Die Kaiserliche Schatzkammer Wien
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Die Kaiserliche Schatzkammer Wien
Die Kaiserliche Schatzkammer Wien Die Kaiserliche Schatzkammer Wien, eine der bedeutendsten der Welt, birgt einzigartige Schätze der Habsburger. Nur hier sehen Sie die Insignien und Kleinodien aus der österreichischen und europäischen Geschichte und den Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches. Daneben entdecken Sie auch sagenumwobene Kostbarkeiten wie das Horn des legendenumwobenen »Einhorns«. Ein Muss für jeden Wien-Besucher! The Imperial Treasury Vienna in Hofburg Palace is one the most important in the world and showcases the unique treasures of the House of Habsburg. Only here can you see the insignia and jewels of the Holy Roman Empire alongside innumerable important insignia and gems from Austrian and European history. Legendary treasures, such as the horn of the fabled unicorn, come to life here. A must for every visitor to Vienna! 1 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband Wien im April 2015 Liebe Fremdenführerinnen und Fremdenführer, Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihr Interesse an der Kaiserlichen Schatzkammer Wien und freuen uns, Ihnen mit diesem Dokument die neuen Saalbeschriftungen der Kaiserlichen Schatzkammer Wien überreichen zu dürfen. Diese Information wurde als Leitfaden für die Besucher der Kaiserlichen Schatzkammer Wien von Sammlungs- und Kommunikationsexperten und -expertinnen des Kunsthistorischen Museums gemeinsam konzipiert und erarbeitet. Wir möchten Ihnen diese kurzen Texte auf Deutsch und Englisch nicht vorenthalten und hoffen, dass sie Ihnen bei der Vorbereitung Ihrer Führung eine Hilfe sind. Um Ihnen einen Anreiz zu geben, Ihre Kunden aktiv dazu einzuladen, unsere Museen und Sammlungen zu besichtigen, darf ich nochmals an unsere Provision für geprüfte österreichische Fremdenführer (mit Plakette oder Ausweis) erinnern: Wenn Sie mit einer Gruppe in die Kaiserliche Schatzkammer Wien kommen und dort direkt bezahlen (bar oder mit Bankomat), erhalten Sie Ihre Provision in Form einer Freikarte (eine Freikarte pro 10 zahlende Gäste). Geprüfte Fremdenführer haben selbstverständlich auch weiterhin freien Eintritt in die Kaiserliche Schatzkammer Wien sowie in alle Museen des KHM in Wien und Innsbruck – auch wenn Sie alleine kommen. Zusätzlich erhalten Sie – gegen Vorweis Ihrer Plakette – 10 % Ermäßigung auf Eigenpublikationen (Bücher und Kataloge). Bitte zögern Sie nicht, sich mit Fragen, Anregungen – aber auch mit eventuellen Beschwerden an mich zu wenden. Wir sind stets bemüht, unsere Angebote zu verbessern und den Aufenthalt in unseren Museen und Sammlungen für Ihre Gäste zum Erlebnis zu machen. Mit den besten Grüßen Mag. Maria Gattringer Tourismus-Marketing Ticketing & Tourismus T +43 1 525 24 - 2504 F +43 1 525 24 - 2399 M +43 664 605 14 - 2504 maria.gattringer@khm.at www.tourism.khm.at 2 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband Inhalt Die habsburgischen Erblande – Schlüssel zur Macht............................................................................. 5 The Habsburg hereditary lands –– foundation of power ........................................................................ 6 Das Kaisertum Österreich – die Insignien .............................................................................................. 7 Empire of Austria –– the insignia........................................................................................................... 8 Das Kaisertum Österreich – Ornate und Hausorden .............................................................................. 9 Empire of Austria –– vestments and house orders ............................................................................... 10 Das Kaisertum Österreich – Königreich Lombardo-Venezien............................................................. 11 Empire of Austria –– Kingdom of Lombardy-Venetia ........................................................................ 12 Das Kaiserreich Frankreich – Napoleon und das Haus Habsburg........................................................ 13 The French Empire –– Napoleon and the House of Habsburg ............................................................. 14 Geburt und Tod im Hause Habsburg – Gewänder und Sargschlüssel .................................................. 15 Birth and death in the House of Habsburg –– gowns and coffin keys ................................................. 16 Juwelen, Schmuck und Erinnerungsstücke – Edelsteine und Insignien ............................................... 17 Jewels, jewellery and mementos –– precious stones and insignia ....................................................... 18 Die unveräußerlichen Erbstücke des Hauses Habsburg – Achatschale und Einhorn ........................... 19 Inalienable heirlooms of the House of Habsburg –– agate bowl and unicorn horn ............................. 20 Das Heilige Römische Reich – Grundlagen ......................................................................................... 21 Holy Roman Empire –– background .................................................................................................... 22 Das Heilige Römische Reich – Wahl und Krönung ............................................................................. 23 Holy Roman Empire –– election and coronation ................................................................................. 24 Das Heilige Römische Reich – die Habsburger und das Reich............................................................ 25 Holy Roman Empire –– the Habsburgs and the empire ....................................................................... 26 Das Heilige Römische Reich – die Geschichte der Reichskleinodien .................................................. 27 Holy Roman Empire –– history of the imperial regalia ....................................................................... 28 Das Heilige Römische Reich – die Krönungsgewänder....................................................................... 29 Holy Roman Empire –– coronation robes ............................................................................................ 30 Das Heilige Römische Reich – Insignien und Reliquien ..................................................................... 31 Holy Roman Empire –– insignia and relics.......................................................................................... 32 Das Heilige Römische Reich – die Krönung im Bild........................................................................... 33 Holy Roman Empire –– the coronation in pictures .............................................................................. 34 Das burgundische Erbe – das Reich der Herzöge von Burgund........................................................... 35 The Burgundian heritage –– the dominions of the dukes of Burgundy................................................ 36 Das burgundische Erbe – Habsburgs Aufstieg zur Großmacht ............................................................ 37 The Burgundian heritage –– the Habsburgs’ ascent to great power status ........................................... 38 Das burgundische Erbe – der Orden vom Goldenen Vlies.................................................................... 39 The Burgundian heritage –– Order of the Golden Fleece .................................................................... 40 Das burgundische Erbe – der Messornat des Ordens vom Goldenen Vlies ......................................... 41 The Burgundian heritage –– liturgical vestments of the Order of the Golden Fleece .......................... 42 Die Geistliche Schatzkammer – Geschichte und Bestand .................................................................... 43 Ecclesiastical Treasury –– history and collection ................................................................................ 44 3 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband Chronologie – Zeittafel im Stiegenaufgang .......................................................................................... 45 Die Kaiserliche Schatzkammer Wien in verschiedenen Sprachen ........................................................ 52 Floorplan Deutsch ................................................................................................................................. 52 Floorplan Englisch ................................................................................................................................ 55 Floorplan Spanisch ................................................................................................................................ 56 Floorplan Französisch ........................................................................................................................... 57 Floorplan Italienisch .............................................................................................................................. 58 Floorplan Russisch ................................................................................................................................ 59 Floorplan Japanisch ............................................................................................................................... 60 4 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 1 Die habsburgischen Erblande – Schlüssel zur Macht ERBLANDE Im Jahr 1282 etabliert das Haus Habsburg seine Herrschaft auf dem Gebiet des heutigen Österreich. In weiterer Folge formieren sich die so genannten Erblande, die auch Gebiete im Süden des heutigen Deutschland sowie in Italien, Slowenien und Kroatien umfassen. Ab 1453 verbindet sich damit offiziell die Benennung als Erzherzogtum Österreich. 1526 kommen die Königreiche Böhmen und Ungarn hinzu. Dort bleibt der Regierungsantritt mit einer Krönung verbunden. In den übrigen Erblanden erfolgt dieser hingegen im Rahmen einer Erbhuldigung. Hierbei geloben die Länder Gehorsam und erhalten dafür die Bestätigung alter Rechte. ERZHERZOGSHUT Schon Herzog Rudolf IV. (1339‒1365) verfolgt das Ziel einer Rangerhöhung zum Erzherzog. Erst 1453 jedoch wird diese Würde anerkannt und damit der sogenannte Erzherzogshut, eine kronenartige Insignie, zum offiziellen Zeichen habsburgischer Herrschaft in den Erblanden. Für Joseph II. entsteht 1764 eine solche Insignie nach mittelalterlichen Vorbildern. Erhalten ist davon das in diesem Raum ausgestellte Grundgerüst aus Goldblech („Karkasse“). Die Juwelen wurden schon bald wieder abgenommen und anderweitig verwendet. KÄMMERERSCHLÜSSEL UND EHRENZEICHEN Als Zeichen ihrer privilegierten Stellung tragen die Kämmerer am Hof der Habsburger einen Schlüssel, der die Zutrittsberechtigung zu den Gemächern des Herrschers symbolisiert. Das Amt des Kämmerers ist ausschließlich Mitgliedern des Hochadels vorbehalten. Mit ihm gehört man zur sogenannten „Ersten Gesellschaft“ und ist Teil des Gefolges des Kaisers bei öffentlichen Feierlichkeiten. Das in diesem Raum ausgestellte Falknerzeug sowie die Wappenröcke und Stäbe sind ebenfalls Abzeichen bestimmter Amtsträger bzw. Familien in den Erblanden und charakterisieren ihre Bedeutung und Stellung. 5 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 1 The Habsburg hereditary lands –– foundation of power THE HEREDITARY LANDS The Habsburgs established their dominion over the territory of present-day Austria in 1282, and the territories known as the hereditary lands began to take shape: these included areas of what is today southern Germany, as well as parts of Italy, Slovenia, and Croatia. Beginning in 1453 the designation “Archduchy of Austria” was used officially. In 1526 Bohemia and Hungary were added to the Habsburg realms. In these two kingdoms the assumption of power by a new ruler was marked by a coronation ceremony. In the other hereditary lands however, subjects would swear fealty in an act of ceremonial homage, the new ruler in turn confirming their rights. ARCHDUCAL CORONET As early as the reign of Duke Rudolf IV (1339-65) the Habsburgs pursued the goal of being raised to the dignity of archduke. Their claim was finally recognized in 1453, and the archducal coronet, an insignia resembling a crown became the official symbol of Habsburg rule in the hereditary lands. Such an insignia was created for Archduke Joseph in 1764 based on medieval models. The coronet’s gold foil frame, or “carcass”, is exhibited in this room. The jewels were soon removed from the coronet to be used for other purposes. CHAMBERLAINS’ KEYS AND SYMBOLS OF RANK As a sign of their privileged status chamberlains at the Habsburg court wore a key that symbolized their access to the ruler’s chambers. The office of chamberlain was reserved to members of the high nobility. The holders of this office belonged to the “first society” and were part of the emperor’s retinue at official ceremonies. The falconer’s gear as well as the tabards and staffs on view here are similarly the insignia of various officials or families in the hereditary lands and indicate their rank and status. 6 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 2 Das Kaisertum Österreich – die Insignien DAS HAUS HABSBURG UND DAS KAISERTUM Von 1438 bis 1806 stehen fast ausnahmslos Habsburger an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches. Als gewähltes Oberhaupt dieses übernationalen Staatengebildes tragen sie den Kaisertitel. In Reaktion auf Napoleons Erhebung zum Kaiser der Franzosen proklamiert Kaiser Franz II. am 11. August 1804 jedoch das Erbkaisertum Österreich. Dieses umfasst alle Erblande sowie die Königreiche Ungarn und Böhmen. 1867 kommt es zur Umwandlung in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Mit der Ausrufung der Republik am 12. November 1918 endet die Herrschaft der Kaiser von Österreich. DIE KRONE KAISER RUDOLFS II. 1602 wird die Krone vollendet, die Rudolf II. (1552‒1612) als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches für sich in Auftrag gibt. Sie dient als persönliches Zeichen dieser Würde, da die seit 1424 in Nürnberg verwahrte mittelalterliche Reichskrone (Raum 11) nur für die Krönung selbst zur Verfügung steht. In weiterer Folge wird diese neue Insignie zur Hauskrone der Habsburger und 1804 schließlich zur offiziellen Krone des österreichischen Kaiserreiches. Zu Recht gilt diese kostbare Goldschmiede- und Juweliersarbeit als „schönste Krone der Welt“. KAISER FRANZ I. (II.) IM PORTRÄT 1792 wird Franz II. (1768‒1835) als letzter Habsburger zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Unter dem Druck Napoleons bricht dieses politische Gebilde 1806 nach über 1000 Jahren wechselvoller Geschichte zusammen und wird von seinem letzten Kaiser aufgelöst. Dieser regiert nunmehr als Franz I. das Erbkaisertum Österreich, das er 1804 proklamiert hat. 1832 entsteht ein offizielles Thronbild in dieser Funktion, das ein bemerkenswertes Spannungsverhältnis zwischen dem gealterten, müde wirkenden Monarchen und der Pracht seines imperialen Ornates zeigt. 7 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 2 Empire of Austria –– the insignia THE HOUSE OF HABSBURG AND THE IMPERIAL TITLE The throne of the Holy Roman Empire was occupied almost exclusively by Habsburgs from 1438 until 1806. As elected sovereign of this transnational entity they bore the title of emperor. In reaction to Napoleon’s proclamation of himself as emperor of the French, Francis II declared the establishment of the hereditary Empire of Austria on 11 August 1804. This state encompassed all the hereditary lands as well as the kingdoms of Hungary and Bohemia. In 1867 the empire was transformed into the dual Austro-Hungarian monarchy. The rule of the Austrian emperors came to an end with the proclamation of the republic on 12 November 1918. THE CROWN OF RUDOLF II The crown of the Holy Roman Empire that Rudolf II (1552-1612) commissioned for himself was completed in 1602. The crown was intended as a personal emblem of this dignity, as the medieval imperial crown (Room 11) was kept in Nuremberg and used only at the emperor’s coronation. Later the crown of Rudolf II became the dynastic crown of the Habsburgs and the official crown of the Austrian Empire. This magnificent example of goldsmiths’ and jewellers’ craftsmanship is justly regarded as the “world’s most beautiful crown”. PORTRAIT OF EMPEROR FRANCIS I (II) Francis II (1768-1835) was the last Habsburg to be crowned Holy Roman emperor in 1792. Under Napoleon’s pressure the empire broke up in 1806 ending an eventful history that had lasted almost a millennium, the final act of dissolution being consummated by the last emperor himself. An official throne portrait of the monarch, who reigned as Austrian emperor as Francis I, executed in 1832 records the striking dissonance between the aged, tiredlooking monarch and the magnificence of the imperial regalia. 8 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 3 Das Kaisertum Österreich – Ornate und Hausorden DER MANTEL DES ÖSTERREICHISCHEN KAISERS In Ergänzung zu den kaiserlichen Insignien aus dem frühen 17. Jahrhundert, Krone, Szepter und Reichsapfel (Raum 2), entstehen 1830 für Kaiser Franz I. von Österreich weitere Teile eines Ornats. Den Anlass bieten die Feierlichkeiten zur Krönung seines Sohnes Ferdinand zum König von Ungarn. Der Kostümdirektor der Hoftheater in Wien, Philipp von Stubenrauch, liefert verschiedene Entwürfe, die in diesem Raum ausgestellt sind. Bei einem von ihnen sehen Sie die vom Kaiser ausgewählte Variante. Sie ist mit einem Kreuz gekennzeichnet. Den Dekor der reichen Goldstickereien am Mantel dominieren die Motive des Doppeladlers mit Kaiserkrone sowie Eichenlaub und Lorbeerblätter. DIE ÖSTERREICHISCHEN HAUSORDEN Neben den geistlichen Ordensgemeinschaften gibt es im späten Mittelalter zahlreiche weltliche Ritterorden. Sie werden von regierenden Dynastien gegründet, um den Adel in ihrem Einflussbereich an sich zu binden. Die Aufnahme hat den Charakter einer Auszeichnung, verbindet sich aber auch mit festgelegten Zielen und der Idee einer Gemeinschaft. Als äußere Zeichen der Zugehörigkeit dienen Abzeichen und Ornate. Ab dem 18. Jahrhundert entstehen im Habsburgerreich eigene Verdienstorden als Belohnung für militärische oder zivile Leistungen. Damit verbinden sich im Regelfall immer noch die Einkleidung mit einem Ornat und die Übertragung einer Collane (Ordenskette). 1764 stiftet Maria Theresia für außerordentliche zivile Verdienste den Ungarischen St. Stephans-Orden. Kaiser Franz I. gründet 1808 in Erinnerung an seinen Vater den Österreichischen Leopolds-Orden. 1816 folgt der Österreichische Orden der Eisernen Krone. Die Ornate dieser drei Hausorden kommen bis um 1850 bei Festlichkeiten des Hofes zum Einsatz. 9 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 3 Empire of Austria –– vestments and house orders MANTLE OF THE AUSTRIAN EMPEROR To complement the imperial insignia—crown, sceptre and orb (Room 2) dating from the early 17th century—additional elements were created in 1830 for Emperor Francis I of Austria. The occasion were festivities marking the coronation of his son Ferdinand as king of Hungary. The costume director of the Court Theatre in Vienna, Philipp von Stubenrauch executed a number of sketches which are exhibited in this room. The model selected by the emperor is marked by a cross. The decoration of rich gold embroidery on the mantle is dominated by the double-headed eagle with imperial crown, branches of oak and laurel leaves. AUSTRIAN HOUSE ORDERS In addition to religious orders numerous lay orders of chivalry arose during the late Middle Ages. These orders were established by ruling dynasties as a means of binding the loyalty of the nobility of their domains. Admission to such an order was a distinction, but defined goals and the idea of a community were also associated with membership. Starting in the 18th century orders of merit were established in the Habsburg monarchy as recognition for achievements both military and civil. Such orders still customarily involved being attired with vestments and bestowal of the chain of the order which was worn around the neck. In 1764 Maria Theresa established the “Royal Hungarian Order of St. Stephen” for extraordinary civil accomplishments. Emperor Francis I founded the “Imperial Austrian Order of Leopold” in memory of his father in 1808. This was followed in 1816 by the “Austrian Imperial Order of the Iron Crown”. The regalia of the three house orders were used at court ceremonies until about 1850. 10 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 4 Das Kaisertum Österreich – Königreich Lombardo-Venezien DER KRÖNUNGSORNAT Nach dem Sturz Napoleons entsteht in den Jahren 1814/15 auf dem Wiener Kongress eine neue politische Ordnung Europas. Der Norden Italiens wird im Königreich Lombardo-Venezien mit den beiden Hauptstädten Mailand und Venedig zusammengefasst und fällt an die Habsburger. 1838 lässt sich Kaiser Ferdinand I. (1793‒1875) zum König dieses Reiches krönen. Zu diesem Anlass wird ein neuer Krönungsornat angefertigt, dem die frühmittelalterliche Eiserne Krone der Lombardei zugeordnet wird. Der Wiener Porträt- und Genremaler Peter Fendi liefert Entwürfe für die Insignien, der Kostümdirektor der Hoftheater, Philipp von Stubenrauch, entwirft die Gewänder. Im Kampf um die Unabhängigkeit und Einigung Italiens verliert Österreich jedoch die Lombardei (1859) und Venezien (1866). Vom Krönungsornat bleiben in Wien der mit dem Motiv der Eisernen Krone, Palmblättern, Eichenlaub und Lorbeerzweigen in Gold bestickte Mantel sowie der Rock und das Krönungsschwert erhalten. Die Eiserne Krone muss 1866 als historisches Symbol an Italien ausgefolgt werden (heute im Domschatz von Monza). KAISER FERDINAND I. ALS KÖNIG VON LOMBARDO-VENEZIEN Eine Vorstellung vom Aussehen des gesamten Ornates gibt das in diesem Raum ausgestellte Aquarell mit dem Bildnis Kaiser Ferdinands I. als König von Lombardo-Venezien. Er trägt die Eiserne Krone über einer flachen Haube aus Samt. Die Regierungsgeschäfte des körperlich gezeichneten und führungsschwachen Ferdinand werden durch die noch von seinem Vater, Kaiser Franz I., berufene „Geheime Staatskonferenz“ mit dem Kanzler Klemens Wenzel von Metternich an der Spitze gelenkt. Im Gefolge der Revolution von 1848 muss Ferdinand I. die Regierung überhaupt an seinen Neffen Franz Joseph I. (1830‒1916) abtreten. 11 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 4 Empire of Austria –– Kingdom of Lombardy-Venetia CORONATION VESTMENTS The Congress of Vienna held in 1814-15 following Napoleon’s final defeat brought about a new political order for the continent. In northern Italy the Kingdom of Lombardy-Venetia was established with the twin capitals Milan and Venice and placed under Habsburg rule. In 1838 Emperor Ferdinand I (1793-1875) had himself crowned king of this state. For the occasion he had new coronation vestments made to complement the “Iron Crown of Lombardy” that dates to the early Middle Ages. The Viennese portraitist and genre painter Peter Fendi supplied the designs for the insignia, while Philipp von Stubenrauch, costume director of the Court Theatre, created the gowns. In the course of the struggle for Italian unification and independence, Austria lost Lombardy in 1859 and Venetia in 1866. Only the mantle embroidered with the Iron Crown, palm leaves, oak and laurel branches in gold thread, the undercoat and coronation sword remain in Vienna. The Iron Crown as a historic symbol had to be surrendered to Italy and today is kept in the treasury of the cathedral at Monza. EMPEROR FERDINAND I AS KING OF LOMBARDY-VENETIA The watercolour portrait of Emperor Ferdinand I as king of Lombardy-Venetia displayed in this room gives an impression of the vestments as an ensemble. The emperor is shown bearing the Iron Crown on a flat cap of satin. The duties of state were conducted for the physically impaired and weak Ferdinand by the “Geheime Staatskonferenz”, or Secret State Conference, which had been set up by his father Francis I and headed by Chancellor Klemens Wenzel von Metternich. In the revolution of 1848 Ferdinand was compelled to cede the throne to his nephew, Francis Joseph I (1830-1916). 12 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 5 Das Kaiserreich Frankreich – Napoleon und das Haus Habsburg NAPOLEON UND ERZHERZOGIN MARIE LOUISE Napoleon Bonaparte (1769‒1821) gründet aus eigener Machtfülle ein „Empire français“ und krönt sich im Beisein des Papstes am 2. Dezember 1804 mit einem Lorbeerkranz selbst zum Kaiser der Franzosen. Der Wunsch, den Bestand seiner Dynastie zu sichern, lässt ihn seine erste kinderlose Ehe annullieren und eine Verbindung mit Marie Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz I., eingehen. Am 2. April 1810 findet in Paris die Hochzeit statt. 1811 wird der ersehnte Thronerbe, Napoleon Franz Karl, geboren. Als Napoleon 1814 abdanken muss, kehrt Marie Louise nach Wien zurück und wird Herzogin von Parma. Ihr Sohn erhält den Titel eines Herzogs von Reichstadt und stirbt 1832 in Wien. DAS THRON-WIEGENBETT DES KÖNIGS VON ROM Die Stadt Paris schenkt dem Kaiserpaar zur Geburt des Sohnes das reich gestaltete Thron-Wiegenbett. Es besteht aus rund 280 kg Silber. Das Bildprogramm dieses Repräsentationsmöbels nimmt Bezug auf den männlichen Thronfolger, das Vorbild seines kaiserlichen Vaters und den bei der Geburt verliehenen Titel eines Königs von Rom. Der kleine Adler am Rand symbolisiert den Sohn, der dabei ist, zu dem Lorbeerkranz mit dem Stern seines Vaters („N“) aufzufliegen. KAISER MAXIMILIAN VON MEXIKO Auf Initiative des französischen Kaisers Napoleon III. wird der jüngere Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph I., Erzherzog Ferdinand Maximilian (1832‒1867), im Jahr 1863 zum Kaiser von Mexiko gewählt. Im Land selbst gelingt es ihm jedoch nicht, sich gegenüber den starken republikanischen Kräften zu behaupten. Er wird von diesen entmachtet und am 19. Juni 1867 hingerichtet. Zusammen mit dem größten der drei in diesem Raum ausgestellten Szepter erhält Maximilian die Urkunde zu seiner Wahl überreicht. 13 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 5 The French Empire –– Napoleon and the House of Habsburg NAPOLEON AND ARCHDUCHESS MARIE LOUISE At the peak of his power Napoleon Bonaparte (1769-1821) established the French Empire and crowned himself Emperor of the French with a laurel wreath in the presence of the pope on 2 December 1804. The desire to secure continuation of the dynasty drove Napoleon to have his first, childless marriage annulled and marry Archduchess Marie Louise, the daughter of the Austrian Emperor Francis I. The wedding took place on 2 April 1810 in Paris, and in 1811 the longed-for heir to the throne, Napoleon François Charles, was born. When Napoleon was forced to abdicate in 1814 Marie Louise returned to Vienna and assumed the title of Duchess of Parma. Her son was given the dignity of Duke of Reichstadt; he died in Vienna in 1832. CRADLE OF THE KING OF ROME On the occasion of the birth of their son the city of Paris presented the imperial couple with an opulent cradle. The object is fashioned of approximately 280 kilogrammes of silver. The iconographic programme of this piece of decorative furniture alludes to the male successor to the throne, the example of his imperial father, and the title of King of Rome which he received upon his birth. An eaglet symbolizing the emperor’s son perches on the edge of the cradle and appears about to fly towards the laurel wreath bearing Napoleon’s star (“N”). EMPEROR MAXIMILIAN OF MEXICO At the instigation of the French emperor, Napoleon III, the younger brother of Francis Joseph I, the Austrian emperor, Archduke Ferdinand Maximilian (1832-67) was elected Emperor of Mexico in 1863. Maximilian, however, was unable to maintain his position against strong republican forces. He was deposed and executed on 19 June 1867. Together with the largest of the three sceptres displayed in this room Maximilian received the document proclaiming his election. 14 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 6 Geburt und Tod im Hause Habsburg – Gewänder und Sargschlüssel DIE TAUFGEWÄNDER Am Wiener Hof ist die Taufe eines Erzherzogs oder einer Erzherzogin nicht nur ein Familienfest, sondern auch ein zeremoniell geregelter Akt der Staatspolitik. Die Taufe erfolgt im Regelfall nicht in der Hofburgkapelle, sondern in einem eigens adaptierten Raum der jeweiligen Residenz. Seit dem frühen 17. Jahrhundert findet dabei die 1571 entstandene goldene Taufgarnitur Verwendung, die in der Raummitte zu sehen ist. Dem Taufwasser wird in Erinnerung an die Taufe Jesu jeweils Wasser aus dem Fluss Jordan beigemengt. Als Teile verschiedener Garnituren des 18. und 19. Jahrhunderts haben sich reich bestickte Kleider, Decken und Polster aus kostbaren Stoffen für die Täuflinge erhalten. Bei der Taufe des Thronfolgers wird dieser zugleich zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Raum 15) erhoben. DIE SCHLÜSSEL ZU DEN SÄRGEN DER HABSBURGER Der von Kaiserin Anna (1585‒1618) gestiftete Bau der Kapuzinerkirche in der Wiener Innenstadt entwickelt sich in der Folgezeit zur wichtigsten Grablege des Hauses Habsburg. Heute stehen dort über hundert Särge. Jeder Sarg ist mit zwei verschiedenen Schlössern versehen. Einer der beiden Schlüssel wird (bis 1918) im Rahmen des Begräbniszeremoniells den Kapuzinern übergeben, der andere wird in der Schatzkammer hinterlegt. Für diese Schlüssel lässt Kaiser Franz Joseph I. 1895 den in diesem Raum ausgestellten Holzschrank im Stil des Neobarock anfertigen, dessen Zentrum mit einem elfenbeinernen Kruzifixus des 18. Jahrhunderts geschmückt ist. Die beschrifteten Schubladen im Inneren enthalten 139 Schlüssel zu Särgen von Habsburgern, darunter auch Schlüssel zu Särgen in anderen Begräbnisstätten der Familie wie Seckau, Bozen, Gmünd, Esztergom, Linz, Mantua und Neuberg an der Mürz. 15 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 6 Birth and death in the House of Habsburg –– gowns and coffin keys BAPTISMAL ROBES The baptism of an archduke or archduchess at the Habsburg court was not merely a family celebration, but an act of state regulated by court ceremonial. The baptism generally did not take place in the chapel of the imperial palace, but in a specially adapted room of the residence. The gold ewer and basin to be seen in the centre of this room were made in 1571 and used for baptisms from the 17th century. To recall Jesus’ baptism, water from the Jordan was added to the baptismal water. Elements of various christening sets from the 18th and 19th centuries, including richly embroidered clothing, covers and pillows fashioned of costly textiles for the child, have been preserved. At his baptism the heir to the throne was also made a knight of the Order of the Golden Fleece (Room 15). KEYS TO THE HABSBURGS’ COFFINS The Church of Capuchin Friars in the centre of Vienna, whose construction was financed by Empress Anna (1585-1618), subsequently became the most important burial place for members of the House of Habsburg. Today more than one hundred coffins repose in the crypt. Each coffin is fitted with two different locks. Until 1918 one of the two keys was given to the Capuchine Friars after the burial ceremony. The second was deposited in the Imperial Treasury. In 1895 Emperor Francis Joseph I had the wooden cabinet in this room crafted for these keys in neo-baroque style. At the centre of the cabinet is an ivory crucifix from the 18th century. The inscribed drawers within contain 139 keys to Habsburg coffins, including to those at other burial sites such as Seckau, Bolzano, Gmünd, Esztergom, Linz, Mantua, and Neuberg an der Mürz. 16 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 7 Juwelen, Schmuck und Erinnerungsstücke – Edelsteine und Insignien DIE JUWELEN DER KAISERLICHEN SCHATZKAMMER Seine Stellung als eine der mächtigsten Dynastien Europas unterstreicht das Haus Habsburg in der Öffentlichkeit von jeher mittels kostbarer Insignien und Juwelen. Schmuckstücke im engeren Sinne wie Diademe, Colliers und Spangen sowie Ordensdekorationen werden jedoch erst ab der Zeit Maria Theresias (1717‒1780) in der Schatzkammer ausgestellt. 1918 nimmt der letzte Kaiser von Österreich, Karl I., den als Privatschmuck inventarisierten Teil dieser Juwelen mit ins Exil. Zurück bleiben nur einzelne Edelsteine und Schmuckstücke, darunter vier Broschen mit Perlenbesatz aus dem Besitz der Kaiserin Elisabeth („Sisi“). DAS SMARAGDGEFÄSS Schon im 17. Jahrhundert gilt das 2.680 Karat schwere Smaragdgefäß – in der Mitte des Raumes – als eines der berühmtesten Objekte der kaiserlichen Schatzkammer. Den großen Wert dieses einzigartigen Schaustückes, dessen Deckel aus dem Inneren des Edelsteins herausgeschliffen wurde, illustriert die Überlieferung, dass sich Genueser Juweliere weigerten, einen Preis für das von Kaiser Ferdinand III. (1608‒1657) als Pfand für einen Kredit vorgesehene Gefäß zu benennen, da sie mit so gewaltigen Stücken im Regelfall nicht handelten. DIE KRONE DES STEFAN BOCSKAI Die goldene Krone entsteht im Zusammenhang mit einem Konflikt zwischen ungarischen Protestanten und Kaiser Rudolf II. (1552‒1612). Mit ihr lässt sich Stefan Bocskai, ein Fürst von Siebenbürgen, 1605 in einer gegen den katholischen Kaiser gerichteten Allianz von den Osmanen zum König von Ungarn krönen. 1608 wird Erzherzog Matthias zum ungarischen König gewählt und erhält die Krone in weiterer Folge ausgeliefert. Hinsichtlich der Formgebung orientiert sich die osmanische Goldschmiedearbeit offenkundig am Vorbild ostkirchlicher Bischofshauben. 17 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 7 Jewels, jewellery and mementos –– precious stones and insignia THE JEWELS OF THE IMPERIAL TREASURY The House of Habsburg long used precious insignia and jewels, jewellery such as diadems, necklaces, clasps, and orders to demonstrate its position as one of Europe’s most powerful dynasties. These objects were first exhibited in the Imperial Treasury during the reign of Maria Theresa (1717-80). In 1918 the last emperor of Austria, Charles I, took with him into exile those jewels that were inventoried as personal jewellery. Only individual precious stones and pieces of jewellery remained, including four brooches mounted with pearls that had belonged to Empress Elizabeth, known as Sisi. EMERALD UNGUENTARIUM As early as the 17th century the 2.680-carat emerald vessel in the centre of the room was regarded as one of the most famous objects in the Imperial Treasury. The tremendous value of this unique showpiece, whose lid was cut out of the jewel’s interior, is illustrated by the story that Genoese jewellers declined to value it as security for a loan which Emperor Ferdinand III (1608-57) sought, avowing that they were not accustomed to dealing with such large pieces. CROWN OF ISTVÁN BOCSKAY The golden crown has its origins in the conflict between Hungarian Protestants and Emperor Rudolf II (1552-1612). István Bocskay, a Transylvanian prince who entered into an alliance with the Ottomans directed against the Catholic emperor, had himself invested king of Hungary with the crown in 1605. In 1608 Archduke Matthias was elected Hungarian king and the crown was later handed over to him. The form of the crown, which was the work of Ottoman goldsmiths, apparently drew its inspiration from Oriental bishops’ mitres. 18 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 8 Die unveräußerlichen Erbstücke des Hauses Habsburg – Achatschale und Einhorn ZWEI „ANSEHNLICHE CLAINOD“ Kaiser Ferdinand I. (1503–1564) hinterlässt seinen drei Söhnen, seinem Nachfolger Kaiser Maximilian II. sowie den Erzherzögen Ferdinand II. und Karl II., bei seinem Tod 1564 ein reiches Erbe. Unter diesen Schätzen kommt zwei „Kleinodien“ eine ganz besondere Bedeutung zu: der Achatschale und dem so genannten „Ainkhürn“. Für sie wird vereinbart, dass sie fortan als „unveräußerliche Erbstücke“ immer beim ältesten männlichen Mitglied der Familie erhalten bleiben, also nicht verkauft oder verschenkt werden dürfen. DIE ACHATSCHALE Die aus einem einzigen Stück Achat geschliffene Schale gehört zu den größten erhaltenen Gefäßen ihrer Art. Vermutlich entstand sie in spätantiker Zeit in Konstantinopel (dem heutigen Istanbul). Ruhm und Bedeutung der Schale in früherer Zeit rühren vor allem daher, dass man im Durchlicht in der natürlichen Maserung des Steines das Wort „XRISTO“, das heißt den Namen Christi, erahnen kann (siehe die Abbildung auf dem Kupferstich von 1665 in diesem Raum). Spätere Legenden haben die Schale deshalb auch mit dem Hl. Gral in Verbindung gebracht. DAS „AINKHÜRN“ (EINHORN) Im Jahr 1540 bekommt der Habsburger Ferdinand I. vom polnischen König Sigismund II. ein „Ainkhürn“ zum Geschenk. Zu dieser Zeit gilt das mythische Einhorn noch als ein real existierendes Tier, das sich nur im Schoß einer Jungfrau fangen lässt. Daher kann es als ein Sinnbild Christi und sein Horn als ein Zeichen göttlicher Macht verstanden werden, von dem sich die weltliche Herrschaft ableitet. Zugleich spricht man dem Horn eine Wirkkraft gegen Gifte zu. In Europa wird es zu höchsten Preisen gehandelt. Erst im 17. Jahrhundert erkennt man, dass es sich beim vermeintlichen Einhorn um den gedrehten Zahn des Narwals (Monodon monoceros) handelt. 19 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 8 Inalienable heirlooms of the House of Habsburg –– agate bowl and unicorn horn TWO “CONSIDERABLE TREASURES” Emperor Ferdinand I (1503-64) bequeathed to his three sons—his successor Emperor Maximilian II, and the archdukes Ferdinand II and Charles II—a substantial inheritance. Among this rich legacy were two treasures of special importance: the agate bowl and “Ainkhürn”, or unicorn horn. It was laid down that these two pieces would henceforth remain in the possession of the eldest male member of the family in perpetuity as “inalienable heirlooms” and could not be sold or given as gifts. AGATE BOWL The bowl carved of a single piece of agate is among the largest such vessels extant. It probably was made in late antiquity in Constantinople (today Istanbul). The fame and importance of the bowl in earlier times was due to the word “Xristo”, or Christ, being visible in the natural texture of the stone when held up to the light (compare the illustration on the engraving from 1665 in this room). For this reason later legends associated the bowl with the Holy Grail. THE “AINKHÜRN” OR UNICORN HORN Ferdinand I received the “Ainkhürn” as a gift from King Sigismund II of Poland in 1540. During this age the mythical unicorn was held to be an actual animal, which might only be captured in a virgin’s lap. The unicorn was thus regarded as an allegory of Christ, and its horn a symbol of divine power, from which secular dominion was derived. The horn, which was also thought to be an antidote to poison, was traded in Europe at tremendous prices. Only in the 17th century was it recognized that what had been believed to be unicorn’s horn was in fact the twisting tusk of the narwhal (Monodon monoceros). 20 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 9 Das Heilige Römische Reich – Grundlagen BENENNUNG UND STRUKTUR Die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich leitet sich von der Idee und dem Anspruch abendländischer Herrscher des Mittelalters ab, die Tradition des antiken „Imperium Romanum“ fortzusetzen. Nach Anfängen unter Karl dem Großen, der im Jahr 800 vom Papst zum Kaiser gekrönt wird, nimmt das mittelalterliche, christlich geprägte „Reich der Römer“ ab dem 10. Jahrhundert konkret Gestalt an. Im 12. und 13. Jahrhundert etabliert sich die Benennung als „Heiliges“ Römisches Reich. Der Zusatz „Deutscher Nation“ tritt seit dem späten 15. Jahrhundert in Erscheinung. Das Reich setzt sich aus zahlreichen mehr oder weniger selbständigen Territorien zusammen, die den König bzw. Kaiser als Reichsoberhaupt anerkennen. In seiner größten Ausdehnung umfasst es weite Teile des heutigen Mitteleuropa mit Burgund und Gebieten in Italien. Es endet, als 16 deutsche Fürsten ein Bündnis mit Napoleon schließen und aus dem Reich austreten. Daraufhin erklärt Kaiser Franz II. das Reich am 6. August 1806 für aufgelöst. DAS REICH ALS WAHLMONARCHIE Als Besonderheit bewahrt dieses Reich bis 1806 den Charakter einer Wahlmonarchie. Ab 1257 ist der Wählerkreis auf die Kurfürsten beschränkt. Das Reichsgesetz (die Goldene Bulle) von 1356 bestimmt drei geistliche und vier weltliche Kurfürsten: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln sowie den König von Böhmen, den Pfalzgrafen bei Rhein, den Herzog von Sachsen und den Markgrafen von Brandenburg. Mit der Wahl und der Krönung trägt das Oberhaupt des Reiches im Mittelalter den Titel eines Königs. Zur Erlangung des Kaisertitels muss sich dieser in Rom vom Papst salben und krönen lassen. Erst der Habsburger Maximilian I. etabliert 1508 den Titel eines „erwählten römischen Kaisers“, womit die Beteiligung des Papstes in weiterer Folge entfällt. 21 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 9 Holy Roman Empire –– background NAME AND STRUCTURE The name “Holy Roman Empire” derives from the idea and claim of the rulers of medieval Western Europe of continuing the tradition of the “Imperium Romanum” of classical antiquity. Following its inception under Charlemagne, who was crowned emperor by the pope in 800, the medieval Christian “Empire of the Romans” began to assume form in the 10th century. The designation “holy” came into use in the 12th and 13th centuries. The addition “of the German Nation” to the empire’s name begins to appear in the late 15th century. The empire was composed of diverse territories that enjoyed a greater or lesser degree of independence and recognized the king or emperor as their suzerain. At its greatest extent the empire included extensive parts of central Europe including Burgundy, as well as territories in Italy. The empire dissolved when sixteen German princes formed an alliance with Napoleon and withdrew. Thereupon, on 6 August 1806, Emperor Francis II proclaimed the empire disbanded. THE EMPIRE—ELECTIVE MONARCHY A particularity of the Holy Roman Empire right up to its dissolution in 1806 was its character as an elective monarchy. From 1257 the circle of those entitled to elect the king was restricted to the princeelectors. The law of the empire, the Golden Bull of 1356, designated three spiritual and four lay electors: the archbishops of Mainz, Trier and Cologne, and the King of Bohemia, Count Palatine of the Rhine, Duke of Saxony, and Margrave of Brandenburg. In the Middle Ages the head of the empire acquired by election and coronation the title of king. To assume the title of emperor, however, he had to be anointed and crowned by the pope in Rome. Only in 1508 did Maximilian I establish the title of “elected Roman emperor” which did away the pope’s role. 22 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 9 Das Heilige Römische Reich – Wahl und Krönung WAHL UND KRÖNUNG Wahl und Krönung des Reichsoberhauptes folgen Abläufen und Zeremonien, die sich im Laufe der Jahrhunderte verfestigen. Sie werden mit der Goldenen Bulle von 1356 fixiert und bis zum Ende des Reiches (1806) im Wesentlichen befolgt. Während des Mittelalters gehen Wahl und Krönung in der Regel nicht am selben Ort vor sich. Die Wahl findet ab 1147 üblicherweise in Frankfurt am Main statt, während die Krönung im Anschluss an die Wahl in Aachen erfolgen muss. Zwischen 936 und 1531 sind es insgesamt 31 Könige, die in der dortigen Marienkirche gekrönt werden und den Thron Karls des Großen besteigen. Ab 1562 finden jedoch auch die Krönungen zumeist in Frankfurt am Main statt. Für die frühe Neuzeit berichten offizielle Abhandlungen („Diarien“) ausführlich von den Abläufen: vom Krönungszug zum Dom, vom Zeremoniell der Krönung unter Verwendung der Reichskleinodien und vom Krönungsmahl im Rathaus. DIE KRÖNUNG IM 18. JAHRHUNDERT Im Zeitalter der Aufklärung werden die alten Zeremonien, mit denen sich das Heilige Römische Reich bei diesem Anlass in seiner langen, auf Karl den Großen zurückgeführten Kontinuität präsentiert, zunehmend als befremdlich empfunden. So berichtet Johann Wolfgang von Goethe in Dichtung und Wahrheit von der Frankfurter Krönung Josephs II. im Jahr 1764: „Der junge König […] schleppt sich in den ungeheuren Gewandstücken mit den Kleinodien Karls des Großen wie in einer Verkleidung einher, so daß er selbst, von Zeit zu Zeit seinen Vater ansehend, sich des Lächelns nicht enthalten konnte. Die Krone, welche man sehr hatte füttern müssen, stand wie ein übergreifendes Dach vom Kopf ab.“ Eben diese Krönungsfeier des Jahres 1764 ist das Thema des großformatigen Gemäldes in diesem Raum, das den Zug Josephs II. zur Krönung im Frankfurter Dom festhält. Foto links: © Torsten Maue, Wikimedia CC 23 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 9 Holy Roman Empire –– election and coronation ELECTION AND CORONATION The election and coronation of the head of the empire followed procedures and ceremonies that had evolved over the course of centuries. These customs were codified in the Golden Bull of 1356 and in their essentials observed until the end of the empire (1806). During the Middle Ages the election and coronation generally did not take place at the same location. From 1147 the election was customarily held in Frankfurt am Main whilst the coronation had to take place in Aachen. Between 936 and 1531 a total of thirtyone kings were crowned in Aachen cathedral and ascended to the throne of Charlemagne. Starting in 1562 however, coronations were also mostly held in Frankfurt am Main. Official reports (“Diarium”) from early modern times record the ceremonies in detail: the procession to the cathedral, the coronation with the Imperial regalia, and the banquet in the city hall. THE CORONATION IN THE 18TH CENTURY In the Age of the Enlightenment the ancient ceremonies by which the Holy Roman Empire proclaimed its hoary continuity dating back to Charlemagne were increasingly looked upon as curious. Johann Wolfgang von Goethe in Poetry and Truth recalled the coronation of Joseph II in Frankfurt in 1764: “The young king… dragged himself in the voluminous robes with the crown jewels of Charlemagne like someone in disguise, so that from time to time, casting a glance at his father, he was unable to resist smiling. The crown, which really ought to have been provided with a lining, stood atop his head like an overarching roof”. It is this very coronation ceremony of 1764 that is depicted in the largescale painting in this room showing Joseph II’s procession to Frankfurt cathedral to be crowned. 24 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 9 Das Heilige Römische Reich – die Habsburger und das Reich DAS HAUS HABSBURG UND DAS REICH Die Wahl des Grafen Rudolf von Habsburg zum König beendet 1273 das sogenannte Interregnum, die „kaiserlose Zeit“ im Heiligen Römischen Reich. Er etabliert die Herrschaft seines Hauses in den österreichischen Landen (Raum 1, 2) und die bedeutende Rolle, die ihr in den nächsten Jahrhunderten im Reich zukommen wird. Im 14. Jahrhundert bestimmt zunächst jedoch die Dynastie der Luxemburger die Geschicke des Reiches. Unter Kaiser Karl IV. wird 1356 mit der Goldenen Bulle die Wahl des Reichsoberhauptes durch die sieben Kurfürsten geregelt. Der Umstand, dass die Habsburger dabei nicht berücksichtigt werden, veranlasst Herzog Rudolf IV. (1339‒1365), mit gefälschten Urkunden (Privilegium Maius) für sein Haus den Titel des Erzherzogs zu erfinden (Raum 1). 1438 kommt mit Albrecht II. erstmals wieder ein Habsburger auf den Thron. Die Familie stellt nun in einer nur von 1742 bis 1745 unterbrochenen Folge jeweils das Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Ende (1806). Mit der böhmischen Krone fällt 1526 auch die Kurfürstenwürde, das heißt die Stimme des ranghöchsten weltlichen Mitglieds unter den sieben Kurfürsten, endgültig an die Habsburger. Das Bildnis in diesem Raum zeigt Kaiser Matthias (1557‒1619) in der für sein Haus nicht zuletzt deshalb so bedeutsamen Würde als König von Böhmen. DER BÖHMISCHE KURFÜRSTENORNAT Bei der Wahl des römisch-deutschen Königs trägt der Kurfürst in dieser Funktion einen speziellen Ornat. Zum Mantel gehören Handschuhe und ein charakteristischer eckiger Hut mit Hermelinbesatz. Der in der Mitte des Raumes ausgestellte, aus Seide und Gold gewebte Ornat entsteht vermutlich für den Habsburger Ferdinand IV. (1633-1654), der 1646 zum König von Böhmen und 1653 zum römisch-deutschen König gekrönt wird. 25 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 9 Holy Roman Empire –– the Habsburgs and the empire THE HOUSE OF HABSBURG AND THE EMPIRE The election of Count Rudolf von Habsburg as king in 1273 ended the interregnum, the “age without an emperor”, in the Holy Roman Empire. It also established the dominion of his house in the Austrian lands (Rooms 1, 2), and the important role which it was to play in the empire in centuries to follow. In the 14th century, however, it was the Luxembourg dynasty that was to determine the empire’s destiny. Under Emperor Charles IV, the Golden Bull was issued that established election of the Holy Roman king by the seven prince-electors (1356). The circumstance that the Habsburgs were not included among these electors occasioned Duke Rudolf IV (1339-65) to invent the title of archduke for his house. This claim was based on forged documents, the Privilegium Maius (Room 1). In 1438, with Albert II a Habsburg once again ascended the throne of Charlemagne. The Habsburgs would henceforth reign in the Holy Roman Empire until its demise in 1806 with the exception of the years 1742-45. By their acquisition of the Bohemian crown in 1526 the Habsburgs finally secured the highest rank among the secular prince-electors. The painting in this room shows Emperor Matthias (1557-1619) in the dignity of king of Bohemia, a title of special importance for the dynasty. ROYAL BOHEMIAN ELECTORAL ROBES At the election of a king of the Holy Roman Empire a prince-elector would wear special robes. As well as the mantle there were gloves and a characteristic square beret trimmed in ermine. The robes woven in silk and gold in the centre of the room were probably fashioned for Ferdinand IV (1633-54), who was crowned king of Bohemia in 1646 and of the Holy Roman Empire in 1653. 26 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 10 Das Heilige Römische Reich – die Geschichte der Reichskleinodien DER BESTAND Die Reichskleinodien bilden den einzigen erhaltenen Kronschatz des abendländischen Mittelalters. Ihre zahlreichen Einzelteile sind zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten entstanden. Die ältesten von ihnen gehen auf das 8. Jahrhundert, die jüngsten auf das frühe 16. Jahrhundert zurück. Ab dem 11. Jahrhundert wird die Ausformung als Ensemble von Herrschaftszeichen fassbar, das die Legitimität und Autorität des Reichsoberhauptes, dessen Befehlsund Richtergewalt sowie dessen Beziehung zur Kirche und zum Christentum zum Ausdruck bringt. 1246 finden sich die „keyserlichen Zeychen“ erstmals in einem Inventar aufgelistet. Ab dem 14. Jahrhundert gelten sie als Reliquien Karls des Großen, der 1165 heiliggesprochen wurde. Daher werden sie im Spätmittelalter auch regelmäßig bei „Heiltumsweisungen“ gezeigt. DIE ORTE DER AUFBEWAHRUNG Die Orte der Verwahrung der Reichskleinodien wechseln im Mittelalter häufig. 1424 lässt König Sigismund die größere Gruppe von Gewändern, Insignien und Reliquien in Nürnberg deponieren. Teile davon werden in weiterer Folge zu den jeweiligen Krönungen gebracht und dort kurzzeitig mit den drei in Aachen verwahrten Stücken (Raum 11) zusammengeführt. Mit dem Vormarsch Napoleons auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs werden die Reichskleinodien aus beiden Städten evakuiert und 1800 bzw. 1801 weiter nach Wien, in die Residenzstadt des regierenden Kaisers Franz II., geschafft. Dort werden sie in der Schatzkammer hinterlegt. In Folge des „Anschlusses“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 gelangen alle Teile der Reichskleinodien nach Nürnberg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden sie vom Alliierten Kontrollrat wieder Österreich zugesprochen, 1946 kehren sie endgültig nach Wien zurück. Foto links © Stadtarchiv Aachen, Anne Gold 27 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 10 Holy Roman Empire –– history of the imperial regalia THE IMPERIAL REGALIA The imperial regalia are the only comprehensive ensemble of crown jewels from medieval Western Europe to be preserved. The numerous objects that make up the crown jewels were produced in different periods and locations; the oldest dates to the 8th century, the most recent to the early 16th century. From the 11th century the ensemble began to acquire the status of symbols of sovereignty. They were the tangible expression of the legitimacy and authority of the head of the empire, his power as commander and judge, as well as of his relationship to the church and Christendom. The “keyserliche Zeychen”, or imperial symbols, are recorded for the first time in an inventory from 1246. Starting in 14th century they were considered relics of Charlemagne, who was canonized in 1165. For this reason in the late Middle Ages they were frequently displayed to the public. LOCATIONS The location where the imperial regalia were kept changed frequently during the Middle Ages. In 1424 King Sigismund had the larger group of gowns, insignia and relics deposited in Nuremberg. Parts of the ensemble were subsequently transferred for use at coronations, and for a short time brought together with the three pieces kept in Aachen (Room 11). As Napoleon advanced through the territories of the Holy Roman Empire the imperial regalia were evacuated from the two cities and finally brought to Vienna in 1800 and 1801, the residence of the reigning emperor, Francis II. Here they were deposited in the Imperial Treasury. Following the “Anschluss”, National Socialist Germany’s annexation of Austria in 1938, the entire group of objects was removed to Nuremberg. At the end of the Second World War, the Allied Control Commission awarded the imperial regalia to Austria, and in 1946 they were returned to Vienna. 28 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 10 Das Heilige Römische Reich – die Krönungsgewänder DIE GEWÄNDER AUS DEN HOFWERKSTÄTTEN IN PALERMO Der größere Teil der Gewänder in diesem Raum entstand im 12. und frühen 13. Jahrhundert in Palermo. Der halbkreisförmige Krönungsmantel aus roter Seide mit dem Motiv des Löwen, der ein Kamel bezwingt, die langen, reich bestickten Oberkleider ‒ die blaue Tunicella bzw. die weiße Alba ‒ sowie die Schuhe, Strümpfe und Handschuhe verweisen zusammen mit dem Gürtel zum Teil durch Inschriften, zum Teil aufgrund anderer Indizien auf einen ursprünglichen Zusammenhang mit den normannischen Königen Siziliens. Formgebung und Elemente der Dekoration lassen sich vom Vorbild der höfischen Kleidung byzantinischer Kaiser ableiten. Vermutlich gelangt der ältere Teil dieser Textilien über den Staufer Kaiser Heinrich VI. ins Reich. Er heiratet 1186 die normannische Prinzessin Konstanze und wird 1194 König von Sizilien. Im Reich interpretiert man sie offenkundig als Priestergewänder, nimmt sie bei den Krönungen in Verwendung und erweitert den Bestand. STOLA UND ADLERDALMATIKA In Nachahmung eines älteren byzantinischen oder normannischen Textils, eines Loros, entsteht im 14. Jahrhundert die 6 m lange Schärpe aus gelber Seide mit schwarzen Reichsadlern in Rundmedaillons (die Adler sind heute bis auf einen verloren). Entgegen der ursprünglichen Trageweise eines Loros wird die lange Schärpe im Spätmittelalter im Reich jedoch wie eine Priesterstola, das heißt vor der Brust gekreuzt, getragen. So zeigt sie auch die berühmte Darstellung Karls des Großen von Albrecht Dürer (siehe Raum 11). Die purpurfarbene Dalmatika weist einen gestickten Dekor aus Adlern und gekrönten Häuptern auf. Damit bringt sie ihren Träger in direkten Bezug zum Wappentier des Heiligen Römischen Reiches und zur Reihe seiner Vorgänger im Amt. Foto links © bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Berlin 29 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 10 Holy Roman Empire –– coronation robes ROBES FROM THE COURT WORKSHOPS IN PALERMO Most of the robes in this room were produced in Palermo in the 12th and early 13th centuries. The semi-circular Coronation Mantle of red silk with its depiction of a lion subduing a camel, the long, richly embroidered outer garments—blue tunicella and white alba—as well as shoes, stockings and gloves together with the belt reflect, in part based on their inscriptions in part on other evidence, a connection with the Norman kings of Sicily. The overall design and elements of the decoration are derived from the court attire of Byzantine emperors. The older textiles probably came to the empire through the Hohenstaufen emperor Henry VI. He married the Norman princess Constance in 1186 and became king of Sicily in 1194. In the empire they were apparently thought to be priestly vestments, used for coronations and complemented by additional textiles. STOLA AND EAGLE DALMATIC The Stola imitates a “loros”, an older type of textile of Byzantine or Norman origin. The six metrelong sash of yellow silk was decorated with black imperial eagles in medallions, only one of which has been preserved. Differently than the original manner of wearing the “loros”, in the medieval Holy Roman Empire the long sash was worn as a priest’s stola, that is forming a cross across the breast. This can be seen in Albrecht Dürer’s famous portrayal of Charlemagne (Room 11). The purple Dalmatic is embroidered with eagles and crowned heads. In this way the wearer of the garment is associated both with the heraldic beast of the Holy Roman Empire and his predecessors as king. 30 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 11 Das Heilige Römische Reich – Insignien und Reliquien HEILIGE LANZE, KREUZPARTIKEL UND REICHSKREUZ Zu den Insignien im engeren Sinn – Krone, Szepter, Reichsapfel, Schwerter – gehören im Fall der Reichskleinodien zwei Reliquien, die bis in das 12. Jahrhundert hinein als die wichtigsten Symbole des legitimen Herrschers im Reich gelten: die Heilige Lanze und die Partikel vom Kreuz Christi. Die Heilige Lanze wird im 10. Jahrhundert erstmals als ein Unterpfand göttlichen Beistands in siegreichen Schlachten erwähnt. Im 14. Jahrhundert tritt ihre Verehrung als Lanze der Passion Christi in den Vordergrund. Für sie und für das große, vermutlich 1029 aus Byzanz übermittelte Holzstück vom Kreuz Christi entsteht unter Kaiser Konrad II. (reg. 1024 ‒ 1039) als Behälter das mächtige Kreuz mit Juwelenbesatz. DIE REICHSKRONE Im Früh- und Hochmittelalter existieren verschiedene Kronen, die Rang und Stellung des jeweiligen Reichsoberhauptes deutlich machen. Zum Sinnbild der Herrschaft im Reich schlechthin wird im Verlauf der Zeit aber die in der Raummitte ausgestellte Krone mit Bügel, die Reichskrone, die – fälschlich – lange als Krone Karls des Großen gilt. Ihre Form und ihr Dekor verdeutlichen die ideelle Verbindung zwischen himmlischem und irdischem Königtum sowie die Vorstellung vom Herrscher als Stellvertreter Christi auf Erden. DIE DREI AACHENER STÜCKE Der Legende nach werden im Jahr 1000 n. Chr. bei der Öffnung des Grabes Karls des Großen im Aachener Münster drei Objekte gefunden, die in weiterer Folge bei den Krönungsfeiern zum Einsatz kommen. Neben der Stephansbursa sind dies der Säbel, mit dem der König bei der Krönung umgürtet wird, und das Krönungsevangeliar für den Eid. 31 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 11 Holy Roman Empire –– insignia and relics HOLY LANCE, PARTICLE OF THE TRUE CROSS AND IMPERIAL CROSS In addition to the insignia proper—crown, sceptre, orb, and swords—the imperial regalia include two reliquaries that up to the 12th century were considered to be the most important symbols of the empire’s legitimate sovereign: the Holy Lance and Particle of the True Cross. The Holy Lance is mentioned for the first time in the 10th century as a guarantee of divine assistance of victory in battle. Adoration of the lance of Christ’s Passion became widespread in the 14th century. The Particle of the True Cross was probably brought from Byzantium in 1029. The great jewelencrusted cross was created as a reliquary to hold both these relics under Emperor Conrad II (reigned 1024-39). IMPERIAL CROWN In the early and high Middle Ages there existed a number of crowns which indicated the rank and position of the individual ruler of the empire. With the passage of time the arched crown, which is displayed in the centre of this room, became the symbol par excellence of sovereignty in the empire. The Imperial Crown was long erroneously believed to be the crown of Charlemagne. Its form and decoration are the tangible expression of the spiritual relationship between heavenly and earthly kingdoms. The crown also exemplified the concept of the ruler as Christ’s viceroy on earth. THREE OBJECTS FROM AACHEN Legend has it that three objects were discovered when the tomb of Charlemagne in Aachen cathedral was opened in 1000; these were later used in coronation ceremonies. The group includes St. Stephen’s Purse, the sabre with which a king was girded at his coronation, and the Coronation Gospels upon which he swore his oath. 32 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 12 Das Heilige Römische Reich – die Krönung im Bild DIE KRÖNUNG JOSEPHS II. IM JAHR 1764 Von einer sechsteiligen Serie, die den Ablauf der Krönung Josephs II. zum römisch-deutschen König im Jahr 1764 in Frankfurt zeigt, sind drei Gemälde in der Schatzkammer ausgestellt (siehe auch Raum 9). Auf den beiden Bildern in diesem Raum sieht man zum einen die Krönung am Altar des St. Bartholomäus-Domes durch die drei geistlichen Kurfürsten mit der mittelalterlichen Reichskrone sowie zum anderen die anschließende Zeremonie des Ritterschlages. Dazu wurde der neue König zu einem eigens aufgebauten Thronsessel geführt, um die am alten Krönungsort Aachen so bedeutsame Inbesitznahme des Thrones Karls des Großen auch hier einbeziehen zu können. DER ORNAT KAISER FRANZ’ I. STEPHAN Die Wahl und Krönung Josephs II. im Jahr 1764 findet noch zu Lebzeiten seines Vaters, des regierenden Kaisers Franz I. Stephan, statt. Dies folgt einer bereits im Mittelalter geübten Praxis, sich als Kaiser darum zu bemühen, den Sohn als Römischen König und damit als Nachfolger zu installieren. Nach dem Ableben seines Vorgängers übernimmt dieser den Kaisertitel. Für die Krönung seines Sohnes lässt sich Kaiser Franz I. Stephan Kopien vom mittelalterlichen Krönungsornat (Raum 10) anfertigen. Diese trägt er bei den Feierlichkeiten, wie die Gemälde zeigen, zusammen mit der Hauskrone der Habsburger (Raum 2). DIE FUTTERALE FÜR DIE REICHSKLEINODIEN Zur Verwahrung der Reichskleinodien sowie zu deren Schutz bei den Transporten zu Wahl und Krönung dienen Behältnisse aus Leder. Unter den ältesten erhaltenen Futteralen ist jenes für die Reichskrone aus dem 14. Jahrhundert mit dem Reichsadler und dem böhmischen Löwen als Wappendekor. 33 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 12 Holy Roman Empire –– the coronation in pictures CORONATION OF JOSEPH II, 1764 Three paintings of a six-part series recording the coronation of Joseph II as king of the Holy Roman Empire in Frankfurt in 1764 are exhibited in the Treasury (see also Room 9). One of the two works in this room portrays the coronation by the three spiritual electors at the altar of the cathedral of St. Bartholomew. The second painting depicts the ceremony of dubbing with a sword which followed the crowning. For this part of the coronation the new king would be led to a specially constructed throne, in this way the important act of taking possession of the throne of Charlemagne at the ancient coronation location of Aachen was included in the ceremony. VESTMENTS OF EMPEROR FRANCIS I STEPHAN The election and coronation of Joseph II in 1764 took place during the lifetime of his father, the reigning Holy Roman emperor, Francis I Stephan. This followed the practice already established during the Middle Ages by which the emperor endeavoured to install his son as his successor as Holy Roman king. After the death of the incumbent, the king could assume the dignity of emperor. For his son’s coronation Francis I Stephan had copies of the medieval coronation vestments (Room 10) made. He wore these at the ceremonies together with the Habsburg house crown (Room 2). CASES FOR THE IMPERIAL REGALIA Leather containers served to store and protect the imperial regalia during their transfer to the election and coronation ceremonies. Among the oldest extant cases is that made in the 14th century for the Imperial Crown bearing coats-of-arms with the Imperial eagle and the Bohemian lion. 34 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 13 Das burgundische Erbe – das Reich der Herzöge von Burgund DAS HERZOGTUM BURGUND IM SPÄTEN MITTELALTER Im Jahr 1361 belehnt Johann II., König von Frankreich, seinen Sohn Philipp mit dem Herzogtum Burgund. Durch seine Ehe mit der Tochter und Erbin des Grafen von Flandern erweitert Philipp das Gebiet um eine der reichsten Regionen des damaligen Europa. Mittels Diplomatie, Heiratspolitik und militärischer Schlagkraft gelingt es ihm und seinen Nachkommen, das Herrschaftsgebiet weiter auszubauen. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts umfasst es auch die Freigrafschaft Burgund, Namur, Brabant und Limburg, Hennegau, Holland und Seeland sowie Luxemburg. Der Herzog von Burgund ist damit Lehensmann sowohl der französischen Krone als auch des Heiligen Römischen Reiches. Karl der Kühne, der letzte der Herzöge von Burgund aus der Linie der Valois, will sein Territorium in den Rang eines souveränen Königtums heben, scheitert daran jedoch. Dies gilt auch für seinen Versuch, Lothringen zu erobern und damit den südlichen burgundischen und den nördlichen niederländischen Teil seines Herrschaftsbereichs territorial miteinander zu verbinden. Über seine Tochter Maria fällt Burgund nach 1477 an die Habsburger, die damit ihren Aufstieg zur europäischen Großmacht weiter festigen. WAPPENKÖNIGE UND HEROLDE Der Wiedergabe von Wappen und Emblemen kommt im Rahmen fürstlich-höfischer Repräsentation, wie sie am Hof der Herzöge von Burgund im 15. Jahrhundert einen großartigen Höhepunkt erreicht, eine zentrale Rolle zu. Aufgabe der Herolde ist es, Teilnehmer an Festen, Turnieren oder im Krieg an ihren Wappen zu erkennen und ihre Namen zu verkünden. Sie und die ihnen übergeordneten Wappenkönige überbringen in Krieg und Frieden Botschaften. Zu ihrer Amtstracht gehören die Wappenröcke, die das Wappen des von ihnen vertretenen Herrschaftsgebietes zeigen, sowie Heroldsstäbe. 35 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 13 The Burgundian heritage –– the dominions of the dukes of Burgundy THE DUCHY OF BURGUNDY IN THE LATE MIDDLE AGES In 1361 the French king John II invested his son, Philip the Bold, with the Duchy of Burgundy. By his marriage to the daughter and heir of the Count of Flanders, Philip enlarged his realm by what was one of Europe’s richest regions. Through diplomacy, marriage, and military power, he and his successors were able to further extend their lands. By the mid-15th century their territories included the duchy of Burgundy, Namur, Brabant and Limburg, Hainaut, Holland and Zeeland, as well as Luxembourg. The duke of Burgundy was thus vassal both of the crown of France and of the Holy Roman Empire. Charles the Bold, the last duke of Burgundy of the Valois dynasty, endeavoured but failed to raise his territories to the rank of a sovereign kingdom. Similarly did Charles’ attempt to conquer Lorraine, and thus join his southern, Burgundian possessions with those in the Low Countries in the north, come to nought. Through the marriage of Charles’ daughter, Mary, Burgundy fell to the Habsburgs in 1477, thereby furthering their ascent to great power status. KINGS OF ARMS AND HERALDS The rendering of coats-of-arms and emblems had a role of central importance in courtly representation, which reached a highpoint in the 15th century at the court of the dukes of Burgundy. A herald’s task was to identify participants at festivities, tournaments, or in battle by their coats-of-arms and to announce their names. Heralds and the king of arms, to whom they were responsible, carried messages both in times of peace and war. Their official attire included the tabard, which displayed the armorial bearings of the realm which they represented, and a staff. 36 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 14 Das burgundische Erbe – Habsburgs Aufstieg zur Großmacht DAS HERZOGTUM BURGUND UND DAS HAUS HABSBURG Die Bildnisse in diesem Raum zeigen jene vier Herzöge von Burgund, denen es im 14. und 15. Jahrhundert gelingt, eines der mächtigsten und reichsten Fürstentümer im damaligen Europa zu formen. Maria, die Tochter Karls des Kühnen, heiratet 1477 den Habsburger und späteren Kaiser Maximilian I. Ihre gemeinsamen Kinder, Philipp und Margarete, sichern das burgundische Erbe für das Haus Habsburg nach innen. Nach außen gelingt es Maximilian I., das Erbe gegenüber Frankreich zumindest im niederländischen Teil zu verteidigen. Die Ehe seines Sohnes Philipp mit der spanischen Infantin führt diesen auf den Thron Spaniens und deren gemeinsamen Sohn als Kaiser Kaiser Karl V. (1500‒1558) an die Spitze eines Reiches, „in dem die Sonne nicht untergeht“. In weiterer Folge bleiben die Niederlande bei der spanischen Linie der Habsburger. Ab 1581 erkämpfen sich die nördlichen „Sieben Provinzen“ unter der Führung Hollands ihre Unabhängigkeit von Spanien. SCHÄTZE BURGUNDISCHER HOFKUNST Nur wenig hat sich vom legendären Reichtum der burgundischen Herzöge erhalten, den sie gezielt einzusetzen und zur Schau zu stellen wissen. Vieles geht noch in den Kriegszügen Karls des Kühnen verloren, vieles wird von Maximilian I. verpfändet, um die Kämpfe um das burgundische Erbe zu finanzieren. Die in diesem Raum gezeigten Objekte, die Brosche aus Goldemail, der Bergkristallpokal Philipps des Guten und das „Ainkhürn“-Schwert Karls des Kühnen, vermögen dennoch eine Vorstellung vom besonders hohen Anspruch höfischer Schatzkunst unter den Herzögen von Burgund zu geben. Kostbarste Materialien verbinden sich dabei mit höchster technischer Perfektion im Dienste fürstlicher Repräsentation, die in dieser Form an den Höfen Europas zum Vorbild wird. 37 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 14 The Burgundian heritage –– the Habsburgs’ ascent to great power status THE DUCHY OF BURGUNDY AND THE HOUSE OF HABSBURG The portraits in this room depict the four dukes of Burgundy who in the 14th and 15th centuries created one of Europe’s most powerful and prosperous realms. Mary, daughter of Charles the Bold, married the later Habsburg emperor Maximilian I in 1477. Their children Philip and Margaret safeguarded the Burgundian inheritance domestically for the House of Habsburg. Maximilian I secured it against France, at least the part comprising the Low Countries. The marriage of Philip, Maximilian’s son, to the Spanish infanta brought him to the Spanish throne. Their son, Emperor Charles V (1500-58), was to rule over an empire “on which the sun never set”. The Low Countries remained subject to the Spanish line of the Habsburgs. In 1581 the northern “Seven Provinces” revolted under the leadership of Holland and won independence from Spain. TREASURES OF BURGUNDIAN COURT ART Little remains of the fabled wealth of the dukes of Burgundy, which they were skilled at using and displaying with effect. Much was lost in the wars of Charles the Bold, more was pledged by Maximilian I to finance the struggle for the Burgundian inheritance. The objects exhibited in this room, the gold enamel broach, Philip the Good’s rock crystal goblet, and Charles the Bold’s “Ainkhürn” sword, provide some idea of the superb standard of courtly decorative arts achieved under the dukes of Burgundy. The costliest of materials are combined with technical skill of exquisite sophistication to further princely representation, which was to become a model for European courts. 38 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 15 Das burgundische Erbe – der Orden vom Goldenen Vlies DER ORDEN VOM GOLDENEN VLIES Am 10. Jänner 1430 gründet Herzog Philipp der Gute von Burgund einen weltlichen Ritterorden, den Orden vom Goldenen Vlies. Neben dem Herzog als Souverän gehören ihm 30 Edelmänner an, die sich zur Förderung und Verteidigung des Christentums verpflichten. Die Aufnahme ist eine Auszeichnung und soll den Adel an das Haus Burgund binden. Als Symbol des Ordens wählt Philipp der Gute das Fell eines Widders (Vlies), das schon im 15. Jahrhundert einerseits mit der griechischen Sage um Jason und Medea, anderseits mit der biblischen Geschichte des Gideon in Verbindung gebracht wird. Glanz und Ansehen der Herzöge von Burgund lassen den Vlies-Orden rasch zu einer der prestigeträchtigsten Adelsgemeinschaften Europas werden. Mit dem burgundischen Erbe erlangen die Habsburger auch die Souveränität über den Orden, der heute noch existiert. SCHWURKREUZ, COLLANE UND POTENCE Bei der Aufnahme eines neuen Ritters legt dieser seinen Eid auf das in diesem Raum ausgestellte Schwurkreuz ab. Als Zeichen der Mitgliedschaft erhält er eine goldene Kette, die sogenannte Collane. An ihr sind Feuereisen und Feuersteine aneinandergereiht, aus denen Funken schlagen, in der Mitte hängt das goldene Vlies. Bei der „Potence“ handelt es sich um einen breiten, zur Ausstattung des Herolds gehörigen Kragen mit den 51 Wappen der jeweiligen Ordensritter. Diese Zahl wurde im Jahr 1516 von Karl V. als Souverän des Ordens festgelegt. DIE ORNATE DER RITTER Die Ritterornate bewahren bis ins 19. Jahrhundert das Aussehen der burgundischen Hofkleidung aus der Zeit Karls des Kühnen (1433‒1477). Goldstickereien zeigen dessen Devise „Je l’ay emprins“ (Ich hab’s gewagt) sowie den Feuerstahl und das Vlies. 1830 werden die Ornate letztmals öffentlich bei der 400-Jahrfeier des Ordens in Wien getragen. 39 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 15 The Burgundian heritage –– Order of the Golden Fleece THE ORDER OF THE GOLDEN FLEECE Duke Philip the Good of Burgundy established the Order of the Golden Fleece as a secular order of chivalry on 10 January 1430. In addition to the duke as sovereign, thirty noblemen, who pledged to further and protect Christianity, were knights of the order. Admission was an honour and served to bind the nobility’s allegiance to the House of Burgundy. As the symbol of the order Philip the Good chose a skin or fleece of a ram, which already in the 15th century was associated both with the ancient Greek tale of Jason and Medea, and the Biblical story of Gideon. The splendour and prestige of the dukes of Burgundy contributed to the order’s swift rise as one of Europe’s most eminent aristocratic societies. By their acquisition of Burgundy the Habsburgs also became sovereigns of the order, which exists to this day. CROSS OF ALLEGIANCE, NECK CHAIN AND POTENCE Upon admission to the order a knight swears an oath of loyalty on the Cross of Allegiance that can be seen in this room. As a sign of his membership the knight receives a golden chain, known as the collar of the order. The chain is formed of representations of fire-steel and flints from which sparks emerge. At the centre of the chain hangs the Golden Fleece. The potence, or chain of arms, is a broad collar worn by the herald with the coats-of-arms of the 51 knights of the order. Charles V as the order’s sovereign enlarged the number of members from 31 in 1516. KNIGHTS’ REGALIA Into the 19th century knights’ regalia continued to follow the pattern of Burgundian court vestments of the age of Charles the Bold (1433-77). The motto Je l’ay emprins (“I have undertaken it”) is embroidered in gold, as are the flint and fleece symbols. The regalia were worn in public for the last time in 1830 at celebrations in Vienna commemorating the order’s 400th anniversary. 40 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RAUM 16 Das burgundische Erbe – der Messornat des Ordens vom Goldenen Vlies EIN MESSORNAT AUS GOLD UND SEIDE Seit 1477 ist dieses Ensemble im Besitz des Ordens vom Goldenen Vlies nachweisbar. Entstanden ist es wohl aber für die Hofkapelle Herzog Philipps des Guten von Burgund (1396‒1467), da Symbole des Ordens im Dekor völlig fehlen. Hinsichtlich der kostbaren Materialien, des künstlerischen Entwurfs und seiner technischen Umsetzung gehört dieser Ornat zu den Höhepunkten mittelalterlicher Textilkunst schlechthin. Die Stickereien kombinieren die Technik der Nadelmalerei (Gesichter und Hände) mit jener der Lasurstickerei. Bei letzterer werden Goldfäden dicht nebeneinander auf den textilen Untergrund gelegt und mit bunten Seidenfäden so fixiert, dass je nach Dichte der Stiche mehr oder weniger vom Goldgrund in die Darstellung einbezogen bleibt. 1797 wird der Ornat vor den napoleonischen Truppen von Brüssel nach Wien evakuiert. DER ALTARSCHMUCK Die beiden großen Behänge dienen dem Schmuck der Vorderseite des Altartisches (Frontale) bzw. der Wandfläche dahinter (Retrofrontale). Zwei Reihen mit Propheten (oben) und Aposteln (unten) flankieren jeweils eine große Mittelgruppe, die einerseits die Dreifaltigkeit („Not Gottes“), und andererseits die Gottesmutter Maria mit Kind und Heiligen zeigt. Der Entwurf dieser Darstellungen wird dem Meister von Flémalle (tätig um 1410 ‒ 1440) zugeschrieben, einem der Gründungsväter der altniederländischen Tafelmalerei. DIE LITURGISCHEN GEWÄNDER Zum Ensemble gehören drei Priestermäntel (Pluviale), eine Kasel sowie eine Dalmatik und eine Tunicella. Die durch wabenförmige Bildfelder strukturierten Flächen zeigen zahlreiche Einzelfiguren, die sich im Fall der drei Mäntel zu einem christologischen Bildprogramm verdichten, das direkte Parallelen zum berühmten, 1432 vollendeten Genter Altar der Brüder van Eyck aufweist. 41 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOM 16 The Burgundian heritage –– liturgical vestments of the Order of the Golden Fleece LITURGICAL VESTMENTS OF GOLD AND SILK This ensemble is documented as having been in the possession of the Order of the Golden Fleece since 1477. It probably was made for the court chapel of Philip the Good of Burgundy (1396-1467), as the symbols of the Order are absent from the decoration. The costly materials, the design and its technical realisation make these vestments a masterpiece of medieval textile art. The embroidery combines the techniques of needle painting for the figures’ faces and hands with “or nué” embroidery. In the latter technique gold threads are laid closely next to one another on the cloth backing and affixed by stitches of silk threads of different colours. The gold background remains visible to a varying degree according to the density of the stiches. The vestments were evacuated to Vienna from Brussels in 1797 in advance of Napoleon’s armies. ALTAR ANTEPENDIUM The two large altar hangings were used to adorn the front of the altar table, or as coverings for the wall behind the altar. The decoration consists of an upper register with representations of the prophets and a lower register with depictions of the apostles. These flank large central groups depicting the Trinity with the broken body of Christ and the Holy Virgin with child and saints. The design for these images is attributed to the Master of Flémalle (active c. 1410-40), one of the founders of early Netherlandish panel painting. LITURGICAL VESTMENTS Three choir capes or pluvials, a chasuble, dalmatic, and tunicle also belong to this ensemble. The surfaces are structured by pictorial fields of a honeycomb form in which individual figures are depicted. The three choir pluvials together form a Christological iconographic programme that reveals direct parallels to the van Eyck brothers’ famed Ghent Altarpiece which was completed in 1432. 42 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband RÄUME I-V Die Geistliche Schatzkammer – Geschichte und Bestand DIE GESCHICHTE Die Geistliche Schatzkammer umfasst den Bestand an liturgischen Gewändern und Geräten, Reliquiaren und Andachtsbildern des Hauses Habsburg, die ehemals in Hofkapellen benutzt, zu großen Teilen aber auch schon im 17. Jahrhundert in der Schatzkammer als Sinnbilder der besonderen Frömmigkeit der Dynastie gezeigt werden. Zusammen mit der separat aufgestellten Weltlichen Schatzkammer gehört sie zu den größten Sehenswürdigkeiten im barocken Wien. Unter Maria Theresia (1717‒1780) wird 1747 ein großer Teil der Schaukästen angefertigt, in denen die Bestände heute präsentiert werden. Die unter ihrem Sohn und Nachfolger Joseph II. (1741‒1790) der Hofburgkapelle zum konkreten Gebrauch übertragenen Objekte werden nach 1918 wieder der Geistlichen Schatzkammer eingegliedert und mit den Beständen des sogenannten Kapuzinerschatzes zusammengeführt. Dabei handelt es sich um habsburgische Stiftungen an das Wiener Kapuzinerkloster, die Grablege der Dynastie (Raum 6). Dieser geistliche Schatz war aufgrund des strengen Armutsgelübdes des Kapuzinerordens immer kaiserliches Eigentum geblieben. DER BESTAND Der Bogen der ausgestellten Objekte spannt sich von Altargeräten aus Silber, Gold und Porzellan über Gehäuse für Reliquien in vielfältigsten Materialien und Formen bis hin zu sakralen Kunstwerken aus Bronze, Marmor oder Elfenbein. Hier präsentieren sich Meisterwerke der europäischen Kunst und des Kunsthandwerks vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Ein besonderer Stellenwert kommt auch den Messornaten (Paramenten) zu, von denen nur eine kleine Auswahl gezeigt werden kann. Die zum Teil von Maria Theresia sowie ihren Töchtern und Hofdamen selbst bestickten liturgischen Gewänder standen in den verschiedenen Hofkapellen der Habsburger in Verwendung. 43 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband ROOMS I-V Ecclesiastical Treasury –– history and collection HISTORY The Ecclesiastical Treasury comprises a collection of liturgical vestments and vessels, reliquaries and devotional images of the Habsburgs which were formerly used in court chapels. Many of these objects, however, were displayed in the Imperial Treasury as early as the 17th century as symbols of the dynasty’s particular piety. Together with the Imperial Secular Treasury, which was exhibited separately, they were counted among the most notable places of interest of baroque Vienna. In 1747, during the reign of Maria Theresa (1717-80), a large number of the display cases in which the objects are today exhibited were constructed. The objects which were transferred for use in the Hofburg chapel under her son and successor, Joseph II (1741-90), were after 1918 integrated again into the Ecclesiastical Treasury and combined with the holdings of the Capuchin Treasury. The latter consists of beneficences made by the Habsburgs to the Monastery of the Capuchin Friars, the dynasty’s burial site (Room 6). This ecclesiastical treasury had remained imperial property because of the Capuchin order’s strict vow of poverty. COLLECTION The objects that make up the Ecclesiastical Treasury range from altar vessels fashioned of silver, gold and porcelain to reliquaries in the most varied materials and forms, to religious works of art in bronze, marble or ivory. Here masterpieces of European art and craftsmanship dating from the 12th to the 19th centuries may be seen. Of particular significance are the liturgical vestments (paraments), only a small selection of which can be displayed. The liturgical vestments, some of which were embroidered by Maria Theresa herself, her daughters and ladies-in-waiting, were used in the various court chapels of the Habsburgs. 44 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband Die Kaiserliche Schatzkammer Wien The Imperial Treasury Vienna Neben Architektur und Malerei – man denke etwa an Kirchen, Schlösser oder höfische Porträts – sind Kronen, Szepter und Gewänder die vornehmsten Relikte untergegangener Herrschaftssysteme. Als solche stehen hier, in der Schatzkammer in der Wiener Hofburg, das Heilige Römische Reich (das zeitweise auch den Zusatz „deutscher Nation“ trug) und das Kaiserreich Österreich im Mittelpunkt. Deren Machtbereich veränderte sich im Laufe der Geschichte, so werden Ihnen Objekte aus dem heutigen Österreich, aus Ungarn, Italien, Frankreich, Böhmen, Deutschland, Belgien und den Niederlanden begegnen. Außerdem sind gefasste Edelsteine, Schmuck, liturgische Gewänder, Reliquien und auch Naturalien zu sehen. Die Ausdehnung von Territorien und die dort jeweils bevorzugte Herrschaftssymbolik veränderten sich immer wieder – etwas jedoch blieb konstant: die Dominanz der Habsburger als Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches bis 1806 und des Kaiserreichs Österreich (1804 –1918). Bedeutende Teile des Habsburger-Schatzes wurden bereits seit dem frühen 14. Jahrhundert hier in der Wiener Hofburg aufbewahrt. Kaiser Karl VI. (reg. 1711–1740) ließ einen der damaligen Schatzkammereingänge u. a. mit einer schweren Eisentür schützen, die – inzwischen zum Ausstellungsobjekt geworden – heute in Raum 1 zu sehen ist. Die wertvolle Inneneinrichtung der heutigen „Geistlichen Schatzkammer“ entstand 1747–1750 unter Maria Theresia; während der Regentschaft Franz Josefs I. (reg. 1848 – 1916) wurde die Ausstellungsfläche der Schatzkammer weiter vergrößert. Im 20. Jahrhundert gelangten die am kaiserlichen Hof verwendeten und gesammelten Reliquien, liturgischen Geräte und Gewänder in die Sammlung. Wir danken der Cornelsen Schulverlage GmbH für die freundliche Unterstützung. Abbildungen: KHM-Museumsverband, außer: (800) DEA / S. VANNINI / Getty Images; (1025) milosk50 / Shutterstock.com; (1248) guentermanaus; (1433) Bravavod161; (1445) Everett Historical; (1506) Phant; (1618) DEA / J. E. BULLOZ / Getty Images; (1661) Photo 12 / Getty Images; (1715) Vittorio Caramazza; (1743) Pecold / Shutterstock.com; (1789) Everett Historical; (1814/15) ÖNB, Bildarchiv; (1871/1) Print Collector / Getty Images; (1871/2) Albertina, Wien; (1914) ullstein bild / Getty Images; (1918) Sammlung Österreichisches Filmmuseum Like architecture and painting—churches, palaces and court portraits come to mind—crowns, sceptres and gowns are the most characteristic vestiges of bygone realms. Here in the Imperial Treasury in Vienna’s Hofburg palace, the relics of the Holy Roman Empire—which sometimes bore “of the German Nation” in its title—and the Empire of Austria are the focus of attention. The area over which the two states ruled shifted in the course of history, hence objects from present-day Austria, Hungary, Italy, France, Bohemia, Germany, Belgium and the Netherlands are displayed here. Mounted gems, jewellery, liturgical gowns, reliquaries, and natural curiosities too may be seen. The extent of their territories and the favoured iconography of sovereignty changed over time, but the dominance of the Habsburgs as kings and emperors of the Holy Roman Empire until 1806, and from 1804 until 1918, of the Austrian Empire remained a constant. Significant parts of the Habsburg treasure were deposited for safekeeping in the Hofburg palace in Vienna as early as the beginning of the 14th century. Emperor Charles VI (ruled 1711- 40) had the entrance to the Treasury protected with a heavy iron door, which is now part of the exhibition and may be viewed in Room 1. The exquisite interior furnishings of the present-day Ecclesiastical Treasury were created 1747- 50 during the reign of Maria Theresa. Later, under Francis Joseph I (ruled 1848-1916), the exhibition area of the Imperial Treasury was enlarged. Reliquaries, liturgical objects and gowns used and collected at the imperial court were added to the collections in the 20th century. 800 –1248 800 962 1025 1133/34 1220 1248 Krönung Karls des Großen (reg. 768 ‒ 814) zum Kaiser durch den Papst in Rom Coronation of Charlemagne (ruled 768-814) as emperor by the pope in Rome Otto I., der Große (reg. 936 ‒ 973), wird vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt. Otto I, “the Great”, (ruled 93673) crowned emperor by the pope in Rome RAUM 11 ROOM 11 Baubeginn des Domes zu Speyer Construction of Speyer cathedral begins Entstehung des späteren Krönungsmantels am Hof der normannischen Könige in Palermo Coronation Mantle subsequently used by Habsburgs crafted at the court of the Norman kings in Palermo RAUM 10 ROOM 10 Krönung Friedrichs II. aus dem Adelsgeschlecht der Staufer zum Kaiser in Rom Frederick II of the Staufer dynasty crowned emperor in Rome Baubeginn des Kölner Doms Construction of Cologne cathedral begins Weltgeschichtliche Ereignisse World events Objekte der Schatzkammer Objects of the Imperial Treasury Ereignisse im unmittelbaren Zusammenhang mit dem HRR / den Habsburgern Events related to the Holy Roman Empire and the Habsburgs Bauwerke Europa / Wien Architectural monuments in Europe/Vienna 1273 –1445 1273 1356 1358/59 1430 1433 1445 Wahl von Rudolf von Habsburg zum Römischen König Rudolf von Habsburg elected king of the Holy Roman Empire Der Luxemburger Kaiser Karl IV. (reg. 1346 ‒ 1378) erlässt die Goldene Bulle, die unter anderem die Wahl des Königs im Reich regelt Emperor Charles IV (ruled 134678) of the Luxembourg dynasty issues the Golden Bull regulating among others matters the election of the king of the Holy Roman Empire Urkundenfälschung des „Privilegium Maius“, mit dem Herzog Rudolf IV. den Erzherzogstitel für die Habsburger beansprucht Document known as Privilegium Maius forged to support Duke Rudolph IV’s claim to the dignity of archduke for the Habsburgs RAUM 1 ROOM 1 Herzog Philipp III., der Gute, von Burgund gründet den Orden vom Goldenen Vlies Duke Philip III, “the Good”, of Burgundy founds the Order of the Golden Fleece RAUM 15 ROOM 15 Vollendung des Südturms an der Wiener Stephanskirche South tower of St. Stephen’s cathedral in Vienna completed Der Mainzer Johannes Gutenberg erfindet den Buchdruck mit beweglichen Lettern Johannes Gutenberg of Mainz invents movable type for printing 1477 –1526 1477 1492 1506 1517 1521 1526 Tod Karls des Kühnen, Herzog von Burgund, in der Schlacht von Nancy. Hochzeit seiner Tochter Maria mit Maximilian von Österreich Charles the Bold, duke of Burgundy, dies in the battle of Nancy. His daughter Mary weds Maximilian of Austria RAUM 14 ROOM 14 Christopher Kolumbus gelangt auf dem Seeweg nach Amerika Christopher Columbus reaches America by sea Baubeginn der Peterskirche in Rom Construction of St. Peter’s basilica in Rome begins Martin Luther veröffentlicht in Wittenberg seine 95 Thesen, Beginn der Reformation Martin Luther proclaims his Ninety-Five Theses; beginning of the Reformation Teilungsvertrag zwischen Karl V. (reg. 1519 ‒ 1556) und seinem Bruder Ferdinand I. Trennung in eine spanische und in eine österreichische Linie des Hauses Habsburg Treaty between Charles V (ruled 1519-56) and his brother Ferdinand I divides the Habsburg domains and establishes Austrian and Spanish lines of the dynasty Habsburg tritt nach der Schlacht bei Mohács das Erbe in den Königreichen Böhmen und Ungarn an Habsburgs inherit the kingdoms of Hungary and Bohemia following the battle of Mohács 1552 –1700 1552 1602 1618 1622 1661 1700 Errichtung des Schweizertors in der Wiener Hofburg Schweizertor (Swiss Gate) constructed in the Vienna Hofburg palace Vollendung der Krone Kaiser Rudolfs II. (reg. 1576 ‒ 1612) Crown of Emperor Rudolf II (ruled 1576-1612) completed RAUM 2 ROOM 2 Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618‒1648) Thirty Years’ War (1618-48) begins Baubeginn des Kapuzinerklosters in Wien, das zur wichtigsten Grablege der Habsburger wird (Kapuziner- oder Kaisergruft) Construction of the Monastery of the Capuchin Friars, location of the Habsburgs’ principal burial site, the Capuchin or Imperial Crypt, commences in Vienna König Ludwig XIV. übernimmt die Herrschaft in Frankreich, Zeitalter des politischen Absolutismus Louis XIV ascends the French throne; age of absolutism Beginn des Krieges um das Erbe des letzten spanischen Habsburgers (bis 1714). Die spanische Krone geht an das französische Haus Bourbon War of the Spanish Succession begins following death of last Habsburg ruler of the Spanish line (1714). The Spanish crown falls to the French House of Bourbon 1715 –1810 1715 1743 1789 1804 1806 1810 Baubeginn der Karlskirche im Auftrag Kaiser Karls VI. Construction starts on the Church of St. Charles Borromeo commissioned by Emperor Charles VI Beginn der Um- und Ausgestaltung von Schloss Schönbrunn zur heutigen Form Construction and remodelling of Schönbrunn palace in its present form begins Beginn der Französischen Revolution Outbreak of the French Revolution Errichtung des Kaisertums Österreich in den habsburgischen Erblanden und Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser der Franzosen Empire of Austria comprising the Habsburgs’ hereditary lands established; Napoleon Bonaparte crowned emperor of the French RAUM 3 ROOM 3 Kaiser Franz II. (seit 1792) erklärt das Heilige Römische Reich für aufgelöst Emperor Francis II (since 1792) declares dissolution of Holy Roman Empire RAUM 2 ROOM 2 Heirat Napoleons mit der habsburgischen Erzherzogin Marie Louise in Paris. 1811 Geburt des Thronfolgers Marriage of Napoleon to Habsburg Archduchess Marie Louise in Paris. 1811, birth of the heir to the throne RAUM 5 ROOM 5 1814 –1918 1814/15 1871 1871 1914 1916 1918 Wiener Kongress. Neuordnung Europas Congress of Vienna establishes new order in Europe Gründung des Deutschen Kaiserreiches German Empire proclaimed Baubeginn des Kaiserforums in Wien Construction of the Imperial Forum in Vienna begins Ausbruch des 1. Weltkriegs (1914‒1918) Outbreak of World War I (1914-18) Tod von Kaiser Franz Josef (1830‒1916) nach 68-jähriger Regierungszeit Emperor Francis Joseph (1830-1916) dies ending a reign of 68 years Ende der Habsburgermonarchie. Ausrufung der Republik DeutschÖsterreich. Der letzte Kaiser, Karl I., geht 1919 ins Exil Habsburg Empire collapses. Republic of German-Austria proclaimed. The last emperor, Charles I, goes into exile 1919 Die Kaiserliche Schatzkammer Wien in verschiedenen Sprachen Die Kaiserliche Schatzkammer Wien in der Hofburg birgt einzigartige Schätze der Habsburger, darunter die österreichische Kaiserkrone und den Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches mit der Reichskrone und der Heiligen Lanze. Weitere Höhepunkte sind der Schatz des Ordens vom Goldenen Vlies sowie Teile des unermesslich reichen Burgunderschatzes aus dem 15. Jahrhundert. Zu sehen ist ferner Originalschmuck von Kaiserin Elisabeth. Sie entdecken hier aber auch sagenumwobene Kostbarkeiten wie die als »Heiliger Gral« gedeutete Achatschale, den größten geschnittenen Smaragd der Welt oder das Horn des legendenumwobenen »Einhorns«. The Imperial Treasury Vienna in Hofburg Palace showcases the unique treasures of the House of Habsburg, among them the Austrian imperial crown and the imperial treasures of the Holy Roman Empire featuring the »Reichskrone« (Holy Roman Crown) and the Holy Lance. Other highlights include the treasure of the Order of the Golden Fleece and objects from the magnificently rich collection amassed by the Duke of Burgundy in the 15th century. Legendary treasures, such as the agate bowl which is said to be the »Holy Grail«, the largest cut emerald in the world and the horn of the fabled unicorn, come to life here. Original pieces of jewelry once worn by Empress Elisabeth are also on display. El Tesoro Imperial Viena, en el Hofburg, encierra tesoros incomparables de los Habsburgo, entre ellos la corona imperial austríaca y el tesoro de la Corona del Sacro Imperio Romano, con la corona imperial y la Santa Lanza. Otros puntos culminantes los constituyen el tesoro de la Orden del Toisón de Oro, así como piezas de incalculable valor del tesoro borgoñés del siglo 15. Pueden contemplarse también algunas joyas originales de la emperatriz Elisabeth. Aquí se pueden admirar igualmente legendarios objetos de gran valor, como el cuenco de ágata considerado como el »Santo Grial«, la esmeralda tallada más grande del mundo o el cuerno del legendario »unicornio«. Le Trésor Impérial de Vienne situé dans la Hofburg rassemble des trésors uniques des Habsbourg, tels la couronne de l’empereur d’Autriche et le trésor du Saint- Empire romain germanique avec la Couronne impériale et la Sainte Lance. Egalement remarquables sont le trésor de l’Ordre de la Toison d’Or et des pièces de l’inestimable trésor des ducs de Bourgogne datant du XVe siècle. A ne pas manquer non plus, des bijoux originaux de l’impératrice Elisabeth. Vous découvrirez en outre des objets légendaires de grande valeur comme la coupe d’agate désignée comme étant le »Saint Graal«, la plus grosse émeraude taillée du monde ou encore la corne de la mythique Licorne. La Camera del Tesoro Imperiale Vienna nella Hofburg custodisce i tesori asburgici più preziosi, come la corona imperiale austriaca e le insegne del Sacro Romano Impero compresa la corona e la Lancia Sacra. Fra le maggiori attrazioni figurano il tesoro dell’Ordine del Toson d’oro e una parte dell’incommensurabile tesoro di Borgogna del XV secolo. Inoltre si possono ammirare i monili originali dell’imperatrice Elisabetta. Ma si possono scoprire anche oggetti preziosi e leggendari come la coppa d’agata, indicata come il »Sacro Graal«, il più grande smeraldo tagliato del mondo, o il corno del favoloso unicorno. 52 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband В Венской императорской сокровищнице в Хофбурге хранятся уникальные сокровища Габсбургов, среди которых австрийская Императорская корона, сокровища Священной Римской империи с имперской короной и Копьём судьбы, а также другие шедевры - сокровища Ордена Золотого руна и часть несметно богатых Бургундских сокровищ 15 века. Здесь также можно увидеть часть оригинальных украшений императрицы Елизаветы. Кроме того, в музее хранятся овеянные легендами ценности, такие, как самый большой в мире резной изумруд, рог мифического единорога или принимаемая за Священный Грааль агатовая чаша. ホーフブルクにある帝国宝物館ウィーンに は、オーストリア帝国の帝冠や神聖ローマ帝国 皇帝の帝 冠と聖槍などの名宝をはじめとする、ハプスブルク王朝 の比類のない財宝の数々 が展示されています。金羊毛騎 士団の財宝と15世紀のブルゴーニュ公国からの莫大な財 宝 の一部も展示品のハイライトです。また、皇妃エリザ ベートが愛用した宝飾品も展示され ています。そのほか 「聖杯」をイメージしたメノウの杯、世界最大のカッ ト・エメラルド 、伝説上の動物 「一角獣」など、伝説に 包まれた貴重な品々もご覧いただけます。 Auf unserer Homepage www.tourism.khm.at finden Sie weitere mehrsprachige Texte über unsere Museen und Sammlungen. 53 Ticketing & Tourismus © KHM-Museumsverband 1 Weltliche Schatzkammer ■ 1 Erbhuldigung ■ 2 – 4 Kaisertum Österreich ■ 5 Napoleonika ■ 6 Taufe ■ 7 Juwelen ■ 8 Unveräußerliche Erbstücke ■ 9 – 12 Heiliges Römisches Reich ■ 13 – 16 Burgundisches Erbe und Orden vom 05 Rudolfs II. 02 Thron- II Wiegenbett des III I Königs von Rom 8 04 7 03 6 03 SmaragdgefäSS 5 02 9 Geistliche Schatzkammer 10 4 I–V 3 04 Achatschale 06 0 ■ 01 K rone Kaiser IV Goldenen Vlies ■ 1 V 11 07 2 12 05 K reuznagel 01 Ticket, Info, Shop, Audioguide, Garderobe 13 reliquiar 1 14 06 Krönungsmantel Im ältesten Teil der Hofburg befindet sich die bedeutend s te 15 Schatzkammer der Welt. Hier können Sie gleich zwei Kaiser 09 kronen bewundern: Die Krone Kaiser Rudolfs II. – sie wurde 08 16 später zur österreichischen Kaiserkrone – ist glanzvoller Auf takt Ihres Rundganges durch tausend Jahr e europäischer 07 Reichskrone Geschichte. 10 Im Mittelpunkt steht der wichtigste Kronschatz des europäi schen Mittelalters: Krönungsmantel, Reichskrone und Heilige Lanze zeugen von der politischen und spirituellen Autorität der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Aber auch die Thronwiege von Napoleons Sohn oder der größte, je von Men 0 08 B urgundischer Hofbecher schenhand bearbeitete Smaragd und die beiden legendären »unveräußerlichen Erbstücke des Hauses Habsburg«, ein Einhorn sowie die spätantike Achatschale, in der man den Hl. 09 Collane eines Gral sah, werden hier verwahrt. Der Schatz des Ordens vom Ritters des Goldenen Vlies belegt die Bedeutung und Prunkentfaltung die Ordens vom ses alten, noch heute existierenden Ritterordens. Goldenen Vlies Ein Blick in die »Geistliche Schatzkammer« offenbart faszi 10 Messornat des nierende Objekte der habsburgischen Kunst-, Frömmigkeits- Ordens vom und Religionsgeschichte. Goldenen Vlies 1 Secular Treasury ■ 1 Hereditary Homage ■ 2 – 4 Austrian Empire ■ 5 Napoleonica ■ 6 Baptismal Implements and Gowns ■ 7 Gemstones and Jewellery ■ 8 Inalienable Heirlooms ■ 9 – 12 Holy Roman Empire ■ 13 – 16 Burgundian Inhertiance and Order 05 Rudolf II 02 C radle of the II King of Rome III I 8 04 7 03 6 03 Emerald vessel 5 02 9 Ecclesiastical Treasury 10 4 I–V 3 04 Agate bowl 06 0 ■ 01 Crown of Emperor IV of the Golden Flees ■ 1 V 11 07 2 05 Reliquiary 12 containing a 01 Ticket, Info, Shop, Audio Guide, Cloakroom 13 1 nail from the True Cross 14 The world’s most important Treasury, housed in the oldest part 15 of the Hofburg, contains no less than two magnificent imperial 09 crowns: the crown of Emperor Rudolf II – which later became 08 06 C oronation mantle 16 the Austrian imperial crown – marks the spectacular beginning of your journey through a thousand years of European history. 07 Imperial Crown Its high-point is the most important imperial treasure of the 10 Middle Ages: coronation mantle, Imperial Crown and the Holy Lance document both the political and the spiritual power of the ruler of the Holy Roman Empire. But the Treasury also houses the cradle of the son of Napoleon and the largest cut emerald in the world, as well as the two legendary »inalienable 0 08 Burgundian court goblet heirlooms of the House of Habsburg« – a unicorn horn, and the agate bowl cut in Late Antiquity but believed to be the Holy Grail. The treasure of the Order of the Golden Fleece illustrates 09 C ollar of the importance and splendour of one of the oldest extant orders Order of the of chivalry. Golden Fleece A visit to the »Ecclesiastical Treasury« reveals fascinating objects that document the history of the Habsburgs’ piety and love of art. 10 V estments of the Order of the Golden Fleece 1 1 V Tesoro profano ■ 1 Homenaje hereditario ■ 2 – 4 Imperio austríaco ■ 5 Napoleonica ■ 6 Bautismo ■ 7 Joyas ■ 8 Objetos heredados inalienables ■ 9 – 12 Sacro Imperio Romano ■ 13 – 16 Herencia borgoñona y Toisón de Oro 05 01 Corona del Emperador IV Rodolfo II II 02 C una del Rey III I de Roma 8 04 7 03 6 03 F rasco de 5 esmeralda 02 9 Tesoro sacro ■ I–V 3 0 ■ 10 4 04 Cuenco de ágata 06 11 07 2 Entradas, información, tiendas, 12 05 R elicario del 01 guías de audio, guardarropa 13 clavo de la Cruz 1 14 06 M anto de En la parte más antigua del palacio imperial (Hofburg), se 15 encuentra la Cámara del Tesoro más importante del mundo. 09 Aquí podrá admirar dos coronas imperiales: la corona del 08 la coronación 16 emperador Rodolfo II (que más adelante sería la corona del imperio austriaco), un esplendoroso preludio del recorrido que 07 Corona Imperial usted hará a través de mil años de historia europea. 10 El centro de atención es el tesoro real más importante de la Edad Media de Europa: el manto de la coronación, la Corona Imperial y la Santa Lanza testifican la autoridad política y espiritual del emperador de Sacro Imperio Romano; pero también se custodian aquí la cuna del hijo de Napoleón y la 0 08 C opa de la Corte de Borgoña mayor esmeralda tallada por mano humana, así como dos piezas legendarias, »objetos hereditarios inalienables de la casa de los Habsburgo«: su unicornio y un cuenco de ágata de la 09 C ollar ceremo- Antigüedad tardía considerado por algunos como el Santo nial de la Orden Grial. El tesoro de la Orden del Toisón de Oro prueba la del Toisónde Oro importancia y el despliegue de lujo y boato de esta antigua orden de caballería que sigue existiendo en nuestros días. Una mirada a la »Cámara del Tesoro sacro« desvela fascinantes 10 V estimentas de objetos de la historia del arte, de la piedad y de la religión de la Orden del los Habsburgo. Toisón de Oro 1 Trésor profane ■ 1 Hommage à l’héritage ■ 2 – 4 Empire autrichien ■ 5 L’empreinte napoléonienne ■ 6 Autour du baptême ■ 7 Pierres précieuses et joaillerie ■ 8 Biens de famille inaliénables ■ 9 – 12 Saint-Empire romain germanique ■ 13 – 16 Héritage bourguignon et ordre de la 05 l’empereur Rodolphe II II 02 Le berceau du III I Roi de Rome 8 04 7 03 6 03 Vase en 5 émeraude 02 9 Trésor sacré 10 4 I–V 3 04 Coupe en agate 06 0 ■ 01 Couronne de IV Toison d’or ■ 1 V 11 07 2 12 05 Reliquaire avec 01 Billets, information, boutiques, audioguides, vestiaire 13 1 clou de la Vraie Croix 14 La partie la plus ancienne du palais impérial (Hofburg) abrite 15 le plus prestigieux Trésor Impérial du monde. Vous pouvez ici 09 admirer deux couronnes impériales: la couronne de l’empereur 08 06 Manteau de sacre 16 Rodolphe II qui deviendra plus tard l’emblème officiel du nouvel Empire d’Autriche, est un excellent prélude à votre visite à 07 Couronne travers mille ans d’histoire européenne. Le coeur de la collection 10 est constitué par les insignes et joyaux du Saint Empire romain impériale germanique, le Trésor le plus précieux du Moyen Âge européen: la couronne de l’empire, le manteau de sacre et la Sainte lance témoignent de l’autorité politique et spirituelle de l’empereur 0 08 Gobelet de la du Saint Empire. Sont aussi conservés ici: le berceau d’apparat cour de du fils de Napoléon, la plus grosse émeraude jamais travaillée Bourgogne par la main de l’homme ainsi que les deux pièces fabuleuses déclarées »biens inaliénables de la Maison de Habsbourg«, à 09 Collier de savoir une corne de licorne ainsi qu’une coupe en agate de l’ordre de la l’Antiquité tardive, symbolisant le Saint-Graal. Le Trésor de Toison d’or l’ordre de la Toison d’or révèle l’importance et le faste d’un des plus ancien ordres de chevalerie encore existant. La collection du »Trésor sacré« vous présente des objets 10 Ornements de fascinants de l’histoire de l’art, de la dévotion et de la religion l‘Ordre de la habsbourgeoises. Toison 1 Tesoro profano ■ 1 Giuramento di successione ■ 2 – 4 Impero d'Austria ■ 5 Oggetti napoleonici ■ 6 Battesimo ■ 7 Gioielli ■ 8 Oggetti di famiglia inalienabili ■ 9 – 12 Sacro Romano Impero ■ 13 – 16 Eredità di Borgogna e Ordine del 05 Rodolfo II 02 C ulla del Re di II Roma III I 8 04 7 03 6 03 Vaso di 5 smeraldo 02 9 Tesoro sacro 10 4 I–V 3 04 Coppa d‘agata 06 0 ■ 01 C orona di IV Toson d'oro ■ 1 V 11 07 2 12 05 R eliquiario con 01 Biglietti, informazioni, negozi, audioguide, guardaroba 13 1 chiodo della Croce 14 06 M anto dell’ Nella parte più antica del palazzo imperiale (Hofburg) si trova 15 la Camera del Tesoro più importante del mondo. Qui si possono 09 ammirare contemporaneamente due corone imperiali: la Corona 08 incoronazione 16 dell’imperatore Rodolfo II , diventata più tardi la corona imperiale austriaca, segna l’inizio del Suo viaggio attraverso 07 C orona mille anni di storia europea. 10 Nella parte centrale si trova il tesoro della corona più famoso imperiale del Medioevo europeo: il manto dell’incoronazione, la corona dell’Impero e la Lancia sacra testimoniano l’autorità temporale e spirituale dell’imperatore del Sacro Romano Impero. Ma qui 0 08 Boccale della sono anche custoditi la culla-trono del figlio di Napoleone o corte di lo smeraldo più grande mai tagliato dall’uomo nonché i due Borgogna leggendari »oggetti inalienabili eredità del Casato degli Asburgo«, un unicorno e la coppa di agata del periodo tardo- 09 C ollare antico, ritenuta da molti il Santo Graal. Il tesoro dell’Ordine dell’Ordine del Toson d’Oro documenta l’importanza e lo sfarzo di uno dei del Toson d‘Oro più antichi ordini cavallereschi, ancora oggi in vita. Uno sguardo alla »Camera del Tesoro Sacro« rivela oggetti affascinanti della storia artistica e religiosa degli Asburgo. 10 Parato liturgico dell’ Ordine del Toson d’Oro 1 1 V 05 СОКРОВ ИЩ НИЦА СВ ЕТ СКИХ ЦЕННОСТ ЕЙ ■ 1 Церемония оммажа ■ 2 – 4 Австрийская империя ■ 5 Наполеон ■ 6 Крещение ■ 7 Драгоценности ■ 8 Неотчуждаемое наследие ■ 9 – 12 Священная Римская империя ■ 13 – 16 Бургундское наследство и Орден Золотого руна 01 Т РОННАЯ КОЛЫ БЕЛЬ IV 02 Колы бель II короля Рима III I 8 04 7 03 6 03 Изу мру дны й 5 сосу д 02 9 СОКРОВ ИЩ НИЦА ДУ ХОВ НЫ Х ЦЕННОСТ ЕЙ ■ I–V 10 4 3 06 0 ■ 04 Агат овая ч аш а 11 07 2 12 05 РЕЛИКВАРИЙ 01 Билеты, информация, магазин, аудиогид, гардероб 13 1 С ГВ ОЗДЁМ РАСПЯТ ИЯ 14 В старейшей части Хофбурга находится самая значительная 15 Сокровищница мира. Здесь Вы можете полюбоваться сразу двумя 09 императорскими коронами. Корона императора Рудольфа II, является блестящим началом Вашей экскурсии в 1000-летнюю 08 06 КОРОНАЦИОННАЯ МАНТ ИЯ 16 историю Е вропы. В центре внимания находятся самые важные сокровища коронации Е вропейского средневековья: коронационная 07 Имперская 10 мантия, имперская корона и священное копье свидетельствующие корона о политическом и духовном авторитете императоров Священной Римской Империи. Здесь также хранятся трон-колыбель сына Наполеона, самый большой обработанный изумруд и оба легендарных »не подлежащих продаже и передаче по наследству 0 08 КУ БОК ГЕРЦОГОВ БУ РГУ НДСКИХ сокровища дома Габсбургов«: рог единорога, а также агатовая чаша времен поздней античности, в которой видели Святого Грааля. Сокровища Ордена Золотого Руна подчеркивают значение и 09 ОРДЕНСКАЯ ЦЕПЬ роскошь старейшего, еще сегодня существующего рыцарского ОРДЕНА ЗОЛОТ ОГО ордена. РУ НА В »Духовной сокровищнице« хранятся захватывающие объекты, говорящие об искусстве, благочестии и набожности династии Габсбургов. 10 БУ РГУ НДСКИЕ ПАРАМЕНТЫ 1 1 V 05 宝物館・世俗部門 ■ 1 忠誠誓約 ■ 2 – 4 オーストリア帝国 ■ 5 ナポレオニカ ■ 6 洗礼 ■ 7 宝石 ■ 8 譲渡禁止の遺品 ■ 9 – 12 神聖ローマ帝国 ■ 13 – 16 ブルゴーニュ公国の遺産と金羊毛騎士団勲位 01 皇帝ルドルフ二世の冠 IV 02 ローマの王の揺り籠 II III I 8 04 7 03 6 03 エメラルドの容器 5 02 9 宝物館・宗教部門 ■ I–V 10 4 3 06 0 ■ 04 瑪瑙の鉢 11 07 2 12 05 キリスト磔刑の十字 01 チケット、インフォメーション、ショップ、 オーディオ・ガイド、クローク 13 架の釘を入れた聖体 顕示台 1 14 15 ウィーン王宮内の最も古い一棟に、この世界で最も重要な宝物館 09 があります。ここでは、二つの皇帝の冠をご覧になれます。その 08 06 戴冠式のマント 16 一つは皇帝ルドルフ二世のもので、のちにオーストリア国王の冠 となりました。この冠が1000年のヨーロッパの歴史をたどる皆様 07 神聖ローマ帝国皇帝の冠 の、きっとよき道しるべとなることでしょう。中世ヨーロッパで 10 最も貴重な世襲王権の標章が、本館を代表する宝物類です:戴冠 式のマント、皇帝の冠、聖なる槍が神聖ローマ帝国皇帝の世俗 的、そして宗教的権威の証でした。またローマ王(ナポレオン二 世)の王位継承を顕示する揺り籠、手工芸品としては世界最大の 0 08 ブルゴーニュの宮廷杯 エメラルドの容器、ハプスブルグ家の門外不出の伝説的遺産とさ れる一角獣の角の杓、キリストの聖杯と信じられていたメノウの 鉢なども展示されております。また、金羊毛騎士団の財宝は、古 く中世から今日まで存続する騎士団の貴重さとその栄光の象徴で す。 09 金羊毛騎士団勲位の 首飾り 「宝物館・宗教部門」では、ハプスブルク王朝の芸術、信仰そして 宗教の歴史を顕示する魅惑的な芸術作品の数々をご覧いただけ ます。 10 金羊毛騎士団勲位の 礼拝式服