Eroeffnungsrede JM Henneberg08
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Eroeffnungsrede JM Henneberg08
Eröffnung der Ausstellung Hans-Joachim Kampa, genannt ‚hansARTig’, im Kreishaus Wildeshausen, am Montag, dem 29. September 2008, 18.00 Uhr Sehr geehrter Herr Landrat Eger, sehr geehrte Frau Ceranka, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrter Hans-Joachim Kampa, hier im Kreishaus in Wildeshausen eine Ausstellung eröffnen zu dürfen, ist mir schon seit vielen Jahren eine große Freude. Die Oldenburgische Landschaft hat gemeinsam mit dem Landkreis Oldenburg eine ganze Anzahl von Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst im Oldenburger Land durchführen können. Neben Veronika Caspar-Schröder konnten auch Werke von Hein Bredendiek gezeigt werden. Das Kreishaus Wildeshausen ist aber nicht nur ein Ort für bereits historisch gewordene Moderne, sondern bietet innovativer Kunst immer wieder ein viel beachtetes Plenum. Sehr geehrter Herr Landrat Eger, sehr geehrte, liebe Frau Ceranka, im Namen der Geschäftsführung und des Präsidenten der Oldenburgischen Landschaft, Horst-Günter Lucke, möchte ich Ihnen herzlich für die langjährige, gute und immer sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit danken. Immer wieder haben der Landkreis Oldenburg und die Oldenburgische Landschaft gemeinsame Präsentationen durchführen können. Unvergesslich ist uns unser gemeinsamer Aufenthalt im Russischen Haus in Berlin 2007. Dort konnten wir, die Oldenburgische Landschaft, der Oldenburgisch-Russische Förderverein uns einer sehr interessierten, übernationalen Öffentlichkeit vorstellen. Sehr beeindruckt hat mich die Aufgeschlossenheit der Russen und ihre große Kenntnis der Oldenburgischen Belange. Ein solches Publikum haben wir nicht immer. Heute Abend nun haben wir uns versammelt, um die Ausstellung von Hans-Joachim Kampa zu eröffnen. Der Künstler, der sich hansARTig nennt, ist mit einem sehr vielseitigen Werk hervorgetreten. Er hat eine ausgezeichnete Website und ich kann Ihnen nur den guten Rat geben, einmal unter www.hansARTig.de ins Netz zu gehen. 1959 im schwäbischen Tübingen geboren, studierte er 1982 plastische Keramik im Atelier von Albrecht Kiedaisch in Tübingen. Von Oktober 1982 bis Februar 1986 absolvierte er ein Studium der Bildhauerei bei Professor Türk an der Freien Kunstakademie in Nürtingen. Von Mai 1986 bis März 1990 war er dann Student in Ottersberg, wo er Kunst und Kunsttherapie studierte. Die Freie Fachhochschule in Ottersberg hat ihn in den Nordwesten 2 gezogen. Zunächst war er in Fischerhude ansässig, und seit gut 10 Jahren wohnt er in Harpstedt im Landkreis Oldenburg. Sehr geehrter Hans-Joachim Kampa, Sie sind also ein Künstler des Oldenburger Landes und für die ist natürlich die Oldenburgische Landschaft zuständig. Es würde zu weit führen, wenn ich hier alle seine Beteiligungen an Einzel- und Gruppenausstellungen aufzählen wollte. Auffällig ist die große Bandbreite der Ausstellungsorte, die von unserer Region bis nach Italien, Frankreich und sogar nach Argentinien reicht. Eine solche internationale Ausstellungspräsenz ist für einen Künstler aus dem Oldenburger Land eine Seltenheit. hansARTig hat auch an zahlreichen internationalen Bildhauersymposien teilgenommen, die ihn nach Italien, Argentinien, Finnland und im vergangenen Jahr in das Museumsdorf Cloppenburg führten. An Anerkennung für seine hervorragende Arbeit sollte es nicht fehlen. 1993/94 erhielt er ein Förderstipendium des Bundespräsidialamtes in Bonn und 1996 ein Stipendium der Fundación Valparaiso in Spanien. Seine Arbeiten sind an zahlreichen Stellen im öffentlichen Raum zu sehen. Hans- Joachim Kampa, kurz hansARTig, ist Bildhauer und Maler, wobei die Übergänge zwischen der Malerei und Bildhauerei fliessend sind. In seinen Bildern lotet er die Möglichkeiten zwischen ungegenständlicher und gegenständlicher Gestaltung aus. Durch Zugabe von Materialien sind seine Bilder von einer haptischen Qualität und haben plastische Wirkungen. Titel, wie beispielsweise Notte italiana, verweisen auf den Anlass für seine Bildfindungen. Seine sehr fein ausgewogenen Kompositionen sind von einer bestrickenden Farbigkeit und bieten dem Betrachter einen sehr direkten, emotionalen Zugang an. Professor Marco Dessardo, Paris, schreibt über seine Bilder: „Auch die Malerei auf Papier und Leinwand ist keine Alltagskost. Seine weder belanglos, noch vorgeblich abstrakten Bilder, gehen über zufällige Ergebnisse willkürlichen Spielens hinaus und werden zu Produkten bewusster Arbeit durch das Nacheinander im Entstehungsprozess der Mischtechnik. Bedingt durch andere Materialien, die hansARTig in seine großformatigen Bilder integriert, wirken sie oft grau und spröde und lassen eine Verbindung zu seinen plastischen Werken erkennen“. 3 Diese Beschreibung von Marco Dessardo ist sehr aufschlussreich, denn sie betont die enge Verschränkung von Bildhauerei und Malerei im Werk von hansARTig. Kommen wir nun zu seinen wirklich wunderbaren bildhauerischen Arbeiten. Seitdem der Mensch Plastiken oder Skulpturen schafft, haben diese immer mit dem sie umgebenden Raum zu tun. Sie verändern ihre Umgebung und fügen etwas hinzu. Räume und Zwischenräume sind für einen Bildhauer grundsätzliche Kategorien und ganz entscheidend ist auch das Werkmaterial, in dem für den Bildhauer oft schon die Form schlummert, die er aus ihm heraushauen wird. hansARTig setzt auf Kontraste. Er verwendet bearbeitete Balken, Pfosten und Träger, die bereits vom Zahn der Zeit benagt sind und ihre eigene Geschichte haben. Die Konfrontation des Eichenholzes, oft sind es Teile eines Ständerwerkes mit einem anderen Material, meist Stein, ist spannungsreich. Es entsteht etwas völlig eigenwilliges und neues. Und dies entsteht im Dialog der Materialien. Durch den Willen des Künstlers werden die Materialien zueinandergefügt. Sie verschmelzen zwar nicht miteinander, aber aus ihrem Gegenüber wird ein Miteinander. Mir scheint, dass dies eine wesentliche Aussage der Werke von hansARTig ist. Der Künstler schafft eine humane Kunst für die Menschen, die er als Gemeinschaftswesen begreift. Seine Kunst ist zutiefst human und von daher trotz ihrer Sperrigkeit bei eingehender Betrachtung gut verständlich. Er schafft neben seiner freien Kunst auch im Bereich der angewandten Künste. So gibt es Urnengestaltungen, Grabmalgestaltungen und Covergestaltungen. In diesem Miteinander der verschiedensten Ausdrucksmöglichkeiten und Formen blitzt der Gedanke des Gesamtkunstwerkes auf, wie er im 19. Jh. vom Arts and Crafts-Movement vertreten wurde und grundlegend für den Jugendstil werden sollte. Im Namen der Oldenburgischen Landschaft möchte ich Ihnen eine schöne Vernissage wünschen und dem Künstler zu seiner wirklich gelungenen Ausstellung gratulieren. Sehr geehrter Herr Hans-Joachim Kampa, mit Ihrer Kunst bereichern Sie das Oldenburger Land und Sie haben hier im Kreishaus Wildeshausen einen neuen Markstein für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gesetzt. Jörg Michael Henneberg, stellvertretender Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft