Vortrag2

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Vortrag2
Wie läuft Vernetzung konkret? Erfolgsgeschichten strukturell betrachtet
Folie 1 - Hintergrund
Theaterwissenschaftler und Theaterpädagoge; 1997-2014 Begleitung und Qualifizierung des
Bundesnetzwerks Dialog der Generationen, Initiative des BMFSFJ zur Verbesserung des
Generationendialogs;
seit 2014 Projektleitung „Alt werden im ländlichen Raum“, Diakonie Deutschland, Berlin – Auftrag:
Quartiersentwicklung im ländlichen Raum in Kooperation mit den Diakonischen Werken der Länder;
Schwerpunkte: Wohnen und Leben im Alter, Generationengerechte Gemeinde, Kirche und Diakonie
als Akteure der Dorf- und Regionalentwicklung;
Der Vortrag gibt einen Einblick in die Entwicklung des Projektes „Alt werden im ländlichen Raum“,
beschreibt Hürden der Projektgenerierung und beleuchtet einige grundsätzliche Gedanken im
Zusammenhang der sozialräumlichen Quartiersarbeit.
Folie 2 – Navigation / Überblick
Folie 3 - Der blinde Fleck
„Die meiste Zeit erleben wir soziale Realität als etwas außerhalb von uns, als eine Welt „da draußen“,
die uns etwas antut. Ein Bewusstsein des Entstehungsprozesses, des In-die-Welt-Kommens dieser
äußeren sozialen Realität, besteht nicht. Dieses Bewusstsein erfordert ein Achtsamwerden für den
Quellort, aus dem unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln entspringen.“
Quelle: Otto Scharmer, Theorie U, Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2015
Im Hinblick auf Bürgerschaftliches Engagement besteht der blinde Fleck dort, wo Freiwillige lediglich
als „Funktionsträger“ für die Ziele bereits bestehender Einrichtungen und Institutionen in den Blick
kommen und nicht als Gestalter und Kooperationspartner der kommunalen Wirklichkeit.
Folie 4 – Denken Prozess Strukturen
Diese drei Ebenen markieren Bereiche, die von Veränderungsprozessen betroffen sind. Hier bestehen
Wechselwirkungen in beide Richtungen (Strukturen formen Prozesse, Denken verändert Strukturen),
die es bewusst zu machen gilt. Im Zuge des Wandels (sozialer Innovation) geraten die Ebenen in
Bewegung und werden zu Medien der Transformation.
Folie 5
Ein geeignetes Modell, das Veränderungsgeschehen als individuellen Lernprozess darstellbar zu
machen, scheint mir die „Heldenreise“ (nach Joseph Campbell: The Hero with a Thousand Faces http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Heros_in_tausend_Gestalten ). Der gewählte Bezug ist ein
Modellprogramm des BMBF, in dem das Heldenprinzip als Innovationsdramaturgie für soziale und
wirtschaftliche Change Management-Prozesse erprobt wurde (vgl. http://heldenprinzip.de/ ).
Folie 6 - Der Ruf
Etwas liegt im Argen und der Held / die Heldin antwortet darauf.
Folie 7 – Was heißt das für den ländlichen Raum? (Herausforderungen)
Folie 8 – geht auf Handlungsfelder und Hindernisse für ihre Bewältigung ein.
Quelle: Studien des Berlin Instituts für Bevölkerung und Entwicklung (siehe Abb.)
Folie 9 - Die Weigerung
Folie 10 – Darstellung von Gründen, die einer Projektgenerierung entgegenstehen
Folie 11 – Verheißungen und Verlockungen der Netzwerkarbeit (Quelle: Präsentation der
Bertelsmann Stiftung anlässlich der Fachtagung „Pflege kommunal gestalten“, 27.4.2015 Berlin:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/user_upload/Programm_Pflegekongress.pdf)
Folie 12 – die Sehnsucht nach Mehr…
Folie 13 – Der Mentor
Folie 14 – … zeigt am Beispiel der Lukas-Kirchengemeinde im Eder-Elsofftal, wie sich durch den Aufund Umbau gemeinwesendiakonischer Arbeitsstrukturen eine Plattform für Regionalentwicklung
bildet, die für Akteure der politischen Kommune wie der Bürgerkommune attraktiv ist.
Folie 15 – Präambel eines Konzeptes dörflicher Quartiersarbeit:
„Die Dorfschmiede Freienseen ist eine Vision, die auf allen Ebenen aus den Folgen des
Demographischen Wandels lernen will:
Das Projekt will älteren Menschen die Möglichkeit zur heimatnahen Tagespflege und -betreuung
schaffen.
Es will den Angehörigen von Pflegebedürftigen die Möglichkeit bieten, sich im Rahmen ihres
Pflegeurlaubs zu erholen.
Es soll die dörfliche Nahversorgung reaktivieren und als neuer Ortsmittelpunkt ein Forum für den
Dialog des ganzen Ortes bieten.
Es soll Jung und Alt zusammenführen und die medizinische Versorgung optimieren.
Es soll zwei Leerstände in historisch wertvollen Gebäuden beseitigen.
Und durch die Zusammenarbeit mit dem Waldkindergarten und der Schule, die beide vom
Gemeinschaftssinn der Freienseener getragen werden, soll hier ein Mehrgenerationenprojekt
entstehen, das einen neuen Impuls zur Dorfentwicklung setzt.
Oder wie es der Pfarrer i.R. Dr. Ulf Häbel formuliert:
„Wir buchstabieren ALT nicht Arm Lahm Teuer
sondern Am Leben Teilhaben – bis zum Schluß!“
Quelle: www.dorfschmiede-freienseen.de
Folie 16 – Überwindung der Schwelle
Folie 17 – „Der Laubacher Stadtteil Freienseen ist mit seinen rund 800 Einwohnern am Rande des
Vogelsbergs direkt von den Folgen des Demografischen Wandels betroffen. Wegbrechende
Infrastrukturen, Abwanderung, Überalterung und schwindende Lebensqualität sind nur einige der
leider wohlvertrauten Stichwörter.
Um nicht tatenlos den Veränderungen innerhalb der Dorfgemeinschaft zuzusehen, gründete eine
Handvoll Freienseener unter der Leitung des örtlichen Pfarrers i.R., Dr. Ulf Häbel, in der zweiten
Jahreshälfte 2011 eine Initiativgruppe. Ziel der Gruppe war es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie
die Zukunftsfähigkeit des Ortes erhalten werden kann.
Anfang 2012 beauftragte die Initiativgruppe das Team von DENKSTRUKTUREN, um im Rahmen einer
Machbarkeitsstudie ein ganzheitliches und innovatives Konzept zur Dorfinnenentwicklung zu
erstellen. Die Studie wurde mit EU-Geldern gefördert.
Ergebnis der Studie war die Schaffung eines am lokalen Bedarf orientierten Dorfmittelpunktes, der
essentielle Infrastrukturen an einem Ort konzentriert: Nahversorgung, Tagespflege, medizinische
Versorgung, Begegnungsflächen und betreute Wohneinheiten. Als geeigneten Standort für ein
solches Zentrum konnte ein seit Jahren leerstehendes, denkmalgeschütztes Fachwerkensemble
lokalisiert werden. Diese ehemalige Schmiede mit Sitz im Herzen des Dorfes eignete sich sowohl auf
Grund ihrer Lage als auch wegen ihrer räumlichen Größe hervorragend für die Umsetzung des
Vorhabens. Hinzu kommt die Doppeldeutigkeit, mit der sich gut spielen lässt: DorfSchmiede als Ort
und DorfSchmiede als Projekt, das die Ortsgemeinschaft neu schmiedet.“
Quelle: http://denk-strukturen.de/portfolio-item/dorfschmiede-freienseen/
Folie 18 – Die Lukas-Gemeinde Elsoff bei Bad Berleburg hat eine Initiative gegründet, die sich gegen
den demographischen Wandel stemmt. Sie wurde 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, aber
ihre Ursprünge reichen viel weiter zurück. Unter dem Titel „Eder und Elsofftal mit Zukunft“ entstand
ein Dorfverbund aus 5 Dörfern unter dem Dach der Lukasgemeinde. Aus zersplitterten Dörfern einer
winzigen Größenordnung hat die Initiative zunächst einen Dorfverbund geschaffen, dem 2000
Menschen angehörten. 2 weitere Dörfer in der Nachbarschaft haben sich inzwischen angeschlossen,
so dass die initiative inzwischen 3000 Menschen auf 60 qkm Fläche repräsentiert.
Zentrales Gremium ist der Gemeindebeirat, dem haupt- und nebenamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Kirchengemeinde sowie die Ortsvorsteher der beteiligten Dörfer angehören.
Die drängenden Problemlagen im Eder- und Elsofftal, sind die von ländlichen Schrumpfungsprozessen vertrauten: Überalterung der Gesellschaft, eine zunehmende Zahl Pflegebedürftiger, die zur
Überlastung der Familien führt; noch vorhandene Infrastruktur wird immer weiter reduziert (Banken,
Einkaufsmöglichkeiten) Ausdünnung des Nahverkehrs, besonders im Schulbusbereich.
Die Attraktivität ländlichen Lebens geht verloren, die Abwanderung der Fachkräfte mit ihren Familien
ist deutlich spürbar, Fachkräftemangel wird sich in Berleburg und Umgebung überproportional
auswirken.
Alle Faktoren führen zu einem Teufelskreis, dem Verlust von Wohn- und Lebensqualität, mit dem die
Region ihre Zukunftsfähigkeit einbüßt. Die Kirchengemeinde, Pfarrer und Bürgerschaft standen vor
einer Richtungsentscheidung, die durch ein mutiges Bekenntnis zur Öffnung in die politische
Gemeinde beantwortet wurde.
Quelle: http://www.lukas-aktuell.de/ und http://www.buchgestaltungonline.de/Leseproben/Leseprobe_Koetter.pdf
Folie 19
Beispiele generationengerechter Kommunen:
Zukunftsdorf Legden - http://www.zukunftsdorf-legden.de/startseite/
Stadt Arnsberg - http://www.projekt-demenzarnsberg.de/cms/upload/docs/PDA_Handbuch_weblinksDS.pdf
IZT Studie / Werkstattbericht 118 - https://www.izt.de/fileadmin/downloads/pdf/IZT_WB118.pdf
Folie 20 - Die Offene Kiste - Jugendarbeit neu ins Rollen bringen, ein Ansatz aufsuchender
Jugendarbeit in ländlichen Räumen; Literatur: Ulrich Deinet, Sozialräumliche Jugendarbeit – Eine
praxisbezogene Anleitung zur Konzeptentwicklung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Opladen
1999, S. 182
Folie 21 – Weg der Prüfungen
Folie 22 - Im Landkreis Göttingen startete vor 3 Jahren eine Mobile Wohnberatung, deren Team sehr
rasch damit konfrontiert wurde, dass in vielen Dörfern weitere Themen nach Bearbeitung riefen. Das
war die Ausgangslage für die Entwicklung einer Fortbildung „Dorfmoderation“, die im Folgenden
beschrieben ist.
Folie 23-25
Siehe dazu: http://freiealtenarbeitgoettingen.de/cms/front_content.php?idcat=327
Folie 26 – Die Demographiebeauftragte im Landkreis Göttingen lud am 20. April 2015 in Kooperation
mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst zu einem Fachtag ein, der Akteure der
inzwischen in verschiedenen Bundesländern gängigen Moderations- und Dorfentwicklungsprozesse
vorstellte und miteinander vernetzte.
Folie 27 – Im Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) im Aktionsprogramm regionale
Daseinsvorsorge des BMVS wurde der Überzeugung Ausdruck verliehen, „dass eine kleinräumige
Vernetzung und bedarfsgerechte Ausgestaltung unterschiedlicher Leistungen unter Einbeziehung
bürgerschaftlicher Engagementpotenziale erfolgen muss. Dies verbindet sich insbesondere mit dem
Begriff des Quartiers und der Quartierskonzepte. Diese Grundlinie in der Argumentation findet sich
sowohl bei Wohlfahrtsverbänden als auch bei Kommunalverbänden und nicht zuletzt bei Bund und
Ländern.“ Link: http://www.quaestio-fb.de/files/moro10_3.pdf
Daraus folgt eine Reihe weit gehender Konsequenzen für die Kooperationspartner im ländlichen
Raum.
Folie 28 - Höchste Prüfung
Folie 29 – Der Erfolg einer Intervention hängt von der inneren Haltung desjenigen ab, der die
Intervention durchführt.
Folie 30 – Ein Beispiel für den langen Atem, den es für Veränderungsprozesse braucht, die sich an
rechtlichen Rahmenbedingungen stoßen, ist die „Zahnärztin auf Achse“.
Folie 31 – Die Herausforderungen, die der Rollenwechsel vom Dienstleister zum Moderator mit sich
bringt, wurden im Caritas Projekt „Sozialraumorientierte Netzwerke für das Alter“ erlebbar.
Folie 32 – Elixier
Folie 33 – Der Einsatz der Initiativgruppe „Dorfschmiede Freienseen“ trug Früchte.
Folie 34 – Schwieriger Rückweg
Folie 35 – Die erlebten Erfahrungen und ihre Reflexion bilden die Basis für die Erneuerung der
Gemeinschaft.
Folie 36 – Der Weg ist lang, aber jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt…
Volker Amrhein
Projekt Alt werden im ländlichen Raum
Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pflege
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Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband
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