Klausur 1d3 5.12.2013
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Klausur 1d3 5.12.2013
1 " " Klausur 1d3 " "" "" DEUTSCH " " 5.12.2013 "" "" Arbeitszeit: 195 Minuten "" "" "" " " " Eine Aufgabe ist zu bearbeiten. Als Hilfsmittel sind Wörterbücher zur deutschen Rechtschreibung zugelassen. 2 " " " AUFGABE 1 (Textgebundene Erörterung) Analysieren Sie, wie Thomas Assheuer seine Position zum NSASkandal argumentativ entwickelt. Berücksichtigen Sie dabei auch ausgewählte sprachliche Mittel. Erörtern Sie anschließend – auch unter Rückgriff auf eigene Erfahrungen – Assheuers Position zum Avatar2 eines jeden Netznutzers. " Der Schwerpunkt der Gesamtausgabe liegt auf der zweiten Teilaufgabe, der argumentativen Auseinandersetzung mit der Textvorlage. " _________________ 1 virtuelle Kunstfigur " " " Thomas Assheuer Wer blickt da durch? Niemand weiß, ob er überwacht wird. Und genau dieses Nichtwissen macht uns zu Sklaven des Internets. (Die ZEIT, 31.10.2013) " „So zynisch es klingt: Der NSA-Skandal hat auch sein " Gutes. Seitdem Edward Snowden den Kontrollwahn der " US-Geheimdienste ans Tageslicht gebracht hat, ist es mit " der Internet- Lobhudelei vorbei. Die denkfaule intellektuelle 5 Begleitlobby von Google, Facebook und Co. ist kleinlaut " geworden. Wer bislang gegen ihre digital correctness " verstoßen und es gewagt hatte, dem Jubelchor der Techno" Evangelisten zu widersprechen, der wurde per Mausklick als " "Kulturkritiker" aussortiert. Er war ein analoger Altmensch, 10 der in der Besenkammer seiner Vorurteile die Morgenröte der Zukunft verschläft. 3 " Tatsächlich ist nun eine konkrete Utopie zerplatzt, " nicht irgendeine luftige Spinnerei, sondern ein ganz " handgreifliches und sehr menschenfreundliches 15 Versprechen. Mitten in dieser kontrollsüchtigen " Gesellschaft, so lautete das Versprechen, schaffe das " Internet eine Zone radikaler Freiheit. Hier könne sich der " Bürger unbeobachtet bewegen; fern von den Argusaugen " des Staates, ohne Polizei, Gesinnungskontrolle und den 20 sanften Terror der Mehrheit, kurz: ohne den Großen " Anderen, all die unsichtbaren Disziplinarmächte, die den " Bürger unter Beobachtung stellen, die sein Reden und " Denken regulieren und ihn auf Linie bringen. Das Netz sei " ein Geschenk des Himmels, ein machtfreier Raum in der 25 übermächtigen Moderne. "" " Nachdem sogar die Bundeskanzlerin ins Fadenkreuz " der Schnüffler geriet , ahnen auch die Wohlmeinenden: Es " war ein Irrtum. Das Internet ist zwar immer noch ein " Medium der Freiheit, aber zugleich eine Technologie der 30 Macht; es mag das jüngste Kapitel in der Geschichte der " menschlichen Emanzipation sein, doch zugleich ist es auch " das allerneueste Werkzeug in der langen Geschichte des " Kontrollierens und Überwachens. " […] " Ursprünglich bedeutet persona Maske , und so 35 sprachen die Soziologin Elena Esposito oder die " Philosophin Sybille Krämer davon, das Internet erlaube " wieder "theatrale Identitäten", es gebe dem Menschen, bei " aller Skepsis, die alte Maskenhaftigkeit zurück, es mache ihn " spielerischer und freier. War nicht auch das antike Theater 40 von Anfang an ein Maskenspiel? "" " Im Schattentheater der Internet-Anonymität entfällt " der sehr moderne Zwang, stets eine rational dauergezähmte " und berechenbare Person sein zu müssen; stattdessen " experimentiert der Benutzer im babylonischen Gemurmel 45 des Netzes mit verschiedenen Rollen und hat sogar die Möglichkeit, sein Geschlecht zu ändern (gender-swapping). "Ich ist ein anderer.“ 4 " […] " Doch dann, im Juni des Jahres, die spektakuläre " Zäsur: Edward Snowden enthüllt die Machenschaften des 50 amerikanischen Militärgeheimdienstes NSA und liefert den " Beweis dafür, dass die liebe Internetindustrie, einst von gut " gelaunten Freaks unter kalifornischer Sonne gegründet, gar " nicht so hip und harmlos ist. Google („Don’tbeevil") und " Konsorten hatten tonnenweise vertrauliche Daten an 55 staatliche Schnüffler weitergereicht und sich beim " Überwachen, Kontrollieren und Spitzeln nützlich gemacht. " […] " Für das digitale Ich ist das ein Schock. Eben noch " hatte es das Internet als Bühne der Freiheit erlebt, nun weiß " es: Es muss mit Beobachtern rechnen, von denen es gar 60 nicht beobachtet werden will. " […] " Nun wird es ziemlich gemein. Die Beobachtungs" mächte – Internetindustrie und Staatsspäher – sammeln " nämlich nicht bloß Daten, sondern verbinden und " "konfigurieren" die Informationen, die sie durch 65 automatisierte Abschöpfung über eine Person gewonnen " haben. Auf diese Weise entsteht ein digitaler Zwilling, ein " beliebig aushorchbarer Doppelgänger im Netz, eine " Chiffrenexistenz, die auch dann noch weiterlebt, wenn der " Datenspender längst tot ist. "" 70 Dieser "persönliche" Datenzwilling hat für den " Originalmenschen etwas zutiefst Unheimliches, und zwar " nicht nur deshalb, weil man ihn nicht sieht, sondern weil er " zugleich aus Eigenem wie auch aus Fremdem besteht. Sein " "Datenkörper" verdankt sich der lebendigen 75 Ausgangsperson und ihren Suchbewegungen; doch sein "Charakter" und seine "Seele" werden von der Internetindustrie definiert – von fremden Blicken, fremden Interessen, fremden Profilern. 5 " Mit einem Wort: Das Ebenbild im Netz ist ein Wesen, 80 das anonyme Beobachter aus Datenmaterie geformt und " mit ihrer paranoiden Fantasie "beseelt" haben. Das Ich ist " wieder ein anderer, doch diesmal ist es kein freies Spiel mit " wechselnden Masken, sondern es ist Ernst. Niemals wird " man wissen, was das eigene Netzdouble so treibt, und 85 niemals wird man erfahren, was die Beobachter alles " erspäht, erkundet und gehortet haben. Es ist so, als habe " man seinen Schatten verkauft. Der Ausdruck Entfremdung " ist dafür ein recht harmloses Wort. " " " "Ich habe nichts zu verbergen." Das ist die 90 Standardphrase, mit der viele achselzuckend auf den " Speicherwahn reagieren, auf all die schmutzigen " Geheimnisse, die nun aufgeflogen sind. "Ich fühle mich " unbeobachtet. Ich denke nicht einmal dran.“ " " " Aber stimmt das? Kann man sich vornehmen, einen 95 Gedanken erst gar nicht zu denken – oder hat man ihn " dann bereits gedacht? Die Perfidie der Überwachung " besteht ja gerade darin, dass sich die Beobachter nicht " identifizieren lassen; man weiß von ihnen nur, dass man " nichts von ihnen weiß. Sie müssen gar nicht drohen und 100 fuchteln, es reicht, wenn sie Ungewissheit erzeugen. "Nie " sollst du wissen, wann wir dich beobachten, damit du dich " nie unbeobachtet fühlen kannst." Die Späher sind einfach " "da", sie schleichen durchs Imaginäre und setzen das Leben " des Einzelnen in den Konjunktiv: "Es könnte ja sein …“ " " 105 Das reicht schon. Es könnte sein, dass man " beobachtet wird – schon dieser Gedanke ist eine Nötigung, " er macht unfrei und zwingt den Internetbenutzer dazu, sich " in daueralarmierter Wachsamkeit mit dem Auge des " Beobachters zu beobachten. Was weiß er, was ich nicht 110 weiß? Bin ich verdächtig? Bin ich schuldig? Mit der " fröhlichen Naivität des Maskenspiels, mit der oft gefeierten " Wiederkehr des "Theatralischen" im Netz, ist es vorbei. " Nichts mehr scheint unschuldig und die gespielte Unschuld 105 schon gar nicht. " " 6 " Natürlich gibt es jederzeit die Möglichkeit, die Flucht " nach vorn anzutreten, alle Masken fallen zu lassen und " nichts mehr zu verschlüsseln. "Ich habe nichts zu " verbergen, und genau das ist mein Geheimnis." Man zeigt 120 sich dem anonymen Auge nackt und verbirgt sich durch " Enthüllung. Doch seine alte Souveränität erhält man " dadurch nicht zurück, denn schließlich tut man es nicht " freiwillig. " " " "Sein ist Gesehenwerden." Dieser Satz des irischen 125 Philosophen George Berkeley (1685 bis 1753) ist in der " europäischen Kulturgeschichte eine heilige Formel, und in " der Digitalmoderne scheint sich seine Einsicht zu erfüllen, " wenngleich ganz anders, als sie einmal gemeint war. Für " Berkeley ist es der Blick des Gegenübers, der als 130 Blick Gottes den Menschen anerkennt und in " verlängerter Sein bestätigt. Ganz anders im Netz: Der Blick des " seinem kann nicht erwidert werden, der weltliche " "Gegenübers" Beobachtergott bleibt anonym, voller Argwohn und " Rachsucht. Sein Blick ist panoptische2 Kontrolle , und der 135 wird in seinem "Sein" durch ihn nicht geschaffen, " Gesehene fragmentiert, gespalten, verunsichert. " sondern " " Die Kulturgeschichte hält übrigens für einen " Beobachter, der sich selbst nicht beobachten lässt, einen " schönen abendländischen Ausdruck bereit: Es ist der 140 Teufel. Natürlich könnte man den Teufel aus dem Netz austreiben. Man müsste es nur wollen. " ___________________________ 2panoptisch: von überall einsehbar " " 7 AUFGABE 2 (Erschließen eines literarischen Textes) Bearbeiten Sie eine der beiden Varianten. Berücksichtigen Sie bei beiden Varianten den literaturgeschichtlichen Hintergrund. " Variante 1: Erschließen und interpretieren Sie den vorliegenden Textauszug aus Friedrich Schillers „Maria Stuart“. " Variante 2: Erschließen und interpretieren Sie den vorliegenden Textauszug aus Friedrich Schillers „Maria Stuart“ und dem Aspekt der Figurengestaltung. " " Friedrich Schiller (1759-1805) " Maria Stuart (verfasst 1799/1800; erschienen 1801) " Die schottische Königin Maria Stuart ist von einem englischen Gericht zum Tode verurteilt worden, weil sie für schuldig befunden wurde, einen Anschlag auf die englische Königin Elisabeth I. unterstützt zu haben – allerdings auf Grund von zweifelhaften Zeugenaussagen. Maria als potenzielle Thronrivalin ist Gefangene der englischen Krone und wartet in Fotheringhay auf den Vollzug des Urteils. Der junge Mortimer, Neffe des Hüters der Maria, ist von ihr fasziniert und möchte sie retten. Elisabeth, die das Willkürurteil nicht unterschreiben möchte, dingt Mortimer als Mörder ihrer Rivalin, der nun allerdings ein Doppelspiel zugunsten Marias inszeniert. Graf Leicester, der enttäuscht von Elisabeth sich in Maria verliebt hat, arrangiert ein Treffen der beiden Königinnen im Park von Fotheringhay in der Hoffnung, dass es dort zu einem Gnadenakt kommen wird. " Hier setzt die vorliegende Szene ein. " Ein Anschlag auf Elisabeth, der das Volk aufbringt, liefert ihr später den Vorwand, das Todesurteil zu unterschreiben. Mortimer bringt sich um, Maria wird hingerichtet, Leicester flieht nach Frankreich und Elisabeth ist am Ende isoliert. " 8 " Zum historischen Hintergrund Elisabeth ist seit 1558 Königin von England und zugleich Oberhaupt der protestantischen anglikanischen Kirche Englands. Ihr gegenüber steht die Königin von Schottland, Maria Stuart, beide stammen von Heinrich VII. ab. Maria schwankt zwischen Katholizismus und Protestantismus; nachdem ihr Mann, ein Katholik, ermordet worden ist, heiratet sie den als Mörder ihres Gatten geltenden Mann, einen Protestanten. Ein Adelsaufstand zwingt sie abzudanken und zu Elisabeth nach England zu fliehen, die jedoch wegen der illegitimen Ehe ihres Vaters befürchtet, mit dem Anspruch Marias auf den englischen Thron konfrontiert zu werden. Maria wird der Prozess wegen Verschwörungen gegen Elisabeth gemacht und schließlich nach langen Jahren zum Tode verurteilt. 9 " Elisabeth. " kalt und streng. " Was habt Ihr mir zu sagen, Lady Stuart? " Ihr habt mich sprechen wollen. Ich vergesse " Die Königin, die schwer beleidigte, 5 Die fromme Pflicht der Schwester zu erfüllen, " Und meines Anblicks Trost gewähr ich Euch. " Dem Trieb der Großmut folg ich, setze mich " Gerechtem Tadel aus, dass ich so weit " Heruntersteige - denn Ihr wisst, 10 Dass Ihr mich habt ermorden lassen wollen. " Maria. " Womit soll ich den Anfang machen, wie " Die Worte klüglich stellen, dass sie Euch " Das Herz ergreifen, aber nicht verletzen! " O Gott, gib meiner Rede Kraft und nimm 15 Ihr jeden Stachel, der verwunden könnte! " Kann ich doch für mich selbst nicht sprechen, ohne Euch " Schwer zu verklagen, und das will ich nicht. " - Ihr habt an mir gehandelt, wie nicht recht ist, " Denn ich bin eine Königin wie Ihr, 20 Und Ihr habt als Gefangne mich gehalten; " Ich kam zu Euch als eine Bittende, " Und Ihr, des Gastrechts heilige Gesetze, " Der Völker heilig Recht in mir verhöhnend, " Schlosst mich in Kerkermauern ein, die Freunde, 25 Die Diener werden grausam mir entrissen, " Unwürd'gem Mangel werd ich preisgegeben, " Man stellt mich vor ein schimpfliches Gericht " Nichts mehr davon! Ein ewiges Vergessen Bedecke, was ich Grausames erlitt. 10 30 - Seht! Ich will alles eine Schickung1 nennen: " Ihr seid nicht schuldig, ich bin auch nicht schuldig, " Ein böser Geist stieg aus dem Abgrund auf, " Den Hass in unsern Herzen zu entzünden, " Der unsre zarte Jugend schon entzweit. 35 Er wuchs mit uns, und böse Menschen fachten " Der unglücksel'gen Flamme Atem zu. " Wahnsinn'ge Eiferer bewaffneten " Mit Schwert und Dolch die unberufne Hand " Das ist das Fluchgeschick der Könige, 40 Dass sie, enzweit, die Welt in Hass zerreißend " Und jeder Zwietracht Furien2 entfesseln. " - Jetzt ist kein fremder Mund mehr zwischen uns, " nähert sich ihr zutraulich und mit schmeichelndem " Ton. 45 Wir stehn einander selbst nun gegenüber. " Jetzt, Schwester, redet! Nennt mir meine Schuld, " Ich will Euch völliges Genügen leisten. " Ach, dass Ihr damals mir Gehör geschenkt, " Als ich so dringend Euer Auge suchte! 50 Es wäre nie so weit gekommen, nicht An diesem traur'gen Ort geschähe jetzt Die unglückselig traurige Begegnung. " _______________ 1 Göttliche Fügung 2 Rachegöttinnen 11 " Elisabeth. " Mein guter Stern bewahrte mich davor, " Die Natter an den Busen mir zu legen. 55 - Nicht die Geschicke, Euer schwarzes Herz " Klagt an, die wilde Ehrsucht Eures Hauses. " Nichts Feindliches war zwischen uns geschehn, " Da kündigte mir Euer Ohm3, der stolze, " Herrschwüt'ge Priester, der die freche Hand 60 Nach allen Kronen streckt, die Fehde an, " Betörte Euch, mein Wappen anzunehmen, " Euch meine Königstitel zuzueignen, " Auf Tod und Leben in den Kampf mit mir " Zu gehn - Wen rief er gegen mich nicht auf ? 65 Der Priester Zungen und der Völker Schwert, " Des frommen Wahnsinns fürchterliche Waffen; " Hier selbst, im Friedenssitze meines Reiches " Blies er mir der Empörung Flammen an " Doch Gott ist mit mir, und der stolze Priester 70 Behält das Feld nicht - Meinem Haupte war " Der Streich gedrohet, und das Eure fällt! "" " Maria. " Ich steh in Gottes Hand. Ihr werdet Euch " So blutig Eurer Macht nicht überheben "" " Elisabeth. Wer soll mich hindern? " […] " ___________ 3Onkel (Kardinal von Guise, der in Maria die rechtmäßige Erbin des englischen Throns sieht) 12 " Maria. " Regiert in Frieden! 75 Jedwedem Anspruch auf dies Reich entsag ich. " Ach, meines Geistes Schwingen sind gelähmt, " Nicht Größe lockt mich mehr - Ihr habt's erreicht, " Ich bin nur noch der Schatten der Maria. " Gebrochen ist in langer Kerkerschmach 80 Der edle Mut - Ihr habt das Äußerste an mir " Getan, habt mich zerstört in meiner Blüte! " - Jetzt macht ein Ende, Schwester. Sprecht es aus, " Das Wort, um dessentwillen Ihr gekommen, " Denn nimmer will ich glauben, dass Ihr kamt, 85 Um Euer Opfer grausam zu verhöhnen. " Sprecht dieses Wort aus. Sagt mir: „Ihr seid frei, " Maria! Meine Macht habt Ihr gefühlt, " Jetzt lernet meinen Edelmut verehren.“ " Sagt's, und ich will mein Leben, meine Freiheit 90 Als ein Geschenk aus Eurer Hand empfangen. " - Ein Wort macht alles ungeschehn. Ich warte " Darauf. O lasst mich's nicht zu lang erharren! " Weh Euch, wenn Ihr mit diesem Wort nicht endet! " Denn wenn Ihr jetzt nicht segenbringend, herrlich, 95 Wie eine Gottheit von mir scheidet - Schwester! " Nicht um dies ganze reiche Eiland4, nicht " Um alle Länder, die das Meer umfasst, " Möcht' ich vor Euch so stehn, wie Ihr vor mir! "" " Elisabeth. " Bekennt Ihr endlich Euch für überwunden? 100 Ist's aus mit Euren Ränken? Ist kein Mörder " Mehr unterwegs? Will kein Abenteurer " Für Euch die traur'ge Ritterschaft mehr wagen? " - Ja, es ist aus, Lady Maria. Ihr verführt " Mir keinen mehr. Die Welt hat andre Sorgen. 105 Es lüstet keinen Euer - vierter Mann Zu werden, denn Ihr tötet Eure Freier, Wie Eure Männer! " ________________ 4Insel 13 " Maria. " auffahrend. Schwester! Schwester! " O Gott! Gott! Gib mir Mäßigung! "" " Elisabeth. " sieht sie lange mit einem Blick stolzer " Verachtung an. 110 Das also sind die Reizungen, Lord Leicester, " Die ungestraft kein Mann erblickt, daneben " Kein andres Weib sich wagen darf zu stellen! " Fürwahr! Der Ruhm war wohlfeil zu erlangen: " Es kostet nichts, die allgemeine Schönheit 115 Zu sein, als die gemeine sein für alle! " Maria. " Das ist zuviel! " […] " … Ich habe " Ertragen, was ein Mensch ertragen kann. " Fahr hin, lammherzige Gelassenheit, 120 Zum Himmel fliehe, leidende Geduld, " Spreng endlich deine Bande, tritt hervor " Aus deiner Höhle, langverhaltner Groll " Und du, der dem gereizten Basilisk " Den Mordblick gab, leg auf die Zunge mir 125 Den gift'gen Pfeil "" " […] "" " Der Thron von England ist durch einen Bastard " Entweiht, der Briten edelherzig Volk " Durch eine list'ge Gauklerin betrogen. " - Regierte Recht, so läget Ihr vor mir 130 Im Staube jetzt, denn ich bin Euer König. Elisabeth geht schnell ab, die Lords folgen ihr in der höchsten Bestürzung.