AUSSTELLUNG / KATALOG / FILME

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AUSSTELLUNG / KATALOG / FILME
AUSSTELLUNG / KATALOG / FILME
21. JANUAR BIS 17. MAI 2009
DEUTSCHES FILMMUSEUM – FRANKFURT AM MAIN
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„Innerhalb der Welt, in der er sich bewegt, nimmt Giger einen einzigartigen Platz ein. Seine Kunst bildet eine Kategorie für sich.
Der Beweis dafür liegt in der Intensität seines Schaffens und in seiner Vorstellungskraft, deren provozierende und beunruhigende
Wirkung ich nur mit den Werken eines Hieronymus Bosch oder Francis Bacon vergleichen kann.“
AUSSTELLUNG / KATALOG / FILME
Ridley Scott
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21. JANUAR BIS 17. MAI 2009
Das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main plant eine
große, international ausgerichtete Sonderausstellung über
das Filmdesign von HR Giger, begleitet von einer filmischen
Retrospektive sowie einem Ausstellungskatalog.
1 „Pilot im Cockpit“, 100 x 140 cm, Acryl auf Papier, 1978
2 Giger bei der Arbeit am Werk „Hieroglyphen“, 200 x 140
cm, Acryl auf Papier, 1978 3 Giger bei der Ausführung des
Alien-Kostüms in seinem Atelier in den Shepperton Studios.
4 „Facehugger, Version IV“, 70 x 100 cm, Acryl auf Papier,
1978
HR GIGER
Der Schweizer Maler und Skulpturist HR
Giger (*5.2.1940 in Chur) gilt als einer der bedeutendsten
Vertreter des „Phantastischen Realismus“. Wiederkehrendes
Thema seiner Werke ist der von ihm geprägte Begriff der
„Biomechanoiden“, der im Lebendigen primär das Mechanische betont und mit seinen sexuellen Konnotationen auf
den Betrachter oft verstörend wirkt. Seit Mitte der 60er Jahre
ist Giger als Künstler tätig. Zu seinen Werken zählen Zeichnungen, Airbrush- und Ölgemälde, Skulpturen, Möbel
und Plattencover (u.a. für Dead
Kennedys, Debbie Harry und
Danzig). Zugleich ist er durch
seine Arbeiten für den Film
bekannt geworden.
Gigers berühmteste Kreation ist
das ALIEN für den gleichnamigen Filmklassiker (Ridley Scott,
USA 1979). Für die Gestaltung
der Titelfigur und das extraterrestrische Design erhielt er 1980
den Oscar in der Kategorie „Best
Achievement for Visual Effects“.
Designs für POLTERGEIST II
(Brian Gibson, USA 1986) und
SPECIES (Roger Donaldson, USA
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1995), für den er eine außerirdische Schöne namens „Sil“
entwarf, festigten seinen Ruhm und haben ihn zu einer
Leit-figur im Science-Fiction und Horror-Genre gemacht.
Doch Gigers filmische Arbeiten begannen früher. 1967 realisierte er zusammen mit Fredi M. Murer die ersten Filmprojekte HIGH und HEIMKILLER, die seine eigenen Werke in
Szene setzen. Für SWISSMADE 2069 (CH 1968) schuf Giger
sein erstes Monster-Kostüm aus
Polyester-Vinyl. Für das von Regisseur Alejandro Jodorowsky geplante
Filmprojekt DUNE konzipierte er
1976 verschiedene Set-Designs, die in
der späteren Verfilmung durch David
Lynch (1984) nicht berücksichtigt
wurden. Unrealisiert blieben auch
seine phantastischen Entwürfe für
die außerirdischen Kreaturen des
Horrorfilm-Projekts THE TOURIST
und das Batmobil in BATMAN
FOREVER ( Joel Schumacher, USA
1995). David Finchers ALIEN 3 (USA
1992) griff Teile von Gigers originalen Designs dann wieder auf; ebenso
lebt die populäre Kreatur weiter in
den zahlreichen Aliens-Comics des
amerikanischen Dark-Horse-Verlags.
„Mit welchen Worten kann ich diese wissenschaftlich präzisen Chroniken beschreiben, die wie einzelne Seiten aus meinem Körper herausgerissen sind […] Unsere vorwissenschaftliche Sprache verfügt über nur wenige Ausdrücke, um die grauenerregenden, furchteinflößenden
Fakten mitzuteilen, die Giger uns enthüllt. […] Giger, du siehst mehr als wir domestizierte Primaten.“
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Timothy Leary
5 „Humanoid“, Polyester, Metall,
Kunstleder, Kamera, 1968 6 „Debbie I“,
100 x 100 cm, Acryl auf Foto, 1981
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AUSSTELLUNG Die Ausstellung präsentiert weltweit
erstmals eine umfassende Auswahl der filmbezogenen Arbeiten von HR Giger. Der Künstler selbst ist in die Konzeption
eng eingebunden. Neben zahlreichen Skizzen und Entwürfen
sind auch Skulpturen wie der „Humanoid“ aus SWISSMADE
und einer der „Harkonnen“-Stühle zu sehen, die Giger für
DUNE entwarf. Zentrale Bereiche sind ALIEN, ALIEN 3,
POLTERGEIST II , SPECIES und Musikvideoprojekten gewidmet. Ausgestellt werden die wichtigsten Design-Entwürfe
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der Film-Kreaturen, die Giger zumeist mit Bleistift, Tusche
und Acryl ausgeführt hat. Ergänzend veranschaulichen weitere Arbeiten Gigers die Entstehung der zentralen Motive.
Zusätzliche Exponate dokumentieren, wie die Ideen während der Filmproduktion umgesetzt wurden: Werkaufnahmen
zeigen den Bau der Filmkulissen und Modelle für ALIEN,
Storyboards und Drehbuchauszüge illustrieren den kreativen Prozess. Zu sehen sind auch beeindruckende dreidimen-
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Giger mit Debbie Harry am
Set des Videoclips „Koo Koo“
8 In der Hansen Gallery,
New York, 1980
9 Elektronisch gesteuerte
„Sil“-Puppe, realisiert von
Steve Johnson (XFX)
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sionale Filmtrick-Requisiten und Kostümteile wie Schädel
und Modelle der ALIEN-Kreatur sowie der Anzug und eine
transparente Büste von Sil aus SPECIES. Fotos, Plakate, Fanbriefe, Kritiken, Promotionmaterial, Comics und Merchandise-Artikel veranschaulichen die weltweite Rezeption vor
allem des ALIEN - Designs.
In die Ausstellung sind mehrere Videostationen und Wandprojektionen integriert. Dort können die Besucher Kurzfilme,
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Ausschnitte aus Spielfilmen sowie dokumentarisches MakingOf-Material betrachten. Exklusiv für die Präsentation entsteht
ein Filminterview mit HR Giger, in dem der Künstler die
zentralen Exponate kommentiert.
Die Ausstellung ist als größenvariable Wanderausstellung
konzipiert und wird nach ihrer Erstpräsentation in Frankfurt
am Main an weiteren internationalen Museen und Ausstellungshäusern gastieren.
„Batmobile“, 29,7 x 20,5 cm, Neocolor und Filzstift auf Papier, 1994
11 „Dune IV“, 70 x 100 cm, Acryl auf Papier auf Holz, 1976 12 „The
Tourist IX, Hängendes Alien“, 144 x 80 cm, Acryl auf Papier, 1982
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KATALOG
Zur Ausstellung erscheint eine reich illustrierte
Publikation, in der sich verschiedene Autoren aus kunsthistorischer, film- und kulturwissenschaftlicher Perspektive dem
Werk von HR Giger widmen. Einzelne Aufsätze untersuchen
die filmhistorischen Bezüge zu Klassikern des expressionistischen Films wie DAS CABINET DES DR. CALIGARI (Robert
Wiene, D 1919/20) und NOSFERATU (Friedrich Wilhelm
Murnau, D 1921) und stellen weitere Filme über hybride bzw.
androide Lebensformen vor, wie die Replikanten aus BLADE
RUNNER (Ridley Scott, USA 1982), den Cyborg ROBOCOP
(Paul Verhoeven, USA 1987) oder James Camerons TERMINATOR (USA 1984). Ferner wird auf die in Gigers Werk
enthaltenen Bezüge zur Phantastischen Kunst, dem Surrealismus und dem Symbolismus eingegangen und nach den
Einflüssen durch moderne Entwicklungen in Medizin und
Biomechanik gefragt. Ein detaillierter Anhang versammelt
biografische, bibliografische und filmografische Daten sowie
ein Werkverzeichnis der filmbezogenen Arbeiten. Der rund
200seitige Katalog wird in einer deutschen und einer englischen Version erscheinen.
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13 „Harkonnen-Capo-Stuhl“, 180 x 100 x 65 cm, Polyester,
Metall, Gummi, 1981 14 „Plan zu Tisch I+II“, Acryl auf Papier,
1981 15 „Alien III Modell“, 1990 16 „Zeichnung für Alien III“,
21 x 39,5 cm, Tusche, Neocolor und Bleistift auf Papier, 1981
Titel: Alien-Kostüm nach Entwürfen von HR Giger Rücken:
„Sil, Stadium II, Die Verwandlung“, 80,5 x 29,5 cm, Filzstift
auf Transcop, 1994; HR Giger vor den Shepperton Studios
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F I L M REIHE
Eine ausstellungsbegleitende Filmreihe
zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums. Es werden alle
Filme zu sehen sein, für die HR Giger als Designer gearbeitet
hat, daneben Sequels von ALIEN und SPECIES, weitere
Klassiker des Horror- und Science-Fiction-Films sowie Titel,
von denen Giger nach eigener Aussage inspiriert worden ist,
wie Jean Cocteaus LA BELLE ET LA BÊTE (F 1946).
„Ich sehe meine Arbeit für den Film als Fortsetzung jenes kreativen Prozesses, der auch meine Kunst hervorbringt. [...]
Es mag die Leute in Hollywood überraschen, aber ich habe mich nie als Monstermacher gesehen.“
HR Giger
Deutsches Filminstitut/
Deutsches Filmmuseum
Hans-Peter Reichmann
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Tel.: 069-961220-302
reichmann@deutsches-filmmuseum.de
www.deutsches-filmmuseum.de
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