KOMISCHE ARKTIS – RENTIERZÜCHTER AM

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KOMISCHE ARKTIS – RENTIERZÜCHTER AM
 Pressemitteilung
KOMISCHE ARKTIS – RENTIERZÜCHTER AM POLARKREIS
Dmitrij Leltschuk
Eine Ausstellung im COALMINE Forum für Dokumentarfotografie.
Die COALMINE präsentiert die Jurypreise des Greenpeace Photo Award 2014 in
Zusammenarbeit mit Greenpeace und in Medienpartnerschaft mit GEO.
22. Januar bis 24. März 2016
Vernissage: Donnerstag, 21. Januar 2016, 18.30 Uhr
Das Volk der Komi in Nordrussland lebt traditionell von der Rentierzucht. Doch ihre
Lebensgrundlage ist gefährdet. Denn mit der Entwicklung der Erdölindustrie investiert
Russland immense Summen in seine arktischen Projekte, mit fatalen Folgen für die
zerbrechliche Natur. Dmitrij Leltschuk (*1975 in Minsk, lebt in Hamburg) hat eine KomiFamilie über längere Zeit begleitet. Seine so atmosphärische wie aufrüttelnde Reportage
zeigt das Leben der Hirtennomaden und die Bedrohung durch die Ölpest. Der Fotograf ist
einer von zwei Jurypreisträgern des Greenpeace Photo Award 2014.
Der Kampf um die letzten Erdölreserven des Planeten hat längst begonnen. Auch in der
Republik Komi: Das Gebiet, etwas grösser als Deutschland, liegt im äussersten Nordosten
Europas, einer dünnbesiedelten Taiga- und Tundra-Region. Dort lebt die finno-ugrische
Bevölkerungsgruppe der Komi. Während die Komi im Süden traditionell Forst- und
Landwirtschaft betreiben, leben die nördlichen Komi von der Rentierzucht, Jagd und Fischerei.
Der Fotograf Dmitrij Leltschuk hat eine Komi-Grossfamilie während längerer Zeit begleitet. Die
Familie Artejew gehört zu den Komi-Ischemzen, der nördlichsten Bevölkerungsgruppe. Die
Nomaden folgen ihren Rentieren, die halbwild in der Tundra weiden. Ihr Fleisch, Horn und Fell
bildet ihre Lebensgrundlage. Die Erdölförderung bedroht jedoch die Gesundheit von Mensch
und Tier und zwingt immer mehr Komi zur Aufgabe ihrer traditionellen Lebensweise.
Umweltschäden durch marode Pipelines und verlassene Ölfelder haben ein bedrohliches
Ausmass erreicht. 1994 ereignete sich in der Republik Komi die bisher schwerste Ölhavarie an
Land. Seither führt das austretende Öl zu einer immer stärkeren Verschmutzung der
Landschaft. Die Ölfeldarbeiter hinterlassen unzählige kleine Erdölseen, die das Trinkwasser
verseuchen. Ein weiteres Problem ist der hinterlassene Müll. Die Rentiere verletzen sich an
Metallschrott, Nägeln, Drahtseilen und Glasscherben und werden zu Opfern von Braunbären,
Vielfrassen oder Infektionen. Die hohen körperlichen Risiken für Hirten und Tiere führen dazu,
dass immer mehr Komi ihre althergebrachte Lebensweise aufgeben und versuchen,
ausgerechnet bei den Ölkonzernen Fuss zu fassen, dem grössten Arbeitgeber in der Region.
Dmitrij Leltschuk agiert zunächst als nüchterner Dokumentarist. Den Alltag der Nomaden –
vom morgendlichen Suchen der Herde über das Packen der Schlitten bis hin zum abendlichen
Zusammensein im Tschum – hält er in einer Bildsprache fest, die den Betrachter unmittelbar
teilhaben lässt. Seinen Recherchen und Bildern ist es zu verdanken, dass die Auswirkungen
der Ölpest auf die Rentierzüchter als verständliche, berührende Geschichte zutage treten.
Gleichzeitig gelingt es ihm, ein atmosphärisch dichtes, poetisch vielschichtiges Werk zu
schaffen, in dessen Zentrum die mystische Präsenz des Rentiers steht.
Die Ausstellung wird von Sascha Renner und Alexanda Blättler kuratiert. Mit grosszügiger
Unterstützung durch die Stanley Thomas Johnson Stiftung.
Biografie
Dmitrij Leltschuk wurde 1975 in Minsk/Weissrussland geboren. Vor seinem Umzug nach
Deutschland hat er als freier Journalist gearbeitet. Von 2002 bis 2007 hat er an der
Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg Medientechnik mit dem Schwerpunkt
Audio-Visuelle Medien studiert. Seit 2007 arbeitet er als freier Fotograf für Zeitschriften wie
mare, GEO, Der Spiegel, Hinz&Kunzt etc. Sein Schwerpunkt liegt in der Reportagefotografie.
Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. 2013 sind sein
Bildband «Die Sandmenschen von Schoina» und der Film «Élégie pour un phare»/ «Elegy For
a Lighthouse» (als Kameramann, in Zusammenarbeit mit Dominique de Rivaz) erschienen.
2015 erschien im Mare Verlag ein Bildband über Schottland von ihm und dem italienischen
Fotografen Sirio Magnabosco, der mit dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet wurde.
Die Partnerschaft – Greenpeace Photo Award
Zum zweiten Mal präsentiert die COALMINE die Preisträger des Greenpeace Photo Awards in
Zusammenarbeit mit Greenpeace. In Medienpartnerschaft mit dem Reportagemagazin GEO
wurde der Greenpeace Photo Award 2014 zum Thema Umwelt öffentlich ausgeschrieben.
Nicht fertige Fotoarbeiten wurden gesucht, sondern noch nicht veröffentlichte Fotoprojekte in
Arbeit. Die Jurypreise à je 10 000 Euro wurden von einer hochkarätigen Fachjury (Peter
Pfrunder, Direktor der Fotostiftung Schweiz, Ingo Taubhorn, Kurator Deichtorhallen Hamburg,
Ruth Eichhorn, Bildchefin GEO) an Uwe H. Martin und Dmitrij Leltschuk vergeben.
Veranstaltungen
Öffentliche Führung mit den Kuratoren: Dienstag, 8. März 2016, 18.30 Uhr
Für Fragen oder weitere Informationen stehen wir Ihnen unter Telefon 052 268 68 68 oder
per E-Mail info@coalmine.ch gerne zur Verfügung. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich
bitte an die Kuratoren der Ausstellungen: Sascha Renner (renner@coalmine.ch) und Alexandra
Blättler (blaettler@coalmine.ch). Für Fragen zum Greenpeace Photo Award stehen Ihnen
Manù Hophan, Projektleitung Greenpeace Photo Award (044 447 41 86,
mhophan@greenpeace.org), sowie Yves Zenger, Mediensprecher Greenpeace Schweiz (078
682 00 91, yves.zenger@greenpeace.org), zur Verfügung.
Ab sofort können Sie das Pressematerial inklusive Fotos unter www.coalmine.ch downloaden.
Öffnungszeiten COALMINE
Mo–Fr 8–19 & Sa 11–16 Uhr