Haber- Bosch- Verfahren
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Haber- Bosch- Verfahren
Ammoniak\Chemie\Schule\Michael 23.01.00 Herstellung von Ammoniak (Haber- Bosch- Verfahren) Bedeutung des Ammoniaks. Wie die Schwefelsäure ist Ammoniak ein äußerst bedeutendes Produkt der chemischen Industrie. Die Weltproduktionskapazität beläuft sich auf etwa 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Drei Viertel der Produktion werden zur Herstellung von Düngemitteln verwendet. Daneben bildet Ammoniak die Basis zur Produktion von Kunststoffen, Farb- und Sprengstoffen sowie Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln. In der Bundesrepublik Deutschland wurden 1982 etwa 2 Millionen Tonnen Ammoniak hergestellt. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm der Bedarf an Düngemitteln ständig zu, woran die Stickstoff- Dünger einen beträchtlichen Anteil hatten. Aus diesem Grunde versuchten Chemiker in dieser Zeit, Stickstoffverbindungen in möglichst großen Mengen möglichst preiswert herzustellen. Voraussetzung hierfür sind billige, ergiebige Rohstoffquellen. Da für Stichstoff Luft zur Verfügung steht und Wasserstoff sich aus Wasser gewinnen läßt, versuchten viele Chemiker, Ammoniak aus den Elementen herzustellen: 3H2 + N2 → 2NH3 | exotherm Die grundlegenden Forschungsarbeiten hierfür lieferte bis 1909 der deutsche Chemiker Fritz Haber. Die Übertragung dieser Reaktion in den großtechnischen Maßstab war wegen der erforderlichen neuartigen Technologie eine zweite Meisterleistung, vollbracht von Carl Bosch. Am 9. September 1913 konnte die Badische Anilin- und Sodafabrig (BASF) in Ludwigshafen die erste großtechnische Ammoniaksynthese nach dem Haber- Bosch- Verfahren mit einer Tagesleistung von 30 Tonnen in Betrieb nehmen. Moderne Anlagen produzieren über 1500 Tonnen Ammoniak pro Tag. Reaktionsbedingungen für die Ammoniaksynthese. Das Ausmaß der Ammoniakbildung ist stark temperaturabhängig. Es müßte sich um so mehr Ammoniak bilden, je niedriger die Temperatur ist. Demnach sollte man die Synthese bei möglichst niedrigen Temperaturen vornehmen. Bei Zimmertemperatur ist jedoch keine Umsetzung zwischen Wasserstoff und Stickstoff zu beobachten, da unter diesen Bedingungen die Reaktion äußerst langsam abläuft. Auch mit eines Katalysators (in der Technik verwendet man Eisen, dem Aluminium-, Calcium- und Kaliumoxid zugesetzt ist ) reagieren die Gase erst bei 450°C bis 500°C ausreichen rasch miteinander. Bei Normdruck und 450°C entstehen aber nur geringe Mengen Ammoniak. Dieser Anteil kann jedoch durch Druckerhöhung erheblich gesteigert werden. Der Erzeugung hoher Drücke sind aber vor allem durch die Wirtschaftlichkeit Grenzen gesetzt. Die moderne Ammoniaksynthese. Für die großtechnische Synthese von Ammoniak wählt man Reaktionsbedingungen von 200 bar bis 300 bar und 450°C bis 500°C. Wasserstoff wird vor allem durch Reaktion von Erdgas mit Wasserdampf, Stickstoff aus Luft gewonnen. Vor der Reaktion muß das Gasgemisch gereinigt und verdichtet werden. Nach der Reaktion wird das Gas in mehreren Stufen abgekühlt, bis sich Ammoniak bei –33°C verflüssigt. Nicht umgesetztes Gasgemisch wird wieder eingesetzt. Bei der Entwicklung dieses Verfahrens mußten vor allem drei zentrale Probleme gelöst werden: Κ Κ Κ Preiswerter Katalysator: Haber verwendete Osmium- und Urankatalysatoren, die für die Großtechnik (pro Reaktor etwa 35m³ Katalysator!) viel zu teuer waren. Erst in tausenden von Versuchen fand man schließlich ein geeignetes Katalysatorgemisch. Haltbare Hochdruckapparatur: Die zunächst verwendeten Stahlrohre platzten, da Wasserstoff in das Wandmaterial eindrang und mit dem Kohlenstoffanteil des Stahls zu einer gasförmigen KohlenstoffWasserstoff- Verbindung reagierte. Bosch entwickelte ein Druckrohr mit einem Innenrohr aus kohlenstoffarmen Weicheisen mit einem stützenden Mantel aus Spezialstahl. In dem Stahlmantel wurden dünne Bohrungen („Bosch- Löscher“) angebracht, durch die der nach wie vor herausdiffundierende Wasserstoff entweichen konnte, bevor er mit dem Kohlenstoff des Stahls reagieren konnte. Durch Entwicklung hinreichen beständiger Chrom- Molybdän- Stähle kann heute auf die Doppelmantelkonstruktion verzichtet werden. Erzeugung großer Mengen Synthesegemisch: Ausgangsmaterial waren Luft, Wasser und Kohle. Luft bzw. Wasserdampf wurden abwechselnd über glühenden Koks geleitet. Die entstehenden Gasgemische (Generator- bzw. Wassergas) mußten vor der Synthese noch von Nebenprodukten gereinigt werden.