Workgroup Lösungen in einer gemischten Windows /Linux Umgebung
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Workgroup Lösungen in einer gemischten Windows /Linux Umgebung
erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Kurzstudie zum Thema Workgroup Lösungen in einer gemischten Windows /Linux Umgebung angefertigt von: erfrakon Erlewein, Frank, Konold & Partner Beratende Ingenieure und Physiker www.erfrakon.de für Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik 26.Mai 2002 Seite 1/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Inhaltsverzeichnis 1 Management Summary............................................................................4 2 Zielsetzung................................................................................................6 3 Verfügbare Lösungen...............................................................................7 3.1 Anforderungen an Groupware Lösungen..........................................7 3.1.1 Notwendige Funktionen..............................................................7 3.1.2 Optionale Funktionen..................................................................8 3.2 Beurteilungskriterien..........................................................................8 3.3 Microsoft Exchange Server / Outlook Client......................................9 3.4 IBM Lotus Domino/Notes Server und Notes Client..........................12 3.5 Web- und Java-basierte Lösungen..................................................15 3.5.1 PHPGroupWare........................................................................15 3.5.2 Skyrix........................................................................................18 3.5.3 SuSE EMail Server III...............................................................20 3.6 Native Unix/Linux Lösungen für Server und Clients........................23 3.6.1 Ximian Evolution Client.............................................................23 3.7 Heterogene Lösungen ....................................................................25 3.7.1 Sendmail...................................................................................25 3.7.2 MS Office/Outlook mit Codeweaver/WINE...............................27 3.7.3 Bynari Insight...........................................................................28 4 Testinstallation Bynari Insight Servers und des Bynari Insight Connectors..................................................................................................31 5 Lösungsvorschlag und Meilensteine.......................................................33 5.1 Meilenstein 1: Bynari Insight Server unter Linux und Microsoft Outlook Clients........................................................................................33 5.2 Meilenstein 2: Ersatz des Bynari Servers durch Open Source Groupware Server...................................................................................34 5.3 Meilenstein 3: Erweiterung der unterstützten Desktop Optionen durch Open Source KDE Groupware Client für Linux............................35 5.4 Meilenstein 4: Erstellen eines Open Source Groupware Clients für Windows Betriebssysteme......................................................................36 5.5 Meilenstein 5: Innovative Erweiterungen der Funktionalität............37 5.5.1 Server Innovationen..................................................................37 Skalierbarkeit..................................................................................37 Sicherheit........................................................................................38 Fernzugriff.......................................................................................38 B2B.................................................................................................38 Hochverfügbarkeit...........................................................................38 Virenscanner...................................................................................39 Protokollierung, Autorisierung, Authentifizierung............................39 X400................................................................................................39 Seite 2/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Dokumentenmanagement...............................................................39 Benutzerfreundlichkeit....................................................................39 5.5.2 Client Innovation ......................................................................40 Plattformen......................................................................................40 Integration in Workflows..................................................................40 Automatisierung..............................................................................40 virtuelle Ordner................................................................................40 Terminsachen.................................................................................41 elektronische Aktenmappe..............................................................41 6 Software Entwicklungsprojekte...............................................................42 6.1 Teilprojekt 1: Open Source Groupware Server für Linux.................42 6.1.1 Einzusetzende Open Source Technologien.............................42 6.1.2 Funktionsumfang......................................................................43 6.2 Teilprojekt 2: Open Source Groupware Client für KDE/Linux .........43 6.2.1 Einzusetzende Open Source Technologien.............................43 6.2.2 Funktionsumfang......................................................................43 6.3 Teilprojekt 3: Open Source Groupware Client für Windows............43 6.3.1 Einzusetzende Open Source Technologien.............................44 6.3.2 Funktionsumfang......................................................................44 6.4 Teilprojekt 4: Weiterentwicklung der Groupware Lösung................44 7 Glossar....................................................................................................45 8 Quellenverzeichnis.................................................................................47 Seite 3/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 1 Management Summary Groupware ist die technologische Antwort auf die Anforderungen zur Kommunikation, Kooperation, Koordination und Problemlösung von vernetzten Computerarbeitsplätzen. Im Unterschied zu gewöhnlicher Software kann eine Groupware Lösung nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn diese von allen Anwendern gleichermaßen genutzt wird. Wichtig für den erfolgreichen Einsatz von Groupwartechnologien ist daher neben einer hohen Benutzerakzeptanz durch eine funktionale und leicht zu bedienende Benutzerschnittstelle, ein großes Maß an Interoperabilität mit konkurrierenden Implementierungen sowie die Erfüllung von Anforderungen an die Sicherheit der Daten. Bestehende Angebote haben wesentliche Defizite bei der Erfüllung der Forderung nach Plattformunabhängigkeit und der Sicherstellung der Vertraulichkeit und Authentizität von Daten. Eine der Hauptfragen dieser Kurzstudie ist das Identifizieren einer Groupwarelösung in gemischten Windows/Linux Umgebungen. Hierfür wurden die verfügbaren proprietären Angebote und die bekanntesten Open Source Projekte untersucht sowie Testinstallationen durchgeführt. Den proprietären Client / Server Lösungen mangelt es häufig an der geforderten Plattformunterstützung und an der Datensicherheit. Die webbasierten Open Source Projekte haben teilweise Probleme mit der Benutzerfreundlichkeit, der Skalierbarkeit sowie teilweise mit der Interoperabilität zu anderen Produkten sowie dem Funktionsumfang. Es konnte hierbei eine Lösung gefunden werden, welche alle Anforderungen hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität erfüllt sowie die erforderlichen Datensicherheitseigenschaften bietet. Diese Lösung auf der Grundlage einer Groupware Server Komponente für Linux und Client Applikationen für Linux und Windows Desktopsysteme ist kurzfristig zu moderaten Kosten umsetzbar. In einem ersten Meilenstein wird die weitverbreitete und beliebte Outlook Client Applikation unter Einsatz eines proprietären Plugins mit einem proprietären Linux Groupware Server gekoppelt. Die damit zur Verfügung stehende Funktionalität entspricht weitgehend der Microsoft Exchange / Outlook Kombination. Es ist wegen der guten Anwenderfreundlichkeit und der zu erwartenden hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit mit einer hohen Benutzerakzeptanz der Lösung zu rechnen. In einem zweiten Meilenstein wird der proprietäre Bynari Insight Server durch eine reine Open Source Server Lösung ersetzt. Gleichzeitig wird dadurch neben den Kosten auch die Wartbarkeit und die Sicherheit der Lösung erheblich verbessert. Seite 4/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Ergänzt zu einer vollständigen Lösung für gemischte Windows/Linux Umgebungen wird die Groupware in einem dritten Meilenstein durch einen Open Source Linux Client für die grafische Benutzeroberfläche K Desktop Environment. Diese Applikation soll die volle Funktionalität von Microsoft Outlook für Benutzer des alternativen Betriebssystems nachbilden. Die Wiederverwendung der Email Komponente des K Desktop Environments dient gleichzeitig dem Investitionsschutz für Aufwendungen in die Entwicklung der Sphinx-Fähigkeiten von KMail. Diese Open Source Client Lösung kann also unmittelbar in die bestehende PKI bei Behörden und Unternehmen integriert werden. Abschließend kann in einem vierten Meilenstein ein einheitlicher plattformübergreifender Open Source Groupware Client für mehrere Betriebssysteme auf der Grundlage der Linux Version erstellt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Benutzerführung für die jeweiligen Anwender plattformtypisch erfolgt, um minimale Einarbeitungszeiten und maximale Benutzerakzeptanz zu erreichen. Dieser vierte Meilenstein ist dann auch die Basis für zukünftige innovative Entwicklungen rund um die Open Source Groupware Lösung. Seite 5/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 2 Zielsetzung Eine zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeit (Gleitzeit) und von Arbeitsorten (Heimarbeitsplatz, Mobile Anwender) bei gleichzeitig vermehrtem Trend zum Arbeiten in Gruppen hat einen erheblichen Bedarf an Software zum effizienten Planen, Kommunizieren und Koordinieren geschaffen. In der vorliegenden Studie sollen Groupware Lösungen untersucht und bewertet werden. Hierbei gilt es diese im Hinblick auf folgende Anforderungen zu untersuchen: Eine Client Server Architektur auf der Grundlage von offenen Standards wird angestrebt. Der Groupware Server sollte unter möglichst weitestgehendem Einsatz von Open Source Software bzw. freier Software auf der Plattform Linux realisiert sein. Die Skalierbarkeit der Lösung soll eine große Anzahl von gleichzeitigen interaktiven Benutzern ermöglichen. Die anzubindenden Groupware Clients sollen unter Microsoft Windows und Linux eingesetzt werden können. Eine hohe Benutzerakzeptanz ist anzustreben. Die optimale Lösung ist eine reine Open Source Lösung. Als Maßstab für den Funktionsumfang können die etablierten proprietären Groupware Lösungen Microsoft Exchange mit Microsoft Outlook oder auch IBM Lotus Domino mit Lotus Notes genommen werden. Für diese Kurzstudie wurde hierfür die Microsoft Kombination Exchange und Outlook gewählt. Outlook bietet eine leicht erlernbare Benutzerschnittstelle, welche bereits gut etabliert ist und im Gegensatz zu Lotus Notes eine höhere Akzeptanz und einen größeren Bekanntheitsgrad bei den Anwendern genießt. Seite 6/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 3 Verfügbare Lösungen Ein Marktstudie der Ferris Research1 unter US Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern hat Microsoft mit der Exchange / Outlook Groupware als Marktführer mit 58% Marktanteil ermittelt. IBM Lotus Domino / Notes erreicht 27% Marktanteil. Auf dem dritten Platz befindet sich Novell Groupwise mit 2% Marktanteil. Die übrigen 3% verteilen sich auf Hewlett Packard Open Mail (mittlerweile an Samsung verkauft) und andere weniger bedeutende Lösungen. 3.1 Anforderungen an Groupware Lösungen Es hat sich ein Markt für Groupware Lösungen gebildet, in welchem die Anwender typischerweise folgende Funktionen erwarten. Es wird eine Unterteilung in notwendige und optionale Funktionen vorgenommen. 3.1.1 Notwendige Funktionen Die Email- und Kalender-Komponenten sollten in ein gemeinsames Groupware Client Interface nach Vorbild von Microsoft Outlook integriert sein. Globale und lokale Adressbücher werden für die Verwaltung von Kontaktdaten benötigt. Kontaktdaten gehen hierbei über reine Email Adressen hinaus und umfassen beispielsweise auch Telefon- und Faxnummern sowie postalische Anschriften. Die persönliche Terminplanung soll mit Tages-, Wochen- und Monatsübersichten in der integrierten Benutzerschnittstelle übersichtlich und leicht benutzbar sein. Eine Gruppenkalenderfunktionalität mit der Möglichkeit Teilnehmer von Konferenzen einzuladen ist erforderlich. Als offener Standard zur Anbindung weiterer Anwendungen sollte der Server IMAP unterstützen - beispielsweise zur Anbindung eines alternativen Webmail Clients, der von Mitarbeitern im Außendienst dringend benötigt wird. Aufgabenlisten sollten neben der reinen Verwaltung anstehender Aufgaben. auch die Vergabe von Prioritäten und die Definition von Fälligkeitsdaten ermöglichen. 1 http://www.ferris.com „Ferris Research, organizer of the Webinar, is a market research firm that specializes in messaging and collaborative technologies. These are computer technologies that help employees communicate, such as email, instant messaging, group scheduling, desktop conferencing, and directories. In business since 1991, Ferris Research enjoys an international reputation as the leading analysts in this important field. The firm's international clientele encompasses a wide range of large organizations, vendors, and service providers.“ Seite 7/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 3.1.2 Optionale Funktionen Einfache Projekt Management Fähigkeiten, z.B. eine terminierte Wiedervorlage Einfache Workflow Management Fähigkeiten, z B. intelligente Email-Verteiler Unterstützung von Notizzetteln (mit Terminen) Verwaltung gemeinsam genutzter Ressourcen (z.B. Besprechungsräume, Dienstwagen oder Tageslichtprojektor) Bulletins dienen dem Verbreiten von Informationen auf verschiedenen Organisationsebenen. Denkbar ist hier beispielsweise der Hinweis auf einen gemeinsamen Termin aller Mitarbeiter oder eine neue Richtlinie. Das Bulletin entspricht somit in etwa einem Schwarzen Brett. Webschnittstelle für Kalenderdaten Ein Unified Messageing Interface dient der Anbindung an Fax, SMS und weitere Kommunikationswege um beispielsweise eine Benachrichtigung per SMS zu erhalten oder um eingehende Faxnachrichten an die Empfänger per Email-Anhang zu versenden. News dienen der Anbindung an interne und externe Diskussionsforen. Anfragesystem (Trouble Ticket System) Chat ist eine Realzeit Anwendung für die Übertragung kurzer meist einzeiliger Textnachrichten. Mittlerweile werden immer häufiger Elemente von Audio- und Video-Telekonferenzsystemen integriert. Wissensmanagement wird zunehmend eingesetzt. Wichtig ist hierbei die sehr einfache Benutzerführung, ein geringer Verwaltungsaufwand und das System muss die Anwender ermutigen, Inhalte zu generieren. Bei der Findung eines gemeinsamen Termins ist es oftmals sehr hilfreich, wenn die Groupware in der Lage ist, Vorschläge über freie Termine an Gruppenmitglieder zu offerieren. 3.2 Beurteilungskriterien Bei der Beurteilung einer Groupware Lösung sind folgende Kriterien für die Auswahl des einzusetzenden Produkts von erheblicher Bedeutung: Skalierbarkeit für eine große Zahl von simultanten Anwendern und große Nachrichtenaufkommen mittlerer und großer Unternehmen sowie in Behörden sind entscheidend für den langfristigen Erfolg der Groupware Lösung. Backup / Sicherung von Daten mit möglichst keiner oder nur kurzzeitiger Unterbrechung der Verfügbarkeit Seite 8/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Replikation beziehungsweise alternative Mechanismen für standortübergreifende Kommunikation und Kooperation. Synchronisation mit anderen Produkten - unter anderem mit mobilen Endgeräten wie PDA's und Mobiltelefonen Multiple Server zur Erhöhung der Skalierbarkeit und zur Abschottung einzelner Abteilungen aus Verfügbarkeits-, Verwaltungs- und Sicherheitsgründen Plattformübergreifende Client Applikationen für Windows und Linux und evtl. weitere Betriebssysteme (PDA's und Mobiltelefone) Korrekter Umgang mit mehreren Zeitzonen für gemeinsame Kalender inklusive der Umsetzung der gesetzlichen Sommerzeitregelungen ist im Zuge des europäischen Einigungsprozesses erforderlich. Verwendung offener Internet Standards SMTP POP / POPS IMAP / IMAPS LDAP HTTP / HTTPS MIME S/MIME VCAL VCARD UNICODE Sichere Netzwerkkommunikation über SSL-Verbindungen und unter Verwendung von sicheren RSA Zertifikaten mit ausreichender Schlüssellänge Integration in bestehende Public Key Infrastrukturen (Sphinx2) 3.3 Microsoft Exchange Server / Outlook Client Diese Lösung ist vollständig mit proprietärer Microsoft Technologie realisiert. Das gilt insbesondere für die Softwareschnittstelle MAPI für die Kommunikation zwischen Client Applikation und dem Groupware Server. MAPI baut wie die Microsoft Datei- und Druckserver auf einer proprietären Erweiterung des offenen DCE/RPC Protokolls und den damit verbundenen Object Modellen (COM, 2 http://www.gnupg.org/aegypten/ Seite 9/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung DCOM, DCOM+) auf. Die MAPI Schnittstelle ist nur unzureichend3 dokumentiert und um eine volle Kompatibilität zu dieser Schnittstelle zu erreichen, ist die Unterstützung des Microsoft Component Object Models durch das Betriebssystem erforderlich. Die Microsoft Lösung erfüllt die in der Zielsetzung genannten Anforderungen nicht vollständig. Einige Kritikpunkte sind wie folgt: Der Server ist nicht unter Unix/Linux lauffähig. Die Implementierung macht keinen Gebrauch von Open Source Software bzw. freier Software. Die verwendeten Schnittstellen und Protokolle sind nicht offen4. Die Technologie skaliert bei großem Nachrichtenaufkommen und bei großer Anwenderzahl schlecht. Es ist somit mit Geschwindigkeits5- und Stabilitätsproblemen zu rechnen. Es ist kein Groupware Client für Linux Desktop Systeme verfügbar. Sicherheitsmindenstanforderungen6 sind nur mit Third Party Produkten (z.B. Sphinx Plugin) zu erfüllen. Große Installationen sind wegen der Skalierungs- und Sicherheitsprobleme überproportional aufwändig. Der Funktionsumfang des OWA Web Clients ist wie in Tabelle 1 gezeigt eingeschränkt. 3 Es existiert wohl vielfältige Literatur unter anderem z.B. IInside MAPI ,Microsoft Press, September 1996, ISBN: 1572313129. Jedoch ist die verfügbare Dokumentation veraltet und nicht geeignet um interoperable eigenständige Implementierungen zu entwickeln, sondern lediglich für ein bloßes Benutzen eines Teils der Schnittstelle von Windows Anwendungsprogrammen aus vorgesehen. 4 „Offen“ in diesem Zusammenhang ist zu verstehen als: konkurrierende alternative Implementierunden sind mit der verfügbaren Dokumentation möglich. 5 [1] „The email system running Exchange 4.0 and Microsoft Windows NT 4.0 for the U.S. House of Representatives entered a loop just around the time of the voting on President Clinton's impeachment. For a longer period, no email was received but held in a loop on the server.“ 6 [2] „With Microsoft Exchange Server 4.0, 5.0, or 5.5, the high encryption version of the client software can encrypt mail using a 64-bit key. The low encryption version is restricted to a 40bit key because of US export regulations. (The terms 40-bit and 64-bit refer to the strength of the encryption algorithms used by the Outlook client.) Starting with Microsoft Exchange Server 5.5 Service Pack 1, Microsoft now includes Outlook 98 for Win32, where the high-encryption version is available with a 128-bit key for S/MIME. The low encryption version is still restricted to a 40-bit key.“ Seite 10/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Eigenschaft Grundfunktionen Email Kalenderfunktion Kontakte Rich Text Zugriff auf eingebettete Objekte HTML Emails erstellen Verschieben von Emails mit der Maus zwischen Ordnern Kontextsensitive Rechte Maustaste Menü-Kommandos WYSIWYG beim Ausdrucken auf Papier Anstehende Aufgaben Offline Gebrauch Journal Fortgeschrittene Funktionen Email Verteilerlisten Erinnerungen Serverseitige Regeln Single Sign-On Delegate access Funktionalität Zeitversetztes Senden Rechtschreibprüfung Outlook 2002 Outlook Web Access 2000 Outlook Web Access 5.5 Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja Ja Nein * Nein Nein Ja Nein * Nein Ja Nein * Nein Ja Ja Ja Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein* Nein** Nein*** Nein**** Nein Nein Nein Nein Nein Ja Ja Nein Nein Nein Nein * Mit Internet Explorer Version 5.0 oder später möglich ** Es können keine neuen Regeln mit OWA erstellt werden, jedoch bleiben mit Outlook generierte Regeln aktiv. *** Nicht verfügbar bei geclusterten Systemen mit Frontend und Backend Server Konfigurationen. **** Delegate access Functionalität in OWA ist begrenzt auf Nur-Lese-Operationen. Tabelle1: Vergleich Outlook 2002 mit Outlook Web Access 2000 und Outlook Web Access 5.5 Seite 11/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Zusammenfassung Feature vorhanden Email und Kalender in gemeinsamem Interface ja globale und lokale Adressbücher ja persönliche Terminplanung ja Gruppenkalender ja IMAP Anbindung ja Aufgabenlisten ja Webmail ja Projektmanagement (optional) nein Terminvorschläge (optional) ja Workflowmanagement (optional) ja Notizzettel (optional) ja Verwaltung gemeinsamer Ressourcen (optional) ja Bulletins (optional) nein Webcalender (optional) ja Unified Messageing (optional) ja News (optional) ja Anfragesystem (optional) Chat (optional) Wissensmanagement (optional) nein ja nein 3.4 IBM Lotus Domino/Notes Server und Notes Client Die Client Server Groupware IBM Lotus Domino Server mit Notes Client ist serverseitig auf Unix/Linux lauffähig und diese Lösung wird sowohl von IBM/Lotus als auch auch von der SuSE Linux AG aktiv als Alternative zum Einsatz eines WindowsNT Domino Servers vermarktet. Zur Kommunikation zwischen Server und Client wird ein proprietäres unvollständig dokumentiertes Protokoll verwendet. Der Fokus in der Entwicklung dieser Anwendung ging in den letzten Jahren weg von einer performanten Groupwarelösung mit Kalender- und Email-Funktionen hin zu einer benutzerspezifischen Workflow Management Lösung. Bei einem standortübergreifenden Einsatz kommen typischerweise aufwändige Replikationsmechanismen zum Einsatz. Seite 12/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Eine typische Lotus Notes Umgebung besteht aus mehreren Lotus Domino Servern, welche permanent untereinander alle Daten (Email, Kalender, Aufgabenlisten, etc.) replizieren. In der Praxis treten hierbei prinzipbedingt durch die vollvermaschte Replikation Grenzen bei der Skalierbarkeit auf. Abbildung 1: Lotus Domino Client Server Architektur mit Server Replikation Die Lotus Domino/Notes Lösung entspricht nicht den Anforderungen der Zielsetzung. Hier eine nicht abschließende Liste der Probleme: Es wird keine Open Source Software eingesetzt. Die Skalierbarkeit ist fraglich7 und in der Praxis entstehen erhebliche Aufwände bei einem standortübergreifenenden Einsatz. Bei erhöhtem Nachrichtenaufkommen und einer großen Zahl simultaner Benutzer ist die Geschwindigkeit unzureichend. Der aktuelle Notes Client ist nur für Windows verfügbar (Lotus hat ausdrücklich die zukünftige Verfügbarkeit eines Notes Clients für Linux ausgeschlossen). Der Java Notes Client ist funktional stark eingeschränkt. Der webbasierte Client lehnt sich in seiner Bedienung nicht an bestehende Standards an. Der Funktionsumfang des Java Client ist im Vergleich zur Windows Version stark eingeschränkt. 7 [4] „Expensive, Performance is slow for high-volume sites, Buggy browser-based administration tool, Steep learning curve, Hard to find skilled Domino programmers, Many Lotus Notes client features are not supported in the Web environment, requiring special care during development“. Seite 13/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Die Benutzerfreundlichkeit8 von Lotus Notes ist umstritten. Sowohl der Domino Server als auch der Notes Client werden unter Microsoft Windows NT entwickelt. Dies führt unter anderem dazu, dass die besten Geschwindigkeitsergebnisse mit diesem Betriebssystem erzielt werden. Die Erfüllung der Sicherheitsanforderungen an die Vertraulichkeit9 von Daten ist fraglich. Große Installationen sind wegen der Skalierungs- und Sicherheitsprobleme überproportional aufwändig. Zusammenfassung Feature vorhanden Email und Kalender in gemeinsamem Interface ja globale und lokale Adressbücher ja persönliche Terminplanung ja Gruppenkalender ja IMAP Anbindung ja Aufgabenlisten ja Webmail ja Projektmanagement (optional) ja Terminvorschläge ja Workflowmanagement (optional) ja Notizzettel (optional) ja Verwaltung gemeinsamer Ressourcen (optional) ja Bulletins (optional) ja Webcalender (optional) ja 8 [5] „The interface is so problematic, one might reasonably conclude that the designers had previously visited this site, and misread "Hall of Shame" as "Hall of Fame". Lotus Notes 4.6 contains almost every example of inefficient design illustrated thoughout the entire Hall of Shame site. What follows is an introductory collection of some of the myriad of problems with the application. As we fortunately no longer use Notes, we encourage you to let us know which aspects of Lotus Notes have caused you difficulty.“ 9 [6] „Wenn eine E-mail-Botschaft versandt wird, benutzt Lotus einen 64-bit-Schlüssel. In der Exportausgabe der Software werden 24 bit des Schlüssels mit der Botschaft versandt, wodurch die effektive Schlüssellänge auf 40 bit reduziert wird. Die 24 bit sind verschlüsselt, wobei ein öffentlicher Schlüssel benutzt wird, der von der NSA erzeugt wurde. Das wird als das "Workfactor Reduction Field" bezeichnet. Sobald die Schlüssellänge einmal auf 40 bit reduziert wurde, können moderne, leistungsstarke Computer den Code in Sekunden oder Minuten brechen.“ Seite 14/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Feature vorhanden Unified Messageing (optional) ja News (optional) ja Anfragesystem (optional) ja Chat (optional) Wissensmanagement (optional) nein ja 3.5 Web- und Java-basierte Lösungen Es existieren zur Zeit einige webbasierte Groupware Produkte, die mittels Java Servlets und Java Applets oder auch PHP realisiert sind. Da diese Produkte völlig eigenständige Entwicklungen sind und auch nicht zur Interoperabilität mit bestehenden Exchange/Outlook vorgesehen sind, sollen diese Ansätze rein aus Gründen der Vollständigkeit behandelt werden. Es sind momentan sehr viele Open Source Projekte in der aktiven Entwicklung, welche Groupwarefunktionalitäten zum Ziel haben. Dabei sind folgende als bereits einsetzbar identifiziert worden: PHProject, PHPGroupWare, phpcollab, Moregroupware, Tutos und twig. Die beiden Projekte PHProject und PHPGroupWare sind momentan am weitesten fortgeschritten. Das Open Source Projekt PHPGroupWare wird exemplarisch näher betrachtet. Als kommerziell vertriebene Produkte werden die Skyrix Web Groupware und der SuSE Email Server III besprochen. 3.5.1 PHPGroupWare PHPGroupWare ist als freie Software unter der GPL verfügbar. Kommerzieller Support kann unter anderem von der Firma neddix GmbH, Stuttgart bezogen werden. Die Internetseite des Projektes befindet sich unter [7]. PHPGroupWare wird in Form eines Applikationsservers auf einem Webserver realisiert. Ziel des PHPGroupWare Projektes ist die Schaffung eines API, das nach dem Vorbild Lotus Notes einfach an verschiedene Bedürfnisse anpassbar sein soll. Die bevorzugte Serverplattform von PHPGroupWare ist Unix/Linux. Es existieren Patches, die den Betrieb auf einem Windows Server ermöglichen sollen. Dazu ist allerdings anzumerken, dass der hier vorliegende Anwendungsfall maßgeschneidert für einen sog. LAMP Server (Linux-Apache-MySQL-PHP) auf Linux ist. Für den produktiven Betrieb wird von den Autoren dringend empfohlen, von diesem Szenario nicht abzuweichen. Seite 15/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Die zum Zeitpunkt dieser Studie aktuelle Version ist 0.9.13. Sie ist von den Entwicklern noch als unstabile Version gekennzeichnet und somit ausdrücklich nicht für den Produktionseinsatz vorgesehen10. Die Groupwarelösung setzt wie oben beschrieben auf verschiedenen anderen Open Source Projekten auf. Die Entwicklergmeinschaft um das Projekt macht einen aktiven Eindruck. Zur Zeit arbeiten ungefähr sechs Entwickler regelmäßig am Projekt. Eine deutschsprachige Webseite zu PHPGroupWare ist unter [8] verfügbar. Dort wird eine an deutsche Anforderungen (Umlaute, Datumsformat, etc.) angepasste und weiterentwickelte Version zum Herunterladen angeboten. Support für die Bausteine des LAMP-Systems kann in Deutschland aus vielfältigen Quellen bezogen werden, z.B. SuSE Linux AG, Nürnberg, Redhat GmbH, Stuttgart und Linux Information Systems AG, Berlin. Technischer Überblick Auf dem Client Rechner wird ausschließlich ein Webbrowser benötigt. Die Funktionalität von PHPGroupWare ist auf dem Server realisiert. Die Installation beschränkt sich somit auf den Aufbau des Servers und das Bereitsstellen des Dienstes im Intranet. Dieses soll im Folgenden kurz beschrieben werden. Der Server kann aus folgenden frei verfügbaren Software Paketen vom Administrator selbst zusammengestellt werden: Apache (optional mit SSL Unterstützung in Form des Apache Moduls mod_ssl) PHP (Version 3.0.15+ oder 4.0.x). Eine der Datenbanken MySQL (Version 3.22.25) oder PostgreSQL (Version 7.0.x). Courier-IMAP (Version 0.33+) oder qmail 1.03, falls nur POP3 Zugang erwünscht ist Diverse Authentifikationsmodule (LDAP, PAM, SMB, SQL) nach Bedarf. Alle gängigen Linux Distributionen enthalten fertige Pakete der Open Source Projekte Apache, PHP, MySQL, PostgreSQL. Lediglich der Courier IMAP Server musste zur Zeit dieser Studie selbst aus dem Internet heruntergeladen und kompiliert werden. 10 Dieses ist bei vielen Open Source Projekten so üblich und muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass vom produktiven Betrieb abzuraten ist. Bestes Beispiel hierfür ist der Apache Web Server, welcher erst kürzlich die erste „Stable Version“ hervorgebracht hat. Er wird trotzdem seit Jahren in großer Zahl produktiv im Internet eingesetzt. Seite 16/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Abbildung 2: PHPGroupware Webschnittstelle Vor- und Nachteile Das Projekt baut ausschließlich auf freier Software auf. Hauptfokus sind nicht Endanwender des Produkts sondern die Erstellung einer Schnittstelle für Entwickler um möglichst einfach Erweiterungen und Anpassungen an individuelle Erfordernisse zu ermöglichen. Schon jetzt ist ein recht großer Funktionsumfang gegeben (gerade durch die o. a. leichte Erweiterbarkeit begünstigt): Kalender, Email Client, Benutzerverwaltung, Aufgabenlisten, Adressbuch, Dateimanager und Inventarverwaltungssystem etc. Teilweise ist die Qualität der Komponenten aber noch nicht für den Produktionseinsatz ausreichend. PHPGroupware ist ausschließlich per Webbrowser benutzbar und daher nicht mit Produkten wie Outlook oder Lotus Notes kombinierbar. Zur Zeit ist die Benutzerschnittstelle nicht konform zu bestehenden Standards. Kein Integriertes Gesamtsystem: alle Komponenten des Servers müssen selbst zusammengestellt und einzeln installiert werden, d.h. Expertenwissen ist für die Installation und den Betrieb von PHPGroupWare erforderlich. Bisher gibt es keinen Ansatz für standortübergreifende Architekturen. Die Skalierbarkeit auf große Anwendungen und große Nutzerzahlen erscheint problematisch. Die Standardeinstellungen erlauben maximal fünf gleichzeitige Benutzer. Eine Verteilung der Serverfunktionalität auf mehrere Rechner ist nicht vorgesehen. Seite 17/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Zusammenfassung Feature vorhanden Email und Kalender in gemeinsamem Interface ja globale und lokale Adressbücher ja persönliche Terminplanung ja Gruppenkalender ja Terminvorschläge nein IMAP Anbindung ja Aufgabenlisten ja Webmail ja Terminvorschläge (optional) nein Workflowmanagement (optional) nein Notizzettel (optional) Verwaltung gemeinsamer Ressourcen (optional) ja nein Bulletins (optional) ja Webcalender (optional) ja Unified Messageing (optional) nein News (optional) nein Anfragesystem (optional) ja Chat (optional) nein Wissensmanagement (optional) nein 3.5.2 Skyrix Die Firma Skyrix Software AG bietet das Produkt Web Groupware an. Dieses stellt eine komplett webbasierte Groupware Implementierung dar und ist ein Vertreter der Kategorie proprietäre Softwarepakete. Wesentlicher Teil des Systems ist ein zum Applikationsserver erweiterter Webserver, der es ermöglicht, dass Clients mit einem zeitgemäßen Webbrowser serverseitig Applikationen ausführen. Interessant ist hierbei, dass die Serverseite auf unterschiedlichen Plattformen lauffähig und kompatibel zu zahlreichen Internet-Standards implementiert ist. Seite 18/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Technischer Überblick Weil alle Applikationen auf dem Server ausgeführt werden, stellt der Client lediglich einen Webbrowser zur Verfügung. Die Lösung ist ohne die Verwendung von Java-Applets und Java-Script implementiert und minimiert bewusst die oftmals problematische Anpassung dieser Faktoren an bestimmte Webbrowser Versionen. Über die Serverseite ist in technischer Hinsicht leider nicht viel bekannt. Skyrix gibt an, dass sie durch Parallelisierung über mehrere Server im Rahmen eines Clusters skalierbar sei. Ausfallsicherheit sei in einem solchen Cluster ebenfalls gegeben. Erfahrungen der Autoren mit einer älteren Skyrix Version bestätigten diese Aussage nicht. Daher ist die Evaluierung im Hinblick auf den konkreten Einsatz jedem Anwender dringend anzuraten. Es existiert eine Scriptsprache zur Erweiterung des Servers auf spezielle Geschäftsprozesse. Folgende Schnittstellen werden unterstützt: LDAP X.500 SMTP IMAP, POP Palm Synchronisierung Vor- und Nachteile Der Server ist unter Unix/Linux lauffähig. momentan und zukünftig sehr gute Plattformunabhängigkeit durch minimale Anforderungen an den Client Webbrowser Outlook kann nur als Email Client verwendet werden; eine Integration von Email und Kalenderfunktionalität ist somit nicht möglich. Skyrix bietet zur Realisierung dieser Anforderung aber einen webbasierten Email-Client. Über den Umweg Palmsynchronisation müsste auch eine Synchronisation mit Microsoft Outlook realisierbar sein. Es fehlen aktuell Erfahrungswerte bezüglich der Skalierbarkeit. Seite 19/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Zusammenfassung Feature vorhanden Email und Kalender in gemeinsamem Interface ja globale und lokale Adressbücher ja persönliche Terminplanung ja Gruppenkalender ja IMAP Anbindung ja Terminvorschläge (optional) ja Projektmanagement (optional) ja Notizzettel (optional) ja Verwaltung gemeinsamer Ressourcen (optional) ja Bulletins (optional) ja Webcalender (optional) ja Unified Messageing (optional) ja News (optional) nein Anfragesystem (optional) nein Chat (optional) nein Wissensmanagement (optional) nein 3.5.3 SuSE EMail Server III Der SuSE Email Server III stellt eine Mischform zwischen freier und proprietärer Software dar. Die Firma Skyrix hat eigens hierfür eine funktional eingeschränkte Java Version Ihrer Groupware entwickelt (Skyrix „Green“), die in den Webclient integriert wurde. Der SuSE Email Server besteht abgesehen von der Skyrix Erweiterung aus Open Source Komponenten. Eine Webschnittstelle zur Administration und ein WebmailFontend ist enthalten. Soll die Skyrix Groupware benutzt werden, so ist die Verwendung des Webinterface statt eines IMAP Clients erforderlich. Technischer Überblick Die Basis, auf welcher der Email Server realisiert ist, gleicht dem SuSE Linux Enterprise Server 7, der seinerseits in vielen Punkten der SuSE Linux 7.1 Distribution gleicht. Die Installationsprozedur ist um die die Email Server Funktionalität erweitert worden um eine einfache und schnelle Installation zu ermöglichen Seite 20/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Die wichtigsten Funktionsblöcke des SuSE Email Server sind: Apache Webserver Perl/PHP Cyrus IMAP Server OpenLDAP Postfix Email Server Bind8 Name Server SuSE hat ein Webinterface auf der Basis von Perl und PHP entwickelt, das der erleichterten Administration des Servers und der Clientanbindung dient. Neuerung im Vergleich zur alten Version des Email Servers ist die Integration der Skyrix Groupware. Skyrix Green ist allerdings in der Funktionalität gegenüber der Skyrix Web Groupware Version eingeschränkt. Abbildung 3: SuSE EMail Server III mit "Skyrix Green" Seite 21/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Es zeigt sich, dass der Ressourcenverbrauch der Skyrix Anwendung auf dem Server sehr hoch ist. Bei vielen gleichzeitig aktiven Anwendern ist wahrscheinlich nicht die Webmail-Schnittstelle der Engpass des Systems, sondern der hohe Verbrauch an Hauptspeicher auf dem Server. Vor- und Nachteile Outlook Clients werden nicht unterstützt (SuSE erklärt in einer FAQ zum Produkt, daran zu arbeiten). Der Funktionsumfang der Skyrix „Green“ Software ist stark eingeschränkt. Skalierungsprobleme (SuSE gibt in einer FAQ zum Produkt 10 Megabyte Hauptspeicherverbrauch auf dem Server für jeden aktivem Anwender an). Zusammenfassung Feature Email und Kalender in gemeinsamem Interface verhanden ja (Webclient) globale und lokale Adressbücher ja persönliche Terminplanung ja Gruppenkalender ja IMAP Anbindung ja Aufgabenlisten Terminvorschläge (optional) nein ja Projektmanagement (optional) nein Workflowmanagement (optional) nein Notizzettel (optional) ja Verwaltung gemeinsamer Ressourcen (optional) ja Bulletins (optional) ja Webcalender (optional) ja Unified Messageing (optional) nein News (optional) nein Anfragesystem (optional) nein Chat (optional) nein Wissensmanagement (optional) nein Seite 22/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 3.6 Native Unix/Linux Lösungen für Server und Clients 3.6.1 Ximian Evolution Client Die Firma Ximian, Inc. (Boston, USA) bietet Evolution als Teil Ihres Ximian GNOME Desktops an. Der GNOME Desktop wird von Ximian als freie Software unter der GPL analog zu Linux Distributionen inklusive einem Support Angebot vertrieben. Der Ximian Connector ist ein separat erhältliches proprietäres Produkt, welches Evolution ermöglicht, sich mit einem Exchange 2000 Server zu synchronisieren. Diese Software ist proprietär und nicht frei verfügbar. Es erfolgt offenbar keine Online-Anbindung an Exchange sondern es wird die OWA Schnittstelle des Exchange 2000 Servers verwendet. GNOME Evolution ist prinzipiell eine eigenständige Lösung, welche ohne Server auskommt. Alle Evolution Clients fungieren als Peers und kommunizieren via Email unter Verwendung von SMTP miteinander. Evolution ist somit keine Client-Server Architektur, sondern hat starke Peer-to-Peer Eigenschaften. Abbildung 4: Ximian GNOME Evolution Client Seite 23/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Technischer Überblick GNOME Evolution ist eine freie Email und Kalender Applikation für die Verwaltung persönlicher Kommunikation und persönlicher Termine. Die optionale Anbindung an einen Microsoft Exchange 2000 Server erfolgt über die DOT-NET Dienste. Evolution unterstützt folgende offene Internet Standards: SMTP POP IMAP LDAP VCAL Kalender Format Globale Adressbücher werden über LDAP realisiert. Arbeitsgruppen sind somit lediglich lose über Adresseinträge miteinander verbunden. Generell ist Ximian Evolution ein Vertreter der sogenannten Personal Information Manager und eigentlich kein Groupware Produkt. Falls Bynari den Insight Connector für Evolution entwickelt, hat Ximian Evolution die Möglichkeit sich zu einem vollwertigen Groupware Client zu entwickeln. Vor- und Nachteile Der Ximian Evolution Client ist bis auf den Connector freie Software. Es existiert ein flexibles und mächtiges „virtual folder“ Konzept. IMAP wird nur als Transportprotokoll und nicht für serverzentriertes Arbeiten verwendet. Nur Synchronisierung mit Exchange, keine online Anbindung Keine Gruppenkalenderfunktionen In Europa ist KDE weiter verbreitet als GNOME und wird vom deutschen Marktführer SuSE Linux unterstützt (SuSE fördert das KDE Projekt). KDE und Kmail sind öffentlich gefördert und unterstützen den Sphinx Standard. Portierung auf die Windows Betriebssysteme ist technisch wegen mangelnder Verfügbarkeit einer stabilen Version der gtk Bibliothek problematisch. Portierung auf Handheld Systeme ist vorerst unwahrscheinlich wegen mangelnder Unterstützung der gtk Bibliothek auf diesen Plattformen und aufgrund des hohen Ressourcenbedarfs (Hauptspeicher und Prozessor). Seite 24/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Zusammenfassung Feature vorhanden Email und Kalender in gemeinsamem Interface ja globale und lokale Adressbücher ja persönliche Terminplanung ja Gruppenkalender nein IMAP Anbindung ja Aufgabenlisten ja Terminvorschläge (optional) Projektmanagement (optional) Workflowmanagement (optional) Notizzettel (optional) nein (in Arbeit) nein ja Verwaltung gemeinsamer Ressourcen (optional) nein Bulletins (optional) nein Webcalender (optional) nein Unified Messageing (optional) nein News (optional) nein Anfragesystem (optional) nein Chat (optional) nein Wissensmanagement (optional) nein 3.7 Heterogene Lösungen 3.7.1 Sendmail Die hinter dem populären Email Server Sendmail stehende amerikanische Firma Sendmail Inc. ist kurz vor Beginn dieser Studie mit einer Produktankündigung an die Öffentlichkeit getreten. Der Sendmail Calender Server (SCS) ist auf Solaris lauffähig. Er ermöglicht den Betrieb zusammen mit Webclients. Proprietäre Clients wie Outlook, Notes und Palm werden über ein Synchronisationsprotokoll offline angebunden. Seite 25/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Technischer Überblick Wesentlichster Baustein dieses proprietären Sendmail Calendar Servers ist die Oracle Datenbank in der Version 8i (SQL Datenbank und LDAP Server). Die Skalierung der Lösung auf große Anwendungen ist laut Herstellerangabe durch die Solaris Plattform und die Verwendung von Oracle Software gegeben. Über die Datenbank-Anwendung, die zur Realisierung des Calender Server/Clients erstellt wurde, ist zur Zeit keine Aussage möglich. Folgendes Blockdiagramm [9] erläutert den Aufbau des Sendmail Calendar Servers. Abbildung 5: Sendmail Calender Server Blockdiagramm Seite 26/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Vor- und Nachteile Proprietäre kostenintensive Kalender Lösung unter Verwendung des Oracle DBMS. Festlegung auf die Plattform Sun Solaris. Reine Kalender Anwendung: Eigenschaften einer integrierten Lösung (Dokumentenmanagement, Shared Folder, etc.) müssen separat mit weiteren Servern und weiteren Kosten realisiert werden. Es ist keine Online-Anbindung von Outlook Clients möglich. Die Daten müssen zwischen Outlook und dem Server synchronisiert und repliziert werden. Die Skalierbarkeit des Servers ist unklar; bisher ist nur die Aussage möglich, dass Oracle auf Solaris prinzipiell geeignet für große Anwendungen ist. Zusammenfassung Da diese Lösung keine der Grundanforderungen erfüllt, wird von einer tabellarischen Auflistung der Eigenschaften abgesehen. 3.7.2 MS Office/Outlook mit Codeweaver/WINE Die Firma Codeweavers, Inc (USA) bietet seit Kurzem das Produkt Crossover Office an. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Open Source Projektes WINE, die in der Lage ist, Microsoft Office Anwendungen auszuführen. In der aktuellen Version wird aber nur die amerikanische Version der Office Anwendungen unterstützt11. Nach eigener Aussage ist die Unterstützung für die Programme Word und Excel bereits vollständig verwirklicht. Die Outlook Unterstützung ist in der Entwicklung. Zukünftig werden nach Aussage des Herstellers alle Microsoft Office Anwendungen unterstützt. Diese Lösung erfüllt mehrere Anforderungen nicht, die sich aus dem Szenario ergeben: Es wird weiterhin der proprietäre Outlook Client benutzt. Die Lizenzierung der Microsoft Office Programme ist noch zu klären12. Crossover Office ist proprietäre Software. Das Produkt ist noch nicht ausgereift und hat Stabilitätsprobleme. 11 Die Unterstützung der internationalen Office Anwendungen ist für die nächste Version angekündigt. 12 Microsoft behauptet, es ist in diesem Fall für jeden Benutzer eine Microsoft CAL erforderlich. CAL ist eine Client Access License; die Kosten sind typischerweise identisch zum Erwerb eines kompletten Windows Betriebssystems. Seite 27/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 3.7.3 Bynari Insight Die amerikanische Firma Bynari, Inc. ist vor einiger Zeit durch den sog. „Trade Server“ in Erscheinung getreten. Diese Software Lösung war der Versuch, einen Outlook-kompatiblen Server auf Unix zu entwickeln. Der Ansatz war damals, das proprietäre MAPI-Protokoll, welches zwischen Outlook und dem Exchange Server gesprochen wird, im Sinne eines Re-Engineering zu implementieren. Diese Methode hatte entscheidende Nachteile: Das MAPI -Protokoll ist kein offener Standard. Microsoft ändert MAPI ohne auf andere Implementierungen Rücksicht zu nehmen. Das MAPI-Protokoll skaliert prinzipbedingt schlecht. Diese Probleme haben schließlich zur Einstellung des MAPI-basierten Trade Server und zur Neuentwicklung des Insight Servers geführt13. Mittlerweile verfolgt die Firma einen sehr interessanten Ansatz. Die Grundidee der neuen Lösung ist, dass die Exchange / Outlook Funktionalität auch mittels anderer Protokolle nachgebildet werden kann. Als Basis zur Realisierung des Servers dienen folgende offene Standards: LDAP IMAP mit ACLs und Shared Folders FTP HTTP SMTP Mittels dieser Technologien und Protokolle kann die volle Funktionalität der Exchange / Outlook Kombination erreicht werden. Es existieren freie Implementierungen dieser Standards. Ein nativer Linux-Client auf Basis des Gimp Toolkits ist verfügbar. Outlook Clients erhalten die volle Funktionalität über ein von Bynari zu beziehendes Plugin („Insight Connector“), das auf dem Windows-Client-Rechner installiert wird und Outlook unter anderem insofern verändert, dass es die volle Funktionalität mit dem Server freischaltet, obwohl dieser kein MAPI-Protokoll unterstützt. Im Ergebnis erhält man die Funktionalität von Outlook, wie man es auch zusammen mit dem Exchange Server hätte. 13 Derzeit ist nur noch Samsung mit dem Versuch ein MAPI kompatibles Produkt zu vertreiben am Markt tätig. Samsung hat hierfür Open Mail von der Firma Hewlett-Packard übernommen. Seite 28/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Technischer Überblick Der Bynari Insight Server ist eine speziell angepasste und aufeinander abgestimmte Zusammenstellung der im folgenden genannten Software. OpenLDAP Server Version 1.2.13 Cyrus IMAP (und POP) Daemon Version 1.6.24 Cyrus SASL Version 1.5.27 Pro FTP Server Version 1.2.4 Apache Webserver Version 1.3.22 Exim Email Server Version 3.33 Folgende Erweiterungen wurden von Bynari realisiert: Die LDAP Datenbank wurde mit geeigneten Datenschemata versehen. Der Cyrus IMAP Daemon authentifiziert gegen LDAP. Das gemeinsame Adressbuch liegt im LDAP Datenbestand. Der Exim Email Server leitet eingehende Email an den Cyrus IMAP Daemon weiter. Der Apache Webserver realisiert mit proprietären CGI Skripten eine webbasierte Verwaltungsschnittstelle für den Server. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Architektur des Bynari Insight Servers. Der Bynari Insight Server läuft derzeit unter den Betriebssystemen Linux/Intel und Linux/390. Die Linux/390 Version für IBM zSeries Mainframe Computer wird von Bynari für skalierbare und ausfallsichere Systeme empfohlen. Vor- und Nachteile Die verwendeten Standards sind offen und skalieren prinzipiell sehr gut. Durch die Verwendung offener Standards wird es möglich, einzelne Komponenten der Lösung durch andere Implementierungen zu ersetzen. Das Outlook Plugin muss ständig gepflegt und an neue Outlook Versionen angepasst werden. Es ist nicht zu erwarten, dass Microsoft Rücksicht auf bestehende Plugins von Drittanbietern nimmt; andererseits betrifft eine Änderung des Outlook API für Plugins nicht nur die Firma Bynari. Der existierende proprietäre Linux gtk Client Insight ist zur Zeit noch nicht ausgereift und instabil. Bynari leistet jedoch bereits Softwareunterstützung. Bynari hat trotz erheblicher Anstrengungen Schwierigkeiten, die gtk Entwicklung zu stabilisieren. Seite 29/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Bynari erwägt offenbar einen Wechsel weg von einem eigenen Client hin zu einem Plugin für den Ximian Evolution Client. Die Outlook Anbindung ist analog zu einer Exchange Server Lösung realisiert; es entfällt somit die Synchronisationsproblematik die bei vielen „Offline“ Clients auftritt Microsoft Outlook mit dem Insight Connector Plugin stellt mit dem Insight Server eine Funktionaliät zur Verfügung, welche der Exchange / Outlook Kombination entspricht. Abbildung 6: Blockschema Bynari Insight Server Zusammenfassung Es existieren keine Einschränkungen bei der Benutzung von Outlook mit dem Bynari Insight Server und Insight Connector gegenüber der Exchange / Outlook Microsoft Kombiniation. Daher ist die Tabelle von Exchange / Outlook hier unverändert gültig und wird nicht noch einmal aufgeführt. Seite 30/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 4 Testinstallation Bynari Insight Servers und des Bynari Insight Connectors Der Insight Server kann als 19 Megabyte großes Tar-Archiv in der Version 3.51 vom Bynari Webserver heruntergeladen werden. Zur Aktivierung wird später jedoch ein Key benötigt. Evaluation Keys können von Bynari kurzfristig bezogen werden. Bynari gibt als Referenzplattform die Linux Distribution von RedHat an. Trotzdem wurde eine Testinstallation auf SuSE Linux durchgeführt um die Abhängigkeit von einer spezifischen Linux Version zu prüfen. Zur Vorbereitung der Installation sollten alle Services, welche mit Teilen des Bynari-Installationsumfanges kollidieren, entfernt werden. Dieses betrifft in erster Linie die bereits oben angegebenen Open Source Pakete. Danach kann man anhand der beiliegenden Kurzanleitung vorgehen. Hierbei fällt sehr negativ auf, dass die Bynari Installationsprozedur die Softwarepakete nicht in einem dedizierten Verzeichnis installiert, sondern auf viele Stellen im Dateisystem verteilt. Eventuell vorhandene Dateien werden ohne Rückfrage überschrieben. Eine Deinstallationsprozedur fehlt völlig. Auf der Webseite von Bynari findet man eine Anleitung, welche Dateien betroffen sind; diese ist allerdings veraltet. Die Sourcen der verwendeten Open Source Pakete liegen bei. Das Administrationsinterface des Servers ist webbasiert. Hier stellt Bynari proprietäre CGI-Programme zur Verfügung. Die CGI Programme sind binär und ohne Debuginformationen gehalten. Eine eventuelle Fehlersuche in diesen Modulen wird somit ganz erheblich erschwert. Im Test stellte sich heraus, dass aus den CGI Modulen heraus Programme ausgeführt werden. Der Server konnte im Test das Feature Shared Folder im Webinterface nicht ausführen. Es wurden keine verwertbaren Fehlermeldungen erzeugt und das Aufspüren des Fehlers verlief aufwändig. Auf eine diesbezügliche Supportanfrage an Bynari wurde sehr schnell geantwortet. Das Webinterface wurde im Vergleich zur letzten Version stark überarbeitet. Als neuer Funktionsblock ist ein Email-Virenscanner hinzugekommen. Das Webinterface des Antiviren Scanners ist nicht selbsterklärend und ohne Dokumentation nahezu unbrauchbar. Im Test funktionierte der Antiviren Scanner nicht. Der Insight Server konnte nur bei manueller Abschaltung des Scanners in der Exim Konfiguration verwendet werden. Der Exim Mailserver kann über das Webinterface vollständig administriert werden. Diese Anpassung kann als gelungen bezeichnet werden. Seite 31/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Installation und Konfiguration des Insight Connector für Outlook Das proprietäre Insight Connector Plugin für Microsoft Outlook muss analog zum Insight Server durch einen Installation Key freigeschaltet werden. Bynari stellt eine Anleitung zur Verfügung, anhand derer der Outlook Client auf die Verwendung des Plugin nachvollzogen werden kann. Dieses ist ein zeitaufwändiger Prozeß, der allerdings gut auf den Webseiten von Bynari dokumentiert ist. Verwendung von Outlook mit dem Insight Server Im Test konnte zunächst keine Verbindung hergestellt werden. Outlook muss zu Beginn mehrere Ordner auf dem Server anlegen. Dieses scheiterte, da auf dem Server im Rahmen der Benutzereinrichtung kein Verzeichnis mit den entsprechenden Berechtigungen angelegt worden war. Zusammenfassung der Tests Die Installationsprozedur ist mangelhaft (keine RPM Unterstützung, Abhängigkeiten wurden nicht erkannt, Verteilung der Dateien über das Dateisystem). Es existiert keine einfache Deinstallationsmöglichkeit. Logging und Debugging des Systems sind verbesserungsfähig Die proprietären Programmanteile erschweren die Fehlersuche. Die Einbindung des Exim Mailserver ist sehr gut gelungen. Der Einsatz der Bynari Lösung erfordert erhebliche Anpassungen und Expertenwissen. Eine Evaluierungsphase sollte in Anbetracht der wenigen Referenzinstallationen in Betracht gezogen werden. IBM vermarktet zusammen mit Bynari die Lösung aktiv für IBM xSeries und zSeries. Der Austausch einzelner Komponenten durch alternative Implementierungen (z.B. Postfix statt Exim) ist von Bynari nicht vorgesehen. Die Skalierung über mehrere Server ist nicht vorgesehen. Es ist kein Konzept für standortübergreifende Kooperation vorgesehen. Seite 32/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 5 Lösungsvorschlag und Meilensteine Die Forderung nach einer Groupware Lösung für heterogene Plattformen ist von den derzeit zur Verfügung stehenden Lösungen nur unzureichend erfüllt. Am ehesten sind serverbasierte Web-Lösungen geeignet, um plattformübergreifend eingesetzt zu werden. Das größte Problem aller derzeit verfügbaren webbasierten Lösungen besteht in der mangelhaften Bedienerfreundlichkeit. Um fehlerhafte Bedienung zu minimieren und die Erwartungen der Anwender zu erfüllen ist es unbedingt erforderlich, dass sich die Groupware Applikation genau so wie alle anderen Desktop Applikationen verhält. Ein möglichst erfolgreiche Strategie für die Realisierung einer kostengünstigen und sicheren Open Source Lösung ist das Vorgehen in kleinen, eindeutig zu bestimmenden Schritten. Am Ende eines jeden Schrittes steht das Erreichen eines Meilensteins und eine voll einsatzfähige Lösung. 5.1 Meilenstein 1: Bynari Insight Server unter Linux und Microsoft Outlook Clients Der Insight Server der Firma Bynari wird auf einem aktuellen Linux Intel IA-32 System installiert. Die Verwaltung des Servers erfolgt über die proprietäre Bynari Web-Schnittstelle. Bei der Installation der Outlook-Client-Software ist zu beachten, dass die Installationsroutine für den Einsatz eines Microsoft Exchange Servers ausgewählt wird. Anschließend wird das proprietäre Bynari Connector Plugin auf dem Windows System installiert. Der Bynari Connector sorgt dafür, dass anstatt eines Microsoft Exchange Servers ein standardkonformer IMAP Server für die Datenhaltung verwendet wird. Das globale Adressbuch wird von einem LDAP Server verwaltet und erscheint unter Outlook wie ein gewöhnliches Exchange Adressbuch. Der Bynari Insight Server basiert auf modifizierten Open Source Server Komponenten (Cyrus IMAP Server, exim SMTP Server, Proftp FTP Server, OpenLADP LDAP Server) und einer proprietären CGI-basierten Webschnittstelle für die Serververwaltung. Bei Erreichen dieses Meilensteins ist eine voll funktionsfähige Groupware Lösung für Windows Client Systeme und Linux Server gegeben. Im Rahmen dieser Studie wurden kleinere Tests mit drei Outlook Clients durchgeführt. Unter anderem waren dies: Senden von Emails über die SMTP Schnittstelle Empfangen von Emails über die SMTP Schnittstelle Lesen von Emails mit dem Outlook Client über IMAP Seite 33/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Anlegen von Unterordnern für eingehende Emails Löschen von Unterordnern Abfragen an das globale Adressbuch Erstellen von benutzerspezifischen Adressbucheinträgen Entfernen von Adressbucheinträgen Anlegen von persönlichen Terminen Ändern von persönlichen Terminen Entfernen von persönlichen Terminen Anlegen von Gruppenterminen mit Einladung Akzeptieren von Gruppenterminen Ablehnen von Gruppenterminen Ändern von Gruppenterminen Anlegen von Notizen Entfernen von Notizen Das Abnahmekriterium für das Erreichen des Meilensteins 1 ist die erfolgreiche Verifikation dieser Checkliste. 5.2 Meilenstein 2: Ersatz des Bynari Servers durch Open Source Groupware Server Nach einer genauen Analyse der funktionalen Komponenten des Bynari Insight Server werden diese einzeln und nacheinander durch standardkonforme Open Source Lösungen ersetzt. Hierbei ist insbesondere der Einsatz von alternativen Open Source Implementationen zu prüfen. Beispielsweise wird der Postfix SMTP Server standardmäßig von den meisten Linux Distributionen sehr gut unterstützt. Postfix ist ein erprobter, sicherer und sehr gut skalierender SMTP Server bei gleichzeitig relativ einfacher Administration. Postfix hat einen größeren Verbreitungsgrad als Exim und bietet sehr gute Anbindungsmöglichkeiten an automatisierte Virenscanner. Seite 34/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 5.3 Meilenstein 3: Erweiterung der unterstützten Desktop Optionen durch Open Source KDE Groupware Client für Linux In einer heterogenen Systemlandschaft sind natürlich auch unter Linux lauffähige Clients erforderlich. Hierfür bieten sich prinzipiell mehrere Möglichkeiten an. Zumindest vorübergehend kann entweder die Open Source Variante von WINE bzw. die proprietäre Variante der Firma Codeweavers zusammen mit Microsoft Outlook auch auf den Linux Desktop Systemen eingesetzt werden. Desweiteren gibt es von der Firma Bynari einen proprietären und zur Zeit noch kostenlosen Insight Client. Während der für diese Studie durchgeführten Evaluation des Insight Clients kam es regelmäßig zu erheblichen Stabilitätsproblemen inkl. fataler Abstürze der Software verbunden mit Datenverlusten (Konfigurationsdateien). Die Firma Bynari Inc. plant zukünftig statt des Insight Clients ein proprietäres Plugin für den Client Evolution von der Firma Ximian Inc. zu vertreiben. Eine reine Open Source Lösung ist damit erstrebenswert. Das K Desktop Environment Projekt bietet hierfür optimale Voraussetzungen. Zum einen gibt es bereits eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik für den Sphinx Email Client auf der Basis von KMail. Mittlerweile ist diese Entwicklung in den Hauptentwicklungszweig von KDE eingeflossen und wird mit den nächsten Versionen von KDE ausgeliefert. Desweiteren sind die hierfür erforderlichen Basistechnologien wie beispielsweise die Unterstützung der benötigten Protokolle (SMTP, IMAP, LDAP, S/MIME und das Sphinx Plugin) und die erforderlichen Widgets für die Generierung der Benutzeroberfläche bereits vorhanden. Der Aufwand für das Erstellen einer ersten voll funktionsfähigen Version wird auf ca. 110 bis 140 Manntage geschätzt. Seite 35/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 5.4 Meilenstein 4: Erstellen eines Open Source Groupware Clients für Windows Betriebssysteme Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass Microsoft die API Schnittstellen weiterentwickelt und so verändert, dass der Plugin Ansatz zunehmend aufwändiger wird. Üblicherweise ist die Dokumentation solcher Weiterentwicklungen der Schnittstellen kaum öffentlich zugänglich. Die Geschäftspraktiken von Microsoft lassen desweiteren solche Änderungen in der Lizensierungspraxis14 des Outlook Clients erwarten, die den hier vorgeschlagenen Plugin Ansatz verbieten bzw. erschweren. Nicht zuletzt ist zukünftig mit einem Bundeling des MS Exchange Server und den Outlook Clients zu rechnen. Aufbauend auf den Erfahrungen beim Erstellen des KDE Clients kann ein Projektplan für die Erstellung eines Open Source Groupware Clients für Windows Betriebssysteme erstellt werden. Hierbei ist insbesondere auf eine hohe Wiederverwendung von Programm Code des KDE Clients und auf vollständige Funktionalität auch im Hinblick auf die Integration von Sphinx zu achten. Die Benutzerschnittstelle soll sich nur gering von Outlook unterscheiden um eine hohe Akzeptanz bei den Anwendern zu erreichen. Sicherlich ist es auch hierbei hilfreich, wenn das Aussehen und die Bedienung des KDE Clients sich bereits weitgehend am Outlook Vorbild orientiert. Wesentliche Motivation für einen Open Source Groupware Client sind vor allem auch Datensicherheitsgesichtspunkte. Die Sicherheitslücken15 in Outlook sind einschlägig bekannt. Desweiteren ist die Implementierung der Insight Connector Plugins aufgrund der Verwendung von FTP als unsicher einzustufen. 14 Eine vergleichbare Änderung der Lizenz gab es in der Vergangenheit bereits im Zusammenhang mit den Windows Terminal Services und dem Einsatz von Thin Clients mit dem Betriebssystem Linux. Das neue Lizensierungsmodell erfordert den Erwerb einer Windows Lizenz für jeden Client unabhängig vom eingesetzten Betriebssystem. [10] “Was benötige ich, wenn das Client-Gerät ein nicht auf Windows basierendes Betriebssystem (Unix, Macintosh, MS-DOS etc.) verwendet? [...] Darüber hinaus ist eine TSE CAL und eine NT Zugriffslizenz (NT CAL) pro Client notwendig. Auf der Server-Seite benötigen Sie eine ClientZugriffslizenz für den Windows NT Server (Version 4.0 oder höher).“ 15 [23] „Schwerwiegender Fehler in MS-Outlook - Ein Bug in Microsofts Mail-Clients Outlook und Outlook Express kann zum Absturz oder gar zur unfreiwilligen Ausführung beliebigen Programmcodes führen. Das als Malformed E-Mail Header Vulnerability bezeichnete Problem tritt auf, wenn Outlook versucht, fehlerhaft formatierte Datumsfelder einzulesen, bei denen ein sehr langer String direkt vor der Angabe GMT steht. Dies führt zu einem Buffer Overflow (Stapelüberlaufsfehler), der das Programm zum Abstürzen bringen kann. Gefährlicher allerdings ist, dass der Fehler sich auch dazu ausnutzen lässt, um Software aus dem Internet zu laden und zu starten.“ Seite 36/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 5.5 Meilenstein 5: Innovative Erweiterungen der Funktionalität Mit dem Erreichen des vierten Meilensteins ist eine vollständige Groupwarefunktionalität in heterogenen Systemlandschaften mit reinen Open Source Komponenten erreicht. Die Entwicklung sollte sich dann auf innovative Erweiterungen der Groupware Funktionalitäten konzentrieren. Hierbei sind in enger Kooperation mit den Anwendern einzelne Betätigungsfelder zu definieren. Beispielsweise sind die folgenden Themen denkbar. 5.5.1 Server Innovationen Skalierbarkeit Mit zunehmender Zahl von Nutzern und einer erwarteten Zunahme der mittleren Größe von Email Nachrichten sowie der Nachrichtenanhänge, der Kalender und der Adressbücher wird die Skalierbarkeit der Groupware Lösung immer bedeutsamer. Die grundlegende Architektur der vorgeschlagenen Open Source Lösung erlaubt die parallele und sehr effiziente Skalierung auf mehreren Ebenen. In einer ersten Stufe kann die Groupware Server Funktionalität auf mehrere Maschinen aufgeteilt werden. Insbesondere ist die Verteilung der SMTP (Postfix), IMAP (Cyrus IMAPD) und des LDAP (OpenLDAP) Server auf mehrere Maschinen ohne größere Anpassungen und mit hoher Effizienz möglich. Hierbei ist es insbesondere möglich unterschiedliche optimal angepasste Hardwarearchitekturen einzusetzen. Die Skalierungsprobleme der auf dem Prinzip der Replikation basierenden Technologien von Microsoft Exchange oder Lotus Notes treten hierbei nicht auf. Bei intensivem Einsatz durch viele Benutzer ist mit einem Engpass beim IMAP Server ab mehreren hundert bis tausend Nutzern zu rechnen. Dieser kann am einfachsten durch die Bereitungsstellung von dedizierten IMAP Servern auf Abteilungsebene behoben werden. Bei einer derartigen Konfiguration sind jedoch „shared folders“ nur abteilungsintern verfügbar. Sollten „shared folders“ serverübergreifend benötigt werden, sind verschiedene Lösungsansätze denkbar. Am einfachsten ist die abteilungsübergreifende Bereitstellung der „shared folder“ Funktionalität auf einem dedizierten Server. Moderne IMAP Client Implementierungen beherrschen IMAP redirect Befehle und können somit transparent mit verteilten Ordnern umgehen. Für Intranetanwendungen ist es desweiteren erwünscht „Publishing“ Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Denkbar sind hier beispielsweise die Veröffentlichung von Abteilungskalendern über Intranet Webserver. Seite 37/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Sicherheit Moderne Architekturen benötigen von vorneherein eine Sicherheitsarchitektur. Die hier vorgeschlagene Lösung ist von Grund auf auf hohe Sicherheitsanforderungen zugeschnitten. Zum einen ist dies der Einsatz von sicheren Ende-zu-Ende Kommunikationsprotokollen auf der Basis der Secure Socket Layers (SSL) und der Verwendung von RSA Zertifikaten und zum anderen die Möglichkeit die Datenhaltung auf dem Server und den Open Source Clients verschlüsselt vorzunehmen. In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, ob nicht die Standardeinstellung für die Ablage und den Versand von Emails die Verschlüsselung mittels den Standardverfahren ist, sofern dadurch keine Einschränkung bei den Anwendern entstehen. In der Praxis bedeutet dies, dass sofern die notwendigen öffentlichen Schlüssel erreichbar sind (z.B. via Verzeichnisdienst oder Schlüsselserver) diese automatisch verwendet werden. Fernzugriff Zukünftig ist vermehrt mit mobilen Nutzern zu rechnen. Dies können zum Beispiel permanente Heimarbeitsplätze oder mobile Endgeräte wie Laptops oder Handheld Geräte sein. B2B Analog zu der Entwicklung in der Wirtschaft (Business-to-Business) ist zukünftig mit einem vermehrten Bedarf der Kooperation zwischen Ad-Hoc Gruppen bei Behörden zu rechnen. Denkbar ist hier zum Beispiel das Bilden einer Ad-Hoc Gruppe bei den Ermittlungsbehörden (Staatsanwaltschaft, Bundeskriminalamt, Zollfandung, Finanzämter). Die Unterstützung derartiger Arbeitsgruppen durch die Groupware Lösung sollte kurzfristig und sicher möglich sein. Hochverfügbarkeit Je höher die Akzeptanz der Groupware Lösung bei den Anwendern und je höher der Integrationsgrad in bestehende Geschäftsprozesse ist desto kritischer sind Systemausfälle. Um eine hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten sind mehre Massnahmen möglich. Die verteilte Architektur macht Gesamtausfälle prinzipiell weniger wahrscheinlich, wobei ein Dominoeffekt (sic!) nicht zu erwarten ist. Es sind mehrere preisgünstige und erprobte Hochverfügbarkeitsarchitekturen für die einzelnen Dienste SMTP, IMAP und LDAP verfügbar. Am aufwendigsten ist hierbei sicherlich die ausfallsichere Implementierung von IMAP Diensten. Seite 38/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Virenscanner In zunehmendem Maße sind Desktoparbeitsplätze von Viren und Trojanerangriffen betroffen. Insbesondere Microsoft Betriebssysteme und der Microsoft Outlook Client sind bekanntermaßen die Angriffsziele derartiger Schadroutinen. Eine serverbasierende Virenscannerfunktion kann erheblich helfen, das Problem einzudämmen und ist einem Desktop Virenscanner deutlich überlegen. Der Open Source SMTP Server Postfix bietet bereits die erforderlichen Schnittstellen um kommerzielle Virenscanner einzubinden. Es darf hierbei nicht unerwähnt bleiben, dass Virenscanner prinzipbedingt nur bereits bekannte Viren und Trojaner erkennen können. Insofern ist die Erstellung des Open Source Clients von vorneherein auf Sicherheitsanforderungen gegen derartige Angriffe auszulegen. Protokollierung, Autorisierung, Authentifizierung Alle Kommunikationsvorgänge sollen nachvollziehbar sein. Hierfür sind die erforderlichen Mechanismen für Zeitstempel, Autorisierung und Authentifizierung zu erstellen. X400 Je nach Bedarf sind Lösungen für die Integration und für die Migration von bestehenden X400 Systemen zu erarbeiten. Dokumentenmanagement Die zunehmende Zahl an elektronischen Nachrichten, die zunehmende Zahl und Größe von Email-Anhängen sowie die gesetzlichen Vorschriften erfordern ein Dokumentenmanagementsystem. Die Offenheit der Open Source Lösung bietet hierbei viele Möglichkeiten um diesen Anforderungen gerecht zu werden. In der Zukunft werden intelligente automatisch erfolgende Indizierungen für ein effizientes Management der Datenarchive erforderlich sein. Benutzerfreundlichkeit Die Benutzerfreundlichkeit ist im Hinblick auf die Zielgruppe in Richtung Einfachheit, Reproduzierbarkeit, Integration in bestehende Managementumgebungen und Sicherkeit einem permanenten Verbesserungsprozess zu unterziehen. Seite 39/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 5.5.2 Client Innovation Plattformen Es ist zu überlegen, ob weitere Betriebssystemplattformen mit der Open Source Variante unterstützt werden sollen. Denkbar sind hier beispielsweie Apple OS X Systeme oder Handheld Computer (HP (früher Compaq) iPAQ, Sharp Zaurus,...). Integration in Workflows Eine gut skalierende und zuverlässige Groupware Lösung bietet sich dazu an in Geschäftsprozesse integriert zu werden. Hierzu sind die Anforderungen der Anwender zu erfassen und Konzepte zu erarbeiten. Automatisierung Viele wiederkehrende Aufgaben lassen sich automatisieren. Denkbar sind hierbei beispielsweise Anfragen an einen Helpdesk, die sich oft mit standardisierten Textbausteinen beantworten lassen. Derartige Rationalisierungpotenziale sind zu evaluieren. virtuelle Ordner Traditionell werden eingehende Nachrichten in verschiedene Unterordner verschoben. Typischerweise sind allerdings diese Zuordnungen nicht immer eindeutig. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, eine neue Nachricht im Unterordner „Projekt“ und gleichzeitig im Unterordner „dringend“ abzulegen. Sofern hierbei die Nachricht dupliziert wird, geht bei einer Bearbeitung in einem Ordner die Referenz zum anderen verloren. Das Problem verstärkt sich beim Einsatz von „Shared Folders“ noch erheblich. Dieses Problem können virtuelle Ordner lösen. Hierbei sind Ordner nur noch Sichten bzw. wie Abfragen an eine Datenbank. Beispielsweise sind folgende Unterordner denkbar „Heute“, „Diese Woche“ , „Dringend“, „Meine Arbeitsgruppe“ etc. Eine einzelne Email Nachricht kann somit in mehreren virtuellen Ordnern sichtbar sein. Sollte also beispielsweise jemand aus der Arbeitsgruppe die eine dringende Email von heute bearbeiten, ist der neue Zustand dieser Nachricht dann in allen davon betroffenen vituellen Ordnern sichtbar. Virtuelle Ordner sind insbesondere bei komplexen Rechercheanforderungen sehr nützlich. Beispielsweise ist eine Abfrage folgender Art denkbar: „Alle Nachrichten eines Absenders an folgende Personen mit folgenden Schlüsselwörtern ...“. Seite 40/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Terminsachen Denkbar ist hierbei eine intelligente und regelbasierte Verarbeitung von Terminsachen z.B. die automatisierte Weiterleitung an anwesende Kollegen bevor ein Versäumnis droht. Desweiteren können gerade bei Terminsachen gesetzliche digitale Zeitstempel gut eingesetzt werden. elektronische Aktenmappe In Verbindung mit dem Dokumentenmanagement, einer Integration in den Workflow und virtuellen Ordnern ist eine elektronische Aktenmappe denkbar. Im Hinblick auf Arbeit in Gruppen ist eine elektronische Aktenmappe in Verbindung mit virtuellen Ordnern und shared folders einem papiergebunden Verfahren deutlich überlegen. Seite 41/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 6 Software Entwicklungsprojekte Um das angestrebte Ziel einer umfassenden und sicheren Open Source Groupwarelösung erreichen zu können, sind drei Software Entwicklungsprojekte durchzuführen. Die Entwicklung ist mittels eines koordinierenden Projektsplanes zu verwalten. Bei der Migration vom Bynari Insight Connector Plugin für Outlook 2000 zu einer Open Source Client Lösung für Windows sollen Sicherheitsaspekte eine besondere Bedeutung erhalten. Insbesondere bedeutet dies den Wegfall des unsicheren FTP Protokolls. 6.1 Teilprojekt 1: Open Source Groupware Server für Linux Es soll eine freie Open Source Implementierung eines Groupware Servers für Linux entwickelt werden. Die initiale Version ist unter Intel IA-32 für SuSE Linux 8.0 zu erstellen. Hierbei sind spezielle Abhängigkeiten zu vermeiden und, soweit möglich, eine LSB konforme Implementierung zu erstellen. Der Groupware Server muss mit dem Bynari Connector Plugin für Outlook 2000 und dem zu erstellenden Open Source KDE Client zusammenarbeiten. Beim späteren ausschließlichen Einsatz von Open Source KDE Clients und Open Source Windows Clients muss die volle Funktionalität ohne FTP über abgesicherte Kommunikationskanäle verfügbar sein. 6.1.1 Einzusetzende Open Source Technologien OpenLDAP bietet in der Version 2 deutliche Verbesserungen gegenüber der älteren Version. Der Versionswechsel von 1 nach 2 erfordert eine Migration eventuell bestehender Daten.OpenLDAP Version 2 wird OpenLDAP Version 1 vorgezogen, falls die Interoperabilität zum Bynari Insight Connector gesichert ist. Der Postfix Email Server ist ein schneller, flexibler und einfach einsetzbarer Mail Transfer Agent, welcher in SuSE Linux standardmäßig enthalten ist: SMTP: Postfix Email Server Die folgenden Projekte sind in der jeweils aktuellen Version in SuSE Linux enthalten: FTP: ProFTPD (für Bynari Insight Connector) IMAP: Cyrus IMAPD SSL: OpenSSL, Verwendung von Zertifikaten Webmin bietet eine einfache und leicht erweiterbare freie Webschnittstelle zur Administration der verschiedensten Server Dienste: Seite 42/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung Webschnittstelle: Webmin Modul zur Serveradministration KDE Kontrollzentrum: Modul zur Serveradministration des Groupware Servers 6.1.2 Funktionsumfang Der Funktionsumfang sollte dem von Exchange / Outlook bzw. des Bynari Insight Server mit Outlook und Insight Connector entsprechen. Einziger Unterschied ist in dieser Phase der vollständige Übergang der Serverseite auf Open Source Software und damit einhergehend eine Aktualisierung der verwendeten Komponenten und die Ersetzung des veralteten OpenLDAP Version1 und des Exim Email Servers. 6.2 Teilprojekt 2: Open Source Groupware Client für KDE/Linux Auf der Grundlage bestehender K Desktop Environment Komponenten soll ein mit dem Open Source Groupware Server interoperabler Client erstellt werden. Das Look & Feel soll an Microsoft Outlook 2000 angelehnt sein. Es muss eine nach KDE i18n konforme Unterstützung für verschiedenen Sprachen möglich sein. 6.2.1 Einzusetzende Open Source Technologien Email: KMail Kalender: KOrganizer Adressbuch: kldap Verschlüsselung: SSL und GPG / Sphinx 6.2.2 Funktionsumfang Linux wird vollwertig und unter Einsatz von Open Source an den Groupware Server angebunden. Zusätzlich wird durch die Integration leistungsstarker Verschlüsselungstechnologien der erste Schritt in Richtung einer abgesicherten Groupware im Sinne der anfangs formulierten Anforderungen unternommen. Der KDE Client soll LDAP v3 beherrschen. 6.3 Teilprojekt 3: Open Source Groupware Client für Windows Ausgehend von der Entwicklung eines Open Source Groupware Clients für KDE soll eine Portierung auf Windows erfolgen. Hierbei ist der Einsatz auf Win NT 4.0, Windows 2000 und Windows XP Arbeitsplätzen vorzusehen. Die Installation des Windows Clients hat windows-typisch mittels eines Installers / Uninstallers zu erfolgen. Das Look & Feel muss plattformtypisch sein und somit dem Microsoft Windows Styleguide weitestgehend entsprechen. Der Funktionsumfang ist identisch zur KDE Client Applikation. Es soll möglichst viel Quellcode von der KDE Client Implementierung übernommen werden. Seite 43/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 6.3.1 Einzusetzende Open Source Technologien QT Bibliothek für Windows im Teilprojekt 2 entwickelter Groupware Client Verschlüsselung mit SSL und GPG/Sphinx 6.3.2 Funktionsumfang Windows wird vollwertig unter Einsatz von Open Source an den Groupware Server angebunden. Es entsteht somit über den Einsatz von GPG und Sphinx eine vollständig abgesicherte Architektur im Sinne der Anforderungen. 6.4 Teilprojekt 4: Weiterentwicklung der Groupware Lösung Die Entwicklung der Groupware Lösung soll zukünftig in mehrere Richtungen vorangetrieben werden: 1. Realisierung neuer Features 2. Skalierbarkeit der Serverseite auf große Anwendungen 3. Clustering des Groupware Server 4. Ausfallsicherheit und Hochverfügbarkeit 5. Enterprise Backup Seite 44/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 7 Glossar API Application Programmer Interface CGI Common Gateway Interface DBMS Database Management System DCE/RPC Distributed Computing Environment / Remote Procedure Call COM Microsoft Component Object Model DCOM Microsoft Distributed Component Object Model DCOM+ Microsoft Distributed Component Object Model, Nachfolgeversion FAQ Frequently Answered Questions FTP File Transfer Protocol, IETF RFC 959 GNOME GNU Network Object Model Environment, siehe dazu http://www.gnome.org GPL GNU General Public License, siehe dazu: http://www.gnu.org HTTP Hyper Text Transfer Protocol, IETF RFC 2616 siehe dazu: http://www.w3.org/Protocols/Specs.html IETF Internet Engineering Task Force KDE K Desktop Environment, siehe dazu: http://www.kde.org LDAP Leightweight Directory Access Protocol, IETF RFC 2251 ff. siehe dazu: http://www.mozilla.org/directory/standards.html MAPI Messaging Application Programming Interface, proprietärer Microsoftstandard, Erweiterung des Win32 API IMAP Internet Message Access Protocol, RFC 2060 IMAPS IMAP over SSL MIME Multipurpose Internet Mail Extension PDA Personal Digital Assistent POP Post Office Protocol, RFC 1939 POPS POP over SSL PKI Public Key Infrastructure RSA Rivest - Shamir – Adleman; Nach den Entdeckern des sicheren Verschlüsselungsverfahrens Seite 45/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung RPM RPM Package Manager S/MIME Secure MIME SMTP Simple Mail Transport Protocol, IETF RFC 2821 SSL Secure Socket Layer, IETF RFC 2246 UNICODE Standard für 16-Bit Zeichen. Bildet alle bekannten Sprachen und Schrift ab. VCAL Internet Mail Consortium Standard für Kalendereinträge, IETF RFC 2425, 2426 VCARD Internet Mail Consortium Standard für elektronische Visitenkarten, IETF RFC 2445, 2446, 2447 X.500 CCITT Standard, siehe dazu: http://www.isi.salford.ac.uk/staff/dwc/Version.Web/Contents.htm Seite 46/48 erfrakon – Erlewein, Frank, Konold & Partner Kurzstudie: Workgrouplösungen in einer gemischten Windows/Linux-Umgebung 8 Quellenverzeichnis [1] Dr. Martinus - Bugs in Microsoft Products http://www.congressonlineproject.org/email.html [2] Microsoft Inc, Redmond, USA http://www.microsoft.com/exchange/techinfo/outlook/2000/0WA2000.asp [3] Microsoft Inc, Redmond, USA http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;EN-US;q197965 [4] INT Media Group Inc., 24. 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