Wenn „Einstein“ beim Operieren hilft

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Wenn „Einstein“ beim Operieren hilft
SEITE 26
FREITAG, 15. NOVEMBER 2013
Finanzamt
geprellt
ter wurde wegen Bankrotts
verurteilt.
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REGENSBURG.
Der Betreiber eines Eilkurierdiensts stand wegen vorsätzlichen Bankrotts in fünf Fällen vor dem
Amtsgericht. Der 31-Jährige soll 2011,
als seine Firma längst überschuldet
und zahlungsunfähig war, Zahlungseingänge verschleiert haben, um Vermögen beiseite zu schaffen. Zu diesem
Zweck ließ er sich Gelder seiner
Schuldner in bar übergeben oder auf
das Konto seiner Lebensgefährtin
überweisen, zusammen rund 23 000
Euro. Dabei hatte er unter anderem
Forderungen des Finanzamts von fast
14 000 Euro nicht beglichen.
Vor Gericht legte der gescheiterte
Kleinunternehmer ein Geständnis ab.
Er habe bis zuletzt geglaubt, er könne
die Firma noch retten, erklärte er. Zu
der Zeit habe er neben den finanziellen auch private Probleme gehabt.
Da ließ Richter Jürgen Kastenmeier
Milde walten und verurteilte den 31Jährigen, wie von der Staatsanwältin
gefordert, zu acht Monaten Haft mit
Bewährung. Der Angeklagte sei „kein
Schwerstkrimineller“, meinte er: Zur
Tatzeit war er nicht vorbestraft und
habe inzwischen alle Verbindlichkeiten bezahlt. Beziehungsprobleme und
die Firmenrettung seien ihm wohl
„über den Kopf gewachsen“, so der
Richter. Inzwischen sei die Beziehung
zu seiner Lebensgefährtin wieder im
Lot. Beide Partner hätten einen festen
Job. Als Auflage muss der Angeklagte
600 Euro an den „Guten Hirten“, eine
Schule für verhaltensauffällige Kinder, zahlen.
Sozialbericht
unter der Lupe
Das Regensburger Sozialforum, bestehend aus attac, BI Asyl,
DGB, Paritätischem, Sozialen Initiativen und ver.di, lädt am 20. November
ab 19.30 Uhr in den Dollingersaal
beim Alten Rathaus ein: Prof. Dr. Ernst
Kistler hat den „Bericht zur sozialen
Lage der Stadt Regensburg“ analysiert
und wird erläutern, warum seiner
Meinung nach ein Vergleich der darin
getroffenen Aussagen mit überörtlichen Daten unverzichtbar ist, um Entwicklungen verstehen zu können. Er
wird auch zeigen, inwieweit kommunale Sozialberichte einen Beitrag zur
Bewältigung von Armutsproblemen
leisten können. Kistler ist Direktor des
Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie in Augsburg.
REGENSBURG.
MITTELBAYERISCHE ZEITUNG
Wenn „Einstein“ beim Operieren hilft
GERICHT Ein Kurierdienstleis-
VON MARION VON BOESELAGER, MZ
REGENSBURG
RE04_S
MEDIZIN Ein Robotarm aus
Barbing macht’s möglich:
Chirurgen steuern bei minimalinvasiven Eingriffen ihre
Augen mit zwei Fingern,
freut sich Prof. Alois Fürst.
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VON HEINZ KLEIN, MZ
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„Ich brauche bei einer
Gallenoperation drei Hände, aber ich
habe nur zwei“, sagt der Direktor der
Klinik für Chirurgie im Caritas-Krankenhaus St. Josef. Doch in seiner Stimme liegt kein Bedauern, und auch ohne anatomische Veränderungen operieren Professor Dr. Alois Fürst oder
sein Stellvertreter Dr. Arthur Heiligensetzer inzwischen ohne Assistenzarzt
Gallenblasen. Den dritten Arm „leiht“
ihnen „Solo-Assist“, ein robotisches
Assistenzsystem der Barbinger Firma
AKTORmed.
Längst schon werden die meisten
chirurgischen Eingriffe im Bauchraum mit Hilfe der Schlüssellochchirurgie auf minimalinvasivem Weg
durchgeführt. Der Operateur steuert
mit beiden Händen seine in den
Bauchraum eingeführten Werkzeuge.
Die Bilder aus dem Bauch liefert ihm
eine Kamera, die ein Assistenzarzt endoskopisch navigierte. Der wird nicht
mehr benötigt, wenn „Solo-Assist“
hilft.
REGENSBURG.
Ein 3D-Film aus dem Bauchraum
Der von den Firmen AKTORmed Barbing in Zusammenarbeit mit dem
Krankenhaus St. Josef und der Münchner Uniklinik Rechts der Isar entwickelte Kamerahaltearm Solo-Assist ist
nun Teil einer Geräteeinheit geworden, die als „Einstein Vision“ auf dem
internationalen Markt frischen Wind
in die Operationssäle bringen wird.
Die Weltfirma Braun Aesculap steuerte eine Optik bei, die die Sicht in den
Bauchraum um die dritte Dimension
erweitert. Dabei entsteht für die Operateure ein ähnlicher visueller Eindruck wie in 3D-Kinofilmen. Dazu
müssen sie allerdings Polarisationsbrillen tragen, die es ermöglichen, dass
beide Augen zwei unterschiedliche
HD-Bilder wahrnehmen können.
Der Barbinger Robotarm trägt die
beiden schweren HD-Kameras samt
Spezialoptik. Gesteuert wird er vom
Operateur per Joystick mit zwei
Fingern der linken Hand. Der 3DEindruck ermöglicht komplizierte rekonstruktive Eingriffe in
laparoskopischer Technik,
die sonst nicht möglich
wären.
Das System spart einen Assistenzarzt ein,
Dr. Arthur Heiligensetzer operiert mit dem Einstein Vision: Um die dreidimensionalen Bilder aus dem Bauchraum
sehen zu können, muss das OP-Personal Polarisationsbrillen tragen.
Foto: Krankenhaus St. Josef
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➤ Das robotische Kamerahaltesystem
Solo-Assist wurde im Rahmen eines
Clusterprojekts des Bayerischen Wirtschaftsministeriums von den Firmen
AKTORmed Barbing, GEFASOFT Automatisierung und Software GmbH Regensburg, der Technischen Universität
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DIE PROJEKTPARTNER
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München (Klinikum Rechts der Isar),
dem Caritas-Krankenhaus St. Josef und
der Sensorik Bayern GmbH Regensburg
entwickelt. Die Partner wurden von den
Hochschulen Regensburg (Labor für Digital- und Automatisierungstechnik) und
Deggendorf (Fakultät Maschinenbau
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was in Zeiten des Chirurgenmangels
durchaus ein Kriterium sei, sagt Dr.
Arthur Heiligensetzer. Das Steuern des
Robotarms per Joystick mit Daumen
und Zeigefinger sei nach kurzer Eingewöhnung kein Problem. Versierte Laparaskopie-Operateure seien
Dr. Arthur Heiligensetzer,
Robert Geiger, Prof. Dr.
Alois Fürst (von links)
Foto: Klein
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nach wenigen Eingriffen mit dem Gerät vertraut. Mit dem System können
sich auch Operationszeiten reduzieren. Um die Ergebnisse zu vergleichen,
erarbeiteten Fürst und Heiligensetzer
zusammen mit dem Doktoranden Benedikt Pletzer vom Kreiskrankenhaus
Wörth und anderen Medizinern eine
Fallstudie, für die 65 Gallenblasenoperationen mit Assistenzarzt mit Ergebnissen von 65 gleichen Operationen
ohne Assistenzarzt, aber mit dem
Assistenz-System verglichen wurden. Es gab bei gleicher Operationszeit keine Unterschiede, berichtete Fürst. „So eine Studie
gab’s noch nicht“, strahlte der
Professor, der sich außerordentlich darüber freute, dass die Fallstudie sogleich vom international renommierten Fachjournal „Surgical
Endoscopy“ veröffentlicht wurde.
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Als Teil des „Einstein Vision“ steht
dem Barbinger Robotarm nun der
Weltmarkt offen, freut sich AKTORmed-Geschäftsführer Robert Geiger.
Den weltweiten Bedarf schätzen die
Fachleute auf vielleicht 2000 bis 3000
Systeme ein. Das zwischen 150 000
und 180 000 Euro teure Gerätesystem
stellte die für viele Kliniken noch erschwingliche kleinere Alternative
zum etwa zwei Millionen Euro teuren
Operationsroboter „Da Vinci“ dar.
Nachfolger soll gelenkiger werden
Das System „Einstein Vision“ ist für alle minimalinvasiven Operationen im
Bauchraum geeignet und somit auch
Werkzeug der Urologen und Gynäkologen. An einem Nachfolger des SoloAssistent wird bereits gearbeitet. Der
Robotarm soll noch gelenkiger werden, kündigte Geiger an.
Sie sind noch nicht Mitglied im großen Kundenclub der Region? Informieren Sie sich!
Im Internet unter www.mittelbayerische.de
oder rufen Sie an,
gebührenfrei: 0800 / 207 207 0
CinemaxX Regensburg, Friedenstraße 25
Montag bis Freitag ab 13:30 Uhr
Samstag und Sonntag ab 11:30 Uhr
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und Mechatronik) unterstützt.
➤ Die Entwicklung des Solo-Assist
wurde im Rahmen des Förderprogramms „Leitprojekte Medizintechnik“
vom Wirtschaftsministerium gefördert
und durch die Innovationsberatungsstelle Nordbayern als Projektträger betreut.
Gegen Vorlage Ihrer Mittelbayerische Club Card erhalten Sie
am Freitag, 15. November, ab 18.00 Uhr 2 Karten für diese Vorstellung
im CinemaxX Regensburg kostenlos.*
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18. NOVEMBER
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Karte gültig bis 31.3.2014