Pixum Profi-Letter 2002/2

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Bildbearbeitung
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+ Geschöpfe der Nacht
+ Quantensprung?
+ Grundwissen für
Einsteiger, Teil 4
News - Aktuelle Produkte und Entwicklungen
Geschöpfe der Nacht
Kurz getestet
+ Fuji FinePix 30i
Service
Mit einer Empfindlichkeit von bis zu 1.600 ISO stoßen drei neue Kameras von Fuji in
Bereiche vor, die bislang fast nur Analogfilmen vorbehalten waren. Vorteile bringt die
hohe Empfindlichkeit vor allem für stimmungsvolle Aufnahmen in dunklerer
Umgebung und überall dort, wo grelles Blitzlicht unerwünscht oder gar verboten ist.
Angeführt wird das Trio von der professionellen Spiegelreflexkamera "FinePix S2
Pro", deren Auflösung von rund 6 Megapixeln fast schon mit Kleinbildfilmen
konkurriert. Eine Kamera - interne Interpolation vergrößert die Datenmenge optional
auf mehr als 12 (in Worten: Zwölf!) Megapixel.
"Nur" 3,1 Megapixel liefern die "FinePix S601 Zoom" und "FinePix S602 Zoom", aber
auch hier gibt es einen Interpolationsmodus für eine Verdopplung der Datenmenge.
Über den Nutzen solcher Methoden gehen die Meinungen allerdings auseinander,
unsere Tests mit früheren Fuji - Kameras ließen keine nennenswerten
Qualitätsvorteile "hochgerechneter" Fotos erkennen. Die höchsten
Empfindlichkeitsstufen von 800 bzw. 1.600 ISO erreichen beide Kameras übrigens nur
bei einer Auflösung von maximal 1.280 x 960 Pixeln, in der FinePix S2 Pro stehen die
hohen ISO-Stufen bei allen Auflösungen zur Verfügung.
Wichtigster Unterschied zwischen der S601 und S602 ist der Brennweitenbereich des
Zoom-Objektivs: Während die im "Hochkant" - Format konstruierte S601 mit einem 3xZoom auskommen muss, erreicht das 6x-Zoom der S602 eine Brennweite von
maximal 210 mm. Etwas schwächere Leistungen als die S602 liefert die S601 auch im
Videobetrieb, der zwar ebenfalls mit 640x480 Pixeln, aber nur mit 15 statt 30 Bildern
pro Sekunde arbeitet.
Als Lieferdatum der S602 und S2 Pro nennt Fuji den Juni, die S601 soll bereits ab
April in den Handel gelangen. Die Preise reichen von rund 770 Euro für die S601 über
ungefähr 1.000 Euro für die S602 bis zu stolzen 4.500 Euro für die auf einer Nikon
F80 basierende S2 Pro.
Quantensprung?
Eine neue Chiptechnologie könnte den gesamten Markt digitaler Kameras
umkrempeln. Als erster Hersteller hat "Foveon" einen Bildsensor entwickelt, der ohne
die bislang übliche "Farbinterpolation" auskommt.
Herkömmliche Bildwandler liefern (streng genommen) lediglich Schwarzweiß - Bilder,
da die einzelnen Fotozellen (die Pixel) des Chips nur Helligkeitsstufen, aber keine
Farben erkennen. Erst durch den Einsatz winziger Farbfilter vor jedem Pixel des
Chips können Farbinformationen ermittelt werden. Je 25 Prozent aller Pixel sind mit
einem roten bzw. blauen Farbfilter abgedeckt, die übrigen 50 Prozent aller Pixel
"sehen" ausschließlich grünes Licht. Ein spezielles Rechenverfahren (die
Farbinterpolation) erzeugt aus dem Mosaik roter, grüner und blauer Pixel schließlich
ein Farbfoto. Ein Chip mit beispielsweise einer Million Pixeln liefert aber nur je
250.000 rote bzw. blaue und 500.000 grüne Pixel unterschiedlicher Helligkeit. Alle
Mischfarben müssen durch Bezugnahme auf benachbarte Pixel errechnet werden,
was die tatsächliche Auflösung eines herkömmlichen Bildsensors deutlich herabsetzt.
Foveon's neue "X3"-Technologie arbeitet hingegen ohne Farbfilter und statt dessen
mit drei übereinander liegenden Ebenen, von denen jede nur für einen Teil des
Farbspektrums empfänglich ist. Alle blauen Farbanteile werden von der obersten
Schicht abgefangen, grünes Licht dringt nur bis zu Mitte vor und die unterste Schicht
wird ausschließlich von roten Lichtanteilen erreicht. Auf diese Weise kann ein
einzelnes Pixel alle Farben wiedergeben, während herkömmliche Bildsensoren vier
Pixel benötigen. Entsprechend groß ist der Schärfe-Vorsprung des neuen Foveon Sensors. Testbilder des Herstellers und andere im Internet veröffentlichte Fotos
versprechen eine fast schon dramatische Qualitätssteigerung. Selbst feinste
Strukturen werden ohne die sonst oft auftretenden Farbsäume dargestellt, zudem ist
das Foveon-System unempfindlich gegen die häufig auftretenden Moirée-Muster
üblicher Chips.
Als erste Kamera mit dem neuen Sensortyp soll Sigma's "SD9" für vermutlich rund
3.500 Euro auf den Markt gelangen. Das Spiegelreflex-Gehäuse arbeitet mit
Wechselobjektiven, für die Bildspeicherung sind CompactFlash - Speicherkarten oder
MicroDrives zuständig. Die Auflösung beträgt 3 Megapixel, was in Anbetracht des
Technologievorsprungs einer "klassischen" Auflösung von mindestens 6 Megapixeln
entsprechen dürfte. Ein Liefertermin steht noch nicht fest.
Weitere Infos finden Sie hier.
Kompakter Kombi
Gemessen am revolutionären Potential des neuen Foveon-Chips mag ein USBKartenlaufwerk vergleichsweise langweilig wirken. Andererseits wollen natürlich auch
die Bilder einer "X3"-Kamera irgendwie zum PC gelangen. Um den notwendigen
Datentransfer also auch mit zukünftigen Kameras durchführen zu können, bietet der
neue "5 in 1 USB Drive" von Retec Steckplätze für alle wichtigen Speichertypen:
Neben CompactFlash-Karten (I und II) sowie MicroDrives akzeptiert das Laufwerk
neben Memory Sticks und SmartMedia auch Multimedia Cards ("MMC") und die
daraus hervorgegangenen, etwas dickeren "Secure Digital Cards". Für jeden der drei
Steckplätze (CF und Microdrive bzw. MMC und SD nutzen je einen gemeinsamen
Slot) installiert die Treibersoftware ein eigenes Laufwerk im Windows-Explorer oder
Macintosh-Finder. Linux wird nach Herstellerangaben nicht unterstützt. Der "5 in 1
USB Drive" ist ab sofort erhältlich, eine Preisangabe war auf den Seiten von Retec
leider nicht zu finden.
Weitere Infos finden Sie hier.
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Bildbearbeitung
Grundwissen für Einsteiger, Teil 4
Dass ein routinierter Umgang mit "Ebenen" die Gestaltung perfekter Collagen erlaubt,
wurde bereits im letzten Teil dieses Kurses deutlich. Viele
Bildbearbeitungsprogramme bieten aber auch noch weitere Ebenen - Funktionen, mit
denen zum Beispiel attraktive Grafikelemente für Internetseiten erzeugt oder
interessante Effekte erzielt werden.
Kombinationsgabe
Die Überlagerung mehrerer Ebenen funktioniert in aller Regel ganz ähnlich wie das
Aufschichten mehrerer Dias auf einem Leuchtpult. Wichtigster Unterschied zum
"echten" Dia ist die flexible Transparenzsteuerung. Einzelne Bereiche oder die
gesamte Fläche einer Ebene können mit einem Handgriff auf eine vollkommen
undurchsichtige, völlig transparente oder nur teilweise durchsichtige Darstellung
umgeschaltet werden. Für übliche Collage-Zwecke reicht diese Transparenzsteuerung
vollkommen aus, die meisten Bildbearbeitungsprogramme bieten allerdings noch eine
Reihe spezieller "Darstellungsmodi", mit denen die Ebenenkombination anhand
unterschiedlicher mathematischer Verfahren durchgeführt wird.
Das entsprechende Auswahlfeld ist meist im oberen Bereich des Ebenenfensters zu
finden und an Begriffen wie "Normal", "Multiplizieren" oder "Hartes Licht" zu erkennen.
Die Wirkung der einzelnen Kombinationsmodi hängt sehr stark vom Inhalt der
beteiligten Ebenen ab und kann hier deshalb nur vage beschrieben werden. So
erzeugt "Multiplizieren" eine etwas dunklere Darstellung als "Normal", während
"Negativ Multiplizieren" oft eine etwas hellere Wiedergabe erzeugt. Drastische
Farbveränderungen entstehen zum Beispiel durch "Differenz" oder "Ausschluss",
während "Hartes Licht" und "Weiches Licht" in einer eher natürlich wirkenden, nur
leicht verfremdeten Wiedergabe münden.
Eindrücke von der Wirkung aller Kombinationsmodi kann nur mutiges Experimentieren
bringen - wobei es übrigens auch durchaus Sinn macht, zwei Ebenen identischen
Inhalts zu verwenden und die Stärke des oft erstaunlichen Kombinations-Effekts über
die Transparenz der oberen Ebene zu regeln. Auf diese Weise kann manch
"langweiliges" Foto neuen Reiz gewinnen.
Korrekte Einstellung
Eine immer größere Zahl selbst preisgünstiger Bildbearbeitungsprogramme bietet
inzwischen auch "Korrektur"- oder "Einstellungsebenen", die im Gegensatz zu
"normalen" Ebenen keine Pixel enthalten, sondern statt dessen das Aussehen der
darunter liegenden Bildschichten verändern. Auf diese Weise können zum Beispiel die
Helligkeit und der Kontrast eines Fotos angepasst werden, ohne die Originaldaten zu
verändern. Falls eine Korrektur nicht gefällt, wird die entsprechende
Einstellungsebene einfach gelöscht oder unsichtbar geschaltet. Ebenso ist es meist
kein Problem, die Wirkung anhand einer Ebenenmaske auf bestimmte Bereiche
einzuschränken. Über den Transparenzregler des Ebenenfensters lässt sich die
Intensität der Korrektur zudem sehr rasch und präzis anpassen.
Voraussetzung für einen komfortablen Umgang mit Einstellungsebenen ist allerdings
ein schneller PC. Schließlich wird die Korrektur "live" durchgeführt, also nach jeder
Änderung des Bildinhalts und jedem Ein- oder Auszoomen. Falls der PC dabei ins
Stocken gerät, kann die Korrekturebene natürlich zeitweise deaktiviert, also
unsichtbar geschaltet werden. Während vieler Arbeitsschritte (etwa dem Markieren
bestimmter Bildbereiche) kommt es ja nicht auf optimale optische Wirkung, sondern
lediglich auf die gute Erkennbarkeit der Bildinhalte an.
Schnell gezaubert
Ganz ähnlich wie Einstellungsebenen funktionieren auch "Ebeneneffekte" - die
übrigens nichts mit den zuvor besprochenen Kombinationsmodi gemein haben.
Ebeneneffekte sorgen zum Beispiel für eine dreidimensionale Darstellung von
Schriften, für flexibel steuerbare Schlagschatten oder für eine Neon-Umrandung von
Konturen. Ebenso ist es meist ganz einfach, ein Bildelement in Form einer 3DSchaltfläche darzustellen, was besonders bei der Gestaltung von Internetseiten
hilfreich ist.
Alle mit einem Ebeneneffekt erzeugten Änderungen lassen das Originalbild
unangetastet und können deshalb ohne Sorge ausprobiert, verändert und
gegebenenfalls im Handumdrehen wieder gelöscht werden. Viele Effekte entfalten
ihre Wirkung allerdings nur auf Bildausschnitte, die zuvor in eine eigene Ebene kopiert
wurden . Meist handelt es sich ja um Werkzeuge, die am äußeren Rand der Ebene
wirksam werden - wie etwa ein Neon-Glühen oder der beliebte Schlagschatten. Bei
einer vollflächigen Ebene würden die Effektresultate außerhalb der Bildgrenzen liegen
und deshalb nicht sichtbar sein. Wie die zuvor beschriebenen Einstellungsebenen
verlangen übrigens auch Ebeneneffekte nach einiger Rechenleistung, die Anwendung
sollte also entweder auf kleinere Bildbereiche beschränkt bleiben oder nur auf einem
schnellen PC durchgeführt werden.
Ausblick
In der nächsten Folge dieses Kurses geht es um die zahlreichen Funktionen zur Farbund Tonwertkorrektur, mit denen auch missglückte Bilder zu neuem Glanz gelangen.
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Kurz getestet
Fuji FinePix 30i
Es sieht nicht nur auf den ersten Blick nach einer guten Idee aus: Wer im Urlaub oder
in der Freizeit unterwegs ist, hat mit einem Kombipack aus Digitalkamera und MP3Player doppelten Nutzen. Wenn die vielseitige Elektronik dann noch in einem recht
kompakten und zudem formschönen Gehäuse wie dem der FinePix 30i Platz findet,
scheint der Markterfolg vorprogrammiert. Genaueres Hinsehen offenbart allerdings
auch kleinere Schwächen.
Frische Farben
Die Auflösung von 2 Megapixeln darf als angemessen gelten, zumal die schicke Fuji
mit lebendigen Farben und erstaunlich guter Detailwiedergabe glänzt. Das Fehlen
eines Zoom-Objektivs scheint schon problematischer, schließlich lassen 2 Megapixel
wenig Raum für Ausschnittvergrößerungen. Nennenswerte Funktionen zur manuellen
Belichtungssteuerung sind erwartungsgemäß nicht zu finden, an eine
Belichtungskorrektur haben die Entwickler aber dennoch gedacht. Videoclips zeichnet
die FinePix 30i mit einer Länge von maximal 20 Sekunden auf, dank des eingebauten
Mikrofons sogar mit Tonspur. Sprachnotizen für Fotos sind ebenfalls vorgesehen. Der
Aufbau des Menüsystems lässt wenig Raum für Unklarheiten, Einsteiger dürften
spätestens nach kurzem Blättern im Handbuch zurechtkommen.
Chirurgen-Spielzeug
Den insgesamt guten Eindruck der Fotosektion kann der integrierte MP3-Player nur
bedingt fortführen. Für die Bedienung der auf halber Strecke des Ohrhörerkabels
montierten Kontrolleinheit sind ebenso spitze wie geschickte Finger hilfreich, die
lästige Schwergängigkeit der sehr kleinen Tasten mag nach längerer Nutzung aber
vielleicht etwas abnehmen. Die untere, also zur Kamera führende Hälfte des Kabels
sollte etwas flexibler sein - wer die Kamera in der Jackentasche transportiert, hat
manchmal Mühe, den störrischen Draht dort ebenfalls zu verstauen. Apropos
Handhabung: Während dedizierte MP3-Player meist nicht nur kompakt, sondern
zudem auch angenehm leicht sind, bringt die Fuji zwangsläufig ein spürbar größeres
Kampfgewicht auf die Waage. In der Hemdentasche scheint sie jedenfalls fehl am
Platz.
Höhen und Tiefen
Für satte Soundwiedergabe hält die Fuji eine in zwei Stufen zuschaltbare
Bassverstärkung bereit, die Ohrhörer können der so gesteigerten Dynamik auch
durchaus standhalten. Mit leiseren Tönen hat die FinePix 30i allerdings
Schwierigkeiten, hier trübt deutlich hörbares Rauschen den Musikgenuss.
Branchenübliche Sparsamkeit praktiziert Fuji bei der Speicherausstattung. Das
mitgelieferte 16 MB SmartMedia-Modul speichert maximal 20 Minuten Musik, Platz für
Fotos bleibt dann schon nicht mehr übrig. Zum derzeitigen Straßenpreis von rund 450
Euro sollten also unbedingt die Kosten einer 128 MB großen Zusatzkarte addiert
werden. Hier könnten zum Beispiel anderthalb Stunden Musik gespeichert und
zusätzlich bis zu 70 Fotos der mittleren Kompressionsstufe aufgenommen werden.
Als ausgesprochen lästig erweist sich das Aufspielen neuer Musikdateien. Hier muss
zwingend das mitgelieferte USB-Kabel genutzt und eine spezielle Software auf dem
PC gestartet werden. Einfach mit einem Kartenlaufwerk kopierte MP3- Dateien
werden von der Kamera weder erkannt noch abgespielt - ein Tribut an die
Kopierschutzbemühungen der Musikindustrie.
Fazit
Für den Kaufpreis der FinePix 30i sind bereits deutlich leistungsstärkere, wenngleich
wesentlich voluminösere Kameras im Handel. MP3-Player gibt es schon seit längerem
für recht kleines Geld, obwohl auch hier meist am Speicher gespart wird. Theoretisch
könnten für die 450 Euro der FinePix 30i also zwei getrennte, für sich aber jeweils
vergleichbare Geräte über den Ladentisch gehen - die unterwegs aber auch stärker
zur Last fallen. So bleibt die Kaufentscheidung letztlich wohl vor allem eine Frage des
Geschmacks. Wer nicht zu sehr auf den Cent schauen muss und die kleinen
technischen Schwächen akzeptieren kann, dürfte an der Fuji 30i einige Freude haben.
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