ich kann mein baby nicht stillen
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ich kann mein baby nicht stillen
HILFE... ... ICH KANN MEIN BABY NICHT STILLEN! SÄUGLINGSNAHRUNGEN ALS ALTERNATIVE Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg St. Johanns Spital / LKH „HILFE ICH KANN MEIN BABY NICHT STILLEN“ Säuglingsnahrungen als Alternative Schriftliche Abschlussarbeit eingereicht von Veronika Spitzbart Betreuungslehrer DKKS Maria Rainer Salzburg, im Mai 2004 VORWORT Stillen – so lautet das Thema unserer Projektarbeit. Man würde meinen ein kleines Thema, bei dem es nicht sehr viel zu schreiben gibt. Nach längerem Überlegen und Suchen nach einem geeigneten Themenbereich wurde mir klar, dass es dazu unzählig viel Literatur gibt. Ich schmökerte in den Büchern und stieß dann auf das Kapitel „Stillen und Erkrankungen der Mutter“. Dabei wurde mir erst einmal so richtig bewusst, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass jede Mutter ihr Kind stillen kann. Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los und ich überlegte, welche Möglichkeiten diese Eltern haben. So schenkte ich den industriell hergestellten Säuglingsnahrungen meine Aufmerksamkeit. Anfangs dachte ich, dass es sehr einfach sei, die richtige Nahrung zu kaufen, da auf jeder Packung genau der Zeitpunkt angegeben ist, ab wann die Nahrung verwendet werden darf. Doch diese Angaben sind nicht wirklich die besten Empfehlungen. Deshalb habe ich mich mit dieser Thematik näher beschäftigt, um den Müttern genaue und richtige Informationen geben zu können. Immerhin kann ich auch selber in die Situation kommen und dann möchte auch ich meinem Kind die beste Nahrung verabreichen. Doch ich bin mir sicher, dass es nie eine Nahrung geben wird, die ganz der Muttermilch entspricht, deshalb werde ich mein Kind aus Überzeugung stillen. Da meine Schwester am 19. April 2004 ihren kleinen Sohn Matteo zur Welt gebracht hat und das Stillen für sie eine große Bedeutung darstellt, möchte ich ihr diese Arbeit widmen. Auch mein Patenkind Celina hat sie neun Monate lang mit viel Freude gestillt. Ich bedanke mich bei meiner Bertreuungslehrerin DKKS Maria Rainer, akademisch geprüfte Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, die mich während meiner Arbeit begleitet hat. Weiters möchte mich bei Frau Andrea Ziegelböck für das Korrekturlesen bedanken. Salzburg, im Mai 2004 Spitzbart Veronika INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG SEITE 05 2. STILLEN SEITE 06 2.1 Was spricht für das Stillen Seite 06 2.2 Zusammensetzung der Muttermilch Seite 08 3. GRÜNDE WARUM NICHT GESTILLT WERDEN KANN SEITE 12 3.1 Gesundheitliche Gründe seitens der Mutter Seite 13 3.2 Probleme seitens des Babys Seite 13 3.3 Persönliche Gründe der Mutter Seite 14 4. ZWIEMILCHERNÄHRUNG SEITE 15 5. SÄUGLINGSNAHRUNGEN SEITE 16 5.1 Angebote auf dem Markt Seite 16 5.2 Anfangsnahrungen Seite 17 5.3 Folgemilchnahrungen Seite 20 5.4 HA-Nahrungen Seite 22 5.5 Spezialnahrungen Seite 23 6. BEACHTENSWERTES BEI DER ZUBEREITUNG SEITE 28 6.1 Hygiene ist wichtig Seite 28 6.2 Genaue Dosierung Seite 29 6.3 Richtige Wasserqualität Seite 29 7. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG SEITE 30 8. ERFAHRUNGSBERICHTE SEITE 33 9. LITERATURVERZEICHNIS 10. ABBILDUNGSVERZEICHNIS Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG Die Geburt eines Kindes ist eine große Aufgabe für jede Mutter. Der Gedanke an eine problemlose Stillzeit erfreut viele Frauen. Für sie gibt es nichts Schöneres, als dem Kind alles zu geben, was es für die Entwicklung braucht. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass dieser von der Natur vorgesehene Ernährungsprozess auch ganz ohne Probleme abläuft. Um meine Arbeit nicht nur auf den neuesten Erkenntnissen der Ernährung aufzubauen, versuchte ich auch praktische Erfahrungen zu machen. Dabei kam ich mit Müttern in Kontakt, die Fragen bezüglich Säuglingsernährung äußerten. Einen kurzen Auszug aus meinen Beratungsgesprächen habe ich in einem eigenen Kapitel zusammengefasst. Wenn das Baby die Muttermilch nicht bekommen kann, muss ein gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Die heute hergestellten Säuglingsnahrungen sind der Muttermilch nachgeahmt. Jedoch ist zu beachten, dass nicht jede Nahrung in jedem Alter gefüttert werden darf. Da ist es besonders wichtig, dass Mütter gut aufgeklärt werden und richtige Informationen erhalten. Im Rahmen meiner Arbeit möchte ich auf die Möglichkeit der Ernährung mittels industriell gefertigter Säuglingsnahrung, auch Formulanahrung genannt, näher eingehen. Dabei werde ich folgende Fragen behandeln: 1. Warum können manche Mütter nicht stillen? Welche Gründe von Seiten der Mutter bzw. des Kindes gibt es? 2. Welche Säuglingsnahrung soll ich für die Ernährung des Säuglings verwenden, wenn Stillen nicht möglich ist? 3. Was muss ich bei Spezialnahrungen beachten? „Ein liebevoll mit der Flasche gefüttertes Kind ist wahrscheinlich zufriedener als ein widerwillig oder unter Stress gestilltes Kind.“ (http://frauen.qualimedic.de, 18.01.2004) Säuglingsnahrungen Seite 5 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 2. STILLEN Durch das Stillen wird das Neugeborene auf dem natürlichsten und besten Weg ernährt. Stillen ist sowohl für die Mutter als auch für das Kind etwas ganz Wunderbares. Es ist allgemein bekannt, dass Stillen die Entwicklung des Kindes auf optimale Weise fördert. Durch den intensiven Körperkontakt, Zuwendung und Aufmerksamkeit werden alle sechs Sinne des Neugeborenen stimuliert. Beim Saugen an der Brust sieht, fühlt, schmeckt, riecht und hört es gleichzeitig. Weiters ist die Zusammensetzung der Muttermilch genau auf das Kind abgestimmt. Die in der Milch enthaltenen Immunstoffe der Mutter sind ganz wichtig für die körperliche Abb. 01 Immunabwehr des Babys. Auch aus wirtschaftlichen Gründen ist Stillen kostengünstiger als künstliche Flaschennahrung. 2.1 Was spricht für das Stillen? 1. Muttermilch ist maßgeschneidert: Sie ist auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt, verändert sich so, wie es das Baby gerade braucht. Die Veränderung kann in der Menge, im Nährstoffgehalt aber auch im Kaloriengehalt stattfinden. Außerdem ist sie absolut keimarm, leicht und schnell verdaulich. Voll gestillte Babys werden weder zu dick noch zu dünn und bekommen keinen Durchfall und keine Verstopfung. Einfach die ideale Nahrung für das Baby. 2. Gestillte Kinder werden seltener krank: Muttermilch enthält von der Mutter Antikörper gegen Bakterien, Viren und Nahrungsmittelallergene und fördert die Entwicklung des Immunsystems. So ist die Wahrscheinlichkeit z.B.: an Durchfall, Atemwegsinfektionen, Mittelohr-, Hirnhaut-, Harnwegs- und Darmentzündungen zu erkranken deutlich verringert. Kräftiges Saugen an der Brust fördert die Entwicklung des Kiefers und beugt Zahnfehlstellungen vor. Säuglingsnahrungen Seite 6 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 3. Muttermilch macht Babys klug(?): Durch bestimmte Aminosäuren und Fettsäuren in der Muttermilch soll die intellektuelle und nervliche Entwicklung bei gestillten Kindern gefördert werden. 4. Stillen spart Arbeit, Geld und Zeit: Die Kosten für Flaschennahrung, Fläschchen, Schnuller, Energiekosten für die Zubereitung fallen beim Stillen weg. Auch spart man sich die Zubereitungszeit des Fläschchens und die anschließende Reinigung des Fläschchens. 5. Stillen macht unabhängig: Egal ob bei einen Einkaufsbummel, Besuch oder Spaziergang: Muttermilch ist immer und überall verfügbar und ist nebenbei noch keimarm und in richtiger Temperatur. Falls die Mutter nun doch einmal alleine unterwegs sein möchte, kann sie Muttermilch für eine oder zwei Milchmahlzeiten in eine Flasche abpumpen bzw. ausstreichen. 6. Nach der Geburt schnell wieder fit: Das Baby sollte gleich im Kreissaal angelegt werden, da es für das Kind und die Mutter positive Auswirkungen hat: die Nachgeburt löst sich schneller, Nachblutungen kommen schneller zum Stehen, Wochenflussstau, Infektionen und Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut werden verhindert, die Gebärmutter bildet sich schneller zurück, die Milchbildung kommt schneller in Gang, der Milcheinschuss ist weniger stark und schmerzhaft, der Neugeborenen-Gewichtsverlust und die Möglichkeit eines Neugeborenen-Ikterus verringern sich. Abb. 02 7. Nach dem Abstillen schnell wieder schlank: Stillen zehrt an den Fettreserven. Solange voll gestillt wird, sollte man nicht bewusst abnehmen, da die im Fettgewebe gespeicherten Schadstoffe vermehrt in die Muttermilch übergehen. Bewusst hat die Natur Fettpölsterchen angelegt, um die Energieversorgung sowohl bei Mutter und Kind zu sichern. Säuglingsnahrungen Seite 7 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 8. Schwangerschaftsverhütung durch Stillen?: Der empfängnisverhütende Schutz hängt von der Häufigkeit des Saugreizes ab. Bei längeren Stillpausen ist der Schutz kaum gewährleistet. Für einen 100 % igen Schutz sind weitere Verhütungsmaßnahmen notwendig. 9. Stillen schont die Umwelt: Verschont die Umwelt vor Verschmutzung durch zusätzlichen Müll, spart Rohstoffe für die Herstellung von Flaschen, Sauger und Verpackungen. (vgl. Dohmen, 2003, S. 22-25) 2.2 Zusammensetzung der Muttermilch Die Natur hat es so eingerichtet, dass Muttermilch die beste Nahrung für das Kind ist. Sie ist dem Nährstoffbedarf, dem Wachstum und der Abwehrlage des Neugeborenens entsprechend angepasst. Muttermilch enthält eine Vielzahl von bekannten Bestandteilen, die das Baby braucht. Nach etwa zehn bis vierzehn Tagen wird reife Muttermilch gebildet, die zu 88 % aus Wasser und zu 12 % aus festen Bestandteilen besteht. (vgl. Benkert, 1997, S. 22) a) WASSER: Alle Bestandteile der Muttermilch sind in Wasser gelöst, deshalb Abb. 03 auch der Hauptbestandteil. Das Verhältnis Wasser zu gelösten Bestandteilen ist so flexibel, damit das Kind immer die richtige Milch bekommt. So zum Beispiel ist am Anfang einer Stillmahlzeit die Milch eher dünn und durstlöschend, während gegen Ende die Milch cremiger wird und mehr sättigt. Deshalb kann ein Kind bei heißem Wetter seinen Flüssigkeitsbedarf aus Muttermilch decken. Dabei ist aber wichtig, dass die Mutter ausreichend trinkt. (vgl. Lothrop, 2000, S. 21) b) KOHLENHYDRAT: Die reife Muttermilch verfügt über verschiedene Kohlenhydrate, wobei der Milchzucker (Laktose) den Hauptbestandteil ausmacht. Säuglingsnahrungen Seite 8 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Weiters unterstützt Laktose die Aufnahme und Verwertung von Eisen und die Besiedelung des Magen-Darm-Trakts mit Laktobacillus bifidus. Dieser Keim sorgt für den Aufbau der Darmschleimhaut und für ein milchsaures Milieu im Darm. Durch die Oligosaccharide (Mehrfachzucker), die in der Muttermilch enthalten sind, haben krank machende Bakterien keine Chance, denn sie werden von ihnen gebunden. Im Vergleich dazu enthält Kuhmilch keine Oligosaccharide. Stärke ist in der Muttermilch nicht enthalten. Künstliche Säuglingsnahrungen im Vergleich beinhalten schon Stärke. Eine Ausnahme jedoch machen PRE-Nahrungen. c) FETT: Der Großteil des Energiebedarfs eines Säuglings wird über die Fettverwertung gedeckt. Der Fettgehalt der Muttermilch ist Tagesschwankungen unterlegen und variiert sogar innerhalb einer Stillmahlzeit. So kann der Fettgehalt der Hintermilch fünfmal so hoch sein wie die der Vordermilch. Durch bewusste Ernährung der Mutter mit ungesättigten pflanzlichen Fetten kann der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren in der Muttermilch positiv beeinflusst werden. Diese Fettsäuren sind für die Entwicklung des Gehirns, des Zentralnervensystems und für die Sehentwicklung wichtig. Abb. 04 d) EIWEISS: Im Vergleich zu anderen Milchsorten enthält Muttermilch nur wenig Eiweiß. Zuviel davon wäre für den Säugling auch ungesund, weil die Nieren dadurch überlastet wären. Frauenmilcheiweiß ist zudem einzigartig zusammengesetzt und mit keiner anderen Milch zu vergleichen. Es besteht zu ca. 60 – 80 % aus Molkeneiweiß und der Rest ist Kasein. (vgl. Hanreich, 2001, S. 19) Eiweiß hat eine sehr wichtige Funktion beim Aufbau des Immunsystems. Enzyme und Wachstumsfaktoren haben Eiweiß auch als Basisstoff. Der Eiweißgehalt im Kolostrum ist doppelt so hoch wie in der reifen Muttermilch. (vgl. Benkert, 1997, S. 23) Säuglingsnahrungen Seite 9 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder e) ABWEHRSTOFFE: Mit der Muttermilch erhält das Kind genau jene Immunglobuline, die sein Immunsystem ganz individuell unterstützt, ehe der Säugling noch seine Abwehrstoffe gebildet hat. Besonders im Kolostrum sind wertvolle sekretorische Ig A vorhanden. Die Immunglobuline übernehmen eine Schutzfunktion für die Schleimhäute im Bereich des Magen-Darm-Traktes. (vgl. Hanreich, 2001, S.19) Diese Eiweißstoffe sind genau in der richtigen Dosis vorhanden, da die kindlichen Nieren nicht in der Lage wären, höhere Abb. 05 Konzentrationen zu verarbeiten. Muttermilch enthält in ausreichender Menge Natrium, Kalzium, Phosphat, Magnesium, Zink, Eisen, Fluor, Kupfer, Mangan, Jod, Selen. Eisen: Der Eisengehalt in der Muttermilch ist zwar niedrig, wird aber vom Körper optimal verwertet. Eine Eisenmangelanämie kommt somit beim ausschließlich gestillten Kind kaum vor. Zusätzliche Eisenzufuhr greift in den Regulationsmechanismus ein und ist deshalb nicht notwendig. (vgl. Benkert, 1997, S. 25-26) Durch eine ausgewogene Ernährung der Mutter enthält die Muttermilch Vitamine in ausreichender Menge. Eine Ausnahme bilden Vitamin K und Vitamin D. Wasserlösliche Vitamine wie B und C lassen sich durch Nahrungsaufnahme der Mutter gut beeinflussen und sind meist ausreichend vorhanden. Fettlösliche Vitamine sind schon im Kolostrum in höherer Konzentration vorhanden. Säuglingsnahrungen Seite 10 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Vitamin K: Da nach der Geburt der Vitamin K-Gehalt niedrig ist und es noch einige Tage dauert, bis der Darm in der Lage ist selbst das Vitamin zu bilden, ist eine Substitution nach der Geburt nötig. Untersuchungen haben gezeigt, dass gestillte Kinder aufgrund des niedrigen Vitamin K-Gehalts vermehrt zu Hirnblutungen neigen. Abb. 06 Im LKH Salzburg erhalten Babys am Tag der Geburt, am Tag der Entlassung und dann nach drei bis vier Wochen eine Vitamin K Substitution. Vitamin D: Auch Vitamin D ist bereits im Kolostrum in einer höheren Konzentration vorhanden. Durch Spaziergänge an der frischen Luft und an der Sonne erhalten Mutter und Kind viel Vitamin D. Um den Bedarf wirklich abzudecken, erhalten die Kinder ab dem 8. Tag postpartal einmal täglich einen Tropfen Oleovit D3® direkt in den Mund. Diese Verabreichung ist im gesamten ersten Lebensjahr erforderlich. Vitamin A: Der Vitamin A Gehalt orientiert sich an der Ernährung der Mutter. Eine ausgewogene Ernährung der Mutter ist ausreichend, um den Gehalt an Vitamin A zu decken. (vgl. Benkert, 1997, S. 26-27) Weiters sind in der Muttermilch noch wichtige Enzyme, Wachstumsfaktoren und Hormone vorhanden. Ein wichtiges Enzym ist Laktoferrin, das Eisen bindet und so Krankheitskeimen die Wachstumsgrundlage entzieht. (vgl. Moder, 2004, S. 5) Weiters enthält es das Enzym Lysozym, das für die Zerstörung und Auflösung von Bakterien verantwortlich ist. Der Gehalt dieses Enzyms steigt in den ersten sechs Monaten stetig an. Außerdem ist noch das Enzym Lipase in der Muttermilch vorhanden, nicht aber in der Kuhmilch. Es unterstützt die Fettverdauung. Wachstumsfaktoren und Hormone findet man nur in der Muttermilch, nicht in künstlicher Säuglingsnahrung. (vgl. Benkert, 1997, S. 24) Säuglingsnahrungen Seite 11 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 3. GRÜNDE WARUM NICHT GESTILLT WERDEN KANN Wenn eine Mutter gute Gründe hat, nicht zu stillen, dann ist es wichtig, dass sie selbstbewusst dazu steht. Es hat keinen Sinn, dem Baby die Brust ohne Liebe zu geben, besser mit Liebe das Fläschchen. Niemand muss Schuldgefühle haben, wenn das Baby nicht gestillt werden kann, beziehungsweise wenn die Mutter nicht stillen will. Auch durch Flaschenfütterung kann der Säugling gesund und glücklich groß werden, ohne dass man eine schlechte Mutter ist. (vgl. Dohmen, 2003, S. 19) Ich finde, dass Mütter die aus gesundheitlichen Gründen nicht stillen können, sehr viel Unterstützung und Aufmerksamkeit brauchen. Auch für sie ist es wichtig, dass sie gut informiert und aufgeklärt sind. Damit sich Mütter bei den vielen verschiedenen Säuglingsnahrungen auskennen, brauchen sie eine gute Beratung. Mütter, Gründen die aus nicht persönlichen stillen wollen, sollten dem Kind das wertvolle Kolostrum nicht verweigern. Ich bin der Meinung, dass Mütter schon vor der Geburt über die Wichtigkeit der Vormilch aufgeklärt werden sollten. Ob sie dann doch weiter stillen oder auf Säuglingsnahrung umsteigen, ist ihre persönliche Entscheidung. Abb. 07 Säuglingsnahrungen Seite 12 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 3.1 Gesundheitliche Gründe von Seiten der Mutter Bei folgenden Faktoren ist das Stillen kontraindiziert: HIV positive Mütter Bei Herpes-, Varicellen- und Zosterbläschen direkt auf der Brust Bei Erstinfektion mit einem Herpesvirus aufgrund der Virämie Hepatitis B (HbeAg positiven Mütter) derzeit neue Empfehlung für Österreich Hepatitis C – bei blutenden und wunden Brustwarzen. Prinzipiell besteht ein gewisses Risiko, dass der gestillte Säugling die Erkrankung bekommen kann. International ist Hepatitis C kein Stillhindernis, die Mutter muss aber darüber informiert sein. (vgl. Skriptum Hattinger, 2004, S. 2-9) Zytostatika, hoch dosierte Immunsuppressiva Offene Tuberkulose Medikamente, die Lithium enthalten Drogen Radioaktive Substanzen Appetitzügler (vgl. Skriptum Golser, 2004, S. 3) 3.2 Probleme seitens des Kindes Abb. 08 Von Seiten des Säuglings gibt es eigentlich keine strikten Gründe, warum nicht gestillt werden darf. Hier finden wir viel eher Hindernisse oder Stillschwierigkeiten, die Mütter zum vorzeitigen Abstillen bzw. zur Ernährung mittels künstlich hergestellter Säuglingsnahrung zwingen. Eine Spaltenbildung, wie zum Beispiel Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann Stillprobleme verursachen. Weiters ist ein schwerer Herzfehler des Kindes auch ein möglicher Grund nicht zu stillen. Eine diagnostizierte Galaktosämie beziehungsweise eine Laktoseintoleranz kann eine Ernährung mittels Säuglinsnahrung erfordern. Säuglingsnahrungen Seite 13 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 3.3 Persönliche Gründe der Mutter Wenn eine Mutter nicht stillen möchte, so ist dies ihre Entscheidung. Man darf sie deshalb nicht verurteilen. Ich finde, dass jede Mutter die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Stillberaterin, Hebamme oder Arzt haben muss und erst danach ihre Entscheidung treffen sollte. Für diese Entscheidung ist es wichtig, dass sie gut informiert und aufgeklärt wurde. Es gibt einige Gründe, die von Müttern immer wieder angesprochen werden: Ständiges Angebundensein an das Kind Abb. 09 Eifersucht des Vaters, möchte das Baby auch füttern Möchten auf Nikotin und Alkohol eventuell auch Drogen nicht verzichten Möchten Berufstätigkeit bald wieder aufnehmen Stillen ist körperlich unangenehm, „schäme mich beim Stillen“ Möchten nicht alleine die Verantwortung für die Ernährung des Kindes übernehmen Wissen genau wie viele Milliliter das Baby getrunken hat Abb. 10 (vgl. http://frauen.qualimedic.de, 18.01.2004) Abb. 10 Säuglingsnahrungen Seite 14 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 4. ZWIEMILCHERNÄHRUNG Reicht die Muttermilch für die ausschließliche Ernährung nicht aus, so steigen viele Mütter auf eine Zwiemilchernährung um. Darunter versteht man die Ernährung mit Muttermilch und zusätzlich wird dann noch mit Säuglingsnahrung zugefüttert. (vgl. Moder, 2004, S. 8) Wichtig ist bei dieser Ernährungsform, dass immer zuerst das Baby gestillt und der zusätzliche Bedarf mit künstlicher Säuglingsnahrung gedeckt wird. Es ist Abb. 11 durchaus möglich, dass die zusätzliche Menge sehr variiert. Phasenweise verlangt der Säugling von 40 ml bis 70 ml zusätzlich, dann kann es sein, dass die Muttermilch Tage bis Wochen völlig ausreicht. (vgl. Hanreich, 2001, S. 43) Weiters ist darauf zu achten, dass das Saugerloch klein genug ist. Ein Richtwert ist cirka ein Tropfen in einer Sekunde. Tropft die Milch zu schnell heraus, wird das Baby trinkfaul und verweigert die Brust, da es sich beim Trinken an der Brust viel mehr anstrengen muss. Wird nicht darauf geachtet, so ist dies der erste Weg zum ungewollten Abstillen. (vgl. Hanreich, 2001, S. 43) Diese Ernährungsform bietet Mütter, die stillen wollen, aber nicht genügend Muttermilch haben, eine optimale Lösung, um den Kind die vorhandene Muttermilch zu geben. Ich finde es ganz toll, wenn nicht gleich auf reine Abb. 12 Säuglingsmilchnahrung umgestellt wird. Säuglingsnahrungen Seite 15 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 5. SÄUGLINGSNAHRUNGEN Säuglingsnahrungen, auch als FORMULANAHRUNGEN bezeichnet, sind industriell hergestellte Flaschennahrungen. (vgl. Eigene Mitschrift, 2004) Enthält die Säuglingsnahrung ausschließlich Kuhmilcheiweiß, so darf sie den Namen „Säuglingsmilchnahrung“ tragen. Andere Säuglingsnahrungen können auch aus Sojaeiweiß sein. Dann spricht man von Soja-Nahrungen. (vgl. Dohmen, 2003, S. 77) Eine andere Möglichkeit besteht auf Basis von Proteinhydrolysate, wie bei den SemiElementar-Nahrungen, die bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt werden. (vgl. Goriup, 1998, S. 12) 5.1 Angebote auf dem Markt Die vielen verschiedenen Angebote an Babynahrungen auf dem Markt können eine Mutter schon leicht verwirren. Wer kann da auf den ersten Blick die richtige Nahrung finden? Es sei denn, man kennt sich bei den vielen Namen, Ziffern und Empfehlungen Abb. 13 ein wenig aus. (vgl. Dohmen, 2003, S. 77) Man unterscheidet: (vgl. Dohmen, 2003, S. 79) Säuglingsmilchnahrungen (aus Kuhmilcheiweiß) Säuglingsanfangsnahrung Folgenahrung „PRE“ – Milchnahrung „2“er – Milchnahrung „1“er - Milchnahrung „3“er – Milchnahrung Säuglingsnahrungen Seite 16 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Nährstoffvergleich reifer Muttermilch und Kuhmilch: Komponente/100 ml Frauenmilch 30 Tage Kuhmilch Energie (kcal) 59 - 67 69 Laktose (g) 7,3 4,8 Protein (g) 0,9 3,3 Kasein (mg) 187 (20 – 40 %) 280 beta alpha (+Ph.) Molkenprotein (mg) 500 (60 – 80 %) α-Laktalbumin (mg) 161 190 0,6 Laktoferrin (mg) 167 Ig A (mg) ∼ 142 ∼ ∼ +++ Fett (g) Mehrfach ungesättigte Fettsäuren 4,2 3,7 2,9 1,0 Calcium (mg) 28,0 125,0 Phosphor (mg) 15,0 96,0 Eisen (mg) 40,0 100,0 β-Laktoglobulin (zit. n. : Skriptum Golser, 2001, S. 1) 5.2 Anfangsnahrungen Anfangsnahrungen müssen als alleinige Nahrungsquelle alle lebensnotwendigen Stoffe bis zum Ende des 6. Lebensmonat liefern können. In den ersten vier bis sechs Lebensmonaten sind ausschließlich Anfangsnahrungen als Ersatz zur Muttermilch geeignet. Zu den Anfangsnahrungen zählen: PRE-Nahrungen 1er – Nahrungen Säuglingsnahrungen Seite 17 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg a) Die Spitzbart Veronika oder PRE–Nahrungen: Säuglingsmilchnahrungen mit dieser Bezeichnung sind der bestmögliche Muttermilchersatz. Sie ist in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch am ähnlichsten. Deshalb kann sie auch als erste Milch gegeben werden. Sie ist dünnflüssig, leicht verdaulich und enthält als einziges Kohlenhydrat den gut verträglichen, verdauungsfördernden und antibakteriell wirkenden Milchzucker (Laktose). Ein großer Vorteil: PRE–Nahrung kann man wie Muttermilch nach Bedarf füttern. Das heißt, das Baby bestimmt wie viel und wie oft es ein Fläschchen mag. Das Kind kann sich daran nicht überessen – es macht nicht dick. (vgl. Dohmen, 2003, S. 77-78) Nur wenn das Kind in den ersten vier Monaten durch PRE-Nahrung nicht mehr satt wird, ist es sinnvoll, auf 1er-Nahrung zu wechseln. Prinzipiell ist PRE-Nahrung in den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten unumstritten der beste Muttermilchersatz. Grundsätzlich können auch im zweiten Lebenshalbjahr PRE-Nahrungen gefüttert werden, allerdings muss spätestens mit Ende des 6. Monats, wie bei Muttermilch, diese Nahrung durch Beikost ergänzt werden. (vgl. Hanreich, 2001, S. 52) PRE-Nahrungen im Handel: Abb. 14: Pre Aptamil mit Milupan (Fa. Milupa) Abb 15: Pre Humana Anfangsmilch (Fa. Humana) Abb. 16: Pre Hipp (Fa. Hipp) Abb. 17: Pre Beba (Fa. Nestlé) Abb. 14 Säuglingsnahrungen Abb. 15 Abb. 16 Abb. 17 Seite 18 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg b) Spitzbart Veronika oder 1er-Nahrungen: 1er-Nahrungen sind in der Zusammensetzung der Muttermilch nicht mehr ganz so ähnlich. Ihr Eiweißanteil ist meist nicht mehr adaptiert. Somit sind 1er-Nahrungen die zweite Wahl als Muttermilchersatz. Diese Nahrung enthält neben Milchzucker auch kleine Mengen Maltodextrin oder glutenfreie Stärke (Maisstärke oder Reisstärke). In den Abb. 18 ersten vier Lebensmonaten kann der Säugling aber keine nennenswerten Mengen an Stärke verdauen. Diesen „Vorteil“ nützen viele Mütter, damit ihr Kind vereinzelt die Nacht durchschläft. Wird 1er-Nahrung zu früh geben, so kann es zu Blähungen, Bauchkoliken, Unruhe und Entwicklungsstörungen kommen. (vgl. Hanreich, 2001, S.53) Viele Mütter greifen zu früh zu einer 1er-Nahrung, da sie glauben, dass diese Abb. 19 dünnflüssige PRE-Nahrung den Säugling nicht ausreichend sättigt. 1erNahrung sollte aber erst ab dem 5. Monat angeboten werden, so die Empfehlung der Ernährungskommission. Sie ist nach den ersten sechs Monaten, in denen gestillt oder PRE-Nahrung gefüttert wurde, gut geeignet. (vgl. Hanreich, 2001, S. 53) Abb. 20 Wichtig ist bei 1er-Nahrung, dass sie nicht mehr ad libitum wie PRENahrung gegeben werden darf. Wie viele Mahlzeiten das Kind haben darf, ist genau auf der Säuglingsmilchpackung angegeben. Bei Unklarheiten weiß auch der Kinderarzt darüber Bescheid. (vgl. Hanreich, 2001, S. 53-54) 1er-Nahrungen im Handel: Abb. 21 Abb. 18: Hipp 1 (Fa. Hipp) Abb. 19: Beba 1 (Fa. Nestlé) Abb. 20: Aptamil 1 (Fa. Milupa) Abb. 21: Milumil 1 (Fa. Milupa) Abb. 22: Humana 1 (Fa. Humana) Abb. 22 Säuglingsnahrungen Seite 19 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 5.3 Folgenahrungen Zu den Folgenahrungen zählen: 2er-Nahrungen 3er-Nahrungen Eigentlich könnten bis zum Ende des ersten Lebensjahres Anfangsnahrungen und anschließend pasteurisierte Kuhmilchprodukte angeboten werden. Viel zu oft wird aber schon frühzeitig auf Folgenahrungen gewechselt. Diese Nahrung ist preislich günstiger, da sie kaum noch der Muttermilch angeglichen ist. Sie entspricht schon eher der Kuhmilch. Folgenahrungen sollten dem vorzeitigen Füttern von tierischer Milch vorbeugen. Im Mineral- und Vitamingehalt entspricht diese Milch der Muttermilch. Der Eiweißgehalt ist im Vergleich zu unverdünnter Kuhmilch verringert, was aber nicht heißt, dass das Eiweiß adaptiert ist. (vgl. Hanreich, 2001, S. 55) Diese Nahrung darf laut Industrie ab dem 5. Monat gegeben werden. Sie sind sämiger und energiereicher als 1er-Nahrungen, da ihr Stärkeanteil höher ist. Auch hier müssen die maximalen Tagesmengen und Dosierungen streng eingehalten werden. Denn schon im Kindesalter kann Übergewicht seine Wurzeln haben. (vgl. Hanreich, 2001, S. 55) Zu beachten ist, dass bei manchen Folgenahrungen auch herkömmlicher Zucker oder Traubenzucker zugesetzt ist. Wenn man sich die Menge an Zucker ausrechnet, so erhält ein Kind bei drei Fläschchen zu je 250 ml bereits einen Esslöffel überschüssigen Zucker pro Tag. Diese Prägung auf süß ließe sich problemlos vermeiden und die zusätzlichen Kalorien sind nicht nötig. (vgl. Hanreich, 2001, S. 56) Ich bin der Meinung, dass Folgenahrungen nicht vor dem ersten Lebensjahr eingeführt werden sollten, da die Zusammensetzung der 1er-Nahrungen für das gesamte erste Lebensjahr geeignet und ausreichend ist. Folgenahrungen sind als Ergänzung zur Beikost gemacht. Daher sollten sie erst verabreicht werden, wenn schon zwei Beikostmahlzeiten fixer Bestandteil der Ernährung sind. (vgl. Info Ernährungsmedizinische Beratung/Kinder LKH Salzburg, 2004) Säuglingsnahrungen Seite 20 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Ich bin der Meinung, dass jede Mutter über die Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen ganz genau aufgeklärt werden muss. Hier muss im Besonderen auf den richtigen Zeitpunkt der Nahrungsumstellung beziehungsweise auf die unterschiedlichen Bestandteile der Nahrungen eingegangen werden. Richtet man sich nach den Empfehlungen der WHO, so sollte eine Mutter ihr Kind sechs Monate ausschließlich stillen. Dann kann sie 1er-Nahrung bis zum ersten Lebensjahr füttern. Wichtig ist, dass sie bei dieser Nahrung zusätzlich mit Beikost beginnen muss. Nach dem ersten Lebensjahr kann sie auf Folgenahrung umsteigen. Möchte die Mutter dem Kind anschließend pasteurisierte Kuhmilch verabreichen, so spricht nichts dagegen. Bestimmt ist es für viele Mütter sehr verwirrend, da die Angaben auf den Nahrungspackungen den Empfehlungen der Nahrungsmittelindustrie entsprechen und nicht die der Ernährungskommission. Deshalb sehe ich es auch als meine Aufgabe, die Mütter in diesem Bereich gut aufzuklären und Unklarheiten zu bereinigen. Auf 3er-Nahrungen möchte ich nicht näher eingehen, da es jeder Mutter selbst überlassen ist, ob sie ihr Kind nach dem ersten Lebensjahr mit Kuhmilch ernährt, oder doch auf die nächsten Stufen der Folgenahrungen wechseln möchte. Ein gibt nur einen einzigen Grund, wann es empfehlenswert ist, nach dem ersten Lebensjahr mit Folgenahrungen zu ernähren. Dies ist der Fall, wenn das Kind zwischen den Flaschenmahlzeiten sehr wenig isst. So kann es bei pasteurisierter Kuhmilch zu kommen. einem Eisenmangel (vgl. Info Ernährungsmedizinische Beratung/Kinder LKH Salzburg, 2004) Handelübliche Folgenahrungen: Abb. 23: Aptamil 2 (Fa. Milupa) Abb. 23 Abb. 25 Abb. 24 Abb. 24: Hipp 2 (Fa. Hipp) Abb.25: Beba 2 (Fa. Nestlé) Abb. 26: Milumil 2 (Fa. Milupa) Abb. 27: Humana Folgemilch 2 (Fa. Humana) Abb. 28: Milumil mit Karotten (Fa. Milupa) Säuglingsnahrungen Abb. 26 Abb. 27 Abb. 28 Seite 21 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 5.4 HA-Nahrungen „HA“ steht für HYPOANTIGEN oder HYPOALLERGEN, das bedeutet, dass das Kuhmilcheiweiß schon aufgespalten ist, sozusagen schon „vorverdaut“. Dies hat zur Folge, dass es nicht mehr so stark allergieauslösend wirkt. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Kuhmilcheiweißallergie ist dadurch verringert. Leidet eines der Elternteile oder eines der Geschwister an einer Allergie, so ist auch das neugeborene Baby allergiegefährdet. Deshalb benötigt das Kind eine Milch, die wenige Allergene enthält. Eigentlich wäre dies die Muttermilch, aber ist diese nicht möglich, gibt es geeignete Muttermilchersatznahrungen, die mit den Kürzel „HA“ gekennzeichnet sind. Durch diese Nahrung kann die Allergie zwar nicht verhindert werden, deren Ausbruch aber verzögert und die Symptome verringert werden. Aufgrund des leicht bitteren Geschmackes kann es zu einer leichten Abneigung der Nahrung kommen. Keinesfalls darf dieser Nahrung Zucker, Honig oder Süßstoff zugesetzt werden. (vgl. Dohmen, 2003, S. 81) Weiters möchte ich betonen, dass bei bereits bestehender Kuhmilcheiweißallergie KEINE HA-Nahrung gefüttert werden darf! In diesem Fall ist eine geeignete Spezialnahrung erforderlich. HA-Nahrungen werden nur zur Allergieprävention verwendet, nicht zur Therapie! HA-Nahrungen im Handel: Abb. 29: Aptamil Pre HA (Fa. Milupa) Abb. 30: Beba Start HA Pre (Fa. Nestlé) Abb. 31: Hipp HA Pre(Fa. Hipp) Abb. 29 Abb. 30 Abb. 31 Abb. 32:Humana HA 1 (Fa. Humana) Abb. 33: Aptamil HA 1 (Fa. Milupa) Abb. 34: Hipp HA 1 (Fa. Hipp) Abb. 33 Abb. 32 Säuglingsnahrungen Abb. 34 Seite 22 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Abb. 35: Beba HA 1 (Fa. Nestlé) Abb. 36: Hipp HA 2 (Fa. Hipp) Abb. 37: Beba HA 2 (Fa. Nestlé) Abb. 38: Aptamil HA 2 (Fa. Milupa) Abb. 36 5.5 Spezialnahrungen Abb. 35 Zu den Spezialnahrungen zählen: Frühgeborenen-Nahrungen Nahrungen bei Verdauungsproblemen Antireflux-Nahrungen Heilnahrungen Abb. 37 Abb. 38 Nahrungen bei Stoffwechselstörungen Semi-Elementar-Nahrungen Nahrungen bei Kuhmilcheiweißallergie bzw. – unverträglichkeit Spezialnahrungen werden vom Arzt verschrieben und sind zum Teil auch nur in Apotheken erhältlich. Die Krankenkasse übernimmt häufig die anfallenden Mehrkosten, aber nur dann, wenn die Diagnose vom Arzt gesichert wurde. 1. Frühgeborenen-Nahrungen: Bei Frühgeborenen muss auf ihre geringere Fähigkeit ihre Nahrung zu verdauen und ihren speziellen Nährstoffbedarf Rücksicht genommen werden. Deshalb ist für sie eine Spezialnahrung nötig. (vgl. Hanreich, 2001, S. 58) Ist ausreichend Muttermilch vorhanden, besteht die Möglichkeit, diese zusätzlich mit Eiweiß, Phosphor, Calcium, Vitaminen und Spurenelementen anzureichern. Dazu gibt es ein spezielles Frauenmilchsupplement. Zusatz zur Muttermilch: Abb. 39: Aptamil FMS (Fa. Milupa) Abb. 39 Säuglingsnahrungen Seite 23 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Handelsübliche Frühgeborenen-Nahrung: Abb. 40: Aptamil Prematil HA (Fa. Milupa) Abb. 41: Aptamil Prematil (Fa. Milupa) Abb. 42: Beba FG (Fa. Nestlé) Humana 0 (Fa. Humana) Humana 0-HA (Fa. Humana) Abb. 41 Abb. 40 Abb. 42 2. Nahrungen bei Verdauungsproblemen: Viele Babys haben in den ersten Lebensmonaten aufgrund der teilweisen Unreife des Verdauungssystems einen besonders empfindlichen Darm. Besonders bei nichtgestillten Kindern kann es dann zu Verdauungsproblemen wie Blähungen, Krämpfen und Verstopfung kommen. Die Nahrung enthält hydrolysiertes Molkenprotein, Palmitinsäure, prebiotische Oligosaccharide und ist im Laktosegehalt reduziert. Dies hat zur Wirkung, dass es leichter verdaulich ist, weniger Blähungen und weicheren Stuhlgang verursacht. Laut Industrie kann diese Nahrung schon ab der Geburt gefüttert werden. (vgl. Skriptum Golser, 2004, S. 4-5) Diese Spezialnahrung wird von der österreichischen Ernährungskommission erst ab dem 6. Lebensmonat empfohlen, da sie den Kriterien einer Anfangsnahrung nicht entsprechen, da weniger Milchzucker enthalten ist. (vgl. Eigene Mitschrift, 2004) Handelsübliche Nahrungen: Abb. 43: Comformil 1 (Fa. Milupa) Abb. 44: Comformil 2 (Fa. Milupa) 3. Antireflux-Nahrungen: Das Aufstoßen und Spucken nach dem Stillen oder nach der Flaschenfütterung ist in gewissem Umfang bei jedem Kind normal. Abb. 43 Abb. 44 Es entscheidet der Kinderarzt, ob eine „Antireflux-Nahrung“ nötig ist. Prinzipiell sollten AR-Nahrungen nur durch Verordnung des Arztes und nicht in den ersten vier Lebensmonaten gegeben werden. Säuglingsnahrungen Seite 24 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Die wirkliche Wirksamkeit dieser Nahrung ist noch nicht ausreichend belegt. Außerdem könnte das enthaltene Johannisbrotkernmehl allergische Reaktionen hervorrufen. Nicht geeignet für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko! (vgl. Hanreich, 2001, S. 58-59) Handelsübliche Antireflux-Nahrungen: Abb. 45: Aptamil AR 1(Fa. Milupa Abb. 46: Aptamil AR 2 (Fa. Milupa) 4. Heilnahrungen: Abb. 45 Abb. 46 Heilnahrungen werden bei Durchfällen eingesetzt. Diese Nahrung ist eine Spezialdiät auf Bananen-Magermilchbasis. Es hat einen hohen Eiweiß- und niedrigen Fettgehalt, ist gliadinfrei und laktosearm. Zusätzlich werden noch Bananen oder Reisflocken beigefügt. Dies hat zur Wirkung, dass Toxine und Flüssigkeit gebunden werden. Dadurch hat das Kind einen geformten Stuhl. Wichtig: Heilnahrungen sind ungeeignet für Säuglinge, die gestillt werden beziehungsweise jünger als vier Monate alt sind. Weiters darf es nicht als Dauerernährung verwendet werden. (vgl. Skriptum Golser, 2004, S. 7) Diese Nahrung wird von den Kinderärzten des Salzburger Kinderspitals nicht verordnet. Mütter erhalten diese Nahrung von ihren niedergelassenen Kinderärzten, die sie in ihrer eigenen Praxis aufsuchen. Im Handel erhältliche Produkte: Abb. 47: Milupa HN 25 (Fa. Milupa) Abb. 48: Humana HN Heilnahrung (Fa. Humana) Abb. 49: Beba Durchfall Diät (Fa. Nestlé) Abb. 48 Abb. 49 Abb. 47 Säuglingsnahrungen Seite 25 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 5. Nahrungen bei Stoffwechselstörungen Wird bei einem Baby eine Laktoseintoleranz diagnostiziert, so verträgt das Kind weder Muttermilch noch sonstige Nahrungen, in denen Milchzucker enthalten ist. Diese Babys reagieren bei Aufnahme von Milchzucker mit Durchfall und Erbrechen. Kinder, die an einer Galaktosämie erkranken, müssen mit Soja-Nahrungen oder mit milchzuckerfreien Spezialnahrungen ernährt werden. Eine weitere Indikation für eine Soja-Nahrung ist, wenn Eltern eine streng pflanzliche Ernährungsform ihres Kindes gewählt haben. (vgl. Hanreich, 2001, S. 54) Handelsübliche Produkte: Abb. 50: Milupa SOM 1 (Fa. Milupa) Abb. 51: Milupa SOM 2 (Fa. Milupa) Abb. 52: Humana SL (Fa. Humana) Abb. 50 Abb. 51 6. Semi-Elementar-Nahrungen: Abb. 52 Diese Nahrungen bestehen aus Proteinhydrolysaten, in denen das Eiweiß extensiv hydrolysiert wurde. Manche Nahrungen sind aus reinen Amionsäuren aufgebaut. Dadurch sind sie gut verdaulich und leicht resorbierbar. Sie werden nicht zur Ernährung eines gesunden Säuglings empfohlen und auch nicht als prophylaktische Therapie für allergiegefährdete Kinder. Kuhmilcheiweißallergie Diese oder Spezialnahrungen anderen erlangen Darmerkrankungen bei große Kindern mit Bedeutung. (vgl. Goriup, 1998, S. 18) Weiters werden sie bei komplizierter Durchfallserkrankung, Laktoseintoleranz, Kuhmilcheiweißallergie und bei Nahrungsaufbau von kranken Früh- und Neugeborenen bei Intensivpflege und Darmerkrankungen angewendet. (vgl. Skriptum Golser, 2004, S. 7) Handelsübliche Semi-Elementar-Nahrungen: Abb. 53: Pregomin (Fa. Milupa) Abb. 54: Neocate (Fa. SHS) Abb. 55: Alfare (Fa. Nestlé) Abb. 56: Pregomin AS (Fa. Milupa) Abb. 53 Säuglingsnahrungen Abb. 56 Abb. 54 Abb. 55 Seite 26 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Durch diese Produkte können bei 95 % der Kinder allergische Reaktionen verhindert werden. Diese Produkte schmecken aber sehr bitter und werden trotzdem akzeptiert. (vgl. Hanreich, 2001, S. 60) 7. Nahrungen bei Kuhmilcheiweißallergie bzw. – unverträglichkeit: Reagiert ein Säugling nach der Fütterung von Säuglingsmilchnahrung oder Kuhmilchprodukten mit Hautausschlägen, Störungen des Verdauungssystems oder der Atemwege, so müssen diese Symptome bezüglich einer Kuhmilchallergie abgeklärt werden. Bei dieser Unverträglichkeit dürfen auch keine PRE- und HA-Nahrungen gefüttert werden. (vgl. Hanreich, 2001, S. 60) Eine Ausnahme stellt Hipp HA (Fa. Hipp) dar, da das enthaltene Eiweiß höher hydrolisiert ist, als bei übrigen HA-Nahrungen. Es muss aber vorher ausgetestet werden, ob diese Nahrung vom Kind vertragen wird. Weiters können noch Kuhmilcheiweißfreie Nahrungen verwendet werden. (vgl. Eigene Mitschrift, 2004) Semielementardiäten im Handel: Pregomin (Fa. Milupa) siehe Abb. 53 Alfare (Fa. Nestlé) siehe Abb. 55 Hydrolysate: Pregomin AS (Fa. Milupa) siehe Abb. 56 Neocate (Fa. SHS) siehe Abb. 54 Hypoallergene Nahrungen: Hipp HA Pre (Fa. Hipp) siehe Abb. 29 Hipp HA 1 (Fa. Hipp) siehe Abb. 34 Sojamilchen: Milupa SOM 1 (Fa. Milupa) siehe Abb. 50 Milupa SOM 2 (Fa. Milupa) siehe Abb. 51 Humana SL (Fa. Humana) siehe Abb. 52 Säuglingsnahrungen Seite 27 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 6. BEACHTENSWERTES BEI DER ZUBEREITUNG EINES FLÄSCHCHENS 6.1 Hygiene ist wichtig Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ist Hygiene in vielfacher Weise besonders wichtig: sei es beim Schnuller, Fläschchen, Wasser aber auch in der gesamten Küche. Durch die Bakterien werden Krankheiten und Darmbeschwerden, z.B. Durchfall ausgelöst. Da sich Bakterien bei angenehm warmen Temperaturen rasant vermehren, ist es besonders wichtig, dass in das saubere Fläschchen keine Keime hineingeschleppt werden. Dies kann aber passieren, wenn man mit einem „abgeschleckten“ Löffel umrührt. Ähnlich gefährlich ist auch das Wiedererwärmen von Säuglingsnahrung. Bevor ein Fläschchen zubereitet wird, sollten folgende Punkte beachtet werden: Vor jeder Mahlzeit die Hände gründlich reinigen: Auf den Händen befinden sich viele Bakterien. In der Küche und im Kühlschrank ist auf Sauberkeit zu achten: Durch verfaulte oder verschimmelte Lebensmittel können Bakterien auf das Baby „überwandern“. Verwendetes Geschirr, Fläschchen, Schnuller, Sauger und Besteck immer sofort von Milchresten säubern und einmal täglich in Wasser 10 Minuten auskochen oder im Vaporisator® erhitzen. Ab dem Krabbelalter muss man es nur noch 1 – 2 Mal pro Woche auskochen. Die benötigten Utensilien bis zum nächsten Gebrauch in ein sauberes Tuch einschlagen. Keine alten, rissigen Sauger und Schnuller verwenden, da sich Bakterien in den feinen Rissen oder Bissstellen bequem machen können. Ungefähr alle zwei Monate einen neuen Sauger und Schnuller verwenden. (vgl. Hanreich, 2001, S. 62-63) Abb. 57 Ob Latex- oder Silikonsauger verwendet werden, obliegt der Entscheidung der Mutter. Diese beiden Materialien unterscheiden sich in einigen Punkten. Silikon ist härter als Latex, bleibt aber länger schön. Bei diesem Sauger ist wichtig, dass man ihn nicht zu lange verwendet, da sonst die Gefahr besteht, dass der Sauger abgebissen wird, da das Material härter ist. Latexsauger werden mit der Zeit trüb und klebrig. Spätestens dann ist es Zeit für einen neuen Sauger. Säuglingsnahrungen Seite 28 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 6.2 Genaue Dosierung Bevor man ein Fläschchen zubereitet, ist es wichtig, dass man sich die Dosierungsanleitung auf der jeweiligen Packung genau durchliest. Diese Angaben müssen genau eingehalten werden, da sie vom Hersteller genau berechnet wurden. Wichtig ist auch, dass man jede neu gekauft Packung kontrolliert, ob die Dosierung gleich geblieben ist. Gibt die Mutter eigenmächtig ein Löffel mehr vom Pulver dazu, so kann es beim Kind zu chronischer Verstopfung, Blähungen und Durchfall kommen. Außerdem tut man dem Säugling nichts Gutes, sondern es kann zu einer „Überfütterung“ kommen. (vgl. Hanreich, 2001, S. 61) Wichtig ist, dass die Mutter den in der Packung beiliegenden Löffel verwendet. Nochmals möchte ich darauf hinweisen, dass bei 1er-Nahrungen und Folgenahrungen neben der vorgeschriebenen Pulvermenge auch die berechneten Mahlzeiten eingehalten werden müssen. 6.3 Richtige Wasserqualität In den ersten Lebensmonaten darf nur abgekochtes Wasser verwendet werden. Dadurch werden die vorhandenen Bakterien abgetötet. Das verwendete Wasser muss immer frisch abgekocht werden. Ist dies nicht möglich, so kann die Mutter das abgekochte Wasser in eine saubere Thermoskanne füllen und es so später verwenden. Immer darauf achten, dass das Wasser die richtige Temperatur hat. Niemals sollte abgestandenes Leitungswasser verwendet werden. Die Schadstoffbelastung aus alten Bleirohren oder neu verlegten, verzinkten Rohren kann sehr hoch sein. Deshalb sollte man bei diesen Rohren besonders am Morgen das Leitungswasser kurz rinnen lassen und dann erst für die Zubereitung verwenden. (vgl. Hanreich, 2001, S. 63) Verwendet man Wasser aus dem eigenen Hausbrunnen, so muss dieses regelmäßig auf Schadstoffe, besonders Nitrat, überprüft werden. Das Leitungswasser nur verwenden, wenn es aus hygienischen Gründen einwandfrei ist (vgl. Hanreich, 2001, S. 64) Säuglingsnahrungen Seite 29 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Ist für die Zubereitung von Säuglinsnahrung kein entsprechendes Leitungswasser vorhanden, so muss spezielles, abgekochtes Mineralwasser verwendet werden. In Österreich sind folgende Marken, z.B. Römerquelle, Frankenmarkter, Waldquelle, Vöslauer, ... um nur die gängigsten zu nennen, für die Zubereitung geeignet. Wichtig ist, dass es abgekocht wird, da es frei von Kohlensäure sein muss und diese beim Erhitzen entweicht. (vgl. Hanreich, 2001, S. 64) Ganz wichtig ist neben der richtigen Wasserqualität auch, dass das kochende Wasser auf 50°C abgekühlt wird, da sonst die Vitamine in der Nahrung zerstört werden. Da das Kind in den ersten 6 Lebensmonaten ausschließlich von Säuglingsmilchnahrung ernährt wird, ist eine gute Wasserqualität von großer Bedeutung. Regelmäßige Kontrollen müssen unbedingt vorgenommen werden. Zubereitung eines Fläschchens: 1. Wasser abkochen und auf 50 °C abkühlen lassen 2. Angegebene Pulvermenge in das Fläschchen geben Abb. 58 und 2/3 der Flüssigkeit dazugeben. Wichtig, dass der Messlöffel aus der Packung verwendet wird. Abb. 59 3. Das Fläschchen verschließen und vorsichtig hin und her Abb. 60 schwenken. Nicht schütteln! Dies verursacht beim Kind Blähungen. Hat das Kind leicht einen geblähten Bauch, so ist es besser vorher das Pulver in einem Topf mit einer Schneerute in die Flüssigkeit hineinzurühren. 4. Restliche Flüssigkeit dazugeben und noch mal schwenken. Abb. 61 5. Nahrung auf 37 °C abkühlen lassen. Temperaturkontrolle an der Unterarm-Innenseite. An dieser Stelle ist die Haut am empfindlichsten. (vgl. Skriptum Rainer, 2004, S. 2) Abb. 62 Säuglingsnahrungen Seite 30 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 7. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG Obwohl das Stillen etwas Schönes und Einzigartiges ist, können nicht alle Mütter ihre Kinder stillen. Es gibt einige Erkrankungen der Mutter, bei denen das Stillen kontraindiziert ist, z.B. bei HIV-positiven Müttern, bei offener Tuberkulose, Varicellen-, Herpes- oder Zosterbläschen auf der Brust,... aber auch die Einnahme mancher Medikamente, wie zum Beispiel Zytostatika, Immunsuppressiva, Medikamente, die Lithium enthalten, aber auch bei Drogenkonsum. Eine Mutter kann sich auch aus persönlichen Gründen gegen das Stillen entscheiden. Ein häufig genannter Grund ist, dass die Mutter nicht alleine für die Ernährung des Kindes verantwortlich sein möchte. Die damit verbundene Einschränkung in der Freizeit wird häufig als störend empfunden. Weiters gibt es auch Väter, die sich benachteiligt fühlen und darauf mit Eifersucht reagieren. Ein anderer Grund wäre, wenn die Mutter bald wieder ins Berufsleben einsteigen möchte. Für sie ist die Säuglingsnahrung bequemer. Diese Gründe sollen akzeptiert und die Mutter in ihrer Entscheidung unterstützt werden. Von Seiten des Babys gibt es kaum eine Indikation, die das Stillen verbietet. Eine Möglichkeit wäre, wenn das Kind an einer Galaktosämie bzw. Laktoseintoleranz leidet und so die Muttermilch nicht verträgt. Sonst sind meist Stillprobleme die Ursache für vorzeitiges Abstillen. Welche Nahrung zu welchem Zeitpunkt eingesetzt werden soll, bedarf einer guten Aufklärung. Kann ein Neugeborenes nicht gestillt werden, so sollte Anfangsnahrung gefüttert werden. Bei diesen Nahrungen ist PRE-Nahrung die erste Wahl, da sie der Muttermilch am Ähnlichsten ist. Man kann sie genau wie Muttermilch ad libitum verabreichen, das bedeutet nach Bedarf des Kindes. Besteht ein Allergierisiko, so sollte man PRE-HA Nahrungen verwenden. In diesen Produkten ist das enthaltene Kuhmilcheiweiß schon aufgespalten. Dadurch erkennt es der Körper nicht als Fremdeiweiß. Eine Allergie kann zwar nicht verhindert werden, die Symptome treten später bzw. nicht so stark auf. PRE-Nahrung kann im gesamten ersten Lebensjahr gegeben werden. Säuglingsnahrungen Seite 31 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Ist der Säugling sehr hungrig, so kann ab dem 6. Lebensmonat auf eine 1er-Nahrung gewechselt werden. Diese Säuglingsnahrung ist sämiger und sättigt mehr, da sie schon glutenfreie Stärke oder Maltodextrin enthält. Ab diesem Zeitpunkt sollte man auch mit Beikost beginnen. Wichtig ist bei 1er-Nahrung, dass sie nicht mehr nach Bedarf des Kindes verabreicht werden darf. Die genau vorgeschriebene Anzahl der Fläschchen muss eingehalten werden. Ab dem ersten Lebensjahr kann dann auf Folgenahrungen gewechselt werden, oder das Kind erhält pasteurisierte Kuhmilch, z.B gemischt mit Kakao. Diese Entscheidung bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Obwohl viele Spezialnahrungen frei erhältlich sind, sollten sie nur auf Anordnung des Arztes verabreicht werden. Weiters ist zu beachten, dass nicht jede dieser Nahrungen von Geburt an verwendet werden darf. Ich bin der Meinung, dass ein fundiertes Grundwissen bezüglich Säuglingsnahrungen sehr wichtig ist. Häufig sind sich Mütter bei der Auswahl der geeigneten Flaschennahrung etwas unsicher. Dabei ist es wichtig, dass man sie bei Unklarheiten aufklären und ihnen wichtige Informationen mitteilen kann. Deshalb finde ich, dass diesem Themenbereich mindestens so viel Aufmerksamkeit wie anderen Bereichen geschenkt werden muss. Säuglingsnahrungen Seite 32 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder 8. ERFAHRUNGSBERICHTE Im Zuge meiner Recherchen stieß ich in meinem Bekanntenkreis auf Mütter, welche Unklarheiten bezüglich einer geeigneten Flaschennahrung äußerten: Michaela mit Leon 6 Monate alt: „Ich stille Leon seit 6 Monaten und habe nun das Bedürfnis abzustillen. Ist es möglich, ihn gleich mit Milumil 2 zu ernähren, da er nachts immer sehr unruhig ist und ich gehört habe, dass diese Nahrung sättigender wirkt?“ Abb. 63 Liebe Michaela! Ich freue mich, dass du Leon 6 Monate lang gestillt hast und möchte dich bitten jetzt auf eine 1er-Nahurng umzustellen. Da die 2er-Nahrung der Muttermilch kaum angeglichen ist, sollte diese nicht sofort verwendet werden. Weiters ist auch der Stärkegehalt um vieles höher als bei 1er-Nahrung. Sie entspricht schon eher der Kuhmilch. Das Verdauungssystem von Leon muss sich erst schön langsam auf eine energiereichere Milch umstellen. Anfangsnahrungen, wie eben die 1er-Nahrung, enthalten neben Milchzucker auch noch kleine Mengen Maltodextrin oder Stärke. Deshalb sind diese sättigender als Muttermilch. Die auf den Verpackungen angegebenen Mahlzeiten und maximalen Tagesmengen sind unbedingt einzuhalten. Folgenahrungen, zum Beispiel Milumil 2, dienen als Ergänzung zur Beikost. Sie sollten erst verwendet werden, wenn bereits zwei Beikostmahlzeiten fixer Bestandteil der Ernährung sind. Säuglingsnahrungen Seite 33 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Elisabeth mit Hannah 7 Monate alt: „Hannah wurde 3 Monate lang voll gestillt. Seit dem 4. Monat wird sie mit Hipp 1 ernährt. Aufgrund Hannahs ständigen Quengelns habe ich daraus geschlossen, dass meine Tochter von vermehrten Hunger geplagt werden muss. Deshalb habe ich mich entschieden, die Menge der Säuglingsnahrung zu steigern, indem ich zusätzlich einen Löffel Pulver beifügte. Dies praktiziere ich nun seit etwa einer Woche und musste feststellen, dass ihr Bauch gebläht ist und Hannah vermehrt an Bauchschmerzen leidet. Dies Abb. 64 lässt sich wohl nicht auf einen Löffel mehr zurückführen – oder?“ Liebe Elisabeth! Du hast mit deinem gut gemeinten Löffelchen mehr an Pulvernahrung nichts Gutes für deine Hannah gemacht. Die falsche Dosierung von Säuglingsmilchnahrung kann Blähungen, Verstopfung, aber auch Durchfall verursachen. Bitte beachte in Zukunft, dass du die Angaben auf der verwendeten Packung genau einhältst. Auch musst du immer den in der Packung enthaltenen Löffel verwenden. Es kann auch vorkommen, dass Hersteller die Rezeptur verändern und somit auch die Dosierungsanleitung. Um nicht böse Überraschungen erleben zu müssen, ist bei jeder neuen Packung ein Blick auf die Anleitung sinnvoll. Bitte halte dich in Zukunft genau an die Vorschriften, dann wird es Hannah auch wieder besser gehen. Säuglingsnahrungen Seite 34 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Salzburg Spitzbart Veronika oder Theresia im 8. Monat schwanger: „In etwa einem Monat werde ich Mutter eines kleinen Sohnes sein. Da es mein erstes Kind ist, habe ich mir schon viele Gedanken über die Ernährung gemacht. Anhand unzähliger Bücher habe ich festgestellt, dass Muttermilch die optimale Nahrung für mein Baby sein wird. Jedoch wurde ich während eines Einkaufs in einem Drogeriemarkt auf zahlreiche Flaschennahrungen aufmerksam. Näheres Betrachten einzelner Nahrungen wie zum Beispiel Comformil, Aptamil AR oder Sojanahrungen löste in mir Unsicherheiten aus. Sollte ich nicht doch bei Auftreten von Beschwerden, wie beispielsweise die so häufigen Blähungen, eine dieser Nahrungen wählen?“ Abb. 65 Liebe Theresia! Ich finde es toll, dass du dich für das Stillen entscheidest. Du kannst mir glauben, es ist wirklich das Beste für dein Kind. Muttermilch ist wirklich jeder Zeit, egal wo du gerade bist, in der richtigen Menge und Temperatur vorhanden. All die vielen Vorteile für dein Baby hast du bestimmt in dem einen oder anderen Buch gelesen. Stillen hat aber auch auf deine Gesundheit viele positive Auswirkungen. Um ein Beispiel zu nennen: durch das Saugen an der Brust bildet sich die Gebärmutter schneller zurück und dadurch wird auch der Wochenfluss weniger. Was deine Befürchtung bezüglich Blähungen betrifft, kann ich dir sagen, dass Muttermilch weniger Blähungen als Flaschennahrung verursacht. Auf gar keinen Fall musst du auf eine andere Nahrung umsteigen. All die vielen Nahrungen, die es auf dem Markt schon gibt, sollten nur in speziellen Fällen vom Kinderarzt verordnet werden. Ich hoffe, dass du eine schöne Stillzeit mit deinem Sohn haben wirst. Säuglingsnahrungen Seite 35 LITERATURVERZEICHNIS Benkert, Brigitte: Das Ravensburger Stillbuch. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag. 1997. Dohmen, Barbara: So ernähre ich mein Baby richtig und gesund. Stuttgart: TRIAS Verlag. 2003. Eigene Mitschrift: Spezielle Pathologie. Salzburg: 2004. Ernährungsmedizinische Beratung/Kinder, LKH Salzburg: 2004. Golser, Andrè IBCLC: Skriptum Spezielle Pathologie. Salzburg: 2004. Golser, Andrè IBCLC: Skriptum Spezielle Pathologie. Salzburg: 2001. Golser, Andrè IBCLC: Skriptum Spezielle Pathologie. Salzburg: 2000. Goriup, Ursula; Zwiauer, Karl: Ernährung des gesunden Säuglings – was, wann, wieviel?: Pädiatrie&Pädologie, 1/1998. Hanreich, Ingeborg: Essen und Trinken im Säuglingsalter. 3. Auflage. Wien: Verlag I. Hanreich2001. Hattinger, Erna IBLCC: Skriptum Spezielle Pathologie. Salzburg: 2004. Lothrop, Hannah: Das Stillbuch. 27. Auflage. München: Kösel-Verlag GmbH & Co. 2002. Moder, Sabine: Abschlussarbeit: Kinder essen was Eltern kochen. Salzburg: 2004. Rainer, Maria DKKS: Skriptum Säuglingsnahrungen. Salzburg: 2004. Stillen oder nicht: Frauen.qualimedic.de/Stillen oder nicht.html 18.01.2004. ABBILDUNGSNACHWEIS Titelblatt DKKS Maria Rainer Abb. 01 Seite 6 Skriptum Golser, 2004 Abb. 02 Seite 7 Fa. HIPP: Stillen und die Zeit nach der Geburt Abb. 03 Seite 8 DKKS Maria Rainer Abb. 04 Seite 9 Fa. HIPP: Stillen und die Zeit nach der Geburt Abb. 05 Seite 10 Fa. NUK: Stillfibel Abb. 06 Seite 11 Fa. HIPP: Stillen und die Zeit nach der Geburt Abb. 07 Seite 12 DKKS Maria Rainer Abb. 08 Seite 13 http://www.artag.ch/privatseiten/Kinderfotos/Familienfotos/Baby_Vater.jpg Abb. 09 Seite 14 Fa. Milupa Prospekt Abb. 10 Seite 14 Fa. Milupa: Mein Kind im 1. Lebensjahr Abb. 11 Seite 15 DKKS Maria Rainer Abb. 12 Seite 15 Fa. Hipp: Das wunderbare erste Jahr Abb. 13 Seite 16 DKKS Maria Rainer Abb. 14 Seite 18 Fa. Milupa Prospekt Abb. 15 Seite 18 Fa. Humana Prospekt Abb. 16 Seite 18 Fa. Hipp Prospekt Abb. 17 Seite 18 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 18 Seite 19 Fa. Hipp Prospekt Abb. 19 Seite 19 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 20 Seite 19 Fa. Milupa Prospekt Abb. 21 Seite 19 Fa. Milupa Prospekt Abb. 22 Seite 19 Fa. Humana Prospekt Abb. 23 Seite 21 Fa. Milupa Prospekt Abb. 24 Seite 21 Fa. Hipp Prospekt Abb. 25 Seite 21 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 26 Seite 21 Fa. Milupa Prospekt Abb. 27 Seite 21 Fa. Humana Prospekt Abb. 28 Seite 21 Fa. Milupa Prospekt Abb. 29 Seite 22 Fa. Milupa Prospekt Abb. 30 Seite 22 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 31 Seite 22 Fa. Hipp Prospekt Abb. 32 Seite 22 Fa. Humana Prospekt Abb. 33 Seite 22 Fa. Milupa Prospekt Abb. 34 Seite 22 Fa. Hipp Prospekt Abb. 35 Seite 23 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 36 Seite 23 Fa. Hipp Prospekt Abb. 37 Seite 23 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 38 Seite 23 Fa. Milupa Prospekt Abb. 39 Seite 23 Fa. Milupa Prospekt Abb. 40 Seite 24 Fa. Milupa Prospekt Abb. 41 Seite 24 Fa. Milupa Prospekt Abb. 42 Seite 24 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 43 Seite 24 Fa. Milupa Prospekt Abb. 44 Seite 24 Fa. Milupa Prospekt Abb. 45 Seite 25 Fa. Milupa Prospekt Abb. 46 Seite 25 Fa. MilupaProspekt Abb. 47 Seite 25 Fa. Milupa Prospekt Abb. 48 Seite 25 Fa. Humana Prospekt Abb. 49 Seite 25 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 50 Seite 26 Fa. Milupa Prospekt Abb. 51 Seite 26 Fa. Milupa Prospekt Abb. 52 Seite 26 Fa. Humana Prospekt Abb. 53 Seite 26 Fa. Milupa Prospekt Abb. 54 Seite 26 DKKS Maria Rainer Abb. 55 Seite 26 Fa. Nestlé Prospekt Abb. 56 Seite 26 Fa. Milupa Prospekt Abb. 57 Seite 28 Fa. NUK Prospekt Abb. 58 Seite 30 Fa. Hipp: Sanfte Nahrung für Babys Abb. 59 Seite 30 Fa. Hipp: Sanfte Nahrung für Babys Abb. 60 Seite 30 Fa. Hipp: Sanfte Nahrung für Babys Abb. 61 Seite 30 Fa. Hipp: Sanfte Nahrung für Babys Abb. 62 Seite 30 Fa. Hipp: Sanfte Nahrung für Babys Abb. 63 Seite 33 Privat: Spitzbart Abb. 64 Seite 34 Privat: Spitzbart Abb. 65 Seite 35 Privat: Spitzbart EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Abschlussarbeit um meine eigene Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der ich sämtliche verwendete Unterlagen zitiert habe. Name SAB 2003/2004 Datum Unterschrift