Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde eV
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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde eV
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V. Nummer 47 September 2015 Impressum Herausgegeben von Vorstand und Beirat der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V. (Amtszeit 2013-2015) Vorstand: Prof. Dr. Carola Lentz (Vorsitzende) Prof. Dr. Matthias Krings (Stellvertretender Vorsitzender) Prof. Dr. Ute Röschenthaler (Schatzmeisterin) Beirat: Dr. Anna-Maria Brandstetter (Schriftführerin) Dr. Hauke Dorsch (Öffentlichkeitsarbeit) Prof. Dr. Eva Spies (AG/RG-Koordination) Geschäftsstelle: Silja Thomas c/o Institut für Ethnologie und Afrikastudien Johannes Gutenberg - Universität Forum Universitatis 6 55099 Mainz Fax: 06131 – 39 23730 E-Mail: kontakt@dgv-net.de Bankverbindung: Postbank Frankfurt am Main Konto-Nr.: 43 13 609 Bankleitzahl 500 100 60 IBAN DE09 5001 0060 0004 3136 09 BICPBNKDEFF Bildnachweis: Umschlag: Über den Dächern der Ville Nouvelle von Fès, 2014, Foto: Anna-Maria Brandstetter V.i.S.d.P.: Dr. Anna-Maria Brandstetter (Redakteurin DGV-Mitteilungen) Layout und Produktion: Felix Platz Inhalt Vorwort 2 DGV-Tagung in Marburg 2015 Einladung von Ernst Halbmayer Keynote- und Plenarveranstaltungen Mittagsgespräch 1 und 2 Ad hoc-Workshop: Zwischen Kritik und Erwartungen. Zum aktuellen Stand der Planungen des Humboldt-Forums 12 DGV-Interna Vorläufige Tagesordnung zur DGV Mitgliederversammlung 2015 13 Kurzbeiträge Übersicht über Orientierungen im Beruf und Verbleibstudien von Absolventinnen und Absolventen der Ethnologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz Systemwechsel in der wissenschaftlichen Infrastruktur: Vom SSG zum FID 15 18 5 7 11 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen der DGV20 Vorwort Liebe DGV-Mitglieder, bald ist es nun soweit: Die Vorbereitungen für die DGV-Tagung in Marburg vom 30. September bis 3. Oktober 2015 laufen auf Hochtouren. Alles in der Arbeit des Vorstands und des Marburger Organisationsteams drehte und dreht sich in den letzten Wochen um unsere Zweijahrestagung „Krisen. Re-Formationen von Leben, Macht und Welt“. Die Nachrichten über die Entwicklungen in Griechenland, vor allem aber auch über die Flüchtlingsbewegungen nach Europa zeigen, wie aktuell das Tagungsthema ist. Die letzten Feinarbeiten am Tagungsprogramm werden vorgenommen, die Reden für die Eröffnung geschrieben, und wir alle freuen uns auf vier Tage in Marburg mit 53 Workshops, vier Plenarveranstaltungen, zwei Mittagsgesprächen, diversen Buchpräsentationen und dem schon traditionellen „Gastworkshop“ der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Damit auch diejenigen, die sich bislang noch nicht angemeldet haben, noch richtig Lust bekommen, nach Marburg zu fahren, finden Sie in diesem Mitteilungsheft Informationen zu den Plenarveranstaltungen und zum Eröffnungsvortrag, zu den Mittagsgesprächen und einem Ad hoc-Workshop zum Berliner Humboldt-Forum. Besonders herzlich möchten wir Sie auch im Namen der Marburger Kolleginnen und Kollegen zum Konferenzfest am 2. Oktober 2015 ab 20:00 Uhr im Kulturzentrum Alte Waggonhalle einladen. Für die musikalische Begleitung werden dort das Jazz Trio und ein DJ sorgen (http://tagung2015.dgvnet.de/konferenzfest_2015.html). Bereits im Mai trafen sich rund 130 Studierende der Ethnologie zum inzwischen 12. Ethnologischen Symposium, um über das Thema „Lebenswelten – What’s this for?“ zu diskutieren. Die Organisation lag in den Händen der Ethnologie-Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; finanzielle Förderung kam u.a. vom BMBF und der DGV. Ein Bericht über das Symposium wird im nächsten Heft der Mitteilungen erscheinen. Im Vorwort der Mitteilungen Nr. 46 haben wir darüber berichtet, dass in der Online-Zeitschrift déjà lu des World Council of Anthropological Associations (WCAA) ab sofort und erstmals für die im Frühjahr 2015 erscheinende Ausgabe jede der deutschsprachigen Fachzeitschriften selbständig ihren besten Artikel an die déjà luHerausgeber weiterreichen kann. Von dieser Möglichkeit haben die Zeitschriften Anthropos, Paideuma, Sociologus und Zeitschrift für Ethnologie Gebrauch gemacht. Von den insgesamt vierundzwanzig Beiträgen in der aktuellen Ausgabe Nr. 3 von déjà lu vom Februar 2015 sind nun vier Beiträge von deutschen Zeitschriften (www.wcaanet.org/dejalu/index.html). Das ist doch ein gutes Zeichen für die internationale Präsenz deutscher Ethnologinnen und Ethnologen! 2 Für den WCAA haben wir auch einen Überblick über Berufsorientierung und Verbleibstudien von Absolvent/innen der Ethnologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt. Wir finden diese Liste so interessant, dass wir sie hier in den Mitteilungen abdrucken. Die große Mehrheit der Absolventen und Absolventinnen eines Ethnologiestudiums arbeitet schon seit längerem nicht im akademischen Umfeld, sondern in einer wachsenden Bandbreite von außerakademischen Berufsfeldern. Das zeigen die im Überblick aufgeführten Studien ganz eindeutig, und sie machen deutlich, dass viele Arbeitsgeber inzwischen die kulturellen Kompetenzen von Ethnologen und Ethnologinnen und ihre Fähigkeiten zum Perspektivenwechsel zu schätzen wissen. Wir freuen uns, dass der DFG-Senat im Juni 2015 alle fünf vom Vorstand der DGV vorgeschlagenen Kolleg/innen für die Wahl zu den DFG-Fachkollegien aufgestellt hat: Im Fachkollegium 106 kandidieren auf Liste 106-1 (Ethnologie und europäische Ethnologie) Ernst Halbmayer (Marburg), Thomas G. Kirsch (Konstanz) und Ursula Rao (Leipzig); auf Liste 106-2 (Asienbezogene Wissenschaften) Helene Basu (Münster) und auf Liste 106-3 (Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften) Erdmute Alber (Bayreuth), die derzeitige stellvertretende Sprecherin des Fachkollegs (www.dfg.de/ download/pdf/dfg_im_profil/gremien/fachkollegien/fk-wahl2015/ fkwahl_2015_kandidierendenliste.pdf ). Rechtzeitig vor Beginn der Wahlfrist – Montag, 26.10.2015, 14.00 Uhr, bis Montag, 23.11.2015, 14.00 Uhr – werden wir noch einmal gemeinsam mit dem neuen DGV-Vorstand mit einem Newsletter letzte Informationen verschicken. Bitte merken Sie sich jetzt schon die Wahlfrist und gehen Sie alle wählen! In seinem Beitrag „Systemwechsel in der wissenschaftlichen Infrastruktur. Vom SSG zum FID“ (in diesen DGV-Mitteilungen) erläutert Matthias Harbeck von der Universitätsbibliothek an der HumboldtUniversität Berlin, welche Veränderungen mit dem Jahresende auf uns alle zukommen, die wir die verschiedenen Angebote der Sondersammelgebiete genutzt haben. Ob der im Mai 2015 gestellte Antrag auf Einrichtung eines Fachinformationsdienstes Sozial- und Kulturanthropologie erfolgreich ist, wird der DGV-Vorstand Ihnen Ende des Jahres mitteilen können. Schließlich gibt es auch noch traurige Nachrichten zu vermelden. Am 14. Februar dieses Jahres ist Prof. Dr. Christian Sigrist (1935-2015) verstorben, der Professor am Institut für Soziologie der Universität Münster war und dessen kritische Überlegungen zu Wissenschaft und Gesellschaft und zur Regulierten Anarchie (1967) in keiner Vorlesung zu Geschichte und Theorie der Ethnologie und keiner Einführung in die politische Ethnologie fehlen dürfen. Die Afrikawissenschaften beklagen den Verlust von Dr. Dr. Johannes Harnischfeger (1954-2015), der zuletzt Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt zu Nordnigeria an der Universität zu Köln war. Über die Ethnologie und 3 Afrikanistik hinaus bekannt wurde er durch seine Publikationen und öffentlichen Stellungnahmen zu aktuellen Themen, zur Boko-HaramKrise und Scharia-Einführung in Nigeria sowie zu afrikanischen Hexerei-Diskursen. Im Juli dieses Jahres verstarb Professor Emeritus Dr. Günter Tiemann (1921-2015), der mit seiner Berufung im Jahr 1982 auf die neueingerichtete Professur für Ethnologie mit den Schwerpunkten Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung die Ethnologie an der Universität Trier begründete. Er gilt als „einer der ersten Ethnologen in Deutschland“, so Michael Schönhuth in seinem Nachruf, „die sich explizit mit ethnologischer Expertise in den Dienst praktischer Entwicklungszusammenarbeit stellten.“ Last but not least: Inzwischen zählt die DGV 698 Mitglieder. Eine Bitte von uns an Sie: Machen Sie Werbung für unsere Fachgesellschaft! Es wäre doch wunderbar, wenn wir bei der Mitgliederversammlung in Marburg die Zahl 700 erreicht hätten! Die 27 regionalen und thematischen Arbeitsgruppen sind äußerst aktiv, was einmal mehr die Berichte der AGs und RGs in diesem Heft belegen. Auch sie würden sicher gerne weitere aktive Mitglieder in ihren Reihen begrüßen! Wir freuen uns darauf, Sie alle bald in Marburg begrüßen zu dürfen. Für den Mainzer DGV-Vorstand sind dies die letzten Mitteilungen, die er verantwortet. Das nächste Heft wird Sie dann schon aus dem Standort des in Marburg auf der Mitgliederversammlung zu wählenden neuen Vorstands erreichen. Bei denen, die nicht nach Marburg kommen können, dürfen wir uns darum an dieser Stelle verabschieden und uns bedanken, dass Sie unserer Fachgesellschaft die Treue gehalten und dem Vorstand Ihr Vertrauen geschenkt haben. Wir blicken gern auf vier spannende und lehrreiche Jahre in und mit der DGV zurück. Carola Lentz (Vorsitzende der DGV) Matthias Krings (Stellvertretender Vorsitzender der DGV) 4 DGV-Tagung in Marburg 2015 Einladung Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde, im Namen unseres Tagungsteams möchte ich Sie recht herzlich zur nächsten DGV-Tagung vom 30.9 bis 3.10.2015 nach Marburg einladen. Wie Sie wissen, ist das Thema der diesjährigen Tagung „Krisen“. Dies stieß auf breite Resonanz: 53 Workshops zu unterschiedlichen Themen und Regionen sind Teil des Programms, vier Plenarveranstaltungen mit internationalen Gästen wie Nancy Schepher-Hughes, Sarah Strauss und Anthonius Robben werden stattfinden. Den Eröffnungsvortrag der Konferenz wird Marisol de la Cadena, Mitbegründerin des World Anthropologies Networks und Präsidentin der Society for Cultural Anthropology der American Anthropological Association bestreiten. Genauere Informationen zu diesen Veranstaltungen finden sie in diesen DGV-Mitteilungen. Mittagsveranstaltungen zur Forschungsförderung mit zwei Vertreterinnen der beiden großen deutschen Forschungsförderungsinstitutionen und zu Publikationsmöglichkeiten mit HerausgeberInnen wichtiger deutschsprachiger ethnologischer Zeitschriften sind ebenfalls Teil des Konferenzprogramms. Auch werden 23 Arbeits- und Regionalgruppen der DGV ihre Treffen während der Tagung abhalten. Es würde mich ganz besonders freuen, Sie auch bei unserem Konferenzfest begrüßen zu dürfen, bei dem für Live-Musik, einen DJ, ein reichhaltiges Buffet und freie Getränke bis Mitternacht gesorgt ist. Zudem möchte ich Sie einladen, die historische Altstadt des schönen Marburg, sowie das Fachgebiet für Kultur- und Sozialanthropologie und die Marburger völkerkundliche Sammlung, die nun beide an neuen Örtlichkeiten aufgestellt sind, kennenzulernen. Den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde und allen TeilnehmerInnen wünsche ich im Namen des Organisationsteams eine spannende, erfolgreiche und vor allem inspirierende Konferenz. Ich freue mich, Sie in Marburg begrüßen zu können. Ihr, Ernst Halbmayer DGV-Tagung in Marburg 2015 5 6 DGV-Tagung in Marburg 2015 Keynote- und Plenarveranstaltungen auf der DGV-Tagung 2015 Keynote zur Eröffnung: Mittwoch, 30. September 2015, 17:00-18:30 Uhr in der Aula der Alten Universität, (Lahnstraße 3), Philipps-Universität Marburg Protesting from the uncommons: indigenous cosmopolitics beyond politics Marisol de la Cadena Department of Anthropology, University of California Davis Plenarveranstaltung I: Rapid environmental change is profoundly impacting human relationships, both with other humans and with the other-than human worlds. Severe ecological crises – ranging from the loss of biodiversity, climate change, population growth to industrial pollution – are key narratives of our time. End-of-the-world scenarios have shaped our imaginations, political debates, and the ways in which we perceive the environments we live in. However, ecological crises are not only discourses but also lived experiences of loss and death for many. These experiences are tied up with other aspects of social life such as inequality, class, poverty, and gender. Given these pressing social and ecological questions, studies on environmental issues have taken centre stage in numerous scholarly disciplines. Anthropology has contributed immensely to research in this field. Grounded in the lifeworlds of individuals and guided by an actor-centred approach, anthropology has the unique potential to explore how humans relate to and make sense of other-than-human worlds, mediated by cultural conceptions, cosmologies, politics, and practices. By dissecting the range of interests, ontologi- Environments in crisis: a response from anthropology Eveline Dürr (München) Donnerstag, 1. Oktober 2015, 11:00-13:00 Uhr im Audimax (Hörsaal +2/0010), Hörsaalgebäude (B 01) cal assumptions, and power asymmetries that shape human conceptions of and responses to the ecological crises, anthropology has the potential to advance our understanding of how individuals re-think their relationship with environments, and hence, their relationship with the world(s). In this vein, anthropology offers a sophisticated level of analysis that allows us to address the ecological crises in a new light. This plenary seeks to advance our understanding of how environments are being reconfigured in the light of worldwide ecological crises. What can anthropology contribute to understand conflicting conceptualisations of the environment? What are the underlying ethics and values in the emerging critical alternatives, as expressed in notions of a “good life”, environmental justice, sustainable development and de-growth approaches? What are the DGV-Tagung in Marburg 2015 7 implications, theoretically, epistemologically, and methodologically, if we apply a multispecies ethnographic approach to environments? What might an anthropology that goes beyond a human-centred perspective look like? Energy and the “Good Life”: Resources and Transitions in the Anthropocene Sarah Strauss University of Wyoming What Can Environments in Crisis Be Good For? Anthropology Facing Climate Change Peter Schweitzer University of Vienna Where Species Clash: More-Than-Human Ethnography in Times of Extinction Ursula Münster Ludwig-Maximilians-Universität Munich Discussant: Helen Kopnina The Hague University Plenarveranstaltung II: Krisen, Medien, Ethnologie. Expertise im Zeitalter der Kommentarfunktion Hauke Dorsch (Mainz) Donnerstag, 1. Oktober 2015, 18:30-20:30 Uhr im Audimax (Hörsaal +2/0010), Hörsaalgebäude (B 01) Was passiert, wenn alle mitreden? Die radikale Veränderung der Medienlandschaft durch die wachsende Bedeutung von Social Media stellt ethnologische Beiträge zu öffentlichen Debatten in einen völlig neuen Kontext. Auf dieser Plenarveranstaltung diskutieren eine Journalistin und Ethnolog_innen, die zu Themen arbeiten, die in jüngster Zeit als krisenhaft in den Medien präsentiert wurden. Sie sprechen über ihre jeweiligen Perspektiven, über ihre Zugänge, Kenntnisse und Analysen, aber auch über Grenzen der Vermittlung. Sie diskutieren darüber, was Medien von der Ethnologie, was Vertreter_innen unseres Fachs von den Medien erwarten. Sie fragen nach der Rolle von Expertise und inwiefern diese noch erwünscht oder wichtig ist. Und sie fragen danach, welche Bedeutung die neuen medialen Rahmenbedingungen (Diversifikation der Medienlandschaft, Aufmerksamkeitsökonomie, Shitstorms) für die Präsentation ethnologischer Perspektiven in der Öffentlichkeit haben. Marie-Christine Werner, Rundfunkmoderatorin beim SWR 2, arbeitet zu einer Vielzahl kulturbezogener Themen in Argentinien, Italien, Ruanda oder Rheinland-Pfalz. In ihren Sendungen greift sie regelmäßig ethnologische Themen auf und hat hierzu mehrfach ethnologische Expertise genutzt. Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen an der Goethe Universität Frankfurt/M, nutzt das aktuelle öffentliche Interesse am Islamismus, um differenzierte Positionen zur Thematik in den Medien zu platzieren. Gilles Reckinger, Professor für Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck, forscht zu Flucht und Migration und ist Autor des medial breit diskutierten und vielfach preisgekrönten Buches Lampedusa – Begegnungen am Rande Europas. 8 DGV-Tagung in Marburg 2015 Matthias Krings, Professor für Ethnologie und populäre Kultur Afrikas an der JohannesGutenberg Universität Mainz, beteiligte sich an einer eskalierenden Diskussion in Medien und sozialen Netzwerken um ein als rassistisch empfundenes Firmenlogo. Hansjörg Dilger, Professor für Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin, Leiter der Arbeitsstelle Medical Anthropology sowie Co-Moderator des Blogs „Medizinethnologie“, der u.a. eine Beitragsserie zur Ebola-Epidemie veröffentlichte. Moderation: Hauke Dorsch Pressereferent der DGV Plenarveranstaltung III: Krisen gehen einher mit sich verändernden Machtkonstellationen. Individuen, bewaffnete Gruppen und zivile Bewegungen transformieren Gesellschaften und Staaten. Demonstrationen, Rebellionen, Revolutionen, Kriege gegen Terror oder Drogen oder politische Transitionen durch (demokratische) Wahlen sind nur einige der sozialen Prozesse, die durch Krisen ausgelöst werden und zugleich zu weiteren Krisen führen können. Macht wird dabei zwar von staatlichen Akteuren ausgeübt, diese aber oftmals von Akteuren an den „Rändern des Staates“ (Das/Poole 2004) herausgefordert. Das Gewaltmonopol des Staates wird in vielen Regionen von nicht-staatlichen Akteuren unterminiert; andere Formen der Macht und Herrschaft werden lokal (neu) verhandelt – mit oder ohne Gewalt, mit legalen oder illegalen (illegalisierten) Formen der Organisation. Menschen entwickeln in diesen Räumen der Re-Konfigurationen von Macht unterschiedliche „soziale Navigationen“ (Utas 2005; Vigh 2006), um Macht zu erlangen und akkumulieren sowie andere Mächte zu überwinden. Oft gehen diese Prozesse mit neuen kulturellen oder religiösen Phänomenen, Symboliken und Imaginationen einher. Machen Krisen Macht, macht Macht Krisen? Sylvia Karl (Marburg) Freitag, 2. Oktober 2015, 11:00-12:30 Uhr im Audimax (Hörsaal +2/0010), Hörsaalgebäude (B 01) Welche Mächte werden in Krisen beschworen, bekämpft und überwunden? Welche Machtverhältnisse werden transformiert, etabliert und durchgesetzt? Wer übt Macht aus, mit welchem Ziel und welchen Mitteln? Wie wird Macht von unterschiedlichen Akteuren aus unterschiedlichen sozio-kulturellen und politischen Kontexten definiert? Und macht Macht Krisen? Die Vorträge der interdisziplinären Plenarveranstaltung beleuchten diese Fragen aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive und zeigen das Zusammenspiel von Macht und Krisen anhand von Beispielen aus Lateinamerika, Afrika, Asien, dem Mittleren Osten und Nordafrika. Sie fragen nach Ursachen und Wirkungen von Re-Konfigurationen der Macht und reflektieren, welche Formen der Macht zu Krisen führen und wie Krisen neue Machtverhältnisse etablieren. Bedrohlicher Schutz: Effekte der „Flüchtlingskrise“ in der Südosttürkei Sabine Strasser Universität Bern DGV-Tagung in Marburg 2015 9 Narration der Krise, Krise der Narration: Repräsentationen kurdischer Quasistaatlichkeit im Mittleren Osten Andrea Fischer-Tahir lkjzzkutikutikut CNMS Marburg Crises of Life and Death: Mourning and Recovery in Post-Authoritarian Argentina Antonius C.G.M. Robben Utrecht University Plenarveranstaltung IV: Toward an anthropology of life in times of multiple crises Ernst Halbmayer (Marburg) Samstag, 3. Oktober 2015, 11:00-13:00 Uhr im Audimax (Hörsaal +2/0010), Hörsaalgebäude (B 01) This plenary focuses on the emergent anthropology of life as a possible answer to destruction, suffering, and disaster, on the one hand, and to late modernities rising from ontological insecurity about life and the living, on the other hand. It raises the question about the precariousness of life and lifeworlds under conditions of threat, forms of survival and resistance, as well as current regimes of protection and modification of life. How can life be conceptualised in light of distinct local notions of life processes and forms of life? What is the status of humans, animals, technologies, and things in light of current ontological and epistemological turns? Which beings form part of the social? What kinds of agency and forms of animacy do they possess? What are the consequences of biotechnological engineering, genetic modification, and the artificial creation of life? How does anthropological knowledge relate to attempts to preserve biological and cultural diversity, unintended consequences of anthropogenic transformations of the world, and new biomedical forms of eugenics? Apparently, the ontological fundamentals of Western modernity and naturalism are up for debate and have resulted in the successful deconstruction of Western narratives. This process started with the postmodern and post-colonial critiques and was reinforced by the questioning of the nature/culture distinction as the key foundation of modernist epistemology in the anthropology of gender, the anthropology of nature, as well as science and technology studies. What forms an Anthropology of Life may take in times of crisis and how it may move beyond the anthropocentric focus on humans will be the topic of this plenary. An Argument for the Equivalence of Animism and Biology Istvan Praet University of Roehampton The End(s) of the Body: Sacrificial and Political Violence in Defense of Saving Lives Nancy Scheper-Hughes University of California, Berkeley Can animism save the world? Guido Sprenger Universität Heidelberg Post-foundational Life Richard Rottenburg Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 10 DGV-Tagung in Marburg 2015 Mittagsgespräche auf der DGV-Tagung 2015 Mittagsgespräch I: Nach einer kurzen Einführung werden die Teilnehmenden das Profil und die Schwerpunkte der jeweiligen Zeitschrift vorstellen und auch darüber informieren, wie viele Beiträge pro Jahr eingereicht, angenommen bzw. abgelehnt werden. Danach soll es Raum für Fragen aus dem Publikum geben. Mögliche Diskussionsfragen könnten sein: Wie laufen die Begutachtungsprozesse ab? Wie gestaltet sich das Publikationswesen in Deutschland im internationalen Vergleich (Formate, spe- Publizieren in Zeitschriften Organisation und Moderation: Sociologus Journal for Social Anthropology / Eveline Dürr Donnerstag, 1.10.2015, in der Mittagspause zwischen 13.15 und 14.30 Uhr, Raum: +1/0120 im Hörsaalgebäude (HSG) zifische Merkmale, bspw. im Unterschied zu anderen Ländern oder Publikationsorganen)? Wie sieht die Zukunft aus? Gibt es neuere Tendenzen, die sich abzeichnen? Liste der Teilnehmenden: Peter Finke, Zeitschrift für Ethnologie Matthias Harbeck, EVIFA Holger Jebens, Paideuma Claudia Liebelt, Sociologus - Journal for Social Anthropology Joachim Piepke, Anthropos (angefragt) Anisha Soff, Cargo Mittagsgespräch II: Dr. Corinne Flacke, Programmdirektorin bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, und Dr. Adelheid Wessler, Förderreferentin bei der VolkswagenStiftung, berichten kurz aus dem aktuellen Fördergeschäft ihrer jeweiligen Institution. Anschließend stehen beide für Fragen, Diskussionen und Austausch mit Interessierten zur Verfügung. Forschungsförderung der VolkswagenStiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Donnerstag, 1.10.2015, in der Mittagspause zwischen 13.15 und 14.30 Uhr, Raum: 00/0080 im Hörsaalgebäude (HSG) DGV-Tagung in Marburg 2015 11 Ad hoc-Workshop: Zwischen Kritik und Erwartungen. Zum aktuellen Stand der Planungen des Humboldt-Forums Gemeinsamer Workshop der AG Materielle Kultur (Hans Peter Hahn) und der AG Museum (Larissa Förster) Freitag, 02.10.2015, 18:00-19:30 Uhr, Raum 00/0080 Auch wenn das Berliner Humboldt-Forum erst im Jahr 2019 eröffnet wird, ist es bereits in aller Munde. Inhalte, Ausstellungskonzepte, anvisierte Kooperationen und nicht zuletzt Fragen der Sammlungsgeschichte werden unter EthnologInnen und in einer breiteren Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Neue Aktualität erhielt das Thema in den vergangenen Monaten durch die Ernennung einer dreiköpfigen Gründungsintendanz und eines neunköpfigen BeraterInnenstabs. In Kürze läuft mit den 12 DGV-Tagung in Marburg 2015 Abschlussausstellungen „Prinzip Labor“ und „Probebühne 7“ auch das HumboldtLab Dahlem aus, das knappe vier Jahre als Experimentierbühne für das zu entwickelnde Humboldt-Forum fungiert hat. Wir möchten dies zum Anlass nehmen, die besondere Bedeutung des Projekts Humboldt-Forum eingehender zu diskutieren. Welche Schritte der Umsetzung sind in den nächsten Jahren noch zu gehen? Was erwarten sich EthnologInnen vom Humboldt-Forum? Wie werden aktuelle ethnologische Themen, Fragen und Ansätze im Humboldt-Forum repräsentiert sein? Wird die öffentliche Wahrnehmung der Ethnologie durch (die Debatte um) das HumboldtForum verändert werden? Der Workshop soll aus Kurzbeiträgen bestehen und ausreichend Zeit für Diskussionen bieten. DGV-Interna Vorläufige Tagesordnung zur DGV Mitgliederversammlung 2015 Termin: Freitag, 2. Oktober 2015, 14:00 bis 16:00 Uhr Ort: Audimax, Hörsaalgebäude der Philipps-Universität Marburg, Biegenstraße 14, 2. Stock Das Protokoll der letzten Mitgliederversammlung finden Sie in den DGV-Mitteilungen Nr. 45 (Mai 2014), S. 21-31: http://www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/DGV-Mitteilungen_45_web.pdf Eröffnung der Mitgliederversammlung Gedenken an die Verstorbenen TOP 1: Formalia • Feststellung der Tagesordnung • Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung (Mainz, 4.10.2013) vom 26. November 2013 • Feststellung der Stimmberechtigung und Beschlussfähigkeit TOP 2: Aufnahme neuer Mitglieder TOP 3: Bericht der Vorsitzenden TOP 4: Bericht der Schatzmeisterin und Bericht über die Kassenprüfung TOP 5: Entlastung des Vorstands TOP 6: Wahl eines/r Wahlleiters/in TOP 7: Neuwahl des Vorstandes TOP 8: Wahl des Tagungsortes für 2017 TOP 9: Zeitschrift für Ethnologie • Bericht der Redaktion • Wahl bzw. Bestätigung der Redakteure TOP 10: Bericht über die Aktivitäten der Arbeits- und Regionalgruppen DGV-Interna 13 TOP 11: Anträge an die Mitgliederversammlung 11.1 Antrag auf Bestätigung der neu gegründeten AG Umweltethnologie 11.2 Antrag auf Bestätigung der neu gegründeten AG Wirtschaftsethnologie 11.3 Antrag auf Bestätigung der neu gegründeten RG China 11.4 Antrag auf Namensänderung der AG Kognitive Ethnologie in AG Kognitive und linguistische Anthropologie TOP 12: Bericht über die Umstellung vom Sondersammelgebiet (SSG) zum Fachinformationsdienst (FID) von Matthias Harbeck, Universitätsbibliothek der HumboldtUniversität zu Berlin TOP 13: Bericht über das Fachkollegium 106 der DFG von Erdmute Alber, Stellvertretende Sprecherin TOP 14: Verschiedenes 14 DGV-Interna Kurzbeiträge Übersicht über Orientierungen im Beruf und Verbleibstudien von Absolventinnen und Absolventen der Ethnologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz Der WCAA hat beschlossen, verschiedene Forschungsprojekte durchzuführen, um den Mitgliedsorganisationen allgemeine Informationen zur Verfügung zu stellen. Das erste dieser Projekte ist der „Global Survey of Anthropological Practice“ im Frühjahr dieses Jahres. Dieses Projekt zielt darauf ab, so die Erklärung des WCAA, „to help the WCAA and its members to understand better the professional situation of anthropologists across the globe, in particular the employment status of anthropology graduates, so that the WCAA can respond meaningfully to the needs of our discipline. Compiling this information is the first step in undertaking coordinated activities by member associations through the auspices of the WCAA. In light of our recent discussion about anthropology in secondary education, it seems even more relevant that we undertake to determine the state of our discipline across the globe. The medium-term goal of the WCAA is to organise a conference on the results of the global survey, which will be held at the IUAES meeting in Dubrovnik in May 2016. This will be a scientific conference, held with the intention of understanding the results of the survey. The presentation of this analysis will support the long-term goal of developing co-ordinated activity under the WCAA. To support the conference, the WCAA will be applying for financial support from the Wenner-Gren Foundation, and possibly from other sources.“ Dr. Hauke Dorsch hat im Auftrag des Vorstands eine Liste der Verbleibstudien zusammengestellt, die wir sehr gerne den Mitgliedern der DGV zur Kenntnis geben möchten. In die Liste hat er auch zwei Studien der Österreichischen und Schweizerischen Vereinigungen aufgenommen, obwohl diese (noch) nicht Mitglied des WCAA sind. Es gibt nach unserem Wissen keine solche Studie auf nationaler Ebene und es gibt auch kaum Studien, die sich mit dem Verbleib der Absolvent/innen der neuen BA- und MA-Studiengänge befassen (bspw. de Studie zu den Absolvent/innen des interdisziplinären, 2001 eingerichteten interdisziplinären BA-Studiengangs Kultur und Gesellschaft Afrikas an der Universität Bayreuth (siehe unten). 1. Diese Bibliografie zu Berufsorientierung und Berufswegen von Ethnolog/innen bietet einen hervorragenden Einstieg in die Thematik: Barthel, Janine und Thomas Bierschenk, 2013: Ethnologie und außerakademische Praxis. Mainz: Institut für Ethnologie und Afrikastudien, JGU Mainz. (Arbeitspapiere, 142). Online: www.ifeas.uni-mainz.de/Dateien/AP_142.pdf Kurzbeiträge 15 2. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Situation der Ethnologie an deutschen Universitäten: Bollig, Michael, 2013: „Ethnologie in Deutschland heute. Strukturen, Studienbedingungen, Forschungsschwerpunkte“. In: Thomas Bierschenk, Matthias Krings und Carola Lentz (Hg.): Ethnologie im 21.Jahrhundert. Berlin: Reimer, 165-188. 3. Im Folgenden sind Verbleibstudien aufgelistet, die an ethnologischen Instituten oder Instituten, bei denen Ethnologie Teil des Curriculums ist (bspw. Cultural Studies, Afrikawissenschaften usw.), durchgeführt wurden. Die Autoren und vollständigen Titel finden sich auf den jeweiligen Webseiten: 2012 Universität Bonn, Abteilung für Altamerikanistik und Ethnologie: http://www.iae.uni-bonn.de/fach/verbleibstudie-1 2012 und 2003 Humboldt-Universität Berlin, Institut für Europäische Ethnologie: https://www.euroethno.hu-berlin.de/de/perspektiven/orientierung/verbleibstudien/ verbleibstudie-2012 https://www.euroethno.hu-berlin.de/de/perspektiven/orientierung/verbleibstudien/ verbleibstudie-2003 2011 Universität Bayreuth, Bachelorstudiengang „Kultur und Gesellschaft Afrikas“ http://www.ethnologie.uni-bayreuth.de/_downloads/Verbleibstudie_Ausstellung.pdf 2010 Universität Wien, Kultur- und Sozialanthropologie http://www.bundesverband-ethnologie.de/kunde/upload/all_files/PDF-Ordner_Verbleibstudien/Schaedler2010-KSA-AbsolventInnen-in-Wissenschaft-und-Beruf.pdf (eine Bachelorarbeit zu KSA-Absolvent/innen) 2009 Freie Universität Berlin, Verbleibstudie über Doktorand/innen und Habilitand/ innen des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften (zu dem das Institut für Ethnologie gehört) http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/tagungen/Tagung_FU_Berlin_Oktober_2008/barbara_strobel.pdf?1361540655 2009 und 2007 Universität Marburg https://www.uni-marburg.de/fb03/euroethno/aluverbl/stud2007.pdf https://www.uni-marburg.de/fb03/euroethno/aluverbl/stud2009.pdf 2007 Kulturwissenschaften Bremen http://w w w.praxisbuero -fb9.uni-bremen.de/fileadmin/redak_praxis/ dateien/0Kurzfassung_Kuwi-Studie_03-09_endg.pdf 2003 Ludwig-Maximilians-Universität München http://www.ethnologie.uni-muenchen.de/studium/portrait/byll_2003.pdf (eine Magisterarbeit zu Ethnologieabsolvent/innen) 16 Kurzbeiträge 2002 Universität Bern, Institut für Ethnologie http://www.anthro.unibe.ch/unibe/philhist/anthro/content/e1765/e502410/e502441/ AB20_Obe_ger.pdf 2001 Universität Hamburg, Institut für Ethnologie https://www.ethnologie.uni-hamburg.de/_pdfs/absolventenstudie.pdf 1997 Universität zu Köln, Kölner Institut für Völkerkunde http://ethnologie.phil-fak.uni-koeln.de/fileadmin/ethnologie/doc/Bollig_Brumann_1997_Ethnologen_im_Beruf.pdf 4. Weitere Links zu Artikeln, Link-Listen und anderen Veröffentlichungen zu Berufswegen von Ethnolog/innen: 2002 Universität Mainz, Institut für Ethnologie und Afrikastudien (eine der seltenen Studien über Studienabbrecher/innen in der Ethnologie) http://www.ifeas.uni-mainz.de/Dateien/Kohl.pdf Die Webseite der Universität Göttingen bietet Links zu anderen Studien, Tipps für Studierende und weiterführende Literatur zum Thema Berufsfelder für Ethnolog/innen: http://www.uni-goettingen.de/en/berufsfelder-fuumlr-ethnologinnen/348860.html Die von Studierenden herausgegebene Zeitschrift Cargo befasst sich in Heft 34 mit dem Thema: „…und dann?! Berufsperspektiven inner- und außerhalb der Ethnologie“ http://www.cargo-zeitschrift.de/ausgaben/archiv/cargo-34/ Eine wichtige Plattform für Ethnolog/innen bietet der Berufsverband für Ethnologie (bfe) http://www.bundesverband-ethnologie.de, der auf seiner Webseite auf einige Verbleibstudien verweist: http://www.bundesverband-ethnologie.de/verbleibstudien-ethnologie Dieser Artikel von 2010 in der Zeitschrift arbeitsmarkt des Wissenschaftsladens Bonn e.V. richtet sich vor allem an Studieninteressierte: http://www.wila-arbeitsmarkt.de/files/biku_2010_10_was_ethnologen_leisten_k__ nnen_mit_linkliste.pdf Erwähnt sei schließlich noch die Studie der Universität Freiburg von 2009 zum Verbleib indonesischer Studierender der Ethnologie: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6959/pdf/fea014.pdf zusammengestellt von Hauke Dorsch Kurzbeiträge 17 Systemwechsel in der wissenschaftlichen Infrastruktur: Vom SSG zum FID Am 31.12.2015 geht eine Ära zu Ende. Am letzten Tag dieses Jahres endet offiziell (praktisch kann es noch zu Auslauffinanzierungen kommen, die das unausweichliche Ende hinauszögern) das System der Sondersammelgebiete (SSG) in Deutschland. Für diejenigen, die mit dem Sondersammelgebietssystem nichts verbinden können, sei der Hinweis gestattet, dass viele der Fernleihbestellungen auf ausländische ethnologische Fachliteratur – Monografien wie Zeitschriftenartikel –, wenn sie aus Frankfurt/Main oder von der Humboldt-Universität in Berlin bedient wurden, aus den DFG-geförderten Sondersammelgebieten stammten. Und wenn Sie in irgendeiner Form die virtuelle Fachbibliothek EVIFA nutz(t)en oder jüngst auf digitalisierte deutschsprachige Zeitschriften aus den ethnologischen Fächern auf Servern der HU Berlin (derzeit hier: http:// digi-alt.ub.hu-berlin.de/viewer/browse/ periodika/-/1/-/-/) zugriffen, haben Sie Services des SSG Volks- und Völkerkunde in Anspruch genommen. Die Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg der GoetheUniversität Frankfurt am Main betreute diese Fächer im SSG-System bis 1998, dann wurde das Staffelholz an die HU Berlin weitergereicht. Das System glich das Fehlen einer universellen nationalen Forschungsbibliothek à la Library of Congress oder Bibliothèque Nationale de France aus und stellte die Literaturversorgung mit wichtiger ausländischer Fachliteratur sicher. Die Bibliotheken, die ohnehin durch Bestände und Institute herausragende Stellungen im Fach einnahmen, wurden mit zusätzlichen Mitteln in die Lage versetzt, einen umfassenden, vorsorgenden Bestandsaufbau der ausländischen Literatur für die Spitzenversorgung im jeweiligen Fach zu gewährleisten. Jährlich mussten die SSGs der DFG berichten und neue Mittel be18 Kurzbeiträge antragen, die sie meist – teilweise unter Auflagen oder auch mal mit Abstrichen – bewilligt bekommen haben. Hinzu kam nach der Jahrtausendwende die Initiative, die unübersichtliche Flut an Informationen im Internet für die Fächer besser zu organisieren, und die SSGs wurden aufgefordert, virtuelle Fachbibliotheken aufzubauen. Dieses System wird jetzt abgelöst durch das neue, stärker projektorientierte Förderprogramm „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“. Das von der Universitätsbibliothek der HU betreute Sondersammelgebiet Volks- und Völkerkunde wurde aufgefordert einen solchen Antrag auf einen Fachinformationsdienst (FID) im Mai 2015 zu stellen – und ist dem nachgekommen. Das Antragskolloquium findet am 22. Oktober statt. Mit diesem Systemwechsel wird die beschriebene zentrale wissenschaftliche Infrastruktureinrichtung – das Sondersammelgebietssystem – in seinen Grundzügen entscheidend verändert. In dem neuen System sollen die Bedürfnisse der Fachcommunity neben der überregionalen Bereitstellung von e-Ressourcen für definierte Zielgruppen stärker im Vordergrund stehen, während die bisherige sogenannte Reservoirfunktion (möglichst breite Erwerbung auch für zukünftige Bedarfe, Fokussierung auf Printangebote) weitestgehend aufgehoben und durch Nachfrageorientierung und die Umsetzung einer e-only/e-preferred-Politik für schnelleren Zugriff ersetzt werden soll. Anders als beim SSG-System fügt sich dieses System wesentlich besser in die Förderpolitik der DFG ein: Ein „Projekt“ läuft in der Regel drei Jahre, dass ein Antrag abgelehnt wird ist viel wahrscheinlicher (in den ersten beiden Antragsrunden scheiterten über 50% der Anträge) und die Anträge müssen ihren Projektcharakter mehr betonen, d.h. Er- gebnisse müssen innerhalb der drei Jahre erzielt werden. Die Entwicklung einer langfristigeren Perspektive wird hiermit im Vergleich zum auf Kontinuität ausgelegten SSG-System erschwert bzw. langfristige Strategien müssen in für sich valide Dreijahrestranchen zerlegt werden. Um den Antrag vorzubereiten und bestmöglichste Infrastruktur- und Serviceangebote für die Forschung zu entwickeln, hat die UB der Humboldt-Universität ein Jahr vor Antragsfrist damit begonnen, mit dem wissenschaftlichen Beirat des SSG, einer neugebildeten „Taskforce FID“ und in Einzelterminen mit Akteuren der ethnologischen Fächer (Fachgesellschaften, Instituten, Museen, Bibliotheken) über die Bedürfnisse und Vorstellungen von möglichen Services eines zukünftigen FID sowie über wünschenswerte überregionale Lizenzen zu diskutieren und Ideen und Projekte zu entwickeln. Ohne diesen Input wäre eine Antragstellung nicht denkbar gewesen – und auch eine Namensfindung wäre gescheitert. Nun soll der Fachinformationsdienst nach Absprache mit dem Beirat und den Vorständen der Fachgesellschaften „FID Sozial- und Kulturanthropologie“ heißen, analog zu der Fachbezeichnung in den DFG-Fachkollegien. Bei aller negativer Kritik (siehe z.B. den Weckruf aus den Geschichtswissenschaften in der FAZ: http://www.faz.net/ aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/ deutsche-forschungsgemeinschaft-reformiert-sondersammelgebiete-13524599. html?printPagedArticle=true) bietet das FID-System auch neue Chancen und Impulse: Das Bemühen um überregionale elektronische Lizenzen für die Fachcommunity und die Ausweitung des Feldes der Informationsversorgung auf Fragen des Forschungsdatenmanagements sowie das Überdenken bisheriger Konzepte von Sucheinstiegen und Suchraum auf EVIFA sind nur einige der Punkte, die durch den Systemwechsel beflügelt wurden. Wir hoffen im Zuge der Umstellung auch Projekte wie eine neue Expert_innendatenbank und eine fächerübergreifende Examensarbeitendatenbank voranzutreiben bzw. umzusetzen. Ein Fortsetzungsantrag für das DFG-Projekt „Digitalisierug ethnologischer Kernzeitschriften“ wurde im März – im Vertrauen auf eine Zukunft als FID Sozial- und Kulturanthropologie – eingereicht. An ein Scheitern wird derzeit nicht gedacht, die Motivation ist hoch, die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern ist fruchtbar und die Projektideen sind gut. Auf den Mitgliederversammlungen der beiden großen Fachgesellschaften DGV und dgv werden/wurden Antragsinhalte und bisherige SSG-Arbeit vorgestellt, über den Ausgang des Antragsverfahrens erhalten wir allerdings erst nach den beiden Kongressen Auskunft. Matthias Harbeck UB der Humboldt-Universität zu Berlin matthias.harbeck@ub.hu-berlin.de Tel. 030/2093-99223 Kurzbeiträge 19 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen der DGV Wie aktiv die 14 Arbeitsgruppen und 13 Regionalgruppen sind belegt einmal mehr die rege Beteiligung an der DGV-Tagung 2015 in Marburg. Von den insgesamt 53 Workshops werden 23 Workshops von den AGs und RGs angeboten. Wie gut die Gruppen auch untereinander vernetzt sind, zeigt sich daran, dass zwei Workshops (Nr. 36: 500 Jahre ÜberLeben in der Dauerkrise und Ad-hoc-Workshop: Zum aktuellen Stand der Planungen des Humboldt-Forums) von RGs bzw. AGs gemeinsam entwickelt wurden. AG Entwicklungsethnologie (AGEE) e.V. Sprecher: Frank Bliss Universität Hamburg und Duisburg bliss.gaesing@t-online.de Mitglieder Zahl der Mitglieder: ca. 120 Mitglieder Aktivitäten Stellvertreter: Vertretung der AGEE anlässlich der Fachtagung „Kultur und Entwicklung“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Oktober 2014 zwecks Vorbereitung eines neuen Strategiepapiers des Ministeriums. Zentrale Anregungen der AGEE: (i.) die soziokulturellen Kriterien des BMZ-Partizipationskonzeptes von 1999 (kürzlich zurückgezogen) in die geplante neue Konzeption übernehmen, (ii.) stärkere Berücksichtigung sozio-kultureller Aspekte bei der Ausbildung von Entwicklungsfachkräften (dies verpflichtend, d.h. ebenfalls konzeptionell verankern), (iii.) Übernahme der Safeguards der Weltbank (z.B. für Kulturelles Erbe und Zwangsumsiedlungen) auch für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) und (iv.) Christoph Antweiler Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Institut für Orient- und Asienwissenschaften christoph.antweiler@unibonn.de 20 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Verbesserung der wirkungs- und problemorientierten Berichterstattung innerhalb der EZ-Organisationen (neben technischen Aspekten deutlicher sozio-kulturelle Wirkungen ansprechen) usw. Treffen AGEE-Vorstand im Ministerium (BMZ) mit Staatssekretär Dr. Friedrich Kitschelt im Mai mit inhaltlichem Austausch über Fragen der besseren Bevölkerungsbeteiligung in der deutschen EZ, kulturelle Aspekte von Entwicklung sowie ethische Gesichtspunkte bei der Intervention in fremden Kulturen. Im Mai 2015 Herausgabe der Zeitschrift ENTWICKLUNGSETHNOLOGIE Jg. 21 Hefte 1+2 (2014) mit dem Schwerpunkt „Entwicklung durch kulturelle Selbstbestimmung“(Beiträge u.a. von Thomas Kesselring, Uwe Holtz, Jürgen Wilhelm, Hadiza Moussa, Wilhelm Gräb, Frank Bliss, Wolfgang Gieler und Wolfram Stierle). Es sind noch Restbestände der Ausgabe vorhanden. Bestellung über bliss.gaesing@tonline.de oder die AGEE-Postadresse. Bei der DGV-Tagung in Marburg veranstaltet die AG den Workshop „Ethnologische Berufsperspektiven in der Entwicklungszusammenarbeit“ (Freitag, 02.10.2015, 09:00-10:30 Uhr). Mitglieder Zurzeit besteht die AG Ethnologische Bildung aus 30 aktiven Mitgliedern, hauptsächlich Nachwuchswissenschaftler/innen (Stand August 2015). Darunter sind 18 ordentliche Mitglieder (mit DGV-Mitgliedschaft). Aktivitäten Bei einem internen Arbeitstreffen Anfang August 2015 wurden weitere Aktivitäten wie die Aktualisierung der Internetseite, Am 1.9.2014 haben die bisherigen Sprecherinnen der AG, Andrea Bender und Birgitt Röttger-Rössler, ihr Amt niedergelegt und die Leitung interimsmäßig an Christoph Antweiler und Svenja Völkel übergeben. Bei der nächsten Mitgliederversammlung der AG (während der DGVTagung 2015 in Marburg) wird es offiziell Neuwahlen geben. Mitglieder Der AG Kognitive Ethnologie gehören derzeit ca. 85 Mitglieder an. Sie ist offen für alle, die sich mit kognitiven Themen beschäftigen oder dafür interessieren. Falls Sie der AG beitreten möchten, melden Sie sich einfach bei einem der Sprecher. Aktivitäten Im November 2013 fand eine Abstimmung zur Namensänderung unter den Mitgliedern der AG statt – mit dem Ergebnis die AG in „Kognitive und linguistische eine Publikation und die Interimstagung für 2016 geplant. Auf der DGV-Tagung im Oktober 2015 findet der Workshop „Bildung in der Krise?! Ethnologie als Grundlage der interkulturellen Kompetenz“ (Donnerstag, 01.10.2015: 09:0010:30 Uhr) statt. AG Ethnologische Bildung 1. Sprecherin: Veronika Ederer Nordamerika Native Museum veronika.ederer@zuerich.ch Stellvertreterinnen: Katarina Fritzsche Institut für Ethnologie Universität zu Köln katarina.fritzsche@unikoeln.de Verena Schneeweiß verena.schneeweiss@gmx. net AG Kognitive Ethnologie Anthropologie“ umzubenennen. Sprecher/innen: Der Antrag auf UmChristoph Antweiler benennung wird für Rheinische Friedrich-Wildie Mitgliederverhelms-Universität Bonn Institut für Orient- und sammlung der DGV Asienwissenschaften eingereicht (Freitag, christoph.antweiler@uni2.10.2015, 14-16 bonn.de Uhr). Svenja Völkel Die nächste MitJohannes Gutenbergg l i e d e r ve r s a m m Universität Mainz lung (einschl. Wahl Institut für Vergleichende der Sprecher/SpreSprachwissenschaft cherinnen) findet svenja.voelkel@uni-mainz. während der DGVde Tagung in Marburg statt. Auf der DGV-Tagung in Marburg bietet die AG einen Workshop zum Thema „(Re-) Formation kognitiver sowie linguistischer Kulturkonzepte. Krise und Chance“ an (Samstag, 3. Okt. 2015, 9:00-10:30 Uhr). Das Workshop-Thema integriert bereits bewusst den Aspekt der Ethnolinguistik (s. Abstimmung zur Namensänderung), um Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 21 auch Neuinteressenten aus diesem Bereich dazu einzuladen. Im Hinblick auf ein geplantes erweitertes Netzwerk bzw. die AG Kulinarische Ethnologie Sprecher: Mitglieder Daniel Kofahl Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur Kofahl@APEK-Consult.de ca. 20 Personen Stellvertreter/in: Die AG Kulinarische Ethnologie bereitet für den DGV Kongress in Marburg den Workshop „Ernährungskulturen in der Krise. Authentizität und Krise in der kuli- Bettina Mann MPI für ethnologische Forschung, Halle (Saale) mann@eth.mpg.de Sebastian Schellhaas J. W. Goethe-Universität, Frankfurt a. M. sebastian@schellhaas.net Aktivitäten Vernetzung beider Subdisziplinen ist dies ein erster Schritt. narischen Ethnologie“ vor. Weitere aktuelle Informationen zur AG oder zum Arbeitsfeld der Kulinarischen Ethnologie sind auf der Homepage der AG, die unter http:// kulinarische-ethnologie.dgv-net.de/start. html zu erreichen. Interessierte können sich zudem weiterhin in einen E-Mail-Verteiler eintragen lassen, um Informationen und Termine aus dem Themenfeld der kulinarischen Ethnologie zu erhalten oder mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Über 80 interessierte Personen haben diese Option bereits wahrgenommen. AG Materielle Kultur Sprecher: Mitglieder Hans Peter Hahn Goethe-Universität Frankfurt Institut für Ethnologie hans.hahn@em.uni-frank furt.de In der AG haben sich zurzeit 60 Mitgliedern zusammengefunden, mit ganz unterschiedlichen Gerhard Böck professionellen und Joseph-Haas-Str.21 wissenschaftlichen 89335 Ichenhausen Interessen an mategboeck@io-web.de rieller Kultur. Es gibt dazu einen E-MailVerteiler, der von Hans Peter Hahn gepflegt wird. Interessenten an der Arbeit der AG können sich gerne unter dieser E-Mail anmelden. 22 Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Aktivitäten Ein Bericht über die von der AG gemeinsam mit dem Institut für Gerontologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg organisierte Zwischentagung unter dem Titel „Raum - Ort - Ding: Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven“ an der Universität Heidelberg (20.-21. Nov. 2014) ist hier zu lesen: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5825. Bei der DGV-Tagung in Marburg organisiert die AG den Workshop „Dinge, die provozieren; Dinge, die vermitteln. Zur Rolle materieller Kultur in der Entstehung und Überwindung von Krisen“ (Mittwoch, 30. Sept. 2015, 13:00-14:30 und 15:00-16:30 Uhr). Mitglieder Der AG Medical Anthropology gehören derzeit 86 Mitglieder an. Sie freut sich auf die Mitarbeit von allen, die sich mit medizinethnologischen Themen beschäftigen oder dafür interessieren. Aktivitäten Die AG Medical Anthropology veranstaltete am 10. September ein Panel mit dem Titel „How ‘global’ is Global Health? Mobility and (dis)connectivity in the Global Health enterprise“ im Rahmen der Konferenz „MAGic2015. Anthropology and Global Health: interrogating policy, theory, and practice“, die vom EASA Medical Anthropology Network und dem RAI Medical Anthropology Committee organisiert wurde. Weiterhin AG Medical Anthropology wird die AG auf der diesjährigen DGVSprecher: Tagung in Marburg Dominik Mattes mit dem Workshop Institut für Institut für „The making and Sozial- und Kulturunmaking of ‘crises’ anthropologie, Freie Universität Berlin and ‘emergencies’ in dominik.mattes@fu-berlin. Global Health“ verde treten sein (Mittwoch Stellvertreter: 30.09.2015, 13:0014:30 und 15:00Hansjörg Dilger Institut für Institut für 16:30 Uhr). Sozial- und KulturIn der Mitgliederanthropologie, versammlung der AG Freie Universität Berlin im Rahmen der DGV hansjoerg.dilger@berlin.de Tagung in Marburg wird eine vorgezogene Wahl des stellvertretenden AG Sprechers stattfinden, da Hansjörg Dilger sein Amt gerne abgeben möchte. Mitglieder Sonstiges 96, davon 24 Mitglieder der DGV Die Sprecher/innen der AG denken aktiv über eine Namensaktualisierung und die inhaltliche Belebung der AG nach und bitten deshalb alle Mitglieder und Interessierte zum AG-Treffen bei der DGV-Tagung zu kommen. Aktivitäten Für die DGV-Tagung in Marburg hat die AG den Workshop „Migration as crisis, so what?“ vorbereitet (Mittwoch, 30.09.2015, 13:00-14:30 und 15:00-16:30 Uhr). AG Migration, Multikulturalität und Identität Sprecher: Tilmann Heil Universität Konstanz tilmann.heil@uni-konstanz. de Stellvertreter/in: Carolin Leutloff-Grandits Imre Kertész Kolleg Jena leutloffgrandits@gmail.com Christian Peter Oehmichen cpoehmichen@gmx.de Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 23 AG Museum 1. Sprecherin: Larissa Förster Universität zu Köln larissa.foerster@uni-koeln. de 2. Sprecherin: Mitglieder 122 Mitglieder Aktivitäten Barbara Plankensteiner legte im August ihr Amt im Zuge ihrer neuen Aufgabe als Kuratorin der African Art Collection an der Yale University Art Gallery nieder. Die Neuwahl erfolgt auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der AG Museum in Marburg. Die AG Museum unterstützte das Projekt Africa Accessioned von ICOM Namibia durch Vermittlung von Kontakten an ethnologische Museen und Sammlungen. AG Visuelle Anthropologie Mitglieder Sprecher: Andreas Ackermann Seminar Ethnologie, Institut für Kulturwissenschaft, Universität Koblenz-Landau aackermann@uni-koblenz. de Stellvertreterin: Melanie Hackenfort Seminar Ethnologie, Institut für Kulturwissenschaft, Universität Koblenz-Landau hackenfort@uni-koblenz.de 24 156 Aktivitäten Die von der ThyssenStiftung geförderte Zwischentagung der AG zum Thema „Mit Bildern forschen – Aktuelle Positionen der Visuellen Ethnologie“ fand am 30. und 31. Januar 2015 in Koblenz statt. Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen Bei der DGV-Tagung in Marburg wird die AG den Workshop „Konflikte musealisieren? Die Institution Museum im Spannungsfeld gesellschaftlicher Krisen“ (Freitag, 02.10.2015, 09:00-10:30 Uhr) anbieten sowie gemeinsam mit der AG Materielle Kultur den Ad-hoc-Workshop „Zwischen Kritik und Erwartungen. Zum aktuellen Stand der Planungen des HumboldtForums“ (Freitag, 02.10.2015, 18:00-19:30 Uhr). Auf der DGV-Tagung 2015 in Marburg veranstaltet die AG einen Workshop zum Thema „Bilderkrisen – Krisenbilder“ (Donnerstag, 01.10.2015: 09:00-10:30 Uhr). Derzeit wird an der Neuaufstellung der eigenen AG-Homepage gearbeitet. RG Afroamerika Mitglieder Sprecherinnen: Heike Drotbohm Institut für Ethnologie Universität Freiburg heike.drotbohm@ethno. uni-freiburg.de 65 Mitglieder über E-Mail-Verteiler Aktivitäten Für die DGV-Tagung 2015 wurde der Workshop „Das afrikanische Erbe in den Amerikas: Soziale Positionierung und Neuverhandlung (post-)kolonialer Ordnungen“ konzipiert (Samstag, 03.10.2015, 09:0010:30 Uhr). Claudia Rauhut Lateinamerika-Institut Freie Universität Berlin rauhut@zedat.fu-berlin.de RG Europa Sprecherin: Mitglieder Jelena Tošić Universität Wien, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie jelena.tosic@univie.ac.at ca. 50 Aktivitäten Stellvertreterin: Auf der DGV-Tagung 2015 in Marburg führt die RG einen Workshop zum Thema „Socio‐ economic and moral blueprints on the rise: Euro-Mediterranean comparisons“ (Samstag, 03.10.2015, 09:00-10:30 Uhr) durch. Mitglieder Die Zahl der Mitglieder liegt bei etwa 30, wobei ein größerer E-Mail-Verteiler existiert. Aktivitäten Die Regionalgruppen Indigenes Nordamerika, Mesoamerika und Südamerika haben für die DGV-Tagung 2015 einen Tatjana Thelen Universität Wien Fakultätszentrum für Methoden der Sozialwissenschaften tatjana.thelen@univie.ac.at gemeinsamen Workshop konzipiert mit dem Titel „500 Jahre Über-Leben in der Dauerkrise. Indigener Widerstand in den Amerikas heute“ (Freitag, 02.10.2015, 09:00-10:30, 16:3018:00 und 18:0019:30 Uhr). RG Indigenes Nordamerika Sprecher: Markus Lindner Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Ethnologie m.lindner@em.uni-frank furt.de Stellvertreterin: Susanne Jauernig Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Ethnologie su.jauernig@em.uni-frank furt.de Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 25 RG Mesoamerika Sprecherinnen: Antje Gunsenheimer Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Abteilung für Altamerikanistik antje.gunsenheimer@unibonn.de Mitglieder Derzeit zählt die Regionalgruppe 67 Mitglieder. Aktivitäten In schöner Kontinuität fand zu BeEveline Dürr ginn des Jahres die Ludwig-Maximilians-UniMesoamerikanistenversität München, Tagung statt. OrgaInstitut für Ethnologie nisatoren des XVIII. Eveline.Duerr@ethnologie. lmu.de Treffens in Folge waren dieses Mal die KollegInnen der Universität Hamburg und der MesoamerikaGesellschaft Hamburg e.V. Das dreitägige Programm vom 16. bis zum 18. Januar umfasste insgesamt 27 Beiträge. Neben den archäologischen, ikonographischen und epigraphischen Vorträgen aus laufenden Studien gab es gesonderte Panels, die sich mit musealen Ausstellungspraktiken und den Themen Globalisierung, Kommunikation und Linguistik aus mesoamerikanischer Forschungsperspektive beschäftigen. Aufgrund der aktuellen Gewaltproblematik in Mexiko widmete sich ein gesonderter Abendvortrag mit anschließender Diskussion den Akteuren im Drogenkrieg. Das vollständige Programm der Tagung kann auf der Homepage der Regionalgruppe eingesehen werden. Die nächste Aktivität der Regionalgruppe Mesoamerika wird in Zusammenarbeit mit den Regionalgruppen Indigenes Nordamerika und Südamerika der Workshop „500 Jahre Über-Leben in der Dauerkrise. Indigener Widerstand in den Amerikas heute“ am Freitag, 02.10.2015 (09:00-10:30, 16:30-18:00 und 18:00-19:30 Uhr) an der Philipps-Universität Marburg im Rahmen der DGV-Tagung stattfinden. Sonstiges Die XIX. Mesoamerikanisten-Tagung wird im Frühjahr 2016 am Ethnologischen Museum Berlin durchgeführt. Die Ausschreibung für Beitragsvorschläge wird u.a. auf der Homepage der Regionalgruppe im Herbst 2015 veröffentlicht. RG Mittelmeerraum Sprecher: Martin Zillinger Universität zu Köln, a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities, Research Lab »Transformations of Life« martin.zillinger@uni-koeln. de Sprecherin: Michaela Schäuble Universität Bern, Institut für Sozialanthropologie michaela.schaeuble@ anthro.unibe.ch 26 Mitglieder ca. 25 Aktivitäten Folgende Workshops wurden oder werden von Mitgliedern der Regionalgruppe organisiert: Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 1) „Transformations of Life. Hunter-Gatherers, Early Domestication and Ritual (The archaeological and anthropological evidence)“; Organisation: Martin Zillinger in Kooperation mit David Wengrow und Erhard Schüttpelz. 2) „Towards an Anthropology of Blessing“, Workshop des Research Lab „Transformations of Life“, a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, Universität zu Köln, in Kooperation mit der Regionalgruppe Mittelmeerraum, 31. März – 1. April 2015; Organisation: Ulrich van Loyen, Martin Zillinger. 3) Bei der DGV-Tagung 2015 in Marburg wird, organisiert von Anja Dreschke, Dieter Haller, Michaela Schäuble und Martin Zillinger der Workshop „Krise – Trance – Medien“ (Freitag, 02.10.2015, 16:30-18:00 Uhr) stattfinden. Mitglieder Die Regionalgruppe Naher Osten und Nordafrika hat 30 deutsch- und englischsprachige Mitglieder; allerdings ist die Mehrheit (noch) nicht Mitglied der DGV. Aktivitäten Bis zur Einbindung der Homepage der RG auf der Seite der DGV hat die RG einen Newsletter innerhalb der Regionalgruppe Naher Osten und Nordafrika eingerichtet. . Bei der DGVTagung wird der Workshop „Krisen/ Zeit. Krisenhaftigkeit und Temporalität im Nahen u. Mittleren Osten und Nordafrika“ stattfinden (Donnerstag, 01.10.2015, 14:30-16:00 Uhr). RG Naher und Mittlerer Osten und Nordafrika Sprecherin: Katharina Lange Zentrum Moderner Orient Berlin Katharina.Lange@zmo.de Stellvertreterin: Laila Prager Universität Hamburg, Institut für Ethnologie laila.prager@uni-hamburg. de RG Ozeanien Mitglieder 95 Aktivitäten Die RG Ozeanien in Kooperation mit Jonathan Ritchie bereitete für die DGV-Tagung in Marburg den Workshop „Crises and critical junctures: reimagining Oceania“ vor (Freitag, 02.10.2015, 16:30-18:00 und 18:00-19:30 Uhr). Sprecher: Arno Pascht Institut für Ethnologie, Universität zu Köln apascht@uni-koeln.de Stellvertreter: Dominik Schieder Frobenius-Institut, GoetheUniversität Frankfurt schieder@em.uni-frankfurt. de Hans Reithofer Institut für Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen hreitho@sowi.uni-goettin gen.de Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen 27 RG Südamerika Sprecher: Michael Kraus Abteilung für Altamerikanistik, Rheinische FriedrichWilhelms-Universität Bonn mkraus@uni-bonn.de Stellvertreterin: Anne Goletz Fachgebiet Kultur- und Sozialanthropologie, Philipps-Universität Marburg anne.goletz@uni-marburg. de RG Zirkumpolargebiete und Sibirien Sprecherin: Verena Traeger Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Universität Wien Stellvertreterinnen: Gertrude EilmsteinerSaxinger Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Universität Wien Sophie Elixhauser Universität München / University of Aberdeen RG-Koordinator: Joachim Otto Habeck Universität Hamburg Kontakt: zirkumpolargebiete-sibi rien@dgv-net.de 28 Mitglieder Die RG Südamerika besteht derzeit aus 53 Mitgliedern; von denen 27 auch Mitglied der DGV sind. einen gemeinsamen Workshop mit der RG Mesoamerika und der RG Indigenes Nordamerika zum Thema „500 Jahre Über-Leben in der Dauerkrise. Indigener Widerstand in den Amerikas heute“ (Freitag, 02.10.2015 (09:00-10:30, 16:30-18:00 und 18:00-19:30 Uhr). Aktivitäten Die RG Südamerika veranstaltet auf der kommenden DGVTagung in Marburg Mitglieder 41, davon sind 13 Personen Mitglied in der DGV Aktivitäten Es ist uns ein großes Anliegen aktuelle Themen unseres Regionalgebietes auch in der deutsch-sprachigen Forschungscommunity verstärkt zu diskutieren und innerhalb der DGV längerfristig zu verankern. Wir vernetzen auch über die DGV hinaus an unserem Regionalgebiet Interessierte Berichte der Arbeits- und Regionalgruppen und laden international renommierte KollegInnen zu unseren Workshops ein. Für die kommende DGV Tagung in Marburg an der Lahn konnten wir Dr. Mark Nuttall, Professor an der University of Alberta und an der University of Greenland (Ilisimatusarfik), als Keynote Sprecher gewinnen. Er wird mit seinem Vortrag „Something out there in the water: apprehension, anxiety and resistance on Greenland‘s resource frontier“ unseren Workshop Nr. 41 „Departures in the Circumpolar North and Siberia / Aufbrüche im zirkumpolaren Norden und Sibirien“ (Freitag, 02.10.2015, 16:30-18:00 und 18:00-19:30 Uhr) eröffnen. Sonstiges Das Arbeitstreffen der Regionalgruppe und die Wahl der neuen SprecherInnen wird bei der DGV Tagung in Marburg am Donnerstag, 1.Oktober 2015 16:30-18:00 stattfinden.