hamlet! - Gestalte Deine eigene DSCHUNGEL

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hamlet! - Gestalte Deine eigene DSCHUNGEL
Begleitmaterial zur Vorstellung
HAMLET!
NACH WILLIAM SHAKESPEARE
THEATERFOXFIRE & DSCHUNGEL WIEN
SPRECHTHEATER / 135 MINUTEN
EMPFOHLEN AB 15 JAHREN
IN DEUTSCH UND ENGLISCHER SPRACHE
PREMIERE AM 19. NOVEMBER 2009
Begleitinformationen erstellt von: Anna Stoß
ANSPRECHPERSON für Informationen, Anmeldung und Kartenreservierung:
/ Mag. Sabine Forstner-Widter / MO. - FR. 09:00 - 17:00 /
/ FON +43.1.522 07 20 -18 / FAX +43.1.522 07 20 -30 /
/S.FORSTNER@DSCHUNGELWIEN.AT/ WWW.DSCHUNGELWIEN.AT /
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INHALTSVERZEICHNIS
1. PRODUKTION ..................................................................................3
2. IDEE / KONZEPT ..............................................................................4
3. INHALTSANGABE ..............................................................................6
4. ENTSTEHUNGSGESCHICHTE .................................................................9
5. THEMEN ...................................................................................... 10
6. SPRACHE ..................................................................................... 17
7. ANREGUNGEN FÜR DEN SCHULUNTERRICHT............................................ 18
8. ANHANG...................................................................................... 19
9. QUELLEN ..................................................................................... 22
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1. PRODUKTION
HAMLET!
Nach William Shakespeare
Übersetzung Jürgen Gosch und Angela Schanelec
Uraufführung
Premiere 19. November 2009
In deutscher und englischer Sprache
135 Minuten, ab 15 Jahren
Wiederaufnahme
15.-20. Februar 2010
Juni 2010
TEAM
Regie, Konzept: Corinne Eckenstein
Bühne: Andreas Pamperl
Kostüme: Ulli Nö
Musik: Sue-Alice Okukubo
Video/Fotos: Rainer Berson
DarstellerInnen: Manuel Löwensberg, Helge Salnikau und Yap Sun Sun
Assistenz und theaterpädagogische Begleitung: Anna Stoß
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2. IDEE / KONZEPT
Hamlet ist nicht nur ein spannender Spionagethriller, sondern erzählt gleichzeitig
auch eine Familientragödie, die von Liebe, Eifersucht, Inzest und Mord handelt.
Aber vor allem ist Hamlet eine Geschichte über das politische Erwachen eines
jugendlichen Helden, der aus der Welt der humanistischen Bildung in die der
korrupten Politik fällt. Zwischen Aufbegehren und Lethargie, zwischen
Gefährdetheit und Gefährlichkeit beschreibt Hamlet, wie vielleicht kein anderes
Stück, die Drucksituation in der sich junge Menschen auf der Suche nach einem
Lebensmodell - auch gegenwärtig - finden.
Eine komplexe Figur wie Hamlet zu erfassen ist ein spannendes Unterfangen.
In der Inszenierung von Corinne Eckenstein übernehmen drei junge
SchauspielerInnen alle Rollen und versuchen aus ihrer Sicht sich mit der Frage von
„Sein oder Nicht-Sein“ auseinanderzusetzen.
Ein zentrales Thema ist der Konflikt zwischen der älteren und der jüngeren
Generation, die ganz unterschiedliche Interessen haben. Die Figuren Horatio,
Laertes und Ophelia vertreten die junge Generation, die immer wieder versuchen
sich chorisch in die Rolle des Hamlet hineinzuversetzen. In diesem Spiel im Spiel
schlüpfen sie auch immer wieder in die Rolle der Elterngeneration und versuchen
ihr Handeln und sich selbst, dadurch zu reflektieren.
Gerade diese intensive Konfrontation mit dem eigenen Ich, die Tiefe dieser großen
Gefühle gepaart mit philosophischen Einsichten, machen Hamlet zu einer
spannenden Auseinandersetzung für die Jugendlichen.
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Zitate:
„Hamlet ist wie Kurt Cobain. Er hat Probleme mit seinen Eltern, eine
Identitätskrise und eine schwierige Freundin. So geht es gleich doch allen Jungs,
oder?“
Ethan Hawke, Hamlet- Darsteller
„Ich habe den Hamlet gespielt, weil er für mich eine Quelle steter Erneuerung
war. Ich brauchte ihn wirkliche für mein Innenleben (…) Den geistigen Gehalt des
Hamlet ganz auszuschöpfen, ist auch für eine Schauspielerin pädagogisch von
allergrößter Wichtigkeit. Von ihm stammt die moderne Schauspielkunst ab. Der
Zuhörer wird den Hamlet nie erfassen, der den Begriff „Mann“ in ihm sieht. Er
verkörpert das Menschentum, und es ist daher nicht unkünstlerische, wenn Hamlet
von einem Weibe dargestellt wird.“
Adele Sandrock, Hamlet - Darstellerin
„In Hamlet gibt es viele Fragen: die Politik, die Gewaltätigkeit und die Moral, den
Streit um die Übereinstimmung von Theorie und Praxis, um die letzten Dinge und
den Sinn des Lebens; Hamlet ist eine Tragödie der Liebe, der Familie, des Staates,
es ist eine philosophische, eschatologische und metaphysische Tragödie. Alles, was
ihr wollt! Und obendrein eine aufrüttelnde psychologische Studie. Eine blutige
Fabel, ein Duell und ein großes Gemetzel sind darin enthalten. Man hat die Wahl.
Aber man muss wissen, wozu und weshalb man wählt.“
Jan Kotte, Shakespeare-Forscher
„Then there´s the lines. I know them. I´ve read them so many times. I go to sleep
thinking about them, but the character is so confusing. It doesn´t matter how
many times you nail him or you think you´ve nailed him. (…) Every time you go
back to the text there´s something else there which completely negates what you
were thinking about before.”
Mel Gibson, Hamlet-Darsteller
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3. INHALTSANGABE
Hamlet, Prinz von Dänemark (Hamlet, Prince of Denmarke)
Tragödie von William Shakespeare
Uraufgeführt 1601 in London
Bekannteste deutsche Übersetzung August Wilhelm Schlegel 1797
Personen
Hamlet
Sohn des vorigen Königs Dänemarks und Neffe des Claudius
Horatio
Hamlets bester Freund
Claudius
neuer König Dänemarks, Bruder von Hamlet dem Älteren
Gertrude
Hamlets Mutter, Witwe des vorigen Königs, Gattin des Claudius
Polonius
Oberkämmerer, Vertrauter des Königs, Vater von Ophelia und Laertes
Ophelia
Tochter des Polonius
Laertes
Sohn des Polonius
Rosenkranz
Hofleute und Studienfreunde Hamlets
Güldenstern
Geist von Hamlets Vater
Hamlet, Prinz von Dänemark, unterbricht sein Studium in Wittenberg, weil der
Vater, König Hamlet, gestorben ist. Auf Schloss Helsingör findet er seine Mutter,
Königin Gertrud, frisch vermählt mit Onkel Claudius, der sich selbst zum König
gekrönt hat.
Polonius – des Königs wichtigster Berater – verabschiedet seinen Sohn Laertes nach
Frankreich. Seiner Tochter Ophelia hingegen rät er eindringlich, sich vor Hamlet
und dessen Werben zu hüten: Denn eine solche Verbindung wäre nicht
standesgemäß.
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Hamlets engster Freund Horatio berichtet dem Prinzen von einem Geist, den die
Wachen in der Nacht gesehen haben. Hamlet spricht in der nächsten Nacht mit dem
Geist seines Vaters und erfährt, was er längst vermutet hat – dass der alte König
von Claudius ermordet wurde. Hamlet schwört Rache. Doch bevor Hamlet handelt,
muss er herausfinden, ob der Geist die Wahrheit gesagt hat.
Claudius und Gertrude sorgen sich derweil um Hamlets bedenklichen Zustand.
Zunächst machen sie den Verlust des Vaters dafür verantwortlich. Doch schließlich
beauftragen sie zwei Studienfreunde Hamlets – Rosenkranz und Güldenstern – den
Prinzen auszuforschen. Hamlet erkennt den Plan und gibt sich weiterhin
undurchschaubar. Als eine Schauspieltruppe an den Hof kommt, lässt Hamlet ein
Stück spielen, das praktisch die Ermordung seines Vaters zeigt. An der Reaktion von
Claudius möchte er überprüfen, ob der Geist die Wahrheit gesagt hat. Hamlet
selbst tarnt sich derweil, indem er den Verrückten mimt.
Polonius macht für Hamlets verrücktes Verhalten die Zurückweisung durch seine
Tochter Ophelia verantwortlich. Um dies zu beweisen arrangiert er ein Treffen
zwischen Hamlet und Ophelia, bei dem König Claudius und er heimliche Beobachter
sind. Da Hamlet diesen Plan aber durchschaut hat, beschwört er Ophelia in ein
Kloster zu gehen und behauptet sie niemals geliebt zu haben.
Die Theatervorführung verschafft Hamlet endlich Gewissheit: Claudius flieht
tobend aus dem Saal, als der Mord auf der Bühne gezeigt wird. Gertrud will Hamlet
zur Rede stellen, auf dem Weg in ihr Schlafzimmer trifft Hamlet auf Claudius. Der
Augenblick um Rache zu nehmen, scheint gekommen. Doch Hamlet zögert, denn
Claudius scheint ins Gebet vertieft.
Der Streit mit seiner Mutter eskaliert, Polonius, der sich hinter einem Vorhang
versteckt hat, ruft um Hilfe. Hamlet, der ihn für Claudius hält, tötet ihn. Er
schwört auch seinen Onkel zu Rechenschaft zu ziehen, als ihm der Geist seines
Vaters erneut erscheint und ihn ermahnt, Gertrud zu verschonen.
Claudius
ahnt,
dass
Hamlet
die
Wahrheit
über
den
Tod
seines
Vaters
herausgefunden hat und plant ihn mit Hilfe von Rosenkranz und Güldenstern zu
beseitigen. Gemeinsam sollen sie nach England segeln, dort soll Hamlet vom
englischen König hingerichtet werden. Hamlet tauscht Claudius` Schreiben aus, so
dass seine Studienkollegen in den Tod geschickt werden, während er wieder
Richtung Dänemark segelt.
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Inzwischen ist Ophelia durch den Tod ihres Vaters verrückt geworden und ertrinkt.
Ihr Bruder Laertes, heimlich zurück aus Frankreich gekommen, will sich an Claudius
rächen. Claudius schafft es Laertes von Hamlets Schuld zu überzeugen und
gemeinsam schmieden sie einen Plan: Laertes soll Hamlet mit einem vergifteten
Schwert zum Duell herausfordern. Außerdem hält Claudius einen vergifteten Becher
bereit. Hamlet wird getroffen, doch in der Hitze des Gefechts werden die Degen
vertauscht und Hamlet tötet Laertes, der im Sterben den Mordplan gesteht.
Gertrud trinkt aus dem vergifteten Becher, die Intrige wird offenkundig, Hamlet
zwingt Claudius den Becher auszutrinken.
Hamlet beauftragt Horatio, der Welt zu berichten wie alles geschah, und stirbt mit
den Worten: „Der Rest ist Schweigen.“
Fortinbras, Prinz von Norwegen, wird Dänemarks neuer König.
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4. ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
Der Stoff entstammt der lateinischen Geschichte der Dänen, die von Saxo
Grammaticus zwischen 1180 und 1208 verfasst wurde. Das vierte und fünfte Buch
erzählt von einem jungen Prinzen namens Amlethus, der den Mord an seinem Vater
Horwendil rächen möchte. Dazu täuscht er dem dänischen Hof und seinem Onkel
Fengon Wahnsinn vor. Doch Fengon bemerkt die Vortäuschung und versucht
Amlethus durch Fallen und Tricks zum Scheitern zu bringen. Doch Amlethus kann
sich dank seiner eigenen List vor der Gefahr retten und schließlich den Mord an
seinem Vater durch Fengon rächen.
Eine ganze Reihe von Dichtern beschäftigte sich schon vor Shakespeare mit dieser
Geschichte. François Belleforest schrieb 1567 den Bericht Saxos in abgeänderter
Form in einer Serie tragischer Gedichte nieder. Ein weiteres Schauspiel eines
unbekannten Autors hat die tragische Geschichte des dänischen Prinzen zum Inhalt.
Hinweise für einen "Ur-Hamlet" gibt es bereits 1589. Shakespeare schrieb sein
Trauerspiel um 1600. Es ist jedoch unklar welchen Quellen Shakespeare seinen
Hamlet zu verdanken hat. Es ist aber anzunehmen, dass eine ganze Reihe von
Inspirationen in dem Werk Pate standen.
Jedenfalls hat William Shakespeare mit seinem Hamlet ein Stück Weltliteratur
geschrieben. Die Mischung aus Kriminal- und Liebesgeschichte und philosophischer
Abhandlungen über den Sinn und Wert des menschlichen Lebens, das letztendlich
doch das Schicksal entscheidet machte aus Hamlet eines der meistgespielten
Theaterstücke.
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5. THEMEN
Sein oder Nichtsein?
Bereits in seinem ersten Monolog denkt Hamlet laut über den Tod nach. Er erwägt
sich selbst zu töten, so groß ist die Trauer über seinen verstorbenen Vater und die
Enttäuschung über seine Mutter. Der Tod scheint ihm ein Ausweg aus dem
trostlosen Leben zu sein. Doch sein Glaube verbietet es, seinem Leben selbst ein
Ende zu setzen. Selbstmord gilt als Sünde und wird mit der Hölle bestraft:
O, dass dies viel zu feste Fleisch doch schmölze,
Sich löste und von selbst in Tau zerginge,
Oh wenn Gott niemals verboten hätte,
Sich selber abzuschlachten! O Gott! Gott!
Wie öde, schal, flach und ganz ohne Nutzen
Erscheinen mir die Dinge dieser Welt!
(Hamlet 1.Akt, 2.Szene)
Aus Hamlets Worten spricht eine tiefe Depression, die auch heute noch der
Hauptgrund für Suizidgedanken sind. Das Thema Selbsttötung hat im Laufe der
Jahrhunderte einen Bedeutungswandel durchgemacht. Während Selbstmord zu
Shakespeares Zeit als Sünde galt, formulierte Nietzsche Anfang des 20.
Jahrhunderts den Freitod als Möglichkeit seinem Leben selbstbestimmt ein Ende zu
setzen. Die Frage bleibt, ob und wie sich ein Mensch frei zum eigenen Tod
entscheiden kann. Für junge Menschen ist die Konfrontation mit dem eigenen Tod
immer noch ein bedeutendes Thema, wie Hamlets berühmtester Monolog zeigt:
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Zeugt es von größrer Würde, auszuhalten
Womit das launische Geschick uns foltert,
Oder das Meer der Plagen zu bekämpfen
Und streitend zu vergehen. Sterben - schlafen,
Mehr ist es nicht; und sagen, dass im Schlaf
Das Herzweh aufhört und die tausend Schläge,
Die unser Fleisch geerbt hat: Welch ein Ziel,
Zutiefst begehrenswert. Zu sterben, schlafen;
schlafen, und im Traum - genau, da hakt es:
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Denn was im Todesschlaf für Träume warten,
Sind wir vor allem Irdischen geflohen,
Das lässt uns zögern - es ist Angst,
Die Elend immer weiter leben lässt.
(Hamlet, 3.Akt, 1.Szene)
Ist der Tod die Erlösung vom irdischen Leiden? Ein langer Schlaf in dem alle
menschlichen Sorgen vergessen werden? Wir wissen es nicht und die Angst vor dem
Ungewissen, den schlimmen Träumen, die im endlosen Schlaf kommen könnten, ist
es auch, die Hamlet zögern lässt. Ist es nicht leichter, die Übel die wir kennen zu
ertragen, als zu anderen zu fliehen, die wir nicht kennen?
Der Geist – Dämon oder gequälte Seele?
Ein Bote aus dem Jenseits ist der Geist von Hamlets Vater, der von dem Leben nach
dem Tod berichten könnte. Dabei ist es hilfreich den historischen Kontext zu
kennen.
Zu Shakespeares Zeit konvertierten die Menschen zwischen dem katholischen und
protestantischen Glauben hin und her. Die Religion war abhängig vom Monarchen.
Obwohl der Protestantismus die verordnete Religion wurde, ließ sich der Einfluss
des jahrhundertealten Katholizismus nicht so schnell auslöschen. Für Katholiken
waren Geister Seelen aus dem Fegefeuer, die auftauchten, um das was sie quälte
noch zu erledigen. Die Lebenden hatten ihnen dabei zu helfen.
Die Protestanten schafften das Fegefeuer ab und deuteten Geister als Dämonen,
die Menschen versuchten zu täuschen und ins Verderben zu locken. Die zwei
verschiedenen Auffassungen erklären auch das Verhalten Hamlets dem Geist
gegenüber. Hamlet muss den Geist erst testen, um herauszufinden, ob er eine
gequälte Seele oder ein böser Dämon ist. Er schwankt zwischen beiden
Auffassungen und verlässt sich deswegen nicht allein auf den Geist. Er entschließt
sich, Claudius über das Schauspiel zu testen.
Geister waren dem Theaterpublikum zu Shakespeares Zeiten sehr geläufig. Welche
Form hätte der Geist heute? Steht er für Visionen, Wahnvorstellungen, Träume oder
ist der die „Verkörperlicherung“ für Hamlets Verdacht?
Macht und Strukturen
Am königlichen Hof ist alles durch eine strenge Hierarchie geregelt. Alle Lebensund Verhaltensweisen sind durch Sitten und Etikette festgelegt. Abweichungen
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werden als Gefahr angesehen. Dieses starre System diente vor allem der
Machterhaltung. Hamlet, der rechtmäßige Thronfolger, wird durch seinen Onkel
übergangen. Claudius erhält die oberste Befehlsgewalt und sorgt durch die
Hochzeit mit Gertrude für stabile Verhältnisse. Jede Figur hat ihre Funktion in
dieser Konstruktion und wer diese nicht erfüllt, bleibt auf der Strecke. Das
Spitzelwesen macht alle zu potentiellen Feinden, so dass Hamlet nur Horatio als
Vertrauten hat, obwohl er der Königssohn ist.
Die Machtlosigkeit, die Hamlet diesem System gegenüber empfindet, ist von vielen
jungen Menschen nachvollziehbar. Die Erkenntnis gewisse Dinge nicht ändern zu
können und an seine Grenzen zu stoßen, gehört zum Erwachsen werden. Die Frage
ist, ob man einfach in dem System mitspielt (wie z.B. Rosenkranz und Güldenstern)
oder man versucht sich dagegen aufzulehnen (z.B. Hamlet). Welche Möglichkeiten
hätten die Figuren aus dem System auszubrechen?
Generationenkonflikt
Während die alte Generation, vertreten durch Claudius, Gertrude und Polonius, an
den bewährten Machtstrukturen festhalten will, versucht die junge Generation
gegen diese Strukturen zu rebellieren. Hamlet erkennt Claudius nicht als
rechtmäßigen König an, worauf er in ein gefährliches Intrigenspiel gerät, das er
nicht überlebt.
Die Liebe von Ophelia und Hamlet hat keine Chance, da Ophelia als Köder auch ein
Spielball in der Intrige gegen Hamlet wird. Auch Laertes, der seinen Vater rächen
will, wird von Claudius so manipuliert, dass er seine Wut gegen seinen ehemaligen
Vertrauten Hamlet richtet. Anstatt sich zu verbünden, werden die jungen Menschen
gegeneinander aufgehetzt. Doch letztendlich nützt das auch nichts, das alte System
bricht zusammen.
Besteht dieser Konflikt auch heute noch? Lebt die ältere Generation nicht ein
System, z.B. den Kapitalismus, vor und erwartet von der Jugend sich diesem
System anzupassen? Hat ein junger Mensch die Möglichkeit sich für oder gegen das
System zu entscheiden oder wird er automatisch Teil davon? Kann sich die Jugend
den Erwartungshaltungen anpassen ohne ihre eigenen Wünsche zu verraten?
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Männerbilder – Frauenbilder
Wer sich mit der Person des Hamlet befasst, sieht sich einer äußerst komplexen
Figur gegenüber, die es schwer macht eine eindeutige Charakterisierung
abzugeben.
Durch die weit ausgreifenden Gedanken, die sich Hamlet über das Leben, den Tod
und die Menschen an sich macht, bekomme wir einen tiefen Einblick in das Innere
der Figur. Seit dem Erscheinen des Geistes erlebt der Zuschauer ihn zwischen
Himmel und Hölle, hin und her gerissen zwischen den Rachgefühlen und der
Hilflosigkeit die er empfindet. Er wird in eine Situation geworfen, die er nicht im
Geringsten zu verantworten hat.
Welche Entscheidung er auf seinem Weg auch immer trifft – Rache oder nicht – er
kann die Welt nicht ändern und muss sie annehmen, wie sie ist. Man könnte sein
Verhalten in vier Stadien einteilen: Am Anfang steht der Schock. Durch den Geist
wird er unfreiwillig in die Rolle des Rächers gedrängt. Dann entwickelt Hamlet
einen gerechten Zorn gegen jene, die ihn hintergangen haben (Claudius und
Gertrude). Durch seinen Plan, verrückt zu spielen und Claudius durch das
Schauspiel in eine Falle zu locken, gewinnt er an Entschlusskraft. Dennoch plagen
ihn immer wieder Zweifel und seinen Erkenntnissen lässt er keine Taten folgen.
Sein Verhalten nach Polonius´ Tod, sowie die Abrechnung mit Rosenkranz und
Güldenstern, beweisen ein hohes Maß an Entschlossenheit, dem nur noch eine
abschließende Aktion folgen muss. Nachdem er Claudius getötet und sich mit seiner
Mutter und Laertes versöhnt hat, akzeptiert er in der Endphase seines Handelns als
Folge seines deutlichen Bewusstseinswandels seinen eigenen Tod.
Hamlet ist ein gebildeter, junger Mann, der Zeit seines Lebens auf die Rolle des
Thronfolgers vorbereitet wurde. Doch der Verlust seines Vaters und die schnelle
Heirat seiner Mutter verstören ihn zutiefst. Diese Verunsicherung wird durch die
Erscheinung des Geistes noch vergrößert, gleichzeitig wächst die Wut gegen seinen
Onkel. Hamlet schwankt zwischen der Vernunft, seinem klaren Verstand, seiner
humanistischen Bildung und den archaischen Rachegelüsten und Mordgedanken, die
ihn befallen. Dieses Verhalten macht ihn nur allzu menschlich und deswegen zu
einer der interessantesten Figuren Shakespeares.
Claudius ist der Gegenspieler von Hamlet und schreckt nicht davor zurück Gewalt
anzuwenden, um seine Ziele zu erreichen. Ihn nur als skrupellosen Machtmenschen
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zu bezeichnen wäre allerdings nicht richtig. Als Herrscher hat er sehr menschliche
Züge mit einer Schwäche für Frauen und Wein, als König beweist er eine große
Fähigkeit zur Staatenführung mit Durchsetzungskraft. Er zeigt Reue über den Mord
an seinem Bruder, doch als sein Leben in Gefahr ist, verliert er jede Skrupel und
kämpft bis zum Ende. Er versinkt immer weiter im Sumpf des Verbrechens und
schreckt vor keiner Gräueltat zurück.
Um seine Pläne durchführen zu können, braucht Claudius einen Minister wie
Polonius. Er ist ein ergebener Diener und Untertan des Königs, seine
uneingeschränkte Loyalität zeichnet ihn aus. Er tut alles um seinen Posten und das
Ansehen des Königs zu behalten. Andererseits scheint er sich als alleinerziehender
Vater wirklich um seine Kinder zu sorgen. Sein Verhalten bleibt undurchsichtig: Ist
er mehr Vater, der um seine Kinder besorgt ist, oder der schlau taktierende
Staatsmann, der seinem neuen König gefallen möchte?
Sein Sohn Laertes hat ein ungestümes Temperament über das er manchmal vergisst
Dinge zu Ende zu denken, bevor er handelt, im Gegensatz zu Hamlet. In Frankreich
will er das Studentenleben und seine Jugend genießen. Zu seiner Familie hat er
eine sehr enge Bindung. Der Tod seines Vaters und seiner Schwester treffen ihn
schwer und lassen ihn in seiner Verzweiflung dem falschen Vertrauen. Claudius
schafft es, Laertes auf seine Seite zu ziehen. Doch als Laertes seinen Fehler
erkennt bittet er Hamlet um Verzeihung.
Horatio ist Hamlets treuester Freund, er bringt ihm uneingeschränkte Loyalität
entgegen, er würde ihm sogar in den Tod folgen, wenn Hamlet ihn nicht davon
abhalten würde. Er ist unbestechlich gegenüber dem König und hält sich meistens
dezent im Hintergrund. Er versucht die Geschehnisse zu analysieren und Hamlet zu
unterstützen. Warum kann er die Katastrophe letztendlich auch nicht verhindern?
Rosenkranz & Güldenstern sind zwar auch Vertreter der jungen Generation, doch
sie versuchen im Gegensatz zu Hamlet &Co, das Spiel der Mächtigen mit zu spielen.
Als Hamlets Studienfreunde wären sie eigentlich prädestiniert um Hamlet zu
helfen, doch das Geld von Claudius verführt sie und macht sie zu Gegenspielern.
Letztendlich werden sie Opfer ihrer Gier. Sie verkennen den Ernst der Lage und
durchschauen die Intrigen nicht, was ihren Tod bedeutet. Verurteilt Hamlet sie zu
hart oder sind sie selbst Schuld an ihrem Schicksal?
Der Geist ist eine Schlüsselfigur in diesem Drama. Er erteilt Hamlet den Auftrag zur
Rache und löst den inneren Konflikt in ihm aus. Er zwingt Hamlet durch sein
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Erscheinen zu handeln und bringt ihn damit in Gefahr. Doch er bewahrt Hamlet
auch davor unschuldigen Personen, wie Gertrude, zu schaden. Steht er hier für
Hamlets Gewissen?
Den Männern stehen zwei spannende Frauen gegenüber, Gertrude und Ophelia.
Gertrude ist einerseits als Mutter um das Wohl ihres Sohnes besorgt und nimmt ihn
vor Claudius in Schutz. Andererseits wird sie zur Komplizin ihres Mannes, da sie die
Abhörmanöver von Polonius billigt. Hamlets und Ophelias Unglück scheint sie
wirklich zu erschüttern und auch die Erkenntnis, dass sie ihren Sohn nicht vor
seinem Schicksal bewahren kann. Sie bleibt eine undurchsichtige Figur, die vor
allem im Hintergrund agiert. Warum hat sie Claudius geheiratet? Ist sie verliebt
oder will sie ihre Position am Hof behalten? Versucht sie Hamlet durch Heirat zu
schützen?
Ophelia ist nicht so einflussreich wie Gertrude und wird oft als hilfloses Mädchen
gezeigt, das sich nicht gegen ihren Vater wehren kann. Natürlich sieht sich Ophelia
Pflichten gegenüber, die sie erfüllen muss. Doch ist sie wirklich nur das angepasste,
gehorsame Mädchen? Die Beziehung zu Hamlet hat sie zunächst vor ihrem Vater
geheim gehalten und auch als Hamlet sie beschimpft, weiß sie sich zu wehren. Das
tragische an ihrer Figur ist, das sie ihre Vertrauten nach und nach verliert. Hamlet
wendet sich von ihr ab, ihr Vater wird ermordet und ihr Bruder Laertes ist im
fernen Frankreich. Sie ist auf sich allein gestellt, ist es da nicht natürlich in große
Verzweiflung zu verfallen? Ist ihre „Verrücktheit“ nicht vielleicht eine Form des
Widerstandes? Und ist ihr Tod wirklich ein Unfall oder entscheidet sie sich bewusst
gegen das Leben?
Liebe
Neben den großen Themen der Rache und des Todes, geht es in Hamlet auch um
die Liebe. Das Besondere ist, dass wir Hamlet und Ophelia nicht als glückliches Paar
erleben. Ihre Liebe wird sofort auf eine harte Probe gestellt.
Hätte die Beziehung zwischen Hamlet und Ophelia eine Chance gehabt, wenn sich
Hamlet Ophelia anvertraut hätte? Will er sie mit seinem abweisenden Verhalten
beschützen oder fühlt er sich von ihr betrogen?
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Wegen der festgefahrenen Machtstrukturen, den fixierten Männer- und
Frauenbildern und der scheinbar ausweglosen Situation, hat es die Liebe in diesem
Drama schwer.
Auch die Beziehung zwischen Hamlet und seiner Mutter ist gespalten. Hamlet
schwankt zwischen Verachtung und Ekel und dem Wunsch sich ihr anzuvertrauen
und Trost zu finden. Die Abnabelung von den Eltern ist ein Prozess, den alle jungen
Menschen erleben.
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6. SPRACHE
Dieses Drama ist Shakespeares längstes Stück, wobei Hamlet etwa die Hälfte des
Gesamttextes spricht. Shakespeares Sprache ist voll von Bildern, versteckten
Anspielungen und kunstvollen Wortspielen. Die Übersetzung aus dem Englischen ist
deswegen auch heute noch eine spannende Herausforderung. In dieser Inszenierung
wird immer wieder der englische Originaltext verwendet und der deutschen Version
gegenüber gestellt. Transportieren sich die Inhalte trotz der fremden Sprache?
Welchen Unterschied gibt es zwischen den beiden Sprachen?
Manche Metaphern sind uns heute nicht mehr geläufig, welche Begriffe würden wir
heute verwenden?
Beispiele:
•
Ein Königssohn wird auch mit „sun“ (Sonne) bezeichnet, deshalb Claudius an
Hamlet Frage: „Warum so umwölkt?“
•
Hamlet fragt Polonius, ob er ein „Fischhändler“ sei, was ein Slangwort für
Zuhälter ist, da er weiß, dass Polonius seine Tochter als Köder einsetzt.
•
Hamlet schreit Ophelia an: „Get thee to a nunnery“, nunnery kann hier
Kloster oder Bordell bedeuten.
Neben diesen Wortspielen, stecken in Hamlet auch viele bekannte Zitate, die im
Deutschen zu geflügelten Worten geworden sind:
•
Sein oder Nichtsein – To be or not to be
•
Es ist was faul im Staate Dänemark – Something is rotten in the state of
Denmark
•
Schwachheit, dein Name ist Weib – Frailty, thy name is woman
•
Die Zeit ist aus den Fugen – The time is out of joint
•
Ist dies schon Tollheit, so hat es doch Methode – Though this be madness, yet
there´s method in´t
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7. ANREGUNGEN FÜR DEN SCHULUNTERRICHT
Diskussionspunkte und Fragen
Warum handelt Hamlet nicht früher und stellt seinen Onkel Claudius?
Warum stößt Hamlet Ophelia zurück anstatt sich ihr anzuvertrauen?
Warum versucht Ophelia nicht sich gegen ihren Vater zu wehren und Hamlet von
ihrer Unschuld zu überzeugen?
Warum hat Gertrude so schnell wieder geheiratet?
Warum hilft sie ihrem Sohn nicht, der offensichtlich unglücklich ist?
War sie Komplizin am Mord ihres Mannes?
Hat sie überhaupt eine Wahl oder muss sie um ihren Stand fürchten?
Warum hält sich Horatio so im Hintergrund?
Empfindet Claudius wirklich Reue wegen des Mordes an seinem Bruder?
Aufgabenstellungen
•
Schreiben Sie Hamlets Monolog „Sein oder Nichtsein“ in heutige Sprache um.
•
Mit welchen Mitteln könnte Hamlet heute versuchen Claudius zu überführen?
•
Schreiben Sie einen Bericht über die Ereignisse aus Horatios Sicht.
•
Versuchen Sie Claudius als positive Figur darzustellen.
•
Schreiben Sie einen Brief in dem Ophelia Hamlet ihr Verhalten erklärt.
•
Stellen Sie sich vor, der Geist erscheint Gertrude. Was würden Sie sich
erzählen?
•
Erfinden Sie eine Szene, in der Laertes plant sich mit Hamlet zu versöhnen.
•
Argumentieren Sie: Ist Polonius ein liebevoller Vater oder ein skrupelloser
Machtmensch?
•
Lassen Sie Rosencrantz und Güldenstern zu Vertrauten Hamlets werden und
einen Plan schmieden um Claudius zu stellen.
•
Inwiefern handelt es sich in diesem Drama um einen Generationenkonflikt?
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8. Anhang
William Shakespeare – Leben und Werk
1564 Shakespeare wird in Stratford-on-Avon geboren
1572 Besuch der Lateinschule; Gründung der Lord-Leicester-Schauspielergruppe,
der sich Shakespeare anschließen wird
1582 Heirat mit Anne Hathaway, aus dieser Ehe gehen drei Kinder hervor
1587 Shakespeare geht nach London und wird in der Theaterwelt als Schauspieler
und Dramatiker bekannt
1594 Shakespeare ist Gründungsmitglied der Schauspielgruppe Lord Chamberlain´s
Men (später King´s Men)
1598 Das Globe Theatre in London wird fertig gestellt, das Freilufttheater wird zur
Wichtigsten Spielstätte für Shakespeares Werke
1601 Hamlet wird in London uraufgeführt, wird zum Publikumserfolg
1613 Das Globe brennt nieder, wird aber umgehend wieder aufgebaut, Shakespeare
verbringt seine letzten Lebensjahre eher zurückgezogen auf dem Land
1616 Shakespeare stirbt an seinem 52. Geburtstag in Stratford
Werke
Tragödien:
Romeo und Julia | Macbeth | König Lear | Hamlet | Othello | Titus Andronicus |
Julius Caesar | Antonius und Cleopatra | Coriolanus | Troilus und Cressida | Timon
von Athen
Komödien:
Ein Sommernachtstraum | Ende gut, alles gut | Wie es euch gefällt | Cymbeline |
Verlorene Liebesmüh | Der Kaufmann von Venedig | Die lustigen Weiber von
Windsor | Viel Lärm um nichts | Perikles, Prinz von Tyrus | Der Widerspenstigen
Zähmung | Die Komödie der Irrungen | Maß für Maß | Der Sturm | Was ihr wollt |
Zwei Herren aus Verona | Ein Wintermärchen
Historiendramen:
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Richard III. | Richard II. | Heinrich VI. | Heinrich V. | Heinrich IV. | Heinrich VIII. |
König Johann
Andere Werke:
Sonette | Venus und Adonis | Lucrecia | Der verliebte Pilger | Der Phoenix und die
Turteltaube | Der Liebenden Klage
Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Shakespeares produktivste Schaffensjahre fielen in die Blüte der Regentschaft
Elisabeth I. von England zwischen 1559 und 1603. Das Elisabethanische Zeitalter
war eine Zeit der Aufbrüche, Neuentdeckungen und Richtungskämpfen in allen
Bereichen. Im Alter von 25 Jahren übernahm Elisabeth I. den Thron. Sie erklärte
die anglikanische Kirche zur offiziellen Kirche des Königreichs und wollte so den
Streit zwischen Protestanten und Katholiken – welcher durch die Wirren der
Reformation entstanden war – per Dekret beenden. Der innere Frieden wurde in
England auf Kostend der Katholiken wieder hergestellt. Elisabeth I. hat nie
geheiratet, unterhielt aber mit vielen Monarchen Freundschaften und ließ sich
umwerben. Ihr diplomatisches Geschick stärkte Englands Position in der Welt.
England wurde dank Sir Francis Drake zur Seemacht, der die bis dato ungeschlagene
spanische Armada besiegte. Doch die Monarchin hatte auch großes Interesse an
Kunst und Literatur, das Theater wurde von ihr gefördert. Das erste Theaterhaus
wurde 1576 in London eröffnet. Ursprünglich waren Theaterstücke, die im
Mittelalter religiöse Themen behandelten, in der Kirche aufgeführt worden. Erst als
sich das Theater zusehends weltlichen Themen zuwandte, verlagerte sich diese
Kunstform von der Kirche in die Innenhöfe der Wirtshäuser. Die Architektur des
elisabethanischen Theaters folgte diesen Wurzeln: Der Grundriss war ein
geschlossenes, nach oben offenes Polygon oder Oval, lediglich die Balkone und die
Bühne waren überdacht.
Die Bühne selbst bestand aus einer Plattform, die teilweise in den Zuschauerraum
hineinragte, und einem hinteren Teil, der von der Hauptbühne mit Vorhängen
abgetrennt werden konnte. Es wurden fast keine Requisiten benötigt, da alle
Gegenstände und Örtlichkeiten im Dialog dargestellt wurden. Es war ausschließlich
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Männern vorbehalten Theater zu spielen, Frauenrollen wurden meistens von
Knaben übernommen. Es wurde bei Tageslicht gespielt, da es noch kein
elektrisches Licht gab, wurde zur Not mit Kerzen beleuchtet.
Das Theater war ein großes Ereignis, in dem alle Schichten der Gesellschaft
zusammen kamen. Die Zuschauer wurden vielleicht mehr als heute in das
Geschehen hineingesogen und durchlebten die Geschichte, als wären sie selbst Teil
davon.
Rezeptionsgeschichte – Hamlet in Literatur und Film
Das Drama um den Prinzen Hamlet war und ist ein beliebtes Thema in der Kunst. Es
ist nach wie vor eines der meistgespielten Stücke am Theater und wurde auch
schon mehrfach verfilmt. Hier einige empfehlenswerte Adaptionen:
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Le Duel d’Hamlet entstand 1900 unter der Regie von Clément Maurice, mit
Sarah Bernhardt als Hamlet
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1921 entstand der Film Hamlet auf Basis des Buches The Mystery of Hamlet
(1881) des amerikanischen Shakespeare-Forschers Edward P. Vining. Regie
führte der Däne Svend Gade, Asta Nielsen spielt Hamlet
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1948 unter Regie von Laurence Olivier und mit ihm in der Hauptrolle
entstandene Film Hamlet gewann vier Oscars, unter anderem den Besten
Film und Besten Hauptdarsteller.
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1987 entstand die finnische Schwarz-Weiß-Adaption Hamlet liikemaailmassa
(Hamlet macht Geschäfte) unter der Regie von Aki Kaurismäki.
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1990 entstand der Film Hamlet unter Regie von Franco Zeffirelli, mit Mel
Gibson als Hamlet und Glenn Close als Gertrude.
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1996 entstand der Film Hamlet unter Regie von Kenneth Branagh. Mit dem
vollständigen Text hat der Film eine Dauer von rund vier Stunden (242
Minuten). Kenneth Branagh spielt Hamlet.
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2000 entstand der Film Hamlet unter Regie von Michael Almereyda. Er spielt
im heutigen Manhattan. Ethan Hawke spielt den Prinzen Hamlet, Bill Murray
den Polonius.
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Variationen:
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1966 verfasste Tom Stoppard eine Variante des Stückes, in dem die
Nebenfiguren Rosenkrantz und Güldenstern im Zentrum stehen und Hamlet
lediglich als Nebenfigur fungiert: Rosenkrantz und Güldenstern sind tot.
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Der Roman Gertrude und Claudius von John Updike aus dem Jahr 2000
erzählt die Geschichte aus der Sicht der Mutter und des Onkels/Stiefvaters
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Gerhart Hauptmann: Hamlet in Wittenberg (1935)
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Heiner Müller: Die Hamletmaschine (1977)
9. QUELLEN
Reiner Poppe, Königs Erläuterungen und Materialien zu William Shakespeares
Hamlet, Band 39, C. Bange Verlag, 82007.
Helmut Oberst, Shakespeare kennen lernen. Seine Welt, seine Werke, seine
Wirkung, AOL-Verlag.
Dietrich Schwanitz, Shakespeares Hamlet und alles was ihn für uns zum kulturellen
Gedächtnis macht, Eichborn Verlag, 2006.
William Shakespeare, Hamlet, Reclam 1984. bzw. Übersetzung von Jürgen Gosch
und Angela Schanelec
www.william-shakespeare.de
www.wikipedia./hamlet.de
www.theaterfoxfire.org
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