Arizona State University
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Erfahrungsbericht zum Semesteraufenthalt an der Arizona State University während des Spring Semesters 2012 Bewerbungsprozess Hinsichtlich der Formalitäten zum Bewerbungsprozess ist zunächst auf die Statuten der Europa Universität Viadrina zu verweisen. Eine Auflistung erforderlicher Dokumente ist an dieser Stelle nur bedingt sinnvoll, da dies keinesfalls eine bindende Wirkung darstellte. Viel interessanter sind jedoch einzelne Teilaspekte des Prozesses. So ist auf jeden Fall zu empfehlen, dass jedes einzureichende Dokument auch in digitaler Form bereitgestellt werden kann. Ist natürlich kein Muss, aber sofern ein Scanner zur Hand ist, sollten die wichtigsten Dokumente gescannt und digital hinterlegt werden. Sollten im Laufe des Prozesses Unwägbarkeiten entstehen oder wichtige Dokumente, wie z.B. Ausweispapiere, während des späteren Aufenthalts abhandenkommen, sind digitale Kopien Gold wert. Eine Tatsache, die ein italienischer Freund aus eigener Erfahrung vor Ort bestätigen kann. Darüber hinaus ist während des Verfahrens vor allem Geduld gefragt. Während von Seiten der Viadrina mit zeitigen Antworten auf E-Mails und Anrufe zu rechnen ist, so ist im Falle der ASU zu beachten, dass es sich dabei um eine der größten staatlichen Hochschulen des Landes handelt, sodass Kommunikationswege nicht immer den gewünschten Erfordernissen entsprechen. Während man also in Deutschland sitzt und sehnsüchtig auf das DS 2019 Form wartet -erforderlich für den Konsulatsbesuch im Zuge des Visumsantrags- hilft lediglich Geduld und das Wissen, dass alles seinen geregelten Gang geht. Vor Ort und in Gesprächen mit anderen Internationals ist sodann sehr schnell festzustellen, dass dies kein Einzelschicksal ist. You ain’t alone. Kurse Die zeitige Kurswahl ist darüber hinaus m.E. immens wichtig. Dies hängt selbstverständlich von der eigenen Studiensituation und vor allem Intention ab, doch wer interessante Kurse belegen möchte und sich seinen Stundenplan eventuell so zurecht basteln möchte, dass er/sie z.B. montags und freitags frei hat um Reisen gehen zu können, sollte sich im Vorfeld Überlegungen diesbezüglich machen. Und hier ein kleiner Tipp. In der Regel werden die Zugangsdaten zum Onlineportal „myasu“ erst mit dem Welcome-Package, welches auch das DS Formular und die offizielle Zusage beinhaltet, verschickt. Sprich. Ein Einloggen ist theoretisch also erst möglich sofern die Uni den offiziellen „ASURITE-“ Login mitgeteilt hat. Wer jedoch nicht warten möchte, kann auf vollkommen gewöhnlichem Wege zu seinen Zugangsdaten kommen und sich vorab in das Onlineportal einloggen. Dazu muss auf „my.asu.edu“ lediglich die Suchmaske mit Schlagworten wie „ASU ID – Don’t know – Login“ benutzt werden. Vielleicht ist es nicht unmittelbar ersichtlich, doch die Universität bietet externen Studenten, die ihre Unterlagen noch nicht haben, ausdrücklich die Möglichkeit sich bereits vorab die Zugangsdaten zu besorgen und entsprechend zu nutzen. Bevor eine Kurswahl allerdings vorgenommen werden kann bedarf es noch zweier Dinge. Zunächst einmal muss dem Health Service der MMR-Impfnachweis per Mail zuschickt werden. Wie bereits gesagt, digital lohnt sich! Sofern dieses Dokument vorliegt, wird ein „Hold“ vom Online-Account genommen und ihr könnt euch nun theoretisch für freigeschaltete Kurse anmelden. Sofern ihr jedoch Kurse höherer Semester belegen wollt, müsst ihr euch jedoch mit der oder dem International Programs Advisor des dortigen Fachbereichs in Verbindung setzen und so genannte Overrides für bestimmte Kurse beantragen. Dies dient dazu, dass bestimmte Voraussetzungen nachgewiesen werden müssen. Eine Übersetzung und Auflistung in Deutschland besuchter Kurse und /oder Zeugnisse ist auch hier wieder digital notwendig. Wer an dieser Stelle vorrausschauend agiert der ist ganz klar im Vorteil. Allerdings ist solch eine Vorgehensweise keinesfalls notwendig. Als dies geht selbstverständlich auch vor Ort, doch dann zu erheblichen Nachteilen was eigene Wunschkurse und die Zeitplanung anbelangt. Was das Arbeitspensum und das Leistungsniveau betrifft, ist auf grundlegende Unterschiede zum deutschen Bildungssystem hinzuweisen. Entgegen der „deutschen“ Gepflogenheit der singulären Prüfungssituation einmal oder zweimal im Semester, müssen an der amerikanischen Hochschule von Beginn an wöchentlich kleinere Teilleistungen erbracht werden. Ich selbst war an der W. P. Carey School of Business eingeschrieben und hatte unmittelbar mit Online-Tests, Gruppenarbeiten und Präsentationen zu tun. Der Workload ist um einiges höher aber dafür auch gleichmäßiger über das Semester verteilt. Dabei ist jedoch auch darauf hinzuweisen, dass ein Großteil der Lehrenden Leistungen sehr schnell und sehr gut honoriert. Wer also ein wenig Engagement zeigt, ist ganz schnell auf der sicheren Seite. Natürlich kann das Ganze auch wesentlich gemächlicher angegangen werden, doch sollte nicht vergessen werden, dass ihr als Repräsentanten die Viadrina vertreten werdet und eine gute Performance eurerseits auch mittelbar den Eindruck der heimischen Hochschule an der ASU untermauert. Unterkunft und Verpflegung Das Thema Unterkunft ist mitunter sehr ambivalent und hängt einzig und allein von den eigenen Vorlieben und Wünschen ab. Eine Pro- und Con-Liste gegenüber den verschiedenen Wohnoptionen bereitzustellen, ist nur bedingt hilfreich. Klassifikationen wie „zum Feiern offcampus und wer studieren will bleibt lieber on-campus“ sind absolut unzureichend. Grundsätzlich würde ich jedoch empfehlen vorab mit ehemaligen Austauschsstudenten der Viadrina, zu sprechen. Wer mehr erfahren möchte, kann meinen E-Mail-Kontakt gerne im internationalen Büro der Viadrina erfragen. Es bleibt jedoch der Hinweis, dass on-campus Wohnoptionen mitunter finanziell wesentlich teurer sind als off-campus Optionen, die m.E. ein wesentlich besseres Bild des tatsächlichen Wettbewerbs auf dem Wohnungsmarkt darstellen. In Punkto Verpflegung plädiere ich persönlich dafür, sich keinen der angebotenen Meal-Plans der ASU zuzulegen. Entgegen der in Brandenburg zu zahlenden Preise für die Mensaverpflegung, liegen die Preise dort mitunter um das Vierfache höher. Wer dann auch noch neben den dinning halls, die Wahl zwischen diversen Fast-Food-Ketten hat, der wird sehr schnell sehr viel Geld für minderwertiges Essen los. Mein Tipp für all jene, die es etwas unabhängiger mögen. Esst ab und an in der Mensa und nutzt je nach Wohnsituation die Mahlzeiten um gemeinsam mit Freunden oder Mitbewohnern zu kochen. Wobei anzumerken ist, dass dies eine tendenziell eher nichtamerikanische Vorgehensweise ist und der Großteil der heimischen Studenten, die dann zwar teurere aber durchaus einfachere Lösung bevorzugt. It’s again up to you. Finanzielles und Reisen Auch das monatliche Budget hängt selbstverständlich von den persönlichen Vorstellungen ab, doch grundsätzlich empfehle ich einen Mindestbetrag von $1000 monatlich. Hervorzuheben sind dabei höhere Anschaffungskosten für Dinge wie z.B. ein Fahrrad, gewöhnliche Wohnutensilien etc. die zu Beginn des Aufenthaltes definitiv anfallen werden. Ansonsten kann ich nur empfehlen auch mal aus Tempe herauszukommen und zu reisen. Denn kulturell und landschaftlich haben auch die surrounding states eine Menge zu bieten. Für die typischen Reiseziele rundum Arizona gibt es genügend Reiseführer, doch mein Tipp für all jene, die nicht unmittelbar nach Vegas oder den Canyon eilen wollen, ist New Mexico. Von vielen definitiv unterschätzt, doch insbesondere Santa Fe und die dazugehörigen Ortschaften und das Landschaftsbild sind für Interessierte auf jeden Fall eine Reise wert. Dabei ist zu beachten, dass die großen Touristenziele jederzeit angereist werden können, auch über den Semesteraufenthalt hinaus, doch wer würde sich spontan dazu entschließen nach Albuqueurque zu gehen?! Nun ja, auch dies wieder eine Frage des eigenen Geschmacks. Zusammenfassend bleibt lediglich hinzuzufügen, dass ich jedem und jeder Interessierten einen Aufenthalt an der ASU absolut empfehlen kann. Es sind die sozialen Beziehungen, die ihr eingeht sowie die kulturellen Eindrücke, die ihr erfahrt, welche euch fesseln werden. Auch wenn beileibe von keiner menschlichen Transformation durch ein einzelnes Auslandssemester zu sprechen sein wird, so werdet ihr gewiss reifen; privat sowie akademisch.