60 Jahre Werbung_Iris

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60 Jahre Werbung_Iris
Reklame war gestern, heute heißt’s Werbung
Klementine, Tilly, Frau Sommer, Herr Kaiser, Ulrike Jokiel, Dieter Bürgi, die Mutter aller Schnäppchen
oder Käpt’n Iglo. Alles „Personen“, ohne die unser Land heute vielleicht ein kleines Stück ärmer wäre.
Seit 60 Jahren begleitet uns die Werbung und ihre Protagonisten nun im täglichen Leben. Hier ein
kleiner Rückblick:
Bereits im Deutschen Reich war – durch ein modernes Druckgewerbe und eine Filmwirtschaft belegt –
eine weit entwickelte Werbebranche erkennbar. Konsumforschung, Auflagenkontrollen und
Beobachtung des Werbemarktes mit Hilfe von Statistiken waren bereits verbreitet. So wurde z. B. eine
Milliarde Reichsmark im Jahr 1935 für die Kommunikation ausgegeben.
Nach dem Krieg wurde sozusagen eine neue „Ära“ geschrieben. Radiospots waren bereits 1954 gang
und gäbe. Durch den ersten TV-Werbespot im November 1956 wurde das Waschmittel „Persil“
bekannt gemacht – allerdings fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zu dem Zeitpunkt hatten
nämlich erst knapp 700.000 Haushalte ein Fernsehgerät zur Verfügung. Stärkste Werbeträger sind –
damals wie heute – die Tageszeitungen. Bei der Online-Werbung ist natürlich ein deutlicher Anstieg
erkennbar, der sich durch die Nutzerentwicklung begründet: 2008 gab es gut 40 Millionen Nutzer,
1997 nur 4 Millionen.
Und so sieht die deutsche Werbung im Zeitraffer aus:
1949-1959
1959-1968
1969-1978
1979-1988
1989-1998
1999 bis heute
Strichmännchen und Reime sind bei Werbetreibenden und Agenturen äußerst
beliebt. Die Reklamesteuer nicht so.
Vom Wirtschaftswunder in die Swinging Sixties: ein neues Lebensgefühl und die
schnelle technische Entwicklung bei Print und TV bestimmen die Werbung der 60er
Jahre.
Die wilden Siebziger mit Afri-Colas, Jägermeistern und Pril-Blumen. Die 68er
verließen die Straßen, dafür gingen die Verbraucherschützer auf die Barrikaden.
Apropos Straße: in der Ölkrise ging kaum noch was.
Die Grünen ziehen in den Bundestag ein. Das Öko-Bewusstsein greift um sich,
Anglizismen erobern die Werbesprache und der Eiserne Vorhang öffnet sich einen
Spalt weit.
Deutschland wird wiedervereint, wir gewinnen gegen Argentinien einstellig, die
Postleitzahlen werden fünfstellig. Monopole bröckeln, Computer und Internet
(„Datenhighway“) kommen.
PCs und Internet geht’s immer noch gut. Der Werbebranche nicht mehr ganz so.
Geiz wird auf einmal geil.
Einige Werbemedien sind echte Urgesteine und so schnell auch nicht wegzudenken (Print, TV,
Radio). Andere haben sich in den letzten Jahren dazugesellt (Online, Mobile-Marketing). Aber eines
steht fest: eine neue Klementine in die Köpfe (oder besser: Herzen) der Verbraucher zu bekommen,
ist bei der Fülle der Medien heute wesentlich schwieriger und kostenaufwendiger, als noch vor ein
paar Jahrzehnten. Und das ist doch eigentlich ein bisschen schade, oder?
Quelle: Werben & Verkaufen