Gesamtantrag fertig - Inorganic Chemistry II
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Gesamtantrag fertig - Inorganic Chemistry II
Antrag an die Deutsche Forschungsgemeinschaft auf Einrichtung eines Schwerpunktprogramms Lanthanoidspezifische Funktionalitäten in Molekül und Material Ungewöhnliche Oxidationsstufen Lumineszenz u. Magnetismus Katalyse Hochaggregierte Systeme Inhaltsverzeichnis: Zusammenfassung 2 1. Wissenschaftliches Programm 3 1.1 Ungewöhnliche Oxidationsstufen 3 1.2 Katalyse 9 1.3 Lumineszenz und Magnetismus 13 1.4 Hochaggregierte Systeme 18 1.5 Gegenseitiges Durchdringen der vier Teilbereiche 23 2. Verhältnis zu anderen laufenden Programmen 25 3. Internationale Zusammenarbeit 27 4. Programmausschuss 29 5. Voraussichtliche Teilnehmer 30 6. Schätzung und Begründung des Mittelbedarfes 32 7. Gründe für die Förderung dieses Programms 34 8. Literatur 36 1 Zusammenfassung Die chemischen Verbindungen der Elementgruppe der Lanthanoide spielen in zunehmendem Maße in einer Vielzahl von Stoffen eine zentrale Rolle. Die Anwendungen reichen von Bildschirmen für Fernseher und Computer über Katalysatoren für chemische Grundstoffe bis zum Hartmagneten und zum Kontrastmittel für die Kern-Spin-Tomographie. Chemische Forschung mit Lanthanoiden ist in Deutschland breit und mit international wohl beachteten Ergebnissen vertreten. Hierzu zählen die Erschließung und konzeptuelle Einordnung des umfangreichen Gebietes der metallreichen Verbindungen sowie die Entwicklung der Metallocen- und der Amidometallchemie. Künftige Anwendungen erfordern jetzt eine intensive Grundlagenforschung, um neuartige chemische bzw. physikalische Funktionalitäten der erarbeiteten stofflichen Grundlagen auszuloten. Das vorhandene Forschungspotential ist hierzu wirksamer als bisher zu konzentrieren und zu kombinieren. Realisierungschancen werden in einer verstärkten interdisziplinären Herangehensweise und einer Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gesehen. Das geplante wissenschaftliche Programm umfasst vier Teilbereiche: I. Ungewöhnliche Oxidationsstufen. Es wird angestrebt, durch eine Kooperation von Molekül- und Festkörperchemikern die Anzahl von zugänglichen Oxidationsstufen in der Molekülchemie deutlich zu erweitern. Somit sollte es möglich sein, neue hochspezifische Reagenzien für die Synthese von organischen Verbindungen und Naturstoffen zu entwickeln. II. Katalyse. Lanthanoidverbindungen sind u. a. wegen ihrer ungewöhnlich umfangreichen Koordinationssphäre vereint mit hoher Lewis-Acidität hocheffiziente Katalysatoren. Besondere Aufmerksamkeit ist der Polymerisationskatalyse, der enantioselektiven Katalyse und der Entwicklung multifunktioneller Katalysatoren zu schenken. Anorganisch und organisch arbeitende Molekülchemiker sollten hierzu kooperieren. III. Lumineszenz und Magnetismus . Zu den hervorragendsten Eigenschaften von Verbindungen der Lanthanoide zählt ihr Vermögen, Energie zu speichern oder die Voraussetzungen für magnetische Kollektivphänomene zu bieten. Kooperationen zwischen Festkörperchemikern und Physikern könnten zu neuen optischen Hochleistungs- und Magnetwiderstandsmaterialien führen. IV. Hochaggregierte Systeme . Durch die Zusammenarbeit von Festkörper- und Molekülchemikern wird Koordinationsverbindungen eine und Neubelebung der der porösen Stoffklassen der mehrkernigen Koordinationspolymeren erwartet. Zielstellungen sind das Ausloten der Potentiale kooperierender Metallzentren sowie von WirtGast-Systemen. 2 1. Wissenschaftliches Programm Das wissenschaftliche Programm des geplanten Schwerpunktes ist aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in vier Themenbereiche: 1.1 Ungewöhnliche Oxidationsstufen, 1.2 Katalyse, 1.3 Lumineszenz und Magnetismus sowie 1.4 Hochaggregierte Systeme untergliedert. Diese Teilbereiche wissenschaftliche Ziele sowie wurden wiederum nach Stand der Forschung, Arbeitsprogramm(/Vorgehensweise/methodische und thematische Eingrenzungen) aufgeschlüsselt. Die Verflechtung der The menbereiche wird in Abschnitt 1.5 diskutiert, da das gegenseitige Durchdringen und Befruchten nach der inhaltlichen Beschreibung der Teilbereiche besser verdeutlicht werden kann. 1.1 Ungewöhnliche Oxidationsstufen 1.1.1 Stand der Forschung Die Molekülchemie der Lanthanoide zeichnet sich dadurch aus, dass im überwiegenden Anteil der Verbindungen das Zentralmetall die Oxidationsstufe +3 einnimmt. Diese Oxidationsstufe ist mit der allgemeinen Elektronenkonfiguration von 4fn 5d0 6s0 in allen Verbindungen jeweils der stabilste Zustand. Dies führt dazu, dass sich lanthanoidspezifische Reaktionen wie das „Durchstimmen“ der Selektivität und der Aktivität anhand des Ionenradius bei gleicher Ligandenhülle in der homogenen Katalyse ideal durchführen lassen.[1] Trotz der hohen Stabilität der Oxidationsstufe +3 hat sich mittlerweile in der Molekülchemie bei den Elementen Samarium, Europium und Ytterbium auch die Oxidationsstufe +2 etabliert. Bei den Elementen Europium und Ytterbium wird durch Erreichen einer halb- bzw. vollbesetzten f-Schale die Oxidationsstufe +2 stabilisiert. Von allen drei Elementen konnten zahlreiche anorganische und metallorganische Verbindungen erhalten werden. Die prominentesten Vertreter sind hierbei „Samarocen“ (Bis(pentamethylcyclopentadienyl) samarium) [2] und Samariumdiiodid (Kagan-Reagens).[3] Beide Verbindungen sind gute Beispiele dafür, wie lanthanoidspezifische Reagenzien ganz gezielt für Redoxreaktionen eingesetzt werden können. So wird das Samarocen als Edukt für die Darstellung neuer Organometallverbindungen verwendet, während Samariumdiiodid als Kupplungsreagenz in der organischen Synthese inzwischen unverzichtbar wurde. 3 reduktives Neben den genannten niedervalenten Verbindungen haben sich als einzige höhervalente Reagenzien bisher Cer(IV)-Verbindungen etabliert. Als bekannte Vertreter in dieser Reihe seien Alkoxide des Typs Ce(OR)4 (z.B. R = iPr) genannt. Im Gegensatz dazu ist die Oxidationsstufe +4 im Bereich der Organometallchemie nicht bekannt. Das so genannte „Cerocen“ (Bis(cyclooctatetraen)cer) hat sich, wie XANES-Studien zeigen, als Cer(III)Verbindung der Zusammensetzung [Ce3+(C 8 H8 1.5-)2 ] erwiesen.[4] Im Gegensatz zur Molekülchemie der Lanthanoide, in der nur von wenigen Elementen höherund niedervalente Oxidationsstufen etabliert sind, zeigt die Festkörperchemie ein weitaus breiteres Spektrum an Oxidationsstufen. Bekannt sind hier in der Oxidationsstufe +4 neben Cer(IV)-Verbindungen auch Pr(IV)-Verbindungen (z.B. Cs3 PrF7 , Na2 PrF6 ), Tb(IV)Verbindungen (z.B. TbF4 , TbO2 ) und auc h Fluoride mit Neodym, Dysprosium und Holmium vom Typ Cs3 LnF7 . Im Bereich der niedervalenten Oxidationsstufen sind neben den schon erwähnten Diiodiden des Samariums, Europiums und Ytterbiums noch eine ganze Reihe weiterer zweiwertiger Halogenide wie LnI 2 (Ln = La, Ce, Pr, Nd, Gd, Dy, Tm) sowie das formal einwertige LaI bekannt. Daneben gibt es noch eine Reihe niedervalenter Festkörperverbindungen, die sich durch Metall-Metall- Bindungen oder Mn -Cluster-Einheiten, wie z.B. [Ln5 C2 ]-Einheiten in Ln5 C2 Cl9 -Phasen (Ln = La - Pr),[5] auszeichnen. Auch Clusterverbindungen ohne interstitiell stabilisierende Atome oder Atomgruppen, wie beispielsweise Gd2 Cl3 , sind seit geraumer Zeit bekannt. Die Diskrepanz zwischen der reichhaltigen Chemie jenseits der Oxidationsstufe +3, die in der Festköperchemie seit längerem etabliert ist und der im Vergleich dazu auf wenige Elemente beschränkten Möglichkeiten in der Molekülchemie hat in jüngster Vergangenheit dazu geführt, dass sich einige Arbeitsgruppen intensiv bemühen, diese Lücke zu schließen. Oxidationsstufe 0. Als gut charakterisierte Verbindungen in dieser Oxidationsstufe sind lediglich Aren-Komplexe bekannt. So reagieren die Diiodide LnI 2 (Ln = Sm, Eu, Yb) mit Lithiumnaphthalinid zu Halbsandwichkomplexen der variablen Zusammensetzung Lnx C10 H8 (THF)y (x= 1-1.5, y = 3-4). Nur für die Ytterbium-Verbindung YbC10 H8 (THF)3 konnte eine eindeutige Stöchiometrie ermittelt werden. Obwohl diese Verbindung nicht strukturell charakterisiert wurde, deutet das magnetische Moment auf eine Yb(0)-Verbindung hin. Bis(aren)komplexe in der Oxidationsstufe 0 sind bisher nur durch eine Cokondensation von Lanthanoiddampf mit sterisch anspruchsvollen Arenen wie 1,3,5-Tri-tbutylbenzol zugänglich. Die magnetischen Momente der Komplexe [Ln(η6 -tBu3 C6 H3 )2 ] (Ln = Y, Pr, Nd, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Lu), von denen einige auch strukturell charakterisiert wurden, deuten auf Ln(0)Verbindungen hin.[6] 4 Oxidationsstufe +1. Diese Oxidationsstufe konnte bisher nur für Scandium realisiert werden. So führt z. B. eine Cokondensation von Scandiumdampf mit tBuC≡P zu einem Tripeldeckersandwichkomplex, [(η5 -tBu2 C2 P3 )2 Sc2 (µ-η6 :η6 -tBu3 C3 P3 )], in dem das Scandiumatom formal einwertig ist.[7] Oxidationsstufe +2. In diesem Bereich wurden in jüngster Zeit von mehreren Arbeitsgruppen einige spektakuläre Entdeckungen gemacht. Die zweiwertigen Komplexe werden entweder durch eine Oxidation des entsprechenden Metalls oder durch Reduktion einer dreiwertigen Vorstufe erhalten. So gelang es kürzlich, solvatisierte Diiodidkomplexe des zweiwertigen Neodyms, Dysprosium und Thuliums der Zusammensetzung [LnI 2 (dme)3 ] (Ln = Nd, Dy, Tm) und [LnI 2 (THF)5 ] (Ln = Nd, Dy) darzustellen und diese auch strukturell zu charakterisieren.[8] Die genannten Verbindungen haben sich mittlerweile als interessante Reagenzien für die anorganische und organische Synthese erwiesen. Durch das höhere Reduktionspotential von Dysprosium- und Thuliumdiiodid können Kupplungsreaktionen in der organischen Chemie durchgeführt, die mit Samariumdiiodid nicht bzw. nur in Gegenwart des hoch toxischen Lösungsmittels HMPTA möglich sind. So wird z.B. 2-Chlorethylbenzol mit Cyclohexanon in Gegenwart von [DyI 2 (THF)5 ] bereits bei -45 °C augenblicklich zu Phenylethylcyclohexenol gekoppelt. Die gleiche Reaktion läuft mit [SmI2 (THF)5 ] selbst in Gegenwart von HMPTA bei Raumtemperatur nicht ab.[9] Durch Reduktion eines Triscyclopentadienylkomplexes des Lanthans, [LaCp3 ‘‘] (Cp‘‘ = 1,3(Me3 Si)2 C5 H3 ), mit Kalium in Gegenwart des Kronenethers [18]-Krone-6 in Benzol gelang es kürzlich die erste molekulare Lanthan(II)-Verbindung darzustellen und strukturell zu charakterisieren. Es handelt sich hierbei um die Verbindung [K([18]-Krone-6)(η6 C6 H6 )2 ][(LaCp2 ‘‘)2 (µ-η6 :η6-C6 H6 )], in der die beiden La IICp2 ‘‘-Fragmente über eine η6 -C6 H6Einheit miteinander verbunden sind. ESR-Spektren belegen das Vorliegen von divalentem Lanthan.[10] Gemischtvalente Verbindungen. In der Molekülchemie sind gemischtvalente Verbindungen selten und nur in der Form LnII/LnIII mit zweiwertigem Samarium, Europium und Ytterbium bekannt. Sie entstehen in der Regel durch eine partielle Oxidation bzw. Reduktion der entsprechenden Vorstufen. Eine gezielte Synthese solcher Verbindungen steht jedoch noch aus. Erst kürzlich wurde gezeigt, dass durch partielle Reduktion von YbCl3 mit Natrium in Gegenwart des Carboranderivates [Me2 Si(C 13 H8 )(C 2 B10 H11 )]Li(OEt2 )2 und Me3 NHCl die gemischtvalente Verbindung [{η7 -Me2 Si(C13 H9 )(C 2 B10 H11 )YbIII}2 YbII][Na8 (THF)20 ] entsteht.[11] Weitere Be ispiele sind gemischtvalente (2LnII/2LnIII) tetranukleare Cluster der Zusammensetzung [(DME)4 Ln4 Se(SePh) 8 ] (Ln = Sm, Yb, Nd(III)/Yb(II), Sm(III)/Yb(II)). Sie 5 werden entweder durch die Reduktion einer Se-C-Bindung in PhSeSePh oder durch Reaktion von Ln(SePh) 2 mit elementarem Selen erhalten.[12] 1.1.2 Wissenschaftliche Ziele Der oben dargelegte Überblick zeigt, dass die Molekülchemie der Lanthanoide nicht nur aus Verbindungen in den „klassischen“ Oxidationsstufen +3 und in wenigen Ausnahmen +2 (Sm, Eu und Yb) besteht, sondern dass sich in neuerer Zeit Möglichkeiten gefunden haben, hinreichend stabile niedermolekulare Lanthanoidverbindungen zu erhalten, in denen die Zentralatome solche Oxidationsstufen einnehmen, die man bisher nur aus der Festkörperchemie kennt. Diese international stattfindende Entwicklung soll durch folgende Teilbereiche innerhalb des Schwerpunktprogramms forciert werden: 1. Durch den Gedankenaustausch von Molekül- und Festkörperchemikern soll versucht werden, im Festkörper bekannte Oxidationszustände auch in der Molekülchemie zu realisieren. Dazu sollen: • neue Startreagenzien entwickelt werden, die einen alternativen Zugang zu den gewünschten Verbindungen erlauben. Bisher werden fast ausschließlich Halogenide und die Metalle als Edukte verwendet. • aus nieder- und gemischtvalenten Festköperverbindungen Struktureinheiten durch geeignete Liganden und Reaktionsbedingungen „herausgeschält“ werden. • neuartige Liganden verwendet werden, die es ermöglichen, die ungewöhnlichen Oxidationsstufen zu stabilisieren. • in Redoxreaktionen das Reduktionsmittel variiert werden. Bisher kam fast ausschließlich Kalium als Reduktionsmittel zum Einsatz. 2. Die angestrebten Zielverbindungen unterscheiden sich in ihrem Redoxpotential zum Teil drastisch von den etablierten Komplexen. Anhand der Diiodidkomplexe des zweiwertigen Neodyms, Dysprosiums und Thuliums konnte in ersten Versuchen bereits die veränderte Reaktivität in der anorganischen und organischen Synthese gezeigt werden. Die niedervalenten Verbindungen sollen: • detailliert auf ihr Potential in der organischen Synthese hin untersucht werden. Im Blickpunkt sollen dabei insbesondere solche Reaktionen stehen, bei denen andere Reagenzien versagen. • als Edukte für neue gemischt- und Koordinationsverbindungen genutzt werden. 6 divalente Organometall- und 3. Alle niedervalenten Verbindungen zeichnen sich im Vergleich zu den entsprechenden dreiwertigen Komponenten durch eine intensive Farbe aus, die durch die „zusätzlichen“ Elektronen hervorgerufen wird. Deshalb sollen: • die photophysikalischen Eigenschaften der neuen Verbindungen untersucht werden. Ein Vergleich mit ähnlichen Festkörperverbindungen soll den Einfluss der Ligandumgebung auf das Metall klären. • die Redoxpotentiale untersucht werden, um damit wieder Rückschlüsse auf die Reaktivität (Punkt 1) ziehen zu können. 4. Während sich die „niedervalente“ Molekülchemie langsam entwickelt, gab es im Bereich der hohen Oxidatio nsstufen in den vergangenen Jahren keine Fortschritte. Deshalb sollen zunächst: • in Zusammenarbeit mit Festkörperchemikern neue Edukte entwickelt werden, die einen alternativen Zugang zu den gewünschten Verbindungen erlauben. • neue Liganden verwendet werden, welche es ermöglichen, die hohen Oxidationsstufen zu stabilisieren, ohne dabei selbst oxidiert zu werden. 1.1.3 Arbeitsprogramm Die oben genannten Ziele sollen innerhalb des geplanten Netzwerks in Form von drei Teilbereichen realisiert werden: 1. Synthese neuer Lanthanoidverbindungen in „ungewöhnlichen“ Oxidationsstufen. 2. Untersuchung der Funktionalität solcher Verbindungen. 3. Aufklärung der physikalischen Eigenschaften dieser Substanzen. Alle drei Teilbereiche sollen durch die Zusammenarbeit bzw. den Gedankenaustausch von mindestens zwei Arbeitsgruppen erfolgen. Im Punkt 1 ist die Zusammenarbeit von Synthetikern aus der Molekülchemie und der Festkörperchemie eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Im Punkt 2 wird die Zusammenarbeit von Synthese- und Katalysechemikern unabdingbar notwendig sein und im dritten Punkt sollen Arbeitsgruppen, die den Zugang zu physikalischen Messgeräten wie z.B. ESR oder magnetische Messeinrichtungen haben, mit den entsprechenden Molekülchemikern kooperieren. Im Einzelnen sollen in den Teilbereichen folgende Themen bearbeitet werden: 1. Teilbereich • Übertragung der bisherigen Synthesestrategien auf weitere Elemente der Lanthanoide, speziell Pr und Er. • Verwendung von neuen Edukten wie z.B. [Ln2 (SO4 )3 ] oder [Ln(triflat)3 ] 7 • Durchführung neuer Reduktionsmethoden, z.B. elektrochemische Reduktion, Verwendung der schweren Alkali- und Erdalkalimetalle als Reduktionsmittel, Reduktion in flüssigem Ammoniak. • Darstellung ne uer Cer(IV)-Verbindungen z.B. Amide, heteroleptische Organometallverbindungen. • Der Versuch, Tb(IV)-Komplexe darzustellen. • Systematische Darstellung von gemischtvalenten Verbindungen. 2. Teilbereich • Untersuchung neuer, „ungewöhnlichen“ aber auch bereits Oxidationsstufen als bekannter spezifische Verbindungen Oxidations- in bzw. Reduktionsmittel in der organischen Synthese, sowie der Versuch, die Reaktionen im katalytischen Maßstab durchzuführen. • Verwendung solcher Verbindungen als Edukte, um neue anorganische bzw. metallorganische Komplexe darzustellen. • Untersuchung des Einflusses der Ligandensphäre auf die Reaktivität. • Strukturaufklärung der neuen Verbindungen. 3. Teilbereich Wie das Beispiel „Cerocen“ zeigt, besteht in manchen Fällen eine Diskrepanz zwische n formalen und tatsächlichen Oxidationsstufen des Metalls. Hier können nur anspruchsvollste Messmethoden zur elektronischen Umgebung des jeweiligen Metalls (z.B. XANES) zum Erfolg führen. Dazu sind Kooperationen von Synthesechemikern und physikalischen Arbeitsgruppen unabdingbar. Folgende spezifischen physikalischen Eigenschaften der neuen Verbindung sollen untersucht werden: Die • Elektrochemie • photophysikalische Eigenschaften • Magnetismus • Verhalten im ESR durch die physikalischen Messungen gewonnenen Erkenntnisse Rückkopplung wieder direkt in die Synthesechemie mit einfließen. 8 werden als 1.2 Katalyse 1.2.1 Stand der Forschung 1.2.1.1 Lanthanoide in der homogenen Polymerisationskatalyse Im Gegensatz zu Komplexen der Metalle des s-, p- und d-Blocks ist das Einsatzgebiet der Lanthanoidkomplexe im Bereich der homogen katalysierten organischen und makromolekularen Synthese verhältnismäßig wenig systematisch ausgelotet, obwohl in der neueren Literatur mehrfach dokumentiert worden ist, dass die Elemente der Seltenen Erden wegen ihrer hohen Lewis-Acidität, ihrer niedrigen Toxizität und zumindest teilweise wegen ihrer leichten Verfügbarkeit neuartige Eigenschaftsprofile bei der Knüpfung von C-H-, C-C-, C-B-, C-Si-, C-O-, C-N- und C-P-Bindungen aufweisen.[13] Durch die systematischen Untersuchungen an den Decamethyllanthanoidocenen [(η5 C5 Me5 )2 LnR] entdeckte unterschiedliches man Verhalten ein der von den Übergangsmetall-Komplexen Organolanthanoid-Komplexe in der deutlich katalysierten Polymerisation vinylischer Monomere.[14] Die Polymerisations katalysatoren auf Basis der Seltenen Erden, die aufgrund der isoelektronischen Beziehung zu den MetalloceniumKationen der Titantriade [(η5 -C5 R'5 )2 MR]+ (M = Ti, Zr, Hf; R = H, Alkyl; R' = H, Alkyl, Aryl, SiR3 ) darstellen, [15] stützen cokatalysatorfreie, sich praktisch sogenannte ausnahmslos „Single-Component“-Katalysatoren auf Bis(η5 -cyclopentadienyl)- Ligandgerüsten,[16] da die gewinkelte Metallocen-Struktur für ein verhältnismäßig konsistentes Verhalten der Katalysatorsysteme sorgt, dass z. B. für eine perfekt isospezifische Polymerisation von 1-Olefinen ohne nachweisbare Stereofehler in der Mikrostruktur ausgenutzt werden konnte.[17] Nach neueren Arbeiten von Yasuda et al. weisen Lanthanoidocenhydride wie [(η5 C5 Me5 )2 SmH]2 bei der Polymerisation von sterisch größeren, funktionellen Monomeren wie Methacrylsäureestern, Acrylsäureestern sowie Heterocyclen wie Lactonen und Lactiden ein erhebliches Potential auf.[18,19] Die lebende syndiospezifische Polymerisation von Methacrylaten stellt wohl einen der bedeutendsten Meilensteine auf dem Gebiet der kontrollierten Polymerisation dar, da mit diesen Ergebnissen dokumentiert werden konnte, dass Lanthanoidkatalysatoren über die d-Block-Metallocene hinausgehende Eigenschaften aufweisen und neuartige Polymermaterialien verfügbar machen können. Für die kontrollierte Synthese spezieller Polymerarchitekturen wie Blockcopolymere, Dendrimere und flüssigkristalliner Polymere wird daher das Einsatzgebiet der Seltenerdmetall-Katalysatoren zunehmend bedeutsam.[20] Hierbei ist als Trend zu erkennen, sterisch offenere Ligandstrukturen als das Bis(cyclopentadienyl)-Gerüst einzuführen, die jedoch im Sinne 9 eines Hilfsliganden kinetisch inert, d. h. während der Reaktionen am Metall verbleiben und eine einfache Modifizierbarkeit anbieten sollten. Nicht-Metallocene, d. h. Übergangsmetallkomplexe mit nicht mehr als einem stabilisierenden Cyclopentadienyl-Liganden, erweisen sich als eine weitere ausbaufähige Klasse von potentiellen Polymerisationskatalysatoren,[21] und es zeichnet sich bereits ab, dass auch Lanthanoidkatalysatoren mit Nicht-MetallocenStrukturen zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.[22,23] Bei der Suche nach geeigneten Nicht-Cyclopentadienyl- Ligandensystemen für die Lantha noidzentren in stereoselektiven und kontrollierten Polymerisationen steht man noch ganz am Anfang. Bislang ist auch die nicht-triviale Erschließung einer mehr oder weniger kompletten Reihe homologer Katalysatoren über den gesamten f- Block kaum durchgeführt worden. Ein fokussiertes Bemühen um eine möglichst systematische Entwicklung neuartiger Single-sitePolymerisations katalysatoren auf der Basis von Lanthanoiden erscheint auch vor dem Hintergrund internationaler Konkurrenz als vordringlich. 1.2.1.2 Lanthanoide in der enantioselektiven organischen Katalyse Seltenerdmetalle finden heutzutage vielseitige Anwendung in der organischen Synthese [24] als stöchiometrische Reagenzien [25] oder Lewis-saure Katalysatoren.[26,27] Die Spannbreite der Anwendungen reicht hierbei von einfachen Transformationen funktioneller Gruppen, wie z. B. Oxidations- und Reduktionsprozessen bis hin zur selektiven Knüpfung von C-C-Bindungen. Wichtige einfache Reagenzien sind beispielsweise Cerammonium- nitrat als starkes Oxidationsmittel, Samariumdiiodid als Reduktionsmittel oder Ceralkyle als selektive Alkylierungsmittel. Die von Kobayashi untersuchten Lanthanoidtriflate sind vielseitig anwendbare, stark Lewis-saure Katalysatoren, die selbst in wässrigen Medien eingesetzt werden können.[26] Für Aufsehen sorgten auch die auf Shibasaki zurückgehenden heterobimetallischen BINOL-Lanthanoid-Alkalimetall-Komplexe,[27] welche die asymmetrische Michael-Addition und Nitroaldol-Reaktion katalysieren und vielfach in der Naturstoffsynthese eingesetzt wurden. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Organometallchemie der Seltenerdmetalle haben die Metallocene vom Typ [Cp*2 LnX]n (n = 1, 2; X = H, Me, CH(SiMe3 )2 , N(SiMe3 )2 ) gespielt, welche als Katalysatoren für die Hydrierung [28] und für die Hydroborierung,[29] Hydrosilylierung,[30] Hydrostannylierung,[31] (cyclisierende) Hydroaminierung,[28,32,33] Hydrophosphinierung [32,34] und dehydrierende Kupplung [31,35] Anwendung fanden. Die Übergangsmetall-katalysierte Addition von X-H Bindungen an Alkene und Alkine für eine Reihe von X-Gruppen (insbesondere für X = H, Si, B, CN) findet Anwendung in einer Reihe industrieller Prozesse. Für diese 10 Reaktionen sind eine Vielzahl von Katalysatorsystemen, vornehmlich basierend auf späten Übergangsmetallen, bekannt und auch asymmetrische Varianten sind gut untersucht worden.[36,37,38] Allerdings sind Übergangsmetall-katalysierte Hydroaminierungen und Hydrophosphinierungen bisher weniger gut untersucht [33,38] und enantioselektive Varianten [28,32,39] sind, ebenso wie effektive katalytische Systeme für die intermolekulare Hydroaminierung,[33,39,40] mit wenigen Ausnahmen unbekannt. Enantioselektive Cyclisierung/Hydroaminierungen gelang mit planar chirale n ansaMetallocene n vom Typ [Me2 Si(C 5 Me4 )(C 5 H4 R*)LnR] (R = CH(SiMe3 )2 , N(SiMe3 )2 , R* = Menthyl, Neomenthyl).[28,32] Die Enantioselektivät wird jedoch durch die den Komplexen inhärente konfigurative Instabilität beschränkt, da auf der Zeitskala der Reaktion eine Epimerisierung der Komplexe erfolgt. Für einen effektiven und enantioselektiven Katalysator ist jedoch ein konfigurativ stabiler Ligand mit moderater sterischer Abschirmung nötig, welcher zum einen eine Aggrega tion mehrerer Metallzentren unterbindet, gleichzeitig aber eine ausreichend große Koordinationssphäre für sterisch anspruchsvollere Substrate bereitstellt. Aus diesem Grund erscheint die Entwicklung Cyclopentadienyl- freier chiraler Seltenerdmetall-Katalysatoren für enantioselektive organische Reaktionen erstrebenswert. Zahlreiche Cyclopentadienyl- freie Seltenerdmetall- Amido-, Alkyl- und Hydrido-Komplexe [{L}LnXn ] (L = monoanionischer oder dianionischer Ligand; X = H, Alkyl, Amido; n = 1, 2) sind bisher synt hetisiert worden,[23,33,41] ihr katalytisches Potential bleibt bisher jedoch weitgehend unerschlossen. 1.2.2 Wissenschaftliche Ziele 1.2.2.1 Lanthanoide in der homogenen Polymerisationskatalyse Vorrangiges Ziel bei der Entwicklung von Nicht-Metallocen-Katalysatoren ist die Erstellung von Struktur-Aktivitätsbeziehungen, mit denen neue, praktikable Ligandensysteme gefunden werden können. Dabei soll das Potential von Liganden mit N-, O-, P- und S-Donorzentren systematisch auch im Hinblick auf stereoselektive Polymerisationen ausgelotet werden. Solche „harten“ Liga nden werden ideale Schnittstellen zu Fragestellungen der Trägerung z. B. auf silikatischen und/oder mesoporösen Materialien bilden. Ein noch ungelöstes Problem der Polymerisationskatalyse stellt die effiziente Copolymerisation von unpolaren Monomeren mit polaren Monomeren dar. Normalerweise lassen sich polare und unpolare Monomere nur in einer bestimmten Reihenfolge zu Diblöcken copolymerisieren. Zuerst wird das unpolare Monomer polymerisiert und im Anschluss der polare Block angehängt. Nach Zugabe des polaren Monomeren ist keine weitere Polymerisation von unpolaren Monomeren möglich, d.h. eine statistische Copolymerisation 11 lässt sich kaum erreichen. Hieraus ergibt sich die Frage, ob sich diese „deaktivierten“ Katalysatorzentren nicht mit Hilfe von Zusätzen/Reagenzien für die Polymerisation von unpolaren Monomeren „reaktivieren“ lassen. 1.2.2.2 Lanthanoide in der enantioselektiven organischen Katalyse Wie sich aus dem Stand der Forschung ergibt, sind derzeit noch keine effizienten chiralen Seltenerdmetall-Katalysatoren für Bindungsmetathese-Reaktionen wie beispielsweise Hydroaminierung, Hydrophosphinierung, Hydrosilylierung und andere Hydrometallierungen bekannt. Da chirale Komplexe basierend auf planar-chiralen Cyclopentadienyl- Liganden stark zu einer Epimerisierung neigen, sollen solche Ligandensysteme vermieden werden. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Cyclopentadienyl- freier Ligandensysteme unter folgender Fragestellung: Welche elektronischen und sterischen Eigenschaften sind nötig, um eine ebenbürtige, wenn möglich gar höhere Reaktivität im Vergleich zu den Metallocenen zu erzielen? Sind die gewählten Komplexe unter den katalytischen Bedingungen konfigurativ stabil? Erfolgt möglicherweise eine Dissoziation des chiralen Liganden (z.B. durch Protolyse)? Welchen Einfluss besitzt der Ionenradius des Metalls auf die Reaktivität, Regio-, Stereo- und Enantioselektivität der Katalysatoren? Wie lässt sich eine hohe Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen (Ester, Ether, Alkohole, Amide) in Substratmolekülen erzielen? Wie lässt sich die Robustheit der Katalysatoren gegenüber Verunreinigungen (Luft, Feuchtigkeit) erhöhen? Für den präparativ arbeitenden organischen Chemiker sind insbesondere die letzten beiden Fragen von Bedeutung, da der hohe Aufwand bei der Synthese und Handhabung herkömmlicher organometallischer Seltenerdmetall-Komplexe, sowie ihre geringe Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen, eine breitere Anwendung in der organischen Synthese behindert haben. Aus diesem Grunde müssen die gesuchten Katalysatoren auch einfach und in wenigen Schritten zugänglich sein. 1.2.3 Arbeitsprogramm Die zu entwickelnden neuen Komplexe sind prinzipiell für beide Teilbereiche als Katalysatoren geeignet. Um einen möglichst großen Katalysator-Pool zu erlangen, ist daher die Zusammenarbeit möglichst vieler Arbeitsgruppen wünschenswert, wobei die einzelnen Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte auf die beiden Teilaspekte Katalysatordesign und Katalysatorscreening legen können. 12 Im Einzelnen sind folgende Arbeiten durchzuführen: • Entwicklung neuer chiraler Ligandensysteme • Vereinfachung der Katalysatorsynthese • Untersuchungen zur konfigurativen Stabilität der Komplexverbindungen • Reaktivitätsstudien an den erarbeiteten Katalysatorsystemen a) Homo- und Copolymerisation von unpolaren und polaren Monomeren mit Untersuchungen zur Regio-, Stereoselektivität und dem Comonomereinbau b) katalytische Hydroaminierungen, Hydrophosphinierungen, Hydrosilylierungen und Hydrierungen mit einem breit gefächerten Substrat-Pool 1.3 Lumineszenz und Magnetismus 1.3.1 Stand der Forschung Zu den hervorragendsten Eigenschaften von Festkörperverbindungen der Lanthanoide (4fElemente; Ln = Ce – Lu) zählt ihr Potential, mit Kationen der Elektronenkonfiguration [Xe]4fn entweder Energiereservoirs zur Speicherung von Energie oder die Voraussetzungen für magnetische Kollektivphänomene bieten zu können. Ersteres äußert sich durch spezifische Lumineszenzerscheinungen, letzteres durch die Ausbildung von Permanentmagneten. So sorgt Y2 O2 S:Eu3+ für die brillante rote, Sr5 Cl[PO4 ]3 :Eu2+ für die blaue Lumineszenz in Farbfernsehröhren, BaFCl:Eu2+ dient als Röntgenphosphor für die einzigartigen optischen Speichereigenschaften sogenannter "Imaging Plates". Alumogranate wie Yttrium Aluminum Garnet (YAG) mit Nd3+-Dotierung (Y3 Al5 O12 :Nd3+) stellen als Neodym- YAG-Laser die derzeit leistungsstärksten Festkörperlaser dar. Dagegen findet Yttrium Iron Garnet (YIG), Y3 Fe5 O12 , in der magnetischen Datenspeicherung und in Funktelefonen Verwendung. Metallische Permanentmagnete auf der Basis von SmCo5 und Sm2 Co17 bzw. Nd2 Fe14 B (Neodym- Eisen-Bor-Legierungen) oder Sm2 Fe17 N3 sind auf Grund ihrer magnetischen "Härte" und Hochtemperaturstabilität noch immer unerreicht. 1.3.1.1 Luminesze nzeigenschaften von Lanthanoidverbindungen und ihre Anwendungen 4fn ↔4fn -Übergänge sind nahezu unabhängig von der chemischen Umgebung und identisch für ein gegebenes Kation (Dieke-Diagramme und Termsymbole), jedoch paritätsverboten. Die schmalen, im Gegensatz zu Übergangsmetallen (d-Elementen) häufig lumineszenten Übergänge eines gegebenen Ln3+-Kations erfolgen stets bei nahezu gleicher Wellenlänge, wobei sich die Metall-Ligand-Abstände im Verlauf der An- bzw. Abregung nicht ändern (Franck-Condon-Prinzip). Prinzipiell sind die optischen Eigenschaften von Verbindungen mit 13 dreiwertigen Lanthanoiden gut verstanden [42] und in gewissem Umfang sogar berechenbar. Dennoch muss es von Interesse sein, neue Wirtsgitter für spezielle Anwendungen zu finden, denn meist ist die reine Lanthanoidverbindung aufgrund von Lumineszenzlöschung nicht zu strahlungsintensiven Übergängen befähigt, die in einem optisch inerten Wirtsgitter verdünnte jedoch sehr wohl. Man sucht z. B. noch immer nach anwendungstauglichen grünen Leuchtstoffen für Dreifarbenlampen [43] oder effizienten Szintillatoren zur Detektion von Hochenergiestrahlung.[44] Darüber hinaus besteht auch ein großes Interesse daran, neue Mechanismen sowohl grundlegend zu untersuchen, als auch ihr Potential für zukunftsweisende Anwendungen auszutesten. Sehr aktuell sind hier das sogenannte "Quantum Cutting" ("Down Conversion": aus einem Photon hoher Energie werden zwei Photonen mit halbem Energie-Inhalt),[45] der entsprechende Umkehrprozess ("Up Conversion") [46] oder die "Charge-Transfer"-Lumineszenz.[47] Bei der Betrachtung von zweiwertigen Lanthanoid-Kationen gilt für die 4fn ↔4fn -Übergänge das Gleiche wie für das entsprechende isoelektronische dreiwertige Kation, allerdings zu kleineren Energien hin verschoben. Demzufolge kann man auch für die Lumineszenz zunächst Analoges wie bei dreiwertigen Lanthanoidverbindungen erwarten. Allerdings lassen sich zusätzlich 4fn ↔4fn–1 5d1-Übergänge beobachten, die sehr intensiv, weil paritäts-erlaubt sind. Da sich im Verlaufe der An- bzw. Abregung auch die Metall-Ligand-Abstände merklich ändern, zeigen sich breite Übergänge, deren energetische Lage stark von der chemischen Umgebung abhängig ist. Je nach Lage der Energieniveaus folgt daraus entweder schmale f- fLumineszenz, breite f-d-Lumineszenz oder sogar beides.[48] Der Einfluss einer Wirtsverbindung auf die Lumineszenz der Dotierung ist im Wesentlichen noch nicht bekannt, aber wichtig, um Materialien mit ganz bestimmten Lumineszenzeigenschaften kreieren zu können. Die optischen Eigenschaften von Ln2+-Kationen würden sicher viel öfter zu Anwendungen führen, wenn ein breiterer Rahmen für eingehende Untersuchungen angelegt wäre, wobei die Prognosen schon jetzt vielversprechend sind. Leider lassen sich nur von einigen wenigen Lanthanoiden (Europium, Ytterbium, Samarium) auch zweiwertige Kationen in hinreichend robusten Wirtsgittern stabilisieren. Anwendungen Sogenannte Dreifarbenlampen (Leuchtstoffröhren ("Neon-Röhren"), Energiesparlampen) [43] arbeiten mit roten, grünen und blauen lanthanoid-dotierten Leuchtstoffen,[42] wobei "SpecialDelux-Lamps" spektral dem Sonnenlicht sehr ähnlich sind. Weiterhin lassen sich medizinische Lampen Projektionsfernseher in und der Strahlungstherapie Kathodenstrahlphosphore (z. B. gegen (Displays, Schuppenflechte), Farbfernseher, Radar, Oszilloskope), Kombinationsleuchtstoffe für Computertomographie-Bildschirme, Röntgen14 speicherphosphore und Röntgendosimeter (z. B. in der Medizin) sowie Szintillatoren zur Detektion hochenergetischer Strahlung (z. B. in Speicherringen wie dem DESY) [44] aufführen. In Up-Conversion-Materialien [46] (z. B. zur Detektion infraroter Strahlung, in CD-Playern, in medizinischen Lasern) kommen verschiedene Wirtsgitter (meist Oxide oder Fluoride, aber auch die schwereren Halogenide) mit Kombinationen wie Yb 3+ und Er3+, Yb 3+ und Tm3+ oder Er3+ oder Tm3+ als Dotierung zur Anwendung. Zu Immuno-Assays werden als Detektoren in der High- Throughput-Technik Komplexe mit Kryptanden und Eu3+ oder Tb 3+ als Zentralkation benutzt. In optischen Fiber- Lasern setzen sich zunehmend Verbundmaterialien wie Silicium- Glasfaserkabel dotiert mit Er3+ [48] durch. Als vielseitige Lasermaterialen sind zahlreiche Systeme geeignet (z. B. Neodym-Glas, Neodym-, Holmiumund Erbium- YAG oder Neodym-YLF).[49] Zur Telekommunikation in Glasfaserkabeln und für Feld-Emissions-Displays werden Pr3+-dortierte Gläser eingesetzt. Generell lässt sich die Lumineszenz in den Natur- und Ingenieurwissenschaften immer mehr als Sonde oder gar Sensor zur Charakterisierung von Substanzen und Materialien heranziehen. Beim Quantum Cutting nutzt man den Effekt der Down Conversion für leistungsfähige Zwei-PhotonenLeuchtstoffe oder in modernen PDPs (Plasma Display Panels, also Flachbildschirme). Hier gibt es derzeit keine weiteren Anwendungen, aber großes Potential. Vorstellbar wären ZweiPhotonen- Leuchtstoffe mit sehr hohen Quantenausbeuten, die zu quecksilberfreien Leuchtstoffröhren führen könnten. Weiterhin erwähnenswert sind Sonnenbank-Lampen zur Simulation von gewebeunschädlicher UV-A-Strahlung (z. B. La3 F3 [Si3 O9 ]),[50] Lampen in Fotokopiergeräten und medizinische Lampen zur Strahlentherapie (z. B. gegen Hyperbilirubinemia). Die zukunftsweisendste Aufgabe liegt wohl in der Entwicklung von hocheffizienten lichtemittierenden Dioden (Light Emitting Diodes ≡ LEDs). Eine LED aus GaN oder Ga1–x Inx N (blaue Basislumineszenz), auf deren Oberfläche man eine Schicht eines bestimmten Phosphors aufbringt, soll einen Teil des blauen Lichtes durchlassen, ein anderer Teil regt den Phosphor an, der dann, je nach Lumineszenzfarbe des Leuchtstoffes, die gesamte LED in allen gewünschten Farben erstrahlen lassen kann. Mit Lanthanoid-Kationen sind bislang gelbe, rote und grüne Farbgebungen möglich. 1.3.1.2 Magnetische Eigenschaften von Lanthanoidverbindungen und ihre Anwendungen Metalle Neben den typischen Eisen-Metallen (Eisen, Cobalt, Nickel) sind es gerade die Metalle der Lanthanoide, die sich durch Ferromagnetismus auszeichnen. Hervorzuheben ist hierbei das Gadolinium, das zwar nicht die hohen Curie-Temperaturen zeigt wie die 3d-Übergangsmetall15 Vertreter (Fe: 770°C, Co: 1130°C, Ni: 370°C), mit 20°C jedoch immerhin das vierte Element darstellt, das sich bei Raumtemperatur ferromagnetisch verhält.[51] Die antiferromagnetischen Nachbarelemente des Gadoliniums (insbesondere Terbium und Dysprosium) leisten dabei Vergleichbares wie jene des Eisens. Ähnlich wie bei den Heusler-Legierungen (z. B. Cu2 MnAl), bei denen antiferromagnetische 3d-Elemente (z. B. Chrom oder Mangan) mit Diamagnetika (z. B. Aluminium oder Kupfer) gleichsam verdünnt werden und sich danach ferromagnetisch verhalten, gelingt dies zum Teil also auch im 4f-Szenario. Intermetallische Verbindungen Intermetallische Permanentmagnete auf der Basis von NdCo5 , SmCo5 und Sm2 Co17 [52] (aber auch Nd2 Fe14 B, generell Neodym- Eisen-Bor-Legierungen) sind auf Grund ihrer magnetischen "Härte" und der Hochtemperaturstabilität ihrer Magnetisierung unerreicht.[53] Besonders Gadolinium- Legierungen mit hohem magnetischen Moment wie Gd 5 Ge4 [54] spielen bei adiabatischen Entmagnetisierungsprozessen (magnetische Kühlung) eine große Rolle. Generell sind Gadolinium-Verbindungen mit hohen Ordnungstemperaturen und großen magnetokalorischen Effekten für verschiedenste Anwendungen von Interesse. Besonders aber Legierungen und Verbindungen mit Lanthanoid-Elementen in verschiedenen Oxidationsstufen oder Valenzzuständen (z. B. CeIII/CeIV, EuII/EuIII und YbII/YbIII) [55] lassen interessante Eigenschaften bezüglich ihrer magnetische n Ordnungsphänomene erwarten. Clusterverbindungen (Halogenide) Metallreiche Halogenide mit kondensierten (z. B. Gd 2 Cl3 ) [56] und/oder durch interstitielle Nichtmetall- bzw. Übergangsmetallatome stabilisierten, zumeist oktaedrischen Ln6 -Clustern (z. B. Y2 C2 Br2 ),[57] vermögen durch besondere magnetische Eigenschaften (Supraleitung ≡ Ultradiamagnetismus [57] bzw. Kollektivmagnetismus) Aufmerksamkeit zu erregen und als hervorragende Modellverbindungen zum Verständnis von Grundlagen beizutragen. Dazu zählen auch Effekte wie der Riesenmagnetwiderstand (Giant oder Colossal MagnetoResistance Effekte, GCMR) in GdI2 .[58] Chalkogenide und Pnictogenide Während sich die Mn2+-Kationen (d5 -System) in MnO als Prototyp des oxidischen Antiferromagetismus durch Superaustausch-Wechselwirkungen spinkompensierend anordnen, erfolgt dies für die Eu2+- bzw. Gd3+-Kationen (f7 -System) in EuO bzw. GdN ferromagnetisch. Der Granat Yttrium Iron Garnet (YIG) findet längst in der magnetischen Datenspeicherung und in Funktelefonen Verwendung. Riesenmagnetwiderstände (GCMR) lassen sich in Lanthanoid-Oxomanganaten [59] vorfinden. Sehr vielversprechend erscheinen zudem die magnetischen und lumineszenten Eigenschaften von Nitridosilicaten,[60] Sionen und Sialonen.[61] Die binären Europium(II)-Chalkogenide sind entweder ferro- (EuO), 16 antiferro- (EuS) oder metamagnetisch (EuSe, in dem ein magnetfeldabhängiges Verhalten auftritt).[51] Gemischtvalente Chalkogenide (z. B. Sm3 S4 und Eu3 S4 ) waren zwar schon länger Gegenstand der Forschung, mit pseudo-ternären Derivaten (z. B. Eu3 F4 S2 und Yb3 F4 S2 ) [62] kommt hier jedoch neue Belebung in ein abgehandelt geglaubtes Thema. Schließlich zeigen auch ternäre Pnictogenide (besonders Phosphide) mit Lanthanoid- und PlatinmetallKomponenten [63] interessante magnetische Eigenschaften. 1.3.2 Wissenschaftliche Ziele Für beide der skizzierten Teilbereiche, Lumineszenz und Magnetismus, waren oft Zufallsentdeckungen die Basis für die Initialzündung einer rasanten Weiterentwicklung. Diese kann durch Optimierungen einerseits, aber auch durch Transferleistungen andererseits vorangetrieben werden. Zum Thema Lumineszenz fällt beispielsweise auf, dass man über das Potential der dotierenden Spezies (Ln3+, mit Abstrichen auch Ln2+) oft recht gut informiert ist, während der Kenntnisstand um den Einfluss des Wirtsgitters erschreckend schlecht zu sein scheint. Da reine Lanthanoid-Verbindungen durch Lumineszenzlöschung meist nicht zu strahlungsintensiven Übergängen fähig sind, besteht hier die dringende Notwendigkeit, neue optisch inerte Wirtsgitter zu finden, in denen die Lanthanoidionen-Konzentration derart hoch verdünnt ist (unter 1%), dass effiziente Lumineszenz-Prozesse stattfinden können. Reine oxidische oder fluoridische Basisverbindungen (z. B. Gd 2 O3 , Y3 Al5 O12 und Lu2 SiO 5 bzw. LaF3 und YLiF 4 ) haben sich hier als sehr geeignet erwiesen; über den Effekt der Kombination beider weiß man wenig. In einigen Fällen (z. B. Sr5 Cl[PO4 ]3 , LaOCl oder Y2 O2 S) führt das subtile Wechselspiel zwischen "hartem" Ligand (F– oder O2– , zum Teil in komplexen Baugruppen wie Borat [BO3 ]3– oder Silicat [SiO 4 ]4– ) auf der einen und "weichem" Ligand (Cl– oder S2– ) auf der anderen Seite zu überraschend guten Ergebnissen. Die Einflüsse des Ligandenfeldes auf die elektronischen Übergänge im 4fn -Szenario sind äußerst schwierig zu beschreiben oder gar vorherzusagen. Hier stößt das seit langem gut etablierte "Angular Overlap Model" an seine Grenzen. Daher sollten die anwendungsorientierten Forscher ihren Bedarf artikulieren, die präparativ arbeitenden Forscher neue Wirtsgitter konzipieren, die Theoretiker Vorhersagen auf verlässlicher Grundlage wagen und die instrumentell-analytisch ausgewiesenen Forscher ihre Beiträge zum Grundverständnis liefern. Am wichtigsten ist aber, dass alle in Kommunikation miteinander stehen und sich gegenseitig positiv beeinflussen, so dass es im günstigsten Falle zukünftig gelingt, ein rationales Design von maßgeschneiderten Materialien in Angriff nehmen zu können. Das Zusammenwirken aller Kräfte dürfte auch nötig sein, um die nur unbefriedigend erklärbaren Prozesse der Charge-Transfer-Lumineszenz zu entmystifizieren. 17 Nicht anders sieht es beim Teilbereich Magnetismus aus. Hier sind Permanentmagnete sicher nicht länger ein Zentralaspekt. Vielmehr treten Phänomene wie Riesenmagnetwiderstände (giant oder colossal magnetoresistance), Magnetblasen (magnetic bubbles) oder optoelektromagnetische Effekte für eine nahe Anwendung in den Vordergrund. Auch hier ist das Herausarbeiten von Struktur-Eigenschafts-Korrelationen nur durch ein vertrauensvolles Wechselspiel von Applikation, Synthese, Theorie und Analytik erfolgversprechend möglich. 1.3.3 Arbeitsprogramm Ein konkreter Arbeitsplan zur Verwirklichung der ehrgeizigen Zielsetzung im Teilbereich Lumineszenz sollte folgende Punkte beinhalten: 1. Kontrollierte Synthese von neuartigen Wirtsgittern für lumineszente Dotierungen 2. Formulierung der Funktion einer einfachen oder der Kombination mehrerer Dotierungen 3. Untersuchung der gewünschten Funktionalität 4. Theoretische Deutung der Wirkungsweise der Funktionalität 5. Umsetzung des Erlernten durch Vorhersage, Übertragung, Planung und Durchführung einer neuen Sequenz (rationales Design maßgeschneiderter Hochleistungsmaterialien) Dazu werden benötigt: 1. Präparativ arbeitende Festkörperchemiker mit strukturanalytischem Unterbau 2. Spektroskopiker mit chemischem Sachverstand und Zugang zu wichtigen Messstationen (optische und ESR-Spektroskopie, XANES, Mößbauer, etc.) 3. Theoretische Chemiker und Physiker mit Freude an Applikationsforschung Analoges gilt für den Teilbereich Magnetismus, wenn bei den präparativen Zielen neue magnetische Materialien (Keramiken und Legierungen), bei den theoretischen Zielen die Erstellung von Modellsystemen und bei den analytischen Notwendigkeiten der Zugang zu NMR- und ESR-spektroskopischen Messständen und SQUID-Magnetometern hinzukommt. 1.4 Hochaggregierte Systeme 1.4.1 Stand der Forschung Die Untersuchungen in diesem Teilbereich des Schwerpunktes sollen auf drei Stoffklassen konzentriert werden: 1. Clusterartige Verbindungen, 2. Poröse Koordinationspolymere und 3. Heteromultinucleare Komplexe. 1.4.1.1 Clusterartige Verbindungen Trotz des beeindruckenden Fortschritts bei der Synthese von Clustern und mehrkernigen Komplexen der Nebengruppenmetalle ist die 18 Anzahl entsprechender Lanthanoid- Komplexverbindungen äußerst gering.[64] Diese Beobachtung lässt sich beispielsweise wie folgt erklären: Lanthanoide besitzen eine geringe Tendenz, direkte Metall-Metall-Bindungen auszubilden - Liganden, die zur Stabilisierung von Clustern der späten Übergangsmetalle vielfältig genutzt werden, z. B. CO, Phosphane oder Liganden mit S-Donorfunktionen, gehen nur sehr schwache Bindungen mit Lanthanoiden ein. Damit kann das im Rahmen der Chemie der späten Übergangsmetalle gesammelte Erfahrungspotential kaum genutzt werden. Außerdem werden für die Stabilisierung der Lanthanoide anionische Liganden benötigt, um dem hohen Oxidationszustand gerecht zu werden. Die bisher bearbeiteten Stoffklassen lassen sich in vier Gruppen untergliedern: Cp-,[65] Alkoxy- (deprotonierte Alkohole und Phenole), Oxo/Hydroxo- und Chalkogenolat-Ligand stabilisierte Systeme. Höheraggregierte Cp-Ln-Verbindungen kann man bezüglich ihres Cpzu-Ln-Verhältnisses systematisieren.[64a] Ein Beispiel der Kategorie Cp zu Ln = 2 ist der 18gliedrige Ring [{Cp*2 Sm(µ-CN)} 6 ] [66] (Cp* = Pentamethylcyclopentadienyl) und für 1<Cp/Ln-Verhälnis<2 die clusterartige Verbindung [Cp*5 Yb(µ4 -F)(µ3 -F)2 (µ-F)6 ].[67] Die Bildung beider Verbindungen ist eher als zufällig anzusehen, denn eine allgemein anwendbare Synthesevariante konnte nicht abgeleitet werden. Teuben et. al. stellten kürzlich ein Syntheseprinzip vor, welches zu einem Komplex mit Ikosaedersymmetrie führt, der aus zwölf CpSmCl2 -Einheiten aufgebaut ist.[68] [(CpSmCl2 )12 ] ist der Kategorie Cp- zu-LnVerhältnis = 1 zuzuordnen. Analoge Verbindungen können unter Variation des Cp-Liganden, des Lanthanoids und des Halogenids dargestellt werden.[69] Während die Untersuchungen an höheraggregierten Cp-Ln-Verbindungen bisher aus akademischen Interesse erfolgte, sind clusterartige Verbindungen längst fester Bestandteil der Seltenerd-Alkoxid-Chemie, denn solche Alkoxide sind für die Sol-Gel- Technologie von großer Bedeutung.[70] Unter strukturchemischen Aspekten beeindruckt in der Alkoxidchemie vor allem die Selbstorganisation zu Ringen, z.B. zu einem faszinierenden 20gliedrigen Ring, dem Decamers [Y10 (µ,η2 -OC2 H4OMe)20 (OC 2 H4OMe)10 ]. Oxo/Hydroxo-Ligand stabilisierte mehrkernige Lanthanoidkomplexe werden gegenwärtig intensiv untersucht, da solche Verbindungen wichtige strukturelle Ähnlichkeiten zum aktiven Zentrum von zweikernigen MetalloPhosphodiesterasen aufweisen.[71] Derartige Enzyme katalysieren die hydrolytische Spaltung von DNA und RNA. Die Synthese von Oxo/Hydroxo-Verbindungen erfolgt durch Ligandkontrollierte Hydrolyse der Lanthanoidionen. Als Liganden dienen hierbei Aminosäuren. Welche Funktionen diese Kontrollliganden ausüben, wird gegenwärtig noch kontrovers diskutiert. [{Er6 (µ6 -O)(µ3 -OH)8 (NO3 )6 (H2 O)12}(NO3 )2 ] wird „unkontrolliert“ durch die Umsetzung von Erbiumnitrat mit wässriger Natronlauge gewonnen. Die Gegenwart von Kontrollliganden ist jedoch notwendig, um 19 Cubane des Typs [Ln4 (µ3 -OH)4 ]8+ darzustellen.[71] Chalkogenolat-stabilisierte Mehrkernkomplexe sind ausgehend von Lanthanoidmetallen mit PhEEPh (E = S, Se, Te) und elementarem Schwefel, Selen oder Tellur zugänglich,[72] wobei sich die Reaktivität der so entstehenden clusterartigen Verbindungen durch die Wahl des Chalkogenolat-Liganden teilweise steuern lässt.[73] In den vergangenen Jahren war eine Entwicklung zu beobachten, die durch den Übergang von Zufallssynthesen zum rationalen Design clusterartiger Verbindungen der Lanthanoide geprägt ist. Damit sollte es gezielter möglich sein, Funktionsmaterialien herzustellen. 1.4.1.2 Poröse Koordinationspolymere Zeolithe finden vielfältigste Anwendungen z. B. als Katalysatoren, in der Stofftrennung und als Trockenmittel. Das Potential dieser Verbindungsklasse könnte extrem erweitert werden, wenn man die Größe der Kanäle bzw. Hohlräume beliebig einstellen kann, redoxaktive Übergangsmetalle einbaut und/oder chirale Materialien darstellen könnte. Poröse Koordinationspolymere, offene Gerüststrukturen aus Liganden und Metallionen, könnten diese Ansprüche prinzipiell erfüllen.[74] In der Vergangenheit wurden intensiv Systeme bearbeitet, die durch dative Bindungen, z.B. unter Verwendung des 4,4’-Bipyridyls, verknüpft sind. Dabei stellte man fest, dass solche Materialien den Austausch von Gästen oft nicht überleben.[75] Durch die Verwendung anionischer Liganden, wie beispielsweise von Carboxylaten, konnte dieses Problem behoben werden. Beim Design von porösen Koordinationspolymeren nutzt man Elemente der Koordinationschemie und der Festkörperchemie.[74] Mikroporöse Koordinationspolymere, die durch Lanthanoidionen verknüpft sind, wurden selten beschrieben.[76] Bemerkenswert ist die Verbindung [Tb 2 (pOOCC 6 H4COO)(H2 O)4 ]n , denn sie ist ein Koordinationspolymer, das seine Porosität erst nach dem Entfernen der Wassermoleküle erreicht.[77] Da das Wasser die Tb-Zentren koordinierte, entstehen nach dem Entfernen dieser Liganden zugängliche Metallzentren. Wenn man nun Wasser oder Ammoniak als Gäste neu einführt, koordinieren sie das Lanthanoidion und es wird ein unterschiedliches Lumineszenzverhalten der Wirt-Gast-Systeme beobachtet. Solche Phänomene könnten prinzipiell für die Entwicklung von Sensoren genutzt werden. Chirale poröse Koordinationspolymere der Seltenen Erden sind nahezu unbekannt. 1.4.1.3 Heteromultinucleare Komplexe Als eine Herausforderung für Koordinationschemiker gilt die Synthese von heteromultinuclearen Komplexen und besonders die von Systemen in denen elektronenarme (frühe) und elektronenreiche (späte) Übergangsmetallzentren kombiniert sind.[78] Die Darstellung solcher Verbindungen gestaltet sich kompliziert, besonders wenn Metall-Metall20 Abstände unter 3 Å angestrebt werden, da die unterschiedlichen koordinationschemischen Ansprüche beider Zentren Berücksichtigung finden müssen. Betrachtet man nun mögliche Metallkombinationen, so scheint die Vereinigung von Lanthanoiden mit Metallen der Gruppen 8–12, da die Unterschiede am deutlichsten sind, die größte Herausforderung zu beinhalten. Kombinationen dieser Metalle sind selten beschrieben und Systeme mit Abstände unter 3 Å wurden kaum publiziert.[79] Kurze Metall-Metall-Abstände sind für das Studium der Wechselwirkungen von d- mit f-Elektronen wichtig. Die idealen Systeme für solche Untersuchungen wären Komplexe mit direkten Metall-Metall- Bindungen. Bisher gibt es nur ein Beispiel für eine derartige Verbindung.[80] Zusammenfassend lässt sich die Situation in den drei hier vorgestellten Teilbereichen wie folgt charakterisieren. Die Chemie von clusterartigen Verbindungen der Lanthanoide steckt noch in den Kinderschuhen und es werden reproduzierbare und allgemeingültige Synthesekonzepte gesucht. Erste bereits gefundene Darstellungsvarianten lassen sich nutzen, um Struktur- Eigenschafts-Korrelationen zu entwickeln. Ein Gebiet, welches sich gegenwärtig rasant entwickelt, ist das der mikroporösen Koordinationspolymere. Lanthanoidionen sind durch hohe Koordinationszahlen charakterisiert. Dadurch ist es möglich, Systeme, welche über zugängliche Metallzentren verfügen, darzustellen. Das Anwendungspotential dieser Stoffklasse erscheint gewaltig. Zu nennen wären Bereiche wie die Katalyse, die Sensortechnik und die Stofftrennung, besonders enantioselektive Varianten. Die Suche nach heterodinuklearen Komplexverbindungen begleitet die Lanthanoidchemie schon lange, ohne dass ein Durchbruch zu verzeichnen ist. Besondere Schwierigkeiten zeigen sich beim Versuch, Verbindungen mit kurzen Metall- Metall-Abständen oder mit direkten MetallMetall- Bindungen darzustellen. 1.4.2 Wissenschaftliche Ziele Aus dem Stand der Forschung ergeben sich die folgenden Zielstellungen: Im Teilbereich clusterartige Verbindungen soll versucht werden, eine „Cluster-Kultur“ zu entwickeln. Hierzu gehören synthesechemische Aspekte und im späteren Projektverlauf ein intensiveres Untersuchen von Struktur-Eigenschafts-Korrelationen. Die Beantwortung der folgenden Fragen wird angestrebt: • Welche Möglichkeiten existieren, um clusterartige Verbindungen zu synthetisieren? • Wie lässt sich diese Stoffklasse systematisieren? • Ist es möglich, derartige Verbindungen zu dotieren? • Kann man Strukturelemente aus Festkörperverbindungen als molekulare Komplexverbindungen stabilisieren? 21 • Wie verläuft die Grenze zwischen Molekül und Festkörper? Zielstellung des zweiten Teilbereiches (Poröse Koordinationspolymere ) ist die Beantwortung der Fragen: • Welche Besonderheiten ergeben sich aufgrund der für die Lanthanoide charakteristischen hohen Koordinationszahlen? • Lassen sich die unterschiedlichen Ionenradien der Lanthanoide zum Einstellen der Porengrößen nutzen? Der Gegenstand des Projektbereiches Heteromultinucleare Komplexe wird durch vier Fragen charakterisiert: • Welche chemischen Bindungen bzw. Wechselwirkungen können zwischen Lanthanoiden und späten Übergangsmetallen eingegangen werden? • Wie kann man solche Wechselwirkungen theoretisch verstehen? • Wie beeinflussen sich d- und f-Elektronen? • Welche anwendungsbedingten Konsequenzen ergeben sich aus möglichen Wechselwirkungen auf molekularer Ebene? 1.4.3 Arbeitsprogramm 1.4.3.1 Clusterartige Verbindungen • Entwicklung von Synthesekonzepten zur Darstellung definierter Komplexverbindungen bereits bekannter Stoffklassen • Nutzung von neuen Ligandsystemen, z. B. Amidoliganden, zur Stabilisierung neuartiger Verbindungen • Simulation der Dotierung • Korrelation der physikochemischen Eigenschaften von clusterartigen Verbindungen mit jenen entsprechender Festkörperverbindungen in Abhängigkeit von der Molekülgröße 1.4.3.2 Poröse Koordinationspolymere • Synthese von rigiden Liganden, einschließlich chiraler Liganden, die eine stabile Ligand-Ln-Bindung eingehen können • Synthese von porösen Koordinationspolymeren mit zugänglichen Metallzentren • Synthese von chiralen Koordinationspolymeren • Wirt-Gast-Chemie 22 • Nutzung zugänglicher Reaktionszentren, um stöchiometrische und katalytische Stoffwandlungen zu untersuchen • Grundlagenuntersuchungen zum enantioselektiven Sorptionsverhalten • Grundlagenuntersuchungen zur Sensortechnik 1.4.3.3 Heteromultinucleare Komplexe • Synthese von Komplexverbindungen mit direkten Metall- Metall- Bindungen • Darstellung von Liganden, die Lanthanoide und späte Übergangsmetalle simultan koordinieren und Metall-Metall- Abstände < 3 Å realisieren können • Synthese von Multimetallsystemen, d.h. Verbindungen mit mehr als zwei Metallzentren • Theoretische Untersuchungen zur Natur der Wechselwirkungen zwischen beiden Metallen 1.5 Gegenseitiges Durchdringen der vier Teilbereiche Die inhaltlichen Schwerpunkte des Antrages lassen sich in zwei stärker synthesechemisch ausgerichtete Teilbereiche (Ungewöhnliche Oxidationsstufen / Hochaggregierte Systeme) und in mehr funktionsorientierte Abschnitte (Katalyse / Lumineszenz und Magnetismus) untergliedern. Beide Gruppen durchdringen sich, wobei Synergien entstehen. So sind interessante magnetische Eigenschaften von den Komplexen zu erwarten, in denen man die Stabilisierung ungewöhnlicher Oxidationsstufen anstrebt. Gleichzeitig sind aufgrund des Reduktionspotentials dieser Verbindungen katalytische Anwendungen denkbar, wenn es gelingt, die Widerverwendbarkeit der Lanthanoidkomponente zu gewährleisten. Ähnliches gilt für die Stoffklassen, die im Teilbereich Hochaggregierte Systeme bearbeitet werden. Vorstellbar wäre der Einsatz von porösen Koordinationspolymeren als Katalysatoren, wobei in Analogie zu den Zeolithen Selektivitätseffekte in Abhängigkeit vom Raumbedarf der Edukte, Produkte und Übergangszustände möglich sind. Mit chiralen Gerüststrukturen ist nicht nur die enantioselektive Stoffwandlung sondern auch enantioselektives Molsieben denkbar. Wenn man direkte Metall-Metall- Bindungen zwischen Lanthanoiden und Übergangsmetallen etablieren kann (Teilbereich Hochaggregierte Systeme) stellt sich natürlich die Frage nach den magnetischen Eigenschaften. Wie beeinflussen sich f- und dElektronen gegenseitig bezüglich möglicher magnetischer Ordnungen auf molekularer Ebene? Clusterartige Verbindungen (Teilbereich Hochaggregierte Systeme) sind weder als klassische Lanthanoidkomplexe noch als reine Festkörperverbindungen aufzufassen. Wie kann man Lumineszenzphänomene (Teilbereich Lumineszenz und Magnetismus) solcher Systeme zur 23 Entwicklung optischer Hochleistungsmaterialien nutzen? Gibt es neben dem Dotieren auch die Möglichkeit der Verdünnung durch Cokristallisation mit Lumineszenz- inerten Verbindungen oder Gegenionen? Auch zwischen den synthesechemisch ausgerichteten Teilbereichen (Ungewöhnliche Oxidationsstufen und Hochaggregierte Systeme) sind die Grenzen nicht scharf. So ist die Stabilisierung von niedrigen Oxidationsstufen auf molekularer Ebene der erste Schritt, um Lanthanoidcluster als Komplexverbindungen zu isolieren. Weiterhin gibt es eine n fließenden Übergang von Clustern zu den Multimetallsystemen und über den Einbau von Übergangsmetallen zu Systemen mit direkter Bindung zwischen Lanthanoiden und Übergangsmetallen. 24 2. Verhältnis zu anderen laufenden Programmen Die Idee, ein Schwerpunktprogramm innerhalb der DFG einzurichten, um die speziellen Eigenschaften und Fähigkeiten der jahrelang stiefmütterlich behandelten 4f-Elemente endlich einmal umfassend − ausgehend von den Elementen der Lanthanoidenreihe und deren Verbindungen − zu behandeln, kam von Wissenschaftlern, die sich aus unterschiedlichen Bereichen der Molekülchemie, der Katalyse, der Festkörperchemie, der physikalischen und der theoretischen Chemie, aber auch aus speziellen anwendungsorientierten Bereichen der Physik zusammengefunden haben. Das geschah, weil sich immer häufiger zeigte, dass spezifische Eigenschaften und Funktionalitäten dieser nur sehr schwer mit den Übergangsmetallen vergleichbaren Elemente bei einem besseren Verständnis ihrer Physik und Chemie weit besser zum Einsatz gebracht werden können, als das vom eng fokussierten Standpunkt beispielsweise eines Metallorganikers oder Festkörperchemikers möglich ist. Ein derartiges fachübergreifendes Forschungsprogramm existiert unseres Wissens bisher nicht für dieses Gebiet. Einige der Antragsteller und am Zustandekommen dieses Schwerpunktprogrammes interessierte Kollegen sind teilweise seit mehreren Jahren in verschiedenen Programmen der DFG und anderer Forschungsorganisationen integriert, wobei sie ihre Lanthanoid-orientierten Arbeiten in größere Forschungskonzepte der Grundlagenforschung oder anwendungsorientierte Zielsetzungen einbrachten, dabei aber immer "unter sich", d. h. beispielsweise unter Metallorganikern oder Festkörperchemikern blieben. Uns bekannte größere kooperative Forschungsprogramme, die zu dem beantragten Schwerpunktprogramm Beziehungen besitzen könnten, sind im Folgenden aufgelistet und bezüglich möglicher Überlappungen erörtert. DFG-Schwerpunktprogramme (einschließlich geplanter SPP): 1037 Neue Precursorkeramik aus kondensierten molekularen Vorstufen: In diesem Schwerpunkt wäre die Nutzung von niedermolekularen Lanthanoidverbindungen zum Aufbau von Keramiken denkbar. Zu einer Überschneidung mit den von uns geplanten SPP kommt es jedoch nicht, da solche Zielstellungen von uns nicht verfolgt werden. 1118 Sekundäre Wechselwirkungen als Steuerungsprinzip zur gerichteten Funktionalisierung reaktionsträger Substrate: Hier handelt es sich um ein SPP, das vor allem die Zusammenführung von Anorganikern, Orga nikern und Theoretikern zum Ziel hat. Damit wird in diesem Schwerpunktprogramm eine ähnliche fachübergreifende Herangehensweise praktiziert wie im geplanten SPP. Eine Überlappung wissenschaftlicher Themen und Zielsetzungen (Nutzung sekundärer Wechselwirkungen zur gerichteten Funktionalisierung; N2 -, O2- bzw. C-C- und C25 H-Aktivierung) existiert nur im Teilbereich Katalyse. Dort steht jedoch nicht die C-CBindungsaktivierung, sondern die C-C-Bindungsknüpfung im Rahmen der Polymerisationskatalyse im Vordergrund. 1119 Anorganische Materialien durch Gasphasensynthese: Interdisziplinäre Ansätze zu Entwicklung, Verständnis und Kontrolle von CVD-Verfahren: Das Verhältnis zu diesem SPP ist mit dem zum SPP 1118 zu vergleichen. Lanthanoide werden dort noch nicht für CVDVerfahren untersucht. 1137 Molekularer Magnetismus: Hier werden primär magnetische Eigenschaften von Molekülverbindungen untersucht, wobei Wechselwirkungen zwischen diesen molekularen Einheiten eine wichtige Rolle spielen ([Um]ordnungsphänomene durch kooperative Effekte). Arbeiten über magnetische Phänomene im Festkörper sowie zu entsprechenden festkörperchemischen und -physikalischen Aspekten werden in diesem SPP nicht gefördert. Genau diese sind jedoch Gegenstand des Teilbereiches Magnetismus des von uns beantragten Schwerpunktes. Auch das geplante SPP Mechanismen übergangsmetallzentrierter Reaktionen wird in keiner überlappenden Beziehung zum SPP Lanthanoidspezifische Funktionalitäten in Molekül und Material stehen. Es befasst sich ausdrücklich mit Übergangsmetallen und nicht mit Lanthanoiden. Im Rahmen des geplanten Schwerpunktes Funktionalisierung von Propan wird eine Zusammenführung von Homogen- und Heterogenkatalytikern angestrebt. Hierbei kommt es im homogenkatalytischen Teil zu einer sehr starken Ausrichtung auf das Element Osmium. Damit existiert keine Überlappung mit dem Teilbereich Katalyse unseres geplanten SPP. Andere Programme: Sonderforschungsbereiche der DFG, Forschungsprogramme der DECHEMA, des BMBF oder der EU, die sich mit einer ähnlichen oder tangierenden Themenstellung befassen, sind uns nicht bekannt. Teilaspekte des SPP Lanthanoidspezifische Funktionalitäten in Molekül und Material werden auch in verschiedenen Graduiertenkollegs, wie beispielsweise GK 298 Struktur-Dynamik-Beziehunge n in mikrostrukturierten Systemen, GK 352 Synthetische, mechanistische und reaktionstechnische Aspekte von Metallkatalysatoren und IGK 673 Template Directed Chemical Synthesis behandelt. 26 3. Internationale Zusammenarbeit Die Initiatoren und ausgewählte potentielle Teilnehmer kooperieren mit einer Vielzahl international ausgewiesener Wissenschaftler. Beispiele sind im Folgenden aufgeführt: Prof. G. B. Deacon, Monash University (Australien); Prof. W. J. Evans, University of Irvine (USA); Prof. S. M. Kauzlarich, University of California, Davis (USA); Prof. M. Shibasaki, University of Tokyo (Japan); Prof. K. Binnemans, University of Leuven (Belgien); Prof. J.-C. G. Bünzli, Swiss Federal Institute of Lausanne (Schweiz); Prof. M. N. Bochkarev, Nishny Nowgorod (Russland); Prof. J.-F. Carpentier, University of Rennes 1 (Frankreich); Prof. Bart Hessen, University of Groningen (Niederlande); Prof. M. F. Lappert, University of Sussex (Großbritannien). Diese Kooperationen erstrecken sich vom Besuch gemeinsam abgehaltener Workshops bis hin zum gemeinsamen Bearbeiten von Forschungsthemen. Ansatzweise kommt es auch zum Austausch von F-Praktikanten und Doktoranden zwischen den Kooperationspartnern (beispielsweise AG Prof. G. Meyer, Universität Köln und der AG Prof. G. B. Deacon, Monash University bzw. AG Prof. H. Schumann, TU Berlin und Prof. M. N. Bochkarev, Nishny Nowgorod). Da die kooperierenden Arbeitsgruppen oft sehr unterschiedliche Arbeitstechniken nutzen, ist der Erkenntnisgewinn für die Mitarbeiter und damit der Innovationsgrad solcher Maßnahmen immens. Es wird demzufolge im Rahmen des geplanten Schwerpunktes ein intensiver Austausch von Doktoranden auf nationaler und internationaler Ebene angestrebt. Mitarbeiter sollen bis zu einem halben Jahr die Möglichkeit bekommen, in einem anderen Arbeitskreis tätig zu sein. Damit käme es zur Verstärkung des interdisziplinären Charakters des Schwerpunktes und zur Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit. Die hierfür notwendigen Reisemittel sollen im Koordinationsfonds ausgewiesen werden. Förderprogramme, die in ihrer Struktur ähnlich ausgerichtet sind wie der geplante Schwerpunkt, existieren weder in den USA noch in Japan oder Europa. Mit dem anvisierten SPP wäre deshalb eine Schrittmacherfunktion verknüpft, aus der sic h in naher Zukunft eine Keimzelle für ein europäisches Forum der Lanthanoidchemie entwickeln könnte. Die Initiatoren möchten einen ausländischen Wissenschaftler, Prof. Koen Binnemans, Department of Chemistry, University of Leuven, Belgien, in den Schwerpunkt integrieren. Gegenstand seiner Forschungen sind flüssigkristalline, heterozweikernige 4f-3d- Komplexverbindungen und Untersuchungen zu magnetischen bzw. optischen Eigenschaften dieser Systeme. Seine Arbeiten stellen eine außergewöhnliche Bereicherung des geplanten Schwerpunktes dar und erfüllen eine wichtige Brückenfunktion zwischen einzelnen Teilbereichen (Lumineszenz und Magnetismus bzw. Hochaggregierte Systeme). Da es in 27 Deutschland keinen Experten gibt, der diese Forschungsrichtung derart kompetent vertritt, schlägt der Programmausschuss eine Finanzierung eines Teilbereiches von Prof. K. Binnemans durch die DFG im Rahmen des anvisierten SPP vor. 28 4. Programmausschuss Im Rahmen einer Besprechung auf der 14. Tagung der Seltenen Erden in München am 11.10.2001 wurde die Zusammensetzung eines „Redaktionskommitees“ erstmals diskutiert. Auf Einladung der DFG fand am 13. Dezember 2001 eine Vorbesprechung dieser Initiatoren statt. Bei dem Treffen wurden Zielstellungen, eine Abgrenzung der Thematik, eine Liste potentieller Teilnehmer und weitere Schritte im geplanten Verfahren diskutiert. Der Programmausschuss sowie Koordinator und Co-Koordinator wurden wie folgt festgelegt. Prof. Dr. R. Kempe (Koordinator, Lehrstuhl Anorganische Chemie II, Universität Bayreuth, Universitätsstr. 30, 95440 Bayreuth,; Tel.: 0921 55 2540, Fax: 0921 55 2157, E- mail: kempe@uni-bayreuth.de) Prof. Dr. G. Meyer (Institut für Anorganische Chemie, Universität zu Köln, Greinstr. 6, 50939 Köln) Prof. Dr. J. Okuda (Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Universität Mainz, Duesberg 10-14, 55099 Mainz) Prof. Dr. P. W. Roesky (Co-Koordinator, Institut für Chemie, FU Berlin, Fabeckstr. 34-36, 14195 Berlin) Prof. Dr. Th. Schleid (Institut für Anorganische Chemie, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 55, 70569 Stuttgart) Prof. Dr. H. Schumann (Institut für Chemie, TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin) Bei dem Treffen in Köln im Dezember 2001 wurde klar, dass eine endgültige Konkretisierung der thematischen Ausrichtung des geplanten Schwerpunkts auf eine breitere Basis zu stellen ist. Dies war Gegenstand eines DFG-Rundtischgespräches, das in Bonn im Juli 2002 unter Teilnahme von 25 Wissenschaftlern einschließlich zweier ausländischer Kollegen stattfand und sehr erfolgreich im Hinblick auf die weitere Gestaltung des thematischen Gesamtkonzeptes war. 29 5. Voraussichtliche Teilnehmer Das Zentrum des geplanten SPP liegt in der Anorganischen Chemie. Dabei sind in den einzelnen Teilbereichen unterschiedlichste Kooperationen grundlegend: Ungewöhnliche Oxidationsstufen (Molekül- und Festkörperchemiker); Katalyse (Anorganiker und Organiker); Lumineszenz und Magnetismus (Festkörperchemiker und Physiker) sowie Festkörper- und Molekülchemiker im Bereich Hochaggregierte Systeme. Als besonders wichtig − weil fachübergreifend − ist die Zusammenarbeit von Chemikern und Physikern im Teilbereich Lumineszenz und Magnetismus zu bewerten. Hierbei sollen bevorzugt bilaterale Projekte unterstützt werden. Eine Förderung von Untersuchungen an bereits intensiv bearbeiteten Stoffklassen wird nicht angestrebt. Von folgenden Arbeitsgruppen können wir uns vorstellen, dass sie Anträge einreichen. (Diese Kollegen haben im Rahmen der Vorbereitung der Schwerpunktsinitiative ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Es wird jedoch mit einer deutlich größeren Zahl von Anträgen nach einer offiziellen Ausschreibung gerechnet.) Chemie PD Dr. R. Anwander (Anorganisch-chemisches Institut, TU München) Prof. Dr. K. Binnemans (Department of Chemistry, University of Leuven) Prof. Dr. F. T. Edelmann (Anorganische Chemie, Universität Magdeburg) Dr. M. Glanz (Institut für Chemie der TU Berlin) Prof. Dr. E. Hahn (Anorganisch-chemisches Institut, Universität Münster) Prof. Dr. B. Hessen (Stratingh Institute, University of Groningen) Dr. K. C. Hultzsch (Institut für Organische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg) Dr. H. Huppertz (Department Chemie, Universität München) Prof. Dr. M. Jansen (MPI für Festkörperforschung, Stuttgart), Prof. Dr. H. H. Karsch (Anorganisch-chemisches Institut, Technische Universität München) Prof. Dr. R. Kempe (Lehrstuhl Anorganische Chemie II, Universität Bayreuth) Prof. Dr. G. Meyer (Institut für Anorganische Chemie, Universität zu Köln) Prof. Dr. H.-J. Meyer (Institut für Anorganische Chemie, Universität Tübingen) Dr. K. Müller-Buschbaum (Institut für Anorganische Chemie, Universität zu Köln) Dr. M. Niemeyer (Institut für Anorganische Chemie, Universität Stuttgart) Prof. Dr. J. Okuda (Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Universität Mainz) Prof. Dr. R. Pöttgen (Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Universität Münster) PD Dr. G. W. Rabe (Anorganisch-chemisches Institut, TU München) Prof. Dr. H. W. Roesky (Anorganisch-chemisches Institut, Universität Göttingen) 30 Prof. Dr. P. W. Roesky (Institut für Chemie, FU Berlin) Prof. Dr. Th. Schleid (Institut für Anorganische Chemie, Universität Stuttgart) Prof. Dr. W. Schnick (Department Chemie, Universität München) Prof. Dr. H. Schumann (Institut für Chemie, TU Berlin) Prof. Dr. A. Simon (MPI für Festkörperforschung, Stuttgart) Prof. Dr. H. Sitzmann (Fachbereich Chemie, Universität Kaiserslautern) Dr. C. Wickleder (Institut für Anorganische Chemie, Universität zu Köln) PD Dr. M. Wickleder (Institut für Anorganische Chemie, Universität zu Köln) Theorie Prof. Dr. M. Dolg (Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, Universität Bonn) Physik Prof. Dr. M. Braden (II. Physikalisches Institut, Universität zu Köln) Prof. Dr. A. Freimuth (II. Physikalisches Institut, Universität zu Köln) Prof. Dr. G. Huber (Institut für Laser-Physik, Universität Hamburg) Prof. Dr. A. Loidl (Institut für Physik, Universität Augsburg) Prof. Dr. F. Steglich (MPI für Chemische Physik fester Stoffe, Dresden) Prof. Dr. L. H. Tjeng (II. Physikalisches Institut, Universität zu Köln) 31 6. Schätzung und Begründung des Mittelbedarfes Der geplante Schwerpunkt sollte über eine Gesamtzeit von sechs Jahren gefördert werden, wobei die einzelnen Förderperioden jeweils zwei Jahre betragen. Die im Folgenden aufgeführten Mittel sind für jeweils eine derartige Periode (zwei Jahre) vorgesehen. 6.1 Personalbedarf und Verbrauchsmaterialien Bei der Abschätzung des Mittelbedarfes wurde sich an der Mittelzuweisung für DFGSonderforschungsbereiche und -Schwerpunktprogramme in der Chemie orientiert. Der Hauptanteil der Personalmittel ist zur Bezahlung von Mitarbeitern (BAT IIa/2) vorgesehen. Es kann jedoch in einigen Projekten nötig sein, Mitarbeiter mit besonderer Expertise (z. B. Postdoktoranden, BAT IIa) einzustellen. Der Anteil von Hochqualifizierten soll aufgrund der starken interdisziplinären Ausrichtung des geplanten Schwerpunktes 33 % betragen. Bei etwa 30 teilnehmenden, aktiven Arbeitsgruppen (aus dem unter 5. angegebenen Kreis sowie weiterer Gruppen, die nach Ausschreibung des Programms hinzukommen) besteht ein Personalbedarf von 30 Stellen. Mit € 50.000,00 pro BAT IIa ergeben sich somit bei 10 BAT IIa- und 20 BAT IIa/2-Stellen € 1.000.000,00 Personalkosten pro Jahr. Summe Personalkosten pro Förderperiode: € 2.000.000,00 Je Mitarbeiter sind Verbrauchsmaterialien von € 15.000,00 für zwei Jahre vorgesehen. Summe Verbrauchsmaterialien pro Förderperiode € 450.000,00 6.2 Großgeräte Die für die Durchführung des Schwerpunktes benötigten Großgeräte über € 125.000,00 stehen, soweit dies zum jetzigen Zeitpunkt bekannt ist, dem Kreis der aktiven Teilnehmer zur Verfügung. Da ein großer Teil der potentiellen Antragsteller Nachwuchswissenschaftler mit Defiziten bezüglich der Anschaffung von Geräten im Preisbereich € 30.000,00-70.000,00 sind, wird die Anschaffung von fünf derartigen Geräten in der ersten Förderperiode geplant. Summe für größere Geräte pro Förderperiode: € 250.000,00 6.3 Koordinationsfonds Für Kooperationsreisen, den Besuch nationaler und internationaler Konferenzen und der Organisation eines Workshops pro Jahr soll der Koordinationsfond genutzt werden. Dieser wird vom Koordinator und dem Co-Koordinator verwaltet. Ein wichtiger Teil sind hierbei Kooperationsreisen. Diese sollen genutzt werden, um Mitarbeitern den Aufenthalt in einer anderen Arbeitsgruppe bis zu einem halben Jahr zu ermöglichen. Hierbei ist nicht nur ein 32 Austausch zwischen kooperierenden Antragstellern, sondern auch zwischen Teilnehmern und international ausgewiesenen Wissenschaftlern, die nicht durch den geplanten Schwerpunkt gefördert werden, vorgesehen. Je fünf Mitarbeiter sollen mit € 1.000,00 pro Monat im Falle eines internationalen Forschungsaufenthaltes und mit € 500,00 pro Monat zur Durchführung nationaler Kooperationsreisen unterstützt werden. Kosten Kooperationsreisen pro Jahr: € 45.000,00 Zum Besuch von nationalen und internationalen Konferenzen ist pro Mitarbeiter und Jahr eine Summe von € 1.000,00 vorgesehen. Kosten nationale und internationale Konferenzen pro Jahr: € 30.000,00 Die Kostenschätzung für das im Juli 2002 durchgeführte DFG-Rundtischgespräch betrugen € 6.500,00 und soll als Grundlage für die Organisation eines Workshops angesehen werden. Kosten Workshop pro Jahr: € 6.500,00 Summe Koordinationsfonds pro Förderperiode: € 163.000,00 Der Gesamtbedarf der ersten Förderperiode beläuft sich somit auf 2.863.000,00 €. 33 7. Gründe für die Förderung dieses Programms Die chemischen Verbindungen der Elementgruppe der Lanthanoide spielen in zunehmendem Maß in einer Vielzahl von Stoffen eine zentrale Rolle. Die Anwendungen reichen von Bildschirmen für Fernseher und Computer über Katalysatoren für chemische Grundstoffe bis zum Hartmagneten und zum Kontrastmittel für die Kern-Spin-Tomographie. Eine entscheidende Rolle spielen hierbei die gute Verfügbarkeit, die geringe Toxizität, die hohe Lewis-Acidität, die Durchstimmbarkeit der Ionenradien, die Tendenz zur Ausbildung ungewöhnlich hoher Koordinationszahlen und ihr Potential, entweder als Reservoirs zur Speicherung von Energie oder die Voraussetzungen für einzigartige magnetische Kollektivphänomene bieten zu können. Chemische Forschung mit Lanthanoiden ist in Deutschland breit und mit international wohl beachteten Ergebnissen vertreten. Hierzu zählen die Erschließung und konzeptuelle Einordnung des umfangreichen Gebietes der metallreichen Verbindungen (G. Meyer, A. Simon), die Entwicklung der Metallocen- (H. Schumann) und der Amidometallchemie (R. Anwander, F. Edelmann, R. Kempe, P. W. Roesky). Um diese führende Position im internationa len Vergleich zu halten und zu erweitern, ist es notwendig, neue chemische und physikalische Funktionalitäten der bereits erarbeiteten stofflichen Grundlagen stärker in den Mittelpunkt der aktuellen Forschung zu stellen. Es ist weiterhin essentiell, die strukturelle Basis bekannter und neuartiger Funktionalitäten (besser) zu verstehen, um innovative Verbindungen rationaler als bisher darstellen zu können. Unter der lanthanoidspezifischen chemischen Funktionalität sind chemische Eigenschaften (z.B. stöchiometrische und katalytische Reaktivität) neuer bzw. bisher wenig untersuchter Verbindungen zu verstehen. Zur Bearbeitung der physikalischen Funktionalität zählt die eingehende Untersuchung von ausgewählten Stoffen bezüglich ihrer physikalischen Eigenschaften (z.B. Magnetismus und Lumineszenz). Anschließend wird die Synthese neuer Materialien aufgrund der durch die physikalischen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse angestrebt. Hierzu ist es notwendig, Mauern, wie sie zwischen einzelnen Teilgebieten der Chemie und zwischen Chemie bzw. Physik existieren, einzureißen. Im Bereich der Lanthanoidchemie bedeutet das konkret Kooperationen zwischen den Bereichen anorganische Festkörper- und Molekülchemie, zwischen Koordinationschemie und der metallvermittelten organischen Synthese einschließlich Katalyse, sowie zwischen der Festkörperchemie und der experimentellen Physik. Durch intensive Zusammenarbeit und Konzentration auf die unter 1. diskutierten wissenschaftlichen Ziele erwarten wir innerhalb von sechs Jahren eine wesentliche 34 Verbesserung der gegenwärtigen Situation in der Lanthanoidchemie im Hinblick auf das Verständnis der Funktionalitäten in Molekül und Material, die sich aus den Besonderheiten dieser Elementgruppe ergeben. Ausgewählte Zielstellungen sind im Folgenden aufgeführt: Ungewöhnliche Oxidationsstufen: Hochspezifische Reagenzien mit reduzierender und dirigierender Wirkung für die Synthese von organischen Verbindungen und Naturstoffen. Katalyse: Stereospezifische Nicht-Metallocen-Polymerisations-Katalysatoren und multifunktionelle Katalysatorsysteme. Lumineszenz und Magnetismus : Magnetwiderstandsmaterialien Neue sowie optische Systeme Hochleistungsmaterialien mit neuartigen bzw. magnetischen Ordnungsphänomenen. Hochaggregierte Systeme : Enantioselektive Molekularsiebe, Verbindungen die zur Aktivierung reaktionsträger Substrate durch kooperierende Lewis-saure Metallzentren befähigt sind und Komplexverbindungen mit direkter f-Metall-d-Metall- Bindung. Im Rahmen eines (lokalen) Sonderforschungsbereiches oder durch eine Forschergruppe sind diese Zielstellungen nicht zu erreichen, weil die Zahl und Arbeitsgebiete von Forschern an einem Ort in der erforderlichen Breite nicht vorhanden sein können. Auch das im Juli 2002 in Bonn stattgefundene DFG-Rundtischgespräch hat eindeutig gezeigt, dass die Ziele nur in einem überörtlichen/überregionalen Schwerpunktprogramm bei klarer Prioritätensetzung durch Koordinator/Prüfergruppe zu erreichen sind. Viele jüngere Kollegen haben sich auch aufgrund des gewaltigen Potentials der Lanthanoide dieser Elementgruppe „verschrieben“. Über die Hälfte der potentiellen Antragsteller sind jünger als 45 Jahre und über ein Drittel ist jünger als 40 Jahre. Sie würden im Rahmen dieses Schwerpunktes eine ideale Plattform finden, um sich wissenschaftlich weiterzuentwickeln. Durch eine Realisierung dieses Schwerpunktsvorhabens käme es deshalb auch zur intensiven Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. H. Schumann (Molekülchemie) und A. Simon (Festkörperchemie) haben die Lanthanoidchemie in den letzten Jahrzehnten weltweit geprägt. Beide Kollegen werden demnächst in den Ruhestand gehen und könnten ihre Erfahrung bzw. ihr Wissen in einem solchen Schwerpunktprogramm ideal an eine größere Gruppe junger Wissenschaftler weitergeben. 35 8. Literatur [1] W. A. Herrmann, B. Cornils, Angew. Chem.1997, 109, 1074. [2] W. J. Evans, J. Alloys Compd. 1993, 192, 205. [3] H. B. Kagan, J. Collin, J. L. Namy, C. Bied, F. Dallemer, A. Lebrun, J. Alloys Compd. 1993, 192, 191. [4] N. M. Edelstein, P. G. Allen, J. J. Buchler, D. K. Shuh, C. D. Sofield, J. Am. Chem. Soc. 1996, 118, 13115. [5] S. Uhrlandt, T. Heuer, G. Meyer, Z. Anorg. Allg. Chem. 1995, 621, 1299. [6] G. N. Cloke in: E. W. Abel, F. G. A. Stone, G. Wilkinson, Comprehensive Organometallic Chemisty II, Pergamon Press, Oxford, 1995. F. G. N. Cloke, Chem. Soc. Rev. 1993, 17. [7] P. Arnold, F. G. N. Cloke, P. B. Hitchcock, J. F. Nixon, J. Am. Chem. Soc. 1996, 118, 7630. [8] M. N. Bochkarev, I. L. Fedushkin, A. A. Fagin, T. V. Petrovskaya, J. W. Ziller, R. N. R. 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Hirai, Asymmetric Synthesis; J. D. Morrison, Ed.; Academic Press: London, 1985; Vol. 5, S. 103; H. Brunner, H. Nishiyama, K. Itoh, Catalytic Asymmetric Synthesis; I. Ojima, Ed.; VCH: Weinheim, 1993, S. 303; K. Yamamoto, T. Hayashi, Transition Metals for Organic Synthesis; M. Beller, C. Bolm, Eds.; VCH-Wiley: Weinheim, 1998; Vol. 2, S. 120; B. Bosnich, Acc. Chem. Res. 1998, 31, 667. T. Hayashi, Acc. Chem. Res. 2000, 33, 354. [38] Die Addition von P-H-Bindungen an Olefine nach einem radikalischen Mechanismus oder Säure-, bzw. Basen-katalysiert ist eine gut untersuchte Reaktion. Siehe: W. Wolfsberger, Chem. Ztg. 1988, 112, 53. Für Additionen mit Hilfe später Übergangsmetall-Katalysatoren, siehe: P. G. Pringle, D. Brewin, M. B. Smith, K. Worboys, Aqueous Organometallic Chemistry and Catalysis; I. T. Horváth, F. Joó, Eds.; Kluwer: Dordrecht, 1995, S. 111. Für X = N, P siehe auch: L.-B. Han, M. Ta naka, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1999, 395. [39] R. Dorta, P. Egli, F. Zürcher, A. Togni, J. 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