Roland - Referat Internationales
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Roland - Referat Internationales
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Roland Austausch im: WS 13/14 (WS/SS/akad. Jahr) Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen Zeitraum (Datum): 01.08.-31.12.2013 Land: Finnland Stadt: Tampere Universität: Technische Universität Tampere (TUT) Unterrichtssprache: Englisch Austauschprogramm: ERASMUS Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) 1 2 (niedrig) JA: X 4 5 (hoch) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: ECTS-Gebrauch: 3 x x x NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Ich habe mich im Januar 2013 fristgerecht am Lehrstuhl für Fabrikorganisation der TU Dortmund auf die Uni in Tampere, sowie zwei weitere schwedische Universitäten für das WS 13/14 beworben. Einzureichen sind hier insbesondere der Bewerbungsbogen, ein Lebenslauf, das Motivationsschreiben, eine Liste mit Kursen, die man an der Gastuniversität belegen möchte (die Auswahl ist an dieser Stelle selbstverständlich noch nicht verbindlich), sowie sämtliche Zeugnisse und Bescheinigen, die dem Bewerber relevant erscheinen. Ein TOEFFL-Test ist nicht Voraussetzung. Mitte März kam dann von Referat Internationales auch schon die Bestätigung für einen Platz an der TUT. Den weiteren Kontakt zur Uni in Finnland hat dann der Lehrstuhl für Fabrikorganisation übernommen. Nun galt es, sich auch noch offiziell an der TUT einzuschreiben sowie auch dem International Office in Finnland eine Liste mit der Wahl der zu belegenden Kurse mitzuteilen. Dies konnte online über die Homepage der TUT erfolgen. Den nötigen Link bekam ich per Mail zugeschickt. Die endgültige Wahl der Kurse kann jedoch noch vor Ort entschieden werden. Die Einschreibung in die Kurse geschieht über das sogenannte POP-System der TUT. Zu beachten ist hier insbesondere, dass sich jedes Semester in Finnland nochmals in zwei Perioden aufteilt, in deren Anschluss dann ein bis zwei Wochen Prüfungsphase ist. Manche Kurse gehen über den Zeitraum von nur einer Periode, andere hingegen über beide. Der Aufbau der TUT Homepage und des POP-Systems ist recht einfach und übersichtlich, sodass bei der Einschreibung und der Erstellung des Stundenplans in der Regel keine großen Probleme entstehen können. Für mich persönlich schränkte sich die Auswahl an Kursen nur dadurch ein, dass ich nur englischsprachige Kurse wählen konnte. Da sich die TUT mit mehr als 400 Austauschstudenten als sehr international ausgerichtete Universität versteht, sind Kurse in Englisch jedoch auch reichlich vorhanden, sodass in jeder Fakultät einige interessante Kurse zur Auswahl stehen. Als Exchangestudent ist man übrigens an der TUT an keiner speziellen Fakultät eingeschrieben, sodass man auch zwischen den Kursen verschiedener Fakultäten frei wählen kann. Ein TUT-Credit entspricht einem ECTS. Finanzierung (z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Die skandinavischen Länder sind generell recht teuer. Insbesondere in Finnland und Norwegen sind die Preise nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Es werden recht gute Löhne gezahlt, dafür sind die Steuerlasten auch ziemlich hoch. Als Student fällt dies besonders bei Lebensmitteln und alkoholischen Getränken auf (extrem hohe Alkoholsteuer). Ich erhalte leider weder Bafög, noch habe ich Auslandsbafög bezogen, sodass ich mir den Aufenthalt im Großen und Ganzen selbst finanzieren musste. Da für mich lange feststand, dass ich während meines Studiums einen längeren Auslandsaufenthalt machen möchte, konnte ich jedoch neben meinem Studium einem Nebenjob nachgehen und mir so monatlich ein bisschen Geld zur Seite legen, von dem ich in Finnland zehren konnte. Außerdem konnte ich glücklicherweise zusätzlich noch auf finanzielle Unterstützung durch meine Familie zurückgreifen. Die ERASMUS-Förderung betrug zusätzlich 160€/Monat. Diese wird jedoch leider zu 80% erst nach der Rückkehr ins Heimatland gezahlt. Dokumente (z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Da Finnland EU-Mitglied ist, ist als EU Bürger generell kein Reisepass oder eine Aufenthaltsgenehmigung von Nöten. Auch für die angrenzenden Staaten trifft dies, mit Ausnahme von Russland und Norwegen, zu. So kann man als EU Bürger also Problemlos nach Schweden, Estland, Lettland, Litauen oder Dänemark reisen. Für die Reise nach St. Petersburg musste ich jedoch ein 3-tägiges Besuchervisum beantragen. Dementsprechend war hier der noch mindestens sechs Monate gültige Reisepass gefordert. Sprachkurs Im Voraus habe ich keinen Sprachkurs belegt. Jedoch hat die Uni einen A1 Sprachkurs angeboten, den ich dann auch belegt habe und der mir 3 Cr. eingebracht hat. Hier besteht allerdings zu mindestens 75% der Unterrichtsstunden Anwesenheitspflicht. Der Unterricht ist sehr locker aber interessant gestaltet. Zusätzlich erfährt man einiges über Land und Kultur. Inhalt waren vor allem praktische Themen, wie zum Beispiel sich selbst und auch andere vorzustellen, Familienbeziehungen, Einkaufen und Bestellungen, Monate, Wochentage, Zahlen und Zeiten. Insgesamt kann ich sicher sagen, dass ich überraschend viel gelernt habe und eine Menge Spaß hatte. Natürlich kann ich jetzt noch kein fließendes Finnisch sprechen, aber ich habe festgestellt, dass ich zumindest einige Satzfetzen auf der Straße verstanden habe und so oft aus dem Kontext erahnen konnte worum es geht. Das Vorurteil, Finnisch sei eine der schwersten Sprachen der Welt, kann ich zumindest für diesen A1 Kurs definitiv entkräften. Wie das in den fortgeschrittenen Kursen ist, kann ich aber nicht sagen. Generell ist natürlich kein Sprachkurs notwendig. Die Vorlesungen für Exchangestudents sind alle auf Englisch und gerade in den größeren Städten wie Helsinki und Tampere spricht so gut wie jeder, auch nicht-Akademiker, fast perfektes Englisch. Auch auf dem Land bekommt man mit Englisch in aller Regel keine Probleme. Während des Aufenthalts Ankunft (z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Am billigsten ist die Anreise in der Regel mit einem Ryanair-Flieger von Frankfurt Hahn oder Bremen direkt nach Tampere. So habe ich auf der Hinreise einen Flug FFH-TMP für etwa 28€ + 35€ Gepäckaufschlag gebucht. Man kann jedoch auch gut über Helsinki fliegen und dann per Fernbus, Bahn oder Anschlussflug weiter nach Tampere kommen. Der Bahnhof befindet sich direkt zentral in Tampere. Die Fernbusse fahren meist mehrere Stationen an, sodass man mit diesen oft auch in die Satellitenstadt Hervanta (dort sind Uni und Wohnheime) fahren kann. Der Transfer vom Flughafen in die Stadt kostet ca. 6€. Den Rückflug habe ich von Helsinki über Kopenhagen nach Düsseldorf für insgesamt 64€ mit SAS bekommen. In Tampere angekommen, sollte man in den ersten Tagen den Mietvertrag unterschreiben und sich im International Office der Uni anmelden. Für die Anmeldung in der Studentengilde sind hier auch nochmal etwa 50€ fällig. Außerdem wird empfohlen sich beim Einwohnermeldeamt zu melden. Campus (Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Ansprechpartner sind in erster Linie die Tutoren. Dazu später mehr. Für rein universitäre Belange, helfen Heidi und Merita vom International Office gerne. Die beiden sind überaus nett und bemühen sich sehr den Studenten einen schönen und problemlosen Aufenthalt zu ermöglichen. Aber auch die Dozenten sind stets hilfsbereit und haben ein offenes Ohr. In der Uni gibt es drei Mensen, die täglich verschiedene frische Mahlzeiten zubereiten. Im Preis von 2,65€ sind enthalten: Getränke (Wasser, Saft, Malzbier oder Milch), Brot mit Butter oder Kräuteraufstrich, Beilage (meist Kartoffeln oder Reis soviel man möchte), das jeweilige Hauptgericht (es wird immer auch etwas Vegetarisches angeboten. Ansonsten viel Fleisch und Fisch) sowie ein Teller vom Salatbüffet. Bezahlt werden kann entweder Bar oder mit Kreditkarte oder mit dem im Vorfeld aufgeladenen Studentenausweis. Die Mensen haben verschiedene Öffnungszeiten sodass man auch nach den späten Vorlesungen um 15 Uhr noch etwas zu essen bekommen kann. Eine Mensa hat sogar samstags geöffnet. Sonntags ist kein Mensabetrieb. Des Weiteren gibt es ein kleines Café sowie Kaffeeautomaten an jeder Ecke. Die Uni wird zur Zeit baulich ein wenig erweitert, sodass auch neue Computerräume mit neuster technischen Ausstattung vorhanden sind. Jedes Gebäude hat mindestens ein bis zwei solcher Computerräume, die mit Studentenausweis über das elektronische Schloss sieben Tage die Woche, rund um die Uhr frei zugänglich sind. Allgemein ist die Uni sowohl von der Ausstattung also auch von der Optik sehr gut aufgestellt. Kleine Hörsäle ermöglichen ein gutes Lernklima und eine gute Akustik. Vorlesungen (z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc Wie bereits oben erwähnt, gibt es pro Semester zwei Prüfungsphasen. Die Prüfungen an sich ähneln vom Aufbau her denen in Deutschland. Einziger kleiner Unterschied ist vielleicht, dass die Studenten an der TUT anwendungsbasierter lernen und nicht wie in Deutschland reine Fakten abgefragt werden. D.h. also, man sollte in der Lage sein, Gelerntes auf bestimmte vorgegebene Situationen anwenden und übertragen zu können. Wenn einem dies gut liegt, wird man auch in den Prüfungen wenig Probleme haben. Eventuell wird man die Prüfungen in Finnland im Vergleich zu Deutschen Prüfungen sogar als einfacher ansehen, jedoch ist hier auch anzumerken, dass die Studenten in Finnland während des Semesters recht viel tun müssen. So stehen in den meisten Kursen alle ein bis zwei Wochen Abgaben wie etwa Essays oder PowerPoint Präsentationen an. Auch wird meistens mindestens ein Vortrag pro Kurs verlangt. Das mag sich zuerst schlimmer anhören als es in Wirklichkeit ist. Man gewöhnt sich recht schnell dran und meistens sind es ohnehin nur Minivorträge von fünf bis zehn Minuten, die man quasi aus dem Stehgreif halten könnte. Auch sollte man sich von möglichen sprachlichen Problemen während der Vorträge nicht ins Bockshorn jagen lassen. Die internationalen Kurse bestehen aus etwa 80-90% Austauschstudenten, von denen die wenigsten perfektes Englisch sprechen. Wer sich also zumindest verständlich ausdrücken kann, wird die verlangten Vorgaben schon erfüllen. Da auch die Professoren ein angemessen einfaches Sprachniveau wählen, reicht ein gutes Schulenglisch zum Verständnis der Vorlesungen meiner Meinung nach vollkommen aus. Zu den Vorlesungen ist zu sagen, dass diese viel interaktiver sind also die in Deutschland. So werden die Studenten meistens stark in die Vorlesung eingebunden, sie werden vom Professor konkret nach Dingen gefragt, und es wird erwartet, dass man seine Meinung zu Diskussionen in der Vorlesung kundtut. Es wird in der Uni generell viel mehr diskutiert als ich das aus Deutschland kenne. Und so kommt man in den Genuss einer völlig neuen Art von Vorlesungen, die mehr als eine Art Verschmelzung von Vorlesung und Übung verstanden werden darf. Überrascht war ich von der guten Kompetenz der Professoren. Fachlich und didaktisch machen sie einen überaus kundigen Eindruck. Und auch zwischenmenschlich stimmt das Verhältnis StudentProfessor mit meinem Idealbild überein. Dazu gehört übrigens auch, dass man in Finnland jeden, und somit auch seine Professoren, mit Vornamen anspricht. Wohnen (z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Die allermeisten Studenten wohnen in Apartments der Studentenwohnheimsorganisation TOAS. Diese unterhält unter anderem die beiden berühmt berüchtigten Wohnheime Mikontalo und Paawola, sowie mehrere kleine andere Häuser mit Wohnungen. Ich selbst habe im Mikontalo gewohnt. Hier wohnen etwa 770 Studenten aufgeteilt auf vier Blöcke. Im Erdgeschoss befinden sich der Waschraum, ein recht gut ausgestatteter Fitnessraum, sowie mehrere Saunen. Diese sind alle kostenlos, bzw. die Benutzung ist im Mietpreis enthalten. Ich selbst habe im neunten von 12 Stockwerken gewohnt, sodass ich einen wahnsinnig guten Blick über Hervanta und seine Sonnenuntergänge hatte. Aufzüge sind selbstverständlich auch vorhanden. Großer Vorteil des Mikontalos ist meiner Meinung nach die Nähe zur Uni. Man muss quasi nur kurz über die Straße gehen und steht vor dem ersten Unigebäude (2-3 Minuten zu Fuß). Andererseits hatte ich den Eindruck, dass im Paawola mehr Austauschstundenten untergebracht waren, während im Mikontalo auch viele normale Degreestudents gewohnt haben. Die Wohnungen selbst sind recht funktional ausgestattet. In der Regel bewohnen drei Studenten ein Apartment. D.h. jeder hat selbstverständlich sein eigenes Zimmer, während die Küche und das Bad geteilt werden. Die Küche ist ausgestattet mit einem Ofen, Herd, Kühl- und Gefrierschrank, Esstisch und reichlich Schränke zur Unterbringung von Geschirr und Lebensmitteln. Je nachdem was die Mitbewohner schon alles gekauft haben, kann es sein, dass auch Mikrowelle, Kaffeemaschine und sonstige Sachen vorhanden sind. Das Bad besteht im Mikontalo aus zwei Räumen, mit jeweils einer Toilette und in einem der Räume auch eine Dusche. In den Zimmern sind zu Beginn: ein Schrank, ein Regal, ein Tisch, ein Stuhl und das Bett mit einer zugegebenermaßen recht gewöhnungsbedürftig dünnen Schaumstoffmatratze. Die finnischen Gebäude sind übrigens sinnvoller weise gut isoliert und auch im Winter wohltemperiert, sodass man sich generell der Kälte wegen keine Sorgen machen braucht. Die Heizkörper der Zimmer im Mikontalo wurden jedoch zentral durch TOAS gesteuert, sodass es den ein oder anderen schon mal ein wenig zu kalt wurde im Zimmer. Ich persönlich habe es immer als eine recht angenehme Temperatur empfunden. Wer es jedoch eher kuschelig warm im Zimmer hat, sollte sich vielleicht einen billigen elektronischen Lufterhitzer kaufen. Diese gibt es eigentlich sobald es kalt wird an jeder Ecke für kleines Geld zu kaufen und auch die Geräte mit geringer Wattleistung schaffen es recht schnell die kleinen Zimmer auszuwärmen. Der Mietpreis betrug bei mir etwa 260€ und die Kaution war 300€, wenn ich mich recht erinnere. Es gibt allerdings auch, vor allem in den kleineren TOAS Gebäuden, größere und besser ausgestattete Wohnungen. Diese haben oft sogar eine eigene Sauna. Auf Wunsch kann man hier im Übrigen auch ein Einzelapartment bekommen. Diese Wohnungen sind dann natürlich entsprechend teurer. Unterhaltskosten (z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Wie bereits erwähnt, ist das Wohnen in Finnland nicht ganz billig. Die Preise sind fast überall etwas teurer als in Deutschland, so auch für Lebensmittel und Eintrittspreise. Wer mit dem Auto anreisen will, zahlt ebenso etwas mehr für das Benzin als in Deutschland. Im Dezember 2013 stand der Liter Benzin bei etwa 1,63€. Auch der Alkohol ist recht teuer, sodass es vorkommen kann, dass man für ein großes Bier in der Kneipe schon mal an die 5€ zahlt. Es gibt jedoch als Student auch ziemlich viele Ermäßigungen. So sollte man immer nachfragen ob es einen Studentdiscount gibt. Diesen gibt es beispielsweise nicht nur für Eintrittskarten und Tickets, sondern auch oft beim Bier in der Kneipe oder beim Sub im Subway. Öffentliche Verkehrsmittel (z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Tampere verfügt, wie ganz Finnland, über ein sehr gut ausgebautes Verkehrsnetz. Die meisten Orte sind sehr gut mit dem Bus zu erreichen. In Hervanta selbst erreicht man alles auch innerhalb weniger Minuten zu Fuß. Zahlreiche Buslinien fahren tagsüber alle 15-20 Minuten. Die wichtigsten sind sicherlich die, mit denen man in die Innenstadt von Tampere kommt. Das sind unter anderem die Nummern 5, 13, 23 und die schnellste Verbindung ist die Nummer 30 (etwa 24 Minuten von Mikontalo bis Tampere Keskustori). Tickets kauft man sich entweder Bar beim Fahrer. Hier zahlt man 2,50€/Fahrt. Das Ticket ist dann eine Stunde gültig. D.h. man kann auch aussteigen und in eine andere Linie wieder einsteigen. Solange man in dem Zeitfenster von einer Stunde bleibt, behält das Ticket seine Gültigkeit. Außerdem gibt es die Möglichkeit sich im Citycenter eine 30 Tagekarte zu kaufen. Diese kostet 32€ plus einmalig 5€ Gebühr für die Karte. Nach Ablauf der 30 Tage kann die Karte an jedem Kiosk wieder aufgeladen werden. Zu guter Letzt gibt es die Möglichkeit, sich eine Karte zu kaufen, die man mit Geld aufladen kann und pro Fahrt nur 1,25€ zahlt. Es gibt in Hervanta einen Fahrradladen. Außerdem werden hin und wieder in den üblichen Foren gebrauchte Fahrräder privat verkauft. Allerding behaupte ich dass es nicht unbedingt von Nöten ist, ein Fahrrad zu besitzen, da wie bereits erwähnt alles gut und schnell zu Fuß erreichbar ist. Kontakte (z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Die Technische Universität Tampere stellt jedem Austauschstudenten zwei Tutoren bereit, die wiederum meistens 4-8 Tutees betreuen. Diese Tutoren helfen den Austauschstudenten gerade in den ersten Tagen sich zurechtzufinden, erste bürokratische Hürden an der Universität zu meistern, Mietvertrag zu unterschreiben, Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden und erste Kontakte zu knüpfen. Ich hatte mit meinen Tutoren sehr viel Glück, da wir das gesamte Semester in gutem Kontakt standen und unsere Tutorgruppe viel mit den beiden unternehmen konnte. Etwa 2 Monate vor meiner Anreise entstand per E-Mail und Facebook der erste Kontakt zu den Tutoren und so konnten vorweg einige Fragen und Unklarheiten beseitigt werden. Zudem kümmern sich die Tutoren in der Regel um die Abholung der Zimmerschlüssel, sodass man auch bei später Anreise für die erste Nacht kein Hotelzimmer braucht. Ich wurde zudem am Keskustori, dem Citycenter von Tampere, von einem meiner Tutoren abgeholt, sodass wir zusammen den Bus nach Hervanta nehmen konnten. Das ESN INTO an der TUT ist sehr aktiv und organisiert immer wieder Events, Wettkämpfe, Teekkari Saunaabende oder Ausflüge. Die Mitgliedschaft im ESN kostet pro Semester 3€ und zahlt sich sicherlich direkt bei Teilnahme an den Events wieder aus. Es ist zu empfehlen hier so oft wie möglich teilzunehmen und es bringt sicherlich eine Menge Spaß. Nachtleben / Kultur (z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) In Hervanta selbst gibt es zwei Bars. Einen Irish Pub und das Payton. Beide Kneipen sind recht urig. Man kann hier aber gemütlich sitzen und den Abend ausklingen lassen. Auf den Leinwänden laufen meist Fußball oder Eishockey Liveübertragungen oder es wird typisch finnisch Karaoke gesungen. Außerdem gibt es noch einen kleinen Club in Hervanta, das aber so gut wie nie auf hat. Wenn er jedoch auf hat, sollte man auf jeden Fall mal dort hingegangen sein. Um richtig zu feiern sollte man jedoch lieber in der Stadt fahren. Auf der Hämeenkatu, der Hauptstraße, reiht sich ein Pub an den nächsten und auch in den Nebenstraßen finden sich schöne Bars. Von den richtigen Clubs sind zu empfehlen: Fat Lady, Semafori, Tivoli (hier sind meist donnerstags Exchange Partys), das Miami (freitags Studentenpartys), Ruma Klubi und das Ilona. Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel bieten sich in Hervanta vor allem durch Lidl, K-Market, SMarket und einen weiteren kleinen Supermarkt dessen Namen ich vergessen habe. Andere Sachen wie Haushaltsgegenstände oder einige elektronische Geräte bekommt man bei Tokmanni. Stärkere Alkoholische Getränke kann man in ganz Finnland nur beim Monopolisten Alko kaufen. Diese befinden sich alle im Einkaufcenter DUO, welches etwa 200 Meter vom Mikontalo entfernt ist. Außerdem sind hier ansässig: ein R-Kioski, Subway, ein chinesisches und ein türkisches Restaurant, ein second-hand Laden, ein Souvenirgeschäft sowie die Post. Des Weiteren gibt es in Hervanta „Herwood Burger“ und zwei Pizzerien. Besonders Castello bietet die leckersten und größten Pizzen für kleinen Preis. Etwas außerhalb von Hervanta gibt es auch einen Ikea, den man am besten gleich am ersten Tag aufsuchen sollte um die nötigsten Einrichtungsgegenstände zu kaufen (Buslinie 5). Um richtig shoppen zu gehen sollte man allerdings nach Tampere fahren. Die meisten großen Shoppingcenter befinden sich auch auf der Hämeenkatu und deren Nebengassen. Tampere selbst liegt zwischen zwei großen Seen (dem Näsijärvi und dem Pyhäjärvi) und auch sonst gibt es viele Seen in und um Tampere und Hervanta, in denen man in den warmen Monaten (und wenn man es wie die richtigen Finnen macht, auch in den kalten) gut schwimmen oder sich an deren Ufern einfach nur sonnen kann. Allgemein ist die Natur Finnlands für die meisten wohl einfach nur atemberaubend schön, sodass es sich, ob Sommer oder Winter, stets lohnt einen Ausflug in die Natur zu machen. Am Näsijärvi kann man sich übrigens auch recht günstig Kajaks mieten, was ich definitiv empfehlen kann, da ich hier einen der schönsten Tage meines Erasmussemesters verbringen durfte. Außerdem kann Tampere sicherlich durch seine sehr schöne historische Innenstadt, mit alten Backsteingebäuden, einem schönen Hafen sowie dem Dom überzeugen. Des Weiteren ist der Pyynikkipark mit seinem Aussichtsturm eine schöne Attraktion. Ein weiterer, modernerer Aussichtsturm ist der Fernsehturm im Norden der Stadt. Auch dieser ist sehr empfehlenswert, wenn auch nicht ganz billig. Tampere hat zudem einige Museen zu bieten. Das Leninmuseum, das Spionagemuseum und ein internationales Ausstellungszentrum (hier wurden im Herbst 2013 Figuren aus der chinesischen Terrakottaarmee ausgestellt) sind nur einige davon. Die Nationalsportart in Finnland ist Eishockey. Die beiden in Tampere ansässigen Teams sind die Tampere Ilves und Tappara. Auch hier empfehle ich mal ein Spiel zu besuchen. Speziell natürlich das Derby. Ein Kino das Filme auf Englisch zeigt gibt es wohl auch in Tampere. Dieses habe ich jedoch nie besucht, sodass ich dazu nichts sagen kann. Als Austauschstudent in Finnland ist es zudem quasi Pflicht zumindest ein paar Saunagänge mitzumachen. Besonders die sog. Teekkarisauna (also die Sauna für die Studenten der TUT) hat immer eine Menge Spaß und viele neue Bekanntschaften gebracht. Allgemein war ich sehr überrascht von der ausgeprägten Studentenkultur in Finnland. So etwas kannte ich aus Deutschland gar nicht und so war ich umso glücklicher, Dinge wie die typisch finnischen Stundentenoveralls, Sitsit (ein kultureller Abend), international Foodpartys oder Kyykkä (eine Art Freilandkegeln mit Holzstab anstatt Kugeln) erleben zu dürfen. Neben den von ESN organisierten Ausflügen, bietet es sich an, auch auf eigene Faust das Land zu erkunden. Gerade das Zugfahren ist für Studenten um 50% reduziert. Ich habe, im zulässigen Rahmen meines Studiums, versucht, so viele Ausflüge wie möglich zu machen und bin so einige Male nach Helsinki und Tallinn sowie nach Pori, Stockholm, St. Petersburg und Lappland gekommen. All diese Ausflüge waren sehr interessant und haben sich überaus gelohnt. Näher darüber zu berichten würde den Rahmen dieses Berichts allerdings sprengen. Weitere Ausflugsziele sind z.B. Turku, Rauma oder Jyväskylä. Sonstiges (z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) In Finnland ist es tatsächlich üblich auch kleinste Beträge mit Karte zu zahlen, sodass man eigentlich so gut wie überall sie Wahl hat, zwischen Karte oder Bargeld (in Bussen nur Bargeld). Ich selbst habe kein extra Konto eröffnet, da ich mit meiner Kreditkarte kostenlos Transaktionen tätigen konnte und mit der EC-Karte nur einige Male mit geringen Gebühren Geld abgehoben habe. Das Telefonieren innerhalb Finnlands ist recht günstig. Wenn ich mich recht erinnere waren es 9 Cent pro Minute oder SMS. Von der Uni gab es als Begrüßungsgeschenk eine PrePaid Karte vom Telefonanbieter DNA mit 8€ Guthaben. Ich habe es als sinnvoll erachtet, diese auch nach den 8€ zu benutzen und musste sie tatsächlich nur ein einziges Mal mit 15€ aufladen. Für alles Weitere hat sich Skype bewährt, denn das Telefonieren ins Ausland ist doch schon sehr viel teurer (ich glaube etwa 70 Cent/Minute). Beim Internet habe ich die Erfahrung gemacht, dass Finnland hier sehr viel weiter als Deutschland ist. Es gibt in der Stadt und in den Einkaufsläden überall freie W-LAN Netze, die man bedenkenlos benutzen kann. In der Uni wird man selbstverständlich auch mit W-LAN versorgt. Nur für die Studentenwohnheime sollte man sich ein ausreichend langes LAN-Kabel mitnehmen, wenn man nicht vor hat, sich einen Router zu kaufen. Aber dennoch, auch hier ist das Internet sehr schnell und stabil. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden) Meine Zeit in Finnland war wahnsinnig interessant, ich habe enorm viel erlebt und bin mehr als glücklich, dass mir die Chance gegeben wurde, ein halbes Jahr in einem so atemberaubenden Land, in einer so schönen Stadt, an einer so guten Uni, leben und studieren zu dürfen. Ich habe viel gelernt. Kulturell, fachlich und lebenspraktisch – in jederlei Hinsicht. Zudem habe ich viele neue Freunde aus der ganzen Welt gewonnen. Ich hoffe, ich konnte einen einigermaßen klaren und ausreichend ausführlichen Eindruck über meine Zeit in Tampere vermitteln. Wenn jedoch weitere Fragen bestehen, bin ich gerne bereit zu helfen und diese zu beantworten. Zum Schluss noch ein paar nützliche Links und E-Mail Adressen: www.tut.fi (Homepage der Uni) www.toas.fi (Homepage der Studentenwohnheimorganisation) http://reittiopas.tampere.fi/ (sehr nützlich für Busverbindungen) www.vr.fi (Homepage der finnischen Bahn) http://www.airpro.fi/bus-schedules (Bustransfer vom Flughafen Tampere in die Stadt) http://www.esninto.org/ (Homepage von ESN INTO) interoff@tut.fi (E-Mail Adresse des International Office der TUT, Geführt von Heidi Fordell und Merita Sipola) Außerdem empfiehlt es sich bei Facebook den üblichen Gruppen von ESN INTO und Exchangesemester in Tampere beizutreten um immer über die neusten Events und Ausflüge bescheid zu wissen.