Bericht Shape Memory Alloys
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Bericht Shape Memory Alloys
Vorgezogener Versuch A; HS 2008/09 01.10.2008 Formgedächtnislegierungen (Shape Memory Alloys) Verfasser: Philippe Knüsel (pknuesel@student.ethz.ch) Versuchsdurchführung: Claudio Zihlmann und Philippe Knüsel Assistenz: Dr. Sara Morgenthaler Philippe Knüsel Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 1. Abstract In der folgenden Versuchsreihe sollten die verschiedenen Eigenschaften von Formgedächtnislegierungen untersucht werden. Dadurch sollte die grundlegende Funktionsweise dieser Werkstoffart verstanden und Ideen für mögliche Anwendungbereiche entwickelt werden. Neben verschiedenen NiTi-Gegenständen (Draht, Feder, Stäbchen) wurden ein Heissluftföhn und diverse Messgeräte (Federkraftmesser, Lineal, Thermometer) verwendet, um diese zu erhitzen und die jeweils benötigten Werte zu messen. In einem separaten Versuch wurde einem NiTi-Draht eine neue Form eingeprägt. Dazu wurde er während 5min bei 500°C fixiert. Es wurde festgestellt, dass während der Phasenumwandlung eine Arbeit von 2.40 × 10 J verrichtet wird. Ebenfalls ermittelt wurden die Übergangstemperaturen As und Af (63°C resp. 72°C). Durch den Versuch zeigten sich die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Formgedächtnislegierungen. 2. Einführung Die meisten Werkstoffe werden entweder elastisch (reversibel) oder plastisch (irreversibel) verformt. Bei sogenannten Formgedächtnislegierungen (engl. Shape Memory Alloys SMA) kann eine plastische Verformung, in der Regel durch Wärmezufuhr, rückgängig gemacht werden. SMA besitzen zwei Phasen, welche von der Temperatur abhängen: Die Tieftemperaturphase Abb. 1: Oben (A): Struktur der austenitischen Phase (Martensit) und die Hochtemperaturphase und die Verschiebung parallel zu den Flächendiagonalen (dargestellt durch Pfeile) beim (Austenit). In der austenitischen Phase besitzt Übergang in die martensitische Phase. der NiTi-Werkstoff eine kubisch- Unten (B): Zwei-Dimensionale Projektion der raumzentrierte (rechtwinklige) CsCl-Struktur. austenitischen und der martensitischen Phase. Deutlich sieht man hier die Veränderung der Winkel Beim Übergang in die martenisitische Phase von 90° zu 96° verschieben sich die Atome parallel zur Flächediagonalen der CsCl-Struktur. Gleichzeitig findet eine Veränderung der Winkel von 90° zu 96° statt (Abb. 1). Durch Temperaturänderung kann also eine Werkstoff von der martensitischen in die austenitische Phase gebracht werden. Der Übergang von Martensit zu Austenit verläuft über einen bestimmten Temperaturbereich (As bis Af). Dasselbe gilt für den Übergang von Austenit zu Martensit, allerdings ist der entsprechende Temperaturverlauf um bis zu 20°C verschoben (Logischerweise gilt: Ms<Af bzw. Mf<As). Daher kann bei der gleichen Temperatur sowohl Martensit als auch Austenit vorliegen. 1 Philippe Knüsel Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 Um diese Eigenschaften zu nutzen, muss man dem SMA eine bestimmte Form einprägen können. In der kristallinen Struktur von NiTi hat es verschiedene Defekte wie Leerstellen oder Versetzungen. Diese sind an der energetisch günstigsten Position im Kristall. Um also dem NiTi eine neue Form einprägen zu können, muss man es auf eine bestimmte Temperatur erhitzen, bei der diese Defekte beweglich sind. Gleichzeitig muss das Material so Abb. 2: Während der Verarbeitung ist das NiTi in der austenitischen fixiert werden, dass es sich nicht Phase (A). Beim Abkühlen geht es in die martensitische Phase (B) über, mehr verformen kann. So werden verändert seine Form aber nicht. Bei der Verformung klappen die Elementarzellen um, um Spannungen abzubauen (C). Durch Erhitzen die Defekte in eine neue, gehen die Atome wieder an ihre ursprünglichen Plätze (A) zurück und energetisch günstigere Position „erinnern“ sich an ihre alte Form, da diese energetisch günstiger ist. „wandern“. Beim Abkühlen findet wieder der Übergang in die martensitische Phase statt, die Defekte behalten aber ihre neue Position. Eine plastische Verformung ist energetisch leicht möglich, da die Elementarzellen umklappen können und deshalb keine grossen Spannungen auftreten (Abb. 2). Deshalb bleibt die Verformung reversibel. Daher wird das Material (nach einer plastischen Verformung) durch Erhitzen wieder in diese Form zurückgehen. In diesem Versuch sollten verschiedene Eigenschaften der austenitischen und der martensitischen Phase beschrieben werden. Es wurden akustische und mechanische Eigenschaften qualitativ analysiert. In weiteren Versuchen wurden As und Af einer NiTi-Feder gemessen sowie die Arbeit bestimmt, die bei dem Phasenübergang verrichtet wird. Schliesslich wurde einem NiTi-Draht eine neue Form eingeprägt. 3. Materialien und Methoden 3.1 Materialien Für den ersten Versuch wurde ein NiTi-Stäbchen verwendet, dass mit einem Heissluftföhn der Marke Bosch aufgeheizt wurde. Für die Einprägung einer neuen Form wurde ein 20cm langer NiTi-Draht und zur Fixierung ein Lochblech sowie diverse Schrauben und Muttern verwendet. Zur Erhitzung diente ein Muffelofen. 2 Philippe Knüsel Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 Zur Bestimmung der Übergangstemperaturen Af und As nahm man eine NiTi-Feder, die in einem Becherglas mittels einer Heizplatte aufgeheizt wurde. Im Becherglas befand sich zudem ein Magnetrührer. Zur Temperaturmessung benötigte man ausserdem ein Thermometer. Im letzten Versuch wurde eine NiTi-Feder mit einem Heissluftföhn des Typs Bosch PHG 600 2 CE erhitzt und die Kraft mit einem Federkraftmesser gemessen. Zur Befestigung wurde ausserdem herkömmlicher Draht benötigt. 3.2 Methoden Zur Bestimmung der akustischen und mechanischen Eigenschaften eines NiTi-Stäbchens wurde ein ebensolches bei Raumtemperatur (also in der martensitischen Phase) aus ca. 70cm Höhe auf den harten Boden fallengelassen (Steinplatten). Der entstehende Klang wurde beschrieben. Anschliessend wurde das NiTi-Stäbchen mit einem Heissluftföhn (Bosch PHG 600 2 CE) auf über 80°C erhitzt und erneut aus derselben Höhe auf dieselbe Unterlage fallengelassen. In kurzen Abständen (ca. alle 5-10sek) wurde dies wiederholt. Der Klang wurde jeweils beschrieben und die Veränderungen notiert. Anschliessend wurde das NiTiStäbchen im martensitischen Zustand von Hand verbogen. Der Kraftaufwand wurde qualitativ beschrieben. Anschliessend wurde das Stäbchen erneut auf über 80°C erhitzt. Analog wie im vorherigen Versuch im martensitischen Zustand wurden die mechanischen Eigenschaften der austenitischen Phase beschrieben. Einem NiTi-Draht (Länge: ca. 20cm) sollte eine Herzform eingeprägt werden. Dazu wurde in die Mitte des Drahtes mit einer Schraube und einer Mutter befestigt. Die beiden Drahtenden wurden senkrecht über der ersten Schraube von einer Schraube befestigt. Zur Sicherheit wurde an den beiden Rundungen des Herzes innen und aussen ebenfalls je eine Schraube mit Mutter befestigt (Abb. 3). Anschliessend wurde die Lochplatte für 5min in den Muffelofen gelegt. Die Temperatur betrug 500°C. Anschliessend wurde die Lochplatte mit einer Greifzange aus Abb. 3: Befestigung des Herzes auf der Lochplatte zur dem Ofen genommen und für einige Minuten an Einprägung der neuen Form. der Luft gekühlt, bis sie sich wieder mit der blossen Hand anfassen liess. Danach wurden alles Schrauben entfernt. Zur Kontrolle wurde das Herz verbogen und mit einem Heissluftgebläse (Bosch PHG 600 2 CE) erhitzt, bis sich die Herzform wieder gebildet hatte. 3 Philippe Knüsel Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 Im nächsten Versuch musste As und Af einer gegebenen NiTi-Feder bestimmt werden. Dazu wurde die Feder an einem Ständer befestigt und soweit auseinandergezogen, dass sie vom Boden des eines mit Wasser gefüllten Becherglases bis zum Wasserspiegel reichte. Am selben Ständer wurde ein Thermometer befestigt (Abb. 4). Nun wurde das Becherglas auf der Heizplatte bis 40°C erhitzt. Damit das Wasser gleichmässig erwärmt wurde, wurde ein Rührmagnet verwendet. Anschliessend wurde die Länge der Feder von aussen mit einem GeometrieDreieck gemessen und zusammen mit der jeweiligen Temperatur notiert. Dies wurde Abb. 4: Versuchsaufbau zur Bestimmung von As und Af alle 2°C wiederholt, bis sich die Feder nicht mehr weiter zusammenzog. Aus der grafischen Darstellung der Resultate konnte nun As und Af bestimmt werden. Dazu wurde eine Tangente an den Wendepunkt der Temperaturverlaufskurve gelegt. Die Temperatur, bei der diese Gerade jeweils die y-Koordinate der Anfangslänge resp. Endlänge hat, ist As resp. Af. Im letzten Versuch ging es darum, die verrichtete Arbeit bei der Phasenumwandlung zu bestimmen. Dazu wurde an einem Ständer ein Federkraftmesser festgemacht. An diesem befestigte man die Feder, die man vorher auf 83mm auseinandergezogen wurde. Hier wären 80mm verlangt gewesen. Da beim ersten Mal eine Ungenauigkeit von 3mm auftrat, wurde der Einfachheit halber bei den weiteren Versuchen ebenfalls 83mm genommen. Die Höhe des Ständers wurde so eingestellt, dass der Federkraftmesser zu Beginn des Versuchs die Anfangskraft FA = 1.55N anzeigte. Dieser Wert 5: Versuchsaufbau zur Bestimmung wurde beim ersten Durchgang zufällig gewählt (er Abb. der verrichteten Arbeit bei der ergab sich aus der auseinandergezogenen Länge der Phasenumwandlung von Martensit zu Feder und der Höhe des Ständers) und Austenit anschliessend, um die Rechnung einfacher zu gestalten, wieder verwendet. Nachdem die Feder eingespannt wurde, wurde mit einem Heissluftföhn (Bosch PHG 600 2 CE) die Feder aufgeheizt. So wurde die Phasenumwandlung eingeleitet und die Feder zog sich zusammen. Gemessen wurden nach dem Zusammenziehen die Kraft FMessung und die Auslenkung ∆. 4 Philippe Knüsel Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 Dieses Prozedere wurde insgesamt fünfmal wiederholt. Mit den Messwerten konnte schliesslich die verrichtet Arbeit folgendermassen berechnet werden: = ∆ × ( + ∆ ) Diese Messung ergibt sich aus der geometrischen Deutung des F-s-Diagramms. Die Arbeit ist gleich der Fläche unter der F-s-Kurve. Da diese linear verläuft, lässt sich diese Fläche als Summe einer Rechteckfläche (mit den Seitenlängen ∆ und FA) und einer rechtwinkligen Dreiecksfläche (mit den Seitenlängen ∆ und ∆). 4. Resultate 4.1 Beschreibung der akustischen und mechanischen Eigenschaften Das Martensitstäbchen klang dumpf bis gar nicht. Das Austenitstäbchen hingegen hatte einen klaren, hohen Klang. Nachdem man das Martensitstäbchen erhitzt hatte, klang es ebenfalls hoh und klar, da es in die Austenitphase übergegangen war. Mit jedem erneutem Fallenlassen klang es etwas weniger, da es sich abkühlte. Nach kurzer Zeit war der Klang wieder verschwunden. Das Stäbchen war also wieder in die martensitische Phase übergegangen. Im zweiten Teil wurde das Martensitstäbchen von Hand verbogen. Im martensitischen Zustand liess es sich leicht plastisch verbiegen. Nachdem Erhitzen war es hart und – zumindest von Hand – unmöglich plastisch zu verbiegen. Es liess sich lediglich leicht elastisch verbiegen. Diese Eigenschaft nahm ebenfalls mit der Zeit ab, bis sich das Stäbchen vollständig abgekühlt hatte. 4.2 Einprägung einer neuen Form Die Einprägung einer neuen Form gelang problemlos. Nach dem Abkühlen wurde das Herz von der Lochplatte entfernt und zufällig verbogen. Durch Erwärmung mit dem Heissluftföhn (Bosch PHG 600 2 CE) ging der Draht in seine alte Form zurück. 5 Philippe Knüsel 4.3 Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 Bestimmung der As- und Af-Temperatur Bei diesem Versuch wurde die Länge der Feder in Abhängigkeit der Temperatur gemessen. Man erhielt folgende Resultate: T [°C] 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 L [cm] 13.5 13.5 13.4 13.3 13.2 13.1 12.9 12.9 12.7 12.6 12.4 11.9 11.5 9.5 7.5 5.4 4.5 4.0 4.0 3.9 3.9 3.9 3.9 L [cm] T [°C] Abb. 6: Verlauf der Länge (y) in Abhängigkeit von der Temperatur (x). Rot eingezeichnet ist eine Näherungsgerade für den Temperaturbereich, wo die Feder sich schnell zusammenzieht. Aus den Schnittpunkten dieser Gerade mit den Längen, wo die Feder vollständig in der Martensit- resp. Austenitphase ist, lässt sich As und Af bestimmen. Aus der Grafik und der Näherungsgeraden liess sich As und Af bestimmen: As = 63°C Af = 72°C Tab. 1: Messresultate 4.4 Bestimmung der Arbeit bei der Phasenumwandlung Es wurden fünf Messungen durchgeführt. Man erhielt folgende Resultate: Messung 1 2 3 4 5 FA [N] 1.55 1.55 1.55 1.55 1.55 FMessung [N] 3.3 3.35 3.3 3.3 3.3 ∆ [N] 1.75 1.80 1.75 1.75 1.75 ∆ [cm] 1.75 1.80 1.75 1.75 1.75 W [N cm] 4.244 4.410 4.244 4.244 4.244 Tab. 2: Messresultate der fünf Messungen der verrichteten Arbeit Die Abweichungen zwischen den einzelnen Messungen waren sehr klein. Die Arbeit beträgt demnach W = . × (Durchschnittwert der fünf Messungen). Die 6 Philippe Knüsel Standardabweichung Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys betrug HS 2008/09 # ) = × ∑$!%(! − daher = × (4 × 0.001089 ( + 0.017689 ( ) = × 0.022045 ( = 7.4238 × 10 J 5. Diskussion Die Resultate des ersten Versuches zeigen, dass das Austenitstäbchen einen klaren Klang hat, während das aus Martensit beinahe gar nicht klingt. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass das Martensit leicht plastisch verformbar ist. Wenn es also fallengelassen wird, wird die kinetische Energie fast vollständig in platische Verformung umgewandelt. In der austenitische Phase hingegen ist das Stäbchen elastisch und deshalb kaum plastisch verformbar. Daher wird die Fallenergie in Schwingung umgewandelt, was wir als Klang wahrnehmen. Bestätigt wird diese Erklärung durch den Versuch der plastischen Verformung von Hand: Während dies in der martensitischen Phase leicht möglich ist, ist es in der austenitischen Phase unmöglich. Die Bestimmung der As- und Af-Temperatur verlief während des Experiments problemlos. Allerdings sind die ermittelten Temperaturen nur Schätzwerte, da die Messung der Federlänge durch das Becherglas hindurch nur ungenau durchgeführt werden konnte. Ausserdem konnte die Näherungsgerade nur schätzungsweise eingezeichnet werden. Dementsprechend sind auch die Werte ungenau. Um die Ms- Mf-Temperatur zu bestimmen, müsste man diesem Versuch „umgekehrt“ durchführen. Man müsste also beispielsweise eine Feder im austenitischen Zustand (also bei einer relativ hohen Temperatur) fixieren und ein Gewicht an sie hängen. Durch eine stetige Abkühlung würde die Feder langsam in den martensitischen Zustand übergehen und sich ausdehnen. Analog zum durchgeführten Versuch müsste dann die Länge der Feder in Abhängigkeit der Temperatur gemessen werden. Allerdings wäre dieser Versuch ungleich schwieriger. Das Gewicht für die Ausdehnung der Feder müsste gross genug gewählt werden, damit sich die Feder auch im Wasser ausdehnen würde. Allerdings würde ein zu hohes Gewicht unter Umständen eine irreversible plastische Verformung verursachen (was sich nicht ohne weiteres feststellen liesse). Umgekehrt könnte nicht auf Anhieb erkannt werden, wenn das Gewicht zu klein wäre. Man könnte den Stop der Ausdehnung bei einer höheren Temperatur fälschlicherweise als höhere Mf-Temperatur interpretieren. Die Bestimmung der verrichteten Arbeit verlief erstaunlich genau. Bei 4 von 5 Messungen erhielt man ein und dasselbe Resultat. Um die maximale Energiedichte einer NiTi-Feder zu bestimmen, müsste man die Feder maximal ausdehnen. Die Ausdehnung sollte also so gross sein, dass gerade keine irreversible plastische Verformung stattfinden würde. Anschliessend müsste man denselben Versuch durchführen. Die erhaltene Arbeit müsste zum Schluss durch das Volumen des Drahtes geteilt werden (das wiederum aus der Länge und dem Radius des Drahtes zu berechnen wäre). 7 Philippe Knüsel Formgedächtnislegierungen – Shape Memory Alloys HS 2008/09 Es gibt verschiedene denkbare Anwendungsbereiche. Man könnte durch Stromfluss die Temperatur einer Feder verändern und sie so in die austenitische Phase bringen. So liessen sich zum Beispiel Federungen herstellen, die elektrisch ein- und ausschaltbar sind. Dies könnte in Automobilen zur Anwendung gebracht werden. Ebenfalls denkbar wäre eine solche Funktionsweise in Flugzeugfahrwerken. Während des Fluges könnten die Federungen der Fahrwerke platzsparend zusammengedrückt werden und für die Landung mittels elektrischer Spannung ausgefahren werden. Dasselbe Prinzip könnte für Sicherungen verwendet werden. Sobald eine gewisse Temperatur überschritten wird, biegt sich der Draht und kappt den elektrische Kreislauf. So könnten Kurzschlüsse und Brände (durch Überhitzung) verhindert werden. Eine andere Anwendung wäre faltbares Küchengeschirr. Um in der Küche Platz zu sparen, könnte man dieses verbiegen. Auf der heissen Herdplatte (im heissen Wasser) würden sie sich wieder zur normalen Form entfalten. 6. Referenzen Titelbild: Stent aus Nitinol, der sich im Gefäss selbst ausdehnt. Diese werden in der Herzchirurgie verwendet. Quelle: http://bjr.birjournals.org/content/vol81/issue965/images/large/413fig1.jpeg Abb. 1 : Praktikumsanleitung HS 2008/09, Studiengang Materialwissenschaft, ETH Zürich. 8