Audiopädagogik im Alter von 4 – 8 Jahren (Schwerpunkt

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Audiopädagogik im Alter von 4 – 8 Jahren (Schwerpunkt
9. DGA Jahrestagung 2006
Audiopädagogik im Alter von 4 – 8 Jahren (Schwerpunkt:
Phonologische Bewusstheit)
Petra Stumpf, Frans Coninx
Die phonologische Bewusstheit umschreibt die Fähigkeit von Kindern, auf der Formebene von Wörtern operieren zu können (Ehri 1979; Lundberg, Olofsson & Wall
1980; Leong 1986; Stanovich 1986 u.a.). Sie stellt ein
Element der phonologischen Informationsverarbeitung
(Schneider 1997) dar und ist unter den Prädiktoren von
Lese- Rechtschreibstörungen die am meist erforschte und
bekannteste dar. Diese gesicherte Erkenntnis beruht auf
Untersuchungen mit hörunauffälligen Kindern. In einer
Studie von James et al. (2005) konnte belegt werden dass
Kindern mit einem CI die Silbenbewusstheit, Reimbewusstheit und Phonembewusstheit auf ähnliche aber verlangsamte Art und Weise erwerben können im Vergleich
zu hörunauffälligen Kindern. Diese Studie wurde im
englischen Sprachraum durchgeführt, so dass Ergebnisse
nicht unbedingt in das Deutsche transferiert werden können (vgl. Goswami & Ziegler 2005). Für den deutschen
Sprachraum ist von den Autoren ein Projekt zur Bedeutung der phonologischen Bewusstheit bei hörauffälligen
Kindern in Planung. Es wird hier ebenfalls große Vorhersagekraft von Leseleistungen durch die phonologische
Bewusstheit erwartet.
Die beiden Trainingsprogramme „MiniLÜK Hörspaß“
(Coninx 2003) und „Hörpfad“ (Coninx 2004) stellen zwei
softwarebasierte Programme dar, die die phonologische
Bewusstheit auf Wort- und Silben- sowie Silben- und
Phonemebene fördern. Auf spielerische Art und Weise
entwickeln die Kinder eine Bewusstheit für die Formebene von Wörtern und ihren Einheiten.
Das Erhören von phonologischen Elementen, stellt eine unverzichtbare Basis für den Erwerb der phonologischen Bewusstheit dar. Entsprechend bietet MiniLÜK
Hörspaß (Coninx 2003) Spiele zur Detektion, binauralen
Summation, dichotischen Hörwahrnehmung, Selektion,
Diskrimination, Identifikation, Segmentierung und auditiven Ergänzung auf Geräusch- Wort und Silbenebene.
MiniLÜK Hörspaß (Coninx 2003) konnte im Rahmen
des Ravensburger Projekts als ein Element der dort eingesetzten Programme empirisch belegt werden.
In den letzten Jahren konnte sich eine Vielzahl von
Konzepten und Programmen zur Förderung der phonologischen Bewusstheit auf dem Markt ansammeln. Nur sehr
wenige davon wurden jedoch auf ihre Wirkung hin empirisch untersucht und bestätigt.
Abbildung 1: MiniLÜK Hörspaß (Coninx 2003)
100
Prozent
80
60
DaZ +F
DaZ +S
DaM -F
40
20
0
Vortest
Zwischentest
Nachtest
Grafik 1: Leistungssteigerung in der phonologischen Bewusstheit
Die u.a. mit MiniLÜK Hörspaß geförderten zweisprachigen Kinder (DaZ +F) verbesserten sich nach einem
Jahr der Intervention von 68% auf 90%. Bei der Zwischentestung nach nur 12 Wochen der Intervention stei-
gerten sich die Kinder der Stichprobe bereits signifikant
(t= 4,08) auf 86%. Sie erreichten damit die gleiche Leistung wie die peergroup der DaM – Kinder. Die Kontrollgruppe, also die Kinder mit Deutsch als Zweitsprache und
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nicht bereichsspezifischer Sprachförderung (DaZ +S)
steigerten ihre Leistungen im Bereich der phonologischen
Bewusstheit von 72% auf 79% innerhalb eines Jahres.
Auch innerhalb der Spanne Vortest – Zwischentest erreichten sie keine signifikante Leistungssteigerung (t= 0,38).
Als ergänzendes und weiterführendes Trainingsprogramm dient die Software Hörpfad (2004). Sie zielt auf
eine Verfeinerung der Kenntnisse im Bereich der Hörwahrnehmung und phonologischen Bewusstheit ab. Die
Kinder identifizieren, diskriminieren, ergänzen, reimen,
rhythmitisieren, synthetisieren und analysieren auf WortSilben und im Besonderen auf der Phonemebene.
Abbildung 2: Hörpfad (Coninx 2004)
Der besondere Reiz von Hörpfad liegt in seinen übersetzten Versionen. Es existiert eine niederländische, türkische, russische, polnische und italienische Version. Mehrsprachige Kinder können demnach sowohl in ihrer Mutter- als auch in ihrer Zweitsprache gefördert werden. Die
Datenerhebung bezüglich einer Transferwirkung von der
Erst- in die Zweitsprache oder umgekehrt, stehen noch
aus.
In der Entwicklung befindet sich derzeit eine Hörpfad
Version, die die Phonem- Graphem- Korrespondenz mit
einschließt. Des Weiteren konnten die Inhalte von Hörpfad so aufgearbeitet, dass die CD in der Neuauflage des
Würzburger Trainingsprogramms HLL als optimale Ergänzung angeboten und mitverkauft wird.
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Literatur:
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and learning to read. A causal connection. Nature 301,
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Coninx, F. (2003). MiniLÜK Hörspaß. Braunschweig:
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Weiterführende Literatur:
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(ed.). Dyslexia: Its neuropsychology and treatment,
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Psychologie.
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Wong, B. (ed.). Psychological and educational perspectives on leraning disabilities, pp. 87-131. New
York: Academic Press
Goswami, U.; Ziegler, J.C.; Richardson, U. (2005). The
effects of spelling consistency on phonological awareness: A comparison of English and German. Journal
of Experimental Child Psychology 92. 345- 365.
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