Social Media-Exzellenz für Handel und Marken
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Social Media-Exzellenz für Handel und Marken
Social Media-Exzellenz für Handel und Marken POTENZIALE VERSTEHEN, ERKENNEN, HEBEN www.kurtsalmon.com Social Media-Exzellenz für Handel und Marken Potenziale verstehen, erkennen, heben Die bekannten sozialen Netzwerke verzeichnen ständig neue Nutzerrekorde, und eine zunehmende Zahl auch neuer Plattformen buhlt um die Gunst der Internetnutzer. Für Händler und Marken ist derzeit kaum ein anderes Thema so omnipräsent und zugleich so wenig überschaubar wie Social Media. In einer neuen Studie hat Kurt Salmon nun erstmals den Status Quo und wesentliche Trends für Social Media im deutschen Mode- und Konsumgütermarkt untersucht. Aus den Ergebnissen wurden kritische Erfolgsfaktoren für Social Media-Engagements identifiziert und konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet. Social Media: Die Situation im deutschen Mode- und Konsumgütermarkt Der rasante Aufstieg der sozialen Netzwerke ist ein weltweites Phänomen. Mittlerweile nutzen drei Viertel aller Internet-User eine oder mehrere Formen sozialer Medien, wie z. B. Facebook, Twitter oder YouTube.1 Die Zahl der Nutzer sozialer Netzwerke in Deutschland lag 2010 bei ca. 38 Mio. – d. h. 77 % der Internetnutzer sind über Social Media zu erreichen.2 Die Größenordnung der Zahlen in Deutschland ist damit ähnlich wie in anderen großen Industriestaaten. Allerdings ist die monatliche Nutzungsdauer mit durchschnittlich 3 Stunden und 47 Minuten noch deutlich geringer als zum Beispiel in Großbritannien, Frankreich oder den USA. Auch der Anteil der Nutzer, die in sozialen Netzwerken Unternehmen und Marken folgen, ist in Deutschland mit 15 % wesentlich niedriger als im europäischen Vergleich (z. B. Großbritannien 32 %, Italien 29 %).3 Auf Grundlage des von Kurt Salmon entwickelten Social Media Activity Index (SMAI) wurde der Reifegrad der Social Media-Aktivitäten von 175 führenden Händlern und Marken aus den Bereichen Mode, Unterhaltungselektronik, DIY, Lebensmittelhandel sowie weiteren ausgewählten Konsumgüterbranchen in Deutschland analysiert. 1 Nielsen 2010. 2 Media Perspektiven 2010. 3 eCircle 2010. 2 SOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN Die meisten Händler und Marken unternehmen erst jetzt erste, überwiegend experimentelle Schritte mit Social Media. Das volle Potenzial dieses hochdynamischen Bereichs bleibt allerdings häufig noch ungenutzt. Unsicherheit herrscht auch in Bezug auf die Einbindung in die bestehenden Unternehmensaktivitäten und die verfolgten Ziele. Die Ungewissheit über finanzielle Effekte erschwert außerdem Management-Entscheidungen zu Social Media-Investitionen und deren Einsatz. Die hohe Innovationsdynamik der verfügbaren Social MediaEinsatzmöglichkeiten trägt ihrerseits zur Komplexität des Themas bei. Von den untersuchten Marken und Händlern nutzen bereits 83 % in der einen oder anderen Form Social Media. Die verbleibenden 17 % teilen sich auf in Marken, die überhaupt nicht in sozialen Netzwerken zu finden sind und solche, die nur passiv als Objekt von Nutzerdiskussionen auf öffentlichen Seiten auftauchen. Solche passiven Präsenzen sind risikoreich. Nutzer können eigene Seiten zu Anbietern einrichten, dort diskutieren, kritisieren und sich austauschen – und das alles ohne Beteiligung des betroffenen Unternehmens. So kann sich berechtigte oder unberechtigte Kritik rasend schnell ausbreiten. Von den 83 % der Unternehmen, die bereits in sozialen Medien aktiv sind, nutzt der größte Teil Facebook, gefolgt von YouTube und Twitter (vgl. Abb. 1). Die Bedeutung anderer sozialer Netzwerke ist im Vergleich dazu eher gering. Facebook kristallisiert sich damit als das wichtigste soziale Netzwerk für Marken und Händler in Deutschland heraus. KURT SALMON GERMANY Abbildung 1: Social Media-Präsenz von Marken und Händlern in Deutschland 59% YouTube 45% Twitter Öffentliche Seiten 14% MySpace 11% Blogs 10% Andere Eigene Seiten Deutsch 40% 75% Facebook Eigene Seiten Englisch 36% Keine 10% 13% Quelle: Kurt Salmon Research 2011. N=175. Diese Entwicklung wird sich angesichts der rasanten Wachstumsraten der Plattform in Deutschland (27 % im zweiten Halbjahr 2010) noch verstärken. Wahrscheinlich ist, dass Facebook hier bald eine ähnlich hohe Penetration erreichen wird wie aktuell schon in anderen europäischen Ländern (vgl. Abb. 2). Damit wird der Druck auf Marken und Händler steigen, die noch ausschließlich englischsprachige Social Media-Angebote haben. Um Kunden gezielt ansprechen zu können, werden sie eigene deutschsprachige Seiten einrichten müssen. In der Regel nutzen Unternehmen mehrere soziale Netzwerke parallel, um unterschiedliche Zielgruppen, andere inhaltliche Schwerpunkte und verschiedene Anwendungen abzudecken. So sind 21 % der Unternehmen auf nur einer Plattform, 19 % auf zwei Plattformen, 22 % auf drei Plattformen und 21 % sogar auf vier oder mehr verschiedenen Social Media-Seiten aktiv. Insbesondere Marken im Bereich Mode konnten bereits eine hohe Anzahl von Fans gewinnen (vgl. Abb. 3). Im Handel gilt dies speziell für den Drogeriebereich. Insgesamt bestehen noch enorme Unterschiede von Branche zu Branche hinsichtlich der Intensität der Social Media-Nutzung. Für Unternehmen aus Branchen, die schon auf eine große Basis an Followern in sozialen Medien zählen können, ist dies ein großes Potenzial, denn 1.000 Fans können bis zu 80.000 weitere Kontakte moderat beeinflussen. Abbildung 2: Top 5 Facebook-Länder in Europa – FacebookNutzer, Wachstum und Penetration Abbildung 3: Social Media-Auftritte und Facebook-Fans von Marken und Händlern Wachstum +8% +7% +7% +27% +13% 29 Die wichtigsten Social Media-Seiten für Händler und Marken Facebook: 500 Mio. aktive Anwender weltweit verbringen pro Monat 700 Mrd. Minuten auf Facebook. Der durchschnittliche Nutzer ist 38 Jahre alt; FacebookFans 140.000 4.100 Median Anzahl Facebook-Fans 9.700 2,4 Ø Anzahl Social Media-Plattformen 3,0 Social MediaPlattformen 4,0 3,5 120.000 20 18 3,0 100.000 14 Facebook Nutzer [Mio.] 12 2,5 80.000 2,0 60.000 1,5 40.000 UK F I D 1,0 E 20.000 Penetration 46% 32% 31% 17% 26% 0,5 0 0,0 Drogerie LEH Mode Händler Quelle: Socialbakers Dez. 2010. Wachstum 2. HJ 2010. DIY Mode DIY CE Andere Marke Quelle: Kurt Salmon Research 2011. N=132. www.kurtsalmon.comSOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN 3 Twitter: Twitter hat weltweit 180 Mio. Besucher pro Monat, 300.000 neue Anwender registrieren sich pro Tag und 55 Mio. Nachrichten werden täglich „getweetet”. Das Durchschnittsalter der Anwender liegt bei 39 Jahren; 64 % sind 35 Jahre und älter. Urban Outfitters und American Apparel zählen zu den Unternehmen mit den meisten internationalen Twitter-Followern. Twitter wird von den Unternehmen in der Regel genutzt, um mit Kunden bzgl. Service, Feedback und Ideen in Interaktion zu treten sowie Neuigkeiten zu kommunizieren.5 In zunehmendem Maße werden parallel betriebene Social Media-Auftritte auch miteinander vernetzt. So kann von Facebook aus auf Twitter und YouTube oder umgekehrt zugegriffen werden. Führend ist hier H&M: Auf der Website wurde ein Social Media Center eingerichtet, in dem Aktivitäten bei verschiedenen sozialen Netzwerken verfolgt werden können. Auch wenn bereits eine Mehrheit der untersuchten Unternehmen in sozialen Medien aktiv ist (83 %), bestehen enorme Unterschiede hinsichtlich Intensität, Professionalisierung und Angebotsumfang. So reicht das Spektrum von einfachen Seiten mit wenigen Kerninformationen zum Unternehmen bis hin zu aufwändigen Social Media-Auftritten mit interaktiven Spielen, speziellen Fan-Promotions und der Möglichkeit, direkt auf einer Facebook-Seite Artikel einzukaufen, die von Freunden als interessant bewertet wurden. Social Media-Erfolgsfaktoren für Handel und Konsumgütermarken Auf Basis umfangreicher Daten zu den Social MediaAuftritten der untersuchten Marken hat Kurt Salmon die wesentlichen Hebel für den Erfolg von Unternehmensaktivitäten in sozialen Medien analysiert (vgl. Abb. 5). 1. Gezielte Ansprache: Inwieweit ist die Nutzeransprache der Marke gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet? Werden Landesspezifika beachtet? Steht der Auftritt im Einklang mit der Markenbotschaft? Wird nach Kundengruppen differenziert? Best Practice-Beispiel Esprit: Gezielte länderspezifische Einzelangebote bei Facebook. 2. Angebotsumfang: Wie umfangreich sind die angebotenen Social Media-Leistungen von Händlern bzw. Marken? Werden z. B. spezielle Social Media-Fan Promotions, Servicefunktionen, Spiele und Events eingesetzt? Best Practice-Beispiel Swarovski: Facebook-Seite enthält eine Vielzahl von Aktionen, Spielen und Applikationen. 3. Interaktivität: Werden die Seiten bei sozialen Netzwerken lediglich als zusätzlicher Kanal für „Push“-Werbung ge- Abbildung 4: Social Media-Angebote von Marken und Händlern in Deutschland Nein 11% 42% 42% 76% 86% 85% 65% 70% 88% 89% 58% 5 35% 12% Mobile Apps 15% 30% Unterhaltung, Spiele 14% Kundenservice E-Shop-Integration Produktinfo Ja Promotions 58% 24% Firmeninfo Die meisten der analysierten Händler- und Markenauftritte (59 %) sind dagegen immer noch rein „Push“-orientiert, d. h. die interaktiven Möglichkeiten von Social Media werden kaum genutzt. Statt- Events YouTube: YouTube wird von vielen Händlern genutzt, um die Vorteile von Produkten zu demonstrieren. French Connections „YouTique“ zeigt z. B. Garderobenoptionen nach Anlass mit Links zu den zu erwerbenden Produkten. Händler, wie z. B. Hornbach oder Anson’s, betreiben eigene YouTube-Kanäle, um neue Kollektionen, Nutzungsanleitungen und -ideen, Events und Werbung interaktiv zu kommunizieren. Inhalte kommen ebenso von Kunden – Händler rufen z. B. zu Video-Wettbewerben auf, die gekaufte Produkte im Alltag zeigen. dessen werden werbliche Informationen abgelegt und Neuigkeiten kommuniziert, ohne dabei in direkten Kontakt mit den Nutzern zu treten (vgl. Abb. 4). Damit bleibt die Möglichkeit ungenutzt, durch Interaktion die Kundenbindung zu steigern, effektiv auf Anliegen und Kritik zu reagieren sowie für interne Prozesse und Entscheidungen zu lernen. Video 61 % sind 35 Jahre oder älter. Otto und dm-drogeriemarkt zählen zu den Marken mit den meisten Facebook-Fans auf deutschen Seiten. Internationale TopSeiten sind z. B. Zara, Victoria‘s Secret und Lego. Apparel Magazin, Juli 2010, Retail Insight, Juli 2010; pewinternet.org, cnn.com, royalpingdom.com, September 2010 4 SOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN Quelle: Kurt Salmon Research 2011. N=132. Analyse der Facebook Seiten der Unternehmen. KURT SALMON GERMANY Abbildung 5: Einflussfaktoren im Social Media Activity Index Kurt Salmon Social Media Activity Index Finanzieller Erfolg Gezielte Ansprache Social Media Marketing ROI Angebotsumfang Social MediaAngebote von Mode- und Konsumgütermarken und -händlern Interaktivität SMAI – Social Media Activity Index Aktive Bewerbung WebshopEinbindung nutzt oder entsteht eine authentische Kundeninteraktion, die sowohl für den Kunden als auch das Unternehmen einen echten Nutzen bringt? Best Practice-Beispiel Alnatura: Kontinuierlicher Dialog mit den Kunden über Facebook. 4. Aktive Bewerbung: Wie proaktiv bewirbt die Marke ihre Aktivitäten in sozialen Medien? Wird auf Websites und in Printmedien auf die Auftritte bei Facebook, Twitter etc. verwiesen, um Kunden auf Aktionen aufmerksam zu machen und gezielt neue Fans zu gewinnen? Best Practice-Beispiel H&M: Social Media Center auf der Unternehmens-Website. 5. Webshop-Einbindung: Wie stark ist die Integration sozialer Medien in den Webshop? Können Kunden z. B. direkt in so- Abbildung 6: Social Media Activity Index vs. Facebook-Freunde von Mode- und Konsumgütermarken und -händlern SMAI - Social Media Activity Index Top Sites S´OLIVER ESPRIT Steigerung Kundenloyalität Lernen für interne Prozesse & Entscheidungen Social MediaIntegration 100% Grad der Vernetzung mit Nutzern OTTO FRONTLINE zialen Netzwerken Artikel auswählen, bewerten und kaufen? Best Practice-Beispiel Otto: Einkaufen von Produkten über Facebook möglich. 6. Social Media-Integration: Werden die Social Media-Aktivitäten separat betrieben oder so integriert, dass Nutzer die Vorteile verschiedener Plattformen gleichzeitig nutzen können? Best Practice-Beispiel Douglas: Integration von YouTube und Blogs auf Facebook. Mit Hilfe des Social Media Activity Indexes wurde für die untersuchten 175 Marken und Händler jeweils ein Wert berechnet, der über den Reifegrad der jeweiligen Aktivitäten in sozialen Netzwerken Auskunft gibt. Die Indexwerte stehen in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der Freunde in sozialen Netzwerken (vgl. Abb. 6). Kurt Salmon bietet Händlern und Marken einen sog. Quick Check an, der die Positionierung im Vergleich zum Wettbewerb und entsprechende Verbesserungsansätze aufzeigt. Werden die beschriebenen Werthebel effektiv genutzt, können soziale Netzwerke eine Reihe finanzieller Effekte erbringen: 75% Erhöhung des Marketing Return on Investment Durch gezielte Social Media-Angebote, die in ein Gesamtkonzept mit den übrigen Marketing-Aktivitäten eingebunden sind, kann der Marketing ROI signifikant gesteigert werden. 50% 25% 0% 10 100 1.000 10.000 100.000 Anzahl Facebook-Freunde Quelle: Kurt Salmon Research und Analyse. Korrelationskoeffizient: 0,690 (logarithmisch) 1.000.000 Entscheidend hierfür ist es, die Daten aus sozialen Medien mit den Daten anderer Kanäle zu vernetzen. Hierzu gehört beispielsweise die Einlösung von Fan-Gutscheinen in Online-Shops und Filialen, www.kurtsalmon.comSOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN 5 die Nutzung von Links auf sozialen Netzwerken zu Websites, Käufe auf Basis von Empfehlungen, das Interesse von Nutzern an bestimmten Themen sowie Reaktionen auf Werbemaßnahmen. Konsolidiert können diese Daten genutzt werden, um Kunden sowohl über soziale Netzwerke als auch über andere Kommunikationskanäle (wie z. B. E-Mail) gezielte Angebote zukommen zu lassen, die sich in höheren Conversion Rates äußern. JCPenney hat z. B. eine „Beutezug“-Kampagne ins Leben gerufen: Teenager erhalten über soziale Netzwerke Gutscheine mit der Anweisung, ein YouTube-Video zu drehen, in dem sie ihre Einkäufe zum Schulbeginn zeigen. Der Erfolg der Kampagne baut darauf auf, dass die Videos die Augen und Geldbeutel der Freunde der „Beutezügler“ erreichen. Steigerung der Kundenloyalität Soziale Netzwerke bieten die einzigartige Möglichkeit, sich direkt mit solchen Kunden zu vernetzen, die die größten „Fans“ der Marke sind, d. h. ein hohes Interesse an deren Produkten mitbringen. Hierfür ist es nicht einmal notwendig, diese Kunden im Einzelnen zu identifizieren, da sie ja selbst die Marke aufsuchen und sich als „Fans“ mit ihr „verbinden“. Dadurch kann eine echte Interaktion zwischen dem einzelnen Kunden und der Marke entstehen, die für beide Seiten einen hohen Mehrwert bietet. Hierbei ist es extrem wichtig, auf die Fragen und Kritikpunkte von Nutzern zu reagieren, da sonst die Gefahr besteht, dass sich negative Botschaften verselbständigen und großen Schaden anrichten. Umgekehrt können sich aber auch positive Erfahrungen in kürzester Zeit verbreiten und über Empfehlungen von Freunden an Freunde zu einem direkten Zuwachs von Kunden führen. Ein Beispiel für unmittelbare Interaktion mit Fans ist die „Twelpforce“ des Elektronikhändlers BestBuy. Sie besteht aus Filialmitarbeitern, die via Twitter auf Anfragen mit Hilfe von CrowdSourcing (Befragung der Masse anstelle von Spezialisten) reagieren. Die Kommunikation wird zentral weder gefiltert noch verzögert, was Kunden ermöglicht, sehr schnell Informationen von den Personen zu erhalten, die Produkt und Kunde am nächsten sind. Verbesserung interner Prozesse und Entscheidungen Die Anforderungen an Marken hinsichtlich des Erkennens von Kundenbedürfnissen und Trends entlang der gesamten Wertschöpfungskette nehmen kontinuierlich zu. Schon vor Beginn des Produktentwicklungsprozesses besteht die Möglich- 6 SOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN keit Daten aus sozialen Medien einzusetzen, um Sortimentskonzepte für kommende Saisons auf Basis aktuellster Informationen zu optimieren. Traditionelle Ansätze berücksichtigen historische Abverkaufsdaten, Filial-Feedback und FokusgruppenInterviews, um zukünftige Pläne zu entwickeln. Der Vorteil einer zusätzlichen Einbeziehung von Social Media-Daten liegt darin, dass hierdurch aktuellste Informationen berücksichtigt werden können, die zudem unmittelbar von den treuesten Kunden der Marke stammen. Zum Beispiel kam die Marke Ann Taylor’s LOFT dem Wunsch ihrer Facebook-Fans nach, Hosen an „echten“ Frauen statt an Models zu präsentieren. Kurzfristig wurden Fotos von Angestellten ins Netz gestellt, die die Hosen trugen. Analysten führen das starke Wachstum des OnlineGeschäfts der Marke auf die aggressive Social Media-Nutzung zurück. Integration von Social Media in einen Multichannel-Ansatz Da soziale Netzwerke nicht nur als bedeutende Kommunikationsmittel, sondern auch in zunehmendem Maße als zusätzliche Transaktionswege genutzt werden, müssen sie unbedingt im Rahmen eines übergreifenden Multichannel-Ansatzes verankert werden. Zur Steuerung kanalübergreifender interner Prozesse kann Feedback aus sozialen Netzwerken einen wertvollen Beitrag leisten. In der Produktentwicklung können z. B. Style-Votings, bei denen Social Media-Nutzer verschiedene Designvarianten bewerten, wertvollen Aufschluss über Kundenwahrnehmungen und Trends bieten. Notwendig hierfür ist allerdings, dass effektive Prozesse zur Nutzung solcher Informationen definiert werden. Auch in operativen Bereichen der verschiedenen Kanäle wie z. B. Filialnetz, E-Commerce-Fulfillment und Customer Service, kann Kunden-Feedback aus sozialen Netzwerken Verbesserungen vorantreiben. Voraussetzung dafür ist, dass sich eine Marke aktiv mit den Anregungen der Nutzer und Kunden auseinandersetzt und über entsprechende Prozesse verfügt, mit deren Hilfe solche Informationen in kurzer Zeit an die Verantwortlichen weitergegeben werden können. Auf diese Weise können z. B. Filialaktivitäten verbessert, Lieferprobleme behoben und innovative Produktideen für die Kanäle umgesetzt werden. Nicht zuletzt ist die Bereitstellung entsprechender Tools und Systeme für ein erfolgreiches Betreiben KURT SALMON GERMANY Abbildung 7: Social Media im Kundeninteraktions- und Back-End-Prozess Social Media (SM) im Kundeninteraktionsprozess Aufmerksamkeit Gezielte SMKampagnen, Imagewerbung und Events Information Peer-to-Peer Infos, gezielte Produktvorstellung und Empfehlungen Beratung Kauf Authentische und interaktive SMBeratung und Kaufhilfen DirekteVerbindung SM mit Webshop und Filiale Marketing After Sales Auskünfte zu Lieferungen und Status Beantwortung von Fragen, Kritik und Anregungen SOCIAL MEDIA Marke SM-Daten zur gezielteren Marketing-Steuerung und Wettbewerbsanalyse Lieferung Optimierung Produktentwicklung durch SM-Daten Kunde Lernen von Kunden Verbesserung der Frühzeitiges erkennen bzgl. PoS-Erfahrungen, operativen Abwicklung und adressieren kritischer Ideen, Anregungen auf Basis SM-Feedback Punkte und Probleme Category Management Sales Fulfilment Customer Service Social Media-Feedback zu Back-End-Operations von Social Media-Aktivitäten unerlässlich. Tools wie Googles „Realtime“ verfolgen Status-Updates, Tweets, Blog-Einträge und andere Inputs in den sozialen Medien. 8)Viele Webseiten werden anbieten, Informationen über Interessen und Aktivitäten in sozialen Medien weiterzugeben. Damit werden Social Media-Daten noch wertvoller. Thesen für die Entwicklung von Social Media im Mode- und Konsumgütermarkt Social Media richtig genutzt fördert den Unternehmenserfolg 1) Jede Marke wird Ende 2011 in sozialen Medien präsent sein. Die Frage ist nur, ob aktiv oder passiv als Gegenstand von Nutzerdiskussionen. 2)Social Media-Auftritte werden differenzierter auf einzelne Zielgruppen ausgerichtet. 3) Marken werden zunehmend von einem „Push“Werbeansatz zu mehr Interaktivität in sozialen Netzwerken wechseln. 4)Aufgrund steigenden Wettbewerbs wird es immer schwerer werden, „Fans“ in sozialen Netzwerken zu gewinnen. 5) Mit der Verbreitung von QR-Codes (Quick Response-Codes) wird sich zunehmend die OfflineWelt mit Social Media vernetzen. 6)Mobile Anwendungen werden schnell zunehmen und die Tür öffnen für immer mehr ortsbasierte Dienste (z. B. wo in der Nähe ein abgescannter Artikel erhältlich ist). 7)Social Media-Auftritte werden lokaler. Heute rein internationale Seiten werden durch nationale und lokale Ableger ergänzt bis hin zur Seite der eigenen Lieblingsfiliale. Soziale Medien sind viel mehr als ein MarketingTool. Ihre gezielte Nutzung kann ein effektiver Hebel zur Steigerung des finanziellen Unternehmenserfolgs sein. Der direkte Zugang zu den besten und interessiertesten Kunden eröffnet neue Umsatzpotenziale und verbessert Conversion Rates. Werbung und andere Marketing-Aktionen können gezielter auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet und die wertvollsten Kunden intensiver an die Marke gebunden werden. Unternehmen können relevante Daten mit geringen Kosten und wenig Zeitaufwand erheben und unmittelbar zur Optimierung unternehmerischer Entscheidungsprozesse – und damit des Unternehmensergebnisses – nutzen. www.kurtsalmon.comSOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN 7 Copyright Note: ©2011 Kurt Salmon Kurt Salmon Germany GmbH Königsallee 11 40212 Düsseldorf T: +49 (0)211 7595 0 F: +49 (0)211 7595 111 info@kurtsalmon.com www.kurtsalmon.com Die Autoren: Dr. Peter Rinnebach Senior Manager, Kurt Salmon Germany peter.rinnebach@kurtsalmon.com Verena Windmiller Senior Consultant, Kurt Salmon Germany verena.windmiller@kurtsalmon.com Verantwortlich: Dorothea Ern-Stockum Geschäftsführerin, Kurt Salmon Germany dorothea.ern@kurtsalmon.com UNSERE SERVICES Strategie und Transaktion Operations •Markenstrategie und Consumer Insights •Vertriebs-/ Formatstrategie •Expansion und Internationalisierung •Commercial Due Diligence und Post-Akquisition Integration •Turnaround und Restrukturierung •Merchandising und Planung •Produktentwicklung und Sourcing •Filialprozesse •Supply Chain und Logistik •Informationstechnologie Kurt Salmon, entstanden durch den Zusammenschluss von Kurt Salmon Associates und Ineum Consulting, gehört zu den führenden Unternehmensberatungen mit mehr als 1600 Beratern weltweit. Kurt Salmon ist Branchenspezialist und in Deutschland fokussiert auf Konsumgüter, Handel und Finanzdienstleistungen. Als bevorzugter Partner von Branchenführern erzielt Kurt Salmon durch seine einzigartige Spezialisierung und seine Exzellenz bei der Umsetzung messbare Ergebnisse für seine Kunden. Kurt Salmon ist mit 24 Büros in 15 Ländern auf fünf Kontinenten präsent.