Stalking nimmt wegen TrackingApps stark zu

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Stalking nimmt wegen TrackingApps stark zu
9.2.2016
20 Minuten ­ Stalking nimmt wegen Tracking­Apps stark zu ­ News
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09. Februar 2016 05:43Íž Akt: 09.02.2016 05:58
Stalking nimmt wegen
Tracking­Apps stark zu
Mit technischen Überwachungsmitteln auf Schritt und Tritt
verfolgt: Opferberatungsstellen verzeichnen eine starke Zunahme
von Stalking­Opfern.
«Stalker haben eine
Bindungsstörung» Laut den Beratungsstellen sind meist
Männer Täter. Bei rund drei Viertel
der Stalking­Opfer handle es sich um
Frauen, sagt Thomas Gall,
stellvertretender Geschäftsleiter der
Opferhilfe beider Basel. Die
Fachstelle Stalking der Stadt Bern
verzeichnete bei den 159 gemeldeten
Opfern einen weiblichen Anteil von
78 Prozent. Die Männer machten
lediglich 22 Prozent aus. «Das deckt
sich mit den Ergebnissen anderer
Studien», sagt Natalie Schneiter. Was macht einen Mann zu einem
Stalker? «Stalker haben eine
Bindungsstörung», sagt Pia
Allemann. Charakteristisch für das
Stalkingverhalten sei, das sie mit
ihren Partnerinnen innige
symbiotische Beziehungen
eingingen. «Sehr schnell wollen sie
ihre Partnerin isolieren.» Laut
Allemann ist es für die Opfer aber
schwer, darin Alarmsignale zu
erkennen. «In der ersten
Verliebtheitsphase haben sie noch
das Gefühl, diese Nähe sei Zeichen
einer innigen Beziehung.»
Tipps für Opfer Pia Allemann, Geschäftsleiterin der
Beratungsstelle für Frauen gegen
Gewalt in Ehe und Partnerschaft, rät,
den Kontakt zum Stalker absolut zu
vermeiden und sich gedanklich von
ihm zu befreien. «Es hilft, wenn die
Opfer die E­Mails und SMS nur
jeden vierten Tag anschauen oder
eine Kollegin bitten, dies zu tun.»
Wichtig sei, dass die Opfer ihr
Umfeld informierten. Auf keinen Fall
sollten die Betroffenen Beweismittel
vernichten. Allemann empfiehlt
zudem, Tagebuch zu führen. Viele Männer machen den Aufenthaltsort ihre Opfers mit Tracking­Apps ausfindig (Symbolbild). (Bild:
Colourbox)
Der Täter lauert dem Opfer auf und macht ihm das Leben zur
Hölle: In der Schweiz sind immer mehr Personen von Stalking
betroffen. Laut «Radio Energy Bern» hat sich die Anzahl der Fälle
Fehler gesehen?
bei der Stalking­Fachstelle der Stadt Bern seit 2012 sogar mehr als
versechsfacht. Wurden der Beratungsstelle 2012 noch 30 Vorfälle
Fehler beheben!
gemeldet, liessen sich 2015 knapp 160 Stalkingopfer beraten.
ein aus i
Auch bei der Opferhilfe Weisser Ring ist der Anstieg markant. «Wir verzeichnen in
den letzten drei Jahren eine Zunahme von 50 Prozent», sagt Präsident Carlo Häfeli.
Pro Jahr meldeten sich rund 65 Opfer. Die Beratungsstelle für Frauen gegen Gewalt
in Ehe und Partnerschaft (BIF) verzeichnet einen ähnlichen Trend. «Aus unseren
Erfahrungen können wir ableiten, dass Stalking und insbesondere
Beziehungsstalking zunimmt», sagt Geschäftsleiterin Pia Allemann. Die Zahlen hat
die Beratungsstellen statistisch nicht erfasst.
«Die Opfer sollen sich auf keinen Fall
einschüchtern lassen», rät Carlo
Häfeli, Präsident der Opferhilfe
Weisser Ring. Auch empfiehlt er, auf
die Aktionen des Stalkers wenn
möglich nicht zu reagieren. «Am
besten ist, wenn sie den Stalker
richtig leerlaufen lassen und ihren
Lebensalltag nicht ändern.» Angezeigt werden könnten Täter nur,
wenn ein konkreter strafrechtlicher
Tatbestand vorliege, sagt Natalie
Schneiter, Beraterin und
Sozialarbeiterin der Fachstelle
Stalking der Stadt Bern. Immer mehr Fälle von Cyberstalking
Die Beratungsstellen führen die hohen Opferzahlen auf die sozialen Medien zurück.
Es sei einfacher geworden, jemanden zu verfolgen, sagt Natalie Schneiter, Beraterin
und Sozialarbeiterin der Fachstelle Stalking der Stadt Bern. «Dank dem Smartphone
ist die Mediennutzung ortsunabhängig geworden.» Tatsächlich würden zunehmend
Fälle von Cyberstalking festgestellt, etwa über Whatsapp und Facebook.
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Stalking­nimmt­wegen­Tracking­Apps­stark­zu­28860485
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Pia Allemann stellt fest, dass sich Stalker an einer Vielzahl von technischen
Überwachungsmitteln bedienen können. «Über Trackingsysteme können sie per
Computer die Spuren ihrer Opfer verfolgen.» Einige Männer würden auch Apps auf
das Handy ihrer Partnerin laden, um die Kontrolle über deren Aktivitäten zu
erlangen. Vor allem jüngere Stalker setzten die Frauen unter Druck, indem sie ihren
drohten, intime Fotos zu veröffentlichen, sollten sie Schluss machen wollen.
Opfern sind Hände gebunden
Ab wann jemand als Stalker gilt, ist genau definiert. «Die Grenze zum Stalking ist
überschritten, wenn die betroffene Person klar kommuniziert, dass sie den Kontakt
nicht weiterführen möchte, aber die andere Person dies nicht akzeptiert», erklärt
Natalie Schneiter. Doch oft sind den Opfern die Hände gebunden. Stalking ist im
Gesetz kein Strafbestand. Angezeigt werden könnten Täter nur, wenn ein konkreter
strafrechtlicher Tatbestand vorliege, sagt Natalie Schneiter. Die Beratungsstellen
legen den Opfern nahe, sich an sie zu wenden, um zu erfahren, ob eine Anzeige
möglich ist.
Belästige der Stalker sein Opfer zum Beispiel mit Hunderten von Anrufen oder SMS
in kurzem Zeitraum, falle dies unter den Strafbestand «Missbrauch einer
Fernmeldeanlage», sagt Pia Allemann. Laut Thomas Gall, Geschäftsleiter der
Opferhilfe beider Basel, sind je nach Fall auch zivilrechtliche Massnahmen möglich
wie eine Verfügung für ein Kontakt­ und Annäherungsverbot.
«Der Bundesrat muss handeln»
Bestrebungen für einen Stalking­Artikel sind jedoch in Gang. Im September 2015
nahm der Nationalrat eine Motion von FDP­Nationalrätin Doris Fiala an. Sie
forderte, dass der Bundesrat umgehend Massnahmen zum Schutz von Stalking­
Opfern in die Wege leitet. «Es wäre absolut unverständlich, wenn der Bundesrat
selbst jetzt trotz der hohen Opferzahlen keine Massnahmen ergreifen würde», sagt
Fiala. Ein Stalker könne für die Opfer schwere psychische Folgen haben.
Auch die Opferhilfestellen sehen dringenden Handlungsbedarf. Laut Allemann wäre
ein Gesetzesartikel für die Opfer eine grosse Erleichterung. «Die Situation ist für die
Opfer extrem zermürbend.» Sie wüssten nicht, wann und wo die einmal bittenden
und einmal drohenden Stalker wieder auftauchten.
Sind Sie schon einmal Opfer eines Stalkers geworden? Dann melden Sie sich bei uns
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(bz/kaf)
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