Die Bekennende Kirche – Propst a. D. Michael Karg zu Gast an der
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Die Bekennende Kirche – Propst a. D. Michael Karg zu Gast an der
Die Bekennende Kirche – Propst a. D. Michael Karg zu Gast an der WvO Michael Karg, ehemaliger Propst von Nord-Nassau sowie seit 2010 Vorsitzender der Martin-NiemöllerStiftung, hielt am 8. Mai im Forum der Wilhelm-von-Oranien-Schule vor ca. 200 Schülerinnen und Schülern aus neun evangelischen und katholischen Religionskursen des Abiturjahrgangs einen engagierten Vortrag über die sog. Bekennende Kirche zur Zeit der NS-Diktatur. In einem ersten Teil ging er der Frage nach, warum es die Bekennende Kirche überhaupt gab. Seit der Reformation habe es im evangelischen Bereich, vor allem in Preußen, eine enge Verbindung zwischen Staat und Kirche gegeben. Mit der Abdankung des deutschen Kaisers nach dem Ersten Weltkrieg, der als preußischer König auch oberster Landesbischof der evangelischen Kirche in seinem Herrschaftsgebiet gewesen war, habe es im Blick auf die kirchlichen Orientierung ein Vakuum gegeben, das von der Idee der Nation gefüllt worden sei. Ein neuer klerikaler Nationalismus sei entstanden. Es habe ge golten: Der Kirchenchrist steht rechts. In Hitler habe man auch angesichts des als Schmach empfundenen Versailler Vertrages sowie der Weltwirtschaftskrise den Retter erkannt. Die 1932 entstandene national-völkische Kirchenpartei der Deutschen Christen habe eine – vermeintliche – „Weiterführung“ der Reformation im Sinne des Nationalsozialismus betrieben. Unter Mitwirkung der Jungreformatoren um Pfarrer Martin Niemöller aus Berlin-Dahlem sowie aus dem 1933 gegründeten Pfarrernotbund habe sich schließlich die Bekennende Kirche gebildet, die die Kirche auf der Grundlage von Bibel und Bekenntnis habe rein halten wollen. Ihren Niederschlag habe dies gefunden in der Barmer theologischen Erklärung. Die Bekennende Kirche habe jedoch nicht eine politische Auseinandersetzung führen wollen. Zur Judenfrage habe man sich nicht geäußert. Dies sei ein blinder Fleck in der Wahrnehmung der Bekennenden Kirche gewesen. Seit Martin Luther habe es einen latenten Antisemitismus in der evangelischen Kirche gegeben, so dass auch die Bekennende Kirche diese Verbrechen nicht thematisiert habe. Mit der zweiten Bekenntnissynode in Berlin-Dahlem habe sich die Bekennende Kirche eine eigene Leitung gegeben. Während des Zweiten Weltkrieges habe die Bekennende Kirche keine große Rolle mehr gespielt. Nach dem Krieg habe sie sich im Stuttgarter Schuldbekenntnis zu ihrer (Mit-)Schuld bekannt, was von durchaus vielen evangelischen Christen nicht gerne gehört worden sei, da viele sich als Opfer des NSRegimes verstanden hätten. Bleibende Wirkung der Bekennenden Kirche sei, dass Christen nunmehr ihre Weltverantwortung erkennen und wahrnehmen würden, so Karg am Ende seines Vortrags. Michael Karg illustrierte die Geschichte der Bekennenden Kirche unter anderem anhand der Biographie des Vikars Hermann Hickel, der später eine Stelle in Haiger-Oberroßbach antrat (Dekanat Dillenburg). ©2014 Andreas Klein