auch M it ­
glied des Stiftungsrates der Stephanspfarrei. I n demselben Jahre
wurde er als Kandidat der Zentrumspartei von dem Wahlbezirk
Rastatt-Land in die Zweite Kammer gewählt und gehörte derselben
bis zuin Jahre s9s3 au. Hier trat er ebenfalls im Jahre t903
an die Spitze der K arlsruher Zentrumspartei, wie er denn auch
s903 und t907 Kandidat des Zentrums für den sO. Reichstags­
wahlbezirk (karlsruhe-Bruchsal) war, ohne m it seiner Bewerbung
durchzudringen. Bei der Bestattung des verstorbenen hatte sich in
der hiesigen Friedhofkapelle eine zahlreiche Trauerversammlung
eingefunden.
Erschienen waren u. a. die Minister Freiherr
von Dusch und Freiherr von Bodman, der Präsident der Zweiten
Kammer, die vollzählige Zentrumsfraktion, eine große Anzahl
anderer Parteifreunde des Entschlafenen aus Karlsruhe und dein
Lande, ebenso viele seiner Berufsgenossen von den hiesigen Gerichts­
höfen. Stadtpfarrer Link hielt nach Einsegnung der Leiche eine
kurze Traueransprache. A m Grabe trugen die vereinigten M änner­
chöre der katholischen Vereine 2 Trauerchöre vor. Alsdann legte
Geistlicher Rat Wacker namens der Zentrumspartei einen Kranz
nieder. I n seiner Ansprache bezeichnete er den Verstorbenen als
einen M a n n der Gewissenhaftigkeit und Treue in E rfüllung jeglicher
Pflicht, als einen M a n n , der, m it Talenten reichlich ausgestattet,
ein weites und warmes Herz für alle Angelegenheiten des öffent­
lichen Wohles in Staat und Kirche gehabt habe. F ür die
-
2§0
—
Zentrumsfraktion des Landtages sprach unter Niederlegung eines
Kranzes Abgeordneter Kopf, im Namen des 38. Landtagswahl­
kreises Dekan V r. Wehrle von Rotenfels, für die Karlsruher
Zentrunrspartei Stadtrat Trunk. Mehrere andere Ansprachen
folgten. Der «Oberbürgermeister hat der W itwe des Verstorbenen
namens des Stadtrates herzliches Beileid aussprechen lassen.
L u d w i g G e r w i g , geboren am 7. A p ril s863 in Pforz­
heim, gestorben am 23. J u n i, widmete sich dem Lehrfachs, war
Nnterlehrer in Durlach, dann Hauslehrer bei einer deutschen
Fam ilie in Neapel. Z n die Heimat zurückgekehrt kam er als
Reallehrer an die damalige Höhere Bürgerschule in Heidelberg,
beschäftigte sich aber gleichzeitig nnt neusprachlichen und geschicht­
lichen Studien an der Universität, bestand am 6. Zum s888 die
philosophische Doktorprüfung und s893 die Staatsprüfung für
das höhere Lehramt. . s893— s895 w ar er Praktikant an der
Neuen Realschule in M annheim . A m 25. Februar s895 trat er
an der hiesigen Volksschule die Stelle eines Rektors und die damit
verbundene Vorstandsstelle an der Töchterschule an. s905 wurde
er Stadtschulrat. Seit s9s2 wirkte er als Professor an der hiesigen
O berrealschule. Bei der Bestattung des Verstorbenen im Krematorium hielt der evangelische Stadtpfarrer Rapp, ein Freund und
Studiengenosfe des Dahingeschiedenen, die Gedächtnisrede. Der
Schülerchor der O berrealschule trug einen Trauerchor vor. Namens
der Schule legte der Direktor unter warmen Worten der Aner­
kennung für den Verstorbenen einen Kranz nieder. Die Lands­
mannschaft „ C heruskia" hatte eine Abordnung entsandt, deren
Vertreter ihrem Alten Herrn Abschiedsworte widmete. Ebenso
riefen Schüler der oberen Massen der Gberrealschule ihrem Lehrer
Abschiedsgrüße zu. Unter der zahlreichen Trauerversammlung
befanden sich aus dem Unterrichtsministerium M inisterialrat Arm bruster und Regierungsrat Holzmann, die Stadtschulräte DürrKarlsruhe, Sickinger-Mannheim, Ziegler-Pforzheim, Kreisschulrat
Grsinger von hier und viele Lehrer der Karlsruher Volksschule.
C a m i l l Lei ch t l i n , Kommerzienrat, gestorben am 8. August
im 69 . Lebensjahre. Der Entschlafene w ar der Chef der hiesigen
F irm a Gebrüder Leichtlin (Papier- und Kunsthandlung, Fabrik für
chemisch präparierte Papiere), er w ar M itglied der Handelskammer
Kunstmaler Ä illie lm Klose,
Lkrenbürger äer 5Isät Karlsruke.
-
2^s
-
und früher bayerischer Konsul. Die Bestattung des Dahingeschiedenen
fand in aller Stille statt.
C a m i l l M a c k l o t , Verlagsbuchhändler und Buchdruckerei­
besitzer, gestorben ani 26. August im A lter von
Jahren. E r
leitete nach dem vor einigen Jahren erfolgten Tode seines Bruders
allein das Geschäft, das zu einer der ältesten Firmen unserer
Stadt gehört.
W i l h e l m K l o s e , geboren am lO. November s830 in
Karlsruhe, gestorben am 3 s. August. Die Beisetzung dieses Ehren­
bürgers unserer Stadt, dessen Freigebigkeit sie so viel verdankt,
fand am 3. September statt. Unter der zahlreichen Trauerversammlung befanden sich neben den Angehörigen und Freunden
des verstorbenen Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister
B r. j)a u l und I)r. Horstmann, viele Stadträte und Stadtverordnete,
zahlreiche Künstler, Mitglieder des Arbeiterbildungsvereins m it ihrer
Vereinsfahne. Die Feier in der Friedhofkapelle wurde durch ein
O rgelspiel eingeleitet, worauf der „Liederkranz" den T hor „S üß
und ruhig ist der Schlummer" zu Gehör brachte. Stadtpfarrer
Rapp hielt die Gedenkrede. Nach dem Geistlichen widmete der
Oberbürgermeister dem Entschlafenen folgende W orte: „ A n der
Bahre W ilhelm Kloses trauert seine Vaterstadt Karlsruhe um
einen ihrer treuesten Söhne und vortrefflichsten Bürger, um einen
Auserlesenen, den sie für würdig erkannt hat, m it ihrer Bürgerkrone
geschmückt zu werden. Errungen hat er diese höchste Ehrenzier
des Bürgers durch sein ideales künstlerisches Streben und Schaffen,
durch sein freudiges und tatkräftiges Bekenntnis zu allem Guten
und Schönen und durch seine treue Liebe zu seiner Heimat und
seinen M itbürgern, wie er sie in ungezählten Taten des Gemeinsinns
und der Nächstenliebe sein ganzes Leben lang allzeit bewiesen hat
und von der so viele unsere Stadt schmückende Kunstwerke, aber
auch seinen Namen verewigende wohltätige Stiftungen dauernd
beredtes Zeugnis ablegen. Z u m Zeichen tiefempfundenen Schmerzes
über das Hinscheiden dieses einzigartigen Mannes, aber auch als
Ausdruck unauslöschlicher Dankbarkeit für den Segen seiner viel­
fachen Wohltaten und zugleich zur Bekundung unvergänglicher
Verehrung für sein echtes Künstlertum und seine edle Persönlichkeit
iS
—
2^2
—
widmet die Stadt Aarlsruhe ihrem unvergeßlichen Ehrenbürger
diesen Lorbeerkranz.
Ruhe sanft im Frieden!
Ehre deinem Andenken!"
Weitere Kränze unter kurzen Ansprachen legten nieder Aunstmaler Helmut Eichrodt namens des Vereins bildender Aünstler
und Rechtsanwalt Gtto Heinsheimer namens des Arbeiterbildungsvereins, welch' beiden Vereinen der Verstorbene als Ehrenmitglied
angehört hatte. Unter Hinweis auf die langen freundschaftlichen
Beziehungen und auf gemeinsam verlebte Tage im fernen Süden
und in der Heimat legte Geheimrat Vr. Durm ein Gebinde von
Palmzweigen, Lorbeer und Blumen am Sarge nieder und schloß
seine Begleitworte mit dem Satze: „Wir haben seinen Stern gesehen,
er ist nun verblichen und Gott hat es gelitten; wer weiß, was er
gewollt." Dann wurde der Sarg unter Grgelklang aus der
Aapelle zur Familiengruft getragen und dort beigesetzt. Ein Gebet
und das Lied „Ruhe sanft bestattet" schlossen die weihevolle Feier.
Einige Tage nach der Beisetzung hat Gehei m rat Vr.
Josef D u r m über das Leben und Wirken des Verblichenen als
Aünstler und Ukäcen eine ausführliche Würdigung verfaßt, die
wir hier im Wortlaute beigeben:
„verwandt mit dem verstorbenen Galeriedirektor Fromme! und mit dem
verstorbenen Moritz von Schwind, hatte Wilhelm Klose frühzeitig Anregung
für seine künstlerische Tätigkeit gewonnen, unterstützt durch den Einfluß seines
kenntnisreichen Bruders, des A. K. (Österreichischen Hauptmanns im General­
stab Radetzkys und seines um ^ Jahre älteren Freundes, Josef von Scheffel (f),
der ja, wie einst Goethe, auch Maler werden wollte. Den Anstoß für seine
Kunstrichtung gab aber C h r i s t i a n M o r g e n s t e r n a u s H a m b u r g , der
sich ;szo in München dauernd uiederließ und zuerst neben den damals
üblichen Gebirgslandschaften, Motive der Münchener Hochebene mit Betonung
des Stimmungselementes, aber noch in romantischer Form behandelte und auf
die Entwicklung der neuen Münchener Landschaftsmalerei einen großen Einfluß
ausgeübt hat, dem sich auch Klose nicht entziehen konnte. Und mit diesem
war es der Heidelberger Earl Rottmann (tz (850 in München), der Freund
Morgensterns, der ihm weiter offenbarte, wie die Hauptformen der Landschaft
zu charakterisieren und durch Linien und Farben zu einer idealen Wirkung zu
bringen seien und so zum „Gründer einer neuen stilisierenden Schule" wurde.
Den Adel der Linien in der Komposition wußte Klose festzuhalten und ihn sich
zu eigen zu machen, auf die „zauberhafte Lichtwirkung" Rottmannscher Land­
schaftsbilder verzichtete er.
—
2H5
—
Gleich mit den übrigen Vertretern der historischen Landschaft, war er
von der plastischen Schönheit der südlichen Länder begeistert, die ihn auch,
gleich wie einst Meister Rottmann, nach Ita lie n , Sizilien, Griechenland, Kleinasien und Ägypten trieb. Aber der Römischen CampagnA, vorwiegend dem
stillen, ernsten Etruskerland gab er den Vorzug, an deren Naturschönheit er
haften blieb mit aller Tiefe seines Empfindens, seinem eigenen Wesen gleich,
nach außen scheinbar verschlossen, nach innen umso größeren Reichtum bietend.
Kunsthistoriker und Forscher „J u liu s B raun", der die Athenische Land­
schaft ebenso hoch über Konstantinopel stellte, als die Umgebung von Rom
uns Neapel vergessen macht, sagt: „Alle Wunder der Stadt am Bosporus
und am Golf von Neapel sind nur ein vorübergehender Rausch, dem w ir auf
die Dauer den ernsten erhebenden Genuß der athenischen Landschaft nicht
opfern." So wollen w . Kloses künstlerische Bestrebungen aufgefaßt worden,
danach ist seine Tätigkeit als Maler zu bemessen.
Seine tiefernsten Kompositionen, die dem lachenden Süden aus dem
Wege gehen, setzen eine feinsinnige vornehme Natur voraus, die ihm inne­
wohnte. Eine gute Gymnasialbildung, seine umfassenden SPrachkenntnisse,
das Vertrantsein mit den alten und neuen Klassikern, seine Liebe und Ver­
ehrung für die Antike, sicherten ihm einen Grad von Gesamtbildung, wie er
nur Wenigen eigen ist und der sich in seinen Werken wiederspiegelt. Was er
einmal für recht und gut erkannt hatte, an dem hielt er auch in seiner Kunst
fest und ließ sich durch keine Neuerungen oder Moden irre machen. E r blieb
sich selbst getreu im Leben, wie in seinen Werken. Und dabei bewahrte er
sich ein gutes Herz, voll Wohlwollen gegen andere und auch anders Denkende
nicht ausschließend.
I n gesicherter Lebensstellung war es ihm möglich, auch mitstrebenden
jungen Kollegen hilfreich an die Hand zu gehen und gegebenenfalls mit
reichen M itteln Talente zu unterstützen und zu fördern.
Nehmt alles nur in allem: „E r war ein Mann, ihr werdet nimmer
seines Gleichen sehen."
Seine Verehrung fü r den Süden ist auch eine praktische gewesen, und
als Beispiel sei nur angeführt, daß er einst den Eichenhain von O levano,
den auch Scheffel besungen, vor dem Untergang rettete. Und mit dieser blieb
er doch seinem engeren Vaterland und seinem Glauben treu bis zur letzten
schweren Trennungsstunde von allem Irdischen, dem Worte Goethes gehorchend:
„Dies Land, allein zu dir gekehret,
Entbietet seinen höchsten Flor;
Dem Erdkreis, der dir angehöret,
Dein Vaterland, o zieh es vor!"
So nahm er in seiner Vaterstadt Besitz von seinem angestammten Heim,
das er künstlerisch ausgestaltete und lebte in diesem ein Leben der Kunst
und seinen Freunden geweiht, dabei die Beziehungen zu seinen Studien- und
Berufsgenossen aus vergangener Z eit mit Wärme pflegend. Münchener
l§ *
—
2^
—
Freunde, wie Bernhard Fries aus Heidelberg (ft iu München ts?y)/ am
meisten bekannt durch den Lyklus von HO italienischen Landschaften, die
wegen ihrer großartigen Komposition dem berühmten Rottmannschen Lyklns,
der sein Vorbild war, an die Seite gestellt werden konnten, und neben diesem
der Maler und Kunstschriftsteller P echt, die Maler Cesar M etz, Millers,
Millich und viele andere blieben mit ihm in stetem Verkehr, den er auch mit
seinen römischen Freunden durch beinahe alljährliche Besuche in der ewigen
Roma aufrecht erhielt. Dort waren es die älteren Herren R i e d e l (ft tS83
in Rom), durch sein koloristisches Talent damals hoch geschätzt und G e g e n ­
b a u e r (ft t87S iu Rom), berühmt durch seine Fresken in dem Schloß
Rosenstein und der 5 Säle des Residenzschlosses in Stuttgart aus der Ge­
schichte des W ürttembergischen Grafengeschlechtes, die Schweizerischen Künstler
M . Füßli, Meckesser, Schlöth, Kißling, der geistvolle Maler und Schriftsteller
Ludwig und dessen Freund A. Böckliu, Hans von Marais, A. Feuerbach
(ft ^ 8 8 0 in Venedig) und die beiden Karlsruher: der „alte Lotsch" und der
vielseitige Maler Ernst Schweinfurt, der hochtalentierte August Geist, Professor
Steinhäuser, Lindemann-Frommel, wobei auch der Beziehungen zu den viel­
fach in Rom weilenden badischen Kunstmäcenen Freiherr« von Aettner, der
Freifrau von Reck und des Herrn von Leoprechting gedacht werden soll.
Nachdem Klose seinen dauernden Aufenthalt in Karlsruhe geuommen,
bildete sich um ihn ein Kreis gleichgestimmter Männer der Kunst und Missen­
schaft, angeregt durch den Bruder des verblichenen, den Hauptmann Klose,
der in seinem Hause die Freunde allwöchentlich einmal um sich versammelte
zu „löblichem Tun". I . v . von Scheffel, der gefeierte Dichter und Schul­
kamerad der beiden Klose, war dabei der führende Geist, dem die köstlichsten
und interessantesten Stunden zu verdanken waren. Zu ihnen gesellten sich
die Professoren Maler vischer, der Kupferstecher Professor W illmaNn, Ge­
heimerat Dr. Brambach, v r. Krönlein, Historienmaler Gleichauf, der SchwindSchüler, und vorübergehend so manch' anderer liebwerte Gast. Unvergeßlich
bleiben allen auch die Erinnerungen an so viele schöne Sommernächte, die
w ir in Grünwinkel „bei der schönen W itwe" und in Berzhausen im Gasthaus
zum Laub bei der Familie Becker unter Trostgesprächen in der seligen,
goldenen Maiweinzeit verbrachten. Als Hauplmann Klose sich am Thnner
See ankaufte und seinen Mohnsitz dorthin verlegte, erweiterte sich der Kreis
der Getreuen durch den gefeierten Maler Tanon, die Professoren Schick,
Kanoldt, Hörter, Kemmer, Krabbes, Schurth und den Hochtalentierton B ild­
hauer Professor Heer, Forstrat vonhausen, die Architekten O pfermaNn und
den Augenarzt Hofrat Dr. Emil Maier — bekannt unter dem Namen der
„D oNNerstagsgesellschaft", die beinahe ein halbes Jahrhundert zwanglos
sich zusammenfand, und von deren alter Garde eben nur noch wenige am
Leben sind.
Soviel von seinem Freundeskreis, in dem sich der verblichene bewegte
und von den Grundsätzen, die ihn bei seinem Schaffen leiteten.
von dem, was er uns als schaffender Künstler gegeben und hinterlassen,
—
2^5
—
sind die meisten Werke monumentaler A rt und in den größeren, von O berbaudircktor v r. Durm ausgeführten Bauten der Haupt- und Residenzstadt
Karlsruhe erhalten.
Die frühesten unter diesen sind H stilisierte italienische Landschaftsbilder,
als 2 m 2 0 lange und t m hohe Sopraxorten in der Rotunde des v i e r o r d t b a des ausgeführt, bei denen Motive aus der Solfatara, der Küste von
Syrakus, der V illa Hadriana und der römischen Lampagna verwertet sind.
Ls folgten, wieder landschaftlichen In h a lts , die Bilder im Treppenhaus der
Villa Sr. Exzellenz des Geheimerats Or. A. B ü r k l i n an der Kriegs-Straße,
von klarer, packender Schönheit und großartiger Einfachheit, dann zwei
größere Landschaften in der V illa Sch mi e d er (Karl-Straße), die beim Wechsel
des Besitzers in das Eigentum der Stadt Karlsruhe übergegangen sind. I m
großen Saale des A u l a b a u e s der Technischen Hochschule sind unter den
großen historischen Architekturbildern, vier Darstellungen aus der römischen
Lampagna — w a SSerleitungsbogeN und etruskische Felsengräber — sein Werk.
Auch bei der Ausschmückung der hiesigen F e s t h a l l e ist Meister w . Klose
durch Werke seiner Erfindung und seiner Hand vertreten. Zwei große
historische Landschaften unter Verwertung von Motiven aus Korinth und
Athen schmücken die Schmalseiten des östlichen großen Saales der hiesigen
G a l e r i e , in der auch eines seiner Stasfeleibilder einen passenden Platz
gefunden hat. Auch Räume im von Scheffelschen Mettnauhause legen Zeugnis
von seinem Können ab, wie auch die der Heimstätte am Thuner See. Das
Gebände der vereinigten G r o ß h e r z o g l i c h e n S a m m l u n g e n zeigt in
seinem Lesesaal noch 2 Sopraporten von seiner Hand, den Zeustempel und
das E rEchtheiou in Athen darstellend, die leider etwas nachgedunkelt und
nicht in bester Verfassung sind, aber leicht wieder in den ursprünglichen Zustand
gebracht werden könnten.
Am schönsten zeigt sich der Genius unseres Meisters in der Ausgestaltung
seines TuskulUms, einem kleinen Freibau aus der Weinbrenner-Schule, von
dem verstorbenen Hofbaurat BerckmÜller einst erbaut und als Junggesellen-Wohnung
mit Atelier t87Z von Durm eingerichtet, ans einer mit Säulen
geschmückten Vorhalle, dem Arbeitsraum, drei wohn- und einem Schlafzimmer
bestehend. Den Eingang schmücken zwei lebensgroße Marmorstatuen (von
Professor Moest), die wände der Vorhalle zwei Reliefs von Lotsch und das
Innere reiche, eigens dafür entworfene geschnitzte Möbel und kostbare In ta rsia ­
türen aus der damals blühenden Kunstwerkstätte Stövesandts. Über den Türen
sind Sopraporten mit stilisierten Landschaften ausgeführt, die oberen Teile der
wände des Ateliers und der Vorhalle krönt ein Zyklus von groß anfgefaßten
italienischen und griechischen Landschaften. Hier hat Klose sein Bestes
geleistet, was Linienführung und Farbengebung der Massen betrifft, bei
vollendeter Gestaltung und Ausführung der Lüfte. Und eine Zeit wird
kommen, und sie dürfte nicht mehr sehr ferne sein, welche die stilisierte Land­
schaft wieder höher wertet, als manches, was jetzt auf diesem Gebiete
geboten wird.
—
2H6
—
Dieses, sein Bestes, hat er auch weiteren Kreisen bekannt gegeben in
Form von Radierungen, die von Adler-Nesnard, einem Schüler Willmanns,
und von der Meisterhand V . von Kukiels ausgeführt wurden. I n ihnen ist
das glänzend wieder gegeben, was Klose zum Ausdruck bringen wollte, was
fü r ihn das Id eal seiner künstlerischen Bestrebungen war: Ernst und Schön­
heit der Form und der Linienführung, logischer Aufbau und Gleichgewicht
der Komposition im ganzen. I n einer Großfolio.Mappe (85 X
cw) sind
Blätter, Ansichten aus Griechenland und Ita lie n , gemalt von M lhelm
Klose, radiert von Adler-Mesnard im Verlag von P. Käser in Wien erschienen
unter dem Titel „Wandgemälde in der V illa Klose in Karlsruhe" — Kompo­
sitionen. die nach dem Inhaltsverzeichnis aus Bildern von Syrakus, Girgenti,
Lervetri, Athen und Korinth bestehen. Kraftvoller in der Darstellung sind
die Blätter einer zweiten Folge, die in etwas kleinerem Format (Zy X 50 cm)
und ebenfalls
Tafeln umfassend, unter dem Titel „Landschaften von
Wilhelm Klose, radiert von G. von Kukiel", erschienen sind. I n den Räumen
des hiesigen Kunstvereins und in denen so mancher großen Münchener Kunst­
ausstellung war mehrfach Gelegenheit geboten zur Beurteilung seiner Arbeiten.
Viole derselben gingen auch in Privatbesitz über, wie z. B . eine der schönsten,
das B ild des Monte Pellegrino bei Palermo, das mit seinem südlichen Lolorit
wohl am meisten an T arl Rottmann erinnert.
Der Familie Klose und an der Spitze derselben unserm Wilhelm Klose
verdankt die Stadt Karlsruhe manch monumentales Kunstwerk und in erster
Linie den sogenannten Malsch-Brunnen, von den O berbauräten Lang und
Warth entworfen und mit Marmorfiguren von Professor Moest sinnreich
geschmückt. Dem Künstler Klose verdankt auch die Stadt Karlsruhe die Ausschmückuug der beiden Portale der Festhalle mit Malereien von R. Gleichauf
und einen Teil des dortigen statuarischen Schmuckes. Den Vorgarten vor
dem vierordtbade ließ er auf seine Kosten durch Bildhauer H irt mit einem
reich von Figuren geschmückten Zierbrunnen verschönern, das ursprünglich
ul tresco gemalte Giebelfeld vor dem Kuppelraum des vierordtbades wurde,
als es schadhaft wurde, von ihm durch eine Ausführung mit unverwüstlichen
Majolikaplatten ersetzt.
Die Ausschmückung der Rathausfassade durch zwei große allegorische
Bronrestguren auf Granitpostamenten und des großen Giebelfeldes mit einem
Bronrerelief, wieder Kompositionen des Bildhauers Hirt, wurde auf Kosten
Kloses durchgeführt. Die leeren Nischen beim Porticus der evangelischen
Kirche mit großen Idealfiguren zu füllen, war ein Gedanke des großen
Maeren, der leider nicht mehr verwirklicht werden sollte. Seine letzte groß­
herzige Gabe auf künstlerischem Gebiete an seine Vaterstadt, im Werte von
ts ooo Nk. waren die Stiftungen von s großen Glasgemälden — das Leben
Jesu darstellend — für die Vollendung der neuen Ausstattung der hiesigen
Friedhofkapelle. Professor Geizes in Freiburg wurde mit deren Ausführung
betraut; sein Herzenswunsch, sie noch vollendet zu sehen, wurde nicht mehr
erfüllt.
—
2H7
—
Gleich groß als Künstler wie als Mensch, hat es mir ein gütiges
Geschick vergönnt, den verblichenen während der Dauer von ^8 Jahren zum
Freunde zu haben und den Umgang mit dieser seinbesaiteten N atur zu
genießen. Seinem Andenken soll dieser kurze Lebensabriß gewidmet sein, er
möge die Erinnerung an den Mann wach halten helfen, dem seine Kunst
heilig war und dem Bürgertugend und Nächstenliebe über alles ging.
I n diesem Sinne zeichnete ihn sein hoher Landesherr durch GrdensVerleihungen aus, und die Stadtgemeinde Karlsruhe ehrte ihn durch das
Höchste, was sie geben konnte, durch die Verleihung der Bürgerkrone, indem
sie ihn ziun Ehrenbürger der Stadt ernannte. Seine sterblichen Reste wurden
in der Familiengruft unter den entsprechenden Feierlichkeiten am 2 . September
pItH beigesetzt nach beinahe vollendetem 8 -4. Lebensjahre. Von seinen patrio­
tischen Handlungen mag noch die Zuwendung einer Spende von 5 0 0 0 Mk.
für die im Felde stehenden Streiter fü r unser teueres Vaterland zeugen.
„M it Göttern geh' und andenkend in sein Grabmal schneid' ich die Worte
der Wehmut!"
L u d w i g F r a n k , geboren am 23. M a i (87H in Nonnenweier (A m t Lahr), gefallen am 5. September bei einem Sturm ­
angriff in der Gegend von Luneville. G r hatte in Freiburg und
Berlin Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft studiert, (89^/95 beim
Infanterie-Regiment N r. ( ( 3 in Freiburg als G injährig-Freiw illiger
gedient und sich nach bestandener Doktor- und Staatsprüfung in
M annheim im Jahre (900 als Rechtsanwalt niedergelassen. Frühe
hatte er sich m it politischen Angelegenheiten beschäftigt und sich
durch eifriges Studium auf eine M ita rb e it am öffentlichen Leben
vorbereitet. G r schloß sich der sozialdemokratischen Partei an.
( 90 H wählten ihn seine Parteifreunde zum Stadtverordneten in
Mannheim, v o n (905 bis zu seinem Tode vertrat er den
H(. Wahlbezirk (karlsruhe-oST) in der Zweiten badischen Rammer,
(907 wurde er zum Vertreter des ( ( . badischen Reichstagswahl­
kreises (Mannheim-Schwetzingen) in den Reichstag gewählt. Durch
seine Kenntnisse und seine rednerische Begabung errang er sich
rasch im badischen Landtag und im deutschen Reichstag eine
führende Stellung unter seinen Parteifreunden, Anerkennung seiner
Bedeutung in den politischen Rümpfen auch bei den Gegnern.
Der Tod, den er im Kampfe für das Vaterland erlitt, hat seinem
zukunftsreichen Wirken ein jähes Ende bereitet. Der Verlust, von
dem die sozialdemokratische Partei betroffen wurde, wurde nicht
nur in der Presse derselben schmerzlich beklagt, sondern auch in
—
2^8
—
den Zeitungen anderer Richtung und von M ännern verschiedener
Parteistellung gewürdigt.
Den noch lebenden Eltern und den
Parteifreunden des verstorbenen ist in warmen Worten mündlich
oder schriftlich das Beileid ausgesprochen worden. Aus der großen
Z a h l der Beileidsbezeugungen seien hier nur folgende angegeben.
Das sozialdemokratische Parteiorgan in Karlsruhe schrieb u. a.
am lO. September: A u f der Redaktion des „volksfreund" erschien
gestern M inister Freiherr von Bodman, um in seinem Namen sowie
im A uftrag des Staatsministeriums dem Abgeordneten Kolb als
dem Vorsitzenden der sozialdemokratischen Landtagsfraktion das
Beileid auszusprechen. Der Minister bezeichnet den Tod Franks
als einen herben Verlust nicht nur fü r die sozialdemokratische
Partei, sondern auch für das Vaterland. „Frank hätte bei der
nach dem Krieg notwendig werdenden Neuorganisation der Ver­
hältnisse Großes leisten können". Z n der Sitzung des Stadtrates
vom sO. September widmete der Oberbürgermeister vor E in tritt
in die Tagesordnung dem Verstorbenen einen Nachruf, in dem er
hervorhob, „daß sein Tod nicht nur für die Stadt Karlsruhe und
das badische Land, sondern für das ganze deutsche Volk einen
schweren Verlust bedeute". A n Franks Vater richtete Ober­
bürgermeister Siegrist folgendes Schreiben: „Sehr geehrter H err!
Die betrübende Nachricht voM Tode Ih re s Sohnes, des Herrn
Reichs- und Landtagsabgeordneten, Rechtsanwalts v r . Ludwig
Frank, der auf dem Felde der Ehre in: Kampfe für unser deutsches
Vaterland gefallen ist, hat wie im ganzen Reiche so besonders
auch in allen Kreisen unserer Stadt die schmerzlichste Trauer
hervorgerufen, w ar er doch seit vielen Jahren Abgeordneter der
Stadt Karlsruhe im badischen Landtag und nicht nur als solcher,
sondern auch als hervorragender Politiker und liebenswürdiger,
charaktervoller Mensch in hohem Maße angesehen. Namens der
Stadt Karlsruhe und ihres Stadtrats, aber auch persönlich als
langjähriger Bekannter Ih re s Sohnes, bringe ich Ihnen und
I h r e r Gemahlin die innigste Teilnahme an Ih re m großen
Schmerze um den Verlust Ih re s bedeutenden Sohnes hiermit zum
Ausdruck.
E r hat sich durch sein warmherziges öffentliches
Wirken wie durch seinen Opfertod die dauernde Dankbarkeit seiner
M itbü rg er und ein bleibendes ehrenvolles Angedenken im ganzen
pliot. gedr. fiirsch.
Nr. 6äuarä von Nicolai,
prärickent äer 6enersl-1ntenäsnr cler Livillirte.
-
.
2B
—
Vaterlande gesichert." E in ähnliches Beileidsschreiben sandte auch der
Oberbürgermeister von M annheim an den Vater des Verstorbenen.
E d u a r d v o n N i c o l a i , geboren am 29- A p ril s858
in Karlsruhe, gestorben am 28. September, widmete sich dem
Studium der Rechtswissenschaft, wurde s887 Sekretär im M in i­
sterium des In n e rn , s888 Am tm ann in Karlsruhe, s890 in
Freiburg und in demselben Jahre Oberamtmann, l8ß^ Kollegial­
mitglied im M inisterium des In n e rn , l896 M inisterialrat. A m
s. J u li s897 wurde der Verewigte zum Präsidenten der GeneralIntendanz der Zivilliste berufen, lß06 zum Wirklichen Geheimen
Rat ernannt und l9 lO durch Verleihung des erblichen Adels aus­
gezeichnet. Bei der Trauerfeier am s. Oktober w ar Großherzogin
Luise persönlich in der Friedhoskapelle erschienen. Der Großherzog,
der zum Besuch der Truppen im Felde abwesend war, und die G roß­
herzogin hatten Vertreter entsandt. Außerdem halten sich eingefunden
die vier Minister, der Vizepräsident der Ersten Kammer, Geheimerat
V r. Bürklin, der preußische Gesandte von Eisendecher, dei
Präsident des O berkirchenrates V . Helbing, eine Abordnung der
Stadtverwaltung, bestehend aus Oberbürgermeister Siegrist, Bürger­
meister I)r. Paul und Stadtrat Käppele, zahlreiche Vertreter
von sonstigen Z iv il- und Militärbehörden, der Kunst und Wissen­
schaft und andere Persönlichkeiten. Hofprediger Fischer hielt die
Trauerrede. A m Grabe legten unter kurzen Ansprachen Kränze
nieder Geheimer Oberfinanzrat Erxleben namens der Beamten
der Zivilliste, Geheime Rat V r. Obser namens der HeidelbergerVerbindung „R up ertia " und Rechnungsrat M a rtin fü r den
Artilleriebund „S t. B a rb a ra ".
Der Oberbürgermeister hatte
namens des Stadtrates den Hinterbliebenen des Entschlafenen
herzliches Beileid ausgesprochen und einen Lorbeerkranz an der
Bahre des Dahingeschiedenen niederlegen lassen. Die „KarlsruherZeitung" widmete dem Verstorbenen folgende Worte des Nachrufs:
„Exzellenz von N icolai war ein hochgebildeter, in allen Angelegen­
heiten der Kunst und Wissenschaft wohlbewanderter M a n n , p e r­
sönlich erfreute er sich höchster Wertschätzung und Verehrung. Wer
immer amtlich oder privatim m it dein Verstorbenen zu verkehren
hatte, schied von ihm m it dem Gefühl, einein ungewöhnlich ver­
standeskräftigen, geistig ausgezeichneten M a n n begegnet zu sein".
—
250
—
F r a n z K a e f l e i n , geboren am 50. September (8HH in
Hardheim (A . Buchen), gestorben am 2. November, wurde Am tsAktuar in Neckargemünd, (872 Revisor bei der Generaldirektion
der Staatseisenbahnen hier, wurde später Kanzleirat und bei seiner
Zuruhesetzung, die wenige Wochen vor seinem Tode erfolgte, zum
Oberkanzleirat ernannt. Der Verstorbene ist in weiteren Kreisen
durch seine eifrige Tätigkeit auf dem Gebiete des Tierschutzes be­
kannt geworden. Während 55 Jahren bis zu seinem Lebensende
wirkte er in unermüdlicher Hingabe für diese Sache. Uber 20 Zahre
bekleidete er das A m t eines Vorsitzenden im hiesigen TierschutzVerein. Den Verband der badischen Tierschutz-Vereine leitete er
seit dessen Gründung im Jahre ( 898 . G r war Vizepräsident im
Vorstand der deutschen Tierschutz-Vereine.
A l f r e d B ö h l e r , geboren in Radolfzell, gestorben am
(8. November im A lter von 5 s J ahren, kam (892 als A m ts­
richter nach Villingen, (892 nach Konstanz, wurde daselbst (898
Oberamtsrichter und (900 Landgerichtsrat.
( 9( 0 wurde er
M inisterialrat im Justizministerium, in den: er bis zu seinem
Tode m it dem T ite l eines Geh. Oberregierungsrates tätig war.
Die Trauerrede bei der Feuerbestattung des Entschlafenen am
20. November hielt der evangelische Stadtpfarrer Rohde. Am
Grabe legte Staatsminister F rh r. von Dusch namens des M in i­
steriums einen Kranz nieder. Geh. Hofrat P rof. I)r. Krazer für
die Technische Hochschule, an der der Verstorbene bis zu seiner
Erkrankung Dozent für öffentliches Recht gewesen war. F ü r die
badischen Notare, deren Respizient Böhler war, sprach der V o r­
sitzende des Notarvereins, N otar C arlebach aus Heidelberg.
W i l h e l m L a n g , Professor und Kunstmaler, gestorben an:
(9. November im A lter von H6 Jahren. E r wirkte seit 25 Jahren
als Lehrer an der hiesigen Kunstgewerbeschule. Seine Studien
hatte er an der Karlsruher Akademie der bildenden Künste, in
München und in P aris gemacht. E r gehörte dem Vorstande des
Vereins bildender Künstler an. Die künstlerische Ausstattung der
Klubräume des Künstlerhauses (Karl-Straße HH) ist zum großen
T e il auf die selbstlose Tätigkeit des Verstorbenen Zu-rückzuführen.
M a x H i l d e b r a n d t , geboren (859 in Gerlachsheim,
gestorben am 26. Dezember, trat (862 in den badischen Staats­
—
25s
—
dienst, wurde s870 Hauptamtskontrolleur in Konstanz, w ar dann
in gleicher Ligenschaft in Karlsruhe und Heidelberg tätig, wurde
s873 zum Stationskontrolleur in Stuttgart ernannt, kehrte s876
als Hauptamtsverwalter bei der Zolldirektion nach Karlsruhe
zurück, wurde s877 Finanzrat, s89s Geh. Finanzrat, sy02 Geh.
O berFinanzrat und erhielt bei seiner Zuruhesetzung am s. Oktober
l ysZ den T ite l Geheimerat. A ls Vorstand des Schwarzwald­
vereins, Sektion Karlsruhe, und als rüstiger Wanderer bis in sein
hohes Alter war er in weiten Kreisen des badischen Landes eine
wohlbekannte Persönlichkeit. Der Verein hat dem Verstorbenen
folgenden Nachruf gewidmet: „ w i r verlieren in dem Entschlafenen
den w a n n , der 27 Jahre lang den Vorsitz führte und, geschaffen
wie kein zweiter für dieses A m t, durch seine unübertreffliche pflicht­
treue und edle Begeisterung für die N a tu r die Blüte des Vereins
zu erzielen vermochte".
K a r l F r i e d r i c h S ch o ch , geboren am sß. W ärz s858
in Lichtenau, gestorben am 50. Dezember. Der Entschlafene hat
das Gymnasium in Rastatt und das Polytechnikum in Karlsruhe
besucht. Nach Abschluß seiner Studien ließ er sich als Apotheker
in Lichtenau nieder. s887 verlegte er seinen Wohnsitz nach K a rls ­
ruhe. Hier fand er nach einigen Zahren einen neuen W irkungs­
kreis. B is sßsH gehörte er, der bis in sein hohes Alter ständige
Tätigkeit nicht missen wollte, als Hilfsarbeiter des Vorsitzenden
der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft an. A m öffentlichen
Leben hat er eifrig Anteil genommen. Der frühere 27. W ahl­
bezirk (KehL-Kork) hat ihn in den Jahren s87s bis s382 jeweils
zum Landtagsabgeordneten gewählt.
Schoch schloß sich der
nationalliberalen Partei an. Z n der Kammer und in der Partei
hat er durch den praktischen Blick, m it dem er an die politischen
Aufgaben herantrat, und durch eine schlagfertige Beredsamkeit, die
sich stets durch volkstümliche Färbung auszeichnete, großes Ansehen
genossen. E r konnte seinen Standpunkt m it Entschiedenheit ver­
treten, ohne den politischen Gegner zu verletzen. Auch in K a rls ­
ruhe hat er sich vom öffentlichen Leben nicht völlig zurückgezogen,
ist vielmehr bei verschiedenen Gelegenheiten, insbesondere bei
politischen Wahlen, seinen Parteifreunden m it R at und T a t an
die Hand gegangen. Z n den J ahren sIOs und sZ02 w ar er
—
252
—
erster Vorsitzender des Gewerbevereins Karlsruhe und des M itte lbadischen Gauverbandes. Der Verein widmete ihm in seinem
Jahresbericht folgenden Nachruf: „ M i t seinen reichen Kenntnissen,
der aufrichtigen Hingabe zur Sache des Handwerks und Gewerbes,
der klaren Auffassung und nicht zuletzt durch seine Erfahrung
verstand er es meisterlich, manchen unliebsamen Vorgängen die
Schärfe zu nehme». Solange er das A m t inne hatte, w ar ihm
keine Arbeit, keine M ühe und kein Zeitaufwand zuviel, weil er
alles, was er tat, ganz zu tun bereit w a r." I n jener großen
Versammlung am 25. J u n i l9 i3 , über die in der Chronik des
vergangenen Jahres berichtet wurde, hat er m it einer bei seinen
75 Jahren bewundernswerten Rüstigkeit den Vorsitz geführt. Die
Feuerbestattung des Entschlafenen fand am s. Ja n u a r s9s5 statt.
Der evangelische StadtpFarrer Rapp hielt die Trauerrede. Namens
der nationalliberalen Partei und des N ationallibEralen Vereins K a rls ­
ruhe legte Architekt Gottfried Zinser unter warmer Anerkennung
der politischen Tätigkeit Schochs einen Lorbeerkranz am Sarge
nieder.
Albert HelbiN
G
. g, geboren am 5. M a i s837 in O beracker
(A. Brette»), gestorben am 30. Dezember. Der Entschlafene wid­
mete sich dem Studium der Theologie, wurde l860 Stadtvikar in
Karlsruhe, s867 Diakonus, s869 Hofdiakouus, s87H Hofprediger
und s889 O berhofprediger. I m Jahre ss)00 ernannte ihn der
Großherzog zum Prälaten, lZ03 zum Präsidenten des O berkirchenrats und verlieh ihn: den T ite l eines Wirklichen Geheimen
Rates. Unserem Fürstenhause ist der Entschlafene allezeit nahegestanden.
Die Herrschaften haben ihn nicht bloß in seiner
Eigenschaft als Prediger und Seelsorger hochgeschätzt. Großherzog Friedrich I. übertrug ihm s866 einen T e il des Unterrichts
an der Friedrichschule. So wurde Helbing für mehrere Jahre
Lehrer unseres gegenwärtig regierenden Herrn.
Der Prinzessin
Viktoria, der jetzigen Königin von Schweden, erteilte er bis zu
ihrer Konfirm ation einigen Unterricht. Auch nachdem der Ver­
storbene aus dein Amte eines Hofpredigers geschieden w ar und an
der Spitze des O berkirchenrats stand, nahm er die kirchlichen
Amtshandlungen im Großherzoglichen Hause und im Hause des
Prinzen M a x vor. A m Krankenlager Friedrichs I. w ar er der
—
253
—
geistliche Beistand. Bei seinem Tode brachte die Karlsruher
Zeitung im Hofbericht folgende M itte ilu n g : „D ie Großherzoglichen
Herrschaften erhielten heute M itta g die Nachricht von dem Hin«
scheiden des Präsidenten des Evangelischen O berkirchenrats W irk­
lichen Geheimen Rats O. Halbing. Seine Königliche Hoheit der
Großherzog und die ganze Großherzogliche Fam ilie sind von
diesem T rauerfall schmerzlich betroffen und beklagen aufrichtig den
Heimgang des ausgezeichneten Mannes und hochverdienten Leiters
des Evangelischen O berkirchenrats, der Höchstdenselben seit vielen
Jahren als treuer Freund und Berater persönlich nahe gestanden
ist." — A ls Präsident des O berkirchenrats hat V . Helbing über
ein Jahrzehnt seine K ra ft für das W ohl der Landeskirche und
zur Förderung der Geistlichkeit eingesetzt. E r w ar auf die Hebung
der wissenschaftlichen Vorbildung der pfarrkandidaten bedacht und
sorgte für die Verbesserung der Lage des pfarrstandes. Ganz
besonders fand die evangelische Kirchenmusik in allen ihren Zweigen
in ihm einen Förderer, wie er überhaupt fü r Kunst ein liebevolles
Znteresse hatte. Die letzten Jahre brachten ihn: in seinem hohen
Amte neue wichtige Aufgaben, deren Lösung er sich besonders
angelegen sein ließ: Die Schaffung eines neuen Katechismus für
den Religionsunterricht, eines neuen Kirchenbuches und die Neu­
gestaltung der Kirchenverfassung.
Die Universität Heidelberg hat Helbings kirchliches Wirken
geehrt, indem sie ihn s886 zum Ehrendoktor der Theologie
ernannte. Z n den Evangelischen Eisenacher Kirchenkonserenzen
w ar der Verstorbene ein hochgeachteter Vertreter der badischen
Landeskirche. Z n der Stadtratssitzung vom 50. Dezember ssUH
gedachte der Oberbürgermeister der hervorragenden Verdienste des
Entschlafenen und hat dabei besonders dessen langjährige ersprieß­
liche und segensreiche Wirksamkeit als Geistlicher hiesiger Stadt
und als M itglied der städtischen Schulkommission hervorgehoben.
Der Stadtrat beschloß, der Fam ilie des Dahingeschiedenen seine
Teilnahme durch ein Beileidsschreiben zum Ausdruck zu bringen,
sowie einen Kranz an der Bahre des Verewigten niederlegen zu
lassen und eine Abordnung zur Beisetzung zu entsenden.
Die Beisetzung des Verstorbenen fand am 2. Zanuar
statt. Der Großherzog und Großherzogin Luise erschienen in der
-
—
23H
Friedhofkapelle bei der Feier, Großherzogin Hilda hatte einen
Vertreter entsandt. Unter den zahlreichen anderen Trauergästen
nennen w ir : die M inister Freiherr von Bodinan und V r. Rheinboldt, Ministerialdirektor Schwörer als Vertreter des Kultusministeriums
, Geh. Rat V r. B ürklin, Oberbürgermeister Siegrist m it
mehreren Stadträten, Geh. Hofrat D r. K lein, Rektor der Tech­
nischen Hochschule, Geistl. R at K nörzer, Vertreter der Katholischen
K irchenbehörde, M inister a. D. Freiherr von Marschall und
Generalleutnant Freiherr Rink von Baldenstein. Eingeleitet wurde
die Trauerfeier m it einem Orgelchoral. I h m folgte das vom
Hofkirchenchor vorgetragene Lied „Jesus, meine Zuversicht".
P rä la t Schmitthenner hielt die Trauerrede. E r gab ein B ild der
Tätigkeit des Entschlafenen als Seelsorger, Erzieher und Lehrer
wie als Leiter der Landeskirche.
Der Ansprache des Geistlichen
folgte der Vortrag des Liedes: „W enn ich einmal soll scheiden".
Alsdann wurden m it kurzen Worten Kränze am Sarge nieder­
gelegt und zwar von Geh. R at B u jard fü r den Oberkirchenrat,
von Dekan Schmitthenner-Hugsweier im Namen der Generalsynode,
für die Konferenz der deutschen Landeskirchen von Reichsrat
V r. V . von Bezzl, Präsident derbayerischen Landeskirche, von
Professor l) . Lemme für die theologische Fakultät der Universität
Heidelberg, von Hofprediger Fischer für die Karlsruher Kirchen-Gemeinde
, von Dekan M au re r aus Emmendingen für den Verband
der kirchen-Gesangvereine, von Stadtpfarrer Z andt aus Konstanz
für den Gustav-Adolf-Verein und Stadtpfarrer K attermann für die
K irchengemeinde Freiburg.
XI.
Verschiedenes.
^ ^ o n der H o f - u n d L a n d e s b i b l i o t h e k liegen uns folgende
/ Angaben v o r: Z in Jahre (9(H wurden 2H 898 Bände
( ( 9( 3: 30H75) ausgeliehen, davon in der Stadt 'Karlsruhe
(6H63 ((8H80), nach auswärts 8H33 ( ( ( 993); unter den letzteren,
innerhalb Badens 800H ( f f 227). Der Lesesaal w ar an 55H Tagen
geöffnet. D arin steht die Anstalt unter allen öffentlichen Staats­
büchereien im Deutschen Reiche an zweiter Stelle. Der Saal wurde
von (8 6 (6 Personen (2( 5(3) besucht, darunter von 5 0 l weiblichen;
(0 575 Bände ((2H60) wurden in ih r bestellt. Die ständig darin
stehende Nachschlagebücherei ist dabei nicht mitgerechnet. Der
Zugang der Bibliothek (Ankauf, Geschenke, Tausch) betrug HH96
Bände (H(9((); die Abteilung „Badische Literatur" ist um (296
Bände' ( ( 293 ) gewachsen. Die ganze Büchersammlung umfaßte
am Zahresschluß 223 5ßH (220 898 ) Bände Druckschriften, Karten
und Musikstücke (darunter (3 (3 wertvolle Wiegendrucke und 33
Blindendrucke, beide wie im Vorjahre). Die Abteilung „Badische
Literatur" zählte allein 3 6 2 ( 7 Bände (3H 932), darunter 8235
Bände Zeitungen (7839). Die Handschristenabteilung umfaßt 5800
Handschriften.
Z m G e n e r a l l a n d e s a r c h i v sind im Berichtsjahre 96
Nummern ( ( 9( 3: (5 () durch (Anlieferung, Ankauf, Abschriftnahme,
Schenkung und Hinterlegung neu zugegangen. Die Benützung des
Archivs gestaltete sich folgendermaßen: a) zu geschäftlichen Zwecken
HO (35) Hof-, Staats-, M ilit ä r -, Kirchen- und Gemeindebehörden,
sowie 5 (8) Personen in 87 ((H () Fällen; b) zu wissenschaftlichen
Zwecken 360 (H79) Personen in 7(5 (((0 2 ) Fällen. I m ganzen
betrug also die Z a h l der Benützer H05 (5H2), die der Benützung
—
256
—
800 (s2H3). A n der Benützung zu geschäftlichen Zwecken waren
38 (53) badische Benutzer beteiligt, an der zu wissenschaftlichen
sys (254) badische.
Die Erwerbungen, die im Berichtsjahre von den E i r o ß ­
h e r z o g l i c h e n S a m m l u n g e n (Gemäldegalerie, Kupfecstichkabinett, plastische Sammlungen, Sammlung vaterländischer Alter­
tümer, Archäologische Sammlungen, Sammlung für Völkerkunde,
Kunstgewerbemuseum) gemacht worden sind, sind in der „K a rls ruher Zeitung" am 23. Februar sc>s5 im einzelnen aufgeführt.
A n i sch Jan ua r wurde im Schlosse vor einer größeren Anzahl
geladener Gäste Edisons neueste Erfindung, das K i n e t o p h o n ,
vorgeführt, d. H. ein Apparat, der B ild und Schall durchaus
gleichzeitig und der Wirklichkeit entsprechend wiedergibt.
A m s5. Februar hat die in der Rechtsanwaltordnung vorge­
sehene teilweise E r n e u e r u n g des V o r s t a n d e s der badi schen
A n w a l t s k a m m e r stattgefunden. A us Karlsruhe gehören dem
Vorstand nunmehr folgende Rechtsanwälte an: V r. Gustav Binz,
Vorsitzender, O tto Grumbacher, Stellvertreter, Albert Kusel, Schrift­
führer, O tto Z u tt, Stellvertreter, D r. Richard Bielefeld, J u liu s
Fischer und I)r. Friedrich W eill.
A m ss. Dezember hat der Großerzog zu Karlsruher
H a n d e l s r i c h t e r n für die Jahre l9 l5 , l 9 l 6 und l9 l? ernannt:
Kaufm ann Richard Gsell, Brauereidirektor Kommerzienrat K a rl
M oninger, Fabrikant Friedrich W o lff jr., Kommerzienrat K a rl
J unker, Vizekonsul K a rl Layh, Kommerzienrat Fritz Hamburger,
Bankdirektor Robert N icolai und Fabrikant Konsul K a rl Himmel­
heber; zu Handelsrichterstellvertretern: Buchdruckereibesitzer V r.
A lbert Knittel, Fabrikant Albert Eichtersheimer, Kaufmann Friedrich
Kiefer, Fabrikant E m il lv e ill, Kaufm ann W ilhelm Elsässer,
Fabrikdirektor W illia m Wagener, Bankdirektor W ilhelm Hoffmann
und Kaufm ann M a rtin Elsas.
Das Erträgnis des W e h r b e i t r a g s belief sich im Groß­
herzogtum Baden auf etwa 32 Millionen M ark — sH,9H Mk.
auf den Kopf der Bevölkerung. Die zehn Städte der Städte­
ordnung haben bei 30 o/g der Gesamtbevölkerung des Groß-
—
237
—
Herzogtums etwas über 75 °/o des Gesamtaufkommens aufzubringen,
nämlich 2H 355 260 M k. — 57,HH M k . auf den Aopf. Aarlsruhe
steht m it H H l 2 0 t5 M k . an zweiter Stelle, M annheim an erster
m it 9 l HO 862 M k. A u f den A opf der Bevölkerung in den zehn
Städten berechnet, ergibt sich dagegen folgende Reihenfolge:
Baden 6H,22 M k., Heidelberg HO,53 M k., M annheim HH,36 M k.,
Freiburg H2,59 M k., Aarlsruhe 32,85 M k ., Pforzheim 2H,H5 M k.,
Aonstanz 2 j,6 7 M k., Lahr s6,8H M k ., Bruchsal s5,H7 M k. und
Offenburg f f , 72 M k. Demnach ist Baden die verhältnismäßig
reichste Stadt, Aarlsruhe erreichte m it 32,85 Akk. den Städte­
durchschnitt nicht, steht aber an der Spitze der sechs Städte, die
unter diesem Durchschnitt stehen.
Anläßlich des Hinscheidens des O b e r b ü r g e r m e i s t e r s
Or. M i l c k e n s in Heidelberg hat Oberbürgermeister Siegrist
namens der Stadt Karlsruhe, wie in dem Sitzungsbericht des
Stadtrates vom 8 . Ja n u a r mitgeteilt wurde, an Oberbürgermeister
V r. M alz in Heidelberg durch ein Telegramm und an die M itw e
des Verstorbenen in einem Schreiben „der aufrichtigen und herz­
lichen Teilnahme an dem schweren Verluste Ausdruck gegeben,
welcher durch den Tod dieses bedeutenden und ausgezeichneten
Mannes seiner Familie, der Stadt Heidelberg und dem badischen
Lande zugefügt worden ist." Ferner hat der Stadtrat einen Aranz
an der Bahre des Verewigten niederlegen und sich bei der Bestat­
tungsfeier durch eine Abordnung, bestehend aus dein Oberbürger­
meister und dein s. Bürgermeister, vertreten lassen.
A m s5. Januar ging dem Oberbürgermeister vom Kommando
des „ Kleinen Kreuzers Karlsruhe" folgendes Telegramm zu:
„Gelegentlich der heutigen Indienststellung des neuesten Kleinen
Areuzers entbietet der Patenstadt die besten Grüße das Kommando
S. M . S. Karlsruhe." Daraufhin hat der Oberbürgermeister
nachstehende A ntw ort an das Kommando nach K iel telegraphiert:
„Sehr erfreut über die Indienststellung des Patenschiffes der Stadt
Aarlsruhe und das freundliche Gedenken seines Kommandos er­
widere ich Ih re Grüße aufs herzlichste m it den besten Glück­
wünschen für das jüngste Schiff Seiner Majestät, sein Kommando
—
258
—
mid seine Besatzung." — Der Stadtrat hat, wie in dem Sitzungs­
berichte vom 2 9 . J a n u a r mitgeteilt wurde, beschlossen, dem
„Kleinen Kreuzer K arlsruhe" einige Patengeschenke zur A us­
stattung der Aufenthaltsräume fü r die Besatzung zuzuwenden. Sie
sind fertiggestellt und bestehen in einem (Ölgemälde von K a rl
W alter, das Residenzschloß m it Schloßplatz darstellend (für die
Kommandantenmesse); einem Ölgemälde von W ilhelm Bolz, den
M arktplatz darstellend, einem von M a x Lieber gestifteten (Ölgemälde
„Löffeltal im Schwarzwald", einem Schrein m it silbernem Tafel­
gerät für 20 Personen (für die O ffiziersmesse); ferner in zwei
farbigen Gravüren („Offenes T a l" und „ Z n einem kühlen Grunde")
nach Gemälden von Hans T h om a, einer Gravüre „Laufen­
burg a. R h ." nach einem Gemälde von Gustav Schönleber und
einer Originalradierung „Heidelberger Schloß" von Fritz Krostewitz
(für die Deckoffiziers- und Aspirantenmesse). F ür die Mannschaft
wurde eine U nterhaltungsbücherei von etwa 550 Bänden bestimmt.
Der Kaiser hat die Annahme der Geschenke genehmigt und durch
Vermittelung des Staatssekretärs des Reichsmarineamts seinen
Dank aussprechen lassen. Den Dank der Kaiserlichen M arine hat
der Staatssekretär gleichfalls zum Ausdruck gebracht. — Hiesige
Brauereien, Zigarren- und Zigarettengeschäfte haben, wie der
Sitzungsbericht des Stadtrates vom 28. M a i mitteilt, sich erboten,
für die Mannschaft des Kreuzers, der seine A usfahrt antrete,
größere Mengen Bier, Zigarren und Zigaretten als Liebesgaben
der Patenstadt und ihrer Bürgerschaft zu stiften. Das Schiffs­
kommando, dem der Stadtrat von diesem Anerbieten Kenntnis
gab, hat dafür im voraus bestens gedankt. Die Gaben sind an
das Kommando abgegangen. Den beteiligten Firmen hat der
Stadtrat für ihre freigebige Handlung den verbindlichsten Dank
ausgesprochen. Z m Zum teilte das Kommando mit, daß die Liebes­
gaben an Bord eingetroffen seien und im Sinne der Spender Verwen­
dung gefunden hätten. Die Gaben hätten vollen Anklang bei der
Besatzung gefunden und dieser manche vergnügte Stunde während des
anstrengenden, m it der Ausrüstung des Schiffes verbundenen Dienstes
bereitet. Die Patenstadt könne sich versichert halten, daß die Be­
satzung ih r auch in fernen Meeren jederzeit treu gedenken werde.
Z m August hat der Staatssekretär des Reichsmarineamts dem
—
239
—
Oberbürgermeister ein A lbum m it Ansichten des Kleinen Kreuzers
„K a rls ru h e " zur Erinnerung an die am ss. November s9 s2
vollzogene Taufe des Schiffes übersandt. Der Oberbürgermeister
hat für diese Aufmerksamkeit gedankt und dabei seiner festen Z u ­
versicht Ausdruck verliehen, „daß die gesamte deutsche Flotte den
nunmehr entbrannten K am pf ehrenvoll und siegreich bestehen
werde".
A u f die Nachricht von der am s8 . M ä rz erfolgten Geburt
eines T h r o n e r b e n i n B r a u n s c h w e i g hat der Oberbürger­
meister dem Herzog und der Herzogin im Namen der Stadt
Karlsruhe telegraphisch die herzlichsten Glückwünsche übermittelt.
Darauf ist folgende A ntw ort eingegangen: „D ie Herzogin und ich
danken der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe aufrichtigst für die
herzlichsten Glückwünsche, die uns sehr erfreut haben. Ernst
August."
A m 2 2 . M ä rz wurde O b e r s t v o n A l t r o c k , bisher
Kommandeur des s. Badischen Leibgrenadier-Regiments N r. sOß,
Generalmajor und Kommandeur der 60. Infanterie-Brigade. A n
seiner Stelle wurde Oberstleutnant von Beczwarzowski, bisher beim
Stabe des Füsilier-Regiments „K ö n ig in V iktoria von Schweden",
zum Oberst ernannt und ihm die Führung des Grenadier-Regi­
ments sOß übertrage».
Dem städtischen Betriebsdirektor E m i l G i e h n e und dem
städtischen Kassendiener J o s e p h B a c h wurde, wie der Sitzungs­
bericht des Stadtrates am 26. M ä rz mitteilt, „in Anerkennung
ihrer 25jährigen tadellosen Dienstzeit" das Ehrendiplom der Stadt­
gemeinde verliehen, ebenso an den Standesbeamten J u l i u s
K i e f e r nach dem Berichte vom H. J u n i, an den Straßenmeister
H e i n r i c h S c h ä f e r nach dem Bericht vom s 8 . M a i und an
Buchhalter A u g u s t O h n i m u s nach dem Bericht vom 25. N o ­
vember.
Oberjustizsekretär A d o l f R i t t e l m a n n
beim Amtsgericht
hier beging am 2 H. A p r il sein 50jähriges Dienstjubiläum.
Aus
diesem Anlaß wurde ihm neben zahlreichen Beglückwünschungen
seitens des Amtsgerichtsdirektors und der übrigen Richter eine
Ehrengabe überreicht. Blumenspenden und Andenken wurden dem
*
260
—
J u b ila r von seinen Kollegen, den Gerichtsvollziehern und den
Amtsdienern übergeben.
Dem Hauptlehrer J o h a n n G e o r g M o r a ß , der am
s3. M a i sein SOjähriges Dienstjubiläum beging und Hl I^ahre irn
Volksschuldienst der Stadt Karlsruhe zugebracht hat, ist aus diesem
A nlaß „in dankbarer Anerkennung seiner segensreichen W irk­
samkeit" ein Ehrengeschenk namens der StadtgeMeinde vom
Stadtrat überreicht worden. Dem O b e r l e h r e r K a r l W i l ­
h e l m K i r s c h , der seit HO Jahren im Volksschuldienst der
Stadt Karlsruhe tätig ist, hat der Stadtrat aus diesem Anlaß
„herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank für seine bisherige
segensvolle A rb e it" ausgesprochen.
A m 2 . J u n i feierte Geh. Kommerzienrat R o b e r t K oel l e,
Präsident der Handelskammer, seinen 70. Geburtstag.
Den
Ehrungen am Tage selbst hat sich der J u b ila r durch eine Reise
entzogen.
A m ß. J u n i veranstaltete die Handelskammer eine
Festsitzung, bei der der stellvertretende Vorsitzende dem J u b ila r nach
einer Ansprache einen Lorbeerkranz und eine auf Pergament künst­
lerisch ausgeführte Adresse m it folgendem W ortlaut überreichte:
„Hochverehrter Herr Präsident! Am 2 . Ju n i haben Sie in bewunderns­
werter körperlicher Gesundheit und seltener geistiger Frische das 70. Lebensjahr
vollendet. Seit nahezu 25 Jahren gehören Sie der Handelskammer an; vom
Jahre l yo; ab hat Sie das vertrauen Ih re r Kollegen an die Spitze unserer
Korporation und damit ans den höchsten Ehrenposten der Kaufmannschaft
gestellt. Die Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte in unserem Kammerbezirk
hängt eng zusammen mit der Entwicklung von Handel und Industrie und
mit der Erringung der wirtschaftlichen Weltstellung unseres deutschen Vater­
landes. Nichts redet hier deutlicher und eindringlicher als die einfache Sprache
der Zahlen. ^2 2 M ill. Mk. betrug zu Zeit Ih re s E intritts in das Kolle­
gium das Steuerkapital der in der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe
und Baden vertretenen Firmen, heute ist es auf soo M ill. Mk. angewachsen,
während dieses gewaltigen Aufschwunges sind Sie an führender Stelle
gestanden. Das Bewußtsein, zu diesen Erfolgen durch Ih re reichen Ersahrungen und Ih re n bewährten Rat stets in erster Reihe mitbeigetragen zu
haben, dürfte der schönste Lohn sein, wenn Sie heute den Blick auf Ih re
segensreiche Tätigkeit rückwärts wenden. Ih re r Verehrung für ihren Vor­
sitzenden und ihrer Anerkennung fü r dessen große Verdienste um Handel und
Industrie glaubte indesseu die Kammer durch Veranstaltung einer besonderen
Festsitzung am heutigen Tage und durch die Widmung des wohlverdienten
Lorbeers Ausdruck geben zu sollen. Zugleich empfinden es die Mitglieder des
—
261
—
Kollegiums als ei» Bedürfnis, Ihnen an dem fü r Sie so wichtigen Lebens­
abschnitte die innigsten Glückwünsche darzubringen. Möge es Ihnen vergönnt
sein, noch viele Jahre in voller Rüstigkeit der Kammer Führer zu sein. Sie
haben, hochverehrter Herr Präsident, aus Anlaß Ih re s 70. Geburtstages dem
Hausbaufonds der Handelskammer in hochherzigster Meise die Summe von
t oooo Mk. überwiesen. Das Kollegium spricht Ih n e n hierfür mit dieser
Urkunde den herzlichsten Dank der in der Handelskammer vertretenen Kauf­
mannschaft aus. Karlsruhe den 9 . J u n i t9 N -"
Stadtrat Leopold Kölsch überbrachte m it einer BlumenspEnde
die Glückwünsche des Hansabundes, ebenso A d o lf Stein im A u f­
träge des Kaufmännischen Vereins, sowie namens der Vereinigung
der Detaillisten und des K uratorium s der Handelshochschulkurse.
Der Oberbürgermeister hatte Geh. Kommerzienrat Koelle namens
des Stadtrates die Glückwünsche schriftlich übermittelt.
Geh. Rat V r. A l b e r t B ü r k l i n vollendete am 2 ^s. J u n i
sein 70. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß brachte ihm der „Lieder­
kranz" am Abend ein Ständchen. Der Oberbürgermeister über­
mittelte ihm namens des Stadtrates m it einer Blumenspende die
wärmsten Glückwünsche. V r. B ürklin dankte dem Stadtrat in
einem Schreiben, in dem er zugleich seiner Freude über die E n t­
wicklung der Stadt und seinen herzlichsten Wünschen für diese
warmen Ausdruck verlieh. Über die vielseitige und erfolgreiche
Wirksamkeit Bürklins, insbesondere über seine politische Tätigkeit
als Landtags- und Reichstagsabgeordneter, als Vizepräsident der
Ersten Kammer und über seine Leitung des Karlsruher Hof­
theaters brachte die „Badische Landeszeitung" am sy. J u n i in
N r. 278 eine ausführliche Schilderung.
A m 2 . September übermittelte der Stadtrat Oberbürgermeister
H a b e r m e h l von Pforzheim zu seinem 25jährigen A m tsjubiläum
„die herzlichsten Wünsche für weiteres segensreiches Wirken und
bestes Wohlergehen".
Ebenso brachte der Oberbürgermeister
namens des Stadtrates am s. Oktober Galeriedirektor Geh. Rat
V . H a n s T h o m a zu seinem 75. Geburtstag Glück- und Segens­
wünsche dar.
Der Statistik der W a c h - u n d S ch l i e ß g e s e l l s ch a f t von:
Jahre 19sH entnehmen w ir folgende Angaben: O ffengestanden
3 6 990 Haus- und 2 Fabriktüren, s Geldschrank, s6 s parterre-
—
262
—
Fenster; festgestellt 2 W asserrohrbrüche, 8 sO nutzlos brennende
Lichter; ausgewiesen s E ind ring ling ; festgenommen eine verdächtige
Person; gefunden und zurückgegeben 2 l Hausschlüssel, l 2 sonstige
Gegenstände; Hausbewohner eingelassen H86 , geweckt 928. Der
Polizei Hilfe geleistet achtmal und bei einem Unglücksfall einmal;
Pferde aus gefährlicher Lage befreit oder angebunden 29; Feuer
entdeckt und selbst gelöscht einmal.
Bei einer R a u f e r e i , an der nach einer Namensfeier in der
Mststadt am 2 9 . J u n i in der Hauptsache luxemburgische, elsässische,
russische und amerikanische Studenten teilnahmen, wurde in der
Rudolf-Straße ein Schutzmann von einem 2 -Hährigen elsässischen
Studenten durch einen Revolverschuß so schwer verletzt, daß er in
der Frühe um 5 U hr am 30. J u n i im Krankenhause verstarb.
XII.
1, Vorträge.
m J a h r e ( 9 (H fanden hier, soweit uns bekannt wurde, im
X ganzen 303 V orträge*) und Rezitationen statt. Die größte
Z a h l wies der J a n u a r auf m it 63. E s folgten der M ä rz
m it 6 H, der F e b ru a r m it H6 , der A p ril m it 2 9 , der M a i und
Novem ber m it je 22 , der Dezember m it 2 (, der J u n i und Oktober
m it je ( 2, der J u l i m it 8 und der Septem ber m it 2 V orträgen.
Z m August wurde kein V o rtrag gehalten.
Von den Vortragenden w aren fHO a u s K arlsru h e,
gehörten
dem übrigen B aden und 85 anderen deutschen B undesstaaten an,
(9 waren A usländer. Bei (2 V orträgen w aren die Redner nicht
genannt.
W ir lassen ein Verzeichnis der V orträge hier folgen:
Jan u ar
„
„
„
„
H. P fa rr e r D e st r e i c h e r (B ethel bei B ielefeld): „ G o tt und G o tte s­
dienst in B ab y lo n und Je ru sa le m ". ((Öffentlicher V ortrag im
Evangelischen G em eindehaus.)
H. v r . K a rl W e i ß a u s L udw igshafen a. R h .: „Unsere Z u k u n fts­
hoffnung und der K indheit Glück und Leid". (Freireligiöse
Gem einde.)
s. P arteisekretär W ilhelm H ö h n : „R obert D w e n " . (B ild u n g s­
ausschuß der sozialdemokratischen P a rtei.)
6. P ro f. v r . Richard S t e r n f e l d : „parsi fa l". M t E rlä u teru n g e n
am Flügel. (K aufm ännischer Verein.)
s. B e rg ra t Erich N a u m a n n : „Deutschlands Bodenschätze und
der B e rg b au in B a d e n ". (Deutsch-Nationaler Handlungsgehilfen-verband
, O rtsgruppe.)
*) D abei sind n u r die u n ter XII. z verzeichneten, nicht die a n anderen
Stellen der Chronik in V erbindung m it sonstigen A ngaben e rw ähnten V orträge
gezählt.
—
Jan u ar
„
„
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„
„
26H
—
7. S yndikus D r. G e r a r d a u s M a n n h e im : „Der einm alige M e h r­
b e tr a g , seine V eranlagung und B erechnung",
(ksausabund,
O rtsg ru p p e .)
8 . u. 12 . R ech tsan w alt Or. Leopold F r i e d b e r g :
„W ehrbeitrag".
(G ru n d - und H ausbesitzerverein.)
8 . F ra u Or. A l t m a n n - G o t t h e i n e r a u s M a n n h e im : „Die
gebildete F r a u a ls K ä u ferin ". I : „Die volkswirtschaftliche V er­
a n tw o rtu n g der F ra u a ls K äu ferin ". (Verein F rau en b ild u n g —
F ra u e n stu dium.)
9 . Direktor D r. Friedrich R ö s c h : „Die neueren B estrebungen und
Systeme auf dem G ebiete der L eibesübungen". M it Lichtbildern.
(V erein fü r neue F rauenkleidnng und F rauenkultur.)
io. R eichstagsabg. Or. D a v i d s o h n a u s B e rlin : „N eue W ege
zum Z iele". (B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P artei.)
n . P f a r r e r J o h a n n e s D e g g a u a u s Beedenkirchen: „K onstantin
M eunier, der bildnerische D arsteller der m odernen A rbeiterw elt".
M it Lichtbildern. (Evangelischer M än n erv erein der Altstadt.)
«2 . R echtsanw alt Leo K u l l m a n n : „Die französische R evolution".
(B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P a rtei.)
1 2 . D r. M a rtin H e n g l e i n , P riv a td o z e n t: „Die deutschen Steinsalzuud K alisalzlager und ihre B edeutung sür In d u strie und L and­
w irtschaft". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
15 . Professor O r. A nton S c h w a i g e r : „Elektrotechnik". M it v e r ­
suchen. (Verein Volksbildung.)
1 2 . S ta d tp fa rre r K a rl H e s s e l b a c h e r : „Die sittliche Pflicht der F ra u
zur T eiln ah m e a n der P olitik". (V erein fü r F rauenstim m recht.
1 -t. Gewerkschaftssekretär Jo sep h E r s i n g : „Die W ohnungsfrage
und M ittel ihrer Lösung".
(Katholischer M ännerverein der
Südstadt.)
1 1 . G . w . S c h u b e r t a u s M ünchen: „ G o tt und W ir", («öffent­
licher V ortrag.)
15. Or. irieä. E d u ard I h m : „ ü b er den E influß von Schw anger­
schaft und G e b u rt auf chronische E rkrankungen". (Deutscher
V erein fü r Volkshygiene.)
15. M iß B l o x h a m a u s H eidelberg: „LaiubrillAL Lull its Ouiveisiiy".
(«öffentlicher V ortrag in englischer Sprache.)
15 . F ra u S t a u d i n g e r a u s Z ürich: „Die gebildete F ra u als
K ä u ferin ". I I: „W ohnung und Wandschmuck". (Verein F ra u e n ­
bildung— F rauenstudium .)
15. u. 1 8 . I . T . B ö t t c h e r a u s R ig a : „Die Zeichen der Z eit".
M it Lichtbildern, ((öffentlicher V ortrag.)
>5 . u. 2 2 . V o g e l M a n n - v o l l r a t h a u s M ünchen: „Die Geschichte
von den sieben G ehenkten von Leonid A ndrejew ". («öffentliche
R ezitation.)
—
265
—
J a n u a r «s., 22. u. 2g. Professor Or. M ax w i n g e n r o t h a u s F re ib u rg :
„Kunst und K u ltu r Frankreichs a n s der Z eit der Renaissance".
(«Öffentlicher V ortrag.)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
IS. G . M . S c h u b e r t a u s M ünchen: „ G o tt und der kommende
W eltkrieg". M it Lichtbildern, ((öffentlicher V ortrag.)
17. R . P a r t H e y a u s E ttingen (Schweiz): „N ervosität". («öffentlicher V ortrag.)
1 -. F . A. p r i e s e r a u s Z ü ric h : „C hristentum einst und jetzt".
M it Lichtbildern, («öffentlicher V ortrag.)
1 8 . P fa r re r D i e M e r a u s N öttingen bei P fo rz h eim : „ w a s das
S tra ß b u rg er M ünster erzählt", («öffentlicher V ortrag.)
1 8 . F . A. P r i e s e r : „ I s t J e su s von N a zareth G o tte s S o h n ? "
((öffentlicher V ortrag.)
19 . Or. D a i M E r : „Lichtbilder a u s den A lpen". (A lpenvereiN.)
ly. K anzleirat F ran z K a e f l e i n : „D er Nutzen des Tierschutzes".
M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
19 . Parteisekretär (Oskar T r i n k s :
„Die C hartistenbew egung".
(Sozialdemokratische P a rtei.)
19 . R ndolf P r e s b e r a u s B e rlin :
„V orlesungen eigener Dich­
tungen". (V erein fü r das Deutschtum im A usland, F ra u e n g ru p p e.)
19 . Professor K a rl U h l e : „M oderne G la sm a le re i", (Heimatliche
Kunstpflege.)
19 . Prediger L. K a p i t z a u s M ühlbausen i. L ls .: „ G o tt und das
Endschicksal der N a tio n e n ", («öffentlicher V ortrag.)
2 0 . D erselbe: „W ieviel a n der W e ltu h r? "
(«öffentlicher V ortrag.)
2 0 . F ra u Frieda L i e b e r t a u s K onstanz: „D ie B e h an d lu n g der
Frauenkrankheiten und deren Folgen a ls N erven- und G e m ü tsleiden", («öffentlicher V ortrag fü r F rau en .)
2 0 . R eallehrer August B e r g m a n n : „B ilan zen ". (Fidelitas, Verein
katholischer K aufleute und B eam ten.)
2 0 . F ra u R i c h t e r : „A ufgaben einer G roßstadt und ihre Lösung
in K a rlsru h e " . (F rau en b ild u n g — Frauenstudium .)
2 1 . L ithograph R obert G l o c k n e r :
„ A n s dem Flußgebiete der
M u rg ". M it Lichtbildern. (G cw erbeverein.)
2 1 . S tadtvikar M ü l l e r : „Unsere evangelisch-protestantische L ig e n ­
a rt". (G ustav-A dolf-F rauen- und Iu n g frau e n v e rein .)
2 >. Or. W illy H e l l p a c h : „Der Witz. Seine geistige Technik und
seine seelischen D u e lle n ". (K aufm ännischer Verein.)
2 1 - v i l l i n g e r a u s F re ib u rg : „Lernersche Hilfsexpedition". M it
Lichtbildern. (Ski-K lub Schw arzw ald, «Ortsgruppe.)
2 1 . Or. inZ. G r e t h e r a u s M o n tre a l: „D er Brückenbau über den
Lorenzo-Strom bei D uebec". (Architekten- und In g e n ie u rv ere in .)
2 2 . G ustav H i m m e l h e b e r : „Die gebildete F ra u a ls K ä u fe rin :
M öbel und ihre H erstellung". (F rau en b ild u n g — Frauenstudium ).
—
266
—
J a n u a r 22. M iß B l o x h a m a u s H eidelberg: „ v n äe rg raä u ate like in LambriäAe". ((Öffentlicher V ortrag in englischer Sprache?'
„
22. G . E r b :
„
„
25. P f a r r e r v o r a u s L angenbrücken: „ E in Stück Kircheugeschichte
a u s der badischen H eim at". (Katholischer M ännerverein K o n ­
stantia.)
25. P re d ig er L . K a p itz: „ G o ttes G eh eim n is enthüllt oder 3 0 0 0
J a h r e erfüllter W eissagungen von B ab y lo n bis auf die türkische
F ra g e von heute". M it Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag.)
2 5 . S ta d tv ik a r R i n k l e r :
„ W a s haben w ir an den P ropheten
I s r a e l s ? " ((Öffentlicher V ortrag im S ta d tte il R intheim .)
2 6 . K l u g e a u s P fo rzh eim : „M oderne Sklaverei". (Sozialdem o­
kratische P a rtei.)
2 6 . S p o rtleh rer w a i t z e r
a u s M ünchen: „Olympischer S p o rt".
„
28. W.
„
„
„Entwicklungsgeschichte". (Jugendausschuß der sozial­
demokratischen P a rte i.)
„
((Öffentlicher V ortrag.)
K ü m p e l : „Die orientalische F ra g e in der Vorsehung
G o tte s". M it Lichtbildern. (Ö ffentlicher V ortrag.)
2 9 . M iß B l o x h a m : „^Vomsn's LolleZes in Lsm brillge". (Ö ffent­
„
2 9 . „M eine Erlebnisse in K a m eru n ".
licher V ortrag in englischer Sprache.)
M it Lichtbildern.
(Schwarz­
w aldverein.)
„
„
„
„
29. v i e r :
„Die gebildete F ra u a ls K ä u fe rin : W eißzeug und
Spitzen". (F rau en b ild u n g — Frauenstudium .)
2 9 . R a b b in e r D r. S in a i S c h i f f e r : „ D as Gleichnis im hebräischen
Schrifttum ". (Verein für jüdische Geschichte und L iteratur.)
2 9 . F ra u V era N i l l i u s : „vorgeburtliche E rziehung. E in w e g
zur V eredlung des Volkes". (Öffentlicher V ortrag.)
5 0 . W . von D u h n a u s H eidelberg: „S am oa, Land und Leute".
M it Lichtbildern.
(Deutsche Kolonialgesellschaft, A bteilung
K arlsru h e.)
50. B enediktinerm issionar k. I g n a ti u s H a a s e r : „Die V enediktinermission in K o re a". N i t Lichtbildern. (Katholischer F ra u e n ­
bund.)
„
S (. A ugust H o r n u n g : „E in e Reise um den Bodensee m it B e ­
sichtigung der M aggiw erke".
M it Lichtbildern.
(Deutscher
M etallarbeiter-V erband, O rtsg ru p p e .)
F e b ru a r
Dekan R a u p p von M u n d in g e n : „ S ta a t und Kirche". (P rote­
stantenverein.)
„
1. L . K a p i tz: „ w a s lehren u n s die N aturereignisse der Ver­
gangenheit und G e g e n w a rt? " M it Lichtbildern. (Öffentlicher
V ortrag.)
„
2 . O svä. iirß. H a n s R ä t h l i n g : „Ju g en d fü rso rg e und J u g e n d ­
pflege". (A rbeiterbildungs-V erein.)
„
—
267
—
F eb ru ar 2 . R echtsanw alt v r . D i e t z : „ S a in t-S im o n ". (B ildungsausschuß
der sozialdemokratischen P a rte i.)
„
z. H erm ann S c h e i f l e r a u s D re sd e n : „ R ad iu in ". («Öffentlicher
V ortrag.)
„
Z. v r . E gon F r i e d e l l , Schriftsteller a u s W ie n : R ezitation ver­
schiedener Dichtungen. (K aufm ännischer Verein.)
„
W . K ü m p e l : „D ie A u sg rab u n g en der N euzeit und die HI.
Schrift". M it Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag.)
„
5 . P ro f. D r. Alexander R i f f e l : „Die Geschichte und der heutige
S ta n d der Tuberkuloseforschung". (G arten b au v erein .)
„
s. P ro f. D r. E d g ar von G i e r k e :
„Uber die A ufgaben der
städtischen Prosekturen und U ntersuchungsäm ter fü r ansteckende
K rankheiten". (Deutscher Verein fü r Volkshygiene.)
„
s. K a rl von P f e i l : „Die gebildete F r a u a ls K ä u fe rin : B e ­
kleidungsstoffe". (F rau en b ild u n g — Frauenstudium .)
„
s. P ro f. v r . w i n g e n r o t h a u s F re ib u rg : „Kunst und K u ltu r
Frankreichs zur Z eit der R enaissance". ((Öffentlicher V ortrag.)
„
5 . „E in e G ra tw a n d e ru n g im G rtlerg e b ie t". (Schw arzw aldverein.)
„
6 . G eneralsekretär Heinrich B e y t h i e n
a u s H a n n o v e r: „Die
W aren h äu ser a ls eine öffentliche G e fa h r" . ((Öffentlicher V or­
trag.)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
6 . P rivatdozent
v r . G ilb ert F u c h s : „Parasitische und andere
N em atoden bei Borkenkäfern und bei Nylobius adimis v .. wie
einige andere P a ra site n und deren E inw irk ung ans die B iologie
dieser K ä fer". M it Lichtbildern. (Naturwissenschaftlicher V erein.)
8 . E . K a b i t z : „ K an n die geheime G ffen b aru n g J o h a n n is ver­
standen w e rd e n ? " M it Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag.)
8 . „D er gesamte
Vogelschutz". M it Lichtbildern.
(Gbst- und
G a rten b a u v ere in R ü p p u rr.)
g. H. H u g e l : „D er badische Schw arzw ald und der W intersport".
M it Lichtbildern. (T ouristenverein der N atu rfreu n d e.)
g. F ra u F rid a L i e b e r t a u s K onstanz: „Z w ei W endepunkte im
Leben der F r a u " . («Öffentlicher V ortrag fü r F ra u e n und er­
wachsene Töchter.)
9 . H auptlehrer M a rtin G u l d n e r : „ H a n s S achs". (V ortrag m it
R ezitationen im A rbeiterbildungsverein.)
(o. M issionar D . A. L ö w y a u s M andsbeck: „ W a s w ill die
Iu d e n m issio n ?" ((Öffentlicher V ortrag am N achm ittag.)
Derselbe: „ w a ru m müssen w ir den J u d e n das E vangelium
b rin g e n ? " («Öffentlicher V ortrag am Abend.)
xo. F ra u F rid a L i e b e r t :
„D ie wichtigsten M utterpsiichten".
((Öffentlicher V ortrag für F ra u e n und erwachsene Töchter.)
t ( . w . K ü m p e l : „Die 7 Siegel gebrochen". (D ffenb. I o h . s.)
M it Lichtbildern. (Ö ffentlicher V ortrag.)
—
268
—
F e b ru a r 1 2 . B ild h au er G i l l e s : „Die menschliche G estalt iu ihrer natürliche»
B ew egung". (Verein fü r neue Frauenkleidung und Frauenkultur.)
„
12 . F ra u F rieda L i e b e r t :
„ M e schützen w ir unsere Ju g e n d vor
V e rirru n g e n ? " (V ffentlicher V ortrag fü r F ra u e n und erwachsene
Töchter.)
„
12 . Dieselbe: „Pflichten einer w erdenden M u tte r".
((öffentlicher
V ortrag fü r F ra u e n und erwachsene Töchter.)
„
i s . P f a r r e r D r. M a y e r a u s B a ie rta l: „Theosophie und Christentu m ". («Öffentlicher V ortrag.)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
16 . F i c h t e r :
„ E rfa h ru n g e n a u s der T rinkerfürsorge". (Deutscher
A rbeitor-A bstineuteubund, V rtsg ru p p e .)
16 . ls a u s B e n n e w i t z :
„D as Ruderboot, sein B a u und seine
B e h a n d lu n g ". (K a rls ru h e r Ruderklub.)
16 . F ra u Frieda L i e b e r t : „ M e schützen sich F ra u e n vor K rank­
heiten, a u s dem W ochenbett hervorgehend?" ((öffentlicher V or­
tra g fü r Frauen.)
1 ?. Dieselbe: „ w ie behandeln w ir Frauenkrankheiten operationslos
und w elche?" ((öffentlicher V ortrag fü r Frauen.)
17 . D iplom ingenieur E i s e n l o h r : „Die neuesten Errungenschaften
des Flugw esens". (Verein Volksbildung.)
18. L ithograph R obert G l o c k n e r : „D as M u rg ta l". M it Lichtbildern. (Katholischer M ännerverein der Weststadt.)
18. P re d ig er Ls. F e n n e r : „ I s t die Lehre von der W iederkunft
Lhristi noch h a ltb a r ?" M it Lichtbildern, ((öffentlicher V ortrag.)
19 . F ra u K la ra P h i l i p p a u s P fo rzh eim : „M oderne p a u s h a ltfü h ru n g ". (Katholischer F rau en b u n d .)
19 . V r. Theodor S c h w a b :
„Geschlechtskrankheiten und E he".
(Deutscher V erein fü r Volkshygiene, V rtsg ru p p e.)
19 . F l e i g :
„Die soziale F ra g e und ihre Lösung a u f dem B oden
des C hristentum s". (W indthorstbund.)
19 . G eh . R a t v r . E m il O s t e r : „ v o n der Etsch zur E n n s " .
(Schw arzw aldverein.)
2 0 . P ro f. P a u l M a y e r : „Kreiselw irkungen, Kreiselkompaß und
E inschienenbahn". M it D em onstrationen. (Vffentlicher V ortrag.)
2 0 . P rediger H . F e n n e r : „ S p iritism u s, ist er von G o t t ?" (V ffentlicher V ortrag.)
2 1 . Sekretär L i n d e n s t r a u ß a u s B a r m e n : „Die B laukreuzarbeit
und ihre N otw endigkeit". (B laukreuzverein der Stadtm ission.)
2 2 . D erselbe: „G ründliche P eilu n g von hoffnungsloser K rankheit",
((öffentlicher V ortrag.)
25. P rediger H . F e n n e r : „Die N a tu r des Menschen, der Z ustand
nach dem T ode", ((öffentlicher V ortrag.)
26. F rl. J o h a n n a F r e n t z e n : „Die gebildete F ra u a ls K ä u ferin :
M e tallw are n ". (F rau en b ild u n g —F rauenstudium .)
269
—
F e b ru a r 2 6 . „Die wirtschaftliche Entw icklung Deutschlands und seine H eeresmacht", (w indthorstbund.)
2 6 . B ibliothekar D r. F erdinand
„
Rieser:
„D as T annhänserlied".
(A ltertum sverein.)
M ärz
„
(. D r. K a rl w e i ß a u s L u d w ig sh afen : „Die religiöse w e ih e
unseres G em einschaftslebens". (S o n n ta g s-F e ier der freireligiösen
G em einde.)
2 . P fa rr e r D r. W ilhelm B u s c h a u s F ra n k fu rt a. M .:
tum ohne C hristus".
„Lhristen-
(Kirchlich-positive V ereinigung.)
„
2 . P ro f.
„
z. D r. w e i g t a u s B a n n o v e r: „Die F euerbestattung im Lichte
von Recht, Religion und Ästhetik", ((öffentlicher V ortrag.)
„
z. R eallehrer August B e r g m a n n : „ P a ra g u a y " .
(F idelitas,
V erein katholischer K aufleute und B eam ten.)
ö. G ew erbelehrer O tto J ü r g e n s e n : „A ufrechnung, Z urück­
behaltung und P fä n d u n g des L ohnes der A rbeiter und der
Angestellten". (G ew erbeverein.)
H. u. (7. S ta d tp fa rre r K l e i n a u s M a n n h e im : „ G o eth es Faust.
II. T eil". (K aufm ännischer Verein.)
S ta d tp fa rre r August S t u m p f : „N eue spiritistische M edien".
(Katholischer M än n erv erein der Vststadt.)
P red ig er H . F e n n e r : „D as lo o o jäh rig e Reich und die A uf­
erstehung der T o ten ", ((öffentlicher V ortrag.)
5. Z a h n a rz t K a l b e : „Z ahnkrankheiten und deren B eziehungen
zum menschlichen K örper". (Deutscher Verein fü r Volkshygiene,
O rtsg ru p p e.)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
A lbert K e ß l e r : „Licht und S e h e n ".
(A rbeiterbilduugsverein.)
M it versuchen.
s. Apotheker L. M ü l l e r a u s G ö p p in g e n : „H äm orrhoiden und
Stuhlverstopfung". (H ah n em an n ia, homöopathischer Verein.)
5. F rl. R e i n eck, G eneralsekretärin a u s B e r lin : „B ahnhofsdienst,
ein fröhlicher Dienst". (Ö ffentlicher V ortrag.)
ö. F a l l e r : „Entwicklungsgeschichte des M enschen".
(Ju g e u d ausschuß der sozialdemokratischen P a rtei.)
s. E rnst S c h l e g e l a u s K onstanz: „D ie großen Fernflüge des
Ja h res
(Öffentlicher V ortrag.)
5. P ro f. D r. N ikolaus H e i l : „T o u re n in die Umgegend von
G rindelw ald m it B esteigung des M önchs".
(Schw arzw ald­
verein.)
ä. M ax S c h n e i d e r : „ D a s Leben der Vögel".
(V erein von
vogelfreunden.)
6 . Hugo W e g e n e r a u s F ra n k fu rt a. M .: „ I s t die I m p fu n g
m it G e fa h re n für die G esundheit v e rk n ü p ft?" (Deutscher Reichs­
verband zur B ekäm pfung der Im p fu n g , O rtsg ru p p e .)
—
M ärz
„
„
„
„
270
7. P ro f. v r . O tto L e h m a n n : „D ie Hertzschen Entdeckungen".
M it versuchen. (Naturwissenschaftlicher Verein.)
8 . P ro f. D r. H a d o r n a u s B e r n : „ G ru n d lag e und I n h a l t einer
gesunden biblischen H offnung", ((öffentlicher V ortrag.)
io . v r . L. S c h n a r r e n b e r g e r a u s F re ib u rg : „Die Mineralschätze
B a d e n s ". M it Lichtbildern. (N atio n allib eraler V erein.)
^o. „D ie U nfallgefahren a n den H olzbearbeitungsm aschinen". M it
Lichtbildern. (Deutscher H olzarbeiter-V erband.)
n . L . K a p i t z : „ D a s G ottesgericht in unseren T ag e n ", ((öffent­
licher V ortrag.)
11 .
„
„
„
„
„
P ro f. D r. J . J a s t r o w a u s C h arlo tten b u rg : „K om m unale
Sozialpolitik". (K aufm ännischer Verein.)
1 1 . D r. meD. E d u ard S c h m i t t : „D er E influß des S p o rts auf
K örper und Geist m it besonderer Berücksichtigung des R u d er­
sports". (R uderverein „S turm vogel".)
i i. Schriftsteller D r. P l a t t e n s t e i n e r a u s W ie n : „Uber Rosegger
und a u s Roseggers Schriften", ((öffentlicher V ortrag.)
i i . Schriftsteller D. A m m o n : „Die M acht der G edanken und
Geheimnisse der Seele", ((öffentlicher V ortrag.)
1 2 . O berleh rer L ö c k e r m a n n a u s G eisenheim a. R h .: „W ege
und Z iele der A bstinentenbew egung". (Deutscher A bw ehrbund
gegen die Ausschreitungen der A bstinentenbew egung.)
1 2 . H. A g t h e :
„w as
bietet u n s das Schachspiel?" (K a rlsru h er
Schachklub.)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
1 2 . H. von K r a m e r - D r a u b e r g
a u s M a rb u rg a. D ra u : „D as
Deutschtum in Südsteierm ark". (Alldeutscher v e rb an d .)
1 2 . L ithograph R obert G l ö c k n e r : „ A u s dem G u e ll- und F lu ß ­
gebiet der M u rg ". (Schw arzw aldverein.)
12 . F ra u E r k e l e n z a u s H eidelberg: „Die F ra u a ls Vorm und
und G em eindew aisenrat". (Verein fü r Frauenstim m rechts
15. F rl. W e i n s t e i n a u s S tu ttg a r t: „w odurch entstehen so viele
K rankheiten, deren Ursachen, V erhütung und H eilung". (Homöo­
pathischer V erein R intheim .)
16 . D r. m eD. O . S c h ä r von L ugano-L ocarno: „Los von der
N ervosität", ((öffentlicher V ortrag.)
16. Leopold R ü c k e r t : „ E in e Reise nach H elgoland". (A rbeiterAbstinentenbund.)
1 6 . S ta d tp sarre r Friedrich H i n d e n l a n g : „ J o h a n n P e te r Hebel".
M it R ezitationen. (A rbeiterbildungsverein.)
17 . Schriftsteller D. A m m o n : „ D as Leben der Seele nach dem
T ode", ((öffentlicher V ortrag.)
1 7 . G eneralsekretär Alfred G e i s e r : „ N atio n ale w a n d e rn n g sp ro bleme des deutschen Volkes". (F rau en g ru p p e des V ereins für
das Deutschtum im A usland.)
-
27(
—
M ärz (8. D r. H a n s P f e i f e r : „Die wirtschaftlichen K äm pfe zwischen den
Deutschen und P o le n in der P rovinz P o sen ". (Deutscher V stm arkenverein, O rtsg ru p p e.)
„
18 . L h r.
M ü n c h : „D er Tourist a ls P h o to g ra p h ".
bildern. (Schwäbischer A lbverein, O rtsg ru p p e.)
„
18 . L. K a p i t z :
„
lg. p e ry t S c h o u : „Indische Fakirlehre". M it Versuchen. (Ö ffe n t­
licher V ortrag.)
„T in e w eltw eite Botschaft in unseren
(Öffentlicher V ortrag.)
„
19 . u. 2 0 . S ta d tp fa rre r August S t u m p f :
„
2 0 . K onststorialrat P ro f. D . B o r n h ä u s e r
a u s M a rb u rg : „D as
(M issionsvortrag in der Stadtkirche.)
2 0 . F r a u D r. M eD. Lucci p u r t c h e r
Z eiten im Leben der F ra u " .
und J u n g fra u e n .)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
T ag en ".
„ p a rz iv a l und p a rsifa l.
Der P a rsiv a l und W a g n e rs W eltanschauung". M it E rlä u te ­
rungen am K lavier. (Katholischer Frauenbund.)
Ä rg ern is des K reuzes".
„
M it Licht­
a u s Z ürich: „Die kritischen
(Ö ffentlicher V ortrag fü r F ra u e n
2 1 . K am m ersänger Jo sep h S t a u d i g l : „Geschichte der P h o tographie
m it B rom silbergelatine-E m ulsionen". (Photographische G esell­
schaft.)
2 2 . D r. Schm aria L e v i n a u s R u ß la n d : „D ie T ragödie des J u d e n ­
tu m s". (Zionistische O rtsg ru p p e .)
2 2 . H ofprediger E rnst F i s c h e r :
„ B u rn a n d s D arstellungen der
Gleichnisse J e s u " . N i t Lichtbildern. (Evangelischer M ä n n e r­
verein der O ststadt.)
2 2 . P fa rre r A l t h e r a u s R egensdorf bei Z ü ric h : „Schuld und
Schicksal, wie sie junge Menschen in das G e fä n g n is fü h rten ".
(Öffentlicher V ortrag zugunsten des E lisabethenvereins.)
2 Z. K a p itä n z. See a. D. F rh r. von M e e r s c h e i d t - H ü l l e s e m
a u s D etm old: „B ei T ag und N acht an B ord eines K rie g s­
schiffes". M it Lichtbildern. (Flottenverein.)
2 2 . H a u Ptlehrer M a rtin G u l d n e r : „Die Frem denlegion". M it
Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
25. L. K a P itz: „Die sieben letzten P la g e n ". (Ö ffentlicher V ortrag.)
25. u. 3>. kjofgartendirektor Leopold G r ä b e n e r : „pflanzenxflege
im Z im m er", ((öffentlicher V ortrag.)
2 6 . D r. H ä r i n g : „Die volksstim m ung in B a d en bei der E in fü h ­
rung von L andw ehr und Landsturm I 8 iö /iq " . (A ltertum sverein.)
26. D r. K a h n : „Ski-tsochtouren im D etztaler und G rtle r-G e b ie t".
M it Lichtbildern. (Ski-Klub „Schw arzw ald", O rtsg ru p p e.)
2 6 . W ilhelm v El l e r a u s K ie l: „ D a s lo o o jäh rig e Friedensreich".
(Ö ffentlicher V ortrag.)
27. Derselbe: „ D a s W eltgericht". (Ö ffentlicher V ortrag.)
—
272
—
M ärz 28. L ithograph R obert G l ö c k n e r : „ A u s dein «Duell- und F lu ß ­
gebiet der M u rg " . M it Lichtbildern. (M ilitärverein.)
„
2 y. P f a rre r C o r r e v o n
am K reuz".
a u s F ra n k fu rt a. M .: „Die sieben W orte
(Passionsvortrag in der Stadtkirche.)
„
2 9 . S ta d tp fa rre r
August S t u m p f :
M än n erv erein der O ststadt.)
„K indesseele".
(Katholischer
„
2 9 . K au fm an n
„
so. D r. H o r n e f F e r a u s M ünchen: „Die F reim aurerei und das
K ulturproblem der G e g en w art", («öffentlicher V ortrag.)
F ran z B e i l : „Die E ntstehung und Entwicklung
der S üdstadt". M it Lichtbildern. (Evangelischer M ännerverein
der Südstadt.)
A pril
(. P ro f. B r o d a a u s P a r i s : „ D as T rustproblem in Am erika und
seine Lösung in A ustralien", («öffentlicher V ortrag.)
„
(. S ta d tp fa rre r Z i e g l e r a u s L a h r: „Die Auferstehung Je su
Christi, W ah rh e it oder W a h n ?" (Kirchlich-positive Vereinigung.)
„
(. L ithograph R obert G l ö c k n e r : „A us dem «Duell- und F lu ß ­
gebiet der M u rg ". M it Lichtbildern. (G artenbauverein.)
2 . B ankbeam ter Jo sep h B Ur k a r d : „L in e Reise in s B e rn er O b e r­
land". M it Lichtbildern. (Schw arzw aldverein.)
2 . R evisor Heinrich K ö h l e r :
„K rupp und sein W erk". M it
Lichtbildern. (Katholischer Ju g e n d v e re in der Vststadt.)
2 . K a p la n A n d re as S i m o n : „Künstlerisches Schauen". (Fidclitas,
Verein katholischer K ansleute und B eam ten.)
2 . Hoffriseur Ludwig H ä m e r :
„ w o m it ernähren w ir unsere
V ögel?" (Verein von vogelfreunden.)
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
, „
„
«l- F rl. P r i n t z : „D er Halleysche K om et in der B ibel und im
T alm u d ". (Freireligiöse G em einde)
4 . S a n d e r s a u s L ondon: „Die englische A rbeiterbew egung".
(B ildungsausschuß der sozialdemokratischen P a rte i.)
H. R udolf S i g m u n d : „A us dem W ege zuin S o zialism u s".
(Sozialdemokratische P a rte i.)
7. I n g e n ie u r H erm ann K r a n k : „Brom öldruck". (Photographische
Gesellschaft.)
( 5 . Lehrer Fritz S c h r o e r a u s K a ise rslau tern : „G esundheit durch
das Licht-Luftbad". M it Lichtbildern. (N aturheilverein.)
( 6 . G eom eter S c h m i d t : „ D a s M u rg tal-K raftw erk ". (Katholischer
Gesellenverein.)
( S . Architekt H a n s S c h m i d t : „Die G estaltung des L ttlin g er T orp lah e s". (Z en tru m sp artei.)
( Z . H ofgartendirektor Leopold G r ä b e n e r : „ L i n I a h r in russischer
S tep p e". (Evangelischer M än n erv erein der Altstadt.)
2 0 . „ E in e N ordlandsreise aus dem D am pfer „M eteor" der H am ­
burg-A m erikalinie". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
—
275
—
A pril 2 (. F ra u E lla T r i e b n i g g a u s U n g a rn : „ E rleb tes a u s
schwäbischen T ürkei".
M t Lichtbildern.
(V erein fü r
der
das
Deutschtum im A usland.)
„
2 t- Architekt K a u f m a n n a u s B e rlin : „so J a h r e Technikerv erband". (Deutscher Technikerverband, Z w eigverein.)
„
2 2 . Architekt H a n s S c h m i d t :
platzes".
„Die G estaltung des E ttlin g e r T o r­
(Sozialdemokratischer V erein.)
„
23. v r . mell. J u l i a n M a r c u s e a u s E benhausen bei M ünchen:
„Geschlechtskrankheiten und B evölkerungsproblem ". (Deutsche
Gesellschaft zur B ekäm pfung der Geschlechtskrankheiten, G r ts gruppe.)
„
23. v r . A nton D i l g e r und Or. A rtu r W . M e y e r
b erg : „Kriegserlebnisse a u s B u lg a rie n ".
M it
(Deutscher G stm arkenverein, «Ortsgruppe.)
„
23. Professor Richard M a s s i n g e r : „E in e W an d eru n g durch das
obere D o n au tal von Donaucschingen nach S ig m arin g e n ". M it
Lichtbildern. (Schw arzw aldverein.)
„
23. R echtsanw alt
F ran z
Neukum:
(Verein fü r Frauenstim m recht.)
a u s Heidel­
Lichtbildern.
„vorm undschastsw esen".
„
23. v r . R a h n e r a u s G a g g e n a n : „Die Kunst, das menschliche
Leben zu v erlängern". (Deutscher M onistenbund, «Ortsgruppe.)
„
2 8 . F ra u K la ra S i e b e r t : „Kind und H äuslichkeit". (Katholischer
F rauenbund, Z w eigverein.)
„
28. Direktor v r . R obert H e l b i n g a u s L a h r: „N eu e s von der
B a g d ad b a h n ". (Alldeutscher v erband.)
„
2st. «Otto W ü r g e s : „W ie sollen w ir w a n d e rn ? " (P fälzerw ald ­
verein, «Ortsgruppe.)
„ 2 Y. Or. mell. P h ilip p J a n s o n : „Unsere Lieblinge in den ersten
L ebensjahren". (Evangelischer M än n erv erein der Südstadt.)
„
3 0 . R egierungsbaum eister (Otto L i n d e : „ D a s Wasserschloß K isla u
bei M ingolsheim ". M it Lichtbildern. (A ltertum sverein.)
M ai (. P ro f. Or. W ilhelm P a u L cke: „W anderungen in N ordam erika".
(Naturwissenschaftlicher V erein.)
„
H. L ithograph R obert G l ö c k n e r : „ A u s dem tpuell- und F lu ß ­
gebiet der M u rg ". N i t Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
„
q., N -, (8., 2(., 25. u. 28. R e i m e r s a u s B e r lin : „Die E n t­
wicklung des W irtschaftslebens". (B ildungsausschuß der sozial­
demokratischen P a rtei.)
„ s. P ro f. Richard M a s s i n g e r : „ E in e W anderung durch das
obere D o n a u tal". M it Lichtbildern. (G artenbauverein.)
„
6. P ro f. H e m m e s a u s M a in z : „ p a rsifa l" . (G ffentlicher V ortrag.)
„
7. Lhrist. M ü n c h : „D er T ourist a ls P h o to g ra p h ". M it Licht­
bildern. (Schw arzw aldverein.)
«8
M ai
„
„
„
8 . S ta d tc a t
Leopold K ö l s c h :
„Die
J a h r e 19(5". (G ew erbevereiu.)
Ju b iläu m sa u sste llu n g
iul
1 2 . F ra u K la ra
P h i l i p p a u s P fo rzh eim : „Schönheit und S itt­
lichkeit in der Frauenentw icklnng". M it Lichtbildern. (K atho­
lischer F rauenbund.)
12 . B en n o M a r x
a n s B e rlin : „D er v e rb a n d und seine G eg n er".
(A llgem einer v e rb a n d deutscher B ankbeam ten.)
12 . P ro f. T h o r b e c k e und F r a u : „ I n s p e rz von K am eru n ".
M it
Lichtbildern. (Deutsche Kolonialgesellschaft, A bteilung K arlsruhe.)
o t h w e i l e r : „Volkskunst und deren soziale B edeutung fü r
die Arbeiterschaft". (F rauenversam m lnng der sozialdemokratischen
P a rte i.)
„
I Z. R
„
tö- P ro f. D r. P e rm a n n S i e v e k i N g: „Die wissenschaftlichen G ru n d lagen dos F lugw esens". (Naturwissenschaftlicher Verein.)
„
2 1 . u.
2 -t. P astor P a u l
a u s B e rlin -S te g litz : „G eistesleben".
((Öffentlicher V ortrag, v orm ittags und nachm ittags.)
„
27. Or. M ax M a u r En b r e c h e r a u s M a n n h e im : „Recht und K ra ft
des freireligiösen R eligionsunterrichts".
(K artell freigeistiger
Vereine.)
Ju n i
Z. L andw irtschaftslehrer S t o l z e n b e r g von A ugustenberg: „Die
D üngung der gärtnerischen N utzpflanzuugen".
(G a rte n b a u ­
verein.)
„
Z. In g e n ie u r L e i t z : „K ino und V olksbildung".
(Katholischer
A rbeiterverein der Südstadt.)
„
z. R echtsanw alt D r. K a h n : „Schutz des photographischen U rheber­
rechtes". (Photographische Gesellschaft.)
„
6 . G eneralsekretär D r. Z o r n : „Die Volksversicherung". (W erk­
m eister-B ezirksverein.)
„
9 . D r. meD. A lfons F i s c h e r : „A usgiebige E rholung, eine hygie­
nische N otw endigkeit". (B u n d technisch-industrieller B eam ten,
(O rtsgruppe.)
„
1 5 . Dr. J o h a n n R i s s Om: „ T u rn e n und S p o rt an deutschen pochschulen", ((öffentlicher V ortrag.)
„
i s . In g e n ie u r H ä r t e r : „Signalw esen im heutigen E isenbahn­
betrieb". (N atio n allib eraler Verein.)
„
17 . F rl. v i t h a u s K a ise rs la u te rn : „ D a s Einsterilisieren von N a h ­
ru n g sm itte ln ". ^(öffentlicher V ortrag.)
,,
„
(9- Idr. Joseph B ü r g i n : „Stereophotogram m etrie und ihre A nw en­
dung aus photographische K a rte n ".
(Naturwissenschaftlicher
Verein.)
lg . Gewerkschaftssekretär Jo sep h E r s i n g : „Die neuesten S trö ­
m ungen im wirtschaftlichen chnd politischen Leben Deutschlands".
(Katholischer A rbeiterverein der W eststadt.)
—
275
J u n i 2o. Professor H erm ann E rnst M a i e r : „Hygienische U nterw eisung
der Ju g e n d m it besonderer Berücksichtigung der S a m a rite r­
tätigkeit". (Turugesellschaft K arlsru h e.)
„ 2 7 . A rbeitersekretär H a n s P r u l l : „ A u s der Geschichte des P ro le ­
ta ria ts " . (Deutscher H olzarbeiter-V erband, Z ahlstelle K arlsru h e.)
J u l i 7. Dr. P h ilip p J a n s o n : „Die gesundheitliche B edeutung der
F reiluftbetätigung". (Arbeiter-Diskussionsklub.)
„
?. Iustizsekretär Jo sep h G r e i n : „Alkohol und Gesetzgebung".
(Verein abstinenter K atholiken.)
„
^0 . Dr. A lbert R i t t e r a u s W iesb ad en : „D er Tod des öster­
reichischen T hronfolgers und seine B edeutung fü r das Deutsche
Reich", ((öffentlicher V ortrag.)
„
(3. Lisenbahnassistent (Otto L ö h l e : „Altfränkische B ild er von der
M a in lin ie". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
„
(Z. Professor Dr. Ludwig S e g m i l l e r a u s Pforzheim : Die Deutsche
W erkbund - A usstellung in K öln 191-1". M it Lichtbildern.
(Badischer Kunstverein.)
„
i s . A rbeitersekretär H i p p : „A rbeiterinnen, nnd Kinderschutzbestimm ungon". (Frauensektion der sozialdemokratischen P a rte i.)
„
23. F rl. I . K Oh l e r : „Rom reise". (K reuzbündnis, Verein absti­
nenter K atholiken.)
„
23. H. M . G o o r d e s a u s S tu ttg a r t: „ w o sind die T o te n ? "
(«öffentlicher V ortrag.)
Septem ber 7. „Die Vogesen". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
„
2 -1. L andgerichtsrat Dr. P e te r F r o m h e r z :
„E inw irkung des
K rieges auf die Rechtsverhältnisse des P riv a tre ch ts", («öffent­
licher V ortrag.)
(Oktober
„
„
„
„
„
„
s. „ P e te rsb u rg und M oskau". M it Lichtbildern. (A rbeiterbildnngsverein.)
7. K a rl B r ä u n i n g e r : „Die D ahlien und ihre K u ltu r". (G a rte n ­
bauverein.)
7. A n w alt Dr. Salom on ( O p p e n h e i m e r : „Die Hausbesitzer im
V e rh ältn is zum M ieter und H ypothekengläubiger w ährend der
K riegszeit". (G ru n d - und Hansbesitzerverein.)
17. Dr. F ran z S c h n a b e l : „D er Geist der deutschen Geschichte
und die deutsche G e g en w art". (V erein fü r das Deutschtum im
A usland, Frauenortsgruppe.)
is . R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „D er K rieg und seine
Folgen". (Katholischer M ä n n e r- und A rbeiterverein der W eststadt.)
19 . A nw alt (Otto H e i n s h e i m e r : „B elgien und H olland". M it
Lichtbildern. (A rbeiterbildungsverein.)
22. F rl. Hedwig D r a n s f e l d a u s W erl i. w . : „D er K rieg und
das nationale Frauengew issen". (Katholischer F ra u e n b u n d zu­
gunsten des R oten Kreuzes.)
276
O ktober 2 2 . F ra u v r . Lilly B r a u n a u s B e r lin : „Der U rieg und die
F ra u e n " . (U aufm ännischer Verein zugunsten des R oten A reuzes
und der K riegssürsorge.)
„
2 4 . Schriftsteller
w . F o e l s c h - R o g e w i a u s B e rlin :
„K riegsLichtbilder a u s O stpreußen". (Öffentlicher V ortrag zugunsten
des R oten K reuzes.)
„
2 7 . Schriftsteller
D. A m m o n :
(Öffentlicher V ortrag.)
„
2 7 . M issionar
„
28. K e s s e n m e i e r
„Die Ü berw indung
Es s l er
a u s M ü lh e im :
(Ö ffentlicher religiöser V ortrag.)
dem T ode".
a u s H am b u rg :
„Die
des T odes".
W affenrüstung".
„ E s gibt ein Fortleben nach
(Öffentlicher V ortrag.)
N ovem ber 2 . G eorg A d o l p h , Postsekretär: „Die E inrichtungen der Feld­
post". (A rbeiterbildungsverein.)
„
4 . G eh. H ofrat P ros. v r . K a rl H e u n : „Lntw ickungsstufen in der
„
6 . P ro s. v r . K a rl B a a s :
mechanischen Auffassung der N a tu rk rä fte".
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
„
(G artenbauverein.)
„Die Frühgeschichte der Krankenpflege".
(A ltertum sverein.)
7. O berst a. D. S p o h r a u s G ie ß en : „K riegsgesundheitspflege".
(M it Rückblick a u f persönliche E rfah ru n g e n in den Kriegen
I8SS und 1870/7 1.) (Öffentlicher V ortrag.)
8. R echnungsrat W ilhelm F r i ed e r i ch: „Die Entstehungsgeschichte
des W eltkrieges". (Fidelitas, Verein katholischer K aufleute und
B eam ter.)
( 0 . v r . P h ilip p J a n s o n : „Die ärztliche V ersorgung von K riegs­
teilnehm ern". M it Lichtbilder». (Ö ffentlicher V ortrag zugunsten
des R oten K reuzes.)
1 2 . F ra u K la ra P h i l i p p a u s P forzheim : „D er K rieg und die
H interbliebenenfürsorge". (Katholischer Frauenbund.)
(2. „Alkohol und K rieg". (A rbeiter-A bstinentenbund.)
^5. R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „D er gegenw ärtige Völker­
krieg und seine Folgen". (Katholischer M än n erv erein „K on­
stantia".)
i s. P ro f. v r. G eorg S i m m e l a u s S tr a ß b u rg : „Die innere W an d ­
lung D eutschlands". (K aufm ännischer Verein.)
(6. D irektor Jo sep h M e t z g e r : „ E n g la n d s W eltm acht". (A rbeiter­
bildungsverein.)
is . P rediger R . W o b i t h a u s S tu ttg a rt: „Die B ibel und der
K rieg". (Öffentlicher V ortrag.)
17. D erselbe: „Die geistlichen w irk n n g e n des K rieges". (Ö ffent­
licher V ortrag.)
1 8 . G . E . S c h u b e r t a u s M ünchen: „ G o ttes V erfahren m it den
N a tio n e n ". (Öffentlicher V ortrag.)
—
277
—
N ovem ber (K. R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „Die historische E n t­
wicklung des türkischen Reichs von (700 bis zur G e g en w art".
(Katholischer M ä n n e r- und A rbeiterverein der W eststadt.)
„
„D er K rieg und der I s l a m " .
(Katholischer M ä n n erv ereiu der Vststadt.)
„
2 0 . Or. F ran z S c h n a b e l :
„D er Geist der Geschichte und die
deutsche G e g en w art". (Öffentlicher V ortrag zugunsten des R oten
K reuzes.)
„
2 2 . „K riegsbilder und K rieg sarb eit daheim ". M it Lichtbildern.
(A rbeiterbildungsverein.)
„
2 6 . F rl. Or. M o h l g e m u t h :
„Einkom m en der F ra u e n E in ­
b erufener". (M ütterabcnd.)
„
2 6 . G eh. H ofrat P ro f. Or. G o t h e i n a u s H eidelberg: „W ie w urde
E n g la n d s Seemacht g ro ß ? " (K aufm ännischer V erein.)
„
2Z. k . A t h a n a s i u s a u s B e u ro n : „B ei den B eduinen und
A rab ern ". M it Lichtbildern. (Katholischer Iu g e n d v e re in der
(vststadt.)
„
2 9 . R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „Die T ürken im jetzigen
K rieg". (Katholischer G esellenverein.)
Dezember 2 . K a u fm an n F ranz B e i l : „ A u s K rieg und F rieden". M it Licht­
bildern. (G arten b au v erein .)
„
Z. Lizentiat Or. T r a u b a u s D o rtm u n d : „K rieg und Volksgem üt".
(Kaufm ännischer V erein.)
„
2. „ A u s m einer Vogelstube". (Vorlesung im V erein von vogelfreunden.)
„
6. R echnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „T ürkei und I s l a m im
jetzigen W eltkrieg". (Iu g en d v e re in L t. Stephan.)
„
6. „Die G ffenbarung Je su , kann sie verstanden w e rd e n ? " (Ö ffent­
licher religiöser V ortrag.)
„
6. k. A t h a n a s i u s : „B ei den B eduinen und A ra b ern ". 2 . T eil.
M it Lichtbildern. (Katholischer Iu g e n d v e re in der Vststadt.)
„
7. G eh. H o frat P ro f. Vr. p o c h e a u s F re ib u rg : „Die W irkungen
des K rieges a u f das Seelenleben". (Öffentlicher V ortrag zu­
gunsten des R oten K reuzes.)
„
7 . P ro f. B . K ö l l e n b e r g e r au s B ruchsal: „D ie w u rz e ln des
W eltkrieges". (A rbeiterbildungsverein.)
„
8. F ra u K la ra S i e b e r t : „ M u tte r und K ind in der K riegszeit"
(Katholischer F ra uenbund.)
„
„
18 . S ta d tp fa rre r August S t u m p f :
9 . Or. H a n s P f e i f f e r :
„D eutschlands wirtschaftliche B edeutung
und der K rieg". (Katholischer M ä n n e r- und A rbeiterverein
der Südstadt.)
(o. F ra u L uitgard H i m m e I h e b e r : „A nleitung zur zweckmäßigen
Lebeusm ittelbeschaffung".
dienstes.)
(M ütterabend des n a tionalen F ra u e n ­
—
278
—
Dezember zo. v i . J o h a n n e s M ü l l e r von Schliersee: „Der K rieg a ls Schicksal
und E rle b n is",
((öffentlicher V ortrag zugunsten des Roten
K reuzes.)
„
zo. F in a n za m tm an n Vr. Adolf F l ü g l e r : „Finanzielle R üstungen".
(Katholischer M än n erv erein der Vststadt.)
„
zz. Lizentiat B r a u n , P fa rr e r in M ichelseid: „D er K rieg und das
christliche G ewissen". (Kirchlich-positive V ereinigung.)
„
zz. D r. Ludwig M i l s e r a u s H eidelberg: „Die neuesten Foffümenschenfunde in Deutschland". (Naturwissenschaftlicher Verein.)
„
Z2. A rbeitersekretär H a n s P r u l l : „K rieg und Volkswirtschaft",
(v erb an d der G em einde- und S ta atsa rb eiter.)
z s. v r . K a rl W e i ß a u s H eidelberg: „D er Krieg, das Christentum
und w ir". (Freireligiöse G em einde.)
„
zs. Vr. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „Der K rieg a ls N ot-
„
„
und a ls T riebkraft", ((öffentliche V orträge zugunsten des Roten
Kreuzes.)
zs. D e rse lb e : „D er K rieg a ls G ericht und a ls A ufgabe".
zs. Viktor K e l l e r : „ E in e N eckarfahrt von der (Quelle bis zur
M ü n d u n g ". (Pfälzerw aldverein.)
2 0 . F ra u M arie K r u m m : „D ie M ü tter und ihre m odernen Töchter
und W underkinder", ((öffentlicher V ortrag.)
A ußer diesen oben angeführten und gezählten V orträgen
fanden im lV inter
noch folgende statt: I m K o n s e r ­
v a t o r i u m f ü r M u s i k hielt Professor V r. H ans Kinkel eine
V ortragsreihe über: „Literarische Ström ungen im (ß. Ja h rh u n d e rt"
und h o f r a t Heinrich Grdenstein eine solche über: „Allgemeine
Musikgeschichte vom A nfang der christlichen Zeitrechnung bis zum
E nde des (8. J a h rh u n d e rts " . M it musikalischen V orträgen. —
h a n d e l s h o c h s c h u l k u r s e wurden gehalten über Rechtswissen­
schaft (O berlandesgerichtsrat M a in h a rd ), über Volkswirtschafts­
lehre (Professor V r. von Zwiedineck-Südenhorst), über p r iv a t­
wirtschaftslehre (B ankier V r. Stein) und über Philosophie (Professor
V r. D rew s). — I m Anschluß an d as V i k t o r i a p e n s i o n a t
wurden folgende V ortragsreihen gehalten: Professor V r. Grützmacher von Heidelberg sprach über: „Geschichte der Renaissance"
und F räu lein J o h a n n a Bethe über: „Friedrich Hebbel, eine not­
wendige Erscheinung in dem Entw icklungsgänge der deutschen
L iteratu r".
—
279
"
2. Werke Karlsruher Schriftsteller.
W ir teilen hier die im B erichtsjahre von K a r l s r u h e r
A u t o r e n verfaßten l i t e r a r i s c h e n Arbeiten m it, soweit uns
solche bekannt geworden sind.
s,. K riegsliteratur.
A l b r e c h t , Jak o b . Deutschland im W eltkrieg igtH - Kriegsgedichte.
A P P e l , v r . M eier, S ta d t- und K onferenzrabbiner. G o tt m it u n s.
Z w ei
Reden bei Ausbruch des K rieges.
D e r s e l b e . K riegsxredigt am israelitischen N e u jah rsta g e (es. Septem ber).
D e r s e l b e . K riegspredigt am v e rsö h n u n g sta g e (30. Septem ber).
H a u e i s e n , J o h a n n a . Kriegsgedichte.
H i n d e n l a n g , Friedrich, S ta d tp fa rrer. D er Heilige K rieg. Zeitgedichtc.
D e r s e l b e . D es Him melreichs H üter. L ine Z eitxredigt.
G roße M ä n n e r über den K rieg von X . X. X.
M a y e r - S i d o , M athilde. W eihnachtslegende.
A u s K rankheitstagen fü r K rankheitstage. W orte des T rostes zusammengestellt
und m it V orw ort begleitet von G r o ß h e r z o g i n L u i s e .
R o h d e , Franz, S ta d tp fa rrer. K riegsxredigten.
D e r s e l b e . Deutscher G lau b e. Z w eite Folge der K riegspredigten.
R ö m h i l d t , Fritz (Romeo). Kriegserlebnisse in der H eim at. H eiteres und
E rnstes in M u n d a rt und Hochdeutsch.
S i e b e r t , K la ra. M u tter und K ind in der Kriegszeit. L in V ortrag.
T h o m a , v r . Albrecht. D er K rieg von t dl H a n s dem M undo der heiligen
S ä n g e r und Seher.
Vorschriften fü r die A usbildung der badischen Iu g e n d w e h r. 2 . Auflage.
I>. Andere literarische Erzeugnisse.
F r i d o l i n , v r . H erm ann. Die F ra g e der deutschen B eam ten. Sonderabdruck
a u s „volkswirtschaftlichen A bhandlungen der badischen Hochschulen".
G e i g e r , A lbert. S u n . Dram atische Legende.
H e s s e l b a c h e r , K a rl, S ta d tx fa rrer. M u tte r und K ind.
H i n d e n l a n g , Friedrich, S ta d tp fa rrer. D ie blaue B lum e.
K i l i a n , L ugen. A us der P ra x is der m odernen D ram aturgie. D er d ra m a ­
turgischen B lä tte r zweite Reihe.
K l e i n h e i n s , Jo h a n n e s , V erw altungssekretär. G o tt m it uns. Gedichte.
M a y , v r . W alter, Professor a n der Technischen Hochschule. G roße Biologen.
B ilder a u s der Geschichte der Biologie.
M e i s i n g e r , v r . G t h m a r , Professor a n der H öheren Mädchenschule
(Lessingschule). V b e rlän d e r Volksliederbuch. K leine A usgabe.
M u s e r , L m il, G berrechnungsrat. Krankenversicherung.
—
280
—
O s t e n d o r f , Friedrich, G b e rb a u ra t, Professor a n der Technischen Hochschule.
Sechs B ücher vom B a u e n . B a n d 2 . D ie äußere Erscheinung der einräu m ig en B a u te n .
R i t z m a n n , O r. Friedrich, Gewerbeinspektor. E inkom m ens, und M o h n u n g sVerhältnisse der A rbeiter der M aschinenfabrik G ritzner, A .G . in Durlach.
B eilag e zum Ja h resb eric h t des G ew erbeaufsichtsam ts fü r das I a h r 19 ^Z.
S c h n e t z l e r , K arl, s G berbürgerm eister.
R eden.
H erausgegeben von
S tu d ie n ra t Or. R obert Goldschmit.
S i q u e t , v r . Angelika, Gew erbeinspektorin. D er H ausarbeiter. Die gesetzlichen B estim m ungen über den Schutz und die K ranken-, U nfall-, I n v a liden- und Hinterbliebenenversicherung der H ausarbeiter.
T h o m a , v . H a n s, G eh. R a t, G aleriedirektor. Festkalender.
V i e r o r d t , v r . Heinrich, H ofrat. Ruhm esschilder und E hrentafeln.
M e i n e r , E dm und. W ald H e il! W an d eru n g en in die nähere und weitere
U m gebung von K a rlsru h e . Sonderabdruck a u s dem K a rlsru h e r T ag b latt.
A
n
h
a
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g
.
Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten
Ereignisse des Jahres 1914.
Jan u ar
z. I n M annheim stirbt G eh. R a t v r . K a rl Reiß, E hren b ü rg er
der S ta d t M annheim , 1887— 91 M itglied der Z w eiten K am m er
und seit 18 Y8 M itglied der E rsten K am m er, im A lter von
70 J a h r e n .
„
s. I n Heidelberg stirbt der frühere V berbürgerm eister Or. iur. und
v r. pliil. Ii. c. K a rl NAlckens im A lter von 62 J a h r e n . E r
w a r 1 8 8 7 — 1 9 0 9 M itglied der Z w eiten K am m er, 1 9 0 1 — 1905
F ü h re r der badischen N atio n allib eralen P a rte i, 1 9 0 9 — 12 M it­
glied der E rsten K am m er. B ei seinem Rücktritt a ls Oberbürgermeister
e rn an n te ihn die S ta d t Heidelberg zu ihrem
E hrenbürger.
„
8. E röffnung des preußischen L andtages durch den M inisterpräsi­
denten von L e th m a n n Hollweg.
„
10 . O berst von R eu ter und L eu tn an t Schadt, wegen der V orgänge
„
„
„
in J a b e r n angeklagt, w urden vom K riegsgericht der 2 0 . Division
in S tra ß b u rg freigesprochen; ebenso w ird L eu tn an t von Forstner,
der in erster In s ta n z zu einer G efängnisstrafe von 4 2 T agen
verurteilt worden w ar, in der B erufungsinstanz sreigesprochen.
2 0 . Schwere Schlagwetterexplosion aus Zeche „M inister Achenbach"
bei D ortm und; 22 Tote.
2 0 . P a u l D eroulÉde, F ü h re r der französischen P a trio te n lig a, stirbt
im A lter von 65 J a h r e n .
2 1 . Rücktritt des reichsländischen S ta atssek re tä rs Z o rn von Bulach
und der U nterstaatssekretäre v r . P e tri und M a n d e l; zum S ta a ts ­
sekretär w urde G r a f von R ödern, bis dahin O berpräsidialrat
in P o tsd am , zum U nterstaatssekretär fü r L andw irtschaft F reih err
von Stein, bisher V ortragender R a t im Reichsam t des I n n e r n ,
ernannt.
F e b ru a r
1. Die
S.
deutsch-ostafrikanische
.
Z e n tra lb a h n
erreicht den
Tanganjikasee
Über 3 0 ooo schwedische B a u e rn erscheinen in Stockholm vor
dem K önig, um sich fü r die V erm ehrung der R üstungen wegen
russischer B edrohung auszusprechen.
Rücktritt des russischen M inisterpräsidenten Kokow zow ; am 12 .
w ird Goremtzkin zu seinem N achfolger ern an n t.
15. I n
B e rliu G eneralversam m lung des B u n d e s der L andw irte.
2 1 . P rin z W ilhelm zu M ied w ird zu N euw ied von einer albanischen
A bordnung a ls K önig von A lbanien begrüßt.
M ärz
z. Or. H u b e rtu s v oß, Bischof von G snabrück, gestorben im A lter
von 73 J a h r e n .
H. v r . G eorg von K opp , K ardinal-Fürstbischof von B re slau ,
gestorben in T roppau im A lter von 76 J a h re n .
7. P rin z W ilhelm zu W ied h ä lt in Durazzo seinen E inzug als
F ürst von A lbanien.
lo. I n I t a l i e n Rücktritt des M inisterium s G io litti; a n seine Stelle
tritt am 2 1 . das K abinett S a la n d ra .
1 8 . I n B raunschw eig w ird ein T hronerbe geboren.
1 8 . 5 9 . V ollversam m lung des Deutschen h andelstages in B erlin .
2 5 . K aiser W ilhelm in W ien bei K aiser F ra n z Joseph. Am 25B egegnung K aiser W ilhelm s m it dem K önig von I t a l i e n in
Venedig. Am 2 9 . trifft der K aiser auf K orfu e in ; ebenso die
griechische K önigsfam ilie.
5 0 . In fo lg e der Unbotm äßigkeit der britischen O ffiziere in der
Ulsterfrage treten der englische K riegsm inister, der G en eral­
stabschef und der G e n e ra la d ju ta n t der Arm ee zurück. P re m ie r­
minister A squith übernim m t das K riegsm inisterium .
A pril 2 . I n M ünchen stirbt der Dichter P a u l heyse im 83. L ebensjahre
18 . D er K aiser genehm igt das Abschiedsgesuch des S ta tth a lte rs
G ra fe n W edel u nter E rhebung in den Fürsteustand; S ta tth a lte r
im Reichslande w ird der bisherige preußische M inister des
I n n e r n von Dallwitz, den G eh. R a t von Loebell a ls M inister
ersetzt.
19 . I n
der S tre itfrag e m it Mexiko erläßt die R egierung der
V ereinigten S ta a te n ein U ltim atum ,
H u erta, der P räsident
von Mexiko, lehnt das U ltim atum ab.
D er amerikanische
A dm iral Fletcher besetzt am 2 1 . das Z o llh a u s von Veracruz
Am 2 2 . besetzen die A m erikaner die S ta d t Veracruz und das
Z o llh a u s vom T am pico. Nach Auffassung der R egierung in
W ashington sind die v e rein ig ten S ta a te n nicht im K riege m it
Mexiko, sondern n u r m it dem von ihnen nicht anerkannte»
P räsidenten bjuerta.
—
283
—
A pril 2 5 . Die südamerikanischen Republiken, zunächst A rgentinien, B rasilien
und L hili, bieten ihre V erm ittlung in dein S tre it m it Mexiko
an. A m 27. schließen sich Deutschland, E n g la n d und Frankreich
der V erm ittlungstätigkeit an.
M ai
„
l- D er S ta tth a lte r von Dallwitz tritt sein A m t an.
s. I n Leipzig E röffnung der W eltausstellung fü r Buchgew erbe
und G raphik.
„
2 0 . Die Reichstagssession w ird durch kaiserliche Botschaft geschlossen.
„
2l ff- T ag u n g des Deutschen Iungdeutschlandbundes in S tu ttg a rt23. Siegreiches V ordringen albanischer A ufständischer; F ürst W ilhelm
flüchtet zeitweise a u f ein italienisches Kriegsschiff.
„
2S. U nter den vom P ap st e rn an n ten ^ neuen K a rd in alen befinden
sich 2 deutsche, Erzbischof v r . von H a rtm a n n von K öln und
Erzbischof Or. von B e ttin g er von M ünchen-Freisiug.
„
27. Bischof v r . B e rtra m von H ildesheim
von B re s la u gew ählt.
w ird zum
Fürstbischof
.,
2b. D er englische D am pfer „E m preß of I r e la n d " geht im S t. Loreuz­
strom infolge eines Zusam m enstoßes m it einem anderen 5chiff
unter, wobei gegen lvoo Mensche» ertrinken.
Ju n i
2 . Rücktritt des französischen M inisterium s D oum ergue; am l o ­
gelang es dem Rechtsrepublikancr R ibot ein K a b in ett m it
D eleaSssé a ls K riegsm inistcr zu bilden, es w urde aber bei seinem
ersten A uftreten in der K am m er am l2. wieder gestürzt. D a ra u f
bildete V iviani a n demselben T age ein neues radikales M in i­
sterium.
„
5. I n Heidelberg T ag u n g dos 5. deutschen Kongresses sür K rü p p el­
fürsorge in A nw esenheit des G roßherzogspaares.
„
7. A u s der Essener Rede w ackers, des C hefs der badischen
Z en tru m sp arte i, w ird ein Teil auf den In d e x gesetzt.
l l- I n B erlin stirbt G roßherzog Adolf Friedrich von MecklenburgStrelitz im S5. L ebensjahre.
l2 ff- K aiser W ilhelm m it Tirpitz, dem S taatssek retär des Reichs­
m arin eam ts, zum Besuch des österreichischen T hronfolgers E rz ­
herzogs F ranz F erdinand, in K onop ischt.
l?. E röffnung des G roßschiffahrtsw eges B e rlin —S te ttin (Hohenzollernkanal) in G e g en w art des K aisers.
2v. u. 2 l- P a rte ita g der Badischen Sozialdem okratie in O ffenburg.
2 0 . T aufe des R iesendampfers „B ism arck" durch die E nkelin des
Reichskanzlers Fürsten Bism arck, G rä fin H a n n a Bism arck.
2l- I n W ien stirbt ? ljä h rig B e rth a von S u ttn e r, die F ü h re rin der
Friedensbew egung.
2 2 . ff. T ag u n g des y. Deutschen Gewerkschaftskongresses in M ünchen.
23. E in englisches Geschwader trifft zur K ieler Woche in Kiel ein.
„
„
„
„
„
„
„
—
J u n i 2 H. E röffnung
K aiser.
„
des
28H
—
erw eiterten K aiser-w ilhelm -K anals durch den
2 5 . Herzog G eorg II. von Sachsen-M einingen
in B a d W ildungen
im 88. L ebensjahre gestorben.
„
2 8 . I n S erajew o w ird der österreichische T hronfolger Erzherzog F ranz
F erdinand und seine G em ahlin, Herzogin Sophie von H ohen­
berg, durch einen ju n g en S erben ermordet. Die Beisetzung der
E rm ordeten erfolgt am
J u l i in Artstetten (ober-Ö sterreich).
J u l i 2 . D er frü h ere englische K olonialm inister Joseph C ham berlain im
78. L ebensjahre gestorben.
„
H. Die S taatssekretäre von J a g o w nud K ü h n w erden zu preußischen
S ta atsm in iste rn ern an n t.
.,
H. I n T übingen ^ o o -J a h rfe ie r des T übinger V ertrages (W ü rttembergische Verfassung).
„
7. K aiser W ilhelm tritt in K iel seine N o rd la n d sfah rt an.
n . I n B e rlin stirbt im A lter von 82 J a h r e n v r . J u l i u s R oden­
berg, Schriftsteller und H erausgeber der „Deutschen Rundschau".
„
2 0 ff. P o in c a ré, P räsid en t der französischen Republik, zu Besuch am
Z arenhof, am 25. bei dem K önig von Schweden in Stockholm.
a u Serbien ein U ltim atum m it Frist
bis 25. J u l i abends 6 Uhr.
„
2 5 . österreich-U ngarn mobilisiert 8 A rm eekorps; Serbien seine
ganze A rm ee; am 27. mobilisiert M ontenegro.
„
27. K aiser W ilhelm kehrt in beschleunigter F a h rt a u s N orw egen heim.
„
3 l. R u ß lan d m obilisiert seine ganze Armee, w o rau f K aiser W ilhelm
auf G ru n d des A rt. 68 der Reichsverfassung fü r das Reich
außer B a y e rn den K riegszustand erklärt. I n B a y ern erläßt
der K önig dieselbe E rklärung.
August
i. M obilm achung in Deutschland und Frankreich. D er 2 . August
ist der erste M obilm achungstag.
„
2 . D er K rieg ist eröffnet. Luxem burg wird von deutschen T ruppen
besetzt. L ibau w ird beschossen.
„
2. D er deutsche Botschafter in P a r is w ird b eau ftrag t seine Pässe zu
fordern. Die Deutschen besetzen Kalisch und Czenstochau.
„
H. Z u sa m m e n tritt des R eichstags. Nach der T hronrede fordert
der K aiser die P a rte ifü h re r auf, ihm beizustehen in N ot und
Tod. Die F ü h re r der bürgerlichen P a rte ie n geben dem K aiser
durch Handschlag das G elöbnis. I m R eichstag w ird der bis­
herige Vorstand durch Z u ru f gew ählt. D an n werden die Vor­
lagen der R egierung, daru n ter eine K riegsf orderung von fü n f
M illiarden M ark, in den drei Lesungen sämtlich einstimmig
genehm igt und der Reichstag noch an demselben T a g bis zum
2 -1. N ovem ber vertagt. K riegserklärung E n g la n d s a n Deutsch­
land. I t a l i e n erklärt seine N e u tra litä t.
„
2 2 . österreich-U ngarn richtet
285
August
5. E in e russische K avalleriebrigade bei S oldau von deutschen T ru p p en
zurückgeschlagen. Die deutschen Kriegsschiffe „G äb en " und
„ B re s la u " beschießen algerische Küstenstädte. D a s eiserne Kreuz
erneuert.
„
K. Ö sterreich-U ngarn erklärt R uß lan d den K rieg.
„
7. Lüttich w ird von deutschen T ru p p en erstürmt.
„
s. Französische T ru p p en w erden bei Altkirch auf B elsort zurück­
geworfen. D er D am pfer „K önigin Luise" legt vor der englischen
Küste M inen.
D er D am pfer sinkt.
D er englische K reuzer
„A m xhion", der ihn angegriffen, g e rät auf eine M ine und sinkt
ebenfalls.
„
g. Die E n g län d er besetzen Lomo (Togo).
„
to- Nachrichten über Gefechte bei M ülhausen.
„
t l- Treffen bei Lagarde. Die Franzosen w erden in der Richtung
a uf Luneville zurückgeworfen.
„
„
;z. E n g la n d s K riegserklärung an (Österreich.
D er K aiser reist zum Kriegsschauplatz a b ; das G roße H a u p t­
q uartier in Koblenz.
t7. E ine kleine deutsche Schlappe bei Schirmeck. Deutscher Sieg über
die Russen bei S tallupönen.
;8. U ntergang des deutschen Unterseebootes U ;5.
Deutsche T ru p p en siegen bei W eiler (nordwestl. Schlettstadt).
J a p a n erläßt ein U ltim atum a n Deutschland.
2 0 . P apst P iu s X. stirbt.
2 0 . Die deutschen T ruppen rücken in Brüssel ein.
2 ;. G roßer Sieg der deutschen T ruppen bei Metz u n ter F ü h ru n g
des K ronprinzen von B a y ern . ;8 ooo französische G e fan g e n e ;
;s o Geschütze genom m en. Die Russen von den Österreichern
bei K rasnik geschlagen.
2 Z. D er Deutsche K ronprinz siegt bei Longwy.
L ine englische
K avalleriebrigade w ird bei M aubeuge geschlagen.
2 S. Die F o rts von N a m u r sämtlich gefallen. Longwy eingenom m en.
Die S ta d t Löwen zerstört.
27. I n Berchtesgaden stirbt der tZ jährige P rin z Luitpold, der älteste
S o h n des K ronprinzen von B ay ern .
27. D as deutsche W estheer dringt u n ter siegreichen Gefechten in
französisches G ebiet ein. Die Franzosen von L am b ray bis zu
den Südvogesen im Rückzug.
28. Die englische A rm ee nördlich von S t. (Q uentin geschlagen;
m ehrere tausend G efangene. Seegefecht nördlich von H elgoland.
Der kleine K reuzer „A riadne", das Torpedoboot V ^87 und die
kleinen K reuzer „K öln" und „M ainz" sinken. Die englischen
Schiffe schwer beschädigt.
„
„
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„
286
-
August 2 9 . I n der G egend von G ilgeuburg und O rte lsb u rg (T auueuberg)
werden fü n f russische Arm eekorps und 3 Kavalleriedivisionen
von G en eral von H indenbnrg völlig geschlagen; über 9 0 0 0 0
G efangene.
„
5 >. A us L as P a lm a s kommt die Nachricht, daß der a ls Hilfskreuzer
ausgerüstete Schnelldam pfer des N ordd. Lloyd „K aiser W ilhelm
d. G r." , von einem englischen Kreuzer in den n eutralen Gewässern
der spanischen Kolonie R io de O ro (Nordw estafrika) zum Sinken
gebracht w orden ist. v o n der deutschen W estarmee in Frankreich
werden d a s F o rt Les A yrelles und die Festung M ontm edy
genomm en.
Septem ber 2 . Zwischen R eim s und Verdun w erden zehn französische Arm ee­
korps von deutschen T ru p p en zurückgeworfen.
„
Z. K a rd in al G iacom o della C hiesa, Erzbischof von B ologna, wird
zum P a p st g e w äh lt; er nim m t den N am en Benedikt XV. a n ;
am H. e rn en n t er den K a rd in al F e rra ta zu seinem Staatssekretär.
„
3. W ilhelm zu W ied verläßt A lbanien.
„
Z. Die französische R egierung siedelt nach Bordeaux über. M inister
B ria n d bleibt in P a r is .
„
7 . D er englische K reuzer „P ath fin d er" durch ein deutsches U nter­
seeboot zum Sinken gebracht.
„
8 . F a ll der Festung M aubeuge.
HO 0 0 0 G efangene, HOO Geschütze
erbeutet.
„
9 . N eue Schlacht bei Lemberg. Die zweite Schlacht bei Lemberg
w ird am Z3 . abgebrochen.
„
„
( ( . D a s 2 2 . russische Arm eekorps bei Lyck geschlagen.
(H. D a s russische G ouvernem ent Suw alki kommt unter deutsche
V erw altung.
„
( 6 . A n Stelle des erkrankten G eneralobersten von Hausen tritt
G e n era l von E inem .
„
( 8 . Die deutschen T ru p p en siegreich bei Noyon.
„
2 0 . G länzender E rfolg der deutschen K riegsanleihe. F ü r A nlehen
und Schatzanw eisungen w a r je eine M illiarde M ark verlangt,
es w urden fü r beide zusamm en q Z89 576 0 0 0 Mk. gezeichnet.
„
2 (. D er deutsche K reuzer „E m den" h a t im G olf von B engalen
fü n f englische Schiffe versenkt; am 23. beschießt der Kreuzer
M a d ra s und vernichtet zwei Ö ltan k s.
„
2 2 . D a s deutsche Unterseeboot „ v 9 " vernichtet bei Hoek van Holland
die drei englischen Kreuzer Aboukir, Hogue und Cressy.
„
26. D er H ilfskreuzer -,K ronprinz W ilhelm " vernichtet den D am pfer
„ I n d ia n P rin c e ".
O ktober q. Die Russen w erden bei Augustowo völlig geschlagen.
„
s. B ei einem A ngriff auf T singtau sollen 2 5 0 0 J a p a n e r und
E n g län d er gefallen sein.
28?
Oktober
7. Der russische A ngriff aus S uw alki w ird abgewiesen, 2 7 0 0 G efangene.
I n P o len westlich von Iw a n g o ro d H8 0 0 G efangene.
„
7. Die Beschießung der S ta d t A ntw erpen b eginnt; ai» 9 . wird
die S ta d t ohne ernstlichen W iderstand beseht.
„
1». I m
„
;o. I n R om stirbt der K ardinalstaatssekretär F e r r a ta ; sein N ach­
folger w ird am tH. K a rd in a l G asx ari.
„
11 . Die Festung p rz em y sl von
„
;2. Essad Pascha w ird zum P räsidenten der R egierung von A lbanien
und zum O berb efeh lsh ab er ern an n t.
„
„
A lter von 75 J a h r e n stirbt K önig K a rl von R um änien.
S ein Neffe besteigt a ls K önig F erdinand den T hron.
den Ö sterreichern entsetzt.
der Russen über HO 0 0 0 M a n n .
Deutsche T ru p p en besetzen L ille; Höoo G e fa n g e n e ;
Ostende von den Deutschen besetzt.
Verluste
am
;5.
D er englische K reuzer „Hawke" durch ein deutsches Unterseeboot
zum Sinken gebracht.
„
; s . M a rq u is di S a n G iu lian o , italienischer Außenm inister, gestorben;
der M inisterpräsident S a la n d ra übernim m t das M inisterium des
A u sw ärtigen.
„
;7. U nw eit der holländischen Küste werden vier deutsche T orpedo­
boote im K am pfe m it dem englischen K reuzer „U ndaunted" und
vier englischen Z erstörern zum Sinken gebracht.
„
22. D er preußische L andtag bew illigt einstimmig die K riegsvorlage
m it p /r M illiarden M ark.
„
25. Italienische T ru p p en besetzen das albanische v a lo n a .
„
2S. D as englische Geschwader au der belgischen Küste nördlich
N ieuport w ird durch deutsches A rtilleriefeuer zum Rückzug
gezw ungen; drei englische Schiffe erhalten Volltreffer.
„
2 8 . I n M ünchen stirbt Herzogin A delgunde von M odena, Schwester
des verstorbenen P rinzregenten Luitpold, im A lter von 92 J a h r e n .
„
2 8 . Der englische U berdreadnought „A udacious" lief auf eine M ine
und sank.
„
50. Türkische Kriegsschiffe beschießen russische H äfen.
Novem ber ;. Die englischen K reuzer „Good Hope" und „M onm outh" werden
an der chilenischen Küste durch ein deutsches Geschwader ver­
nichtet. — Der englische K reuzer „H erm es" w ird durch ein
deutsches Unterseeboot vernichtet.
„
2- I n I t a l i e n w ird der bisherige M inisterpräsident S a la n d ra m it
der N eubildung des K a b in etts b e a u ftra g t; S onnino übernim m t
d as M inisterium des A u sw ärtigen.
„
z. I m K aukasus siegreiche Gefechte der T ürken gegen die Russen.
„
z. Angriffe deutscher Kreuzer auf die englische Küste bei v a rm o u th .
„
F. D.7S
Mcker/eebov/ v 5 Fe/trn/e/r.
—
288
—
N ovem ber 2 . Die E n g lä n d er erleiden bei T a n g a in Deutsch-Gstafrika eine
N iederlage.
„
s. D er deutsche K reuzer Horck g erät in der Ia h d e m ü n d u n g auf
eine M ine und sinkt.
„
6. I n F reiburg i. B . stirbt der Zoologe Professor August M e ism an n
im A lter von 8 0 J a h r e n .
„
6. D rei russische K avalleriedivisionen bei Kolo geschlagen und über
die W a rta zurückgeworfen.
„
e. Die in Deutschland lebenden w ehrfähigen E ng län d er werden in
R uhleben bei B e rlin interniert.
„
7. T singtau fällt.
„
s. Am W ysztyter See die Russen geschlagen, ^ooo gefangen.
„
„
„
„
„
„
„
„
„
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„
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„
„
y. Die „E m den" bei den K o k o s-In se ln im Indischen O zean von
dem australischen K reuzer „S idney" in B ra n d geschossen und
von der eigenen Besatzung auf den S tra n d gesetzt.
«o. Die «Österreicher schlagen « 2 0 0 0 0 Serben.
^2 . D a s englische K anonenboot „ N ig e r" von einem deutschen U nterseeboot vernichtet.
«2 . D er S u lta n verkündigt den heiligen K rieg.
«6. Die Russen w erden bei S tallu p ö n en und S oldau zurückgeworfen
und verlieren 2 0 0 0 G efangene. A m gleichen T age werden
m ehrere russische Arm eekorps bis über K utno zurückgeworfen
und verlieren 22 0 0 0 G efangene.
19 . Die «Österreicher machen in Russisch-Polen 7 0 0 0 G efangene und
am 2 2 . i s ooo.
2 2 . Die türkischen T ruppen langen a m Suezkanal an.
2 2 . D a s deutsche Unterseebot U «8 wird an der Nordküste Schott­
lan d s zum Sinken gebracht.
2 2 . Die Russen verlieren in P o le n -10 0 0 0 unverw undete G efangene,
70 Geschütze, «so M unitio n sw ag en , «5S M aschinengewehre durch
die T ru p p en des G e n era ls Mackensen. Die «Österreicher machen
in Russisch-Polen 2 9 0 0 0 G efangene.
25. D a s englische Linienschiff „ B u lw ark " bei Scherneß angeblich
infolge einer Kesselexplosion in die Luft geflogen.
2 7 . D er englische D am pfer „M alachite" a u f der F a h rt von Liverpool
nach Le H avre durch ein deutsches Unterseeboot versenkt.
2 8 . F rh r. von der Goltz w ird dem H a u p tq u artier des S u lta n s
zugeteilt. A n seine Stelle w ird G e n era l von Bissing G e n e ra l­
gouverneur von B elgien.
2 8 . G eneraloberst von H indenburg w ird zum Generalfeldm arschall
ern an n t.
28. I n
R o n stirbt der frühere italienische M inister des Ä ußern,
V isconti venosta, im A lter von 85 J a h r e n .
—
289
—
N ovem ber 2 y. Südlich der Weichsel machen die Deutschen -zsoo Russen Zu
G efangenen und erbeuten 18 Geschütze.
„
50. I n N ordpolen verm ehrt sich die Z a h l der K riegsgefangenen
um 9 5 0 0 .
Dezember 2 . Die (Österreicher erobern B elgrad, haben es aber am s 5 . wieder
geräum t.
„
2 . D er Reichstag genehm igt gegen eine Stim m e den K riegskredit
von w eiteren 5 M illiarden.
„
Z. J a p a n erklärt T singtau a ls japanischen K riegshafen.
„
-4. Fürst B ü low w ird zum einstweiligen Botschafter in Rom bei dem
K önig von I t a l i e n ern an n t.
„
6 . Lodz wird von den deutschen T ru p p en genomm en.
„
8 . Die deutschen K reuzer „Scharnhorst", „G neisenau", „Leipzig"
nnd „ N ü rn b erg " sinken nach tapferer G egenw ehr gegen ein
englisch.japanisches Geschwader bei den Falklandsinseln.
„
9 . Der preußische K riegsm iuister von Falkenhayn wird endgültig
zum G e n eralstabschef ernannt.
„
( 2 . Der frühere preußische K riegsm in ister W a lte r B ro n sa rt von
Schellendorf stirbt im A lter von 8 s J a h r e n .
„
s3. Feindliche Flieger w erfen B om ben über F re ib u rg ; ss P ersonen
verletzt.
„
sü. Deutscher Sieg über die Russen in P o le n ; Rückzug der Russen
aus der ganzen F ront.
„
s 6 . Deutsche K reuzer beschießen a n der englischen Gstküste die
befestigten Küstenp lätze Scarborough und H artlepool.
„
s 8 . Zusam m enkunft der K önige von Schweden, N orw egen und
D änem ark in M alm ö.
„
2 2 . G e n era l der K avallerie von Mackensen, O berbefehlshaber der
9 . Armee, zum G eneraloberst befördert.
„
2 S. Italienische T ru p p en besetzen V alona in A lbanien.
B etlsge 1-
Schülerzahl Karlsruher Schulen.
Schuljahr
1912/13-) 1913/14 t)
l. Städtische Schulen.
l- G o e th e sc h u le ...........................................................
531
623
2. H u m b o ld ts c h u le ....................................................
381
355
5. D b e r r e a l s c h u le .....................................................
431
412
4- R e alsc h u le ................................................................
5. L essin g sch u le ..........................................................
365
392
574 -)
576 °)
ö. F ic h te s c h u le ...........................................................
775
816
2 4 8 8 °)
2 660°)
1113
1210
.
7. G e w e r b e s c h u le ....................................................
S. H andelsschule..........................................................
9- Dem R ektorat unterstellte Schulen:
s.
d.
c.
ä.
e.
k.
A.
b.
i.
Ic.
E rw eiterte K n a b e n sc h u le .............................
E rw eiterte M ä d c h e n s c h u le .......................
Hilfsschule fü r K n a b e n .............................
Hilfsschule fü r M ä d c h e n .............................
K nabenvorschule...............................................
B ü rg e rs c h u le .....................................................
T ö ch tersch u le.....................................................
K nabenfortbildungsschule.............................
M ä d c h e n fo rtb ild u n g s s c h u le .......................
Sophienschule.....................................................
Z usam m en a.—K.
.
.
.
.
.
6189
6 969
119
l02
1118
676
1391
641
687
215
. 1 8107
6 247
7 092
125
114
1106
727
1 469 -)
670
727
133
18 410
1) Die Z a h len beziehen sich, w enn nichts anderes bemerkt ist, au f den S tan d am Schlüsse
des Schuljahres.
2) D avon besuchten das M ädchengymnasium l l ?
*) D avon w aren j^flichtschüler l932, Gäste 728 (Is 9 l2 /lo : ^ 2 8 und 760).
—
II.
291
—
^o. Akademie der bildenden K ü n s t e
l l- B a u g e w e rk e s c h u le
l 2. G y m n a s iu m
lZ. Kunstgew erbeschule
L ehrersem inar I ..................................................
zs. L ehrersem inar I I .............................................
l s . L e h r e r in n e n s e m in a r .......................................
17. Ü bungsschule des L ehrersem inars I . . .
18 . Übungsschule des L ehrersem inars I I . . .
II I.
S chuljahr
1912/13
1913/14
S t a a t l ic h e S c h u le n .
115
446 9
577
135
102
479 9
569
1549
208
208
101
154
151
213
231
108
.
.
119
146
S c h u le n d e s B a d is c h e n F r a u e n v e r e i n s .
ly. F rauenarbeitsschule............................................... 1 3 1 5
des Friedrichsstiftes . .
2 l. H aushaltungsschule (H erren-S traße 5 9 ) .
. .
2 2 . Industriekurse zur A usbildung von H a n d arb e its­
lehrerinnen :
u. a n V o lk ssch u le n .................................
126
b. an höheren Mädchenschulen . . . .
2 Z. L u is e n s c h u le ..............................................................
2 4 . Schule fü r K unststickerei.......................................
2 5 . S em in ar zur A usbildung von H a u sh a ltu n g s­
lehrerinnen
2 S. H andelsschule........................................................
25
2 0 . H aushaltungsschu le
9
24
60 9
1240 9
24
309
36
759
42
46
107
32
6 6 °)
29
38
28
I V . jD riv a ts c h u le n .
2 7 . K onservatorium für M u s i k
2 8 . M a le r i n n e n s c h u l e .............................................
2 9 . vorbereitungsschule von A. F e c h t ...............
20.
919
33
106
P ädagogium (Schm idt und W iehl) . . . .
90
207
5 (. v iktoriaschule................................................................
52. V ik to r ia p e n s io n a t .............................................
68
9019
27
79
105
1979
63
1) B ei B eginn des Wintersemesters 1912/13 bezw. 1913/14.
2) D arunter 11 Gäste.
«) Am 1. M ärz 1913 bezw. 191-1Z u Beginn des S om m ers 1913 bezw. 191-1.
6) D arunter 1913/1-1 730 eigentliche Schüler, 132 Gäste und 39 Kinder (1912/13 73-1,
D D arunter 22 Besucherinnen der Seminarkurse.
19*
144,
41).
—
2Y2
—
V. Übersicht über den Besuch der Technischen Hochschule im
S tudienjahr s y sZ /l^ .
W intersemester
Sommersemester
l y l s / '- t
lll-l
Wrdentl. ordentl.
Studie- Studie­ ganzen
rende
A bteilung
gemein
A bteilung
A bteilung
A bteilung
A bteilung
A bteilung
A bteilung
fü r M athem atik und allbildende Fächer . . . .
fü r Architektur . . . .
fü r Jn g e n ie u rrv e se n . . .
fü r M aschinenw esen. . .
fü r Elektrotechnik
. . .
fü r L h e iu ie .............................
fü r Forstwesen
. . . .
G ä s t e ...............................................
15
124
240
250
16 t
176
10
i
31
14
58
25
20
2
976
151
—
—
16
155
254
308
186
196
12
Mrdentl
ganzen
13
118
219
243
136
180
7
1
35
16
54
26
21
1
14
153
235
297
162
201
8
1127-) 916
154
1070')
270-)
—
—
1397
86')
1156
i) darunter H Frauen.
2) darunter ^§2 Frauen.
3) daru n ter H Frauen.
A n der T urnlehrerbildungsanstalt wurden im J a h r e
wegen des Arieges keine Aurse abgehaltcn.
fsls-s
—
2YZ
—
B e ila g e II.
Statistik der Bevölkerungsvorgänge 1914.
I
2
3
-i
5
6
7
8
9
IU
11
12
13
11
Io
16
17
18
1»
20
21
22
23
24
25
26
27
Angeborene Lebensschwäche
A ltersschw äche.......................
K in d b e ttfie b o r .......................
Andere Folgen der G eburt
und Schwangerschaft . .
S ch arlach ...................................
M asern nnd R öteln . . .
D iphtherie und K rupp . .
K euchhusten.............................
T yphus (ausschließlich P a r a ­
typhus)
.............................
Akuter G cleukrkeuinatism ns
Ü bertragbare Tierkrankheit.
R o s e .........................................
S ta rrk ra m p f.............................
B lu tv e rg iftu n g .......................
Tuberkulose der Lungen
Tuberkulose anderer M rgane
(auch Skrofulöse) . . .
Akute allgem. M ilia rtu b e »
kulose ...................................
Lungenentzündung
. . .
I n f l u e n z a .............................
Oenerische K rankheiten . .
Andere ü bertragbare K rank­
heiten ...................................
Zuckerkrankheit (ausschließ­
lich Diabetes inslpiüus) .
A l k o h o l is m u s .......................
E ntzündungen und K a tarrh e
des Kehlkopfes, der L uft­
röhre und der Bronchien
Sonstige K rankheiten der
A tm u n g so rg a n e. . . .
(Organische Herzleiden . .
Herzschlag,
H erzlähm ung
(ohne nähere A ngabe des
G rundleidens) . . . .
(Oktober
t",
August
er
M ärz
T o d c s n r s a ch e n
April
E s starben in den einzelnen M onaten
Z
7 11
5
5 12 13
7
7 ü
2 8
5 3
3
c> 3
3
7
— — — —
1 — — — —
1 1
1
1
1 —
1 — —
— — — — —
1
3 —
1 —
1 —
2
2 —
2
—
1
3
2
— — —
1
S 6
—
1 1
2
2 6
1
3
9 105
9 15
51
S 3 4
1 —
5
3
2
2
— —
1
3
-—
2
1
1
2
1
3 — —
3
1 2 —
1
1 1
16 16 19 20 21 19
6
3
5
b
6
2
3
8 11 IS 12
8
2 —
2 — —
1
—
1 1 —
1 —
1
— —
.
1 .—
17 13
3
9
___
___
1
l<S S
ä
1
—
3 7
2 3
1 —
15
2
26
14
18
2 1
1 —
9
2
1
o
1 —
1
4
2 — —
10
1
14 17 15 10 197
1
—
2
1
1
3
8
7 10 101
S S
— — — —
1
6
— ___ — .— 1
4
1
1 3
— —
2
1
4
6
3
8
5
4
1
1
— — —.
4
2
1
1
2
1
4
1
1
1
5
6
4 3
12 11
7
0
5
8
4
8
2
6
1
4
2
11
4
3
4
7
6
2
6
36
4
2
2
—
5
1
21
5
1
6
31
3 3
8 13
41
100
2
9
56
-
294
28 A rterienverkalkung
. . .
29 Sonstige Herz- und B lu t­
gefäßkrankheiten
. . .
30 G e h i r n s c h l a g ........................
31 Geisteskrankheit . . . .
32 K räm pfe (ausschließlich
Z ahnkräm pfe usw.) . .
33 Sonstige K rankheiten des
Nervensystem s . . . .
31 A trophie der K inder . . .
35 B re c h d u rc h fa ll.......................
3«; N a g e n - und D arinkatarrh,
Durchs., Llrolera nostrss
37 B linddarm entzündung . .
38 K rankheiten der Leber und
G a l le n b l a s e .......................
39 Sonstige K rankheiten
der
V e rd a u u n g s o rg a n e . . .
10 Ni e r e n e n t z ünd ung . . . .
11 Sonstige K rankheiten der
H a rn - u. Geschlechtsorg.
12 K r e b s .........................................
13 Sonstige N eubildungen . .
11 K rankheiten
der äußeren
B edeckungen.......................
15 K rankheiten der B e w eg u n g s­
organe ...................................
16 S e l b s t m o r d .............................
17 N o rd und Totschlag, sowie
H i n r i c h t u n g .......................
18 Verunglückung und andere
gew altsam e E inw irkungen
19 Andere benannte T odesnrs.
50 Todesursache nicht angegeb.
2
1
2
4
1
2
1
3
3
4
3 1
7 1 3
7 9
6
— — — — — —
2
2
3
—
—
7
1
-
5
1
1
3
7 4
1 2
g
2 —
4
— — — —
rO
3
3
IO
2
1
Zu­
sam men
Z
(Oktober
s;
August
S
Ju n i
T o d e s u r s a ch c II
A pril
F ebruar
E s starben in den einzelnen N o u a tc n
ä
28
4
7 4
6
7
2
2 II
4
2 4
1 — — — —
2
4
5
1
3
3
1 —
4
9
1
51
68
2
3
30
4 3 3
4
4
3 —
3
1 — — —
47
25
2
1
3
3
19 41 37
2
3 4
14
1
7
2
4 153
2 33
4
2
2
4
5
36
4
5
4
3
7
3
1
3
3
6
48
52
6
3
1
2
1
6
8
1
5
3
1
1
1
4
3
3
l
2
2
2
2
6
6
8
3
1
5
1
6
3
6
2
1
1 14
1 2
1
2
2
1 2
1
1
11 12 24 13 24 14 11 13 17 11 11 16 177
1 23
1 3
1
1
4
1
3
l
1
3
3
>2
1
1
1
2
1
____
1
—
3
1
5
1
1
1
2 3
2 3
1 —
2
2 5
2
2 3
5
2 —
2
2 4
3
5
1 — — — — — —
2
5
5
5
2 3
1 — —
Z u sa m m e n : Gestorbene au sschließl. der T otgeborenen 119 111 167 142
d aru n te r gestorben im Alter
bis unter ( J a h r . . . 15 22 22 23
227 235 270 230
Lebendgeboreno
. . . .
8 10 13
T o tg e b o ren e .............................
8
Geburtenüberschuß
. . . 108 94 103 88
2
1
7
3
2
4
1
3
2
4
3
37
5
38
33
3
151 155 153 172 155 133 130 159 1780
27
258
7
104
29 31 59 47
258 292 225 228
4
10
7 14
103 139 53 73
34
260
12
127
29 34 372
238 205 2926
10
9 112
108 46 1146