Gemeinnützigkeit und Hessischer Landessportbund

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Gemeinnützigkeit und Hessischer Landessportbund
Email an alle Interessierten inner- und außerhalb des HDV´s
Aufgrund einiger beim RDV-Frankfurt eingegangener Anfragen nachfolgend eine Übersicht
der in den letzten Jahren benutzten „Schlagwörter“:
Gemeinnützig:
Begriff aus dem Steuerrecht. Wenn eine Gruppe von Menschen ein förderungswürdiges Ziel
verfolgt und dieses uneigennützig anderen Menschen zeigt, so kann das zuständige
Finanzamt diese Gruppe auf Antrag als „Gemeinnützig“ anerkennen. Die Gruppe muß nicht
unbedingt ein Verein sein! Ein allgemein anerkannt förderungswürdiges Ziel ist die Pflege
von Sportarten, so auch der Dartsport. Sponsoren können dann zum Beispiel ihre Spenden
von der Steuer absetzen. Siehe hierzu §§ 51 folgende Abgabenordnung.
Eingetragener Verein, kurz „e.V.“:
Steht als „juristische Person“ quasi dem natürlichen Menschen (sprich „Du und Ich“) gleich.
Der geschäftsführende Vorstand (im Sinne des § 26 BGB) hat hier die Handlungsvollmacht,
da der „e.V.“ selbst naturgemäß nicht Lesen und Schreiben kann. Eine Gruppe von Menschen,
die ein gemeinsames Ziel verfolgt und dies schriftlich niederlegt in einer „Satzung“ unter
Berücksichtigung einiger grundlegender Dinge kann die Satzung zum Vereinsregister beim
zuständigen Amtsgericht bringen und dort „eintragen“ lassen – schon ist der „e.V.“
gegründet.
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR- oder BGB-Gemeinschaft)
Eine Gesellschaftsform, die nicht unbedingt irgendwo angemeldet oder registriert werden
muß. Wenn Menschen mit gemeinsamen Interessen etwas zusammen tun wollen, aber keiner
Rechtsform unterliegen wollen – unterliegen sie den allgemeinen Bestimmungen des BGB,
sorry. Somit kann man auch ohne es zu wollen eine Gesellschaft gründen. Alle nicht in
„e.V.´s“ organisierten Teams eines Ligabetriebes - auch die z.B. „nur“ Gemeinnützigen - sind
somit „rechtlich organisiert“. Die „GbR“ hat allerdings einige Haken, die sehr weitreichend
sein können, insbesondere haftungsrechtlich. So haften in der „GbR“ grundsätzlich alle
Mitglieder - auch ohne daß sie ihren Beitritt förmlich erklärt haben (oder sich diesem Beitritt
überhaupt bewußt sind!) - gesamtschuldnerisch mit ihrem Gesamtvermögen
(= Privatvermögen).
Warum - glaubt Ihr – werden in Deutschland so gerne GmbH´s (Gesellschaften mit
beschränkter Haftung) gegründet? Ganz einfach: Damit man im Zweifelsfalle nicht so tief in
die Tasche greifen muß. Ein eingetragener Verein haftet übrigens mit seinem
Vereinsvermögen, soweit sein (geschäftsführender) Vorstand ordentlich arbeitet. Und nur
wenn dem Vorstand (oder einem bestimmtes Vorstandsmitglied) ein schuldhaftes Handeln
nachzuweisen ist, dann kann dieser in Regreß genommen werden. Das Vermögen der
einzelnen Mitglieder ist hier in jedem Falle ausgenommen.
Ein Verein hat Personen, ein Verband Vereine als Mitglieder. Ansonsten unterliegen sie
prinzipiell den gleichen Bestimmungen (zumal ein Verband im Regelfall selbst ein Verein
ist).
Dazu ein paar Gedanken:
„Gemeinnützigkeit“ und „e.V.“ sind zwei verschiedene Dinge, die man nicht miteinander
vermengen sollte. Im Bereich des HDV sind viele Teams und Vereine „eingetragen“, aber
eben nicht „gemeinnützig“.
Tip für Neugründer: erst die Gemeinnützigkeit bescheinigen lassen, dann den Verein
eintragen lassen, spart Geld beim Amtsgericht!
Warum hat der HDV die „Gemeinnützigkeit“ nun in seiner Satzung verankert?
Bereits in der 80er Jahren bemühten sich der DDV und seine Landesverbände um die
Anerkennung des Dartsports als Sportart. Entsprechende Beschlüsse wurden auch seinerzeit
bei der HDV-Delegiertenversammlung verabschiedet. Zur Anerkennung durch den Deutschen
Olympischen Sportbund ist die Aufnahme der Landesverbände des DDV in ihre
Landessportbünde (in Hessen = LSB-H) erforderlich. Die Landessportbünde fordern die
„Gemeinnützigkeit“ der Bewerber, nicht den „e.V.“. Der DDV hat dies in seiner Satzung
berücksichtigt, der HDV hat hier nur „nachgezogen“.
In Frankfurt haben wir uns mit dem Problem lange beschäftigt und kamen auf die Idee, einen
„Dachverein“ zu gründen, der unter anderem diese Mindesterfordernisse erfüllt. Es war uns
klar, daß nicht jedes Team mit etwa acht Mitgliedern die Voraussetzungen erfüllen kann.
Gleichzeitig wollten wir die bestehenden Vereine, die bereits„gemeinnützig“ sind oder dies
leicht erreichen konnten, nicht auflösen. Entstanden ist das Konstrukt „Regionalverein“. Das
„Regional-„ soll dabei nur ausdrücken, daß der Verein sich für ein größeres Gebiet
verantwortlich sieht, nicht nur für ein, zwei Spielstätten mit mehreren Teams.
Der RDV-Frankfurt erfüllt nun alle Bedingungen sowohl gegenüber dem HDV, als auch dem
LSB-H. „Daneben“ ist er in der Lage, eigenständig den Spielbetrieb und andere
Veranstaltungen im Bereich Frankfurt und Umgebung zu organisieren. Die Vereine rücken
näher zusammen und unterstützen sich gegenseitig.
Daß dieses nicht nur in und für Frankfurt funktioniert, zeigt der RDV Mittelhessen. Und auch
wenn dort andere Lösungen für ähnliche Probleme gefunden werden zeigt gerade das die
Flexibilität des Modells „Regionalverein“: Jeder Bereich sucht die für ihn optimale Lösung.
Andere Regionen können davon lernen, diese übernehmen oder verneinen, ohne daß der
Gesamtapparat „HDV“ darunter leidet.
Zur Zeit versucht der HDV ein weiteres Kriterium für die Aufnahme in den LSB-H zu
erfüllen (mindestens „2000 Mitglieder“), indem Bereiche außerhalb des eigenen Betriebes
angesprochen werden. Sollen dann tatsächlich zwei oder mehrere Dartverbände in einer
Kooperation auftreten (vorausgesetzt, dieses seltsame Konstrukt würde vom LSB-H
überhaupt anerkannt)? Einfacher wäre es doch, die neuen Bereiche als relativ eigenständige
Regionalvereine zu integrieren – deren Einverständnis vorausgesetzt.
Was ist nun so erstrebenswert an einer Aufnahme im LSB?
1.
Als Zeichen unserer Ernsthaftigkeit: Die Leistungsträger und „Funktionäre“ – damit
meine ich jeden, der im HDV und seinen angeschlossenen Vereinen Verantwortung
übernommen hat - machen sich auf Dauer unglaubwürdig. Die Anerkennung wird
benötigt für Werbung, Merchandising, Sponsoring – alles, wodurch unser Sport ins
Rampenlicht der Öffentlichkeit gerät.
2.
Trainerscheine, die zu entsprechender Entschädigung berechtigen, werden über den LSB
oder in dessen Auftrag vergeben. So verdient der bayrische Dartverband am hessischen,
weil unsere Schiedsrichter dort ausgebildet werden müssen, da Bayern bereits im LSB
ist.
3.
Die Sportförderung: Alle Teams, die im Rahmen eines anerkannten Sportvereines
arbeiten wissen davon. Boards und anderes Equipment werden gestellt, ebenso Busse
oder andere vergünstigte Transportmittel etc..
Dann gab es da doch mal eine Versicherung, von der wir alle dachten, wir hätten sie
über den DDV? Voilá, da isse wieder!
4.
Jugendförderung aus verschiedenen Töpfen bis zu 200,-€ pro Betreuten
(Im Jugendbereich des HDV also satte 10.000,- zusätzlich zu bisher 5000,- €)
5.
Keine Bittstellerei von Vereinen oder dem HDV gegenüber Saalvermietern, Presse u.a..
Diese wären dann sogar verpflichtet, uns zu unterstützen.
6.
Dadurch Mitgliederzuwachs, weil: Wer in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, zu
dem geht man dann auch.
7.
Nochmals zurück zur Sportförderung (3.). Die genannten Teams können Euch die Preise
nennen, zu denen sie diese Leistungen beziehen. Ist Dart anerkannt, haben wir unser
eigenes Beitragswesen – sprich Leistung zu einem Preis, den wir uns leisten können!
8.
Fordert mich nicht heraus, die Liste ist noch lange nicht fertig…
Im Endeffekt wird sich für die Masse nichts ändern, für den, der abends mit seinen Freunden
in der Kreisliga ein bißchen „datteln“ möchte. Ab und zu wird sich ein(e) Neue(r) bei seinem
Team melden, weil sie/er vom Team in der Zeitung gelesen hat oder ihr/sein Chef
mittlerweile den HDV sponsort oder ähnliches...
Allen, die noch Fragen haben, schreiben bitte an info@dart-in-frankfurt.de.
Die Juristen bitte ich um Verzeihung, daß ich nicht aus entsprechender Grundsatzliteratur
zitiert habe. Alle Darter, die in der Sommerpause nix von Dart hören wollen, bitte ich ebenso
um Verzeihung – lest bitte zumindest die erste Seite bis zur nächsten
Delegiertenversammlung.
Der geneigten Leserschaft ein
„Good Darts“
Gerhard „Georgio“ Georgi
- Jugendwart RDV-Frankfurt -