Adoption von Windhunden

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Adoption von Windhunden
Fallstudie: Alfie
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Unter dem Namen Ryefield Knight war Alfie ein erfolg-
Die folgenden Vereine setzen sich für Greyhounds und
reicher Rennhund. Nachdem seine „Karriere“ jedoch
Galgos ein und vermitteln Hunde – u. a. aus Groß-
beendet war, konnte der Besitzer ihn nicht schnell genug
britannien, Irland und Spanien – nach Deutschland:
loswerden. Aber Alfie hatte Glück im Unglück: Er wurde bei
einem Hundeheim des Retired Greyhound Trust abgege-
Far From Fear e.V.
ben und nicht – wie viele seiner Kollegen – anderweitig
www.tiervermittlung.org
„entsorgt“.
Kümmert sich um spanische Windhunde aus der Provinz
Er war jedoch so verängstigt, dass lange Zeit Zweifel
Madrid.
bestanden, ob er überhaupt weitervermittelt werden
konnte. Als Alfie schließlich ein Zuhause fand, war er
Galgos in Not e.V.
extrem nervös. Laute Geräusche (z. B. der Mixer) ver-
www.galgos-in-not.de
schreckten ihn, und er verkroch sich in die hinterste Ecke –
aus der man ihn nur mit etwas Erdnussbutter locken
Vermittelt Greyhounds aus Irland und Galgos aus
konnte. Allmählich kam er jedoch aus seinem Schnecken-
Spanien.
haus heraus, wurde selbstbewusster und lebhafter. Da er
als Welpe nicht sozialisiert worden war, kannte er keine
Greyhound Protection International e.V.
Kommandos und wusste noch nicht einmal, wie man spielt.
www.greyhoundprotection.de
Mit Spielzeug konnte er nichts anfangen, und wenn man
ein Stöckchen für ihn warf, legte er den Kopf zur Seite und
Vermittelt Greyhounds und Galgos und arbeitet mit
guckte verständnislos.
Tierschützern in Spanien und Großbritannien/Irland
zusammen.
Nach und nach holte er seine verlorene Welpenzeit jedoch
nach, genoss seine Streicheleinheiten und jagte Bällen
Windhunde in Not e.V.
hinterher. Es war eine Freude, Alfie rennen zu sehen – aus
www.windhunde-in-not.org
purer Lebensfreude und nicht, weil er dazu gezwungen
wurde. Er liebte es, mit „seinen“ Menschen etwas zu
Windhundhilfe e.V.
unternehmen, ging campen und machte sogar Bergwan-
www.windhundhilfe.de
derungen mit. Er entwickelte sich zu einem rundum
zufriedenen Hund, dessen einzige Unart es war,
Beide Vereine vermitteln neben Greyhounds und Galgos
Socken aus dem Wäschekorb zu stibitzen...
auch andere Windhundrassen, z. B. Afghanen, Barsois,
Salukis und Whippets.
Literatur:
Dorothee Dahl, Windhunde. Schnell, Sanft, Liebenswert,
Cadmos, 2007
Rebecca Sytlof, Spaniens vergessene Hunde. Das
Schicksal der Galgos, Mariposa, 2006
Anne Finch, Greyhound, Kynos, 1998
Windhunde gestern...
...und heute
Windhunde sind...
Was haben Kleopatra, Alexander der Große und Königin
Über Jahrtausende hinweg war der Besitz eines Wind-
...Sprinter. Sie rennen zwar gerne, ermüden jedoch auch
Victoria gemeinsam? Sie alle besaßen Windhunde.
hunds ein Privileg der herrschenden Klasse. Auch die
sehr schnell. Ihr Bewegungsdrang ist daher nicht so
Gründung der ersten „Coursing Clubs“ änderte daran
ausgeprägt, wie man meinen könnte.
Windhunde sind die älteste Hunderasse der Welt. Im Alten
nichts. Erst als Hunderennen im 20. Jahrhundert kommer-
Ägypten schätzte man sie so sehr, dass sie nach ihrem
zialisiert wurden, wendete sich das Schicksal der
...pflegeleicht. Ihr kurzes Fell muss
Tod mumifiziert und mit ihren Besitzern begraben wurden.
Windhunde zum Schlechteren.
lediglich ab und zu durchgebürstet
werden. Sie riechen und haaren
In der Forschung streitet man noch, ob es sich bei Anubis,
dem ägyptischen Totengott, um einen Schakal oder einen
In Großbritannien, Irland, Spanien und auch den USA ist
außerdem weniger als die meisten
Windhund handelt. Fest steht jedoch, dass die Ägypter
das Wettgeschäft bei Windhundrennen „Big Business“ –
anderen Hunde.
Hunde verehrten. Der Tod eines Windhunds wurde von der
die Hunde selbst werden zu Wegwerfartikeln. Allein in
ganzen Familie betrauert, und Grabmalereien zeigen häufig
Großbritannien werden jedes Jahr 10.000 Greyhounds
...Couchkartoffeln. Im Haus
Hunde, die vor ihren Besitzern verstorben waren.
„ausgemustert“. Obwohl es illegal ist, Greyhounds nach
verbringen sie die meiste Zeit
Beendigung ihrer Rennkarriere zu töten, gibt es immer
zusammengerollt in ihrem
wieder schockierende Fälle.
Lieblingssessel.
eingingen. Die Göttin Artemis wird häufig in Begleitung
Doch auch Greyhoundbesitzer, die ihre Hunde zur
...keine Wachhunde. Sie sind
ihrer Windhunde dargestellt, und in Homers Odyssee
Vermittlung freigeben, tragen zu dem Problem bei: Der
sanftmütig, ruhig und bellen kaum.
wartet Odysseus' treuer Windhund Argos zwanzig Jahre
National Canine Defence League zufolge sind etwa ein
Als Wachhunde sind sie daher
lang auf die Rückkehr seines Herrn. Als dieser schließlich
Drittel aller Hunde in ihren Hundeheimen Greyhounds
eher ungeeignet.
heimkehrt, ist Argos der Einzige, der den als Bettler
oder Lurchers (= Greyhound-Mischlinge). Es gibt einfach
Verkleideten erkennt.
viel mehr Hunde, als vermittelt werden können.
Von Ägypten aus gelangten die Windhunde nach
Griechenland, wo sie in die Mythologie und die Literatur
...nicht winterfest. Da Windhunde
kurzes Fell und wenig Körperfett
In England war der Besitz von Windhunden lange Zeit dem
haben, frieren sie leicht und sollten
Adel vorbehalten, und auf das Töten eines Windhunds
bei kalten Temperaturen einen
stand dieselbe Strafe wie auf das Töten eines Menschen.
Pullover oder Mantel tragen.
Königin Victoria beschrieb ihren Windhund Nero als „sanft
wie ein Lamm“ und schätzte an ihm vor allem, dass er so
...Jagdhunde. Der Jagdtrieb ist unterschiedlich ausgeprägt,
kinderlieb war.
aber für die meisten Windhunde gilt, dass bei Kleintieren
Vorsicht geboten ist. An eigene Katzen können viele
Windhunde jedoch gewöhnt werden. Windhunde sollten
außerdem nur in sicherem Gelände abgeleint werden.
...im Allgemeinen kinderlieb. Natürlich sollte man sie mit
Kindern nicht unbeaufsichtigt lassen, aber aufgrund ihres
ruhigen Temperaments sind Windhunde ideale
Noch schlimmer ist die Situation in Spanien. Dort werden
Familienhunde.
Windhunde u. a. zur Jagd eingesetzt. Am Ende der
Jagdsaison werden viele dann – auf zum Teil grausamste
...meistens wasserscheu. Sie schwimmen nicht –
Weise – getötet. So sterben jedes Jahr schätzungsweise
zumindest nicht freiwillig – und gehen bei Regen ungern
30.000 Galgos.
aus dem Haus.