recyaktuell - Rieck Entsorgungs
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recyaktuell - Rieck Entsorgungs
RECYAKTUELL N a c h r i c h t e n + M e i n u n g e n + T r e n d s 02/2014 BMUB will Probleme der Verpackungsentsorgung mit einer 7. Novelle der Verpackungsverordnung lösen bvse hält neues Wertstoffgesetz für bessere Lösung Bonn. Die neuen Lizenzmengenzahlen sind auf 820.000 Tonnen LVP für das Jahr 2014 gesunken. Nach Meinung des bvse ist dieser Rückgang um fast 200.000 Tonnen oder rund 25 Prozent "dramatisch" und stellt das gesamte System der Verpackungsentsorgung in Frage. Präsident Bernhard Reiling: "So richtig es ist, die Probleme der Eigenrücknahme am Point of Sale sowie bei den Branchenlösungen kurzfristig in Angriff zu nehmen, so sehr machen die Zahlen deutlich, dass Reparaturen allenfalls beruhigend wirken, aber nicht die Grundprobleme lösen werden." Das Bundesumweltministerium (BMUB) will deshalb jetzt kurzfristig eine 7. Novelle der Verpackungsverordnung (VerpackV) auf den Weg bringen. Ursprünglich wollte die Landesregierung Nordrhein-Westfalen entsprechende Änderungsanträge zur momentan anstehenden 6. Novelle der VerpackV, die neue EU-Regelungen in nationales Recht umsetzen soll, einbringen. So soll die sogenannte Point-of-Sale-Regelung abgeschafft und die Anwendung von Branchenlösungen eingeschränkt werden. Beide Instrumente werden missbräuchlich angewendet, sodass die zur Finanzierung der Verpackungsentsorgung erforderlichen Lizenzmengenzahlungen drastisch zurückgehen. Nach den Worten von bvseHauptgeschäftsführer Eric Rehbock gibt es eine Reihe weiterer wichtiger Probleme zu lösen. So wird auch nach den oben geschilderten Neuregelungen eine wirksame Kontrolle der Arbeit der Dualen Systeme erforderlich sein. Es hat sich aber in der Vergangenheit gezeigt, dass die Bundesländer große Probleme haben, einen wirksamen Vollzug zu gewährleisten. Eine "Zentrale Stelle" wäre dazu erforderlich. In diesem Punkt waren sich alle wesentlichen Beteiligten bei dem Dessauer Planspiel für eine Neuregelung der Wertstofferfassung, __Inhalt das im Jahre 2011 stattfand, einig. Eine solche "Zentrale Stelle" kann jedoch ohne Gesetz nicht gegründet werden. Auch das Beschränken der Dualen Systeme auf ihre Gewährleistungsfunktion für die Erfassung und Verwertung der Verpackungsmaterialien oder auch eine sinnvolle Aufgabenteilung zwischen privater und kommunaler Hand, sind Themen, die im Rahmen eines Wertstoffgesetzes gelöst werden müssten. Zu Klären ist auch, ob die Dualen Systeme oder die Entsorgungsunternehmen Eigentum an den Wertstoffen erlangen. Hier kann nur eine gesetzliche Regelung für rechtliche Sicherheit sorgen. Zwar hat kürzlich das Landgericht Ravensburg deutlich gemacht, dass die Dualen Systeme kein (Teil-)Eigentum an Altpapier erlangen. Das Eigentum am Altpapier wird von den Bürgern vielmehr demjenigen übertragen, der es tatsächlich einsammelt. Damit folgte das Gericht zwar den bvse-Gutachtern Prof. Dr. Frenz und Dr. Schink. Ob damit allerdings tatsächlich Klarheit besteht, darf bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist, dass diese juristische Auseinandersetzung nur in eine neue Runde gehen wird. Verständlich also die Forderung von bvse-Präsident Bernhard Reiling: "Wir benötigen eine umfassende und durchdachte Lösung, die noch in diesem Jahr im Rahmen eines Wertstoffgesetzes angepackt werden muss." bvse-Neujahrsempfang mit Rekordteilnehmerzahl 2 17. Internationaler Altpapiertag 2014 3 Kunststoffrecycling vor dem Aus? | Pressbetrieb: Richtfest bei Rieck 4 1. bvse-Mineraliktag am 26.02.14 in München | GF-Wechsel bei Veolia 5 Nachruf: Ehepaar Gondert 6 Nutzung von Sammelboxen für Altlampen im Handel steigt | Reclay UFH erhält Genehmigung für gewerbliche Glassammlung | Gary McGann neuer CEPI Vorsitzender 7 Sachsen produzieren wieder weniger Abfall | _Termine 8 OVG NRW: Untersagungen bei illegaler Sammlung rechtens | Elektro-(nik) Geräte lassen sich besser recyceln als erwartet | Würth: Winter Sale 9 SENNEBOGEN 821 E: Allrounder für den Materialumschlag im Einsatz 10 Kreislaufwirtschaft ist ein handfester Treiber industrieller Innovation 11-12 Textra Limburg feiert Einzug in neues 13 Betriebsgebäude | Bioplastik: Tütenhersteller scheitert mit Millionenklage gegen Deutsche Umwelthilfe Bioabfall nur in Zeitungspapier oder Papierbeutel verpacken 14 15 bvse-Branchenforum EBS, Altholz u. Biogene Abfälle 18./19. März in Mainz Erstmals mehr als 100 Millionen AltHandys zu Hause | Grüne fordern mehr Recycling 16 Saperatec: Innovative Pilotanlage zum vollständigen Recycling von Verbandmaterialien 17 Weißblech-Recycling in Deutschland 2012 weiterhin über 93% 18 Niedersachsen will mehr Deponien 19 Neues Recyclingportal 320° 20 ...und weitere Artikel 21 ff 1 RECYAKTUELL 02/2014 bvse-Neujahrsempfang mit Rekordteilnehmerzahl Dr. Monika Kratzer will intensiven Dialog stünden viele Betriebe vor existenziellen Schwierigkeiten. Es sei offensichtlich, so Rehbock, dass das Kunststoffrecycling energieintensiv sei und ein intensiver internationaler Wettbewerb herrsche. Es sei unverständlich, dass trotz dieser Sachlage keine EEG-Umlagebefreiung erteilt würde. Christiane Neuhaus, Eric Rehbock, MDgtin Dr. Monika Kratzer (v.l.n.r.) Bild und Copyright: Marc Szombathy / EU-Recycling In diesem Jahr fand der traditionelle bvse-Neujahrsempfang, ausgerichtet vom Landesverband Bayern, wieder einmal in München statt. Mehr als 100 Teilnehmer konnte bvse-Landesvorsitzende Christiane Neuhaus im Hirschgarten begrüßen. Frau Neuhaus zeigt sich in ihrer Begrüßungsrede über diese Rekordteilnehmerzahl sehr erfreut, sprach aber auch die Probleme der Branche an. So kritisierte Neuhaus, dass viele Unternehmen Probleme hätten, gewerbliche Sammlungen in Bayern durchführen zu können. Zu häufig würden Untersagungen ausgesprochen, betonte die bvseLandesvorsitzende. Christiane Neuhaus berichtete außerdem, dass die mittelständischen Unternehmen sich von der Politik oftmals nicht ausreichend unterstützt fühlten. Demgegenüber machte die Abteilungsleiterin im Bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzministerium, MDgtin Dr. Monika Kratzer deutlich, dass nach den ihr vorliegenden Zahlen nur etwa fünf Prozent der angezeigten gewerblichen Sammlungen in Bayern untersagt würden. Sie versicherte, dass man in allen wichtigen Fragen der Branche das Gespräch suchen werde. Auf der politischen Tagesordnung sieht sie in diesem Jahr unter anderem das ElektroG. Hier müsse man sich rechtzeitig mit allen wesentlichen Fragen, sei es die geteilte Produktverantwortung, die Optierungsmöglichkeit der Kommunen oder die Verbesserung der Erfassung, beschäftigen. Dr. Monika Kratzer erwiderte, dass das Bayerische Umweltministerium wohlwollend prüfen werde, inwieweit man hier Unterstützung geben könne. Sie ging auch auf Forderungen seitens des Publikums ein, dass mehr Recyclingprodukte und Recyclingbaustoffe von Kommunen und Staat eingesetzt werden sollen. Frau Dr. Kratzer machte deutlich, dass dies sicher der richtige Ansatz sei, dass aber noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse. bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock machte in seiner Rede abschließend deutlich, dass der bvse den intensiven Austausch mit dem Bayerischen Umweltministerium schätze. Es gebe eine Reihe von Themen, zum Beispiel die anstehende Mantelverordnung oder aber den Leitfaden zur Einstufung von Abfällen gemäß der Störfallverordnung - KAS 25, wo es große Übereinstimmung und eine hervorragende Zusammenarbeit gebe. Zurück zum Inhalt bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock wies in der sich anschließenden Diskussion auf die schwierige Situation der Kunststoffrecycler in Deutschland hin. Durch den Wegfall der EEG-Rabatte 2 Netzwerk der Recycling- und Entsorgungswirtschaft Stark kompetent gemeinsam Fachverband Papierrecycling Altpapier! Das zählt für uns. 17. Internationaler Altpapiertag 2014 2. + 3. April 2014 MARITIM Hotel Düsseldorf (Simultandolmetschen in Deutsch und Englisch) Anmeldung und Informationen: Claudia Gräfen Telefon (0228) 98849-13 · graefen@bvse.de RECYAKTUELL 02/2014 Kunststoffrecycling vor dem Aus? Bonn/Berlin. Die Kunststoffrecyclingindustrie mit rund 100 Unternehmen und tausenden Arbeitsplätzen kämpft ums Überleben. Hintergrund ist die EEGUmlage, die die Unternehmen ab diesem Jahr in vollem Umfang zahlen sollen. In den letzten Jahren hatten die Betriebe nur eine reduzierte EEG-Umlage zu zahlen. Doch jetzt gibt es eine überraschende Kehrtwende des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das darüber entscheidet. Wurden bisher die Erzeuger von Kunststoffregranulaten, die in der kunststoffweiterverarbeitenden Industrie eingesetzt werden, ganz selbstverständlich als "produzierendes Gewerbe" eingestuft, soll diese Einstufung für das Jahr 2014 zurückgenommen werden und die Kunststoffrecycler den vollen EEGUmlagesatz zahlen. So signalisierte es das Bundesamt den betroffenen Unternehmen. Das aber würde das Aus für viele Betriebe bedeuten. Die volle EEG-Umlage würde bei vielen der mittelständischen Unternehmen, die im harten internationalen Wettbewerb stehen, den erwirtschafteten Überschuss am Jahresende vollkommen aufzehren und teilweise sogar in die Verlustzone führen. In einem Brief an die Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks baten der Präsident des bvse-Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bernhard Reiling, sowie bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock deshalb eindringlich um Unterstützung in dieser Frage. "Durch die geänderte Verwaltungspraxis des BAFA werden diese Betriebe massiv in ihrer Existenz bedroht." Der Vizepräsident des bvse-Bundes- verband Sekundärrohstoffe und Entsorger e.V. und Geschäftsführer zweier mittelständischer Kunststoffrecyclingunternehmen, Herbert Snell, kann die Argumentation des BAFA nicht nachvollziehen und warnt vor den verheerenden Folgen dieser Fehlentscheidung: "Das Kunststoffrecycling ist integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette im Bereich der Kunststofferzeugung und Kunststoffverarbeitung. Es steht daher außer Zweifel, dass das, was unsere Unternehmen machen, als "produzierendes Gewerbe" einzustufen ist. Wir fordern das BAFA auf, seine signalisierte Haltung zu revidieren. Wir sagen der Politik ganz deutlich: Wer will, dass das weltweit führende Kunststoffrecycling in Deutschland eine Zukunft haben soll, der muss jetzt handeln. Gefordert sind hier in erster Linie die Bundesumweltministerin und der Bundeswirtschaftsminister." Zurück zum Inhalt Richtfest bei Rieck: Pressbetrieb – der Rohbau steht Neuss. Auf einem 8.000 Quadratmeter großen Grundstück am Neusser Hafen baut die Rieck Entsorgungs-Logistik (REL) zurzeit eine neue Abfall- und Altpapierbehandlungsanlage. Der Rohbau steht bereits – voraussichtlich am 1. Juni 2014 wird der Betrieb starten. Insgesamt fünf Millionen Euro investiert Rieck in den Neubau. „Wir wachsen Jahr für Jahr und benötigen dringend zusätzliche Kapazitäten. Deshalb sind wir froh, direkt gegenüber unserem bestehenden Standort entsprechend erweitern zu können“, sagt Stefan Rieck, Geschäftsführer der Rieck Entsorgungs-Logistik. „Mit einer hochmodernen Kanalballenpresse, die extra für uns angefertigt wurde, werden wir hier verschiedene Arten von Papier, Folien und Kunststoffen pressen und der Weiterverwertung zuführen. Letztendlich wird alles wieder ein Stück effizienter und gibt uns die Möglichkeit, auch in den nächsten Jahren strukturiert weiter zu wachsen.“ In punkto Energieeffizienz und Geräuschentwicklung erfüllt die neue Anlage ebenfalls höchste Anforderungen. Da viele Prozesse innerhalb der neuen Halle stattfinden, arbeitet REL entsprechend leise und emissionsarm. Lkw können direkt bis an die Presse heranfahren, denn die Halle ist 3.000 Quadratmeter groß und bietet elf Meter Innenhöhe. „Nicht nur das Verfahren zur Weiterverwertung der Rohstoffe, auch die Anlage selbst ist energiebewusst und umweltfreundlich“, betont Stefan Rieck. Das bestätigen auch die von ihm in Auftrag gegebenen Gutachten beim TÜV Nord. Als Leiter der Anlage konnte Rieck den Stoffstrom-Experten Jürgen Nitsch (49) gewinnen; er bereitet die Inbetriebnahme des neuen Pressbetriebes vor. „Eigentlich wollten wir schon etwas weiter sein, doch manchmal kommt es halt anders, als man denkt. Eine Überprüfung des Baufeldes auf Bomben und die Bodenverbesserungsmaßnahmen für den Rohbau haben uns mehr Zeit gekostet, als gedacht“, erklärt Jürgen Nitsch. Außer ihm ist bereits der künftige Pressenwart neu im REL-Team, die Einstellung von acht weiteren Mitarbeitern ist geplant. Sie werden gut zu tun haben – die ersten großen Aufträge sind schon unterzeichnet. Bild: © Rieck Logistik-Gruppe Zurück zum Inhalt 4 RECYAKTUELL 02/2014 1. bvse-Mineraliktag am 26. Februar 2014 in München mehr Recycling für den größten Stoffstrom! schuss für Bauleistungen) darauf eingeht, welche Erwartungen RC-Baustoffe bei öffentlichen Ausschreibungen erfüllen müssen und warum sich manche Stellen so schwer tun. Die Rechtsvorschriften und daraus abgeleiteten Pflichten für Baustoffrecycler sind vielfältig. Prof. Dr.-Ing. Uwe Görisch (vom gleichnamigen Ingenieurbüro) erklärt deshalb praxisnah, wie BImSchG und AwSV bei Anlagegenehmigungen zu handhaben sind. Dr. Wolfgang Albrecht (Bauer Umwelt GmbH) berichtet von seinen Erfahrungen mit der Probenahme nach PN 98. Der 1. bvse-Mineraliktag findet am 26. Februar in München statt. Die Tagung schließt direkt an das von Baustoff Recycling Bayern e.V. ausgerichtete Baustoff Recycling Forum 2014 am 25. Februar an. An beiden Tagen wird es darum gehen, wo und wie Recyclingbaustoffe stärker eingesetzt werden können und wie es mit der Verwertung mineralischer Abfälle weitergeht. Während am ersten Veranstaltungstag das Bundesland Bayern im Fokus steht, hat der bvse-Mineraliktag eine bundesweite Ausrichtung. Zum gemeinsamen Festabend am 25. Februar wird der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber als Gastredner zur Situation des Baustoffrecyclings in Deutschland sprechen. Was bringt die neue Legislaturperiode für die Baustoffrecycler? Seit einigen Jahren wartet die Branche auf eine Mantelverordnung, die bundesweit einheitliche Anforderungen schaffen und so auch das Recycling des in Deutschland mengenmäßig größten Abfallstroms voranbringen soll. Unter Leitung von Jürgen Weber, Vorsitzender des bvse-Fachverbands Mineralik – Recycling und Verwertung, erörtern dies Experten aus der Politik und der Branche. Dr.-Ing. Heinz-Ulrich Bertram (Niedersächsisches Umweltministerium) stellt in einem Überblick den Stand der Diskussion dar, bevor Anna Wagner (bvse e.V.) und Dieter Kersting (C.C. Umwelt AG) deutlich machen, wie die Regelungen der Ersatzbaustoffverordnung und der Bundesbodenschutzverordnung im Rahmen einer Mantelverordnung gestaltet sein sollten, um beispielsweise die Verfüllung geeigneter Materialien zu sichern statt diese in die Deponierung zu zwingen. Erfolg mit Recyclingbaustoffen Zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen sollte nach Meinung der Baustoffrecycler auch gehören, dass die hochwertigen Recyclingbaustoffe endlich auch bei öffentlichen Aufträgen Berücksichtigung finden. Dr. Lars Hettich (LLR Legerlotz Laschet Rechtsanwälte) erläutert deshalb, welche Chancen das Vergaberecht Produkten aus Recyclingbaustoffen bietet, während Bauoberrätin Bettina Stinner (Deutscher Vergabe- und Vertragsaus- Neben vielfältigen Möglichkeiten zur Diskussion zeigt eine begleitende Fachausstellung Produkte und Dienstleistungen für die mineralische Aufbereitung. Interessenten haben die Möglichkeit, eine einzelne Tagung oder ein günstiges Gesamtpaket zu buchen. Anmeldung und weitere Informationen Zurück zum Inhalt Wechsel in der Geschäftsführung bei Veolia Umweltservice Hamburg. Der bisherige Chief Financial Officer Klaus Kussel ist aus der Geschäftsführung der Veolia Umweltservice GmbH ausgeschieden. Herr Kussel war seit 2010 für Veolia Umweltservice tätig und verantwortete die Bereiche Finanzen, Einkauf und IT. Über seine Nachfolge wird informiert, sobald die entsprechenden Gremienentscheidungen getroffen wurden. Zurück zum Inhalt 5 Nachruf Tief betroffen haben wir vom tragischen Unfalltod von Johannes Gondert und seiner Ehefrau Ursula erfahren. Johannes Gondert war an der Gründung und dem Aufbau des heutigen bvse-Fachverbands Schrott, E-Schrott und KfzRecycling maßgeblich beteiligt und hat sich in der Branche Respekt und Anerkennung erworben. Als Gesellschafter und Geschäftsführer der Theo Steil GmbH war er unternehmerisch erfolgreich und dem bvse als Mitglied lange verbunden. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bonn/Berlin, im Januar 2014 bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. bvse - Fachverband Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling Klaus Müller Vize-Präsident Eric Rehbock Hauptgeschäftsführer RECYAKTUELL 02/2014 Umfrage: Nutzung von Sammelboxen für Altlampen im Handel steigt 6.000 Sammelstellen in Drogerie-, Bauund Supermärkten sowie im Fachhandel des Elektrohandwerks entsorgen. Gegenüber der letzten Emnid-Umfrage (Mai 2013: 21 Prozent) ist dies ein Plus von 7 Prozentpunkten. München. Verbraucher nehmen für die Entsorgung ihrer Altlampen immer häufiger eine der Sammelboxen in Handelsgeschäften in Anspruch. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage* von TNS Emnid im Auftrag von Lightcycle. Rund drei von zehn Befragten (28 Prozent) würden ihre ausgedienten LED- und Energiesparlampen an einer der mehr als „Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Unsere Partner im Handel und EHandwerk engagierten sich in den vergegangenen Jahren stark für das Thema und unterstützten uns in der Aufklärungsarbeit“, sagt Lightcycle-Geschäftsführer Stephan Riemann. Die Top-Abgabestelle für ausgediente LED- und Energiesparlampen bleibt derweil der kommunale Entsorgungshof, den 47 Prozent der befragten Personen mit ihrer Altlampe ansteuern würden (Mai 2013: 51 Prozent). Der Umfrage zufolge wissen knapp vier Fünftel der Befragten (78 Prozent), wo sie ihre ausgedienten Sparlampen fachgerecht entsorgen können. Damit verbessert sich die Entsorgungskompetenz der Verbraucher gegenüber Mai des vergangenen Jahres um 2 Prozentpunkte. Besonders fachkundig auf dem Gebiet der Altlampenentsorgung erweist sich die Generation 40 plus. Demnach würden 83 Prozent der über 40jährigen ihre Altlampen korrekt entsorgen. Bei den 14-29jährigen sind dies dagegen nur 65 Prozent. *Die Umfrage wurde von TNS Emnid unter 1005 Personen vom 19. bis 20. November 2013 durchgeführt. Quelle/Foto und weitere Informationen: Lightcycle Zurück zum Inhalt Reclay UFH erhält Genehmigung für gewerbliche Glassammlung Wien. Das österreichische Lebensministerium hat der Reclay UFH GmbH die Genehmigung für die Sammlung von gewerblich anfallendem Glas sowie weiteren Packstoffen wie Materialverbunde, Aluminium, Keramik und Packstoffen auf biologischer Basis erteilt. Die Erlaubnis trat zum 01.01.2014 in Kraft. Die Sammelgenehmigung stellt nach Unternehmensangaben einen wichtigen Meilenstein auf dem langen Weg zur Marktöffnung dar: Nach 40 Jahren monopolartig organisierter Glassammlung und 20 Jahren Lizenzierungsmonopol der Austria Glas Recycling GmbH (AGR) sei es erstmals einem weiteren Unternehmen gestattet, aktiv am Markt tätig zu werden. „Unser Unternehmen verfügt über langjährige Expertise im Bereich der gewerblichen Verpackungen. Durch die Genehmigung erweitern wir unser Leistungsportfolio und bieten eine qualitativ hochwertige und kostengünstige Alternative zum bisherigen Monopolisten. Unser geplanter und angezeigter Tarif wird deutlich unter dem der AGR liegen“, so Mag. Walter Tanzer, Geschäftsführer der Reclay UFH GmbH. Über Reclay UFH Die Reclay UFH GmbH führt das Systemgeschäft der Reclay Group im Bereich der Verpackungsentsorgung in Österreich durch. Als Basis für die langfristig angelegte Zusammenarbeit hat die Unterneh- mensgruppe im Jahr 2010 die Anteilsmehrheit an der Gesellschaft von der UFH Holding übernommen. Die Reclay UFH positioniert sich als qualitätsorientiertes, alternatives System im österreichischen Markt und kann dabei auf die langjährige Erfahrung des UFH zurückgreifen. Quelle und weitere Informationen: Reclay Group Zurück zum Inhalt Gary McGann neuer CEPI Vorsitzender Brüssel. Gary McGann ist seit dem 1. Januar 2014 neuer Vorsitzender der Confederation of European Paper Industries (CEPI). Er löst den bisherigen Vorsitzenden Jussi Pesonen ab. McGann ist CEO der Smurfit Kappa Gruppe mit Sitz in Irland. Bei seiner Ernennung machte McGann deutlich, dass die globale Wettbewerbsfähigkeit der Zellstoff- und Papierindustrie in Europa gestärkt werden müsse. Quelle und weitere Informationen: CEPI Zurück zum Inhalt 7 RECYAKTUELL 02/2014 Sachsen produzieren wieder weniger Abfall Siedlungsabfallbilanz 2012 im Internet veröffentlicht im Durchschnitt drei Kilogramm weniger Bio- und Grünabfälle, zwei Kilogramm weniger Wertstoffe, zwei Kilogramm weniger sperrige Abfälle und ein Kilogramm weniger Restabfälle eingesammelt. Im Einzelnen entfielen auf jeden Sachsen durchschnittlich 126 Kilogramm Restabfall, 120 Kilogramm Wertstoffe, 50 Kilogramm Bio- und Grünabfälle, 24 Kilogramm sperrige Abfälle und etwa ein Kilogramm schadstoffhaltige Abfälle. Dresden. Die sächsischen Haushalte haben im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr weniger Abfall produziert. Die jetzt veröffentlichte Siedlungsabfallbilanz zeigt, dass jeder Sachse im Durchschnitt 321 Kilogramm Abfall erzeugte – acht Kilogramm weniger als 2011. Es wurden Der Anteil der Abfälle aus privaten Haushalten, die stofflich oder energetisch verwertet wurden, lag bei 74 Prozent. „Dieses Potenzial müssen wir noch besser nutzen“, sagt Umweltminister Frank Kupfer. „Denn Abfälle sind eine wichtige Rohstoffquelle. Ein Schwerpunkt der sächsischen Abfallpolitik in den kommenden Jahren wird der Ausbau der Sammlung von Bioabfall und Wertstoffen sowie deren hochwertige Verwertung sein.“ Um Abfälle künftig noch besser als Rohstoffquelle zu nutzen, müssen spätestens ab dem 1. Januar 2015 deutschlandweit Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle sowie Bioabfälle getrennt gesammelt werden. Der Umweltminister appelliert an die Bürger, die Möglichkeiten der Getrenntsammlung von Abfällen noch besser zu nutzen. „Solange noch fast drei Viertel des Restabfalls aus privaten Haushalten aus verwertbaren Anteilen wie organischen Stoffen und Wertstoffen bestehen, kann und muss man von jedem einzelnen erwarten, bei der getrennten Erfassung seines Abfalls noch sorgfältiger zu sein.“ Die durchschnittliche Abfallgebührenbelastung im Freistaat Sachsen betrug im Jahr 2012 53 Euro pro Einwohner. Das heißt, im Durchschnitt musste jeder Bürger im Freistaat Sachsen einen Euro pro Woche für die Abfallentsorgung zahlen. Download der vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erarbeiteten Siedlungsabfallbilanz 2012 Zurück zum Inhalt _Termine ++ Termine ++ Termine 25.02.2014 26.02.2014 München München Baustoff Recycling Forum 2014 1. bvse-Mineraliktag—Recycling und Verwertung 18.-19.03.2014 Mainz Branchenforum Ersatzbrennstoffe, Altholz und biogene Abfälle 02.-03.04.2014 Düsseldorf 17. Internationaler Altpapiertag 05.-09.05.2014 München IFAT 15.-16.05.2014 Berchtesgaden Internationaler Alttextiltag 03.-04.06.2014 Bad Neuenahr 17. Internationaler Altkunststofftag 02.-04.06.2014 Miami BIR-Frühjahrskongress 17.-19.09.2014 Aachen bvse-Jahrestagung 05.-06.11.2014 Duisburg Forum Schrott / 13. Elektro(nik)-Altgerätetag Zurück zum Inhalt 8 RECYAKTUELL 02/2014 OVG NRW: Untersagungen bei illegaler Sammlung rechtens Bonn/Münster. Der Fachverband Textilrecycling im bvse begrüßt es sehr, dass das Oberverwaltungsgericht NordrheinWestfalen im Dezember 2013 bestätigt hat, dass eine gewerbliche Sammlung bei nachgewiesener Unzuverlässigkeit des Sammlers untersagt werden kann. Konkret ging es um Alttextilsammlungen. In einem Beschluss stellte das Gericht klar, dass für eine Untersagung ein „massives und systematisches Fehlverhalten“ des Sammlers vorliegen müsse. Immerhin stelle die Untersagung einen Ein- griff in das geschützte Grundrecht auf Berufsfreiheit dar. Deshalb dürften „(bloße) Bedenken gegen die Zuverlässigkeit nicht für eine Untersagung ausreichen.“ in Anspruch genommenen Flächen zu kümmern. Bei dem Unternehmen, das um vorläufigen Rechtsschutz ersucht hatte, gingen die Richter von einem andauernden Fehlverhalten aus. So gehöre es quasi zum Geschäftsmodell des Sammlers, seine Alttextilcontainer fortwährend nach eigenem Belieben aufzustellen, ohne sich etwa um eine Nutzungserlaubnis für die Die Beschlüsse können unter den folgenden Aktenzeichen im Internet abgerufen werden: Das Gericht hat die Untersagung der Sammlung bestätigt. 20 B 444/13 20 B 627/13 Zurück zum Inhalt Elektro- und Elektronikgeräte lassen sich besser recyceln als erwartet Stuttgart. Elektro- und Elektronikgeräte lassen sich besser recyceln als erwartet. Diese, für Fachleute durchaus überraschende Erkenntnis ist ein Ergebnis eines Forschungsvorhabens, das das Sachverständigenbüro cyclos GmbH im Auftrag des Umweltministeriums BadenWürttemberg durchgeführt hat. „Gerade Elektro- und Elektronikgeräte enthalten knappe Rohstoffe wie Platin, Gold oder die sogenannten Seltenen Erden, die nur mit großem Aufwand und erheblichen Belastungen für die Umwelt gewonnen werden können. Wenn wir diese wichtigen Ressourcen konsequent wiederverwerten, profitieren sowohl der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg als auch unsere Umwelt hiervon“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller am 10. Februar anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse des Forschungsvorhabens. In dem Forschungsprojekt hat die cyclos GmbH ein einfach anwendbares Prüfmuster entwickelt, das zeigt, wie gut sich Elektro- und Elektronikgeräte recyceln lassen. Dieses Schema wurde an 43 Produkten aus den Segmenten Smartphones, Rasierapparate, LCD-Monitore und Akku-Schrauber praktisch erprobt. Ledig- WINTER SALE bei Würth: Knallhart reduziert Bis 50% reduziert. Jetzt zugreifen – nur solange Vorrat reicht! =>Mehr Informationen zu den Produkten und Preisen Zurück zum Inhalt lich bei einem Gerät wurde die Demontierbarkeit und damit Recyclingfähigkeit als mangelhaft eingestuft. Ein weiteres war nur nach einer aufwändigen Internetrecherche beim Hersteller demontierbar. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft wird die beiden betroffenen Firmen auffordern, diese Mängel zu beseitigen. Das Umweltministerium wird das neu entwickelte Prüfmuster nun mit Entsorgungsbetrieben und Herstellern diskutieren. Es soll anschließend in die BundLänder-Arbeitsgemeinschaft Abfall („LAGA“) eingebracht werden, damit künftig jedes beliebige elektrische Gerät einfach und nachvollziehbar auf seine Recyclingfähigkeit untersucht werden kann. Die zuständigen Behörden sollen so ein praktikables Werkzeug erhalten, mit dem sie überprüfen können, ob Produkte die gesetzlichen Anforderungen des § 4 Elektro- und Elektronikgerätegesetzes an eine möglichst weitgehende Wiederverwertbarkeit erfüllen. Es könnte dann aber auch zum Beispiel in entsprechenden Berufsschulen zu Lernzwecken verwendet werden. Zurück zum Inhalt 9 RECYAKTUELL 02/2014 Ein Allrounder für den Materialumschlag: SENNEBOGEN 821 E-Serie im Einsatz nent gewährleistet. Eine mögliche Staubablagerung im Motorraum und auf dem Abgasendrohr konnte durch die gut konzipierte Luftführung verhindert werden. Perfekt ausgestattet: SENNEBOGEN Greifer und neue maXcab Straubing. Der aktuelle SENNEBOGEN 821 der E-Serie überzeugt in sämtlichen Recycling- und Sortieraufgaben. Als Allrounder deckt die Maschine mit Reichweiten bis zu 12 m und einem Einsatzgewicht von 23,9 t ein breites Einsatzspektrum ab. Auf dem Schrottplatz oder im Abfallrecycling offenbart die kompakte Maschine ihre Stärken – das beweisen erste Kundeneinsätze eindrucksvoll. Bereits 2013 präsentierte SENNEBOGEN mit der neuen Materialumschlagmaschine 821 der aktuellen E-Serie eine Allroundmaschine für den Schrottumschlag und das Recycling. Mittlerweise sind die ersten Maschinen bei zahlreichen Kunden im anspruchsvollen Einsatz - Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen. Als zuverlässige Allroundmaschine mit kraftvollem 97 kW Cummins Dieselmotor nach TIER 4i überzeugt der SENNEBOGEN 821 in zahlreichen Anwendungsbereichen vom Abfall- und Rohstoffrecycling bis hin zu Sortier- und Verladetätigkeiten auf dem Schrottplatz. Das bewährte SENNEBOGEN Baukastensystem bietet neben unterschiedlichen Ausrüstungslängen von 9 m bis 12 m und ULM-Stiel-Varianten auch die kundenspezifische Ausführung mit Mobil- und Raupenunterwagen oder Speziallösungen. Dem Staub trotzen: Praxiseinsatz unter erschwerten Bedingungen Als einen der ersten Einsätze ging die Maschine in die Niederlande, um im Praxiseinsatz in den Recycling-Hallen mehrerer Kunden auf Herz und Nieren geprüft zu werden. Haushalts- und Industriemüll wird dort entladen und geschreddert. Die Staubbelastung ist extrem hoch. Im 24Stunden Schichtbetrieb wird der 821 kontinuierlich höchsten Belastungen ausgesetzt und überzeugt. Im Testbetrieb konnte dabei ein Dieselverbrauch von unter 12 Litern pro Stunde ermittelt werden - ein hervorragendes Ergebnis. In einer weiteren Applikation mit Lasthebemagnet wurden sogar einstellige Verbrauchswerte erreicht. Zudem konnte eine Verbrauchsreduktion von bis zu 20 Prozent beim Betrieb im ECO-Mode konnte bestätigt werden. Eine hohe Staubbelastung und die Sprinkleranlage in der Halle sorgen schnell für eine hartnäckige Schmutzschicht auf allen Oberflächen und Maschinenteilen. Besonders die Lüfterumkehr stellte sich hier als entscheidendes Qualitätskriterium heraus. Durch eine kurzes Umkehrintervall und die gute Lüfterleistung blieben die Kühlrippen frei von Verschmutzungen, die Kühlleistung perma- Ortswechsel: Über 1.000 km entfernt im schwedischen Skillingaryd arbeitet derweil ein weiterer SENNEBOGEN 821 Mobil auf dem Schrottplatz der Uniscrap Sverige AB in der Sortierung und Verladung von Materialien aller Art. Ausgestattet mit einem SENNEBOGEN SGM 5Schalengreifer lässt sich damit dank der schlanken Schalenform besonders gut in Container eintauchen. Das geringe Eigengewicht des speziell für auf die SENNEBOGEN Materialumschlagmaschinen abgestimmten Greifers ermöglicht einen effektiven Nutzen der Traglast. Ein sicherer Greifschluss ist selbst bei sperrigen Materialien wie Autokarossen und Langgütern gewährleistet. Für den Fahrer bietet die maXcab Komfortkabine auch in dieser Maschinenklasse ab sofort höchsten Bedienkomfort und ein hohes Maß an Übersichtlichkeit und Sicherheit. Die hochfahrbare Kabine mit Schiebetür, Komfortsitz und Heiz-/ Klimaautomatik verspricht ein angenehmes Arbeitsumfeld. Dank der erhöhten Position und mit großzügigen Scheiben ist beste Übersicht stets gewährleistet. Das neue SENNEBOGEN Steuerungs- und Kontrollsystem SENCON unterstützt den Bediener im täglichen Betrieb. LeerlaufStopp-Automatik und der ECO-Mode sparen Kraftstoff. Im Opti-Mode des SENNEBOGEN 821 lässt sich jeder Einsatzbereich so einstellen, dass höchst effizient gearbeitet werden kann. In Kombination mit der optimierten Motorsteuerung sind mit diesem System Einsparungen bis zu 25 Prozent möglich. Zurück zum Inhalt 10 RECYAKTUELL 02/2014 Kreislaufwirtschaft ist ein handfester Treiber industrieller Innovationen Weltwirtschaftsforum und die Ellen MacArthur Stiftung legen Bericht vor In einem in Davos vorgelegten Bericht haben das Weltwirtschaftsforum und die Ellen MacArthur Stiftung, mit Analysen von McKinsey & Company als Projektberater, das Konzept einer Kreislaufwirtschaft im Rahmen der Realitäten der globalen Wirtschaft und der komplexen und vielschichtigen Lieferketten beschrieben. Erklärtes Ziel ist es, den Entscheidern in der Industrie einen „gemeinsamen Aktionsplan“ vorzuschlagen. In dem Bericht wird festgestellt, dass die Herausforderung der Schließung von Materialkreisläufen und der Regeneration natürlicher Güter sich mit der der Produktkomplexität und der Länge der Lieferketten potenziert. Während lokale Produktion in einigen Branchen eine robuste Renaissance erlebt, wird gleichzeitig die Stärke der globalen Arbeitsteilung, der Spezialisierung und der Vorteile der Massenproduktion betont. Der Bericht präsentiert das Kreislaufkonzept als handfesten Treiber industrieller Innovationen und Wertschöpfungsprozesse für die globale Wirtschaft des 21. Jahrhunderts. Zusätzlich positioniert er das Konzept gegenüber den heutigen CEOs als praktische Unternehmensstrategie, sich gegen die komplexen und miteinander gekoppelten Risiken des Wettbewerbs um Ressourcen, Rohstoffpreisvolatilität, Technologien für neue Materialien und die sich wandelnde Konsumentenbedürfnisse abzusichern. Das sind die Kernbotschaften: 1. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft fördert Wohlstand und Beschäftigung vor der Kulisse begrenzter Rohstoffe. Kreislaufwirtschaftsmodelle werden in den nächsten Jahren immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen, da sie für mehr Wertschöpfung pro Ressourcen- einheit sorgen als das traditionelle und lineare „nehmen-herstellen-wegwerfen“Model. Dies zu beschleunigen, verspricht erhebliche makroökonomische Vorteile und die Eröffnung neuer Möglichkeiten für das Wachstum von Unternehmen. Allein das Einsparpotential von Materialien wird auf über eine Billion Dollar pro Jahr geschätzt. Der Nettobeschäftigungseffekt ist schwer zu schätzen und wird hauptsächlich von der Ausgestaltung der Arbeitsmärkte abhängen. Aber schon heute übersteigt das Jobpotenzial in den Bereichen Wiederaufarbeitung (global) und Recycling (Europa) eine Million. 2. Zirkuläre Lieferketten kommen in Gang - weltweit. Der globale Materialstrom von Fasern für Papier und Karton ist ein Beispiel. Die Möglichkeiten für das Ausnutzen von Preisunterschieden werden zunehmen, weil Rohstoffpreise steigen und die Kosten für die Etablierung von Kreisläufen fallen. Trends, die geringere Kosten begünstigen und das Schließen von Kreisläufen ermöglichen, setzen Urbanisierung voraus, da so Nachfrage konzentriert und der Kreislauf nach allen Seiten verdichtet wird. Verbesserte Technologien für Nachverfolgung und Behandlung erhöhen die Effizienz in der Logistikkette. Auch Regierungen haben begonnen, Anreize zu schaffen: Höhere Gebühren für die Deponierung erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit von Kreislaufwirtschaftsprodukten und somit die Möglichkeit, Vorteile aus Rückführungssystemen zu generieren. 3. Lieferketten sind der zentrale Bereich für Aktivitäten; von hier werden Veränderungen ausgehen. In ihrer extremsten Erscheinungsform ist die globale Wirtschaft ein riesiges Fließband, auf dem Materialien und Energie von Ressourcen-reichen Ländern in das „Produktionskraftwerk“ China und von dort zu den Zielmärkten in Europa und Amerika transportiert werden, wo die Materialien weggeworfen oder – zu einem kleinen Teil – recycelt werden. Das ist das Gegenteil von einem Kreislauf. Der Schwund von Materialien und die Hürden, das neue Modell des zirkulären Materialstroms in der globalisierten Wirtschaft zu etablieren, müssten jetzt angegangen und überwunden werden. Dazu braucht es ein besseres Verständnis der Muster, denen Lieferketten folgen und der drei größten Hindernisse des Wandels: geographische Verstreuung, Materialkomplexität und Abschottung. Die Analyse hochentwickelter Fallstudien bestätigt, dass eine Herangehensweise beim Management von Lieferketten, die Kreisläufe einbezieht und gleichbleibende Materialqualitäten sicherstellt, entscheidend für die Maximierung der globalen Ressourcenproduktivität ist. Der Übergang kann beginnen, sobald die Drehund Angelpunkte identifiziert und durch gemeinsame Anstrengungen – über Unternehmen hinweg, länderübergreifend und entlang der Lieferkette – zusammengeführt werden. 4. Die Definition von Materialien und Inhaltsstoffen ist der Schlüssel zum Wandel. Die Liste vorhandener Materialien explodiert. Jedes Jahr kommt eine große Bandbreite neuer Additive dazu, die die Verwendung nach der Nutzung immer anspruchsvoller macht. Die Lösung ist, die Materialkomplexität einzudämmen, indem eine Reihe reiner Materialien definiert und genutzt wird und solche beim Design rausfallen, die die Klassifizierung behindern. Die Reorganisation und Rationalisierung von reinen Materialströmen wird Geschäftsvorteile (Arbitrage) eröffnen, die für wirtschaftliche Vorteile sorgen und das Investment in Kreisläufe profitabel machen. Fortsetzung auf Seite 12 11 RECYAKTUELL 02/2014 Fortsetzung von Seite 11 Kreislaufwirtschaft ist handfester Treiber industrieller Innovationen 5. Vier Materialkategorien sind ideale Kandidaten, um die Realisierbarkeit zu demonstrieren. Die potenziellen Bausteine für Leuchtturmprojekte sind Materialströme, die beträchtlich und gut verständlich sind, bei denen gemeinsame Anstrengungen einiger weniger großer Player Märkte schaffen können, die groß genug sind, den Schwellenwert für praktikable Geschäftsmodelle zu erreichen. Jede Kategorie befindet sich auf einem anderen Entwicklungsstatus, was die Kreislaufwirtschaft betrifft. - Golden Oldies - Das sind gut eingeführte, mengenstarke Recyclate mit einer Restherausforderung im Bereich Reinheit. Papier und Pappe als mengenstarke Materialströme weisen hohe Sammelquoten auf, aber leiden unter Qualitätseinbußen und Kontamination durch Druckfarben beim Recycling, was schätzungsweise jährlichen Einbußen von 32 Mrd. US Dollar entspricht. PET, Glas und Stahl fallen auch in diese Kategorie. - High Potentials - Das sind Materialien, von denen hohe Mengen verarbeitet werden, für die jedoch derzeit systematische Wiederverwertungslösungen fehlen, wie beispielsweise Polymere. Die Sammelquoten sind beschränkt und die Trennung der Materialfraktionen unter Beibehaltung der ursprünglichen Qualität und Reinheit ist schwierig. Der Grund dafür sind hoch fragmentierte Rezepturen, die Lieferketten und Behandlungstechnologien. - Rohdiamanten - Das sind mengenstarke Nebenprodukte, die bei Produktionsprozessen anfallen, beispielsweise Kohlendioxid und Lebensmittelabfälle. Eine große Bandbreite von Verwertungstechnologien kommt derzeit auf. Das kann weitere Werte schaffen und Primärrohstoffe ersetzen. - Hits der Zukunft - Viele innovative Materialien können den Durchbruch schaf- fen, entweder durch eine umfassende Erhöhung der Materialproduktivität (z.B. 3D Druck) oder durch geschlossene Nutzungskreisläufe durch Design oder den Zweck (z.B. biobasierte Materialien). 6. Die Förderung von “ImpulsProjekten” ist der effektivste Weg, Wendepunkte schneller zu erreichen. Wenn man aus jeder Kategorie ein Schlüssel-Material als Beispiel auswählt, wird dies die Zusammenarbeit beim Herangehen an einzelne Materialien durch unterschiedliche Marktteilnehmer industrie- und länderübergreifend fördern. Ergebnisse für ein Schlüssel-Material in einem System werden oftmals gut auf andere Materialien derselben Kategorie übertragbar sein. Mit solchen Leuchtturmerfolgen können Stakeholder Lösungen für andere Materialien in der Kategorie schneller finden, als wenn sie gleich versuchen würde, eine ganze Kategorie abzudecken. Die vorgeschlagenen Schlüssel-Materialien pro Kategorie sind Papier und Pappe, Polypropylen, Kohlendioxid sowie biobasierte und 3D- Druckmaterialien. Einigkeit über die bevorzugten Inhaltsstoffe wird die Entstehung der Kreislaufwirtschaft schnell voranbringen und interessante Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. 7. Greifbare Ergebnisse können bei gemeinschaftlichen Aktivitäten innerhalb von zwei Jahren erzielt werden. Eine Gruppe führender Unternehmen aus dem Netzwerk des Weltwirtschaftsforums und der Ellen MacArthur Stiftung, die der gemeinschaftlichen Agenda folgen, können den Umbauprozess zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigen und innerhalb von zwei Jahren greifbare Ergebnisse erzielen. Die Initiative strebt an, es den Teilnehmern zu ermöglichen, von ihrer Rolle als “Pioniere” zu profitieren und das Wertschöpfungspotenzial der Kreislaufwirtschaft für sich zu beanspru- chen. Zum Beispiel: Die vier bis fünf Stufen in diesem Projekt werden über die nächsten fünf Jahre ermöglichen, Nettogewinne von mindestens US$ 500 Mio. einzufahren, rund 100.000 neue Jobs zu schaffen und 100 Mio. Tonnen von Abfällen zu vermeiden bzw. aufzuwerten. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung einer Gruppe von Vorreitern, die gemeinsam daran arbeiten, die Ressourcenproduktivität als neue Quelle der Wettbewerbsfähigkeit im 21. Jahrhunderts anzuzapfen. Die Initiative erfordert eine Koordination über vielfältige Akteure hinweg, um einen systematischen Wandel herbeizuführen. Daran werden das Forum und die Stiftung federführend mitwirken. In 24 Monaten soll die Initiative in der Lage sein, eine Liste mit reinen, qualitativ hochwertigen Materialien zu erstellen, die Anwendung in verschiedenen Branchen finden, um Mengen zu bündeln und Bestände aufzuwerten. Es sollte auch möglich sein, innerhalb von 24 Monaten die Machbarkeit für zwei oder mehr ausgewählte Materialien nachzuweisen. Gleichzeitig wird die Initiative Methoden und Erfolgsfaktoren definieren, um auch mittel- bis langfristig einen umfassenden Wandel herbeizuführen. Gemeinsam stellen Forum und Stiftung Unternehmen, Regierungen, Gesellschaften und Wissenschaftlern eine Plattform zur Zusammenarbeit über Branchen, Regionen und Sektoren hinweg für dieses entscheidende globale Projekt zur Verfügung. Gemäß der Agenda voranzugehen wird sich für Unternehmen, Individuen und unseren Planeten auszahlen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, mündet dies in einer Abwärtsspirale. Aufwärts geht es dagegen, wenn wir jetzt den Wandel einleiten. Davon wird jeder einzelne in großem Maße profitieren. Weitere Informationen und Download: Towards the Circular Economy: Accelerating the scale-up across global supply chains Zurück zum Inhalt 12 RECYAKTUELL 02/2014 Textra Limburg feiert Einzug in neues Betriebsgebäude Das bvse-Mitgliedsunternehmen Textra Limburg, Sammler und Händler von Alttextilien, hat Ende Januar nach fast einjähriger Bauzeit ein neues Betriebsgebäude in Hadamar bezogen. Die Geschäftsführer Svitlana Martsenyuk und Karl-Heinz Schmitt begrüßten in einer Eröffnungsfeier Vertreter der Stadt, Kunden und Lieferanten der Firma und die beteiligten Handwerker. Mit der Nutzung der 1000 m² großen Halle ist die Voraussetzung für eine weitere Expansion der Firma gegeben. Bisher hat Textra rund 1 Mio. Euro in den Neubau investiert. Das angrenzende Bürogebäude ist im Mai bezugsfertig und bietet optimale Möglichkeiten für die Verwaltung und Kundenbetreuung. Textra Limburg ist seit über 15 Jahren im Textil- Recycling tätig und exportiert Altkleider und Neuwaren/Restposten in viele Länder Ost-Europas. Quelle und Fotos: Textra Limburg GmbH Zurück zum Inhalt Zurück zum Inhalt Festliche Einweihung des neuen Betriebsgeländes Geschäftsführerin Svitlana Martsenyuk mit Vertretern der Stadt Hadamar Bioplastik: Tütenhersteller scheitert mit Millionenklage gegen Deutsche Umwelthilfe Köln. Im Rechtsstreit um angebliche Falschaussagen zu biologisch abbaubaren Plastiktüten hat das Landgericht Köln die Klage der Victor Güthoff & Partner GmbH und der Ruppiner Papier- und Folienwerke GmbH gegen die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) abgewiesen (Az 28 O 116/13). Die Richter gaben der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation umfassend Recht. Die beiden Plastiktütenunternehmen hatten die DUH und ihren Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch auf Schadensersatz in Höhe von mehr als 2,7 Millionen Euro verklagt. Grund waren zwei Pressemitteilungen des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes vom April 2012. Darin hieß es, dass die aus Polymilchsäure (PLA) bestehenden BioTragetaschen unter den Bedingungen in den Kompostierungsanlagen überwiegend nicht biologisch abbaubar waren. Dies hatte eine Umfrage unter den Anlagen in Deutschland ergeben. Fortsetzung auf Seite 14 13 RECYAKTUELL 02/2014 Fortsetzung von Seite 13 Bioplastik: Tütenhersteller scheitert mit Millionenklage gegen Deutsche Umwelthilfe Die DUH hatte im Jahr 2012 auf die irreführende Werbung für Tragetaschen aus einem biologisch abbaubarem Kunststoff (PLA) hingewiesen und die drei Handelsketten ALDI Nord, ALDI Süd und Rewe wegen der dadurch praktizierten Verbrauchertäuschung abgemahnt. Alle drei Unternehmen verkauften Tüten der Victor Güthoff & Partner GmbH. Entgegen dem auf den Tüten vermittelten Eindruck von Nachhaltigkeit sind die Bioplastiktüten weder umweltfreundlicher als herkömmliche Plastiktüten noch werden sie nach der durch die DUH durchgeführten Umfrage in deutschen Kompostierungsanlagen regelmäßig kompostiert. Nachdem ALDI Nord, ALDI Süd und Rewe gegenüber der DUH erklärten, ihre biologisch abbaubaren Plastiktüten nicht mehr als „100% kompostierbar“ zu bewerben und diese aus dem Sortiment nahmen, wollte sich die Victor Güthoff & Partner GmbH und ihr Tochterunternehmen den dadurch vermeintlich entstandenen finanziellen Schaden von der DUH und ihrem Bundesgeschäftsführer bezahlen lassen. Das Chemieunternehmen BASF lieferte das Material zur Herstellung der Bioplastiktüten und gab ein Gutachten zum Umgang mit Produkten aus diesem Material in Auftrag. Dieses konnte die Zweifel der DUH an der tatsächlichen Kompostierung der Bioplastiktüten jedoch nicht widerlegen. „Der dreiste Versuch des Plastiktütenherstellers Victor Group, einen Umweltschutzverband und seinen Geschäftsführer kaltzustellen und sich auch noch den vermeintlich finanziellen Schaden, der ihr aufgrund irreführender Versprechen zu Bioplastiktüten entstanden sein soll, bezahlen zu lassen, ist damit gescheitert“, erklärt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Dass einer der größten Plastiktütenhersteller Deutschlands die DUH verklagt hat, ist für Resch nicht überraschend. Immerhin setzt sich die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation seit 2012 mit ihrer Kampagne „Einweg-Plastik kommt nicht in die Tüte“ für eine Reduzierung des Verbrauches umweltschädlicher Einwegplastiktüten in Deutschland ein. „Das Urteil des Landgerichts Köln stärkt Umwelt- und Verbraucherschutzverbände in ihrer Arbeit und hat gezeigt, dass sie nicht durch Klagen in Millionenhöhe mundtot zu machen sind“, sagt Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger, der die DUH in dem Rechtsstreit vertreten hat. Das am 15. Januar 2014 verkündete Urteil des Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Quelle und weitere Informationen: DUH Zurück zum Inhalt Bioabfall nur in Zeitungspapier oder Papierbeutel verpacken! Gemeinsamer Appell von Umweltministerium, Landkreistag und Städtetag in Baden Württemberg: Keine Kunststoffbeutel in die Biotonne! Stuttgart. Leider füllen noch immer zu viele Haushalte ihren Bioabfall in Plastikbeutel und geben ihn so in die Biotonne. Dies ist nicht nur unökologisch, sondern belastet überdies die Gebührenzahler. Denn die Plastikbeutel müssen mühsam aus dem Bioabfall aussortiert und dann zu höheren Kosten verbrannt werden. Da sich die Plastikbeutel zudem niemals restlos aussortieren lassen, gelangen Einzelstücke in die Vergärungs- und Kompostierungsanlagen und über den dort hergestellten Kompost auf die Felder oder in den Garten. In Baden Württemberg bitten das Umweltministerium, Landkreistag und Städtetag in einer gemeinsamen Aktion daher darum, darauf zu achten, dass keine Kunststoffbeutel in den Biomüll gelangen. ken sind Fäulnisbakterien jedoch unerwünscht. Auch biologisch abbaubare Kunststoffbeutel gehören grundsätzlich nicht in die Biotonne, erklärten Umweltministerium, Landkreistag und Städtetag übereinstimmend. Dagegen spricht bereits, dass die Beutel im Sammelfahrzeug so stark verschmutzt werden, dass sich Maisstärkebeutel nicht mehr von solchen aus Polyethylen unterscheiden lassen und deswegen ebenfalls aussortiert werden müssen. Im Übrigen bauen sich nach den in Baden-Württemberg gesammelten Erfahrungen die kompostierbaren Kunststoffe in den Kompostierungsanlagen nicht hinreichend schnell ab. Sie sind Sand im Getriebe der biologischen Abfallverwertung und helfen nicht dabei, Bioabfälle ökologisch hochwertig zu verwerten. Außerdem sind auch biologisch abbaubare Kunststoffbeutel gasdicht und führen dazu, dass vorzeitig Fäulnis- und Gärungsprozesse starten. In Kompostwer- Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BadenWürttemberg Zurück zum Inhalt 14 RECYAKTUELL 02/2014 bvse-Branchenforum Ersatzbrennstoffe, Altholz und Biogene Abfälle am 18./19. März in Mainz Wie kann es gelingen, Abfälle möglichst hochwertig zu verwerten und ressourceneffizient zu nutzen? Diese Frage bewegt EBS-Hersteller gleichermaßen wie die Sammler und Aufbereiter von Altholz und Biogenen Abfällen. Branchenexperten der drei Stoffströme sowie Vertreter aus Politik und Wissenschaft treffen sich deshalb erstmals unter dem Dach des Branchenforums Ersatzbrennstoffe, Altholz und Biogene Abfälle, das am 18. und 19. März 2014 im Intercity Hotel in Mainz stattfindet. Bei der Abendveranstaltung am 18. März können die Teilnehmer ihr Netzwerk erweitern. EBS: Ressourcenschutz und Energieeffizienz brauchen fairen Wettbewerb Beim Forum EBS am 18. März steht die Frage im Zentrum, welchen Beitrag EBS zur nachhaltigen Ressourcenwirtschaft leisten können. Als Keynote Speaker geht MinR Dr. Andreas Jaron (BMUB) auf die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft zur nachhaltigen Stoffstromwirtschaft ein. Dr. Christoph Wünsch (TU Dresden) zeigt die Vorteile von EBS im Vergleich zur Müllverbrennung auf. Während Holger Alwast (Prognos AG) auf die aktuellen Marktentwicklungen eingeht, erläutert David Wagenblass (MVV Energie AG), warum durch das EEG und steigende Strompreise die wirtschaftliche Produktion von EBS gefährdet ist. Ein Update zur Fortschreibung der Besten verfügbaren Techniken der Abfallvorbehandlung liefert Jochen Ebbing (IFEU). Altholz und Biogene Abfälle: Stoffliche Verwertung steigern! Am Vormittag des 19. März findet der 3. bvse-Altholztag statt, in dessen Fokus die Möglichkeiten der stofflichen Verwertung stehen. Einen Blick über die Landesgrenze wirft Hubert Grech (Österreichisches Umweltministerium). Dr. Steffen Körner (Glunz AG) zeigt die Nutzungspotenziale von Altholz in der Holzwerkstoffindustrie vor dem Hintergrund steigender Frischholzpreise auf. Neue Techniken zur Detektion und Sortierung von Altholz stellt Peter Meinlschmidt (Fraunhofer Institut) vor. Gertraud Servi (Regierung von Oberbay- Würth PROFITIPP Nfz-Spezialwerkzeuge PROFITIPP Nfz-Spezialwerkzeuge Mechanischer Drehmomentschlüssel Qualität „Made in Germany“ Gültig vom 10.02. bis 21.02.2014 =>Informationsblatt Zurück zum Inhalt ern) berichtet über Maßnahmen, den illegalen Export von Altholz zu stoppen. Am Nachmittag folgt das Forum Biogene Abfälle mit Vorträgen zur Zukunft der stofflichen Verwertung. MinR Dr. ClausGerhard Bergs (BMUB) stellt die Perspektiven der Verwertung Biogener Abfälle in Deutschland dar, während Dr. Stefanie Siebert (European Compost Network) Bioabfälle im Fokus der EUPolitik betrachtet. Über die Zukunft der Klärschlammdüngung diskutieren Experten aus Politik und Branche. Dabei sind Bernd Jörg (BEM Umweltservice), Volker Hegewald (Hegewald GmbH & Co. KG), Hans-Walter Schneichel (Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, RLP) und Thomas Langenohl (Kläser & Langenohl). Neue Nutzungsmöglichkeiten für Altholz und biogene Reststoffe erläutert Dr. Guido Hora (Fraunhofer Institut) vor. Um neue Anwendungsfelder und Fördermöglichkeiten kümmert sich seit drei Jahren auch das BioRes-Netzwerk. Malte Trumpa (ttz Bremerhaven) stellt die erfolgreichsten Unternehmenskooperation und Aktivitäten vor. Zur Anmeldung Zurück zum Inhalt 15 RECYAKTUELL 02/2014 Erstmals mehr als 100 Millionen Alt-Handys zu Hause „Durch die zahlreichen technischen Innovationen bei Smartphones und den rasant steigenden Absatz werden auch mehr Geräte ausgemustert“, sagt BITKOMHauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Handys enthalten aber viele wertvolle Rohstoffe, die in die Wertstoffkreisläufe zurückgeführt werden sollten.“ Berlin. Die Verkaufszahlen von Handys und Smartphones steigen von Jahr zu Jahr, die ungenutzten alten Geräte werden dann häufig zu Hause aufbewahrt und nicht zurückgegeben. Derzeit liegen in deutschen Schubladen, in Kellern oder auf Speichern rund 106 Millionen AltGeräte. Das sind rund ein Viertel (24 Prozent) mehr als noch vor einem Jahr, als 85,5 Millionen ausgediente Handys errechnet wurden. Gegenüber dem Jahr 2010 mit 72 Millionen Alt-Geräten beträgt das Plus sogar 47 Prozent. Das hat der Hightech-Verband BITKOM auf Basis einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Aktuell haben drei Viertel der Befragten (2012: 70 Prozent) mindestens ein unbenutztes altes Handy zu Hause, das entspricht 53 Millionen Bundesbürgern. 24 Prozent der Bundesbürger horten zwei ungenutzte Handys oder Smartphones (2012: 23 Prozent), 7 Prozent haben drei Alt-Geräte (2012: 6 Prozent) und 9 Prozent sogar vier oder mehr ausgemusterte Mobiltelefone (2012: 4 Prozent) zu Hause. Ein Drittel (33 Prozent) der Besitzer von Alt-Handys verkaufen diese der Umfrage zufolge weiter, 28 Prozent verschenken sie. Angesichts dieser Zahlen ruft die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) dazu auf, Nach Ansicht Meiwalds könnten die Recyclingquoten "deutlich gesteigert" werden. Es sei schlecht für Umweltschutz und Ressourceneffizienz, so der Abge- (Methodik: Das Marktforschungsinstitut Aris hat im Auftrag des BITKOM 1.006 Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Befragung ist repräsentativ.) Quellen: Bitkom und Deutsche Umwelthilfe Zurück zum Inhalt _Impressum Herausgeber: bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Hohe Straße 73, 53119 Bonn, Tel. 0228/98849-0, E-Mail: info@bvse.de V.i.S.d.P.: Grüne fordern mehr Recycling Berlin. "Deutschland hat sich leider schon lange von seiner Vorreiterrolle beim Recycling verabschiedet. Schon bei der letzten Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes hat die Bundesregierung diesen Anspruch aufgegeben. Das muss sich endlich ändern“, betonte Peter Meiwald MdB, umweltpolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen. nicht genutzte Mobiltelefone zurückzugeben. „Die 105 Millionen Altgeräte in Deutschland enthalten zusammen 25 Tonnen Silber, 2,5 Tonnen Gold und fast eine Tonne Palladium – wertvolle und strategisch wichtige Metalle, die durch ein optimiertes Recycling zurückgewonnen werden können“, erläutert der zuständige DUH-Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Eric Rehbock ordnete, einfach eine unterambitionierte Minimalquote zu erfüllen und dann den Rest kostengünstig zu verbrennen. Der umweltpolitische Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion ist der Ansicht, dass staatliche Stellen die Kontrolle darüber haben müssten, was mit den Abfällen passiert, und diese Verantwortung auch wahrnehmen. "Für Verbraucherinnen und Verbraucher sollte glasklar sein, ob und wie der Abfall recycelt wird", forderte Meiwald, der kritisierte, dass das jetzige System weder ökologisch effektiv noch ökonomisch effizient arbeite. Zurück zum Inhalt Redaktion: Jörg Lacher (Chefredakteur) Silke Casamassa Egmont Schmitz Birgit Guschall-Jaik Dr. Thomas Probst Andreas Habel Beate Heinz Thomas Braun Eva Bicker Michaela Ziss Ilona Schäfer Anna Wagner Zurück zum Inhalt 16 RECYAKTUELL 02/2014 Saperatec: Innovative Pilotanlage zum vollständigen Recycling von Verbundmaterialien Über Saperatec Das Funktionsprinzip der Saperatec-Technologie (Grafik: Saperatec) Der Technologieanbieter Saperatec GmbH hat an seinem Firmensitz in Bielefeld eine industrielle Pilotanlage zum Recyceln von Verbundmaterialien in Betrieb genommen. Das bvse-Mitgliedsunternehmen hat das patentierte Verfahren insbesondere für die Aufbereitung von Kunststoff-Kunststoff und KunststoffAluminium-Verbunden entwickelt. Neben Verpackungen und Getränkekartons lassen sich mit der Anlage aber auch Autogläser oder Photovoltaikmodule recyceln. Rohstoffwirtschaft“, erklärt SaperatecGeschäfts-führer Jörg Dockendorf. „Mit dieser Anlage, die bis zu 500 Tonnen an Die Saperatec GmbH wurde 2010 in Bielefeld gegründet und hat sich seitdem auf die Entwicklung von innovativen Recycling-Technologien auf Basis von Mikroemulsionen spezialisiert. Die beiden Geschäftsführer Dr. Sebastian Kernbaum und Dr. Jörg Dockendorf beschäftigen ein zehnköpfiges Team, zu dem hochspezialisierte Chemiker und Verfahrensingenieure zählen. Im August 2011 nahm das Unternehmen eine erste Pilotanlage zur Aufbereitung von Solarmodulen in Betrieb und hat seitdem das Verfahren rund um die Mikroemulsionen stetig weiterentwickelt. Für seine zukunftsweisende Technologie wurde Saperatec mehrfach 100 Prozent Recycling bei maximaler Flexibilität Mit speziell entwickelten Mikroemulsionen bietet Saperatec eine völlig neue und einzigartige Möglichkeit, Verbundmaterialien aufzutrennen und somit die einzelnen Bestandteile als saubere Sekundärrohstoffe wiederzugewinnen. In der Anlage ist der gesamte Trennprozess realisiert: von der Behandlung des Verbundmaterials in der Mikroemulsion über das Waschen des aufgetrennten Materials bis hin zur Rückführung der Mikroemulsion und Sortierung der gewonnenen Einzelfraktionen. „Pro Jahr wandern Verbundmaterialien im Wert von mehr als einer Milliarde Euro in den Müll. Mit einer Recyclingquote von 100 Prozent sorgt unser nasschemischer Prozess für eine nachhaltige Ein zerkleinerter Getränkekarton (links) wird inder Anlage in seine Bestandteile Aluminium und Polyethylen (rechts) aufgetrennt (Foto: Saperatec) Verbund-Abfällen im Jahr aufbereiten kann, weisen wir die industrielle Reife unseres patentierten Verfahrens nach“, erklärt sein Geschäftsführer-Kollege Sebastian Kernbaum. In Kürze wird das Unternehmen mit kundenspezifischen Projekten starten. Dazu wird Saperatec das Verfahren für industrielle Anlagen beim Kunden lizenzieren und die entsprechenden Mikroemulsionen bereitstellen. ausgezeichnet, zuletzt als Gewinner beim Gründerwettbewerb WECONOMY, davor beim Deutschen Rohstoffeffizienzpreis, dem OWL Innovationspreis und dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft. Quelle und weitere Informationen: Saperatec Zurück zum Inhalt 17 RECYAKTUELL 02/2014 Weißblech-Recycling in Deutschland 2012 weiterhin über 93 % Duisburg. Mit einer stofflichen Wiederverwertung von 93,1 Prozent des verbrauchten Materials konnte Weißblech 2012 seine Spitzenposition unter den Verpackungswerkstoffen in Deutschland auf höchstem Niveau behaupten. Zum siebenten Mal in Folge über 90 Prozent liegend, hat sich der jährlich von der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung veröffentlichte Wert für Weißblech bei Werten um 93 Prozent stabilisiert. Gleichzeitig ist nach einer vorübergehend rückläufigen Entwicklung die Bezugsgröße der verkauften Stahlverpackungen wieder um rund 2 Prozent auf jetzt 501.500 Tonnen angestiegen. Die Verwertungsquote für Weißblechverpackungen aus privatem Verbrauch liegt mit 95,6 Prozent noch höher als die Gesamtquote und belegt die hohe Effizienz der haushaltsnahen Entsorgungssysteme. Erstmals seit Festlegung der fünfstufigen Abfallhierarchie durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz von 2012 werden in der aktuellen Statistik der „Recycling-Bilanz für Verpackungen“ stoffliche und energetische Verwertung gesondert ausgewiesen. Dadurch wird noch transparenter, Verpackungsverbrauch Weißblech Verwertungsquoten für Weißblechverpackungen welche Verpackungswerkstoffe im Sinne einer landläufigen Vorstellung von „Recycling“ tatsächlich Wertstoffcharakter haben. Stahl ist ein „permanentes Material“, das auch nach beliebig vielen Wiederverwendungen seine Eigenschaften ungeschmälert beibehält. Die Recyclingbilanz spiegelt die Wertstoffeigenschaft der Weißblechverpackung in der 100prozentigen Übereinstimmung von Gesamtverwertung und stofflicher Verwertung. Nichts davon geht verloren oder verliert an Qualität, nichts wird verbrannt oder verschmutzt Flüsse und Meere. Die enorme Effizienz des Recyclings von Verpackungsstahl trägt unmittelbar zur Schonung der Umwelt bei. Jede recycelte Tonne Stahl erübrigt in entsprechendem Maße die aufwändige Erzeugung von Primärstahl. So enthält in stetig wachsendem Maße jedes neu hergestellte Stahlprodukt einen Anteil von wiederverwertetem Stahl. Dieser benötigt weder neu gefördertes Eisenerz noch die Zuschlagstoffe zur Verhüttung und vor allem nicht den hohen Energieeinsatz, der für die Herstellung von Rohstahl erforderlich ist. „Trotz der erfreulich hohen Rückführungsquote sehen wir jedoch mit Sorge, dass ein zunehmender Anteil auch von Stahlverpackungen aus dem privaten Verbrauch in Grauzonen abwandert und den Dualen Systemen entzogen wird“, merkt Dr. Ulrich Roeske, Vorstandsvorsitzender von Deutschlands einzigem Weißblechhersteller ThyssenKrupp Rasselstein, kritisch an. „Insbesondere Eigenrücknahmesysteme im Einzelhandel und Branchenlösungen bei Großverbrauchern laden ein zu Manipulation und Trittbrettfahrerei. Dem Prinzip der Produktverantwortlichkeit entspräche es jedenfalls besser, wenn diese Möglichkeiten entfielen. Gewinner wären vor allem die Verbraucher“, so Roeske weiter. Fortsetzung auf Seite 19 18 RECYAKTUELL 02/2014 Fortsetzung von Seite 18 Weißblech-Recycling in Deutschland 2012 weiterhin über 93 % ThyssenKrupp Rasselstein ist von seinem weltgrößten Produktionsstandort aus einer der wichtigsten Versorger Deutschlands und Europas mit Verpackungsstahl. Die daraus resultierende Produktverantwortung nimmt das Andernacher Unternehmen wahr, indem es mit zwei Unternehmen sowohl für gewerblich als auch für privat gebrauchte Verpackungen aus Weißblech den Wertstoffkreislauf bis zurück in die Stahlerzeugung sicherstellt. Entwicklung der Verwertungsquote von Verpackungsstahl in Deutschland in Prozent: (Datenquelle: GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung) Alle Tabellen aus: GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung, Recycling-Bilanz für Verpackungen. Berichtsjahr 2012, Mainz, Dezember 2013, S. 55 - 63. Ansprechpartner: ThyssenKrupp Rasselstein GmbH Volker Lauterjung Telefon:+49 (0) 2632 3097-2875 volker.lauterjung@thyssenkrupp.com Zurück zum Inhalt Niedersachsen will mehr Deponien Umweltministerium befürchtet Engpässe für mäßig belastete mineralische Abfälle Hannover. Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz hat in einem Schreiben die Landräte und Oberbürgermeister im Norden, Nordwesten und Nordosten des Landes an die Pflicht der öffentlichrechtlichen Entsorgungsträger erinnert, flächendeckend für ein ausreichendes Deponievolumen für mäßig belastete mineralische Abfälle zu sorgen: „Wir dürfen den kommenden Generationen keine neuen Altlasten hinterlassen. Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass Abfälle, die nicht verwertet werden können, in geeigneten Deponien abgelagert und nicht großräumig in der Landschaft verteilt werden.“ Eine aktuelle Bestandaufnahme des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz zeigt, dass es in absehbarer Zeit insbesondere im Norden Niedersachsens zu Engpässen bei der Ablagerung von mäßig belasteten mineralischen Abfällen auf Deponien kommen kann. Derartige Abfälle fallen insbesondere bei Baumaßnahmen an. Ein Teil dieser Abfälle kann etwa wegen ihrer Belastung mit Schadstoffen nicht verwertet werden, sodass für diese Abfälle – ungeachtet der erfolgreichen Bemühungen um die Vermeidung und Verwertung von Abfällen – auch weiterhin Deponien erforderlich sind. Die Kommunen sind gesetzlich im Rahmen ihrer Stellung als öffentlichrechtlicher Entsorgungsträger nicht nur zur Entsorgung von Haushaltsabfällen verpflichtet, sondern auch zuständig für die Beseitigung von anderen Abfällen. Diese Aufgabe umfasst auch die tatsächliche Planung und Realisierung entsprechender Kapazitäten. Dabei kann der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger eigenständig über die Ausgestaltung der Entsorgungsstruktur entscheiden. Die Staatssekretärin zeigt sich in ihrem Schreiben überzeugt davon, dass die Kommunen jeweils eine für ihre regionalen Belange passende Lösung verfolgen werden. Sie bat die Landräte und Oberbürgermeister, ihr bis Mitte März mitzuteilen, wie die Entsorgungssicherheit in dem jeweiligen Entsorgungsgebiet in den nächsten Jahren sichergestellt wird. Zurück zum Inhalt 19 RECYAKTUELL 02/2014 Neues Recyclingportal 320° Untermeitingen. Zuwachs bei den Fachmedien für die Recycling- und Entsorgungsbranche: Mitte Januar ist unter der Internetadresse www.320grad.de „Deutschlands neues Recyclingportal“ an den Start gegangen. Dahinter steht der neu gegründete Verlag 320°, der als Fachverlag für die Recyclingwirtschaft vor allem mit Online-Angeboten auf den Markt tritt. Verleger und Chefredakteur ist Stephan Krafzik, der seit über 14 Jahren als Journalist für die Recyclingbranche tätig ist. Stephan Krafzik zeichnete viele Jahre als Chefredakteur des Recycling Magazins verantwortlich, bevor er sich im Sommer vergangenen Jahres entschied, seinen Job beim Recycling Magazin aufzugeben und das Recyclingportal 320° ins Leben zu rufen. „320° steht für modernen, meinungsstarken und unabhängigen Qualitätsjournalismus", kündigt Krafzik an. „Wir werden die Vorteile, die ein OnlineInformationsangebot bietet, gezielt ausspielen. Nicht nur in punkto Aktualität, sondern auch hinsichtlich der Verlinkung ergänzender Inhalte. Auf diese Weise können wir den Nutzwert für unsere Leser deutlich steigern. Außerdem bieten wir dem User eine neue Flexibilität beim Zugriff auf Informationen: Die Inhalte von 320° stehen dem Leser rund um die Uhr zur Verfügung, egal, wann er die Informationen benötigt, egal, wo er sich befindet.“ Dafür gibt es auf 320° ein umfassendes Informationsangebot. Die Artikel in Form von Nachrichten, Reportagen und Interviews spannen sich über alle relevanten Stoffströme der Recycling- und Entsorgungswirtschaft. Abdeckt werden dabei alle wichtigen Bereiche: Wirtschaft, Politik & Recht, Märkte & Preise, Internationales und Wissenschaft & Technik. Hinzu kommen weiterführende Informationen über Gesetze und Verordnungen sowie über branchenrelevante Gerichtsurteile. Darüber hinaus gibt es weitere Angebote wie eine Jobbörse, eine Börse für Neuund Gebrauchtmaschinen sowie aktuelle Information en über neue EUAusschreibungen, Angebote und Gesuche von Recyclingstoffen und vieles mehr. Unterm Strich steht dem Nutzer somit auch ein Portal für die gezielte Recherche zur Verfügung. zählen auch das Verlegen von Fachbüchern und das Publizieren weiterer Printprodukte. „Doch letztlich spielt es keine Rolle, ob es um Print oder Online geht: Denn für alle Produkte verfolgen wir den gleichen Anspruch“, erklärt Stephan Krafzik. „Wir wollen Qualität und Nutzwert für den Leser bieten. Das ist unsere Richtschnur.“ Die Inhalte des Recyclingportals kann der Leser zunächst kostenfrei nutzen. In absehbarer Zeit wird das Online-Angebot in Form eines Jahres-Abonnements kostenpflichtig. Das Bezahlmodell ist dabei bewusst einfach gehalten: Einmal zahlen, immer nutzen. Recyclingportal 320° | Verlag 320° Nebelhornstr. 4, 86836 Untermeitingen Das Recyclingportal ist allerdings nur eines der Standbeine des neu gegründeten Verlags 320°. Zum Verlagsprogramm www.320grad.de stephan.krafzik@320grad.de Tel. +49 (0) 8232-5031820 Mobil +49 (0) 151-62453497 Fax +49 (0) 8232-5031819 Zurück zum Inhalt 20 RECYAKTUELL 02/2014 Rheinland-Pfalz: Fachplan Siedlungsabfall liegt vor Mainz. Im August letzten Jahres startete das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium die Fortschreibung des Fachplans für Siedlungsabfälle aus Haushalten. Einen Entwurf erarbeitete zuvor das Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie, der dann im Rahmen eines Anhörungsverfahrens mit den kommunalen Spitzenverbänden, anerkannten Umweltschutzverbänden und Verbänden der rheinland-pfälzischen Abfallwirtschaft abgestimmt wurde und jetzt in seiner Endfassung vorliegt. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, stellt der nunmehr vorliegende fortgeschriebene Plan die gegenwärtige und zukünftige abfallwirtschaftlichen Situation des Landes dar und trägt der geänderten Gesetzeslage Rechnung. Im Hinblick auf die zu gewährleistende Entsorgungssicherheit werden das voraussichtliche Siedlungsabfallaufkommen für das Jahr 2025 prognostiziert und nach einer Neuerfassung des Bestandes an verfügbaren Entsorgungsanlagen in Rheinland-Pfalz der Handlungsbedarf bezüglich der Vorhaltung von ausreichenden Anlagenkapazitäten zur Entsorgung von Siedlungsabfällen in Rheinland-Pfalz dokumentiert. Eine Ausweisung von neuen Flächen für Entsorgungsanlagen erfolgt nicht. In standardisierten Abfallwirtschaftsprofilen der einzelnen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger wird das jeweilige Aufkommen wesentlicher Abfallströme den Zielgrößen des Landes für 2025 gegenübergestellt und daraus Prüfhinweise für einen möglichen Handlungsbedarf hergeleitet. Der Abfallwirtschaftsplan trägt den Charakter einer Konzeption zur Sicherstellung einer gemeinwohlverträglichen Entsorgung von Abfällen. Ziel des Plans ist die Weiterentwicklung der klassischen Abfallwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft, in der Abfälle aufbereitet und als Sekundärrohstoffe in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Mittel zur Umsetzung dieses Kreislaufwirtschaftsansatzes ist das Stoffstrommanagement, das für den kommunalen Bereich in § 6 Abs.1 Landeskreislaufwirtschaftsgesetz (LKrWG) normiert ist. Die Landkreise und kreisfreien Städte sind für die in ihrem Gebiet angefallenen und ihnen zu überlassenden Abfälle öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger. Sie erfüllen diese Aufgaben als Pflichtaufgaben der kommunalen Selbstverwaltung und setzen die bundesgesetzlichen Vorgaben als unmittelbar geltendes Recht um. Download: Teilplan Siedlungsabfälle Zurück zum Inhalt Ressourceneffiziente Produkte aus Biomasse EU-Projekt “NEWAPP” jetzt auch online Brüssel. Mit dem neuen EU-Forschungsprojekt „NEWAPP“ sollen innovative Anwendungsmöglichkeiten für den Abfallstrom "feuchte Biomasse” gefunden werden. Als einer von acht Projektpartnern aus vier EU-Ländern arbeitet auch der bvse daran mit. Der Fokus liegt auf der Anwendung des HTC-Prozesses, mit dem feuchte Biomasse in kohleähnliche Produkte umgewandelt werden kann. Das Projekt ist jetzt auch mit einer eigenen Website online, die Sie über News aus dem Projekt auf dem Laufenden hält. Zur neuen Homepage Zurück zum Inhalt 21 RECYAKTUELL 02/2014 Neuheiten auf der IFAT: Effiziente Abfallsammlung und wertvolle Sekundärprodukte Umwelttechnologiemesse IFAT vom 5. bis 9. Mai 2014 München. Am Beginn vieler Sekundärrohstoffströme steht die Sammlung des Input-Materials. Auch ein technologisch scheinbar einfaches und langjährig etabliertes Produkt wie der Abfallbehälter birgt immer noch Optimierungspotenzial. Deutlich wird dies an dem, der Fachöffentlichkeit auf der IFAT 2014 erstmals vorgestellten, neuen Abfall- und Wertstoffbehälter aus dem Haus SSI Schäfer. Hergestellt mit neuer Werkzeug- und Fertigungstechnologie, zeichnet er sich laut Firmenangabe durch verringerte Wanddicke bei dennoch hoher Stabilität und Langlebigkeit aus. Durch den geringeren Kunststoffverbrauch werden nicht nur Ressourcen gespart – die leichte Bauweise schont auch die Kräfte der Müllwerker und reduziert den Energieverbrauch am Lifter des Sammelfahrzeugs. Für Müllsammel- und andere Kommunalfahrzeuge ist die seit dem Jahreswechsel 2013/14 geltende Abgasnorm Euro VI ein hoch aktuelles Thema. Viele Unternehmen mussten bei ihren Euro VIFahrzeugen Lösungen für den erhöhten Platzbedarf durch die im Vergleich zu Euro V größeren Komponenten im Abgasstrang finden. Nutzfahrzeughersteller wie MAN oder Daimler haben diese Herausforderung in enger Zusammenarbeit mit den Aufbauherstellern gemeistert. Und Scania kündigt an, bei der kommenden IFAT das umfassendste Motorenprogramm seiner Geschichte zu präsentieren – inklusive Biodiesel- und Gasmotoren. Der Aufbauhersteller Faun zeigt zwei neue Optionen, mit denen Entsorgungsunternehmen bei ihren Abfallsammelfahrzeugen Kraftstoff, CO2-Emissionen und Lärm einsparen können. Bei dem von der Faun-Gruppe selbst entwickelten System Hydropower wird Bremsenergie zurück gewonnen, in einem Hydrospeicher verwahrt und für den Betrieb der Schüttung während der Sammeltour genutzt, ohne dabei die Motordrehzahl anheben zu müssen. Die zweite umweltfreundliche Neuerung des Unternehmens ist der Nebenantrieb E-Power. Hier liefert ein Batteriepaket, das über Nacht aufgeladen werden kann, die Energie für den elektrischen Antrieb von Aufbau und Schüttung. Pünktlich zur IFAT 2014 findet das Rollout der neuen Generation von Absetzkippern des Herstellers F.X. Meiller statt. Die Produktreihe AK 12 zeichnet sich unter anderem durch eine nochmals verbesserte Ladungssicherung aus. Der Behälter wird zum einen von der bewährten hydraulischen Containerverriegelung in und entgegen der Fahrrichtung gesichert. Bei der Neuentwicklung nehmen ihn zum anderen zusätzlich seitlich zwei hydraulisch angetriebene Klemmbacken in die Zange. Die Zeiten, in denen der Bediener noch umständlich selbst Hand anlegen musste, sind laut Firmenangabe damit vorbei – jetzt wird per Knopfdruck gesichert. Nach Auffassung der Firma Schmidt Kommunalfahrzeuge muss eine Stadt oder Gemeinde ihre Müllwägen nicht unbedingt besitzen: Das Traditionsunterneh- men präsentiert auf der IFAT neben einem neuen Kleinmüllwagen mit rund 5,5 t Nutzlast auch seine Mietangebote für Nutzfahrzeuge. Laut Schmidt Kommunalfahrzeuge erhalten die Kunden bei diesem Geschäftsmodell ein Arbeitsgerät mit neuer Technologie, haben während der Mietperiode keine Werkstattprobleme und müssen sich nach erledigtem Arbeitsauftrag auch nicht mit dem Weiterverkauf beschäftigen, sondern geben das Mietfahrzeug einfach wieder zurück. Nach dem Sammeln und Transportieren steht für viele Abfall- und Reststoffströme eine intensive Aufbereitung auf dem Programm. Der Recycling-Spezialist BHS-Sonthofen war bislang als Anbieter von Zerkleinerungsmaschinen mit Prall- und Schertechnik bekannt. Durch die Übernahmen von Technologien der insolventen AMNI Maschinenbau GmbH im Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen jetzt auch Aggregate im Portfolio, die beim Zerkleinern von elastischen Materialien wie Reifen oder Kabeln gebraucht werden. Auf der IFAT 2014 wird BHS erstmals die erworbenen und weiterentwickelten Rotorscheren und Granulatoren vorstellen. Bei zahlreichen Müllbehandlungs- und Recyclinganlagen werden große Mengen brennbarer Materialien gelagert und verarbeitet. Hier ist vorbeugender Brandschutz gefragt. Um speziell große Areale effizient und sicher überwachen zu können, bietet die Firma Orglmeister das System Pyrosmart an. Es besteht aus einer Infrarot-Wärmebild- und einer Tageslichtkamera, die über eine mechanische Schwenkvorrichtung große Bereiche scannen können. Die hochempfindliche Wärmebildkamera erkennt TemperaturFortsetzung auf Seite 23 22 RECYAKTUELL 02/2014 Fortsetzung von Seite 22 Neuheiten auf der IFAT: Effiziente Abfallsammlung und wertvolle Sekundärprodukte Auffälligkeiten in Echtzeit. Eine patentierte Software setzt die Wärmebilder zu einem detailgetreuen Infrarot-Panoramabild zusammen. Der Anwender kann Temperaturschwellen frei festlegen. Bei Überschreitung dieser Werte wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Auf der IFAT wird Orglmeister eine Gerätekombination vorstellen, bei der direkt an das Pyrosmart ein Löschwerfer des Herstellers Rosenbauer gekoppelt ist. Damit können Brände nicht nur vollautomatisch erkannt, sondern auch selbsttätig ge- löscht werden. Feuer und Hitze sind in der Abfallwirtschaft allerdings nicht nur zerstörerische Gefahren, bei vielen Anwendungen entfalten sie vielmehr hilfreiche Kräfte. So verwandelt das im Mai in München präsentierte Karbonisierungsverfahren der Pyreg GmbH feuchte Biomasse, wie zum Beispiel Klärschlamm, in ein phosphorhaltiges Düngemittel. Der Abfallstoff wird dazu in einem Reaktor bei bis zu 800° C nicht verbrannt, sondern verkohlt. Schad- stoffe werden fast vollständig ausgeleitet und vernichtet. Was bleibt, ist ein Substrat, das die Landwirte ohne weiteres Zutun auf Äcker und Felder ausbringen können. Die Schonung der endlichen natürlichen Ressource Phosphor zählt zu den großen Herausforderungen, um die weltweite Nahrungsmittelproduktion auch in Zukunft zu sichern. Weitere Informationen gibt es unter www.ifat.de Zurück zum Inhalt Wieder weniger Restmüll 0,5 Millionen Tonnen weniger Haushaltsabfälle im Jahr 2012 Wiesbaden. Das Aufkommen an Haushaltsabfällen ist in Deutschland im Jahr 2012 um 0,5 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr gesunken. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden insgesamt 36,7 Millionen Tonnen Abfälle bei den Haushalten eingesammelt. Dies entspricht einem Durchschnitt von 456 Kilogramm pro Einwohner. 2011 waren es 37,2 Millionen Tonnen oder 463 Kilogramm. Den größten Anteil am Abfallaufkommen hatten die getrennt gesammelten Abfälle mit 58 Prozent. Sie setzten sich hauptsächlich zusammen aus 11,9 Millionen Tonnen Wertstoffen (insbesondere Papier, gemischte Verpackungen und Glas) und 9,1 Millionen Tonnen Bioabfällen. Je Einwohner wurden unter anderem 72 Kilogramm Papier/Pappe, 32 Kilogramm gemischte Verpackungen, 24 Kilogramm Glas und 113 Kilogramm Bioabfälle gesammelt. Mit 13,2 Millionen Tonnen beziehungsweise 164 Kilogramm Abfällen je Einwohner machte der Hausmüll (Restmüll) 36 Prozent der Haushaltsabfälle aus, gefolgt vom Sperrmüll mit 2,4 Millionen Tonnen oder 29 Kilogramm je Einwohner (6 Prozent). Der Rückgang des Aufkommens an Haushaltsabfällen ist in erster Linie durch die Abnahme des Restmüllaufkommens um 0,4 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr bedingt (– 3 Prozent). Die rückläufige Tendenz beim Restmüll ist schon seit Jahren zu beobachten. So betrug im Jahr 2008 das Aufkommen an Hausmüll noch 13,8 Millionen Tonnen. Die Menge der getrennt gesammelten Wertstoffe ist zwar im Vergleich zu 2011 um knapp 0,1 Millionen Tonnen gesunken (– 1 Prozent), liegt jedoch über dem Niveau der Jahre 2008 bis 2010. Aus diesen Entwicklungen ist der Trend zur Ausweitung der Getrenntsammlung von Wertstoffen und zu einer Verringerung des Restmülls zu erkennen. Nahezu unverändert zum Vorjahr war das Aufkommen von Bioabfällen und von Sperrmüll. Quelle und weitere Informationen: Statistisches Bundesamt Zurück zum Inhalt 23 RECYAKTUELL 02/2014 Russland plant Pflichtentsorgung von Altstoffen Hersteller sollen Verwertung sicherstellen oder Gebühr abführen / Von Ullrich Umann Moskau (gtai) - Russlands Regierung möchte die Recyclinggebühr auf alle Waren ausweiten. Ein entsprechendes Gesetzesprojekt liegt der Staatsduma zur Beratung vor. Zwar fand schon 2011 die erste Lesung statt, aber in den letzten zwei Jahren bestand nur wenig Anlass für Hoffnungen auf eine Verabschiedung. Nun hat Präsident Putin dem Warten ein Ende gesetzt. Er beauftragte die Regierung, bis März 2014 eine praktikable Verwertungsregelung für Abfälle auszuarbeiten. Bislang hat die Verwertungspflicht nur für relativ wenige Produktgruppen bestanden. Im Fall von Kraftfahrzeugen sorgte die Abwrackgebühr für viel Aufmerksamkeit, insbesondere im Ausland. Denn zunächst betraf die Abgabepflicht nur importierte Kfz. Seit Anfang 2014 müssen Verwertungsabgaben jedoch auf alle Kfz abgeführt werden, einschließlich der in Russland montierten. Zur gesetzlichen Regelung der Altstoffverwertung fanden 2013 im Parlament eine Reihe teilweise kontrovers geführter Debatten statt. In diesem Zusammenhang wurde die Idee geboren, zur Finanzierung der Altstoffverwertung einen speziellen Fonds aufzulegen. In diesen sollten alle Hersteller und Importeure von Waren einzahlen, die sich technisch oder finanziell außerstande sahen, veraltete oder verbrauchte Produkte zurückzunehmen und unter eigenem Dach zu verwerten. Über die in den Fonds eingezahlten Gelder sollten nach Anschauungen des Umweltministeriums regionale Selbstregulierungsorganisationen (SRO) der Entsorgungswirtschaft verfügen können, um damit Programme zu finanzieren. Von diesem Vorschlag wurde allerdings wieder Abstand genommen, nachdem bekannt wurde, dass Firmen diese SROs monopolisieren könnten. So stellte sich heraus, dass die Staatsholding Rostech sowohl eine Tochterfirma mit der Bezeichnung "Nationaler Ökologischer Operator" gegründet hatte, die vom Tätigkeitsfeld her Mitglied einer SRO der Entsorgungswirtschaft werden kann, als auch einen geschlossenen Investitionsfonds mit der Bezeichnung "RTInvest". RT-Invest begann, regionale Entsorgungsunternehmen aufzukaufen. Dies kommt relativ rasch einer Konzentration des Gesamtsystems in einer Hand gleich, einschließlich der Finanzierung der Abfallverwertung. Alternativ wurde deshalb der Vorschlag unterbreitet, den Verwertungsfonds komplett unter staatliche Kontrolle zu stellen. Gegen diesen Vorschlag intervenierte wiederum das Finanzministerium mit der Begründung, dass eine solche Konstruktion im Widerspruch zum Haushaltsrecht stünde. Finanzmittel zur Altstoffverwertung aus dem Fonds könnten zwar Staatskonzerne und spezialisierte staatliche Unternehmen erhalten, aber auch andere Mitgliedsunternehmen der SRO, was eine unzulässige Weitergabe öffentlicher Gelder an Privatfirmen darstellen würde. Daher wäre es besser, wenn die Abgaben zur Altstoffverwertung dem Haushalt direkt zuflössen, aus dem dann Regierungsprogramme finanziert würden, die eine rationelle Abfallverwertung zum Ziel haben. Private Firmen könnten an diesen Programmen im Rahmen öffentlich privater Vorhaben (Public Private Partnerships) oder als Konzessionsnehmer partizipieren. Mit diesem Vorschlag des Finanzressorts erklärte sich das Umweltministerium einverstanden. In den aktuell gültigen Gesetzesvorschlag wurde ein Passus eingefügt, dass es sich beim einzurichtenden Verwertungsfonds um einen vollwertigen Bestandteil des Staatshaushalts handelt. Die Gelder werden im Rahmen der Umweltpolitik zur Altstoffverwertung weitergeleitet. Zu den möglichen Zuwendungsempfängern für staatliche Gelder gehören neben Staatskonzernen auch Gebietskörperschaften und Kommunen, die lokale Vorhaben zur Altstoffverwertung durchführen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, zweckgebundene Direktinvestitionen des Umweltministeriums zu finanzieren. Umweltexperten werfen die Frage auf, ob überhaupt genügend Gelder eingesammelt werden? Dies träfe dann zu, wenn die Hersteller und Importeure doch eigene Verwertungsprogramme auf breiter Basis zum Laufen bringen und somit von der Abgabepflicht frei gestellt werden. Im Grunde genommen wäre dann das eigentliche Ziel des Gesetzes erreicht, einen nachhaltigen Beitrag zu einer umweltgerechten Altstoffverwertung zu leisten. Unabhängig von der angedachten Verwertungspflicht für alle Altstoffe existieren darüber hinaus Entsorgungsfirmen, die jetzt schon bereit wären, mehr in die kommunale Müllentsorgung zu investieren, obwohl die Gebühren für Privathaushalte noch relativ niedrig ausfallen und damit die Refinanzierung unsicher ist. Wie sich gezeigt hat, besteht das Problem weniger in der Finanzierung solcher Maßnahmen, etwa zur Einführung von Mülltrennungssystemen, sondern mehr in der derzeit noch intransparenten Rechtslage für die Marktteilnehmer. Auch hier muss der Gesetzgeber nacharbeiten. Mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung von der Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH. Zurück zum Inhalt 24