Nicht alles ist
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Nicht alles ist
Wie führt man ein Luxus-Resort auf den Malediven? Nicht alles ist Für Gäste aus aller Welt mag es das Paradies schlechthin sein: die Malediven. Nicht so für die Hotelmanager, die mit ihren Crews mitten im indischen Ozean auf sich selbst gestellt und täglich mit logistischen Herausforderungen der besonderen Art konfrontiert sind. Four Seasons-Manager Armando Kränzlin, gebürtiger Luzerner und Absolvent der Hotelfachschule Lausanne, führt ein Luxusresort auf den Malediven. «Hotelier»-Reporter Patrick Baeriswyl besuchte Kränzlin im Paradies und wollte wissen: Wie führt und organisiert man ein Luxushotel, das mitten im Meer bloss auf Wasser gebaut ist? Four Seasons-Manager Armando Kränzlin 32 6I2013 Report Luxusresort Malediven Luxus im Hotel-Paradies Bar im Meer auf Kuda Huraa (Four Seasons). 6I2013 33 Poolbereich im One and Only Reethi Rah. 34 Unterwasserrestaurant im Resort Anantara Kihavah Villas. 6I2013 Report Luxusresort Malediven D er Job von Armando Kränzlin hört sich traumhaft an: Sonne, Sandstrand und Meeresrauschen den ganzen Tag über. Romantische Sonnenuntergänge und Sternenhimmel in der Nacht. Dazu eine perfekte Hardware mit 102 «Villen», die sich am Strand und über dem tiefblauen Wasser der Lagune erheben, vier Top-Restaurants und drei Lounges, einem Fitnesscenter auf einer Insel. Luxus pur. Was will ein Hoteldirektor mehr? In der Tat liebt Armando Kränzlin die Insel Landaa Giraavaru, die er als General Manager für die kanadische Luxushotelgruppe Four Seasons führt. Daneben ist er noch «Regional Vice President» von Four Seasons und in dieser Funktion für den indischen Ozean, inklusive Indien und Sri Lanka, verantwortlich. Damit nicht genug: Der Hotelprofi aus der Innerschweiz ist sogar Besitzer einer eigenen Insel auf den Philippinen, wo er sich mehrmals pro Jahr vom Hotelstress auf den Malediven erholt. Dort, in der absoluten Einsamkeit unter Palmen, geht er dann seinen Hobbys nach: Surfen, Lesen und Ausschlafen. Kein Privatleben auf der Luxusinsel Auch wer im Paradies arbeitet, braucht ja mal Erholung. «Wenn ich auf Landaa Giraavaru bin, gibt es quasi keine Freizeit, keinen Feierabend. Man ist ja immer auf der Insel und wird laufend von Gästen sowie Mitarbeitenden gefordert und beansprucht. Da bin ich der Manager und Gastgeber. Die Privatperson Armando Kränzlin existiert hier nicht.» Das kennen auch Kränzlins Mitarbeitende. 385 sind es an der Zahl, die fest auf der Insel arbeiten und wohnen – hinzu kommen noch rund hundert Gärtner (!), die täglich von benachbarten Inseln ins Four Seasons-Resort fahren – per Boot. 50 Prozent einheimisches Personal Mit der Insel Kuda Huraa, die unweit des Flughafens von Malé liegt, betreibt die kanadische Luxushotelkette noch ein zweites Luxus-Resorts auf den Malediven. Und auch da sind die Hotelleute und ihr General Manager mit ganz besonderen Herausforderungen konfrontiert. Beispiel Personal: Mindestens fünfzig Prozent der Hotel-Crew müssen laut Gesetz in der Region rekrutiert werden. Die restlichen fünfzig Prozent teilen sich dann auf 32 verschiede-ne Nationen auf. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Ausbildung des Hotelpersonals gelegt, ganz nach dem Four Seasons-Motto: «Wir sind als Gast in dem Land und wollen dem Land auch etwas zurückgeben.» Schutz für Schildkröten und Korallen In die gleiche Richtung zielt das «Turtle Rescue Program» von Four Seasons. Da werden verwundete Schildkröten gepflegt und ihre Eier aufgezogen. Denn die Schildkröten 6I2013 auf den Malediven sind vom Aussterben bedroht. Und nicht nur die: Auch die Korallenriffe sind bedroht, deshalb engagiert sich Four Sesaons im Rahmen eines Umweltprogramms für den Wiederaufbau der Korallen. Wer sind die Gäste im Paradies? Zwischenfrage: Wer sind eigentlich die Gäste, die sich im vermeintlichen Paradies niederlassen und für ihren Traumurlaub eine Menge Geld investieren? Armando Kränzlin: «Früher waren die Engländer die Nummer eins. Heute», so Kränzlin, «sind es die Chinesen. Dann kommen die Russen und die Europäer.» Die Auslastung des Resorts beträgt übers Jahr gesehen 60 bis 70 Prozent, in der Hochsaison – November bis April – sind es über 80 Prozent. One and only: Bestes Resort der Welt? Von allen touristisch erschlossenen MaledivenInseln ist eine besonders berühmt dafür – Stars und Sternchen aus Show, Film und Sport sowie Milliardäre und andere Prominenz zu beherbergen. Ihr Name könnte indes nicht besser gewählt sein: One and Only. Das Luxusresort Reethi Rah schafft es in den internationalen Hotel-Ratings immer wieder auf Platz eins. Motto: «Bestes Luxusferienhotel der Welt». Mit der Luxusyacht ins Hotel Resort-Manager Michael Caspar bringt es auf den Punkt: «Wer auf den Malediven mehrere Inseln und Resorts besucht, sollte erst zum Schluss ins One and Only Reethi Rah kommen.» Nun, der überdurchschnittlich hohe Standard zeigt sich bereits bei der Ankunft. Vom Flughafen mit einer 16-Meter-Luxusyacht abgeholt, steht ein Grossteil der Hotel-Crew und auch der Direktor persönlich zur Begrüssung der Gäste bereit. Der persönliche Butler packt dann später in der «Villa» die Koffer aus, während draussen der ganz private Sandstrand – mit Hängematten und Sonnenliegen unter Palmen – lockt. Weisse Trüffel aus dem Piemont … Die bis zu 90 Prozent künstlich aufgeschüttete Insel zieht sich über eine Länge von zwei Kilometern und ist ein Kilometer breit. Hier, wo «Space, Privacy & Luxury» ganz gross geschrieben und jährlich rund fünfzig Hochzeiten durchgeführt werden, wird auch Wert auf eine Top-Gastronomie gelegt. Jeder Küchenchef lebt seine eigenen Vorlieben aus und bestellt bei den Produzenten seiner Wahl – weltweit. Ganz klar: Der Käse kommt aus Frankreich, der Hummer aus dem Atlantik, die weissen Trüffel aus dem Piemont. Egal, was die exklusiven Delikatessen kosten, mehrmals wöchentlich werden sie ins Paradies eingeflogen, so übrigens auch teure Weine aus Frankreich, Spanien und Italien. Oder Mineralwasser von S. Pellegrino. Wer spricht im «exklusivsten Luxusresort der Welt» (New York Times) schon von den Warenkosten? Strom, Trinkwasser, Abfall, Abwasser … Ein Top-Resort wie das One and Only Reethi Rah auf einer abgelegenen, einsamen Insel mitten im Ozean zu betreiben – und das auf Fünfsterne- › 35 villa im Resort auf Kura Huraa (Four Seasons). Plus-Niveau – ist für Hotelmanager und alle auf der Insel beschäftigten Mitarbeiter eine tägliche Herausforderung. Man stelle sich einmal vor: Badrutt’s Palace Hotel in St. Moritz müsste Strom und Trinkwasser selber erzeugen. Zudem müsste Palace-Hotelier Hans Wiedemann täglich dafür sorgen, dass Abfall und Abwasser nach Gesetz und ökologischen Kriterien entsorgt, beziehungsweise gereinigt würden. Und wie gesagt, alle Lebensmittel, Getränke, Textilien, Mobiliar, elektrische Installationen – mehr oder weniger die ganze Hotelinfrastruktur – müssten per Flugzeug und Schiff ins Resort gebracht werden … Der Gast darf nichts sehen und nichts riechen! Tatsache ist: Resorts wie das One and Only Reethi Rah müssen vollständig unabhängig funktionieren können – und das auf höchstem Niveau. Leergut und Abfälle können ja nicht einfach im Meer entsorgt werden: Dort, wo sich die Luxusgäste im glasklaren, blauen Wasser tummeln. Also benötigt man auf der Insel eine eigene Kehrichtverbrennungsanlage. Und diese muss so diskret und umweltgerecht funktionieren, dass der Gast in keinem Moment etwas sieht oder riecht. Abwasser wird am Rande des Resorts biologisch so aufbereitet, dass es sauber ins Meer zurückgeführt werden kann. Strom, Wasser, Abwasser, Abfälle: Alles muss also höchst diskret und verborgen, aber ebenso professionell und ökologisch auf der Trauminsel «betreut» werden. Dass das überdurchschnittlich hohe Kosten verursacht, liegt auf der Hand. Kein Wunder, bezahlt der Gast im One and Only für eine Villa pro Nacht bis zu 4000 US-Dollar. Anantara: Top-Gastronomie und private Pools Gerade mal seit einem Jahr ist das Resort Anantara Kihavah Villas geöffnet. Man nennt sich ganz unbescheiden «die grüne Insel». Doch das scheint mehr als ein Werbeslogan zu sein, denn beim Bau des Luxusresorts sei keine einzige Palme gefällt worden, sagen die Verantwortlichen auf der Insel. Dafür hat man unterirdisch gebaut – ein Unterwasser-Restaurant zum Beispiel. Apropos Gastronomie: Die Küchenleistung mit Sushi-Koch und italienischem Ristorante darf als überdurchschnittlich bezeichnet werden. Man isst auf der Insel im indischen Ozean besser und authentischer, als in manch einem Lokal in Florenz oder Rom. Kein Wunder, denn Olivenöl, Parmesan und Rindfleisch werden direkt aus Italien eingeflogen – mehrmals wöchentlich. Um die anspruchsvollen Gäste aus Russland, Amerika und China auch kulinarisch jederzeit zufriedenzustellen, ist kein Aufwand in der Küche zu gross. Und wie gesagt, Waren- und Personalkosten sind zweitrangig. Bei Zimmerpreisen ab 800 bis 2000 US-Dollar pro Nacht lässt sich der Aufwand ja auch rechnen. Ein weiteres Highlight im Resort von Anantara: Jede Wohneinheit oder Villa hat ihren privaten Pool. Und Taucher kommen ganz besonders auf ihre Rechnung, denn bloss fünf Minuten vom Resort entfernt liegt eines der schönsten Riffs der Welt. 36 Eine Million US-Doller pro Wohneinheit Eine Frage, die vor allem Hotelinvestoren interessieren könnte: Was kostet es, auf einer abgelegenen Insel in den Malediven ein Resort auf Fünfsterne-Plus-Niveau zu bauen? Laut Insidern ist mit Kosten von rund einer Million US-Dollar pro Wohneinheit zu rechnen. Im Viersterne-Bereich kostet eine Wohneinheit oder Villa zwischen 600 000 und 800 000 US-Dollar. Für Investoren steht deshalb fest: Man baut lieber Luxusresorts im Fünfsterne-Bereich. Erstens ist das Luxussegment weltweit ein Boom-Markt, und zweitens lassen sich Luxusresorts in den Malediven besser verkaufen. Laut Informationen von Top-Hotel-Projects, Deutschland, sind die Malediven für internationale Hotelinvestoren nach wie vor ein lukrativer Standort. Nicht weniger als 150 neue Luxusresorts sind derzeit auf den Malediven geplant oder im Bau. Und die neuen Zielmärkte sind nicht etwa die USA oder Europa, sondern China und Russland. Hotelinsider auf den Malediven sprechen schon heute von einer «russischen und chinesischen Invasion». Ob Russen, Chinesen oder Amerikaner: An den Arbeits- und Lebensbedingungen der Hotelleute auf den Malediven ändert sich wenig. Für die einen ist es das Paradies schlechthin, für die andern entpuppt sich das Leben auf der Trauminsel nach einiger Zeit als einsames Abenteuer am Ende der Welt. Motto: Man arbeitet, schläft und arbeitet. Und daneben läuft nichts. «Ja, das Leben hier kann ganz schön einsam sein», meint ein indischer Kellner, lächelt und serviert uns das Frühstück am Pool. Oder wie sagt der General Manager des Anantare Resorts: «Wer immer im Paradies lebt, braucht hin und wieder einen Tapetenwechsel.» H www.fourseasons.com, www.oneandonlyresorts.com www.anantara.com meint Die asiatische Luxushotellerie. Ja, sie ist in mancher Hinsicht (fast) perfekt. Top-Service, Top-Infrastruktur, überaus freundliche, stets lächelnde und aufmerksame, professionell agierende Servicemitarbeitende. Berühmte Häuser wie The Peninsula Hongkong oder The Oriental Bangkok machen es vor. Sie sind nach wie vor einzigartig. Wir können von den Hotelprofis in Asien immer noch eine Menge lernen, vor allem wenn es um die «weichen Faktoren» geht. Nun, alle Welt redet derzeit von den Malediven, von den Top-Luxusresorts auf den abgelegenen Inseln im indischen Ozean. Sie beherrschen seit einigen Jahren auch die internationalen Hotel-Ratings – und Resorts wie das One and Only Reethi Rah gelten als die «Krönung der Luxus-Hotellerie». Viele in der Branche fragen sich: Was zeichnet denn die Serviceleistung dieser Traumhotels besonders aus? Warum sind die Resorts von Fours Seasons, One and Only oder Anantara in den Malediven so einmalig gut? «Hotelier»-Reporter Patrick Baeriswyl wollte es genau wissen und reiste in die Malediven. Er besuchte drei Top-Resorts, darunter auch die Nummer eins, das One and Only Reethi Rah. Sein persönliches Fazit: Ja, die Serviceleistungen sind auf sehr info inSeL-HoppinG deR LuxuRiÖSen ARt Die kanadische Luxushotelgruppe Four Seasons war 1998 die erste internationale Hotelkette, die sich auf den Malediven niedergelassen hat. Ihre Insel Kuda Huraa liegt in der Nähe des Flughafens von Malé und wird gerne als Ausgangspunkt von Tauchreisen mit Insel-Hopping gebucht. Denn: Mit der eigenen 39-Meter-Yacht – zehn Kajüten, eine Explorer-Suite – ist stets auch ein begleitendes Tauchboot dabei; und von den Tauchausflügen gibt es am Ende des mehrtägigen Trips ein professionelles Video als Erinnerung. hohem Niveau. Man tut – fast – alles für den Gast. Doch es findet kein «ÜberService» statt, so wie in gewissen Luxushäusern in Europa oder Thailand. Diskret, stilvoll, ruhig, aber höchst aufmerksam machen die maledivischen Hotelleute ihren Job. Ihr Lächeln ist echt, so weit man das beurteilen kann. So gesehen, zelebrieren die Hotels auf den Malediven einen Luxus, der weit über die materiellen Dinge hinausgeht. Klar, die Villen sind top, die Bäder einzigartig, die Pools spektakulär, die Gastronomie oft besser als in Frankreich oder Italien. Aber das ist hier – bei Zimmerpreisen um die 4000 US-Dollar pro Nacht – auch zu erwarten. Ob es sich für den Gast lohnt, die stundenlange Flug- und Schiffsreise ins Paradies zu unternehmen, ist eine andere Frage. Denn Top-Luxusresorts gibt es auch und immer mehr in Europa. Sogar in der Schweiz. 6I2013 RepoRt LuxuSReSoRt MALediven background Die andere Seite der Malediven Service im one and only Reethi Rha. 6I2013 Die Malediven sind eine Kette (der Name «Malediven» bedeutet «Inselkette») von 19 Inselgruppen im Indischen Ozean, südwestlich von Indien und Sri Lanka. Sie erstrecken sich über 871 Kilometer in Nord-Süd-Richtung bis knapp südlich des Äquators. Die Inseln sind verteilt auf 26 Atolle mit Korallenriffen. Die Malediven sind nicht, wie beispielsweise Hawaii, vulkanischen Ursprungs. Insgesamt sind von den 1196 Inseln nur 220 bewohnt. Die Inseln liegen alle rund 1 Meter über dem Meeresspiegel, was sie besonders anfällig für den stetig ansteigenden Meeresspiegel macht. Die Malediven lassen sich in Inseln für Einheimische und Inseln für Touristen unterscheiden. Malediver sind auf den Touristeninseln nur als Personal zugelassen. Touristen wiederum haben nur bedingt Zutritt auf Einheimischen-Inseln; in der Regel ist dieser nur im Rahmen geführter Touren möglich. Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel Malé, die zugleich die einzige richtige Stadt der Malediven ist. Malé ist eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt: Auf gerade einmal 5,7 Quadratkilometern drängt sich Hochhaus an Hochhaus, um über 134 000 Menschen zu beherbergen. Die 395 000 Einwohner der Malediven sind fast alle sunnitische Muslime. Der Islam ist die alleinige Staatsreligion. Religionsfreiheit wird ausdrücklich ausgeschlossen: Die öffentliche Religionsausübung jeder anderen Religion ist verboten und unterliegt strafrechtlicher Verfolgung. Jede touristisch genutzte Insel betreibt obligatorisch eine eigene Müllverbrennungsanlage und eigene Meerwasserentsalzungsanlagen. Der dazu benötigte Strom wird praktisch ausschliesslich mit Dieselgeneratoren erzeugt. Metall- und Plastikabfälle der Hauptstadt Malé, und einiger nahe gelegener Inseln, werden gesammelt und auf der Müllinsel Thilafushi deponiert. Die allermeisten Inseln entsorgen ihren Müll im Meer. So gibt es auch keine Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote oder Generatoren zu entsorgen. Der Bauschutt von Hotelbauten landet ebenfalls meist im Meer. Umweltschutz ist auf den Malediven in der Praxis nicht vorhanden. Gesetze zum Umweltschutz gibt es zwar auf dem Papier, aber ihre Einhaltung wird nicht überwacht, Verstösse werden nicht geahndet. Die Malediven gehören zu den ärmsten Ländern der Welt, obwohl einige Wirtschaftszweige, besonders der Tourismus, sich schnell entwickeln. Das Bruttosozialprodukt (BSP) betrug 2012 1674 Mio. US-Dollar; das BSP pro Einwohner rund 4200 US-Dollar. Nach Angaben der Maldivian Democratic Party leben 42 Prozent der Malediver von weniger als 1,17 US-Dollar am Tag. Es herrscht eine starke Inflation – im Juli 2012 betrug sie 48 Prozent. Tausende Malediver bringen ihre Familien nach Indien, weil sie sich das Heimatland nicht mehr leisten können und die Kinder dort eine geregelte Schulausbildung bekommen. Seit der Ankunft der ersten europäischen Reisegruppe auf den Malediven im Jahr 1972 wuchs der Tourismussektor des Landes schnell und stetig. Innerhalb weniger Jahre stellten die Einkünfte aus dem Fremdenverkehr den grössten Teil des Bruttoinlandsprodukts dar. Heute bietet der Tourismus 22 000 Arbeitsplätze und trägt über 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der Inselrepublik bei. 2010 besuchten knapp 800 000 Touristen die Malediven – rund 77 000 aus Deutschland, 28 000 aus der Schweiz und 15 000 aus Österreich. 37