andere - Albatros Media
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Medienszene Österreich Das Fachjournal für Deutschlands Top-Entscheider 1 • 2015 Der etwas andere Nachbar Freunde und doch Fremde In vielerlei Hinsicht sind Deutsche und Österreicher wie Äpfel und Birnen: Sie passen zusammen und doch wieder nicht. 6 So tickt die Medienszene 12 Unsere österreichischen Nachbarn sind eher ein Volk von Zeitungslesern denn Fernsehzuschauern. Ein Überblick über die Eigenheiten der Medienszene. Mutig, innovativ, einzigartig 26 Das Land Österreich ist im Vergleich zu Nachbar Deutschland klein. Sein Fußabdruck in der Medienlandschaft ist dennoch unverkennbar. QUALITÄT UND REICHWEITE DAS HAB‘ ICH VOM KURIER 8,2 % LE NATIONA REICHWEITE IM ITT WOCHENDURCHSCHN 10,4 % TAG AM SONN , Quelle: Mediaanalyse 2014 SB max. +/- 0,5 % 36,8 % BEI ++0 6 & 6 8 { § î " : $ Ė Ŀ Ý £ §§±)C;;ÁWà REICHWEITE ENTSCHEIDUNGSTRÄGERN IN DER WIRTSCHAFTSSTARKEN REGION OST , scheidungsträger 2.0/2013 Quelle: Leseranalyse Ent SB max. +/- 2,5 %; terreich, Region Ost = Wien, Niederös Burgenland 0B0u M, ,Ý 0,B0, *0C> LCBB0, )å©Õàï°££~ ©Õø~©~Ñå© Ü`êx¤êóÜÊ &óàxx° °êxÜ°Fêµ°F¥xÜ &¸Vx¥xÜàêx¥¥xÜ ó°n &µnxJóàxÜ «ê F°àÄÜó`àùµ¥¥xÜ Fó¤ó°àê ùx°êÊ x &&) 5µ««xÜF¥F « #óÜàF¥µ° ?x° Österreichs führende überregionale Qualitätszeitung punktet mit hoher Wirtschaftskompetenz bei Entscheidungsträgern, Top-Verdienern und Markenkäufern. Nützen Sie dieses perfekte Umfeld für Ihre Anzeige! Weitere Informationen erhalten Sie unter b2b@kurieranzeigen.at! kurieranzeigen.at Vorwort Kleines Land, große Medien Mehr wissen heißt besser werben Was ist denn das?, fragen Sie sich vielleicht beim Anblick dieses Magazins. Die Frage ist schnell beantwortet. In Gesprächen mit österreichischen Medienmanagern meinten diese in jüngster Zeit oft, dass Media-Entscheidungen in zunehmendem Maße nicht mehr im eigenen Land fallen. Das sei in Zeiten der Globalisierung doch normal, entgegnete ich. Schon, so die Replik, aber manchmal fehlten Information über und Verständnis für die Medien- und Werbelandschaft Österreichs. Das mit den gelegentlichen Informationslücken bestätigten mir schließlich auch Media-Entscheider in Deutschland. Da mein Verlag unter anderem in Österreich die Fachzeitung MedienManager herausgibt und somit in Medienfragen bewandert ist, lag die Lösung auf der Hand: Information über die Medienszene Österreich, am besten kompakt in einem Magazin. Damit war der Titel gefunden, Stoff zum Erzählen gab es jede Menge, blieb noch die Frage: Wie die Top-Entscheider Deutschlands erreichen? Da half ein Gespräch mit Peter Strahlendorf, dem Herausgeber vieler Zielgruppen-Titel. So ist nun dieses Heft ein Teil des Agenturmagazins new business und des „Sprachrohrs der Marke“ namens markenartikel. Außerdem liegt es bei wichtigen Veranstaltungen der Branche aus. So schlecht war diese Entscheidung nicht, sonst würden Sie MEDIENSZENE ÖSTERREICH jetzt nicht in Händen halten. Nun lade ich Sie ein, sich einen Überblick über diese – doch in vielen Punkten andere – Medienszene zu verschaffen. Wenn Sie etwas vermissen oder einfach Feedback geben wollen, schreiben Sie mir: pm@albatros-media.at. Könnte sein, dass Sie dann irgendwann eine weitere Ausgabe in Händen halten … Ihr Peter Morawetz, Herausgeber c: Albatros Media Impressum Verlag: Albatros Media GmbH, Grüngasse 16, A-1050 Wien, T +43-1-405 36 10, F +43-1-405 36 10-27, E-Mail: office@albatros-media.at, Web: www.albatros-media.at, Herausgeber und Verleger: Peter Morawetz, Chefredaktion: Clemens Nechansky, Redaktion: Erika Hofbauer, Sabine Karrer, Marianne Kitzler, Bernhard Morawetz, Layout: Julia Proyer, Anzeigenleitung: Reinhard Benesch, Vertriebsleitung: Siegfried Rupp, Druck: Lehmann Offsetdruck GmbH, Norderstedt, Coverfoto: Stuart Black / Robert Harding / picturedesk.com MEDIENSZENE ÖSTERREICH erscheint als inhaltlich eigenständiges Journal in den deutschen Fachmedien new business, Ausgabe 37/2015 sowie markenartikel, Ausgabe 9/2015 und liegt als Extradruck bei ausgewählten deutschen Fachveranstaltungen zur Entnahme für Fachbesucher auf. Sämtliche Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen aller Art oder sonstige Verwertung der Inhalte sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Firmensitz: A-1050 Wien, Firmenbuch-Nr.: FN 37 864 h, Firmenbuchgericht Wien, USt.-ID-Nr. ATU 15542205. Die Redaktion von Medienszene Österreich spricht mit der grammatikalisch männlichen Form Personen beiderlei Geschlechts gleichermaßen an. Medienszene Österreich 3 Freunde und doch Fremde Gute Nachbarschaft Am liebsten verbringen Deutsche ihre Kurzurlaube in Österreich. Mit Grund. So tickt die Medienszene Unsere österreichischen Nachbarn sind eher ein Volk von Zeitungslesern denn Fernsehzuschauern. Zehn wichtige Manager geben Tipps für Werbung in Österreich. 18 Österreichs große Player Allen Medientrends zum Trotz: Österreich zeigt nach wie vor mediale Stärke in Print. Harte Fakten 24 Die wichtigsten Besonderheiten des österreichischen Medienmarktes in Zahlen Mutig, innovativ, einzigartig 28 10 Mediale Österreicher Werbemarkt Österreich 31 6 In vielerlei Hinsicht sind Deutsche und Österreicher wie Äpfel und Birnen: Sie passen zusammen und doch wieder nicht. 26 22 18 14 12 10 6 Inhalt Kommentar Klaus Fessel 22 28 Medieninnovationen aus Österreich Grenzgänger Erfolgreiche Medienmanager, die den Weg auf die andere Seite gemeistert haben Kontakte VIEN NA Daten wichtiger Verbände und Institutionen 26 4 Medienszene Österreich BUCHEN SIE DIE HÖCHSTEN ÖSTER-REICHWEITEN. IN DEN BEREICHEN TV, RADIO UND ONLINE ERREICHEN DIE MEDIEN DES ORF ZUSAMMEN 92,9 % ALLER ÖSTERREICHER/INNEN AB 14 JAHREN. DIE ORF-ENTERPRISE IST IHR DIREKTER ANSPRECHPARTNER. BUCHEN SIE ERFOLG. ENTERPRISE.ORF.AT Quelle: österreichische Mediastudien, eigene Berechnungen. Freund und doch Fremde c: bergamont/fotolia.com Eine gemeinsame Sprache, die aber nur bedingt eine ist. Ein Humor, der oft unterschiedlicher nicht sein kann. In vielerlei Hinsicht sind Deutsche und Österreicher wie Äpfel und Birnen: Sie passen zusammen und doch wieder nicht. 6 Medienszene Österreich de I ch habe aufgehört mit sprachlichen Assimilierungsversuchen. Ich bleibe an roten Ampeln nicht mehr zwangsläufig stehen. Wie auch nicht mehr zwangläufig bei einem ‚Nein‘“, schreibt Eva Steffen im Vorwort zu ihrem Buch „Wir sind gekommen, um zu bleiben“. Die Münchnerin lebt seit 2005 in Wien. Den deutschen Aktionismus habe sie abgelegt und die hiesige Geschwindigkeit angenommen. Sie habe „voller Dankbarkeit essen und kochen gelernt“. Das schnelle „Du“ komme ihr inzwischen so leicht über die Lippen wie die „Lieben Grüße“ unter einer E-Mail von den Fingern. Und sie habe verstanden, „dass es hier nicht rufschädigend ist, wenn man betrunken gegen eine Wand läuft und wochenlang mit den Spuren im Gesicht herumläuft“. Das geht sich nicht aus Steffen ist eine von rund 215.000 Menschen, die laut Statistik Aus tria in Deutschland geboren wurden und in Österreich leben – sie stellen inzwischen den größten Migrantenanteil in der Alpenrepublik (zum Verleich: 2002 waren es knapp über 140.o00). Sich als Deutsche in Österreich einzuleben, sollte sich nicht besonders schwierig gestalten, könnte man meinen. Immerhin sprechen die Bewohner beider Staaten mit Deutsch eine gemeinsame Sprache, haben kulturell viele Gemeinsamkeiten und eine relativ ähnliche Mentalität. Doch gerade die vermeintlich gleiche Sprache macht Unterschiede besonders deutlich. Der Satz „Das geht sich nicht aus“ etwa ist ein gutes Beispiel für das Dilemma. Er meint wahlweise Zeitliches („das schaffe ich nicht“), Räumliches („da kommen wir nie durch“), Argumentatives („das ist nicht schlüssig“), Quantitatives („die Partei wird knapp verlieren“) oder Emotionales („ich will nicht mit dir zusammen sein“), versucht sich die Ärztin Bettina Reiter in Steffens Sammelband über in Österreich lebende Deutsche an einer Beschreibung. Die Unmöglichkeit, diesen in Österreich so gerne verwendeten Satz zu übersetzen, bestätigt der in Berlin lebende Wiener Michael Buchinger, dessen YouTube-Kanal inzwischen mehr als 64.000 Menschen abonniert haben. In seinem Video „Unterschiede zwischen Österreichern und Deutschen“ bezieht sich Buchinger – anders, als es der Titel verspricht – auf Unterschiede zwischen Wienern und Berlinern. Denn „die Deutschen“ gibt es freilich ebenso wenig wie „die Österreicher“. Vergleiche zwischen Innsbruckern und Münchnern, Berlinern und Wienern, Hamburgern und Grazern sind da schon legitimer. In Berlin, erzählt Buchinger in dem Videobeitrag unter anderem, sei das Essen zwar günstiger als in Wien, dafür sei für die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der deutschen Hauptstadt wesentlich mehr zu berappen als in der österreichischen. Paradeiser im Sackerl Dennoch: „Das österreichische Deutsch“ erklärt der Autor Robert Sedlaczek in seinem Werk über österreichische sprachliche Gepflogenheiten, verglichen mit deutschen. Sagt ein Deutscher „zweifarbig“, bessert ein Österreicher mit großer Wahrscheinlichkeit auf „zweifärbig“ aus. Ein Deutscher „benutzt“, ein Österreicher „benützt“. Ein Deutscher steht „umher“, ein Österreicher „herum“. Ein Deutscher verwendet eine „Tragetasche“, ein Österreicher eine „Tragtasche“. Wobei der Österreicher im Supermarkt zumeist nach einem „Sackerl“ verlangt und eine Tüte höchstens als Behältnis für sein Eis. Fährt ein Wiener mit dem „Fünfer“, meint er die Straßenbahnlinie Nummer fünf. Bei Wörtern wie „Buffet“ und „Sauce“ bevorzugen Österreicher die französische Aussprache. Sie bezeichnen „Tomaten“ als „Paradeiser“ und „Kartoffeln“ als „Erdäpfel“. Rührei ist für sie „Eierspeise“. Sie kaufen eine Zeitung „um“ und nicht „für“ zwei Euro. Und wenn ihnen etwas „wurscht“ ist, dann ist ihnen etwas schlichtweg egal. Fortsetzung Seite 8 Medienszene Österreich 7 Ein Achterl, ein Schnitzerl – mehr Niedlichkeit geht nicht Was Menschen in aller Welt verbindet, ist das Lachen. Das weiß man in Österreich und packt sein Gegenüber gerne „mit’m Schmäh“, punktet mit Witz. Allerdings entspricht der Humor des einen nicht zwangsläufig dem des anderen. In seiner US-Show fragte Moderator Conan O’Brien den aus Österreich stammenden und unter anderem in Deutschland lebenden Oscar-Preisträger Christoph Waltz, ob es denn ein Klischee sei, dass die Deutschen keinen Humor hätten. „Das ist kein Klischee“, antwortete Waltz trocken. Worin der Unterschied zwischen Österreichern und Deutschen bestehe, wollte O’Brien weiter wissen. „Die Österreicher machen sich das Leben gerne leichter“, sagte Waltz weiter. Sie seien sehr höflich, meinten das aber nicht zwangsläufig ehrlich. Dagegen seien Deutsche sehr direkt, würden Österreicher eher für schleimig und dubios halten. Tatsächlich ist auch „schau’ ma ’mal“ („sehen wir einmal“) eine in Österreich beliebte Floskel, um sich nicht festlegen zu müssen. „Deutsche machen mehr Pläne und versuchen sich mehr daran zu halten“, ist ein Bekannter der Autorin überzeugt. In diesem Punkt treffen wohl die berühmte österreichische Gelassenheit und die deutsche Gründlichkeit aufeinander. Dass das hin und wieder zu Problemen führt, dass man einander durchaus anstrengend finden kann, ist vorprogrammiert. Dabei ergänzen sich die beiden Nationen durchaus gut. „Österreich hat die Bürokratie erfunden, Deutschland hat sie perfektioniert“, ist ebenfalls zu hören. Wofür Österreicher und insbesondere die Wiener bekannt sind, ist das „Granteln“, das permanent Unzufriedensein, das jedoch selten böse gemeint ist. Wie enttäuscht doch so mancher Tourist sein muss, wenn er im berühmten Wiener Café Central eine Melange und einen Apfelstrudel bestellt, der Kellner ihn breit anlächelt und nur nette Worte übrig hat. „Österreicher sind durch deutsche Ausdrücke ge- 8 Medienszene Österreich c: science photo, guy, Fruits/fotolia.com Schau’ ma ’mal nervt, Deutsche durch österreichische entzückt“, sagt ein deutscher Bekannter, der seit Jahren in Wien lebt. „Ein Fluchtachterl nach dem Schnitzerl“ – tatsächlich ist es praktisch unmöglich, das nicht niedlich zu finden. Grüß Gott, Frau Doktor Auf Außenstehende kurios wirkt die Titelverliebtheit vieler Österreicher. „Grüß Gott, Frau Doktor“ bezeichnet nämlich nicht automatisch eine Frau, die ihren Titel im Studium erworben hat. Gerade die ältere Generation spricht auch im Jahr 2015 häufig noch die Ehefrau eines Arztes so an. Und der Herr Doktor, weil er obendrein auch noch ordenverliebt ist, holt seine Auszeichnungen vielleicht sogar einmal jährlich aus der Vitrine, um – gemeinsam mit der „Frau Doktor“ – am Wiener Opernball zu glänzen. Dabei mutet die in Österreich verbreitete Titel- und Ordenverliebtheit durchaus paradox an. Denn während Adelstitel in Deutschland nach wie vor angeführt werden dürfen, sind sie in Österreich seit dem Ende der Donaumonarchie nicht mehr gültig. Opernball und Brückenkopf Der Opernball ist nicht nur der jährliche Höhepunkt der Wiener Ballsaison, sondern gleichermaßen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Marke funktioniert sogar bis Peking und New York. So viel internationale Aufmerksamkeit ist für ein kleines Land wie Österreich sehr gut und wichtig. Denn während Deutschland nach wie vor als Wirtschaftsmacht gilt und alleine schon aufgrund seiner Größe unübersehbar ist, ist Östereich auf der Landkarte ein verhältnismäßig kleiner Fleck. Mehr als 80 Millionen Menschen beherbergt Deutschland, in Österreich sind es nur achteinhalb Millionen. Deutschland verfügt über eine Gesamtfläche von fast 358.000 Quadratkilometern und besteht aus 16 Bundesländern. In Österreich sind es rund 85.000 Quadratkilometer und neun Bun- desländer. Was Österreich unter anderem schon lange auszeichnet, ist seine Lage an der Grenze zu osteuropäischen Ländern. Seine traditionelle Rolle als Brückenkopf zwischen Ost und West nahm und nimmt Österreich wahr und kann davon profitieren. Denn viele internationale Unternehmen, auch deutsche, nutzten und nutzen das Land als Basis für den Zugang zu neuen Märkten beziehungsweise für die Koordination ihrer dortigen Tätigkeiten. Wirtschaftlich gesehen, machen beide Länder vieles richtig, entwickelten sich lange Zeit sogar auf Augenhöhe. Allerdings hat Deutschland Österreich inzwischen abgehängt, berichten das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und Statistik Austria. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands wuchs demnach vier Mal so stark wie das Österreichs, und auch bei den Staatsausgaben liegt Österreich weit vor seinem Nachbarn. Gleichzeitig sank die Arbeitslosenquote in Deutschland kürzlich auf den niedrigsten Stand seit über 20 Jahren, wohingegen sie in Österreich auf den höchsten Wert seit den 1950er-Jahren stieg. Zwar schuf Österreich in den letzten Jahren, relativ gesehen, mehr Stellen, allerdings handelte es sich dabei weniger um Vollzeitstellen. Deutschland geborene Autor Thomas Askan Vierich in seinem Beitrag für Steffens Buch „Wir sind gekommen, um zu bleiben“ versöhnlich. „Braucht er auch nicht wirklich. Die hassen sich selbst genug. Man kann als Deutscher dem Österreicher keinen größeren Gefallen tun, als über die Piefkes herzuziehen. Dann gerät er sogar in Versuchung, diese zu verteidigen. ‚So schlimm seid ihr eh nicht‘, sagt er. ‚Und du bist eh kein Piefke. Magst noch a Achterl?‘ Im Wirtshaus sind alle gleich. Sogar die Piefkes. Wenn sie nicht gerade nach einem Pils verlangen.“ • Versöhnliche Töne Doch trotz aller Unterschiede – sprachlicher, gesellschaftlicher, kultureller, demografischer, wirtschaftlicher Natur – und trotz aller Querelen zwischen „Ösis“ und „Piefkes“: In Wirklichkeit verbindet beide Länder und ihre Einwohner mehr, als sie sich manchmal eingestehen wollen. Und zwar weit mehr als die „zero points“, die sich die beiden Nationen beim „Eurovision Song Contest 2015“ teilen mussten. „Der Österreicher hasst die Piefkes nicht wirklich“, schreibt der in Medienszene Österreich 9 Gute Nachbarschaft Am liebsten verbringen Deutsche ihre Kurzurlaube in Österreich. Mit Grund. Plädoyer einer Österreicherin. Von Sabine Karrer Es wird Zuneigung Unsere Beziehung war immer kompliziert – und ist es noch. Wer Google fragt, bleibt verwirrt zurück: „Warum mögen die Östereicher uns Deutsche nicht?“ (aus einem Forum), „Ich glaube, Österreicher mögen keine Deutschen“ (aus einem Blog), „Im Urlaub: Deutsche mögen Österreicher“ (Der Standard), um ein paar Beispiele zu nennen. „Noch nie hatten Österreicher die Deutschen so lieb“ titelte Die Welt 2012 in Bezug auf eine IMAS-Studie. Das Klischee des „hochnäsigen Piefke“ habe man hinter sich gelassen, inzwischen hätte fast die Hälfte der Österreicher „eine ziemlich gute Meinung“ von den Deutschen und nur noch vier Prozent eine schlechte. Aus jahrzehntelang gepflegter Feindschaft 10 Medienszene Österreich wird Zuneigung. „Das Piefkeklischee verfällt, Vollblutehrgeizler wie Oliver Kahn oder Michael Schumacher haben als Protodeutsche abgedankt, stattdessen werden Mats Hummels süß und Sebastian Vettel zwar auch nicht wirklich sympathisch gefunden, aber immerhin fährt der für einen österreichischen Rennstall“ (seit 2015 fährt Vettel nun für Ferrari, Anm.), schrieb Sebastian Hofer 2013 im Magazin profil. Titel: „Blühende Bekanntschaften: Warum Deutsche Österreich lebenswerter machen“. Für ihre offene Art müsse man ihnen die langgezogen bestellte „Melaaasch“ verzeihen und das „Sackerl“ mit Betonung auf „Kerl“. Gelebte Geselligkeit Wenn wir euch mit Besserwissereien oder „Piefke“-Sagern auf die Nerven fallen, verzeiht. Wenn ihr unser schnelles „Du“ als distanzlos empfindet, verzeiht. Vielleicht können wir das bei einem weißen Spritzer („Weißweinschorle“) oder einem Achterl Wein besprechen? Beim Heurigen, da sind wir besonders lustig, gesellig und zugänglich. Da rutschen wir zusammen, lassen Vorurteile hinter uns und philosophieren über die Qualität des Weines ebenso wie über das Leben an sich. Seid ihr uns sympathisch, verraten wir euch den einen oder anderen Platz, den ihr euch ansehen solltet. Natürlich kommt ihr auch wegen Sisi, Schloss Schönbrunn und dem Stephansdom in Wien, wegen Mozart und der Salzburger Innenstadt, wegen Hallstatt, Kitzbühel, Bergen und Gletschern. Doch wo genau Falco begraben liegt oder wo ihr in Innsbruck die beste Kaspressknödelsuppe bekommt (oder was Kaspressknödel sind), erklären euch am besten Ortskundige. Von ihnen erfährt man auch so manches geschichtliche Schmankerl, das in keinem Reiseführer steht, oder es gibt einen Tipp, wo ihr den besten Kaffee der Stadt bestellen könnt. Auf unsere lange und erfolgreiche Kaffeehaustradition sind wir sehr stolz. Dort sitzen Touristen neben Einheimischen, Künstler und Literaten neben Bankbeamten und Arbeitern, alleine oder in Gruppen, zum Ausruhen, Plaudern oder Zeitunglesen. Kaffee und Zeitung gehören in Österreich zusammen. Im Kaffeehaus steht die Zeit still. Wenn sie um sieben Uhr Früh aufsperrt, erzählt die Inhaberin eines Wiener Traditionscafés, stürzen sich Gäste oft gleichzeitig auf die Zeitungen. 1.500 Euro gibt sie jeden Monat dafür aus. „Es gibt Gäste, die gleich zehn Zeitungen mit an ihren Tisch c: LANGBEHN / Action Press / picturedesk.com L aut mehreren Studien zählen wir Österreicher zu den glücklichsten Menschen der Welt. Wien gilt seit vielen Jahren als lebenswerteste Großstadt im internationalen Vergleich. Wir verstehen es, Alpencharme mit Modernität zu mischen. Obwohl wir euch hin und wieder als „Piefke“ oder „Preuß’“ bezeichnen, schätzt ihr die Gastfreundschaft der „Ösis“. Ihr kommt nicht nur, um hier zu arbeiten oder zu studieren und zu leben. Ihr schätzt Österreich auch als Urlaubsland. Ihr kommt im Winter zum Skifahren, im Sommer zum Baden im Bergsee und im Herbst zum Wandern. Ihr liebt unsere wunderschöne Natur, unsere Leidenschaft für Kulturelles – von Museen bis zu den Salzburger Festspielen –, ihr mögt es, euch hier vielfältig sportlich zu betätigen. Euren Kurzurlaub im Ausland verbringt ihr sogar mit Abstand am häufigsten in Österreich. Bei Urlauben über fünf Tage sind wir eure fünftliebste Destination. Wir sticheln zwar, aber eigent lich ist alles gut nehmen, da kommt es gelegentlich auch mal zu Streitereien“, schmunzelt sie. Ebenso kommt es vor, dass der Kellner einem Stammgast seine Lieblingszeitung an den Tisch bringt. Córdoba was? Eines müsst ihr noch über uns wissen: In Österreich wachsen wir mit Córdoba auf. Ihr fragt euch: „Córdoba was?“ In der argentinischen Stadt schlugen wir 1978 im letzten Spiel der WM-Zwischenrunde den damals amtierenden Weltmeister: euch, die große Fußballnation. David gegen Goliath. Das fußballerische Selbstbewusstsein erlebte einen Aufschwung. Wann immer wir seither gegen euch verlieren, holen wir Córdoba hervor. Eines hat sich jedoch verändert: Es gilt heute nicht mehr zwangsläufig als cool, aus Prinzip gegen Deutschland zu sein. Wir wissen, dass ihr guten Fußball spielt. Wir schauen nicht mehr heimlich deutsche Bundesliga, sondern offiziell. Und wenn wir beim Public Viewing zufällig nebeneinander stehen, dann spätestens nach ein paar Bier auch Arm in Arm. In Córdoba 1978 schieden wir trotz des Sieges gemeinsam mit euch aus. Die deutsche und die österreichische Mannschaft teilten sich für den Heimflug ein Flugzeug, und dem Einvernehmen nach gab es nur kleinere Sticheleien. Das beschreibt unser Verhältnis vermutlich ziemlich gut: Wir sticheln, wir messen uns, doch eigentlich ist alles gut zwischen uns. • Medienszene Österreich 11 70 Prozent der Österreicher lesen nach wie vor Tageszeitung – ein Wert, der weit über dem europäischen Durchschnitt liegt. Und TV wird vom öffentlich-rechtlichen ORF dominiert Unsere österreichischen Nachbarn sind eher ein Volk von Zeitungslesern denn Fernsehzuschauern. Ö sterreich ist im NationenRanking des Weltzeitungsverbandes WANIFRA weltweit an vierter Stelle in puncto Tageszeitungsreichweiten, während Deutschlands Zeitungen nur auf dem zehnten Platz liegen. Die Nettoreichweite österreichischer Tageszeitungen liegt bei knapp 70 Prozent (über 5 Mio. Leser). Österreichs Zeitungslandschaft ist traditionell durch eine BoulevardKonzentration geprägt: Die Kronen Zeitung ist unangefochten nationaler Reichweiten-Anführer mit knapp 32 Prozent österreichweit. Die Gratiszeitung Heute kommt in ihrem 12 Medienszene Österreich Hauptverbreitungsgebiet Ostösterreich mit Schwerpunkt Wien auf 35 Prozent (österreichweit: knapp 14 Prozent). Apropos gratis: Die Medientitel des Gratiszeitungsrings Regionalmedien Austria (RMA), die wöchentlich in 129 Lokalausgaben erscheinen, kommen auf eine bundesweite Reichweite von knapp 50 Prozent. Starker Werbemarkt Aber nicht nur am Lesermarkt, auch am Werbemarkt hat Print in Österreich eine herausragende Stellung. Jeder vierte Werbe-Euro wurde in Österreich 2014 in Tageszeitun- gen investiert. Nimmt man alle gedruckten Werbeträger zusammen, wird sogar jeder zweite Werbe-Euro in Österreich in Print investiert. Um Marktnischen kämpfen wie überall die Magazine. Einigen gelingt dies freilich recht gut: Autozeitschriften und Lifestyle-Magazine, die sich mit Themen wie Garten oder Food beschäftigen, funktionieren in Österreich gut. Der Markt für Programm-Zeitschriften ist hingegen sehr speziell, sprich: eng. Der Grund dafür: Tageszeitungen bieten gute Programmies als Supplements (z.B. tele), sodass es hier wenig Spielraum für Kaufmagazine gibt. Phänomen Gratiszeitung In allen europäischen Ländern gerieten die Tageszeitungen seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 unter massiven Druck, nur in einem Land nicht: Österreich. Erklärungen, warum das so ist, gibt es zumindest wissenschaftlich nicht. Fakt ist jedoch, dass viele Nicht-Leser durch Gratiszeitungen zu Lesern wurden. c: contrastwerkstatt/fotolia.com So tickt die Medienszene Starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk "Das Premium-Modell des Weltmarktführers" Sowohl Deutschland als auch Österreich verfügen über einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Der ORF kam 2014 mit seinen beiden Programmen ORF 1 und ORF 2 auf insgesamt 33,4 Prozent Seher-Marktanteil, wobei davon 20,2 Prozent auf ORF 2 entfielen. In Deutschland können die Öffentlich-Rechtlichen von solchen Zahlen wohl nur träumen. Im vergangenen Jahr erreichte das ZDF einen Marktanteil von 13,3 Prozent (ARD: 12,5 Prozent) – und das auch nur wegen des Sport-Großereignisses WM. Die österreichischen Sender Puls 4 (zur ProsiebenSat.1Puls4-Sendergruppe gehörend) sowie ATV erreichten 2014 Marktanteile von 3,6 bzw. 3,0 Prozent – und lagen damit doch erkennbar hinter den deutschen Großsendern ProSieben, Sat.1 und RTL, die jeweils ca. fünf Prozent Marktanteil bei den Sehern in Österreich hatten. Privat-TV verschlafen Größer sind die Unterschiede bezüglich der Privaten. Während Deutschland bereits im Jahr 1984 ein duales Rundfunksystem institutionalisierte, geschah dies in Österreich deutlich später, 2001 mit dem Privatfernsehgesetz. Das Zögern hat bis heute Folgen: Bevor ATV als erstes privates österreichisches Vollprogramm an den Start ging, verfügten bereits 84 Prozent aller Haushalte via Kabel- oder Satellitenanbindung über eine Vielzahl deutscher Fernsehprogramme, zum Teil mit eigenen Österreich-Programm- und Werbefenstern. Damit wanderte ein großer Teil der Werbeeinnahmen nach Deutschland. Der öffentlich-rechtliche Sender ORF ist der Platzhirsch bei Marktanteil und Werbeinvestitionen. Die durchschnittliche Sehdauer in Österreich liegt mit 160 Minuten im Vergleich zu Deutschland mit 206 Minuten deutlich niedriger. Stolz auf Reichweite und Targeting: Sheela Rapf und Franz Solta, INFOSCREEN Austria O Plakat-Landschaft Technische Out-of-Home-Innovationen wie Rolling Boards oder Screens in der U-Bahn gehen prinzipiell gut. Wien und die anderen Ballungsräume des Landes können damit recht einfach abgedeckt werden. Was aber immer funktioniert, sind klassische Plakate. Hier hat Österreich aufgrund seiner Topografie Vorteile: Plakatwände können in jedem Tal – oft jahrelang – stehen und Werbekunden erreichen. Alles in allem ist Österreich ein kleiner, aber feiner Markt mit einem großen Vorteil: Jeder kennt jeden, und man ist sehr schnell an der richtigen Stelle. Wo in Deutschland Abteilungen dahinter stehen, sind es in Österreich oft Personen. Durch die kleineren Strukturen können Dinge schneller und unkomplizierter verwirklicht werden, und darin bestehen auch die Chancen – gerade für deutsche Unternehmen –, Österreich als Testmarkt für Innovationen zu nutzen. • WERBUNG Jeder kennt jeden bwohl bereits jeder fünfte Österreicher bekennender INFOSCREEN-Seher ist, treibt der Mutterkonzern JCDecaux weitere Innovationen voran. Als weltumspannender Konzern hat JCDecaux schon sehr früh das Potenzial eines echten Fahrgast TV-Senders erkannt. „Daher wurden nicht nur in die U-Bahn, sondern auch in den Ausbau von mobilen INFOSCREENs in Straßenbahnen und Bussen investiert“, betont Franz Solta. Als Geschäftsführer von INFOSCREEN Austria kann Solta daher weiterhin einen Expansionskurs steuern. Mittlerweile erreichen die Busse und Straßenbahnen ähnliche Reichweiten wie die U-Bahn. Langfristig ist daher der Vollausbau aller Busse und Straßenbahnen das Ziel. „INFOSCREEN Austria ist das Premium- c: Wolfgang Kern/INFOSCREEN INFOSCREEN gibt es auch in Österreich – dort hat jedoch der Weltmarktführer JCDecaux die Erfolgsrezeptur entwickelt. Schon jetzt erreicht INFOSCREEN Austria eine nationale Wochenreichweite von 19,4 Prozent. Modell des Weltmarktführers Decaux und als solches bis heute unerreicht“, freut sich Solta über ein engmaschiges Netzwerk, das äußerst präzises Targeting erlaubt. „Mit „Location Based Advertising“ und „Time Based Advertising“ können Werbebotschaften exakt nach geografischen oder zeitlichen Kriterien ausgespielt werden“, erklärt Marketingleiterin Sheela Rapf. Während etwa die Traditionsbäckerei Anker Spots zu besonderen Aktionen nur vor jenen Straßenbahnstationen ausspielen lässt, an denen es Filialen gibt, schaltete Aperol eine regelrechte Schönwetterkampagne. Werbung für den italienischen Likör wurde nur gezeigt, wenn es Aperol-Wetter gab. Also nur an Sonnentagen, die eine Mindesttemperatur erreichen. • Medienszene Österreich 13 D Oliver Böhm, Geschäftsführer ORF Enterprise: Effizienter Mix Die Kombination aus TV, Hörfunk und Online ist ein effizienter Mix, um rasch Markenbekanntheit aufzubauen und den Absatz anzukurbeln. Ein charmantes Augenzwinkern hat noch keiner Kampagne geschadet und punktet bei den Österreicherinnen und Österreichern gut. „Ein schönes Glas Wein“ (wir trinken meist „guten“ Wein) würde ich ebenso wenig bewerben wie einen „krass geilen Handy-Tarif“. Zu deutsch sollte es nicht klingen, immerhin sind die Bewohner der Alpenrepublik ein stolzes Bergvölkchen. „Radio anmachen“ war ein deutscher Claim, der in Österreich gar nicht funktioniert hat. Während man bei uns eher den Salat oder das Objekt seiner Begierde anmacht, werden Radios hierzulande noch eingeschaltet. 14 Medienszene Österreich ie wichtigste Botschaft für jene, die österreichisches Werbeland betreten wollen: Am ORF kommt man wohl oder übel nicht vorbei. Alleine ORF.at erreicht rund 50 Prozent der österreichischen Internet-User, der nationale ORF-Radiosender Ö3 erreicht mit einem Marktanteil von 41 Prozent (in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen) mehr Menschen als alle Privatradios zusammen. Der Marktanteil im TV-Bereich liegt bei 27 Prozent. Aber auch die privaten Sender (sowohl Hörfunk als auch TV) haben mittlerweile eine stabile Position bei Hörern und Sehern (und damit auch in der Werbewirtschaft) gefunden. Stabil in Print Die Auflagen und Reichweiten der Printmedien sind in Österreich viel stabiler als in Deutschland. In Österreich hat es in den letzten Jahren kaum nennenswerte Schließungen von Tageszeitungen gegeben. 2014 wurden lediglich die Regionalblätter Kärntner Tageszeitung (eine ehemalige Parteizeitung) sowie die Salzburger Volkszeitung (existiert nur noch online) eingestellt. Im Magazinbereich ist es hingegen seit Jahrzehnten üblich, immer wieder neue Titel zu launchen und bei Nichterfüllung der meist hohen Rendite-Erwartungen wieder einzustellen. Belebt wird der Printmarkt in Österreich durch mediale Phänomene wie die Gratis- zeitungen Österreich und Heute. Beide Titel zeigen, wie neue Zeitungen (auch) funktionieren können. Mobil-Paradies In kaum einem anderen Land ist die Handy-Dichte so groß wie in der Alpenrepublik. Das hat natürlich auch seine Wirkung auf den Mobil- und Online-Werbebereich. Die österreichische Online-Werbelandschaft ist stark fragmentiert, das heißt, es gibt eine Vielzahl an Publishern, Vermarktern und kleinen Anbietern. Das Angebot, die Formate und Konditionen sind jedoch genauso vielfältig wie in Deutschland. Um hier effizient zu werben, sollte man als Werbetreibender auf eine oder wenige große Vermarktungsgemeinschaften als Partner zurückgreifen, damit der Großteil der entsprechenden Zielgruppe auch erreicht wird. Allerdings muss mit höheren Kosten gerechnet werden, da das durchschnittliche österreichische TKP-Niveau deutlich über dem deutschen liegt. • Hans Metzger, Geschäftsführer tele Zeitschriftenverlag: Zehn wichtige Manager geben Tipps für Werbung in Österreich Der Programmies-Markt ist in Österreich eher „Supplement“-orientiert. tele liegt beispielsweise den Bundesländerzeitungen (regionale Abo-Titel) plus den beiden großen Qualitätszeitungen Presse und Standard bei. Mit 1,6 Millionen Lesern bei 1,1 Millionen Auflage ist der Titel bei der 1:10-Relation zu Deutschland auch relativ größer als die deutschen Programm-Supplements tv und Prisma. Die letzte Media-Analyse zeigt, wie stark die Liebe der Österreicher zu ihren Printmedien ist: 70 Prozent lesen demnach täglich Zeitung. Vor 15 Jahren (ohne Internet!) waren es auch nicht viel mehr, nämlich 75 Prozent. l dia e Me Liebe zu Print Joachim Feher, Geschäftsführer MediaCom Austria: Österreicher Österreich hat ein paar Eigenheiten, die oftmals auf den ersten Blick gar nicht so groß erscheinen, aber dann doch den Unterschied ausmachen. Wobei auch hier gilt: Durch die Medienvielfalt und die Globalisierung nivellieren sich die Unterschiede immer mehr. Dazu drei Beispiele für die Unterschiede: Mit Ö3 verfügt Österreich über einen reichweitenstarken nationalen Radiosender, und die Ö3-Aktionen, Kooperationen oder auch die Comedy-Schiene beweisen, wie schnell man mit einem Medium ein ganzes Land erreichen kann. Das Außenwerbeland Österreich: In kaum in einem anderen Land ist die Dichte der Außenwerbestellen so hoch wie in Österreich, und damit ist Außenwerbung als Basismedium geeignet. Österreich hat eine Kultur für Branding im Internet – große Display-Werbeformate sind dominierend und nicht die günstigen kleinen Formate. Medienszene Österreich c: illyalevashov/fotolia.com, ORF Enterprise, tele, MediaCom Branding-Kultur 15 Herbert Kling, Geschäftsführer meinungsraum.at Online Marktforschung: Gerhard Riedler, Geschäftsführer Mediaprint: Medienhauptstadt Österreichisch Als Marktforscher führen wir zahlreiche Werbemitteltests durch und wissen daher recht gut, wie sensibel die Österreicher auf allzu Deutsches reagieren. In der Werbung, vor allem bei gesprochenen Texten, muss die Sprache entsprechend angepasst werden, die Tonspur sollte idealerweise österreichisch sein. Wenn das nicht funktioniert, sollten zumindest die Markennamen österreichisch ausgesprochen werden. Das größte Missverständnis, dem deutsche Unternehmen oft unterliegen, ist: Österreich funktioniert im Kleinen so wie Deutschland im Großen. Im Nachhinein merkt man dann oft, dass es so einfach nicht ist: Eine Handyversicherung verkauft sich in Österreich deswegen nicht so gut, weil es eine starke Endgerätestützung der Provider gibt (und nicht, weil es keinen Bedarf gibt). Stefan Lassnig, Vorstand Regionalmedien Austria (RMA): Österreich ist nicht das 17. deutsche Bundesland. Klingt banal, sollte man aber bedenken, wenn man in Österreich erfolgreich sein will. Österreich ist ein Land der Zeitungsleser mit einem starken Printmedienmarkt. Sieben von zehn Österreichern lesen täglich Zeitung. Demgegenüber ist der deutsche Tageszeitungsmarkt kleinteiliger: Die Hälfte der Tageszeitungs-Gesamtauflage entfällt auf regionale Titel, nur wenige deutsche Tageszeitungen sind überregionale Zeitungen, die bundesweit wahrgenommen werden. Dafür ist die Marktpräsenz von Gratis-Tageszeitungen in Österreich deutlich stärker als in Deutschland. Auch wichtig: Während Wien die unbestrittene Medienhauptstadt Österreichs ist, werden die wichtigen Branchen-Entscheidungen in Deutschland – nicht zuletzt aufgrund der Marktgröße – zumindest in fünf großen Städten gefällt. Der klare Wien-Fokus macht so manches einfacher – auch für deutsche Kunden. Alexis Johann, Geschäftsführer Styria Digital One (SDO): Anzeigen-Image Im Bereich der Regionalzeitungen unterscheidet sich der deutsche Markt vom österreichischen: Im deutschen Markt bestehen neben den regionalen Kauf-Tageszeitungen die wöchentlich erscheinenden Anzeigenblätter, die vom Image am Markt kaum mit den regionalen Wochenzeitungen, wie sie in Österreich vorherrschen, vergleichbar sind. Die kostenlosen regionalen Wochenzeitungen haben in Österreich vor allem in den letzten 15 Jahren eine sehr positive Entwicklung durchlaufen. Im Fokus stehen dabei relevante regionale und lokale Inhalte mit dem Anspruch einer glaubwürdigen und unabhängigen Berichterstattung: Die kostenlosen Regionalmedien in Österreich haben sich klar als Zeitungen und nicht als reine Anzeigenblätter positioniert. 16 Medienszene Österreich Für die optimale Zielgruppenansprache ist es wichtig, zu begreifen, dass beispielsweise die Sinus-Milieus in Österreich und Deutschland unterschiedlich sind, also teilweise andere Zielgruppen in Österreich existieren als in Deutschland. Liberal-Intellektuelle sind in Österreich etwa nicht zu finden. Aber auch sprachliche Unterschiede können – abhängig vom Produkt – eine Rolle spielen. Sowohl der österreichische Medien- als auch der Werbemarkt sind hoch konzentriert, gemessen an der Anzahl der Player und der geografischen Lage. Wien ist das klare Zentrum von Kunden, Agenturen, Vermarktungsgemeinschaften und überregionalen Medien. Ein typisches Merkmal des österreichischen Online-Werbemarkts findet sich bei den Online-Formaten: Während die Sitebar als sehr beliebtes digitales Werbeformat unter Werbetreibenden in Österreich gilt, existiert diese in Deutschland nicht einmal. c: meinungsraum.at, Mediaprint, RMA, sd one Mayr, OMG, RMS, IP Österreich Hoch konzentriert Susanne Koll CEO der OmnicomMedia Group Austria: Die Österreicher sind stolz auf ihr Land und ihre vielfältige Regionalität, das betrifft auch die Sprache. Viele ältere Zielgruppen lehnen englische Begriffe in der Werbung grundsätzlich ab. Viele Österreicher haben ein Problem mit deutschen Benennungen. Sahne, Klöße, Pfannkuchen, Quark, Schorle, Bonbon sind hier nur wenige Bespiele. Während man sich in vielen Skiorten schon an die Begriffe gewöhnt hat, stoßen diese in urbanen Gebieten oft noch auf „gerümpfte“ (= hochgezogene, seinen Unwillen damit zum Ausdruck bringende) Nasen. Außerdem sollten Werber zur Kenntnis nehmen, dass deutscher und österreichischer Humor nicht immer auf der gleichen Wellenlänge liegt … DAS GRÖSSTE ÖSTERREICHISCHE FERNSEHMAGAZIN die Nr. 1 (Wochenmagazine/Supplements)* 22,2% nationale Reichweite* 5,3 Blattkontakte* Gratis TV-App Michael Graf, Geschäftsführer RMS Austria: 500.000 Downloads 1.604.000 *Mediaanalyse 2014, 14+ ** Kernleser lesen mind. 3/4 aller Ausgaben, in % vom WLK Humor-Welten Leserinnen und Leser* 57% Konkurrenzlos Der Marktanteil von Hörfunk ist in Österreich nicht viel größer als in Deutschland, dennoch hat er für einige Branchen einen deutlich höheren Stellenwert. Sowohl hinsichtlich der schnellen Marktdurchdringung und des Reichweitenaufbaues als auch das Preis/Leistungsverhältnis betreffend ist Radio in Österreich konkurrenzlos. Dass der Österreicher durch einen spezifisch für Österreich produzierten Spot wirkungsvoller angesprochen werden kann als durch bloße Übernahme des deutschen Sujets, ist dabei eine Binsenweisheit. Zentrum Wien Der ORF nimmt in Österreich schon alleine durch seine Gesamtheit an TV-, Radio- und Online-Programmen eine mächtige Position in der Medienlandschaft ein, freilich begünstigt durch die verspätete Lizenzierung von Privat-TV. Andere mediale Phänomene erklären sich aus einer Relation, die sogar österreichischen Managern nicht immer bewusst ist: das Spannungsfeld in einem acht Millionen Einwohner umfassenden Land zwischen der Großstadt Wien (ca. 1,8 Mio. im Einzugsgebiet) einerseits und ca. 40 Prozent der Gesamtbevölkerung, die in Communities mit weniger als 5.000 Einwohnern leben. Walter Zinggl, Geschäftsführer IP-Österreich: Frauenanteil* 77,2% Kernleser** www.tele.at media.tele.at Original Jede Woche als Beilage in diesen Zeitungen: 1973 1976 1980 Sommer 1995 Oktober 2008 KONTAKT Katja Herbst Flexibel, schnell und persönlich für Sie da: Otto Raab +49/7271/908 520 +49/30/612 866 00 kh@media-am-suedstern.de medienserviceraab@t-online.de Nielsen 2, 3b, 4 Nielsen 1, 5, 6 ,7 Rainer Karpenfeld +49/69/943 331 - 22 karpenfeld@mdmedien.de Nielsen 3a Allen Medientrends zum Trotz: Österreich Player D ie Entwicklung der Mediengattungen innerhalb der letzten Jahrzehnte zeigt den Stellenwert Österreichs als „Print-Land“. Das österreichische Marktforschungsunternehmen Focus Research analysierte kürzlich die Bedeutung der heimischen Mediengattungen anhand der Verteilung der Werbebudgets. Demnach liegt der Anteil der Printwerbung seit gut zweieinhalb Jahrzehnten über 50 Prozent. Der österreichische Werbemarkt ist rund vier Milliarden Euro schwer. Die klassische Werbung nimmt sich dabei 3,3 Mrd. Euro. Zu den größten Gattungen, nach Werbebudgets gereiht, zählen der Printmarkt mit 1,7 Mrd. Euro, davon belegen alleine die Tageszeitungen rund eine Milliarde Euro – und sind damit gleichauf mit TV. (Hinweis: Die Daten zu den Medienreichweiten finden Sie ab Seite 22). Die Print-Branche Unter dem Dach der Mediaprint sind die Kronen Zeitung, die größte Tageszeitung Österreichs, und der Kurier als überregionale Tageszeitungen zu finden. Das zweitgrößte österreichische Medienunternehmen nach dem ORF ist der gemeinsame Verlag dieser Zeitungen, an dem auch die Funke-Gruppe beteiligt ist. Im Supplementbereich ist die Mediaprint mit Beilagen wie krone.tv, kurier.tv oder Freizeit vertreten. Mit Kronehit gehört zur Mediaprint auch das einzige nationale Privatradio. Die steirische Mediengruppe Styria Media Group, Österreichs Nummer drei am Medienmarkt, füllt mit Tageszeitungen (Kleine Zeitung, Die Presse), Wochentiteln (Die Furche), regionalen Gratismedien (über ihre Beteiligung am Gratiszeitungsring Regionalmedien Austria) und Magazinen aus dem Lifestyle- und Sport-Segment (über Styria Multi Media) ihre mediale Präsenz in Österreich aus. Präsent ist die Mediengruppe auch im OnlineBereich (z. B. willhaben.at) und international mit Beteiligungen an kroatischen und slowenischen Medien bzw. Internetportalen. Die Tiroler Mediengruppe Moser Holding ist am Tageszeitungsmarkt vor allem mit der Tiroler Tageszeitung präsent. 2008 wurde das Kleinformat TT Kompakt gelauncht, das sich hauptsächlich an junge Lesergruppen 18 Medienszene Österreich zeigt nach wie vor mediale Stärke in Print. richtet. Im Magazinbereich tritt die Moser Holding mit den „Bundesländerinnen“-Magazinen auf. Gemeinsam mit der Styria Media Group betreibt die Moser Holding den Gratiszeitungsring RMA. Die Regionalmedien Austria (RMA) ist der 2009 gegründete Gratiszeitungsring der Moser Holding und der Styria Media Group AG. Die RMA gibt österreichweit regionale Zeitungen wie die Wiener Bezirkszeitung, die Bezirksblätter in den Bundesländern sowie regionale Wochenzeitungen heraus. Online ist die RMA mit Internetportalen wie z. B. mit meinbezirk.at vertreten. Die Verlagsgruppe News (VGN) ist DIE Nummer eins am hart umkämpften Magazinmarkt mit Nachrichten- und Spezial-Zeitschriften wie News, tv-media, trend, Format, profil oder Woman. Mit neuen Geschäftsmodellen versucht die Mediengruppe, an der auch die Kurier Magazine Verlags GmbH beteiligt ist, den sinkenden Reichweiten entgegenzutreten. In den österreichischen Bundesländern sind innovative Medienleute am Werk. Die nahezu ausschließlich familiengeführten Medienhäuser sind mittlerweile wichtige Player in der Medienszene Österreichs. In Vorarlberg entwickelte sich beispielsweise das ursprüngliche Vorarlberger Medienhaus zur Mediengruppe Russmedia. Die Unternehmensgruppe rund um den Firmengründer Eugen A. Russ hat sich zu einem breit aufgestellten Medienunternehmen entwickelt, dessen Zugpferde vor allem die Vorarlberger Nachrichten und die Gratiszeitung Wann & Wo sind. Auch Radiosender und Onlineportale – national und international – finden sich unter dem Russmedia-Dach. In Salzburg hat sich die Verlagsgruppe der Familie Dasch mit ihrem medialen Zugpferd Salzburger Nachrichten einen bereits jahrzehntelangen Fixplatz in der Medienlandschaft ergattert. Im Nachbarbundesland Oberösterreich besetzt die Wimmer Holding der Familie Cuturi vor allem mit den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN), der Gratiszeitung tips sowie mit dem lokalen Radiosender Life Radio die medialen Plätze in diesem Bundesland. Das Niederösterreichische Pressehaus mit Sitz in der Landeshauptstadt St. Pölten ist eine Institution in Niederösterreich. Fortsetzung Seite 20 c: olly, javarman, sdecoret, Oleksiy Mark, Klaus Eppele/fotolia.com Österreichs große Seit Langem mehr als 50 Prozent Werbung in Print Medienszene Österreich 19 Die Unternehmensgruppe führt neben einer Druckerei (NP Druck) vor allem die Wochenzeitung NÖN. Überregional ausgerichtet, aber inhaltlich völlig unterschiedlich positioniert sind zwei ebenfalls im Familienbesitz befindliche Verlage: Die 1988 von Oscar Bronner gegründete Qualitätszeitung Der Standard und die Mediengruppe Österreich von News-Gründer Wolfgang Fellner. Flaggschiff ist die am Boulevard angesiedelte (Gratis-)Tageszeitung Österreich, ergänzt um Handelsplattformen und Radiosender. Ein Printprojekt jüngerer Zeit ist die Gratis-Tageszeitung Heute, die von Eva Dichand, der Gattin des Kronen-Zeitung-Chefredakteurs Christoph Dichand herausgegeben wird. Die Gratiszeitung liefert sich im Rahmen der jährlichen Media-Analyse Reichweitenkämpfe, wiewohl Heute praktisch ausschließlich im ostösterreichischen urbanen Gebiet aufgrund ihrer Vertriebsstruktur aufliegt. Mittlerweile ist Heute jedoch – gemessen an den MA-Daten – die zweitgrößte Tageszeitung Österreichs. Internationalität gepaart mit viel Lokalkolorit – so gibt sich das Red Bull Media House des Dietrich Mateschitz. Mit dem Magazin Red Bulletin und der Plattform redbull.com wird das internationale Feld abgedeckt. Der Sender ServusTV bringt inhaltlich beachtenswerte Sendungen, mit dem sehr österreichisch geprägten Magazin Servus in Stadt & Land überraschte das Medienhaus mit überdurchschnittlichen Reichweiten. Die TV-Welt Der Österreichische Rundfunk (ORF) ist das größte Medienunternehmen des Landes. Mit seinen Fernsehprogrammen ORF 1 und ORF 2, mit ORF 2 Europe, ORF 3, ORF Sport Plus und 3sat und seinen überregionalen Radios wie Ö3 oder Ö1 sowie den Regionalradios und dem Jugendsender FM4 verfügt das Unternehmen über die größten Marktanteile. Auch online zählt der ORF mit ORF.at zu den Leadern bei den Info- und News-Plattformen. Das Programmangebot des Pay-TV-Senders Sky besteht aus Live-Sport, Spielfilmen, Serien, Kinderprogrammen und Dokumentationen. Die aktuellsten Abo-Zahlen für Österreich (Stand 30. 6. 2014): 327.400. ProSiebenSat.1 Puls 4, die Österreich-Tochter des deutschen TV-Riesen, ist mit Puls 4 als rotweißrotem Sender vertreten. Nationale Werbe- und Programmfenster gibt es auf ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und Sixx. Online-Netzwerke wie Sevenone Interactive zählen ebenfalls zum Portfolio. Der erste österreichische Privatsender ATV macht vor allem mit Doku- und Service-Reportagen, die ein wenig an die Anfangsjahre von RTL erinnern, sein Programm. Die Senderfamilie rund um RTL wird von IP Österreich vermarktet, die Nachrichtenagentur Austria Presseagentur APA, eine Genossenschaft von ORF und den meisten Tageszeitungen, zählt zu den größten Info-Dienstleistern des Landes. Zu den Außenwerber-Größen zählen Gewista und EPAmedia, die meisten Privatradios werden von der RMS-Deutschland-Tochter RMS Austria vermarktet. Die regelmäßigen Studien der Österreichischen Webanalyse (ÖWA plus) erlauben einen repräsentativen Blick auf die Nutzung der Onlineangebote österreichischer Medienanbieter. Beim Reichweitenranking auf Monatsbasis liegt das ORF.at Network stabil an erster Stelle und weist gut drei Mio. Unique User (49,9 Prozent Reichweite) auf. Dahinter folgen das styria digital one-Dachangebot (42,8 Prozent) und das Herold. at Network (38,6 Prozent). Bei den Einzelangeboten führt willhaben.at, die Basar-Plattform der Styria Media Group, mit 37,3 Prozent Reichweite die Rangliste an, gefolgt von derstandard.at (29,0 Prozent) und gmx.at (27,0 Prozent). • 20 Medienszene Österreich c: ORF/Ali Schafler, olly, Lucky Dragon/fotolia.com Vermarkter, Info-Dienstleister, Online Harte Fakten Die wichtigsten Besonderheiten des österreichischen Medienmarktes in Zahlen Werbeaufwand nach Mediengattungen %) 00 t (1 2 %) m a es t (5 dg am an t ges w f n eau Pri rb We %) (30 %) en g 0 n 1 n( itu %) e e z g (9 es un ) ne i Tag nzeit z 3% a ag ten ( %) he M c f o (6 te/ hri g. W strier eitsc dio Re Ra Illu achz F ) e nw ße ) Au 0% ) ( o % (7 Kin e lin On 8 %) (2 TV Bruttowerbewert in Mio. Euro Quelle Österreich: Media FOCUS Research 69 Ferrero 52 T-Mobile 55 52 A1 Telekom 49 Billa 44 Österreichische Lotterien Hofer Hutchison Drei Bruttowerbewert in Mio. Euro 22 72 XXXLutz Procter & Gamble Medienszene Österreich rb %) (19 en %) g 6 n 1 ) itu n( e e i z 7% es ed o ( %) Tag rintm Radi (53 eP TV stig We n So Bruttowerbewert in Mio. Euro Quelle Deutschland: Nielsen Media Research Top 10 werbetreibende Unternehmen Spar ) 0% (10 %) t sam t (35 ge m nd gesa a fw nt eau Pri ) 5% g( n u ne nli n erb nw ino, O iese e ß K gew Au s au ht c i n 7% g( n rbu Deutschland 47 35 33 Quelle: Media FOCUS Research Top 10 Mediaagenturen mediacom 527 OMD Group 243 media.at Agenturgruppe Mindshare Dentsu Aegis Network 382 230 201 UM Pan Media 199 Vivaki 132 MEC Media1 Initiative Bruttowerbewert in Mio. Euro 149 128 80 Quelle: extradienst 4/2015 c: ipq7/fotolia.com, Grafiken: Elisabeth Skibar Österreich Mediennutzung pro Tag Top 10 Tageszeitungen Tageszeitungen (69 %/30 Min./Tag) Internet (69 %/83 Min./Tag) Fernsehen (64 %/174 Min./Tag) Radio (81 %/189 Min./Tag) 2014 2014 2014 2014 2014, Personen ab 14 Jahren 0 50 Quelle: RTR Kommunikationsbericht 2014 100 150 Regionalmedien Austria gesamt (48,9 %) tele (22,2 %) NÖN (8,0 %) Freizeit Kurier (7,6 %) Salzburger Woche (3,7 %) 2014 2014 2014 2014 Reichweite 14+ national Quelle: Media Analyse 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 Reichweite 14+ national 0 2014 Top 5 Special Interest Magazine 2011 2015 2015 2011 2015 2015 2011 2015 2011 2015 2011 2015 2015 2015 2011 2015 0 20 SPAR Magazin ‒ 6x/Jahr (22,1%) Frisch gekocht ‒ 10x/Jahr (18,2 %) derStandard.at Network (20,0 %/29,4 %) active beauty ‒ 10x/Jahr (15,5 %) GMX Österreich Gesamt (34,1 %/28,2 %) ‒ 4x/Jahr (12,3 Heute.atfriends ‒ Dachangebot (22,6 %) %) Salzburger Nachrichten (3,4%/21,8 %/3,9 LIBRO Magazin ‒ 10x/Jahr (12,0 %) Kurier Online-Medien (14,2 %) 30 40 50 Internet: Top 10 Einzelangebote willhaben.at (37,3 %) derstandard.at (29,0 %) derStandard.at Network (20,0 %/29,4 %) gmx.at (27,0 %) GMX Österreich Gesamt (34,1 %/28,2 %) krone.at (24,9 %) Heute.at ‒ Dachangebot (22,6 %) herold.at (23,6 %) %) Salzburger Nachrichten (3,4%/21,8 %/3,9 Kurier Online-Medien (14,2 %) meinbezirk.at ‒ woche.at (18,5 %) Microsoft Adverstising ‒ Network (27,4 %/19,8 %) 15 20 25 kurier.at (17,1 %) diepresse.com (15,6 %) ichkoche.at (15,6 %) kleinezeitung.at (14,5 %) 10 2014 2014 2011 2015 2014 2011 2015 2014 2011 2011 2015 2014 2011 2015 2015 2014 2011 2015 2014 0 2014 2014 2014 Reichweite Internetnutzer, 5 10 durchschnittl. Monat Quelle: ÖWA Plus 2014-IV Salzburger Nachrichten (3,4 %/3,9 %) Internet: Top 10 Dachangebote 2011 2015 0 15 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 5 10 20 25 30 2011 2015 35ORF.at 40Network (49,9 %) Styria digital one Dachangebot (42,8 %) Herold.at Network (38,6 %) SevenOne Interactive Network (31,4 %) oe24 Netzwerk (30,3 %) derStandard.at Network (29,4 %) gmx Österreich Gesamt (28,2 %) Heute.at Dachangebot (22,6 %) Kurier Online-Medien (21,8 %) Microsoft Advertising Network (19,8 %) Reichweite Internetnutzer, durchschnittl. Monat 10 20 30 40 2014 Microsoft Adverstising ‒ Network (27,4print %/19,8 %) Quelle: CAWI 2014 Reichweite 14-65 Quelle: Media Analyse 2014 Top 10 Magazine wöchentlich 2014 2015 Kronen Zeitung (31,6 %) Heute (gratis) (13,8 %) Kleine Zeitung gesamt (11,9 %) Österreich (gratis) (9,5 %) Kurier (8,2 %) Der Standard (5,7 %) OÖ Nachrichten (5,5 %) Tiroler Tageszeitung (/4,1 %) Die Presse (4,2 %) Salzburger Nachrichten (3,9 %) 2014 2014 200 Top 5 Regionale Wochenzeitungen + Supplements 2014 Nat. RW Tageszeitungen (69,2 %) 2014 Quelle: ÖWA Plus 2014-IV Salzburger Nachrichten (3,4 %/3,9 %) 2014 2014 2014 2014 2014 2014 60 2014 Reichweite 14+ national Weekend Magazin (14,5 %) 50 60 70 Ganze Woche (10,6 %) tv-media (10,9 %) Der österr. Lesezirkel (11,3 %) News (5,7 %) profil (4,7 %) e-media (14-täglich) (2,1 %) Seitenblicke (14-täglich) (2,9 %) Format (1,5 %) Falter (1,5 %) 80 Quelle: Media Analyse 2014 Top 10 Magazine monatlich 2011 2014 2015 0 2014 2014 3 2014 2014 2014 6 2014 2014 9 2014 2014 Reichweite 14+ national Salzburger Nachrichten (3,4 %/3,9 auto touring (25,8 %) %) The Red Bulletin (12,6 %) 15 & Land (12,4 %) Servus in Stadt Gusto (8,0 %) Geo (7,5 %) Complete (7,2 %) 12 Woman (14-täglich) (6,3 %) ORF nachlese (5,9 %) Freie Fahrt (5,0 %) Skip (4,5 %) Quelle: Media Analyse 2014 Radio-Tagesreichweiten 2011 2014 2015 0 Salzburger Nachrichten (3,4 %/3,9 ORF gesamt (61,6%) %) 15 2014 2014 20 25 2014 Mo-So, 14-49 Jahre national Ö2 gesamt (18,2 %) 30 Ö3 (45,4 %) Kronehit (18,1 %) Quelle: Radiotest 2014 5 10 Radio-Tagesmarktanteile ORF gesamt (66,0 %) Ö2 gesamt (18,0 %) derStandard.at Network (20,0Ö3 %/29,4 (41,0 %) GMX Österreich Gesamt (34,1 %/28,2 Kronehit (12,0 %) Heute.at ‒ Dachangebot (22,6 %) Mo-So, 14-49 Jahre national Quelle: Radiotest 2014 Salzburger Nachrichten (3,4%/21,8 %/3,9 %) Kurier Online-Medien (14,2 %) Microsoft Adverstising ‒ Network (27,4 %/19,8 %) 2014 2014 2011 2014 2015 2011 2014 2015 2011 2011 2015 2011 2015 2015 2011 2015 0 20 40 60 80 100Medienszene Österreich 23 Klaus Fessel, Media FOCUS Research Werbemarkt Österreich Die klassische Werbung (inklusive Online-Werbung), basierend auf den Bruttowerbeausgaben, erzielte im Jahr 2014 ein Plus von 3,1 Prozent. TV stellt den Wachstumssieger und steigerte seine Werbeeinnahmen um knapp elf Prozent. Während die privaten TV-Sender mit 14 Prozent ein stärkeres Werbeplus verzeichneten, konnte auch der ORF (öffentlich-rechtlicher Sender) mit plus vier Prozent ein deutliche Werbeeinnahmen-Steigerung erreichen. Auch Online zählte 2014 mit +7,5 Prozent zu den Gewinnern. Die Außenwerbung lag mit +4,6 Prozent leicht über dem marktproportionalen Wachstum, ähnlich wie Hörfunk mit +3,8 Prozent. Am Radiosektor steigerten die Privatsender (+6,3 Prozent) die Werbeeinnahmen stärker als der ORF (+1,9 Prozent). Großer Verlierer im Jahr 2014 waren die Printmedien, die bei der Werbung Umsatzeinbußen von drei Prozent hinnehmen mussten. Das betrifft alle Mediengattungen aus dem Printbereich; Magazine/Illustrierte verlieren langfristig am stärksten, auch 2014 lagen die Werbeeinnahmen um fast sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau. Trotz des rückläufigen Trends präsentiert sich Österreich als Printland; knapp 52 Prozent der Werbeausgaben der werbetreibenden Wirtschaft entfallen auf diese Werbeträgergruppe. TV stellt mit 28 Prozent die zweitwichtigste Mediengattung. Das Verhältnis zwischen ORF und den Privatsendern beträgt etwa 1:2. An dritter Stelle liegen Außenwerbung und Online-Werbung mit jeweils 6,8 Prozent. Knapp dahinter folgt der Hörfunk mit 5,8 Prozent. Die Werbeeinnahmen des ORF liegen aufgrund des starken nationalen Senders Ö3 noch deutlich mit + 25 Prozent über dem Niveau der Privatsender. Kino stellt mit 0,4 Prozent das kleinste Werbesegment. Stärkster Werber Österreichs im Bereich der klassischen Werbung ist Spar mit 72 Mio. Euro und steigerte seine Werbeausgaben im Jahr 2014 um 32 Prozent. Knapp dahinter folgt XXXLutz mit 69 Mio. Euro und einem ebenso starken Werbewachstum gegenüber dem Vorjahr. An dritter Stelle folgt das größte Industrieunternehme Procter & Gamble mit 55 Mio. Euro und gleichbleibenden Spendings im Vergleich zu 2013. Ferrero steigerte 2014 seine Werbeausgaben deutlich um 33 Prozent und rangiert mit 52 Mio. Euro an vierter Stelle. Unter den Top-ten-Werbern finden sich vier Handelsunternehmen, drei Telekommunikationsanbieter, zwei Industrieunternehmen und ein Wettanbieter. TV-Tagesmarktanteile Out of home: alle Werbeformen %) ) 4,4 0% t (2 * (1, L Res T %) er R 1,5 Sup s TV ( u v ) Ser ,7 % ) t (1 % ) 3sa I* (2,2 5% I * (2, RTL l eins e %) kab (3,0 T A V Reichweite 12+ *) = Werbefenster Österreich 24 Medienszene Österreich 3,3 s (1 ,2) ein (20 F ) OR F2 OR * (5,1 % ) n % e b 0 * (5, Sie ) L T % Pro R 0 * (5, .1 %) 2 Sat , F (4 ) ZD * 4,0 % ) X ( % O V (3,6 S4 %) 3 , PUL 3 ( ARD Outdoor 2015 2015 2015 2015 2015 2015 2015 Mobile Werbeformen 2015 2015 2015 Indoor 2015 2015 2015 Quelle: Teletest 2015 Reichweite national Plakat (73 %) Litfaßsäulen (53 %) City Lights (52 %) Rolling Boards (47 %) Baustellengerüste (28 %) Videowalls (26 %) Werbe-Projektionen (24 %) Autobusse (70 %) Straßenbahnen (50 %) Taxis (48 %) Einkaufswagen-Kleinplakate (58 %) Werbung auf Kassentrennern (53 %) Toiletten-Kleinplakate (25 %) Werbeaufdruck am Boden (22 %) Quelle: Ambient Meter 2015 c: ipq7/fotolia.com, Media Focus Research %) Österreichs Nummer 1. . e t i e w h c i e R r h e m ergehen: z h e c g n u o Z r N de 12,–**. Zahlen auf e s ie d h ic s P von nur € nd ein TK Lassen Sie u * e it e rung weiter p w s h r o ic V e R n e % ein eser, 25,8 Effizienz. gazin hat s r a e M d i s e te b ß 1.870.000 L h ö r c g au Österreichs i der Reichweite wie Seite 4c e B t. basis 1/1 u s a g n b u e n h g c aus ** Bere 2014 se edia Analy * Quelle: M www.autotouring.at Jetzt informieren unter Tel. +43(0)1 711 99-22700 oder autotouring.verlag@oeamtc.at Mutig, innovativ Das Land Österreich ist im Vergleich zu Nachbar Deutschl Sein Fußabdruck in der Medienlandschaft ist dennoch un N amhafte Entdeckungen und Innovationen, die den Verlauf der Geschichte veränderten, verzeichnet Österreich, das kleine Land im Herzen Europas, einige. So geht die Entdeckung der Blutgruppen auf Karl Landsteiner zurück, die Verhaltensforschung fand in Konrad Lorenz einen würdigen Hauptvertreter dieses Forschungsgebietes, Sigmund Freud revolutionierte die Psychoanalyse. Doch nicht nur diese wertvollen historischen Beiträge kommen aus Österreich. Auch auf dem Mediensektor haben sich Österreicher mit innovativen Ideen und Neuheiten in jüngerer Zeit einen Namen gemacht. Totgeglaubte leben länger. Dieses Sprichwort hat sich im Fall von Runtastic, der Sports-App, die quasi im Laufschritt die (Hobby-)Sportwelt eroberte, gänzlich bewahrheitet. Als vier junge Männer aus Linz in Oberösterreich 2009 diese innovative, eher ungewöhnliche Idee für ihr Produkt geboren hatten, glaubte kaum jemand an einen Erfolg. Sollte Runtastic ursprünglich Läufern dabei helfen, ihre Daten aufzuzeichnen, motivieren sechs Jahre später verschiedene Sport- und Fitness-Apps sowie eine personalisierte Online-Datenbank die Menschen weltweit zu mehr Bewegung und Freude an einem aktiven Leben. „Wir bieten individuell anpassbare Lösungen für Menschen wie dich und mich, egal ob du Apps, Hardware-Produkte oder motivierenden Content möchtest. Jeder kann sich sein passendes Equipment selber zusammenstellen“, erklärt Florian Gschwandtner, CEO und Co-Founder von Runtastic. Mittlerweile verzeichnet das Unternehmen mehr als 120 Millionen Downloads weltweit und rund 60 Millionen registrierte User auf runtastic.com. Die Produkte und Dienstleistungen von Runtastic ermöglichen die Erfassung und Verwaltung von Sportdaten wie Zeit, Tempo, Puls und Kalorienverbrauch. Mittels SmartphoneApps werden die Daten erfasst und direkt auf www.runtastic.com, das soziale Netzwerk für Sportler, übertragen. Die Daten können mit Teilnehmern der Community verglichen und geteilt werden, was wiederum den Anreiz und die Motivation steigert. Das Ziel, junge und alte Menschen für einen aktiven und gesünderen Lebensstil zu begeistern, ist den Entwicklern durch die Kombination von Sport und Technik hervorragend gelungen. Das Ergebnis: Runtastic ist heute die weltweite 26 Medienszene Österreich c: vladimirfloyd/fotolia.com, Red Bull Media House (3), Runtastic, ORF/Superfilm/Ingo Pertramer, derStandadr.at Laufwunder v, einzigartig land klein. nverkennbar. Erfolgreiche Produkte "made in Austria": die Sports-App Runtastic (ganz li.), die international vertretenen Magazine des Red Bull Media House (oben) und die Kultserie Braunschlag (li.) Nummer eins in den Bereichen Fitness und Mobile Health. Und es geht weiter bergauf: Nachdem sich 2013 der Medienkonzern Axel Springer als Mehrheitseigentümer in das Unternehmen eingekauft hatte, stieg heuer Anfang August Sportartikelhersteller adidas mit satten 220 Millionen als strategischer Partner ein. Vorreiter Einen mutigen Schritt setzte auch die österreichweite Tageszeitung Der Standard, als sie vor 20 Jahren, am 2. Februar 1995, als erste Tageszeitung im deutschsprachigen Raum online ging und somit die Welt mit Informationen in Echtzeit versorgte. „Der Standard sollte weltweit abrufbar sein. Eine Zeitung außerhalb ihrer Landesgrenzen zu vertreiben ist schwierig, daher lag der Gedanke nahe, im ge- rade entstehenden World Wide Web den Standard zu publizieren“, sagt Gerlinde Hinterleitner, die bereits damals an der Idee mitfeilte und heute Geschäftsführerin von derStandard.at ist. Einzigartig ob seiner Dynamik auch der Liveticker, der die User zu unterschiedlichen Themen wie z. B. Gerichtsprozessen, dem Song Contest und Fußballspielen in Echtzeit informiert. Die Schreibmaschine bzw. einen Prototyp dessen, was wir heute darunter verstehen, hat übrigens auch ein Österreicher erfunden. Mit einer Tragkraxe ist der Südtiroler Tischler Peter Mitterhofer im Jahr 1866 mit seiner Erfindung nach Wien, in die Hauptstadt der Donaumonarchie, gewandert, um sie dem Kaiser vorzuführen. Das Modell wird heute „Dresdner Modell“ genannt und war übrigens aus Holz. Blickfang Experimentierfreudig, wenngleich noch etwas zögerlich in Bezug auf die Vermarktung heimischer Fernsehproduktionen, sind die Österreicher beim Filmbusiness. Einige Produktionen konnten trotzdem eine Fanbase jenseits der österreichischen Landesgrenze aufbau- en und haben längst Kultstatus. Wie z. B. die achtteilige TV-Serie „Braunschlag“. Bevor die Gemeinde eines österreichischen Provinznestes versuchte, mit einer erfundenen Marienerscheinung zu Geld zu kommen, begeisterte Mitte der 1990erJahre die Krimiserie „Kommissar Rex“ die Zuseher – und zwar gleich weltweit. Gute Quoten bescherte auch das jüngste ORF-Produkt, das nach Deutschland exportiert wurde, die Wiener Satire „Vorstadtweiber“. Überflieger Der aktuell wohl erfolgreichste Österreich-Export in der Medienszene stammt aus dem Red Bull Media House. Mit atemberaubenden Stories über Sport, Kultur und Lifestyle bietet The Red Bulletin jenen eine Plattform, deren Platz jenseits des Gewöhnlichen zu finden ist: Menschen, die das Risiko lieben, das Abenteuer suchen und durch eine prätentiöse Lebensweise auf sich aufmerksam machen. Das Magazin mit einer monatlichen Auflage von zwei Millionen gedruckten Exemplaren erscheint neben Österreich, Deutschland und Frankreich auch in der Schweiz, in Irland, Mexiko, Neuseeland, Südafrika, Großbritannien, den USA, Brasilien und Südkorea. Außergewöhnlichen Erfolg außerhalb der Heimat haben auch die beiden Magazine Servus in Stadt & Land sowie Bergwelten zu verzeichnen. • Medienszene Österreich 27 NA Sie haben den Weg auf die andere Seite gemeistert: Erfolgreiche Medien- und Kommunikationsmanager aus Deutschland und Österreich. Und damit am eigenen Leib erlebt, was die zwei Nachbarländer eint und trennt. 28 Medienszene Österreich c: wabeno, Jyll, Silke Krause, mivoyelle, cybercrisi, stanok, RATOCA, Senilm/fotolia.com, Paul Schirnhofer, media.at, VN Grenzgänger VIEN S ie ist 815 Kilometer lang, die Grenze Deutschlands zu Österreich – und damit so lang wie zu keinem anderen Nachbarn Deutschlands. Auch auf anderen Gebieten ist die Nähe groß, sei es nun in der Geschichte, der Kultur oder der Sprache. Wobei schon letztere zu vielen Missverständnissen, ja manchmal zu Ratlosigkeit führen kann. Das weiß jeder Deutsche, der einmal in Österreich Urlaub gemacht und an der Übersetzung von Wörtern wie Powidl (deutsch: Zwetschkenmarmelade), Faschiertem (Hackfleisch) oder Gelse (Mücke) gescheitert ist. Klein macht kreativ In der Medien- und Kommunikationslandschaft ist es genauso. Auch hier ist in Österreich manches anders. Einer, der die Arbeit in beiden Ländern gut kennt, ist der Österreicher und ehemalige RTL-Manager Hans Mahr. Für ihn macht die sehr unterschiedliche Größe der beiden Länder viel aus: „Aufgrund der Kleinheit des Landes sind die Österreicher zur Flexibilität verdammt.“ In dieselbe Kerbe schlägt Eugen A. Russ, der mit seinem Vorarlberger Medienhaus russmedia nicht nur nach Osteuropa, sondern auch nach Deutschland expandiert und hier den Quoka- und den Avis-Verlag übernommen hat: „Österreichs Medienmanager sind mehr Wettbewerb gewohnt, vor allem unter Zeitungsverlegern.“ Dieser hart ausgefochtene Wettbewerb spüle kreative Menschen nach oben: „Zum Beispiel Michael Grabner, der in Deutschland tiefe Spuren hinterlassen hat. Aber auch Helmut Thoma oder Gerhard Zeiler haben diesen kreativen Zugang gekannt.“ Ebenso vertraut mit dem intensiven Wettbewerb ist der deutsche Chef des österreichischen Mobilfunkanbieters Drei, Jan Trionow, der meint: „Die Österreicher schaffen es, einen Markt mit geringer Größe auch auszunutzen, man ist näher aneinander dran.“ Persönlichkeit punktet Auswirkungen hat die Größe des Landes auch auf die Beziehungsebe- ne, ergänzt Trionow: „Die Österreicher tun sich leichter, das Potenzial von persönlichen Kontakten auszunutzen.“ Eine Erfahrung, die die Deutsche Petra Hauser, Agenturchefin von media.at in Wien, bestätigen kann: „Österreicher agieren aufgrund der Überschaubarkeit einzelner Branchen in einem kleinen Land vielfach nach dem Grundsatz ‚Man sieht sich immer zweimal‘ und damit verbindlicher.“ Auch Mahr, der wie Hauser zwar wenig von Verallgemeinerungen hält, erlebt Österreicher in der Regel als verbindlicher und weniger konfrontativ. Eigenschaften, die gerade bei der Arbeit in den Ländern Osteuropas helfen: „Dort haben manche deutsche Manager keinen guten Ruf“, beschreibt Mahr seine Erfahrungen. „Deutsche glauben immer, dass sie mehr verstehen. Das stimmt zwar auch, aber das will niemand gern hören. Österreicher bringen das anders rüber, nämlich so, dass es die Leute nicht als Angriff verstehen.“ Dass Österreicher mit Osteuropäern besser umgehen können, glaubt auch Medienunternehmer Russ: Die Österreicher sind mit den Osteuropäern auch mehr verwandt.“ Weiche Faktoren als Erfolgsbringer vermutet Johann Oberauer, der mit seinem Medienfachverlag vor Kurzem den deutschen Mediendienst kress.de gekauft hat: „Sie ermöglichen Österreichern einen Zugang, der Deutschen oft verwehrt ist. Das hat etwas zu tun mit Offenheit und Demut an der richtigen Stelle.“ Oberauer sieht aber genauso Vorteile, die Deutsche gegenüber Österreichern haben: „In Deutschland wird oft ein strukturierterer Ansatz verfolgt.“ Klare Ansagen, klare Auftragserteilung und klare Umsetzung schätzt Mahr an der Arbeit in Deutschland: „Was besprochen wird, wird auch umgesetzt.“ Man komme in Deutschland sehr rasch zu gültigen Aussagen, ergänzt Russ: „Wohltuend ist in Deutschland auch, wie schnell dort große Geschäfte abgeschlossen werden.“ Diese direkte Art der Deutschen, „dieser Zug zum Tor wird manchmal auch in Österreich geschätzt“, weiß Trionow aus Erfahrung zu berichten. Fortsetzung Seite 30 Hans Mahr (Ö), Geschäftsführer mahrmedia Nach Stationen in Österreich (u. a. Kronen Zeitung) wechselte er 1994 nach Deutschland und war als Manager bei RTL, ntv und Premiere tätig Petra Hauser (D), Geschäftsführerin media.at Leitete in Österreich u. a. Radio RTL Wien und Sat.1, arbeitete dann als selbstständige Beraterin und übernahm 2012 die Führung der Agentur media.at in Wien Eugen A. Russ (Ö), Geschäftsführer russmedia Seit 1983 Chef von russmedia, expandierte mit dem Vorarlberger Medienunternehmen u. a. nach Deutschland (Übernahme Quokaund Avis-Verlag) Medienszene Österreich 29 Was aber sollten deutsche Kommunikationsexperten noch bedenken, wenn sie in Österreich oder mit Österreichern arbeiten? MobilfunkChef Trionow empfiehlt, ein Gespür für die lokale Geschäftskultur zu entwickeln. Vieles werde nicht so hart oder direkt gespielt wie in Deutschland: „Die Österreicher sind recht stolz auf ihren Schmäh. Man muss lernen, diesen Humor zu verstehen. Denn Humor ist etwas sehr Lokales, und es ist kulturell eine der höchsten Kategorien, wenn man den lokalen Humor versteht.“ Russ rät: „Offen auf Menschen zugehen, die Österreicher nicht nur als charmant anzusehen, sondern als ebenbürtig. Wobei es dieses Gefühl der Überlegenheit, das vielleicht frühere Verlegergenerationen in Deutschland noch hatten, nicht mehr gibt.“ Agenturchefin Hauser wiederum, die selbst nach Österreich ausgewandert ist, ist überzeugt, dass Österreich „anders“ ist: Wichtig sei es daher, „zu lernen, zuzuhören und nicht davon auszugehen, dass die Berufserfahrungen aus Deutschland übertragbar sind“. Dann könne man es in Österreich sehr schön haben, meint Hauser, die an ihrer Wahlheimat privat vor allem die Natur, ihre Freunde und die Kultur schätzt, kurzum „die Lebensqualität in der Freizeit“. Trionow, der 2001 nach Österreich übersiedelte, würde neben der Lebensqualität in Österreich auch nicht auf die Sicherheit verzichten wollen, die Wien im Verhältnis zu anderen Großstädten biete. Genauso wenig wie auf „die sehr gelassene Art, miteinander umzugehen“. Klischees garantiert Wie wohl bei jedem Eintauchen in eine – etwas – andere Kultur kommen aber auch die kuriosen Erlebnisse nicht zu kurz. Hauser erzählt von einer ihrer ersten Beiratssitzungen als frisch bestellte Geschäftsführerin eines Radiosenders in Wien. Einer der Teilnehmer erklärte ihr: „Des wiard schwa füa Sie. Sie kennan ja ned amal ,Ottakringa‘ aussprech’n!“ Bei Ottakringer handelt es sich übrigens um eine Wie- 30 Medienszene Österreich Jan Trionow ner Bierbrauerei. Umgekehrt hatte auch Mahr in Deutschland mit Klischees zu kämpfen: „Niemand hat mir geglaubt, dass meine Mutter Deutsche ist. Dann gab’s Kommentare wie ‚Ösi und Ossi, das ist schon ein bisschen viel‘.“ Russ erinnert sich an eine Feier in einem noblen Restaurant in Hamburg: „Wir hatten schon die eine oder andere Flasche Wein getrunken, und da wurden wir Österreicher und auch die Bayern als südländisch qualifiziert. Das habe ich als Vorarlberger sonst nie erlebt.“ Immer liebevoll und herzlich als kleiner Bruder und nie als Konkurrent wahrgenommen empfand sich Oberauer: „Als einer aus einem Land, wo man gerne Ferien macht, wo es nette Leute gibt und schöne Berge.“ Im Zuge der Übernahme von kress.de habe er irgendwann erzählt, dass er die Berge liebe und gerne Skitouren gehe. „Jetzt bin ich in Deutschland in der medialen Berichterstattung zum Bergbauernbub geworden. Dabei sollte einmal jemand schreiben, dass ich ein Briefträgerbub bin.“ Auch den Jan Trionow (D), CEO bei Hutchison Drei Austria Stieg nach seiner Tätigkeit bei Mannesmann/Vodafone 2001 bei Drei ein, agierte von 2005 bis 2010 als CTO und ist seither Chef des Mobilfunkanbieters Johann Oberauer (Ö), Geschäftsführer Medienfachverlag Oberauer Seit 28 Jahren Verleger von Medien für Journalisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, übernahm 2015 den deutschen Mediendienst kress.de Deutschen seien solche Klischees also nicht fremd. Die Unterschiede in der Sprache illustriert Trionow mit einer Verwirrung bei Standortschließungen: „In Deutschland heißt, einen Shop auf zu lassen, ihn offen zu lassen. In Österreich heißt ,auflassen‘ hingegen, dass er geschlossen wird.“ Verleger Oberauer kann dieser Erfahrung nur zustimmen: „Es ist manchmal die gemeinsame Sprache, die uns trennt, aber das journalistische Herz, das uns eint.“ • c: Hutchinson Drei Austria, Verlag Johann Oberauer GmbH Humor hilft Man muss lernen, diesen Humor zu verstehen Wichtige österreichische Institutionen Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ) T +43-1-911 43 00 office@dmvoe.at, www.dmvoe.at Fachverband Werbung und Marktkommunikation der WKO T +43-5 90 900-3504 werbung@wko.at, www.wko.at/werbung International Advertising Association (IAA), Austrian Chapter T +43-1-535 37 95-125 office@iaa-austria.at, www.iaa-austria.at Internet Advertising Bureau (IAB) Austria Martina Zadina T +43-699/142 228 78 praesidentin@iab-austria.at, www.iab-austria.at Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) T +43-1-580 58-0 rtr@rtr.at, www.rtr.at Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK ) T +43-1-512 88 66 office@oeak.at, www.oeak.at Österreichische Webanalyse (ÖWA) T +43-1-512 88 66-17 office@oewa.at, www.oewa.at Österreichischer Verband der Markenartikelindustrie (MAV) T +43-1-713 32 88 office@mav.at, www.mav.at Österreichischer Zeitschriften- und FachmedienVerband (ÖZV) T +43-1-319 70 01 office@oezv.or.at, www.oezv.or.at Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) T +43-1-580 58-0 rtr@rtr.at, www.rtr.at Verband der Marktforscher Österreichs (VMÖ) T +43-699/102 307 64 sekretariat@vmoe.at, www.vmoe.at Verband der Regionalmedien Österreichs (VRM) T +43-1-585 77 37 vrm@vrm.at, www.vrm.at Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) T +43-1-516 33-3166 office@voep.at, www.voep.at Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) T +43-1-533 79 79 office@voez.at, www.voez.at Verein ARGE Media-Analysen T +43-1-513 25 70 ma@media-analyse.at, www.media-analyse.at Verein Forum Media Planung (FMP) T +43-676/933 18 54 office@forummediaplanung.at, www.forummediaplanung.at Medienszene Österreich 31 WIE SIE IHRE MARKE GANZ ÖSTERREICH SCHMACKHAFT MACHEN. JETZT M IT 20% NEUKUN DENBON US BEI ERST BUCHUN G BIS 30.0 6.2016 Österreich ist ein kleines Land mit 8 Mio. Einwohnern. Ein Land mit eigener Kultur und eigenen Spielregeln. Wenn Sie Österreich mit Ihrer Botschaft erreichen wollen, wählen Sie am besten das eine Medium, von dem Österreich traditionellerweise seine Botschaften bezieht. Die absolute Nummer 1* in der Reichweite: Die Kronen Zeitung. Passwort: Krone2015 Kontakt: Thomas Spring thomas.spring@mediaprint.at www.kroneanzeigen.at *Quelle: Media- Analyse 2014, Basis: Tageszeitungen national, SB +/-0,8%.