Kopenhagen: Thorvaldsen-Museum
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Kopenhagen: Thorvaldsen-Museum
Dänemark – Kopenhagen: Thorvaldsen-Museum © Martin Kessler Aus seinem Leben Bertel Thorvaldsen lebte von 1770 bis 1844 und war dänischer Bildhauer isländischer Herkunft. Am 19. November erblickte er das Licht der Welt irgendwo auf hoher See zwischen Island und Dänemark: Seine Eltern wollten sich in Kopenhagen eine neue Existenz aufbauen, indem der Vater Figuren für Schiffsvorderteile schnitzte, eine Tätigkeit, die Bertel schon als Kind mit Erfolg ebenfalls aufnahm. Vierzig Jahre lebte und arbeitete er in Rom (als Stipendiat der Akademie für schöne Künste). 1838 kehrte er nach Kopenhagen, seiner Heimatstadt, zurück und wurde vom König persönlich empfangen, denn er brachte als „Mitbringsel“ auch eigene Werke mit. Der krankenden Stadt vermachte er sein Gesamtwerk und seine Sammlung antiker Gegenstände und Gemälde mit der Auflage, dass die Stadt dafür ein Museumsgebäude zur Verfügung stelle. Der Künstler war nicht verheiratet, hatte aber eine eigene Tochter, die Alleinerbin gewesen wäre. Thorvaldsen machte jedoch Kopenhagen zu seinem Erben. Der König bot die Remise neben dem Schloss an. Der begabte Architekt Gottlieb Bindesbøll legte Umbaupläne vor, die Thorvaldsen genehmigte. Das monumental wirkende Museum in Form eines ägyptischen Atriums entstand zwischen 1839 und 1848, wurde also vier Jahre nach dem Tode des weltbekannten Bildhauers fertig gestellt. Der Maler Jørgen Sonne gestaltete den Fries der Aussenmauer, der Thorvaldsens Ankunft in Kopenhagen und die Ausschiffung seiner Werke und deren Transport zum Museum zeigen. Wo Originale nicht aufzutreiben waren (da zum Beispiel im Ausland), stellte man Modelle (wie beispielsweise jenes des sterbenden Löwen in Luzern) oder Abgüsse davon auf. Vier Flügel umschliessen einen Innenraum mit dem schmucklosen Grab des Meisters. Thorvaldsens klassizistische Welt Seine künstlerische Arbeit war stark geprägt von den Einflüssen, die er in Rom gewann. Die Auftraggeber erkannten in seinen Werken ihr Schönheitsideal, der kalte Marmorklassizismus erlebte eine Blütezeit, die Antike wurde zur heilen Welt: antikisierte Büsten und Statuen von Persönlichkeiten (Humanisten, Philosophen, Gelehrte, Könige – alle frisch, kräftig, voller Tatendrang), Reliefs für Friese oder Sockel mit mystisch-beschwingt-arbeitsamen Menschen, Medaillons. Stolze Adler, wachsame Hunde, majestätische Löwen (ausser jenem in Luzern deponierten [auch ein Streich Thorvaldsens]). Griechische Helden und Göttinnen (Vorliebe für Amor und Venus) für Paläste und Plätze, Heilige für Kirchen. Kopien der Christusstatue am Hochaltar der Liebfrauenkirche stehen unter anderem im Mormonen Temple Square Visitor Center in Salt Lake City, Utah, ferner in Kalifornien, Kentucky, Maryland, Deutschland, Italien, Norwegen und Schweden. Grazile Engel und naiv-eifrige Putten. Thorvaldsen belebte die Idylle der Antike wieder, indem er Einfachheit, oft humorvoll aber auch etwas naiv, in den Vordergrund rückte. Allerdings gelang es ihm kaum, Individuelles darzustellen, es blieb bei allgemein gültigen Aussagen.