Fachbereich MMEW Sanitärtechnik Wasserversorgung
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Fachbereich MMEW Sanitärtechnik Wasserversorgung
Fachhochschule Gießen Fachbereich MMEW Prof. Dr.-Ing. Boris Kruppa Sanitärtechnik Wasserversorgung Thema Sanitärtechnik Wasserversorgung Trinkwasser Anschluss Kaltwasser Warmwasser Sicherheitseinrichtungen Druckerhöhung Rohrleitungen Gesetze Gebäudeentwässerung Brauchwasser Regenwasser EntwässerungsGegenstände Abläufe Abwasserrohre Wärmeerzeuger TW-System Lüftungsrohre Wärmespeicherung Hebeanlagen Rohrleitungen Normen Rückhalten Schädlicher Stoffe Abwasserrohre Brandschutz Verlege Methoden Sprinkleranlagen Aspekte Planung RegenwasserNutzung • Bemessung • Auslegung • Verfahren • Materialauswahl • Hygiene Installation Betrieb Armaturen Gegenstände Armaturen Gegenstände Einspeisen in die.Kanalisation Trinkwasseranlagen in Gebäuden Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser Wasserversorgungsunternehmen (WVU) • Qualität des Wassers • Versorgungssicherheit • Wasserdruck • Anschluss Gesetzgeber Planer / Anlagenersteller Betreiber • fachgerechte Planung • fachgerechte Installation • Einhalten der Regelwerke • Instandhaltung • Ordnungsgemäßer Betrieb • Inspektion / Prüfung • Anordnen der Instandhaltung Gesetze / Verordnungen Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 23.09.1986 • Schutz der Gewässer • Genehmigung bei Entnahme von Gewässern des natürlichen Wasserkreislaufes Infektionsschutzgesetz IfSG • enthält Vorschriften über Wasserversorgungsanlagen, die der Überwachung der Gesundheitsämter unterliegen • ehemals Bundes-Seuchengesetz Waschmittel- und Reinigungsmittelgesetz WRMG • unterteilt das Wasser in 4 Härtegrade • verpflichtet WVU´s zur Bekanntgabe der Härtegrade • regelt zulässige Inhaltsstoffe für Waschmittel •Richtlinie 98/83/EG des Rates vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch • legt Qualitätsstandards von Wasser für den menschlichen Gebrauch fest • Grundlage für die Trinkwasserverordnung 2001 Gesetze / Verordnungen Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001 • setzt die EU Richtlinie in deutsches Recht um • gilt seit 1. Januar 2003 • gilt bis zur letzten Entnahmestelle (nicht nur bis zum Hausanschluss) • Anzeigepflicht bei Neuinstallation • enthält strengere Grenzwerte, z.B. für Blei 0,01 mg/l (in Deutschland erst ab 2013) • überträgt dem Gesundheitsamt eine zentrale Rolle bei der Überwachung • Gebäudebetreiber ist verpflichtet, die Grenzwerte einzuhalten – Untersuchungsumfang und –häufigkeiten werden geregelt • letztes Mittel des Gesundheitsamtes – Wasser abschalten Normen / Richtlinien Planungs- und Ausführungsgrundlage: DIN 1988 Ausgabe datum Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI) Teil 1 Dez. 1988 Allgemeines; Technische Regeln des DVGW Teil 2 Dez. 1988 Planung und Ausführung; Bauteile, Apparate, Werkstoffe Teil 3 Dez. 1988 Ermittlung der Rohrdurchmesser Teil 4 Dez. 1988 Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte Teil 5 Dez. 1988 Druckerhöhung und Druckminderung Teil 6 Dez. 1988 Feuerlösch- und Brandschutzanlagen Teil 7 Dez. 1988 Vermeidung von Korrosionsschäden und Steinbildung Teil 8 Dez. 1988 Betrieb der Anlagen Vorherige Ausgaben: 1930, 1940, 1955, 1962 Trinkwasser / Begriffe Ist das wichtigste Lebensmittel (ohne Wasser – kein Leben) Trinkwasser ist alles Wasser das zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken und anderen häuslichen Zwecken bestimmt ist - Körperpflege und –reinigung - Reinigung von Gegenständen die mit Lebensmitteln in Berührung kommen oder mit dem menschlichem Körper in Berührung kommen Trinkwasser muss die folgenden Güteeigenschaften aufweisen: - frei von Krankheitserregern, keimen und anderen gesundheitsschädlichen Stoffen - Farblos, klar, geruchlos, farblich einwandfrei - Temperatur zwischen + 5 und + 15 °C - Kein übermäßiger Gehalt an gelösten Stoffen - Keine Korrosion in den berührten Werkstoffen - An der Übergabestelle in ausreichendem Maße und mit ausreichendem Druck verfügbar Trinkwasserverbrauch In Deutschland Ca. 125 Liter je Einwohner und Tag Weltwasserverbrauch: 5.500 km³ pro Jahr (davon 10% Trinkwasser) 50 40 30 20 Autowäsche Reinigung Trinken, Kochen Garten sprengen Geschirrspülen Körperpflege Wäschewaschen 0 Toilettenspülung 10 Baden und Duschen Wasserverbrauch in Liter Für ca 35 – 55 % des Trinkwassers ist Trinkwasserqualität nicht erforderlich Potential zum Auffangen und Nutzen von Regenwasser! Begriffe Grundwasser: unterirdisches Wasser in den Hohlräumen der Erdrinde, das sich mit natürlichem Gefälle in durchlässigen Schichten bewegt. Biologisch einwandfrei und weist eine gleichbleibende Beschaffenheit auf. Gelöste Mineralien – „hartes“ Wasser Quellwasser: aus der Erde austretendes Grundwasser Oberflächenwasser: Wasser aus Flüssen, Seen und Stauseen. Dieses Wasser ist reich an Gasen wie z.B. O2, N2, CO2, SO2 und SO3, arm an Salzen, d.h. „weiches“ Wasser, mit organischen und bakteriellen Verunreinigungen Niederschlagswasser: Wasser, welches z.B. direkt in Zisternen gesammelt wird Nichttrinkwasser Betriebswasser: Wasser für gewerbliche, industrielle, landwirtschaftliche oder ähnliche Zwecke mit unterschiedlichen Güteeigenschaften, z.B. Gießwasser, Löschwasser, Schwimmbadwasser, Heizwasser, Kühlwasser 1,2 Mrd Menschen leben ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser ! Begriffe I Farbkennzeichnung: Trinkwasser = grün Begriffe II Begriffe III Begriffe IV Begriffe V Begriffe VI Kurzzeichen / vereinfachte Darstellung A) B) C) D) E) F) G) H) I) J) Anschlussvorrichtung Anschlussleitung Hauptabsperrarmatur (HAE) Zählerzuleitung Wasserzähleranlage Verteilungsleitung Steigleitung Stockwerksleitung Einzelzuleitung Zirkulationsleitung Planung und Ausführung I Die Trinkwasser-Installation hat die Aufgabe, dem Verbraucher Trinkwasser in der geforderten Menge und bei ausreichendem Druck an alle Entnahmestellen zu bieten. Es muss verhindert werden, dass von der Installation eine Beeinträchtigung oder sogar eine Gefährdung des Trinkwassers ausgeht. Kein Rückfluss in das Trinkwassernetz! Planer und Anlagenersteller sind gehalten darauf zu achten, dass nur die notwendigen Anlagenteile eingebaut werden. Die Trinkwasseranlage ist so auszuführen, dass eine sparsame Wasserverwendung möglich ist. Alle Teile von Trinkwasseranlagen sind für einen Betriebsüberdruck von 10 bar zu bemessen (in der Regel) Temperaturerhöhung in Kaltwasserleitungen vermeiden (max. 25°C nach Ablauf des Stagnationswassers) Zur Energieeinsparung und zur Vermeidung von Korrosion und Steinbildung: max. Temperatur In Warmwasserleitungen von 60 °C nicht überschreiten. Planung und Ausführung II Die Planungs- und Ausführungsunterlagen sollen bestehen aus: - verbindlichem Lageplan des Grundstücks - dem Keller- und den Geschossgrundrissen mit eingezeichneten Leitungen + Schnittdarstellungen - Ermittlung der Rohrdurchmesser nach DIN 1988 Teil 3 - schematische Darstellung der Leitungsführung mit Längen der Teilstrecken, DN der Rohre, Werkstoffarten, Entnahmestellen + Verwendungszweck Graphische Symbole nach DIN 1988 Teil 1verwenden Rohrnetze – Trinkwassergewinnung Anteile der öffentlichen Wasserförderung in Deutschland in 1994 Art der Wasserförderung Mio m³ Anteil % 310 8,3 2.472 66,3 Fluss- und Seewasser 160 4,3 Talsperrenwasser 242 6,5 Uferfiltrate 198 5,3 Angereichertes Grundwasser 347 9,3 Quellwasser Grundwasser Durch zunehmende Bebauung und landwirtschaftliche Nutzung werden die brauchbaren Grundwasservorräte immer geringer. Deshalb muss vermehrt Uferfiltrat und Oberflächenwasser zur Trinkwassergewinnung herangezogen werden. Eigenwasserversorgungsanlagen (z.B: Brunnen) dürfen nicht unmittelbar an das öffentliche Wassernetz angeschlossen werden (Sondergenehmigung des WVU notwendig) Mittelbarer Anschluss über einen drucklosen Behälter (Systemtrennung) in den beide Systeme fördern. Zuläufe 4cm Abstand zu Überläufen. Rohrnetze – Wasserübergabestation Ort der Wasserübergabestation mit dem WVU vereinbaren WVU bestimmt Größe des Wasserzählers Wasserzählanlage besteht in Fließrichtung aus gesehen aus Absperrarmatur, Wasserzähler, längenveränderlichem Einund Ausbaustück und Rückflussverhinderer mit Entleerungsventil Weitere Komponenten: - Filter - Druckminderer - ggf. weiteres Ventil Anschluss im Innern des Gebäudes, leicht zugänglich, nahe an der zur Straße gelegenen Hauswand Ansonsten Zähler in separaten Schacht montieren (Mindestabmessungen B=1 m, L=1,2 m, T=1,8 m) Rohrnetze – Wasserzähler Mehrstrahl-Flügelradzähler Woltmannzähler Ringkolbenzähler Rohrleitungen der Wasserversorgung Allgemein Alle Leitungen nach der Wasserzählanlage sind Verbrauchsleitungen Unterschieden werden folgende Leitungsarten: - Verteilungsleitungen - Steigleitungen - Stockwerksleitungen - Einzelzuleitungen Verlegung der Verbrauchsleitungen orientiert sich an Kriterien: - des Schallschutzes - des Korrosionsschutzes - des Wärmeschutzes - und der Standfestigkeit der Rohrleitungen Rohrleitungen der Wasserversorgung Allgemein / Material Alle mit dem Trinkwasser bestimmungsgemäß in Berührung kommenden Anlagenteile (Rohre, Armaturen, Dichtmittel usw.) unterliegen den Anforderungen des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes. Kennzeichnung der Produkte kommt besondere Bedeutung zu (CE, DVGW, DIN) Bauteile und Apparate müssen vom Hersteller mit Herstellerzeichen oder –namen gut lesbar und dauerhaft versehen sein, so dass eine Identifizierung des Produkts möglich ist (Rückverfolgung). Alle Anlagenteile sind so zu transportieren und zu lagern, dass: - Innenverschmutzungen durch Erde, Schlamm, Schmutzwasser usw. vermieden wird, - Die Transport- und Lageranleitungen der Hersteller eingehalten werden Rohrleitungen der Wasserversorgung Werkstoffe Rohrleitungen einschließlich zugehöriger Form- und Verbindungsstücke: Stahlrohre mit Feuerverzinkung sowie gegebenenfalls mit nichtmetallener, äußerer Korrosionsbeschichtung Rohre aus nichtrostenden Stählen Kupferrohre Duktile Gussrohre Faserzementrohre Kunststoffrohre - Rohre aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid (PVC-U) - Rohre aus chloriertem Polyvinylchlorid (PVC-C) - Rohre aus Polyethylen hoher und niedriger Dichte (PE-HD und PE-LD) - Rohre aus vernetztem Polyethylen (PE-X) - Rohre aus Polybuten (PB) - Rohre aus Polypropylen (PP) Verbundrohre Metallische Werkstoffe Kunststoffe Rohrleitungen der Wasserversorgung Metallische Werkstoffe Verzinkter Stahl: Nach DIN 2444, DIN 2440, DIN 2441 Bis DN 50 mit Gewinde- bzw. Klemmverbindung, darüber als Flanschverbindung Verzinkte Rohre nur bis ca. 60 °C einsetzbar, da ab dieser Temperatur die Korrosionsschutzwirkung von Zink durch Potentialumkehr verloren geht (Zink wird edler als Eisen) Verzinkte Rohre nicht biegen (Gefahr der Beschädigung der Zinkschicht) Verzinkte Stahlrohre NIE hinter Kupferrohren einbauen – erhöhte Korrosionsgefahr durch Lochfraß) Rohrleitungen der Wasserversorgung Metallische Werkstoffe Nichtrostender Stahl: geschweißte Rohre nach DIN 17455, nahtlose Rohre nach DIN 17456 Pressverbindung, die mit elektrohydraulischen Presswerkzeugen erfolgt Mischinstallationen mit anderen Rohren möglich, da korrosionsbeständig Kupfer: Nahtlos gezogene Rohre nach DIN EN 1057 Leicht zu biegen und zu montieren Für Trinkwasserleitungen nur weich lötbar mit Lötfittings (Korrosionsschutz – Hartlöten mit Arbeitstemperaturen über 450 °C fördert bei Kupferrohren den Lochfraß) Hartlöten bei Rohren ab 28 x 1,5 sowie bei Gas-, Heizöl- und Heißwasserleitungen zulässig; Hartlöten mit speziellen Loten Klemmringverbindungen möglich Temperaturbereich –60 bis + 200 °C Hydraulisch glatt Rohrleitungen der Wasserversorgung Kunststoffe Generell: Vorteile: Unempfindlich gegen Korrosion, gute Verformbarkeit, hohe Wärmedämmung Nachteile: - Lebensdauer und Verhalten stark von Temperatur und Druck abhängig Mit steigendem Druck sinkt die thermische Belastbarkeit und auch die Lebensdauer Hersteller liefern Druck-Temperatur-Standzeitdiagramme - höhere Längendehnung bei Erwärmung - Versprödung bei UV-Licht Einwirkung und niedrigen Temperaturen Rohrleitungen der Wasserversorgung Verbundwerkstoffe vereinen die Vorteile von Metallen und von Kunststoffen werden z.B. bei Metallverbundrohren eingesetzt, wobei innen PE-X-Rohre (korrosionsbeständig, Lebensmittelecht) zum Einsatz kommen Kern aus Aluminium unterbindet die Sauerstoffdiffusion äußere Hüllschicht aus PE-X oder PE-HD schützt vor Außenkorrosion Verbundrohre können je nach Konstruktion geschweißt oder gepresst werden. Rohrleitungen (Verlegung) Berücksichtigung der Längenänderung bei Erwärmung Längenänderungen ausgleichen durch: - Biegeschenkel - Dehnungsbogen - Kompensatoren - Schiebemuffen - Metallschläuche Dehnungsbogen Biegeschenkel Rohrleitungen (Verlegung von Innenleitungen) Steigleitungen einzeln absperrbar und entleerbar ausführen. (Ausnahme EFH) Zugänglichkeit beachten. Jede Stockwerksleitung und jede abschließbare Wohnung für sich separat absperrbar ausführen (Ausnahme EFH). Steig- und Stockwerksleitungen möglichst nicht in Schlitze verlegen. Wenn möglich in Rohrschächten und / oder als Vorwandinstallation ausführen Aspekte zu berücksichtigen bei Herstellung von Mauerschlitzen: Standsicherheit der Wände Schallschutz Wärmedämmung (Leitungen und Wand) Um Schäden an der Wand zu vermeiden müssen Aussparungen und Schlitze entweder im gemauerten Verband hergestellt oder gefräst werden. Rohrleitungen (Verlegung von Innenleitungen) T-Stück Installation übliche Installationsart häufig genutzte Entnahmestellen am Ende Einzelzuleitung geringere Druckverluste Rohrdimensionierung kleiner Wasserinhalt zur Zapfstelle niedriger mehr Material Reihenleitung guter Wasseraustausch geringere Rohrlänge schnellere Montage Ringleitung Wasseraustausch optimal Rohrleitungen Vorwandinstallation Arten: Herkömmliche Leitungsverlegung vor der Wand und Ausmauerung Verwendung von Montageelementen und Vormauerung oder Verkleidung Verwendung von Installationsbausteinen und Ausmauerung Trockenbausysteme und Beplankung mit Gipskartonplatten Rohrleitungen Vorwandinstallation Ausmauerung: Leitungen gerade verlegen Tiefe abstimmen Alle Anschlüsse exakt festlegen 2 Gewerke Vormauerung: Wand trägt nicht Rohrleitungen Vorwandinstallation Verwendung von Installationsbausteinen und Ausmauerung Trockenbausystem Nachteil der Vorwandinstallation: hoher Platzbedarf! teuer Sanitärarmarturen Einteilung und Anforderungen Sanitärarmaturen bilden in Verbindung mit Rohrelementen und sanitären Einrichtungsgegenständen funktionsfähige Betriebseinheiten. Je nach Aufgabe sind Sanitärarmaturen zu unterteilen in: a) Absperrarmaturen b) Auslaufarmaturen c) Regelarmaturen d) Sicherheitsarmaturen e) Sicherungsarmaturen Sanitärarmarturen Einteilung und Anforderungen Beständig von innen gegen korrosive Angriffe des Trinkwassers Beständig von Außen gegen Reinigungsmittel Keine Erzeugung von Strömungsgeräuschen Langlebig, wartungsfrei und im Bedarfsfall leicht zu reparieren Strömungsgünstig: Möglichst geringer Druckverlust Summe aus Druckstoß und Ruhedruck ≤ zulässiger Betriebsüberdruck Höhe des positiven Druckstoßes bei Betrieb = max. 2 bar - gemessen vor der Armatur - Theoretisch max. Ruhedruck = zulässiger Betriebsüberdruck – max. Druckstoß = 8 bar Höhe des negativen Druckstoßes max. 50% des Fließdruckes Hersteller müssen durch geeignete Konstruktionen der Armaturen und Apparate sicherstellen, dass die Anforderungen eingehalten werden können. Sanitärarmaturen Werkstoffe / Bauarten Armaturen werden aus metallischen Werkstoffen und aus Kunststoff hergestellt Armaturen werden nach dem eingesetzten Absperrprinzip in Bauarten unterschieden: - Hähne - Ventile - Schieber Sanitärarmaturen Bauarten - Hähne Haben ein durchbohrtes konisches oder kegelförmiges Drehteil „Küken“. Werden durch Drehung des Kükens um 90° geschlossen Schnelles Schließen der Leitung Führt zu hohen Druckschlägen Einsatz bei selten betätigten Absperrarmaturen (Strangabsperrungen, Wartungsund Entleerungshähne) Sanitärarmaturen Bauarten - Ventile Geradsitzventil: - starke Strömungsumlenkung - hohe Druckverluste Eckventil: Schrägsitzventil: - günstigere Strömungsverhältnisse - niedrige Druckverluste Sanitärarmaturen Bauarten - Schieber Keilförmige Platte oder Kolben wird durch eine Gewindespindel senkrecht zur Strömungsrichtung bewegt Langsames Schließverhalten – keine Druckstöße – gute Eignung für TW-Installation Gesamter Querschnitt wird beim Öffnen freigegeben – sehr geringe Druckverluste Metallische Dichtungen nicht ganz dicht (Keilschieber) Mit Kunststoff- oder Gummischicht besseres Dichtverhalten Einsatz als Absperrarmatur bei großen Nennweiten in TWI Als Wartungsarmatur in der Heiztechnik und Gebäudeentwässerung Keilschieber Kolbenschieber Sanitärarmaturen a) Absperrarmaturen Dienen zum Absperren: - einer ganzen Versorgungsanlage - Einzelne Leitungsstränge - Einzelne Räume - Geräte Bei Reparatur oder Wartung UP-Absperrarmaturen für unter Putz verlegte Leitungen Eckventile zur Montage von Standarmaturen auf Waschbecken, Bidets und Küchenspülen und zum Absperren von Spülkästen Sanitärarmaturen b) Auslaufarmaturen Auslaufventile Dienen der Entnahme von Kalt- oder Warmwasser aus der Trinkwasserleitung Mischen innerhalb Armatur nicht möglich Bei Anschluss an trinkwassergefährdender Komponenten (Gartenbewässerung, Füllschlauch von Heizungsanlagen) müssen Einrichtungen zum Schutz des Trinkwassers vorhanden sein: - Rückflussverhinderer - Belüfter Sanitärarmaturen b) Auslaufarmaturen Mischbatterien Mischen von Wasser unterschiedlicher Temperatur Getrennte Zulaufanschlüsse für Kaltund Warmwasser Arten: - Zweigriff-, - Eingriff- und - Thermostat- Mischbatterien Sanitärarmaturen c) Regelarmaturen Druckminderer Setzen zu hohen Druck in der Anschlussleitung auf zulässigen Druck in Verteilleitung herab erforderlich: - bei Druckschwankungen im Versorgungsnetz - bei unterschiedlichen Druckverhältnissen in der Wasserinstallation - wenn Ruhedruck an Entnahmestelle 5 bar überschreitet - 80% vom Ansprechdruck des Sicherheitsventils - zur Bildung von Druckzonen in Hochhäusern Vorschalten von Schmutzfängern (Filter) Einbau hinter Wasserzählanlage Sanitärarmaturen d) Sicherheitsarmaturen Schützen Trinkwasseranlagen vor Beschädigung und Zerstörung infolge eines überhöhten Überdruckes durch Wärmeeinwirkung Sicherheitsventil öffnet selbsttätig bei Überschreitung eines voreingestellten Betriebsüberdruckes erforderlich für jeden geschlossenen Trinkwassererwärmer (≥ 3 l) Einbau oberhalb des Wärmeerzeugers bzw. Wasserspeichers Sanitärarmaturen d) Sicherheitsarmaturen Sicherheitsventil - Einbau Einbau in Kaltwasserleitung in Nähe des Wärmeerzeugers / Speichers keine Absperrung zwischen SV und Wassererwärmer / Speicher Nennweite Zuführleitung mindestens DN SV Abblasleitung vorsehen (Sicherheit) Sanitärarmaturen e) Sicherungsarmaturen werden eingesetzt um eine Verunreinigung der Trinkwasseranlage durch Rückfließen von Nichttrinkwasser in das System zu verhindern Saugheberwirkung - geodätischer Höhenunterschied - Druckabfall in Leitungen - Unterdruck in Leitungen (z.B. Rohrbruch) - Überdruck in Apparat > Betriebsüberdruck welche Sicherungsarmaturen gibt es? - Rückflussverhinderer - Rohrunterbrecher (A1, A2) - Rohrbelüfter (C,D,E) - Rohrtrenner - Systemtrenner Sicherungsarmaturen Rückflussverhinderer Funktionen: - über Federkraft (bei ruhendem Wasser geschlossen) - über eine Membrane Einbau: - so, dass Prüfung und Auswechseln möglich ist - hinter jeder Wasserzählanlage - vor geschlossenen Wassererwärmern (> 3 l) - Kaltwasseranschluss - in DEA´s nach Pumpe - in Armaturenkombinationen zusammen mit Rohrbelüfter (Schlauchanschlussverschraubung) Sicherungsarmaturen Rohrunterbrecher Funktion: - selbsttätige Belüftung des Rohrabschnitts bei Unterdruck - dienen der Einzelsicherung (drucklos) - keine Absperrung nachschalten - kein Aufstauen des auslaufenden Wassers Bauform A1 Bauformen: A1 – ohne bewegliche Teile A2 – mit beweglichen Teilen Einbau: Bauform A2 Sicherungsarmaturen Sicherungsarmaturen Rohrbelüfter (Einzel- + Sammelsicherung) Funktion: - selbsttätige Belüftung der Rohrabschnitte bei Unterdruck Bauformen: C : Durchgangsform mit Schließkörper - keine Entlüftung beim Füllen - Kombination mit RV + Absperrventil D – mit Schwimmer E – mit Schwimmer + Tropfwasserleitung Entlüftung beim Füllen Bauform C Sicherungsarmaturen Rohrtrenner Funktion: - trennen die Leitung bevor der Unterdruck auftritt - trennt, wenn Eingangsdruck 0,5 bar über Ausgangsdruck liegt - sichtbare Trennung der Leitung (20 mm) Bauformen: EA1 - Rohrtrenner ist ständig in Durchflussstellung - trennt durch Federkraft beim Absinken unterhalb Ansprechdruck Sicherungsarmaturen Rohrtrenner Bauformen: EA2 - Rohrtrenner ist nur bei Wasserentnahme in Durchflussstellung - hydraulische oder elektrische Steuerung EA3 - wie EA2 - muss 300 mm über höchstmöglichen NichtTrinkwasserspiegel unmittelbar vor Gerät eingebaut werden Sicherungsarmaturen Systemtrenner Funktion: - besteht aus 2 Rückflussverhinderer und einem Entlastungsventil - 3 Zonen - Mitteldruckzone wird belüftet - waagerechter Einbau - Trennung von Löschleitungen Festlegung der erforderlichen Sicherungsmaßnahmen Ziel: Keine Beeinträchtigung oder Gefährdung des Verbrauchers Sicherungsarmaturen Beispiele für die Auswahl von Sicherungseinrichtungen