Wenn nonnen tanzen - Collezione Maramotti
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Wenn nonnen tanzen - Collezione Maramotti
Wenn Nonnen tanzen Andrea Büttner’s Conceptual Art Text: marcus woeller #128_CULTURE .indd 100 02.11.2010 12:15:38 Uhr #128_CULTURE .indd 101 27.10.2010 17:51:11 Uhr CULTURE Rituale sind geheimnisvoll. Die Künstlerin Andrea Büttner geht ihnen auf den strukturellen Grund, ob sie nun Klosterriten untersucht, Formen der Armut oder kulturelle Symbole. Wir trafen sie im piemontesischen Biella, wo sie zurzeit als artist in residence lebt und unterhielten uns über Scham, die Stille im Karmel und die Farbe Braun. Rituals are mysterious. Artist Andrea Büttner delves into their structural aspects, whether she is examining convent rites, forms of poverty or cultural symbols. We met her in the Italian town Biella, Piedmont where she is currently living as artist in residence and talked about shame, the tranquility of the carmel and the color brown. Tanzen Nonnen? Diese Frage ist so berechtigt wie wahrscheinlich anmaßend. Was wissen wir heute überhaupt noch von Nonnen? Sie beten – so viel ist bekannt. Sie arbeiten in karitativen Einrichtungen, sie helfen Menschen in Not, sie versuchen den christlichen Glauben zu verbreiten oder leben in der stillen Gemeinschaft der Klöster ohne viel Kontakt mit der Außenwelt zu haben. Aber was machen Nonnen in ihrer Freizeit? Haben sie überhaupt Freizeit? Oder widerspricht das dem Selbstverständnis einer Gruppe von Frauen, die sich als Dienerinnen Gottes verstehen? »Tanzen Nonnen?« – »Ja klar tanzen Nonnen.« – »Wie?« – »Unterschiedlich.« – »Und zu welchem Zweck tanzen Nonnen?« – »Zur Lobpreisung, als Gymnastik. Zu ganz verschiedenen Zwecken, so wie die Menschen außen auch zu verschiedenen Zwecken tanzen. Sie sind gar nicht so anders.« sagt Andrea Büttner und zeigt ihren Siebdruck »Grille«, die Aufnahme eines schmiedeeisernen Gitters, einer Chorschranke. Verdunkelt durch einen zusätzlichen, schweren Vorhang verbergen sich hier die Schwestern eines Karmelitinnenklosters in Notting Hill, London zum Gebet. Ein paar Monate lang durfte Büttner die Nonnen zeichnen, während sie beten, danach schloss sich der Vorhang wieder. Transparenz ist keine Priorität für diesen Orden, ihre Do nuns dance? This question is probably as justified as it is presumptuous. What do we actually know about nuns today? They pray—that much is known. They work for charitable organizations, they help people in need, try to spread the Christian faith or live in the quiet communities of the convents without having very much contact with the outside world. But what do nuns do in their free time? Do they even have free time? Or does that contradict the self-image of a group of women who see themselves as the servants of God? »Do nuns dance?« – »Yes, of course nuns dance.« – »How?« – »In different ways.« – »And why do nuns dance?« – »In praise, as gymnastics. For very different reasons, just like people outside also dance for different reasons. They’re not so different.« Andrea Büttner says and shows her screenprint »Grille,« the shot of a wrought-iron grating, a chancel. Darkened by an additional heavy curtain, this is where the sisters of a Carmelite convent in Notting Hill in London hide themselves away to pray. For a few months Büttner was allowed to draw the nuns during prayer, and then the curtain closed again. Transparency is not a priority for this congregation, its members seek calmness in silent prayer; communication with the outside world is not included. Büttner crosses boundaries with her intrusion, although it is discreet. Not only the boundaries of an orderly, systematic protocol or ceremony, 102STYLE AND THE FAMILY TUNES 04-2010 #128_CULTURE .indd 102 27.10.2010 17:51:13 Uhr Mitglieder suchen die Stille in der Andacht, Kommunikation nach außen ist nicht vorgesehen. Büttner überschreitet mit ihrem, wenn auch diskreten, Eindringen Grenzen. Nicht nur die Grenzen eines ordentlichen Protokolls oder Zeremoniells, sondern auch individuelle Grenzen, Grenzen des guten Geschmacks, wie auch Grenzen der persönlichen Scham. »Es sind einem immer nur die Sachen peinlich, die einem nahe sind. Wenn du unbeteiligt bist, ist dir nichts peinlich. Aber alles, was eine biografische Markierung hat, birgt die Gefahr im Bereich der Peinlichkeit zu liegen. Und das hat sicher auch damit zu tun, warum ich zu Nonnen gekommen bin – und sogar zu tanzenden Nonnen«, erklärt Büttner. »Einen großen Teil der Ikonografie der Pornografie nimmt zum Beispiel Nun Porn ein. Und das liegt ganz bestimmt daran, dass für alle Menschen das, was da verborgen ist, interessant ist oder dass man etwas Unterdrücktes, etwas Verborgenes hineinprojiziert. Wenn ich also sage, ›Das ist mir peinlich‹, dann sagt das nur etwas über mich aus, über meine soziale Subjektivität, für andere muss es gar nicht peinlich sein. Das funktioniert wie ein Geschmacksurteil. Jedes Schönfinden und Gutfinden ist natürlich auch ein Bekenntnis. Damit ist die Rolle eines Fans immer auch eine verletzliche Rolle.« 2008 hat die Stuttgarterin, die in Berlin und London sowohl freie Kunst als auch Kunstgeschichte und Philosophie studierte, ihre PhD über die Ästhetik der Scham geschrieben. Inzwischen will sie sich auf dieses Thema nicht mehr festlegen lassen, sie bekennt aber auch: »Peinlichkeit und Scham werden mich immer beschäftigen. Sie gehen jeden Menschen an, der irgendetwas öffentlich macht oder zeigt. Diese Emotionen interessieren mich strukturell. Und so lange ich Ausstellungen mache, werde ich damit zu tun haben.« Büttner will mit ihrer Kunst Peinlichkeit weder überwinden, noch evozieren, noch erklären. Ihr Konzept ist die künstlerische Untersuchung, die ästhetische Darstellungsform hängt von dieser Recherche ab und wird immer wieder anders ausformuliert. Ein Soundpiece befasst sich etwa mit der kalifornischen Ordensschwester Corita Kent, die mit ihren PopArt-Siebdrucken berühmt geworden ist. Für eine andere Arbeit hat Büttner sich Denis Diderots Tagebuch vorgenommen und alle Textstellen zu Scham rot und alle Stellen zu Alkohol blau unterstrichen. (Der französische Aufklärer hat übrigens nicht nur die Enzyklopädie erfunden, sondern auch den 1792 skandalösen Roman »Die Nonne« geschrieben. Aber das nur als Exkurs zur netzartigen Logik von Büttners rituellen Verknüpfungen.) Ein Ritual ist eine nach bestimmten Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Rituale werden häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet und können religiöser oder weltlicher Art sein. Und was bewegt Büttner daran? »An Ritualen interessiert mich alles Mögliche. Mich interessiert es, an etwas zu sitzen, das kompliziert ist und reich. Etwas wobei man alle möglichen angenehmen und unangenehmen Gefühle haben kann, aber nicht Teil sein muss, weil man seine eigene Arbeit zu tun hat. Das Ritual beschäftigt mich als Form, als Handlung, als Möglichkeit meine Rolle darin zu suchen und zu finden. Als Gelegenheit, auf einen Bereich zu schauen, in dem eigentlich Introspektion von #128_CULTURE .indd 103 previous page Andrea büttner, »Drops,« 2008, woodcut left Andrea büttner, »Dancing Nuns,« 2007, woodcut Above Andrea büttner, »Little works,« 2007, video stills 27.10.2010 17:51:15 Uhr CULTURE »I’m interested in everything that’s possible about rituals. Working on something that is complicated and rich.« Andrea Büttner dir gefordert ist.« In der Theorie erscheint das plausibel. Aber was passiert, wenn man als Künstlerin in so einen abgeschotteten Bereich wie ein Karmel eindringt? »Die Karmelitinnen haben mir keine Rolle zugewiesen. Sie haben mir etwas ermöglicht, sie haben den Vorhang auf und zu gemacht. Es war natürlich eine Sorge von mir, ob ich sie stören könnte, aber das ist ja auch interessant. Woher soll ich wissen, ob ich sie störe? Sie haben nicht darüber gesprochen. Ich sehe das als einen psychoanalytischen Prozess, weil da niemand ist, der mit dir spricht. Und du bleibst allein mit all deinen Gedanken, deinen Ängsten und Sorgen: Störe ich sie oder nicht, darf ich hinschauen oder nicht. Es geht nur um mich.« Bei allem Interesse am Rituellen verliert sie sich aber nicht in dessen autoritärer Wirkung. »Das Ritual ist auch etwas, das ich nicht mag! Also Leute, die die lateinische Messe gut finden oder in diese konservative Richtung gehen, finde ich extrem unangenehm und reaktionär. Zugleich bin ich in solchen Ritualen erzogen worden. Und Erziehung heißt ja auch immer, dass du viel Schlimmes inkorporierst. Insofern hat es sicher auch etwas Therapeutisches für mich, etwa zu diesen Nonnen zu gehen – aber dann eben nicht zu beten und nur da zu sein und zu schauen: Wie halte ich es aus und was geschieht eigentlich? Ich bin da gar nicht so involviert.« Nicht so involviert wie eine Nonne jedenfalls. »Die Karmelitinnen sind ein kontemplativer Orden, das heißt diese Frauen trafen einfach eine ganz radikale Entscheidung. Sie haben dabei aber auch eine Schönheit, einen unglaublich schönen Habit, eine unheimlich ästhetische Erscheinung.« Andrea Büttner hat in diesem Jahr den »Max Mara Art Prize for Women« gewonnen. Das italienische Unternehmen macht Damenmode und fördert außerdem die Auseinandersetzung mit Kunst. Für die kommenden Ausstellungen in der Whitechapel Gallery in London und der firmeneigenen Collezione Maramotti in Reggio Emilia will sich Büttner mit dem Thema Armut auseinandersetzen, ein Begriff der wieder sowohl strukturell als auch gesellschaftlich belegt ist. »Mich interessiert Armut als soziales Problem, aber nicht in einem agitatorischen Sinn. Sie interessiert mich als Struktur, aber als Struktur ist sie eben auch ein soziales Thema, wie etwa die Scham, arm zu sein. Das sind Begriffe, die but also individual boundaries, boundaries of good taste, like the boundaries of personal shame. »You’re only ever embarrassed by things that are intimate. If you’re uninvolved, nothing is embarrassing to you. But everything that has a biographical marker poses the risk of landing in the realm of embarrassment. And that’s certainly also the reason why I came to the nuns—and even dancing nuns,« explains Büttner. »A large part of the iconography of pornography consists, for example, of so-called nun porn. And that is definitely due to the fact that people find something clandestine interesting or that the suppressed element projects a hidden aspect. So if I say, ›I’m embarrassed by that,‹ then that only says something about me, about my social subjectivity; for others it doesn’t have to be embarrassing at all. This is equally true of the question of taste. Finding something beautiful or good is, of course, also an admission. So the role of a fan is always a vulnerable role too.« In 2008 Büttner, who studied fine art, art history and philosophy in Berlin and London, wrote her PhD about the aesthetic of shame. Meanwhile she does not want to let herself be tied down to this topic, but confesses: »Embarrassment and shame will always occupy me. I think that they bother everyone who does or shows anything in public. These emotions interest me structurally. And as long as I do exhibitions, I will deal with them.« With her art Büttner neither wants to overcome embarrassment, nor evoke or explain it. Her concept is the artistic examination; the aesthetic form of presentation depends on this research and is constantly being formulated in different ways. A sound piece is dedicated to the Californian nun, Sister Corita Kent, who became famous for her pop-art silk-screen prints. For another piece Büttner got to work on Denis Diderot’s diary and underlined all parts of the text that refer to shame in red and all parts about alcohol in blue. (Incidentally: the French Enlightenment philosopher not only invented the encyclopedia, but also wrote the scandalous novel »The Nun« in 1792. But that’s only a digression to the network-like logic of Büttner’s ritual links.) A ritual is a mostly formal, often festively ceremonial action with a strong symbolism that follows certain rules. Rituals are frequently accompanied by certain word formulas and predefined gestures and can be religious or secular. And why is Büttner so interested in them? »I’m interested in everything that’s possible about rituals. Working on something that is complicated and rich. Something that you can have a whole range of pleasant and unpleasant feelings for, but don’t have to be a part of it because you have your own work to do. The ritual interests me as a form, as an action, as an opportunity in which to search and find my role. As an opportunity to look at an area where actual introspection is demanded of you.« In theory that seems plausible. But what happens when, as an artist, one intrudes into a sealed-off area like a Carmel? »The Carmelites did not allocate me a role. They made something possible for me; they opened and closed the curtain. I was of course worried that I could intrude on them, but that’s also interesting. How should I know whether I am intruding? They didn’t talk about it. I see that as a psychoanalytical process, because there’s nobody there who is talking to you. And so you’re left alone with all of your thoughts, your fears and worries: am I disturbing them or not, can I look or not. It’s only me.« As much as she is interested in rituals, she does not lose herself in their authoritarian effect. »The ritual is also something I don’t like! I find people who think the Latin Mass is good or who go in this conservative direction to be extremely disconcerting and reactionary. At the same time I was brought up learning about such rituals. And educa- 104STYLE AND THE FAMILY TUNES 04-2010 #128_CULTURE .indd 104 27.10.2010 17:51:15 Uhr Andrea büttner, »ich weiss nicht, was ich tun soll,« 2008, photo copy #128_CULTURE .indd 105 27.10.2010 17:51:16 Uhr CULTURE Andrea büttner, »grille,« 2007, screenprint 106STYLE AND THE FAMILY TUNES 04-2010 #128_CULTURE .indd 106 27.10.2010 17:51:16 Uhr CULTURE so vielschichtig sind, dass man nicht sagen kann, das interessiert mich nur wegen dieses oder jenes Aspekts. Solche Begriffe sind reich – und Armut gehört eben auch dazu.« Sozusagen reich an formalen Strukturen, an symbolischem Anti-Kapital, um Pierre Bourdieu das Wort im Munde herumzudrehen. In ihrer Recherche entkleidet Büttner den strukturellen Aufbau ihrer Untersuchungsgegenstände, am Ende bleibt manchmal nur die Farbe Braun übrig. Ihre Ausstellungsräume streicht sie in der Regel braun an, so hoch sie eben reicht mit der Rolle in der ausgestreckten Hand. Warum gerade braun, einem der wohl diskreditiertesten Farbtöne überhaupt? »Dieses Braun ist etwas unheimlich Schlichtes, in dem aber viele verborgene Semantiken liegen«, sagt sie, »selbst wenn man nur an Scheiße denkt, und da denken glaube ich viele dran. Mir ist aber wichtig, dass dieses Braun reich ist, dass es viele verschiedene Konnotationen enthält, die der Betrachter gar nicht unbedingt wissen muss und dass es total direkt und körperlich wirkt. Letztendlich ist der braune Raum viel angenehmer als ein White Cube, er ist viel schöner, und die Arbeiten sehen auch schöner darauf aus. Man denkt vielleicht buchstäblich, ›Es sieht scheiße aus...‹, aber eigentlich sieht es schöner aus. Das langt schon. Es wird erlebbar.« An Scheiße denken wahrscheinlich die meisten, an Schokolade nur die Optimisten oder Liebhaberinnen der Kunst Dieter Roths wie Andrea Büttner eine ist. Sie konnotiert das Braun aber noch weiter, denkt an den Dirty Protest politischer Häftlinge im Nordirland-Konflikt, die in den Siebzigern die Wände ihrer Zellen aus Protest mit dem eigenen Kot beschmierten. Sie denkt auch an die braune Ordenstracht der Franziskaner. Natürlich. Macht Andrea Büttner am Ende katholische Kunst? »Nein«, entrüstet sie sich. »Ich benutze nur alle möglichen Sachen als Medium, um über Kunst zu arbeiten. Als Beispiel: High und low, was könnte das heißen, außer etwas ganz Banalem in einem Pop-Diskurs?« Gloria in excelsis Deo? Oben, unten? E und U? Büttner will auf etwa Anderes heraus. »Kunst, die ich mag, hat ein naturhaftes Wachsen in sich. Es gibt archivartige Bereiche, dann arbeitet man an verschiedenen handwerklichen Methoden. Dann wieder liest man über etwas, zurzeit sind das bei mir eben Franz von Assisi und Armut. Es geht aber auch um die Armut des einzelnen Werks, für das man sich schämt. Das ganze ›Es ist ja nur...‹ oder ›Ich kann ja nicht zeichnen...‹, all diese Themen, die jeder kennt und mit denen sich natürlich auch die Künstler beschäftigen.« Nonnen tanzen. So viel wissen wir jetzt. Sie haben übrigens auch Hobbys. Zum Beispiel Fotografieren oder Teppiche knüpfen. Und Freizeit. Mit Schwester Patrizia aus einem Einsiedelkloster in den italienischen Marken war Andrea Büttner schwimmen. Im Meer. Aber das ist wieder eine andere Geschichte... andrea Büttner, »Max Mara Art prize for women,« exhibitions at Whitechapel Gallery London, April 1 – 10, 2011 and Collezione maramotti, Reggio emilia, fall 2011; group show »an affirmative attitude,« hollybush gardens, London, till december 12, 2010 / collezionemaramotti.org / hollybushgardens.co.uk / maxmara.com / whitechapelgallery.org tion always means that you incorporate a lot of sinister aspects. In this respect it certainly also has something therapeutic for me, like going to the nuns—but then not praying and just being there and watching, wondering how will I hold out and what is actually going on. I’m not that involved.« Not as involved as a nun anyway. »The Carmelites are a contemplative congregation, which means that these women have simply made an integrally radical decision. But this is also why they possess such a beauty, an incredibly beautiful habit, an amazingly aesthetic appearance.« This year Andrea Büttner won the »Max Mara Art Prize for Women.« The Italian company not only makes ladies’ fashion; they also support the arts. For the upcoming exhibitions at the Whitechapel Gallery in London and the Collezione Maramotti in Reggio Emilia, Büttner wants to focus on the topic of poverty, a term which again has both structural and social connotations. »I am interested in poverty as a social problem, but not in a fomenting sense. It interests me as a structure, but as a structure it is also a social topic, like the shame of being poor. These are terms that are so complex that you can’t say you’re only interested in that because of this or that reason. Such terms are rich and poverty is likewise one of them.« So to say rich in formal structures, in symbolic anti-capital, to twist the words of Pierre Bourdieu. In her research Büttner strips the structural development of her objects of investigation: in the end sometimes the color brown is all that’s left. She usually paints her exhibition spaces brown, as high up as she can reach with the paint roller in her outstretched hand. So why brown, one of the most discredited color tones there is? »This brown is something extremely austere, but in which many hidden semantics lie,« she says, »even when you just think of shit, and I think a lot of people think about that. It’s important to me that it’s a rich brown and that it contains lots of different connotations, which the observer doesn’t necessarily even have to know and that it comes across in a visceral way. At the end of the day the brown room is a lot more pleasant than a white cube, it’s a lot more pleasing to the eye, and the pieces of work also look better in it. You would perhaps literally think, ›It looks shit...,‹ but it actually looks more beautiful. That’s enough. It becomes tangible.« Shit is what probably springs to mind for most people, whereas chocolate is what would come to mind for optimists or lovers of Dieter Roth’s art, which Büttner is. But she associates other connotations with brown; think of the dirty protest of political prisoners in the Northern Ireland conflict, who in the 1970s smeared the walls of the cells with their own feces out of protest. She also thinks about the brown habit of the Franciscan order. Of course. Is she ultimately making Catholic art? »No,« she says indignantly. »I just use all kinds of things as a medium, in order to work on the topic of art. As an example: high and low, what could that mean, apart from something very banal in a discussion on pop?« Gloria in excelsis Deo? Up and down? Highbrow, lowbrow? Büttner is trying to get at something else. »The art that I like has an organic progression to it. There are archive-like areas, or you work on different craftsmanship methods. And then you read about something, in my case at the moment this is Francis of Assisi and poverty. But it’s also about the poverty of the individual work that one is ashamed of. The whole ›Well it’s just...‹ or ›I can’t draw...‹ all of these subjects that everyone knows and which of course also keep artists occupied.« Nuns dance. That much we know now. They also have hobbies. For example taking photos or hand-knotting rugs. And free time. At a solitary convent in the Italian region of Marches, Andrea Büttner went swimming with Sister Patrizia. In the sea. But that’s a completely different story... STYLE AND THE FAMILY TUNES 04-2010 #128_CULTURE .indd 107 107 27.10.2010 17:51:16 Uhr