Grundbesitz – das Spiel ohne Grenzen

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Grundbesitz – das Spiel ohne Grenzen
Immobilien
Grundbesitz – das
Spiel ohne Grenzen
12,5 Milliarden! Ein Abgang, vier Zugänge, steigende
Preise – in dieser Kategorie wurden die 14 Auserwählten
im Durchschnitt um 270 Millionen Franken reicher.
Vasily Anisimov
ZH, Immobilien,
Beteiligungen
Fotos: John Russo / Corbis Outline / Dukas, Desmond O'Neill / Donfeatures
 3–3,5 Milliarden
Es wirkte wie pure Verschwendung, als der russische Rohstoffmilliardär und Immobilientycoon Vasily Anisimov (62)
kurz nach seiner Landung am
Zürichsee in Küsnacht ZH für
Tochter Anna Anisimova in
New York eine Luxuswohnung
kaufte. Gegen zehn Millionen
Dollar blätterte der stolze
Vater hin für das Apartment
im Time Warner Center in
Manhattan. Rückblickend war
es ein Schnäppchen, denn in
weniger als zehn Jahren hat
sich der Preis verfünffacht.
New Yorker Gazetten
melden den Verkauf für 50
Millionen. Zufrieden sein
dürfte der russische Patron in
New York auch mit der Performance, die Schwiegersohn
Ryan Freedman (31) als Chairman der Corigin Holdings hinlegt. Der Gemahl von Anisimovs älterer Tochter Angelina
arrondiert US-Immobilienvermögen der einstigen Coalco
New York. Diesen früheren
Ableger seiner Coalco in Zug
hatte der Patriarch abgespalten und dann die helvetische
Holding liquidiert. Während
die Angetraute Ekaterina Anisimova (44) und Sohn Nikolay
(14) inzwischen als Bürger von
Küsnacht mit Schweizer Pass
jetten, gibt es amtlich vom Patron keinerlei aktuelle Daten.
Anisimov hat eine Auskunftssperre verhängen lassen.
Christopher
Portman
GE, Immobilien
NEU
2–2,5 Milliarden
Ein prächtiges Domizil besitzt
der 10. Viscount Christopher
Portman (55) selbstredend in
seinem eigenen Londoner
Stadtteil, dem 450 000 Quad-
Super­
gewinn
mit
Verkauf
ihrer
Wohnung:
Anna Ani­
simova.
Viscount Christopher Portman
mit Stiefmutter Penelope (l.)
und Gattin Patricia.
ratmeter grossen Portman
Estate in Marylebone im
Zentrum der Metropole.
Doch der dreifache Vater
bevorzugt wohl die Ruhe am
Lac Léman.
Beengt lebt der Grossgrundbesitzer, der zudem
Ländereien in Australien und
Florida sein Eigen nennt, auch
im Genfer Hinterland nicht.
15 Hektaren hat der englische
Edelmann in einer Enklave
des Kantons Genf in der
Waadt erworben. Einen
Ausflug in die boomende
Biopharmazie mit einem
Investment bei der Stammzellen-Forschungsfirma Natural Bioscience in Gland VD
beendete der Milliardär im
Frühling. Eine dort unter
seinem Namen operierende
Portman Bioscience liess
er sogar liquidieren.
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24/2013 BILANZ 147
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Reichste Immobilien
Familie Tarchini
TI, Immobilien
 300–350 Millionen
Am 16. Februar 2014 feiert Silvio Tarchini seinen 70. Geburtstag. Der Tessiner ist noch unsicher, ob er eine grosse
Party steigen lassen wird. Dafür weiss er
eines: «Ich höre sicher nicht auf zu arbeiten.» Nach wie vor amtet der Immobilientycoon bei Tarchini FoxTown und
Tarchini Real Estate als Präsident.
Seine drei Töchter sind alle in der
Firma engagiert, die sie faktisch schon
besitzen, aber auch mit Mutterpflichten
besetzt. Sieben Enkelkinder hat Grossvater Silvio mittlerweile. Ihm ist
wichtig, dass das Unternehmen in
der Familie bleibt. Und dafür baut er
die Geschäfte fleissig aus. Sein neuester
Coup: Zusammen mit Unternehmer
Nicola Moresi baut er mit Bancadati.ch
ein Hochleistungszentrum für Datenhosting auf.
Sein Stammgeschäft, das Outletcenter FoxTown, ist gut aufgestellt. Bis Ende
Jahr sollte ein Umsatz von 340 Millionen Franken eingespielt sein – 17 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.
Der Verkauf des FoxTown-Ablegers in
Shanghai, der nie auf Touren kam,
zieht sich nun schon ein Jahr hin.
Zwei chinesische Investoren sind noch
im Rennen. Bis Ende Jahr soll ein
Abschluss da sein. Er dürfte Tarchini
einen zweistelligen Millionenbetrag in
die Kasse spülen. Langsam, gemäss
Tarchini indes «plangemäss», laufen
Verkauf und Vermietung der 45 Appartements in der 90 Millionen teuren
Luxusresidenz Resort Collina d’Oro
in Agra TI. 18 Wohnungen sind weg –
Schweizer Mieter sind nicht dabei.
Tarchini ist nicht beunruhigt: Bis
2014 werde der Prozess abgeschlossen
sein. Auch dem Hotel gibt er zwei Jahre
Entwicklungszeit.
148 BILANZ 24/2013
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Foto: Gabriele Putzu / Ti-Press
Engagiert sich bei FoxTown: Silvio Tarchinis Tochter Giorgia.
Radovan Vitek
Erich und Martin
Dreier
VS, Immobilien, Hotels
NEU
Einen Leistungsnachweis als
Hotelier hat der Wahlwalliser
Radovan Vitek (42) in seiner
tschechischen Heimat längst
abgeliefert. Seine Kerngesellschaft Czech Property Investments (CPI) hat in Prag und
einigen Kreisstädten seit 1994
schon 18 Herbergen hochgezogen, mit dem Prager Fünfsternehotel Buddha-Bar als
Aushängeschild. Viteks Immobilienimperium umfasst
auch Ladenlokale und Büroetagen im Dutzend sowie
gegen 12 000 Wohnungen in
Tschechien und der Slowakei.
Mit einem Investment bei
der Bergbahngesellschaft
Remontées Mécaniques CransMontana Aminona (CMA)
zeigt der Milliardär seit diesem
Sommer Flagge auch an
seinem offiziellen Wohnsitz.
Den Tourismus in Crans-Montana möchte der Investor bald
schon mit zwei Hotels nach
seinem Muster bereichern.
Fotos: Fabrice Coffrini / AFP, Vladimir Weiss / Bloomberg, Elisabeth Real / Keystone
TI, Immobilien, Hotels
1,5–2 Milliarden
Zeigt Flagge in Crans­
Montana: Radovan Vitek.
Familie BarbierMueller
GE, Immobilien, Kunst
 700–800 Millionen
«Wir erzielen zwei bis drei Mal
weniger Umsatz im Maklerbereich als 2010, obwohl die
Firma dank der Übernahme
des Forum Immobilier um 60
Prozent gewachsen ist», hält
 600–700 Millionen
Kunstsammlung versteigert: Jean­Paul Barbier­Mueller.
Stéphane Barbier-Mueller fest.
Der Chef von Pilet & Renaud
verwaltet Mietobjekte im Wert
von 260 Millionen Franken.
Freuen kann sich sein Bruder
Thierry, der an der Spitze der
SPG-Gruppe ein Immobilienportfolio von 470 Millionen
kontrolliert: Der Verkauf des
Gebäudes von Merck Serono
an das Tandem BertarelliWyss wurde über SPG Intercity
abgewickelt.
Der Kunstsammler JeanPaul Barbier-Mueller (83) löste
bei einer Versteigerung durch
Sotheby’s für eine seiner präkolumbianischen Sammlungen gegen 13 Millionen Franken. Das ist weniger als erhofft,
denn Peru hat die Rückgabe
einiger Stücke gefordert.
inzwischen breit diversifiziert. Mit der Privatbank Ihag,
diversen Private-EquityBeteiligungen und mehreren
Hotels ist die Bührle-Familie
längst nicht mehr nur in der
Industrie präsent.
Das letzte grosse Investment aus diesem Bereich ist
heute die Beteiligung am
Stanser Flugzeugbauer
Pilatus, wo Anda als Vizepräsident im Verwaltungsrat
Einsitz genommen hat.
Pilatus ist zuletzt mit ehrgeizigen Zielen aufgefallen – ein
neues Flugzeug soll lanciert
und der Markteintritt in
China forciert werden.
Familie Grisard
BS, Immobilien,
Holzgeschäft, Handel
 500–600 Millionen
Familie AndaBührle
ZH/SZ, Immobilien,
Flugzeugbau, Bank,
Hotels
 600–700 Millionen
Der Industriellenclan unter
der Leitung von Gratian Anda
(43) hat seine Besitztümer
Angekündigt hatten sie «nicht
irgendein Objekt», sondern
«ein neues Stück Ascona».
Und die Gebrüder Erich (51)
und Martin Dreier (49) haben
ihr Versprechen gehalten.
Sowohl das Wohn- und
Geschäftshaus La Taverna als
auch die neue Post im Herzen
von Ascona bereichern das
Stadtbild. Seit ihrer Ankunft
am Lago Maggiore vor fast
drei Jahrzehnten haben die
gebürtigen Dortmunder
massiv in der Sonnenstube
investiert.
Den Grundstein hatte allerdings der im Herbst verstorbene Vater Erich Dreier mit
Hauskäufen an der Seestrasse
und dem Erwerb des Hotels
Ascovilla gelegt. Längst
Bürger von Ascona, steuern
die Brüder ein Immobilienportfolio mit Geschäftshäusern und Hunderten von
Wohnungen im Tessin. Um
ein Vielfaches umfangreicher
präsentiert sich Dreier Immobilien im Ruhrgebiet von
Dortmund bis Münster mit
Hochhäusern wie dem RWE
Tower, Kaufhäusern, Dutzenden Detailhandelsfilialen,
Parkhäusern und Autohöfen
an Autobahnen.
Breit diversifiziert:
Hortense Anda­Bührle.
Die Milliardengrenze sei
überschritten, schätzt Felix
Grisard – und meint damit
den Verkehrswert des Immobilienportfolios der Hiag
Immobilien, deren Verwaltungsrat er präsidiert. Er habe
das Profil der Gesellschaft
geschärft, sodass sie inzwi-
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24/2013 BILANZ 149
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Reichste Immobilien
Lord und Lady Foster
VD, Architekturbüro
 150–200 Millionen
Über den Titel auf dem Cover des britischen Magazins «The Economist – Intelligent Life» dürfte sich der Stararchitekt
vom Genfersee beinahe ebenso gefreut
haben wie über seine seinerzeitige Erhebung in den Adelsstand: «Lord Future»
nennt die Londoner Redaktion ihren
Landsmann Norman Foster (78) und
beschreibt seitenlang futuristische Visionen des Vaters von fünf Kindern. Für
Transparenz in seiner privaten Buchhaltung sorgte der Gründer von Foster +
Partners, als er vor sechs Jahren 40 Prozent der Firmenanteile für 120 Millionen
Pfund an Finanzinvestoren verscherbelte und selbst steuersparend mit Gattin Elena (55) und den beiden Nachkommen aus dieser Ehe das schmucke
Schweizer Château de Vincy in Gilly VD
als neuen Lebensmittelpunkt wählte.
Alljährlich schnürt der durchtrainierte
Senior seine Langlaufschuhe und meistert die 42 Kilometer lange Strecke des
Engadin Skimarathons von Maloja nach
S-chanf. Im vergangenen März erreichte
er als 83. seiner Altersklasse das Ziel
nach 3 Stunden und knapp 13 Minuten.
Für die ausserordentliche Fitness des
Futuristen spricht Fosters Leistungs-
ausweis der vergangenen Monate.
Schottlands Rockstar Rod Stewart (68)
spielte in der Nacht zum 1. Oktober
persönlich auf zur feierlichen Eröffnung
der Megahalle SSE Hydro in Glasgow,
designt von Foster + Partners. Zukunftsmusik sind vorerst noch Fosters hochfliegende Pläne für einen hypermodernen Flughafen für London mit vier
Start- und Landebahnen auf der Isle of
Grain. Der visionäre Planer präsentierte
im Sommer sein Modell, ausgelegt für
110 Millionen Passagiere zur Entlastung
des Flugplatzes Heathrow. Geht es nach
Foster, landet der erste Jet auf dem
Thames Estuary Airport im Jahr 2029 zu
seinem 94. Geburtstag.
150 BILANZ 24/2013
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Fotos: Sabine Brauer / Brauer Photos, Heinz Diener / Landbote / zVg
Wird in England «Lord Future» genannt: Norman Foster, mit Gattin Elena.
schen dafür bekannt sei,
grössere Fabrikareale an
attraktiven, aber unterschätzten Lagen zu kaufen und zu
entwickeln. Als Beispiel nennt
er Windisch, wo Hiag das
Areal der Spinnerei Kunz
gekauft hat. Bereits weit entwickelt sind die über 200 000
Quadratmeter umfassenden
Areale in Kleindöttingen und
Klingnau, ebenfalls im Aargau.
«Diese Gemeinden haben
gute wirtschaftliche Perspektiven, weil wir Technologiefirmen ansiedeln konnten, wo
früher Holzbetriebe waren»,
sagt Grisard. Neben Felix
Grisard ist auch die Schwester
Salome Grisard VR-Mitglied.
Sie studierte Architektur und
führt ein eigenes Architekturbüro in Zürich.
Robert und Ruth
Heuberger
ZH, Immobilien
 500–600 Millionen
Die alle zwei Jahre verliehenen
Jungunternehmerpreise der
Robert-und-Ruth-HeubergerStiftung aus Winterthur
werden langfristig abgesichert.
Das garantiert der generöse
Dmitry
Yakubovskiy
OW, Immobilien,
Beteiligungen
NEU
500–600 Millionen
Dass ein dichtes Beziehungsgeflecht die halbe Miete ausmachen kann, demonstrierte
der Wahlschweizer Dmitry
Yakubovskiy (50) in seiner
russischen Heimat. Der Jurist
hatte früh an bester Lage im
Moskauer Umland durch
gezielte Infrastrukturentwicklung Mehrwert generiert. Sein
Fördert intelligente Start­ups: Robert Heuberger.
Geldgeber Robert Heuberger
(91). Mit seinem Stammhalter
und designierten Nachfolger
Günter Heuberger (59)
vereinbarte er, die Förderung
exzellenter Start-up-Ideen
durch einen Kapitalstock zu
zementieren. Der Junior, promovierter Jurist und Oberst im
Generalstab, hatte Bundespräsident Ueli Maurer als
Schirmherrn für den Wettbewerb gewinnen können.
Der Senior, Oberleutnant
im Ruhestand, kämpfte derweil in ganzseitigen Zeitungsinseraten gegen die Gruppe
für eine Schweiz ohne Armee
(GSoA). Selbst durch 1000
Diensttage gestählt, warnte er:
«Wenn wir das Militär abschaffen, sind wir in Europa
verloren.» Der Grossgrundbesitzer, der mit Gattin Ruth eine
kerngesunde Immobiliengruppe mit vier Einkaufszentren, 15 Wohnhochhäusern,
über 1500 Wohnungen und
zwei Hotels aus dem Boden
gestampft hat, zeigt sich überzeugt: «Die Euroländer wollen
die Schweiz nur übernehmen,
weil wir eines der reichsten
Länder der Welt sind.»
Neuer
Besitzer
der
«Bänkli­
alp»:
Dmitry
Yaku­
bovskiy.
erstes Projekt brachte der
vierfache Vater zu einem
exzellenten Verkaufspreis ein
beim Mischkonzern AFK Sistema. Einen Teil des Erlöses
reinvestierte der Stratege
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Reichste Immobilien
Barry Houghton
VS, Telekommunikation, Elektronik
NEU
dies alles nach MinergieStandard. Kostenvoranschlag:
2,7 Milliarden Franken. Doch
das Projekt des «WüstenMatterhorns» ist bereits seit
vier Jahren auf dem Tisch;
zum Spatenstich allerdings
hat Christian Constantin
immer noch nicht angesetzt.
Karl zu
Schwarzenberg
Tschechien/ZH,
Ländereien,
Immobilien
 250–300 Millionen
Plant ein «Wüsten­Matterhorn»: Christian Constantin.
Dorf, den Sprengel Salperton
mit 33 Häusern und Kirche
in der Grafschaft Gloucestershire.
Aus dem Telefongeschäft
verabschiedete sich der Visionär in der Hausse und zog
privat ins Wallis. Als passionierter Segler lässt er mit
Wonne immer neue Yachten
auf Kiel legen, stets getauft auf
den Namen seines eigenen
Dorfes Salperton, zur Unterscheidung durchnummeriert.
Der Komplex umfasst
neben einem Fünfsternehotel,
dessen Architektur dem
berühmten Walliser Berg
nachgebildet ist, ein 200 000
Quadratmeter grosses Einkaufszentrum, eine Eisbahn,
ein Wellness-Center von
gewaltiger Ausdehnung, Kinos
sowie ein gedecktes Stadion
mit 35 000 Sitzplätzen – und
450–500 Millionen
Berührende Immobiliendeals
ziehen sich wie ein roter
Faden durch den Lebenslauf
des Wahlwallisers Barry
Houghton (65), der sein Vermögen aber mit Investments
in der Telekommunikation gescheffelt hat. Mit dem Verkauf
seines eigenen Häuschens
besorgte sich der wagemutige
Jungunternehmer 1971 Kapital für ein Start-up im Telefonbusiness mit Namen Rainford,
das bald rasant expandierte.
Erste Profite reinvestierte
Houghton subito – in Grund
und Boden. Der Brite kaufte
freilich gleich ein komplettes
Christian
Constantin
VS, Immobilien,
Sport
 250–300 Millionen
Christian Constantin (56) lenkt
die Geschicke des FC Sion mit
eiserner Hand. Eine logische
Folge davon ist die grosse Präsenz des Clubpräsidenten in
den nationalen Medien. Weniger dicke Schlagzeilen macht
der Immobilienentwickler
und Architekt aus Martigny
mit seinem Grossprojekt Matterhorn Center in Abu Dhabi.
Dauer­Wahlkämpfer:
Karl zu Schwarzenberg.
Nach seinem Ausscheiden als
Aussenminister der Tschechischen Republik im Juli zog der
Zürcher Bürger Karl Johannes
Nepomuk Fürst zu Schwarzenberg (76) sogleich wieder
in den Wahlkampf. Mit einem
frech abgekupferten JamesBond-Motiv buhlte der Blaublüter als «009 Top» mit zwei
zum Victory-V gespreizten
Fingern um Wählerstimmen
für seine Partei Top 09.
Umfängliche Renovationen
der Burgen- und Schlössersammlung seiner Familie in
Deutschland, Tschechien und
Österreich muss er aus Zeitmangel delegieren. Am
Verwaltungssitz der Familienbetriebe auf Schloss Obermurau in der Obersteiermark sei
«das Jagdpersonal zusätzlich
mit forstlichen Aufgaben
betraut» worden. 21 Angestellte und 14 Arbeiter kümmern sich um Grossgrundbesitz mit 23 329 Hektaren in
den österreichischen Bundesländern Steiermark und Salzburg. Als Personal weist der
Fürst «zwei Akademiker, zwei
Förster, eine Sekretärin und
eine Buchhalterin» aus. Die
Fürstlich Schwarzenberg’sche
Familienstiftung residiert
jedoch ausser Landes, nämlich im steuermilden Reich
des Fürstenkollegen HansAdam II. in Liechtenstein.
I
152 BILANZ 24/2013
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Fotos: Sophie Stieger / 13 Photo, Frank Rollitz / Schneider-Press
zügig. Er erwarb vor den Toren
der Metropole Moskau ein
Territorium mit 70 Millionen
Quadratmetern Umschwung,
transferierte jedoch einen
Anteil seiner Gewinne in die
Zentralschweiz.
Sein neuer Wahlwohnort
liefert einen entscheidenden
Namensbestandteil für die
Schweizer Holding: Engelberg
Industrial Group (EIG). Im
gleichnamigen Ort liess sich
Yakubovskiy nieder, wohl
auch beraten von seinem
Bruder Stav Jacobi, der als
Präsident des Volleyballclubs
Volero Zürich und Direktor
der Schweizer Damen-Nati
grössere Popularität besitzt.
EIG-Tochterfirmen stecken
längst auch im Grossraum
Engelberg Claims ab. Die
Übernahme des traditionsreichen Hotel- und Gastronomiebetriebes Bänklialp aus
dem Besitz des Klosters Engelberg sorgte zwar für Irritationen bei den Engelbergern.
Die Benediktiner hätten allerdings die dringend nötige
Renovation kaum selbst finanzieren können.