KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK
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KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK
KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 „Musik liegt in der Luft.“ Dieser Satz aus einem alten Schlager enthält mehr Wahrheit als man denkt. Man braucht nur an einem schönen Tag ins Freie zu gehen und zu lauschen. Was man da zu hören bekommt, ist die schönste Musik. Vögel, die zwitschern, Grillen, die zirpen, das Plätschern des Wassers, das Rauschen der Bäume im Wind, das Summen der Insekten. Warum sollte man die Klänge, die in der freien Natur vorkommen, nicht Musik nennen? Es ist ja anzunehmen, dass die Menschen sich von Naturgeräuschen inspirieren ließen, als sie ihre ersten Instrumente gebaut haben. Wahrscheinlich hat auch die Nachahmung von Tierstimmen eine wichtige Rolle gespielt. Es gibt viele Tiere, die so faszinierende Töne von sich geben, dass sie von uns tatsächlich mit Gesang oder mit Instrumenten assoziier t werden. TIERISCHE SÄNGER UND MUSIKANTEN Der Wald gibt vielen kleinen und großen Tiermusikanten ein Zuhause. Der wichtigste Unterschied zwischen Menschen und Tieren ist, dass Tiere ihre schönsten Töne nie zum reinen Selbstzweck von sich geben. Während der Mensch schon seit tausenden von Jahren Musik und Gesang zur Unterhaltung einsetzt, verfolgen die Tiere immer besondere, oft soziale Ziele. Die Tierlaute werden hauptsächlich bei der Paarsuche, beim Markieren eines Reviers oder als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe produzier t. Sie sind aber mitunter so schön, Frösche lassen ihr Konzert in erster Linie bei der Paarsuche erklingen. dass wir bereitwillig diese Tatsache vergessen und selig dem „Froschkonzer t“, der „Violine“ der Grille oder dem „Gesang“ der Buckelwale lauschen. Wir alle erkennen Frösche an ihrer Stimme, aber was sagen sie eigentlich? „Quak, quak“ würde ein österreichisches Kind sagen, aber „ribbit, ribbit“ ein amerikanisches. In Ungarn sagen die Frösche „brekeke“, in Vietnam „ech, ech, ech“, in Frankreich „croa, croa“. Wenn wir uns das so überlegen, haben irgendwie alle recht. Frösche quaken um auf sich aufmerksam zu machen und eine Par tnerin Walgesänge galten lange als unerklärliches Phänomen und beflügelten die Fantasie der Seefahrer. zu finden. Das Konzer t wird nämlich hauptsächlich von Männchen veranstaltet. Da Frösche vor allem in der Nacht aktiv sind, nützt eine auffällige Färbung nicht viel. Da sie hüpfen, wäre die Legung einer Duftspur auch wenig sinnvoll. So bleibt nur die Stimme um sich hervorzutun. Damit die Tiere beim gleichen Ton nicht durcheinander kommen, hat jede Froschar t einen eigenen Ruf entwickelt. Vor dem Rufen muss das Männchen tief durch die Nase einatmen. Dann schließt es die Nasenlöcher und presst Luft in die Lunge, bis sie voll ist. K R E AT I V NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 4.4 SACH I N F O R MATION KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK ALTERSGRU PPE 6 -10 Um einen Laut zu erzeugen, wird die Luft zwischen Mund und Lunge hin- und hergeschickt. Dabei werden die Stimmbänder in Schwingungen versetzt und erzeugen den Ton. Eigentlich nicht anders als bei uns Menschen. Die charakteristische Schallblase verstärkt beim Froschgesang noch den Ton. ZUSAMMENFASSUNG: Die Wissenschaft geht davon aus, dass Naturgeräusche und Tierlaute eine große Rolle bei der Entstehung der Musik und der Instrumente gespielt haben. Aber im Vergleich zu den Menschen, die Musik auch zur Unterhaltung betreiben, verfolgen die Tiere mit ihren Lauten immer wichtige Ziele wie die Paarsuche, Markieren des Reviers oder Demonstration der Gruppenzugehörigkeit. Manche Tierlaute sind bis heute nicht vollständig entschlüsselt, so zum Beispiel die Walgesänge. Die Gesänge der Wale sind vor nicht allzu langer Zeit identifizier t worden. Früher berichteten Seefahrer oder Walfänger mit Schrecken über zauberhafte Klänge, die aus dem Wasser aufstiegen. Da die Matrosen ungebildet und durch das gefährliche Leben abergläubisch waren, rankten sich Legenden über Die Natur wird in ihren Rechten immer mehr beschnitten und zurückgedrängt. Kinder, die die Natur lieben lernen, beschützen sie auch. geheimnisvolle Nixen, die die Schiffe durch diese Klänge ins Verderben führen wollen. In Wirklichkeit handelte es sich dabei jedoch um Walgesänge. Tatsächlich kann man die Laute der Buckelwale „Gesang“ nennen, da sie in kompletten Sequenzen erklingen, die wiederholt werden. Buckelwale bleiben ihrer individuellen Tonfolge treu. Der kürzeste jemals aufgenommene Gesang dauer te sechs Minuten, der längste über eine halbe Stunde. Walbullen singen je nach Region unterschiedliche Lieder und verändern sie Jahr für Jahr. In der gleichen Region singen aber alle Bullen zeitgleich dasselbe Lied, ähnlich den Dialekten bei den Menschen. Der Sinn des Gesanges der Wale ist noch nicht vollständig entschlüsselt. Neben der Paarsuche werden Kommunikation zwischen den Tieren und Or tung der Beute vermutet. Die Töne können kilometerweit gehör t werden und haben ein so breites Tonspektrum, dass die tiefsten und die ganz hohen Frequenzen vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrgenommen werden können. K R E AT I V NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK 4.4 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK D I DAKT IS C H E UMSETZUNG A LTERS GRU PPE 6 -10 Leider wird die Naturmusik immer mehr vom Alltagslärm über tönt. Die Tiere verlieren auch ständig an Lebensraum und wer in seinem Gar ten Gifte einsetzt, sollte sich nicht wundern, dass er keine Grillen mehr zirpen hör t. Leider ist es immer öfter so, dass sich Menschen vom Auto oder vom Rasenmäher nicht gestör t fühlen, aber von einem bellenden Hund sehr wohl. Das, was früher natürlich war, wird immer mehr verdrängt, und was früher die Ausnahme war, wird normal. Wenn wir erreichen möchten, dass unsere Kinder Verantwor tung für die Umwelt übernehmen, müssen wir ohne Drang und erhobenen Zeigefinger dafür sorgen, dass sie eine enge Beziehung zur Natur bekommen. Denn, was man liebt, beschützt man auch. Die Klänge der Natur sind sehr gut dazu geeignet um diese Beziehung zu ver tiefen. Das Summen und Zirpen auf einer Blumenwiese ist wie Musik. Wir sollten uns auch nicht scheuen mit unseren SchülerInnen ganz offen über Umweltprobleme zu sprechen. Wir können ihnen zum Beispiel erklären, dass die Insekten kaum Futter finden, weil es immer weniger naturbelassene Gär ten gibt, und dass jeder von uns zum Schutz der Natur beitragen kann, wenn auch nur im kleinen Ausmaß. LERNZIELE: ■ Durch die Beobachtung der Klänge in der Natur sollen die SchülerInnen eine emotionale Bindung zur Natur bekommen. ■ Der Zusammenhang zwischen der lebendigen Vielfalt und dem eigenen Handeln wird hergestellt. ■ Die Beschäftigung mit Tierar ten, die sich durch besondere Stimmen hervor tun, soll das Interesse für Naturwissenschaften wecken. Viele Frosch- und Krötenarten sind gefährdet, da es GERÄUSCH-EXKURSION immer weniger Kleingewässer gibt. Da Kröten immer die INFORMATIONSTEIL: Versuchen Sie mit den Kindern gemeinsam zu überlegen, wo man häufig Tierstimmen hör t. Machen Sie den SchülerInnen bewusst, wie stark die Tiere in ihrem Lebens- gleichen Wege benutzen um zu ihren Laichplätzen zu kommen, müssen sie dabei raum bereits zurückgedrängt wurden. Sie können mit ihren Schützlingen bespre- auch stark befahrene chen, was die einzelnen Tiere und Insekten an Lebensraum und Futter brauchen, Straßen überqueren. und ob sie wissen, wo es das überhaupt noch gibt. Die unmittelbare Umgebung der Schule könnte auch untersucht werden. ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H K R E AT I V NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK 4.4 DI DAK TIS C HE UMSETZUNG KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK ALTERSGRU PPE 6 -10 ORT: Klassenzimmer bzw. die freie Natur. ZEITAUFWAND: je nach Zeit und Lust, auch Spaziergänge und kleine Ausflüge können mit Beobachtungen verknüpft werden. MATERIALIEN: Aufnahmegerät, Arbeitsblatt. KOSTEN: keine. Selbst in der unmittelbaren Umgebung der Schule kann man auf „Tierstimmenjagd“ gehen. UMSETZUNG: Spielerische Übungen wie das Nachahmen von Tierstimmen oder Geräuschen wie Wind, Regen und Rauschen, beziehungsweise Basteln können im Klassenzimmer vorgenommen werden. Auch das Erlernen der Lieder ist überall durchführbar. Bei der Exkursion mit dem Aufnahmegerät sollte man sich vielleicht vorher überlegen, wo es besonders „ausgiebige Jagdgründe“ gibt. Das Sammeln der Geräusche kann man einmal im Winter und dann in der warmen Jahreszeit durchführen. Dadurch ergeben sich interessante Unter- Obwohl Buckelwale stark schiede. gefährdet sind und seit 1986 das Walfang-Verbot in Kraft ist, gibt es Länder wie Norwegen, Japan und Island, die weiterhin Wale jagen - Japan sogar in Schutzgebieten. Dabei gibt es weltweit nur mehr ca. 12-14.000 Buckelwale von ursprünglich geschätzten 150.000 Exemplaren. INFO SERVICE: Mehr Informationen zum Funktionieren der menschlichen Stimme erhalten Sie im Ordner Kreativ, Kapitel Gesang – Stimme als Instrument. K R E AT I V NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK 4.4 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R B EIT S B LAT T KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK A LTERS GRU PPE 6 -10 TONPRODUKTION DER FRÖSCHE Frösche quaken, um auf sich aufmerksam zu machen und eine Par tnerin zu finden. Das Konzer t wird nämlich hauptsächlich von Männchen veranstaltet. Da Frösche vor allem in der Nacht aktiv sind, nützt eine auffällige Färbung nicht viel. Und da sie hüpfen, wäre die Legung einer Duftspur auch wenig sinnvoll. So bleibt nur die Stimme um sich hervorzutun. Damit die Tiere beim gleichen Ton nicht durcheinander kommen, hat jede Froschar t einen eigenen Ruf entwickelt. Vor dem Rufen muss das Männchen tief durch die Nase einatmen. Dann schließt es die Nasenlöcher und presst die Luft in die Lunge, bis sie voll ist. Um einen Laut zu erzeugen, wird die Luft zwischen Mund und Lunge hin- und hergeschickt. Dabei werden die Stimmbänder in Schwingungen versetzt und erzeugen den Ton. Eigentlich nicht anders als bei uns Menschen. Die charakteristische Schallblase verstärkt beim Froschgesang noch den Ton. Nasenlöcher Mundhöhle Luftröhre Schallbase Lunge K R E AT I V NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 4.4 A R BEIT S BLATT KREATIV NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK ALTERSGRU PPE 6 -10 DIE VOGELHOCHZEIT (1) Ein Vogel wollte Hochzeit machen, in dem grünen Walde. Refrain: Viderallala, viderallala, viderallalalala. (2) Die Amsel war der Bräutigam, die Drossel war die Braute. (3) Der Sperber, der Sperber, der war der Hochzeitswerber. (4) Der Stare, der Stare, der flocht der Braut die Haare. (5) Die Gänse und die Anten, die war'n die Musikanten. (6) Der Uhu, der Uhu, der bringt der Braut die Hochzeitsschuh'. (7) Der Kuckuck schreit, der Kuckuck schreit, er bringt der Braut das Hochzeitskleid. (8) Der Seidenschwanz, der Seidenschwanz, der bracht' der Braut den Hochzeitskranz. (9) Der Sperling, der Sperling, der bringt der Braut den Trauring. (10) Die Taube, die Taube, die bringt der Braut die Haube. (11) Der Lerche, die Lerche, die führt die Braut zur Kirche. (12) Brautmutter war die Eule, nahm Abschied mit Geheule. (13) Die Puten, die Puten, die machten breite Schnuten. (14) Der Pfau mit seinem bunten Schwanz, macht mit der Braut den ersten Tanz. (15) Die Schnepfe, die Schnepfe, setzt auf den Tisch die Näpfe. (16) Die Finken, die Finken, die gaben der Braut zu trinken. (17) Der lange Specht, der lange Specht, der macht der Braut das Bett zurecht. (18) Das Drosselein, das Drosselein, das führt die Braut ins Kämmerlein. (19) Der Hahn, der krähet: "Gute Nacht". Nun wird die Kammer zugemacht. (20) Der Uhu, der Uhu, der macht die Fensterläden zu. (21) Die Vogelhochzeit ist nun aus, die Vögel fliegen all' nach Haus. K R E AT I V NATURKLÄNGE UND TIERMUSIK 4.4 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H