VERLAG NEUES LEBEN BERLIN
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HERMANN H E I N Z WILLE I 1 ERD SCHICHTE UND GESCHICHTEN EINER WELTMACHT I VERLAG N E U E S LEBEN BERLIN ahrmillionen speicherte die Erde flüssige Energie in ihrem Schoß. Jahrmillionen wartete das Erdöl dirauf, von den M e n d e n entdeckt, befreit, genutzt zu werden. Es mußte lange warten, länger als die Kohle. der Erde sschwarzes Golde. Der vielseiti~eGebrauch, den die alten Kultuniölker beider Hemisphären dereinst von dem Erben frühester Erdepochen zu machen verstanden, -riet mit ihrem Untereane in Vereessenheit. Bis vor einhundertfünfiie Tahren hielt man " das Erdöl für eine Art Patentmedizin. Bis vor fünfzig Jahren diente es der »zivilisierten Mensrhheit<ials Beleuchtunysmittel. Erst als es der Wissenschaft gelang, den Rivalen der Wadiskerze in einen Konkurrenten der Kohle, den Strom von Licht in einen Strom von Energie zu verwandeln, brach die eroße Stunde des Erdöls an. wurde es zu einer treibenden Kraft unseres Jahrhunderts. Der Dampfmaschine gesellte sich die Dampfturbine hinzu. Verbrennunpsmotor, Generator. Elektromotor und Transformator revolutionierten die herkömmliche Technik. Kraftfahrzeug, Motorschiff und Flug-zeug revolutionierten den herkömmlichen ~erkeh;.Der Stammbaum desErdöls wurde größer und breiter, seine Zweige wuchsen in fast alle Gebiete des wirtsrhaftlichen Lebens hinein. Und mit jeder neuen Maschine, jedem neuen Auto, jedem neuen Flugzeug, jedem neuen Schiff wuchs auch die Bedeutung der flUesigen Kohlenwasserstoffe, schrie die stählerne Gurgel der Welt lauter nach 01, griffen die Herrendes Uls eierieer nachneuen Ouellen inrl nruen IlJrkien. $<iwurclen in der Hliitc~ritdes Knpirali\mur die Olq~~cllrn nu Pr~litquellcndcr Erdölakiionare. zu Spek~ldtioiiroh~ckicn der Riirren unter der Hcrr\rhnfr ilcr \li,nonolc. Mirchrnliaftcr Kcichium iind unsagbares Elend - beide entsprangen derselben Quelle. Die Herren des 01s rissen Länder und Völker aus dem Schlummer der Geschichte ins Licht. Sie schufen neue Staaten, kauften Minister, bildeten Regierungen, krönten Könige und stürztni sie zurüdr ins Nichts. Sie korrumpierten die Wissenschaft, organisierten Konferenzen, Konflikte, U , " - ~ ~ Massaker, Attentate. Revolten und Kriege, opferten Millionen Menschen ihrem Durst nach Ul. So wurde an der Schwelle unseres Jahrhunderts das Erdöl zu einem Politikum ersten Ranges, zu einer Weltmacht, zu einem der Geburtshelfer und Wegbereiter des Imperialismus. Das Jahr 1917, in dem sich auf einem Sechstel der Erde die Ausgebeuteten von der Ausbeutung durch die Ausbeuter befreiten, leitete auch in der Geschichte des Erdöls eine neue Epome ein. Wo die Bodenschätze dei Volke gehören, steigt mit jeder Tonne geförderten Rohöls der Leben standard derer, die es fördern. Wo die Macht vom Volke ausgeht,dien jede neuerschlossene Sonde dem Wohlstand und dem Wohlergehe aller. Noch ist das Erdöl, dcascn Sieg über die Kohle wir gegenwärtig miterlebei Weltruf Nr. 1. Mag eines Tages auch der Atomreaktor das Erdöl in de Energiebilanzen der Welt auf den zweiten Platz venveisen, seine bi deutungsvolle Rolle hat es damit nach lange nicht ausgespielt. Schließlb brauchen auch Atomkraftwerke und die von ihnen mit Kernenergie versorgten Maschinen Schmierstoffe. Als Fundament der neuentwikelten Petrolchemie, die die Grundstoffe für hochwertige Plaste. Elaste und Fasern schafft, wird dem Erdöl auch die Zukunft gehören. Daraus erklärt sich die Brutalität, mit der die imperialistischen Erdölmonopole die ihnen verbliebenen Positionen zu halten versuchen. Daraus erklärt sich' der Enthusiasmus, mit dem die Erdölarbciter in den sozialistischen Ländern ihre Förderpläne erfüllen. Für uns, die wir im Heute schon das Morgen bauen. bleibt Erdöl der Kraftstrom der Wirtschaft, das Lehensblut der Chemie. Die wirtschaftlichen Wandlungen, die die weltweiten - über Krieg ur Frieden entscheidenden - politischen Veränderungen nach sich ziehe gehen uns alle an. Ihre Ursachen, Auswirkungen und Zusammenhänge r erkennen ist unerläßlich. Ubngens: Die konfliktreiche, mit dem Blut und den Tränen der Völki geschriebene Geschichte der modernen Ulwirtschaft fängt - wie 80 viel im Leben - scheinbar ganz harmlos an.. . Prolog 1 ned!. fluchte der Kutscher und scklug mit der Peitsche aus nhout auf die Pferde ein. Der Teufel mußte ihn,Jonny , geritten haben, bei dem Wetter über Land zu fahren. Weit iord breit keine Menrchenreele. Meilenweit kein Haus. M E beidcn Männer hinten i m Kutschhosten fröstelten. .T~ostlose Gegend., murrte Jonathan G. Eneletli, der jüngere von beiden. Mit klammen Fingern versuchte er eine Pfeife anzustecken. Es mißlang. Verärgert rchab er das Feuerzeug i n die Tasche und louschtc dem Regen, der auf die Wogenplane trommelte. Nach einer Weile fragte er: *Wäre es nicht klüger gewesen, M~.Bisrell, in New Yorh und New Hauen unseren Gerchäften nachzugehen, andßlt im Burchland einem Phantom na&ujagen?e Der anternehmungrlurtige George H.Birrell war an solcherlei Vorwürfe or<s dem Munde seines Kompagnons gewöhnt. " W e r nichts riskiert, lieber Evelcth, verliert zwar nichts, aber e l kann nie etwar gem.nnen!« rmtwortete er. Dabei kramte er aus seiner Reisetasche unter der Fußdecke eine dickbäuchiee Flasche I~eruor..Geneltmieen wir uns einen auf den Kummer. Zuweilen wirkt ein Schlvch aus dcr Whirkyflasche Wunder!. Eueleth musterte die Flasche mit einem spöttirchcn Seitenblick. .Ein Schlud von d e r Sorte wohl kaum!. sagte er. E ~ s jetzt t bemerkte George H.Birsell, doß er statt der Flnsdie mit Whirhy die Whirkyflnsche mit jener rätselhaften, grüngoldenen Flüssigkeit i n Händen hielt, welche die Siedler am Oil Creeh .Rod Oil- (~Felrenöl-) nannten. Seit ihm der Zufall vor Monaten die U l p ~ o b evom Farmland einer gewissen D,. B~eleornur Titwwille i n die Hände gespielt hotte, war er davon nicht mehr losgekommen. Er schien, als hinge für ihn von dem perlmutterschimmernden Etwas die Gliickseligkeit ab. Dar Rock Oil in der Whiskyflarche trug Schuld darm, daß Mr. Bisse11 seine einträglichen Gesdtäfte in New York undNe= Haven Gerdiäftesein ließ, dnfl BT bei diesem scheulilichen Novemberwetter des Jahres 1854 quer durch die Staaten D n i n c s KAPITEL INHALTSVERZEICHNIS Zaren. Schahs. Geheimagenten John Bull greift in die Welt Persien .Sdilabtopfer ......................1 0 6 der Großmäditc >Ein prieaterliber Freund* ............ 109 ........................115 .. Shcrlodr Holmes ließ es s i b nicht ahnen . . . . . . . . . . . . 191 Ein Yankee Finanziers unter s i b ERSTES K/ ;inTmst wird geboren VIERTES KAPITEL ohn D . Radref eller betritt d Die Konknrrenz tritt in Aktion ............... ~ Streit um das *Li& von Asien ..................... 7 2 ........................ 77 Theaterdonner im Justizpalast ..................... 8 1 ... inan muß s i b nur zu helfen wissen . . . . . . . . . . . . . . . 8 5 Kvtschen ohne Pferde. Dampfer ohne Dampf ........ 88 Sprung über den Abgrund Die Stiefkinder der rglüdrlichen Fnrnilics ........... .....................- . . . . . ................... I 3 9 ......................156 Die große Hoffnung: Dsrhihnz der Heilige Krieg . . . . 144 In geheimer Mission ..............................150 Aufstand in der Wüste ........................... 154 Männcr ohne Gewissen - Färrer ohne Büden ......... 157 Die awohltätera Frankreichs ......................161 Das ~Friedenssdiiffa aus USA ...................... 1 6 4 Dcr große Verrat ................................168 Unternehmen Jilderim ............................173 .................... Kampf um das Pittsburghcr Heizhaus ... Eine gchcimni~volleAddition ......... Prachtund M a b t ..................... Massaker von Ludlow EinTropfen 01 ist einenTropfen Blut wert Das »Wunders an der Marne Der labende Drittc Das 0 1 der noblen Gebrüder Nobel ..............................1W Vcrsbwürung gegen den Frieden ............... An der Gurgel des Profits . . . . . . . . . . . . . . Oil-War Nr . 1 ........................ Gerbäftspartncr gcsubt ZWEITES KAPITEL . . . . . . . . . . . . . . . . .125 .....................19G Abdul Hamidi Hof Fahrt frei für die Bagdadbahn 93 FONPTES KMITEL . Sohauplatz Nr Ider Weltgesohichle Der rote Oktober ................................. 17G ....... 18.5 .................. 195 Der Dollar führt Regie ............................198 Der Weg nach Rapalla ............................2 0 6 Dic Kunden aus dem >freien Wcitenn . . . . . . . . . . . . . .216 Von Feinden -lauert. von Gefahren umdroht Politische Kompensationsgeidiäfte .................... 331 .................337 nGcheimnisvolle Kommandosadien« ................342 Wer bcsi~gtwen? ................................347 In Londonund NEWYork klingeln die Wecker ....... 351 Naphtha für dui Soziilisrnu< ......................2 .. Besscrwiiscr und Bessermacher SECHSTES KAPITEL Das alte Spiel beginnt von vorn Gcfährlichcs Doppelspiel in Nahost .....................231 fiiimpe~ielisrnusin Aktion .......................238 .....................245 arm ................................?48 Die aErschließunga Mexikos Eine Hand wäsdit dic andere SchlaguufSchlag Mexiko wird Operation Dresden Vcnczucla sollte reich gemacht werden . . . . . . . . . . . . . . 9'" ................................. 355 ...............................359 Zweitauflage der ugroßen Vcrrntsu ................. 364 Arubv und Currgro - Sdilüssel zur Macht? . . . . . . . . . . 2 SIEBENTES KAPITEL Krieg im Gran Chaco .............................2 SchießenundSprießen ............................2 ImNamendcr Völker ............................i NEUNTES KAPITBI ................. 372 .........................378 Die Britcn müssen Haare lassen ....................387 50 Millionen Dollar für Eisenliower ................396 Kalter Krieg statt Friedensvertrag Das dumme Dollarzeichen WissellsOhafts ~ o n o p o l e Soll und Haben Frankreidis Fata Morgana in der Sahara ..................................286 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .293 .....................296 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .303 Was bleibt noch? Drei Fragen .drei Antworten Ein neues Monopol in dcn Händen der alten Manopolisten nciiTcS KAPITEL ...........................................312 Irrweg und 1ri.t- der *Vorsehung.. Dic Umsiedlung des Sir H~~~ Deterding ........... 315 .Von Reidisautobahnen. KdF-Wagen und einheimischem .......................................... 317 ............................321 Generalprobe der Generäle ........................ 326 Abrdiicdsgeschenkc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .329 . Benzin Montage der »i\chicr ............ 409 ...................... 414 ................... ......... 425 Doktrinen nicht mehr gefragt Einkreisung der Frugczcidicn Verflüssigung der Kohle Verlorene Illusionen ZEHNTES KAPITEL Die goldene Woge Das ist aller unicr ................................430 Die Siebenmeilenstiefel oder: Ein Zalilcnmärchcn wird Wirklichkeit Links und rechts der Elbe .............. 439 ..........................446 ...................................462 470 ~ wolle.~ "icht vom ~ Schaf ~ ......... ~ Unser (Li3 Lcbcn .................................482 Familie Plaste seidc olinc R ERSTF AUXLAGE . . . Copyrirht by Verlag Neura Lcbcn Berlin 1880 Printed in tlir Ge Dzmorritic Rqublic Lizenr Nr. S M (S[ri!lb4 Sdiutrumidiliig u i d Einbmnd: Ebcthnrd Bi StaUfurt Krrihturm: Beier-Red LiLnvngrn naia Anszbcn der Yrilararia: Hrnaher Sliilidrcr Foto% .Frric Welt" (16). Institut f i r iIn$ewnndtc Kunst (11. G. Kicsling (I), Voll lViaren Verlag (21, Zenlr=lbild (SI). Zcntrrlrs Haus der DSF (0 T y p o ~ r i p h i c :Homt Salz uni1 Um&: Knil-Mazr-Werk, Plßnc&, V 11.110 Krrlrn gcnehmigl: Md1 der DDR i b n ? . . . . .