Die Schutzbefohlenen Elfriede Jelinek Wir leben. Wir leben
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Die Schutzbefohlenen Elfriede Jelinek Wir leben. Wir leben
Die Schutzbefohlenen Elfriede Jelinek Wir leben. Wir leben. Hauptsache, wir leben, und viel mehr ist es auch nicht als leben nach Verlassen der heiligen Heimat. Keiner schaut gnädig herab auf unseren Zug, aber auf uns herabschauen tun sie schon. Wir flohen, von keinem Gericht des Volkes verurteilt, von allen verurteilt dort und hier. Das Wißbare aus unserem Leben ist vergangen, es ist unter einer Schicht von Erscheinungen erstickt worden, nichts ist Gegenstand des Wissens mehr, es ist gar nichts mehr. Es ist auch nicht mehr nötig, etwas in Begriff zu nehmen. Wir versuchen, fremde Gesetze zu lesen. Man sagt uns nichts, wir erfahren nichts, wir werden bestellt und nicht abgeholt, wir müssen erscheinen, wir müssen hier erscheinen und dann dort, doch welches Land wohl, liebreicher als Die Schutzflehenden Von Aischylos Übersetzt von Johann Gustav Droysen The Suppliants By Aeschylus Translated by E. D. A. Morshead Chorführerin: Zeus, Flüchtlingshort, Schau gnädig herab auf unseren Zug, Der zu Meer von des Nilstroms Mündungen her, Von den feinsandigen, Aufbrach; und verlassend die heilge Heimat, die an Syria grenzt, flohn wir, Um Blutschuld nicht ins Elend zu gehn, Vom Gerichte des Volkes verurteilt; Den verwandten, den bräutigamsflüchtigen Bund, Mit Aigyptos' Söhnen die Hochzeit flohn Voll Abscheu wir; und Danaos selbst, Mein Vater und Rater und Führer zur Tat, Er ersann, er gebot Uns dies' glorwürdigste Trübsal: Rastlos zu entfliehn durch die wogende See Und zu landen am Argosstrande, woher Ja unser Geschlecht von der schweifenden Kuh, Vom Berühren, vom leis anwehenden Hauch Des Kroniden sich rühmt zu entstammen. Drum welch Land wohl, liebreicher denn dies, Könnten betreten wir, Dies bittende, wollenumwundne Gezweig CHORUS Zeus! Lord and guard of suppliant hands Look down benign on us who crave Thine aid-whom winds and waters drave From where, through drifting shifting sands, Pours Nilus to the wave. From where the green land, god-possest, Closes and fronts the Syrian waste, We flee as exiles, yet unbanned By murder's sentence from our land; But-since Aegyptus had decreed His sons should wed his brother's seed,Ourselves we tore from bonds abhorred, From wedlock not of heart but hand, Nor brooked to call a kinsman lord! And Danaus, our sire and guide, The king of counsel, pond'ring well The dice of fortune as they fell, Out of two griefs the kindlier chose, And bade us fly, with him beside, Heedless what winds or waves arose, And o'er the wide sea waters haste, Until to Argos' shore at last 1 dieses, und ein solches kennen wir nicht, welches Land können betreten wir? Keins. Betreten stehn wir herum. Wir werden wieder weggeschickt. Wir legen uns auf den kalten Kirchenboden. Wir stehen wieder auf. Wir essen nichts. Wir müssen doch wieder essen, wenigstens trinken. Wir haben hier so ein Gezweig für den Frieden, so Zweige von der Ölpalme, nein, vom Olivenbaum haben wir abgerissen, ja, und das hier auch noch, alles beschriftet; wir haben sonst nichts, wem dürfen wir ihn bitte überreichen, diesen Stapel, wir haben zwei Tonnen Papier beschrieben, man hat uns natürlich dabei geholfen, bittend halten wir es nun hoch, das Papier, nein, Papiere haben wir nicht, nur Papier, wem dürfen wir es übergeben? Ihnen? Bitte, hier haben Sie es, aber wenn Sie nichts damit anfangen, müssen wir das alles noch einmal kopieren, noch einmal ausdrucken, das ist Ihnen doch klar? O droben ihr Himmlischen, wir falten fromm die Hände, ja, ihr seid gemeint, Schutzflehender fromm in den Händen? O droben ihr Himmlischen, deren die Stadt Und das Land und die leuchtenden Wasser, und ihr Schwerstrafenden drunten im Hades, Und Zeus, Heiland, der das Haus, das Geschlecht Du der Frommen bewahrst, Aufnehmet der Fraun schutzflehenden Zug; Doch den männergedrängt frechtrotzenden Schwarm, Des Aigyptos' Geschlecht, Eh ihr Fuß dies sandige Ufer betritt, So verschlagt sie in jagenden Barken hinaus In die offene See, Wo die wettergegeißelte Sturmnacht sie, Wo sie Donner und Blitz, Wo des regengepeitschten Orkanes Gewalt In der brausenden See sie vernichte, Eh das Bett, das Themis ja ihnen versagt, Eh mit ringender Hand das erzwungene Bett Der bewältigten Muhmen sie schänden. Our wandering pinnace cameArgos, the immemorial home Of her from whom we boast to comeIo, the ox-horned maiden, whom, After long wandering, woe, and scathe, Zeus with a touch, a mystic breath, Made mother of our name. Therefore, of all the lands of earth, On this most gladly step we forth, And in our hands aloft we bearSole weapon for a suppliant's wearThe olive-shoot, with wool enwound! City, and land, and waters wan Of Inachus, and gods most high, And ye who, deep beneath the ground, Bring vengeance weird on mortal man, Powers of the grave, on you we cry! And unto Zeus the Saviour, guard Of mortals' holy purity! Receive ye us-keep watch and ward Above the suppliant maiden band! Chaste be the heart of this your land Towards the weak! but, ere the throng, The wanton swarm, from Egypt sprung, Leap forth upon the silted shore, Thrust back their swift-rowed bark again, Repel them, urge them to the main! 2 schaut nur herab!, wir beten zu euch, ja, ihr, denen die Stadt und das Land und die leuchtenden Wasser der Donau wohl und auch ihr Schwerstrafenden in den Behörden noch wohler gehört: Ihr sagt uns einmal dies, und dann sagt ihr uns das, und nichts können wir gerecht werden, doch gerecht seid ihr ja auch nicht, ihr Engel plus du, lieber Himmelvater. Was sollen wir machen gegen euch?, ihr dürft alles, ihr könnt alles. Sie hier: Können Sie uns bitte sagen, wer, welcher Gott hier wohnt und zuständig ist, hier in der Kirche wissen wir, welcher, aber es gibt vielleicht andere, woanders, es gibt einen Präsidenten, einen Kanzler, eine Ministerin, so, und es gibt natürlich auch diese Strafenden, das haben wir gemerkt, nicht drunten im Hades, es gibt sie alle gleich nebenan, zum Beispiel dich, wer auch immer, dich, wer auch immer du bist, du, du, Jesus, Messias, Messie, egal, der du das Haus, das Geschlecht, alle Frommen bewahrst, aufgenommen And there, 'mid storm and lightning's shine, And scudding drift and thunder's roar, Deep death be theirs, in stormy brine! Before they foully grasp and win Us, maiden-children of their kin, And climb the couch by law denied, And wrong each weak reluctant bride. Erste Strophe Flehend gewendet zu dir, Sohn des Zeus, du der jenseitigen Heimat Hort, von der blumenweidenden Kuh, Unserer Ahnin, gezeuget von Zeus' Hauch – Denn, der sie rührte, der Hauch, ihn erfüllte im Namen das ewge Verhängnis, Als sie Epaphos' Kraft gebar, glorreich. Erste Gegenstrophe Flehend zu dir denn gewandt, Will ich jetzt, in den grasreichen Aun der hehren Mutter einstige Qual Feiernd, ein unwiderlegliches Zeugnis (strophe 1) And now on her I call, Mine ancestress, who far on Egypt's shore A young cow's semblance wore,A maiden once, by Hera's malice changed! And then on him withal, Who, as amid the flowers the grazing creature ranged, Was in her by a breath of Zeus conceived; And, as the hour of birth drew nigh, By fate fulfilled, unto the light he came;And Epaphus for name, Born from the touch of Zeus, the child received (antistrophe 1) On him, on him I cry, And him for patron holdWhile in this grassy vale I stand, Where lo roamed of old! 3 hast du uns nicht, wir sind ja auch von selber gekommen, in deine Kirche gekommen, als schutzflehender Zug, bitte helfen Sie uns, Gott, bitte helfen Sie uns, unser Fuß hat Ihr Ufer betreten, unser Fuß hat noch ganz andre Ufer betreten, wenn er Glück hatte, doch wie geht es jetzt weiter? Fast hätte uns die See vernichtet, fast hätten uns die Berge vernichtet, jetzt sind wir in dieser Kirche, morgen werden wir in diesem Kloster sein, dank dem Herrn Gott, dank dem Herrn Präsidenten, sie wurden eingesetzt, sie haben sich eingesetzt, doch wo werden wir übermorgen sein und danach? Wo wird uns ein Bett versagt werden, wo werden wir uns ein Bett erzwingen können, wo werden sie uns wieder rauswerfen, wo werden wir unsre eigenen Knochen vergraben können, das heißt, wer wird das alles machen?, wer wird das für uns tun? Wer wird dafür sorgen, daß wir Seienden auch erblickt werden, und das ohne Abscheu? Die von des Bachs Ufern, des Meeres Küste, den Sagen, von welchem verschieden und nimmer erwartet sich alles an uns zeigt; Doch begreift mit der Zeit man einst dies auch. And here, recounting all her toil and pain, Signs will I show to those who rule the land That I am child of hers; and all shall understand, Hearing the doubtful tale of the dim past made plain. Zweite Strophe Stünd in der Näh einer der Einheimischen jetzt Zu Vogelfang und hörte diese Klage, Würd er meinen, in wehklagendem Gram sei es der Tereïschen Gattinnen Gesang, Der falkgejagten Nachtigall, (strophe 2) And, ere the end shall be, Each man the truth of what I tell shall see. And if there dwell hard by One skilled to read from bird-notes augury, That man, when through his ears shall thrill our tearful wail, Shall deem he hears the voice, the plaintive tale Of her, the piteous spouse of Tereus, lord of guileWhom the hawk harries yet, the mourning nightingale. Zweite Gegenstrophe Die von des Bachs Ufern, den Waldbüschen verscheucht, Wehklagt im Gram verlorner Heimat, Hinzusinget des Lieblinges Geschick, welchen sie selbst schlug mit der mordblutigen Hand, Unmütterlichen Zorns verwirrt. Dritte Strophe Ebenso schmerzenbefreundet im Gram iaonischer Klagen, Reiß ich wund mir die nilblühende, weiche Wange, (antistrophe 2) She, from her happy home and fair streams scared away, Wails wild and sad for haunts beloved erewhile. Yea, and for Itylus-ah, well-a-day! Slain by her own, his mother's hand, Maddened by lustful wrong, the deed by Tereus planned! (strophe 3) 4 Waldbüschen der Heimat Verscheuchten, wehklagend im Gram verlorener Heimat, verwirrt von deren urmütterlichem Zorn, die können Sie hier sehen, keiner rühmt sich hier, irgend jemand zu entstammen, es würde ihm auch nichts nützen, und wieso, bitte, wieso sind Sie hier auch zornig auf uns? Das verstehen wir nicht. Wir sind längst schmerzbefreundet, ja, aber was haben wir hier getan, daß Sie uns in Angst halten, Angst überall, Angst vor den Meinen, die ich verließ, daß ich wieder zurück muß, vor Ihnen aber noch mehr Angst, daß ich bleiben muß, daß ich nicht bleiben darf, jetzt geben Sie mir gleich recht, jetzt werden Sie mir gleich recht geben: Wenn Sie überall Angst haben, werden Sie sagen, warum sind Sie dann hergekommen? Um neue Angst zu haben, schon wieder? Nur jetzt in der Barbarensprache, die wir nicht kennen und nicht können, das ist ja immer so, wenn man woanders ist, unter Fremden, was geschieht jetzt, Mein tränenunkundig Herz wund, Des Kummers Blume pflück ich mir, Vor den Meinen in Angst, ob mir der Flucht aus dem umnebelten Land Irgendwer noch denken mag. Dritte Gegenstrophe Höret, o Götter ihr unsres Geschlechtes, ihr kennt das Gerechte, Nur nicht ganz wider Gebühr laßt es an uns zu End gehn; Nur hasset treu allen Frevel, So wahrt ihr wohl der Ehe Recht. Kampfesermüdeten auch wird ein Altar, auch den Entflohnen der Schlacht Rettend Heil der Götter Furcht. Vierte Strophe Möcht ein Gott es uns lassen gedeihn. Ja, der Gedanke des Zeus, schwer ist der zu erjagen; Dennoch flammet er rings Auch in Nacht dem Menschen her aus dunklem Gewölk des Unheils. Like her I wail and wail, in soft lonian tones, And as she wastes, even so Wastes my soft cheek, once ripe with Nilus' suns, And all my heart dissolves in utter woe. Sad flowers of grief I cull, Fleeing from kinsmen's love unmercifulYea, from the clutching hands, the wanton crowd, I sped across the waves, from Egypt's land of cloud. (antistrophe 3) Gods of the ancient cradle of my race, Hear me, just gods! With righteous grace On me, on me look down! Grant not to youth its heart's unchaste desire, But, swiftly spurning lust's unholy fire, Bless only love and willing wedlock's crown! The war-worn fliers from the battle's wrack Find refuge at the hallowed altar-side, The sanctuary divine,Ye gods! such refuge unto me provideSuch sanctuary be mine! (strophe 4) Though the deep will of Zeus be hard to track, Yet doth it flame and glance, A beacon in the dark, 'mid clouds of chance That wrap mankind. 5 was geschieht nur jetzt? Wir rufen flehend in dieser Sprache, die wir nicht kennen und können, die Sie aber beherrschen wie sich selbst, außer Sie stehen an einer Bahnsteigkante und sehen uns, bitte bemühen Sie sich ein wenig, zu erfahren, was Sie niemals wissen können, bitte! Schauen Sie, Herr, ja, Sie!, flehend wenden wir uns Ihnen zu, uns hat irgendwer gezeugt und irgendeine geboren, wir verstehen, daß Sie das überprüfen wollen, aber Sie werden es nicht können. Wo ein Woanders ist, dort wissen wir nichts, denn vielleicht ist alles ganz anders und ohnedies immer woanders, und dort ist unser Erkennen nichts. Man hat uns Videos geschickt, meiner Familie, als ich sie noch hatte, inzwischen alle tot, alle tot, kein einziger noch da, ich bin der letzte, mein alter Horizont nicht Gegenstand mehr, dem steht nichts entgegen, sie sind ja alle weg, alle tot, nur ich nicht, ich bin jetzt da, und was machen Sie mit mir? Ich bin Vierte Gegenstrophe Vorstürzt siegend und nicht in den Staub, wenn sie gereift in Zeus' Haupt, die Tat der Vollendung; Denn hinzieht sich versteckt Seines Willens Pfad, rings schattendicht, zu erschaun unmöglich. Fünfte Strophe Hinabstürzt hoch von hochgetürmten Hoffnungen er Menschenwahn. Gewalt wappnet nimmer niemand Ungestraft den Ewigen hoch Droben; ein Gedanke schon, ein Blick Dort von den heiligen Thronen kann alles zumal vernichten. Fünfte Gegenstrophe Herabsieh auf den Frevelmut, wie jetzt dieser Stamm dichtgezweigt Ausschlägt meiner Ehe lüstern, Frech in unheilratendem Mut, Der, vom eignen listgewandten Wahn Heftig gepeitscht, betrogen einst traurigstes Los bereun wird. Sechste Strophe (antistrophe 4) Yea, though the counsel fall, undone it shall not lie, Whate'er be shaped and fixed within Zeus' ruling mindDark as a solemn grove, with sombre leafage shaded, His paths of purpose wind, A marvel to man's eye. (strophe 5) Smitten by him, from towering hopes degraded, Mortals lie low and still.Tireless and effortless, works forth its will The arm divine! God from His holy seat, in calm of unarmed power, Brings forth the deed, at its appointed hour! (antistrophe 5) Let Him look down on mortal wantonness! Lo! how the youthful stock of Belus' line Craves for me, uncontrolledWith greed and madness boldUrged on by passion's shunless stressAnd, cheated, learns too late the prey has 'scaped their hold! 6 da, was machen Sie jetzt mit mir? Der Horizont wird zum Nichts, am Gebirge endet er, das Meer ist ein Loch, ein Schlund, eine Schlucht, es ist doch keiner mehr da, es ist keiner mehr dort, nur ich bin hier und nicht dort, aber hier, angewiesen auf meine Erinnerungen, sind alle tot, sind woanders tot, sowieso tot, ich bin der letzte, ein hartes Los, ich klage es laut, ich habe das traurigste Los gezogen. Schauen Sie, da werden zwei unserer Verwandten geköpft, danach waren noch einige übrig, fotografiert mit dem Handy, solange noch Zeit war, jetzt sind sie es nicht mehr, es gibt sie nicht mehr, es gibt nur noch mich, aber dieses schwer zu enträtselnde Geschick, denn wieso machen Menschen das?, erlaubt mir nicht Aufenthalt hier, schauen Sie, ich zerfetze mir sofort meine geschenkten Jeans, meinen geschenkten Pullover, ich zerschneide auf der Stelle meinen geschenkten Rucksack, ich muß verrückt sein, die Sachen gehören doch jetzt mir!, ich lasse mich treiben Dies harte Los, wir sagen, wir klagen es laut. Dies bittre, gellende, tränenentquellende Weh, Ach weh uns, weh! Im heißen Wehruf jammerlaut! Lebend bejammr ich selbst mich! Flehend zu dir, apischer Holm, ruf ich! Barbarensprache, ja du kennst sie! Und mit geschwinder Hand, Sieh, zerfetz ich das Linnenkleid, sieh, das Sidonerstirntuch! Sechste Gegenstrophe Denn Göttern weiht sich der Glücklichen heiliger Dank, Wenn fern dem Tod, der sie lauernd umdräut, entflohn sie. Ach weh uns, weh! O schwerenträtselt Wehgeschick! Welle, wohin noch treibst du? Flehend zu dir, apischer Holm, rufe ich! Barbarensprache, ja du kennst sie! Und mit geschwinder Hand, Sieh, zerfetz ich das Linnenkleid, sieh, das Sidonerstirntuch! (strophe 6) Ah, listen, listen to my grievous tale, My sorrow's words, my shrill and tearful cries! Ah woe, ah woe! Loud with lament the accents rise, And from my living lips my own sad dirges flow! O Apian land of hill and dale, Thou kennest yet, O land, this faltered foreign wailHave mercy, hear my prayer! Lo, how again, again, rend and tear My woven raiment, and from off my hair Cast the Sidonian veil! (antistrophe 6) Ah, but if fortune smile, if death be driven away, Vowed rites, with eager haste, we to the gods will pay! Alas, alas again! O whither drift the waves? and who shall loose the pain? O Apian land of hill and dale, Thou kennest yet, O land, this faltered foreign wail Have mercy, hear my prayer! Lo, how again, again, I rend and tear My woven raiment, and from off my hair 7 auf unsichtbaren Wellen, aber nützt mir das was? Es nützt mir nichts! Zwei meiner Cousins sind einen Kopf kürzer gemacht, ich flehe zu Ihnen, ich weiß, das würden Sie mir nicht antun, das könnten Sie gar nicht, aber sprechen meine Cousins nicht für mich? Mit ihren zerschnittenen Hälsen und ohne Kopf? Spricht das nicht für mich, daß so Schweres ich erlebt habe, willst du uns nicht, ja, du? Wir dunkle, sonnenglutgewohnte Schar, wir kehrten dann um, bloß: wohin? Zu andren Erdumnachteten, Endumnachteten, überhaupt Umnachteten, alle, alles umnachtet, wo wir nicht sind, aber hin sollen, hin auch wollen, gibt es diesen Herrn Präsidenten oder was er ist, gibt es den Herrn, den allaufnehmenden? Nein, es gibt ihn nicht. Es gibt keinen Allaufnehmenden. Da könnte jemand eher das All bei sich aufnehmen als alles, als uns, nichts und niemand nimmt uns auf, das ist unerhört! Und unerhört bleiben auch wir. Wir werden mit böser Rede euer Cast the Sidonian veil! Siebente Strophe Das Ruder trug, des Kieles lein'gebundenes wellensichres Haus, Mich trug es rettend her mit frischem Wind; Nicht beklag ich's, doch den Ausgang wolle mir einst, Allschaunder Allvater, Gnadenreich gewähren. Wollest der vielheiligen Ahnin Kinder Der Ehe, wehe! Unvermählt, unbezwungen lassen fliehn! Siebente Gegenstrophe So schaue froh dann auf mich Frohe wieder die reine Tochter des Zeus, Der heilig pranget unsres Tempels Bau. Mir vor aller Macht und Not nie Wankenden sei, Jungfrau, mir Jungfrau sei Retterin und hilfreich. Wollest der vielheiligen Ahnin Kinder Der Ehe, wehe! Unvermählt, unbezwungen lassen fliehn! (strophe 7) The wafting oar, the bark with woven sail, From which the sea foamed back, Sped me, unharmed of storms, along the breeze's trackBe it unblamed of me! But ah, the end, the end of my emprise! May He, the Father, with all-seeing eyes, Grant me that end to see! Grant that henceforth unstained as heretofore I may escape the forced embrace Of those proud children of the race That sacred Io bore. (antistrophe 7) And thou, O maiden-goddess chaste and pureQueen of the inner faneLook of thy grace on me, O Artemis, Thy willing suppliant-thine, thine it is;, Who from the lustful onslaught fled secure, To grant that I too without stain The shelter of thy purity may gain! Grant that henceforth unstained as heretofore I may escape the forced embrace Of those proud children of the race 8 gedenken, aber das wird euch ganz egal sein, das wissen wir schon, denn nicht legal sein wird unser Aufenthalt, das ist überhaupt euer Lieblingswort, legal, legal, nicht legal der Aufenthalt, da können wir zeugen, da können unsre Frauen gebären, da können wir uns abrackern, das ist euch ganz wurst, denn von uns kehrtet ihr euer Antlitz, trotz unsres Flehens kehrtet ihr euer Antlitz ab, hat doch keinen Sinn, es wird eh wieder schmutzig, trotzdem, wir flehen, wir flehen, ihr dort oben, hallo, wenn ihr uns nicht wollt, bleiben wir euch ja immer noch als eure Aufgabe, aus den bisher dargelegten Gründen, ja, da liegen sie nun, und keiner baut drauf. Und selbst die Richtung unseres Rückgangs, unsres Rückzugs zu bestimmen, den wir gar nicht verlangen, den ihr von uns fordert, die Rückkehr, egal, in welche Richtung, weg, bloß weg!, ist uns nicht gestattet. Dies Zeugnis, dieses unterschriebene Zeugnis befiehlt uns eine Rückkehr, ins umnebelte Land, aus dem wir kamen, That sacred Io bore! Achte Strophe Willst du nicht – wir dunkle, Sonnenglutgewohnte Schar, Wir kehren dann Ein zum erdumnachteten, Ein zum allaufnehmenden Todes-Zeus mit flehendem Zweig, Stumm in Schlingen sterbend, Unerhört euch, ihr Götter droben! O Zeus, Ios Gericht geißelt uns auch gottverhängt; Das Unheil deines olympmächtgen Gemahls kenn ich; ein grauser Haß Weht mir diesen Sturm zu. Achte Gegenstrophe Dann mit böser Rede Wird man dein gedenken, Zeus, Wenn du der Kuh Knäbelein mißehretest, Das du selbst dir einst gezeugt, Wenn du von uns kehretest Trotz unsres Flehns dein Antlitz! Droben, Zeus! Hör in Gnaden unser Flehn! (O Zeus, Ios Gericht geißelt uns auch gottverhängt! Das Unheil deines olympmächtgen Gemahls kenn (strophe 8) Yet if this may not be, We, the dark race sun-smitten, we Will speed with suppliant wands To Zeus [the one] who rules below, with hospitable hands Who welcomes all the dead from all the lands: Yea, by our own hands strangled, we will go, Spurned by Olympian gods, unto the gods below! Zeus, hear and save! The searching, poisonous hate, that Io vexed and drave, Was of a goddess: well I know The bitter ire, the wrathful woe Of Hera, queen of heavenA storm, a storm her breath, whereby we yet are driven! (antistrophe 8) Bethink thee, what dispraise Of Zeus himself mankind will raise, If now he turn his face averted from our cries! If now, dishonoured and alone, The ox-horned maiden's race shall be undone, Children of Epaphus, his own begotten son- 9 wo waren Sie zuletzt? Dort müssen Sie Ihren Antrag stellen! Das ist es, was ihr für uns wollt, immerhin wollt ihr was! Den Kopf, den Kopf haben sie meinen beiden Cousins abgeschnitten, dafür gibt es nicht Zeugen, dafür gibt es einen Zeugen, die Kamera hat heut jeder dabei, ist überall angebracht, angenagelt, alles kann auf der Stelle bewiesen werden, hier können Sie sehen, den Beweis sehen, auf diesem Video, wie zwei Männern die Köpfe abgeschnitten werden, ist das nicht furchtbar? Sie glauben nicht, daß das meine Cousins sind? Ich habe Zeugen. Sie glauben es nicht. Aber sehen können Sie es, Sie sehen es hier, meine Familie hat das Video, die gibt es aber nicht mehr, die Familie, die sind jetzt alle tot, aber das Video ist übrig, keiner schämt sich dafür, nur Sie schämen sich meiner, und Ihre Einbildungskraft reicht nicht aus, nichts reicht Ihnen aus, und nichts reicht bei Ihnen aus, nur fortscheuchen, Menschen, die einst gezeugt und geboren wurden, ich; ein grauser Haß weht mir diesen Sturm zu.) Zeus, listen from on high!-to thee our prayers arise. Zeus, hear and save! The searching poisonous hate, that lo vexed and drave, Was of a goddess: well I know The bitter ire, the wrathful woe Of Hera, queen of heavenA storm, a storm her breath, whereby we yet are driven! (After the CHORUS has finished its song and dance, DANAUS comes forward.) 10 wegscheuchen, das könnt ihr. Und das Kopfabschneiden, das ist ja gar nichts gegen die anderen Leiden, die es schon überall gegeben hat und die, logisch, noch länger gedauert haben. Die Leiden dauern immer länger als alles. Die Leiden sind alles, was dauert, und sie dauern niemanden. Das lockt keinen Hund hinterm Ofen hervor. Man hat Vater, Mutter, alle Geschwister umgebracht, aber das ist gar nichts, das ist nichts, alle unsere Vorstellungen werden auf ein Objekt bezogen, die Subjekte gelten nichts, die Toten gelten nichts und sind nichts. Auf die Toten können wir uns nicht berufen, wenn wir ein Aufenthaltsrecht ableiten wollen, die wollen uns hier ja selber ableiten wie Flüsse, ins Nirgendwo, wo die nicht mehr über die Ufer treten, ein Meer, das sie widerrechtlich betreten, die Flüsse, wo sie nirgends mehr hineinoder hinaustreten können, wo sie niemanden treten und auch wir nichts betreten dürfen. Ableiten, rausschmeißen, und dann weg mit 11 ihnen und weg mit uns. Alle tot, sowieso, warum also sollte ich, als letzter, noch leben? Das verstehen Sie nicht. Ich verstehe es auch nicht. Denn wenn die Zeit das dreifacheinige, das dreieinige, wenn sie auch uns mit einschließt, nein, nicht Gott, nicht Dreifaltigkeit, die sind sich nie einig, ich rede von der dreifacheinigen Zeit, die noch nie etwas geeinigt hat, die uns vereinigt hat, als Gruppe, zusammengewürfelt aus Niemanden und Nichtsen, sicher aus Habenichtsen, wenn aber die Zeit, so sagte ich eben, ich kann es gar nicht sagen, wenn aber die Zeit das dreifach-einige Ganze von Gegenwart, Gewesenheit und Zukunft ist, der Denker, ich kenne ihn nicht, doch er denkt, der Denker, aber den beiden jetzt als zeitbildend nachgewiesenen Modi der Synthese einen dritten Modus anfügt, welchen, welchen?, daß wir bleiben und damit außerhalb der Zeit sind, daß wir aus dieser Zeit wieder herauskommen können?, welchen?, einen Modus Danaos: Verständig, Kinder! Denn mit mir verständigem Kamt ihr, dem meerfahrtkundgen, treuen Vater her. Jetzt auf dem Land auch Schutz zu finden, rat ich euch, Seid voller Vorsicht, meiner Worte wohlgedenk. Ich seh des Heers lautlosen Boten schon, den Staub; Auch schweigt der Naben achsentreibend Eilen nicht; Und eine lanzentragende, schildbewehrte Schar Seh ich mit Roß und Wagen prunkvoll schon sich nahn. Die Fürsten dieses Landes werden wohl, gelockt Durch schnelle Botschaft, selbst sich nahn, um uns zu sehn. Doch mag in Frieden oder voll der ganzen Wut Grausamer Roheit jener Zug herniederziehn, Doch ist's, o Mädchen, jedenfalls geratener, An dieser Kampfgottheiten Herd zu sitzen. Mehr Als Turm und Burgwall schützt des Altars feste Burg. Auf, scharet schnell euch, faßt den weißumwundenen Ölzweig, den ehrfurchtheilgen Schmuck des hehren DANAUS Children, be wary-wary he with whom Ye come, your trusty sire and steersman old: And that same caution hold I here on land, And bid you hoard my words, inscribing them On memory's tablets. Lo, I see afar Dust, voiceless herald of a host, arise; And hark, within their griding sockets ring Axles of hurrying wheels! I see approach, Borne in curved cars, by speeding horses drawn, A speared and shielded band. The chiefs, perchance. Of this their land are hitherward intent To look on us, of whom they yet have heard By messengers alone. But come who may, And come he peaceful or in ravening wrath Spurred on his path, 'twere best, in any case, Damsels, to cling unto this altar-mound Made sacred to their gods of festival,- 12 also, einen dritten Modus anfügt, wieso, es sind ja schon drei, Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, egal, wenn das so ist, wie ich gesagt habe, nicht ich, wie ich gesagt hätte, könnte ich auch so denken, ich weiß nicht, was dieses So bedeutet, wenn also und noch dazu alles Vorstellen, also auch das Denken — und auf unser Denken legen Sie keinen Wert, das bereichert sie nicht, das gibt es nicht, das ist gar nicht da — , wenn dieses Denken, Ihr Denken, also der Zeit unterworfen sein soll, dann muß dieser dritte Modus der Synthese die Zukunft ausbilden, machen, bilden, keine Zukunft für Ungebildete, aber für Gebildete auch nichts, nichts für niemand, die Zeit muß die Zukunft also herstellen wie ein Kleid. Und? Und, was jetzt? Werden die Fürsten dieses Landes, werden die Herrn Landeshauptleute, die ihre Häupter noch haben im Gegensatz zu meinen beiden Cousins, werden die Herren des Landes und die Landeshauptmannstellvertreter, Zeus, In frommer Demut an mit ehrfurchtlautrer Hand; Antwortet schamhaft, kummervoll das Nötige Den Herrn in diesem Lande, wie's Fremdlingen ziemt; Erzählt verständig eure blutschuldlose Flucht; In eurer Stimme möge ja nichts Freches sein, Vielmehr ein sittsam Wesen sonder Eitelkeit Aus eurem anspruchslosen Aug sanftmütig schaun; Auch weder vorlaut noch zu breit und schleppend sei Im Reden. Solch ein Wesen ist gar sehr verhaßt. Nachgeben müßt ihr, flüchtig, fremd, bedürftig hie, Denn kecke Rede ziemt den Unglückselgen nie. Chorführerin: Verständig, Vater, sprachst du zu uns Verständigen; So werd ich sorgsam deiner treu besorglichen Weisung gedenken; Vater Zeus, du sieh darein! A shrine is stronger than a tower to save, A shield that none may cleave. Step swift thereto, And in your left hands hold with reverence The white-crowned wands of suppliance, the sign Beloved of Zeus, compassion's lord, and speak To those that question you, words meek and low And piteous, as beseems your stranger state, Clearly avowing of this flight of yours The bloodless cause; and on your utterance See to it well that modesty attend; From downcast eyes, from brows of pure control, Let chastity look forth; nor, when ye speak, Be voluble nor eager-they that dwell Within this land are sternly swift to chide. And be your words submissive: heed this well; For weak ye are, outcasts on stranger lands, And froward talk beseems not strengthless hands. LEADER OF THE CHORUS O father, warily to us aware Thy words are spoken, and thy wisdom's hest My mind shall hoard, with Zeus our sire to aid. DANAUS Even so-with gracious aspect let him aid. Danaos: Ja, gnadenreichen Auges mag er schaun zu euch; 13 werden die wohl, gelockt durch diese schnelle Botschaft, durch diese langsame Botschaft, egal, werden die selbst sich nahn, um uns zu sehn? Sie werden nicht. Den Herrn in diesem Land und den Stellvertretern der Herren in diesem Land und den Stellvertretern der Stellvertreter der Herren in diesem Land würden wir, wir dürfen ja nicht, aber wir würden, würden wir, wies Fremdlingen ziemt, verständig unsere blutschuldlose Flucht erzählen, bereitwillig jedem erzählen, er müßte ein Stellvertreter gar nicht sein, wir würden das machen, Ehrenwort, wir erzählen es jedem, wir erzählen es allen, die es hören wollen, aber es will ja keiner, nicht einmal ein Stellvertreter eines Stellvertreters will es hören, niemand, aber wir würden es erzählen, wir würden über unsere Flucht ohne Schuld, unsre schuldlose Flucht [S. 62], die Sie ja immer als Flucht vor Schulden darstellen, die Flucht von Schuldlosen also erzählen, in unserer Stimme wird nichts Freches sein, O Zeus, erbarm dich, eh die Gefahr uns ganz erdrückt! LEADER Fain were I now to seat me by thy side- Chor: Dir will ich nah mich setzen an des Altares Rand. DANAUS Now dally not, but put our thought in act. Danaos: So säumet nicht mehr, möchte glücken dieser Gang. LEADER Zeus, pity our distress, or e'er we die. Chor: Wenn er geneigt ist, endet noch dies alles froh. DANAUS If so he will, your toils to joy will turn. LEADER Lo, on this shrine, the semblance of a bird. DANAUS Zeus' bird of dawn it is; invoke the sign. Danaos: Zeus' lichtbeschwingten Adler rufet betend an. 14 nichts Falsches, wir werden ruhig und freundlich und gelassen und verständig sein, aber verstehen werden Sie uns nicht, wie auch, wenn Sie es gar nicht hören wollen? Verstehen werden Sie nicht, und unser Reden wird ins Leere fallen, in Schwerelosigkeit, unser schweres Schicksal wird plötzlich schwerelos sein, weil es ins Nichts fallen wird, in den luftleeren Raum, ins Garnichts, wo es dann schweben wird, in Schwebe bleiben wird, im Wasser, in der Leere, ja. Aus unseren anspruchslosen Augen werden wir sanftmütig schauen und um eine Decke und etwas zu essen bitten, sehen Sie, werden Sie Stellvertreter von Stellvertretern, die aber auch alle nicht hier stehen, die vertreten sich woanders, sagen: Ihre Augen sind ja gar nicht anspruchslos, auch wenn Sie das behaupten, sie stellen ja doch Ansprüche! Heute wollen Sie Decken, Wasser und Essen, was werden Sie morgen verlangen? Unsere Frauen, unsere Kinder, unsere Berufe, unsere 15 Häuser, unsere Wohnungen? Was werden Sie morgen verlangen. Heute verlangen Sie vielleicht noch nichts oder nicht viel, aber morgen wird es viel sein, das wissen wir schon, deswegen sind wir ja die Stellvertreter von Stellvertretern von Stellvertretern, die wissen es alle, alle wissen alles, und jetzt wissen es auch wir, obwohl wir es schon vorher gewußt haben, schon vorher. Wie? Was sagen Sie? Wir achten darauf, weder vorlaut noch zu breit noch zu ausführlich noch zu schleppend noch zu schnell noch zu langsam im Reden zu sein. Nichts davon können wir sein, wir sprechen Ihre Sprache leider nicht, wo ist der Dolmetsch?, wo ist er hin?, Sie haben uns einen versprochen, wo ist er, wo ist er denn, wo ist der Mann, der Ihnen sagt, daß wir weder zu schleppend, zu langsam, noch zu schnell reden sollen? Wer sagt Ihnen das? Es ist egal, denn Wesen wie wir sind Ihnen gar sehr verhaßt, das sehen wir, das ist klar. Nachgeben müßtet ihr, so wie wir nachgeben und 16 aus der Kirche endlich ins Kloster gehen, wo es warm ist und wir schneller verrotten, schneller verwesen, unsere Wesen davonhuschen wie Mäuse. Wir haben nachgegeben, und jetzt sind wir weg, wir sind Ihnen aus den Augen, aus den Augen der Öffentlichkeit geschafft, fortgeschafft, man hat uns gesagt, und nach einiger Frist haben wirs auch getan: Nachgeben müßt ihr, hat man uns gesagt, sagt man uns ständig, sagt man uns auch jetzt, nachgeben müßt ihr, flüchtig, fremd, bedürftig hier, so, wie ihr seid, nachgeben müßt ihr, seht ihr, das habt ihr kapiert, habt schon nachgegeben, flüchtig, fremd, bedürftig, so jemand darf hier nicht sprechen, so jemand darf hier nicht sein. Denn kecke Rede ziemt den Unglückseligen nie. Wo werden wir denn! Wo werden wir denn keck sein, wo wir doch gar nichts mehr sind! Wir werden verständig sein, und Sie werden jemanden verständigen, daß wir endlich verständig sind und von LEADER Thus I invoke the saving rays of morn. Chor: Anflehn wir, vielerrettend Sonnenauge, dich! DANAUS Next, bright Apollo, exiled once from heaven. Danaos: Des Himmels Flüchtling Phoibos auch, den lautren Gott. LEADER The exiled god will pity our exile. Chor: Des Loses kundig, fühlt er mit uns unsern Gram. Danaos: Mitfühlen, mit euch streiten mag er gnädiglich. Chor: DANAUS Yea, may he pity, giving grace and aid. LEADER Whom next invoke I, of these other gods? DANAUS Lo, here a trident, symbol of a god. 17 der Kirche ins Kloster übersiedeln, das steht grade leer, hier, im Fernsehen zeigen sie es schon, im Radio sagen sie es schon, in der Zeitung wird es bald stehn, die Kirche zwar auch leer, doch auch sie steht, steht sogar besser da, dort sollte jederzeit der Gläubiger seines Gottes hinein dürfen, den wir dabei stören würden, das verstehen wir, wir stehen ja selbst in der Schuld unsres Gottes, der, wie Ihrer, ausschließlich die Schuldlosen liebt. Und? Was bringt uns das jetzt? Erbarmt euch, bevor Gefahr uns erdrückt, bittebittebitte! Nein? Das haben wir uns schon gedacht. Da steht euer Gott also lichtbeschwingt herum, Tausende Statuen von ihm, Gold, Glitzer, Farbenrausch, Bling Bling, bitte, sagen wir probeweise, vielleicht hilft uns der ja, obwohl nicht für uns zuständig, sondern dieser Stellvertreter eines Stellvertreters eines Stellvertreters eines Gottes, den sie da einfach so hergehängt haben, damit wir hingehalten werden, nein, Wen ruf ich weiter unter jenen Göttern an? Danaos: Ich seh den Dreizack, hehren Gottes Zeichen, dort. Chor: Hertrug's mich freundlich, freundlich nehm es hier mich auf! Danaos: Und da der fremde Hermes nach Hellenenbrauch! Chor: Wollst uns Befreiten Herold froher Kunde sein! Danaos: Begrüßt mit Andacht all der Hochgewaltigen Alleinen Altar, setzt an heilge Stätte euch Wie ein Taubenschwarm, vor gleichbeschwingten Falken bang, Den blutverwandten Feinden, unsres Stammes Fluch! Der Vogel, der vom Vogel fraß, wie wär er rein? Und der ein sich sträubend Weib vom sträubenden Vater freit, Der sollte rein sein? Nimmer, selbst im Totenreich Nicht wird, der das tat, seiner Tat Gericht entfliehn. LEADER Who gave sea-safety; may he bless on land! DANAUS This next is Hermes, carved in Grecian wise. LEADER Then let him herald help to freedom won. DANAUS Lastly, adore this altar consecrate To many lesser gods in one; then crouch On holy ground, a flock of doves that flee, Scared by no alien hawks, a kin not kind, Hateful, and fain of love more hateful still, Foul is the bird that rends another bird, And foul the men who hale unwilling maids, From sire unwilling, to the bridal bed. Never on earth, nor in the lower world, Shall lewdness such as theirs escape the ban: There too, if men say right, a God there is Who upon dead men turns their sin to doom, To final doom. Take heed, draw hitherward, That from this hap your safety ye may win. (The KING OF ARGOS enters, followed by his 18 dafür nicht, er hängt halt so da, der arme Kerl, hat auch nicht viel Glück im Leben gehabt, egal, zu diesem lichtbeschwingten Adler bringt uns das jetzt, nein, das paßt nicht, das ist kein Adler, der Adler ist das Kleine dort droben, über ihm, schauen Sie, Sie können es von hier aus recht gut sehen, dort droben, also Adler ist das keiner, was?, das soll eine Taube sein?, na, was ist von einer Taube schon zu erwarten! Genausowenig. Die Taube eine Stellvertreterin einer Stellvertreterin einer Stellvertreterin, immerhin ein Vogel, fliegen kann sie, und zu der ruf ich betend, die ruf ich betend an, irgendwen muß ich ja anrufen, so, nachher ruf ich meinen Anwalt an, aber jetzt ruf ich betend die Taube dort auf dem Dach an, anflehn wir sie, anflehen wir, vielerrettendes Sonnenauge im Dreieck, Sonnenauge, das im Dreieck springt, dich, ja, dich meinen wir!, du hast ganz richtig gehört, ausgerechnet dich flehen wir an! Es ist ja sonst keiner da. Kein Grund, auf einmal im Karree Auch dort, so glaubt man, richtet über alle Schuld Ein andrer Zeus der Toten einst ein Jüngst Gericht.So seid bedachtsam und verlaßt nicht diesen Ort, Damit in Freuden eure Sache siegen mag. – (Pelasgos, der König von Argos, tritt zu Wagen mit Gefolge auf) attendants and soldiers.) 19 zu springen vor Wut! Der Karren steckt jetzt im Dreck, was sollen wir machen? Davon, daß jetzt alle tot sind, die ganze Familie tot ist, läßt sich nichts herleiten. Wir sitzen hier, begrüßen, es ist uns egal, wen, es ist uns egal, welcher Gott das ist, man hat es uns gesagt, wir haben es vergessen, doch die Höflichkeit verlangt es, daß wir mit Andacht all die Hochgewaltigen hier begrüßen auf ihren Bildern und den dort vorn, allein auf seinem Altar, grüß Gott oder wie soll ich sagen. Wir haben an heilige Stätte uns gesetzt wie ein Taubenschwarm, doch die hier kennen nur diese eine Taube, die dort droben auf dem Dach, die wir ganz sicher nicht kriegen werden, die ist zu hoch, vor keinem Falken muß die bang sein, die Taube, und wir? Wir müssen uns vor allem und jedem fürchten. So ist das eben. Den blutverwandten Feinden, unsres Stammes Fluch fielen alle zum Opfer, aber wer nimmt es an, dieses Opfer? Müßte ja eine Menge Götter sein, die 20 so viele Opfer annehmen könnte! Es ist ja keiner mehr da, von mir aus keiner, von uns keiner. Die haben alle umgebracht. Ich bin geflohn, inzwischen der Letzte, der Allerletzte meiner großen, lieben Familie, ein Sträubender hat einen andren Sträubenden umgebracht, bis nur noch die einen übrig waren, das ist ja angeblich bei uns so Sitte, das ist bei uns so Brauch, daß alle alle umbringen, jeder jeden, doch das ist Angeberei, und trotzdem bleiben von den einen stets mehr übrig als von den andren, vor allem aber die einen die anderen, die bringen sie um, aber was ist, wenn mal keiner mehr da ist? Nun, die ganze Abfolge des Vorstellens können wir hier jetzt nicht durchgehen, Sie könnten es sich sowieso nicht vorstellen, niemand kann es, außer er hat ein Video; die Abfolge des Vorstellens zerbrochen wie meine Familie, wie die Kette meiner Familie, abgerissen, umgebracht, und hier, darf ich als letzter mich wenigstens hierher Pelasgos: Woher gebürtig soll ich den ungriechischen, In fremder Kleidung und Verhüllung prangenden Barbarenschwarm begrüßen? Nicht argolisch ist Der Weiber Anzug, nicht hellenischem Brauch gemäß; THE KING OF ARGOS Speak-of what land are ye? No Grecian band Is this to whom I speak, with Eastern robes And wrappings richly dight: no Argive maid, No woman in all Greece such garb doth wear, This too gives marvel, how unto this land, Unheralded, unfriended, without guide, And without fear, ye came? yet wands I see, True sign of suppliance, by you laid down On shrines of these our gods of festival. No land but Greece can rede such signs aright. Much else there is, conjecture well might guess, 21 setzen? Nur setzen? Liegen muß ich gar nicht. Oder lieber dorthin? Ist es Ihnen lieber, wenn ich mich dorthin setze, dann tu ich das! Ich bin ja stellenlos, also können Sie mir ruhig eine Stelle sagen, einen Platz zuweisen, wo ich mich niederlassen darf. Hier herrscht ja Niederlassungsfreiheit, aber nicht für uns. Nicht für uns. Für Tote gilt das auch gar nicht, und außer mir alle tot, alle tot. Da können Sie mich ruhig mitzählen. Ich höre Sie schon lachen, Sie wissen, daß Tote nichts mehr verlangen, ich aber verlange noch was, flehend zu Ihnen gewandt, ein bißchen Gewand, Essen, Wasser, einen Platz. Wir haben sogar Beweise, daß alle andern tot sind, nein, es kommt keiner mehr, nur keine Angst!, niemand mehr außer uns, niemand außer uns wird Sie noch belästigen, wir haben Videos, die Mörder haben modernes Gerät für alles. Wir sind nicht modern, aber die Mörder, sie sind modern und gleichzeitig unmodern, sie sind alles, Und daß dem Land ihr sonder Herold, führerlos, Niemandem gastbefreundet, hier dennoch zu nahn Getrost gewagt habt, wunderbar erscheint es mir. Zwar liegen nach der Schutzgewärtigen frommem Brauch Ölzweige bei euch auf der Kampfgottheiten Herd; Dies einzig kann entziffern ein hellenisch Aug; Auf vieles sonst noch raten ließe Tracht und Art, Wär uns zurechtzuweisen nicht dein Mund bereit, Darum, so gib Antwort und sprich getrost zu mir. Chor: Von meiner Kleidung sagtest du kein irrig Wort; Wie aber nenn ich dich denn? einen Bürgersmann, Des Tempels hütenden Priester, Oberhaupt der Stadt? Pelasgos: Ich bin Palaichthons Sohn, des erdgeborenen, Pelasgos heiß ich, dieses Landes Fürst und Herr; Ein Volk, Pelasger nach mir selbst, dem Könige, Ruhmvoll geheißen, pflügt die Fluren meines Reichs; Und alle Lande, welche tränkt der Axios, Der Strymon, nenn ich mein vom fernsten Westen her. In meinen Marken liegen der Perrhaiber Gau'n, Liegt Pindos' Abhang bis Paionias Feldern, liegt But let words teach the man who stands to hear. LEADER True is the word thou spakest of my garb; But speak I unto thee as citizen, Or Hermes' wandbearer, or chieftain king? THE KING OF ARGOS For that, take heart and answer without fear. I am Pelasgus, ruler of this land, Child of Palaichthon, whom the earth brought forth; And, rightly named from me, the race who reap This country's harvests are Pelasgian called. And o'er the wide and westward-stretching land, Through which the lucent wave of Strymon flows, I rule; Perrhaebia's land my boundary is Northward, and Pindus' further slopes, that watch Paeonia, and Dodona's mountain ridge. West, east, the limit of the washing seas Restrains my rule-the interspace is mine. But this whereon we stand is Apian land, Styled so of old from the great healer's name; For Apis, coming from Naupactus' shore Beyond the strait, child of Apollo's self And like him seer and healer, cleansed this land From man-devouring monsters, whoin the earth, 22 weil Mörder immer alles sind und alles dürfen. Wir sind im Besitz einer Erkenntnis, aber was ist das schon, wen interessiert eine Erkenntnis, es ist nichts interessant, nichts, was nicht gezeigt werden kann, ist interessant. Auch für uns nichts. Schauen Sie nur, jetzt sehen Sie es auch: Am Horizont taucht ein Widerstand gegen uns auf. Wir verstecken uns in Kirchen, in Klöstern, aber wir sollen nicht bleiben, sonst wäre es ja kein Versteck. Diese Kirche ist ein offenes Versteck, das Fernsehn war schon da, es holt alles ans Licht, das es sich selbst mitbringt. Da liegt einer, dort drüben auch, erfüllt vom Namen des ewigen Verhängnisses, fremd zu sein. Er soll nicht der einzige bleiben, der noch nicht tot ist, der übriggeblieben ist, aber der soll auch nicht bleiben dürfen, sagt der Widerstand, dessen Scheinwerfer uns blenden, der soll das bleiben lassen. Selbst wenn ihm auf der Autobahn einer entgegenkäme, ein Geisterfahrer, darf er nicht ausweichen, und auch uns Dodonas Bergland; Grenze setzt erst meinem Reich Des Meeres Brandung. Dies zu jenem nenn ich mein. Doch dieser Landschaft Boden wird seit alter Zeit Zu seines Heilands Ehren Apia genannt; Denn aus Naupaktia war es, daß Apollons Sohn, Der Seherheiland Apis kam und unser Land Von menschenmordenden Ungeheuern säuberte, Die von alter Blutschuld grausenhaft der Erde Schoß Befruchtet zeugte, eine fluchempörte Brut, Ein drachenwimmelnd, allvernichtend Mordgenist. Daß Apis truglos wider sie ausrottende Und sühnende Mittel diesem Land anwendete, Drum feiert dankbar sein Gedächtnis unser Dienst. Nachdem du also weißest, was mich anbetrifft, Nenn dein Geschlecht auch und erzähl das weitere; Doch sind dem Volk weitschweifige Reden nicht beliebt. Stained with pollution of old bloodshedding, Brought forth in malice, beasts of ravening jaws, A grisly throng of serpents manifold. And healings of their hurt, by knife and charm, Apis devised, unblamed of Argive men, And in their prayers found honour, for reward. -Lo, thou hast heard the tokens that I give: Speak now thy race, and tell a forthright tale; In sooth, this people loves not many words. 23 darf er nicht ausweichen, vor uns soll er zurückweichen. Zurückweichen vor dem Geisterfahrer ist schwierig. Nur ausweichen geht manchmal noch. Nein. Doch. Es geht nicht. Vor uns, dem Barbarenschwarm, weichen sie alle zurück. Alle Menschen, egal, wo sie ansässig sind, weichen vor fremder Kleidung und Verhüllung, vor diesem Schwarm Wilder, der wir sind, unwillkürlich zurück, damit sie der Willkür Platz machen können, die muß ja auch was tun. Die holen sie jetzt zu Hilfe. Einfacher wärs gewesen, uns zu helfen, noch einfacher ists, uns nicht zu helfen, aber bitte. Sie weichen zurück, und Willkür, bitte übernehmen Sie! Wir haben keine Verhüllung, die Ihrem Brauch gemäß oder genehm ist, wir sind halt verhüllt, wie alle verhüllt sind, aber wir wissen, auch wenn wir aussähen wie Sie: Sie würden uns erkennen, Sie würden uns unter Tausenden herauskennen, Sie würden uns überall erkennen. Sie würden wissen, wir gehören nicht 24 hierher. Keine Berufung mehr möglich, nicht einmal auf die Toten, keine Berufung. Ein harmonisches Miteinander wird verlangt, nein, von den Toten nicht, die sind ja weg, von uns, denn wir sollen zum gemeinsamen Wohlstand beitragen. Wie geht das, wie geht das? Welchen Wohlstand? Wir haben von ihm zwar schon gehört, wir haben ihn sogar gesehen, wir sind ja nicht blöd, wir schauen uns um, aber wie geht das mit dem Wohlstand? Wenn er gemeinsam ist, müßten doch auch wir ihn haben? Zumindest bekommen können! Nachdem die menschenmordenden Ungeheuer bei uns, nein, daran sind Sie nicht schuld, das werfen wir Ihnen nicht vor, wir werfen uns Ihnen selbst vor, nachdem die uns alles genommen, müßten wir doch irgend etwas wieder bekommen können, oder? Es müßte uns doch etwas zugänglich sein, irgendwas müßten wir doch kriegen!, statt dessen nennt ihr uns fluchempörte Brut, Brut, Brut! Wie Tiere! 25 Ausländerbrut! So nennt ihr uns und wendet sühnende Mittel des Landes an, wo gar keine Sünde geschehn und das Land gar keine Mittel mehr hat. Von alter Blutschuld, die grauenhaft der Erde Schoß entwich, ausgerechnet zu uns, zu meiner Familie, kann niemand befreit werden, es kann keine Ausnahme gemacht werden außer mir, ich bin außer mir, alle tot, alle tot, grauenhaft entwichene Schuld, aber das ist Ihnen wurst, das kümmert Sie nicht, allvernichtendes, das kann ich jetzt nicht lesen, Mordgen? Nein, von Genen wissen wir nichts, wir sind Bauern gewesen, wir sind Ingenieure gewesen, wir sind Ärzte gewesen, Ärztinnen, Schwestern, Wissenschaftlerinnen, wir sind etwas gewesen, jawohl, was auch immer, und jetzt müssen wir dieser Broschüre folgen, die in mehreren Sprachen existiert, während wir nicht mal ein einziges Mal existieren dürfen, jetzt müssen wir diese Broschüre einmal durchlesen und dann noch einmal und 26 noch einmal. Drum feiern wir dankbar unser Gedächtnis, in dessen Dienst wir stehen, denn wir sehen immer nur die Toten und sind abgelenkt wie Autofahrer durch einen ZellphonAnruf, wir können daher diese Broschüre nicht verstehen. So sehr wir uns mühen, bitte haben Sie Geduld, einer wird uns sagen, von welchen Menschen verschieden wir sind und, nimmer erwartet, wer sich hier zeigt und was sich alles an uns zeigt, so daß wir Ihnen fremd sind, daß uns und nicht unser Feinde Haupt die Blutschuld trifft [S. 63] und so weiter!, aber das wollen Sie alles gar nicht wissen, und doch begreift mit der Zeit man einst dies auch, was auch immer. Man kapiert es halt irgendwann. Oder auch nicht. Entschuldigen Sie bitte, wir wissen natürlich, daß dem Volk weitschweifige Rede wie die meine nicht beliebt ist. Danke vielmals. Kurz und klar ist die Broschüre, und sie ist nicht auf die bloßen Zeitverhältnisse eingeschränkt, sie ist schrankenlos, 27 sie gilt für alle, daher Ihre Überlegenheit über uns. Was Sie sagen, gilt für alle, für alle, für alle, also auch für mich, Sie haben Ihre Absichten in diese Formel gegossen, und jetzt kriegen Sie Ihre Absichten aus der Formel nicht mehr heraus. Sie ziehen und ziehen an Ihren Absichten, aber keiner sieht was, denn die Sicht ist zu eingeschränkt, und der Geisterfahrer kommt zu jäh aus dem Nebel. Sie tun uns ehrlich leid! Die Zeitverhältnisse, die Stellvertreter, die Stellvertreter Ihrer Verhältnisse schränken Sie doch auch sehr ein, neben den schrecklichen Einschränkungen der Straßenverkehrsordnung. Man darf nichts gegen die herrschende Richtung unternehmen. Das sehen wir. Da steht es außerdem, ja, da steht es! Wir liegen auf kaltem Kirchenboden, dies aber steht da, hier steht es, unverbrüchlich und unverbrüderlich in diese Broschüre gegossen wie Wasser, das unten sofort wieder 28 rausrinnt, wie Wasser, geworfen von Klippe zu Klippe, selber zu Wasser geworden, abgesunken wie Statuen, fast elegant, mit hoch erhobenen Händen, aber nein, von Staustufe zu Staustufe, hinab ins Notlose, ins Kleinkraftwerk, so lange, jahrelang, wir schwinden, wir schwinden, werden aber mehr, komisch, wir schwinden trotzdem, obwohl unsre Zahl anschwillt, es schwindet uns nicht der Mut, wir werden mehr, aber immer weniger dabei, es kommen viele gar nicht erst an, es fallen die leidenden Menschen wie Wasser von Klippe, über die Kippe, übers Gebirg, durchs Meer, übers Meer, ins Meer, immer geworfen, immer getrieben, jahrelang schwimmen sie, ertrinken sie, stürzen sie ab, ersticken im Kühlwagen, sterben im Flugzeuggestänge, stürzen ins Autobahnklo, stürzen vom Balkon, ja, genauso Leute wie wir!, die sind alle wie wir!, die meisten stürzen wohl, ins Ungewisse hinab, haarscharf an Ihrem Ungewissen vorbei, liebe Gastgeber, werte Autofahrer, oft 29 geknechtet vom Tempolimit, oh, gäbs das nicht! Es stört uns so! Verzeihung, das habe ich sicher schon irgendwo gesagt. Gleich an Würde, sie ist Basis des Handelns, doch nein, was sagen Sie da? So denken Sie also von uns! Sie sagen, wir wollen die Würde nicht, wir wollen immer bloß herkommen, immer kommen, nie gehen, das sagen Sie: Und wenn sie erst mal da sind, liegen sie uns auf der Tasche, das werden wir verhindern, und schon verhindern wir es, oje, sie stürzen, sie sind unantastbar, wir erwischen sie nicht, sie ertrinken, erstürzen, erschauern, erbeben, erdbeben, sind, unabhängig vom eigenen Geschlecht, vom eigenen Alter, von der eigenen Bildung, unabhängig, total unabhängig unterwegs zu uns, Aussehen und Herkunft egal, Zukunft zwecklos, Vergangenheit verfallen, hier stehts ja, hier stehts!, aber nein, Aussehen und Herkunft haben hier, wo sie ankommen, keinen Platz, und es stimmt!, bei uns haben Aussehen, 30 Diskriminierung und Rassismus keinen Platz, hat Herkunft keinen Platz, zumindest keinen, den sie wieder hergeben würde, die Herkunft gibt nichts her, die gibt nichts her, was sie mal hat, der Rassismus hat auch keinen Platz bei uns gefunden und muß jetzt stehen, geschieht ihm recht, geschieht jedem recht, macht nichts, wenn man steht, gehn mehr Leute in den Waggon hinein, ach, und Frauen und Männer sind einander gleichgestellt, Entschuldigung, das habe ich vorhin vergessen, ihre Stimmen zählen beide gleich viel, die eine wie die andre, wenn sie wählen, zählen sie gleich viel, sie zählen beide, hier stehts, auch Kinder haben Rechte, aber sie zählen nicht, sie können nicht zählen, noch nicht, aber wenn sie zählen können, zählen sie auch nichts, sie werden geschützt, sie werden von uns geschützt, die Achtung, Achtung!, verlangt einen gewaltfreien Umgang, sie stürzen, sie fallen, ja, gern auch die Kinder, die werden später ja auch Menschen, 31 was wir möglichst verhindern sollten, wenn es nicht unsre sind; überhaupt: Alles fällt, da ist keiner, der diese Falle wieder aufstellt, nachdem sie zugeschnappt ist, der das Fallen hält, der das Fallen festhält, obwohl eh jeder sein Smartphone dabei hat, bereithält, allzeit bereit, zum Allzeigen bereit, zum Allesbezeugen, jederzeit fotografierbereit, das gilt für den Umgang mit unseren Mitmenschen, daß wir sie jederzeit mit unseren Smartphones festhalten können, die klüger sind als wir, wozu nicht viel gehört; jeder kann jeden festhalten, alle bleiben, alles klebt, alles bleibt kleben und wird festgehalten, wir halten sie hoch, unsere Phones, so wie der Staat die Gleichbehandlung aller Bürger hochhält, alle halten was, hoch, was ist das, was Sie da hochhalten? Ach so, das, was alle hochhalten, die Handycam, die ist die Grundlage Ihrer Entscheidung, wohin Sie fliegen, fahren oder essen gehen. Gut. Vor der Kamera sind alle gleich, wenn sie auch nicht alle die gleiche 32 Kamera haben, aber sie haben alle eine, ja, auch die Kinder, und auch die Kinder haben Rechte und ihre Handykamera dazu und ihren WischSchirm dazu, das werden einmal brave Putzer werden, die werden alles putzen, was sie sehen, wisch und weg, und damit machen sie jetzt auch noch ein Foto, Achtung, die Menschenwürde! Achtung, die Menschenwürde kommt jetzt auch, da kommt sie!, machen Sie ein Foto, schnell, bevor sie wieder weg ist! Die Würde, achtung, die sollen Sie achten, die Würde, Achten Sie auf die Würde, sonst versäumen Sie sie, halten Sie Ihr Gerät bereit, die Würde, ja, die hier, gleich ein Foto machen!, gebietet es dem Staat, Personen, die sich in derselben Situation befinden, auch gleich zu behandeln, so, und wieso hat der jetzt, dieser Ausländer, in der U-Bahn einen Sitzplatz und ich nicht, wieso ist der früher eingestiegen als ich?, der sollte doch immer nur aussteigen!, ist das wie mit den Werten?, wie mit dem Fallen?, 33 wie überhaupt irgendwas, wie alles? Also den stoß ich vom Bahnsteig, bei nächster Gelegenheit stoß ich den runter, und er ist wie nie gewesen, falls er nicht gerettet wird. Wenn er gerettet wird, ist er wieder in Freiheit, ich aber bins nicht, oje, war diese Rettung denn wirklich nötig? Ich versteh schon: Freiheit kann ein Gefühl sein, ich sags Ihnen, ein Gefühl, das hat nicht jeder, der Sport kennt dieses Gefühl, die Natur kennt es auch, der Schifahrer in den Bergen kennt es, das heißt, jeder kennt das Gefühl der Freiheit, alle kennen es, jeder kennt sie: die Freiheit. Na, die haben wir noch gebraucht!, ja, die haben wir gebraucht, lasset uns fliehen, unbezwungen und vom aufgeräumten Schreibtisch lasset uns aufgeräumt fliehen!, die Freiheit brauchen wir für die Freizeit, die Freiheit, die haben wir gebraucht, ja, genau die, wir brauchen sie, oje, nichts mehr übrig, ich wollte Ihnen noch was aufheben, aber es ist einfach nichts mehr da. Ich nehme mir 34 diese Freiheit und diese auch noch, und auf einmal ist nichts mehr übrig, ich lasse mir selbst keine Freiheit mehr übrig, dumm gelaufen, nein, die andre ist schöner, die nehm ich, was, die hat schon ein andrer? Unerhört! Ich nehme mir die Freiheit daneben, auch wenn schon ein andrer sein Handtuch draufgelegt hat, ich bin so frei, andre Menschen zu brauchen, nein, äh, zu gebrauchen, nein, falsch, die Freiheit gebrauche ich ja, und zwar brauche ich sie, damit ich die Freiheit andrer ächten, äh, achten kann, andre Menschen aber nicht, die brauche ich nicht, die Freiheit aber schon, ja, anerkennen, achten und respektieren die Freiheit, die sich auch als Meinungsfreiheit ausdrücken kann wie eine Zitrone, nichts mehr übrig, wenn man die Meinung fest herausgedrückt hat, dann ist nichts mehr da, doch es war schon vorher nicht mehr viel übrig, ich habe mir die Freiheit genommen, eigener Meinung zu sein, aber jetzt ist nichts mehr übrig, nichts mehr da, auch von 35 meiner Meinung nichts, oje, Entschuldigung, habe ich mir etwa alle Freiheiten genommen? Aber da sind doch noch welche, die ich vorhin weggeschmissen habe, die können Sie gern haben! Im Mistkübel müßten auch noch welche sein. Ich bin nicht so, die können Sie haben, die sind sicher noch ganz gut. Sie können ertrinken, ersticken, erfrieren, verhungern, erschlagen werden, alles schöne Freiheiten, wenn auch nicht Ihre, aber Sie sind vielleicht so großzügig und geben Sie weiter? Danke. Vielen Dank. Sie wissen ja, Sie haben jede Freiheit, meine Meinung nicht zu teilen. Gut. Ich würde sie eh nicht teilen, jedenfalls nicht mit Ihnen! Denn niemand bestimmt über mich, meine Meinung und mein Leben außer mir selbst, und ich bestimme ganz bestimmt nicht, daß Sie über mich bestimmen und meine Meinung teilen, von der kriegen Sie nicht das kleinste Stück ab, ich werde doch wohl bestimmen dürfen, mit wem ich teile! Das hätten Sie 36 erwarten müssen, als das Licht vorhin geblinzelt hat, bevor es ausgegangen ist. Ich geh jetzt auch. Überall werde ich gerufen. Sie hat keiner gerufen, Sie ewig Umnachteter, gehen Sie zurück mit Ihrem blöden Zweig zu Ihrem Gott, gehen Sie bitte mit Ihrer Sippe, sterben Sie stumm in Schlingen, in Solingen, wo auch immer, oder, wenn euch das lieber ist, verdrahtet euch, stopft euch was in die Ohren. Das ist zu laut, können Sie das nicht leiser drehen? Das können Sie nicht? Unerhört, ihr Götter droben, unerhört euch! Und was soll der grausame Haß hier? Was will der hier? Der ist hier falsch! Hier stehts, der ist hier falsch. Die Freiheit endet dort, wo Ihre beginnt, jawohl, aber Ihre beginnt nicht, dafür werde ich schon sorgen, und meine endet nicht. So. Ihre endet, bevor sie beginnt, und meine beginnt überhaupt immer und endet nie. So. Nein. Nicht so! Bitte kommen Sie mir nicht so! Da steht es aber, da steht es wirklich, dort, wo auch wir stehen, sehen Sie 37 uns denn nicht?, sehen Sie uns nicht dort liegen, wo wir gefallen sind?, wir liegen, es steht aber hier, da steht es, wir müssen das lesen, daß wir hier nicht liegen dürfen, vielleicht woanders, aber nicht hier. Hier ist Liegen verboten, es schadet dem Gras, es schadet auch dem Wasser, wär eins vorhanden, es schadet dem Meer, wäre es hier, es wird sich hüten!, es muß dort sein, wo wir liegen, irgendwo müssen wir ja liegen, und es schadet letztlich dem Menschen als solchem. Sie haben es geschrieben, es stellt etwas dar, und jetzt stehen Sie gefälligst auch dazu, nein, Sie müssen nicht stehen, aber liegen müssen Sie auch wieder nicht, so, wir haben uns auf den Kirchenboden gelegt, denn Gott ist für alle da, diese Grenze hat der Gesetzgeber definiert, Ihr Gott endet dort, wo unsrer anfängt, das ist so ähnlich wie mit der Freiheit, da darf niemand eingreifen und auch der Staat nur, wenn er ein Bedürfnis hat, in unsere Freiräume einzugreifen, oje, 38 jetzt hat er grad das Bedürfnis, er will uns wegräumen, und der Staat öffnet den Eingriff und schlägt über uns sein Wasser ab, noch mehr Wasser, vielen Dank, das haben wir noch gebraucht!, er hat halt das Bedürfnis, grade jetzt hat er es sehr, ganz besonders, und wenn er es hat, dann muß er, er muß, er respektiert das Zusammenleben, aber er bestimmt, mit wem, er sagt, wer zusammenleben darf und wer nicht, und dann respektiert er das, aber nur bis zu einer bestimmten Grenze, dann muß er es nicht mehr respektieren, er als einziger muß das nicht. Zum Beispiel beim Schwimmen. Dieses Beispiel wurde hier ausdrücklich gewählt, doch was will es ausdrücken? Nein, das ist mir jetzt zu blöd. Was ist beim Schwimmen? Ein Kopf-an-Kopf-Rennen? Damit wir uns danach gegenseitig unsere Wertschätzung aussprechen können? Wieso müssen wir dazu erst ins Wasser gehn, glitschig vom ausgeronnenen Diesel, untergehn, aus fremden Fingern rutschen wie 39 Fische, um uns zu schätzen? Wir können doch gleich ertrinken, im Boot noch erschlagen werden, über Bord geworfen, krank werden, einfach so sterben, eine Totgeburt haben, und das Tote fliegt raus, über Bord, ja, sowas passiert schon auch mal, von der Bahnsteigkante gestoßen, uns die Kante geben, nein, das nicht, falsche Region, falsche Religion, wir können ebenso allgemein oder besonders verprügelt werden, wieso müssen wir dazu ins Wasser? Bitte, manche von uns kommen aus dem Wasser, wo sie zufällig nicht verhungert, verdurstet oder ertrunken sind, aber sie wollen nicht wieder rein. Die wollen nicht zurück. Wenn man mal so viel Wasser gesehen hat, will man nicht unbedingt noch mal rein, um nach den gleichen Regeln zu kämpfen wie der andre, der die Regeln gemacht hat, ja, ich anerkenne Ihre Leistung, die war nicht schlecht, Ihre Leistung ist immer größer als meine, das gebe ich zu, im Sport, in der Familie, im Alltag ist Ihre Leistung immer größer als meine, das 40 ist für unser Zusammenleben nötig, das sehe ich ein, warum ist das so? Weil Sie einfach größer sind als ich, also ist auch Ihre Leistung größer. Dieses Fairplay zu leben, daß der eine sterben kann, jederzeit, und der andre auch, nicht jederzeit, sondern zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit, ja, das zu leben ist Voraussetzung der Gerechtigkeit. Wir sind zu harmonischem Miteinander bereit, gern bereit, es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen, wir sind wie jeder einzelne und gern dazu bereit, wir sind noch nicht tot und daher gern bereit, auf einem gemeinsamen Fundament zu stehen, falls es nicht zu klein ist, wir sind ja keine Denkmäler, denn denken tun wir nicht, denken tut hier niemand, wir stehen einfach nur so da, auf dem gemeinsamen Fundament, bloß will keiner zu uns hinaufsteigen auf das gemeinsame Fundament, es ist ein Fundament der Werte, die man Gleichwertigkeit nennt, ja, so faßt man die Werte zusammen, wozu soll ich 41 überhaupt aufstehen, wenn alle gleich wert sind? Ich liege hier in der Kirche auf dem kalten Steinboden und bin genausoviel wert wie Sie! Glauben Sies oder nicht. Sie achten uns in unserer Vielfalt, ich achte Sie in Ihrer Einhelligkeit, aber sehr helle scheinen Sie mir nicht, dafür sind Sie eins mit allen hier, das ist Einhelligkeit, eine einzige Helligkeit von dieser Birne dort, allein die Freiheit des Lichts, sie wurde berechnet, das Ergebnis war einhellig und wurde oft bewiesen, es wird derzeit schon wieder bewiesen, und bald wieder, Sie werden schon sehen!, daß es hell ist, und die Einhelligkeit der Zeit erst!, die auch für uns gilt, die Zeit, nicht die Einhelligkeit, denn dazwischen wird es ja immer wieder dunkel, diese Auskunft ist gratis, ja, die Zeit gilt auch für uns, das ist gerecht, ich bin dabei, bei der Gerechtigkeit bin ich voll dabei, und selbst wenn es möglich wäre, das Sterben des Anderen im Dabeisein sich zu verdeutlichen, die Weise des 42 Zuendekommens wäre damit nicht erfaßt, Sie würden mein Ende nicht erfassen, Sie würden es vielleicht herbeiführen, aber Sie würden es nicht erfassen. Den Tod können Sie an anderen erfahren, den eigenen leider nur an sich selbst, und das ist dann keine Erfahrung mehr, na, ich weiß nicht, ich könnte Ihnen Sachen erzählen vom Tod, vom Kopfabschneiden, vom Erschießen, Erschlagen, Erstechen, da würde Ihnen die Freude auf Ihren eigenen Tod glatt vergehn, so, Ende des Hinweises auf das Sterben anderer, und jetzt zu Ihnen: Mit Ihrem eigenen Tod können Sie gar nichts machen, nein, da können Sie nichts machen, mit dem können Sie nichts anfangen, das ginge gar nicht, und das könnten Sie auch keinem erzählen, das würde Ihnen niemand glauben, wie das ist, zu sterben. Niemals könnten Sie dort oben, auf Ihrer Klippe, dort oben, auf Ihrem Berg, unsere Gefährdung verstehen, denn wenn Sie einmal selbst in Gefahr sind, ups, dann ist es 43 zu spät. Sie verstehen es nicht, aber das wäre die Voraussetzung, eine Seinsmöglichkeit des Miteinander mit uns herzustellen, und das bedeutet, daß ein Dasein das andere vertreten können müßte, so. Es ist nicht vertretbar, daß wir dauernd nur getreten werden, bloß weil Sie sich mal die Füße vertreten wollten und nicht geschaut haben, ob dort schon jemand steht. Wir haben keine Vertretung, wir werden getreten, aber nach den gleichen Regeln beurteilt, das Urteil wird uns gesprochen, wir stellen uns an, wir beantworten Fragen, wir unterschreiben etwas, wir schreiben etwas, es ist egal, alle Menschen sind gleich vor dem Gesetz, aber Ihnen ist das Gesetz selbst ganz gleich, vor dem Sie gleich sind, Sie wissen nur nicht, wer Ihnen da gleicht. Sie haben es bloß bis zur Dachgleiche geschafft, doch die war Ihnen wichtig, das Wichtigste überhaupt. Viel weiter sind Sie nicht mehr gekommen. Das Geld ging Ihnen aus. Daß alle immer so gern 44 ausgehen wollen, das verstehen wir nicht. Wir würden so gerne bleiben. Na, will keiner auf dieses Fundament steigen, auf diese Klippe, von der wir jahrelang geworfen werden sollten?, will keiner mit rauf auf dieses Boot, damit wir nicht so allein sind dort, denn wir sind durchaus bereit, auf dieses Fundament aus Menschen zu steigen, zu dem wir hier zusammengepreßt worden sind, so viele von uns, man braucht eine Axt, um uns wieder auseinanderzukriegen, Stück für Stück aus unsrem Haufen. Zusammengebacken wie Brot sind wir, wie soll man uns da bloß rausholen durch die Bullaugen, aus dem Rumpf, der wir selber sind?, wir Rumpfmenschen, keine einzelnen mehr, ein Menschenkuchen, ein grober Menschenklotz unter Ihrem groben Menschenkeil. Von jedem Ding, das man sich vorstellen kann, gibts verschiedene Wesen, wir aber sind grundverschiedene Wesen, die ein einziges Ding wurden, das auf nichts mehr beharrt, das hier 45 verharren muß, denn auseinander reißt uns nichts mehr, voneinander reißt uns nichts mehr fort. Denn wer in der Fremde weilt, dem ist die Beziehung zur Heimat verloren. Was heißt das? Wer sagt das? Das Fehlen der Beziehung ist selber eine eigene Innigkeit dieser Beziehung, nämlich das Heimweh. Welches Weh? Wir haben vorher gar nicht gewußt, was ein Weh ist, nein, wir haben nur das gewußt, nichts sonst. In andrer Heimat, in der Fremde, kein Weh, so haben wir gedacht. So haben wir uns das vorgestellt. Und das Fehlen des Heimatbezugs, in den uns keiner wickelt — wir sind ja keine Kopfpolster, wir haben nur unsre armen Köpfe —, das Fehlen der Heimat also kann durch diesen Bezug noch bestehen. Grade noch. So eben. Wer sagt das? Keiner antwortet. Die Taucher kommen uns holen. Jetzt kümmert man sich um uns, vielen Dank! Wir stehen zusammen, was bleibt uns übrig, bevor sie uns trennen. Einzeln sind wir aber nicht 46 mehr zu haben, nie mehr wieder, auch wenn man uns einzeln hinaufbringt. Wann sind wir wieder wer? Wir sind alle und niemand. Wir umarmen uns für immer. Es ist die Grundlage des Zusammenlebens, und zusammenleben, das wollen wir, egal mit wem, sogar mit Ihnen, wenn es sein muß, wenn man uns läßt, ich meine, wenn es sein darf, das wollen wir ja, das bedeutet uns alles, das bedeutet, daß wir sind, daß wir etwas sind, daß wir ein Etwas sind vor diesem reinen Horizont, auf diesem Fundament, auf das wir bauen, auf das wir nicht bauen dürfen, aber trotzdem bauen, die Genehmigung kommt halt später. Die Kenntnis Ihrer Werte haben Sie uns vermittelt, vielen Dank, wir können sie nachlesen und steigen jetzt auf dieses Fundament der gemeinsamen Werte, wir wollen die Grundlage dieser Gesellschaft kennenlernen, bitte sagen Sie uns, wie wir zu dieser Grundlage kommen können, damit wir dann von dort aus auf das Fundament der Werte steigen 47 können, bevor die noch auf uns draufsteigen. Die wollen ja vielleicht auch höher hinauf. Die erste Klippe müssen wir schaffen, die müssen wir nehmen. Sonst wäre der Schritt für uns Unkenntliche, Unwissende zu groß, die Stufe von uns zu Ihnen zu hoch; wir wollen ein Teil davon sein, wir wollen ein Teil dieser Gesellschaft sein, ja, genau!, wir wollen herzlich eingeladen werden und das keinesfalls als Anstoß verstehen, vom Fundament Ihrer Werte wieder runtergeworfen zu werden wie eine Klippe, äh, wie von einer Klippe, danke, das wäre nicht nötig gewesen, wir sind schon woanders und noch woanders und von ganz woanders sowieso runtergestürzt worden, wir kennen das schon, die mit den Schmissen, die wollen uns runterschmeißen, klar. Einen Anstoß, wenn auch vielleicht nicht diesen, ja, den mit dem Ball, brauchten wir, sonst stehen wir fest, sonst stecken wir fest, wir wollen Ihre Werte unbedingt, in Beruf, Schule, Berufsschule und 48 Familie, die ich nicht mehr habe, sie sind alle tot, von zweien haben wir Videos, wie sie geköpft worden sind, wir wollen Ihre Werte gern vertreten, wo immer Sie wollen, denn wir wissen, Sie würden ja niemanden köpfen, Sie würden uns nicht köpfen und auch sonst niemand, außer es kommt Ihnen jemand dumm, das muß aber dann schon ganz dumm gelaufen sein, weil es viel Arbeit macht, das ist nicht ohne, aber am Ende hat man Erfolg, ohne Kopf kann niemand leben, das ist ein nachhaltiger Erfolg, und Nachhaltigkeit ist Ihnen ja wichtig; wir wollen auch in Ihre Schwimmbäder, und wenn Sie uns nicht rechtzeitig umbringen, sind wir auch dort, dort wollen wir köpfeln, dann schwimmen, dann die Regeln für den Wettkampf des Schwimmens beachten, dann andre Regeln beachten, dann die Vorfahrt beachten, das können wir auch, das können wir, das ist nicht gefährlich, wir wollen das alles, wir wollen es wirklich, wir wollen Arbeit, 49 Schule, Freizeit mit Leben erfüllen, wenn auch nicht mit unserem, denn davon haben wir zuwenig und schon zuviel hergegeben, damit könnten wir nicht mal ein Windrad antreiben, kein einziges, und viele sind sowieso weg. Wir, die Toten, Angehörige von Toten, die unter Toten gelebt haben, wir wollen jetzt Ihre Werte mit Leben erfüllen, damit wenigstens die leben, wir wollen die Wertebasis, die auf Vielfalt beruht, mit Leben erfüllen, unbedingt, unbedingt, ja, das wollen wir. Es sind alle tot, wir aber wollen die Basis mit Leben erfüllen, das einen Wert hat, wir wollen die Werte mit Leben erfüllen, damit sie eine Basis haben, wir wollen, wir wollen, wir sind alle. Wir wollen sein. Wir wollen unsere innere Problematik loswerden, und dann wollen wir auf Ihren Werten stehen, auf die wir doch auch stehen, ja, wir stehen auch auf Ihre Werte, das ist absolut klar. Wir Tote stehen ganz besonders auf Werte, wir haben ja nichts andres mehr. Was bleibt uns übrig. Welche 50 Grundlage als die Menschenwürde bleibt uns übrig? Alle tot. Alle tot. Gleich an Würde, aber tot, geköpft vor einer Kamera, die sind klein und leicht, diese Cams, kleiner und leichter als Ihre Erde über oder unter uns, alles wird allen leicht, auch die Erde, auch das Wasser über uns, aus dem man uns zieht, wir wehren uns nicht, alles wird allen leicht gemacht, falls es leicht noch nicht ist, deswegen würden wir uns nie drunterlegen, denn vielleicht ist das, was über uns drüberfährt, doch nicht so leicht, wie wir dachten. Aber unsre Angehörigen, die sind davor gestanden, die hat man vor eine Kamera gestellt, und dann hat man abgedrückt, man hat sie eingeschaltet und draufgehalten, und dann hat man ihnen die Köpfe abgeschnitten. Das Boot war voll, und dann haben wir mit ihm einen schnellen Abgang gemacht. Von welcher Bestimmung hängt es jetzt ab, wie wir uns in all dem Undurchsichtigen, in diesem Wasserhaufen zurechtfinden sollen? 51 Sie sehen, nein, zum Glück sehen Sie es nicht, und doch ist es wahr: die Menschenwürde wichtig am Beginn und am Ende des Lebens, die ist keine Eigenschaft, nein, keine Eigenschaft, sie ergibt sich durch unsre Existenz als Menschen, und wenn wir keine Menschen sind, haben wir auch keine Würde, wenn wir keine Würde haben, sind wir keine Menschen, oje, kein Mensch ist einer von uns, da hat er wieder mal Glück gehabt!, oje, grade das wollen wir doch so gern sein. Jeder einer von uns! Das geht nicht. Die tiefsten Blicke leuchten auch im Dunkeln, und sie sehen: Es geht nicht. Wir wollen hier sein, ja, wir haben unterschiedliche Talente, die bringen wir ein wie Garben, ich meine wie Gaben, wie die Köpfe der Toten, wie unsre Toten, wir bringen unsere Talente ein, die sind unser Zahlungsmittel, ein andres haben wir nicht. Dieses ist längst veraltet und abgelaufen wie unsre Füße. Unsere Existenz ist unser 52 Zahlungsmittel, ein andres haben wir nicht, kurz und klar, wir haben nichts, wir haben unsere Existenz als Zahlungsmittel, aber wir sind nicht der Zahlungsmittelpunkt, nein, sind wir nicht, der ist die Frau Jumaschewa, hier steht ihr Name, ich hoffe, richtig geschrieben, des Jelzins Tochter, eine Tochter, ja, eine Tochter, eine Blitz-Eingebürgerte, die hatte es, die hatte die Zahlungen leisten können, die hat sich Zahlungen leisten können, und wenn nicht sie, dann jemand andrer für sie, es muß immer gezahlt werden, um die Einzigartigkeit eines Menschen zu respektieren und anzuerkennen, dafür ist gezahlt worden, dafür muß gezahlt werden, für diese Tochter ist gezahlt worden, wenn auch vielleicht nicht von ihr selbst, irgendwer wird schon gezahlt haben, um Gerechtigkeit im Großen, nicht nur im Kleinen, zu ermöglichen, daß sie da wohnen darf, diese Tochter von Herrn Jelzin, er ist inzwischen verblichen, damals war er vielleicht noch rosig, nein, eher rötlich 53 blühend, ich glaube aber nicht, müßte nachrechnen, hab keine Zeit dafür, dafür muß wahrscheinlich auch gezahlt werden, um das auszurechnen, muß einer zahlen, um ein Opel-Werk mit der russischen Bank zusammenzustellen, um Autos zusammenzustellen, muß gezahlt werden, und dann noch einmal gezahlt, wenn jemand das Auto dann kauft. Ich respektiere jede Zahlung, die geleistet wurde, damit diese Tochter hier wohnen darf, ich respektiere das, indem ich mein Handeln entsprechend gestalte und nicht zahle, ich könnte ja gar nicht zahlen, daher habe ich kein Recht, hier zu sein, ich zahle nicht und kann nicht, ich kann nicht zahlen und tu es auch nicht. Oder die andre, allen Fremden widmen wir sie, allen gönnen wir sie wohlbedacht. Lorbeergeschmückt ist sie, keine Frucht [S. 80] teilt sie, keine Furcht: Für einen abgerundeten Klangkörper wie den dieser anderen Tochter braucht es viele Stimmen, aber nur 54 eine Summe, und die wurde wiederum beglichen mit ihrer Stimme; wir wollen doch alle miteinander harmonisch klingen, ja, alle, nicht wahr, und dafür brauchen wir nicht nur unsere Stimmen, die wir sowieso nicht haben, sondern die Stimme dieser zweiten Tochter, ja, genau die, die von weither kommt; nicht mehr starret der Bergwald der Heimat auf sie, sie ist jetzt bei uns, sie ist angekommen, oder nicht? Noch nicht?, es wurde die Maut bezahlt für sie, und sie ist gekommen, nicht von flüchtigen Dämpfen umwallt, nicht aus zusammengezogenen Wolken gespuckt, nicht mit Bespritzung der übertauten Wälder, und schon gar nicht mit Getöse, nein, das hätte sie nicht haben wollen, nicht mit Getöse, ermüdendem. Besser leise. Hier ist jetzt ihre Wohnung und ihr Sitz, hier stehn die Gemächer, noch eine Bruchbude mehr im Burgenland, nicht einmal der Besitzer hat je sie gesehn, keinen Tag; dann, wohl später, irgendwas trübt meinen Blick, Furcht 55 [S. 63] wird es nicht sein, später eine einbruchssichere Wasweißich, Wohnung, Haus, Villa, alles bezahlt, das kommt später, wenn sie wirklich da ist; zuerst dort jetzt sie hausend, allein oder nicht allein, mit Mann, mit Kind, ohne, mit ohne, egal, sie ist ja gar nicht da, dorthin kommt sie geritten, wird sie geritten kommen, nachdem der Streit geführt nach des Vaterlands Brauch und die Vaterlandsbürgerschaft entschieden, dorthin kommt sie einhergesurft auf den versammelten Geldströmen ihres Landes, zweifelnd, ob Trost sie beim Vater wohl fände, der ist vielleicht schon tot, Glückwunsch, das brächte sie ganz sicher nicht um, es brächte sie vielmehr zu uns derjenige, der bezahlt hat, jetzt aber ist sie noch dort, bitte einen Augenblick Geduld, zuerst dort, bald hier, bei uns, wohin sie wollte, wohin sie grade wollte, immer auf dem Rechtsgrund stehend, den keiner je wider sie gehabt, [S. 64] dort ist sie, wo das wilde Gelüst sie hintrug, keine Ahnung, warum, sie ist LEADER Short is my word and clear. Of Argive race We come, from her, the ox-horned maiden who Erst bare the sacred child. My word shall give 56 halt dort, doch hier ist sie jetzt mit einem Mal, und wir staunen, nein, ohne Mal, ohne Makel, dafür mit Mann und Tochter, und wahrscheinlich ist sie inzwischen schon gar nicht mehr hier, egal. Bezahlt wurde für sie, und jetzt ist sie da und vielleicht auch schon wieder weg, die Verlorne, die Gefundene, ich spreche zu Schatten, ich spreche zum Wasser, das mich dafür anspuckt, das mich dafür irgendwann wieder ausspuckt, ich weiß, ich weiß, sie ist eine im erhabenen Hain der Heimat, welche die Unsre nicht werden darf, nein, wir meinen nicht diese Frau, wir wissen nicht mehr, wen wir meinen, doch, jetzt wissen wirs wieder, wir meinen ganz sicher eine sichere Heimat, die wir nicht kriegen, die Frau aber schon gekriegt hat und bereits wieder verließ, einfach verließ, vielleicht ohne je dagewesen zu sein. Ein Gott hat tief im geheimen Dunkel, nicht im Verlies, nein, dort nicht, für sie bezahlt, aber Gott gibts nur einen, unsrer zahlt nicht, bezahlt wird nicht, Whate'er can stablish this my soothfast tale. Chor: Hör's kurz und klar. Argiverinnen dürfen wir Uns rühmen, Enkel jener hochbeglückten Kuh; Das alles läßt dich wahr erfinden mein Bericht. Pelasgos: Unglaublich sagt ihr, unerhört, ihr Fremdlinge, Daß dies Geschlecht von Argos euch sei stammverwandt; Den Weibern Libyens seid ihr wahrlich ähnlicher, Doch nun und nimmer unsren hier einheimischen; Eh mag der Nilstrom nähren solche Blumenflur, Der kyprische Zug in euer mädchenhaft Gesicht Von dem Stempel eingepräget sein, der euch gezeugt; Für Inder, die nomadisch auf der trabenden Kamele Saumtierrücken fern das Heideland Längs Aithiopias Marken scheu durchschweifen THE KING OF ARGOS O stranger maids, I may not trust this word, That ye have share in this our Argive race. No likeness of our country do ye bear, But semblance as of Libyan womankind. Even such a stock by Nilus' banks might grow; Yea, and the Cyprian stamp, in female forms, Shows, to the life, what males impressed the same. And, furthermore, of roving Indian maids Whose camping-grounds by Aethiopia lie, And camels burdened even as mules, and bearing Riders, as horses bear, mine ears have heard; And tales of flesh-devouring mateless maids Called Amazons: to these, if bows ye bare, I most had deemed you like. Speak further yet, That of your Argive birth the truth I learn. LEADER Here in this Argive land-so runs the taleIo was priestess once of Hera's fane. THE KING OF ARGOS Yea, truth it is, and far this word prevails: Is't said that Zeus with mortal mingled love? 57 nicht für uns jedenfalls, nicht für eine Heimat, glücklich die Tochter, die Glückliche!, die ihre noch hat, vielleicht schon weitergezogen ist, auf dem Paß die neue Heimat gestempelt, bezahlt und gestempelt, die Glückliche, man hat sie ihr gekauft, die Heimat, das ist auch harte Arbeit!, allerdings die Arbeit andrer, macht ja nichts, Hauptsache, es wird bezahlt, und es wurde bezahlt. Fliehe nicht mich! Warum sollte ich, sagt die Tochter, wehe dem Fliehenden, Welt hinaus Ziehenden! Fremde durchmessenden, Heimat vergessenden, Mutterhaus hassenden, Blödsinn, also zu denen gehöre ich nicht, sicher nicht, hätte ich dieses Mutterhaus nicht gehabt, wäre ich jetzt nicht hier; und ich bin auch sicher, für mich und meine Sicherheit wurde schließlich bezahlt, Mutterhaus? Vaterhaus? Blühen ohne Grund? Gegenstände, die einem entgegenstehen? Nie einem zustehen? Erinnerungen, versammelt in einer Schule, einem Turnsaal, solln, Für mannentwöhnte, menschenbluteslüsterne Amazonen würd ich, wärt ihr Bogenschützen, ehr Euch halten. Wissen möcht ich drum genau belehrt, Wiefern nach Argos dein Geschlecht und Stamm gehört. Chor: Es soll des Heratempels Schlüsselwalterin In Argos' Landen Io einst gewesen sein, Die, wie es gleichfalls aller Menschen Sage weiß – Pelasgos: Und weiter, heißt's nicht, daß sie Zeus umarmet hat? Chor: Ja, ihre Liebe ward vor Hera offenbar. Pelasgos: Und welches Ende nahm der Götter Zwist darauf? Chor: Es schuf zur Kuh sie Argos' Göttin zürnend um. Pelasgos: LEADER Ay, and that Hera that embrace surmised. THE KING OF ARGOS How issued then this strife of those on high? LEADER By Hera's will, a heifer she became. THE KING OF ARGOS Held Zeus aloof then from the horned beast? LEADER 'Tis said, he loved, in semblance of a bull. THE KING OF ARGOS And his stern consort, did she aught thereon? LEADER One myriad-eyed she set, the heifer's guard. THE KING OF ARGOS How namest thou this herdsman many-eyed? LEADER Argus, the child of Earth, whom Hermes slew. 58 einem Gemeindezentrum, einem Kirchen-Schiff? Einzigartigkeit, von keinem bedacht? Wir, von niemand bedacht, außer mit Decken, Schlafsäcken und Jogginganzügen? Jelzin. Ein Herrscher. Und das ist gut so, und auch die kenn ich nicht, auch die nicht, nein, kenn ich nicht, nie gehört, was soll das? Freunde verlassenden folget kein Segen, ach! Auf ihren Wegen nach! Im Gegenteil! Kenn ich nicht, kann ich von mir nicht behaupten, also für mich gilt das nicht, kein Gott hemmt meine Flucht, ich bin doch keine Kuh, ich bin nicht Europa, bin nicht Io, nichts hemmt mich, manch einer fickt mich oder nicht, er hat die Wahl, es wurde bezahlt, und hier bin ich nun, genau dort, wo ich sein wollte. Trügt mich nicht alles, so werd ich gekränkt! Nein, das bin nicht ich, die das sagt, und mich kränkt auch keiner. Schaut sie euch an, hier ist sie, für die bezahlt wurde, hier ist sie, die Neue, vom Himmel zur Erde fuhr sie hinab, nein, Entschuldigung, mit dem Nicht wahr, es ging nun Zeus zur schöngehörnten Kuh? THE KING OF ARGOS Still did the goddess vex the beast ill-starred? Chor: So sagt man; ein kuhbrünstger Stier war's an Gestalt. LEADER She wrought a gadfly with a goading sting. Pelasgos: Was tat des Zeus Gemahlin drauf in ihrer Macht? THE KING OF ARGOS Thus drave she Io hence, to roam afar? Chor: Den allesschaunden Hüter sandte sie der Kuh. LEADER Yea-this thy word coheres exact with mine. Pelasgos: Wie nennst du den einsam allerspähnden Hirten, sprich? THE KING OF ARGOS Then to Canopus and to Memphis came she? Chor: Argos, den Sohn der Erde, den drauf Hermes schlug. Pelasgos: Und was verhing sie nun der unglückselgen Kuh? Chor: Den Stich der Bremse, den brennenden, rastlos jagenden – LEADER And by Zeus' hand was touched, and bare a child. THE KING OF ARGOS Who vaunts him the Zeus-mated creature's son? LEADER Epaphus, named rightly from the saving touch. THE KING OF ARGOS And whom in turn did Epaphus beget? 59 Flugzeug kam sie an, mit dem Flieger, ja, aus dunkler Nacht ihrer Heimat in die Helle des Tages der neuen Heimat, die unsre nicht werden darf, ihre aber schon ist. Kein Wort verscheucht den Nebel uns, wir sehen sie klar, klar und hell, diese Frau, die zur Erde hinabfuhr mit dem Flieger, kein Wort von uns verscheucht uns den Nebel, jedes Wort von ihr verscheucht alle, nur das Geld bleibt, das Geld, mit dem sie erkauft, das bleibt da. Auch als Kuh wäre jene noch schön, auch verwandelt, über unsere Wiesen wandelnd, sogar als Kuh noch schön, bitte, zu welcher Weide, zu welcher Trift gehören Sie, Frau? Sie sagt es gern: aus der Erde gezeugt, jetzt aber hier, rechtmäßig hier sie, die Bürgschaft ihr zu verleihen, wie verdächtig! Aber allen egal, die Scham, die hier keiner kennt, weicht immer der Liebe, denn es wurde bezahlt, es wurde eine eckige, nein, eine runde Summe auf den Tisch gelegt, und jetzt ist sie hier, nicht Kuh möchte sie scheinen, und Pelasgos: Der aus der Heimat weit in weiter Flucht sie trieb. LEADER Libya, with name of a wide land endowed. Chor: Jawohl; du sagest dies völlig überein mit mir. Pelasgos: Und gen Kanobos floh sie, floh gen Memphis' Stadt – Chor: Da berührt' sie Zeus Hand und erweckt' den Samen ihr. Pelasgos: Wer rühmt sich, Zeus' Knäblein zu heißen und der Kuh? Chor: Epaphos, in Wahrheit alles Heiles Hort genannt. (Pelasgos: Wer führte weiter sein Geschlecht? Sag's mir genau!) Chor: 60 Kuh sie auch nicht ist, trotz sanftester Flanken. Daß diese Frau mit uns zusammenklingen darf, na, mit uns nicht, wir dürfen nicht klingen und nicht klagen, wir dürfen gar nichts, nicht einmal hier sein, die Frau aber schon, vielleicht könnten auch wir singen, mit ihrem Klangkörper in Ihrem Klangkörper singen, vielleicht können wir das ja auch, so, probieren wirs, die Körpermassen schieben sich ineinander wie die Gebirge, die Erde bebt, die Häuser krachen zusammen, die Verwandten sterben, werden mit bloßen Händen ausgegraben und wieder rein in die Erde, doch diese Frau klingt, sie erklingt, die schöne Verführte, der das Land gleich erlag, sie klingt! Sie klingt wie von hundert Augen erleuchtet, ich meine die andre, beide Töchter anderen Lands, beide helle und jetzt daher hier, sie können uns beide vertrauen, wachsam späht das Land über uns, doch die beiden läßt es aus, diese Töchter müssen nichts vorweisen, weil sie etwas vorzuweisen haben, die Er zeugte Libya, weiter Lande Königin. 61 beiden, ja, die eine Geld, die andre Stimme, ihre wunderbare Stimme, hier ist sie schon, die gehört einfach hierher, ist nicht mehr wegzudenken, stellen Sie sich vor, diese Stimme erklänge woanders, was sie auch tut, aber gehören tut sie uns, die Tochter samt ihrer Stimme wie Samt, bitte um Entschuldigung, das war noch tiefer als sonst, mir ist das egal, ich muß es mir ja nicht anhören, gut, also sie hat hier die Niederlassungsfreiheit errungen, sie darf ruhn, wo sie will, sie kommt jetzt überall rein, ja, die andre natürlich auch. Weiden lassen wir sie tags, doch sinkt die Sonne vom Himmel, schließen die Wächter sie auch nicht ein, nicht wie uns, die beiden Töchter können machen, was sie wollen, kein unwürdiges Band hält sie am Nacken fest und bindet sie an, damit sie aus schlammigen Bächen nicht trinken, im Meer nicht ertrinken muß wie wir, die Liebe, die Gute!, keine der Töchter soll leiden, sie sollen hier bleiben und eine Ruh geben oder singen, das bleibt ihnen 62 überlassen, es ist bereits für sie bezahlt, für die eine bezahlt, die andre kommt zum Ufer, wo die Musik zu spielen pflegt, und singt selbst, wie wunderbar, keiner hat je solche Hörner gesehn, solche Stimme gehört!, hier bitte, Sie können gern fühlen, wenn Sie nicht hören wollen, aber die wollen Sie sicher hören, das garantieren wir Ihnen! Die wollen Sie hören, ein jeder kommt bewundernd ihr näher, wir aber, wir aber, ein sprechender Zug ins Nichts, wir aber, die der Fuß im Staub gezeichnet, aber es bleibt keine Spur, wir sind Gezeichnete, im Staub Gezeichnete, von Meerwasser und Treibstoff Verklebte, Zusammengeklebte, von der Enge, von zu viel Nähe Zusammengeschweißte, wir aber, hangend der seufzenden Kuh im schneeigen Nacken, sehend die tapferen Fahrer im Tiefschnee, im unberührten, alles unberührt, alles weißer als weiß, wir aber, wir rühren niemand, und uns berührt keiner, so, wir müssen schweigen, und das ist 63 vernünftig, denn uns versagt jeder die Antwort. Unserem Wort, nur Seufzer, gepreßt aus der Tiefe des Herzens, versagt man die Antwort, wir geben dem Redenden alles, wir geben ihm jede Auskunft, aber keiner will eine, man will nur diese Tochter singen hören und die andre gar nicht hören, für die wurde bezahlt, ach, wir Unwissenden!, so. Diese Tochter singt jetzt bei Ihnen im Chor, freuen Sie sich! Wir freun uns für Sie, wenn Sie sich nicht freuen wollen! Sie können das hören. Großartig! Genießen Sie es! Doch wir? Die verschlossene Pforte des Todes dehnt von Ewigkeit uns zu Ewigkeit dauerndem Jammer. Hörts kurz und klar, hört ihn, den Gesang, es ist unsrer, und deshalb hören Sie ihn wahrscheinlich nicht, das wird der Grund sein: Fremde zu sein dürfen wir uns nicht rühmen, wenn die Enkelin dieser hochbeglückten Kuh, ach was, irgendeine Verwandtschaft wird schon bestehn, ich hab nur vergessen, welche, Tochter?, hinweg, auf THE KING OF ARGOS And who from her was born unto the race? LEADER Belus: from him two sons, my father one. THE KING OF ARGOS Speak now to me his name, this greybeard wise. LEADER Danaus; his brother fifty sons begat. THE KING OF ARGOS Grudge not, in telling, his name too to tell. LEADER Aegyptus: thou my lineage old hast heardStrive then to aid a kindred Argive band. THE KING OF ARGOS 64 entlegene, wenn auch fette Weiden geschleppt? Und kein Wächter, der sitzt, gar keiner, der beobachtet vom Berghaupt, was sie so macht, was sie so treibt, was sie so trägt; wir aber, uns schaut man an, wir werden beobachtet, weil wir dem Meer durch die Finger geschlüpft sind, weil wir uns an die falsche Adresse geschickt haben, wo wir nie ankamen, wo wir ein Haus, ein Zimmer beschickt hätten, wo wir eingeräumt wären und aufgeräumt hätten, wir stehen unter Beobachtung, weil wir diesen Rasen vor der Kirche plattgemacht haben mit unserem Krempel, seine schöne grüne Frisur zerstört, für immer. Bitte beachten Sie wenigstens einmal, nur einmal, mich, der diesen Bericht für wahr, fürwahr, soeben erfinden läßt, alles gelogen, gegen geringe Gebühr, und mehr gebührt mir auch nicht, glauben Sies oder nicht. Natürlich glauben Sie das. Für männerentwöhnte, menschenblutlüsterne Amazonen würden wir euch nicht halten, spricht Yea of a truth, in backward scope of time, Of Argive race ye seem: but say what chance Fell on you, goading you from home and land? Pelasgos: Wie nennst du wieder ihres Schoßes jungen Sproß? Chor: Belos, den Vater unsres Vaters, unsres Ohms. Pelasgos: So nenn des Vaters allenthüllenden Namen mir. Chor: Danaos, der Bruder unsres fünfzigsohnigen Ohms. Pelasgos: Auch dessen Namen vorenthalt uns länger nicht. Chor: Aigyptos. – So nun kundig meines alten Stamms, Gedenk emporzurichten uns Argiverschar. Pelasgos: Wohl scheinet ihr ursprünglich teil an diesem Land Zu haben; aber was hat euch vermocht, das Haus LEADER Lord of Pelasgian men, calamity Is manifold and diverse; as of birds Feather from feather differs, so of men The woes are sundry. Who had dared foretell That this our sudden flight, this hate and fear Of loathly wedlock, would on Argos' shore Set forth a race of kindred lineage? THE KING OF ARGOS What crave ye of these gods of festival, Holding up newly-plucked white-tufted boughs? LEADER Ne'er to be slaves unto Aegyptus' race. THE KING OF ARGOS Doth your own hate, or doth the law forbid? LEADER Not as our lords, but as unloved, we chide them. 65 einer, ders weiß, der schon öfter im berühmten Babel war, der sich auskennt, der Politiker, er spricht, viele sprechen, der spricht auch, ich kenne seinen Namen nicht, wir würden euch nicht für Frauen halten, spricht er, schon deshalb nicht, weil ihr Männer seid, auch Männer seid, was auch immer seid, ja, gern auch Frauen, gern auch Kinder, lasset die Kleinen zu mir kommen, wir entziehen ihnen geschickt ihr Sein, wenn sie nach der Mama schrein, wir ersäufen sie, und auf den Sarg setzen wir dann ein liebes Bärli drauf, ja, wir setzen noch eins drauf! Fünf Särge, fünf Bärlis! Das muß ihnen genügen. Sowas hatten sie früher wahrscheinlich gar nicht. Die hatten keine Särge zum Spielen und keine Teddys. Wir entziehen uns ihnen und sie uns, geschickt weichen wir dem, was uns da geschickt wurde, aus. Annahme verweigert. Wärt ihr Bogenschützen, wärt ihr halt Bogenschützen, wär diese Frau nicht die Jelzin-Tochter, wäre sie eine Zu fliehn der Väter? Welch Geschick kam über euch? THE KING OF ARGOS 'Tis from such wedlock that advancement comes, Chor: O Fürst, des Grams Gestalten sind unzählige, Und Leiden siehst du neu und neuen Fluges nahn. So wer gedachte dieser unerhörten Flucht, Zu landen einst in Argos' urverwandtem Land, In tiefstem Abscheu beides fliehend, Eh und Bett? LEADER How easy is it, from the weak to turn! THE KING OF ARGOS How then toward you can I be conscience-clear? LEADER Deny us, though Aegyptus' race demand. Pelasgos: Wie sagst du, warum flehst du um dieser Götter Schutz, In der Hand den weißumwundnen frischgepflückten Zweig? Chor: Um Magd Aigyptos' Söhnen nimmermehr zu sein. Pelasgos: Weil du sie hassest? Oder schreckt ein Frevel dich? Chor: Wer kann Verwandte über sich als Herren sehn? THE KING OF ARGOS A heavy task thou namest, a rash war. LEADER But Justice champions them who strike for her. THE KING OF ARGOS Yea, if their side was from the outset hers. LEADER Revere the gods thus crowned, who steer the State. THE KING OF ARGOS Awe thrills me, seeing these shrines with leafage crowned. 66 Tochter und aus, irgendeine, nicht eine vom Blitz Erschlagene oder im Wasser Versunkene, sie wäre im Prinzip eine wie unsere Verwandten, nur anders, nicht geköpft wie meine Cousins, das meine ich damit, eine Eingebürgerte, so geht das, so geht das, eine Bürgerin, keine um Schutz Flehende, den braucht sie nicht, Beobachtung braucht sie nicht, daß sie von einem Hirten durch wildernde Fluren getrieben wird, braucht sie nicht, sie ist schon Bürgerin, schon Bürgerin geworden, kürzlich, aber für immer, auf Betreiben des Konzernchefs, der sie im Kommen geraubt und blies die geordneten Halme, kein Whistleblower, in Halme bläst er nämlich, er hat sie geholt, die Tochter, nicht seine, eine Tochter, nicht irgendeine und nicht seine, einfach: die Tochter, denn er will den Autokonzern bekommen, nicht um jeden Preis, aber doch um einen, den er zahlen kann. Sein eigener Konzern, der Zulieferer, der keineswegs selbst geliefert ist, im Gegenteil, der genügt Pelasgos: Dann wird den Mächtgen sehr erhöht die eigne Macht. Chor: Dann wird den Schwachen leicht, zu enden ihre Not! – Pelasgos: Wie kann ich euch barmherzig mich erzeigen, sprecht? Chor: Gib, wenn sie es fordern, nicht den Feinden gib uns preis. Pelasgos: Du forderst Schweres, daß ich beginne neuen Krieg! Chor: An deiner Schutzgenossen Seite kämpft das Recht! (The whole CHORUS now sings its responses to the KING.) CHORUS (strophe 1) Yea, stern the wrath of Zeus, the suppliants' lord. Child of Palaichthon, royal chief Of thy Pelasgians, hear! Bow down thine heart to my reliefA fugitive, a suppliant, swift with fear, A creature whom the wild wolves chase O'er toppling crags; in piteous case Aloud, afar she lows, Calling the herdsman's trusty arm to save her from her foes! THE KING OF ARGOS Lo, with bowed heads beside our city shrines Ye sit 'neath shade of new-plucked olive-boughs. Our distant kin's resentment Heaven forefend! Let not this hap, unhoped and unforeseen, Bring war on us: for strife we covet not. Pelasgos: Wenn's nur von Anfang eures Tuns Geleiter war! Chor: CHORUS (antistrophe 1) Justice, the daughter of right-dealing Zeus, 67 ihm nicht mehr, alle wollen mehr, viele wollen alles, der auch, ja, der auch, der will alles, das sehen wir, der hat sie geholt und bezahlt, denn üppiger nirgends das Gras, und den Hirten erfreut jeder Schatten, der auf ihn fällt, nein, der erfreut ihn nicht, der ist ihm egal, dem Mann vom Konzern, der jetzt sitzt und selbst kandiert ist, denn süß ist sein Leben, nein, Verzeihung, er kandidiert, eine kandidierte Kirsche auf einer riesigen Torte, die er auch selber ist und selber gebaut hat, ein Mensch inmitten von Tortenbauten, sagen Sie, steht seine Wohnung nicht eigentlich im Zug, wer hält denn den Zug überhaupt so lange aus?, egal, sie steht im Zug, ja, genau dort, da sträubt sich sogar uns der Schlummer, dort steht seine Wohnung, aber Behausung ist das keine, er ist ja nie dort, sein sanft eingewogener Schlummer nie dort behütet und beschattet, er ist dort nicht, der Mann ist überall und nirgends, aber dort ist er jedenfalls nicht, nicht mehr, wahrscheinlich nie, Fürst, scheu den so umlaubten Altar deiner Stadt! Pelasgos: Mich entsetzt es, zweigumschattet diesen Sitz zu schaun. Chor: Der Zorn des Schützlingshortes Zeus ist streng und schwer. Erste Strophe Palaichthons teurer Sohn, höre du Mich mit geneigtem Sinn, Pelasgerkönig; Sieh mich, die Flehende, Bangfliehnde, die Zitternde, mich Wie ein weißglänzendes Lamm, das um des Felsenhangs Schwindelnden Scheitel irrt; harrend auf Hilfe blökt es, Dem Hirten sein Leid zu sagen! Pelasgos: Mit frischgepflückten Zweigen schattig überlaubt Justice, the queen of suppliants, look down, That this our plight no ill may loose [p. 12] Upon your town! This word, even from the young, let age and wisdom learn: If thou to suppliants show grace, Thou shalt not lack Heaven's grace in turn, So long as virtue's gifts on heavenly shrines have place. THE KING OF ARGOS Not at my private hearth ye sit and sue; And if the city bear a common stain, Be it the common toil to cleanse the same: Therefore no pledge, no promise will I give, Ere counsel with the commonwealth be held. CHORUS (strophe 2) Nay, but the source of sway, the city's self, art thou, A power unjudged! thine, only thine, To rule the right of hearth and shrine! [p. 109] Before thy throne and sceptre all men bow! Thou, in all causes lord, beware the curse divine! THE KING OF ARGOS 68 über diesem Supermarkt in Zug, dort ist er sogar ganz bestimmt nicht, nie wurde er dort gesehn, wie die Tochter, die den Konzern bringen soll, niemals gesichtet wurde in ihrem armseligen Häuschen, sie hat ein besseres, erzählt mir ein Gott, dem schon vor Betäubung und Langweile, weil immer das gleiche passiert, ein Teil seiner Augen dahinsinkt, immer dasselbe, immer dasselbe, aber woanders, es ist immer woanders, wo ein andrer Teil wacht, doch in Zug kein Teil, Zug hat keinen Teil an diesem Mann, doch es bekommt seinen Teil, es bekommt seinen eigenen kleinen Teil, und den teilt er nicht, denn hier bei uns müßte er mehr zahlen, dort wenig, fraget ihn, fraget ihn ruhig, wer ihn entdeckt, auf welcherlei Art er entdeckt sei, er wurde entdeckt, doch das ist allen ganz egal, dort, wo wir sind, ist allen alles ganz egal. Dort, wo Zug draufsteht, dort, im Zug, nein, nicht in unserem armseligen in der Kälte, dort, in dem schönen Zug, stehen viele, Seh ich der Kampfgottheiten neugeselligen Herd. – Laßt uns gefahrlos dieser Flüchtigen Nähe sein, Nicht unerwartet, unvorherbedacht die Stadt In Fehde fallen, nicht verlangt darnach das Volk! Erste Gegenstrophe Chor: Laß, Themis, frei von Schuld unsre Flucht, [S. 12] Du fluchtschirmend Kind des Losschüttlers Zeus! Und von den Jüngeren hör du es, erfahrner Greis: Wenn du den Flehnden ehrst, wird es dir wohlergehn; Opfer zu nehmen geneigt ist der Unsterblichen Gnade Von jegliches Frommen Händen! Pelasgos: Doch sitzt ihr nicht am Herde meines eigenen Palastes; trifft die Stadt gemeinsam jede Schuld, So sorg gemeinsam auch das Volk für Sicherung; Ich aber darf euch kein Versprechen geben, eh Mit meinem Volk ich nicht zu Rat gegangen bin. Zweite Strophe Chor: May that curse fall upon mine enemies! [p. 22] I cannot aid you without risk of scathe, Nor scorn your prayers-unmerciful it were. Perplexed, distraught I stand, and fear alike [p. 45] The twofold chance, to do or not to do. CHORUS (antistrophe 2) Have heed of him who looketh from on high, The guard of woeful mortals, whosoe'er Unto their fellows cry, And find no pity, find no justice there. Abiding in his wrath, the suppliants' lord Doth smite, unmoved by cries, unbent by prayerful word. THE KING OF ARGOS But if Aegyptus' children grasp you here, Claiming, their country's right, to hold you theirs As next of kin, who dares to counter this? Plead ye your country's laws, if plead ye may, That upon you they lay no lawful hand. [p. 45] CHORUS (strophe 3) Let me not fall, O nevermore, 69 aber in der Wohnung dort steht wiederum keiner, dieser Mann jedenfalls nicht, er muß das Land verlassen, er darf wieder herkommen, aber nur für eine gewisse Zeit, dann muß er wieder raus, auch nur für eine gewisse Zeit, wir sind nicht beunruhigt, denn wir wissen ja, er kommt wieder; dann kommt er also, hier ist er, im Fernsehn ist er, auf dem Golfplatz ist er, auf der Rennbahn rennt er, nein, ist er aber auch, und dann wieder raus, zur rechten Zeit raus, das muß alles ausgerechnet werden, ausgerechnet für den!, die Finanziellen wollen das so, sie verlangen es sogar, macht ja nichts, rein, raus, rein raus, warum nicht, ist doch schön, wenn es Abwechslung gibt, Fairness wichtiger, aber Abwechslung schon auch wichtig, eine Band, ja, unsere insgesamte Staatskapelle wird durch diesen tollen Spieler bereichert, und so ist es auch in vielen andren Bereichen des täglichen Lebens. Der Mann ist reich, und jetzt bereichert er eben uns, nein, Du bist die Stadt, du das gesamte Volk, Du unrichtbarer Herr; Den Altar nennst du dein, des Landes Herd; [S. 109] Alleinherr mit dem Auge, wenn du winkst, Alleinherr mit dem Zepter, das du schwingst – Dein ist alles; hüte dich vor Blutschuld! – Pelasgos: Mag solche Blutschuld treffen meiner Feinde Haupt! [S. 22] Euch aber beistehn kann ich nicht ohn Ungemach; Und wieder hart wär's, euch zu weigern euern Wunsch. Ich schwanke; Furcht trübt meinen Blick [S. 45]; soll ich es tun? Soll ich es nicht tun, erst des Zufalls Gunst erspähn? – Zweite Gegenstrophe Chor: So scheue, Fürst, droben den Hüter mein, Aller Bekümmerten Hort, Die gramvoll ihren Nächsten flehend nahn, Ihr Recht nicht, nicht des Unglücks Recht empfahn; Doch einst straft der Zorn des Flüchtlingshortes Zeus, Wen der Angstschrei nicht erbarmt des Armen. A prey into the young men's hand; Rather than wed whom I abhor, By pilot-stars I flee this land; O king, take justice to thy side, And with the righteous powers decide! [p. 62] THE KING OF ARGOS Hard is the cause-make me not judge thereof. Already I have vowed it, to do nought Save after counsel with my people ta'en, King though I be; that ne'er in after time, If ill fate chance, my people then may sayIn aid of strangers thou the State hast slain. CHORUS (antistrophe 3) Zeus, lord of kinship, rules at will The swaying balance [p. 128], and surveys Evil and good; to men of ill Gives evil, and to good men praise, And thou-since true those scales do swayShalt thou from justice shrink away? THE KING OF ARGOS A deep, a saving counsel here there needsAn eye that like a diver to the depth Of dark perplexity can pass and see, Undizzied, unconfused [p. 199]. First must we care 70 uns natürlich nicht, wir gehören ja nicht hierher, wir haben keinen Anspruch, nicht auf Ihre Gebirge, nicht auf Ihre Seen, und auch uns will man hier nicht sehn. Er könnte auch was andres machen, dieser Mann, der die Kuh holte aus kalten Gebirgen, wo sonst wollen sie wohnen, die Götter, als im schattigen Wald, wenn es heiß wird, und im Fruchtfeld, wenn sie Hunger haben, wo denn, wo denn wohnen? Der? Wohnen? Bittesehr, hier oder dort, Sie können im Zug suchen, Sie können in Kanada suchen, in Rußland, Sie können überall suchen, überall wird er auch sein, er tut das alles für uns, na, für uns nicht, aber für alle anderen hier, die will er mit sich bereichern, damit er sich bereichern kann, doch nicht jene, nein, jene nicht, die durch unwegsame Wüsten, ruhige Ströme, sandige Länder und wahnsinnig tiefe Meere zu uns geflohen. Wir aber wir. Wir, ja, wir. Der Mann, der solch gereckte Worte zu melden hat und dem jedes Pelasgos: Wenn Aigyptos' Söhne dein sich nun bemächtigen Und nach der Heimat Sitten ihr Verwandtenrecht Ansprechen, wer vermöchte wider sie zu sein? Führ deinen Streit durch nach des Vaterlandes Brauch, Daß keinen Rechtsgrund wider dich sie je gehabt. [S. 45] Dritte Strophe Chor: Nimmer dann könnten wir, nein, von der Männer Macht Nimmer bewältigt sein; der Sternkreise Bahn Wies mir in schneller Flucht vor liebloser Eh Mein Heil. Treu dem Recht richte nun über mich, über den Schutz der Gottheit! [S. 62] Pelasgos: Ein schweres Richtamt! Wollet mich zum Richter nicht! Ich sagte sonst schon, ohne meiner Bürger Rat Tät ich es niemals, dürft ich auch; es sage nie Mein Volk zu mir, wenn's irgend minder glücklich geht: That to the State and to ourselves this thing Shall bring no ruin [p. 120]; next, that wrangling hands Shall grasp you not as prey, nor we ourselves Betray you thus embracing sacred shrines, Nor make the avenging all-destroying god, Who not in hell itself sets dead men free, A grievous inmate, an abiding bane. -Spake I not right, of saving counsel's need? CHORUS (strophe 4) Yea, counsel take and stand to aid At justice' side and mine. Betray not me, the timorous maid [p. 69] Whom far beyond the brine [p. 71] A godless violence cast forth forlorn. [S. 87] (antistrophe 4) O King, wilt thou beholdLord of this land, wilt thou behold me torn From altars manifold? Bethink thee of the young men's wrath and lust, Hold off their evil pride; 71 geredete Wort gemeldet wird wie ein Feuer, der ist so wertvoll wie ein Mitmensch, der ist irrsinnig wertvoll, das kann sich keiner vorstellen außer ihm, der und das, was er tut, ist mindestens so wertvoll wie diese Kindermilchschnitte, so wertvoll wie ein kleines Glas Milch, ein sehr kleines, wertvoll, kommt drauf an, wofür und für wen, wertvoll für uns alle, für die Gemeinschaft, jeder Beitrag ist wertvoll, und wenn der Mann nicht weg ist, sondern da, ist er wertvoll für uns, woanders ist er wertvoll für andre, vielleicht für sich selbst, wer weiß, warum nicht, warum nicht? Wir kennen keine Konzernchefs, wir kennen niemand, nicht einmal uns selbst, wer kennt sich schon, wer kennt sich schon aus? Es genügt nicht, nichts genügt, obwohl wir doch so genügsam sind, uns bürgert keiner ein, wir haben niemand hinter uns, der einen Konzern hat, wir haben nicht einmal jemand hinter uns, der ein Einfamilienhaus hat, doch, doch, das Fremdlingen hilfreich gabst du preis die Vaterstadt! Dritte Gegenstrophe Chor: Uns beiden verwandt, mit gleichschwebender Waage schaut [S. 128] Sorgend uns beide Zeus; gerecht wirft er hier Frommes zu Frommen, dort Schuld zu der andern Schuld, Und du säumst, da gleichschwebend die Waage schwankt, säumst mit gerechter Tat noch? – Pelasgos: Wohl muß in tiefe, vielbewegte Sorge jetzt, Gleich einem Taucher fluthinab, versenken sich Der offenspähnde, schwindelunverwirrte Blick, [S. 199] Wie dies gefahrlos alles meiner Stadt zunächst, Sodann für euch auch froh und glücklich enden kann, [S. 120] Und weder Kampf so heilges Unterpfand entziehn, Noch wir, die, so dem Götterherde sich vertraut, Preisgebend, selbst uns einen allvernichtenden, Den Gott des Zorns uns wecken mögen zu Schmach und Qual, Der selbst im Hades nimmer frei den Schatten gibt! – (strophe 5) Steel not thyself to see the suppliant thrust From hallowed statues' side, Haled by the frontlet on my forehead bound, As steeds are led, and drawn By hands that drag from shrine and altar-mound My vesture's fringed lawn. [p. 90] (antistrophe 5) Know thou that whether for Aegyptus' race Thou dost their wish fulfil, Or for the gods and for each holy placeBe thy choice good or ill, Blow is with blow requited, grace with grace. Such is Zeus' righteous will. THE KING OF ARGOS Yea, I have pondered: from the sea of doubt Here drives at length the bark of thought ashore; Landward with screw and windlass haled, and firm, Clamped to her props, she lies. The need is stern; With men or gods a mighty strife we strive Perforce, and either hap in grief concludes. For, if a house be sacked, new wealth for old Not hard it is to win-if Zeus the lord Of treasure favour-more than quits the loss, 72 vielleicht schon, den vielleicht schon, der will ja auch seine Rolle in der Umwelt, Moment, er sucht sie derzeit noch, gleich wird er sie gefunden haben, aber vielleicht findet er sie ja in uns, wer weiß? Der Konzernherr hat seine Rolle im Einbunkern, ich meine im Einbürgern dieser Tochter einer Kuh, nein, eines Stiers, nein, ein Stier kommt nicht vor, von beiden halt gefunden. Oder wurde diese Kuh irgendwie anders erzeugt? Durch Verwandlung? Wer weiß. Übrig bleibt nur, die geredeten Worte zu melden, diese Nymphe zu melden, uns zu melden beim Amt, bei der Behörde, hier hören wir auf, so wie der Lauf der Kuh abgeschnitten vom Wasser, wenn sie flüchtet, aber warum sollte sie das tun? Sie ist ja schon hier? Wozu flüchten? Einst eines Schoßes junger Sproß, jetzt selber Schoß. Sie! Hallo! Wohl scheint ihr Flüchtigen ursprünglich Teil an diesem Land zu haben, oh nein, das waren andre, jetzt werden wir gefragt, und auf andre dürfen wir uns nicht ausreden, das Scheint tiefe Sorge so dir nicht gerecht zu sein? Vierte Strophe Chor: Sorge du! Sei du uns Allgerecht, fromm und treu, unser Hort! Nicht verrat mich Flüchtige, [S. 69] Mich Verstoßne, die ich zu dir [S. 71] Floh vor gottloser Schmach! [S. 87] Vierte Gegenstrophe Diesen Kampfgöttern nah, Diesem Herd nah mich zu fahn, duld es nie! Allgewaltger du im Reich, Sieh der Männer Frevelmut, Hüte dich vor ihrer Wut! Fünfte Strophe Duld es nie, mich, die um Schutz Flehende, frech, Mich von den Bildern fort, Mich wie ein Roß mit Schmach Beim stirnumflochtenen, Lockigen Schmuck, beim Kleid fort mitgeschleppt zu sehn! [S. 90] Enough to pile the store of wealth full high; Or if a tongue shoot forth untimely speech, Bitter and strong to goad a man to wrath, Soft words there be to soothe that wrath away: But what device shall make the war of kin Bloodless? that woe, the blood of many beasts, And victims manifold to many gods, Alone can cure. Right glad I were to shun This strife, and am more fain of ignorance Than of the wisdom of a woe endured. The gods send better than my soul foretells! LEADER OF THE CHORUS Of many cries for mercy, hear the end. THE KING OF ARGOS Say on, then, for it shall not 'scape mine ear. LEADER Girdles we have, and bands that bind our robes. THE KING OF ARGOS Even so; such things beseem a woman's wear. LEADER Know, then, with these a fair device there is- Fünfte Gegenstrophe 73 wären alles nur Ausreden, sie fragen und haschen nach Antwort wie nach Luft, denn die Antwort ist ihnen ganz egal, ist wie Wind, der seufzend über ihnen steht, ist wie Wasser, das ihnen bis über den Kopf steht, über ihnen zusammenschlägt, bis sie dann wieder enthüllt werden, heraufgezogen, ausgewrungen, gebahrt, kein Denken von ihnen überliefert, obwohl es eins gab. Jetzt sind sie Dinge, gleichgeworden mit andren Dingen, angeglichen an die Leere, ans Wasser, ein ungleicher Kampf mit diesem Element, ob man schwimmt oder nicht, das ist die Frage, und sie fragen also: Aber was hat euch vermocht, das Haus zu fliehn der Väter? Ja, das fragen wir uns auch. Das fragen nicht nur Sie uns, das fragen wir uns schon selber, bloß, wen? Alle tot. Alle sind jetzt tot, und als es Zeit war zu fragen, da hatten wir keine. Jetzt haben wir immer noch keine. Zeit haben wir schon, aber sonst nichts und niemanden. Bitte. Wir haben zum Beispiel, es ist nur ein Wiß es wohl, deinen Kindern, deinem Haus, Was du auch wählen wirst, Bleibet ein gleich Gericht In gleichem Kampf verhängt! Drum so gedenk an Gottes ewig gerechte Macht! – Pelasgos: Ich hab's erwogen; dahin treibt es mich; der Kampf Mit diesen oder jenen, ein gewaltger Kampf, Ist unvermeidlich. Mein Entschluß steht fest und stark In meiner Brust Schiffswerften da mit Kiel und Mast; Jetzt keine Rückkehr weiter ohne Schmach und Gram. – Wer aus des Glückes Trümmern ärmlich Hab und Gut Auf seines Schicksals schwankend Schiff sich trug und barg, Dem läßt vielleicht Zeus' Gnade neu sein Heil erblühn; Wem nicht, was nottut, seiner Lippe Pfeil erzielt, Dem kann ein Wort des Wortes Zorn besänftigen; Denn was den Zorn aufflammen ließ, ist bittrer Schmerz. Daß aber Blutschuld nun und nimmer Stätte find, Drum soll man opfern, soll den Göttern allzumal THE KING OF ARGOS Speak, then: what utterance doth this foretell? LEADER Unless to us thou givest pledge secure THE KING OF ARGOS What can thy girdles' craft achieve for thee? LEADER Strange votive tablets shall these statues deck. THE KING OF ARGOS Mysterious thy resolve-avow it clear. LEADER Swiftly to hang me on these sculptured gods! THE KING OF ARGOS Thy word is as a lash to urge my heart. LEADER Thou seest truth, for I have cleared thine eyes. THE KING OF ARGOS Yea, and woes manifold, invincible, A crowd of ills, sweep on me torrent-like. 74 Beispiel, mehr ist es nicht, wir haben nicht einmal einen Scheinwohnsitz im Zug der Oase, der Steuer-Oase, über dem Supermarkt, dort viele Menschen, in der Wohnung kein einziger, die sollten sich besser verteilen! Wir aber verteilen uns hier, wo Almosen verteilt werden, so haben wir uns das nicht gedacht, es ist aber so gekommen. Während ein Gott im Entzücken der neuerfundenen Tonkunst der Sängerin lauscht, die Bürgerin wurde, Sängerin aber schon vorher war, die hat ein Glück, was?!, dringt unser leises Flüstern nicht an sein Ohr, natürlich nicht, dringt unsere lispelnde Klage nicht an seinen Schreibtisch, wie auch, wie denn auch? Denn sitzen wir nicht am Herd unsres eigenen Palasts, der eine Hütte war, der ein Häuschen war, nicht einmal klein, der irgend etwas war, egal was, das zählt hier ja nicht, sitzen wir also nicht mehr dort, wo wir waren, so trifft die Stadt gemeinsam jede Schuld an uns. Das Wasser trifft die Schuld, grüß Hekatomben weihen, alles Unheils Sühn und Wehr. – Ja, dieser Fehde weich ich allen Ernstes aus; Unkundig lieber denn gewitzigt will ich sein Des Leides. Mag's denn wider Hoffnung glücklich gehn! – Chor: So höre meiner schamverhohlnen Worte Schluß! Pelasgos: Ich höre; sag mir's offen; nichts soll mir entgehn. Chor: Ich trage Gurt und Gürtel um mein Kleid geschnürt – Pelasgos: Dem Los der Mädchen ziemt und schickt sich diese Tracht. Chor: So beut sich, wiß es, mir ein Werkzeug gut und schön – My bark goes forth upon a sea of troubles Unfathomed, ill to traverse, harbourless. For if my deed shall match not your demand, Dire, beyond shot of speech, shall be the bane Your death's pollution leaves unto this land. Yet if against your kin, Aegyptus' race, Before our gates I front the doom of war, Will not the city's loss be sore? Shall men For women's sake incarnadine the ground? But yet the wrath of Zeus, the suppliants' lord, I needs must fear: most awful unto man The terror of his anger. Thou, old man, The father of these maidens, gather up Within your arms these wands of suppliance, And lay them at the altars manifold Of all our country's gods, that all the town Know, by this sign, that ye come here to sue. Nor, in thy haste, do thou say aught of me. Swift is this folk to censure those who rule; But, if they see these signs of suppliance, It well may chance that each will pity you, And loathe the young men's violent pursuit; And thus a fairer favour you may find: For, to the helpless, each man's heart is kind. DANAUS To us, beyond gifts manifold it is 75 Gott, Schuld, danke, daß du mir mehr als Zinsen zahlst, daß du mit deinem Kapital zahlst, mit Menschen, die hier erschienen sind, als Zahlungsmittel ihrer selbst, ich stecke sie ein, hast du noch mehr von denen? Oder hast du schon genug von ihnen? Diese Frage entfaltet sich mir, und so mache ich mich auf den Weg, der mir, dem lieben Wasser, nachgeht, oder ist es umgekehrt? Geh ich einem Weg nach? Könnte schon sein, da so viele mich entlanggehen und in mir aufgehen wie Sonnen und dann erlöschen. Ich dämpfe sie aus und aus. Sie gehen über mich hinaus und fort. Die Stadt trifft die Schuld, grüß Gott, liebe Schuld, ich bin die Stadt, schön, daß es dich gibt, und schön, daß wir uns treffen. Daraus läßt sich nichts ableiten, kein Strom und kein Telefondraht und kein Glasfaserkabel. Es läßt sich einfach nichts ableiten oder hineinleiten, und niemand läßt sich leiten, niemand läßt sich anleiten. Ich könnte auch was ganz andres sagen. Diese Frau ist längst Pelasgos: Sag, welch ein Werk soll offenbaren dieses Wort? Chor: Wenn du ein Pfand uns deiner Treue nicht gewährst – Pelasgos: Beut welch ein Werkzeug dir sich in deinem Gürtel, sprich? Chor: Den Götterbildern niegeschauten Schmuck zu weihn! Pelasgos: Dein Wort, es birgt ein Rätsel; sag mir, was du meinst! Chor: An jenen Göttern aufgeknüpft schnell tot zu sein! Pelasgos: Ein grauses, herzdurchbohrendes Wort, das du gesagt! Chor: To find a champion thus compassionate; Yet send with me attendants, of thy folk, Rightly to guide me, that I duly find Each altar of your city's gods that stands Before the fane, each dedicated shrine; And that in safety through the city's ways I may pass onwards: all unlike to yours The outward semblance that I wear-the race That Nilus rears is all dissimilar To that of Inachus. Keep watch and ward Lest heedlessness bring death: full oft, I ween, Friend hath slain friend, not knowing whom he slew. THE KING OF ARGOS Go at his side, attendants,-he saith well. On to the city's consecrated shrines! Nor be of many words to those ye meet, The while this suppliant voyager ye lead. (DANAUS departs with attendants.) LEADER Let him go forward, thy command obeying. But me how biddest, how assurest thou? THE KING OF ARGOS Leave there the new-plucked boughs, thy sorrow's sign. 76 eingebürgert, ja, das sagten wir schon, und ja, die dort auch, denn die Vereinigung mit der Tonkunst, die soll dem Volk gebracht werden und bleiben, ja, das sagte ich auch, wen interessierts. Für diesen Streit nach des Vaterlandes Brauch, also gar nicht, sie ist ja eingebürgert, die andre auch und aus, wir sinds nicht, das steht fest. Sie ist eingebürgert, sie ist durch Zahlung eingebürgert, die andre durch Singung, die erste durch Zahlung und Tilgung einer gewissen Summe, die andre durch Zahlung mit Sitz und Stimme. schuldHatte sie ja wirklich nicht. Nicht so wie wir, wir haben Gründe, aber es sind keine Rechtsgründe. Wo das Recht anfängt, hört der Grund auf, jeder Grund, das ist dann die Rechtsgrundstücksgrenze, und sie verläuft: genau hier. Genau! Treu dem Recht richte nun über mich, über den Schutz der Götter [S. 64] hier wie der Menschen, die es sich richten können. Wir nicht. Richtet über uns. Wir können nichts machen. Da kann man Du hast's gehört, aufschlug den Blick mein blödes Wort. Pelasgos: Von allen Seiten unbezwingbar dräuende Not! Der Leiden Unzahl schwillt, ein Strom, auf mich herein; In Ates abgrundtiefes, unfahrbares Meer Bin ich, zum Hafen nicht gelangt des Mißgeschicks. Denn wenn ich euch nicht euren Wunsch gewährt', so droht Ihr Greuel, das keines Rates höchster Pfeil erreicht; Und zieh ich wieder gegen eure Vettern aus, Den Streit zu enden nah der Stadt in offnem Kampf, Wie müßte mir nicht solch ein Opfer bitter sein, Wenn Männerblut für Weiber unsre Felder tränkt. Und doch, ein Zwang ist's, Zeus', des Flüchtlingshortes, Zorn, Dem aller Menschen höchste Furcht sich beugt, zu scheun! – Du, greiser Vater dieser Jungfraun, sammle denn In deinen Armen schleunig ihre Zweige auf; Den Landesgöttern leg sie auf die anderen Altäre, daß die Zeichen eurer Flucht zu uns Fremd keinem Bürger bleiben noch kundwerden mag Mein Wort; denn gern häuft Schuld das Volk auf LEADER Thus beckoned forth, at thy behest I leave them. THE KING OF ARGOS Now to this level precinct turn thyself. LEADER Unconsecrate it is, and cannot shield me. THE KING OF ARGOS We will not yield thee to those falcons' greed. LEADER What help? more fierce they are than serpents fell. THE KING OF ARGOS We spake thee fair-speak thou them fair in turn. LEADER What marvel that we loathe them, scared in soul? THE KING OF ARGOS Awe towards a king should other fears transcend. LEADER Thus speak, thus act, and reassure my mind. 77 nichts machen. Die Tochter aber, die Jelzin-Tochter, soviel immerhin wissen wir, die aber, hier steht ihr Name, wir haben ihn leider vergessen, sie war ja auch nur kurz da, nur solang, bis sie den Paß und genug Spaß dazu gekriegt hat, Sie können ihn aber auch woanders lesen, ihren Namen, wenn Sie wollen, mir ist das Nachschauen zu blöd, bei mir halten andre Nachschau, ja, diejenige, der man Bleiberecht, ja Staatsrecht erkauft, der Konzernherrr erkauft, ja, der, der jetzt irgendwas werden will, wir wissen noch nicht genau, was, aber er wird es schon wissen, du, Konzernherr du, Bundeskanzler?, auch gut, von uns aus gesehn, wir haben eh nichts zu sagen, aber ja, auch deinen Namen, Jelzin, nein, ausnahmsweise nicht, du, Jetziger und Künftiger, den kenne ich, du erzeugst Schall und Rauch, das aber teuer, wobei: Die Erzeugung ist schwierig und kompliziert, der Verkauf daher umso teurer, die Opelix, die Sängerin, die kriegst du seinen Herrn. Auch möchte Mitleid bei dem Anblick eurer Not Den Trotz verabscheun jener frechen Jünglinge, Euch aber desto wohlgesinnter sein das Volk; Denn jeder hegt Zuneigung für die Schwächeren. Danaos: Mit höchstem Danke soll's von uns gepriesen sein, Daß wir zum Schutzherrn fanden solchen edlen Mann. So gib Geleit und Führer mir, die mich des Wegs Geleiten, wie ich der stadtbeschützenden Götter Herd Im Tempelvorhof, wie der stadtbeschirmenden Allheilige Zellen finden, sicher durch die Stadt Hinschreiten könne; fremd ist meine Tracht und Art; Der Nil und Inachos nähren nicht ein gleich Geschlecht. Du sorge, daß sich mein Vertraun nicht kehrt in Furcht; Auch seinen Freund schlug mancher aus Unkunde tot. THE KING OF ARGOS Not long thy sire shall leave thee desolate. But I will call the country's indwellers, And with soft words th' assembly will persuade, And warn your sire what pleadings will avail. Therefore abide ye, and with prayer entreat The country's gods to compass your desire; The while I go, this matter to provide, Persuasion and fair fortune at my side. (The KING OF ARGOS departs with his retinue. The CHORUS forms to sing its prayer to Zeus.) CHORUS (strophe 1) O King of Kings, among the blest Thou highest and thou happiest, Listen and grant our prayer, And, deeply loathing, thrust Away from us the young men's lust, And deeply drown In azure waters, down and ever down, Benches and rowers dark, The fatal and perfidious bark! (antistrophe 1) Unto the maidens turn thy gracious care; Think yet again upon the tale of fame, 78 trotzdem nix, Verzeihung, manchmal gehts mit mir durch, die Kuh aber bleibt, vorläufig bleibt sie: Willst du nicht sorgen für uns? Ja, sorge du! Sorge du mit einer Versicherung vor! Sorge du mit deinen Mannen, sorge, daß wir ein glückliches Gefühl haben, so glücklich wie die Tochter im leeren Burgenland-Haus, sie sitzt ihre Anwarteschaft woanders ab als in Oberwart oder Niederwart, sie ist ja nicht blöd, sie wartet in Zwischenwart, im Wartebereich, aber dort, wo es schöner ist. Das ist ihr besondrer Begleitumstand für die Einbürgerung, immer dort, wo es schöner ist, und ist die Schweizer Wohnung zu klein, zu leer, zu sehr über dem Supermarkt, dann wohnen wir halt nicht drin, ist doch klar. Warum auch? Du Herr, du Herr in der Schweiz, in Kanada, im Ösenland, du Herr der Ersatzteile, Herr allen Bestands, ich meine aller Bestandteile, denn das Ganze hast du ja leider nicht gekriegt, wir können nichts dafür, daß du nicht verwandeln durftest das Mädchen in Pelasgos: So geht denn, Männer; weise sprach der edle Gast; Zeigt ihm der Stadt Altäre, unsrer Götter Sitz, Und haltet nicht Neugierige vieler Worte wert, Da ihr den Schutzbefohlnen führt zum Götterherd. (Danaos mit Begleitern ab) Chorführerin: Dem gibst du Weisung; mög er ungefährdet ziehn! Was soll denn ich tun? Schutz und Trost, wo find ich ihn? Pelasgos: Dort liegen laß die Zweige, Zeugen deiner Not! Chor: Ich lasse sie auf deinen Wink, auf dein Gebot. Pelasgos: Und komm herab jetzt auf die freie Reigenflur! Chor: Wie soll mich schützen dort der offne Raum der Flur? Pelasgos: Glaub, Kind, ich setz dich nicht den Geiern aus zum How from the maiden loved of thee there sprung Mine ancient line, long since in many a legend sung! Remember, O remember, thou whose hand Did Io by a touch to human shape reclaim. For from this Argos erst our mother came Driven hence to Egypt's land, Yet sprung of Zeus we were, and hence our birth we claim. (strophe 2) And now have I roamed back Unto the ancient track Where Io roamed and pastured among flowers, Watched o'er by Argus' eyes, Through the lush grasses and the meadow bowers. Thence, by the gadfly maddened, forth she flies Unto far lands and alien peoples driven And, following fate, through paths of foam and surge, Sees, as she goes, the cleaving strait divide Greece, from the Eastland riven. (antistrophe 2) And swift through Asian borders doth she urge Her course, o'er Phrygian mountains' sheep-clipt side; Thence, where the Mysian realm of Teuthras lies, Towards Lydian lowlands hies, 79 eine Kuh, äh, die Ersatzteile, die Bestandteile ins Ganze, in den Bestand, ins ganze Auto, all die Opfer für den Opel umsonst, vergeblich meine ich, so wie Vergeblichkeit unser aller Los ist, leider, denn Mitbestimmung, Teilnahme bedeutet nicht nur, seine Stimme bei Wahlen abzugeben, besser, man hat gar keine, dann muß man gar nicht erst hingehn, denn Demokratie ist sowieso viel mehr als das, das hast du erkannt mit deiner Partei, wir haben gar nichts erkannt, das ist aber egal, wir dürfen sowieso nicht wählen, wir dürfen nicht einmal wählen, wo wir unser Bett aufstellen, du Herr des schiefgegangenen Autokaufs, Autofabrikkaufs meine ich, du hast es nicht gekriegt, hast das Opelwerk nicht gekriegt trotz aller Opfergaben, keine davon Geschenke, nur eine, ein Geschenk für die Jelzin-Tochter, ein schönes Geschenk, und doch bist du unser Herr, obwohl du uns gar nichts gibst, du gibst uns nichts, nicht wie Jesus, aber doch unser Herr, Raub! Chor: Doch Feinden, grausiger als der Drachen wilde Brut! Pelasgos: Mit heitrem Wort gebeten, sprich du heiter auch! Chor: Kein Wunder, wenn es in meiner Herzensangst mich bangt! Pelasgos: Stets schützt die Ehrfurcht vor dem Fürsten jeglichen. And o'er Cilician and Pamphylian hills And ever-flowing rills, And thence to Aphrodite's fertile shore, The land of garnered wheat and wealthy store. (strophe 3) And thence, deep-stung by wild unrest, By the winged fly that goaded her and drave, Unto the fertile land, the god-possest (Where, fed from far-off snows, Life-giving Nilus flows, Urged on by Typho's strength, a fertilizing wave), She roves, in harassed and dishonoured flight, Scathed by the blasting pangs of Hera's dread despite. Chor: Aufheitre meines Herzens Gram mit Wort und Tat. Pelasgos: Nicht lange läßt euch euer Vater mehr allein; Denn ich berufe meines Reiches Völker jetzt, Die Volksversammlung euch zu stimmen treu und mild; Auch eurem Vater sag ich, was er sprechen soll. Darum so bleibt, und zu den Landesgöttern fleht Demütig, euch zu geben, was ihr wünschen mögt. (antistrophe 3) And they within the land With terror shook and wanned, So strange the sight they saw, and were afraidA wild twy-natured thing, half heifer and half maid. Whose hand was laid at last on Io, thus forlorn, With many roamings worn? Who bade the harassed maiden's peace return? [p. 115] 80 jedenfalls in gewisser Weise, die wir nicht singen können, diese Frau aber schon. Rasch der Nickenden zuhören, die alles abnickt!, auch den Tyrannen, auch den Einsatz, dort, wo dem Hals angrenzet das Haupt, dort entstehen ihre Töne, ihr wunderbares Singen, und wir, die Blutenden, stürzt es nieder vom Fels, und zwar vor Ehrfurcht, wenn wir das hören, nieder vom Fels mit uns, und rötet die zackige Klippe die ganze Zeit, bis wir dann unten sind im Wasser. Du, Herr aus der leeren Wohnung in Zug, aus dem Zuckerbäckerschloß woanders, wo all diese Süße wohnt: Sei du uns allgerecht, wie du es zu dieser Tochter warst, die jetzt Landsmännin in dieser Landschaft durch BlitzEntscheidung, für die du sorgtest, du sorgtest für den Blitz, Allherr du, und du sorgtest für diese Entscheidung im besonderen Interesse des Landes, das ganz genau deinem Interesse entspricht. Das Land ist du, nein, das denn doch nicht, das Land erlaubt, deine Vorstellungen jederzeit Ich aber geh von hinnen, nützlich euch zu sein; Sei Peitho mit mir und das Glück, das alles schafft! – (Der König mit Gefolge ab) Erste Strophe Chor: Herr aller Herrn, Seligster du der Seligen, Aller Gewalt Gewaltigster, Zeus in den Himmeln droben, Hör uns, erhör uns gnädig! Wend heilgen Zornes ihre Frechheit von uns! Hinabstürz in die purpurne Meerflut Dieser Verruchten Fluchschiff. Erste Gegenstrophe Und unserm Flehn gnädig, der Mädchen nah, erneu Unserem altgefeierten Stamm von der teueren Ahnin Den Ruhm der einstgen Gnade! Ja, treugedenk sei mein, du Buhle Ios, Von der unser Geschlecht sich entstammend Heimisch in diesem Land nennt. (strophe 4) Zeus, lord of time eterne. Yea, by his breath divine, by his unscathing strength, She lays aside her bane, And softened back to womanhood at length Sheds human tears again. Then, quickened with Zeus' [the God’s] veritable seed, A progeny she bare, [p. 116-7] A stainless babe, a child of heavenly breed. (antistrophe 4) Of life and fortune fair. His is the life of life-so all men say,- [p. 118] His is the seed of Zeus. Who else had power stern Hera's craft to stay, Her vengeful curse to loose? Yea, all from Zeus befel! And rightly wouldst thou tell That we from Epaphus, his child, were born: Justly his deed was done; (strophe 5) Unto what other one, 81 einzubringen, aber das erlaubt es nur dir, nicht nur dir, aber auch dir, vor allem dir, uns erlaubt es gar nichts, wir sind nichts, und uns wird nichts erlaubt, obwohl wir gern mitmachen würden, ist besser als zuschauen, nicht wahr, damit das Recht auch von uns ausgeht, damit das Recht auch vom Volk ausgeht, das dann auch wir sein werden, aber das Recht geht nicht, und wenn es ausgeht, dann macht es sich fein, dann brezelt es sich auf, aber wir dürfen nicht mit, man läßt uns nicht mal ins Lokal hinein, das ist nicht gerecht, obwohl das Recht auch von uns ausginge, zumindest ausgehen könnte, wenn es mal Freizeit hätte und wir unseren Traumpaß, den gestern leider der Herr Alaba verwandelt hat, oder hat er ihn vorbereitet?, und jetzt ist er nicht mehr da, ich meine der Paß, schon geschossen, nicht mehr da, nicht mehr erreichbar, der Herr Alaba ist in München, das Recht aber, das könnte auch gut von uns ausgehen, von mir aus, von uns aus, gehörten wir zu Zweite Strophe Ich find hier alte, teure Spuren, Finde die blumigen Aun der Mutter, Das Wiesenbruch hier, von wannen Io, Auf von der Bremse gescheucht, Flüchtig in irrendem Wahn Weit in die Lande der Menschen umherSchweifte, dem Schicksal gemäß Zweimal zum jenseitigen Strand flüchtend die Fluttore der See benannte. Zweite Gegenstrophe Sie stürmt drauf durch die Asiswiese, Phrygias lämmerbedecktes Feld durch, Durcheilt der Stadt Teuthras mysisch Talland, Über die lydischen Aun, Durch Pamphylias Volk, Durch die Kilikischen Alpen im Flug, Weiter die Zwillingsströme hinab, Weiter zum fruchtseligen Land, weiter zum kornüppigen Reich der Kypris. Dritte Strophe Sie fliegt, fortjagt mit wildem Stachel sie Ihr geflügelter Treiber Of all the gods, should I for justice turn? From him our race did spring; Creator he and King, Ancient of days and wisdom he, and might. As bark before the wind, So, wafted by his mind, Moves every counsel, each device aright. (antistrophe 5) Beneath no stronger hand Holds he a weak command, No throne doth he abase him to adore; Swift as a word, his deed Acts out what stands decreed In counsels of his heart, for evermore. [p. 122] (DANAUS re-enters.) DANAUS Take heart, my children: the land's heart is kind, And to full issue has their voting come. LEADER OF THE CHORUS All hail, my sire; thy word brings utmost joy. Say, to what issue is the vote made sure, And how prevailed the people's crowding hands? DANAUS 82 diesem Traum-Volk, das Traumpässe schießt, was wir uns doch auch so wünschen, aber nicht bekommen, doch Du, Herr, Herr, Du Herr Du, du hast Opel auch nicht bekommen, nein, hast du nicht, du wolltest es mit der russischen Bank, mit der sollt es gelingen dir, tiefumschattet vom Schlummer noch verdienst du Geld, auch wenn du gar nichts machst, verdienst du Geld, aber natürlich stimmt das nicht, du mußt dafür schuften, wir täten das auch, aber man läßt uns nicht. Du hast die Tochter des Zeus, nein, des Zars aller Reußen einquartiert und dann einbürgern lassen, du hast kaufen wollen, immerhin, wir können nicht mal ein Fladenbrot kaufen, müssen wir auch nicht, wir kriegen es geschenkt, wir kriegen Essen geschenkt, gute Gabe, sogar, wenn es schlecht ist, schlecht geworden, und das regt die Bürger natürlich wieder maßlos auf, daß wir verdorbenes Essen kriegen, ist ja klar, gar nichts sollten wir kriegen, du aber, Zum allnährenden Fruchtland; Den schneegetränkten Fluren, über die herein Vor Typhons Hauch Die Flut des Nils, jeder Seuche rein, schwillt, Naht sie in schmachgehäuftem Schmerz, rasend in geißelblutger Qual Der haßtrunkenen Hera. Dritte Gegenstrophe Wer damals das erlebt in jenem Land, Bleichen Grausens erfaßt ward Sein Geist, ihre verstörte, Grasweidende, grause Menschenmißgestalt zu schaun; Ihr Leib, halb Kuh, Halb Mädchen, anstaunten sie das Wunder. Da, wer erbarmte sich der unseligen, irregetriebenen, Wahnsinnschweifenden Io? [S. 115] Vierte Strophe Der endlos ewgen Zeiten Herrscher, Zeus erlöste die Jungfrau; Vor seiner schmerzlos selgen Kraft, Seinem göttlichen Atem Schmilzt ihr Gram, und die Träne wehmütiger Scham, sie entperlt ihr; With one assent the Argives spake their will, And, hearing, my old heart took youthful cheer. The very sky was thrilled when high in air The concourse raised right hands and swore their oath:Free shall the maidens sojourn in this land. Unharried, undespoiled by mortal wight: No native hand, no hand of foreigner Shall drag them hence; if any man use forceWhoe'er of all our countrymen shall fail To come unto their aid, let him go forth, Beneath the people's curse, to banishment. So did the king of this Pelasgian folk Plead on behalf of us, and bade them heed That never, in the after-time, this realm Should feed to fulness the great enmity Of Zeus, the suppliants' guard, against itself! A twofold curse, for wronging stranger-guests Who are akin withal, confrontingly Should rise before this city and be shown A ruthless monster, fed on human doom. Such things the Argive people heard, and straight, Without proclaim of herald, gave assent: Yea, in full conclave, the Pelasgian folk Heard suasive pleas, and Zeus through them resolved. 83 Herr, du hast in dein Maß ausnahmsweise einmal nicht schöpfen dürfen, du hast nicht schöpfen dürfen, denn du bist kein Schöpfer, nein, deswegen nicht, du hast nicht schöpfen dürfen, weil die Mami, die liebe Mutter, die Konzernmutter, General Motors, der General der Motoren, der Oberste vom gesamten Militär auf der ganzen Welt mitsamt die Motoren alle, na ja, fast, der hat es nicht erlaubt, o Herr, da siehst du mal, wie es ist und wie es kommen kann, auch wenn die Tochter jetzt Bürgerin ist, hast du gezahlt, aber nichts dafür gekriegt, ach nein, sowas tätest du nie, du investierst nicht in unsichere Dinge, in unsachliche Sachen, mit vollendetem Zorn investierst du nur, wo es sich lohnt, die Tochter wird vielleicht auch irgendwas gezahlt haben, wir wissen es nicht, wir können es nicht wissen, inmitten ihrer Steine Gefunkel wird sie schon gezahlt haben, alle zahlen, die können, alle zahlen für alles, was sie bekommen können, wir aber zahlen Ein Pfand des Gottes, das sie truglos trug im Schoß, [S. 116f] Zeugte den hehren Sohn sie: Vierte Gegenstrophe Der endlos ewgen Zeiten Heiland! Rings drum jauchzten die Lande: [S. 118] "Dies lebenspendende, selge Kind, Wahrlich, des Gottes Sohn ist's." Wer sonst hätte der Hera trugspinnenden Haß bewältigt? Zeus war's! Es darf entstammt von dir, du Hauches Sohn, Unser Geschlecht sich rühmen! Fünfte Strophe Drum wen mag, welches Gottes Beistand Ich anflehn mit gerechtrer Bitte? O teurer Sämann, treuer Gärtner, groß und mild, Urweiser, Urgewaltiger, Ahnherr! Du allautrer Born des Heils, Zeus! (The CHORUS now sings a prayer of thankfulness.) CHORUS Arouse we now to chant our prayer For fair return of service fair And Argos' kindly will. Zeus, lord of guestright, look upon The grace our stranger lips have won. In right and truth, as they begun, Guide them, with favouring hand, until Thou dost their blameless wish fulfil! (strophe 1) Now may the Zeus-born gods on high Hear us pour forth A votive prayer for Argos' clan!Never may this Pelasgian earth, Amid the fire-wrack, shrill the dismal cry On Ares, ravening lord of fight, Who in an alien harvest mows down man! For lo, this land had pity on our plight, And unto us were merciful and leal, To us, the piteous flock, who at Zeus' altar kneel! (antistrophe 1) They scorned not the pleas of maidenhood, Nor with the young men's will hath their will stood. They knew right well 84 nicht und sind auch nicht Zahlungsmittel, o Herr, du, Zahlungsmittelpunkt von vielen, zahle bitte auch für uns, sei der Staat, führe ihn, zahle für uns, aber nein, das machst du nicht, eine BlitzEinbürgerung zu vollziehen, das schaffst du, aber den Opel zu kriegen, das hast du nicht geschafft, siehst du, Herr du, dafür bringen wir Opfer, daß du den Opel nicht kriegst, absoluter Blödsinn, das wissen wir, wir haben es schließlich mindestens dreimal gesagt jetzt, aber es ist trotzdem nicht gerecht. Das drängt uns Stacheln des Wahnsinns tief in die Brust, oje, das scheucht uns erneut wild durch die Lande der Welt hin. Nichts ist gerecht, Staat, wenigstens du gerecht?, hier, in uns hättest du ein Objekt dafür, an uns hättest du was, an uns kannst du Gerechtigkeit üben, bitte, jederzeit, wir sind bereit, vielen Dank, vielleicht kannst du es dann irgendwann einmal und mußt nicht mehr üben, aber du bist es nicht, und du willst auch nicht üben. Allgerecht bitte auch du sein, du Fünfte Gegenstrophe Von niemand pflichtgebannt dem Niedern, In Allmacht herrscht er alles Höchsten Und schaut zu niemand dienend aufwärts über sich; Da steht mit seinem Wort das Werk, Was still im Geist kaum ihm keimt, vollbracht ist's! [S. 122] (Danaos kommt mit seinen Begleitern aus der Stadt zurück) Th' unearthly watching fiend invincible, The foul avenger-let him not draw near! For he, on roofs ill-starred, Defiling and polluting, keeps a ghastly ward! They knew his vengeance, and took holy heed To us, the sister suppliants, who cry To Zeus, the lord of purity: Therefore with altars pure they shall the gods revere. Thus, through the boughs that shade our lips, fly forth in air, Danaos: O Kinder, freut euch! Glücklich steht es in der Stadt; Vom Volk genehmigt sind die Beschlüsse allzumal. (strophe 2) Fly forth, O eager prayer! May never pestilence efface This city's race, Nor be the land with corpses strewed, Nor stained with civic blood! The stem of youth, unpluckt, to manhood come, Nor Ares rise from Aphrodite's bower, The lord of death and bane, to waste our youthful flower. Chor: Heil, Vater, dir, du liebster Botschaft Bote mir! Nun aber sag uns, wie beschieden hat der Schluß, Für den der Hände dicht Gedräng das Volk erhob. Danaos: Es stimmten Argos' Bürger ungeteilten Sinns, So daß mir jung und freudig schlug dies greise Herz, Als alles Volkes tausendfacher Arm empor Sich hob gen Himmel, Kraft zu geben diesem Spruch: Wir sollen hier im Lande wohnen frank und frei, (antistrophe 2) Long may the old Crowd to the altars kindled to consume Gifts rich and manifold- 85 Staat sein, ach was, gerecht genügt auch, allgerecht noch besser, denn da würde er uns allen gerecht, fromm und treu, lieber Staat, in den wir reinwollen, unser Hort, der du noch werden sollst! Bitte helfen Sie uns! Nicht verrat uns Flüchtige [S. 65], bitte, bitte nicht!, so, ja, genauso wie du nicht verrietst die Flüchtige, die Tochter, mit Geld nicht verrietst, überhaupt nicht verrietst, wieviel, so wie sie da stand, die Knie gebeugt und rückwärts hebend den Nacken, sondern erkauftest, mit wieviel?, sagst du nicht!, dich einkaufen wolltest mit der Bank in das Autogeschäft, die Fabrik, das Oberste von allem, das Größte, das es überhaupt gibt, glaub schon, na ja, fast, aber jedenfalls sehr groß, der ferne liebe Riese GM schaut mit Wohlwollen herüber auf dich, aber selber herkommen, das mag er nicht, im Gegensatz zu uns, die wir gern kamen, und dann läßt er dich fallen, der Größte, viel größer als du, es gibt immer einen Größeren, siehst du, so geht es auch uns, nur schaut man Angriffgesichert, aller Welt in heilger Ruh; Es soll hinweg kein Fremdling, kein Einheimischer Uns reißen; würde je Gewalt an uns versucht, So sollte, wer von den Bürgern nicht zu Hilfe eilt, Ehrlos erklärt sein und verbannt durch Volksbeschluß. Für diesen Vorschlag sprach zu unsern Gunsten drauf Der Fürst Pelasgos; an des Schützlingshortes Zeus Schwerdräunden Zorn gemahnt' er, den sich nie die Stadt Erwecken möchte, warnte dann: dies Doppelgreul Zugleich des Gastrechts und der Stadt am eignen Tor, Es würd ein unerschöpfter Born des Jammers sein. Nach diesen Worten, eh der Herold noch gebot, Hob alles Volk die Hände schon: so sollt es sein! – Wohl hörte seine Rede klug und vielgewandt Das Volk; doch Zeus ist's, der es so zum Ziel gewandt! – Chorführerin: Offered to win from powers divine A benison on city and on shrine: Let all the sacred might adore Of Zeus most high, the lord Of guestright and the hospitable board, Whose immemorial law doth rule Fate's scales aright: The garners of earth's store Be full for evermore, And grace of Artemis make women's travail light; (strophe 3) No devastating curse of fell disease This city seize; No clamour of the State arouse to war Ares, from whom afar Shrinketh the lute, by whom the dances failAres, the lord of wail. Swarm far aloof from Argos' citizens All plague and pestilence, And may the Archer-God our children spare! (antistrophe 3) May Zeus with foison and with fruitfulness The land's each season bless, And, quickened with Heaven's bounty manifold, Teem grazing flock and fold. 86 nicht wohlwollend, man schaut gar nicht, man will uns nicht sehen, den Fraß nicht sehen, den wir kriegen, die geschenkten durchgesessenen Sofas, nein, Strohsäcke sinds denn doch nicht, auf denen wir ruhen, alles nicht sehen, nichts sehen, wie wir uns vorbereiten auf die Mitbestimmung in der Demokratie, wenn wir die nur einmal sehen könnten, wenigstens anschauen!, verblüht Schultern und Hände, unsere Hände vom Nichtstun verdorrt, eine Demokratie, ihre Hufe, die hinwegeilen über uns, aber immerhin, das wäre fein, dann wüßten wir, was uns bevorsteht und auf was wir uns vorbereiten sollen, o Herr, Herr der Ersatzteile, denn das Ganze hast du ja nicht gekriegt, obwohl du dich das hast einiges kosten lassen, neben der Einbürgerin, der Kuh, nichts von der Kuh jetzt übrig an ihr, die weiße Gestalt nur, irgendwo, keine Ahnung, o Herr, nicht verrat also uns Flüchtige, genausowenig wie die Flüchtige du verrietst, die Nymphe, jetzt wieder vergnügt und Auf! auf! laßt froh dem argivischen Volk Uns Segen erflehn, wie wir Segen empfahn. Du, der Fremdlinge Hort, von der Fremdlinge Wort Laß Ehren und Wunsch, Zeus, gnädig gedeihn Zum erfreulichen Ziel der Vollendung! Erste Strophe Chor: Jetzt mich, wenn irgend je, Höret, ihr Zeusgebornen! Hört dem Geschlecht mich Heil flehn! Wecke der Flammen Brunst nie in Pelasgos' Stadt, Ares, der taumelnd tobt in festschändender Wut, Der sich der Männer Bluternte von fremder Flur mäht – Weil sie mein sich erbarmet, Mein Heil freundlich beschlossen, Zeus' Schutzflehende gescheut in uns neidunwürdiger Herde. Erste Gegenstrophe Nicht zu der Männer Heil Gaben sie jenen Spruch, mißachtend der Mädchen Klage; Sondern sie schaun zu Zeus' rächendem Wächter, Beside the altars of Heaven's hallowing Loud let the minstrels sing, And from pure lips float forth the harp-led strain in air! (strophe 4) And let the people's voice, the power That sways the State, in danger's hour Be wary, wise for all; Nor honour in dishonour hold, But-ere the voice of war be boldLet them to stranger peoples grant [p. 44] Fair and unbloody covenantJustice and peace withal; (antistrophe 4) And to the Argive powers divine The sacrifice of laurelled kine, By rite ancestral, pay. Among three words of power and awe, Stands this, the third, the mighty lawYour gods, your fathers deified, Ye shall adore. Let this abide For ever and for aye. DANAUS 87 eingebürgert, es hat sich ja eingebürgert, daß schöne Frauen wir mögen, diese Nymphe auch, mit ihren aufstrebenden Füßen, die Eingebürgerte, zu reden sie zagt, wir sehen sie nicht, wer weiß, wo sie ist, Bürgerin dieses Landes, aber wir wissen nicht, wo sie derzeit auffällt und wie sie aussieht, ihr Rindergebrüll nicht bis zu uns herschallt, wir aber, wir aber, vor Furcht abbrechend unsre Worte, verrate uns Flüchtige nicht, die flüchtig wir nur auf der Erde sind, für uns ist nicht viel zu blechen, wir bleiben auch nicht lang, versprochen, obwohl wir das natürlich wollen, wir Verstoßene [S. 66], bitte blechen Sie auch für uns, wie Sie für die Kuh einst blechten, Ihre Rede Blech, Ihr Vermögen aber nicht, bitte blechen Sie, nicht nur fürs Blech, bitte zahlen Sie den Preis auch für uns, das ist gar nichts für Sie, gegen das Autowerk, von seiner Mama, dem Konzern in den USA, rede ich gar nicht, das wäre sogar für dich zu teuer, den kannst du nicht kaufen, uns aber schon, so wie der Schuld Unüberwindlichem Fluch, des blutschuldiges Spähn Keiner auf seinem Dach wünscht, denn er lastet schwer dort. Nein, uns, ihre Verwandten, Zeus' Schutzflehende scheun sie, Drum so wird sie die Gottheit stets gern am lautren Altar schaun. Zweite Strophe Drum von dem frommen, laubschattigen Mund empor Flieg ein Gebet der Ehren, Mögen dem teuren Volk nie Seuchen die Stadt verheeren, Nie der Empörung wilde Wut Blutig ihr heimisch Gefild sä'n, Ungebrochen der Jugend Blüte blühn, Aphrodites Menschenmordender Buhle nie, Ares, dieses Gefild mähn! Zweite Gegenstrophe Greisen vertraut zur Hut, flammend in froher Glut Dear children, well and wisely have ye prayed; I bid you now not shudder, though ye hear New and alarming tidings from your sire. From this high place beside the suppliants' shrine The bark of our pursuers I behold, By divers tokens recognized too well. Lo, the spread canvas and the hides that screen The gunwale; lo, the prow, with painted eyes That seem her onward pathway to descry, Heeding too well the rudder at the stern That rules her, coming for no friendly end. And look, the seamen-all too plain their raceTheir dark limbs gleam from out their snow-white garb; Plain too the other barks, a fleet that comes All swift to aid the purpose of the first, That now, with furled sail and with pulse of oars Which smite the wave together, comes aland. But ye, be calm, and, schooled not scared by fear, Confront this chance, be mindful of your trust In these protecting gods. And I will hence, And champions who shall plead your cause aright Will bring unto your side. There come perchance Heralds or envoys, eager to lay hand And drag you captive hence; yet fear them not; Foiled shall they be. Yet well it were for you (If, ere with aid I come, I tarry long) 88 du Bleiberecht und Bürgschaft für die Kuh konntest kaufen, in kürzester Frist, immer wieder versuchend, du Guter, nein, es hat sofort funktioniert, wenn man zahlt, geht alles immer sofort, so bringt man die Göttin ins Volk. Aber gegen das Tochterwerk, das Söhnewerk, egal, Herr, egal, gegen das sind wir billig, und vielleicht kriegen Sie sogar Massenrabatt, eine Masse kriegen wir schon noch hin, wenn noch mehr kommen, Hunderttausende kommen, die sind ja alle schon da, sind angekommen, wenn auch noch nicht hier, aber die können kommen, die kommen vielleicht alle, das ist erwünscht, zumindest von ihnen, kommen Sie alle, bitte, kommen Sie her, lasset die Kindlein zu mir kommen!, Hunderttausende, bitte kommen!, notfalls ins Meer, dort ist ja noch Platz, jede Menge, da gehn noch viele rein, lasset die Kleinen zu mir kommen, spricht das Meer, das selbst schon groß ist, ein offenes Entgegen, wenn auch kein Entgegenkommen. Möge des Landes Herd sein, Für der Gemeinde Wohlfahrt Zeus, der Erhabene, geehrt sein, Aber zumeist der Fremden Hort, Der an ein ewig Gesetz ihr Los weist; Mag der Führer Geschlecht stets Führer wieder erzeugen, Hilfreich Artemis nahn den Fraun, wenn ihr kreißender Schoß reißt. Not by one step this sanctuary to leave. Farewell, fear nought: soon shall the hour be born When he that scorns the gods shall rue his scorn. Dritte Strophe Nimmer ein menschenhinraffender Schwindel mag Spaltend sich auf sie stürzen, Tränenerzeugenden Kampf sonder Gesäng und Gepräng, Ein aufruhrblutig Netz zu schürzen; Der Schwarm frevler Begier laß Fernab sich grausig nieder; Gnädig sei der Lykeier Gott aller Jugend des Landes! CHORUS (chanting) Ah, but I shudder, father!-ah, even now, Even as I speak, the swift-winged ships draw nigh! Dritte Gegenstrophe Reifende Frucht im Feld, jedes zu seiner Zeit, (strophe 1) I shudder, I shiver, I perish with fear: Overseas though I fled, Yet nought it avails; my pursuers are near! 89 Das Kommen durchmißt jetzt den Raum zum Entgegenkommen, und dort treffen sie sich, jetzt bleiben sie stehn, die Dinge, als ein zusammengeklebtes, zusammengekleistertes Ding, ein einziger Menschenklotz, im Wasser, die groben Keile für ihn haben wir uns schon gekauft; sie kommen derzeit noch, sie kommen in hellen Scharen, nein, in dunklen, sie kommen in Maßen, nein, in Massen, noch zähmt sie die Furcht, doch für die Zukunft können wir nicht garantieren, daß die kommen, denn hier beruht alles, hier stehts, hier gehts, beruht alles auf Teilnahme, lebt vom Mitreden, Mitmachen, Mitgestalten, Mitentscheiden und Mitverantworten. Und dafür sind viele mehr als wenige, viel mehr sind viele als wenige, das ist wohl klar. Na ja, in Amerika haben sie entschieden, daß Sie das Werk nicht kriegen, o Herr, obwohl Sie es wollten, ein gutes Werk dafür haben Sie bereits getan, obwohl Sie also es wollten, das Werk wollten, so gern Zeitige Zeus zur Reife, Mehr' in den Triften umher segnend der Herden Gedeihn; Die Gottheit, euch gewähr sie alles! Dreinjauchz hellen Gesanges Der Götterchor der Musen, Lautren Lippen entschweb ihr Lied leierbeschwingten Klanges. Vierte Strophe Entehrend hüte seiner Ehren Das freie Volk, des Geheiß die Stadt lenkt Behutsam willengleicher Lenkung; Den Fremden gönnt wohlbedacht, [S. 44] Bevor der Kampf wild erwacht, Ihr gutes Recht sonder Schmach und Kränkung! Vierte Gegenstrophe Der Heimat Götter immer ehre, Wer wohnt im Land, nach dem Brauch der Väter Lorbeergeschmückt im Opferstiergeleite. Der Älteren Furcht fort und fort, Das ist der drei drittes Wort, Die Dike vorschrieb, die hochgeweihte! – DANAUS Children, take heart; they who decreed to aid Thy cause will arm for battle, well I ween. CHORUS But desperate is Aegyptus' ravening race, With fight unsated; thou too know'st it well. (antistrophe 1) In their wrath they o'ertake us; the prow is deep-dark In the which they have sped, And dark is the bench and the crew of the bark! DANAUS Yea but a crew as stout they here shall find, And arms well steeled beneath a noon-day sun. CHORUS Ah yet, O father, leave us not forlorn! Alone, a maid is nought, a strengthless arm. (strophe 2) With guile they pursue me, with counsel malign, And unholy their soul; And as ravens they seize me, unheeding the shrine! 90 wollten, so gern, das Antlitz betend zum Himmel streckten, ein gutes Wort einlegten, gute Worte einlegen ließen in Einsiedegläser, wo sie jetzt kochen vor Wut, o Herr, gib Gummi, gib Opel, ich bin der richtige Herr dafür, so sprachen Sie, wir verstehen Sie gut, und dazu auch noch ein grundlegendes Verständnis für die Opel-Welt, die haben Sie ja, da brauchen Sie nichts zu lernen, das Verständnis haben Sie für die OpelWelt, wir jedoch, wir nur für die OpferWelt, du, Herr, für die Opel-Welt, der du den Grund legtest, so gern einen Grundstein für ein neues Opel-Werk draufgelegt hättest: Es gibt allerdings mehr als nur Profit machen können, Profit allein würde nicht reichen, es gibt zu viele Werke, besonders OpelWerke, ganz besonders die, sie werden jetzt geschlossen, wir aber wollen nicht geschlossen werden, wir wollen nicht eingeschlossen und abgeschoben werden, wir wollen uns mit Hintergründen und Zusammenhängen Danaos: So weise Wünsche, liebe Kinder, lob ich ganz. Ihr aber müßt nicht bange werden, wenn ihr jetzt Ein unerwartet neues Wort vom Vater hört. Von dieser flüchtlingschützenden Warte seh ich dort Ihr Schiff – denn nicht trügt's, leicht erkennbar, meinen Blick –, Der Segel Flattern und das stolze Doppeldeck, Die Stirn des Kiels, fernher den Blick auf uns gewandt, Des Steuerruders allgewaltgem Machtgebot Nur zu gehorsam, aber gar feindselig uns. Schon ist die Mannschaft kenntlich, ihre schwärzlichen Gestalten blicken unter weißen Hemden vor, Schon auch die andern Schiffe dort, der Verbündeten Geschwader; jetzt das Vorschiff unterm Ufer zieht Das Segel ein, fährt schweren Ruderschlags ans Land. Jetzt mögt bedachtsam, ungestörten Ernstes ihr, Den Blick zum Ufer, unverwandt zu den Göttern flehn. Ich aber will euch Hilf und Schutz zu holen gehn. DANAUS Fair will befall us, children, in this chance, If thus in wrath they wrong the gods and you. CHORUS Alas, nor tridents nor the sanctity Of shrines will drive them, O my sire, from us! (antistrophe 2) Unholy and daring and cursed is their ire, Nor own they control Of the gods, but like jackals they glut their desire! DANAUS Ay, but Come wolf, flee jackal, saith the saw; Nor can the flax-plant overbear the corn. LEADER OF THE CHORUS Lustful, accursed, monstrous is their will As of beasts ravening-'ware we of their power DANAUS Look you, not swiftly puts a fleet to sea, Nor swiftly to its moorings; long it is Or e'er the saving cables to the shore Are borne, and long or e'er the steersmen cry, The good ship swings at anchor-all is well. 91 auseinandersetzen, bevor man uns auseinandersetzt, weil wir reden, weil wir schwätzen während des Unterrichts. Wir sind nicht still, obwohl wir das sein sollten, dies ist eine Kirche!, wir dürfen ja auf Probleme und Lösungen zumindest hinweisen, nein, dürfen wir nicht, denn wir gehören noch nicht dazu, und wir werden nie dazugehören, das sehen wir schon, obwohl wir uns schon eine Meinung gebildet haben, doch wer will sie hören, und wie schaut die denn überhaupt aus? Obwohl wir unvoreingenommen sind, glauben Sie, wir wollen Sie vereinnahmen, und deswegen einvernehmen Sie uns, deswegen werden wir zur Einvernahme geführt, oft, ständig, meist unerwartet, werden geführt wie Tiere, wie wild gescheucht durch die Gänge des Heims, das nicht unseres ist. Hier steht aber, ja, hier steht es doch!, daß wir uns offen und unvoreingenommen, ach so, unvoreingenommen, nicht unvereingenommen, äußern sollen, Chorführerin: Doch könnt ein Herold oder Bote leicht sich nahn, Der uns zurückheischt, mit sich uns als Sklavin reißt! Danaos: Nein, das geschieht nicht, Kinder, zittert nicht davor. Chor: Doch besser, aufzuschieben noch den Hilferuf, Um deiner Hilfe, Vater, nicht entblößt zu sein. Danaos: Habt Mut; dereinst muß doch am Tag, der ihm gesetzt, Den Frevel büßen, wer die Gottheit frech verletzt. Longest of all, the task to come aland Where haven there is none, when sunset fades In night. To pilot wise, the adage saith, Night is a day of wakefulness and pain. Therefore no force of weaponed men, as yet, Scatheless can come ashore, before the bark Lie at her anchorage securely moored. Bethink thee therefore, nor in panic leave The shrine of gods whose succour thou hast won. I go for aid-men shall not blame me long, Old, but with youth at heart and on my tongue. (DANAUS departs as the CHORUS sings in terror.) CHORUS (strophe 1) O land of hill and dale, O holy land, What shall befall us? whither shall we flee, From Apian land to some dark lair of earth? O would that in vapour of smoke I might rise to the clouds of the sky, That as dust which flits up without wings I might pass and evanish and die! (antistrophe 1) I dare not, I dare not abide: my heart yearns, eager to fly; And dark is the cast of my thought; I shudder and 92 daß wir jemand sind, daß wir jemand seien, der eine Meinung hat und sie äußert, aufs äußerste äußert, wir sollen uns nicht scheuen, uns zu äußern, das Geseufze, die Tränen, die dumpfe Wehmut, die sollen wir daheim lassen, jetzt sollen wir uns äußern, frei und offen, denn mit einer offenen Haltung ist es besser, verstehen zu lernen, und das bedeutet, Demokratie zu ermöglichen, bedeutet aber nicht, dir, Herr, den Opelkauf zu ermöglichen, nicht einmal mit der russischen Bank, nicht einmal mit der Sberbank, auch nicht mit der Sparbank, die unser Geld spart, das wir nicht haben, nicht aber ihres, nicht das der Bank, da wird nicht gespart, und nicht einmal wenn wir eine russische Banknachbarin kriegen, die durch Sie und mit Ihrer Hilfe expresseingebürgert wurde, ja, die wunderbare Sängerin, die Schöne, ja, die schon auch, die singt wirklich wunderbar, wie Samt, die verdient es wirklich, wer, wenn nicht sie, auch für die Zukunft, die verdient es für immer Chor: Ich zittre, Vater! Ihre Schiffe schnellbeschwingt, Sie nahn! Dahin fliegt schnell die allzu kurze Zeit! Erste Strophe Ja, und es hält mich bangzweifelnde Angst gebannt, Ob mir ein Heil nicht fernbergende Flucht noch beut! Und ich vergeh vor Angst, Vater, oh! Danaos: Weil Argos' Ausspruch fest und abgeschlossen, Kind, Sei ruhig; für dich kämpfen sie, ich weiß es klar. Chor: Entsetzlich sind Aigyptos' Söhne, frevelkühn, Kampfunersättlich, Vater, ach, du weißt es ja! Erste Gegenstrophe Und in den Schiffen, schwarzbordig und weitgebaucht, Schifften sie her in kühn glückendem Frevelmut, Ein ungezählt, ein schwarzwimmelnd Heer! Danaos: Und viele gleichfalls finden sie hier, die kampfgeübt Im Schweiß des Mittags abgehärtet Brust und Arm. tremble for fear. My father looked forth and beheld: I die of the sight that draws near. And for me be the strangling cord, the halter made ready by Fate, Before to my body draws nigh the man of my horror and hate. Nay, ere I will own him as lord, as handmaid to Hades I go! (strophe 2) And oh, that aloft in the sky, where the dark clouds are frozen to snow, A refuge for me might be found, or a mountain-top smooth and too high For the foot of the goat, where the vulture sits lonely, and none may descry The pinnacle veiled in the cloud, the highest and sheerest of all, Ere to wedlock that rendeth my heart, and love that is loveless, I fall! (antistrophe 2) Yea, a prey to the dogs and the birds of the mount will I give me to be,From wailing and curse and pollution it is death, only death, sets me free: 93 und bekommt es auch, o könnten wir einen Augenblick dort liegen, nein, nicht auf ihr, nicht unter ihr, wo denken Sie hin, nur so weich sollte das einmal sein, für eine Stunde, worauf wir uns betten dürfen, bis wir vielleicht einmal ein echtes Bett kriegen. Wir warten, wir warten immer nur, unser Leben ist Warten, unzählige Opel müssen ja auch gewartet werden, Entschuldigung, aber das paßt doch hierher, oder?, wir warten einvernehmlich auf unsere Einvernahme, wir lassen uns von der falschen Seite vereinnahmen, sagt man uns, das sagt man uns ständig, jetzt grade sagen wir es selber, weil es uns gesagt wurde. Wenn wir nicht auf die falsche Seite hörten, würde unsre Strafe jetzt nämlich endigen für uns Elendige, aber das glauben wir nicht, wir haben so oft geschwiegen, und was ist passiert?, nichts ist passiert, wir haben auf die falsche Seite gehört, aber diese Seite sehen wir nicht mehr, also können wir sie auch nicht aufschlagen, welche, Chor: Nur laß allein mich, Vater, nicht; ich bitte dich! Allein vermögen Mädchen nichts, uns fehlt der Mut. Zweite Strophe Niedrigen Sklavensinns, niedrigen Truges voll, Werden sie Raben gleich im ruchlosen Geist Nicht des Altares achten! Danaos: Gar schön, o Kinder, wird es uns zunutze sein, Wenn euch und die Gottheit sie zugleich anfeindeten. Chor: Nicht diesen Dreizack, nicht der Götter Heiligtum Scheun, Vater, die, nicht lassen sie von uns ihre Hand. Zweite Gegenstrophe Jene, zu stolz bewußt ihrer verruchten Macht, In wahnsinniger Gier hündischen Blickes frech, Scheuen die Götter nimmer! Danaos: Es heißt das Sprichwort: Wölfe seien mächtiger Let death come upon me before to the ravisher's bed I am thrust; What champion, what saviour but death can I find, or what refuge from lust? (strophe 3) I will utter my shriek of entreaty, a prayer that shrills up to the sky, That calleth the gods to compassion, a tuneful, a pitiful cry, That is loud to invoke the releaser. O father, look down on the fight; Look down in thy wrath on the wronger, with eyes that are eager for right. Zeus, thou that art lord of the world, whose kingdom is strong over all, Have mercy on us! At thine altar for refuge and safety we call. (antistrophe 3) For the race of Aegyptus is fierce, with greed and with malice afire; They cry as the questing hounds, they sweep with the speed of desire. But thine is the balance of fate, thou rulest the wavering scale, And without thee no mortal emprise shall have strength to achieve 94 meinen Sie, ist die falsche Seite, Entschuldigung, Herr, sind vielleicht Sie die falsche Seite, die jemanden einvernehmen will? Nein, das können Sie nicht sein, der Herr ist alles, er ist jede Seite, er ist überall, er ist über allem, er kann jederzeit umgeblättert werden, und auch dort wird er uns den Herrn zeigen und sich interessiert und kritisch etwas aneignen, hier stehts, lesen auch Sie es nach!, nachdem er sich alles andre schon angeeignet hat, der Herr, kann er sich Kunst und Kultur auch aneignen, wen interessierts. Ihn nicht. Ihn zuallerletzt. Den Herrn interessieren Kunst und Kultur nicht, auch wenn er es sagt. Ist so. Dem Auge wird nur enger die Rundung, zwei Füße streben nicht mehr auf, Gebrüll erschallt nicht mehr, wenn Kunst erschallt, das wäre blöd, man würde nichts und niemand mehr hören. Wenn vor Furcht abbricht das Wort, dann versuchen wir es halt noch einmal. Du, Herr, bist offen für Neues, Fremdes? Nein, bist du nicht. Aber wir sollen es sein, du Herr, jetzt kommts, Denn Hunde; Byblos' Schilf bezwingt die Ähre nicht. Chor: Es nährt ihr Sinn graunhafter, allentsetzlicher Scheusale Wut; drum mußt du hüten ihre Macht. Danaos: Nein, so geschwind ist nicht der Schiffsgeschwader Fahrt Und Landung, nicht der Taue sichrer Halt so schnell Ans Land zu bringen, noch vertraun dem Ankergrund Der Schiffe wohlbedächtge Hirten sich sogleich, Zumal da hier sie hafenlosen Ufern nahn. Die Nacht, zu der schon Helios niedersteigt, sie pflegt Dem treuen Bootsmann Furcht zu bringen und Gefahr, So wäre selbst, sich auszuschiffen, nicht dem Heer Ratsam, eh gut geredet. Habe du nur acht, In deiner Angst die Götter nicht zu lassen, bang Nach Hilfe. Selbst der Stadt ein Bote, geh ich fort, Obschon ein Greis, doch Jüngling noch an Geist und Wort. – (Danaos kehrt mit Gefolge zur Stadt zurück) or prevail. (The CHORUS rushes to the altar during the final part of the song.) Alack, alack! the ravisherHe leaps from boat to beach, he draweth near! Away, thou plunderer accurst! Death seize thee first, Or e'er thou touch me-off! God, hear our cry, Our maiden agony! Ah, ah, the touch, the prelude of my shame. Alas, my maiden fame! O sister, sister, sister, to the altar cling, For he that seizeth me, Grim is his wrath and stern, by land as on the sea. Guard us, O king! (The HERALD OF AEGYPTUS enters with attendants. The lines in the following scene between the HERALD and the CHORUS are sung and are accompanied by a frenzied symbolic dance.) HERALD OF AEGYPTUS Hence to my barge-step swiftly, tarry not. CHORUS Alack, he rends-he rends my hair! O wound on wound! Help! my lopped head will fall, my blood gush o'er 95 du bist nicht Präsident, aber wahrlich, wir sagen dir: Frag, was du für die anderen tun kannst, nicht, was die anderen für dich tun können! Hier steht das. War das nicht schon? Vielleicht. Aber hier steht es. Uns fehlen die Worte. Wir brauchen sie auch nicht, denn das ist beantwortet, hat sich selbst und von selbst beantwortet, das ist bereits ohne Einvernahme beantwortet worden, wahrheitsgemäß selbstverständlich: Du hast die russische PräsidentenPrinzessin eingebürgert, und die anderen sollen irgendwas andres dafür tun, keine Ahnung, aber die andren sind in Amerika, und sie haben gar nichts für dich getan. Du hast die russische Präsi-Prinzessin, von deren Präsenz hier wir noch nie gehört haben, mit dem Arm umschlungen und hergetragen, hergeschafft, sie zagt noch zu reden, sie sagt gar nichts, sie wohnt hier nicht, wo sie wohnen sollte, sie hat das nur gemietet, jemand andrer hat es für sie gemietet, sie mußte dafür the ground! Erste Strophe Chor: Du holmreich Land! Du teures Heiligtum! Was werd ich dulden, ach, in Apia wohin Entfliehn, wo dunkle Stätte finden, auszuruhn? Ein schwarzer Rauch möcht ich fliehn, Zeus' Wolken nah von hinnen ziehn, Lautlos verschwinden, Möcht ein leiser, leichter Staub, Emporgeweht, flügellos verfliegen! Erste Gegenstrophe Nein, fluchtlos bliebe hier nicht meine Furcht! Und dunkelwogend pocht das Herz in meiner Brust! Des Vaters Wort, es traf mich, ich vergeh vor Angst! – So werd der Tod eh mein Teil, Hoch aufgeknüpft im bittren Seil, Eh diesen Busen Rührt der Gottverfluchten Hand, Eh will ich tot, will ich des Todes Raub sein! Zweite Strophe Wo find ich einen Ort mir hoch in luftger Höh, HERALD OF AEGYPTUS Aboard, ye cursed-with a new curse, go! CHORUS Would God that on the wand'ring brine Thou and this braggart tongue of thine Had sunk beneath the mainThy mast and planks, made fast in vain! Thee would I drive aboard once more, A slayer and a dastard, from the shore! HERALD OF AEGYPTUS Be still, thou vain demented soul; My force thy craving shall control. Away, aboard! What, clingest to the shrine? Away! this city's gods I hold not for divine. CHORUS 96 nicht erscheinen, sie ist gar nicht da, nie gewesen, und jetzt ist sie sowieso wieder weg. Keiner hat sie gesehn. Oder er soll sich sofort melden. Wir aber, wir könnten etwas tun, wir würden sogar gern etwas tun, aber vielleicht wäre es das Falsche, doch wir würden etwas tun, denn nicht hemmen könnten wir die Flucht dieser Jungfrau, die inzwischen sicher schon wieder ganz woanders ist. So. Alles beginnt ja mit einem schlichten Regen, nein, nicht dem, der Segen bringt, da müßte man sich ja selber regen, aber das dürfen wir nicht, wir dürfen uns nicht regen, ausgerechnet wir, die es so gern wollten, dürfen uns nicht regen, wir dürfen keinen Segen bringen, und dieser Regen, dieses Jahrhunderthochwasser damals, das war der Beweis, daß wir nichts machen konnten, daß Regen nicht unbedingt Segen bringt, egal, ob wir was machen oder nicht, so, wir holen weiter aus, treffen aber niemand dabei: Katastrophenalarm, Feuerwehr, Bundesheer, Um den die nebelfeuchte Wolke wird zu Schnee, Ein stilles, jähes, gemseneinsames, abgrundschwindelndes, Adlernistendes Felsgehäng, Tiefen Sturzes Zeuge mir, Eh dieser Brautnacht dunkelem Fluch mein brechend Herz anheimfällt? Zweite Gegenstrophe Dann auch der Hunde Beute, dann der nagenden Raubvögel Mahl zu werden, ich erduld es gern! Der Tod allein, er macht von wehklagebittrem Jammer frei! Komme, Tod, denn! Komm herbei, Vor der Brautnacht mach mich frei! Wo kann ich einen Weg mir erspähn, wo dieser Banden Lösung? Dritte Strophe Oh, jammert laut zum Himmel empor Den Ewigen flehenden Gesang, Allendenden mir, zuwendenden mir, Was mir fehlt; was mich quält, o Vater, du sieh's! – Gewalt zu schaun, dein allgerecht Aid me, ye gods, that never, never I may again behold The mighty, the life-giving river, Nilus, the quickener of field and fold! Alack, O sire, unto the shrine I clingShrine of this land from which mine ancient line did spring! HERALD OF AEGYPTUS Shrines, shrines, forsooth!-the ship, the ship be shrine Aboard, perforce and will-ye nill-ye, go! Or e'er from hands of mine Ye suffer torments worse and blow on blow. CHORUS Alack, God grant those hands may strive in vain With the salt-streaming wave, When 'gainst the wide-blown blasts thy bark shall strain To round Sarpedon's cape, the sandbank's treach'rous grave. HERALD OF AEGYPTUS 97 Nachbarschaftshilfe, ja, hier stehts, alles macht sich auf die Socken, alles läuft auf Hochtouren, alles regt sich, alles bewegt sich, um Überschwemmungen, ja, auch die von Menschen wie uns, wir würden Sie glatt überschwemmen, wenn man uns ließe, wir würden Überschwemmungen aber auch wieder aufwischen, wenn nötig mit unseren Haaren, und Gummistiefel treiben wir auch noch auf, ehrlich, wenn das Wasser vom Äther zur Erde hinabfährt, würden wir ihm das Gas abdrehn und es aufhalten, da haben Sie recht, alles, alles rückt aus, um Überschwemmungen zu verhindern und noch Schlimmeres zu verhindern, uns zu verhindern, zu verhindern, daß Menschen, Menschenzüge Sie überfluten, ein wahres, nein, ein unwahres Meer, ein Meer zum Meer, ein Meer ins Meer, wo sie enden, wo sie endlich enden, und schon sind es einige weniger, die da sind, dafür kommen immer mehr, in entscheidenden Zügen, in schon auf Auge begehrt es nicht; zu uns schaue; wir flehn Zu dir, Zeus, Walter der Welt, Allmächtger! – Dritte Gegenstrophe Aigyptos' Söhne, frevelerfrecht, Zu unerträglichem Gelüst Nachstürmend in wilder Jagd, mich zu fahn, Mich Scheue scheuchen sie wilden Geschreis, Gewalt bereit mir anzutun. Dein ist der Waage Zünglein; was könnte der Mensch, Wenn du, Zeus, nicht es erfüllst, erfüllen? – Da, die Räuber von den Schiffen am Gestad! Räuber, eh versinket! Neue landen! Ich erhebe lauten Angstruf! Sie rüsten, ich seh es genau, schon zu unserm Unheil Gewalt! Weh uns! Weh uns! Komm und errett uns Flüchtge! Fürchterlich wimmelt's und schwillt's, grausig vom Schiff zum Ufer! Fürst! Fürst! Beschirm uns! – (Der Chor flüchtet auf den Hügel an die Altäre; ein Shrill ye and shriek unto what gods ye may, Ye shall not leap from out Aegyptus' bark, How bitterly soe'er ye wail your woe. CHORUS Alack, alack my wrong! Stern is thy voice, thy vaunting loud and strong. Thy sire, the mighty Nilus, drive thee hence, Turning to death and doom thy greedy violence! HERALD OF AEGYPTUS Swift to the vessel of the double prow, Go quickly! let none linger, else this hand Ruthless will hale you by your tresses hence. CHORUS Alack, O father! from the shrine Not aid but agony is mine. As a spider he creeps and he clutches his prey, And he hales me away. A spectre of darkness, of darkness. Alas and alas! well-a-day! O Earth, O my mother! O Zeus, thou king of the earth, and her child! 98 dem Wasser verscheidenden verschiedenen Booten, sie kommen, und das muß verhindert werden, das sehen wir ein, Menschen wie wir gehören eingezäumt, nein, eingezäunt, Entschuldigung, gezähmt gehören wir Wilden, damit wir Sie nicht überschwemmen, nein, nein, das darf nicht sein, das zeigt, wie wichtig Hilfe ist und solidarische Zusammenarbeit gegen uns, in Krisen besonders, ja, auch im Alltag, ja, aber in Krisen besonders, da müssen wir Menschenfluten verhindert werden, da sind Sie solidarisch mit sich selbst, das müssen Sie sein, mit wem denn sonst, in erster Linie mit sich selbst, ja, und da helfen Sie mit der Nachbarschaft zusammen, daß wir Sie nicht überrennen wie Wasser, da sind Sie solidarisch, Einsatzbereitschaft natürlich vorausgesetzt, denn die ist nun mal nicht natürlich, nicht von Natur aus, ja, und da ist diese Bereitschaft ja schon, bravo!, denn Sie haben offenbar immer Bereitschaftsdienst, wenn es ägyptischer Herold kommt mit dem Heroldstab und zahlreichen Begleitern vom Strand her) Turn back, we pray thee, from us his clamour and threatenings wild! HERALD OF AEGYPTUS Peace! I fear not this country's deities. They fostered not my childhood nor mine age. Herold: Fort nun, fort, in die Barken geschwind! geschwind! Ihr säumt? ihr säumt? fortreißt, fortschleift, Peitscht sie fort, mit dem Blutbeil Schneidet das blutende Haupt vom Rumpf! – CHORUS Like a snake that is human he comes, he shudders and crawls to my side: As an adder that biteth the foot, his clutch on my flesh doth abide. O Earth, O my mother! O Zeus, thou king of the earth, and her child! Turn back, we pray thee, from us his clamour and threatenings wild! HERALD OF AEGYPTUS Swift each unto the ship; repine no more, Or my hand shall not spare to rend your robe. Erste Strophe Fort denn, fort in das Verderben, Verderben, fort an Bord! Wandert zum Ufer hinab, Längs den Weg am Gestad, Herrischen Hohnes verlacht, CHORUS O chiefs, O leaders, aid me, or I yield! HERALD OF AEGYPTUS Peace! if ye have not ears to hear my words, 99 gilt, uns einzudämmen, einzusperren und schließlich einzuschließen und mit dem Flieger zu entfernen, der immer so wackelt, weil man einem den Mund verboten, äh, verbunden hat, und dann ist er halt erstickt, der eine, der andre sicher auch noch. Ist so, wenn man nicht atmen kann, das ist ganz einfach, im Wasser kann man das ja auch nicht, das versteht jeder. Da müssen Sie solidarisch und einsatzbereit ein, stets bereit, sich für sich selbst einzusetzen, und wenn noch Platz ist, wenn noch Kraft und Energie in Ihnen, Sie Riegel, gemischt mit wertvollen Getreideprodukten, Sie selbst ein Produkt, wir sehen nur nicht, von wem oder was, wenn noch eine Kraft in Ihnen vorhanden ist, dann helfen Sie einander gegenseitig, uns hinauszuschmeißen, das ist wichtig für Ihren sozialen Frieden und den Zusammenhalt Ihrer Gesellschaft. Das sehen auch wir ein. Das sehen wir. Sie haben es schon längst gesehen. Das sehen jetzt auch wir ein. Das setzt Einsatzbereitschaft Während des Wegs mit geknotetem Riem Blutig gepeitscht, so kommt ihr an Bord, Sklavinnen jetzt und allezeit; Ich gebiet euch, der Macht zu weichen! Es betrog euch Wunsch und Schicksal. Chor: Weh uns! Weh uns! Herold: Fort von den Sitzen, in die Barken fort! Du der heimischen Weihen Entweiherin! Erste Gegenstrophe Chor: Nie seh ich wieder den fruchtüppigen heimischen Strom, Der ein verführerisch Blut Liebesempfänglicher Lust entzündet! Ich Ahnenerlauchte bin heilig Am Altar, am Altar, o Greis! Herold: Zu den Barken, den Barken geschwind hinweg, Lo, by these tresses must I hale you hence. CHORUS Undone we are, O king! all hope is gone. HERALD OF AEGYPTUS Ay, kings enow ye shall behold anon, Aegyptus' sons-Ye shall not want for kings. (The KING OF ARGOS enters with his retinue.) THE KING OF ARGOS Sirrah, what dost thou? in what arrogance Darest thou thus insult Pelasgia's realm? Deemest thou this a woman-hearted town? Thou art too full of thy barbarian scorn For us of Grecian blood, and, erring thus, Thou dost bewray thyself a fool in all! HERALD OF AEGYPTUS Say thou wherein my deeds transgress my right. THE KING OF ARGOS First, that thou play'st a stranger's part amiss. HERALD OF AEGYPTUS Wherein? I do but search and claim mine own. 100 voraus, und die haben Sie. Darüber müssen wir gar nicht erst reden. Wer würde es auch hören? Nicht einmal die Flut des stygischen Sumpfes würde uns hören, und die hört alles, jeden, der reinwill, und den hält sie dann fest. Bei Ihnen: umgekehrt, Sie hauen jeden raus. Die Kuh soll auch aufpassen, daß sie nicht hineintritt in den Sumpf, mit diesen Schuhen, die sie da trägt, wird sie nicht weit kommen. Ihre Rundungen würden dadurch aber um nichts menschlicher, hier stehts, in dieser Zeitschrift steht das. Wir sind ja viele, aber gleichzeitig wenige, wir sind das Rinnsal, das später dann aus dem Tiefkühlwagen rinnt, wenn wir endlich erfroren sind und dann wieder auftauen, geschleppt, gewaschen, nein, das nicht, aber geschleudert auf der Autobahn zwischen schönen Aufbauten Ihrer Kultur, immer höher, immer weiter, dem Lärmschutz dienend, nicht unserem Schutz, das wäre doch nicht nötig gewesen!, Ob du magst, ob versagst. Mit Gewalt, mit Macht und Gewalt hinweg jetzt! Und herabsteigt, eh zuvor ihr es büßt, Eh bewältigt ihr sinkt! – Zweite Strophe Chor: Wehe! Wehe! Sinken mußtest du selbst unrettbar In die peitschende Meerflut, Zu den vielsandigen Untiefen Sarpedons hinaus, Von den Stürmen der Nacht verschlagen. Herold: Wehklag und schrei und jammre nach der Götter Schutz, Du entrinnst Aigyptos' Barken nun und nimmermehr! Wehklag und schrei noch jammerlauter deinen Schmerz! Zweite Gegenstrophe Chor: Wehe! Wehe! Grausiges Unheil gähnt vom Strand her! Der du sprachst, du erfreust dich In Verruchtheit; daß, o Allfrechster, des Nil Flutengrab THE KING OF ARGOS To whom of our guest-champions hast appealed? HERALD OF AEGYPTUS To Hermes, herald's champion, lord of search. THE KING OF ARGOS Yea, to a god-yet dost thou wrong the gods! HERALD OF AEGYPTUS The gods that rule by Nilus I revere. THE KING OF ARGOS Hear I aright? our Argive gods are nought? HERALD OF AEGYPTUS The prey is mine, unless force rend it from me. THE KING OF ARGOS At thine own peril touch them-'ware, and soon! HERALD OF AEGYPTUS I hear thy speech, no hospitable word. THE KING OF ARGOS I am no host for sacrilegious hands. 101 Bauten aufzustellen, die wir nicht sehen, na sowas, dieses Auto hat überall Wände, man kann nicht rausschauen, man sieht nichts, gar nichts, und doch, wir sind so viele, und doch, man sieht auch umgekehrt uns nicht, man setzt sich für einen Einsatz ein, aber für uns nicht, denn ja, hier steht es geschrieben, in diesem heiligen Buch stehts geschrieben, ich bin Gott, dein Herr, nein, ich bin dein Gott, dein Herr, nein, der auch nicht, du sollst an einen Gott glauben, na ja, aber an welchen? Da ist einer, der uns in der Hand hat, der unser Fallen in der Hand hat und uns wohl auch selber fällt. Einer. Gut. Wir aber, wir müssen uns verteilen, wir müssen doch verteilen den Herrn auf viele, denn viele wollen unsere Herren sein und uns fortschaffen, sie wollen uns den Herrn zeigen, wir haben ihn ja noch nie gesehn, dürfen ihn auch nicht sehn, wie sollen wir ihn erkennen?, dieses Auto hat an den Seiten keine Fenster, nein, so viele wollen ihn uns Dich hinabschläng im Gericht des Frevels. Herold: Fort! fort! gebiet ich! fort zum Schiff, schon steht's gewandt Fort! fort! beeilt euch! säume länger keine hier! An den Haaren fortgerissen, zwingt man sonst sie leicht. Dritte Strophe Chor: Weh, Vater! Fluch war mir der Schutz des Altars! Langschreitend, spinnegleich, Gespenst, Gespenst, so schwarz! – Gâ! Gâ! Gnad uns! Wend ab dieses entsetzliche Graun! O Zân, Gâs Sohn, hilf! Herold: Ich fürchte nicht die Götter dieses fremden Volks, Die nicht mich nährten, nicht mich schützend altern sahn! Dritte Gegenstrophe HERALD OF AEGYPTUS I will go tell this to Aegyptus' sons. THE KING OF ARGOS Well it I my pride will ponder not thy word. HERALD OF AEGYPTUS Yet, that I have my message clear to say (For it behoves that heralds' words be clear, Be they or ill or good), how art thou named? By whom despoiled of this sister-band Of maidens pass I homeward?-speak and say! For lo, henceforth in Ares' court we stand, Who judges not by witness but by war: No pledge of silver now can bring the cause To issue: ere this thing end, there must be Corpse piled on corpse and many lives gasped forth. THE KING OF ARGOS What skills it that I tell my name to thee? Thou and thy mates shall learn it ere the end. Know that if words unstained by violence Can change these maidens' choice, then mayest thou, With full consent of theirs, conduct them hence. But thus the city with one voice ordained- 102 zeigen, diesen Herrn und ja, den dort auch!, aber es gibt doch nur einen, nur den einen Herrn, und den wollen sie uns halt zeigen. Wie soll der für alle reichen? Was sagt der? Haben Sie verstanden, was der grade gesagt hat? Ich bin der Anfang, der schuf, Himmel und Erde, Verzeihung, das Wasser natürlich auch!, das wird noch gebraucht, das brauchen wir fürs nasse Grab, so wird es auch gern genannt von denen, die in Wegrichtung Ertrinken unterwegs sind, die schaffen das!, ach was, Frieden ist wichtiger als schaffen, das ist unsere persönliche Meinung, denn sonst wird das Geschaffene ja wieder zu Klump gehauen, ist uns auch schon passiert, ist uns oft passiert in den Ländern, aus denen wir kommen, wo man uns umbringt, denn wer schafft, darf auch wegschaffen, jeder soll sich seinen Dreck alleine machen und alleine wieder wegräumen, logisch, das verstehen sogar wir, daß wir weggeräumt werden müssen, da wir uns, die Härte unserer Herrn Chor: Zweifüßige Schlange, schleicht es, züngelt's Wutzischend, viperngleich, Gift beißt es, beißt es ein! Gâ! Gâ! Gnad uns! Wend ab dieses entsetzliche Graun! O Zân, Gâs Sohn, hilf! – Herold (den Stab schwingend:) Und gehst du nicht zum Schiffe, so erprobst du den! Kein Fetzen soll uns dauern an deinem Prunkgewand! Chor: Ihr Herrn in der Stadt! Ihr Fürsten! Helft! Helft! Gewalt! Herold: So reiß ich endlich euch denn bei den Haaren fort, Da ihr von selbst nicht folgen mochtet meinem Wort! Chor: Wir sind verloren! Herr! Herr! Gewalt dulden wir! Herold: No force shall bear away the maiden band. Firmly this word upon the temple wall Is by a rivet clenched, and shall abide: Not upon wax inscribed and delible, Nor upon parchment sealed and stored away.Lo, thou hast heard our free mouths speak their will: Out from our presence-tarry not, but go! HERALD OF AEGYPTUS Methinks we stand on some new edge of war: Be strength and triumph on the young men's side! THE KING OF ARGOS Nay but here also shall ye find young men, Unsodden with the juices oozed from grain. (The HERALD OF AEGYPTUS and his followers withdraw.) But ye, O maids, with vour attendants true, Pass hence with trust into the fenced town, Ringed with a wide confine of guarding towers. Therein are many dwellings for such guests As the State honours; there myself am housed Within a palace neither scant nor strait. There dwell ye, if ye will to lodge at ease In halls well-thronged: yet, if your soul prefer, Tarry secluded in a separate home. 103 anklagend, selber mitgebracht haben, ein wenig geschleppt, ja, vielleicht, hierher geschleppt, bis uns irgendwas wieder fortträgt, eine andre Flut, zu der wir dann selbst wurden, und oft haben wir uns sogar gut gekühlt, damit wir frisch ankommen und gleich loslegen können. Manche sind gar nicht mehr aufgestanden, wozu auch. Doch der Staat schützt die Rechte, alle, allerdings nicht unsere. Der Staat macht eine gesetzliche Regelung, aber diese Regel trifft auf uns nicht zu, wir gehören ja nicht zu ihm, diesem kostbaren Staat, den wir zufällig getroffen haben, doch auf uns trifft nichts zu, uns trifft man, aber es trifft auf uns nichts zu. Die öffentliche Hand, die schützt und nützt, in die beißen wir, das heißt, wir würden sie beißen, wenn wir sie je zu sehen kriegen würden, wenn sie einen Beitrag zu unserer Gesundheit leisten würde, falls wir verschimmeltes, abgelaufenes, verdorbenes Essen kriegen auf der Alm, der Sau, der Sau, der Alm, aber bitte Ja, viele Herren, Aigyptos' Söhne, habt ihr gleich! Fort! Nicht um Herrenlosigkeit beklagt ihr euch. (Pelasgos mit Gefolge tritt auf) Pelasgos: Holla! Was machst du! Welche Frechheit kommt dir bei, Daß du pelasgischer Männer Land also entweihst? Was! Dachtest du in einer Weiberstadt zu sein? Barbar du, vor Hellenen trotzest du so frech? Trotz aller Frechheit richtet doch nichts aus dein Witz! Herold: Was nennst du Frechheit? Was ich beging ich sonder Recht? Pelasgos: Als Fremder selbst nur dich zu nahn verstehst du nicht. Herold: Wie das? Da ich Verlornes aufzusuchen her – Pelasgos: Auf welchen Schutzherrn hier im Land berufst du Choose ye and cull, from these our proffered gifts, Whiche'er is best and sweetest to your will: And I and all these citizens whose vote Stands thus decreed, will your protectors be. Look not to find elsewhere more loyal guard. [p. 128] CHORUS (singing) O godlike chief, God grant my prayer: Fair blessings on thy proffers fair, Lord of Pelasgia's race! Yet, of thy grace, unto our side Send thou the man of courage tried, Of counsel deep and prudent thought Be Danaus to his children brought; For his it is to guide us well And warn where it behoves to dwellWhat place shall guard and shelter us From malice and tongues slanderous: Swift always are the lips of blame A stranger-maiden to defameBut Fortune give us grace! THE KING OF ARGOS A stainless fame, a welcome kind From all this people shall ye find: Dwell therefore, damsels, loved of us, Within our walls, as Danaus 104 Entschuldigung, wir sind hier in einer Kirche, nein, jetzt nicht mehr, wir waren es, wir sind dort auch fast erfroren, wie im Tiefkühlwagen, aber wir haben Ihren Herrn nicht geschändet, und wir haben ihm nicht geschadet, wir haben Ihrem Gesundheitssystem nicht geschadet, wir haben niemandem geschadet und auch nichts gekriegt, vielleicht haben wir einen Rasen beschädigt, doch wir haben Ihrer öffentlichen Hand nicht geschadet, wir haben nur genommen, was man uns angeboten hat: Dreck, Dreck, Dreck, aber wir haben ihn gern, na ja, halbwegs gern genommen, er kam ja von Ihnen, wir haben geklagt, aber wir haben den Dreck genommen, es wurde uns ja nichts andres geboten, und wir haben gefroren, wenn seufzend der Wind durch die Rohre fuhr, lispelnder Klage nicht ungleich, nicht aber Wärme. Fangen wir noch einmal von vorne an, es hat gar keinen Sinn, wenn Sie nein! schreien, wir fangen wieder an, und wir werden ohnedies nirgendwo dich? Allots to each, in order due, Her dower of attendants true. Herold: Der größte Schutzherr, Hermes Allerforscher ist's. Pelasgos: Du sprichst von Göttern, die du ja selbst nicht scheuen willst. Herold: Die Götter an des Niles Ufern ehren wir. Pelasgos: Doch nicht die unsern, eben hört ich's selbst von dir. Herold: Ich will sie achten, falls mir niemand diese raubt. Pelasgos: Du sollst's beweinen, wenn du sie anrührst, und das gleich. Herold: Das heiß ich kein gastfreundlich Wort, das du mir sagst. Pelasgos: (DANAUS re-enters. A troop of soldiers accompanies him.) DANAUS High thanks, my children, unto Argos con, And to this folk, as to Olympian gods, Give offerings meet of sacrifice and wine; For saviours are they in good sooth to you. From me they heard, and bitter was their wrath, How those your kinsmen strove to work you wrong, And how of us were thwarted: then to me This company of spearmen did they grant, That honoured I might walk, nor unaware Die by some secret thrust and on this land Bring down the curse of death, that dieth not. Such boons they gave me: it behoves me pay A deeper reverence from a soul sincere. Ye, to the many words of wariness Spoken by me your father, add this word, That, tried by time, our unknown company Be held for honest: over-swift are tongues To slander strangers, over-light is speech To bring pollution on a stranger's name. Therefore I rede you, bring no shame on me 105 hinkommen: Zusammenhalt und Zusammenarbeit von der Basis bis zur Staatsspitze soll bestehen, soll bestehen, hier stehts schon, hier bestehts schon, darauf bestehen Sie, von uns aus soll das alles gern bestehen, das zeichnet dieses Land, diese Republik aus, ausgezeichnet, sie ist ein ausgezeichnetes Land. Das Wasser: auch ausgezeichnet! Doch so viel davon haben wir wieder nicht, daß wir Menschen hineinlassen könnten in großer Zahl, das geht nicht, da müssen die woanders hin, wenn sie das unbedingt wollen, wenn sie unbedingt weg wollen. Wir aber, wir aber, kaum eingestiegen in die Vernunft, schon wieder unter Wasser dahintreibend und selber getrieben wie Tiere, eins folgt dem anderen, doch unseren Herren wollen wir nicht folgen, die kennen wir gar nicht, wer im Moment unser Herr ist, wissen wir nicht, egal, wir aber, wir gehören nicht dazu, denn wir gehören keinem, wir gehören niemand, wir gehören nicht zum Gemeinwesen, wir dürfen keinen Auch bin ich Gastfreund Heiligtumesschändern nicht. Herold: So komm und tu das selbst Aigyptos' Söhnen kund. Pelasgos: Dafür zu sorgen wäre meines Amtes nicht. Herold: Damit ich dessen kundig besser sagen kann – Denn freilich Pflicht ist's, daß der Herold alles klar Berichte –, wie, von wem beraubt denn nenn ich uns Der verwandten Mädchen, wenn ich an Bord zurückgekehrt? Glaub nicht, mit Zeugen oder Spruch wird Ares hier Entscheiden, nicht pflegt solchen Streit Vertrag und Gold In Frieden enden; nein, es muß entschieden sein Durch manches Tapfern Ende, manches Lebens Tod. Pelasgos: Wozu dir meinen Namen? Wenn du einst ihn hörst, Wirst du ihn kennen und die mit dir hergeschifft. – Mit ihres Herzens Wunsch und Willen magst du die Now when man's eye beholds your maiden prime. Lovely is beauty's ripening harvest-field, But ill to guard; and men and beasts, I wot, And birds and creeping things make prey of it. And when the fruit is ripe for love, the voice Of Aphrodite bruiteth it abroad, The while she guards the yet unripened growth. On the fair richness of a maiden's bloom Each passer looks, o'ercome with strong desire, With eyes that waft the wistful dart of love. Then be not such our hap, whose livelong toil Did make our pinnace plough the mighty main: Nor bring we shame upon ourselves, and joy Unto my foes. Behold, a twofold homeOne of the king's and one the people's giftUnbought, 'tis yours to hold,-a gracious boon. Go-but remember ye your sire's behest, And hold your life less dear than chastity. [p. 129] LEADER OF THE CHORUS The gods above grant that all else be well. But fear not thou, O sire, lest aught befal Of ill unto our ripened maidenhood. So long as Heaven have no new ill devised, From its chaste path my spirit shall not swerve. (The members of the CHORUS divide into two 106 Beitrag leisten, wir sind für uns selbst verantwortlich, oje. Nicht einmal für diesen Feuerlöscher sind wir verantwortlich, er ist ja auch gar nicht da, was sollen wir machen, wenn wir verbrennen, wir könnten nicht löschen, das ist schon oft ausprobiert worden, daß man dann nichts mehr machen kann, wir sind ja auch unverantwortlich, denn jemand andren haben wir dafür nicht gefunden, einen Unverantwortlichen finden Sie nicht, einen Verantwortlichen, der sich so verantwortet, daß man es glaubt, finden Sie auch nicht; wir hätten uns so gefreut, wir hätten uns gefreut wie ein Gott über die frisch erfundene Tonkunst oder den ganz neu erfundenen Frauenraub, wir hätten uns wahnsinnig gefreut, wir leisten jeden Tag einen Beitrag, der in unserem Fleisch besteht, zum Glück nicht in dem, das wir bekommen, wir wissen, Sie wollen uns nichts rausschneiden, denn wo nichts ist, hat sogar der Kaiser sein Recht verloren, ja, Ihr Herr Bundespräsident auch, Heimführen, falls dein ehrerbietig Wort es kann. Vom ganzen Volk einstimmig ward auf vollem Markt Beschlossen, niemals auszuliefern keiner Macht Die Mädchen; fest und unverrückt an festem Stift Wahrt dieses Volksbeschlusses Täflein jede Brust, Der nicht in ehernen Tafeln eingeschrieben steht, In Pergamentes Falten nicht versiegelt schweigt, Nein, klar von meines Mundes unverhohlnem Wort Hast du's gehört. Jetzt schnell aus meinen Augen fort! Herold: Dies eine hör noch: du entflammst dir selbst den Krieg; Zu uns, den Männern, wird sich wenden Ruhm und Sieg! (Herold ab) Pelasgos: Als rechte Männer sollt ihr dieses meines Reichs Bewohner sehn, nicht ärmlich, gerstenmostberauscht. – (Zu den Danaoskindern) Ihr aber alle nebst den treuen Mägden geht Getrosten Mutes nach der wallumschirmten Stadt, Die sicher zuschließt ihrer Türme fester Bau. groups, to sing the final choral lyric responsively.) SEMI-CHORUS (strophe 1) Pass and adore ye the Blessed, the gods of the city who dwell Around Erasinus, the gush of the swift immemorial tide. SEMI-CHORUS Chant ye, O maidens; aloud let the praise of Pelasgia swell; Hymn we no longer the shores where Nilus to ocean doth glide. SEMI-CHORUS (antistrophe 1) Sing we the bounteous streams that ripple and gush through the city; Quickening flow they and fertile, the soft new life of the plain. SEMI-CHORUS Artemis, maiden most pure, look on us with grace and with pitySave us from forced embraces: such love hath no crown but a pain. SEMI-CHORUS (strophe 2) 107 kein Recht mehr, aber dafür haben alle immer recht, alle außer uns, wir sind viele, aber wir gelten wenig, wir zählen wenig und zahlen auch wenig, das bringt wenig Geltung und wenig Geld, Sie aber, Sie können zahlen, das haben Sie bewiesen, an einer, die floh vor gottloser Schmach [S. 66], eine Kuh, nein, das kann jetzt nicht stimmen, wurscht, die floh, halt vor irgendwas floh, diese Russin, die nicht Opel und nicht Bank herbeischaffen konnte, das eine nicht das andre, also die Bank nicht den Opel, nicht umgekehrt, klar, der Opel kann nicht mit Ihnen herumschaffen, der fährt, wohin Sie wollen, und dorthin will auch er, doch da war sie schon Bürgerin, nicht die Bank, nein, die heilige, die herrliche Kuh durch die Mitwirkung dieses Herrn wurde sie Bürgerin, ich schwöre, sie ist jetzt Ihre Mitbürgerin, sie wäre in jedem Fall gekommen, sanft mit zaubrischem Stabe dieser Staat ihre schmachtenden Augen berührt, und schon war sie eine der Ihren, die ist Und manch Gebäude findet ihr des Volkes dort, So wie ich selbst auch nicht mit karger Hand gebaut. Es ist so heimlich, eine Wohnung dicht und still Zu haben mit den andern; doch gefällt's euch mehr, So stehn zerstreute Häuschen auch für euch bereit. Von alledem das Beste und Behaglichste Steht euch zu Diensten. Wählet! Euer Schirm bin ich Und alle Bürger, welche jenen Schluß gefaßt. Erwartet nun ihr beßre Freunde noch denn uns? [S. 128] (Pelasgos ab) Chorführerin: Was an uns du getan, dir lohn es sich reich, Du Pelasgierfürst! So send huldreich uns unseren treu Versorgenden Vater zurück, des Rat Und Gebot uns führt; der muß es zuvor Noch bedenken, wo uns es zu wohnen sich paßt. Denn an jeglichem Ort, wie er gastlich auch sei, Sind Fremdlinge bald Zum Gespött; doch es ende zum Besten! – Yet not in scorn we chant, but in honour of Aphrodite; She truly and Hera alone have power with Zeus and control. Holy the deeds of her rite, her craft is secret and might, And high is her honour on earth, and subtle her sway of the soul. SEMI-CHORUS Yea, and her child is Desire: in the train of his mother he goethYea and Persuasion soft-lipped, whom none can deny or repel: Cometh Harmonia too, on whom Aphrodite bestoweth The whispering parley, the paths of the rapture that lovers love well. SEMI-CHORUS (antistrophe 2) Ah, but I tremble and quake lest again they should sail to reclaim! Alas for the sorrow to come, the blood and the carnage of war. Ah, by whose will was it done that o'er the wide ocean they came, Guided by favouring winds, and wafted by sail and 108 zum Eingriff bereit, Sie zum Eingreifen, notfalls auch in diese Kirche, genau, ganz genau wie die wunderbare, gut behaarte, gut gestimmte Sängerin, herrlich gekleidet immer, kostbar geschmückt, ja, das ist eine, die es nicht nötig hat, Stimmgabel zu werden, weil sie die Gabe der Stimme bereits besitzt. Die muß nicht die Gabel machen, nicht die Beine breit für jeden, der ihr ein Kurzvisum erteilt, eine Arbeitserlaubnis, der muß man keine Erlaubnis erteilen, die muß man bitten, auf Knien bitten, weil sie die Gabe dieser einmaligen Sopranstimme besitzt, die Sie schon so lang gesucht haben, es gab sie ja nur einmal, nein, wo denken Sie hin!, in Ihrer Handtasche finden Sie sowas nicht. Nichts hemmt plötzlich diese Stimme, die trotzt jeder Betäubung, das hört man, die wird nur kräftiger dadurch. Keine hat mehr Stimme, keine gibt mehr Stimme, es gibt überhaupt keine Stimme neben ihr, und auch wir bekommen nicht Sitz, by oar? Erste Halbchorführerin: Mit der Feier des Ruhms, mit dem Gruß des Gesangs Für des Volks Heil wollen wir einziehn. Zweite Halbchorführerin: Schart, teuere Mägde, zu uns euch so, Wie Danaos einst euch jeder von uns Als Dienerin schenkte zur Mitgift. (Danaos kommt mit Geleit aus der Stadt zurück) Danaos: O Kinder, Argos' Bürgern müßt ihr weihn Gebet Und Dank und Opfer und wie Göttern im Olymp Gelübde; wahrlich eure Retter nennt ihr sie. Was uns von unsrer übermütigen Vettern Stolz Geschehn, sie hörten's mit gerechtem Zorn von mir; Mein greises Haupt zu ehren, gaben sie sodann Mir diese Lanzenknechte und Geleiter mit, Daß unerwartet nicht ein feindlicher Speer den Tod Mir brächte, Blutschuld nicht ihr Land besudelte. Wenn's so begann, wird euer Antlitz doppelt gern, Der schöne Spiegel eurer Seele, dort begrüßt. Drum schreibet dies euch ins Gedächtnis sorglich ein SEMI-CHORUS Peace! for what Fate hath ordained will surely not tarry but come; Wide is the counsel of Zeus, by no man escaped or withstood: Only I pray that whate'er, in the end, of this wedlock he doom, [p. 131] We, as many a maiden of old, may win from the ill to the good. SEMI-CHORUS (strophe 3) Great Zeus, this wedlock turn from meMe from the kinsman bridegroom guard! SEMI-CHORUS Come what come may, 'tis Fate's decree. SEMI-CHORUS Soft is thy word-the doom is hard. SEMI-CHORUS Thou know'st not what the Fates provide. SEMI-CHORUS (antistrophe 3) How should I scan Zeus' mighty will, 109 nicht Stimme hier. Überhaupt keine, nicht mal eine schwache. Wir hätten vielleicht eine Stimme gehabt, aber jetzt ist sie weg, wir hatten sie schon fast, doch das weiß keiner, und so bekommen wir auch keine dazu, keine zweite Stimme zu der, die wir schon haben. Keinen Sitz, keine Stimme. Keiner von uns, keiner aus unsrer Schar besitzt mehr, was immer er auch besitzt. Keiner hat diese Stimme, nicht einmal eine. Wir hätten sie gern, haben sie aber nicht; wir würden mit unseren Stimmen gern einen Beitrag zum gemeinen Wohl des Landes leisten, wir würden überhaupt gern was leisten für dieses Land, das sich in sich wohlfühlt wie eine Sau, die sich wälzt in der Kuhle, in der Suhle, wohlig wälzt, oder wie diese Kuh, die gar nicht mehr hier ist, so können wir auch nicht sehen, was sie gerade treibt, vielleicht wälzt die sich auch, doch sicher ist ihr wohl, sie ruht in irgendeinem Licht, unter das ihr neuer Paß sie gebracht hat, sie ruht wohl, sie ruht, sie leuchtet, sie Zu eures Vaters andern Sprüchen und bedenkt, Daß neue Freundschaft erst die Zeit bewähren muß. Denn Schutzbedürftigen wird behend ein jeder Mund Leumund, Gerücht macht leicht berüchtigt und verhaßt. Euch drum ermahn ich, nicht zur Schande werdet mir, Erblüht zum Alter, das der Männer Blicke lockt; Nicht leicht zu hüten ist der reifen Frucht Genuß; Gar gern verletzt und kostet sie Getier und Mensch, Und was die Luft durchflieget, was am Boden schleicht. Kypris ist Herold, wie die Traube saftig reift, So hüte du dich fein vor jedem Traubendieb; Denn nach der Jungfraun liebesüßem Blumenflor Pflegt jeder Wandrer jenen zaubermächtgen Pfeil Des Blicks zu senden, von Verlangen süß berauscht. Drum duldet jetzt nicht, dem zu entgehn soviel Gefahr, So weiten Meeres ferne Bahn ihr duldetet; Laßt uns Beschimpfung, unsrer Feinde Lust und Spott, Vermeiden. Wohnung ist ja zwiefach uns bereit, Die uns Pelasgos, die die Stadt uns geben will, Von Last und Pflicht frei. Wohl zustatten kommt es uns. Was treu der Vater jetzt dir riet, bewahr es treu, The depth of counsel undescried? SEMI-CHORUS Pray thou no word of omen ill. SEMI-CHORUS What timely warning wouldst thou teach? SEMI-CHORUS Beware, nor slight the gods in speech. SEMI-CHORUS (strophe 4) Zeus, hold from my body the wedlock detested, the bridegroom abhorred! It was thou, it was thou didst release Mine ancestress Io from sorrow: thine healing it was that restored, The touch of thine hand gave her peace. SEMI-CHORUS (antistrophe 4) Be thy will for the cause of the maidens! of two ills, the lesser I prayThe exile that leaveth me pure. May thy justice have heed to my cause, my prayers to thy mercy find way! [p.131 ] For the hands of thy saving are sure. 110 strahlt, und sie wird wieder gelöscht, und in der zugleich die hundert Augen umhüllenden Nacht hat sie ihren Spaß, so, so, so ein gemeines Wohl haben wir ja noch nie gesehen, wir sehen es auch jetzt nicht, sie ist bereits abgereist, zumindest kurz müßte sie eigentlich dagewesen sein, doch jetzt ist sie weg, weiß mans?, vielleicht steht sie direkt neben Ihnen, weiß mans?, sie soll uns Vorbild sein, und auch wenn sie schreckliche Sachen erlebt haben mag, wir glauben es ja nicht, aber bitte, nicht nur wir erleben Schlimmes, das geben wir zu, könnten dennoch auch wir dazugehören, so gern, ach, so gern, zu Ihnen, na, das haben Sie sich schon gedacht, was?, da haben Sie sich schon was ausgedacht, das zu verhindern, dabei wollen wir das mindestens so gern wie die phantastische Sängerin! Genau so gern, mindestens genau so gern wie die! Sie besitzt die Naturgabe, uns, nein, nicht uns, die Tochter, die Landsmännin, die Tochter der Kuh Daß Scheu und Scham dir teurer als das Leben sei. – [S. 129] Chor: In allem sonst sei mein der ewgen Götter Schutz, Um meine Jugend, Vater, sei du unbesorgt. Denn hat mir andres nicht verhängt der Götter Rat, Ich lasse niemals meines Sinnes alten Pfad. Erste Strophe Nun wohlan! Preiset die hochseligen Schutzgötter, der Stadt Hüter, der Burg Wächter und alljeden, des Wohnung Erasinos' alter Strom netzt. Mit Gesang folget, Gefährtinnen, und hoch preiset die Heimat des Pelasgos, doch der Nilschwellen gedenkt In des Festgesanges Preis nicht; 111 Europa, dazu muß mir noch was einfallen, da fällt aber leider nichts, da fällt der Cent nicht, Zeus, als Römer Jupiter, und Io sind das mindeste, was mir dazu einfallen sollte, und eine Bremse, welche ausgesandt wurde wie wir nicht, wir kamen freiwillig, ja, eine Bremse, vielleicht ist das die, die uns festhält, aufhält, die uns nicht reinläßt, diese Bremse ist schuld!, oh nein, da verwechsle ich schon wieder was, die Tochter, egal welche, beim stirnumflochtenen, lockigen Schmuck, beim Kleid, bei ihrer großen, artigen Stimme, die fortgeschleppt zu sehen [S. 66] wie uns! Nein, da habe ich mich jetzt total geirrt, sogar diesen armen kleinen Satz verloren, zumindest seinen Anfang, der ohnedies sein wird wie das End, bitte um Entschuldigung. Was ich selbst leisten kann, das sollte ich auch nach Kräften eigenständig tun, lesen wir hier, das kann jeder lesen, der kann, aber ich kann es nicht, was auch immer, ich kann nichts, ich kann diese ganzen Griechen und am Schluß die Erste Gegenstrophe Nur der Quellströme, die dies Land mit der kühllabenden Flut tränken, die keimweckend in allnährender Windung Durch die Aun hin lachend strömen. Mag herab Artemis mitleidig, die Allkeusche, zu uns schaun, Aphrodite in das Brautbett mich nicht zwingen. Mir ein Greul ist ihr nächtlich Kampfspiel. Zweite Strophe Nicht den herzwilligen Bund Kyprias haß ich, Denn mit Hera, denn mit Zeus thront sie, die Höchste, Und in ehrwürdiger Pflicht waltet die vielsorgliche Göttin. Doch zugleich naht mit der holdlächelnden Mutter Sich die Sehnsucht, sich die allzaubernde Siegrin Überredung, 112 Ägypter, die ihre eigenen Sorgen haben, nicht auch noch einbeziehen, nicht Zeus, nicht Europa, nicht Io, nicht die Bremse, die uns da grade so fest festhält und bewirkt, daß wir schon diese Suhle, nein, diese Kuhle, nein, dieses Loch, diese Grube in den Boden gegraben haben, weil die Bremse doch so auf uns steht, ich meine, weil wir so auf dieser Bremse stehen, daß die Räder schon durchdrehen wie wir und sich bereits tief in den Boden gebohrt haben, oje, wo kriegen wir jetzt Reisig her, Ölzweige, was auch immer, um uns wieder flottzumachen, unsre Flotte wieder in Gang zu kriegen, unsere kleine Stadt, unser kleines Boot, möglichst aus Holz, damit uns das Radar nicht sieht, das wird uns aber nichts nützen, das sehen wir schon, bevor es noch uns sieht; das wird nichts helfen, bald erhältlich wird unser Gestirn, unser Himmel dann sein in der Ausführung Satellitenradar, da sieht man das Kleinste, das Kleinste aus Holz, Eiche Furnier, Und der Hingebung gepaart, folgt Aphroditen Des Verlangens flüsternd Zögern. Zweite Gegenstrophe Der Begier Jagen nach [S. 130] uns Flüchtgen, der Schmach Dräun, Der in Mord triefende Blutkampf, mich entsetzt er; Ach, warum glückte die Meerfahrt der zu schnell nahenden Verfolgung? Es gescheh denn, was verhängt uns vom Geschick ward; Unumgehbar ist des Zeus ewiger, nie wankender Ratschluß; Doch in alljeglicher Eh zeige sich dies End, [S. 131] Daß des Weibes sei die Herrschaft! Dritte Strophe 113 Eiche imitiert in Laminat, ein Boot aus Papier?, nein, aus Plastikglump, alles eins, man wird uns sehn, man wird uns sehn! Man wird uns überall sehn. Wir verstecken uns, aber es geht nicht, wir ducken uns, damit uns der Delphin nicht sieht, der verspielte, liebe, aufmerksame DOLPHIN, der uns aufspüren soll, bewachen, damit wir Armen nicht moniert und abmontiert werden könnnen by ground positioning systems, damit man uns auch gut und deutlich auf den open seas von Earth Observation satellite-based systems aus erspäht, o weh, das kann ins Auge gehn, aber keine Angst, man paßt auf uns auf, auf daß wir Armen gerettet werden können bei dummen Unfällen auf See. Wir sind ja nur gekommen, damit er uns orten kann, wer auch immer, damit er uns erwischt, damit er uns deutlich sieht, einer muß uns ja ins Gesicht schauen können, einer dort oben, der immer optimiert die services in the area of Border Surveillance stems von die Kombination von den Ja, hinweg wende von uns Zeus Der Aigyptos-Söhne Hochzeit! Am erfreulichsten geschäh's so; Doch wer rührt den nie Gerührten? Dir verhüllt naht sich die Zukunft! Dritte Gegenstrophe Wie vermöcht ich es, des Zeus Rat, Wie den Abgrund zu ergründen? So erheb mäßig Gebet jetzt! – So belehr mich, was ich flehn soll! – Wie es Gott gebe, zu schweigen. Vierte Strophe Wende du, Zeus, dieser Eh bräutigamverhaßten 114 Informationen von cooperative positioning systems (VTS/AIS, VMS, and LRIT) und remote sensing observation systems (radar in particular), immer erfolgreich. Dem passiert kein Fehler. Gut, daß wir sie haben, gut, daß wir die alle haben, ja, auch die summenden Drohnen, daß sie uns bewachen, beobachten, über uns wachen, ja, das ist es, über uns wachen auf unserem Weg alles Seienden? Das Meer hat keinen Seiher für unser Sein, kein Sieb hält uns fest, wenn wir hinunter müssen, kein Abflußgitter, wir fließen einfach nur so ab, nur so, anders gehts nicht; das Meer wird nach uns gleich wieder, bis die nächsten kommen, gleich und glatt, oder es wirft Locken, nein, ich sage jetzt nicht, daß es uns gelockt hat, damit wir in seinen Wellen vergehen, das wäre zu billig, es wäre zu recht und zu billig, es wäre zu Recht zu billig, aber was andres als das Billigste gibt es für mich, für uns schon lange nicht mehr, hat es nie gegeben, egal!, die Menschen sind Bund, Wie du in Io ehemals Allen Kummer lind gestillt, rührend sie mit der Hand, die alles heilt, Herzend sie in süßer Kraft. Vierte Gegenstrophe Macht gewähr den Fraun; ergeht's besser dann mir nur denn schlecht, Nur erträglich mir, gern lob ich's. Daß mir Recht um Recht gescheh, das erfüll mein Gebet um freies Los, [S. 131] Das der Götter heilger Rat! – 115 immer noch billiger, ich nehme sie billigend in Kauf, das tun Sie nicht. Sie kaufen uns nicht, und Sie nehmen uns nicht in Kauf, weil wir nämlich nicht für uns zahlen können und keine Namen haben und weil für uns auch kein andrer zahlt. Namen haben wir schon, aber was nützen die uns? Sie wollen sie nicht wissen, und Sie sind unser Maß. Und Sie tauschen uns gegen nichts, unser Sein ist nicht geschickt, das stimmt. Wir haben uns geschickt, doch geschickt sind wir nicht. Wir stehen in der Lichtung des Seins, sagt der Denker, nein, sage ich: des Wassers, das Lichtung selbst ist, das eine riesige Lichtung ist, durch nichts begrenzt als unseren Tod, also unser Unsein, ja, kann man so sagen, kann man so sehen; wir schwimmen dort unangesprochen herum, ausgesprochen mutig, wagemutig, aber unangesprochen, wir haben keine Wahl, wir sind die Ungeschickten, die Beschickten, wir beschicken das wacklige Boot, das schwindlige, ja, so viele von uns 116 werden nie ankommen, um an der Lichtung des Seins herumzuschlägern. Wir sind auf der unendlichen Lichtung des Unseins die Beschickten, die in den Zeit-SpielRaum Eingeräumten, ein winziger Raum im Unendlichen. Wovon reden wir da? Aber da steht es doch! Schauen Sie hin! Kinder helfen der Mutter im Alter? Noch eine Frau? Nein, danke! Keine Frau genügt uns auch. Sogar die Kuh hat uns schon genügt. Und unsere Mutter haben sie ja auch umgebracht, schon lang, unsere Geschwister, unsere ferneren Verwandten, ferner die ganz fernen Verwandten, alle, alle, und unseren Cousins haben sie die Köpfe abgeschnitten und uns die DVDs davon zugeschickt, das haben wir schon gesagt? Wir haben alles schon mindestens fünfzigmal gesagt, wenns reicht, jaja, ich weiß, es reicht Ihnen schon, und Sie haben immer noch nichts gehört. Nochmals bitte um Entschuldigung. Wir waren vorhin und sind immer noch bei den Müttern und 117 den Kindern im Alter, nein, bei den Kindern, die niemals alt werden, und bei den Müttern, die tot sind, nein, wir stoßen geistig hier an unsre Grenzen und müssen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, und das sind die Angestellten dieser Kirche und jetzt die des Klosters, wo Sie uns haben liegen sehen, ja, nette Menschen, hilfsbereit, sagen Sie es ruhig weiter! Aufgabenteilung und Unterstützung sind wichtig, das gilt nicht nur der Verantwortung der Familie gegenüber, die wir nicht mehr haben, kein Wunder, daß Sie uns verantwortungslos nennen, Parasiten an Ihrem Körper, der jederzeit bereit, Schmarotzer zu melden, die ihren Rotz über das schöne Land schmieren, ja, uns zu melden, uns melden sie noch, wenn wir schon hingesunken sind, uns zu melden, bloß weil wir hier sind, anwesend, obwohl wir Verantwortung gegenüber der Familie hätten, aber alles, was wir an Familie haben, ist hier, hier bei uns, nämlich nichts und niemand, und 118 wir haben auch nichts. Fremde für Fremde. Maß für Maß. Taschenlampe für Nacht. Lockiger Schmuck, das sagten wir auch schon, oft, wieder zu oft, wie immer zu oft, ist ja egal, herrliche Sängerin, die zeigt noch ganz andren als uns den Herrn, die zeigt dem Herrn Putin den Herrn, ich meine, die zeigt auf und spricht, daß der Herr Putin der Herr sein soll, in ihrem herrlichen lockenden, lockigen Schmuck sagt sie das, und die Zähne blitzen, daß man Angst hat, erschlagen zu werden oder blind. Also die beim Kleid fortgeschleppt zu sehen, das würden wir nie wollen, das können wir uns nicht einmal vorstellen, das, was unserer Mutter und unseren Schwestern passiert ist, das wollen wir uns für diese unglaubliche Frau nicht einmal vorstellen, die Töne gibt, wo dem Hals angrenzet das Haupt, wir sprachen schon davon, wir können das nicht oft genug sagen, und wir können uns das gar nicht vorstellen. Die Prinzessin 119 und die andre Prinzessin, alles auf Russisch, alles spricht jetzt auf unser Kommando total auf Russisch, auf das fahren wir ab, damit wir die Automarke kriegen, und kommen hier an, in einem Auto, das funktioniert, oder nur die, die es können, sprechen es, und die können es überall, sogar in Kitz auf dem Golfplatz, die können überall Russisch sprechen, wir können nicht einmal Deutsch, das macht man uns ja zum Vorwurf, zu Recht, danke, daß Sie uns das noch einmal sagen, wir sagen ja auch alles viel zu oft, und was Neues wissen wir nicht. Diese Prinzessinnen können es natürlich von Natur aus, Russisch, mehr ist nicht nötig, obwohl viele noch viel mehr können, gut für Sie, da sind wir froh. Die zwei! Die vom Blitz Eingebürgerten, die waren von Anfang an ebenbürtig und wurden dann eben eingebürtig. Bitte erklären, aber das brauchen Sie gar nicht, das haben Sie schon, sogar mehrmals: Das sind zwei verschiedene Frauen bitte, und wir haben noch mehr, wir 120 haben noch mehr, in Kitz, in Wien, überall auf der Welt Vorräte, wenns auch nicht Hunderttausende sind wie wir, einfach überall sind die, wo es schön ist, und das sind viele Orte, und überall sind sie, vielleicht sogar mehrere, viele, besonders auffällig sind ihre Begleitumstände, ich meine ihre Begleiter, ihre russischen Begleiter, nicht am Klavier, nein, die Begleiter der Tochter, im Haus an der stark befahrenen, staubigen Straße am See, keine Spur von Leben dort, sie ist ja gar nicht da, die Frau, nie käme ihr das in den Sinn, in dieser Hütte zu wohnen, aber immerhin ist niemand tot, dafür garantieren wir, keiner tot, alles lebt, einsam wacht niemand, alles woanders, woanders wacht auch keiner, die Spur von Leben hier, von uns, interessiert keinen, keine Spur von Lebenden dort, am See ebenfalls keine Spur, im verwohnten Haus, das mehr Wohnen nicht braucht, im Gegenteil, es wäre schädlich, es würde vielleicht zusammenfallen, wer wollte da 121 wohnen, na, die doch sicher nicht!, also tot ist sie nicht, garantiert nicht, dafür haften wir mit unserem Leben, wie könnte sie sonst eingebürgert werden?, wir garantieren also, daß dort niemand gestorben ist, in dieser Bruchbude, auch nicht die Tochter, die europäische Kuh, Pardon, das wurde sie ja erst jetzt, da ist ein offizieller Hauptwohnsitz gemeldet, einer, den wir nicht haben, die aber schon, doch auch dort wohnt keiner, dort wohnt sie auch nicht, Sie haben den Sitz, Sie haben die Stimme, Sie haben die Bürgerschaft, zumindest auf Ihrer Seite, Sie haben die Bürgschaft, aber keine Spur von denen, ich weiß jetzt selbst nicht, wen ich meine. Die anderen. Die. Wo sie sein sollen, dort sind sie nicht, sie sind einfach weg, die Russen, ja, so nennt man sie, sie sind abgehauen, wahrscheinlich als sie das Haus sahen, nein, das haben sie nie gesehen, sie sind futsch, war auch nicht nötig, sie sind weg und Schluß. Wir sind da, aber auch wieder nicht 122 da, wir haben nichts, doch tot sind auch wir nicht, noch nicht. Diese Aufgabenteilung ist wichtig, Tod oder Leben, jeder muß das Seine leisten, das sehen wir ein, das heißt, die einen sind tot, die andren nicht, wir noch nicht, aber viele von uns, Sie schaffen vielleicht noch mehr, wenn Sie sich richtig anstrengen, denn die Aufgabenverteilung im Staat verlangt, daß Sie nicht tot sind, wir aber nach Möglichkeit schon, dann sind wir endlich weg oder zumindest dezimiert, aus den Augen, aus dem Sinn, jedenfalls weniger als wir waren, dann reicht das Licht, das strahlende, für mehr Personen, für mehr, das Licht reicht für mehr, wenn weniger da sind, ist doch klar. Wir bemühen uns, wir bemühen uns ja, ein wenig Geduld bitte, diese Bremse steht leider immer noch so auf uns, wir kommen nicht weiter, wir trauen uns nicht, denn da sticht ein Gott, der hat ja immer das bessere Blatt, ja, du, Herr, du bist gemeint! Dieses Haus leer, auch keine Toten 123 drin, das Haus ist gemietet, steht aber leer. Diese Wohnung über dem Supermarkt, in der Schweiz, ist gemietet, aber auch leer. Voll und leer zugleich. Das scheint ein Brauch zu sein, den wir noch nicht kennen. Jederzeit zu melden bereit, aber kein Hingesunkener da, dem man in die Augen blicken könnte. Der Mietling aber, was sagt Gott dazu?, kann ich jetzt nicht nachschlagen, hab keine Zeit, muß ja schreiben. Der Mietling aber, so, jetzt schau ich doch mal nach, was der macht. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf, ah, super!, das mit dem Wolf können wir gut brauchen, Johannes 10, 13, der Mietling aber flieht, denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht, weil er ein Mietling ist und ihm nichts an den Schafen liegt, dem Fremden liegt nichts an den Schafen, er ißt sie vielleicht und vergräbt ihre Knochen neben dem Haus, wo sie leider gefunden werden, später, aber es liegt ihm nichts an 124 ihnen, den Schafen, nein, an ihren Knochen auch nicht, denn er hat für Bezahlung den Hirtendienst übernommen. Uns zahlt keiner was, obwohl es uns sehr wohl um den Dienst an den Schafen, äh, nein, an allen, die einen Dienst wollen, ginge, aber wen kümmerts? Es geht ja auch nicht um den Dienst, auch nicht um den gemieteten, ach, wie wir doch wünschten, daß uns einer mietet! Also die im Haus am See, die Mietlinge, die Eingebürgerten, die Eingemieteten und dann Eingebürgerten, ohne daß sie ihre tiefumschatteten Augen überhaupt zeigen mußten, die russische Kuh und die andre, hab den Namen vergessen, die hat ihre Wohnung jetzt auch gekauft, gerade noch rechtzeitig, bevor sie zusammengefallen ist, die Wohnung meine ich, was wollte ich sagen?, also zählt sie nicht mehr, sie residiert, sie wohnt schon, aber lebt noch nicht, ich meine, echt: Wohnen Sie schon, oder leben Sie noch nicht?, was haben diese Leute, diese 125 Frauen, was wir nicht haben? Sie haben es, daß sie Frauen sind? Männer sind sie schon auch, also die Frauen nicht, aber Männer dürfen schon auch kommen, dann nennt man sie Geschäftsmänner, und sie kommen auch, wir dürfen ihre Namen gar nicht laut aussprechen, sonst bringt es Unglück. Der Rennfahrer rennt jetzt auch auf ihre Kosten, ich meine, er fährt, oje, er fährt schon wieder nicht mehr, das war aber ein kurzes Gastspiel!, ich glaube, der saß gar nie im Cockpit, der ist nie gesessen, und doch, der Geschäftsmann hat dafür geblecht, er hat für nichts gezahlt, aber er ist da, und jetzt fährt keiner mehr, und keiner bewohnt mehr das Stadion für die Füße, für den Ball meine ich, den die Unsrigen dauernd vor den Füßen haben, mit dem sie aber nichts anfangen können, und keiner wohnt mehr, er lebt schon, was, er lebt nicht mehr?, oh, wie schade! Wenn einer leben sollte, hochleben, dann der, und jetzt auf einmal nicht mehr, jetzt seine 126 gewaltige Hand vom Steuer gefallen, vom Knüppel? Nicht einmal der Fahrer rennt mehr? Das ist schade, doch erhebt sich die Frage: Wieso dürfen die und wir nicht? Die haben was und sind nicht da. Wir haben nichts und sind da. Und es gibt auch keine Belege, obwohl wir hier doch liegen, sehen Sie das denn nicht?, bitte, es gibt trotzdem keine Belege, für nichts Belege, denn wir sind nicht gemeint, und einen Beleg werden wir nicht brauchen, kein Beleg über den Belag auch in diesem Haus, dem dort drüben, dem andern Haus, natürlich nicht das Haus Gottes, einfach nur ein Haus, kein Beleg darüber, ob sich die Tochter an diesem Hauptwohnsitz, den sie braucht, jawohl, das ist so einer, wie wir ihn nicht haben, ob sie sich dort überhaupt aufgehalten hat. Also die hat sich nicht aufhalten lassen! Keiner hat sie kennengelernt, nicht einmal der Vermieter, keiner kennt sie, keiner kennt die Namen, Pardon, man kennt ihren Namen, bloß unsere kennt keiner, unsere Namen 127 kennt keiner, bei uns daheim sind alle jetzt tot, und hier jetzt auch, zu dumm!, das ist doch wirklich blöd! Keiner kennt uns mehr, doch das spricht nun wirklich nicht für uns, das spricht nicht einmal ein wenig für uns, denn wir sind die, die zuletzt sprechen, wir sind nicht die, die zuletzt lachen. Für die Tochter spricht eine Stimme, aber die genügt, sie ist nicht da, aber es spricht eine Stimme für sie, und eine Stimme bekommt sie auch; zu der dazu, die sie schon hat, bekommt sie noch eine. Man sieht sie nicht, aber sie bekommt eine Stimme und ist blitzeingebürgert, ist Staatsbürger, mit allen Rechten und Pflichten, mitzugestalten, mißzugestalten, Missen zu gestalten und umzugestalten, Verzeihung, falscher Film, aber wenn man als Frau schön ist, ist alles gleich viel leichter, das ist ein schönes Gefühl, wenn auch nicht für uns, und ich weiß jetzt auch nicht, welches Gefühl ich meine, doch jeder Beitrag und jeder Betrag, ich sagte es schon, und gern!, weil es 128 hier steht, ist wertvoll für unsere Mitmenschen, auch wenn man sie nicht sieht, für unsere Gemeinschaft wichtig, auch wenn sie gemein ist wie diese, auch wenn wir nicht gemeint sind unter Gemeinschaft, alles wertvoll, alles wird bereichert, alle bereichern sich, klar, diese Stimme ist gekauft und diese dort auch, die ist jetzt unter uns, eine von vielen, aber eine, die zählt!, sie wohnet unter uns. Sie hat unter uns gewohnet, doch man hat sie nicht gesehen, jetzt wohnt sie über uns, in einem Loft, und man sieht sie immer noch nicht. Aber sie hat eine Stimme, sie hat sowieso eine Stimme, Stimme stimmt, aber hat nicht alles Fleisch auch ein Verfallsdatum wie das Gras vor der Kirche? Sehen Sie, diese Frau hat sogar zwei, sie hat eine Stimme und eine Stimme, aber keinen Verfall, da stimmt einfach alles. Es stimmt. Was ich sage, stimmt. Denn Mitmachen ist besser als Zuschauen. Wir haben uns eine Kirche erwählt, und dann hat ein Kloster uns erwählt, 129 so, da wohnen wir jetzt wirklich, Sie können ruhig schauen kommen, na, wir könnten schließlich auch woanders wohnen, wir können es uns aussuchen. Wir können auch auf dem Meeresgrund wohnen, im Wasser, in der Wüste, zur Abwechslung ohne Wasser, unsere Erfahrungen werden uns rechtzeitig zugeschickt werden, damit wir sie schon haben, wenn wir sie machen, und dann sind sie überflüssig geworden. Wir brauchen sie nicht mehr. Im Wasser jede Erfahrung ohnedies komplett überflüssig! Heute können Sie vielleicht nicht mehr kommen, heute sind wir vielleicht schon wieder nicht mehr hier. Wir waren es nicht gewohnt zu wohnen, und hier wohnen wir jetzt ein wenig, was keinen kümmert, wir sind die Vergessenen, uns kennt man schon nicht mehr, nachdem wir aufgetaucht sind, wir sind untergebracht und weg, wir sind aus der Kirche weg, das ist die Hauptsache, daran haben nun wirklich alle gearbeitet, daran haben viele 130 gedreht, und sie haben es erreicht!, wir wohnen auch nicht in einer Scheinunterkunft in einem Haus, wir wohnen schon gar nicht in einer Scheinwohnung in der Schweiz, wo denken Sie hin, wir haben es zwar gesagt, aber wir wohnen dort nicht, dort wohnt Gott, der neue Herr, der Einbürgerer, der Autokleisterer, der Autoclusterer, der Schrauber, der am Hebel sitzt und dreht, egal, was er macht: schiefes Bild, wir wissen das. Der wohnt an stark befahrenen Durchfahrtsstraßen, aber dort wohnt er natürlich nicht, der wohnt nicht über Supermärkten mit tausenden Menschen und Waren drinnen, alle ohne ihn, die armen!, fühlen sich vielleicht verwaist ohne ihn, wer weiß, aber nein, dort wohnt er natürlich nicht, alles leer, Wohnung leer, Haus leer, Anschrift voll, hier steht es, hier die volle Anschrift in der Schweiz, Wohnsitz in der Schweiz, Kanton Zug, gesichert, gespeichert und gesichert, eingebürgert aus dem gesicherten Wohnsitz ins Sichere, ins Sicherste 131 überhaupt, wo ihm keins aus seinem noch vollen Haar gekrümmt oder herausgerissen wird, denn nie hat dort einer einen Menschen gesehen, aber eingebürgert ist man, nein, eingewohnt, man ist dort einwohnig, einwohnerhaft, wenn man nicht gesehen wird, wohnt man schon, und man wohnt noch dazu so schnell, so schnell ist man eingewohnt dort, wo man nicht ist, wir glauben, im Grunde gibt es nur Eingebürgerte dort, Entschuldigung, wir meinen natürlich Einwohner, denn dreifach eingebürgert wird er denn doch nicht; wer wohnt, ist der einhäusige Gott mal drei, drei in Einem, also keiner, wer umarmt schon einen Sumpf?, wir wissen leider nicht mehr, was wir mit dem Sumpf gemeint haben, sicher nicht das, was Sie drunter verstehn; wer verschwindet schon dort?, wer ist da und nicht da?, keine Belege für Überprüfung, bloß eingebürgert die Frau, ja, die schon, die Russin ungebührlich eingebürgert, wenn auch nicht gebührenfrei, sogar zweifach 132 eingebürgert, doppelt hält besser, vom Konzernchef betrieben, der jetzt eine eigene Partei betreibt, eine ganz eigene, macht ja nichts, es muß Betrieb und Betriebsamkeit herrschen, es muß ja einer herrschen, sogar über uns lebende Tote muß noch geherrscht werden, in der Kirche, im Kloster, egal, dort muß ebenfalls geherrscht werden, der Herrscher hängt an der Wand, aber der hat schon lang nichts mehr zu sagen. Wir jedoch fragen uns, von wem die Beherrschung kommt, nicht die Selbstbeherrschung, die andre, und wir bekommen auch schon die Antwort herein, denn es wird alles aufgeteilt, wie die Menschen überall hingeschickt wurden, das Wort Gottes zu verbreiten, weil sie kein eigenes hatten, so wie die Menschen in alle Länder verteilt werden, so wie dies Land in Bundesländer aufgeteilt ist, so haben auch seine Menschen Aufgabenbereiche, in denen sie sich bereichern können oder auch nicht, es liegt ganz an ihnen, an uns liegt ihnen 133 nichts, aber es liegt an ihnen, ob sie reich werden oder nicht. Sie haben jedes Recht, jede Pflicht und überhaupt alles, denn es wird auf ihre besondren Fähigkeiten und Eigenschaften geachtet. Unsre kennt man ja nicht, vielleicht haben auch wir Fähigkeiten, wir wissen es selbst nicht. Wir sind von Ihnen geblendet und von uns beunruhigt, weil unsre Fähigkeiten irgendwo sprießen, wo wir keinen Zugang zu ihnen haben. Wir sind nicht still, aber hören will man uns nicht. Wenn Sie zagen, allein ins Lager zu gehen, dann legen Sie sich halt in ein andres! Sie haben die Wahl. Ihnen hält kein Gott das Zepter des Himmels vor die Nase, bis hierher und nicht weiter, daß er dort gar nicht wohnhaft ist, wo wir ihn aufgesucht haben. Wir haben ihn gesucht, am Stadtplan, mit dem GPS, mit dem Routenplaner, der sogar die Fußwege zwischen den Trambahnen ausrechnen kann, je nachdem, wie Sie gehen, langsam, mittel oder schnell, und Sie gehen und gehen, 134 oder Sie schwimmen und schwimmen, Sie fahren und fahren, Sie sinken hinab und sind schon fast unten, da werden Sie gerettet, nein, Sie sind tot! Nicht gerettet. Kommt darauf an, was Sie sind, ob Ihr Schicksal ist das Nein, und Sie müssen nicht mehr behandelt werden, überflüssig wie das Wasser über Ihnen wäre jede Behandlung, jede Handlung, die Antwort ist nein. Sie suchen Gott, aber dort, wo Sie ihn gesucht haben, ist er nicht, der unrichtbare Herr, der die Stadt ist, das gesamte Volk, überhaupt alles, den Altar nennt er sein, des Landes Herd, [S. 63] gut, gut, wir bezweifeln es nicht, nur dort, wo auf dem Briefkopf angegeben, dort ist er nicht, nicht aufhältig, nicht wohnhaft, nicht wahnhaft, das können wir inzwischen bezeugen. Wir stehn im Nichts, und diese blöde Bremse hält uns leider immer noch fest, sie sticht und sticht, und Europa kommt heraus, nein, das muß ich noch nachschlagen, es war ganz anders, wir würden es Ihnen 135 sagen können, wälzten wir uns nicht dauernd so faul in der Kuhle. Sagen doch Sie es uns!, Sie sagen es nicht?, obwohl Sie das genauso googeln können wie wir, hätten Sie das Gerät dafür, das Sie eh haben, ist so, ist so. Im Meer brauchen Sie kein Navi, dort kennt sich keiner aus, nicht mal eine Maschine, doch, nur Maschinen kennen sich aus!, sonst keiner, das Meer ist Ihnen zu groß? Sie haben es probiert, aber es war Ihnen zu groß? Das hätten wir Ihnen gleich sagen können. Das wissen wir aus unserer eigenen Erfahrung. Es ist einfach zu groß. Unübersichtlich. Ein Meer, daß Ihnen passen würde, gibts auf der ganzen Welt nicht. Das wissen wir jetzt aus eigener Erfahrung, denn wir haben versucht, es uns zu erfahren. Es hat sich uns nicht gefügt, das Meer, es wurde ja selbst auch fugenlos gebaut. Nein, nicht verfliest, das wäre unnötig gewesen, es ist für uns ohnehin bodenlos. Es ist so, wie alles so ist. Es ist festgelegt, wo gebaut werden darf, denn das Land 136 weiß am besten, auf wen es zählen und auf wen es bauen darf und tut es auch, denn Wohnraum darauf zu bauen ist notwendig. Essen auch, aber so weit wollen wir gar nicht gehen, das zu verlangen. Wir sind müde, wir sind bis in die Hauptstadt gegangen, wir haben uns in eine Kirche gelegt, unsere wenigen Sachen, unseren geschenkten Krempel, unseren Dreck, der wir ja auch selber sind und den wir wegmachen sollen, zumindest einen Teil des armseligen Drecks, hat der Bulldozer in ein paar Sekunden zusammengeschoben gehabt und aus. Wir haben gar nichts dazutun müssen. Wir haben ihm nicht helfen müssen. Aus ist es. Kein Aufgabenbereich, der noch erfüllt werden könnte. Kein Bereich mehr für uns, den uns der Bereichsleiter zugesteht. Gestehen sollen ja wir: Jeder Mensch ist illegal. Das ist wahr. Jeder von uns. Keine Versicherung, der wir glauben könnten, keine regionale Besonderheit, die wir kosten 137 könnten, keine Einflüsse, die zur Vielfalt führen könnten, na, das verhindern Sie, ist ja klar, keine einzigartige Vielfalt und keine kleine individuelle Einheit. Die wären wir ja notfalls schon, die könnten wir sein, ja, genau, wir könnten unsere Pflicht tun, aber das sehen Sie gar nicht, keine Aufgabe, die erfüllt werden könnte, vielleicht von uns, aber das ist Ihnen wurscht, keine Aufgabenverteilung, und so können wir auch nichts übernehmen und nichts unternehmen. Im Gegensatz zu Ihnen und Ihrem Verhältnis, ich weiß jetzt nicht, wie die Dame heißt, ich glaube, Europa, nein, io, Ich, der südliche Mensch, der Südländer, ich also, nur ich, das genügt aber nicht, mein werter Name genügt nicht. Ich Ärmste, sagt sie, gebremst und geschwängert, von der Bremse nicht festgehalten, sondern gejagt, von einem Gott geschwängert, nein, das stimmt hier nicht, der Gott schwängert alle, mich aber nicht, die Kuh nicht, was sollte dabei schon 138 herauskommen! Wir wollen eher herein als hinaus, aber das geht nicht. Hinaus geht, hinein nicht. Sie hören Lärm und Streit in der Nachbarwohnung? Es gibt einen Konflikt? Wir kommen und machen das, wir machen Lärm, Streit und Konflikt, wir machen das mühelos. Denn Sie dürfen jederzeit um Hilfe bitten und die Polizei rufen, die ist für Sie da. Für uns nicht, für uns nicht. Für uns schon auch, aber anders. Von der andren Seite her ist sie auch für uns da, denn sie hat den Durchbruch zu uns geschafft, sie hat vorhin die Tür eingetreten, sie hat das Wasser glatt durchgetreten, also fest ist es nicht, macht ja nichts. Durch mancherlei Reden haben wir erfahren, daß die Polizei für uns da ist, sie ist extra für uns gekommen. Nur, um uns fortzuschaffen und Angst zu vermeiden, selbstverständlich. Um selbst einzugreifen, fehlt uns die Erlaubnis, wir sind nie diejenigen, welche eingreifen, wir sind die, die abgegriffen werden, aufgegriffen, oder 139 die, in die eingegriffen wird, sehen Sie hier den Schlitz, greifen Sie nur rein! Wenn sie was finden, dürfen Sie es behalten. Wir dürfen das nicht, da kommt schon der Bagger! Dieser wacklige Tisch war gespendet! Der gehört uns nicht! Das ist dem Bagger egal. Vermeiden Sie diesen Konflikt nicht aus Angst, welchen denn?, na, den da!, greifen Sie in den Konflikt ein, greifen Sie zu! Es wird sich für Sie lohnen. Wenn Sie einen Menschen in Not sehen, fassen Sie sich ein Herz und tun Sie etwas! Wenn Sie uns sehen, fassen Sie uns! Ergreifen, fassen Sie uns und gewähren Sie Sicherheit, eine kleine Sicherheit Ihrem Staat, Ihren Mitbürgern, Ihren Nachbarn und schmeißen Sie uns hinaus. Entfernen Sie uns wie einen Fettfleck. Entfernen Sie uns, machen Sie uns weg! Retten Sie sich vor uns! Ja, so ist es gut. Nur so wird aus einer Gesellschaft, in der die Rechte der Menschen gerächt, zusammengerecht, auf einen Haufen geschmissen und mit dem Bulldozer 140 zusammengefahren, ich meine: wo die Rechte geachtet werden, erst eine! Wie? Erst eine Gesellschaft natürlich, die muß ja erst eine werden. Das wollen Sie doch, oder? Eins werden mit Ihnen und mit sich selbst, dann müssen Sie auch nicht fliehen, nicht über Wüsten und nicht übers Gebirg. Wir sind halt keine Gesellschaft, oder nur eine kleine, das heißt noch keine, vielleicht ist das des gemieteten Hirten Problem? Daß er nicht zu seiner Herde dazugehört? Daß er nur gemietet ist? Sogar für Tiere bloß gemietet wurde? Wir sind nur viele, nicht so viele wie die Tiere, aber schon auch viele, zumindest mehrere, aber keine Gesellschaft, und nur so können Sie aus sich eine sichere Gesellschaft machen, indem Sie uns entfernen. Raus mit uns! Wir überlegen, wieso wir überhaupt entdeckt wurden, es waren Hunde, die uns entdeckt haben, die Freunde der Hirten, die treuen Helfer! Helfen auch Sie! Unsre Sachen sind eh schon weggeschmissen worden, wir 141 folgen ihnen gern, wir folgen auch Ihnen unverzüglich, wir sind schon weg. Sie müssen die Sicherheit des Landes gewährleisten, die Polizei muß das auch, sehen Sie, da sind Sie schon zwei, sorgen Sie für die Sicherheit und bringen Sie uns fort. Egal, wie Sie dabei verfahren, egal, ob Verfahren oder keins, egal, ob irgendwas oder nicht, jagen Sie uns fort! Schaffen Sie uns weg! Egal, wie das Verfahren gegen uns ausgeht, lassen Sie uns wegfahren! Oder lassen Sie uns einfach ins Wasser gleiten! Ja, dort, wo wir gerade sind. Lassen Sie uns los, ist ja nicht schwer, und ab geht die Post! Oder vielleicht nicht? Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam wegfahren, das wäre auch nett, fliehen Sie doch mal mit uns!, aber nein, das wollen Sie nicht, Sie wollen wegfahren, aber nicht so, doch nicht so, daß Sie sich nicht vorstellen können, von wo. Unser Geist hat Sie verstört, seltsam, wir haben gar keinen, unsere grasschänderischen Füße, das haben 142 wir ja noch vergessen, nein, wir haben es eh schon öfter, wahrscheinlich zu oft, es haben sicher an die hundert Leute angerufen, wir haben es eh gemeldet, daß auch das Gras vor der Kirche jetzt hin ist, plattgedrückt, zerstört, da wächst kein neues Gras mehr und wurde doch erst im vorigen Frühjahr frisch und munter gesät!, da wächst überhaupt kein Gras mehr, da erntet keiner mehr, unsere geschenkten Habseligkeiten vom Bagger entfernt, alles weg, wir grause Menschenmißgestalten zu schaun Ihnen nicht zumutbar, unsere Leiber halb Tier, halb Mensch, wie diese Europa oder Io, also wer jetzt von beiden?, halb Mädchen, halb Kuh, anstaunten die Menschen das Wunder. Sowas tun die Menschen heute nicht mehr, aber glotzen tun sie schon, in aller Ruhe, denn neben ihnen sitzt der atlantische Gott, nein, nicht der Atlantik, so ein großes Meer brauchen wir auch wieder nicht, ein kleines genügt uns schon! Das reicht locker für uns alle, verspricht dieser 143 Gott und beschützt sie, durch seine Reden hält er den Tag fest und das Leben von uns fern. Sie wollen uns weg? Bitte, sofort! Raus. Ach Gott, wer erbarmt sich unserer, wer erbarmt sich unser, unselige Irregetriebenen, [S. 74] halb Tier, halb Mensch, gar nicht Mensch, gar nichts, wer erbarmt sich? Na, wollen Sie auch ein Los ziehen und sich vielleicht ein wenig erbarmen? Sie wollen nicht? Das verstehen wir gut. Die Tochter, die nicht beschämte Jungfrau, nein, das ist sie sicher auch nicht, im Haus, im verlassenen Haus, eingebürgert husch husch, husch Pfusch, die russische Mieterin nie gesehn, nie gekannt, aber uns können sie sehen, uns können Sie immer anschauen kommen, wenn Sie wollen, aber Sie wollen ja nicht. Wir sind kein Wert, wir sind außerhalb der Werte, die andre geschaffen haben, die der Konzern geschaffen hat, die der Konzern geschafft hat, die Einbürgerung der Tochter, die im Konzert singt, nein, die andre meinen 144 wir, die gar nichts kann, aber das ist vielleicht ein Vorurteil, wir haben unser Urteil ja schon, warum also kein Vorurteil für andre?, das haben wir jederzeit übrig, macht ja nichts. Die Autofirma nicht gekauft, aber kaufen wollte der Mann, das Mutterwerk hat es verhindert, der Konzern, der endlos ewgen Zeiten Herrscher über uns alle, erlöste ihn nicht, erlöst Gott, unseren Herrn nicht von seinem göttlichen Atem, den braucht er doch noch, den braucht er, um eine ganze Partei zu gründen, wenn er schon keine ganzen Autos bauen darf, der Zulieferer, doch geliefert sind immer nur wir; dieses Werk, ein Pfand des Konzerns, des Gottes, noch größerer Gott als Gott, einer ist immer größer, sogar größer als jeder Gott, und den Wunsch nach Mehr, diesen besten Wunsch der Menschen, der erst was aus ihnen macht, na, aus uns nicht, aber aus allen anderen, dieses Pfand Gottes, mehr aus sich zu machen, das man truglos trug im Schoß [S. 74] wie Io Europa, wie das Meer uns leider nicht, 145 es wollte einfach nicht, das Boot wollte auch nicht, was soll man da machen?, wir machen ja nichts, das Boot trägt uns nicht, es erträgt uns nicht, das Meer trägt uns auch nicht, wir gehen in ihm auf wie Teig, unser Fett schwillt an, wenn jetzt keiner kommt, dann bleiben wir auf ewig verborgen wie Io Europa, es ist höchste Zeit!, und die beiden gibt es nicht mal!, hats nie gegeben! — auch wieder gut!, was es nicht gibt, kann nicht verlorengehen oder so ähnlich, nein, sicher nicht mal so ähnlich — da wird was gezeugt, da wird was erzeugt, das leider nicht erzeugt werden darf oder vor der Zeugung schon verlorenging. Oder nur in Teilen geteilt wurde, zugeteilt wurde, uns allerdings nicht. So wird das nichts. Keine Autos. Und Autos sind das Höchste, was es überhaupt gibt, das Boot das Niedrigste, aber immerhin nötig, auch für uns nötig. Bloß hat es uns nichts genutzt. Unser Zeug, unser Graffelwerk ist weg, unser geschenktes Zeugs 146 zusammengeschoben, zerbrochen und weggebracht, nur wir sind noch übrig, und ringsum jauchzen die Lande [S. 75] und sagen jetzt die Wahrheit, Ehrenwort! Sie müssen es aber nicht sagen, wir haben es ohnedies gewußt, sie sagen es aber trotzdem. Des Gottes Söhne können wir nicht sein, das müssen andre sein, wir wissen nicht, wer, denn wir sollen ja weg, vielleicht nicht getötet, aber weg, fort, so. Dieses Geschlecht hier kann sich rühmen: Die sind endlich weg, und ich habe jetzt auch keine Lust mehr, danken Sie mir nicht, das ist gar nicht nötig. Vielleicht haben sie ja auch keine Lust mehr einzutreten, die Tür einzutreten, ein Loch in die Mauer zu sprengen, das Meer einzudellen, wenn auch nur vorübergehend, nein, nicht gehend, Tränengas zu werfen, Tränen zu vergießen, den Krempel, den ganzen Mist wegzuschaffen, keine Lust mehr, wollen einfach nicht mehr, denn der gute Wille gilt ja fürs Werk, und eingebürgert sind schon 147 längst andre; die Tochter des Jelzin eingebürgert, großartig, wir hätten nicht geglaubt, daß das geht, nur leider kommt es uns doch nicht zugute! Die Firma eingebürgert, die Bank schon da, die Bank vorhanden, sonst keine Einbürgerung. Es hat aber nicht geklappt. Macht ja nichts. Na, Ihnen macht das nichts, das glauben wir gern, aber dem Herrn vom Konzern ist es vielleicht nicht recht. Diese Einbürgerung ist also bereits vollzogen, zu früh, aber doch, sie hat leider nichts gebracht, eine Fehlinvestition, die Einbürgerung der Jelzin-Tochter dennoch aufs schönste vollzogen, da liegt sie schon, auf ihrem Lager, in das kein Wild sich traut und kein Jäger, nein, da nicht, sie liegt woanders, sie muß woanders liegen, wir wissen nicht, wo, der Vorhang zugezogen, die Erkenntnis daraus eng umschrieben, würde nur wenige Seiten umfassen, wer schreibt davon, wer singt davon, wer macht was, wer tut etwas, wer zwingt die Leute hier und ihre 148 schwindelverwirrten Blicke, [S. 65] verwirrt von all dem Schwindel, den sie uns erzählen, wer zwingt sie fort zu den andren Ermordeten, zu denen hätten wir auch gut gepaßt, finden wir, vielleicht nicht gut, aber doch? Macht ja nichts, macht ja nichts. Wir bilden den Horizont für etwas, das auch froh und glücklich enden könnte, [S. 65] tut es aber nicht. Wir bilden nichts, wir bilden uns nichts ein, wir sind ja schon tot, zumindest schauen wir so aus. Und hier steht es ja auch, nein, hier steht es nicht, hier steht nicht, daß Tote eingebürgert werden können, nein, auch nichts von lebenden Toten steht hier, nichts, nichts von denen, deren Tote noch so lebendig und deren Lebendige tot sind, nichts davon, wir wollen das nicht hören. Dem Letzten geht kein Licht auf, er dreht es ab. Und das Letzte, das sind wir. Dabei können wir doch nichts dafür! Wir bringen Respekt, wir bringen Respekt entgegen, da kommt Respekt, und wir bringen ihm gleich 149 auch unsren entgegen, auf halber Strecke treffen sie sich, aber unsrer wird nicht genommen, wir bringen unterschiedliche Talente und Stärken entgegen, sie werden aber leider nicht genommen. Nichts wird genommen, jedenfalls nicht von uns. Nur uns wird genommen, klar. Der Bagger macht das schon. Uns nimmt man nicht auf, da muß das Wort nicht fürs Werk stehn, da steht das Werk selber, doch es gehört keinem, auch uns nicht, was immer wir getan haben, früher, das ist jetzt im geheimen Dunkel, und keiner mehr, der in gewaltiger Hand uns hielte. Wir bringen nämlich keine russische Bank entgegen, wir bringen keine Autoindustrie in Gang, wir bringen nicht mal Autos in Gang, wir stehn immer nur auf der Bremse, die können wir nicht loslassen, sonst würden wir im Nirgendwo stehn, im Gegenteil, sonst würden wir vielleicht fahren, doch wir haben uns viel zu tief eingewühlt in Ihren Mutterboden, diese blöde Bremse, das einzige, das funktioniert, sonst würden wir gar 150 nicht stehen, wir würden fahren; fliehen Sie uns nicht!, wir würden schon selber fliehen, wenn wir könnten. Wir haben keine Verdienste und keinen Verdienst, wir haben auch Schwächen, wir haben nur Schwächen, wir sind und werden keine Bürger, wir haben auch keine Bürgen, wir haben nichts, für uns spricht niemand, und selbst sprechen wir auch nicht, nein, auch unsre Toten sprechen nicht, und schon gar nicht für uns, genau wie unsre Taten, die sprechen vielleicht, aber nicht für uns, wie sollten sie auch, sie sind weit fort, unsre Taten und unsre Toten sind weit fort, weiter gehts nicht, ihnen wurde der Kopf abgeschnitten, nein, nicht den Taten, das ist meinen Cousins neulich passiert, es wurde nicht ganz zufällig auf Video festgehalten, ein Video oder Foto ist heut immer dabei. Die russische Prinzessin nicht festgehalten, nirgends, nicht in diesem Haus an der vielbefahrenen Straße im Burgenland, nicht festgehalten, keiner hat sie je 151 gesehn, es gibt sie vielleicht nicht, nein, es muß sie geben, denn sie ist jetzt Bürgerin, der Herr Gott hat das veranlaßt, denn in Allmacht herrscht er alles Höchsten und schaut zu niemand dienend aufwärts über sich, nur seine Werte schauen auf ihn, und seine Werke, wo Werke, dort Werte, doch sie gehören keinem, und auch der Herr, ja, dieser da, der Werte schaffen wollte, hat sie nicht gekriegt, klar, was still im Geist kaum ihm keimt, schon ist es vollbracht, [S. 75] nein, diesmal nicht, schade! Wir sind nicht veranlaßt, von niemandem, wir sind nur so da, wir sind einfach nur da, und alle sind tot, wir auch schon bald, Sie werden sehen, freuen Sie sich ruhig zu früh, es ist zwar immer noch Zeit, genug Zeit, sich später zu freuen, denn wer zuletzt lacht, der muß wirklich was zu lachen haben. Und wenn wir weg sind, können Sie sich noch einmal freuen und immer wieder freuen, daß wir weg sind, daß Sie diesen Konflikt gewaltfrei gelöst haben, denn eine 152 andre Gewalt hat ihn in Ihrem Namen gelöst, das wollen Sie aber nicht zugeben. Wir würden das gern selber übernehmen, doch es gibt hier immer, wirklich immer, einen Stellvertreter, der die Arbeit macht, die Rechte anderer einzutreten, diesen gespendeten Tisch mit den Plastiktassen zusammenzuhauen, die Campingstühle, auch gespendet, zusammenzutreten, unsere Habseligkeiten, die wenigen, die gar nicht unsre sind, zu zertrampeln und wegzuschaffen, das macht der Bagger, der hilft Ihnen, und auch wenn der nicht lebt: Das ist gelebte Zivilcourage, selbst wenn Sie selbst dadurch Nachteile zu befürchten hätten. Haben Sie aber nicht, Sie haben nichts zu befürchten, und Nachteile schon gar nicht, Sie haben nichts zu fürchten, bitte treten Sie ein und zertreten Sie alles, das hat einen kurzfristigen Effekt, den Sie leicht verlängern können, wenn Sie gleich auch uns noch mit zertreten, wir sind nicht einmal so hart wie dieser 153 wacklige Plastiktisch, nicht einmal so hart wie diese Gartengarnitur, die irgend jemand nicht mehr gebraucht hat, weil sie schon zu gebraucht war. Wenn wir das alle tun, wenn wir alle alles tun, leben wir in einem sicheren Land, na ja, jedenfalls sicher vor uns, das ist doch schon was. Zu den Seinsmöglichkeiten des Miteinanderseins, wir sagten es schon, wir wiederholen es jetzt, falls Sie es nicht mitgekriegt haben, gehört unstreitig die Vertretbarkeit des einen Daseins durch ein anderes. Sie wollen sich von uns aber natürlich nicht vertreten lassen, das verstehen wir, Sie wollen ja nicht einmal, daß wir uns vor der Kirche die Beine vertreten, das ruiniert den schönen Rasen ja noch mehr, jedes Mal mehr, wir sagten es schon, weil Sie es uns gesagt haben, den Rasen, der eben erst (wer hat gesagt: letztes Frühjahr?) frisch angelegt worden ist wie das Knäblein der Mutterbrust, denn, hören Sie, die weite Mannigfaltigkeit vertretbarer Weisen 154 des In-der-Welt-Seins, auch das sagten wir schon, es macht uns aber solchen Spaß!, erstreckt sich nicht nur auf die abgeschliffenen Möglichkeiten des öffentlichen Miteinanders, sondern betrifft ebenso die auf bestimmte Umkreise eingeschränkten, auf alles Mögliche eingeschränkten, betrifft auch uns, ja, auch auf uns trifft es zu, denn auch wir sind ja möglich, auch wenn Sies nicht glauben, wir sind ja auch Menschen, wir sind ja auch andere, wir sind vielleicht die einen und die anderen, wir haben ja auch Berufe, nein, jetzt nicht mehr, Stände, nein, jetzt haben wir keinen Stand mehr, wo denn?, und Lebensalter, ja, Lebensalter haben wir, jawohl, also die auf alldas zugeschnittenen Möglichkeiten des Besorgens, was ist damit, ach so, ja, das betrifft alles, was ich da eben genannt habe und aus, es erstreckt sich und es betrifft. Suchen Sie es sich aus! Dieser Satz endet nie, er ist nicht von mir, wie auch Ihre Herrschaft nicht endet, die aber von 155 Ihnen kommt und zu Ihnen wieder zurückgeht, die weiß, wohin sie gehört, bitte treten Sie zurück, bitte zurücktreten, hier kommt der Strom, bitte treten Sie von der Kante zurück! Wir bringen andren Fairneß und Respekt entgegen, das wird von uns verlangt, wir sollen andre so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen. Bitte, das machen wir, wir bringen, wir bringen Respekt entgegen, er geht uns sogar voraus, der Respekt, dann kehrt er um und kommt uns entgegen, das kommt uns sehr entgegen, denn auch wir bringen ihm etwas entgegen, entgegnen wir, wir bringen ihm ein weiteres Mal Respekt entgegen, weil wir Respekt ja auch ein weiteres Mal bekommen haben, wir erinnern uns nicht, wann das zuletzt war, aber bekommen haben wir was, ich glaube, eine Thermoskanne, weil es in der Kirche so kalt ist, und genauso, so wollen wir behandelt werden, so wollen wir selbst behandelt werden, nicht wie die russische Präsidententochter, die 156 braucht keinen, kriegt aber alles, wir aber bringen ihn freiwillig und freigebig, wir bringen Respekt entgegen, wo sollen wir ihn hinlegen, wir waren so entgegenkommend, Respekt entgegenzubringen, weil Respekt auch uns erwiesen wurde, wo sollen wir ihn jetzt hinlegen, wo sollen wir ihn hinlegen, den Respekt? Und wo sollen wir uns dann selber hinlegen? Der Respekt hat sich zu sehr ausgebreitet. Kein Platz mehr übrig. Wo sollen wir ihn hinlegen und uns? Sollen wir ihn neben unsere Talente und Stärken hinlegen, damit wir ihn gleich haben, wenn wir auf unsere Talente und Stärken zurückgreifen wollen? Der liegt dann gleich daneben, der Respekt, den wir uns erworben haben, oder nicht? Also gestohlen haben wir ihn nicht, Ehrenwort! Doch. Ehrlich erworben. Ja, das machen wir, das machen wir! Das machen wir jetzt! Wir bringen auch Fairneß, wir bringen Respekt und Fairneß entgegen, ja, dort liegen auch schon unsere Talente und 157 Stärken beieinander, die wir vorhin bereits abgelegt haben, wir wollten ja die Hände frei haben, wir brauchen das hier nicht, wir brauchen diese Sachen nicht, den Campingtisch, den hätten wir gebraucht, man will doch auch einmal beisammensitzen, nicht?, doch der ist jetzt hin, niemand braucht sie hier, die Fairneß, nein, den Respekt auch nicht, uns selbst auch nicht, doch vielleicht bringt es was, wir legen zusammen, so, das alles legen wir jetzt zusammen, dann nimmt es weniger Raum ein. Wir legen zusammen, was wir haben, vielleicht können wir uns dann irgendwas dafür kaufen? Hoffentlich! Hoffentlich läßt man uns hinein ins vorbereitete Hinzu, zu Hinz und Kunz, wo wir angeblich alle hinsollen, wo wir hinzukommen sollen. Aber wir können nicht. Können nicht. Wir legen zusammen, was wir haben, und dann wird es vom Bulldozer, noch dösend in der Eiseskälte vor der Kirche, im gefrorenen Gras, selber gefroren, wir alle gefroren, allerdings drinnen, im 158 Gotteshaus, dann wird das alles weggeschafft und aus. Weg und aus. Wir wollten dieses Reiches Bewohner sein, aber wir dürfen nicht. Eine Wohnung, dicht und still, zu haben mit den andern, das wäre schön, doch gefällts euch nicht. Es stehen keine zerstreuten Häuschen für uns einzugsbereit, nur dieses Kloster, da dürfen wir bleiben, denn wir können jederzeit wieder rausgeschmissen werden, sind es vielleicht schon, denn rausgeschmissen werden heißt für uns bleiben, nur woanders, und ja, wir stehen euch dennoch zu Diensten, wählt, wählt vielleicht sogar uns! Wählt jederzeit! Wozu haben Sie denn Wahlen?! Unser Schirm wollt ihr nicht sein. Und alle Bürger, welche jenen Schluß gefaßt, uns zu entfernen, uns aus ihren Augen zu schaffen, die gehen jetzt zur Wahl und wählen ihr Wohl; mit gleichschwebender Waage [S. 65] schauen die Parteien uns an, gerecht wollen sie sein, nein, wollen sie eh nicht, und uns wird ja auch niemand gerecht. Erwartet ihr nun 159 bessre Freunde noch als uns? [S. 95] Wen erwartet ihr denn? Bessere als uns? Nicht zur Schande wären wir euch geworden, wir hätten uns geschämt, gern geschämt, immer, wenn ihr es von uns verlangt hättet, denn Schutzbedürftigen wird behend ein jeder Mund Leumund, Gerücht macht leicht berüchtigt und verhaßt. So ist das. So ist das. Wir haben euch ermahnt, wir hätten uns bemüht, wir hätten über unser hartes Los geklagt, aber dann hätten wir uns sehr bemüht, wir haben es versprochen, daß wir uns bemühen werden, wir wissen bloß nicht, um was, worum, wozu, wir tun, was wir können, wir hätten nicht verletzt, nicht einmal gestreift Getier und Mensch, das nicht uns gehört, aber zu euch dürfen wir nicht gehören, ihr hütet euch vor uns. Ihr duldet alles, nur uns duldet ihr nicht. Ihr vermeidet nicht Beschimpfung, unsrer Feinde Lust und Spott sind wir geworden, das hätten wir gern vermieden, glauben Sie uns, es war uns nicht möglich. 160 Verzeiht uns. Wohnung hätten wir gern bereitet gehabt, was immer die Stadt hätte uns geben wollen. Lasten und Pflichten hätten wir gern übernommen. Was immer Vater Staat uns geraten hätte, wir hätten es bewahrt, treu und gläubig, denn Scheu und Scham sind uns teurer als das Leben, [S. 97] das wir sowieso nicht führen können. So. Und jetzt preisen wir gern auch irgendwas, gern auch euren Gott, wir waren ja in seinem Haus, hat gut ausgeschaut und war ordentlich aufgeräumt, zumindest so lang, bis wir gekommen sind und unser Lager aufgeschlagen und uns eine Lungenentzündung und mehrere Hungerstreiks geholt haben. Wir preisen die Stadt, die der Strom hoffentlich nie netzt, das wird auch nicht passieren, ein Meer hat sie nicht, aber sie hat diesen Strom, es ist vorgesorgt, die Stadt hat ein eigenes Stromnetz und ein Überschwemmungsgebiet, womöglich sogar mehrere Netze und mehrere Gebiete, doch nur einen Gebieter, wir 161 kennen ihn leider nicht. Er ist nicht gekommen, das mußte er auch nicht, er war ja da. Für alles vorgesorgt, für alles, nur nicht für uns. Gut, das verstehen wir, das haben Sie nicht wissen können, daß wir kommen, wir haben uns auch nicht angemeldet, wir sind unangekündigt erschienen. Wir sind die Unangekündigten. Die Schutzflehenden. Die Festgenagelten, nein, die nicht, sowas würden wir mit uns denn doch nicht machen lassen. Das kann von uns aus Ihr Gott machen, wir machen das nicht. Mitleidig schauen nur wenige auf uns. Andre thronen über uns und sehen uns nicht, obwohl sie genau über uns sind, die müßten uns sehen, sogar aus einem Flugzeug müßten sie uns sehen, sogar als Adler. Doch nein. Sie wenden sich ab! Schauen woanders hin, das aber scharf wie immer. Die Begier nach Jagen [S. 99], die ist stärker, ist immer stärker, doch sie sehen uns nicht, die Waage schwankt, sie senkt sich mit uns, wir wurden aus dem Kühlschrank 162 genommen, die Jagd ist ja lang vorbei, da liegen wir also, ein paar Stück Fleisch, nicht mehr. Und es geschieht jetzt, ist vielleicht schon geschehn, wenn Sie dies sehn, was verhängt uns vom Geschick war, nämlich das Ende. [S. 99] Das Verschwinden. Das Wegwenden von uns, und zwar beidseitig, nach der einen Seite wenden und dann nach der anderen. Das hält uns beweglich. Gut. Das Ungerührtsein von Gerührten, von über Katzenvideos Gerührten, von Hundebabys Gerührten, uns verhüllt naht schon die Zukunft, doch, obwohl verhüllt, sehen wir sie, wir haben auch schon den Abgrund ergründet, war gar nicht so schlimm, einen Grund haben wir dafür nicht gehabt, wo doch sogar das Meer einen hat, irgendwo, wir wollten einfach nur schauen, ja, die Zukunft sehen wir auch bereits, ja, die, dort drüben, im noch geheimeren Dunkel, sagen Sie uns, worum wir noch flehen sollen [S. 100] und vor allem, warum? Zu wem? Daß uns Recht geschieht, 163 darum beten wir, das erfülle mein Gebet um freies Geleit, um ein Los, das gewinnt, um ein besseres Los, [S. 101] aber es wird nicht geschehen. Es wird nicht geschehen. Es ist nicht. Wir sind gar nicht da. Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da. 164