Frankreich,Frankreich!
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Frankreich,Frankreich!
Frankreich, Frankreich! Eine kleine kulinarische Rundreise durch das Gastgeberland der Motivation • Frankreich, Frankreich! • „Jeder Mensch hat zwei Heimaten, seine - und Frankreich!“ (Kurt Tucholsky, 1890 – 1935, deutscher Journalist und Schriftsteller) Spielplan • Qualifikation (Regionen, Weinbaugebiete, Käselandschaft, Spielorte) • Vorrunde (Nord-Pas-de-Calais-Picardie) • Achtelfinale (Auvergne-Rhône-Alpes) • Viertelfinale (Provence-Alpes-Côte d’Azur) • Halbfinale (Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées / Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes) • Finale (Île-de-France) Qualifikation Regionen (bis 31.12.2015) Regionen (seit 01.01.2016) Weinbaugebiete Käselandschaft Spielorte der UEFA EURO 2016 Vorrunde Lille (1) (niederländisch Rijsel) Region: Hauts-de-France (Nord-Pas-deCalais-Picardie) Erste urkundliche Erwähnung: 1054 Höhe: 17–45 m Fläche: 34,83 km² Einwohner: 231.491 (1. Jan. 2013; Unité urbaine 1.000.900) Bevölkerungsdichte: 6.646 Einw./km² Website: www.lille.fr • • • • • • • Der Name Lille stammt von "L’Isle" wegen ursprünglicher Lage auf einer Sumpfinsel im Tal der Deûle Beiname „Hauptstadt von Flandern“ Garnisonsstadt vom Mittelalter bis zur französischen Revolution, meistbelagerte Stadt Frankreichs Zunächst Handelsstadt, dann Industriestadt (Textil und Maschinenbau); Niedergang in den 1960er Jahren; Aufschwung Anfang der 1990er durch Dienstleistungssektor, TGV und Eurostar 2004 zusammen mit Genua Kulturhauptstadt Europas Kinder der Stadt: Charles de Gaulle, Philippe Noiret Sehenswürdigkeiten: Palais des Beaux-Arts, Altstadt, Place du Général-de-Gaulle, Alte Börse, Kathedrale von Lille, Citadelle de Lille Lille (2) Lille Olympique Sporting Club Stadion Lille Métropole Französischer Meister: 1933 (damit erster offizieller Meister des Landes), 1946, 1954, 2011, dazu die Trophée de France 1914 Französischer Pokalsieger: 1946, 1947, 1948, 1953, 1955, 2011 UEFA Intertoto Cup: 2004 Coupe Latine: Finalist 1951 Baubeginn Stade Pierre-Mauroy (Villeneuved’Ascq) 26. März 2010 Eröffnung 17. August 2012 Kosten 282 Mio. € Architekt Architekturbüro Valode & Pistre Pierre Ferret Kapazität 50.083 Plätze Spielfläche 105 x 68 m Lens (1) Region: Hauts-de-France (Nord-Pas-deCalais-Picardie) Erste Erwähnung: 1245 Höhe: 27–71 m Fläche: 11,70 km² Einwohner: 31.647 (1. Jan. 2013) Bevölkerungsdichte: 2.705 Einw./km² Website: www.villedelens.fr • • • • Lens befindet sich 35 km südlich von Lille 1841 wurden in der Region ergiebige Kohlevorkommen entdeckt und Lens sowie Douai, Liévin u. a. entwickelten sich zu einer Art französischem Ruhrgebiet In der Nachkriegszeit erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, auf den jedoch hohe Arbeitslosigkeit und zunehmende Abwanderung folgten, nachdem 1986 die letzte Zeche geschlossen worden war. Randale während der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich: Am 21. Juni 1998 kam es im Rahmen des Spiels Deutschland gegen Jugoslawien in Lens zu Straßenschlachten zwischen Hooligans und der Polizei. Der Gendarm Daniel Nivel erlitt damals schwerste Kopfverletzungen Lens (2) Racing Club de Lens Französischer Meister: 1998 Französischer Pokalfinalist: 1948, 1975, 1998 Ligapokalsieger: 1994, 1999 Gewinner der Coupe Drago: 1959, 1960, 1965 UI-Pokalsieger: 2005 Stadion Stade Bollaert-Delelis Baubeginn 1932 Eröffnung 18. Juni 1933 Renovierungen 1954, 1976, 1977, 1983, 1995–1997, 2014–2015 Kosten 78 Mio € (Umbau 2014–2015) Kapazität 41.233 Plätze 38.223 Plätze (nach der Renovierung) Spielfläche 105 × 68 m Willkommen bei den Sch´tis (1) Vorurteile oder Realität? Schti? • Der regionale Dialekt gehört zum Picardischen und heißt Ch’ti, weil er aus vielen „S“-Lauten einen „Sch“-Laut macht (Sonne Schonne; süß schüß; besuchen beschuchen); Sätze werden oft mit „ heiiiin “ („gell?“) beendet; Ch’ti hat sich aus einer Mischung verschiedener Sprachen –unter anderem dem Flämischen –entwickelt. Schlechtes Wetter? • 128 Regentage in Nord-Pas-de-Calais (56 in Bouches-du-Rhône, 127 im Finistère; 128 Sonnentage in der Gironde) • Durchschnittstemperatur in Nord-Pas-de-Calais: 10,5°C (Var 16,27°C, Vogesen 9,5°C, Cevennen 7,8°C). Eine Region, in der sich kein Staatsbeamter blicken lässt? • Nach Nord-Pas-de-Calais gibt es die wenigstens Versetzungsgesuche überhaupt in Frankreich. Wer jedoch einmal dort hingeschickt wird, der bleibt in der Regel auch. Die höchste Fluktuation hat dagegen die Île-de-France. Arme Bevölkerung? • Nord-Pas-de-Calais steht auf der Liste der französischen Einkommen an zweiundzwanzigster von 22 möglichen Stellen (Verdienst 16 Prozent weniger als der Durchschnitt und 38 Prozent weniger als die Bewohner der Region Îlede-France). Industrieregion? • Emile Zolas Roman „Germinal“ war von 1885; Dienstleistungssektor gewinnt seit Jahrzehnten an Bedeutung, aber immer noch die viertgrößte Industrieregion Frankreichs (Automobil-, Metall-, kunststoffverarbeitende Industrie) Willkommen bei den Sch´tis (2) Vorurteile oder Realität? Hang zur Trunksucht? • In Nord-Pas-de-Calais wird mehr getrunken als im Durchschnitt Frankreichs; in Dünkirchen wird am meisten Bier in Frankreich getrunken; Lille und Valenciennes befinden sich knapp dahinter. Auch Cidre ist sehr beliebt (L'Avesnois, Le Boulonnais, le Haut-Artois, les Ardennes) Fritten? • Die regionale Küche ist nicht unbedingt raffiniert, aber schmackhaft, robust und flämisch geprägt; üblich sind Pommes, Frikadellen und Bier; Spezialität: Flämisches Biergulasch; lange Brautradition (Ch‘ti-Bier) Stinkkäse? • Berühmte Käsesorten sind der Maroilles, der Dauphin und der Boulette d’'Avesnes; der Maroilles zeichnet sich durch seine rötlich-gelbe Kruste aus, die er im Laufe monatelanger Lagerung bekommt, riecht sehr stark und wird zum Frühstück auf eine Scheibe Toast gestrichen und in Chicoree-Kaffee getunkt. Achtelfinale Lyon (1) (lateinisch Lugdunum) • Region: Auvergne-Rhône-Alpes Gründung: 43 v. Chr. Höhe: 162-312 m Fläche: 47,87 km² Einwohner: 500.715 (1. Jan. 2013; Aire urbaine 2.188.759) Bevölkerungsdichte: 10.460 Einw./km² Website: www.lyon.fr • • • • • • • • Gegründet 43 v. Chr. von den Römern unter dem keltischen Namen Lugdunum (Festung des Lug) als Verwaltungszentrum Galliens Historisch enge Verknüpfung mit den Seidenwebern, deren Handwerk während der Industriellen Revolution die treibende Wirtschaftskraft war. Im 19. Jahrhundert bedeutende Industriestadt, aber auch weiterhin ein Zentrum der Seidenindustrie. Mittelpunkt der Résistance. Altstadt seit 1998 UNESCO-Weltkulturerbe „Stadt des Lichtes“ (am 8. Dezember Fête des Lumières) Berühmt für die gastronomische Vielfalt der traditionellen Küche auf Grund der seltenen Kombination aus Alpen-Nähe und schiffbarem Zugang zum Mittelmeer. Nördlich liegt das Weinbaugebiet Beaujolais, südlich die Côtes du Rhône. Kinder der Stadt: Antoine de Saint-Exupéry, Auguste und Louis Lumière, Paul Bocuse Sehenswürdigkeiten: Kathedrale Saint-Jean, Notre-Dame de Fourvière, Opéra national de Lyon Lyon (2) Olympique Lyonnais Französischer Meister: 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008 Französischer Pokalsieger: 1964, 1967, 1973, 2008, 2012 (und Finalist 1963, 1971, 1976) Ligapokalsieger: 2001 Französischer Fußball-Supercup: 1973, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2012 UEFA Intertoto Cup: 1997 Stadion Parc Olympique Lyonnais /Stade de Lyon (Décines-Charpieu) Baubeginn 22. Oktober 2012 Eröffnung 9. Januar 2016 Kosten 410 Mio. € Architekt Populous Kapazität 59.186 Plätze Spielfläche 105 x 68 m Saint-Étienne (1) Region: Auvergne-Rhône-Alpes Erste Erwähnung: 1258 Höhe: 422-1.117 m Fläche: 79,97 km² Einwohner: 172.023 (1. Jan. 2013) Bevölkerungsdichte: 2.151 Einw./km² Website: www.saint-etienne.fr • • • • • • • Ca. 50 km südwestlich von Lyon Erste Erwähnung 1258 als Sancti Stephani de Furanum seit dem 14. Jahrhundert Zentrum der Metallverarbeitung 1823 bis 1827 Bau der ersten Bahnverbindung Frankreichs zwischen Saint-Étienne und Andrézieux-Bouthéon (15 km westlich an der Loire gelegen) zum Transport der abgebauten Steinkohle 1830 Erfindung der Nähmaschine durch Barthélemy Thimonnier Krise der Montanindustrie ("französisches Dortmund") in den 1970er Jahren, Umorientierung zum Dienstleistungssektor Das heutige Stadtzentrum besitzt ein orthogonales Straßenraster und ist von hoher baulicher Dichte und Einheitlichkeit geprägt Saint-Étienne (2) Association sportive de Saint-Étienne Loire Stadion Stade Geoffroy-Guichard Baubeginn 1930 Französischer Meister: 1957, 1964, 1967, 1968, 1969, 1970, 1974, 1975, 1976, 1981 Französischer Pokalsieger: 1962, 1968, 1970, 1974, 1975, 1977 (und Finalist 1960, 1981, 1982) Französischer Ligapokalsieger: 2013 Gewinner des französischen Supercups: 1957, 1962, 1967, 1968, 1969, 1970 Gewinner der Coupe Drago: 1955, 1958 Europapokale: Endspielteilnahme im Europapokal der Landesmeister 1975/76 Eröffnung 13. September 1931 Renovierungen 1984, 1998 Kapazität 42.000 Plätze Spielfläche 105 x 68 m Lyoner Küche • • • • • • • • Die Lyoner Küche ist einfach, aber fein und beruht auf berühmten regionalen Produkten (Bressehuhn, Alpen-Forellen, Früchte aus dem Rhône-Tal). Käse aus dem Dauphinois und der Ardèche: Tomme de Savoie (milder Weichkäse) und Beaufort (der Gruyère aus Savoyen), Bergkäse Chevrotin des Alpes, Reblochon und Dauphinois, Vacherin de Chambéry (cremiger Käse, der mit einem Löffel gegessen wird), Bleu de Bresse Die weltweit bekannteste Fleischwurst aus Lyon ist die Lyoner, dort wird sie Cervelas genannt. Wein aus dem Beaujolais und dem Gebiet der nördlichen Côtes-du-Rhône 17 Mineralquellen, darunter Evian Kräuterlikor Chartreuse, hergestellt von Kartäusermönchen der Großen Kartause bei Grenoble Große Küchenchefs wie Paul Bocuse und auch der Gründer der Restaurantkritik, Jean Anthelme Brillat-Savarin, haben zum guten Ruf der Lyoner Gastronomie beigetragen. Sie stehen in der gastronomischen Tradition der Mères Lyonnaises (Mütter von Lyon). Diese standen zuerst im Dienst großer Familien der Bourgeoisie und machten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts selbständig. Berühmte Gerichte: Saladier lyonnais (Salat aus Schafsfüßen, Heringsfilets, Geflügelleber und hartgekochten Eiern), das Gratin dauphinois, gebratene Froschschenkel, Poularde demi-deuil (Hähnchen mit Trüffeln unter der Haut), Poularde mit Flusskrebsen und Morcheln, Coq au vin, Tripes à la lyonnaise (Rindermagen und ausgelöste Rinderfüße in TomatenWeißweinsauce), Quenelles (Fischklößchen), Andouillette à la lyonnaise (Wurst aus Schweineinnereien und Kalbfleisch). Viertelfinale Nizza / Nice (1) Region: Provence-Alpes-Côte-d’Azur Gründung: ca. 350 v. Chr. Höhe: 0-520 m Fläche: 71,92 km² Einwohner: 342.295 (1. Jan. 2013) Bevölkerungsdichte: 4.759 Einw./km² Website: www.nice.fr • • • • • • • erste Besiedlung vor 400.000 Jahren durch den Homo erectus ca. 350 v. Chr. Sieg der Phokäer gegen die Ligurier Gründung von Nikaia („die Siegreiche“); 154 v. Chr. Besetzung durch die Römer häufige Wechsel der Zugehörigkeit zwischen Frankreich und Italien Im 19. Jahrhundert Sommerfrische der Briten sowie des europäischen Hochadels Vertrag von Nizza 2000 (Änderungsvertrag zum EU-Vertrag) Kinder der Stadt: Giuseppe Garibaldi, Hugo Lloris Sehenswürdigkeiten: Place Garibaldi, Place Masséna, Negresco, Promenade des Anglais, Cours Saleya, Kathedrale Saint-Nicolas, Berg Cimiez Nizza / Nice (2) Olympique Gymnaste Club Nice Côte d'Azur Französischer Meister: 1951, 1952, 1956, 1959 Französischer Pokalsieger: 1952, 1954, 1997 Stadion Allianz Riviera / Stade de Nice Baubeginn Juli 2011 Eröffnung 22. September 2013 Erstes Spiel OGC Nizza - FC Valenciennes 4:0 Kosten 245 Mio. € Architekt Wilmotte & Associates SA Kapazität 35.624 Plätze Marseille (1) (okzitanisch: Marselha oder Marsiho) • Region: Provence-Alpes-Côte-d’Azur Gründung: 620-600 v. Chr. Höhe: 0-640 m • Fläche: 240,62 km² Einwohner: 855.393 (1. Jan. 2013; Unité urbaine 1.349.772) Bevölkerungsdichte: 3.555 Einw./km² • Website: www.marseille.fr • • • • Legende der Entstehung: Heirat zwischen keltischer Königstochter und griechischem Seefahrer Griechische Seefahrer aus Phokäa (Kleinasien) besuchten im 7. Jhdt. v. Chr. die Südküste Frankreichs (natürlicher Hafen v. Marseille); 620-600 v. Chr. Gründung von Massilia durch die Griechen älteste Stadt Frankreichs; damals reichste und größte griechische Kolonie am Mittelmeer 1481 Vereinigung mit Frankreich Die Pest kam über Marseille im 14. Jhdt. nach Nordeuropa Marseille schickte 1792 freiwillige Kämpfer zur Unterstützung der Aufständischen während der französischen Revolution; diese sangen die Marseillaise, seit 14.07.1795 Nationalhymne Im 19. Jhdt. bedeutendster Hafen des frz. Kaiserreichs wg. der Kolonialisierung in Afrika und Indochina Im Zweiten Weltkrieg zunächst in der Zone libre unter Verwaltung des VichyRegimes; 1943 Sprengung eines Großteils der historischen Altstadt Marseille (2) • • • • • • Nach der Unabhängigkeit Algeriens ließen sich zahlreiche Algerienfranzosen („piedsnoirs“) in Marseille nieder Entstehung von Wohnsiedlungen im Norden der Stadt Seit 1970 Probleme durch Industrieniedergang, Strukturwandel, unkontrollierte Einwanderung, Kriminalität, Verschmutzung, Verkehr; in den 1990er Jahren Stadterneuerungsprojekt Euromediterranée durch staatliche Mittel; Metropole des französischen Hip-Hop 2013 Kulturhauptstadt Europas zusammen mit Košice Kinder der Stadt: Fernandel, Zinedine Zidane, Jean-Claude Izzo Sehenswürdigkeiten: Notre-Dame de la Garde (1853-1864), Château d‘If, Vieux Port, La Canebière, Quartier du Panier, Calanques Kulinarische Spezialitäten: Bouillabaisse, Pastis de Marseille (Ricard) Marseille (3) Stadion Stade Vélodrome Olympique de Marseille Baubeginn 28. April 1935 Französischer Meister: 1937, 1948, 1971, 1972, 1989, 1990, 1991, 1992, (1993 aberkannt), 2010 Französischer Pokalsieger: 1924, 1926, 1927, 1935, 1938, 1943, 1969, 1972, 1976, 1989 Supercupgewinner: 2010, 2011 Ligapokalsieger: 2010, 2011, 2012 Gewinner der Coupe Drago: 1957 UEFA-Champions-League-Sieger: 1993 UEFA-Intertoto-Cup-Sieger: 2005 Eröffnung 13. Juni 1937 16. Oktober 2014 Renovierungen 1984, 1998, 2011–2014 Architekt Henri Ploquin (1937) Jean-Pierre Buffi (1998) SCAU, Atelier 9 (2014) Kapazität 67.394 Plätze Spielfläche 105 x 68 m Küche an der Mittelmeerküste • • • • • • • • • Dank des milden Klimas und der konkurrenzlosen Lage, die den Einwohnern erlaubt, frischen Fisch, Fleischsorten, Obst und Gemüse das ganze Jahr über zu genießen, und des Einflusses der anderen Länder am Mittelmeer, sind die kulinarischen Möglichkeiten sehr vielfältig. Neben Oliven und Knoblauch sind Kräuter wie Lavendel, Basilikum, Rosmarin und Thymian häufig verwendete Zutaten. Das bekannteste Traditionsgericht der Gegend ist die Bouillabaisse Marseiller Art mit sieben verschiedenen Fischsorten. Menton ist für seine Zitronen bekannt (Zitronenfest). Nizza ist berühmt für den Salade Niçoise (mit Tomaten, Prinzessbohnen, Paprikaschoten, Zwiebeln, hart gekochten Eiern, Thunfisch, schwarze Oliven, Sardellenfilets, Olivenöl, Basilikum). Aus Aix-en-Provence stammen die Calllisons d‘Aix (keksartige Süßigkeit). Aus der Provence kommen auch das Ratatouille (geschmortes Gemüsegericht, ursprünglich aus Nizza, mit Auberginen, Zwiebeln, Zucchini, Tomaten, Gemüsepaprikas und Knoblauch) und die Soupe au pistou (aus Sommergemüse, Bohnen, Pasta und Pesto) sowie die Tapenade (aus Oliven, Kapern, Sardellen und Olivenöl). Berühmte Käse aus der Region sind der Banon sowie der Pélardon, beides Ziegenkäse. Die bekanntesten Weine sind der Châteauneuf-du-Pape (bei Avignon; aus bis zu 13 Rebsorten bestehender, Grenachedominierter Rotwein, säurearm und alkoholreich - kann in einem guten Jahrgang und bei günstiger Entwicklung die Aromen reifer Früchte und komplexer Würznoten prägnant entfalten) sowie der Bandol (51 km entfernt von Marseille, Weiß-, Rosé- und Rotwein; ersterer hauptsächlich aus den Rebsorten Bourboulenc, Clairette Blanche und Ugni Blanc). Halbfinale Toulouse (1) (okzitanisch: Tolosa) • • Region: Languedoc-Roussillon-MidiPyrénées Gründung: 106 v. Chr. Höhe: 115-263 m Fläche: 118,30 km² Einwohner: 458.298 (1. Jan. 2013; Unité urbaine 1.250.251) Bevölkerungsdichte: 3.874 Einw./km² Website: www.toulouse.fr • • • • • • Toulouse war unter dem Namen Tolose eine wichtige gallische Stadt Hauptstadt der Provinz Gallia Narbonensis zwischen Mittelmeer und Atlantik mit 20.000 bis 50.000 Einwohner In der Renaissance eine der reichsten Städten Frankreichs wegen der Pastelpflanze Seit den 1920er Jahren Entwicklung der Flugzeugindustrie in der Stadt, v. a. durch die Einführung der Luftpost 1927 (Pilot mit Heimatflughafen Toulouse: Antoine de SaintExupéry); 1933 Fusion der Luftpost mit anderen Fluggesellschaften zur Air France Toulouse hat heute einen Technologiepark und ist die Flugzeug- und Weltraumhauptstadt Frankreichs. Verbunden mit dem Mittelmeer und dem Atlantik durch Kanäle – Canal du Midi und Garonne-Seitenkanal Sehenswürdigkeiten: Canal du midi, Kathedrale Saint Etienne, Dominikanerkloster Les Jacobins (mit Grabstelle des Hl. Thomas von Aquin), Kapitol (Rathaus von Toulouse), romanische Basilika St-Sernin de Toulouse Spezialitäten: Cassoulet (Eintopf aus weißen Bohnen und verschiedenen Fleischsorten, in Toulouse mit Confit d’oie (eingemachtes Gänsefleisch) und Landwurst)), Terrines de foie gras (Geflügelstopfleber), Magret de canard (Entenbrust mit grünen Bohnen) Toulouse (2) Toulouse Football Club Französischer Pokalsieger: 1957 Coupe Gambardella: 2005 Stadion Stadium Municipal / Stadium de Toulouse Baubeginn 1937 Eröffnung 1938 Renovierungen 1949, 1997, 2015 Architekt Jean Montariol Kapazität 35.472 Plätze Bordeaux (1) (okzitanisch Bordèu) • Region: Aquitaine-Limousin-PoitouCharentes Gründung: 3. Jahrhundert v. Chr. Höhe: 1-42 m Fläche: 49,36 km² Einwohner: 243.626 Bevölkerungsdichte: 4.936 Einw./km² Website: www.bordeaux.fr • • • • • • • 45 km vom Atlantik entfernt; die Garonne fließt in einem weiten Bogen durch die Stadt (Port de la lune (Hafen des Mondes)); Garonne und Dordogne münden in die Gironde mascaret (Springflut) ursprünglich keltische Siedlung; Gründung der Römer von Burdigala (burd = Sumpf), Hauptstadt der Provinz Aquitania; Gründung aus strategischen Gründen (Via Aquitana, Via Agrippa); bereits damals Weinbau reiche, prächtige Stadt in der Antike bis zu den Völkerwanderungen (erste wirtschaftliche Blüte) vom 12. bis 15. Jahrhundert in der Herrschaft der englischen Könige (zweite wirtschaftliche Blüte) Im 18. Jahrhundert florierender atlantischer Seehandel mit den Antillen; Abriss der Stadtmauern, Ersatz durch breite Prachtstraßen (Vorbild für die Umgestaltung von Paris) (dritte wirtschaftliche Blüte) 1822 Bau der Pont de pierre (feste Brücke über die Garonne) trotz Bedenken „Impossible n‘est pas francais!“ (Napoleon) Besetzung durch die Wehrmacht 1940 – 1944; Hochburg der Résistance Sehenswürdigkeiten: historische, fast vollständig erhaltene Altstadt (seit 2007 UNESCO-Welterbe), Kathedrale Saint-André, Pont de pierre Bordeaux (2) Football Club des Girondins de Bordeaux Französischer Meister: 1950, 1984, 1985, 1987, 1999, 2009 Französischer Pokalsieger: 1941, 1986, 1987, 2013 Ligapokalsieger: 2002, 2007, 2009 Französischer Fußball-Supercup: 2008, 2009 UEFA Intertoto Cup: 1995 Alpenpokal: 1980 Stadion Matmut Atlantique / Stade de Bordeaux Baubeginn 4. November 2012 Eröffnung 23. Mai 2015 Kosten 183 Mio. € Architekt Herzog & de Meuron Kapazität 42.052 Plätze Spielfläche 105 x 68 m Bordeaux – die Hauptstadt des Weins • • • • • Das Weinbaugebiet Bordeaux, auf Französisch Bordelais, ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt für Qualitätswein. Es gibt etwa 3000 Châteaux genannte Weingüter, die die weltberühmten Weine erzeugen. Der nahe Atlantik sorgt für ein mildes, ausgeglichenes Klima ohne extreme Temperaturschwankungen. Das Wetter variiert jedoch von Jahr zu Jahr sehr stark, so dass die Qualität der Jahrgänge sehr unterschiedlich ausfällt. Es umfasst die Lagen des in Südwestfrankreich gelegenen Départements Gironde, liegt im Mündungsgebiet der Flüsse Garonne und Dordogne und besteht aus den Gebieten Médoc (nördlich von Bordeaux), Graves (südlich von Bordeaux), Entre-Deux-Mers (Hügelland zwischen Garonne und Dordogne), Libournais (Umgebung der Stadt Libourne auf dem rechten Ufer der Dordogne), Blayais und Bourgeais (nordwestlich). Die einzelnen Lagen spielen eine untergeordnete Rolle. Ihre Stelle nimmt das Château ein, zu dem sie gehören. Typisch sind die trockenen, langlebigen Rotweine, die im Médoc fruchtiger und in Saint-Émilion und Pomerol sanfter und voller ausfallen. In Bordeaux gibt es ein stark ausdifferenziertes System von über 50 Appellationen (AOC; Appellation d’Origine Contrôlée ist ein Schutzsiegel für die kontrollierte Herkunft). Es gibt drei Stufen mit deutlicher Hierarchie: Je kleiner das Gebiet ist, auf das sich die Appellation bezieht, desto höher ist die Qualität der jeweiligen Weine: – regionale Appellationen: Bordeaux und Bordeaux Supérieur (57%) – subregionalen Appellationen: Médoc (Rotweine des gesamten Médoc), Haut-Médoc (höher gelegener südlicher Teil), Graves, Entre-Deux-Mers (trockene Weißweine), Côtes de Bordeaux (27%) – kommunale Appellationen: Margaux, Moulis, Listrac, Saint-Julien, Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Émilion, Pomerol, Lussac-Saint-Émilion, Lalande-de-Pomerol, Fronsac, Sauternes, Barsac und Cérons, ... (16%) Finale Paris (1) (antik (und bei Asterix): Lutetia) • Region: Île-de-France Gründung: 3. Jahrhundert v. Chr. / 53 v. Chr. Höhe: 28-130 m Fläche: 105,40 km² • Einwohner: 2.229.621 (1. Jan. 2013; Aire urbaine 12.405.426) Bevölkerungsdichte: 21.154 Einw./km² • Website: www.paris.fr • • • • Erste Erwähnung von Lutetia („Sumpf“) 53 v. Chr. durch Caesar als Hauptort des keltischen Stamms Parisii auf einer Insel (Île de la Cité?); eigentliche Stadtgründung im ersten Jhdt. n. Chr. durch die Römer Um 300 n. Chr. erste Erwähnung von „Paris“; im 6. Jhdt. eine Hauptresidenz des Fränkischen Reichs; Blütezeit der Kunst und Kultur während der Renaissance unter Franz I. Unter Ludwig XIV. durch den Absolutismus Muster für barocken Städtebau Französische Revolution: 14.07.1789 Sturm auf die Bastille Industrialisierung im 19. Jhdt. führte zu einem starken Bevölkerungswachstum (1846 erstmals über 1 Mio. Einwohner) Umgestaltung von Paris Mitte des 19. Jhdts. von einer mittelalterlichen Stadt zu einer prestigeträchtigen und modernen Metropole unter Napoleon III. und Baron Haussmann (breite Straßen, Brücken, Plätze, Parks, …) Belle Époque 1884-1914; Weltausstellung u. a. 1889 („Midnight in Paris“ von Woody Allen) Paris (2) • • • • • • Besatzung durch Wehrmacht; Befreiung am 25.08.1944 (der deutsche Stadtkommandant von Paris, General Dietrich von Choltitz (1894–1966), kapitulierte und verweigerte damit den Befehl Hitlers, Paris zu verteidigen oder „nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen“ zu lassen). gewaltsame Auseinandersetzungen und Bombenanschläge Anfang der 1960er Jahre während des Algerienkriegs, Mai-Unruhen 1968, Unruhen in den Banlieues 2005, Terroranschläge am 07.01.2015 (Charlie Hebdo) und am 13.11.2015 im Rahmen des Länderspiels Deutschland – Frankreich Rive Gauche (südlich): Intellektuellenviertel (Quartier Latin, Sorbonne) Rive Droite (nördlich): Geschäfts-, Handels- und Bankenviertel (Quartier des Halles, Börse) Kinder der Stadt: Georges Bizet, Claude Chabrol, Serge Gainsbourg, GeorgesEugène Haussmann, Sophie Marceau, Claude Monet, Edith Piaf, Caterina Valente, … Sehenswürdigkeiten: Eiffelturm, Louvre, Montmartre mit Sacré-Coeur, Nôtre-Dame de Paris, Arc de Triomphe, La Défense, Moulin Rouge, … Paris (3) Paris Saint-Germain Football Club Europapokal der Pokalsieger: 1996 Französischer Meister: 1986, 1994, 2013, 2014, 2015, 2016 Französischer Pokalsieger: 1982, 1983, 1993, 1995, 1998, 2004, 2006, 2010, 2015 Französischer Ligapokalsieger: 1995, 1998, 2008, 2014, 2015, 2016 Französischer Supercupsieger: 1995, 1998, 2013, 2014, 2015 UI-Cupsieger: 2001 Stadion Parc des Princes Eröffnung 18. Juli 1897 Renovierungen 1932, 1972, 2012, 2013– 2014, 2015–2016 Kosten 90 Mio. FRF (1972) Architekt Roger Taillibert (1972) Kapazität 49.000 Plätze Kapazität (internat.) 44.283 Plätze Saint-Denis (1) • • Region: Île-de-France Gründung: 4. Jahrhundert Höhe: 23-46 m Fläche: 12,36 km² Einwohner: 109.343 (1. Jan. 2013) Bevölkerungsdichte: 8.847 Einw./km² Website: http://ville-saint-denis.fr • • • Saint-Denis liegt unmittelbar nördlich von Paris und bildet heute einen Teil der Banlieue. Die dem heiligen Dionysius von Paris geweihte ehemalige Abteikirche Saint-Denis war seit 564 n. Chr. Grablege fast aller fränkischen, später der französischen Könige, auch von Karl Martell (686–741). Diese Tradition hielt sich bis zu Karl X. (1824–1830), dem letzten Bourbonenkönig auf dem französischen Thron. Der 1147 begonnene Bau der Klosterkirche gilt als Beginn der Gotik. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Zuge der Industrialisierung Saint-Denis eine der ersten Hochburgen der Arbeiterbewegung und der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF), die bis heute den Bürgermeister stellt. Seit den 1950er Jahren kamen zahlreiche Sozialwohnungen in Plattenbauweise dazu (habitation à loyer modéré – HLM). Saint-Denis ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Saint-Denis und ist eines der Zentren des Islams in Frankreich. Saint-Denis (2) Les Bleus, L’Équipe tricolore Fédération Française de Football Stadion Stade de France Eröffnung 28. Januar 1998 Architekt Michel Macary Aymeric Zubléna Michel Regembal Claude Constantini Kapazität 81.338 Plätze Spielfläche 105 m × 70 m Weltmeister: 1998 Europameister: 1984, 2000 Brie de Meaux – der König aller Käse Brie ist die Bezeichnung für einen ursprünglich aus der gleichnamigen Region im Osten der Île de France stammenden Weichkäse mit weißem Edelschimmel, der aus Kuhmilch hergestellt wird. Seinen Ursprung hat der Brie im Département Seine-et-Marne in der Île-de-France; heute ist er jedoch einer der meistkopierten Käse der Welt; es existieren nur noch zwei AOC-Arten: Brie de Meaux und Brie de Melun. Der Brie de Meaux wurde 1815 auf dem Wiener Kongress zum „König aller Käse“ gekürt, als der französische Staatsmann Talleyrand zur Auflockerung der Verhandlungen um die politische Neuordnung Europas einen Käsewettbewerb ausrichten ließ, bei dem alle dreißig Staatenvertreter ihre landestypischen Käsesorten präsentierten. Brie de Meaux ist von dichtem Weißschimmel und einer leichten rotbräunlichen Käseflora bedeckt, was ihn von vielen Kopien unterscheidet. Teig: erst weiß bis strohfarben, später elfenbeinfarben bis gelb, auf dem Höhepunkt seiner Reifung cremig-weich, ohne ganz zu zerfließen. Geruch: nach würzigem Gras und gerösteten Nüssen, reif bis überreif zunehmend nach Ammoniak. Geschmack: mild bis fruchtig-würzig; Rohmilch-Brie aus bäuerlicher Produktion schmeckt kräftiger und nussiger als der meist pasteurisierte Fabrikkäse. Fin