Thermodruck und die Anwendung von Va- kuum im
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Thermodruck und die Anwendung von Va- kuum im
LENZINGER Folge 47 Thermodruck und die Anwendung kuum im Thermodruck Ing. Günter feld S c h i f f e r , Kleinewefers von Va- GmbH., Kre- Der Thermodruck hat heute einen festen Platz im E;edrucken von Geweben und Gewirken aus Synthesefasern eingenommen. Hier ist auch weiterhin eine steigende Tendenz festzustellen. Die maschinentechnische Konzeption der typischen Thermodruckmaschine darf als bekar nt vorausgesetzt werden. Eine kurze technische Darstellung der im Einsatz befindlichen Vakuum-Thermodruck-Typen, die unter 200 Torr arbeiten, entsprechend 26 664 Pascal, sei erlaubt. Der Grund des Einsatzes von Maschinen mit einer Vakuumeinrichtung ist ‘die erreichbare bessere Penetration, die bei gleicher Temperatur und Papiertype eine höhere Produktionsgeschwindigkeit und, daraus resultierend, den besseren Warengriff bringt. Es wird das an Beispielen und. Mustern dargestellt. Der besondere Einsatzwert C.er Vakuum-Thermodruck-Technik beim Druck von Polgen,eben wird erläutert und an Vorlagen gezeigt. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist der Thermodruck unter Ausnutzung der Vakuumtechnik auf Ketten zur Herstellung von Dekostoffen und Polgeweben mit beidseitiger Durchmusterung bzw. kompletter Färbung c:es Pols. Auch hier werden Muster gezeigt. Der Teppichthermodruck wird zum Schluß des Vortrags kurz gestreift. Transferprinting has found today its niche for printing of woven and knitted synthetic material. A furthermore continued upward trend tan be noted. The mechanics of a typical transfer printing machine are taken to be known. A short technical description of vacuum transfer printing machine types working below 200 Torr corresponding to 26 664 Pascal seems permissible. Reason for the employment of machines with a vacuL.m device is the obtainable improved Penetration which leads to higher production Speed and, therefore, results in a better handle of the fabric with the same temperature and, type of print Paper. This result is demonstrated in figures and samples. The particular value of employing the vacuum transfer technique in printing of pile fabrics is explained an’d shown with Sample swatches. A further possibility of application lies in vacuum trarsfer printing of warp yarn for the manufacture of fabrjcs for interior decoration and also pile fabrics showing a full through print and complete colouring of the pile respectively. Here again samples demonstrate this pos:;ibility. Carpet transfer printing is shortly illustrated at the e:ld of the Paper. Der Thermodruck gehört heute zu einem der ancrkannten Druckverfahren im täglichen praktisch-n Einsatz. Die weitere Auswahl der Farbstoffe und speziellen Verdickungen durch die Hersteller von Tracsferpapieren bietet heute eine breite Anwendungsmöglichkeit sowohl in bezug auf die bedruckbaren synthetischen Fasern als auch auf die Einbeziehung der unterschiedlichen Gewebe- und Gewirkestrukturen. Zusätzlich kommen in den letzten Jahren te&.Z68 BERICHTE Mai 1979 gerechte Papierkollektionen auf den Markt, die vom Dessin her keine Wünsche offen lassen. Ich möchte es mit den Worten eines italienischen Transferkalanderkunden ausdrücken, der treffend die heutige Situation bezüglich der qualitativen Seite festlegte. Auf Idie Frage, wie seine Verkäufer dem Endabnehmer den Unterschied zwischen den in klassischen Druckverfahren und den in Transferdruck hergestellten Qualitäten erläutern könnten, gab er zur Antwort: Meine Verkäufer verkaufen meine Warenkollektion und nicht die Art, wie diese hergestellt ist. Die Kollektion muj3 optimal ansprechen; der Weg dahin und die dafür erforderlichen Betriebsmittel können keine Verkaufsbegründung sein. Hier ist der Schritt vom Transfer als Gag oder vom Garagenniveau aus auf eine textilgerechte Qualität getan und öffnet den Weg in die Zukunft. Das Ziel einer weiteren Verbesserung der Warenqualität in bezug auf den Griff, die Penetration und die Konturenschärfe wurde bald nach dem verstärkten Einsatz von Transferkalandern erkannt. Von seiten der Farbstoffauswahl (Deep-Penetration-Papier) kam zwar Hilfe, aber einer Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit oder Griffverbesserung war durch die erforderliche Transfertemperatur bis etwa 220° (2 eine Grenze gesetzt. Die Tierbesserung der Farbstoffausbeute und die Erhöhung der Sublimationsgeschwindigkeit unter Vakuumbedingungen ist bekannt. Hierbei kann auch eine Temperatursenkung bei gleicher Ausbeute vorgenommen werden. Auf dieser allgemeinen physikalischen Basis aufbauend, wurde die Anwendung von Vakuum im Transferdruck vorangetrieben. Zur Zeit sind gegenüber dem konventionellen Transferdruck drei Maschinenausführungsformen bekannt, bei denen Vakuun-. angewendet werden soll. Vacurnat VZD Diese Type (Abb. 1) verwendet eine Siebtrommel Waren- und Papierträger, wobei die Warenbahn als an :.. Abb. 1: Schema des Transferdrucksystems Vacumat VZD (Kannegießer) 5) Infrarotstrahler 1) bedruckte Ware 6) Abschirmblende 2) unbedruckte Ware 7) Absaugzylinder 3) benutztes Thermodruckpapier 4) Thermodruckpapier Mai 1979 LENZINGER BERICHTE Folge 47 der kalten Trommel anliegt, eventuell mit oder ohne Schutzpapier, und der Farbträger wird von außen auf die Warenbahn gelegt. Die Anpreßung erfo:‘.gt durch Anlegen eines Unterdruckes in der Siebtrommel und durch den atmosphärischen Außendruck. Die Heizung des Papiers durch Infrarotstrahler erfoY<gt von außen. Bei diesem System kann aufgrund der durch die Berstbelastungsgrenze des Transferpapieres gegebenen Daten nur ein nicht als Vakuum zu bezeichnender Unterdruck erzielt werden. Hier fehlt das Mer-kmal des Einsatzes von Vakuum. J Typ TC 451 Eine weitere Variante stellt das in der Abbildung 2 gezeigte Modell dar. Hier wird eine beheizte Trommel in einem evakuierten Raum betrieben und das t’ür die Anpressung von Ware und Farbträger benötigte Filztuch ebenfalls innerhalb dieses Raumes geführt. Durch eine Ein- und Auslaßschleuse wird die Ware als Sandwich eventuell mit Schutzpapier und dem Farbträger in den Raum eingeführt. Das eingestellte Vakuum liegt meistens bei etwa 110 Torr (0,14665 bar). Zu beachten ist, daß der Kontakt mit der Heiztrommel nach der Evakuierung des Warenund Farbträgers erfolgt. Abb. 2: Schema drs Transferdrucksystems Typ TC (Stork) 1) bedruckte Ware 5) Heiztrommel 2) unbedruckte Ware 6) Vakuumraum 3) benutztes Thermo7) Anpreßband druckpapier 4) Thermodruckpapier ,151 Vakuum-Transferdruck-Kalander Das zur Zeit nach diesem Schema im Einsatz befindliche dritte System (Abb. 3) zeigt eine wesentliche Abweichung von den vorherigen Grundgedanken. Die Heiztrommel wird bei etwa 315O Trommelumschlingung in einem evakuierten Raum geführt. Das Anpreßband, die Ware und der Farbträger werden gemeinsam unter Anlage an die geheizte Trommel in den evakuierten Raum eingeführt. Beim Eintritt wie beim Verlassen werden die Schleusen unter Kontakt an der geheizten Trommel durch das Sandwichpaket passiert. Untersuchungen am System ergaben interessante Aufschlüsse über den Wirkungsmechanismus. Die Länge der Schleusenüberdeckung im Verhältnis zur Warengeschwindigkeit hat einen Einfluß auf die Konturen- vom Vakuum-Transferdruck-Kalander Abb. 3: Schema (Kleinewefers) 5) Schutzpapier 1) bedruckte Ware 2) unbedruckte Ware 6) Metalltuch 7) Heiztrommel 3) benutztes Thermo8) Vakuumraum druckpapier 4) Thermodruckpapier schärfe. Ferner hat die Höhe des Vakuums wieder einen Einfluß auf die Penetration bei sonst gleichen Temperaturen der Heiztrommel. An der Schleuse entsteht ungeachtet der generellen Abdichtung eine Strömung im Warenpaket (eine Zwangsleckage). Diese aber bestimmt maßgeblich den Effekt. Damit entstehen drei technologische Schritte: - Vorheizung des Paketes Ware - Papier - Band u;ad eventuell Schutzpapier vor dem Eingang in die Schleuse, - Strömung und Übertragung des Farbstoffnebels an die Faser und - Diffusion des Farbstoffes vom Fasermantel in den F,aserkern. Damit wird auch die Verweilzeit aus diesen Komponenten bestimmt, das heißt, eine schnelle Farbstoffablös.ung bedingt noch keine entsprechende Echtheit; diese ergibt sich aus der nach der Farbstoffsublimation zur Diffusion in die Faser zur Verfügung gestellten Zeit. Hier ergeben sich Abhängigkeiten, die vom Maschinensystem nicht beeinflußt, sondern farbstoff- und faserspezifisch sind. Hieraus ist auch die Absenkung der Gesamtkontaktzeit ersichtlich, die zu einer Griffverbesserung führt, und ferner die durch die Strömung und das Vakuum zu bestimmende Entlüftung der Ware, was einer besseren Wärmeübertragung dient. Dies bedeutet: kein Energie- und Zeitbedarf für die tfberwindung des Luftpolsters, d. h. auch eine Temperaturabsenkungsmöglichkeit ohne Verzicht auf die Reihechtheit. Vorteile der Vakuumanwendung Die .Ergebnisse, die erzielt werden können, sind an vorliegenden Mustern gut sichtbar. Hier sind die Untersclniede als Gegenüberstellung eines Transferdrukkes rnit und ohne Vakuum zur Beurteilung gegeben. Es ist natürlich zu erwarten, daß Gewebe- und WirkWarenqualitäten mit einfachen Ansprüchen und in einfacher, leichter Struktur weniger deutlich Verbesserungen erkennen lassen. Jedoch wird ohne Zweifel auch hierbei ein Vorteil erhalten und sei es nur die erreichbare Produktionsgeschwindigkeit mit sonst gleichem Trommeldurchmesser. 69 LENZINGER Folge 47 Problematische Produkte sind praktisch nur durch die Möglichkeit des Transferdruckes mit Vakuumeinrichtung sinnvoll herzustellen. Hier sei die Gruppe der Polwaren angesprochen. Acrylsamte und Möbelplüsche erhalten einen Durchdruck, der als gut zu bezeichnen ist, und behalten (den gewünschten Griff und die erwartete Polhöhe. Auch hier sagen die ausliegenden Muster mehr als eine allgemeine Beschreibung. Es ist selbstverständlich, daß auch die eingesetn.ten Papiere auf die Penetration wie auch auf die Echtheiten einen maßgeblichen Einfluß haben. Es bleibt aber die Aussage bestehen, daß es mit dem Einsatz einer Vakuumeinrichtung dann eben eine höhere F’roduktionsgeschwindigkeit gibt. In Zusammenarbeit mit der Faserabteilung der Bayer AG wurden die Untersuchungen über die Anwendung von Transferdruck auf Ketten aufgenommen. Die Abbildungen 4 a, b zeigen die Einrichtung. Es läßt sich heute sagen, daß das Bedrucken von Acryl- und Polyesterketten, wenn sie gut geschert sind, keine F’robleme bringt. Die sich hieraus ergebenden Musterungsmöglichkeiten sind vielfältig. BERICHTE Mai 1979 Aber hier zeigte sich, daß ohne Vakuum die erforderliche vollständige Durchdringung des Kettfadens nicht gegeben ist. Durch Vorliegen einer bedruckten Kette kann durch simple Variationen der für den Schuß verwandten Fäden eine interessante Mustervielfalt erzielt werden. Literatur: 1) D. Stockmann: 2) 3) 4) 5) ‘3) 7) Die Prüfung texturierter Garne und der aus ihnen hergestellten Flächengebilde; Chemiefasern 21 (1971) F’. M. Latzke: Gegenüberstellung verschiedener Meßmethoden zur Bestimmung ‘des Kräuselvermögens von texturierten Garnen; Melliand Textilber. 355 - 360 (1975) D. Fiebig und D. Bechter: Faltenbildung und Texturentwicklung bei Polyestergeweben; Text. Prax. 1057 - 1060, 1065, 1199, 1200 - 1202 (1976) W. Stein und H. van der Weyden: Einflußgrößen bei der Kräuselkontraktionsprüfung nach DIN 53 840 an texturierten Filamentgarnen; Chemiefasern/Text. Ind. 25/77, 1126 - 1132 (1975) hl. J. Denton; J. Text. Inst. Vol. Nr. 1, 33 - 36 (1969) 5. W. Liinenschloß: Prüfverfahren für texturierte synthetische Fäden; Melliand Text. Ber. 760 - 772 (1971) G. Schmidt: Bestimmung einer Kenngröße in Äquivalenz zur konventionellen Kringeldrehungsprüfung; interner Arbeitsbericht Diskussion Abb. 4a: Einrichtung Abb. 4b: Einrichtung zum Transferdrucken: zum Transferdrucken: Acrylfutter PES-Futtoi Es bleibt noch zu sagen, daß natürlich, z. B. bei (der Herstellung von Polware aus transferbedruckten Ketten, das Papiermuster entsprechend der Polhöhe eine Längsverzerrung aufweisen muß. 70 Herliinger: Herzlichen Dank Herr Schiffer für Ihren Vortrag, nach dem wir uns jetzt schon besser verstehen, denn Sie haben eine Entwicklung aufgezeigt, die die Anwendung von Strömungsund Temperaturgradienten ausnützt. Wenn man bedenkt, daß die Partialdrucke von Farbstoffen bei diesen Temperaturen in der Größenordnung von 103 bis 1.0.” Torr liegen, kann man sich ja vorstellen, daß auch ein Vakuum von 10mm noch lange nichts bringen würde, sondern daß nur die Strömungsverhältnisse ausschlaggeben’d sind und exakt eingestellte Leckraten, die man bei diesem Verfahren anwenden muß, um über diese die Konturenschärfe steuern zu können. Besonders freut es mich persönlich, daß Sie ein Ergebnis, das wir in der Grundlagenforschung entdeckt haben, nun auch technisch bestätigen konnten, nämlich, daß der geschwindigkeitsbestimmende Schritt niemals von der Papierseite kommt, sondern ausschließlich vom Fasermaterial und durch die Art des Farbstoffes begründet ist. Leuze: Welche Unterschiede in der Produktionsgeschwindigkeit ergeben sich, wenn man einerseits Polware und anderseits Kettware bedruckt? Schiffer: Der wirtschaftlichere Weg, Polware zu bedrukken, geht nicht über die Kette. Das Herstellen von bedruckter Kette für Polware ist sehr teuer, so lange man je nach Polhöhe 2,5 bis 6 m Papier pro Meter Polware braulcht. Sie müssen die Verkürzung, die sich durch die Polhohe ergibt, berechnen, sodaß man den entsprechenden Preis erhält. Die Entwicklung des Kettdrucks lag vor der Entwicklung des Gasstromtransfers. Der Gasstromtransfer hat praktisch für Polware diese Entwicklung überholt. Jedoch sind die Musterungsmöglichkeiten beim Kettdruck zu sehen und könnten in ,den einzelnen Fällen interessant sein. Auch ist der Stehpol sehr schwer zu bedrucken, weil die geringe Höhe des Stehpols viel Ärger mit den Rotationsschablonen bringt. Rakalwski: Welche Pumpen sind in Ihrer letzten Anlage eingesetzt, und welche Leistung haben diese Pumpen? Schiffer: Für die Vakuummaschinen der zuletzt gezeigten Anlagen liegt die Kilowattleistung bei den Pumpen zwischen 35 und 45 kW, beim Gasstromtransfer für die Umwälzung des heißen Gases bei 6 kW. Beim Gasstromtransfer ist kein Vakuum vorhanden, es handelt sich dabei um eine offene Maschine.