Wasserlos und zonenschraubenlos Vorwort

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Wasserlos und zonenschraubenlos Vorwort
Ausgabe 2005
No.
PRODUKTE · PRAXIS · PERSPEKTIVEN
www.kba-print.de
Aus dem Inhalt
Die Zukunft des Offsetdrucks hat längst begonnen!
Wasserlos und zonenschraubenlos
K
BA und die Tochtergesellschaft Metronic
AG sind Vorreiter und einzige Anbieter
der innovativen Technologie des wasserlosen
Offsetdrucks mit zonenschraubenlosen Farbwerken. Durch eine klare Vision, durch zielstrebige Entwicklungsarbeit sowie dank kompetenter strategischer Partner wurden in den
letzten Jahren qualitativ und wirtschaftlich
attraktive Lösungen für bestehende und neue
Geschäftsmodelle erarbeitet.
Innovative Maschinen wie die 74 Karat, die
Metronic CD-Print und Metronic oc200 bewähren sich in der Praxis erfolgreich und sind
ein Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit des
neuen Verfahrens. Es bietet zugleich die Voraussetzung für eine standardisierte, industrielle Druckproduktion, weil neben einer Fülle das
Druckergebnis oft negativ beeinflussender Parameter des konventionellen Nassoffsetdrucks
auch subjektive Bedienereinflüsse deutlich reduziert oder ganz ausgeschlossen werden.
Wegen der unübersehbaren Vorteile bei Wirtschaftlichkeit, Umweltbilanz, Bedienfreund-
2
lichkeit, Druckqualität und Anwendungsvielfalt wird KBA diese Technologie weiterhin
intensiv verfolgen. Jüngste Beispiele sind die
von KBA neu in den Markt eingeführten
Maschinen Genius 52, Rapida 74 Gravuflow,
Cortina sowie die Premius von Metronic. So
wird das zukunftweisende Konzept der Cortina
die Produktion im wichtigen Marktsegment
Zeitungsdruck nachhaltig verändern.
Diese Ausgabe von „KBA Process“ beschreibt in objektiver Weise durch qualifizierte
interne und externe Autoren die Historie, den
gegenwärtigen Stand und die Zukunft des
wasserlosen Offsetdrucks ohne Zonenschrauben. Neben der Darstellung der technischen und Anwendungskonzepte der einzelnen
Maschinen gewährleisten Marktübersichten für
Druckplatten und Druckfarben, die Ergebnisse
von unabhängigen Wirtschaftlichkeitsrechnungen, die Behandlung der immer wichtigeren
Umweltthematik sowie reale Druckmuster zur
Demonstration des Qualitätspotenzials eine
umfassende Information.
Vorwort
2
Meilensteine
Flachdruck ohne Feuchtung
3
Heutige Verfahrensansätze
Zusammenwirken
der Materialien
7
Zonenschraubenlose
Kurzfarbwerke
12
Farbwerkbezogene
Temperierung
16
Temperierungskonzept
Zeitungsoffsetdruck
18
Materialien
Druckformmaterialien
Wasserlos-Druckfarben
Wasserlos-UV-Druck
24
31
36
Qualität
Qualitätsvorteile
Wasserlosoffset
Standardisierter
industrieller Druck
39
42
Wirtschaftlichkeit
Vorteile wasser-/
zonenschraubenlos
45
Wirtschaftlichkeitsrechnung 48
Umwelt
Die Umweltbilanz stimmt
BREF-Dokument
Druckindustrie
50
53
Handling
Bedienbarkeit, Produktivität 55
Anwendungen
Wasserloser Offsetdruck
heute
Akzidenz-, Verpackungs-/
Plastikdruck
Wasserloser Zeitungsoffsetdruck
65
67
73
Ausblick
Zukunft, Weiterentwicklung 77
Impressum
Ressourcen/Partner
KBA Process
78
11
2 | 2005
Editorial
Verehrte Kunden und Freunde unseres Hauses,
Albrecht Bolza-Schünemann,
Vorstandsvorsitzender der
Koenig & Bauer AG, bei der Verleihung
des EWPA-Umweltpreises für die
wasserlose Rapida 74 G zur drupa 2004
Es geht auch ohne Wasser
eigentlich ist das wasserlose Offsetverfahren schon über 30 Jahre
alt. Zunächst wurde die Idee, das Feuchtwasser und die damit verbundenen Probleme durch eine Silikonschicht auf der Druckplatte
zu ersetzen, recht euphorisch aufgenommen. Beim rasanten
Wachstum des indirekten Flachdruckes in den 70er, 80er und 90er
Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts führte der wasserlose
Offset dann aber doch ein Mauerblümchen-Dasein. Von vielen
Druckern wurde er als Beschäftigungstherapie für Öko-Freaks oder
bestenfalls unverbesserliche Visionäre betrachtet. In Europa nahm
Skandinavien aufgrund strengerer Umweltauflagen eine Vorreiterrolle ein. In den USA sicherte sich das Verfahren auch nur eine relativ kleine Fangemeinde. Nur in Japan konnte der wasserlose Prozess größere Marktanteile erreichen.
Als Ursachen für die Nischenrolle wurden die hohen Plattenpreise aufgrund des vor gut zehn Jahren ausgelaufenen Patents des
japanischen Herstellers Toray, die mangelnde Bereitschaft der
Druckkunden, für die zweifellos bessere Druckqualität mehr zu bezahlen, die höhere Kratzerempfindlichkeit der Druckplatten oder
die relativ instabile Farbübertragung angesichts der damals noch
ungenügenden Temperierung der Druckmaschinen genannt. Erst
als das Toray-Patent auslief und auch andere Plattenhersteller wie
KodakPolychrome, Agfa und Presstek eigene Wasserlos-Druckplatten auf den Markt brachten bzw. diese zumindest bis zur
Produktionsreife entwickelten, war wieder eine Renaissance des
wasserlosen Offsetdrucks spürbar. So wurden zur drupa 1995
gleich mehrere wasserlos produzierende Akzidenzrotationen bestellt.
Zur stärkeren Verbreitung der feuchtwerkfreien Technologie
trugen insbesondere die in den 90er Jahren auf den Markt
gekommenen Digital-Offsetmaschinen wie die GTO-DI und
Quickmaster DI von Heidelberg oder die 74 Karat von KBA bei,
die nahezu ausnahmslos im wasserlosen Offset produzieren. Und
zu einem großen Gesprächsthema in der Branche wurde der
wasserlose Offset, als KBA zur drupa 2000 mit der völlig neuartigen Kompakt-Achterturmmaschine Cortina bewies, dass sogar
Zeitungen mit hoher Geschwindigkeit, minimalster Makulatur und
bestechender Druckqualität im wasserlosen Offset produziert werden können.
Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern hat KBA bei seinen
innovativen Wasserlos-Maschinen nicht nur die Feuchtwerke weggelassen und ein bisschen mit Luft oder Wasser „herumtemperiert“,
sondern den wasserlosen Druckprozess um die zonenschraubenlose Einfärbetechnik und eine sehr exakte, schnell reagierende
Temperierung für Rasterwalze und Plattenzylinder ergänzt.
2
KBA Process
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Nachdem Friedrich Koenig vor fast 200 Jahren das Walzenfarbwerk erfunden hat, das in seinen Grundzügen noch heute den
Stand der konventionellen Offset-Farbwerktechnik repräsentiert,
gelang KBA mit der Kombination „wasserlos und zonenschraubenlos“ eine Basisinnovation mit völlig neuen Möglichkeiten für den
standardisierten, exakt reproduzierbaren Qualitätsdruck.
Zur PRINT ’97 in Chicago stellte KBA die gemeinsam mit
Scitex entwickelte Digital-Offsetmaschine 74 Karat zum ersten
Mal im Druck vor. Unsere Tochtergesellschaft Metronic AG hatte
schon einige Jahre vorher beim Bedrucken von Smart Cards oder
elektronischen Datenträgern die wasserlose Kurzfarbwerktechnik
erfolgreich eingesetzt. Zur drupa 2000 folgte die von vielen als revolutionär bezeichnete Zeitungsoffsetrotation KBA Cortina, zur
Ipex 2002 die in der Fachpresse als „genial“ betitelte KleinformatBogenmaschine KBA Genius 52 und schließlich zur drupa 2004
die Halbformat-Maschine Rapida 74 G (G = Gravuflow) in Reihenbauweise.
Heute kann KBA mit seinen wasser- und zonenschraubenlos arbeitenden Bogen-, Rollenoffset- und Spezialmaschinen in der Praxis beweisen, dass auch im Druck Ökonomie und Ökologie bzw.
Standardisierung und Qualität keine Widersprüche sein müssen.
Der Verkauf von 29 Cortina-Achtertürmen an sechs Anwender in
Holland, Deutschland, Belgien und der Schweiz innerhalb von 15
Monaten, der Markterfolg der Genius 52 – bisher besonders in der
UV-Version, die von vielen überzeugten 74 Karat-Anwendern auf
Papier, Karton oder Plastik gelieferte exzellente Qualität und die
noch jungen, aber recht positiven Erfahrungen mit der Rapida 74
Gravuflow lassen erwarten, dass die vorausschauende KBA-Konzeption angesichts sinkender Auflagen, steigender Qualitätsansprüche und schärferer Umweltgesetze zunehmend mehr Anhänger
finden wird.
Deshalb wollen wir Sie in dieser Ausgabe von KBA Process
über Hintergründe, Technik, Anwendungsbeispiele, Materialien,
Wirtschaftlichkeit und Umweltrelevanz des wasserlosen Offsetprozesses ohne Zonenschrauben informieren. Wir hoffen, dass die
Lektüre für Ihre eigene Meinungsbildung hilfreich ist und bedanken uns für Ihr Interesse.
Ihr
Meilensteine | Historie des Flachdrucks
Flachdruck ohne Feuchtung –
Meilensteine der Entwicklung
So lange es den Flachdruck auf Schnellpressen gibt, fehlt es nicht
an Versuchen, das Feuchtmittel aus dem Druckprozess zu verbannen. Dass es funktioniert, zeigte schon vor 150 Jahren der Licht-
Die erste Offsetmaschine der
Welt, 1903 gebaut von Ira W.
Rubel, New York, und 1907 –
nach Wiederaufbau der bei
einem Erdbeben verwüsteten
Steindruckerei Union
Lithographic Co. – in San
Francisco in Betrieb genommen.
(Foto: Smithsonian Institute,
Washington, D.C.)
druck. Doch im Maßstab der industriellen Druckproduktion
beginnt – nach einigen Fehlschlägen – die Ära des wasserlosen
Offsetdrucks erst Ende der 1970er Jahre. Entscheidende Meilensteine auf dem langen Weg setzte in der jüngeren Vergangenheit
KBA mit 74 Karat, Genius, Rapida 74 G und Cortina.
Erster Flachdruck mit Feuchtung:
Lithografie, Steindruck,
Zinkdruck
D
er gemeinsame Ursprung des Nass- und
Wasserlos-Offsetdrucks
ist die Lithografie. Sie wurde
von Alois Senefelder entwickelt und 1798 von ihm als
„chemischer Druck“ propagiert. Da Senefelder in mehrjährigem Experimentieren eigentlich nach einer Verbesserung der Hochätzung für den
Buchdruck gesucht hatte, war
für ihn der „Umdruck“ auf
Stein – eine Solnhofener Kalkschieferplatte – zunächst nur
ein Hilfsverfahren gewesen.
Der Umdruck als Kopierverfahren, bei dem die Wasser abweisende Fettbildstruktur vom
empfindlichen
Originalstein
auf einen anderen Stein übertragen wird, war jedoch der entscheidende Schritt von der
künstlerischen Lithografie zum
höherauflagigen Steindruck. In
der Geschichte der Unternehmensgruppe Koenig & Bauer
baute 1886 die Albert & Cie. in
Frankenthal die erste Steindruck-Schnellpresse. Im selben
Jahr ersetzte Ruddiman Johnston in Edinburgh die Steine in
einer Flachdruckrotation durch
mechanisch aufgeraute („gekörnte“) Zinkplatten, die eine
wesentlich geringere zu bewegende bzw. zu bremsende Masse darstellten und später zu den
wickelbaren Platten führten.
Die indirekte Druckbildübertragung – zuerst über einen
Vollpappebogen, dann über ein
Gummituch – entstand in England Anfang der 1880er Jahre
in Verbindung mit dem Blechdruck. 1903 erhielten mehrere
Amerikaner – Robert F.
Rogers, L.S. Morris und Ira W.
Rubel – unabhängig voneinander Patente auf Prinzipien
bzw. Schnellpressen, die den
„indirekten
Gummidruck“
auch zur Papierbedruckung
nutzten. Rubel, auf dessen Pa-
tent die Bezeichnung „offset“
zurückgeht, war zufällig durch
einige Fehlbogen auf die qualitative Überlegenheit des indirekten Drucks gestoßen. Er
baute und vermarktete die erste
Bogenoffsetmaschine der Welt.
Nachdem der Deutsche Caspar
Hermann 1903 mit seinen
Patentanmeldungen zu spät
gekommen war, setzte er zwei
Jahre später für die amerikanische Firma Harris das Offsetprinzip mit Zinkplatte und
Gummituch in einer umgebauten Hochdruck-Rollenrotation
in die Praxis um. Hermann
kommt in den folgenden Jahren
das Verdienst zu, den Offsetdruck in Deutschland eingeführt und weiterentwickelt zu
haben.
Erster Flachdruck ohne
Feuchtung: Lichtdruck
Das Bemühen, Fotografien
zu vervielfältigen, veranlasste
1856 den Franzosen Alphonse
Louis Poitevin, von fotografischen Platten (die damals aus
Glas waren) zu drucken. Er kopierte die Originalnegative auf
neue Platten zu Duplikatpositiven und benetzte diese mit
Wasser, was zum Quellen der
Silberhalogenid-Emulsion führte. Dabei bildete sich ein Relief
aus, das die Tonwerte im Druck
stufenlos wiedergab. Deshalb
muss im Lichtdruck nicht während des Druckens gefeuchtet
werden; es genügt ein einmaliges Feuchten vor dem Druck,
so zu sagen als Entwicklungsprozess von der Positivfotoplatte zur Druckplatte. Die Auflagenbeständigkeit liegt mit
rund 1000 Drucken aber viel zu
niedrig für den industriellen
Druck. So wird bis heute im
Lichtdruck nur im Bereich des
künstlerischen Kleinauflagendrucks gedruckt – nach wie vor
von Glasplatten.
Erste Wasserlos-Erfindungen:
Kein Interesse des Marktes
Eine stabile Feuchtmittelführung war seit der praktischen Nutzung von Flachdruck-Schnellpressen ein Problem – und ist es heute auch
noch, obwohl Isopropanol
einerseits und ausgeklügelte
Feuchtwerkkonstruktionen an-
Der Lichtdruck, erfunden Mitte des
19. Jahrhunderts, ist das erste
wasserlose Flachdruckverfahren
(Fotos: Günther)
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Meilensteine | Historie des Flachdrucks
Die Toray Waterless Plate – 1977 der Durchbruch für den Wasserlos-Offset
dererseits die Feuchtung recht
gut stabilisieren. Es fehlte also
nicht an Versuchen, das Feuchtmittel aus dem Offsetdruck zu
verbannen, heute umso mehr
auch aus Umweltschutzgründen.
Wiederum kein Erfinderglück hatte Caspar Hermann,
dem 1919 das Patent auf den
„Offsetdruck ohne Feuchtung“
nicht erteilt wurde. 1930, am
Ende seines fünfjährigen Engagements bei der Wiener Druckmaschinenfabrik Neuburger,
experimentierte er mit Druckplatten, die die Firma Eggen
(Viersen) für ihn mit Silikon
beschichtet hatte, und Druckfarbenkomponenten von Kast +
Ehinger (Stuttgart). Mit den
fertigen Platten und Farben ließ
er 1931 in Wien eine vierfarbige Auflage auf einer
Bogenoffsetmaschine und in
Leipzig auf der von ihm konstruierten Zeitungsmaschine im
Gummi-Gummi-Prinzip eine
einfarbige Beilage drucken.
Beide Druckergebnisse stellte
er auf der Leipziger Frühjahrsmesse aus und präsentierte sie
später auch in den USA, ohne
jedoch Interessenten für sein
neues hochqualitatives Verfahren zu finden. Und auch dieses
Mal erhielt er darauf kein
Patent.
Alle nachfolgenden Druckformtechnologien im modernen wasserlosen Offsetdruck
sollten aber auf Hermanns
Erfindungskern zurückgreifen:
Silikon als Farbe abstoßende
Schicht! Im englischen Sprachgebrauch wird der wasserlose
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KBA Process
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Offsetdruck deshalb gelegentlich auch als „Siligraphy“ bezeichnet.
Erste Wasserlos-Technologien:
Reverse Lithography und
Driography
Die erste Wasserlos-Technologie nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde 1966 in den
USA von den Ingenieuren
Greubel und Russell als
„Reverse Lithography“ für den
geruchfreien
Verpackungsdruck entwickelt. Allerdings
setzten sie an Stelle des Wassers ein Feuchtmittel aus einer
schnell verdunstenden Kohlenwasserstoffverbindung ein, die
auf dem Silikon spreitete und
die Druckfarbe verdrängte – ein
Verfahren, das sehr anfällig für
Tonen war.
Die amerikanische Firma
3M stellte zur drupa 1967 ihre
drei Jahre später patentierte
Wasserlos-Offsetplatte vor –
und verwarf 1976 die Millionen
Dollar schwere Technologie
wieder. Denn vor allem auf
Halb- und Mittelformatmaschinen sowie bei höheren Auflagen erwies sich die Silikonoberfläche der nicht druckenden Elemente als nicht genügend auflagenstabil bzw. als zu
kratzempfindlich. Da sich deshalb die Platten nur im kleinformatigen Offsetdruck für
kleinere Auflagen nutzen ließen, aber für dieses Marktsegment viel zu teuer waren,
wandten sich die Drucker
davon ab. Außerdem unterschätzte die Druckfarbenindus-
trie zu diesem Zeitpunkt das
Potenzial dieser Technologien
und stellte keine sonderlich
geeigneten Farben zur Verfügung. Immerhin: Der Markenname des 3M-Verfahrens,
„Driography“, wird gelegentlich auch heute noch als Synonym für den wasserlosen Offsetdruck verwendet.
Unabhängig
von
den
Silikonplatten gingen verschiedene
Druckfarbenhersteller
von einem anderen Ansatz aus:
Sie wollten auf konventionellen Platten mit voremulgierter
Farbe drucken, um somit auf
den Feuchtmittelauftrag in der
Druckmaschine verzichten zu
können. Dieser Ansatz scheiterte zunächst ebenfalls, wurde
aber inzwischen in modifizierter Form von Flint Ink wieder
aufgegriffen (siehe Kapitel
über heutige Verfahrensansätze).
Erstes praxisreifes Produkt:
Toray Waterless Plate
Toray Industries, ein bedeutender japanischer Spezialist
für die Entwicklung und Her-
stellung von Polymeren, kaufte
1972 das 3M-Driography-Patent sowie andere Patente von
der Scott Paper Co., die an einem ähnlichen Projekt arbeitete. 1975 meldete Toray ein
Patent an, das erstmals den Terminus „waterless offset printing“ verwendet, und bereits zur
drupa 1977 konnte Toray die
„Waterless Plate“ vorstellen.
Die Vermarktung begann ein
Jahr später mit der wasserlosen
Positivplatte TAP, da in Japan
die meisten Druckereien auf
Positivkopie ausgerichtet waren. Für den amerikanischen
Markt, wo die Negativkopie
dominiert, stellte Toray die
wasserlose Negativplatte TAN
zur Print 1980 vor und führte
sie 1982 in den Markt ein.
Zumindest in Japan zogen
die Druckfarben- und Papierhersteller jetzt mit, so dass die
neue Technologie Fuß fassen
konnte. Doch in Amerika bestanden offenbar bei den Druckern wie auch Farbenherstellern Vorbehalte gegen Driography-ähnliche Verfahren. Zugegeben, bis Anfang der 1990er Jahre galt es noch Kinder-
Temperiereinrichtung
in einer Rapida 105Bogenoffsetmaschine –
unerlässlich für stabile
Druckbedingungen im
wasserlosen Offsetverfahren
Filter- und
Pumpeneinheit
Glykolkühler
Kühlkombigerät
krankheiten zu überwinden:
Die Silikonschicht war noch
immer relativ kratzempfindlich, die nicht druckenden Partien neigten bei steigender
Temperatur im Verlaufe des
Auflagendrucks zum Tonen,
die (auf Grund des fehlenden
Emulgiereffekts) zu hochviskose Farbe verursachte Rupfen.
Gegen das Tonen halfen KBA
und andere führende Druckmaschinenhersteller
recht
schnell mit Temperiereinrichtungen in den Druckeinheiten –
ein Feature, das auch an Nassoffsetmaschinen zur Prozessstabilität beiträgt. Die Farben
weisen mittlerweile eine geringere Viskosität auf, und Toray
verbesserte die Silikonschicht.
Inzwischen ist die Zahl der
Toray-Anwender weltweit und
auch in Amerika stark angestiegen.
Erste Interessengemeinschaft:
WPA
Der überzeugende Qualitätsfortschritt des wasserlosen
Offsetdrucks bewegte den amerikanischen
Druckunternehmer Arthur W. Lefebvre 1992
zur Gründung der „Waterless
Printing Association“ (WPA).
Mission der WPA ist, Informationen über die technische Weiterentwicklung des Verfahrens
auszutauschen und sowohl
Drucker als auch Drucksacheneinkäufer von den zahlreichen
Vorteilen zu überzeugen.
Aus den Reihen von Toray
Industries kam 1993 der Impuls
zur Gründung der „Japan
Waterless Printing Association“ (JWPA). In Japan war
damals die Zahl der wasserlos
druckenden Betriebe am größten.
1996 formierte sich im Umfeld des deutschen Toray-Importeurs marks-3zet (Mülheim/
Ruhr) die „European Waterless
Printing Association“ (EWPA).
Zu ihren besonderen Aktivitäten gehört die Propagierung des
wasserlosen Offsetdrucks mit
UV-Farben (WL-UV).
KBA realisierte mit der 74 Karat erstmals zugleich die On-Press-Bebilderung von Wasserlos-Offset-Platten und deren
Einfärbung mit einem Kurzfarbwerk, Gravuflow. Weltpremiere war auf der Imprinta 97, die offizielle Markteinführung
erfolgte auf der drupa 2000 (Foto)
Erste laserbare WasserlosPlatte: Presstek PEARLdry
Aus Richtung Digitaldruck
und CtP erhielt der wasserlose
Offsetdruck neue Impulse. Die
1987 gegründete Firma Presstek hatte sich zum Ziel gesetzt,
eine Druckplatte zu erfinden,
die nach der Laserbebilderung
keine chemische Entwicklung
mehr benötigt. Daraus ergab
sich zugleich die Möglichkeit,
Druckplatten oder -folien in der
Druckmaschine zu bebildern;
Presstek schützte diese Technologie mit dem Markennamen
DI („Direct Imaging“). Auf der
Print 1991 in Chicago wurde
dieses Prinzip erstmalig in
einer umgebauten Heidelberg
GTO realisiert, bevor auf der
Drupa 1995 die Heidelberg
Quickmaster DI 46-4 als marktreife Lösung vorgestellt werden konnte. Da sich bei der OnPress-Bebilderung an Stelle des
Feuchtwerkes die Bebilderungseinheit befinden sollte,
hatte Presstek die Entwicklung
von Wasserlos-Druckfolien forciert: PEARLdry. Sie ist nicht
nur als DI-Druckfolie, sondern
auch als CtP-Platte verfügbar.
Die PEARLdry arbeitet ablativ,
d.h. der IR-Laser verbrennt die
Silikonschicht, um die Farbe
führende Polymerschicht freizulegen.
Kodak
Polychrome
Graphics erhielt 1994 ein
Patent auf eine IR-Laser-empfindliche Negativplatte, die
eine der Toray TAN vergleichbare chemische Entwicklung
benötigt. KPG prägte für die
Thermolaser-Bebilderung der
Platte den Begriff „Computerto-Waterless-Plate“ (CtWP).
Im Gegensatz zu den TorayPlatten verzichtete KPG schon
damals auf eine Kratzschutzfolie über dem Silikon. Die
Platte wird heute in Nord-
Auf der drupa 2000 stellte KBA die
erste wasserlos druckende ColdsetRotation der Welt vor: die Cortina
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Meilensteine | Historie des Flachdrucks
amerika unter dem Namen
Scorpion Thermal Waterless
Printing Plate X54 und X54
Plus vermarktet.
Toray selbst vertreibt seit
1999 eine CtWP-Negativplatte,
die TAC. Ihre mittlerweile vierte Version, RG5, kann im Gegensatz zu anderen WasserlosPlatten von Plattenmessgeräten
(„Dotmeters“) bewertet werden.
Auf der drupa 2004 stellte
Creo mit der CtWP-Druckfolie
Clarus WL eine weitere Alternative vor.
barten Unternehmen KBA und
Metronic (inzwischen eine
KBA-Tochter) entstand 1994
eine revolutionäre Farbwerktechnologie. Für die Bedruckung von Plastikkarten baute
Metronic in die Druckmaschinenreihe oc200 kleine AniloxKurzfarbwerke ein, die in Verbindung mit Toray-Platten und
UV-härtenden Wasserlos-Offsetfarben arbeiten – heute die
führende Technologie in diesem Marktsegment.
Die Technik der zonenschraubenlosen
WasserlosKurzfarbwerke wurde seitdem
weiter entwickelt und kommt
mittlerweile in den KBA-Maschinen Genius 52 (MetronicFarbwerk), 74 Karat und
Rapida 74 G (Gravuflow-Farbwerk) sowie Cortina (Newsflow-Farbwerk) zum Einsatz.
KBA gibt dem wasserlosen
Offsetdruck damit auch seitens
der Maschinentechnik entscheidende Impulse: Zur Prozessvereinfachung trägt nicht
nur der Wegfall des Feuchtmittels bei, sondern auch der
Verzicht auf Zonenschrauben –
darüber hinaus ein wichtiger
Schritt auf dem Weg zu einem
komplett
standardisierten
Druckprozess.
Erste WasserlosZeitungsrotation: KBA Cortina
Die erwähnte KBA Cortina
ist zugleich die weltweit erste
wasserlos druckende ColdsetRotation. Sie wurde zur drupa
2000 vorgestellt, seit 2002
kann KBA auf erste Installationen verweisen. Damit erschließt KBA dem WasserlosOffset eine weitere Domäne
des Nassoffsetdrucks: den
hochauflagigen Zeitungsdruck.
Erste zonenschraubenlose
Wasserlos-Kurzfarbwerke:
KBA und Metronic
Aus der traditionell engen
Zusammenarbeit der benach-
Der DI-Bebilderungskopf Presstek
ProFire verwendet ablativ arbeitende
Laserdioden
(Foto: Presstek)
Dieter Kleeberg
Wasserloser Offsetdruck – Einordnung und Abgrenzung
D
as Wirkprinzip der Annahme und Abstoßung von Druckfarbe in einer
Flachdruckform sowie die indirekte Druckbildübertragung (also von
einer Druckform mit seitenrichtigem Druckbild) über ein Gummidrucktuch
sind auch die wesentlichen Merkmale des wasserlosen Offsetdrucks. Er ist
eindeutig ein indirektes Flachdruckverfahren.
Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, dass die druckenden und nicht
druckenden Elemente nur nahezu in einer Ebene liegen – übrigens ein
Merkmal, das alle Flachdruckformen aufweisen. Typisch für den Flachdruck ohne Feuchtung ist, dass die druckenden Stellen etwa 2 µm tiefer
zwischen den nicht druckenden Stellen liegen – im Lichtdruck innerhalb des
Gelatinereliefs, im wasserlosen Offsetdruck zwischen den Silikonpartien.
Die Einordnung als Tiefdruckverfahren (in Amerika wird neben „Drio-
graphy“ auch vom „Silicon intaglio“, dem „Silikon-Tiefdruck“, gesprochen) wäre jedoch vermessen, denn die Druckfarbe, die im Wasserlos-Offset wesentlich höher viskos ist, wird auf allen Flachdruckmaschinen weder
durch Eintauchen oder Fluten der Druckform aufgetragen und anschließend
abgerakelt, noch trocknet sie durch Verdunsten eines Lösemittels. Auch
vollzieht sich bei der Farbübertragung eine Farbspaltung und keine komplette Entleerung von Zellen wie etwa im Tiefdruck. Darüber hinaus entspricht die Rasterung im wasserlosen Offsetdruck nicht dem flächen- und
tiefenvariablen Näpfchenaufbau des Tiefdrucks.
Viele sprechen beim wasserlosen Offsetdruck salopp vom „Trockenoffset“. Auch das ist nicht korrekt, denn damit wird ein indirektes Hochdruckverfahren, der Letterset, bezeichnet.
Merkmale des wasserlosen Offsetdrucks im Vergleich zu anderen bewährten Druckverfahren mit flacher Druckform oder indirekter
Druckbildübertragung *)Schicht mit Silberhalogenid-Emulsion, mit Diazokolloid oder aus polymerisierbarem Harz; **)Foto- und Thermopolymere, auch für Laser-Ablation und Phasenwechsel
Druckprinzip
Anordnung der
Druckelemente
Druckform
Material der
druckenden Stellen
Material der
nicht druckenden Stellen
Druckfarbenkonsistenz
Lithografie, Steindruck
direkt
flach
Original-,
Duplikatstein
originales Fettfarbenbild
bzw. dessen Umdruck
mit Wasser benetzte poröse
Kalkschieferoberfläche
hochviskos, pastös
Zinkdruck
direkt
flach
wickelbare
Zinkplatte
Fettfarbenbild-Umdruck,
später Kopierschicht*
mit Wasser benetzte
aufgebaute Zinkoberfläche
hochviskos, pastös
konventioneller
Offsetdruck
indirekt über
Gummituch
nahezu flach
wickelbare Metallplatte
oder PET-Folie
Kupfer (auf Chrom), später
Kopierschicht* (auf Aluoxid)
mit Wasser (0 bis 12% IPA)
benetztes Metall(oxid)
hochviskos, pastös
Di-Litho-Zeitungsoffset
direkt
nahezu flach
wickelbare
Trimetallplatte
Kupfer oder Messing
und Chrom
mit Wasser benetztes Eisenoder Aluminiumoxid
niedrigviskos (Coldset)
Druckverfahren
Flachdruck mit Feuchtung:
Flachdruck ohne Feuchtung:
Lichtdruck
direkt
nahezu flach
Glasplatte
unvollständig gequollenes
Dichromat-Gelatinerelief
vollständig Wasser-Glycerolgesättigte Gelatine
mittelviskos
wasserloser
Offsetdruck
indirekt über
Gummituch
nahezu flach
wickelbare Metallplatte
oder PET-Folie
Polymere**
Silikon
mittelviskos
erhaben
wickelbare Reliefplatte
geätztes Metall, Polymere**
tief liegend
niedrigviskos
vertieft
Reliefplatte
Näpfchen in der Metalloder Polymeroberfläche
abgerakelte Stege zwischen
den Näpfchen
hochviskos verdünnt
Hochdruck:
„Trockenoffset“, Letterset indirekt ü. GT.
Tiefdruck:
Tampondruck
6
KBA Process
indirekt über
Tampon
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Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien
Ansätze für das optimale Zusammenwirken von Druckfarben, Druckplatten und weiteren Materialien
Materialseitig gibt es für die Realisierung des modernen Offsetdrucks ohne Feuchtung zwei Verfahrensansätze: mit speziellen WasserlosDruckplatten und -folien oder mit konventionellen Druckplatten. Die dabei eingesetzten Druckfarben unterscheiden sich erheblich voneinander.
Doch noch ist die letztgenannte Möglichkeit keine wettbewerbsfähige Alternative. In die Betrachtung der Materialien einbezogen werden
müssen u.a. auch Drucktücher und Bedruckstoffe.
Nassoffsetdruckfarben
emulgieren mit Feuchtmittel
Nassoffsetfarben sind in ihrem Ausgangszustand hochviskos, d.h. ihre dynamische
Viskosität kann bis zu 100 Pa·s
(Pascalsekunden)
betragen.
Beim Verreiben und Spalten
Viskosität
200
Pa·s
150
10
TackmeterSkala
7,5
100
5
Zügigkeit
D
er wasserlose Offsetdruck ist dadurch gekennzeichnet, dass das
im konventionellen Nassoffsetdruckprozess notwendige
Feuchtmittel überflüssig ist.
Da die Wasserlos-Offsetdruckfarben also nicht der Verdrängung durch ein Feuchtmittel sowie der Emulgierung mit einem
Feuchtmittel ausgesetzt sind,
müssen sie gegenüber den
Nassoffsetdruckfarben veränderte Eigenschaften aufweisen.
Beiden Druckfarbentypen gemeinsam ist, dass sie während
des Druckprozesses ihr rheologisches Verhalten ändern
(siehe auch Kasten „Rheologische Eigenschaften von Druckfarben“).
2,5
50
1
0
0
10
20
30
40
Temperatur
50
60 °C 70
Typisches Verhalten von Druckfarben bei unterschiedlichen Temperaturen.
Viskosität und Zügigkeit nehmen mit steigender Temperatur ab
des Druckfarbenfilms im Farbwerk wirken deformierende
mechanische Kräfte und es entsteht Wärme, wodurch sich die
Viskosität verringert und die
pastöse Konsistenz verliert
(Thixotropie). Pro Grad Celsius
Temperaturzunahme verringert
sich die Viskosität um etwa 8%.
Hinzu kommt ein starkes Emulgieren mit dem Feuchtmittel:
Durch
Rückspaltung
des
Feuchtmittelfilms von der
Druckform ins Farbwerk sowie
eventuell durch Brückenwalzen zwischen Feucht- und
Farbwerk stellt sich ein optimaler Emulgiergrad von bis zu
70% ein. Dies kommt einem
Verdünnen gleich und bedeutet
eine weitere Verringerung der
Viskosität. Somit ist der Verarbeitungszustand von Nassoffsetfarben mittelviskos.
Wasserlos-Offsetdruckfarben
rupfen nicht mehr …
Wasserlos-Offsetdruckfarben müssen zumindest den ausbleibenden
Emulgiereffekt
kompensieren. Deshalb sind sie
heute in ihrem Ausgangszustand nicht mehr so „streng“,
nachdem die allerersten Wasserlosoffsetfarben noch zu
hochviskos und zu zügig
waren. Damals verursachten
sie im Bogenoffsetdruck Rupferscheinungen auf der Papieroberfläche – eine der Kinderkrankheiten, die den Gebrauch
der Toray-Platte mehrere Jahre
begleitete.
Trotzdem sind moderne
Wasserlosfarben noch immer
hochviskos. Sie können aber
wegen der gleichen Zügigkeit,
wie sie Nassoffsetfarben besitzen, praktisch alle Materialien,
auch schwächer geleimte Papiere oder Zeitungspapiere, in
guter Qualität bedrucken. Eine
geringere Viskosität würde
durch die Erwärmung der Farbe
zu einem zu dünnflüssigen
Rheologische Eigenschaften von Druckfarben
D
ie Fließeigenschaften sind primär abhängig von den Adhäsions- und
Kohäsionskräften zwischen den Bestandteilen der Druckfarbe. Temperatur, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Druck- und Scherkräfte beeinflussen die
Fließeigenschaften und somit das Druckergebnis.
Viskosität, „Strenge“: Zähigkeit bzw. Fließwiderstand der Druckfarbe; je
höher die Viskosität, umso geringer die Verlaufsneigung, umso gleichmäßiger
der Farbfilm auf der Druckform; im Zusammenhang mit pastösen Druckfarben
sind die dynamische Viskosität (Quotient aus Schubspannung und Schergeschwindigkeit), gemessen mit einem Rotationsviskosimeter, und die statische
Viskosität, gemäß ISO 12644 mit einem Stabfallviskosimeter ermittelt, interessant, während bei der Viskositätseinstellung und -regelung von dünnflüssigen
Farben auch andere Messmethoden zum Einsatz kommen können.
Thixotropie: Neigung pastöser Druckfarben, ihre Viskosität durch mechanische Einwirkung (seitliche Verreibung, Farbspaltung, Rühren) zu verringern;
die Rückkehr in den pastösen Ausgangszustand heißt Relaxation.
Fließfähigkeit, Flow: Weg, den eine senkrecht fließende, definierte Druckfarbenmenge (1 ml) in einer bestimmten Zeit (10 min) zurücklegt; sollte auch
bei hoher Viskosität nicht 4 cm unterschreiten.
Fließgrenze: Übergang vom selbsttätigen Breitlaufen zum „Stehenbleiben“
der Druckfarbe; wichtig für das Nachfließen der Farbe im Farbkasten, das Freibleiben der Nichtbildpartien und die scharfe Punktbegrenzung.
Zügigkeit, Tack: Spaltfähigkeit bzw. Spaltwiderstand eines Druckfarbenfilms, gemäß ISO 12634 mittels Rotations-Tackmeter gemessen; je höher die
Zügigkeit, umso stärker die Haftung auf Druckplatte und Gummituch und somit
die Neigung zum Rupfen, umso schärfer aber auch die Druckbildwiedergabe.
„Kürze“: Fließverhalten einer Druckfarbe, veranschaulicht in der Ausbildung eines langen oder kurzen Fadens beim Schöpfen oder Tupfen; „längere“ Druckfarben fließen besser und eignen sich für Pumpsysteme, „kürzere“
Druckfarben neigen weniger zum Nebeln und geben das Druckbild schärfer
wieder.
KBA Process
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Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien
Verarbeitungszustand führen.
Darüber hinaus bewirkt ein
unkontrollierter Temperaturanstieg ein Aufbauen von Druckfarbe auf den nicht druckenden
Partien, also Tonen, weshalb
eine exakt arbeitende Temperiereinrichtung (siehe letzter
Abschnitt) unabdingbar ist.
… und sind zum Teil
wasserwaschbar
SunChemical sorgt dafür,
dass die ohnehin schon umweltfreundlich
verdruckten
Wasserlosfarben
auch
im
Waschprozess besonders umweltfreundlich sind. Der Farbenhersteller präsentierte zur
drupa 2000 unter dem Namen
Instant Dry Druckfarben, die
statt mit Lösemittel allein mit
Wasser von Walzen und Gummituch abwaschbar sind. Heute
unter den Namen Irodry W2
und DriLith W2 (die Trademark W2 steht für „water
washable“) vermarktet, werden
diese Druckfarben auch auf
KBA-Bogenmaschinen eingesetzt. W2-Farben basieren an
Stelle von Mineralölen auf
nicht flüchtigen organischen
Fettsäure-Estern und besitzen
weitere vorteilhafte Eigenschaften wie de-inkbar, rasch
und
puderfrei
trocknend,
scheuerfest, im Tonwert standardgemäß zunehmend und
strukturstabil (gleich bleibende
Viskosität).
Abstimmung von Wasserlosfarben auf Plattenmaterialien
Im Wasserlos-Offsetdruck
sind die Druckfarben auf zwei
Plattenmaterialien abgestimmt:
auf Silikon und ein spezielles
Polymer. Silikon fungiert als
Farbe abweisende (oleophobe)
Schicht. Entsprechend der Silikonschichtdicke etwa 2 µm
tiefer liegen die Farbe führenden (oleophilen) Partien aus
einem foto- oder thermosensitiven Polymer.
Die meisten Wasserlosfarben sind gleichermaßen geeignet für die verfügbaren
Wasserlosplattenprodukte. Dabei unterscheiden sich die
Druckfarben genauso wie im
8
KBA Process
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Nassoffset nach ihrer Einstellung: für Bogen- und Rollendruck (Heat- und Coldset) sowie oxidativ trocknend und
strahlenhärtend. Die Einstellung der wasserlosen Bogenoffsetdruckfarben ist heute in
der Regel kastenfrisch als optimaler Kompromiss zwischen
geringem Reinigungsaufwand
und guter Durchtrocknung.
Direct-Imaging-Anwendungen, die bis zur drupa 2004
auf die Presstek-Folien und
-Platten
PEARLdry
und
PEARLdry Plus beschränkt
waren, erfordern ebenfalls speziell eingestellte Farbenserien.
KBA behält sich vor, für den
Einsatz auf der 74 Karat nur
diesbezüglich erprobte Farben
zu empfehlen. Ähnliches gilt für
den Einsatz auf der WasserlosZeitungsdruckmaschine KBA
Cortina: Hier müssen die dünnflüssigeren Spezialfarben verschiedener Anbieter mit den
genannten
Plattenfabrikaten
exakt harmonieren.
Wasserlos-Offsetdruckplatten:
beschichtet mit Silikon …
Silikone sind Ketten- oder
Ringmoleküle auf Siliziumoxid-Basis, an deren SiliziumAtomen einfach gebundene
Kohlenwasserstoffreste sitzen,
z.B. Methyl. Diese Restmoleküle sorgen bei der Verarbeitung des Ausgangsmaterials zu
Ölen, Fetten, Harzen oder Kautschuk bzw. Gummi für eine
räumliche Vernetzung. Auf den
Wasserlos-Offsetdruckplatten
hat sich eine simple gummiartige Masse aus Dimethylsilikon (CH3)2SiO bewährt.
Seit 1930, seit Caspar Hermanns genialen Experimenten,
hat die Forschung kein besser
geeignetes Material als Silikon
gefunden. Das Funktionsprinzip beruht auf der verbreiteten
Annahme, dass das Silikon auf
ölige Lösemittelanteile aus der
Druckfarbe nicht abweisend,
sondern anziehend wirkt, ja,
dass das Lösemittel sogar ins
Silikon eindringt. Diese Lösemittelanteile werden durch den
Farbspaltungsprozess im Farbwerk freigesetzt. Nach den ersten Überrollungen der Farbauf-
1
2
3
4
Weil das WFBL-Prinzip bereits
innerhalb weniger Überrollungen
wirksam wird, fällt im wasserlosen
Offsetdruck weniger Makulatur an.
1) Während der allerersten
Überrollung durch die Farbauftragwalzen wird die WasserlosDruckplatte komplett eingefärbt.
2) Sofort dringen Lösemittelanteile
(beige) aus der Druckfarbe in die
Silikonschicht (gelb) ein.
3) Das Silikon ist rasch gesättigt
vom Lösemittel, das sich nun auf der
Silikonoberfläche anzusammeln
beginnt.
4) Die Farbauftragwalzen nehmen
die Farbe von den vom Lösemittel
bedeckten Silikonpartien wieder
zurück; die Farbspaltung findet jetzt
nur noch auf den Bildpartien, dem
Farbe führenden Polymer (grün),
statt
tragwalzen auf dem Plattenzylinder ist die Silikonoberfläche rasch vom Lösemittel „gesättigt“. Deshalb kann sich auf
der Silikonoberfläche eine dünne Lösemittelschicht aufbauen
und nun die Rolle des früheren
Feuchtwassers als „Trennmittel“ übernehmen. Die Grenzflächenspannung, die bei den
nachfolgenden Überrollungen
zwischen der Lösemittelschicht
und der Druckfarbe wirkt, ist
äußerst gering, so dass sich an
diesen Stellen keine Druckfarbe absetzen kann. Die Druckfarbenentwickler sprechen bei
dieser Lösemittelschicht von
einer „weak fluid boundary
layer“ (WFBL) – einer „(spannungs)schwachen Flüssigkeitsgrenzschicht“. Man hält an dieser komplizierten Modellvorstellung fest, weil z.B. Teflon
eine ebenso niedrige Oberflächenspannung wie Silikon aufweist, aber als oleophobes
Druckplattenmaterial versagt.
… und Polymeren
Polymere sind Stoffe aus
organischen, räumlich miteinander vernetzten Molekülen.
Heute sind Tausende Polymere
bekannt, die sich durch chemische Reaktionen in ihren Eigenschaften gezielt verändern
lassen. Fotopolymere sind
lichtempfindlich, d.h. sie reagieren auf Licht oder UVStrahlung, indem eingebettete
Fotoinitiatoren eine Radikalbildung starten, die in eindimensional vernetzten Stoffen
(z.B. Harze) zu einer stärkeren
Vernetzung und somit zum
Aushärten führen oder die die
Reaktionsfähigkeit z.B. gegenüber Entwicklerflüssigkeiten
erhöhen. Thermopolymere reagieren auf Wärmestrahlung,
z.B. aus einem Infrarot-(IR-)
Laser, wobei die polymere
Struktur soweit verändert oder
zerstört wird, dass sich die
Reaktionsprodukte durch ein
Entwicklerbad, Auswaschen,
Abbürsten usw. entfernen
lassen. Auf Wasserlosplatten
zum Einsatz kommen lichtbzw. IR-sensibilisierte Polymere, die nach einem Entwicklungs- oder Verbrennungsprozess die darüber liegende
Silikonschicht abstoßen.
Im Gegensatz zum Silikon
bzw. dem darauf haftenden Lösemittel besitzen die unter dem
Silikon freigelegten Polymere
eine hohe Oberflächenspannung. Sie verursacht eine hohe
Grenzflächenspannung
zwischen Polymer und Druckfarbe,
Der Toray Waterless Plate Processor
arbeitet mit drei oder vier Bädern:
einer Vorbehandlungslösung (PRE),
Wasser für die Entwicklung (DEV)
und einer Nachbehandlungslösung
(AFTER). Optional wird bei einigen
Plattentypen das abschließende
Wegbürsten der Silikonreste
unterstützt (WATER)
so dass an diesen Stellen die
Druckfarbe haften bleibt. Diese
Grenzflächenspannung ist in
etwa gleich groß wie die zwischen der Druckfarbe und den
Gummiwalzen (Einfärben der
Druckform) bzw. dem Gummituch (Druckbildübertragung),
wodurch es beim Kontakt
zwischen Beiden zum gewünschten Farbspaltungseffekt
kommt. Im Endeffekt, vor allem unter Berücksichtigung einer nicht emulgierten Druckfarbe, muss das Polymer also
die selben Farbspaltungseigenschaften besitzen wie die
aus Thermo- oder Fotopolymer
bestehenden oleophilen Kopierschichten im Nassoffset.
Wasserlos-Offsetdruckplatten …
Polymere auf Wasserlosplatten unterscheiden sich erheblich von den Foto- und
Thermopolymeren auf Nassoffsetplatten.
Erstens liegen die „Wasserlospolymere“ nicht als obere
Schicht vor, sondern unter dem
Silikon. Das bedeutet, sie werden durch die Silikonschicht
hindurch bebildert. Bei TorayPlatten liegt während der Bebilderung zusätzlich eine transparente Kratzschutzschicht über
dem Silikon.
Zweitens reagieren Polymere von Nassoffsetplatten auf
die Bebilderung mit Verhärten
oder Erweichen; die erweichten
bzw. die nicht gehärteten Partien werden durch einen chemischen und/oder mechanischen
Entwicklungsprozess entfernt.
Die Wasserlospolymere hingegen initiieren das Ablösen der
darüber liegenden Silikonschicht. Das Ablösen ist auf unterschiedlichen Wegen erreichbar: mit und ohne chemische
Entwicklung, mit Wasser statt
Chemikalien oder sogar trocken und chemikalienfrei.
… mit chemischer Entwicklung
Wasserlosplatten, die eine
chemische Entwicklung brauchen, sind zurzeit von Toray
und KPG erhältlich. Von diesem Typ gibt es negativ und
positiv sowie analog und digital
im Wasserbad
rotierende
Auswaschbürsten
IR-Laserstrahl
Thermoreaktion
Erwärmung
Farbe abweisende
Silikonschicht
Abstoßung der
Rückstände
thermoreaktive,
Farbe annehmende
Polymerschicht
Abkühlung
Haftschicht
Aluminiumträger
TAC-W2 heißt der Prototyp einer negativ beschreibbaren CtP-Platte von
Toray. Die wärmeempfindliche Polymerschicht reagiert an den Bildstellen mit
dem darüber liegenden Silikon, das im Anschluss daran nur noch in einem
Wasserbad weggebürstet werden muss
bebilderbare Platten. Bei Negativplatten bewirkt zuerst eine
Vorbehandlungslösung
das
Desensibilisieren des Polymers
(das heißt, dessen Licht- oder
Wärmeempfindlichkeit wird
beseitigt) und sorgt an den nicht
bebilderten Polymerstellen für
eine stärkere Haftung des Silikons. Als Zweites greift eine
Entwicklerflüssigkeit an den
bebilderten Polymerstellen an,
wo nun das Silikon die Haftung
verliert und sogar etwas quillt.
Schließlich werden die abgelösten Silikonreste weggespült
oder -gebürstet. Bei Positivplatten entfällt die Vorbehandlung zur Haftungsverstärkung.
Die Polymerschicht selbst ist
mit der Aluminiumunterlage
über eine Haftschicht, Primer
genannt, verbunden.
Die
University
of
Saskatchewan (Kanada) publizierte 1999 und 2003 eine
Möglichkeit, gebrauchte Nassoffset-Aluminiumplatten selbst
zu „silikonisieren“. Dabei kann
sowohl die entschichtete (aber
für den Wasserlosoffset unnötigerweise aufgeraute) Vorder-
seite als auch die glatte Rückseite der Platte verwendet werden. Silikonauftrag und Entwicklungsprozess sind aber
eher etwas für handwerklich
Begabte und nichts für eine
standardisierte Produktion.
… mit wässriger Entwicklung
Toray stellte zur drupa
2004 TAC-W2, den Prototyp
einer negativ beschreibbaren
CtP-Platte mit wasserlöslichem
Polymer, vor. Das IR-empfindliche Polymer bedarf einer
Laserleistung von 150 bis 200
mJ/cm2. Mit diesem neuen
Polymer beschichtete Platten
wird an Stelle des chemischen
Entwicklers nur noch Wasser
benötigt: Nach der Laserbebilderung erfolgt sofort der
Auswaschprozess.
Ebenfalls
mit
einem
wasserbasierten Entwicklungsprozess einher geht die Verarbeitung von Druckplatten mit
Phasenumschlag. Die „Phaseswitch“-Thermopolymere schalten bei IR-Laser-Einwirkung
schlagartig vom festen in den
IR-Laserstrahl
Mitzerstörung
beim Verbrennen
Verbrennen
Farbe abweisende
Silikonschicht
thermoreaktive
Polymerschicht
Farbe annehmende
Polymerschicht
Aluminium- oder
Polyesterträger
Absaugen oder
Abwischen der
Rückstände
nahezu flüssigen Aggregatzustand um. Zugleich steigt ihre
Löslichkeit gegenüber Wasser,
so dass sich die flüssigen Partien leicht mit Wasser entfernen
lassen, um das Aluminiumoxid
freizulegen. Nassoffsetmaterialien mit diesem positiv schreibenden Verfahren werden von
Agfa hergestellt (Thermolite,
Litespeed-Spray) bzw. befanden sich bei Lastra vor der
Übernahme durch Agfa in der
Entwicklung. Bislang wurde
diese Möglichkeit noch nicht
bei Wasserlosoffsetplatten realisiert. Die PhasenumschlagTechnologie ließe sich hierfür
adaptieren, indem beim Entwicklungsprozess die aufgeweichten wasserlöslichen Polymerpartikel darüber anhaftendes Silikon mitreißen würden.
Ob hierzu Tests laufen, wurde
bisher von keinem Plattenhersteller verlautbart.
… mit trockener ablativer
Entwicklung
Eine Alternative zur chemischen oder wässrigen Entwicklung ist die Laserablation. Ablativ arbeitende Metallplatten
werden derzeit nur von
Presstek angeboten, seit dem
Sommer 2004 bietet Creo aber
mit Clarus WL-Polyesterfolien
eine neues Wettbewerbsprodukt für Direct-Imaging-Offsetmaschinen an, das bereits in
der Entwicklungsphase mit guten Ergebnissen in Bogen- und
Rollenoffsetmaschinen getestet
wurde. Der ablative Plattentyp
ist negativ beschreibbar; das
bedeutet, der IR-Laser wirkt
auf die Bildstellen ein. Zwischen der Silikonschicht und
der Aluminium- oder Polyesterunterlage befinden sich nicht
eine, sondern zwei Polymerschichten. Die obere Polymerschicht reflektiert die Infrarotstrahlung und verbrennt zusammen mit dem darüber anhaftenBebilderungs- und Entwicklungsprinzip einer negativ beschreibbaren
CtP-Platte von Presstek. Die obere
Polymerschicht verbrennt und
zerstört dabei das darüber liegende
Silikon. Durch Entfernen der
Rückstände wird die untere
Polymerschicht freigelegt, die später
die Druckfarbe führt
KBA Process
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Heutige Verfahrensansätze | Druckformmaterialien
Bedeutung verschiedener Materialparameter für die Farbübertragung im wasserlosen Offsetdruck
Parameter
Druckfarbe
Druckform-Silikon
Druckform-Polymer
Walzen
Gummituch
Bedruckstoffe
Grenzflächenspannung
zu allen anderen
Materialien
zum Lösemittel aus der
Druckfarbe, Farbabstoßung
Farbhaftung
Farbhaftung auf
Gummibelag
Farbhaftung auf
Gummidecke
Bedruckbarkeit
Rauigkeit, Kapillarität
—
Fähigkeit zur
Lösemittelaufnahme aus
Druckfarbe
Farbhaftung
Farbhaftung auf
Gummibelag
Farbhaftung auf
Gummidecke
Bedruckbarkeit,
Saugfähigkeit
Druckfarben-Viskosität
Verdruckbarkeit
—
Benetzung
Verreibungsqualität
Benetzung
Benetzung, Wegschlagen
Druckfarben-Zügigkeit
Verdruckbarkeit
—
Farbspaltung
Farbspaltung
Farbspaltung
Farbspaltung, Rupfen von
Papieren und Kartons
Druckfarben-Formulierung
Verdruckbarkeit
Oleophobie
Oleophilie
Farbspaltung
Farbspaltung
Farbspaltung, Trocknung
Temperatur
Verdruckbarkeit
Temperieren verhindert
Tonen
—
Temperieren für
konstante Rheologie
—
Trocknung
Viskoelastizität
Scherneigung
—
Scherwirkung
Scherwirkung des
Gummibelags
Scherwirkung der
Gummidecke
Druckqualität auf
Kunststoffen
Kompressibilität
—
—
—
Scherwirkung des
Gummibelags
Mikrozellen steuern
Tonwertzuwachs
Druckqualität
Härte
—
Entwicklungsprozess,
Auflagenbeständigkeit
Auflagenbeständigkeit
Auflagenbeständigkeit
der Druckform
„spitze“
Tonwertwiedergabe,
Auflagenbeständigkeit
der Druckform
(Verdruckbarkeit)
Dimensionsstabilität
—
(Trägermaterial
beeinflusst Passer)
(Trägermaterial
beeinflusst Passer)
—
—
(Verdruckbarkeit)
Oberflächenkenngrößen
Strukturkenngrößen
den Silikon, und die Rückstände werden im Belichter oder in
der Direct-Imaging-Vorrichtung der Druckmaschine abtransportiert. Somit werden die
später die Farbe führenden
Partien freigelegt, gebildet aus
der unteren Polymerschicht.
Wasserlosfarben für
Nassoffsetdruckplatten:
Nicht voremulgiert …
Bekanntlich wird im Nassoffsetdruck nicht reine Druckfarbe aufs Papier übertragen.
Zu einem stabilen FarbeFeuchtmittel-Verhältnis gehört
vielmehr, dass die Druckfarbe
einen bestimmten optimalen
Emulgiergrad erreicht. Die Farbe nimmt etwa 10 bis 20
Masseprozent Feuchtmittel auf,
was von ganz allein durch
Rückspaltung des Feuchtmittelfilms von der Druckplatte
ins Farbwerk oder ggf. gezielt
über eine Brückenwalze zwischen Feucht- und Farbwerk
geschieht.
Frühere Tests verschiedener Druckfarbenhersteller sowie des Druckmaschinenherstellers Goss hatten deshalb
zum Inhalt, mit voremulgierter
Farbe zu drucken. Indem das
Feuchtmittel schon bei der
Druckfarbenherstellung oder
im Drucksaal in einer Farbmischanlage unter die Druckfarbe gerührt wurde, sollte auf
10
KBA Process
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den Feuchtmittelauftrag in der
Druckmaschine verzichtet werden können. Zwar wäre das
dann nicht wirklich wasserloser
Offsetdruck gewesen, aber in
der Anwendung durchaus vergleichbar, da kein Feuchtwerk
mehr betrieben werden müsste.
Wie auch immer, voremulgierte
Druckfarbe – selbst zusammen
mit speziellen Zusatzstoffen –
erübrigt noch nicht das Feuchtmittel auf der Druckform, so
dass diese Tests nicht zum
Erfolg führten. Die Emulsionen
erwiesen sich als instabil, temperaturempfindlich und wenig
auflagenbeständig und mussten
für jeden getesteten Druckmaschinentyp neu formuliert
werden. Von einer Erleichterung für den Drucker konnte
keine Rede sein.
… sondern völlig neu formuliert
Die Idee, eine WasserlosOffsetdruckfarbe für konventionelle Druckplatten zu entwickeln, wurde deswegen aber
nicht aufgegeben. Insbesondere
Flint Ink kann inzwischen auf
erfolgreiche Forschungsergebnisse verweisen; eine wettbewerbsfähige Alternative stellen
diese Farben allerdings noch
nicht dar. Flint Ink bezeichnet
dieses Konzept als „Single fluid inks“ und grenzt sich mit der
Trademark SFI ausdrücklich
vom Wettbewerb ab. Denn
auch andere Druckfarbenhersteller, z.B. SunChemical, benutzen den Terminus „Single
fluid inks“, und zwar generell
für Wasserlos-Offsetdruckfarben, weil kein Feuchtmittel als
zweite Flüssigkeit hinzu tritt.
Nach siebenjähriger Forschungsarbeit präsentierte Flint
Ink zur drupa 2000 die einzigartige Konzepttechnologie SFI
zunächst für den Bogenoffsetdruck. In 2002 wurde SFI
erstmals auch als HeatsetVersion formuliert. Flint Ink
SFI stellt weder eine voremulgierte Druckfarbe noch
eine klassische Wasserlosoffsetfarbe dar, sondern enthält
patentierte chemische Stoffe,
die auf den Nichtbildstellen
konventioneller
Nassoffsetdruckplatten – also auf dem
Aluminiumoxid – das Bedecken mit Druckfarbe verhindern. Noch zu lösendes Hauptproblem scheint dabei zu sein,
dass die bildfreien Stellen mit
wachsendem Plattenverschleiß
zu tonen beginnen – offenbar je
nach Plattentyp jenseits von
40.000 bzw. 100.000 Überrollungen. Prozess- und Sonderfarben à la SFI sollen erst verfügbar sein, wenn die Betatests
mit 100-prozentiger Anwenderzufriedenheit verlaufen.
Nach Aussage von Flint Ink
unterscheidet sich SFI in der
Anwendungsbreite nicht von
Nassoffsetfarben:
SFI
ist
gleichermaßen geeignet für
analoge und CtP-Platten, weder
eine Temperierung noch eine
Begrenzung der Druckgeschwindigkeit ist notwendig, es
tritt kein Nebeln auf, Gummituch und Walzen werden nicht
angegriffen, der Druckfarbenfilm ist scheuerfest und lässt
sich mit Dispersions- und UVLack oder Kaschierfolie veredeln.
Einfluss der Temperierung …
Im wasserlosen Offsetdruckprozess muss das Zusammenwirken von Druckfarben
und Druckplatten auch in Verbindung mit weiteren Verfahrens- bzw. Maschinenkomponenten betrachtet werden. Einfluss hat vor allem eine exakte
Temperierung, mit der alle
Wasserlos-Maschinen
ohne
Feuchtwerk ausgestattet sind.
Auch viele Nassoffsetmaschinen werden heute von vorn herein mit Schnittstellen für eine
Temperiereinrichtung vorbereitet oder gleich mit einer solchen Anlage ausgeliefert. Damit drucken sie nicht nur mit
einem stabileren Farbe-Feuchtmittel-Verhältnis, sondern erfüllen eine Grundvoraussetzung für den wasserlosen Offsetdruck.
Mit Hilfe eines Kühlmittelumlaufs werden bestimmte
Walzengruppen und Zylinder in
den Druckeinheiten auf eine
Temperatur zwischen 18 und
32°C herunter geregelt. In der
Wirksamkeit der Temperiereinrichtung liegt viel Knowhow des Druckmaschinenherstellers: Denn Walzen und Zylinder müssen effektiv ein bestimmtes optimales Temperaturprofil aufweisen, und bei
kurzzeitigen Maschinenstillständen muss die Temperaturregelung sofort den plötzlichen
Wärmestau ausgleichen können.
… der Drucktücher und Walzen
Für Drucktücher und Walzen gilt wie im Nassoffset: Sie
sollten resistent gegen die auf
der
Druckfarbenverpackung
ausgewiesenen Lösemittel oder
zur Trocknung eingesetzten
Strahlungen sein. Denn selbstverständlich gibt es mittlerweile auch UV-härtende Wasserlosfarben.
Wasserlos-Offsetdruckfarben können sich in ihrem
rheologisch bedingten Farbspaltungsverhalten von den
Nassoffsetfarben unterscheiden. Das kann bedeuten, dass
ein bestimmtes, im Nassoffsetdruck bewährtes Gummituch
nicht unbedingt die erste Wahl
für den Wasserlosoffset sein
muss. Gummiwalzen sind
diesbezüglich weniger sensibel; sie bewähren sich problemlos auch in Maschinen, die im
Nass-Wasserlos-Mischbetrieb
drucken.
Da es sich beim wasserlosen Offsetdruck um ein
Druckverfahren mit hohem
Qualitätsanspruch handelt, das
besonders feine Raster bis in
extreme Lichter und Tiefen
wiedergeben kann, ist im
Bogenoffset unbedingt ein
spitz ausdruckendes Gummituch zu wählen, also mit fein
geschliffener Deckplatte, mit
ungefährer Härte bis 80 °Shore
A und mit kontrolliertem Tonwertzunahmeverhalten,
das
durch eine Kompressibilität
von 0,16 bis 0,21 mm bei 1350
kPa maximaler Standarddruckkraft gewährleistet wird. Im
Zeitungsdruck hingegen gilt: Je
rauer, umso besser. Spezielle
Wasserlosoffset-Drucktücher
sind bei einigen Herstellern erhältlich. KBA arbeitet beispielsweise bei der Optimierung des wasserlosen Zeitungsdrucks mit allen namhaften
Herstellern zusammen.
… und der Bedruckstoffe
In der Regel sind Wasserlosfarben schneller trocknend
als Nassoffsetfarben, da kein
emulgierter Feuchtmittelanteil
wegschlagen oder verdunsten
muss. Insofern spielt die Saugfähigkeit bzw. Wegschlagkapazität des Bedruckstoffes eine
geringere Rolle als im Nassoffset, wenngleich auch bei Was-
serlosfarben und stark saugenden Papieren Durchschlagerscheinungen auftreten können.
Grundsätzlich ist wie im
Nassoffset die chemische oder
physikalische Beschaffenheit
der Papieroberfläche verantwortlich für Schwierigkeiten
wie z.B. Abmehlen oder Abstoßen der Wasserlosfarben. Explizite
„Wasserlos-Papiere“
werden von den Papierherstellern nicht angeboten. Jedoch
bieten sich nicht saugende
Bedruckstoffe wie versiegelte
Papiere oder Folien und Kunststoffe geradezu an, da sie im
Nassoffset oftmals nur mit UVFarben bedruckbar wären. Das
Bedrucken von Plastikkarten
(z.B. auf der Metronic oc200)
oder von verschiedenen Plastik- und Lentikularfolien auf
der KBA 74 Karat im wasserlosen Offsetdruck sind Belege
dafür.
Dieter Kleeberg
Ressourcen/Partner
W
ir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei allen Kooperationspartnern
bedanken, die mit großem Engagement die
erfolgreiche Entwicklung und Vervollkommnung des wasser- und zonenschraubenlosen Offsetdrucks in der Praxis
unterstützen.
Druckmaschinenausstattung,
-peripherie
Axima GmbH, D-Freiburg/Breisgau,
www.axima.de (Temperieranlagen)
Baldwin Germany GmbH, D-Augsburg,
www.baldwin.de, www.baldwintech.com
(Temperieranlagen, Gummituchwascheinrichtungen)
Ludwig E. Betz GmbH,
D-Marktheidenfeld, www.betz.de
(Farbversorgungsanlagen)
Felix Böttcher GmbH, D-Köln,
www.boettcher.de (Walzen)
ContiTech Elastomer-Beschichtungen
GmbH, D-Northeim,
www.contiair.com (Drucktücher)
Day International GmbH, D-Reutlingen,
www.dayintl.com (Drucktücher)
elettra srl, I-Olgiate Molgora/LC,
www.elettra-online.com
(Gummituchwascheinrichtungen)
Idab Wamac GmbH, D-Hamburg,
www.idabwamac.com
(Weiterverarbeitung/Versandraum)
MacDermid Graphic Arts S.A., F-Cernay,
www.macdermid.com (Drucktücher)
Müller Martini Versand-Systeme AG,
CH-Zofingen, www.mullermartini.com
(Weiterverarbeitung/Versandraum)
Reeves S.p.A., I-Lodi Vecchio,
www.reeves.it (Drucktücher)
Sauer Walzenfabrik GmbH, Eurolab,
D-Berlin, www.sauer-roller.com (Walzen)
technotrans AG, D-Sassenberg,
www.technotrans.de (Temperieranlagen)
Westland Gummiwerke GmbH, D-Melle,
www.westland-worldwide.de (Walzen)
Druckfarben
ANI Printing Inks: Akzo Nobel Inks,
DK-Brøndby/S-Trelleborg, und
Lindgens Druckfarben GmbH, D-Köln,
www.aninks.com
BASF Drucksysteme GmbH, D-Stuttgart,
und BASF Druk Inkt BV, NL-Doetinchem,
www.basf-drucksysteme.de,
www.basf-printing-systems.com
Classic Colours, GB-Reading,
www.classiccolours.co.uk
Epple Druckfarben AG, D-Neusäß,
und Sicolor GmbH, D-Neusäß,
www.epple-druckfarben.de,
www.sicolor.de
Flint Ink, USA-Ann Arbor/Mi,
und Flint-Schmidt GmbH,
D-Frankfurt/M., www.flintink.com,
www.flint-schmidt.com
Huber-Gruppe, Michael Huber München
GmbH, D-Kirchheim,
www.huber-gruppe.com, www.mhm.de
prüfbau Dr.-Ing. H. Dürner GmbH,
D-Peißenberg, www.pruefbau.de
(u.a. rheologische Druckfarbenprüfungen)
Sicpa Group, CH-Prilly, www.sicpa.com
Siegwerk Druckfarben AG, D-Siegburg,
www.siegwerk.de
SunChemical Ltd., European Coldset
Centre (ECC), GB-London,
und SunChemical Hartmann Druckfarben
GmbH, D-Frankfurt/M,
www.sunchemical.com
Toyo Color America, LLC,
A Toyo Ink Company,
USA-Englewood Cliffs/NJ,
www.toyocolor.com
Zeller+Gmelin GmbH, D-Eislingen,
www.zeller-gmelin.de
Druckplatten, Druckvorstufe
Creo EMEA S.A., B-Waterloo,
www.creo.com
Ernst Marks GmbH, WasserlosDruckzentrum, D-Mülheim/Ruhr,
www.marks-3zet.de
HumanEyes Technologies Ltd.,
IL-Jerusalem/USA-New York,
www.humaneyes.com
Kodak Polychrome Graphics (KPG),
D-Osterode, www.kpgraphics.com
Nela Brüder Neumeister GmbH, D-Lahr,
www.nela.de
Presstek, Inc., USA-Hudson/NH,
www.presstek.com
Toray Industries Inc., J-Urayasu,
www.toray.co.jp/waterless,
www.waterless.org,
www.waterless-print.com
Papiere, Bedruckstoffe
Aylesford Newsprint Ltd.,
GB-Aylesford/Kent,
www.aylesford-newsprint.co.uk
HIT Paper Trading GmbH, JSC Volga,
A-Wien, www.hit-papertrading.com,
www.volga-paper.ru
Holmen Paper GmbH, D-Hamburg,
www.holmenpaper.com
IGEPA Group, D-Reinbek, www.igepa.de
Kübler & Niethammer Papierfabrik
Kriebstein AG, D-Kriebstein,
www.k-n-paper.de
Klöckner Pentaplast GmbH, D-Montabaur,
www.kpfilms.com
Lang Papier, D-Dachau,
www.langpapier.de
Mochenwangen Papier GmbH,
D-Mochenwangen,
www.mochenwangen-papier.de
Myllykoski Sales AG, Utzenstorf Papier,
CH-Utzenstorf,
und Myllykoski Sales GmbH, D-Dachau,
www.myllykoski.com,
www.utzenstorf-papier.ch
Norske Skog, A-Bruck/Muhr,
www.norske-skog.at
Papierfabrik Palm, D-Aalen,
www.papierfabrik-palm.de,
www.wellenwunder.de/internet/papier/
Perlen Papier AG, CH-Perlen,
www.perlen.ch
SCA Graphic Sundsvall AB,
Ortviken Paper Mill, S-Sundsvall,
www.sca.se
Schönfelder Papierfabrik GmbH,
D-Annaberg-Buchholz,
www.schoenfelder-papierfabrik.de
Steinbeis Temming Papier GmbH,
D-Glückstadt, www.steinbeis-temming.de
StoraEnso Deutschland GmbH,
D-Hamburg, www.storaenso.com
UPM-Kymmene Sales GmbH,
D-Hamburg, www.upm-kymmene.com
Verbände, Beratung, Zertifizierung
Berufsgenossenschaft Druck u. Papierverarbeitung, D-Wiesbaden,
www.bgdp.de
European Waterless Printing Association
(EWPA), c/o Druck & Beratung
Detlef Braun, D-Mühlheim/Ruhr,
www.ewpa.org, www.wluv.de
Japan Waterless Printing Association
(JWPA), J-Tokyo, t.iokibe@tcn-catv.ne.jp
Ökopol Institut für Ökologie und Politik
GmbH, D-Hamburg, www.oekopol.de
Waterless Printing Association (WPA),
USA-Chicago/IL, www.waterless.org
KBA Process
2 | 2005
11
Heutige Verfahrensansätze | Farbwerkkonstruktion
Kurz und zonenschraubenlos – neue
Wege in der Farbwerkkonstruktion
Die Eliminierung des Feuchtmittels im Offsetdruck ist nur der erste
für die konsequente Standardisierung der Druckproduktion. Bei der
Schritt zur Vereinfachung des dominierenden Druckverfahrens. Der
Konzeption der zonenschraubenlosen Kurzfarbwerke für den Was-
zweite Schritt ist der Verzicht auf die Zonenschrauben. Beides erlaubt
serlos-Offsetdruck konnte KBA auf langjährige Erfahrungen aus dem
den Übergang zu einem Offsetdruckprozess, der weitgehend frei von
Wasserlos-UV-Druck von Plastikkarten und CDs, dem Zeitungsdruck
subjektiven Maschineneinstellungen ist – eine Grundvoraussetzung
und der Inline-Lackierung zurückgreifen.
Klassisch: „lange“ Farbwerke
mit Zonenschrauben,
Duktor, Heber …
Die wasserlos druckende
Direct-Imaging-Offsetmaschine
KBA 46 Karat verfügt über
zweisträngige Farbwerke
12
KBA Process
2 | 2005
relative Viskositätsänderung
D
ie klassische Konstruktion eines OffsetFilmfarbwerks sieht
fünf Funktionsgruppen vor:
• einen Farbkasten mit Dosierelementen (Zonenschrauben
oder -schieber, die gegen ein
durchgängiges oder ein Lamellen-Farbmesser drücken);
• einen drehenden Duktor
(temperierbar);
• einen zwischen Duktor und
Verreibwalzen pendelnden Heber oder eine Filmwalze bei
Rollenmaschinen
• mehrere Farbverreibwalzen,
die teils mit Rilsan oder Kupfer
beschichtet („Reibzylinder“,
temperierbar), teils als Gummiwalzen ausgeführt sind;
• ein oder mehrere Gummiwalzenpaare für den Farbauftrag auf die Druckform.
Je nach Anzahl der Farbspaltungswege, die sich in den
Farbverreibern auf die Farbauftragwalzenpaare aufteilen, unterscheidet man zwischen Einstrang- und Zweistrang-Farbführung. Bei der Einstrang-
80
%
60
40
20
0
0
0,5
1,0
1,5
2,0
Temperaturänderung
2,5 K
3,0
Die Viskosität der Druckfarbe ist im zu regelnden Bereich nahezu linear
temperaturabhängig. Eine Schwankung der Temperatur um nur 1 Kelvin
verursacht eine relative Viskositätsänderung von mehr als 20%
Farbführung erfolgt der Farbtransport zum hinteren Farbauftragwalzenpaar indirekt aus
dem vorderen Farbauftragwalzenpaar über eine größere
Brückenwalze. KBA bevorzugt
im Bogenoffset normalerweise
einen Farbstrang, im Rollenoffset zwei Farbstränge. Das von
Ryobi entwickelte Farbwerk
für die wasserlos druckende
Direct-Imaging-Bogenoffsetmaschine 46 Karat ist zweisträngig.
Im Bereich der Verreibwalzen und/oder des vorderen
Farbauftragwalzenpaares können als Brückenwalze zuschaltbare Reiterwalzen einen „Kurzschluss“ zum Feuchtwerk herstellen, oder eine größere Auftragwalze sorgt für eine kombinierte Farb- und Feuchtmittelübertragung auf die Druckplatte. Derartige konstruktive Raffinessen bewähren sich seit langem in den KBA-VaridampFeuchtwerken.
… und Temperierung
Die langen Farbwerke bei
konventionellen Offsetmaschinen mit Feuchtwerken sind
dafür konzipiert, durch mehrmalige Farbspaltung den Farbfilm von einigen Zehntelmillimetern am Duktor auf nur
ca. 4 µm an der Platte zu reduzieren und einen stabilen
Emulgierzustand der Druckfarbe zu erreichen. Die zwei bis
vier Auftragwalzen haben außerdem die Aufgabe, eventuelles Schablonieren auf der Platte
zu verhindern. An diesen Funktionen ändert sich auch im
wasserlosen Offsetdruck nichts,
sofern bei Abschalten des
Feuchtwerks oder gänzlichem
Verzicht auf ein Feuchtwerk
eine exakt arbeitende Temperiereinrichtung
eingesetzt
wird.
Die KBA Rapida-Maschinen sind heute standardmäßig
für den Anschluss an einen
Temperierkreislauf vorbereitet.
Immer mehr Druckereien entscheiden sich aber gleich für
den Erwerb einer kompletten
Temperierungsoption – nicht
nur wegen des wasserlosen
Offsetdrucks, sondern auch
wegen eines stabileren Nassoffsetdrucks, insbesondere in
Verbindung mit einer drastischen IPA-Reduzierung. Im
Akzidenz-Rollenoffsetdruck ist
eine Temperierung ohnehin
notwendig, so dass alle KBA
Compacta-Rotationen
mit
Temperierung
ausgeliefert
werden. KBA optimiert dabei
die angebotenen Temperierungslösungen von Baldwin,
Technotrans und anderen Anbietern auf die individuelle
Maschinenkonfiguration.
Farbwerktemperiereinrichtung Baldwin
CombiLiner, die
noch mit weiteren
Versorgungsaufgaben verknüpft
ist, an einer
KBA Rapida
Schema der fünf Kurzfarbwerke
in einer KBA Genius 52:
1 Rakelkasten
2 Rasterwalze
3 Farbauftragwalze
4 Plattenzylinder
5 Gummituchzylinder
6 vierfachgroßer Druckzylinder
1
2
3
4
5
beim jeweiligen Druckbild
nicht benötigte Druckfarbe
wird einfach abgerakelt und in
den Farbkreislauf zurückgeführt. Bei den Bogenoffsetmaschinen mit einfachgroßer
(1:1-)Farbauftragwalze wird
keine seitliche Verreibung benötigt, da diese Kurzfarbwerke
absolut schablonierfrei drucken. Beim Cortina-Farbwerk
sind neben den beiden Auftragwalzen zusätzlich zwei selbstoszillierende Reibwalzen erforderlich. Außer den Zonenschrauben entfallen also auch
Duktor, Heber oder Filmwalze,
die durch ein Rasterwalzen-Rakel-System ersetzt werden.
Die vom Drucker zu beherrschenden Prozessgrößen
und somit die möglichen Pro-
6
bleme werden dadurch auf ein
Minimum reduziert. Im Sinne
der Standardisierung werden
die Voraussetzungen für ein
reproduzierbares Druckergebnis in der Druckvorstufe geschaffen. ICC-Profile und
Druckkennlinien sollten aber
heute in einem qualitätsbewussten grafischen Betrieb
ohnehin Normalität sein und
keinen Extra-Aufwand für den
wasserlosen zonenschraubenlosen Offsetdruck erfordern.
Denn auch bei langen Farbwerken mit Zonenschrauben wird
für eine Qualitäts-Produktion
eine präzise Vorstufe benötigt.
Eine falsche oder ungenaue Belichtung der Druckplatten kann
auch mit den Zonenschrauben
nicht korrigiert werden, da diese keinen zu großen, zu kleinen
oder fehlenden Punkt verändern können. Zonenschrauben
schaffen lediglich die Möglichkeit, bei einem Bild oder einer
Fläche – falls kein(e) weitere(s)
im Umfang dahinter liegt – den
Auch in den Kurzfarbwerken der Metronic Genius 52 UV sind Rasterwalzen
und Plattenzylinder temperiert
Die neue Alternative: zonenschraubenlose Kurzfarbwerke
Obwohl sie funktionieren,
sind lange Farbwerke für den
Wasserlosoffset nicht unbedingt erforderlich, um die
Druckfarbe in der gewünschten
Schichtdicke auf die Druckform zu übertragen. Weitgehend unabhängig von individuellen Bedieneinflüssen erledigen zonenschraubenlose Kurzfarbwerke diese Aufgabe noch
exakter. Diesen alternativen
Weg zur Vereinfachung und
Standardisierung des wasserlosen Offsetdruckprozesses beschreiten bisher ausschließlich
KBA und die KBA-Tochtergesellschaft Metronic AG. So gibt
es bei der 74 Karat, Genius 52
und Rapida 74 G von KBA neben der Plattenzylinder-großen
Rasterwalze nur noch eine
Farbauftragwalze, die densel-
ben Durchmesser wie der Platten- und der Gummituchzylinder aufweist. Lediglich bei
der bis 13 m/s schnell laufenden
Zeitungsoffsetrotation
KBA Cortina sind auf Grund
der wesentlich höheren Druckgeschwindigkeit und der damit
kritischeren Entleerung der
Rasterwalzenstruktur
vier
Farbwalzen notwendig.
Mit der Entscheidung für
Kurzfarbwerke fiel bei KBA
auch die Entscheidung gegen
die zonenbreite Farbdosierung.
Über die ganze Formatbreite
wird der oder den Druckplatten
sujetunabhängig eine einheitliche, über Rasterwalze, Kammerrakel-System und Auftragwalze(n) genau definierte
Farbmenge angeboten. Die
Schema der vier
Gravuflow-Kurzfarbwerke in einer
KBA 74 Karat
KBA Process
2 | 2005
13
Heutige Verfahrensansätze | Farbwerkkonstruktion
Klassische und zonenschraubenlose Wasserlosoffset-Farbwerke im Vergleich
Funktionen
klassisch (lang)
in KBA Rapida und Compacta
zonenschraubenlos (kurz)
Gravuflow (in 74 Karat
und Rapida 74 G)
Newsflow (in KBA Cortina)
Metronic (in KBA Genius 52
und Metronic-Maschinen)
Farbversorgung
manuell, optional Kartusche
oder Pumpe
Kartusche
Pumpe
manuell
Farbzonendosierung
Farbkasten mit Zonenschrauben
und Farbmesser
keine
keine
keine
Farbmengendosierung
drehender Duktor, getaktet
pendelnder Heber oder Filmwalze
Rakelkasten und kontinuierlich
drehende Rasterwalze
Rakelbalken und kontinuierlich
drehende Rasterwalze
Rakelkasten und kontinuierlich
drehende Rasterwalze
Farbverreibung
mehrere Verreibwalzen und
Reibzylinder
keine
je 2 Rilsan- und Gummiwalzen
keine
Platteneinfärbung
bis zu 4 FarbauftragGummiwalzenpaare
1 Farbauftrag-1:1-Walze
mit Drucktuch
2 Farbauftrag-Gummiwalzen
1 Farbauftrag-1:1-Walze
mit Drucktuch
Druckbildübertragung
konventionelles Gummituch
mit Schiene
konventionelles Gummituch
mit Schiene
Minigap-Gummituch mit
Metallrücken
Minigap-Gummituch
mit Metallrücken
Größenverhältnisse
Duktor > Verreib-/Farbauftragwalzen
Farbauftragw. << Platten-/
Gummituchzylinder
Platten-/Gummituchzyl. < Druckzyl.
Rasterwalze < Farbauftragwalze
Farbauftragw. < Platten-/
Gummituchzylinder
Platten-/Gummituchzyl. < Druckzyl.
Rasterwalze > Farbauftragwalzen
Farbauftragw. << Platten-/
Gummituchzylinder
(Gummi-Gummi-Prinzip)
Rasterwalze = Farbauftragwalze
Farbauftragw. = Platten-/
Gummituchzylinder
Platten-/Gummituchzyl. = Druckzyl.
Temperierung
Duktor und Reibzylinder
Rasterwalze und Plattenzylinder
Rasterwalze und Plattenzylinder
Rasterwalze und Plattenzylinder
Schematischer Vergleich zwischen
einem Gravuflow-Kurzfarbwerk in
der KBA Rapida 74 G mit einem
klassischen Farbwerk in einer
KBA Rapida
Wasserlosplatte
bespannten
Plattenzylinder, einen Gummituch- und einen Druckzylinder
– alle Walzen und Zylinder mit
identischem Durchmesser. Dieselbe Technik kommt auch in
den Metronic-Druckmaschinen
CD Print und Premius zum Einsatz, konzipiert für das Bedrucken von CDs, DVDs, Mini-
reich mit der Kartendruckmaschine oc200. Damit werden jeweils paarweise Plastikkarten bis zum ISO-Format 86
x 54 mm mit UV-härtenden
Farben bedruckt und inline UVlackiert. Die kleinen Druckeinheiten verfügen über eine
Anilox-Walze, eine Farbauftragwalze, einen mit der
Aufbau einer Druckeinheit mit Gravuflow-Kurzfarbwerk in einer
KBA Rapida 74 G: 1 Farbkartusche, 2 Kammerrakel, 3 Rasterwalze,
4 Farbauftragwalze, 5 Plattenzylinder, 6 Gummituchzylinder, 7 Druckzylinder
Farbton durch Über- oder Unterfärben etwas zu verändern.
So schmerzlich für viele erfahrene Drucker diese Erkenntnis auch sein mag: Jedes nachträgliche Korrigieren mittels
Zonenschrauben und Duktordrehzahlen ist ein subjektiver
Eingriff in den Druckprozess
und wirkt einer standardisierten
Produktion mit ihren objektiv
definierten Parametern und
reproduzierbaren Ergebnissen
entgegen. Außerdem wird
dadurch in der Regel unnötige
Makulatur verursacht.
1
2
3
4
5
7
6
5
KBA Process
2 | 2005
Die
Metronic-Kurzfarbwerke und die heutigen KBAKurzfarbwerke für den wasserlosen Offsetdruck beruhen von
Anfang an auf gemeinsamen
Entwicklungsprinzipien. Während Metronic den UV-Druck
auf Cards, Discs und Folien
verfolgt, hat KBA diese Tech-
7
3
14
Richtung weisend:
KBA Gravuflow und Newsflow
6
Metronic: Karten- und CD-Druck
als Entwicklungsbasis
Die Metronic AG, Veitshöchheim, seit 2004 eine Tochter der Koenig & Bauer AG und
schon lange vorher ein KBAPartner, realisierte als erster
Druckmaschinenbauer der Welt
den wasserlosen Offsetdruck
mit zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken. Seit 1994 ist
Metronic weltweit sehr erfolg-
Discs und außergewöhnlichen
Optical Business Cards.
Das geschützte MetronicKurzfarbwerk stellte auch die
Entwicklungsbasis für die KBA
Genius 52 dar. Diese kompakte
Wasserlos-Offsetmaschine hatte bei ihrer Premiere zur Fachmesse Ipex 2002 als Prototyp
Aufsehen erregt und wird nun
auf zwei Schienen vermarktet:
von Koenig & Bauer als KBA
Genius 52 für Druck auf Papier
und Karton mit oxidativen Farben und von der KBA-Tochter
Metronic AG als Genius 52 UV
in den angestammten Marktsegmenten Folien- und Plastikdruck.
8
4
7
5
2
1
6
Das Kurzfarbwerk Newsflow ist die
Adaption der KBA-GravuflowTechnologie für den Zeitungsdruck
und wird in der KBA Cortina
genutzt.
1 Farbpumpe
2 Rakelan- und -abstellung
3 Rakelbalken
4 temperierte Keramik-Rasterwalze
5 Gummiwalzen
6 Rilsan-Farbreiber
7 Gummi-Farbauftragwalzen
8 temperierter Plattenzylinder
nologie sowohl für den Bogenoffset- als auch für den Rotations-Zeitungsdruck optimiert.
So kann auch KBA eine Technologie mit Alleinstellungsmerkmalen vorweisen: die
Gravuflow-Farbwerke an der
Karat und mittlerweile auch an
der KBA Rapida 74 G sowie
das Newsflow-Farbwerk an der
KBA Cortina.
Wenngleich der Nassoffsetdruck schon auf Grund der
heutigen Installationsbasis und
der zahlreichen Anwendungsfelder auch für KBA noch längere Zeit das dominierende
Druckverfahren sein wird,
sieht der innovationsorientierte
Druckmaschinenbauer zonenschraubenlose Farbwerke wie
Gravuflow und Newsflow als
Richtung weisend an. Früher
oder später wird der wasserlose
Offsetdruck im Allgemeinen
und mit zonenschraubenlosen
Kurzfarbwerken im Besonderen aus wirtschaftlichen und
ökologischen Gründen sowohl
im Bogen- als auch im Rollendruck immer größere Marktanteile gewinnen. Dafür sprechen
belegbare Fakten. Im Bereich
des Rollendrucks konzentriert
sich KBA – angesichts der häufig immer noch sehr hohen
Auflagen im Akzidenz-Rollenoffset – zunächst auf den
zunehmend zielgruppenorientierten
(=Auflagensplitting)
Zeitungsdruck mit der Cortina.
Die wasserlos arbeitenden
Anilox-Kurzfarbwerke KBA
10
8
In die Entwicklung von KBA
Newsflow flossen auch langjährige
Erfahrungen mit der NassoffsetAnilox-Kurzfarbwerktechnik ein,
z.B. an der KBA Commander.
1 Farbpumpe, 2 Farbkasten (geteilt
für unterschiedliche Farbbelegung
im Druckwerk), 3 Rakel,
4 Farbzufuhr, 5 Anilox-Walze,
6 und 8 Farbauftragwalze,
7 Reiterwalze, 9 Plattenzylinder,
10 Gummituchzylinder (druckt im
Gummi-Gummi-Prinzip),
11 Papierbahn, 12 Feuchtauftragwalze, 13 Feuchtwalzen,
14 Feuchtzylinder, 15 Sprühbalken
9
7
12
13
6
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5
4
15
3
2
1
11
Gravuflow und KBA Newsflow bestehen aus vier Funktionsgruppen:
• einem
Farbversorgungssystem (Kartuschen oder Pumpen);
• einem kammerartigen Rakelsystem (Rakelkasten oder
Rakelbalken);
• einer kontinuierlich drehenden Dosierwalze (temperierte
Anilox-Walze mit Keramik
beschichteter Haschurenrasteroberfläche);
• einer mit einem Drucktuch
bezogenen 1:1-Auftragwalze
bei den Bogenmaschinen oder
mehreren kleineren (durch
Farbverreibwalzen verbundenen) Gummiwalzen für den
Farbauftrag im Zeitungsdruck.
Rakelkasten und -balken
verfügen über zwei Rakel: eine
Arbeitsrakel und eine Schließrakel. Beide Rakel bilden auf
engstem Raum eine kleine, mit
Druckfarbe gefüllte Kammer,
die die Haschurenstruktur der
Rasterwalze mit Farbe füllt und
überschüssige Farbe abrakelt.
Mit den Kammerrakelsystemen
für den Flexodruck oder bei
Lackierwerken sind die bei
KBA für die zonenschraubenlose Einfärbung verwendeten
Kammerrakel-Lösungen nur
bedingt vergleichbar. Die
Rakelsysteme mit ihrem offenen Rakelkasten (bei den langsamer
laufenden
Bogenmaschinen) oder geschlossenen
Rakelbalken mit Pumpe (im
Hochleistungs-Zeitungsdruck)
wurden speziell für hochviskose Farben entwickelt, wie
sie im wasserlosen Prozess eingesetzt werden.
Selbstverständlich müssen
auch derartige Kurzfarbwerke
temperiert werden. In engen
Toleranzen regelt KBA bei den
Bogenmaschinen und der
Cortina geschwindigkeitsabhängig die Temperatur auf der
Oberfläche der Rasterwalze
und des Plattenzylinders.
Leicht zugänglich, einfach zu bedienen, schnell zum ersten Gutexemplar und stabil im Auflagendruck:
Gravuflow (links) und Newsflow
Langjährige Erfahrung: Kurzfarbwerk- und Lackiertechnik
in konventionellen
Druckmaschinen
Neben der Partnerschaft
mit Metronic kann KBA bei der
Konzeption und Evolution der
zonenschraubenlosen Wasserlos-Offsettechnik auf langjährige eigene Erfahrungen zurückgreifen, u.a. bei der Ausstattung
von Zeitungsdruckmaschinen
mit Anilox-Kurzfarbwerken in
den neunziger Jahren wie auch
von Bogenoffsetmaschinen mit
Kammerrakel-Lackierwerken.
Knapp 20 Maschinen mit
rund 600 Nassoffset-Druckwerken aus den Modellreihen
Colora, Commander und Express hat KBA im vergangenen
Jahrzehnt mit Anilox-Kurzfarbwerken ausgeliefert. Der
Rest waren inzwischen stillgelegte
Hochdruckmaschinen
oder die noch immer gefragten
Zeitungs-Flexodruckmaschinen aus der Flexo-Courieroder
Colormax-CIC-Reihe.
Jüngst von Grund auf neu entwickelt wurde die Flexodruckmaschine KBA Corrugraph für
den Wellpappen-Postprint.
Hilfreich für die Entwicklung der Kurzfarbwerktechnik
war ebenso das Know-how aus
der Inline-Lackiertechnik für
den Bogenoffset. Dort werden
die schichtdickenvariabel lackierenden Zweiwalzenwerke
längst durch modifizierte
Flexodruckwerke verdrängt,
die je nach Schöpfvolumen der
ausgewählten Rasterwalze eine
exakt definierte Lackschichtdicke auftragen.
Dieter Kleeberg, Georg Schneider
KBA Process
2 | 2005
15
Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von technotrans
Wie die technotrans AG, Sassenberg, die Temperaturverhältnisse an Rasterwalzen
und Plattenzylindern für Bogendruckmaschinen mit Kurzfarbwerken beherrscht
Farbwerkbezogene Temperierung
D
ie grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Thermodynamik gelten selbstverständlich
auch für den Offsetdruck: Vom
Antrieb zugeführte Bewegungsenergie wird durch äußere Reibung (Oberflächen) und innere
Reibung (Farbspaltung, Verformung) zu einem Großteil in Wärme umgewandelt. Bekanntermaßen hat diese Wärme einen nicht
unerheblichen Einfluss auf den
Druckprozess sowie die Qualität
des Druckerzeugnisses. Denn
jede Temperaturänderung im
Farb- und Druckwerk beeinflusst
die rheologischen Eigenschaften
der Druckfarbe. Deshalb sind
konstante
Temperaturverhältnisse eine Grundvoraussetzung
für qualitativ hochwertige und
reproduzierbare
Druckergebnisse, insbesondere im wasserlosen Offsetdruck.
Die Umwandlung der Bewegungsenergie in Wärme erfolgt
vor allem an drei Quellen:
• Walzen, insbesondere Duktor
und Farbverreibwalzen bei konventionellen Farbwerken bzw.
Rasterwalzen bei Kurzfarbwerken auf Grund der Rollreibung und der überwundenen
Schub- und Scherkräfte der
Druckfarbe;
• Getriebe und Lager aller Walzen und Zylinder mit Gleitreibung als Ursache;
• Gummituch und elastomere
Walzenbezüge in Folge der Walkarbeit.
einheit sowie zwischen den verschiedenen Druckwerken optimal
ausgleichen zu können.
Innerhalb einer Druckeinheit
entstehen solche Wärmeunterschiede zwischen Duktor und
Verreibern bei konventionellen
Farbwerken sowie zwischen
Rasterwalze und Plattenzylinder
bei Kurzfarbwerken. Wärmedifferenzen zwischen den einzelnen Druckeinheiten werden
durch abweichende Walzenjustierungen, die unterschiedlichen
zu übertragenden Farbmengen
und durch das individuelle
Temperaturverhalten der einzelnen Druckfarben hervorgerufen.
lich über Rasterwalze und Temperatur gesteuert wird, die Entleerung der Rasterwalze aber bei
höherer Geschwindigkeit geringer ist, muss dies mit einer Temperaturerhöhung an der Rasterwalze ausgeglichen werden. Bei
einem langen Farbwerk hingegen
ist eine größere Kühlleistung bei
höherer Geschwindigkeit notwendig, um die Temperatur im
Farbwerk konstant zu halten.
Besonderheiten der
Kurzfarbwerk-Temperierung
Im Gegensatz zu konventionellen Farbwerken, in denen der
Farbtransport durch Zonenschrauben und Duktorwalze gesteuert wird, gibt es im Kurzfarbwerk keine mechanische
Möglichkeit, den Farbtransport
Links: Wärmequellen (rot)
in einem Druckwerk mit
klassischem Farbwerk
Unten: Einzelzonen-Temperierung
technotrans beta.z mit externer
Kühlwassererzeugung beta.cooling
Maßnahmen zur
Temperaturstabilisierung
Wichtigste Maßnahme zur
Temperaturstabilisierung ist die
Farbwerktemperierung. Für konventionelle Farbwerke ist sie heute üblicherweise als Ein-KreisSystem ausgeführt und bereits
Standard in allen Heatset-Rotationsmaschinen. Auch im Bogenoffsetdruck hat sie ihren festen
Platz. Für den wasserlosen Offsetdruck stellt sie eine unverzichtbare Ausrüstung dar, bei
Kurzfarbwerken sollte jedoch jedes Farbwerk separat regelbar
sein, um Unterschiede in der
Wärmeentwicklung in der Druck16
KBA Process
2 | 2005
Mit
der
Maschinengeschwindigkeit steigt auch die
Wärmemenge im Farbwerk,
gleichzeitig sinkt jedoch die optische Dichte durch die kürzeren
Kontaktzeiten im Spalt. Um konstante Oberflächentemperaturen
zu gewährleisten, muss also die
Temperatur des zugeführten
Temperierwassers mit steigender
Maschinengeschwindigkeit stetig
gesteigert werden, insbesondere
die Temperatur der Plattenzylinder, um Druckprobleme wie
z.B. Tonen zu vermeiden. Da bei
einem Kurzfarbwerk die Farbgebung bzw. Solldichte ausschließ-
zu beeinflussen. Er kann hier also
nur durch gezieltes Verändern der
rheologischen Eigenschaften der
Druckfarbe beeinflusst werden,
was wiederum in der Druckmaschine selbst nur durch eine
schnell reagierende Temperaturregelung über die Rasterwalzen
umsetzbar ist.
Da die Farbtrennung auf der
Platte zwischen druckenden und
nicht druckenden Stellen in erster
Linie auf Grund der Grenzflächenspannungen erfolgt, muss
sich die Zügigkeit (Tack) der
Wasserlosfarbe in einem bestimmten Bereich bewegen. Mit
der Temperatur ändert sich auch
der Tackwert. Ist der Tackwert zu
hoch, kommt es zum Aufbauen
oder Rupfen am Gummituchzylinder. Wird der Tackwert zu
niedrig, kann es zum Tonen kommen. Die Tatsache, dass eine
Temperaturänderung von nur
einem Grad die Zügigkeit einer
Farbe bis zu 20% verändern kann,
stellt die Notwendigkeit einer
Temperierung im Farbwerk außer
Frage. Denn stabile Fortdruckparameter verhindern ein Tonen
oder Schmieren sowie ein frühzeitiges Verschließen der Druckelemente. In der Praxis wird dieses
in Form einer Plattenzylinderkühlung bzw. -temperierung gelöst. Wie die Rasterwalzen werden die Plattenzylinder mit Temperierwasser durchströmt.
Durch diese Zusammenhänge
wird deutlich, dass die Qualität
und Funktion der Temperiertechnik in Kurzfarbwerken einen
noch höheren Stellenwert haben
als in konventionellen Farbwerken und einen der wichtigsten
Einstellparameter zur Steuerung
des Druckprozesses darstellen.
Um also eine konstante Einfärbung des Druckbildes sicherzustellen, müssen in Abhängigkeit der Druckgeschwindigkeit
und der sich ändernden Maschinentemperatur die Temperaturen
an den Rasterwalzen und Plattenzylindern über den gesamten
Druckzeitraum stabil gehalten
werden. Die Grundeinstellung eines jeden Farbwerkes hängt vom
Bedruckstoff,
Druckfarbentyp
und der gewünschten Farbmenge
ab. Soll die Farbdichte verändert
werden, so geschieht dies über
eine Temperaturänderung im betreffenden Rasterwalzen-Regelkreis des installierten Temperiergerätes.
Auch bei Kurzfarbwerken
wird die Walzenoberflächentemperatur mittels Wasser als Temperiermedium beeinflusst bzw.
konstant gehalten. Da die Wärmeentwicklung am Plattenzylinder geringer ist als an der
Rasterwalze, sind unterschiedliche Temperierungsgrenzen und
somit separate Temperierkreisläufe erforderlich. So wird die
Mit der von technotrans in die
74 Karat integrierten Temperiereinrichtung werden die beiden
Plattenzylinder und die vier Rasterwalzen der Gravuflow-Farbwerke
gemäß den technologischen
Anforderungen des wasserlosen
Offsetdruckes individuell temperiert.
Die Kühlwasserversorgung erfolgt
hier über einen separat aufzustellenden, ebenfalls von der technotrans
AG gelieferten Kaltwassersatz
Temperierung auch an den Maschinen KBA/Metronic Genius
52, 74 Karat, KBA Rapida 74 G
und KBA Cortina realisiert.
Zur Beherrschung dieser unterschiedlichen Anforderungen
an die Temperierung werden heute üblicherweise so genannte Einzelzonen-Temperiergeräte eingesetzt. Diese Systeme sind je nach
Typ mit einer unterschiedlichen
Anzahl von Temperierkreisläufen ausgerüstet, die jeweils
über Umwälzpumpe, Heizung
und Regelventil verfügen und so
eine individuelle Regelung je
Kreislauf ermöglichen. Geregelt
wird entweder die WasserRücklauftemperatur aus den an-
geschlossenen Zylindern (ein indirektes Maß für die entsprechende Walzenoberflächentemperatur) oder mittels IR-Wärmesensoren, die die Oberflächentemperatur der betreffenden Zylinder direkt messen können.
Die Kühlwasserversorgung
dieser Einzelzonen-Temperiergeräte erfolgt über eine externe
Quelle, z.B. einen Kaltwassersatz
oder eine bereits vorhandene Anlage. Eine externe Versorgung erweist sich als ideal, insbesondere
bei Systemen mit mittlerer bis
höherer Leistung wie an der 74
Karat und Rapida 74 G. Bei Temperiergeräten mit kleineren Kühlleistungen wie der Baureihe
technotrans sigma.tz für die
Genius 52 wird die Kälteleistung
intern über eine im Temperiergerät integrierte Kältemaschine
erzeugt.
Die Effektivität und Leistungsfähigkeit der Temperiereinrichtung wird wesentlich von
folgenden Faktoren bestimmt:
• Aufbau des hydraulischen
Wassertemperierkreislaufes und
Art der Strömung (turbulent oder
laminar) in Rasterwalze und
Plattenzylinder sowie von der
Temperaturdifferenz des zirkulierenden Temperierwassers
zur Oberflächentemperatur der
durchströmten Bauteile;
• Energietransport innerhalb der
Rasterwalze und des Plattenzylinders, um einen schnellen
Energiefluss zwischen zirkulierendem Temperierwasser und
Walzenoberfläche zu ermöglichen;
• Messgenauigkeit der installierten Temperaturmesseinrichtung;
• Temperaturregelgenauigkeit
jedes einzelnen Regelkreises;
• Temperaturregelgeschwindigkeit, mit der insbesondere Parameteränderungen wie Druckgeschwindigkeiten und gewünschte
Farbdichteänderungen reaktionsschnell ausgeregelt werden können;
• Betriebssicherheit des gesamten Systems zwischen Temperiergerät und Druckmaschine.
Gerade in den Leistungsanforderungen
Temperaturmessgenauigkeit, -regelgenauigkeit
und -regelgeschwindigkeit hat
technotrans seine Temperiergerätetechnik in enger Zusammenarbeit mit KBA auf die besonderen Anforderungen der
wasserlosen Kurzfarbwerke abgestimmt und kann damit Produktlösungen anbieten, die den
Druckprozess optimal unterstützen.
Doppelwandige
Walzenkonstruktion
Wasserführung in einer herkömmlichen Walze (oben) im Vergleich zur heute
üblichen doppelwandigen Walzenkonstruktion mit spiralförmiger Wasserführung (unten).
Nachteile einer herkömmlichen Walze:
- große Energieträgheit aufgrund großen Wasservolumens;
- laminare (langsame) Strömung in der Walze verhindert optimalen Energieaustausch;
- problematische Entlüftung;
- unsichere Durchströmung, insbesondere bei Rotation;
- hohes Temperaturgefälle entlang der Walze.
Vorteile doppelwandiger Walzen:
- geringe Energieträgheit auf Grund des kleinen Wasservolumens in der
Walze;
- turbulente (schnelle) Strömung in der Walze fördert hohen Energieaustausch;
- weniger problematische Entlüftung;
- sichere, weil zwangsgeführte Durchströmung der Walze;
- geringeres Temperaturgefälle entlang der Walze auf Grund schneller
Durchströmung
Die gestellten Genauigkeitsanforderungen bei der Temperierung sind allerdings nicht vom
Temperiersystem allein realisierbar. Auch die Gestaltung der
Farb- und Rasterwalzen selbst
spielt eine wichtige Rolle, um
eine hohe Temperaturkonstanz
über die Walzenbreite und
schnelle Reaktionszeiten zu erzielen.
Bei konventionellen Farbwerken findet man oft noch einfache Konstruktionen, bei denen
über ein durch die Achsspindel
führendes Zulaufrohr – mit
meistens relativ kleinem Durchmesser – dem Farbverreibzylinder Temperierwasser zugeleitet
wird, welches dann am anderen
Ende austritt und über den
gesamten verbleibenden Querschnitt mit relativ geringer Geschwindigkeit zur Eintrittseite
zurückströmt. Dies ist zwar besser als gar keine Temperierung,
bietet jedoch wegen der geringen
Bei der KBA Genius 52 werden alle
Plattenzylinder mit einem gemeinsamen Kreislauf und die fünf Rasterwalzen der zonenschraubenlosen
Farbwerke über individuelle Kreisläufe temperiert. Die Kühlwassererzeugung erfolgt hier über eine im
Temperiergerät technotrans sigma.tz
(Foto) integrierte Kältemaschine
Strömungsgeschwindigkeit nur
eine begrenzte Wärmeaustauschfähigkeit und kann sowohl zu
Temperaturunterschieden zwischen Antriebs- und Bedienseite
als auch zu relativ langsamen
Reaktionszeiten führen.
Besser sind hier doppelwandige Konstruktionen, wie sie
heutzutage üblicherweise bereits
bei Rasterwalzen eingesetzt werden. Hier wird aufgrund des kleinen Querschnittes im Zylindermantel eine höhere Strömungsgeschwindigkeit erzielt, woraus
wiederum eine wesentlich effizientere Wärmeabführung resultiert. Und eine gleichmäßige
Temperatur über die Walzenbreite ist z.B. durch eine spiralförmige Wasserführung um die
Zylinderachse erreichbar.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass – neben der bereits
bekannten und mit nahezu allen
Maschinen serienmäßig verfügbaren Farbwerktemperierung –
bei Kurzfarbwerken der Einsatz
von zusätzlichen Temperiereinrichtungen, wie einer Einzelzonen-Temperierung für die
Rasterwalzen und einer Plattenzylinder-Temperierung üblicher
Ausrüstungsstandard ist, um den
wasserlosen Druckprozess mit
derartigen Farbwerksystemen erfolgreich zu kontrollieren.
Die Wahl der konkret eingesetzten Konfiguration hängt jedoch von der jeweiligen Maschine und den Einsatzbedingungen
hinsichtlich Format, Geschwindigkeit und Auflagenhöhe ab.
Andreas Harig,
Leiter Produktbereich Kühl- und
Temperiersysteme, technotrans AG;
Hubert Peick,
Entwicklung Temperiersysteme,
technotrans AG
KBA Process
2 | 2005
17
Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von KBA
Wie KBA eine exakte und schnell reagierende Temperiertechnologie für die zonenschraubenlose Kompaktrotation Cortina realisiert hat
Temperierkonzept für den wasserlosen Zeitungsoffsetdruck
S
eit der Einführung des
Nassoffsetdrucks in der
Zeitungsproduktion gehören
Begriffe aus der physikalischen
Chemie und der Oberflächenanalytik zum Fachvokabular. In
der Reduktion der Komplexität
des Verfahrens liegt ein erhebliches Potenzial für die Steigerung der Effizienz und Vorhersagbarkeit des Prozesses.
So kam schon in den 1970er
Jahren der wasserlose Offsetdruck ins Spiel, um auf der
Basis damals vorhandener
Maschinenkonzepte eine Verbesserung bzw. leichtere Handhabung des Prozesses zu erreichen. Dabei wurde schnell klar,
dass eine geeignete Temperaturführung in Farb- und Druckwerk Voraussetzung für die
sichere Funktion und Stabilität
des wasserlosen Druckprozesses über längere Laufzeiten
ist.
Wasserloser Offsetdruck
mit Kurzfarbwerken
Seit Mitte der 1990er Jahre
beschäftigt sich KBA mit der
Umsetzung des wasserlosen
Offsetdrucks mit Kurzfarbwerken (Gravuflow, Newsflow). Die Entwicklung basierte auf den Erkenntnissen, die
seit 1989 in der Anilox-Nassoffset-Technik
gesammelt
worden waren. 1995 begann
die Entwicklung der wasserlos
produzierenden Digital-Offsetmaschine 74 Karat mit dem
Gravuflow-Farbwerk. Die Zusammenarbeit mit führenden
Farbenherstellern und eigene
verfahrenstechnische Untersuchungen zeigten sehr schnell
die Notwendigkeit, die Temperaturführung zu optimieren.
Ende der 1990er Jahre reiften die Entwürfe für die Übertragung des wasserlosen Offsetprozesses in den ColdsetZeitungsdruck mit der KBA
Cortina und ihrem zonenschraubenlosen
NewsflowFarbwerk.
Verfahrenstechnische Untersuchungen ge18
KBA Process
2 | 2005
Abb. 1: Bedienoberfläche der STC am Cortina-Leitstand. Die Temperierungskurven, die für jede Rasterwalze und jedes Plattenzylinderpaar hinterlegt
sind, lassen sich per Lichtgriffel oder Mausklick individuell bearbeiten,
einschließlich der Regelungstoleranzen. Die Kurvenstützwerte bestehen aus
Soll-Temperaturen bei bestimmten Drehzahlen
meinsam mit der Farbenindustrie brachten vielfältige
Weiterentwicklungen hervor,
die in der Summe zur heutigen
Leistungsfähigkeit und zur
Marktreife der Cortina führten.
Neue verfahrenstechnische
Erkenntnisse …
Während in vielen Maschinen mit konventionellem Walzenstuhl die wasserlose Technik als Erweiterung oder Option betrachtet wurde, waren die
74 Karat, Rapida 74 G und die
Cortina ausschließlich für den
wasserlosen Offset konzipiert.
In der systematischen Kooperation mit führenden Farben- und
Plattenherstellern war die
Sicherstellung des Prozesses
ein wichtiges Ziel. Schnell
zeigten sich dabei die Vorteile
der Gravuflow-Farbwerktechnik bei den Bogenmaschinen
und des Newsflow-Farbwerkes
bei der Zeitungsdruckmaschine
Cortina. Denn in einem kompakten, übersichtlichen Farbwerk sind Temperaturen einfacher stabil zu halten. Auch
Innovationen wie das automatisch verstellbare Walzenschloss greifen umso besser, je
stabiler die Umgebung ist.
Gleichzeitig tragen sie dazu
bei, unnötige Energieeinträge
zu reduzieren.
Auf Grund der Erfahrungen
mit langen Farbwerken im
wasserlosen Offset wurde das
Abb. 2: Rampengeführte Umtemperierungen einer Rasterwalzenoberfläche in
Hüben von +3 °C, + 4°C, –5 °C, +5 °C, –7 °C und +7 °C. Auch hier ist
wieder die unvermeidliche Laufzeit, bedingt durch die gegebenen Wasserlaufstrecken, zu erkennen. Die dargestellten Vorgänge erfolgten bei still stehender
Rasterwalze und einer Umgebungstemperatur von 22 °C. Die Kurvenfarben
bedeuten: Soll-Oberflächentemperatur dunkelrot, Ist-Oberflächentemperatur
dunkelblau, Versorgungskühlwasser-Temperatur hellblau
Halten einer stabilen Oberflächentemperatur auf Walzen
und Zylindern lange Zeit als
das oberste Ziel betrachtet.
Aussagen wie „26 °C sind optimal“ waren zunächst oft zu
hören. Bei genauerer Analyse
gilt aber diese einfache Wahrheit nicht – eigentlich bei
jedem Farbwerk und erst recht
beim kurzen Newsflow-Farbwerk. Denn mit der Temperatur
der
Rasterwalzenoberfläche
kann die Viskosität der Farbe
beeinflusst und die übertragene
Farbmenge gesteuert werden.
Die Temperatur des Plattenzylinders ist relevant, um das
Übertragungsverhalten
der
Platte gezielt zu steuern.
… und neue Anforderungen
im Hochleistungs-Zeitungsdruck
Beide Oberflächentemperaturen werden bei der im Vergleich zu Bogenoffsetmaschinen viel schneller laufenden
Cortina in Abhängigkeit von
der Maschinengeschwindigkeit
automatisch angepasst. Um
schon beim Hochlaufen der
Maschine verkaufbare Produkte zu drucken, ist es notwendig,
die Temperaturen hochdynamisch, quasi drehzahlsynchron,
nachzufahren. Entsprechendes
gilt in umgekehrter Richtung
beim Herunterfahren. Der
Fachmann erkennt die Schwierigkeit darin, dass – je nach
Format – eine Rasterwalze mit
einem Gewicht von ca. 100 kg
oder mehr in 90 Sekunden auf
ein um ca. 10 °C verschiedenes
Temperaturniveau zu bringen
ist. Für den Plattenzylinder ist
der Temperaturhub (bzw. die
Temperaturabsenkung
beim
Maschinenauslauf) nicht ganz
so hoch, seine Masse ist jedoch
um ein Vielfaches größer. Um
den Drucker im täglichen
Betrieb zu entlasten und einen
hohen Bedienkomfort zu sichern, werden diese Temperaturen – ähnlich den Feuchtungskurven im Nassoffset – im
Leitstand hinterlegt (Abb. 1).
Abb. 3: Thermografische Bilder
einer Rasterwalze: obere Reihe im
Schleichgang, untere Reihe bei
20.000 Zyl.U/h. Die beiden
Teilbilder einer Reihe geben jeweils
zusammen die komplette Rasterwalze wieder; aus Gründen des
Betrachtungswinkels mussten zwei
Bilder aufgenommen werden.
Deutlich sind die Rakelkammern zu
erkennen. Die Temperaturerhöhung
der Rakel mit Zunahme der
Geschwindigkeit geht aus der roten
Färbung hervor. Die Temperatur ist
in allen Betriebszuständen über die
gesamte Breite gleichmäßig
Für die eingesetzten Druckfarben wurden typische Werte
der Temperaturabhängigkeit ermittelt. Was zum einen eine
Dichteregelung über die gesamte Zylinderbreite ermöglicht, ist zum anderen limitierend, wenn es um die Konstanz
der Dichte über die Druckbreite
geht. Aus dieser Kenntnis
heraus wurden Abweichungsfenster bestimmt, innerhalb
derer sich die Regelung bewegen darf. Das Erreichen dieser
Fenster wird durch die implementierte
STC-Technologie
(„Surface Temperature Control“) der Temperiereinheiten
sichergestellt.
In Abb. 3 werden thermografische Bilder einer Rasterwalze wiedergegeben, auf
denen die hohe Genauigkeit
der Temperiertechnik zu erkennen ist. Während sich die
Cortina bei den Bildern der
oberen Reihe im Schleichgang
befand, betrug die Geschwindigkeit bei den unteren 20.000
Zyl.U/h. Deutlich sichtbar ist
die Gleichmäßigkeit der Temperatur über die Breite und die
Unabhängigkeit der Druckfarbentemperatur von der Rakel-
Abb. 4: Wärmeeinträge und Wärmeabfuhr in einem wasserlosen und
zonenschraubenlosen Kurzfarbwerk
Farbfluss Beginn
Wärmequelle
Farbpumpe – 400 W
(viskositätsbedingte
Reibung mit der Farbe)
Rakel 1 mW/mm2
(Reibung)
(oszillierende) Farbwalze
(viskositätsbedingte
Reibung des Gummis)
Wärmesenke
Farbkastenwand,
Druckfarbenoberfläche
(Wärmeleitung/-konvektion)
temperierte Rasterwalze
–0,7 mW/mm2,
Luftströmung
–0,3 mW/mm2
Farbauftragswalzen
(viskositätsbedingte
Reibung des Gummis)
Luftkonvektion
Drucktuch
– 500 ... 1000 W/m2
(viskositätsbedingte
Reibung des Gummis)
temperierter
Plattenzylinder
Papier
(wenn TPapier > TDruckfarbe)
temperatur. Letztere steigt mit
der Geschwindigkeit stark an.
Mit der eingesetzten Kamera
konnte die Rasterwalze allerdings nur durch zwei aneinandergesetzte Aufnahmen abgebildet werden.
Konzept zur technologischen
Beherrschung der Temperierung
Eine wichtige Aufgabe bestand darin, konzeptionell zur
erfassen, welche Parameter
(Temperatur, Durchfluss) in
welchen Bereichen variiert
werden müssen, um bestehende
und zukünftige Anforderungen
hinsichtlich Formaten und
Geschwindigkeiten bei der
Cortina erfüllen zu können.
Dafür galt es, neben der eingetragenen Leistung (Farbwerk,
Walkarbeit der Drucktücher)
auch die Mechanismen zur
Abfuhr der Wärme (Transport
über das Papier, Druckmaschine als Wärmereservoir, Konvektion, Wärmestrahlung) im
Detail zu verstehen (Abb. 4).
Daraus folgte, dass bei Beachtung
verfahrenstechnischer
Randbedingungen (keine Temperaturen unter dem Taupunkt,
Temperaturverhalten der Farben, Temperaturabhängigkeit
des Farbübertrags) die Oberflächentemperaturen innerhalb
bestimmter Grenzen stabil geführt werden müssen.
Die von KBA favorisierte
technische Lösung setzt auf den
Übertrag der Wärme durch
Flüssigkeit in der Rasterwalze
und im Plattenzylinder. Zunächst erscheinen andere Lösungen wie Blasluft ebenfalls
interessant, da sie direkt auf die
Oberfläche wirken. Die Wärmekapazität von Luft ist aber
im Vergleich zu Wasser sehr
gering. Um die gleiche Wärmemenge wie ein Liter Wasser zu
transportieren, sind ca. 3,4 m3
trockene Luft erforderlich (siehe Herleitung). Man hätte also
mit entsprechend niedrigeren
Temperaturen
und
hohen
Volumenströmen arbeiten müssen. Die niedrigen Temperaturen würden zur Bildung von
Kondenswasser führen, was in
der Maschine massiv stören
würde (Bahnrisse durch Tropfwasser, Rostbildung, Tropfwasser in einer „wasserlosen“
Maschine). Und die hohen
Volumenströme würden schnell
eine kaum zu überwindende
physikalisch-technische Grenze darstellen.
Aufbau hydrodynamisch und
thermodynamisch optimiert
Mit der Wahl des Prinzips
war es aber noch nicht getan.
Eine hochdynamische Temperaturführung kann nicht durch
die Kontrolle und Regelung der
Oberflächentemperatur (STC)
alleine gelöst werden. Vielmehr
mussten die interagierenden
Komponenten ebenfalls opti-
Herleitung
Wärmekapazitäten c:
cWasser = 1,0 kcal/kg·K und cLuft = 0,241 kcal/kg·K
Papier
(wenn TPapier > TDruckfarbe)
Farbfluss Ende
Dichten :
= 1,0 kg/l und Luft = 1,2·10-3 kg/l
Wasser
Aus den Produkten
cWasser · Wasser = 1,0 kcal/l·K und cLuft · Luft = 2,9·10-4 kcal/l·K
folgt das Verhältnis
1,0 / 2,9·10-4 bzw. 3,448 m3 trockene Luft / 1 l Wasser
KBA Process
2 | 2005
19
Heutige Verfahrensansätze | Temperierung von KBA
miert und genau aufeinander
abgestimmt werden. Ein wichtiges Ziel dabei war, die STC
nicht zu einer „Energievernichtungsmaschine“ werden zu
lassen. Im Vergleich zu den
üblicherweise in der Druckindustrie eingesetzten Temperierungskonzepten mussten zunächst die Wärmekapazitäten
und Wärmeübergangswerte der
betroffenen Walzen und Zylinder verringert werden. Hierdurch lassen sich Umladungsverluste und -zeiten reduzieren.
Eine weitere Steigerung wurde
durch die weitgehende Entkopplung von aktiven und
passiven
Wärmekapazitäten
erreicht. Durch ein Bündel
von konstruktiven Maßnahmen
wurde der Wärmeübergangswert der Rasterwalze um den
Faktor 3 verbessert und die
Wärmekapazität um den Faktor
6 reduziert. Gleichzeitig wurde
der Durchfluss verdoppelt, was
die Dynamik wesentlich erhöht.
Im Fall der STC, deren Aufgabe darin besteht, aus bereitgestelltem Kühl- und Heizwasser innerhalb einer genau
definierten Toleranz und eines
festgelegten Zeitfensters die
gewünschte Oberflächentemperatur zu realisieren, ergaben
sich weitere Potenziale zur Verbesserung – angefangen von
der Querschnittsoptimierung
zur Reduzierung der Durchflusswiderstände bis hin zur
Streckenoptimierung,
bei
gleichzeitig bester Zugänglichkeit. Die Auswahl geeigneter Pumpen und Regelventile
führte zu einer weiteren Verbesserung gegenüber dem bis
dahin erreichten Stand der
Technik. Abb. 5 zeigt die
Temperiereinheit, wie sie
bereits in den ersten CortinaProduktionsmaschinen eingesetzt wird.
Abb. 5: 3D-Ansicht der
Temperiereinheit – Blick auf die
Bedienerseite. Links und rechts
befinden sich die Basismodule Heizund Kühlwasser. In der Mitte stehen
drei Subeinheiten mit jeweils vier
Kreisläufen für die Temperierung
der Rasterwalzen und Plattenzylinder. Darin aufgehängt sind drei
Elektroschrankboxen und vier
Druckausgleichsbehälter
20
KBA Process
2 | 2005
Abb. 6: Schema eines Regelkreises
für die Plattenzylinder- oder
Rasterwalzentemperierung.
Im Temperierschrank (TCU) zu
erkennen sind der innere Kreislauf,
der die Walze bzw. den Zylinder
versorgt, und zwei äußere Kreise, die
Heiz- und Kühlwasser (HW und CW)
bereitstellen;
[1] Schalten von HW/CW;
[2] Dosieren der Einspritzmenge.
Aus energetischen Gründen wird
verbrauchtes Wasser nach
Versorgungskreisen getrennt
rückgespeist
Abb. 7 – oben: Rampengeführte Umtemperierung einer
Rasterwalzenoberfläche um ∆T = –5 °C: Deutlich ist der
unvermeidliche Zeitversatz aufgrund der Laufzeit durch die
etwa 10 m langen Temperierwasserschläuche zu erkennen.
Diese Laufzeit stellte eine besondere regelungstechnische
Schwierigkeit dar. Es gilt, trotz dieser so genannten Totzeit ein
nahezu überschwingfreies Einschwingverhalten zu realisieren,
ohne dass das System deswegen langsam wird. Ungeachtet
dessen folgt die Ist-Temperatur (blau) der Soll-Temperatur
(rot) sehr dicht. (gelb: Rasterwalzen-Index)
– unten: Die Farbgrafik dokumentiert denselben Vorgang,
gemessen mit einer Infrarot-Zeilenkamera mit 128
Temperaturmesspixeln über der Rasterwalzenbreite. Beide
Zeitskalen sind hier maßstäblich passend und zueinander
synchronisiert dargestellt. Da die Messung bei Walzenstillstand nahezu im thermischen Leerlauf stattfand, rührt die
Schrägung im Temperaturprofil über der Walzenbreite hier im
Wesentlichen von der Laufzeit des unter der Walzenoberfläche
entlang fließenden Temperierwassers her und beträgt wenige
Sekunden
Optimiertes Steuerungsund Regelkonzept
Mit der Überarbeitung des
Konzeptes für Rasterwalzen,
Plattenzylinder und die STC
war die Grundlage für ein
hochdynamisches
Regelverhalten geschaffen. Bei der Analyse des notwendigen Mengengerüstes für Pt100- und IR-Sensoren und der dynamischen
Verhältnisse wurden die Anfor-
derungen an das Regelsystem
deutlich. Insgesamt umfasst
eine STC zwölf TemperierRegelkreise pro Druckturm,
deren Verhalten sich in Abhängigkeit von den Produktionsbedingungen stark verändern
kann. Ein einzelner Temperierkreis ist in Abb. 6 dargestellt.
Die gleichzeitige hochdynamische Regelung erfordert
Echtzeitregelungssysteme, die
diese Aufgabe sicher und zu-
verlässig erledigen. Hier wurde
auf einen Partner zurückgegriffen, der im Großanlagenbau
und in der Regelungstechnik
komplexer technologischer Systeme hervorragendes Knowhow bereitstellen konnte.
Während die Regelungstechnik die Aufgabe hat, zum
jeweiligen Betriebszustand die
richtigen Temperaturen an den
Oberflächen von Rasterwalze
und Plattenzylinder zu realisieren, lässt sich auf der Steuerungsebene Einiges an Potenzial zur Effizienzsteigerung
heben. So erlaubt die Messung
der Umgebungstemperatur, die
Vorlauftemperaturen so zu
steuern, dass nur die gerade
notwendigen Temperaturwerte
erzeugt werden, denn unnötig
niedrige Vorlauftemperaturen
erhöhen die Betriebskosten.
Weiter kann unter Berücksichtigung der Lauflänge die Temperatur des Kühlwassers angehoben werden. Beide Maßnahmen tragen dazu bei, bedeutende Mengen an Energie zu
sparen. So kann der Energieaufwand zur Abfuhr einge-
brachter Leistung in vielen
Betriebssituationen auf nur
noch 5 % reduziert werden.
Die einwandfreie Funktion
des Regelungsansatzes wird in
Abb. 7 verdeutlicht. Dort ist
oben die rampengeführte Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche um –5 °C
(also eine Abkühlung um 5
Grad) dargestellt. In der darunter liegenden Darstellung
wurde der gleiche Vorgang mit
einer
Infrarot-Zeilenkamera
über die gesamte Rasterwalzenbreite analysiert.
Konzept für den Anlagenbau
Die Umsetzung des Konzeptes in eine industrielle Lösung beinhaltet eine STC in
modularer Bauweise, womit
ein standardisierter Aufbau mit
optimaler Prüfbarkeit nach der
Endmontage gewährleistet ist.
Die Auswahl der Bauteile
musste für den Einsatz in Druckereien optimiert werden, um
den Grad der Verfügbarkeit auf
dem höchstmöglichen Niveau
zu halten.
Die STC besteht heute aus
drei Modulen: Basiselement
Kühlwasser, Basiselement Heizwasser und den Temperierungen, die für Rasterwalzen
und Plattenzylinder baugleich
sind (Abb. 5). Die drei Subeinheiten mit jeweils vier
Kreisläufen – also zwölf Kreisläufe – dienen der Temperaturführung der insgesamt acht
Farbwerke (d. h. Rasterwalzen)
plus der vier Plattenzylindergruppen eines Cortina-Achterturmes. Dabei sind die Plattenzylinder gleicher Druckfarbe
jeweils in einem Kreislauf zusammengefasst. Eine zentrale
echtzeitfähige technologische
Regeleinheit ist für die gesamte
STC zuständig; in den drei
Schaltschrankboxen befinden
sich neben der Regeleinheit die
I/O-Einheiten für Pumpen,
Ventile und Sensoren.
Um die turnusmäßigen
Überprüfungen und kleine
Wartungsarbeiten zu erleichtern, sind alle relevanten Bauteile gut von vorne zugänglich.
Gleichzeitig wurden die vielfältigen Möglichkeiten der Zu-
Abb. 8: Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche bei laufender Produktion bis 25.000 Zyl.U/h an der Cortina:
Auf Grund der am Leitstand vorgegebenen Temperierungskurven wird der gültige Oberflächentemperatur-Sollwert
drehzahlabhängig online berechnet. Bis zum Erreichen der 25.000 Zyl.U/h wird so ein Temperaturhub von fast 10 °C
generiert und von der schnellen Regelung laufend umgesetzt. Während der Phasen des Hochlaufens und
Herunterfahrens produziert die Cortina makulaturfrei. Die Kurvenfarben bedeuten: Soll-Oberflächentemperatur
dunkelrot, Ist-Oberflächentemperatur dunkelblau, Leitdrehzahl schwarz, Rasterwalzen-Index gelb
Abb. 9: Hochlauf der Cortina auf 35.000 Zyl.U/h und Umtemperierung einer Rasterwalzenoberfläche gemäß
Temperierungskurve: Hier kam eine Druckfarbe zum Einsatz, die einen geringeren Temperaturhub pro Drehzahländerung benötigt. Trotz des um 40 % größeren Drehzahlhubes gegenüber Abb. 8 muss hier nur ein um 5 %
niedrigerer Gesamttemperaturhub realisiert werden. Der Messschrieb zeigt außerdem, wie etwa 4 min nach Erreichen
der hohen Produktionsdrehzahl durch einen manuellen Eingriff des Druckers mit dem Lichtgriffel am Leitstand der
Oberflächentemperatursollwert um 0,4 °C nach unten korrigiert wurde. Diese einmalig gewünschte kleine Korrektur
wird von der Regelung in kürzester Zeit umgesetzt. Bedeutung der Kurvenfarben siehe Abb. 8
fuhr von Kühl- und Heizwasser
in Abhängigkeit von den jeweiligen architektonischen Gegebenheiten berücksichtigt.
Verfügbarkeit groß geschrieben
Zur Sicherung der Verfügbarkeit wurden Bauteile gewählt, die einerseits über ihren
Zustand Informationen geben
können bzw. deren Zustand
überwacht
werden
kann.
Andererseits wurden die Kreisläufe so ausgelegt, dass immer
ein Nachbar die Funktion eines
ausgefallenen Parts mit übernehmen kann, wobei dann
separat vorgehaltene, darauf
zugeschnittene Parameter wirksam werden. Außerdem ist
vorgesehen, dass die gesamte
STC in einem Notbetriebsmodus für eine Nachbar-STC
mit einspringen kann. Wo kein
Nachbar existiert, wird zum
Beispiel eine Doppelpumpe
eingesetzt. Durch dieses gestufte Vorgehen wird eine hohe
Verfügbarkeit unter Wahrung
der Wirtschaftlichkeit erreicht.
Die verwendeten, absolut messenden und weltweit millionenfach eingesetzten Pt100-Sensoren können ohne Neukalibrierung ausgetauscht werden. Der
Temperierungskreislauf muss
dafür nicht geöffnet werden.
Die Entwicklung eines
Temperierkonzeptes und vieler
Detaillösungen ermöglichte die
große Leistungssteigerung in
der Verfahrenstechnik und ist
Grundlage eines ökonomischen
Betriebs der Cortina. Dies
drückt sich auch in der großen
Anzahl von Patentanmeldungen im Umfeld dieser Entwicklung aus. Weiteres Potenzial liegt in der Berücksichtigung integrierter Energiekonzepte zur aktiven Nutzung
der Prozesswärme bei der
Druckereigebäudeplanung.
Dr. Matthias Müller, KBA
Dr. Karl Schaschek,
Leiter Forschung, KBA
KBA Process
2 | 2005
21
Heutige Verfahrensansätze | Gravuflow und Newsflow
Gravuflow in der KBA Rapida 74 G und der 74 Karat
Die Farbwerke KBA Gravuflow und Newsflow
D
as Gravuflow-Farbwerk wurde zuerst für die 74 Karat entwickelt. Indem sich dieses revolutionäre Konstruktionsprinzip
in der 74 Karat bewährte, konnte es für den Einsatz in Bogendruckmaschinen aus der Rapida-Reihe modifiziert werden. Beispielsweise zeichnet sich die Farbauftragwalze durch eine
konstruktive Besonderheit aus: Sie ist mit einem vorgeschienten
Linkes Schema und
Foto unten:
In Arbeitsposition ist
der Rakelkasten an
die Farbversorgung
aus der Kartusche
angeschlossen und
liegt mit Arbeitsund Schließrakel
mit definiertem
Anpressdruck auf
der Rasterwalze auf
Schema rechts oben: Vor dem
Beginn des automatischen
Waschvorganges lässt sich der
Rakelkasten schnell in die
Reinigungsposition schwenken. Dabei wird die Farbversorgung automatisch
unterbrochen
Gummituch bespannt. Dieses Tuch wird in erster Linie wegen des
besseren Ausdruckens von Flächen eingesetzt. Ein weiterer Vorteil
ist der leichte Austausch bei Beschädigung oder Verschleiß. In der
Bespannung des Gummituchzylinders verwenden 74 Karat und
Rapida 74 G ein konventionelles Drucktuch mit Schiene, die
Genius ein Drucktuch mit Metallrücken.
Jede Rasterwalze und jeder
Plattenzylinder sind individuell
exakt temperierbar. Wärmetausch
und Regelung erfolgen mittels
eines externen Wärmetauschers.
Obwohl es nicht im Sinne einer
standardisierten Qualitätsproduktion
ist, dass sich bewusst fest eingestellte
Parameter verändern lassen, hat der
Drucker in Ausnahmefällen die
Möglichkeit, über die Temperatur
die Farbviskosität und damit die
Dichte zu beeinflussen.
Dies kann z.B. sinnvoll sein, um
bei unterschiedlich saugenden
Papieroberflächen die Farbdichte
über die gesamte Zylinderbreite
anzupassen
Kammerrakel und Rasterwalze gewährleisten mit jeder Umdrehung die
gleichmäßige Übertragung der Farbschicht direkt auf die einfachgroße
Farbauftragwalze
Newsflow in der KBA Cortina
D
ie Newsflow-Farbwerke verfügen jeweils über einen Einzelantrieb. Wie bei Gravuflow
werden Rasterwalze und
Plattenzylinder
temperiert, nicht aber die Farbwanne. Die Temperaturregelung spricht nahezu
in Echtzeit an. Auf dem Gummituchzylinder werden Drucktücher
mit Metallrücken und Minigap-Spannung eingesetzt – übrigens
genauso wie bei der kleinen Genius 52.
22
KBA Process
2 | 2005
Dank der kompakten Konstruktionsweise der Newsflow-Farbwerke ist ihre
äußerst Platz sparende Anordnung im Achter-„Turm“ der KBA Cortina
möglich (links). Damit sind zugleich die Farbwerke besonders gut zugänglich
(oben)
Verwendung von Rasterwalzen der neuesten Generation
I
n den wasserlos arbeitenden KBA-Kurzfarbwerken Gravuflow
und Newsflow kommen speziell dafür entwickelte Rasterwalzen
zum Einsatz. Sie verfügen über eine extrem abriebfeste Keramikoberfläche aus Chromoxid, die der Kammerrakel sehr lange Stand
hält. Eine Cortina-Rasterwalze ist auf etwa 200 bis 300 Mio. Überrollungen ausgelegt, so dass sie erst nach mehreren Jahren ausgewechselt werden muss.
An Stelle von einzelnen Rasternäpfchen, wie sie von herkömmlichen Anilox-Walzen bekannt sind, bevorzugt KBA nach umfangreichen Testreihen und Praxiserfahrungen Haschurenraster.
Darunter ist eine einzige Endlosrille zu verstehen, die spiralförmig
mit einem Laser in die Keramikoberfläche graviert wird.
Zum Vergleich:
Mikroskopaufnahme von
Zellen auf einer
lasergravierten
Anilox-Walze
(Foto: Praxair)
Mikroskopaufnahmen von Haschuren auf Rasterwalzen. Scharf zu erkennen
sind die Stege mit Spuren der Laserschüsse, unscharf und weniger hell
zeichnet sich der Rillenboden ab
(Fotos: Zecher)
Die mit einer Rasterwalze übertragbare Farbmenge ist konstant
und über die gesamte Formatbreite gleich. Möchte der Drucker
mehr oder weniger Druckfarbe übertragen, erfolgt dies ausschließlich über die Temperatur. Bei Temperaturveränderung reagiert die
Farbe mit einer Viskositätsveränderung. Bei einer höheren Temperatur und einer damit verbundenen niedrigeren Viskosität wird von
der Rasterwalze eine größere Farbmenge abgegeben. Ebenso wird
dieses Prinzip bei großen Geschwindigkeitsänderungen genutzt.
Die Cortina ist in der Lage, beim Hochlaufen der Maschine bis zur
Produktionsgeschwindigkeit einen möglichen Farbverlust auf
Grund der zunehmenden Geschwindigkeit mittels einer sehr
schnell reagierenden geschwindigkeitsabhängigen automatischen
Temperaturregelung zu kompensieren. Genauso lässt sich die
Dichte beeinflussen, wenn unterschiedliche Papierklassen bedruckt werden.
Wichtig ist also nicht nur die Oberfläche, sondern auch das
„Innenleben“ der Rasterwalze. Je größer die Rasterwalze, um so
kritischer ist dieser Aspekt. So mussten für die Temperierung der
Newsflow-Rasterwalze in der KBA Cortina neue Konstruktionsprinzipien angewandt werden, um eine schnellstmögliche Reaktion
zu gewährleisten. Und auch deshalb ist jede Rasterwalze individuell temperierbar.
Vergleich der Rillen-Steg- bzw.
Zellen-Steg-Profile, die sich
mit YAG- und CO2-Lasern
erzielen lassen. Mit dem
zehnfach feineren YAG-Laser
kommt man der idealen U-Form näher, die auf Grund der vollständigen
Entleerung eine reproduzierbare Farbübertragungsmenge garantiert. In der
spitzen Kalottenform, die ein CO2-Laser erzeugt, verläuft die Entleerung
meistens unvollständig (Grafik: Praxair)
Blick in die Druckwerke der Genius 52: Rasterwalze (hier grau bzw. grün)
und Auftragwalze haben den gleichen Umfang in Platten- und Gummituchzylinder. Durch die spielfreie Lagerung aller vier Druckwerks-Komponenten
in Linearführungen kann der Rasterwalzenwechsel bei Bedarf sehr schnell
erfolgen. Ein Walzen-Justieren im Farbwerk ist bei der Genius 52 nicht mehr
erforderlich
KBA Process
2 | 2005
23
Materialien | Druckplatten und -folien
Druckformmaterialien –
Marktübersicht und Handhabung
Der Überblick über die Anbieter und verfügbaren Druckformmate-
freien Stellen Silikon zu verwenden. Unterscheidungsmerkmale sind
rialien macht den Wunsch der Anwender nach einer größeren Aus-
ihr Schichtaufbau, Art und Weise der Bebilderung sowie Verfahren
wahl verständlich. Alle speziellen Druckplatten und -folien für den
und Aufwand der anschließenden Verarbeitung. Bei der Bebilderung
wasserlosen Offsetdruck haben die Gemeinsamkeit, an den bild-
geht der Trend klar zu CtP.
Nicht Preise,
sondern Kosten vergleichen!
G
leich vorweg: Auf
Grund der Silikonbeschichtung ist der
Preis für Wasserlosoffsetplatten
höher als für Nassoffsetplatten.
Dieses Preisverhältnis ist ein
immer wieder vorgeschobenes
Argument der Wasserlos-Skeptiker. Jedoch ist in vielen Fällen
und besonders bei kleineren
Auflagen der Druck mit Wasserlosoffsetplatten oft kostengünstiger als mit Nassoffsetplatten. Denn die Skeptiker verlieren aus dem Blick, dass die
Einsparung von Wasser und
Feuchtmittelzusätzen, der Wegfall von feuchtwerkbezogenen
Einstell-, Kontroll- und Wartungsarbeiten und die drastische Makulaturverringerung
den Preisnachteil mehr als
wettmachen können. Vor allem
beim Einsatz von zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken ermöglicht der wasserlose
Offsetdruck
ein
höheres
Standardisierungsniveau
im
Drucksaal und in der Druckvorstufe, was im Schnitt über
längere Zeiträume auch einen
höheren, jederzeit reproduzierbaren Qualitätsstandard bedeutet.
Preise können nur durch
höheren Absatz sinken
Dennoch ist es wert, auch
über den Preis zu reden. Ein
niedrigerer Plattenpreis ist natürlich wünschenswert – seitens der Kunden, der Skeptiker
wie auch der Anbieter der
Druckmaschinen. Gerade hier
24
KBA Process
2 | 2005
Übersicht über die heute verfügbaren Druckplatten und -folien für den wasserlosen Offsetdruck,
die nicht auf die Verwendung in einem bestimmten Druckmaschinenfabrikat beschränkt sind
(KPG Scorpion ist nur in Nordamerika erhältlich)
analoge UV-Bestrahlung
positiv kopierend
Creo
–
KPG
–
Presstek –
Toray
TAP-HG2 (1)
negativ kopierend
–
–
–
TAN-E (1)
nasse Entwicklung + Reinigung
chemisch + wässrig
Creo
–
KPG
X54 Scorpion/Scorpion+
Presstek –
–
Toray
TAC-RG5/RL7 (1)
–
TAPH-G2 (1)
TAPD-G1 (1)
TAPD-G3 (1)
TAPD-G5 (1)
TAN-E (1)
digitale Thermolaser-Bebilderung
max. Format
nur negativ beschreibbar
Clarus WL (2)
X54 Scorpion/Scorpion+
PEARLdry/+ (1, 2), ProFire Digital Media (2)
TAC-RG5/RL7 (1), TAC-W2 (1)
00 (A3+, 460 x 340 mm)
4 (A0–, bis 1152 mm breit)
4 (A0–, 813 x 1118 mm)
7B (1240 x 1610 mm)
Ablation + Reinigung
Drucke
nur wässrig
–
trocken
30.000 (B)
Clarus WL (2)
100.000 (B, H, C)
–
20.000(2)–100.000(1) (B)
–
PEARLdry/PEARLdry+ (1, 2)
20.000 (B)
–
ProFire Digital Media (2)
100.000 (B, H, C)
–
–
200.000 (B, H, C)?
TAC-W2 (1)
–
100.000–200.000 (B)
–
–
150.000–300.000 (B, H)
–
–
200.000–500.000 (H)
–
–
400.000–1.000.000 (H)
–
–
300.000–500.000 (B, H)
–
–
Konfektionierung: (1) Aluminiumplatten, (2) Polyesterfolie von der Rolle; Eignung: (B) Bogenoffset, (H) Heatset, (C) Coldset mit CtP
wurden in den letzten Jahren in
engem Zusammenwirken von
KBA und kooperierenden
Plattenherstellern
(Toray,
Presstek, Kodak Polychrome)
auch beachtliche Fortschritte
erreicht. Dass der Preis bei einer noch größeren Auswahl an
Plattenanbietern bzw. Druckplatten und bei einer deutlichen
Zunahme der Nachfrage weiter
sinken dürfte, entspricht den
Gesetzen des Marktes. Auch
heute nutzen die wenigen Anbieter nicht ihre marktbeherrschende Stellung aus, wie
es vielleicht den Anschein hat.
Vielmehr sind für den höheren
Preis höhere Herstellungskosten (Silikonbeschichtung als
zusätzlicher Arbeitsschritt auf
einer isolierten ProduktionsDas zur letzten
drupa vorgestellte
Ablationsmaterial
Creo Clarus WL ist
seit Anfang 2005
verfügbar. Vorerst
wird es nur in
Rollen auf
Polyesterträger
angeboten, d. h. es
ist für den Einsatz
in der 46 Karat
geeignet
straße) und die noch ungenügende Auslastung der für
Wasserlosplatten vorhandenen
Plattenstraßen verantwortlich.
Der aufwändige Prozess
der Beschichtung mit Polymer
und kratzfestem Silikon lässt
sich nicht ohne weiteres vereinfachen. Deshalb ist eine Preissenkung nur durch eine höhere
Verbreitung des wasserlosen
Offsetdrucks und eine drastische Steigerung des Plattenabsatzes möglich. Noch stellt der
wasserlose Offsetdruck für die
Plattenanbieter einen Nischenmarkt dar. Dennoch kann man
die Strategie mancher Unternehmen, die eigene Wasserlosplatten entwickelt und erfolgreich getestet haben – auch bei
KBA – nicht gerade als
kunden- und zukunftsorientiert
bezeichnen, wenn sie für die
Verbreitung des wasserlosen
Offsetdrucks zu wenig tun und
einen Einstieg in den Wasserlosplattenmarkt von einem
Mindestverbrauch von 10
Mio. m2 im Jahr abhängig
machen. Diese rein volumenorientierte Denkweise passt
insbesondere nicht zu großen
Lieferanten, die sich gerne als
innovative Partner der Drucker
definieren und präsentieren.
Dagegen haben alle führenden
Druckfarbenhersteller erkannt,
dass der wasserlose Offsetdruck in absehbarer Zeit ein
Wachstumsmarkt sein wird,
und investieren in die diesbezügliche Erweiterung ihres
Produktportfolios.
Mehrstufiger chemischer Entwicklungsprozess für Wasserlos-CtP-Platten von
Kodak Polychrome Graphics und Toray Industries: [1] Vorbehandlung;
[2] Entwicklung; [3] Nachbehandlung (Einfärben der druckenden Stellen);
[4] optionale Nachreinigung (Entfernen von Chemikalienresten) (Grafik: Toray)
Generell immer weniger
Druckplattenhersteller
Auch bei konventionellen
oder
CtP-Nassoffset-Druckplatten schrumpft die Zahl der
Anbieter von Jahr zu Jahr. So
übernahm Agfa in 2004 die
italienische Lastra-Gruppe. Die
zu Mitsubishi Chemical gehörende
Western-LithotechPlattensparte war in 2002 von
Lastra
erworben
worden.
Fujifilm ist bisher nur mit
Folienmaterial auf einen einzigen Druckmaschinenhersteller
fixiert. Und der Rest der global
Struktur und Arbeitsprinzipe der
Toray Waterless Plates – links der
Negativplattentyp (analog: TAN;
CtP: TAC) und rechts der Positivplattentyp TAP im Vergleich.
A) Struktur einer vorsensibilsierten
Druckplatte im Auslieferungszustand: transparente Schutzfolie [1];
Silikongummischicht [2]; strahlungsreaktive Polymerschicht [3]
(analog: UV-empfindlich; digital:
thermoreaktiv); Haftschicht
(Primer) [4]; Aluminiumträger [5].
B) Belichtung durch die Schutzfolie
[1] und Kopiervorlage [6] (TAN:
Negativ, TAP: Diapositiv) hindurch,
bei TAC (CtP ohne Kopiervorlage)
bebildert ein Thermolaser durch die
Schutzfolie die Bildstellen. Während
die Strahlung bei der analogen und
der digitalen Negativplatte die
Bindung zwischen Silikon [2] und
Polymer [3] schwächt, tritt bei der
Positivplatte eine Festigung der
Bindung zwischen [2] und [3] ein.
C) Nach dem Abschälen der Schutzfolie erfolgt die chemische Verarbeitung. Bei der Negativplatte sorgt
zunächst eine Vorbehandlungslösung
für die Desensibilisierung des Polymers sowie an den unbelichteten
Stellen [7] für eine Verstärkung der
Bindung (symbolisiert durch Kreuze)
zwischen [2] und [3]. Danach wird
in einer chemischen Entwicklung
das Silikon an den belichteten
Stellen [8] abgelöst und unter aufgesprühtem Wasser mit rotierenden
Bürsten entfernt. – Bei der Positivplatte sind die Bindungen zwischen
[2] und [3] an den belichteten
Stellen [8] bereits im Schritt B
gefestigt worden, so dass sofort die
chemische Entwicklung beginnen
kann. Hierbei löst sich an den unbelichteten Stellen [7] das Silikon
weiter ab und wird unter aufgesprühtem Wasser mit rotierenden
Bürsten entfernt. Mit Ausnahme
der zur drupa 2004 vorgestellten
TAC-W2 für eine rein wässrige Entwicklung schließt sich bei allen
Plattentypen TAN, TAC-R und TAP
eine Nachbehandlung an, die zum
Einfärben der Bildbereiche mit
kleinen Rotationsbürsten dient. In
der vorletzten Sektion entfernen
Presswalzenpaare die Chemikalienreste. Zum Abschluss trocknet die
Platte durch Luftzufuhr. Eine
Gummierung wie an Nassoffsetplatten ist nicht notwendig.
D) Die druckfertig verarbeiteten
Platten besitzen nun nicht druckende
(Farbe abstoßende) Stellen [9] aus
Silikon und druckende (Farbe
annehmende) Stellen [10] aus
Polymer.
E) Im Druck sind nur die druckenden Stellen mit einer Druckfarbenschicht [11] bedeckt.
operierenden Unternehmen –
Creo, KPG, Presstek und Toray
– bietet ja bereits Wasserlosplatten an, wenngleich nicht
immer flächendeckend. Somit
könnten in Zukunft noch Agfa
und Fujifilm als neue global tätige Alternative hinzu treten,
während von den derzeitigen
Anbietern mittelfristig eine
KBA Process
2 | 2005
25
Materialien | Druckplatten und -folien
noch breitere Plattenauswahl
hinsichtlich ihrer Eignung für
wasserlosen Bogenoffsetdruck,
Heatset und Coldset sowie UVSpezialanwendungen zu erwarten ist.
Analoge Platten mit nasser
Entwicklung von Toray:
TAP und TAN-E
Die Toray Waterless Plate
ist der Klassiker im wasserlosen Offsetdruck. Sie basiert
auf den Dry-Plate-Patenten von
3M und wurden von Toray zur
heutigen Reife gebracht. Toray
Industries ist ein japanisches
Unternehmen, das auf die Herstellung von Polymeren spezialisiert ist. Der Sektor Druckplatten spielte im Konzern
bisher nur eine untergeordnete
Rolle. Umso höher ist zu bewerten, dass Toray ein spezielles Forschungslabor unterhält
und jüngst in eine zusätzliche
Plattenherstellungslinie investierte. Damit steigerte Toray die
bisherige Jahreskapazität von
rund 6 Mio. m2 auf 18 Mio. m2
Wasserlosplatten.
Von Toray und den führenden
Toray-Händlern
wie
Marks-3zet und Schneidler gin-
gen und gehen entscheidende
Impulse für die weltweite Verbreitung des wasserlosen Offsetdrucks aus. Nach dem Scheitern der 3M Driography in den
USA und auf Grund der erfolgreichen Renaissance in Japan
ist das „Land der aufgehenden
Sonne“ seit über 20 Jahren führend im wasserlosen Offsetdruck. Wie nirgendwo sonst in
der Welt produzieren hier pro-
Struktur und Arbeitsprinzip der Ablationsdruckplatte Presstek PEARLdry: Der
Infrarot-Laser [1] erzeugt ein druckendes Element, z.B. einen Rasterpunkt
[2], indem er durch die Silikonschicht [3] hindurch die bilderzeugende
Schicht [4], die aus einem thermoreaktiven Polymer besteht, verbrennt und
dabei auch das darüber liegende Silikon [3] mit zerstört. Dadurch wird die
später farbführende Polymerschicht [5] freigelegt, die unmittelbar auf dem
Trägermaterial [6] liegt
(Quelle: Presstek)
Presstek ist der Pionier der LaserAblation. Das PEARLdry-Material
gibt es auf Aluminiumträger als
Einzelplatten (links) und auf
Polyesterträger als Folienrollen
(unten). Bebildern lassen sich die
Einzelplatten on-press in der
74 Karat und off-press in
Thermobelichtern, während die
Rollen für die On-press-Bebilderung
in Maschinen wie der 46 Karat
bestimmt sind
(Fotos: Presstek)
26
KBA Process
2 | 2005
zentual so viele Druckereien
teilweise oder total wasserlos.
Die Japan Waterless Printing
Association (JWPA) zählt
knapp 100 Mitgliedsbetriebe!
Egal, ob analog oder digital zu
bebildernd – der weltweite Erfolg der Toray Waterless Plate
beruht u.a. auf ihrer universellen Einsetzbarkeit: im Bogenoffsetdruck, Heatset-Illustrationsdruck, Coldset-Zeitungsdruck und im Druck mit UVhärtenden Farben auf Kunststoffen und Etiketten.
Toray ist der einzige Hersteller, der noch analoge
Wasserlosplatten anbietet: die
positiv kopierende TAP und die
negativ kopierende TAN-E.
Beide müssen unter gelbem
Schutzlicht gehandhabt werden. Auf Grund der üblichen
Auflagenhöhen im Bogenoffsetdruck ist neben der TAN-E
die TAPH-G2 die gebräuchlichste analoge Wasserlosplatte. Die stabileren TAPD-
Versionen kommen vorwiegend im Rollenoffset zum Einsatz.
Trend zu CtP
Wie im konventionellen
Nassoffsetdruck geht auch im
wasserlosen Offsetdruck der
Trend unaufhaltsam zur Computer-to-Plate-Bebilderung
(CtP). Dieser Trend hat seine
Ursachen aber nicht nur in
einer wachsenden Ausstattung
der grafischen Betriebe mit
Thermobelichtern,
sondern
auch in der Entscheidung vieler
Vorstufen- und Druckunternehmen, Offsetmaschinen mit
integrierter Druckformbebilderung (z.B. 74 Karat und 46
Karat oder Heidelberg Quickmaster DI) zu nutzen. Zwar
haben analoge Platten nach wie
vor einen großen Anteil im
Marktsegment des wasserlosen
Offsetdrucks, doch geht dieser
Anteil stetig zurück. Zum einen
bietet Toray selbst digitale
Alternativen, zum anderen sind
sämtliche
Wettbewerbsprodukte digital bebilderbares
Material. Auch die noch in der
Entwicklung befindlichen möglichen Alternativen werden
CtP-Materialien sein.
Materialbedingt eignet sich
nur die thermische CtP-Bebilderung für Wasserlosplatten,
was aber nicht nachteilig ist:
Schwankungsfreier Bebilderungsprozess ohne Gefahr einer
Über- oder Unterbelichtung,
gleichmäßige
Abbildungsschärfe und Tageslichtbetrieb
des Belichters sind die Hauptvorteile. Zurzeit bieten vier
Druckplattenhersteller
frei
verfügbare Materialien und
Lösungen für Off-press- bzw.
On-press-CtP an: Creo, KPG,
Presstek und Toray. Ein fünftes
Produkt – die von Fuji Photo
Film gemeinsam mit Heidelberg entwickelte und nur von
Heidelberg erhältliche Saphira
Caleidoplate 46 – ist zusammen
mit der formatvariablen Abund Aufrolllösung
Smart
Spooling an die Verwendung in
der Heidelberg Quickmaster DI
46-4 gebunden.
Allen diesen WasserlosCtP-Materialien ist gemein-
Spekulationen und Visionen
Künftige Plattenalternativen
Wie schon gesagt, setzen einige Druckplattenhersteller im Wesentlichen andere Prioritäten als das Betreiben oder den Ausbau des Geschäfts mit Wasserlosmaterial. So ist die Absicht von KPG, nach wie vor nur den nordamerikanischen Markt zu bedienen, eine überwiegend vertriebspolitische Entscheidung, die sich aber jederzeit ändern kann. Und von Creo ist darüber, ob die
Clarus-WL-Technologie kommerziell auch auf Einzelplatten mit Aluminiumträger ausgedehnt werden soll, und wenn ja, unter welchem Produktnamen,
noch keine eindeutige Auskunft zu bekommen. Dass es funktioniert, haben
bereits Tests bewiesen; man darf also gespannt sein. Im Vordergrund steht für
Creo zunächst die Vervollkommnung der prozessfreien Aluminiumplatte
Clarus PL, die ebenfalls zur drupa 2004 vorgestellt worden war, aber für den
Nassoffsetdruck bestimmt ist.
Ob Fujifilm irgendwann die Ablationsfolie Saphira Caleidoplate auch für
andere Maschinen als die Heidelberg Quickmaster DI zur Verfügung stellen
kann, ist fraglich. Dies dürfte von
der vertrags- und patentrechtlichen
Situation abhängen. Neben Mitentwickler Heidelberg könnte auch
Presstek ein Wörtchen mitreden, da
es Berührungspunkte mit Patenten
und dem PEARLdry-OEM-Geschäft
gibt.
Agfa forscht immerhin auf dem
Gebiet der Thermolaser-bebilderbaren CtP-Wasserlosplatten und hat
bereits Drucktests in Zusammenarbeit mit KBA durchgeführt. Dennoch gibt es keine konkreten Pläne
für eine Markteinführung, da nach
Einschätzung von Agfa die derzeitigen Absatzerwartungen noch keinen
wirtschaftlich vertretbaren Fertigungsaufwand erlauben. „Zu passender Zeit“, wie sich die Verantwortlichen vernehmen lassen, werde
Agfa ein fertiges Produkt aus der
Schublade holen können. Die Nutzbarkeit anderer Laser-indizierter
Polymertechnologien – nämlich des
Phasenwechsels („Switch-Effekt“)
wie bei der :Thermolite-Plus-Platte
oder des Verschmelzens thermofixierbarer Partikel wie bei der
:Azura-Plate – scheinen dafür ungeeignet zu sein, da es im wasserlosen Offsetdruck derzeit nicht ohne Silikon geht. Der Thermolaser bewirkt bei diesen
beiden Nassoffsetplatten die Herausbildung von oleophilen Eigenschaften in
den Bildpartien, ohne jeden Entwicklungsprozess.
Nicht übersehen werden sollten die Nassoffsetdruckplatten. Wie weiter
vorn in dieser Publikation diskutiert, ist ihr Einsatz durch die Verwendung von
SFI-Druckfarben der Firma Flint Ink in Wasserlosoffsetdruck-Szenarien
durchaus möglich. Doch noch ist die Praxisreife dieser Druckfarben nicht
gegeben. Ohne weiteres denkbar wäre ihre Verwendung auch in den Gravuflow-Farbwerken von 74 Karat und Rapida 74 G und, sofern für den Coldset
sam, dass sie unter Tageslichtbedingungen angewendet werden können und negativ
beschreibbar sind. Letzteres
bedeutet, dass der Laser beim
Bebildern der Platte die später
druckenden Partien trifft. Entweder zerstört der InfrarotLaser dabei die oben liegende
Silikonschicht (Ablation), oder
er sorgt zumindest für ihre
leichte Entfernbarkeit durch
einen anschließenden chemischen Prozess. Ablationsplatten
kommen von Creo, Fujifilm/
Heidelberg und Presstek, nass
zu entwickelnde Platten von
KPG und Toray.
CtWP-Platte mit nasser Entwicklung von KPG: X54 Scorpion
1994 prägte Kodak Polychrome Graphics (KPG) den
Verfahrensnamen „Computerto-Waterless-Plate“ (CtWP) für
die Bebilderung der ersten chemisch zu entwickelnden CtPWasserlosdruckplatte. Schon
diese erste Thermal Waterless
Plate kam ohne Kratzschutzfolie über der Silikonschicht
aus. Zur Graph Expo 2002 wurde die Scorpion, das weiter
entwickelte Nachfolgeprodukt,
vorgestellt. KPG vertreibt die
Thermal Waterless Plates X54
formuliert, ebenso in den Newsflow-Farbwerken der Cortina. Diese kostengünstigere Alternative hat allerdings zwei Nachteile: Erstens ist der Drucker
statt von wenigen Plattenherstellern nun von einem einzigen Druckfarbenhersteller abhängig. Und zweitens kann die Druckqualität konventioneller Platten
nicht mit dem extrem randscharfen Ausdruck und den vorteilhafteren Tonwertzuwachseigenschaften von Silikonplatten mithalten.
Alternative Druckformtechnologien
Absolute „Zukunftsmusik“ ist die lösch- und wiederbebilderbare Offsetdruckplatte. Im Augenblick existieren keine geeigneten Materialien, die ihre oleophilen und oleophoben Eigenschaften nach Belieben hin und her ändern können. Die meisten Experten halten solch eine Platte generell für unrealisierbar,
weil Polymerisationsprozesse unumkehrbar sind und andere Materialien noch
weniger brauchbar erscheinen. Wenn es dennoch dazu käme, wäre eine Wasserlosplatte durchaus nahe liegend:
Materialseitig müsste man nicht zusätzlich zur Farbführung noch die
Feuchtmittelführung auf der Platte
beherrschen, und außerdem ist es
fraglich, ob es zu diesem Zeitpunkt
in der Zukunft überhaupt noch den
Offsetdruck mit Feuchtung gibt.
Nicht im Sinne der permanenten
Wiederverwendbarkeit des Druckformmaterials interpretieren Agfa
und MAN Roland zurzeit das
Löschen und erneute Bebildern.
:Litespeed von Agfa (die trägerlose
„Sprühversion“ von :Thermolite
Plus) und die DICO-Technologie
(„Digital Change-over – digitaler
Auftragswechsel“)
von
MAN
Roland verstehen unter „Löschen“
das komplette Entfernen des
Druckformmaterials, um Platz für
einen neuen Bebilderungszyklus zu
schaffen, der mit dem Aufbringen
des flüssigen Druckformmaterials
direkt auf den „Plattenzylinder“
beginnt. Beide Verfahren, die sich
hauptsächlich durch die Bebilderungsreaktion – Phasenwechsel
kontra Laser-Ablations-Transfer –
unterscheiden, kommen im Druck nicht ohne Feuchtmittel aus.
Im Gegensatz zu diesen statischen Verfahren gehen dynamische Verfahren
von einem anderen Ansatz aus. Denn hierbei müssen nicht physisch stabile,
sondern nur temporär aktive Druckformen erzeugt werden. Dem wasserlosen
Offsetdruck am nächsten kommen die Digitaldruckmaschinen von HP Indigo.
Die „Druckfarbe“, ein „Elektro Ink“ genannter Flüssigtoner, verteilt sich gemäß einem elektrostatischen Ladungsprofil auf der Fotoleitertrommel und
wird von dort via Gummituch auf den Bedruckstoff übertragen. Elektro Ink
besitzt eine pastöse Konsistenz und wird erst durch Zuführen eines Öls
verdruckbar.
(Foto: Presstek)
Scorpion und X54 Scorpion
Plus bisher unter MarketingÜberlegungen nur in Nordamerika. Die Belieferung der
inzwischen abgebauten KBA
Cortina bei reiff in Offenburg
war Teil der Betatestvereinbarung und beruhte nicht auf
einem Vertriebsabkommen.
Wegen der notwendigen
Nassverarbeitung wird die
Scorpion ausschließlich als
Off-Press-CtP-Material konfektioniert. Sie kann mit denselben Prozessoren und Chemikalien wie eine TAC oder eine
analoge Toray-Negativplatte
(TAN) verarbeitet werden. Auf
Grund nahezu gleichen Tonwertzuwachsverhaltens ist die
gemischte Verwendung der
goldfarbenen Scorpion- mit
den grünen Toray-Platten in der
Druckmaschine möglich. Diese
Kompatibilität resultiert aus
dem vergleichbaren Schichtaufbau.
Zum Schwächen der Silikonanhaftung auf der darunter
liegenden thermoaktiven Polymerschicht benötigt die Scorpion eine Laserbestrahlung von
170 mJ/cm2 im infraroten
Spektralbereich von 800 bis
850 Nanometer (ideal: 830
nm). Bis 200 lpi (80 L/cm) werKBA Process
2 | 2005
27
Materialien | Druckplatten und -folien
Belichter und Module, geeignet für die CtP-Bebilderung von Wasserlosplatten
(Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit! Die Übersicht enthält auch ausgelaufene Systeme, die im Praxiseinsatz sind.)
System
Bauweise
Agfa
Außentrommel
Acento E/S
Innentrommel
Galileo TS/T
Innentrommel
Galileo Talant
Außentrommel
Xcalibur 45/VLF50/60/70/80
Creo
Außentrommel
Lotem 400/800/800II
Lotem 400/800/800II Quantum Außentrommel
Außentrommel
Magnus VLF
On-press-Modul
Creo-Laserkopf
Außentrommel
Trendsetter 800/800II/VLF
Trends. 400/800/800II Quantum Außentrommel
Außentrommel
Trendsetter News
Duoyuan
Außentrommel
DYCTP 600II
Außentrommel
DYCTP 800I
Fuji Photo Film
Außentrommel
Luxel T-6000 CTP
Außentrommel
Luxel T-9000 CTP
Außentrommel
Luxel T-9800 CTP
Außentrommel
Ultima
Heidelberg
Außentrommel
Suprasetter 74/105
Außentrommel
Topsetter 74/P102
Kodak Polychrome Graphics
Flachbett
Newsetter TH 100/180
Krause Biagosch
Innentrommel
LaserStar LS 110/140/170/200
Lithotech
Außentrommel
Andromeda A540/750/1300
Außentrommel
Andromeda Z750
Lüscher
Innentr.-patent
XPose! 75/130/160/180/190
Innentr.-patent
simultanXPose! 130
Presstek
Außentrommel
Dimension 200/400/800
Außentrommel
Dimension 200/400 Excel
On-press-Modul
Pearl/ProFire
On-press-Modul
ProFire Excel
Off-press-Modul
SureFire
Sack
Außentrommel
CTP-0900
Außentrommel
CTP-1300
Screen Media Technology (Dainippon Screen)
Außentrommel
PlateRite PT-R4100/4300
PlateRite PT-R8000/8100/8600 Außentrommel
Außentrommel
PlateRite PT-R8800
Außentrommel
Ultima 16000/32000Z/32000
speziell für Zeitungsdruck
den alle Tonwerte wiedergegeben, bis 300 lpi (120 L/cm)
noch 2 bis 98% bei einem
20-µm-Laserspot.
CtP-Platten mit nasser
Entwicklung von Toray:
TAC-RG5/RL7 und TAC-W2
Die Toray TAC-RG5 ist
bereits die vierte Evolutionsstufe der japanischen ThermoCtP-Plattenfamilie TAC mit
chemischer Entwicklung. 1999
war die TAC-JG5 in den Markt
eingeführt worden. Die TACCG5 wies dann bereits eine verbesserte Kratzresistenz und
eine bessere optische Messbarkeit auf. Beim Nachfolger
TAC-UG5 wurde auf einen
größeren Entwicklungsspielraum geachtet. Nochmals eine
Verbesserung der Kratzfestigkeit und der Auflagenbestän28
KBA Process
2 | 2005
Thermolaser
max. Auflösung (dpi)
max. Plattenformat (mm)
Dioden
Nd:YAG
Nd:YAG (ablativ)
Dioden + GLV oder Festkörper
3600
3600
2400
2400
1130 x 820
1130 x 820
1130 x 820
1160 x 820 bis 2030 x 1475
Dioden
SQUAREspot-Dioden
Dioden
Dioden/SQUAREspot-D. (abl.)
Dioden
SQUAREspot-Dioden
SQUAREspot-Dioden
3556
2540
2400
2540 oder 3556
2400
2400
1200, opt. 2400
622 x 750 bis 905 x 1130
622 x 750 bis 905 x 1130
2108 x 1600
beliebig
838 x 1118 bis 1473 x 2032
838 x 762 bis 838 x 1118
660 x 960
Festkörper
Festkörper
k.A.
k.A.
4 Seiten
8 Seiten
Dioden
Dioden
Dioden + GLV
Dioden + GLV
4000
4000
2540
2540
830 x 645
1160 x 940
1160 x 940
2124 x 1270
IDS-Dioden
Dioden
2540
4000
750 x 680 bis 1140 x 930
660 x 830 bis 1160 x 940
Dioden
1270
650 x 960
Nd:YAG
2540 bis 3810
820 x 1050 bis 1380 x 2000
Nd:YAG oder Dioden
Nd:YAG
3810
1270
675 x 540 bis 840 x 1050
657 x 750
Dioden
Dioden
2400
5080
760 x 650 bis 2050 x 1500
1130 x 950
ProFire-II-Dioden (ablativ)
ProFire-Image-plus-D. (ablativ)
Dioden (ablativ)
Image-plus-Dioden (ablativ)
Dioden (1064 nm, auch ablativ)
2540
2540
2540
2540
2540
500 x 530 bis 813 x 1118
500 x 530 bis 680 x 780
bis 2 Seiten Breite
bis 2 Seiten Breite
bis 2 Seiten Breite
Dioden
Nd:YAG (ablativ)
4000
3810
900 x 745
1300 x 650
Dioden
Dioden
Dioden + GLV
Dioden + GLV
4000
4000
2540
2540
830 x 645
1160 x 940
1160 x 940
1470 x 1165 bis 2382 x 1276
digkeit sowie eine uneingeschränkte optische Lesbarkeit
mit Plattenmessgeräten sind die
Merkmale der TAC-RG5. Druckereien können die TAC-RG5
auch ohne Kratzschutzfolie
bestellen; dann steht TAC-RL7
auf der Verpackung.
Wie die KPG Scorpion lässt
sich auch die Toray TAC-RG5
in allen Thermobelichtern bebildern. Komplett wiedergegeben werden kann die Tonwertskala bis zu einer Rasterweite
von 200 lpi (80 L/cm), Laserspots werden bis hinunter zu 10
µm akkurat abgebildet. Je nach
Druckbedingungen
(Bogenoder Rollendruck, Papiersorte)
schwankt die Auflagenbeständigkeit heute zwischen 100.000
und 150.000 Drucken. KBA
sieht allerdings noch deutliche
Potenziale, diese weiter zu steigern.
Eine wesentliche Vereinfachung der Plattenentwicklung
kommt mit der Markteinführung der TAC-W2, geplant für
Anfang 2006. Gegenüber den
bisherigen TAC-Platten reduziert sich bei der TAC-W2 der
Aufwand für die Nassentwicklung auf das bürstenunterstützte Auswaschen mit Wasser
und die Endtrocknung. Die Bestrahlung mit dem Thermolaser
muss zwischen 150 und 200
mJ/cm2 bei rund 830 nm liegen,
seine Auflösung kann jetzt bis
4500 dpi betragen. Im Durchschnitt soll die Auflagenbeständigkeit um 50% höher liegen.
CtP-Ablationsmaterial von
Presstek: PEARLdry und
ProFire Digital Media
Presstek ist der Pionier der
On-press-CtP-Bebilderung, wo-
für das amerikanische Unternehmen den Markennamen DI
(für „Direct Imaging“) schützen ließ. Anfänglich noch mit
Elektrodenerosion arbeitend,
wurden die ProFire und Pearl
genannten Bebilderungsköpfe
später mit ablativen Thermolasern ausgestattet. ProFire ist
der
Standard-Bebilderungskopf der 46 Karat. Die maximale Auflösung beträgt 2540
dpi bei einer minimalen Laserspotgröße von 21 µm, wahlweise kann auch mit 1270 dpi bzw.
28 µm bebildert werden.
Darauf abgestimmt ist der
ablative Plattentyp PEARLdry/PEARLdry plus. Mit Aluminiumträger kommt er auf der
74 Karat zum Einsatz, mit
Polyesterträger von der Rolle
auf der 46 Karat. Bei der
Thermolaser-Ablation
wird
das mit einer thermoreaktiven
Polymerschicht
verbundene
Silikon zerstört und so die farbführende Polymerschicht freigelegt. Rückstände werden
mechanisch
abtransportiert.
Wie bei den nass zu entwickelnden Platten von Toray und
KPG liegen auch auf den
Presstek-Platten die druckenden Elemente leicht vertieft
zwischen dem stehen gebliebenen Silikon.
Seit 2004 ist eine Weiterentwicklung des ProFireBebilderungskopfes verfügbar.
Bei einer gleich gebliebenen
Auflösung von 2540 dpi arbeitet der neue ProFire Excel mit
einem 16-µm-Laserspot und
kann dadurch hohe Rasterfeinheiten (bis 120 L/cm bzw.
300 lpi) und FM-Raster generieren. Er wird sowohl in der
Belichterserie Presstek Dimension als auch im OEM-Geschäft für DI-WasserlosoffsetMaschinen vermarktet, u.a. als
neue Option für die 46 Karat,
die dann 46 KaratPLUS heißt.
Zusammen mit ProFire Excel
sind die neuen Ablationsfolien
ProFire Digital Media zu verwenden. Ihre Auflagenbeständigkeit reicht wie bei den bisherigen Polyesterfolien bis zu
20.000 Drucken.
Optische Messungen auf Wasserlosplatten
M
it der Einführung von
Computer-to-Plate (CtP)
fiel auch ein praktisches Messobjekt weg: der Kopierfilm.
Ein simples Durchlichtdensitometer genügte, um an einem
mitbelichteten Rasterstufenkeil
exakt die Wiedergabe der
Rastertonwerte zu bestimmen.
Dies war notwendig, um einerseits die RIP-FilmbelichterKonfiguration zu linearisieren
und andererseits die Einhaltung
keils aufnimmt. Im Unterschied
dazu erfasst ein Auflicht-Farbdensitometer die Plattenoberfläche integral und ermittelt aus
der Lichtschwächung einen
Grauwert, den es in einen
Rastertonwert umrechnet. Genauer ist aber die planimetrische Analysemethode der Plattenmessgeräte: Die Konturen
der Rasterelemente werden in
der Mikroskopvergrößerung erkannt und ab einem bestimmten
Nichtbildstellen. Dieser Glanz
ist das Resultat der gemeinsamen Reflexionswirkung von
Aluminiumträger,
Primer-,
Polymer- und Silikonschicht.
(Unabhängig davon sorgen die
Schichten zusammen für die
charakteristische goldene Plattenfarbe.) Selbst ein Farbdensitometer, das über einen
Polarisationsfilter verfügt, liefert keine brauchbaren Messwerte. Bisher praktizierte Not-
Vorschau- und Analysebilder von 50-%-Rasterfeldern auf den Wasserlos-Aluminiumplatten KPG Scorpion, Toray RL7
und Presstek PEARLdry (v.l.n.r.), aufgenommen mit dem Plattenmessgerät TECHKON DMS 910 und berechnet mit der
Software DMS Pro
der
Übertragungskennlinien
bzw. des Tonwertzuwachses zu
kontrollieren. Ob sich dann die
Druckplatte im gewünschten
Belichtungsspielraum bewegte,
wurde lediglich an einem speziellen mitkopierten Kontrollfeld
auf der Platte visuell überprüft.
Ohne Film muss nun, um
die RIP-Plattenbelichter-Konfiguration einzustellen, auf der
Druckplatte gemessen werden.
Hierfür verwendet man heute
Plattenmessgeräte,
deren
Kamerasensor jedes Feld des
mitbebilderten Rasterstufen-
Helligkeitsschwellenwert als
druckend bewertet. Somit lässt
sich der tatsächliche Flächendeckungsgrad ermitteln.
Allerdings ist nicht auf jeder Wasserlosplatte der Einsatz
von Plattenmessgeräten möglich. Neben den analog belichteten Wasserlosplatten, die aber
wegen der Messung am Film
gar nicht für optische Messungen geeignet sein müssen, bereitet unter den CtP-Platten die
KPG Scorpion diesbezügliche
Probleme. Verantwortlich dafür
ist ihr extremer Glanz an den
lösung war, Nassoffset-Thermoplatten zu bebildern, auszumessen und die Kennlinien
„auf Verdacht“ auf die Wasserlosplatten-Bebilderung anzuwenden.
Toray gelang es, schon bei
der TAC-CG5 die Messbarkeit
zu verbessern und zuletzt bei
der TAC-RG5/RL7 die Verwendung von Plattenmessgeräten voll und ganz zu ermöglichen. Als Lösung des Problems
erwies sich die Primerschicht,
die für die Haftung der Polymerschicht auf dem Alumini-
CtP-Ablationsmaterial
von Creo: Clarus WL
zwischen 1524 und 2400 dpi
(Trendsetter) bzw. 3556 dpi
(Lotem) auflösen und arbeitet
mit einem auf 14 µm verkleinerbaren Laserspot. Extrem
scharfe Kanten sowie die 2. Generation des FM-Rasters Creo
Staccato lassen sich mit der
SQUAREspot-Technologie erzeugen, die mit einem bis zu 10
µm kleinen Laserspot bebildert
und mit 2400 oder 2540 dpi
auflöst. Speziell für den Zeitungsdruck wird SQUAREspot mit nur 1200 dpi ausgeliefert.
Wie Presstek stellt Creo
ebenfalls Module für die Onpress-Bebilderung zur Verfügung. Die Creo-Laserköpfe in
der 74 Karat schreiben mit einem 15-µm-Spot 2540 dpi.
Creo ist der führende Hersteller von Thermobelichtern.
Die beiden darin eingesetzten
Bebilderungstechnologien unterscheiden sich durch ihre
erzielbare Kantenschärfe der
Bildelemente. Die Standardtechnologie kann stufenlos
umträger sorgt. Der Primer
wurde jetzt mit reflexionsmindernden Eigenschaften ausgestattet, d.h. er schwächt die
Retroreflexion der Aluminiumoberfläche erheblich. Mit dem
unterdrückten
metallischen
Glanz des Aluminiums beeinflusst auch der Glanz der
Silikonoberfläche das Messergebnis in keiner Weise.
Bei Ablationsplatten wie
der Presstek PEARLdry war
von vorn herein eine gute
Messbarkeit gegeben. Sowohl
die Silikonschicht als auch das
freigelegte Polymer bereiten
keine Glanzprobleme: Zum
einen verhindert die thermoaktive Schicht unter dem Silikon jegliche Reflexion, und
zum anderen streut das oleophile Polymer auf dem Aluminium das reflektierte Licht; bei
Polyester als Trägersubstrat an
Stelle des Aluminiums tritt erst
recht keine störende Reflexion
auf. Unabhängig davon, dass es
sich um negativ schreibende
CtP-Technologien handelt, sind
für den Messmodus die Kontrastverhältnisse
zwischen
nichtdruckendem Silikon und
druckendem Polymer im Vorschaubild des Messsystems
entscheidend:
• Toray TAC – Bildbereiche
dunkelgrün, Silikon hellgrün,
also ein Positivbild – Messung
und Analyse im Positivmodus;
• Presstek PEARLdry – Bildbereiche silbrig hell, Silikon
dunkel, also ein Negativbild –
Messung und Analyse im
Negativmodus.
Eine Nichtbeachtung dieser
Regel führt zu falschen Messergebnissen.
Noch relativ jung ist Creos Engagement im Plattenmarkt. Zur
drupa 2004 stellte Creo die
Clarus WL vor und führte sie
Anfang 2005 in den Markt ein.
Dabei handelt es sich um OnPress-CtP-Material auf Polyesterträger, abgestimmt auf
Thermolaser-Bebilderungsköpfe, die nach dem Ablationsprinzip arbeiten. Die schwarze
KBA Process
2 | 2005
29
Materialien | Druckplatten und -folien
Links: Die 46 KaratPLUS – hier während der drupa 2004 auf dem PresstekStand – ist mit den neuen Bebilderungsmodulen Presstek ProFire Excel
ausgestattet und verwendet die neuen Ablationsfolien ProFire Digital Media
(Foto: Stein)
Unten: Eine Toray TAC im halbautomatischen Plattenwechselsystem SPC an
der KBA Rapida 74 G auf dem drupa-Stand von marks-3zet (Foto: Kleeberg)
Für die Thermobelichter-Reihe Agfa Xcalibur ist
seit der drupa 2004 Lichtventiltechnik (GLV)
verfügbar
(Foto: Agfa)
Creo Clarus WL ist jedoch etwas anders aufgebaut als die
Presstek PEARLdry. Nach
Aussage von Creo verläuft bei
der Clarus WL die Ablation
deshalb besonders rückstandarm. Die Auflagenbeständigkeit reicht bis zu 30.000 Drucken und erweist sich auch in
dieser Hinsicht als Alternative
zu den bislang konkurrenzlosen
Presstek-PEARLdry-Folien.
Geliefert wird die Clarus
WL in Rollen, die je nach
Maschinentyp für 28 bis 35 Abschnitte reichen. Der Einsatz ist
also nur auf Maschinen möglich, die eine automatische
Abroll- und Wiederaufroll-Vorrichtung im Plattenzylinder besitzen. Hierzu zählen die 46
Karat und andere Maschinen,
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KBA Process
2 | 2005
Hoch automatisierter und großformatiger
Thermobelichter Creo Trendsetter VLF mit
2400 dpi Auflösung
(Foto: Kleeberg)
die auf der Ryobi 3404 DI basieren, sowie die Heidelberg
Quickmaster DI 46-4 und die
Adast Dominant DI/CDI mit
ihren amerikanischen OEMVersionen.
Somit beschränkt sich die
Nutzung der Clarus WL vorerst
nur auf Presstek-Laserköpfe.
Denn die Creo-Laserköpfe
kommen nur in größerformatigen Offsetdruckmaschinen
zum Einsatz, die zudem Aluminiumplatten
verbrauchen,
z.B. die 74 Karat und Rapida
74 G. Creo arbeitet allerdings
bereits an solchen Entwicklungen und wird sicher in absehbarer Zeit entsprechende Aluminiumplatten vorstellen, deren Standzeit deutlich höher
liegt.
Auf der drupa 2004 präsentierte Presstek den
Thermobelichter Dimension 400 erstmals mit
ProFire Excel-Technologie
(Foto: Kleeberg)
Geeignete CtP-Belichter
Für die digitale Bebilderung von Wasserlosplatten sind
ausschließlich Thermobelichter
geeignet. Jedoch kann der Anwender nicht beliebig wählen,
da in der Regel die Hersteller
zertifizieren, welche Platten
mit dem betreffenden System
bebildert werden können und
welche nicht. Denn alle Platten
unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren Energiebedarf.
Bei Wasserlosplatten differiert
die Bestrahlungsintensität besonders stark, weil Ablationsplatten mehr und chemische
Platten weniger Energie benötigen. Auf „normale“ Platten abgestimmte Laser können dem
zu Folge keine Ablationsplatten
bebildern. Hinzu kommt die
spezielle Erfordernis bei Ablationsplatten, dass in einem
nachfolgenden
Reinigungsprozess die Rückstände von der
Platte entfernt werden. Umgekehrt können starke Laser chemisch zu entwickelnde Platten
so intensiv bestrahlen, dass an
Stelle des chemischen Entwicklers eine wässrige Auswaschung genügt. Dies ist
beispielsweise bei Toray-TACRG5/RL7-Platten in PresstekDimension-Belichtern der Fall.
Belichterseitig muss sicher gestellt sein, dass die empfindlicheren Wasserlosplatten vom
automatischen Plattenhandling
und -transport keine Kratzer
davon tragen.
Dieter Kleeberg
Materialien | Wasserlos-Druckfarben
Druckfarben für den wasserlosen Offsetdruck sind mittlerweile für dieselben Anwendungen wie im Nassoffsetdruck verfügbar. Darüber hinaus erwei-
Wasserlos-Druckfarben –
Besonderheiten und Vielfalt
tern sie die Anwendungsmöglichkeiten des Offsetdrucks generell und bieten den Druckern
neue Chancen. Durch enge Kooperation mit den Druckfarbenherstellern im Rahmen der Vervollkommnung der innovativen
Kurzfarbwerktechnik leistet KBA
einen bedeutenden Beitrag zur
Weiterentwicklung der Wasserlosfarben-Technologie.
Vielfältiger Druckfarbenmarkt
N
eben den Druckplatten und der Farbwerkkonstruktion inklusive
Temperierung sind die Druckfarben die dritte elementare
Komponente im Wirkprinzip
des wasserlosen Offsetdrucks.
Erfreulicherweise ist die Zahl
der Hersteller von Wasserlosfarben deutlich höher als die
der Druckplattenanbieter. Entsprechend unterschiedlich sind
die Eigenschaften der einzelnen Farbenserien, woraus sich
eine interessante Anwendungsvielfalt für den Drucker ergibt.
Hinzu kommt der schon sprichwörtliche Service der Druck-
Der Einsatz von schnell wechselbaren Druckfarbenkartuschen an der 74 Karat gehört zum Konzept der
einfachen Maschinenbedienbarkeit (Fotos: KBA, Kleeberg)
farbenhersteller, den Kunden
individuelle Formulierungen
oder Modifikationen zur Verfügung zu stellen. Dies gilt auch
auf dem Gebiet des wasserlosen Offsetdrucks.
Bei KBA ist man begeistert
von der Kooperationsbereitschaft der Druckfarbenhersteller, insbesondere bei der
Weiterentwicklung der Zeitungsdruckmaschine Cortina.
Denn mit dem wasserlosen
Coldset betraten alle Beteiligten Neuland.
Trends: Silikonölersatz …
Moderne Wasserlosfarben
zu formulieren ist längst keine
triviale Angelegenheit mehr.
Um den steigenden Anforderungen an Verdruckbarkeit und
Druckqualität gewachsen zu
sein, genügt es den Farbenherstellern schon lange nicht mehr,
Nassoffsetfarben aus dem bestehenden Sortiment herzunehmen und Silikonöl einzuarbeiten. Heute entwickeln die Chemiker in den Labors überwiegend dedizierte Rezepturen für
den wasserlosen Offsetdruck.
Die Verwendung von Silikonöl oder -derivaten – ob als
bloßer Zusatz zu einer Nassoffsetfarbe oder als grundlegender
Bestandteil einer ausgesprochenen Wasserlosfarbe – ist der
einfachste Weg, um ein Trennmittel zu erhalten, das auf den
Silikonpartien der Druckplatte
die Druckfarbe nicht anhaften
lässt. Wie weiter vorn im Kapitel „Ansätze für das optimale
Zusammenwirken von Druckfarben, Druckplatten und weiteren Materialien“ an Hand
der WFBL-Theorie („weak
fluid boundary layer – [spannungs]schwache Flüssigkeitsgrenzschicht“) beschrieben, benötigen Wasserlosfarben ein
Vier gute Gründe für den Ersatz des Silikonöls:
Epple aniva ist eine Druckfarbenserie, die sich durch einen
gegenüber der Euroskala
erweiterten Farbraum auszeichnet.
Im Wasserlosbereich kommen
exklusiv die Anwender der
46 Karat in den Genuss der anivaPigmentierung
(Quelle: Epple)
1. Silikonöl haftet quasi an gar nichts. Zu viel Silikonöl in der Druckfarbe kann deshalb sogar an den farbführenden
Polymerpartien der Druckplatte zur Farbabstoßung führen. Insgesamt kann zu viel Silikonöl die Prozessstabilität im
Farbwerk vermindern und das Gegenteil des gewünschten Erfolges bewirken.
2. Silikonöl haftet zwar nicht an Oberflächen, kann aber in sie eindringen. Während dieser Effekt auf den nicht
druckenden Silikonpartien der Druckplatte erwünscht ist (Silikonöl „sättigt“ das Silikon und baut eine trennend
wirkende Grenzschicht auf), sorgt er auf den Gummiwalzen und Gummitüchern für Probleme. Selbst wenn nicht „zu
viel“ Silikonöl in die Farbe eingearbeitet wurde, kommt es im Laufe der Zeit dennoch zur „Silikonverschmutzung“ des
Gummis, wie die Drucker salopp sagen. Denn bei jedem Druckgang mit Silikonöl-haltiger Farbe verbleiben auch nach
dem Waschen im Gummi Silikonölreste. Diese beeinträchtigen die Farbspaltung, weil sich an der Gummioberfläche
eine farbabstoßende Silikonölschicht ausbildet. Erst recht nachteilig wirkt sich die Silikonverschmutzung bei einem
Druckfarbenwechsel aus.
3. Silikonöl verschleiert die Klebrigkeit der Druckfarbe. Hinter der Klebrigkeit verbirgt sich der Zusammenhang
zwischen Zügigkeit bzw. Rupfneigung und Stapelverhalten. Indem das Silikonöl an der Oberfläche der gespaltenen
oder übertragenen Druckfarbenschicht die Farbmoleküle bedeckt, kann die wahre Klebrigkeit der Druckfarbe selbst in
speziellen Tests nicht ermittelt werden. Unangenehme Überraschungen wie Rupfen, Abschmieren oder Verblocken
können die Folge sein.
4. Silikonöl kann die Qualität der Druckveredelung beeinträchtigen. Das betrifft vor allem oxidativ trocknende, eventuell aber auch UV-härtende Wasserlosfarben. Hierbei verhindert das Silikonöl das stabile Haften der Lackschicht, der
Laminier-, der Kaschier- oder der Prägefolie auf dem Druckfarbenfilm.
KBA Process
2 | 2005
31
Materialien | Wasserlos-Druckfarben
Trennmittel, das die Aufgabe
des früheren Feuchtmittels
übernimmt. Silikonöl, das auch
bei Temperaturänderungen seine Viskosität nicht verändert,
nicht brennbar ist und nicht
zum Verharzen neigt, funktioniert diesbezüglich recht gut.
Trotzdem
suchen
die
Druckfarbenhersteller intensiv
nach Ersatzstoffen für das
Silikonöl. Für die SilikonölSubstitution gibt es rein technische und nicht etwa umweltbedingte Gründe (siehe Kasten
S. 31). Die Wahl des Trennmittels gehört heute zum entscheidenden Know-how und
wird normalerweise als „Geheimrezept“ gut gehütet. Über
den Silikonölgehalt der Farbe
muss sich der Drucker daher
keine Gedanken machen.
Wichtig für ihn ist lediglich das
genaue Befolgen der Anwendungsvorschrift auf dem
Gebindeetikett. Bei der Auswahl der Wasserlosfarbe muss
er darauf achten, für welche
Bedruckstoffe und Veredelungsarten die Druckfarbe einsetzbar ist und wofür nicht. Auf
den Nachteilen des Silikonöls
aufbauende Argumente der
Wasserlos-Skeptiker
haben
also heute keinerlei Berechtigung mehr!
… und noch
umweltfreundlichere
Alternativen
Allein schon wegen des
Wegfalls des Feuchtmittels ist
der wasserlose Offsetdruck ein
ökologisch vorteilhaftes Druckverfahren. Damit aber nicht
genug. Wie schon seit vielen
Jahren im Nassoffset gibt es
mittlerweile zumindest im
Bogendruck auch Wasserlosoffsetfarben-Formulierungen,
die auf pflanzlichen Ölen basieren. Die begrüßenswerte Alternative, nachwachsende Rohstoffe einsetzen zu können,
steht also den WasserlosBogendruckern ebenfalls offen.
Im wasserlosen Zeitungsdruck
ist man allerdings noch nicht
soweit.
Eine weitere Alternative,
die die Umweltfreundlichkeit
des wasserlosen Offsetdrucks
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KBA Process
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Die Plastikdruckoption für die 74 Karat und die
Rapida 74 G greift auf die Toracard TF-Farbenserie von
Zeller+Gmelin zurück, die sich bereits auf der Genius 52
bewährt hat
(Foto: Kleeberg)
Karat-Drucker Stephan Vanlent und seine Mitarbeiter von
der Essener Firma Vignold entwickelten für KBA einen
Stickstoffschrank, mit dem über Nacht die Druckfarbe in
den gefüllten Farbkästen der 74 Karat frisch gehalten wird
(Foto: Stein)
Diese Druckfarbe ist die wasserwaschbare Alternative zur
Shark C, einer mit lösemittelhaltigem Waschmittel waschbaren
Wasserlos-ColdsetFarbe.
Wasserlosfarben
für den Bogenoffset
Auch an der KBA Rapida 74 G werden die Gravuflow-Farbwerke aus leicht
handhabbaren Kartuschen gespeist
(Foto: KBA)
noch mehr steigert, ist der Einsatz von wasserwaschbaren
Druckfarben.
Indem
ein
wasserbasiertes statt lösemittelhaltigem Waschmittel für
Walzen und Gummituch eingesetzt werden kann, wird
die VOC-Emission („volatile
organic compounds – flüchtige
organische Verbindungen“) an
der Druckmaschine auf Null
reduziert. Im Markt der Wasserlosfarben ist SunChemical
Pionier dieser Technologie. Zur
drupa 2000 demonstrierte der
größte Druckfarbenhersteller
der Welt unter dem Namen Instant Dry das Waschen mit
Wasser auf einer Heidelberg
Quickmaster DI. Inzwischen
sind die wasserwaschbaren
Wasserlos-Druckfarben
von
SunChemical unter dem Namen Irodry W2 und DriLith W2
bekannt. Diese Farben haben
außerdem den Vorteil, dass die
Drucke nicht gepudert werden
müssen und trotzdem schnell
weiterverarbeitbar sind. Außerdem ist damit bedrucktes
Papier leicht deinkbar, was
wasserwaschbare Farben oftmals nicht sind.
Auf der Ifra Expo 2003 in
Leipzig schloss KBA mit
SunChemical einen F+E-Vertrag auf dem Gebiet wasserwaschbarer Coldset-Druckfarben ab. Inhalt ist u.a. eine exklusive dreijährige Zusammenarbeit im Rahmen des CortinaProjekts, in dem SunChemical
die Farbenserie Shark W entwickelt und vervollkommnet.
Das Angebot an Druckfarben für dieses Marktsegment ist
am vielfältigsten und größten.
Wasserlosfarben
für
den
Bogenoffsetdruck ab Halbformat (50 x 70 cm) sind
meistens kastenfrisch eingestellt und in speziellen Formulierungen manchmal entweder
Schön-und-Widerdruck-geeignet oder schnell trocknend.
Als Trocknungsmechanismen
kommen oxidativ plus wegschlagend und UV-härtend zur
Anwendung. Bedruckbar sind
glänzend und matt gestrichene
Papieroberflächen sowie nicht
saugende Materialien wie
Plastik- und metallisierte Folien.
In dieses Marktsegment
sind alle temperierbaren KBA
Rapida-Maschinen, also auch
die Rapida 74 G, sowie die
Direct-Imaging-Maschine 74
Karat eingeschlossen. Als
formatmäßige Ausnahme muss
sogar die KBA Genius 52 bzw.
Metronic Genius 52 UV hinzugerechnet werden, da diese Maschinen als einzige im Kleinformat über eine leistungs-
starke und präzise Temperiereinrichtung verfügen.
Der Bogenoffset ist das
„Paradefeld“ des wasserlosen
Offsetdrucks. Hier werden die
anspruchsvollsten
Drucksachen mit nicht zu übertreffender Qualität produziert. Hier
kann der Wasserlosoffset „alle
Register ziehen“ und in Kombination mit frequenzmodulierten Rastern oder HiFi-Color- und Sonderfarbenskalen
prächtige Ergebnisse erzielen.
Hoher Glanz, extreme Detailschärfe, homogene Flächen und
schwankungsfreie Qualität sind
die Trümpfe. Einige Farbenserien zeichnen sich zudem
durch die schnelle Weiterverarbeitbarkeit der Drucke aus,
beispielsweise
die
K+E
Novaless Power Dry: Ihre
Wegschlagzeit konnte auf unter
2 min und die schneidmaschinenfeste Filmbildungszeit auf
20 min – das sind jeweils 25%
der üblichen Zeiten – herabgesetzt werden.
Wichtig vor allem beim
Druck mit UV-Farben und
beim Bedrucken nicht saugender Materialien ist die Beach-
Auf der Ifra Expo 2003 schloss KBA mit SunChemical ein drei Jahre
währendes Kooperationsabkommen über die exklusive Entwicklung der
wasserwaschbaren Farbenserie Shark W für die KBA Cortina. V.l.n.r.:
Klaus Schmidt, Marketingdirektor KBA; Michael Griem, Corporate Vice
President SunChemical; Claus Bolza-Schünemann, stv. Vorstandsvorsitzender
KBA; Wes William Lucas, Chairman, President und CEO SunChemical
Corporation; Felipe Mellado, Corporate Vice President Marketing und
Technology SunChemical Europe; Peter Benz, Projektmanager KBA Cortina
(Foto: KBA)
tung der Anwendungsvorschriften. Darüber hinaus empfehlen sich Bedruckbarkeitstests, wenn bestimmte Farbenserien und kritische Materialien
erstmalig zusammen gebracht
werden. UV-härtende Wasserlosfarben können nahezu alle
Plastikfolien bedrucken.
Wasserlosfarben
für kleine Formate
Einige
Druckfarbenhersteller grenzen in ihrem Sortiment bewusst den kleinformatigen Bogenoffset ab, einschließlich der kleinformatigen
Direct-Imaging-Maschinen. Der
Grund ist, dass in diesem
Formatbereich – mit Ausnahme
der KBA Genius 52, Metronic
Genius 52 UV und der 46 Karat
(bzw. Ryobi 3404 DI und weitere OEM-Versionen) – die
Maschinen keine Temperiereinrichtung aufweisen. Maßgebend dafür sind vor allem wirtschaftliche Gründe (niedrigere
Investitionskosten), denn auf
Grund der niedrigeren Geschwindigkeiten setzen diese
Maschinen weniger Wärme frei
und werden oft nicht für sehr
anspruchsvolle Drucksachen
eingesetzt. Deshalb arbeiten die
speziell dafür ausgewiesenen
Farbenserien in einem breiteren
Temperaturfenster als in den
höheren Formatklassen. Dabei
liegt die maximal tolerierbare
Temperatur relativ hoch. Auf
größerformatigen Maschinen
ginge diese Farbeneinstellung
auf Kosten der Druckleistung,
außerdem würde die Farbübertragungsqualität leiden.
In diesen Bereich fallen
ebenso die Wasserlosfarben für
den Schmalbahndruck. Hierbei
überwiegt der Druck mit UVhärtenden Farben. Je nach
Druckproduktgruppe wird die
Kombination mit anderen
Druckverfahren praktiziert. Typisch für den Schmalbahndruck
mit Wasserlos-UV-Farben ist
die Produktion von Faltschachtelkarton sowie von
Haftetiketten, die auch aus Folien statt Papier bestehen können, z.B. klartransparente Folien für den „no label look“.
Die kleinsten zu bedruckenden „Formate“ sind CDs,
DVDs und Optical Business
Cards sowie Plastikkarten in
Einzel- und Vielfachnutzendruck. Die Metronic AG hat
sich in diesem Markt eine umfassende Kompetenz erarbeitet
und empfiehlt den Einsatz hoch
spezialisierter
UV-Farbenserien von Sipca.
Siegwerk Druckfarben, Entwickler
der Coldset-Wasserlosfarbenserie
Aridas, produziert jährlich mehr als
20.000 Tonnen Druckfarben für
Zeitungen und Werbebeilagen
(Foto: Siegwerk)
KBA Process
2 | 2005
33
Materialien | Wasserlos-Druckfarben
Infrarot-trocknende
Wasserlosfarben
Eine Besonderheit im
Bogenoffset ist die Verwendung von Wasserlosfarben, die
rein durch IR-beschleunigte
Oxidation trocknen, für nicht
saugende Materialien. KBA
hat hierfür die Farbenserie
Toracard TF von Zeller+
Gmelin zertifiziert. Sie kann
auf der 74 Karat, der Rapida 74
G und der Genius 52 eingesetzt
werden, um damit ausgewählte
Folientypen zu bedrucken: Polyvinylchlorid (PVC), Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polycarbonat (PC), Polystyrol
(PS) und Polyester (Polyethylenterephthalat, PET). Im Gegensatz zu UV-Farben ist
Toracard nicht geeignet für
Folien aus vorbehandelten
Polyolefinen wie Polyethylen
(PE) oder Polypropylen (PP).
Die Vorteile einer IR-Trocknung gegenüber UV-Strahlenhärtung sind der geringere technische Aufwand und die ozonfreie Abluft. Darüber hinaus
haftet die Farbe sehr gut, so
dass sich die Drucke problemlos mit speziellem Dispersionslack inline überlackieren sowie
offline laminieren lassen.
Eine Anwendung von
Wasserlosfarben, die durch
Lösemittelverdunstung trocknen, findet man im Schmalbahndruck. Kleine IR- und
Heißlufttrockner sorgen hier
für eine rasche Trocknung nicht
nur von Wasserlosoffsetfarben,
sondern auch von Farben aus
inline kombinierten Druckverfahren.
Im Heatset-Rollenoffset ist
ebenfalls der Druck mit Wasserlosfarben möglich. Doch
trotz der bereits erreichten Qualität setzte sich hier die Wasserlos-Philosophie noch nicht
durch, die Zahl der Anwender
ist äußerst gering und rückläufig. Einer der Gründe ist die
noch nicht ausreichende Standzeit der Druckplatten, wenn es
in den Millionenbereich hinein
geht. Zudem fehlte es den frühen Pionieren im wasserlosen
Heatset-Rollenoffset an der
notwendigen
Unterstützung
durch die Zulieferindustrie. Sie
fühlten sich mit ihren Problemen wie teuere Druckplat-
ten, ungenügende Maschinentemperierung oder für den
Rollenruck nicht optimale
Wasserlos-Farben allein gelassen. Außerdem konnten sie für
ihre qualitativ oft besseren und
umweltfreundlicher produzierten Drucksachen am Markt
auch nur leicht höhere Preise
kaum durchsetzen. Auch KBA
wird sich bis auf Weiteres auf
den Wasserlos-Coldset konzentrieren, der dank der hohen
Druckqualität der Cortina stärker als bisher in der Lage sein
wird, zumindest akzidenzähnliche Produkte zu akquirieren.
Wasserlosfarben für den
Zeitungs-Rollenoffset
Die Cortina ist die einzige
Zeitungsoffsetrotation, die was-
Die Huber Group entwickelt einen
beachtlichen Teil des Druckfarbensortiments im Rahmen ihrer „Highly
Improved Technology“. Dazu zählt
auch die Coldset-Serie Rollo-Temp
Dry, die auf der KBA Cortina
ausgezeichnete Druckergebnisse
erzielt
serlos druckt. Damit leistet
KBA einen hervorragenden
Beitrag zur Verbesserung der
Umweltbilanz des Zeitungsdrucks: kein Feuchtmittelverbrauch, je nach Druckfarbe
bzw. Waschmittel wenige oder
keine VOCs, extrem geringe
Makulaturrate – KBA setzt damit Maßstäbe für die Zukunft.
In diesem Szenario spielt
die Druckfarbe eine wichtige
Rolle. Da es bisher keine Coldset-Wasserlosfarben gab, engagieren sich – neben den führenden Papier- und Druckplattenlieferanten – alle namhaften
Produzenten von Coldset-Farben als Entwicklungspartner
im Cortina-Projekt. In einem
Workshop am 8. Juni 2004 hatten die sechs beteiligten Druck-
Der Farbkasten der KBA Cortina
wurde mehrmals überarbeitet, bis er
den niedrigviskosen Wasserlosfarben
optimal gerecht wurde (Foto: KBA)
Über Temperaturfenster und Zügigkeit
T
rocknungsprinzip, mechanische und chemische Echtheiten, optische
Eigenschaften wie Tonwertwiedergabe/Detailschärfe und Glanzfähigkeit
sowie Einstellungen wie kastenfrisch oder schnell trocknend sind die
Standardangaben auf Druckfarbengebinden. Bei Wasserlosfarben informieren
die Druckfarbenanbieter über weitere Verdruckbarkeitskenngrößen: auf jeden
Fall über den optimalen Temperaturbereich und eventuell über die Zügigkeit
(Tack). Temperaturfenster und Zügigkeit hängen physikalisch-rheologisch zusammen: Je höher die Zügigkeit eingestellt ist, umso höher muss die Temperatur beim Verdrucken sein. Eine pauschale Aussage – bei x Tack liegt die Temperatur bei y Grad – ist aber abwegig, da jede Druckfarbenserie ihr individuelles Zügigkeit-Temperatur-Verhältnis besitzt.
Entscheidendes Kriterium ist der Temperaturbereich, der deshalb auf dem
Druckfarbenetikett ausgewiesen wird. Denn nur diese Prozessgröße kann der
Drucker direkt steuern, indem er an der Temperieranlage eine Zieltemperatur
in einer bestimmten Toleranz einstellt.
Mit „Zügigkeit“ ist speziell die so genannte Initialzügigkeit gemeint – also
der Wert „ab Fabrik“, den die Druckfarbe zu Beginn des Druckprozesses aufweist. Dieser Wert verändert sich selbstverständlich während des Druckens
gemeinsam mit der Viskosität, weil die Druckfarbe durch die Farbspaltung
Kräften ausgesetzt ist, die im Ruhezustand nicht auftreten. Von der Zügigkeit –
ein Maß für den Spaltwiderstand eines Druckfarbenfilms – hängt ab, wie stark
die Farbe auf Druckplatte und Gummituch haftet.
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KBA Process
2 | 2005
Für die Messung der Zügigkeit gibt die ISO 12634 Rahmenbedingungen
vor. Verwendet werden muss ein so genanntes Rotations-Tackmeter, das aus
einer temperierten Systemantriebswalze, einer Verreibwalze und einer aufliegenden Messwalze besteht. Die Auslenkung der Messwalze bei einer vorgegebenen Drehzahl bzw. einem bestimmten Abwicklungsweg je Zeiteinheit ergibt
dann den Tackwert. Je nach Messgerätehersteller (z.B. Prüfbau Inkomat, IGT
Tacktester) unterscheiden sich diese Werte zwar, korrelieren aber miteinander.
Gebräuchlichste Maßeinheiten sind Tacko und Inko.
Auch wenn mit der Zügigkeit die Neigung zum Rupfen wächst, empfehlen
die Farbenhersteller zumindest einen mittleren Tackwert (z.B. etwa 12 Inko,
gemessen auf dem Inkomat), weil das Druckbild detailreicher wiedergegeben
wird und das Risiko des Tonens sinkt. Auf Grund des Tack-bedingten Zusammenhangs zwischen Temperatur und Tonen, das beim Überschreiten der Maximaltemperatur eintreten kann, wird der vorgegebene Temperaturbereich auch
als „critical tone temperature“ (CTT) oder „critical toning index“ (CTI) bezeichnet. Er kann zwischen 2 und 15 Grad breit sein, beginnt je nach Hersteller
und Anwendung bei etwa 18 °C und endet bei besonders breiten Fenstern bei
35 °C. Somit können auch die Toleranzen bei der Temperierung ziemlich eng
oder auch recht weit gefasst werden. Weite Toleranzen sind vor allem auf
kleinformatigen Druckmaschinen gefragt, die keine Temperiereinrichtung besitzen. Für standardisierte und wirtschaftliche Druckbedingungen auf Maschinen wie der KBA Cortina ist ein kleines Temperaturfenster wünschenswert.
farbenhersteller, der Papierhersteller UPM Kymmene und
der Messinstrumente- und Materialprüfmaschinenhersteller
Prüfbau den erreichten Stand
der Technik analysiert. Fast alle
Wasserlos-Druckfarben repräsentieren mittlerweile ein hohes Entwicklungsniveau mit
individuellen Vorzügen. Der
praxisreife Entwicklungsstand
einiger Farben erlaubt mit gutem Gewissen den Einsatz der
Cortina in der täglichen Zeitungsproduktion, wie er seit
Februar 2005 in Holland Realität ist.
Wie bei Nassoffsetfarben
für den Zeitungsdruck ist auch
im Wasserlos-Coldset ein optimales Wegschlagverhalten für
eine problemlose Weiterverarbeitung im Falzapparat bei
maximaler Geschwindigkeit
ein Kernziel. Darüber hinaus
geht es darum, die Qualitätsvorteile des wasserlosen Offsetdrucks auf typischen und mit
einem Strich aufgebesserten
Zeitungspapieren auszuspielen:
mehr Brillanz durch höheren
Glanz, homogene Flächen und
größeren Farbraumumfang sowie mehr Detailschärfe durch
feinere Raster. Dadurch ist der
Wasserlos-Coldset in der Lage,
auch farbige Beilagen in hoher
Qualität zu drucken. Ein angenehmer Nebeneffekt der etwas
höher viskosen Farben ist außerdem, dass in Verbindung mit
dem Newsflow-Farbwerk das
bei Hochleistungsmaschinen
störende Nebeln der Druckfarbe nicht mehr auftritt.
Dieter Kleeberg
*) Insbesondere für die Maschinen mit DirectImaging- und/oder Kurzfarbwerk-Technologie
zertifiziert KBA die Zulassung von Druckfarben im Zusammenwirken mit Druckplatten,
und zwar für die 46 Karat sowie gemeinsam
für die 74 Karat, Rapida 74 G und Genius 52.
Die Metronic Genius 52 UV wird mit
empfohlenen Sicpa-UV-Farben ausgeliefert.
Die hier aufgeführten Coldset-Farben wurden
überwiegend exklusiv für die Verdruckbarkeit
innerhalb des Cortina-Projektes entwickelt
und getestet, weisen aber noch
unterschiedliche Entwicklungsstände auf.
KBA behält sich Ergänzungen und Widerrufe
der Zulassungen zu jedem Zeitpunkt vor.
Stand: Dezember 2004
Übersicht über Druckfarben für den wasserlosen Offsetdruck
(Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit! Der Vertrieb ist zum Teil auf regionale Märkte beschränkt.)
Farbenserie
Filmbildung
Anwendungsgebiete
ANI Group (ANI, Lindgens, Trenal) und BASF Drucksysteme (K+E Druckfarben)
ANI Lito Flora Dry
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset
ANI-Dry Futura
wegschlagend
Coldset
Trenal Morgana
wegschlagend
Coldset; Entwicklung eingestellt
K+E Novaless S 74
oxidativ/wegschlagend
Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat
K+E Novaless S 220 Universal
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset
K+E Novaless S 240 Power Dry
oxidativ/wegschlagend
kleinformatiger Bogenoffset, Direct-Imaging
K+E Newsking Sahara
wegschlagend
Coldset
K+E Webking WL (auf Anfrage)
IR/Heißluft-verdunstend
Heatset
Braden Sutphin
DI Waterless
oxidativ/wegschlagend
kleinformatiger Direct-Imaging-Bogenoffset
Brancher
Hadron
UV-strahlenhärtend
Verpackungen, Etiketten, Plastikkarten/-folien
Classic Colours
Sahara Eco-Dry
Nevada HG
Nevada Oxi Mk2
keine Angaben
oxidativ/wegschlagend
oxidativ/wegschlagend
oxidativ
IR/Heißluft-verdunstend
Direct-Imaging-Bogenoffset
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
Plastikkarten/-folien + Tonerbedruckung/Lack
Schmalbahn-Heatset, Sonder-/Effektfarben
Dainichiseika (Daicolor)
nur japanische Angaben
—
—
Encres Dubuit
CD Plus
OW Metro
OW Label, weitere auf Anfrage
UV-strahlenhärtend
UV-strahlenhärtend
UV-strahlenhärtend
Bedrucken von CDs, DVDs usw.
Bedrucken von CDs, DVDs usw.
Etiketten-Schmalbahndruck
Epple Druckfarben und Sicolor
Euro 7415x/Sicolor Euro 5832x
DI-Waterless/Sicolor DI-W5839x
Euro Karat/Sicolor 58140x
aniva Euro/Standard 780xx
Euro 54129
NN (auf Anfrage)
oxidativ/wegschlagend
oxidativ/wegschlagend
oxidativ/wegschlagend
oxidativ/wegschlagend
UV-strahlenhärtend
IR/Heißluft-verdunstend
Bogenoffset
Direct-Imaging-Bogenoffset
Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat
Direct-Imaging-Bogenoffset, speziell für KBA
Verpackungen, Etiketten, Plastikkarten/-folien
Heatset
KBA-Zertifizikate*
Cortina-Projekt
ehemals Cortina-Projekt
74 Karat, Ra74G, Genius 52
46 Karat
Cortina-Projekt
74 Karat, Ra74G, Genius 52
74 Karat, Ra74G, Genius 52
46 Karat „Power Mix“
Flint Ink (Flint Ink, Flint-Schmidt)
ArrowStar KG
oxidativ/wegschlagend
Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat
74K., Ra74G, Genius.52 (USA)
Board Perfect EU 8416
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
EuroStar NN waterless
wegschlagend
Coldset
Cortina-Projekt
SFI
ox./wegschl., verdunstend Entwicklungsprojekt konventionelle Druckplatten
Huber Group (Michael Huber, Hostmann-Steinberg)
Reflecta Dry 5070 HIT
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset
WL-UV-Temp Euro/Sonderfarb.
UV-strahlenhärtend
Bogenoffset, Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs
Rollo-Temp Dry
wegschlagend
Coldset
Cortina-Projekt
Inctec
nur japanische Angaben
—
—
Jänecke+Schneemann Druckfarben
Ancor WLP 81 B 75-78
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
Supra UV 565
UV-strahlenhärtend
Karten, CDs
RUCO Druckfarben
050 UV
UV-strahlenhärtend
CDs/DVDs, PE und PP im Etikettenbereich
055 UV
UV-strahlenhärtend
PE- und PP-Folien/-Karten mit Überlackierung
Sericol
Seridisc OF
UV-strahlenhärtend
Bedrucken von CDs, DVDs usw.
Sicpa Group
Euro 970
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
46 Karat
Sicura 41 WL
UV-strahlenhärtend
Etiketten-Schmalbahndruck
Sicura Disc 41 WL
UV-strahlenhärtend
CDs/DVDs
Metronic WL-UV-Maschinen
Sicura Card 110N WA
UV-strahlenhärtend
Plastikkarten mit Überlackierung, Folien
Metronic WL-UV-Maschinen
weitere Serien auf Anfrage
ox./wegschl. und UV
zahlreiche spezialisierte Anwendungen
Siegwerk Druckfarben
Aridas
oxidativ/wegschlagend
Coldset
Cortina-Projekt
SunChemical (SunChemical, Coates Lorilleux, Hartmann Druckfarben, Kohl & Madden, US Inks, Usher-Walker)
Irodry 7001
oxidativ/wegschlagend
kleinformatiger Bogenoffset, Direct-Imaging
46 Karat
Irodry 7005 + Pantone 27xxx
oxidativ/wegschlagend
mittel- und großformatiger Bogenoffset
Irodry 7074
oxidativ/wegschlagend
Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat
74/46 Karat, Ra74G, Genius 52
Irodry W2 7300, DriLith W2
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset mit wasserwaschbaren Farben
Shark C
oxidativ/wegschlagend
Coldset
Cortina-Projekt
Shark W
oxidativ/wegschlagend
Coldset mit wasserwaschbaren Farben
Cortina-Projekt
K&M Sharp & Dry
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
K&MCure UV Waterless
UV-strahlenhärtend
UV-Anwendungen 4- und 6-farbig
Superior Printing Ink
Super Tech Aqua-Not B
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset-Hochleistungsserie
Super Tech Aqua-Not GL
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset universell
Super Tech Aqua-Not LT, HT
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset ohne Temperierung
Super Tech Aqua-Not 2000
oxidativ/wegschlagend
kleinformatiger Direct-Imaging-Bogenoffset
Toyo Ink (TI Japan, TI America)
Aqualess Ultra L/M
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset
Aqualess Karat
oxidativ/wegschlagend
Direct-Imaging-Bogenoffset mit 74 Karat
74 Karat, Ra.74G, Genius 52
Aqualess Ecoo
oxidativ/wegschlagend
Direct-Imaging-Bogenoffset
46 Karat
Aqualess UV
UV-strahlenhärtend
Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs
Van Son Royal Dutch Printing Ink Factory
SonaDry VS8000 + Pantone
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
Quickson SonaDry + Pantone
oxidativ/wegschlagend
Bogenoffset, Direct-Imaging-Bogenoffset
SonaDry UV + Pantone
UV-strahlenhärtend
Plastikkarten/-folien, CDs/DVDs
Zeller+Gmelin
Toralux T1
oxidativ/wegschlagend
Direct-Imaging-Bogenoffset
46 Karat
Toracard TF
IR-beschl. Oxidation
Plastikkarten (überlackierbar), einige Folien
74 Karat, Ra.74G, Genius 52
Toracur W2
UV-strahlenhärtend
Etiketten-Schmalbahndruck, Plastikfolien
KBA Process
2 | 2005
35
Materialien | Wasserlos-UV-Druck
Schon im Nassoffset bringt der
Druck mit UV-härtenden Druckfarben Vorteile wie die Erweiterung des Bedruckstoffspektrums
und die sofortige Weiterver-
Wasserlos-UV-Druck – eine
vorteilhafte Kombination
arbeitbarkeit der Drucke. Genau
diese Vorteile lassen sich auch
mit den Vorzügen des wasserlosen Offsetdrucks verbinden.
Das UV-Druckverfahren
allgemein
U
V-Druckfarben und Lacke bestehen aus
flüssigen Bestandteilen, die sich unter Einwirkung
einer energiereichen Ultraviolett-Strahlenquelle zu einem
festen, trockenen Film vernetzen. Die Härtung erfolgt sozusagen augenblicklich, die
Dauer dieses Prozesses hängt
jedoch von der Maschinengeschwindigkeit und der Anzahl der UV-Lampen einschließlich deren Intensität sowie der Art des bedruckten
Materials ab. Fast alle UV-Farben basieren auf Produkten, denen polyfunktionales Epoxy,
Polyester oder Polyurethan-Vinyl zugesetzt wurde ebenso wie
Farbstoffe, Zusätze und Fotoinitiatoren, die die Polymerisation und somit die Bildung
eines festen Films auslösen.
UV-härtende Farben können
eindeutig als lösemittelfrei bezeichnet werden, jedoch müssen weiterhin Lösemittel zum
Waschen und Reinigen der
Druckmaschine
verwendet
werden.
Der Einsatz der UV-Trocknung ist in all jenen Bereichen
der Druck- und Verpackungsindustrie wichtig, wo schnelle
Trocknung und dauerhafter
Hochglanz eine sofortige Wei-
Hochqualitativer WL-UV-Offsetdruck von Plastikkarten in Mehrnutzen auf
der Metronic Genius 52 UV (Foto: KBA)
Immer mehr CDs und DVDs werden
im WL-UV-Offset auf der Metronic
CD-Print gedruckt (Foto: Metronic)
terverarbeitung ermöglichen
sollen. Die Anwendungen erstrecken sich von der Möbelindustrie über Beschichtungen
und Autoteile bis hin zur Bankkarte in unserer Brieftasche.
Und auch Musik- und Software
CDs und DVDs werden heute
mit UV-Farben bedruckt. Ein
beträchtlicher Anteil davon
läuft über wasserlos druckende
UV-Offsetanlagen. Im Bereich
Plastikkarten und CDs/DVDs
nimmt die KBA-Tochtergesellschaft Metronic AG eine führende Position ein.
Aber auch viele der konventionellen Druckmaschinen
von abhängen, ob die Leistungen und Angebote markt- und
bedarfsgerecht sind. Mit dem
UV-Druck erschließen sich die
Anwender neue, zukunftssichere Märkte. Da die Druckmaschinen der meisten Hersteller – auch von KBA – für den
UV-Druck aus- bzw. umrüstbar
sind, bleiben die Investitionen
überschaubar.
Pluspunkt Zeit: Unter UVBestrahlung härtet die Farbe
sofort aus. Dadurch entfallen
lange Trocknungszeiten. Das
Weiterverarbeiten oder Umschlagen der frischen Drucke
ist somit sofort möglich!
lassen sich auf den Einsatz von
UV-Farben und -Lacken umrüsten. Das gilt ebenso für separate Lackieranlagen. Das
Verfahren wird u.a. im Bedrucken von Pappe und Karton
eingesetzt, einschließlich von
Pharma- und Nahrungsmittelverpackungen, Plastikmaterial
und Blech sowie zur Kennzeichnung.
Warum UV?
In Zukunft werden Wettbewerbsfähigkeit und Marktchancen eines grafischen Unternehmens entscheidend da-
Dichte- und Farbannahme-Kontrollstreifen H-1/04, entwickelt von Druck & Beratung D. Braun für den Wasserlos-UV-Offsetdruck
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KBA Process
2 | 2005
Pluspunkt Qualität: Die
schnelle Trocknung macht das
Pudern überflüssig, so dass der
Eigenglanz der Farbe nicht beeinträchtigt wird. Indem die
Drucke sofort trocken sind,
kann das endgültige Ergebnis
unmittelbar beurteilt werden,
ohne Verfälschung durch den
Trocknungs- bzw. Wegschlagprozess der Farben.
Pluspunkt Ökologie: Durch
das Aushärtungsverfahren mit
UV-Strahlung an Stelle der Verwendung lösemittelfreier Farben werden beim Druck keine
VOCs freigesetzt. Entgegen der
herkömmlichen Meinung entstehen keine gesundheitlichen
Belastungen. Die Umwelt wird
deutlich entlastet, darüber hinaus entfallen Entsorgungskosten fast völlig.
Pluspunkt Veredelung: Die
im UV-Verfahren partiell oder
flächig eingesetzten Glanz- und
Klarlacke eignen sich zur Veredelung von Druckerzeugnissen
aller Art im eigenen Hause.
Maschinen von KBA und Metronic für den wasserlosen Offsetdruck mit UV-Farben
Modell
Farbwerktyp
WL-UV-Anwendungen
Bemerkungen
KBA Rapida
KBA Rapida 74 G
Metronic Genius 52 UV
Metronic CD-Print
Metronic Premius
Metronic oc200
konventionell
Gravuflow-Kurzfarbwerk
Metronic-Kurzfarbwerk
Metronic-Kurzfarbwerk
Metronic-Kurzfarbwerk
Metronic-Kurzfarbwerk
Faltschachteln, Verbunde, Plastikfolien
Faltschachteln, Verbunde, Plastikfolien
Plastikfolien/-karten, Verbunde, Karton
CDs, DVDs, Optical Business Cards
CDs, DVDs, Optical Business Cards
Plastikkarten
prinzipiell alle Formate UV-ausrüstbar
zurzeit noch Tests geeigneter UV-Farben
UV-Version der KBA Genius 52
ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar
ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar
ausschließlich WL-UV-Farben einsetzbar
Übersicht über Schmalbahndruckmaschinen, in denen der wasserlose Offsetdruck (WLO) für den
Etiketten- und Verpackungsdruck eingesetzt wird (Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Lieferbarkeit!)
Modell
Basisdruckverfahren
kombinierbare Druckverfahren
Trockner*
Codimag Viva 340 Waterless
Codimag Viva 340 Letterpress
Drent Goebel VSOP
ETI Metronome
Etipol Combi 2000
Edelmann Color-Print V52/V72
Megamarc-Malbate MecaOffset
Nilpeter M 3300
RDP Marathon Web Litho
Sanjo Carton Box
Sanjo PO3 270/350
WLO
Buchdruck
WLO, Nassoffsetdr. (Sleeves)
Flexo-, Siebdruck
WLO, Nassoffset-, Siebdruck
WLO, Nassoffsetdruck
WLO
WLO, Nassoffset-, Flexodruck
WLO, Nassoffsetdruck
Buchdruck
Buch-, Nassoffsetdruck
Buch-, Flexo-, Siebdruck
WLO, Flexo-, Siebdruck
Buch-, Flexo-, Sieb-, Tief-, Digitaldruck
WLO, Nassoffset-, Buch-, Digitaldruck
Buch-, Flexo-, Siebdruck
Buch-, Flexo-, Sieb-, Digitaldruck
Flexodruck
Sieb-, Tief-, konv. Flexodruck
Buch-, Flexo-, Sieb-, Tief-, Digitaldruck
WLO, Flexo-, Siebdruck
WLO, Flexo-, Siebdruck
UV, IR-Unterstützung
UV, IR-Unterstützung
UV, Heißluft-Option
UV, IR/Heißluft, EB-Option
UV
UV, IR-, Heißluft-, EB-Opt.
UV
UV, IR-, Heißluft-, EB-Opt.
IR-, Heißluft-, UV-, EB-Opt.
UV
UV
*) UV-Strahler sind bis auf eine Ausnahme Standardausstattung; insofern ist der WLO mit UV-härtenden Farben die Regel.
Quelle: Etiketten-Labels (www.flexo.de)
Einstieg in den
wasserlosen UV-Druck
Wer in den wasserlosen
(WL) UV-Offset investieren
möchte, sollte dies nicht ohne
spezielle Beratung und Instruktion tun. Denn dieses anspruchsvolle Verfahren verlangt bereits in der Planungsphase eine konkrete Klärung
der technischen Anforderungen
im Hinblick auf das Spektrum
der Druckprodukte. Und auch
die Besonderheiten des Druckverfahrens und der UV-spezifischen Funktionsgruppen müssen sich die Drucker gezielt aneignen. So lassen sich die Erfahrungen bei der Einstellung
des Materialtransportes in der
Druckmaschine nicht ohne
weiteres vom Papier- und
Kartonbereich auf Folien und
andere synthetische Substrate
Eine interessante Alternative bietet
der WL-UV-Offset auch im
Schmalbahnbereich. Das Foto zeigt
eine Viva 340 Waterless
(Foto: Codimag)
Links: Eine marktführende Position
im WL-UV-Kartendruck mit
anschließender UV-Überlackierung
hält die Metronic oc200
(Foto: Metronic)
übertragen. Um keine Mehrkosten durch Produktionsausfall entstehen zu lassen, ist eine
Begleitung des Druckers bei
der Einarbeitung durch einen
Instrukteur sehr sinnvoll.
Bei den UV-Strahlern
kommt es vor allem auf die
Einstellung der optimalen Leistung bezüglich der Anforderungen der verschiedenen Materialien an – der Druckfarben und
KBA Process
2 | 2005
37
Materialien | Wasserlos-UV-Druck
Der Spezialist für den WL-UV-Druck
D
er Autor, Detlef Braun,
ist mit über 20 Jahren
Routine und Know-how auf
dem Gebiet des wasserlosen
Offsetdrucks mit UV-härtenden Druckfarben ein gefragter
Berater für die Realisierung
und Optimierung dieses Verfahrens in der Praxis.
Der gelernte Buch- und
Offsetdrucker war von 1983
bis 1995 bei Marks-3zet – einem unentbehrlichen Handelsund Technologiepartner auf
dem Gebiet des Wasserlosoffset – als Technischer Leiter für
die breite Einführung des
wasserlosen Offsetdruckes mit
der Toray-Platte verantwortlich. Seit Mai 1995 ist er Mitinhaber einer Düsseldorfer Druckerei, die als erste weltweit im
digital bebilderten WL-UVOffsetdruck produzierte. Die
damalige Fünf-Farben-plusLack-Maschine verfügte über
eine individuell gefertigte Auslageverlängerung von Eltosch
und druckte mit den ersten am
Markt verfügbaren TorayWasserlos-CtP-Platten Plastikkarten, Aufkleber, Mousepads,
Overheadfolien,
Dummies,
aber auch auf Papier und Karton. Seit Juli 2001 ist Braun außerdem alleiniger Inhaber der
Lacke sowie der Bedruckstoffe,
deren thermische Belastbarkeit
sehr unterschiedlich sein kann.
Aber auch die richtige Wartung
gehört dazu, also das Reinigen
der Reflektoren ebenso wie die
Wechselintervalle verbrauchter
Strahler.
Wie im UV-Nassoffset verlangt auch der WL-UV-Offset
eine Wahl der optimalen
Druckfarben und Lacke entsprechend der zu bedruckenden
Substrate. Im Zweifelsfall,
wenn derartige Bedruckstoffe
zuvor noch nicht eingesetzt
wurden, müssen Bedruckbarkeits- und Veredelbarkeitstests
gefahren werden. Selbst die
Druckfarbenreihenfolge ist für
die Qualität der Bedruckung
entscheidend. Normalerweise
lässt sich die Eignung der
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KBA Process
2 | 2005
Firma Druck & Beratung in
Mülheim/Ruhr. Sein Unternehmen führt weltweit für alle
namhaften Druckmaschinenhersteller Instruktionen speziell im wasserlosen UV-Offsetdruck durch (www.wluv.de).
„Sicherlich muss man den
UV-Druck erst einmal erlernen“, konstatiert Braun, „aber
es ist auf jeden Fall nicht so
schwierig, wie manchmal behauptet wird. Jedoch sollte
man dieses Thema klugerweise
nicht ohne kompetente Instruktion angehen und meinen, man
müsse das Rad neu erfinden.
Um Lehrgeld zu bezahlen, sind
die eingesetzten Materialien
einfach zu teuer.“ Braun vermittelt seinen Kunden den
WL-UV-Offset als Alternative
oder Ergänzung zum bestehenden Portfolio. Mit dem Bedrucken von Folien lasse sich ein
neuer und lukrativer Markt,
frei von den täglichen Preisdiskussionen, erschließen. Sein
Spezialist für WL-UV-Druck
Druckfarbe dem Gebindeetikett entnehmen, und auch die
Farbenlieferanten beraten sehr
genau. Wichtig ist in diesem
Zusammenhang die Erstellung
von Druckkennlinien für unterschiedliche Bedruckstoffe.
Spezielles
Druckkontrollelement
Da die Wasserlosfarben –
auch im WL-UV-Offset – etwas
höhere Tackwerte besitzen, entwickelte Druck & Beratung ein
spezielles
Kontrollelement:
den Druckkontrollstreifen H-1/
04. Die einzelnen Felder, die
natürlich auch der Auswertung
mit einem Densitometer oder
Spektralfotometer dienen, können durch ihre Dreiecksgeometrie die Abrisskräfte („quick
Unternehmen hilft den Druckern vor Ort bei der Einarbeitung, bis das Verfahren vollkommen beherrscht wird und
die Druckerei als zuverlässiger
Problemlöser für ihre Kunden
auftreten kann.
Darüber hinaus ist Detlef
Braun Chairman der European
Waterless Printing Association
(www.ewpa.org). Die EWPA
hat es sich zum Anliegen gemacht, den wasserlosen Offsetdruck zu fördern, und ist deshalb auch an dessen Weiterentwicklung beteiligt. Die Mitglieder der EWPA setzen sich
aus Anwendern sowie aus Herstellern von Druckmaschinen,
Druckfarben, Gummitüchern
und Druckplatten zusammen.
Da der wasserlose Offsetdruck
als emissionsreduziertes System zu verstehen ist und die
Umwelteigenschaften
einer
Druckmaschine immer weiter
in den Vordergrund rücken,
erfreut sich die EWPA stetig
steigender Mitgliederzahlen.
Brauns Credo: „Ob mit oder
ohne UV – im wasserlosen
Offsetdruck steuern Sie nur
das, was der Kunde auch sehen
will: die Farbe und die Brillanz!“
(Foto: Print & Produktion 5/04)
release“) bei der Farbspaltung
zwischen Gummituch und
Bedruckstoff leichter überwinden und stellen das Farbannahmeverhalten des Bedruckstoffes realistisch dar. Nutzte
man die sonst üblichen quadratischen
Messstreifenfelder,
würde vor allem bei dünnen
Folien deren Rollneigung an
den Quadratkanten zu unerwünschten Effekten führen. So
minimiert das Dreieck die Belastungen des Bedruckstoffes
im Abrisswinkel um fast 99%.
Auf der drupa 2004 war
dieses Kontrollelement im
„Waterless Competence Center“ auf dem Stand von marks3zet erfolgreich im Einsatz,
und zwar auf der WL-UV-Maschine Metronic Genius 52 UV
und auf der neuen KBA Rapida
74 G mit Gravuflow-Farbwerk.
Zwar wurde auf der Rapida
74 G während der drupa mit
oxidativ trocknenden Farben
gedruckt, doch laufen bereits
Druckversuche mit WL-UVOffsetfarben. Übrigens wurde
die Rapida 74 G gemeinsam
von der Berufsgenossenschaft
Druck & Papier und der
EWPA, deren Chairman der
Autor ist, mit dem ER-WLOLogo („Emission Reduced
Waterless Offset“) ausgezeichnet.
Detlef Braun
Qualität | Steigerung
Gegenüber
dem
Nassoffset-
druck besitzt der wasserlose Offsetdruck generelle Vorteile in
der erzielbaren Druckqualität.
Bereits die Druckmaschinen mit
Qualitätsvorteile des
wasserlosen Offsetdrucks
langen Farbwerken haben das
klar bewiesen. Den Beweis nicht
schuldig bleiben auch die Maschinen mit zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken, deren
Stärke
darüber
hinaus
die
Qualitätskonstanz ist. Besonders
Diese REM-Aufnahme von der
Oberfläche einer bebilderten
Wasserlosplatte Presstek PEARLdry
zeigt, wie die Silikonschicht die
Rasterpunkte scharf begrenzt und
so für nur eine geringe Tonwertzunahme zulässt
(Quelle: Zeller+Gmelin/Presstek)
groß ist der Qualitätssprung
im Zeitungsdruck mit der KBA
Cortina. Aber auch die KBA
Genius 52 erfüllt dank ihres
technischen Potenzials höhere
Ansprüche
in
den
kleinen
Formatbereichen.
Qualität bietet Chancen
W
er sich als Akzidenz- oder Verpackungsdrucker entschließt, in den wasserlosen
Offsetdruck zu investieren,
wird dies nicht nur aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und
Umweltverträglichkeit
tun,
sondern auch wegen der Qualität. Er wird diesen Schritt als
Chance begreifen. Denn wer
sich als umweltorientierter
Qualitätsdrucker
profiliert,
wird in vielerlei Hinsicht profitieren.
Mit einer höheren Druckqualität kann er sich zunächst
von vielen Mitbewerbern unterscheiden. Außerdem dürfte
es ihm bei entsprechender
Profilierung als Qualitäts- bzw.
Wasserlosdrucker leichter fallen, wirklich lukrative Aufträge
zu akquirieren. Denn auf diese
Weise sollte es ihm einfacher
gelingen, Kunden zu binden,
die optisch anspruchsvolle und
technisch aufwändige Aufträge
erteilen und Wert auf Qualität
legen. Wenn die Druckdienstleister darüber hinaus einen
besseren Preis erzielen, umso
besser. Außerdem kann er auf
Grund der Handhabung des
Die Tonwertzunahme einer Wasserlosplatte ist geringer als bei einer
Nassoffsetplatte. Die Kennlinie wurde mit einem Plattenmessgerät TECHKON
DMS 910 an einer Toray TAC-RGL7 aufgenommen und mit der Software DMS
Pro berechnet
wasserlosen Offsetdrucks und
der erfolgreichen Realisierung
von Druckprojekten mit außergewöhnlicher Qualität sein
Know-how ständig erweitern
und wird – insbesondere mit
der zukunftweisenden Kurzfarbwerk-Technologie – besser
für künftige Anforderungen gerüstet sein.
Sogar für durchschnittliche
Qualitätsansprüche ist der
wasserlose Offsetdruck eine
überlegenswerte Alternative.
So ist dieses Druckverfahren
dafür bekannt, ungestrichene
Papiersorten, die im Nassoffset
Probleme verursachen würden,
in den Griff zu bekommen. Außerdem ist die Zeitungsdruckmaschine Cortina Beleg
dafür, dass auf Zeitungspapier
erstaunlich hohe Qualität gedruckt werden kann.
Qualität erschließt Nischenmärkte und Marktsegmente
Zahlreiche Drucker, die
sich für eine 74 Karat entschieden haben, setzen ihre Maschine nicht nur zum Auflagendruck ein, sondern erzielen
zum Teil beachtliche Umsätze
mit Andrucken oder repräsentativen Vorab-Exemplaren für
Auflagen, die dann wegen der
Auflagenhöhe oder wegen eines anderen Druckverfahrens,
z.B. UV-Bogenoffset oder
Heatset, auf anderen Maschinen gedruckt werden. Neben
ihrer Wirtschaftlichkeit im unteren und mittleren Auflagenbereich ist die 74 Karat auf
Grund ihrer Reproduktionsgenauigkeit bzw. ihrer Fähigkeit, auf der Basis kalibrierter
Druckbedingungen
andere
Druckverfahren mit hoher
Übereinstimmung simulieren
zu können, auch als industrielles Proof- oder Andrucksystem
geradezu prädestiniert.
Dank
des
Qualitätspotenzials der KBA Genius 52
verhelfen ihre Anwender dem
kleinformatigen Offsetdruck zu
einem neuen Image. Denn auf
dieser innovativen Kompakt-
Frequenzmodulierte Raster
ermöglichen wegen der geringeren
Druckfarbenmenge den
Semicommercial-Druck auf
Coldset-Maschinen. Der wasserlose
Coldset wird die Qualität solcher
Produkte weiter verbessern und die
Verwendung mehrerer verschiedener
Papiere erlauben (Quelle: REWE)
KBA Process
2 | 2005
39
Qualität | Steigerung
maschine lassen sich vier- oder
fünffarbige Drucksachen in
überdurchschnittlicher Qualität
produzieren. Somit stellt die
Genius 52 für traditionelle
Kleinformatdrucker eine attraktive Lösung dar, mit der sie
auch für das Format geeignete
Qualitätsdrucksachen aus dem
halb- und mittelformatigen
Wettbewerb akquirieren können. Und umgekehrt lässt sich
das Portfolio einer qualitätsbewussten Mittel- oder Großformatdruckerei in den bisher
nicht bedienten Kleinformatmarkt erweitern.
Mikroskopische Vergleichsaufnahmen eines vierfarbigen
Rasterbildes im Zeitungsdruck: oben
verschwommene 40 L/cm (100 lpi)
von einer konventionellen ColdsetRotation, unten randscharfe 60 L/cm
(150 lpi) von der KBA Cortina
Ausgezeichnete
Detailwiedergabe
Qualität begünstigt Trends
im Zeitungsdruck
Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten lassen sich für
den wasserlosen Zeitungsdruck
ebenfalls überzeugende Qualitätsargumente anführen. Zwei
Trends prägen die aktuelle
Zeitungsproduktion: möglichst
hohe Farbbelegung und nahezu
unbegrenzte Farbflexibilität.
Mit der KBA Cortina werden
beide Trends begünstigt. Die
Farbdruckqualität wird in Dimensionen gesteigert, die im
Zeitungsdruck bisher als nicht
realisierbar galten. Da es sich
beim Coldset-Offsetdruck um
ein Verfahren mit wegschlagend trocknenden Druckfarben handelt, konnten Flächen und Bilder mit hoher
Farbdeckung – beidseitig erst
recht – in der Vergangenheit
nur mit allgemein akzeptierten
Qualitätsabstrichen gedruckt
werden. Die Akzeptanzgrenzen
bei den Werbeagenturen und
der Werbung treibenden Wirtschaft hinsichtlich der Druckqualität von farbigen Zeitungsanzeigen
sind
allerdings
mittlerweile deutlich gesunken,
und Beanstandungen werden in
der Regel mit teueren Preisabschlägen kompensiert, die sich
die unter Kostendruck stehenden Zeitungsverlage auf Dauer
nicht leisten können. Dank der
im wasserlosen Druck wegfallenden
Störeinflüsse
des
Feuchtwassers (u.a. Fan-outEffekt und Dichteschwankungen über die Auflage), der
inzwischen optimierten Wegschlageigenschaften
der
Wasserlos-Coldset-Farben sowie der Einsetzbarkeit von feineren (60er) und FM-Rastern
kann die Wasserlos-Zeitung mit
ihrer exzellenten Druckqualität
ihre Attraktivität als Werbemedium steigern.
Und was die Flexibilität betrifft, so ist der WasserlosColdset auf Grund der erzielbaren Qualität in der Lage,
akzidenzähnliche
Produkte
(Werbe- und Sonderbeilagen,
Flyer usw.) kostengünstiger
vom Heatset zu übernehmen.
Die Zeitungsverlage können
endlich auf ein und derselben
Maschine im Coldset-Verfahren mehr als nur ihre Zeitung in
hoher Qualität drucken. Mit zusätzlichen Produkten lasten sie
ihre Maschine deutlich besser
aus. Zu einem späteren Zeitpunkt sieht KBA aufgrund der
bisherigen Erkenntnisse auch
den Einsatz der Cortina im
Heatset-Semicommercialdruck
als eine realistische Option.
Links: Bislang im
Zeitungsdruck unerreichte
Qualität wurde auf der
Betatest-Cortina bei reiff
in Offenburg gedruckt
Rechts: Bei verschiedenen
KBA-Veranstaltungen
wurden die „Cortina News“
live im 60er Raster
produziert
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KBA Process
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Alle Druckplatten für den
wasserlosen Offsetdruck besitzen hervorragende Detailwiedergabe-Eigenschaften. Durch
den geringeren Tonwertzuwachs bleiben auch die negativen Rasterpunkte in den Tiefen
offen. Grundsätzlich lassen
sich somit deutlich höhere
Rasterfeinheiten (weit über 200
L/cm bzw. 500 lpi ohne nennenswerten Tonwertverlust in
extremen Lichtern und Tiefen)
und FM-Raster mit kleiner
Spotgröße problemlos drucken.
Auf der Zeitungsrotationsmaschine KBA Cortina ist ein
60er Raster sogar Standard,
und FM-Raster sind ohne weiteres druckbar.
Bei den meisten digitalen
Wasserlosplattenfabrikaten
bleibt – je nach Auflösung und
Überlagerung der Laserspots –
der volle Tonwertumfang bis
etwa 80 L/cm (200 lpi) erhalten, bei 120 L/cm (300 lpi) fallen gerade einmal der 1- und
der 99-prozentige Tonwert
weg. Und die analogen TorayPlatten stehen solchen Werten
kaum nach. Dieses vorteilhafte
Verhalten der Platten ist auf die
leicht vertiefte Anordnung der
druckenden Elemente zurück
zu führen. Rasterpunkte sowie
Kanten und feine Linien werden durch die stehen gebliebenen Ränder der Silikonschicht
messerscharf begrenzt, die
Druckfarbe kann bei der Übertragung aufs Drucktuch seitlich
kaum ausweichen.
Brillanz und Farbwiedergabe
Auf Grund der Abwesenheit eines Feuchtmittels werden
die Druckfarben im wasserlosen Offsetdruck nicht durch
einen Emulgiervorgang „verwässert“, d.h. ihre Farbstärke
bleibt voll und ganz erhalten.
Deshalb sind im Wasserlosoffset von vorn herein höhere
Volltondichten erreichbar, der
Farbraumumfang (Gamut) ist
größer. Der Verzicht auf ein
Feuchtmittel wirkt sich ebenso
günstig auf den Glanz der
Druckfarbe aus. Emulgiertes
Wasser stumpft immer ein
wenig den Glanz ab, während
ohne Wasser die filmbildenden
Komponenten besser verlaufen, d.h. eine glattere Oberfläche ausbilden können. Brillantere Drucke sind das Resultat.
Bei den KBA-Kurzfarbwerken kommt hinzu, dass die
Einfärbung durch die Rasterwalze definiert ist und immer
eine reproduzierbare Größe
darstellt. Mit diesem Standardisierungsschritt erfüllen die
Gravuflow- und NewsflowFarbwerke eine entscheidende
Voraussetzung für kalibrierte
Druckbedingungen – Grundlage für zuverlässige und exakte
ICC-Profile in einem durchgängigen
FarbmanagementSzenario.
Vorabauflagen, Muster und kleinere Auflagen von Faltschachteln sind das
Hauptanwendungsgebiet der 74 Karat bei Aug. Heinrigs in Aachen. Mit
Hilfe von Farbtafeln wird die Karat an den hochauflagigen UV-Nassoffset
angepasst
Hochwertige und
fotorealistische Drucksachen
Die erwähnten Vorzüge bei
der Detail- und Farbwiedergabe qualifizieren den Wasserlosoffset besonders für hochwertige Drucksachen. Tatsächlich wird deshalb in der Praxis
ein wachsender Anteil der
Werbedrucksachen mit höchsten Ansprüchen wasserlos gedruckt. Oftmals ist der wasserlose Offsetdruck dabei mit
Technologien für den fotorealistischen Druck verknüpft.
Er ergänzt optimal die Anwendung frequenzmodulierter Raster und den Einsatz von
Druckfarbenskalen mit einem
erweiterten Farbraum. Dem
kommt entgegen, dass im
wasserlosen Offsetdruck höhe-
re Druckfarbenschichtdicken
übertragen werden können als
im Nassoffset.
Auch beim Bedrucken von
CDs, DVDs, Plastikfolien und
-karten erweist sich der wasserlose Offsetdruck als das Verfahren mit der höchsten erzielbaren Qualität. Nicht ohne
Grund hat der Siebdruck in diesen Märkten an Boden eingebüßt. Beträchtlichen Anteil
daran haben die Maschinen von
Metronic, die im Kartendruck
marktführend sind und mit der
Genius 52 UV die Anwendungsmöglichkeiten erweitern.
Qualität auf konstant
hohem Niveau
Zeichnet sich der wasserlose Offsetdruck bereits durch
eine hohe Prozessstabilität aus,
werden eventuell noch vorhandene Schwankungen durch die
gleichmäßig einfärbende Kurzfarbwerktechnologie von KBA
und Metronic weiter minimiert.
Nicht nur die Förderung einer
definierten Druckfarbenmenge
über eine Rasterwalze ist dafür
verantwortlich, sondern auch
die
Schablonierunempfindlichkeit der Kurzfarbwerke im
Bogenoffset. Beim GravuflowFarbwerk und den Farbwerken
in der KBA Genius 52 sowie
den Metronic-Maschinen trifft
jeder Punkt auf der Farbauftragwalze immer denselben jeweiligen Punkt auf der Druckplatte. Lediglich beim Newsflow-Farbwerk mussten wegen
der hohen Druckgeschwindigkeiten der Cortina Konzessionen bei der Anzahl und den
Umfängen
der
farbübertragenden Walzen gemacht
werden, was aber im Zeitungsdruck keinen nennenswerten
Einfluss auf die erzielbare
Druckqualität hat.
Damit fügen KBA und
Metronic den Qualitätsvorteilen des wasserlosen Offsetdrucks einen weiteren Vorteil
hinzu: perfekte Flächen- und
Rasterdrucke dank schablonierfreier Einfärbung. Und damit nicht genug: Das gewünschte
Einfärbeergebnis
stellt sich schon nach extrem
wenigen Makulaturexemplaren
ein und bleibt über die gesamte
Auflage konstant.
Klaus Schmidt, Dieter Kleeberg
Perfekte Arbeitsteilung: Das
Zeitschriften-Innenleben wird – wie
hier bei Grütter in Ronnenberg – im
Heatset-Rollenoffset gedruckt, für
die Topqualität des Umschlagdrucks
steht eine 74 Karat zur Verfügung
KBA Process
2 | 2005
41
Qualität | Standardisierung
Übergang zur standardisierten
industriellen Druckproduktion
Drucken als „Schwarze Kunst“ ist nicht mehr überlebensfähig. Doch
bedeutet die Einführung des wasserlosen Offsetdrucks in einem Betrieb an sich noch nicht das Ende des „Druckerhandwerks“. Erst Maschinen mit wasserlosen und zonenschraubenlosen Farbwerken sind
die Voraussetzung für den konsequenten Übergang zu einer standardisierten industriellen Produktion. Jederzeit wiederholbare Ergebnisse vor allem dank objektiver, eindeutig definierter Prozessgrößen
müssen das Ziel auch im Drucksaal sein.
Vorbild digitale Druckvorstufe
D
ie Computer-integrierte Fertigung (CIM) als
industrielles Produktionsmodell etabliert sich auch
in der Druckindustrie. Neben
einer starken Vernetzung ist sie
vor allem durch einen hohen
Automatisierungsgrad gekennzeichnet. Voraussetzung für die
Automatisierung mit einem hohen Maß an Produktions- und
Reklamationssicherheit ist die
Standardisierung.
Mit der Einführung vollständig digitaler Arbeitsabläufe
in der Druckvorstufe waren die
Medien- und Druckdienstleister von Anfang an gezwungen,
die Kommunikation der immateriellen
Zwischenresultate
nachvollziehbar und objektiv
zu gestalten. Konkret bedeutete
dies das konsequente Einrichten kalibrierter Prozesse bei
Farbraumtransformationen und
bei der Druckformbebilderung.
Zugleich war damit die Voraussetzung gegeben, traditionelle
Das Farbmanagement nach ICC-Spezifikation ist heute ein elementarer
Standardisierungsschritt in der digitalen Druckvorstufe wie auch im
Drucksaal. Das Foto zeigt die spektralfotometrische Auswertung der
Testdruckform der European Color Initiative (ECI) mit einem X-Rite DTP70
(Foto: Kleeberg)
reproduktionstechnische Arbeiten handwerklichen Charakters
durch hochmoderne Publishing-Szenarien und automatisierbare Prozesse abzulösen.
Ausdruck dessen sind die heute
geläufigen
Begriffe
wie
Workflow-Automatisierung,
Preflight,
ICC-Farbmanagement und Computer-to-Plate
sowie die Datenformate TIFF,
PDF, JDF und XML, deren Anwendung fest in verschiedenen
Industrie- und ISO-Standards
verankert ist.
Kalibrierte Druckmaschinen
Vergleichbare Ansprüche
werden heute auch an den
Drucksaal gestellt, um eine
Standardisierung und weitestgehende Automatisierung der
vollständigen Wertschöpfungskette durchzusetzen – kurz: um
zu einer industriellen Druckproduktion übergehen zu können. Daher müssen auch an
der Druckmaschine kalibrierte
Prozessbedingungen geschaffen werden. „Kalibriert“ bedeutet hier, dass an der Druckma-
Standardisierung ist für Holger
Müller, Produktionsleiter bei
Aug. Heinrigs Druck+Verpackung in
Aachen, das A und O an der
74 Karat. Mit Testdruckformen …
42
KBA Process
2 | 2005
… und Farbtafeln, die KaratDrucker Daniel Strahl bei Bedarf
druckt, werden Andrucke und
Vorabauflagen an den UVBogenoffset angepasst
(Fotos: Kleeberg)
schine jederzeit ein definierter
Ausgangszustand für ganz bestimmte Druckplatte-Gummituch-Druckfarbe-BedruckstoffDruckbeistellung-Kombinationen einstellbar ist. Dabei muss
die Druckplatte zuvor in einem
kalibrierten Prozess bebildert
worden sein.
Die Tonwert- und Farbwiedergabe-Eigenschaften einer solchen Kombination werden in Druckkennlinien und
ICC-Druckmaschinenprofilen
festgehalten und dienen der
Druckvorstufe zur ausgabekonformen Aufbereitung der
Bebilderungsdaten. Ändert sich
eine der Komponenten in dieser
Kombination, verlieren Kennlinien und Profile ihre Gültigkeit
und müssten angepasst werden.
Für die Profilerstellung bietet
KBA in der Produktionsumgebung der 74 Karat optional
den Creo Profile Wizard, während für die 46 Karat im „Power Mix“ eine Prooflösung für
die Aniva-Euro-Skala erhältlich ist.
Bedienerunabhängige
Farbgebung
In einem derartigen Szenario ist nicht länger Platz für
subjektive Einschätzungen und
individuelle Vorlieben des
Bedienpersonals. In einer industriellen Produktionsumgebung dürfen einzig und allein
objektive Kriterien für die
Qualitätssicherung gelten. Indem dank eines wasserlosen
und
zonenschraubenlosen
Farbwerks die bedienerabhängige Farbgebung (und
Feuchtung sowieso) aus dem
Druckprozess verbannt wird,
kann die in der Druckvorstufe
definierte Qualität im Druck
ihre optimale Vollendung finden.
Der Drucker braucht sich
deshalb nicht in seiner Kompetenz beschnitten zu fühlen. Er
wird lediglich von Tätigkeiten
befreit, die nachgewiesenermaßen nicht zwangsläufig zu
einer Verbesserung des Druckergebnisses führen. Statt dessen
kann er sich voll und ganz auf
die Qualitätsüberwachung und
-sicherung sowie die parallele
Vorbereitung von nachfolgenden Aufträgen konzentrieren,
wofür ihm computergestützte
Werkzeuge zur Verfügung stehen. Er kommt in den Genuss
von Arbeitserleichterungen, die
letztendlich der Produktivitätsund Qualitätssteigerung dienen. Seine Verantwortung rich-
tet sich nunmehr auf einen industriellen Prozess aus, wird
dadurch aber nicht geringer.
Durchgängige Standardisierung
Die Eliminierung der bedienerabhängigen Farbgebung
in den Gravuflow-, Newsflowund
Metronic-Farbwerken
KBA Process
2 | 2005
43
Qualität | Standardisierung
Stimmt auffallend! Auf dem
Druckforum 2003 wurde das
Standardisierungspaket „Power
Mix“ vorgestellt, bei dem auf dem
Farbdrucksystem Minolta CF9001
das Druckergebnis der 46 Karat,
auf der Epple-Aniva-Euro-Farben
eingesetzt werden, farbverbindlich
geprooft werden kann (Foto: KBA)
schließt die letzte Lücke in einer durchgängig standardisierten Produktion von der Vorstufe bis zum Druck. Alle übrigen
Prozesse, auch an der Druckmaschine, sind seit langem
kalibrier- und automatisierbar.
Nur die Freiheiten bei der Farbgebung stellte die Verbindlichkeit und Gültigkeit aller anderen Prozessgrößen bisher in
Frage.
Selbst wenn die ISO-9000Zertifizierung nicht mehr die
Schlagzeilen beherrscht, so ist
sie doch nach wie vor Bestandteil des Qualitätsmanagements
in vielen Betrieben. Die Maßstäbe bleiben nicht ewig auf
dem ursprünglichen Niveau,
sondern werden an den Stand
des Machbaren angepasst.
Ohne durchgängiges Standardisierungskonzept könnte es
künftig schwieriger werden, regelmäßig ein zeitgemäßes
Qualitätskonzept nachzuweisen.
Wiederholbare
Druckergebnisse
Dass in einer standardisierten Produktionsumgebung die
exakte Wiederholbarkeit der
KBA zeichnet auch bei der Cortina
für eine ausgereifte, absolut
wettbewerbsfähige Technologie
verantwortlich. In einem mehrjährigen Entwicklungsprozess
wurden z.B. die Druckfarben von
einer zuerst noch viel zu hochviskosen Konsistenz (oben) zu einer
heute niedrigviskosen (unten)
optimiert
(Fotos: KBA)
44
KBA Process
2 | 2005
Standardisiertes Drucken von Sonderfarben ist auf der 74 Karat kein Problem. Im Grid Studio Belgrad werden alle
aus den Prozessfarben darstellbaren Pantone-Farben in einer Testdruckform gedruckt und zur Abstimmung den Kunden
vorgelegt
(Foto: Kleeberg)
Druckqualität logische Konsequenz ist, steht außer Frage.
Die Standardisierung, insbesondere einschließlich der standardisierten Druckfarbenübertragung via Wasserlos-Kurzfarbwerk auf den Bedruckstoff,
hat aber noch weitere Vorteile –
etwa in betriebsübergreifenden
Szenarien wie dem verteilten
Drucken. Ein und dieselbe
Druckdokumentdatei
führt
dann an mehreren Standorten
zu einem identischen Druckergebnis. Bisher konnte schon
die 74 Karat in solchen Szena-
rien ihre speziellen Stärken
ausspielen. Ein geradezu ideales „Ausgabesystem“ wäre die
KBA Cortina im dezentralen
Zeitungsdruck, wenn an den
verschiedenen Standorten überregionale Seiten identisch
gedruckt und lediglich durch
regionale Inhalte individuell ergänzt werden.
Wettbewerbsfähige
Technologie von KBA
KBA geht mit den wasserund
zonenschraubenlosen
Kurzfarbwerken neue Wege in
der Druckproduktion. Neue
Wege heißt aber nicht, dass sich
der Anwender auf „Experimente“ einlässt. Er kann eine absolut wettbewerbsfähige Technologie von KBA nutzen, die sich
in Form der Gravuflow- und
Metronic-Farbwerke seit Jahren in der Praxis bewährt hat.
Die vielfältigen Praxiserfahrungen sind auch in das
Newsflow-Farbwerk bzw. die
Cortina
eingeflossen,
die
Cortina wurde inzwischen zur
Praxisreife geführt. So verkörpern die KBA-Druckmaschinen mit wasserlosen Kurzfarbwerken zurzeit als einzige
Drucklösungen ein praxistaugliches Konzept für die standardisierte industrielle Druckproduktion.
Dieter Kleeberg
Wirtschaftlichkeit | Vergleich
Wirtschaftlicher ohne Wasser
und Zonenschrauben
Der wasserlose Offsetdruck ist auf Grund des Verzichts auf Feuchtmittel nicht nur umweltfreundlicher, sondern – trotz etwas höherer Farben- und
Plattenpreise – in vielen Fällen auch wirtschaftlicher als der weit verbreitete Nassoffset. Durch Verringerung von Makulatur, Rüstzeiten, Bedienaufwand und VOC-Emission ermöglicht die innovative Kurzfarbwerktechnologie von KBA zusätzliche Einsparungen. Darüber hinaus bringt die
Zeitungsdruckmaschine Cortina durch ihr zukunftweisendes Konstruktionskonzept in punkto Kompaktheit, Wartungsfreundlichkeit und Flexibilität weitere Wirtschaftlichkeitsvorteile.
Kosteneinsparungen durch
Wegfall des Feuchtmittels
S
chon bei wasserlos druckenden Maschinen mit
konventionellem Farbwerk ergeben sich gegenüber
dem Nassoffset größere Kosteneinsparungen allein durch
den Verzicht auf das Feuchtmittel. Denn gerade in jüngster
Zeit ist Isopropylalkohol (IPA)
stark im Preis gestiegen. Der
Wasserverbrauch wird auf Null
reduziert – ein Vorteil auch für
die Umwelt. Zugleich entfallen
Kosten die für Wischwasserzusätze und Wartung der Feuchtwerke. Beim Einrichten entsteht kein Einstellaufwand für
die Farbe-Wasser-Balance, was
sich nicht nur in reduzierten
Rüstzeiten, sondern auch in
weniger Makulatur niederschlägt. Auch während des
Fortdrucks muss nicht auf die
stabile Wasserführung geachtet
werden. Und wo kein Wasser
ist, kann auch nichts rosten.
Darüber hinaus haben die
Wasserlosplatten die angenehme Eigenschaft, dass sie keine
Gummierung benötigen. Die
oleophilen und oleophoben Eigenschaften der Plattenpartien
müssen nicht durch eine Gummiarabikum-Schicht konserviert werden.
Zusätzliche Kosteneinsparungen
durch Wegfall der
Zonenschrauben
Gegenüber konventionellen
Wasserlosoffsetmaschinen bringen die zonenschraubenlosen
Schnelle Weiterverarbeitbarkeit: Die Inline-Ausstattung der 74 Karat mit
Dispersionslackwerk und IR-Trockner erlaubt das Umschlagen oder
buchbinderische Weiterverarbeiten der frischen Drucke in kürzester Zeit
Kurzfarbwerke Gravuflow und
Newsflow von KBA und
Metronic weitere drastische
Kosteneinsparungen, die die
höheren Kosten für Druckplatten (zurzeit +50%), Druckfarben (zurzeit +20%) und Temperierungswärme vor allem bei
kleineren und mittleren Auflagen in der Regel mehr als
aufwiegen. In einer Zeit sinkender Durchschnittsauflagen
fällt unter Berücksichtigung
aller Kostenparameter die
Bilanz zunehmend zu Gunsten
des wasserlosen und zonenschraubenlosen Offsetdrucks
gegenüber
konventionellen
Nassoffsetmaschinen
aus
(siehe Wirtschaftlichkeitsrech-
Kompakter geht’s nicht: Inklusive
Podest und UV-Strahler benötigt die
Metronic Genius 52 UV nur eine
Standfläche von 4,17 x 3,28 m bei
einer Höhe von nur 1,91 m
nungen und -studien im Anschluss an diesen Beitrag).
Gründe für die bessere
Wirtschaftlichkeit sind die
technischen Konsequenzen, die
sich aus der Kurzfarbwerktechnologie ergeben:
• In einem Kurzfarbwerk sind
weniger Walzen vorhanden.
Anschaffungs- und Verschleißkosten über die Lebensdauer
der Maschine sind geringer.
Rasterwalze haben bei richtiger
Fertigung eine mehrjährige
Standzeit.
• Indem eine Rasterwalze für
eine gleichmäßige Dosierung
der Druckfarbe sorgt und die
zonenbreite Einfärbung ersetzt,
Synergieeffekte: Die KBA Rapida
74 G verbindet die GravuflowKurzfarbwerktechnik der
74 Karat mit den Flexibilitäts-,
Automatisierungs- und
Geschwindigkeitsvorteilen der
Rapida-Maschinen in
Reihenbauweise
KBA Process
2 | 2005
45
Wirtschaftlichkeit | Vergleich
Achterturm-Konzepte im
Vergleich: Die Cortina baut mit
3,70 m Höhe deutlich niedriger
als ein klassischer Achterturm mit
vier Brückeneinheiten (links) oder
zwei H-Druckeinheiten (rechts)
Konzepte für die „grüne Wiese“: Wenn eine Parterremaschine den
Anforderungen genügt, passt die KBA Cortina dank der kompakten
Achtertürme in Standardhallen
sind Stellelemente für Farbzonen überflüssig. Im Zuge
dessen kann vollständig auf
teure Voreinstell- und Fernverstellelektronik für das Farbzonenprofil verzichtet werden.
• Die automatische sujetgerechte Einfärbung vereinfacht den Gesamtprozess und
die Bedienung. Der Drucker
gewinnt Zeit für andere Arbeiten, vor allem die Qualitätskontrolle. Er muss deutlich weniger Parameter beherrschen
und wird vor subjektiven Fehleinschätzungen bewahrt. Damit
erhöht sich die Prozessstabilität.
• Der geringere Voreinstellund Bedienaufwand verkürzt
die Rüstzeiten und verursacht
extrem wenig Anlaufmakulatur. Dadurch sind noch niedrigere Auflagen wirtschaftlich zu
drucken.
• Der reduzierte Bedienaufwand erlaubt einen geringeren
Personalaufwand. Maschinen
wie die 74 Karat, Rapida 74 G
und Genius 52 bewähren sich
als Maschinen mit echter EinMann-Bedienung. An der
Zeitungsmaschine Cortina wird
weniger Personal benötigt als
an vergleichbaren konventionellen Maschinen.
• Die durchgängige Standardisierung auf Basis kalibrierter
Druckbedingungen erlaubt eine
insgesamt stärker standardisierte, industriellere Produktion.
Die Prozesse werden besser
plan- und vorhersagbar, der
Termindruck sinkt, ebenso die
Kosten. Damit kann der Druckdienstleister dem wachsenden
Kostendruck entgegenwirken.
Die wasserlose Kurzfarbwerktechnologie erweist sich
somit als innovativer Beitrag zu
einer wirtschaftlicheren Druckproduktion. Eine Investition in
Maschinen mit wasser- und
zonenschraubenlosen Farbwerken kann als zukunftsorientiert
bewertet werden. Unter diesem
Aspekt ist die Übernahme der
Gravuflow-Farbwerktechno-
logie für Maschinen in Reihenbauweise ein logischer Schritt.
Denn bei der kompakten Digital-Offsetmaschine 74 Karat
beschränkt die On-press-Plattenbebilderung den Einsatz im
Wesentlichen auf Betriebe ohne
CtP-Druckvorstufe, während
die Rapida 74 G auch für die
hohe und ständig wachsende
Zahl der Betriebe mit CtPPlattenbebilderung eine interessante Option ist.
Weitere Kosteneinsparungen
durch das Cortina-Konzept
Für die wasserlose ColdsetRotation KBA Cortina ergeben
sich natürlich auch Zeitungsdruck-spezifische Vorteile. Einfach nachzuvollziehen ist der
Grundsatz: Je größer die Anlage, umso größer das Einsparungspotenzial. Die wie jede
konventionelle Maschine im
Hinblick auf die maximal mögliche vierfarbige Broadsheetoder Tabloid-Seitenzahl konfi-
gurierbare, aber viel kompakter
bauende Cortina ermöglicht
umso größere Einsparungen bei
Personal, Platz und Bauinvestitionen, je größer die Anlage
ist. Hierbei kommt vor allem
der geringere Personalbedarf
für die Bedienung und Wartung
zum Tragen.
Von der Zeitersparnis beim
Einrichten – u.a. durch das exklusiv für die Cortina entwickelte automatische Plattenwechselsystem – profitiert die
Zeitung entweder durch eine
höhere Aktualität auf Grund
des späteren Druckbeginns
oder durch den Abbau von
Nachtzuschlägen bei früherem
Ausdruck. Der hohe Automatisierungsgrad und die frei
gewordene Fertigungskapazität
ermöglichen
gegebenenfalls
eine stärkere Regionalisierung
und Zielgruppenorientierung
der Zeitung durch mehr Teilauflagen sowie die Akquisition
zusätzlicher, auf Grund der hohen Qualität auch akzidenzähnlicher Druckaufträge.
Durch die Platz sparenden
Newsflow-Farbwerke und den
Wegfall der Feuchtwerke konnten erstmalig voll vierfarbige
Achtertürme mit nur 3,70 m
Bauhöhe realisiert werden,
deren Zugänglichkeit und Bedienergonomie ihresgleichen
sucht. Die geringere Bauhöhe
erlaubt sowohl eine optimale
Raumausnutzung bei vorhanRealer Größenvergleich: Der Blick
in die Würzburger Montagehalle
zeigt, dass eine 9er-SatellitenDruckeinheit der KBA Commander
(links) sogar noch leicht höher baut
als der Achterturm einer
KBA Cortina (rechts)
46
KBA Process
2 | 2005
Hoch automatisiert: Der Drucker legt nur die neuen Platten in der CortinaDruckeinheit ab, das „Abplatten“ der alten und Auflegen der neuen Platten
geschieht in weniger als 100 Sekunden automatisch
denen hohen Rotationshallen
durch das Aufeinandersetzen
von zwei Achtertürmen zu einem Sechzehnerturm oder die
Installation in niedrigeren,
überall vorhandenen industriellen Serienbauten, etwa Supermarkthallen. Durch die Raumkostenersparnis, durch möglicherweise entfallende Neubau- und Projektierungskosten,
kann sich im Einzelfall das Gesamt-Investitionsvolumen erheblich reduzieren. Und Negativfolgen durch den bei der Anschaffung
konventioneller
Technik mit erweiterter Druck-
und Farbkapazität häufig notwendigen
Standortwechsel
(Kosten für Neubau, Infrastruktur, Vernetzung usw.) lassen
sich vor allem bei alteingesessenen Zeitungsbetrieben oft
vermeiden.
Die höheren Energiekosten
für die notwendige Temperierung konnten die CortinaKonstrukteure nicht ganz, aber
doch erheblich kompensieren.
Dies gelang ihnen durch die
leistungsfähige
Temperaturregelung (siehe Kapitel Farbwerke): Die STC („Surface
Temperature Control“) gibt ex-
Vorteile verschiedener Konfigurationen der Zeitungsdruckmaschine KBA Cortina
[1] Parterremaschine für 48 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:
• nur eine Bedienungsebene;
• schnelle Zugänglichkeit zu den Druckwerken;
• niedrige Bauhöhe;
• mögliche Nachteile: Papierlogistik, Maschinenlänge.
[2] Parterremaschine für 32 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:
• „fliegender“ Plattenwechsel 4/4-farbig möglich;
• besonders kompakte Bauweise;
• kurze Bahnwege.
Geringer Wartungsaufwand: Die automatischen Walzenschlösser an der
KBA Cortina ermöglichen das schnelle und bequeme Herausnehmen und
Einsetzen und sorgen immer für eine optimale Spannung
akt die optimalen Temperaturen
vor, die durch die Durchflussgeometrie sehr schnell erreicht
wird. Dadurch wird nicht mehr
Wärme als notwendig „produziert“, so dass außerdem der
Aufwand für die Klimatisierung des Drucksaals geringer
ist oder ganz wegfällt.
Über die Kurzfarbwerktechnologie hinaus sind an der
Cortina weitere Innovationen
realisiert worden, die zusätzliche Kosteneinsparungen und
Flexibilitätsvorteile bringen.
So erleichtern die nach dem
STEPIN-Konzept auseinander
fahrbaren Druckeinheiten den
Zugang zu den Gummituchzylindern und Waschbalken bei
Wartungsarbeiten bzw. die
Papierentfernung bei eventuellen Wicklern. Unabhängig
davon konnte der Wartungsaufwand durch automatische
Walzenschlösser und – dank
der nicht nebelnden WasserlosColdset-Druckfarben – weniger Reinigungsmittel und Putzlappen erheblich gesenkt werden.
Peter Benz, Produktmanager
Konstruktion Zeitungsmaschinen
und Projektmanager Cortina
[3] Unterbaumaschine 1-etagig für 80 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:
• eine Bedienungsebene im Bereich der Druckwerke;
• niedrige Bauhöhe im Bereich der Druckwerke;
• eine Bedienungsebene im Bereich der Rollenwechsler.
[4] Unterbaumaschine 2-etagig für 64 Seiten, durchgängig 4/4-farbig:
• kompakte Hochbauweise in zwei Bedienungsebenen im
Druckbereich;
• Kunde: Centre d’Impression Edipresse Lausanne s.a.
in Bussigny, Schweiz.
KBA Process
2 | 2005
47
Wirtschaftlichkeit | Rechnungen
Fundierte Berechnungen
Wirtschaftlichkeit eindeutig belegt
Umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf der Basis fundierter Kostenanalysen der 74 Karat, KBA Genius 52 und KBA Cortina zeigen,
dass der wasser- und zonenschraubenlose Offsetdruck nicht nur eine technisch innovative, sondern auch ökonomisch durchaus interessante
Technologie ist. Im Folgenden werden detailliert die wirtschaftlichen Vorteile der genannten Maschinen auf eindrucksvolle Weise dargestellt,
zum Teil unter Berufung auf unabhängige Studien des SID.
D
as Sächsische Institut
für die Druckindustrie
(SID) in Leipzig führte 2002 Platzkosten- und
Wirtschaftlichkeitsrechnungen
für die 74 Karat im Vergleich
zur Heidelberg Speedmaster
SM 74-4 DI und Heidelberg
Speedmaster SM 74-4 + CtP
durch. Die Untersuchungen auf
Basis vergleichbarer Ausrüstungen zeigen, dass die DirectImaging-Technologie mit der
74 Karat im unteren Auflagenbereich (je nach Auftragskategorie bis 3.700 bzw. 5.000
Bogen) wirtschaftliche Vorteile
gegenüber dem konventionellen Offsetdruck mit vorgelagertem digitalen Workflow und
CtP (SM 74-4 + CtP) bietet.
Ein wesentlicher Sachverhalt für die höhere Wirtschaftlichkeit der 74 Karat sind die
Kosten für die Plattenherstellung, die mit ca. 55 bei der 74
Karat signifikant unter den
Werten für die Plattenherstellung mit CtF (rund 125 ) und
CtP (ca. 80 ) liegen ( siehe
Abb. 1). Die Heidelberg SM 744 DI weist hauptsächlich aufgrund der Konzeption als Reihenmaschine mit je einer Bebilderungseinheit pro Druckwerk
diese Vorteile der Direct-Imaging-Technologie nicht auf. Sie
ist kostenmäßig der 74 Karat
und auch der SM 74-4 + CtP
unterlegen. Primär bedingen
die höheren Investitionskosten
der SM 74-4 DI die vergleichsweise ungünstige Wirtschaftlichkeit. Daneben führen die
Rüstzeiten und die benötigte
Anfahrmakulatur der SM 74-4
DI im Vergleich zur 74 Karat
insbesondere bei kleinen Auflagen zu erheblichen Kosten48
KBA Process
2 | 2005
140€
Filmherstellung
Film
Plattenherstellung
Platten
120€
100€
80€
1 Vergleich der Plattenkosten für die
74 Karat gegenüber den Prozesskosten der Plattenherstellung bei
CtF und CtP. (Quelle: SID 2002 –
Platzkosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnungen für 74 Karat im
Vergleich zu Heidelberg Speedmaster SM 74-4 DI und Heidelberg
Speedmaster SM 74-4 + CtP)
60€
40€
20€
0€
Plattenherstellung
mit CtF
Plattenherstellung
mit CtP
6
74 Karat
Bogenanzahl in Mio.
74 Karat
5
4
SM 74 DI
3
SM 74 + CtP
Plattenherstellung
mit der 74 Karat
2 Vergleich der 4/4Bogenkapazität
pro Jahr in
Abhängigkeit von
der Auflagenhöhe
(Quelle: KBABerechnungen)
2
Indigo
1
Xerox
0
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
100 200 500 1.00 2.00 3.00 4.00 5.00 6.00 7.00 8.00 9.00 0.00
1
Auflage [Exemplare]
unterschieden zugunsten der
74 Karat.
Im Vergleich zu toner- und
inkjetbasierten Digitaldruckmaschinen liegen nach KBABerechnungen die Kosten pro
4/4-farbig bedrucktem A3-Bogen bei der 74 Karat ab be-
stimmten Auflagenhöhen (je
nach
Digitaldruckverfahren
und -system ab 200 bis ab
1.500 Exemplare) unter dem
Wert dieser digitalen Drucksysteme, wobei sich die Kostenunterschiede mit zunehmender Auflage (bis 10.000 Bogen)
zugunsten der 74 Karat weiter
vergrößern. Der Druckunternehmer kann mit der 74 Karat
im Offsetdruck höhere Auflagen ohne variable Daten wirtschaftlicher drucken, ohne in
eine komplette CtF- oder CtPDruckvorstufe investieren zu
müssen.
Die Bogenkapazität im A3Format pro Jahr in Abhängigkeit von der Auflagenhöhe ist
bei der 74 Karat vor allem
durch die kurzen Rüstzeiten im
Vergleich
zur
Heidelberg
Speedmaster SM 74-4 DI und
SM 74-4 + CtP sowie zu Indigo- und Xerox-Maschinen am
höchsten (Abb. 2).
KBA Genius 52
1,50
€
1,25
Genius 52
GTO 52
PM 52
1,00
0,75
0,50
1,25
0,00
0
500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000
Auflage [Exemplare]
2003 führte das SID auch
für die KBA Genius 52 Platzkosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Ver3 Kosten pro Exemplar bei 4/4Druck eines 4-Seiters DIN A4 auf
einer KBA Genius 52 im Vergleich
zur Heidelberg Printmaster GTO 52
und Printmaster PM 52.
(Quelle: SID 2003 – Platzkostenund Wirtschaftlichkeitsberechnung
für die KBA Genius 52 im Vergleich
zu Heidelberg Printmaster GTO 52,
Printmaster PM 52 und NexPress
2100)
gleich zur Heidelberg Printmaster GTO 52, Printmaster
PM 52 und NexPress 2100
durch. Die Untersuchungen
gingen von vergleichbarer Ausstattung der vier einbezogenen
Druckmaschinen mit vier
Druckwerken in der Formatklasse 36 x 52 cm aus. Sie führten zu dem Ergebnis, dass die
Genius 52 im Kleinauflagenbereich zwischen 200 und
2.000 Exemplaren gegenüber
der Printmaster GTO 52 und
der PM 52 kostengünstiger produziert (Abb. 3).
Die wenigen Einrichtvorgänge und kurzen Rüstzeiten
bis zum ersten Gutbogen sind
die markanten Vorteile, die sich
insbesondere bei häufigen Auftragswechseln und kleinen Auflagenhöhen signifikant auswirken. Die Rüstzeit für einen
Farbwechsel, in der SID-Studie
seinerzeit bei der Genius 52
noch länger als für Printmaster
GTO 52 und PM 52 angegeben,
wurde zwischenzeitlich durch
weitere Innovationen wesentlich verkürzt. Da mit der VierFarben-Genius 52 die Möglichkeit besteht, viele Sonderfarben
aus den Skalenfarben zu simulieren, kommen Aufträge mit
Farbwechsel ohnehin nur selten
zum Tragen. Außerdem kann
die Genius 52 ohne großen
Investitionsaufwand mit einem
fünften Farbwerk aus- oder
nachgerüstet werden, da sie
standardmäßig darauf vorbereitet ist.
Der Vergleich zwischen der
Genius 52 und der NexPress
2100 zeigt, dass die Genius typische Digitaldruckaufträge in
kleinen und höheren Auflagen
bis etwa 5.000 Exemplare
kostengünstig
produzieren
kann. Davon ausgenommen
sind allerdings Aufträge mit variablen Daten, z. B. personalisierte Drucksachen.
5 Kostenvergleich zwischen Nassoffsetmaschine und KBA Cortina
für eine 48-seitige 4/4-farbige
Produktion
(Quelle: KBA-Berechnungen)
100
100
–25 %
75
75
50
50
25
25
48 Seiten 4/4
Nassoffsetmaschine
–5 %
KBA Cortina
48 Seiten 4/4
Nassoffsetmaschine
KBA Cortina
4 Wesentliche Einsparpotenziale mit der KBA Cortina gegenüber dem Nassoffset liegen bei den Personal- (links)
und Papierkosten (rechts)
(Quelle: KBA-Berechnungen)
KBA Cortina
vollautomatischem
Plattenwechsel mit einer NassoffsetRotation neuester Generation
verglichen. Dabei wurden häufig wechselnde Teilauflagen
mit einer Gesamtauflage von
120.000 Exemplaren und identische Investitionssummen unterstellt. Nach den Berechnungen ergeben sich mit der
Cortina wesentliche Einsparungen bei den Personal- (–25 %)
und Papierkosten (–5 %), wie
Abb. 4 zeigt.
Zusätzliche Einsparungen
entstehen bei sonstigen Materi-
Sehr fundierte Berechnungen von KBA auf der Basis realer Werte für eine Reihe von
Zeitungsbetrieben haben ergeben, dass mit der KBA Cortina
im Vergleich zu einer Nassoffset-Rotation die Produktionskosten in einer Größenordnung
von 5 bis über 10 % gesenkt
werden können. Im Rahmen
des umfassenden Wirtschaftlichkeitsvergleichs wurde eine
48-Seiten-Rotation
KBA
Cortina (im 4/4-Druck) mit
in %
Nassoffset
KBA Cortina
Personalkosten
23,0
17,2
Kosten für Papier
41,7
39,6
Platten
4,1
5,8
Farbe
Sonst. Material
Instandhaltungskosten
2,6
1,2
1,9
3,1
1,0
1,2
Kalk. Abschreibungen
12,9
12,9
Kalk. Zinsen
6,5
6,5
Raum und Heizung
6,1
5,3
100,0
92,6
Gesamt
alien (Wischwasser, Reinigungsmittel usw.), Wartung
und Instandhaltung sowie kalkulatorischen
Raumkosten
(u. a. Gebäude, Heizung, Klimatisierung). Dem stehen
leicht höhere Kosten für Energie sowie derzeit noch höhere
Kosten für Druckplatten und
Farbe gegenüber. Auch ohne
Berücksichtigung eventuell bei
der Cortina entfallender Bauinvestitionen bzw. möglicher
Zusatzproduktionen kann mit
der Cortina ein Einsparpotenzial in der Größenordnung von
5 bis 7 % realisiert werden
(Abb. 5). Falls bei einer konventionellen Nassoffset-Achterturmmaschine gleicher Farbund Seitenkapazität Bauinvestitionen erforderlich sind, die
mit der kompakten KBA
Cortina vermieden werden
können, kann die Kostenreduzierung eine Größenordnung von 10 % und mehr erreichen.
KBA hat eine Wirtschaftlichkeitsrechnung entwickelt,
die für jeden einzelnen Zeitungsbetrieb auf der Basis realer Angaben zu Verbrauchsmaterialien, Personaleinsatz,
Auflagenstruktur usw. einen
aussagekräftigen Kostenvergleich beim Einsatz der KBA
Cortina an Stelle der vorhandenen Nassoffset-Maschinen erlaubt. KBA bietet diesen Wirtschaftlichkeitsvergleich
bei
ernsthaftem Investitionsinteresse als Service an.
Dr. Bernd Heusinger
KBA Process
2 | 2005
49
Umwelt | Bilanz
Wasserlos ohne Zonenschrauben:
Die Umweltbilanz stimmt
Die Umweltbilanz des wasserlosen Offsetdrucks verbessert sich nicht nur durch den Wegfall des Feuchtmittels. Mit der Kurzfarbwerktechnik von KBA und Metronic sind weitere umweltschonende Faktoren
Realität geworden. Belege dafür sind die Öko-Zertifizierungen der Genius 52, 46 Karat, 74 Karat und der
Rapida 74 G durch den Fachausschuss Druck- und Papierverarbeitung der deutschen Berufsgenossenschaft (BG) sowie die enorme Makulatureinsparung bei wasserlos produzierenden Maschinen mit Kurzfarbwerken. Auch bei der Zeitungsdruckmaschine Cortina konnte über das Newsflow-Farbwerk hinaus ein
umweltfreundliches Gesamtkonzept erarbeitet werden.
Das wasser- und zonenschraubenlose Gravuflow-Kurzfarbwerk in der
74 Karat und Rapida 74 G steht für
standardisierte und umweltfreundliche Produktion (Foto: Kleeberg)
Umwelt von Anfang an
im Fokus
H
andelt es sich bei der
Temperierung
konventioneller Farbwerke eher um eine Kompromisslösung, die die im Nassoffset
bewährte Farbübertragung für
das Wasserlosverfahren adaptiert, gingen KBA und die
Tochtergesellschaft Metronic
AG bei den wasser- und zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken von Anfang an neue Wege.
Erstmalig in der Geschichte des
Offsetdrucks wurden Farbwerke speziell für den wasserlosen
Offsetdruck entwickelt – mit
nur wenigen Farbspaltstellen
und weitestgehend frei von
Schabloniereffekten. Dadurch
konnten sogar völlig neue
Maschinenkonzepte realisiert
werden, die auf den ersten
Blick durch ihre Kompaktheit
auffallen: die Genius 52, die 74
Karat und vor allem die
Cortina.
Vor dem Hintergrund der
vor allem in Europa, aber auch
in anderen Teilen der Welt
(Australien, Singapur) zunehmenden Sensibilität von Öffentlichkeit, Gesetzgebern und
den Mitarbeitern für den notwendigen Schutz der Umwelt
haben KBA und Metronic der
Verbesserung der umweltrelevanten Prozessparameter
bei ihren Konzepten ganz bewusst von Anfang an einen hohen Stellenwert eingeräumt.
Bei KBA ist der Schutz der na50
KBA Process
2 | 2005
Kurze Farbwerke, weniger Walzen, weniger Waschmittel – diese
umweltfreundliche Eigenschaft besitzen die Genius 52 und alle anderen
Kurzfarbwerkmaschinen
(Foto: Metronic)
türlichen Ressourcen seit langem ein wichtiger Bestandteil
der
Unternehmensleitlinien.
Man sieht den Umweltschutz
und den Grundsatz der
Nachhaltigkeit gerade auch bei
Neuentwicklungen als Kernverantwortung eines innovativen, international agierenden
Druckmaschinenbauers.
Wettbewerbsvorteile
durch Umweltorientierung
Zunehmend geben immer
strengere Auflagen und Gesetze Anwendern und Lieferanten
eine klare Umweltstrategie vor.
So sind z.B. in der Schweiz die
Anforderungen an die Reduzie-
rung der VOCs („volatile
organic compounds – flüchtige
organische
Verbindungen“)
besonders hoch; die Reduzierung der VOC-Emission wird
vom Staat durch steuerliche
Vorteile honoriert. Insofern haben Drucker in der Schweiz
und anderen Ländern mit umweltorientierter Gesetzgebung
(z.B. in Skandinavien) einen
Wettbewerbsvorteil, wenn sie
durch den Einsatz umweltfreundlicher Techniken und
Verfahren Steuern sparen und
günstigere Drucksachenpreise
kalkulieren können.
Und gerade weil die Gesetze und Richtlinien immer
schärfer werden (siehe den
Ohne Chemie, nur mit Wasser sollten
sich künftig die Toray-CtP-Platten
entwickeln lassen
(Foto: KBA)
nachfolgenden Beitrag über die
Umsetzung der IVU-Richtlinie), schafft der Einsatz umweltschonender Technik die
notwendige Investitionssicherheit. Wer heute schon bei Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen auf emissionsreduziert
druckende Maschinen setzt,
muss sich morgen – vielleicht
sogar zu einem investitionspolitisch ungünstigen Zeitpunkt – keine Gedanken mehr
darüber machen.
Darüber hinaus ist umweltschonendes Produzieren mittlerweile eine Imagefrage für
die Akzidenz-, Zeitungs- und
Verpackungsdruckbetriebe geworden. Und ein gutes Image
ist allemal ein Wettbewerbsvorteil. Einer großen ISO-9000Zertifizierungswelle für das
Qualitätsmanagement
Mitte
der 1990er Jahre folgte eine
immer noch fortdauernde Zertifizierungswelle für das daran
angeschlossene Umweltschutzmanagement
gemäß
ISO
14000. Mit umweltfreundlichen Maschinenkonzepten unterstützen KBA und Metronic
die
Zertifizierungsanstrengungen der Druckereien – und
dies nicht nur im wasserlosen
Offsetdruck. Auch im Nassoffset war KBA mit der Verleihung des Ökosiegels „Emission
geprüft“ der deutschen Berufsgenossenschaft (BG) für die
Mittelformatmaschine Rapida
105 zur drupa 2000 absoluter
Vorreiter in der Branche. In der
Folgezeit wurden dann auch
alle anderen Rapida-Baureihen
vom Halb- bis zum Großformat
zertifiziert. In hoher Zahl drucken Bogen- und Rollenoffsetmaschinen von KBA bereits
alkoholreduziert oder alkoholfrei.
VOCs, Temperierung
und Druckplatten
Beim wasserlosen Offsetdruck fallen mit dem Wasser
für die Feuchtung auch die
flüchtigen Feuchtmittelzusätze
weg. IPA taucht in der VOC-Bilanz also erst gar nicht auf.
Wasser – in geschlossenen
Kreisläufen – wird nur noch für
das Temperieren benötigt. Der
erhöhte Energiebedarf für die
Temperierung als eventueller
Nachteil in der Energiebilanz
kann in vielen Fällen durch
mögliche Einsparungen bei der
Klimatisierung des Drucksaals
und durch die Rückgewinnung
der Abwärme über Wärmetauscher für Warmwasseraufbereitung und Heizung zu einem
großen Teil wieder kompensiert
werden. Unabhängig davon
Die reduzierte Emission an der
KBA Rapida 74 G wurde bereits zur
Weltpremiere auf der drupa 2004
von der deutschen Berufsgenossenschaft und der European Waterless
Printing Association zertifiziert
(Foto: Kleeberg)
An der KBA Rapida 74 G kann
optional eine automatische
Waschanlage für Raster- und
Farbauftragwalze eingesetzt werden.
Die vorbefeuchtete Vliesrolle reicht
für 40 emissionsarme Waschvorgänge
(Foto: Kleeberg)
werden auch im Nassoffset
immer häufiger Temperierungen eingesetzt, um den
Druckprozess insbesondere bei
hohen Auflagen oder beim IPAreduzierten Druck zu stabilisieren.
Ebenso tragen die Druckplatten zur Umweltfreundlichkeit des wasserlosen Offsetdrucks bei. Die Toray-CtP-Platten werden zurzeit für eine
wässrige Entwicklung ohne
chemische Zusätze optimiert,
die Laserablationsplatten kommen gänzlich ohne Nass-
entwicklung aus. Allen Wasserlosdruckplatten gemeinsam ist,
dass das Gummieren entfällt.
Weniger Waschmittel
und Makulatur
Worin sich KBA von den
Mitbewerbern unterscheidet,
ist die weitere Emissionsreduzierung durch die zonenschraubenlosen Kurzfarbwerke. Es leuchtet ein, dass kürzere
Farbwerke mit weniger Walzen
auch einen geringeren Waschmittelverbrauch aufweisen. An
der neuen KBA Rapida 74 G
wird zudem die Effizienz des
Waschmitteleinsatzes
durch
automatische
Wascheinrichtungen für Gummituch, Druckzylinder und (optional, mit
vorgefeuchteten Reinigungstüchern) für Raster- und Farbauftragwalze gesteigert.
Vor diesem Hintergrund
überrascht es nicht, dass die
neue Rapida 74 G von Anfang
an in ihrer Grundausstattung
die hohen Anforderungen an reduzierte Emissionswerte erfüllte. Bei ihrer Premiere auf der
drupa 2004 erhielt sie sowohl
das BG-Zertifikat „Emission
geprüft“ als auch das Siegel
„Emission Reduced Waterless
Offset“ der European Waterless
Printing Association (EWPA).
Ein wesentliches Kennzeichen der Maschinen mit Kurzfarbwerken ist die geringe Anlaufmakulatur. Dies bedeutet
nicht nur beachtliche Einsparungsmöglichkeiten im Tagesgeschäft, sondern ermöglicht
angesichts des Trends zu höherwertigen und teueren Bedruckstoffen (Designerpapiere, alukaschierte Papiere, hochwertiger Karton, Plastikfolien) auch
Anwendungen, die bei hohen
Makulaturraten schnell unwirtschaftlich würden. Hinzu
kommt der schonendere Umgang mit den Naturressourcen
Holz und Erdöl. Höchstens
zehn Makulaturexemplare bis
zum ersten Gutbogen sind an
den Maschinen mit GravuflowFarbwerk ohne weiteres erreichbar, was bei Druckvorführungen und in der Praxis
immer wieder nachgewiesen
wird. So schlägt sich die standardisierte Produktion unter
kalibrierten Druckbedingungen auch in der Öko-Bilanz
nieder.
KBA Process
2 | 2005
51
Umwelt | Bilanz
Links: So sieht sauberer
Zeitungsdruck aus: kein
Nebeln, kein erhöhter
Reinigungsaufwand an der
KBA Cortina
(Foto: KBA)
Rechts: Zum Umweltkonzept an der Cortina
gehört die integrierte
sparsame GummituchWascheinrichtung
(Foto: KBA)
Unten: Die KBA Cortina
kommt fast ohne Öl aus –
dank der Einzelantriebe
für Farbwerk, Platten- und
Druckzylinder
(Foto: KBA)
KBA Cortina mit weiteren
Umweltpluspunkten
Die standardmäßig auf den
beidseitigen Vierfarbendruck
ausgelegte Zeitungsdruckmaschine KBA Cortina mit ihren
Newsflow-Farbwerken steht in
punkto Emissionswerte und
minimale Makulatur – selbst
bei voller vierfarbiger Belegung – den Gravuflow-Bogendruckmaschinen 74 Karat und
Rapida 74 G sowie der Genius
52 nicht nach. Angesichts des
um ein Vielfaches höheren Outputs einer Zeitungsdruckanlage sind die ökologischen
Effekte besonders spürbar.
Doch die Cortina hat umwelttechnisch noch mehr zu
bieten. Galt bisher ein Einzelantrieb je Druckstelle als Stand
der Technik, verfügt die
Cortina als Weltneuheit im Offsetdruck über Einzelantriebe je
Zylinder und Farbwerk. Getriebe mit Ölschmierung gehören
damit der Vergangenheit an – in
der Cortina befindet sich
nahezu kein Öl mehr!
Auch die Energiebilanz der
Cortina überzeugt. Indem die
Temperierung ungewöhnlich
schnell reagiert und nur so viel
Energie aufgewendet wird, wie
im momentanen Betriebszustand benötigt wird, ist die
Wärmefreisetzung relativ gering. Deshalb reduziert sich der
Energieaufwand für die Klimatisierung des Drucksaals, je
nach örtlichen Gegebenheiten
kann eventuell ganz auf die
Klimatisierung verzichtet werden. Gerade im Bereich des
wasserlosen Offsetdrucks, bei
52
KBA Process
2 | 2005
lappen belasten auch nicht die
Umwelt. Gespannt sein darf
man auf die wasserwaschbaren
Coldset-Druckfarben Shark W,
die von SunChemical exklusiv
für das Cortina-Projekt entwickelt werden.
Selbstverständlich
wirkt
sich auch der hohe Automatisierungsgrad positiv auf die
Umwelt aus – nicht nur wegen
des günstigen Effekts auf die
Makulaturrate. Als sparsam erweisen sich auch die integrierte
Gummituch-Wascheinrichtung
und die automatische Farbversorgung.
Klaus Schmidt, Dieter Kleeberg,
Peter Benz
dem es normalerweise auf
konstante, leicht unter 30 °C
liegende Umgebungstemperaturen ankommt, ist dies
besonders hoch einzuschätzen.
Das
Rakelsystem
der
Cortina – vom Prinzip her eine
Rundrakel mit geschlossener
Kammer – wurde für die
neueste
Generation
von
Wasserlos-Coldset-Farben optimiert. Die etwas höherviskosen Druckfarben stellten
eine echte Herausforderung
dar. Die heutigen Farben sind
sehr gut verdruckbar und neigen nicht im Geringsten zum
Nebeln. Damit verschmutzt
nicht einmal mehr die unmittelbare Umgebung des Farbwerks; nicht mehr benötigte
Reinigungsmittel und Putz-
Im November 2004 stellte die deutsche
Berufsgenossenschaft auch der
46 Karat, 74 Karat und Genius 52
das Öko-Zertifikat aus
Umwelt | Öko-Richtlinien
BREF-Dokument für die Druckindustrie –
Herausforderung der Zukunft
Der höchste Stand der Drucktechnik wird zukünftig im „BREF-Dokument“ beschrieben – dem „Referenzdokument zu Besten Verfügbaren Techniken der Druckindustrie“. Das BREF-Dokument – derzeit noch im Entwurf – entsteht auf Grundlage einer EU-Richtlinie. Diese hat die europaweite Harmonisierung von Genehmigungsverfahren zum Ziel. Die Maßnahmen eines BREF-Dokumentes müssen technisch ausgereift sein. Sie
müssen die Umwelt zu tragfähigen Kosten so weit wie möglich entlasten. Für die Druckindustrie sind damit Herausforderungen und Chancen
verbunden.
Festschreibung der Besten
Verfügbaren Techniken
belastung der entsprechenden
Industrien reduzieren.
B
este Verfügbare Techniken (BVT) wird Englisch als „Best Available Techniques“ bezeichnet
und mit BAT abgekürzt. Wer
künftig umweltrelevante Informationen zum höchsten Stand
der Drucktechnik sucht, kann
sich kostenlos im Internet bedienen: Die BAT-Referenzdokumente (BREFs) sind frei verfügbar über den Link http://
eippcb.jrc.es/pages/FActivities.htm
Zur Koordinierung aktueller Informationen zu Besten
Verfügbaren Techniken unterhält die Europäische Kommission ein Büro in Sevilla
(„European IPPC Bureau“,
EIPPCB). Dessen Arbeit basiert auf einer EU-Richtlinie
von 1996, die die europaweite
Harmonisierung von Genehmigungsstandards zum Ziel hat
und ein „Umwelt-Dumping“
einzelner Staaten verhindern
soll (Richtlinie 1996/61 über
die Integrierte Vermeidung und
Verminderung der Umweltverschmutzung, kurz: IVU-Richtlinie oder IPPC – Directive
concerning Integrated Pollution Prevention and Control).
Die IVU-Richtlinie benennt
vor allem Anforderungen an
das Genehmigungsverfahren.
Sie schreibt vor, dass zukünftige Genehmigungsverfahren
u.a. die Standards der entsprechenden Referenzdokumente
über Beste Verfügbare Techniken als Vergleichsmaßstab mit
berücksichtigen müssen. Be-
Sevilla-Prozess
Inhaltsverzeichnis mit Bezug auf Druckprodukte und Offsetdruck
troffen sind alle Industrieanlagen, die wesentlich zur europäischen Umweltverschmutzung
beitragen, z.B. durch umweltrelevante Abfälle oder durch
Emissionen von Boden versauernden Substanzen, Treibhausgasen und Lösemitteln.
Die Besten Verfügbaren
Techniken zielen auf eine nachhaltige Produktionsweise ab:
Bei der Festlegung werden
ökonomische Effekte ebenso
mit berücksichtigt wie ggf.
kontraproduktive
Wechselwirkungen einer Maßnahme
auf andere Umweltmedien. Damit soll verhindert werden,
dass z.B. eine Maßnahme zur
Luftreinhaltung mit unverhältnismäßig hohen Energieaufwand einhergeht. Es sollen effiziente Lösungen aufgezeigt
werden, die die Umwelt-
Anstelle von europaweit
gültigen Grenzwerten schreibt
die IVU-Richtlinie vor, dass
Experten eine europaweite Diskussion zur Festschreibung der
Besten Verfügbaren Techniken
führen
(„Sevilla-Prozess“).
Dazu werden beim EIPPCB
technische Arbeitsgruppen zu
den besonders umweltrelevanten Industriebranchen gegründet.
An den Arbeitsgruppen beteiligen sich internationale Experten. Diese arbeiten im Auftrag der betroffenen Industriesektoren, der europäischen Mitgliedstaaten oder der Umweltverbände. Sie tragen aktuelle
Fakten über die Umwelteffekte
der entsprechenden Techniken
zusammen. Für den jeweiligen
Sektor beschreiben sie die geeigneten und in der Praxis erprobten Maßnahmen zur Umweltentlastung. Die Informationen werden nach intensiver
Diskussion der Arbeitsgruppen
vom EIPPCB in BREF-Dokumenten zusammengeführt und
zur Verabschiedung an die entsprechenden Organe der EU
weiter geleitet.
Bereits die ersten Arbeitsentwürfe sind auf dem Server
des Koordinationsbüros einsehbar, bis nach ca. drei Jahren
das gültige BREF-Dokument
veröffentlicht wird. Die regelmäßige Überarbeitung ist geplant. Dadurch sind Genehmigungsbehörden und ÖffentlichKBA Process
2 | 2005
53
Umwelt | Öko-Richtlinien
keit detailliert über den höchsten Stand der Technik in allen
bedeutenden Industriebranchen
informiert. BREF-Dokumente
existieren u.a. bereits für die
Branchen Papierherstellung,
Zementindustrie und Stahlindustrie.
BREF-Dokument für die
Druckindustrie
Auch für die Druckindustrie wird derzeit ein
BREF-Dokument erstellt. Es
bezieht sich auf Druckanlagen,
die durch die EU-Richtlinie
sowie durch die deutsche
4. BImSchV genehmigungspflichtig sind. Dies sind Anlagen mit einer „Verbrauchskapazität von mehr als 150 kg
Lösungsmitteln pro Stunde
oder von mehr als 200 t pro
Jahr“ (IVU-Richtlinie, Anhang
I, Ziffer 6.7)
Anlagen zum Bedrucken
sind nur eine von vielen Anlagenkategorien des derzeit diskutierten BREF-Dokumentes.
Es bezieht sich auf jedwede
Oberflächenbehandlung
mit
Lösemitteln wie z.B. auch auf
die Serienlackierung in der
Kfz-Industrie und auf die Herstellung von Klebebändern.
Abgekürzt
erscheint
das
BREF-Dokument daher mit
dem Kürzel STS („Surface
Treatment
using
Organic
Solvents“). Der Entwurf beschreibt zum einen die Branchen übergreifenden Techniken
wie z.B. Abgasbehandlung,
Abfall- und Energiemanagement, Lösemittelrückgewinnung; zum anderen werden
branchenspezifische Techniken
beschrieben.
Die Darstellung für den Bereich der Druckanlagen ist nach
den Hauptdruckverfahren gegliedert. Bislang werden vertiefend lediglich solche Druckverfahren behandelt, deren Anlagen in der Regel die o.g. Lösemittel-Kapazitätsschwelle von
150 kg/h oder 200 t/a überschreiten. Dies sind der Heatset-Offsetdruck, der Verpackungs-Flexodruck, der Verpackungs-Tiefdruck und der
Illustrationstiefdruck. Bislang
ist nicht abschließend entschie54
KBA Process
2 | 2005
den, inwieweit auch die weiteren Druckverfahren detailliert
behandelt werden. Sie können
als Bestandteil einer Gesamtanlage ebenfalls in den Geltungsbereich der IVU-Regelungen
fallen, wenn sie z.B. in einem
größeren Druckhaus installiert
sind.
Die umweltrelevanten Aspekte, die beim Offsetdruck behandelt werden, sind VOCEmissionen
(insbesondere
Techniken zur Isopropanolsenkung im Feuchtwasser und
zur Emissionsminderung bei
der Reinigung), Mineralölanteile in Farbabfällen, umweltbelastende Abwässer, Ressourcenverbräuche durch Papier/Makulatur sowie der
Energieverbrauch.
Der wasserlose Offsetdruck
wird bislang nicht als eigenständiges Druckverfahren behandelt, sondern als BAT-Kandidat, also als eine Möglichkeit
zur Verringerung der Umweltbelastungen im „traditionellen“
Offsetdruck. Es kann noch diskutiert werden, ob dies optimal
ist, angesichts der abweichenden technischen Leistungsparameter und der relevanten
Unterschiede bei Emissionswerten und Makulaturraten –
besonders beim Einsatz des
Kurzfarbwerkes von KBA.
BREF-Entwicklung verfolgen
und unterstützen
Der Sevilla-Prozess zum
BREF-Dokument, in dem die
D
Druckindustrie
beschrieben
wird, startete im März 2003.
Der erste BREF-Entwurf (siehe
Auszug) steht seit Mai 2004 auf
den Internetseiten des EIPPCB.
Mit der Veröffentlichung des
endgültigen BREF-Dokumentes kann Anfang 2006 gerechnet werden.
Die Druckindustrie wird in
der technischen Arbeitsgruppe
derzeit vertreten durch die
Branchenverbände Intergraf,
European Rotogravure Association (ERA) und European
Waterless Printing Association
(EWPA). Die entsandten Vertreter würden sich teilweise
über eine noch engagiertere
Unterstützung durch die Fachverbände und Druckereiunternehmen freuen, gerade wenn es
darum geht, Referenzdaten und
übertragbare Erfahrungen aus
der Betriebspraxis einzubringen.
Für viele Betriebspraktiker
ist der Sevilla-Prozess jedoch
„weit weg“, und „es gibt Wichtigeres zu tun“. Eine solche distanzierte Haltung birgt jedoch
Risiken: Möglich ist, dass im
BREF-Dokument dadurch Informationen festgeschrieben
werden, die nicht ausreichend
mit der Betriebsrealität rückgekoppelt sind (z.B. bezüglich der
Praxistauglichkeit
umweltentlastender Techniken). Derartige Techniken können später in
den Betriebsalltag zurückkehren, wenn die Genehmigungsbehörde nur schwer auszuräumende, zusätzliche Anforde-
er Autor, Dipl.-Ing. Christian Tebert, ist bei der
ÖKOPOL GmbH tätig (http://www.oekopol.de; email:
tebert@oekopol.de). Das Hamburger Beratungsunternehmen erarbeitet international Konzepte und Strategien für effizienten
Umweltschutz im Unternehmen. Tebert beschäftigt sich mit
praktischen, konzeptionellen und strategischen Aspekten des
betrieblichen Umweltmanagements, u.a. im Auftrag der EUKommission, des Umweltbundesamtes, verschiedener Fachverbände und Unternehmen. Als Spezialist für die Druckbranche
bezieht er seinen großen Erfahrungsschatz aus der Begleitung
von Genehmigungsverfahren und der Durchführung einer Vielzahl von einzelbetrieblichen Optimierungsberatungen bei
Druckbetrieben in Europa und Lateinamerika. Er ist einer der
Autoren des deutschen Beitrags über den Stand der Technik in
der Druckindustrie, den ÖKOPOL im Auftrag der Bundesregierung für den Sevilla-Prozess zum BREF für Druckanlagen
erstellt hat (http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/
dateien/2457.htm).
rungen im Genehmigungsverfahren stellt und dabei auf
das BREF-Dokument verweist.
Das kritische Lesen und Kommentieren der Entwurfsfassungen des BREF kann helfen,
dies zu vermeiden. So hat z.B.
allein die ERA u.a. durch Mitwirkung von Mitgliedsunternehmen 93 Kommentare zu inadäquaten oder falschen Aussagen im BREF-Entwurf an das
EIPPCB übermittelt.
Chancen
Darüber hinaus kann die
aktive Unterstützung des Erfahrungsaustausches in Sevilla
auch Chancen bergen. Die Integration anspruchsvoller deutscher Umweltstandards in das
gesamteuropäische Regelungssystem ist gerade aus Sicht
deutscher Anlagenbetreiber unter dem Blickwinkel des Wettbewerbs durchaus interessant.
Andererseits wird der Blick auf
das eigene Unternehmen geschärft, wenn Sie sich mit den
BREF-Inhalten beschäftigen
und die dort aufgeführten
Referenzparameter
kritisch
überprüfen. Wie die Erfahrungen zeigen, kann dies auch
dazu verhelfen, weitere Potenziale zur Prozessoptimierung
zu erkennen.
Deshalb empfehle ich Ihnen: Verfolgen Sie die Diskussion über das BREF-Dokument. Informieren Sie sich über
die Webseite der EU zur IVURichtlinie (http://europa.eu.int/
comm/environment/ippc/
index.htm) und laden Sie sich
den BREF-Entwurf von der
Webseite des EIPPCB herunter
(http://eippcb.jrc.es/pages/
FActivities.htm).
Unterstützen Sie „Ihren“
Branchenverband bei der
Wahrnehmung Ihrer Interessen
in der europäischen Fachdiskussion und übermitteln sie
ggf. entsprechende Referenzinformationen an die Experten.
Der Ansprechpartner für
den wasserlosen Offsetdruck
ist
Manfred
Hamann
(manfred@hamann-e.com),
Mitglied der EWPA.
Christian Tebert
Handling | KBA- und Metronic-Maschinen
Einfach bedienbar, hoch produktiv
Dieser Beitrag gibt einen repräsentativen Überblick über die wichtigs-
steht die leichte Bedienbarkeit im Interesse optimaler Qualität, ange-
ten technischen Highlights an den KBA- und Metronic-Maschinen mit
nehmer Arbeitsbedingungen, höchster Produktivität und maximaler
wasser- und zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken. Im Mittelpunkt
Flexibilität.
Geringerer Platzbedarf …
W
enn auf das Feuchtwerk
verzichtet
wird, ergeben sich
daraus zwei Vorteile für die
Konstruktion einer Druckeinheit: geringerer Platzbedarf
für die Druckformeinfärbung
(die jetzt nur noch aus dem
Farbwerk besteht) und ihre bessere Zugänglichkeit. Der bequeme Zugang zum Farbwerk
und anderen Baugruppen ist
eine Eigenschaft aller Wasserlos-Maschinen von KBA und
Metronic.
Wenn darüber hinaus noch
die Zahl der Walzen im Farb-
werk reduziert und dank einer
definierten Farbmengenförderung per Rasterwalze auf
Zonenschrauben und Heber
verzichtet werden kann, vereinfacht sich die Bedienung der
Maschine weiter. Außerdem
lässt sich von vorn herein die
Farbversorgung je nach Maschinengröße und Farbenkonsistenz in verschiedenen Stufen
automatisieren: mit Kartuschen
und Pumpsystemen.
… schafft Raum für
neue Lösungen
Zunächst schlägt sich der
geringere Platzbedarf der ein-
färbenden Einheiten in der
Kompaktheit dieser neuen
Maschinengeneration nieder.
Die Genius 52, die 74 Karat
und die Cortina belegen dies
eindrucksvoll. Da auch Stellfläche und Raumhöhe Geld
kosten, ist die günstigere
Raumausnutzung durch kompakte Maschinen für den
Druckbetrieb durchaus ein
Wettbewerbsvorteil.
Die intelligente Kompaktbauweise ermöglicht die Umsetzung prozesstechnischer und
ergonomischer Innovationen,
die sich bei konventionellen
Maschinenkonzepten
nicht
wirtschaftlich realisieren lie-
ßen. So erlaubt der in der Mitte
auseinander fahrbare Achterturm der KBA Cortina
– STEPIN-Konzept genannt –
u.a. eine sehr bequeme Maschinenwartung und eine optimale
Zugänglichkeit von Gummituchzylindern und Waschbalken.
Um zu illustrieren, wie die
verschiedenen Ideen rund um
den wasserlosen Offsetdruck
Realität wurden, werden nacheinander die Highlights der
betreffenden Druckmaschinen
von KBA und Metronic diskutiert.
Dieter Kleeberg, Georg Schneider,
Mike Engelhardt, Peter Benz
Metronic CD-Print, Premius und oc200/oc100
D
ie Pionierrolle der allerersten Praxisanwendungen des wasserlosen Offsetdrucks mit zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken kann die
Metronic AG für sich in Anspruch nehmen. Für das Bedrucken von nicht saugenden
Materialien mit UV-härtenden
Spezialdruckfarben entwickelte Metronic gemeinsam mit
KBA ein Farbwerk, das sich
Metronic-Vier-Rollen-System
nennt und neben dem Farbkas-
ten aus Rasterwalze, Farbauftragwalze, Plattenzylinder und
Gummituchzylinder besteht –
alle mit demselben Umfang.
Daraus resultiert die Schablonierfreiheit dieser Konstruktion.
Die Bedienung der Maschinen, in die solche Vier-RollenFarbwerke integriert sind, ist
ebenso einfach wie dieses
Gesamtansicht der Metronic CD-Print:
rechts der Anleger mit Schienen und Datenträgermagazin,
in der Mitte der Druckturm mit seinen vier Druckfarbenmodulen
Farbwerkkonzept. Und durch
die Kompaktheit kommt auch
hier wieder die Einsparung
teurer Stellflächen zum Tragen:
Es entstanden kompakte bzw.
lange, aber sehr schmale
Drucksysteme
mit
vielen
Druckwerken oder anderen
Prozessstationen.
Metronic eroberte mit dieser innovativen Technologie
zwei boomende Anwendungsmärkte: den CD/DVD-Druck
mit den Maschinen CD-Print
und Premius sowie den Plastikkartendruck mit der oc200 und
ihrer Einsteigerversion oc100.
Gegenüber den bisher dafür
eingesetzten Druckverfahren,
vor allem Sieb- und Tampondruck, zeichnet sich der wasserlose Offsetdruck durch ein perfektes Druckbild und höhere
Druckgeschwindigkeiten aus.
Lediglich zur flächigen Grundierung der CDs/DVDs nutzen
CD-Print und Premius den
Siebdruck. Im Einsatz der für
die UV-Technologie typischen
Zusatzeinrichtungen wie z.B.
Weißvordruck bei CDs/DVDs
oder Reinigungs-/Antistatikvorrichtung und Primerauftrag
bei
Plastikkarten
sowie
Zwischentrockner gibt es kaum
Unterschiede zu den traditionellen Verfahren.
Der UV-Druck – ob nun mit
oder ohne UV-Überlackierung
– hat den Vorteil, dass selbst
nicht saugende Materialien
sofort weiterverarbeitbar sind.
KBA Process
2 | 2005
55
Handling | KBA- und Metronic-Maschinen
Oben: Vollautomatischer registergenauer Platteneinzug an
der Metronic Premius
Die Metronic Premius bedruckt die
Datenträger mit Druckwerken in
Reihe
Rank und schlank ist die Metronic oc200,
hier (von rechts nach links) mit schrägem Anlegermagazin
für zwei parallele Kartenströme, Kartenreinigermodul, Primermodul,
sechs Druckmodulen, Lackiermodul, UV-Trockenturm und Ausgabe- bzw. Wendemodul
Metronic bietet als Ergänzung
für den Kartendruck das InkjetPersonalisierungssystem univerSYS, das auf mehrfarbig
vorgedruckte Karten Namen,
Codes usw. aufdruckt, im Heißprägeverfahren
Rubbelfolie
aufbringt (z.B. für PIN- und
Pre-paid-Codes zum Freischalten von Mobiltelefonen)
oder Etiketten aufspendet. Alternativ ist das Heißprägegerät
UDA150-S einsetzbar.
Auf Grund der kleinen
Druckformate sind die Module
ebenfalls relativ klein und
handlich. Der Plattenwechsel –
an der Premius sogar vollautomatisch – wird zum „Kinderspiel“, wobei sich der Plattenzylinder automatisch registergenau ausrichtet. Sämtliche
Rüst- und Wartungszeiten werden
minimiert.
Parallele
Bedruckstoffströme an der
oc200
mit
automatischer
Kartenwendung für das Einlegen in die Anlegermagazine
zum Widerdruck oder die Anpassung an Spezialkonturen im
CD-Druck an der Premius sind
Lösungen, die nur in diesen
kleinen Dimensionen realisiert
werden konnten.
56
KBA Process
2 | 2005
Durch das formanpassbare und zum
Teil mit Saugluft arbeitende
Transportsystem der Metronic
Premius sind auch Datenträger mit
Spezialkonturen bedruckbar
Visitenkarte Metronic CD-Print
Druckverfahren
wasserlose UV-Offset-Bedruckung von optischen Datenträgern
Druckwerke
frei wählbar zwischen 4 und 6 seitlich herausfahrbaren Reihenmodulen in einem Druckturm
Farbwerke
Metronic-Vier-Rollen-System zonenschraubenlos und schablonierfrei
Temperierung
Rasterwalzen und Plattenzylinder
Druckplatten
alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital und analog
Inline-Veredelung
Sieb- oder Flexodruck für Weißgrundierung/Lack; UV-Trockner nach Druckturm, Grundier- und Lackierwerk
Bedruckstoffe
Plastik-Datenträger in handelsüblichen Dicken
Datenträgertransport
auf Laufbändern
Bedienschnittstelle
schwenkbarer Touchscreen
Automatisierung
• Ausrichten der Plattenzylinder bei Maschinenstillstand
• Waschen von Walzen, Gummituch- und Plattenzylindern
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Druck und Waschen
Produktionsleistung
bis 6000 Discs/h
Formate
• handelsübliche CDs und DVDs, optional Sondergrößen
• Offsetplattenformat 253 x 150 mm; 0,15 mm dick
Raumbedarf L x B x H bei 4 Druckwerken 6486 x 2920 x 1820 mm
Visitenkarte Metronic Premius
Druckverfahren
wasserlose UV-Offset-Bedruckung von optischen Datenträgern
Druckwerke
4 Einheiten in Reihenbauweise
Farbwerke
Metronic-Vier-Rollen-System zonenschraubenlos und schablonierfrei
Temperierung
Rasterwalzen und Plattenzylinder
Druckplatten
alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital und analog
Inline-Veredelung
Flachsiebdruck-Doppelwerk für Weißgrundierung und Lack/Schmuckfarbe; UV-Trockner nach jedem
Druckwerk
Bedruckstoffe
Plastik-Datenträger in handelsüblichen Dicken
Datenträgertransport
flexibles Passform- und Saugluftsystem für einfache oder doppelte Bestückung
Bedienschnittstelle
schwenkbarer Touchscreen
Automatisierung
• kompletter registergenauer Plattenwechsel in 5 min
• Waschen von Walzen, Gummituch- und Plattenzylindern
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Plattenwechsel,
Druck und Waschen
• optionale Systeme Code Check (liest Datenträgercode im Anleger) und Print Check (DruckbildQualitätskontrolle nach dem letzten Druckwerk)
Produktionsleistung
bis 7200 Discs/h
Formate
• handelsübliche CDs, DVDs, Mini-Discs und Spezialkonturen (CD Business Cards), optional Sondergrößen
• Offsetplattenformat 404 x 150 mm; 0,3 mm dick
Raumbedarf L x B x H 5400 x 1300 (mit Anleger 2180) x 2570 mm
Visitenkarte Metronic oc200/oc100
Druckverfahren
wasserlose UV-Offset-Bedruckung von Plastikkarten
Druckwerke
4 bis 6 Module in Reihenbauweise, an der oc100 2 Split-Ink-Module (entweder 2 parallele Druckgänge Y+C
und M+K oder nur 1 Druckgang 2-farbig)
Farbwerke
Metronic-Vier-Rollen-System zonenschraubenlos und schablonierfrei
Temperierung
Rasterwalzen (auch im Lackierwerk) und Plattenzylinder
Druckplatten
alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital und analog
Inline-Veredelung
an der oc200 Wasserlosoffsetmodul für Primerauftrag vor dem ersten Druckmodul, Lackiermodul nach dem
letzten Druckmodul, UV-Zwischentrockner nach jedem Primer-/Druck-/Lackiermodul, UV-Endtrockner; an
der oc100 separate Druckgänge für Primer und Lack
Bedruckstoffe
Plastikkarten (ABS, PVC, PET, PC, PS) zwischen 0,5 (optional 0,35) und 1,2 mm Dicke, mit und ohne Cavity
(Vorprägungen für Chips usw.)
Kartentransport
Magazin für 500 Karten, 2 parallele Bedruckstoffströme auf Laufbändern, an oc200 automatischer
Rücktransport nach Wendung für Widerdruckgang
Bedienschnittstelle
schwenkbarer Touchscreen am Ausgabemodul
Automatisierung
• Ausrichten der Plattenzylinder bei Maschinenstillstand
• optische Kontrolle von „Doppelbogen“ und Cavity-Lage
• Waschen von Walzen, Gummituch- und Plattenzylindern
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur der Prozessparameter sowie Starten von Druck und Waschen
Produktionsleistung
oc200 bis 15.000 Karten/h 4-farbig und lackiert, oc100 bis 12.000 Karten/h 2-farbig oder bis 6000 Karten/h
4-farbig zuzüglich Primer- und Lackdruckgänge
Formate (Portrait)
• Karten im ISO-Format 85,5 x 54 mm
• Plattenformat 150 x 150 mm; 0,15 mm dick
Raumbedarf L x B x H oc200 in Standardausstattung 10.540 x 755 x 2400 mm, oc100 4640 x 700 x 980 mm
KBA Genius 52 und Metronic Genius 52 UV
U
nkomplizierte Ein-MannBedienung mit kurzen
Wegen, mit der Automatisierung wesentlicher Funktionen
(u.a. passerhaltiger Platteneinzug und Gummituchwascheinrichtung), schneller Auftragswechsel mit nur wenigen Bogen Anlaufmakulatur, hohe
Druckqualität auch bei schwierigen Sujets durch die temperierten schablonierfreien Kurzfarbwerke, zukunftweisendes
Design und die außergewöhnliche Bedruckstoffflexibilität für
Papier und Karton sowie in der
UV-Version von Metronic für
verschiedene Plastikfolien –
diese Eigenschaften machen
die Genius 52 zu einem
Allround-Talent, auf das viele
Anwender im weit verbreiteten
Kleinformat 36 x 52 cm lange
gewartet haben. Das standardisierte Drucken hält mit der
Genius 52 nun auch in dieser
immer leistungsfähigeren Formatklasse Einzug.
Eine Vier- oder Fünffarbenmaschine auf nur rund neun
Quadratmetern Fläche – so
kann man heute Platzkosten
einsparen! An Stelle des
optionalen fünften Druckwerks
wird zu einem späteren Zeitpunkt auch ein Dispersionslackwerk lieferbar sein. Die
Werke sind gut zugänglich um
einen zentralen vierfachgroßen
Druckzylinder
angeordnet,
weshalb die Bogen ohne Passdifferenzen in einem einzigen
Greiferschluss bedruckt werden können. Außerdem erlauben die großen Radien von
Anlagetrommel und Druckzylinder das Bedrucken steifer
Materialien wie Karton und
Kunststoffe. Aus Qualitätsgründen sind auch die Farbauftragwalzen mit einem Drucktuch bespannt, ein Justieren der
Walzen ist nicht erforderlich.
Für Bedien-, Reinigungsund Wartungsarbeiten sind die
Schutze über den Farbwerken
und der Auslage mit einem
Handgriff hochklappbar und
die seitlichen Schutze in Richtung Anleger und Auslage ver-
Ihre fünf Farben bringt die Genius
52 auf deutlich weniger Stellfläche
unter als eine Reihenmaschine
Die V-förmige Gruppierung der schablonierfreien Farbwerke um den vierfachgroßen
Druckzylinder sorgt für einen schlanken Bogenlauf in einem Greiferschluss
schiebbar. Auch die Bedienkonsole mit schwenkbarem
Touchscreen vor der Druckeinheit lässt sich in Richtung
Anleger und Auslage verschieben, so dass in allen Arbeitspositionen eine komfortable
Maschinenbedienung
ohne
Standortwechsel gewährleistet
ist. Der Drucker muss sich nur
mit wenigen, übersichtlich gestalteten Bedienmasken vertraut machen, auf denen wichtige Produktionsdaten und die
wesentlichen Maschineneinstellungen ablesbar sind.
Die Automatisierung wurde
nicht um jeden Preis vorangetrieben, sondern unter Berücksichtigung eines vernünftigen
Preis-Leistungs-Verhältnisses
nur dort eingesetzt, wo sie nach
Rüstzeit-, Bedienungs- und
Qualitätsgesichtspunkten sinnvoll ist. Ein Beispiel ist die Einrichtung für den automatischen
Plattenwechsel mit einem neuartigen Pneumatikverschluss
und Registersystem, das ein
passgenaues Plattenaufspannen
gewährleistet.
Die
neuen
Druckplatten werden bei ge-
schlossenen Schutzen in die jeweilige Wechselschiene eingeführt und dann automatisch
aufgespannt, ohne dass in der
Regel nachträgliche Registerkorrekturen erforderlich sind.
Dennoch verfügt die Maschine
über eine automatisierte Seitenregister- und Umfangsregisterverstellung, wobei letztere z.B.
beim Wechsel von Papier auf
Karton oder umgekehrt erforderlich sein kann.
Nach Auflagenende werden
die gebrauchten Platten per
Tastendruck in einen Ausgabe-
Die optimale Zugänglichkeit der KBA Genius 52 bzw. Metronic Genius 52 UV
erleichtert viele Arbeiten
KBA Process
2 | 2005
57
Handling | KBA- und Metronic-Maschinen
Das automatische Plattenwechselsystem der Genius 52 ist mit einem
neuartigen Pneumatikverschluss ausgestattet
Immer im richtigen Blick hat der Drucker die Genius 52 durch die bewegliche
Touchscreen-Konsole
schacht geschoben und manuell
entnommen; sie können für
Wiederholaufträge erneut verwendet werden, worin sich die
Genius 52 von anderen Maschinen in dieser Formatklasse unterscheidet. Bei einer Vierfarbenmaschine dauert der
komplette
Wechselvorgang
knapp fünf Minuten, bei einer
Fünffarbenmaschine
etwa
sechs Minuten. Auch der
schnelle Wechsel einzelner
Druckplatten, z.B. im fünften
Druckwerk für wechselnde
Spracheindrucke in einen vorhandenen Vierfarbensatz, kann
von der Bedienkonsole aus eingeleitet werden.
Von einem leistungsstarken
Schuppenanleger mit Hinterkantentrennung und einseitig
gelagertem Saugkopf werden
die Bogen vom Anlagestapel
über einen Saugbandtisch der
Anlage zugeführt, die u.a. über
eine
elektropneumatische
Schräg- und Fehlbogenkontrolle verfügt. Über eine
Doppelanlagetrommel werden
Z
46 Karat
war ist die digitale Offsetdruckmaschine 46 Karat
keine Eigenentwicklung von
KBA (sie basiert auf der Ryobi
3404 DI), doch gibt es durchaus
Übereinstimmungen in der
Konzeptphilosophie. So sind an
der 46 Karat wie auch an der
von KBA entwickelten 74 Karat die doppeltgroßen Plattenund Gummituchzylinder paarweise bestückt, wodurch kostensparend nur zwei statt vier
Bebilderungsköpfe
benötigt
werden. Und an beiden Maschinen ist der zentrale Druckzylinder dreifachgroß. Obwohl
die 46 Karat nicht über Kurzfarbwerke verfügt, konnte den-
58
KBA Process
2 | 2005
anschließend die Bogen an die
Greifer des Druckzylinders
übergeben. In die Auslage gelangen die Bogen über ein
Kettengreifersystem mit integriertem Puderdruckbestäuber.
Eine Vakuumbogenbremse und
Bogengeradestoßer für Seitenund Hinterkante sorgen für eine
exakte Stapelbildung. Die
Probebogenentnahme erfolgt
per Knopfdruck.
Visitenkarte KBA Genius 52 und Metronic Genius 52 UV
Druckverfahren
wasserloser Bogenoffsetdruck für Akzidenzen und Etiketten bzw. wasserloser UV-Bogenoffsetdruck für
Plastikfolien und -karten
Druckwerk
1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem vierfachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in
einem Greiferschluss), optional 5. Farbe
Farbwerke
KBA/Metronic zonenschraubenlos und schablonierfrei (Volltondichten und Tonwerte nach ISO 12647)
Temperierung
Rasterwalzen und Plattenzylinder
Druckplatten
alle wasserlosen Plattenfabrikate, digital und analog
Bogenwendung
keine
Inline-Veredelung
Lackwerk an Stelle des 5. Farbwerkes (in Vorbereitung); Lackwerk und UV-Trockner an der Genius 52 UV
Bedruckstoffarten
Papier und leichter Karton, an der Genius 52 UV nicht saugende Bedruckstoffe (Plastikfolien, Verbunde,
metallbedampfte Materialien)
Bedruckstoffdicken
0,06 bis 0,35 mm; 0,1 bis 0,5 (optional 0,8) mm an der Genius 52 UV
Bedienschnittstelle
verschieb- und schwenkbare Touchscreen-Konsole neben der Auslage
Automatisierung
• kompletter registergenauer Plattenwechsel in weniger als 5 min
• Gummituchwascheinrichtung, optional Rakelkammerwascheinrichtung; Reinigungsplatte für Farbwerk
• am Touchscreen zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke und U/S-Register für die
Plattenzylinder sowie Starten von Plattenwechsel, Druck und Waschen
Produktionsleistung
material- und sujetabhängig bis 8000 Bg/h
Formate (Landscape) • max. Bogenformat 360 x 520 mm
• min. Bogenformat 210 x 297 mm (A4)
• max. Druckformat 350 x 510 mm (10 mm Greiferrand), 340 x 500 mm an der Genius 52 UV
• Plattenformat 404 x 540 mm; 0,3 mm dick
Stapelhöhen
an Anleger 500 mm, an Auslage 400 mm; optional Nonstop-Stapelwechsel
Raumbedarf L x B x H 2300 (UV 4170) x 3278 x 1906 mm (mit Touchscreen/Stufen, ohne Luftschrank/Kaltwassersatz und optional
erhältlichen CtP-Thermobelichter Creo Lotem 200K)
noch eine sehr kompakte Maschine mit dem Flächenbedarf
einer konventionellen Zweifarbenmaschine realisiert werden. Wer sich für die 46 Karat
an Stelle der Originalmaschine
entscheidet, profitiert vom bekannt hohen KBA-Service und
-Support weltweit und genießt
exklusive Features wie die Verwendung der farbraumerweiternden Epple-aniva-Druckfarben, auf Wunsch inklusive der
dazugehörigen Software und
der Digitalprooflösung PowerMix.
Zur Bedienfreundlichkeit der
46 Karat gehört auch das einfache
Auswechseln der Druckfolienrollen
Beim Direct Imaging werden ProFire-Bebilderungseinheiten von Presstek verwendet,
die laserablativ PEARLdryPlus-Polyesterfolien bebildern.
Deren Abroll- und Wiederaufrollvorrichtung befindet sich in
den beiden Plattenzylindern.
Durch diese Konstruktion ist
ein optimales Spannen und registergenaues Drucken gewähr-
leistet. Bei abgekuppelten
Plattenzylindern erfolgt die Bebilderung mit 18.000 Zyl.U/h
und beträgt bei halber Auflösung insgesamt nur 2,3 Minuten für alle vier Farben.
Seit der drupa 2004 ist die
46 KaratPLUS erhältlich, die mit
dem feiner schreibenden, FMrastertauglichen Laser ProFire
Excel ausgerüstet ist und darauf
abgestimmte Presstek-Druckfolien benötigt. Außerdem
sorgt eine neue Software für
das Einfärbeprogramm für die
optimale Einstellung des Farbprofils vom Start weg und damit für eine nochmalige Reduzierung der Anlaufmakulatur.
Bei größeren Auflagen kann
mit einer neuen Vorstapeleinrichtung jetzt während des
Visitenkarte 46 Karat und 46 KaratPLUS
Druckverfahren
wasserloser Direct-Imaging-Bogenoffsetdruck für Akzidenzen
Druckwerk
1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem dreifachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in einem
Greiferschluss) und je 2 doppeltgroßen Platten- und Gummituchzylindern (Doppelbestückung Y+C und M+K)
Farbwerke
Typ Ryobi mit zonenbreiter Dosierung (14 Walzen, davon 1 Heber und 4 Auftragwalzen)
Temperierung
Plattenzylinder
Druckfolien (Rolle)
zurzeit Presstek PEARLdry Plus, für die 46 KaratPLUS Presstek ProFire Excel Media
On-press-Bebilderung • Presstek ProFire-Multibeam-Thermolaserablation, für die 46 KaratPLUS Presstek ProFire Excel
• max. Auflösung 2540 dpi bei min. Laserspot 2 µm (80er Raster), min. Excel-Laserspot 16 µm
(120er und FM-Raster)
• digitales Frontend (Presstek DI-rip) für Einbindung in PDF- oder PostScript-Workflow mit
Digitalproof-Szenario (u.a. „KBA Power Mix“-Option für Konica Minolta CF 9001 zur Simulation der
Aniva-Euro-Farbenserie)
Bogenwendung
keine
Inline-Veredelung
keine, aber IR-Trockner
Bedruckstoffarten
glänzend oder matt gestrichene Papiere und leichter Karton
Bedruckstoffdicken
0,06 bis 0,30 mm
Bedienschnittstelle
Leitstand neben der Auslage
Automatisierung
• Folienspannen von vier Plattenzylinder-integrierten Rollen (28 Jobs) und Aufwicklung ausgedruckter
Folien (30 s für alle 4 Farben)
• Wascheinrichtungen für Farbwalzen, Gummituch- und Plattenzylinder
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur des Farbzonenprofils (optionales Scan-Densitometer)
sowie Starten von Plattenwechsel, registergenauem Bebildern, Druck und Waschen
Produktionsleistung
material- und sujetabhängig bis 7000 Bg/h
Formate (Portrait)
• max. Bogenformat 460 x 340 mm
• min. Bogenformat 100 x 90 mm
• max. Druckformat 450 x 330 mm (Bebilderungsfläche); 0,18 mm dick
• Druckfolie 340 mm breit und 0,18 mm dick
Stapelhöhen
an Anleger und Auslage 400 mm
Raumbedarf L x B x H 3280 x 1970 x 1680 mm (mit Stufen, ohne Leitstand/Luftschrank/Kaltwassersatz)
D
ie 74 Karat ist gleichermaßen interessant für
Medienvorstufen-, Offset- und
Digitaldruckdienstleister, die
sich ein spezielles Standbein im
unteren Auflagenbereich des
Qualitätsoffsetdrucks sowie im
Andruck und Vorabauflagendruck schaffen wollen. Bereits
seit einem halben Jahrzehnt bewährt sich die 74 Karat erfolgreich in der Praxis und hat sich
vor allem wegen der hohen
Druckqualität und der Wirtschaftlichkeit in einem breiten
Auflagenbereich einen guten
Namen gemacht. Sie ist die erste Bogenoffsetmaschine, in der
die zonenschraubenlose und
schablonierfreie
Kurzfarbwerktechnologie realisiert wurde. Ihre Konstruktionsmerkmale sind die beiden doppeltgroßen Platten- und Gummituchzylinder mit doppelter Bestückung und der dreifachgroße
Druckzylinder, wodurch die
Halbformatmaschine kompakter als eine Vier-Farben-Reihenmaschine dieses Formats
74 Karat
baut. Wie an der Genius 52 und
46 Karat wird auch an der 74
Karat der passgenaue Druck in
einem Greiferschluss gewährleistet.
Automatisch
werden
Presstek-PEARLdry-Aluminiumplatten aus Vorratskassetten
geholt, gespannt und registergenau bebildert. Die digitale
Direktbebilderung aller vier
Platten erfolgt zeitgleich durch
zwei Bebilderungseinheiten.
Sie besitzen Thermoablationslaser von Creo, die für ihre
hohe Bebilderungsqualität be-
Kompakt, übersichtlich und gut
zugänglich sind drei herausragende
Eigenschaften der 46 Karat
Fortdrucks weiteres Material
oder sogar das Material für den
nächsten Job vorbereitet werden. Und mit dem WEKO
AP110 kommt jetzt ein Hochleistungs-Puderapparat
zum
Einsatz, der eine optimale Bestäubung bei reduziertem
Puderverbrauch ermöglicht.
Als Automatisierungsbausteine sind u.a. Wascheinrichtungen für Farbwalzen, Gummituch- und Plattenzylinder
vorhanden, wobei die Platten
unter Verwendung einer Tuchrolle gewaschen werden.
kannt sind. Das Bebildern ab
RIP ist Bestandteil der EinMann-Bedienung, wird also
vom Drucker gestartet und
überwacht. Ein kompletter
Jobwechsel mit Gummituchwaschen, Plattenwechsel, Onpress-Bebilderung, Reinigen
und Einfärben der neuen Platten dauert auftragsabhängig
rund 17 Minuten. Durch diese
Unten: Die Farbwerke (hier setzt
der Drucker einen Farbkasten ein),
Farbkartuschen und Druckplattenmagazine sind an der 74 Karat
durch Öffnen der Druckmaschinentür an der Rückfront problemlos
zugänglich
Die 74 Karat ist eine Vier-Farben-Bogenoffsetmaschine für die
Ein-Mann-Bedienung
KBA Process
2 | 2005
59
Handling | KBA- und Metronic-Maschinen
Links: Schnell
wechselbare
Kartuschen an der
74 Karat stellen
die kontinuierliche
Farbversorgung
ohne größere
Druckfarbenabfälle sicher
Rechts: Für die
Reinigung des
Lackwerks oder
den Austausch des
Lackiertuchs
öffnet der 74Karat-Drucker die
Verkleidung auf
der Maschinenoberseite
Durchschnittszeiten
sowie
durch die Anlaufmakulatur von
höchstens zehn Bogen lassen
sich Aufträge zeit- und kostenmäßig exakter denn je planen
und kalkulieren.
Auf Grund der Einbindung
in einen PDF- oder PostScriptWorkflow inklusive farbverbindlichen Digitalproof-, Fernproof- oder Internet-gestützten
Softproof-Szenarien, kombiniert mit den kalibrierten
Druckbedingungen des Gravuflow-Farbwerks, ist jederzeit
eine optimale Vorhersagbarkeit
und Wiederholbarkeit der
Druckergebnisse möglich. Damit wird der standardisierte
Qualitätsoffsetdruck sowohl im
Hause als auch beim verteilten
Drucken an verschiedenen
Standorten ohne besonderen
Aufwand möglich. Überhaupt
konnten viele Anwender mit ihrer 74 Karat neue Geschäftsmodelle entwickeln, die vorher
als unwirtschaftlich oder nicht
durchführbar
apostrophiert
wurden.
Seit der Praxiseinführung
des integrierten Dispersionslackwerks – in Verbindung mit
einem
IR-/Heißlufttrockner
über der Auslage – zur IPEX
2002 haben sich alle Käufer der
74 Karat für diese Ausstattungsvariante
entschieden.
Denn durch die Lackierung erhalten die Drucke nicht nur ei60
KBA Process
2 | 2005
nen höheren Glanz, sondern
können auch sofort widerbedruckt oder nach etwa einer
Stunde buchbinderisch weiterverarbeitet werden. Ein besonderes Handling-Highlight ist,
dass der ausgedruckte Schöndruckstapel für den Widerdruck
(egal, ob sofort mit demselben
Druckformsatz oder nach einem neuen Bebilderungszyklus) nicht umschlagen werden muss, sondern nur um 180°
gedreht wieder unter den
Schuppenanleger
gefahren
werden kann. Dies ist möglich,
weil die Bogenzuführung zum
Druckzylinder von unten erfolgt. Anleger und Auslage befinden sich auf ein und dersel-
ben Maschinenseite, was dem
Drucker unnötig lange Wege
erspart. Nur zum Wechseln der
Farbkartuschen, deren Füllstände durch Fenster in der türartigen Maschinenrückwand
sichtbar sind, und zu Reinigungs- und Wartungsarbeiten
muss sich der Drucker zur
Maschinenrückseite begeben.
Eine interessante Option ist
die Maschinenausstattung für
die Bedruckung von Plastikfolien. Nur durch einen Bogenlauf für größere Bedruckstoffdicken (so laufen auch dickere
Kartons), modifizierte Wascheinrichtungen, eine Entelektrisiervorrichtung, einen eigenen
Farbkastensatz (der das auf-
wändige Reinigen bei einem
Farbwechsel erspart) und
Drucktücher mit angepassten
Farbübertragungseigenschaften sowie selbstverständlich
spezielle Druckfarben und
Dispersionslacke lassen sich
auch ohne UV-Technologie
zahlreiche Plastikarten bedrucken. Großen Eindruck bei den
drupa-Besuchern
hinterließ
dabei sogar die Umsetzung von
Lentikularbildmotiven (3D-,
Bildfolge- und Wechselbildeffekte) mit Hilfe der Software
Litho3D Karat von HumanEyes
Technologies Ltd.
Visitenkarte 74 Karat
Druckverfahren
wasserloser Direct-Imaging-Bogenoffsetdruck für Akzidenzen, Etiketten und Verpackungen sowie Andrucke
und Vorabauflagen
Druckwerk
1 Vier-Farben-Satellit (V-förmig) mit zentralem dreifachgroßen Druckzylinder (registergenauer Druck in einem
Greiferschluss) und je 2 doppeltgroßen Platten- und Gummituchzylindern (Doppelbestückung Y+C und M+K)
Farbwerke
Gravuflow zonenschraubenlos und schablonierfrei (Volltondichten und Tonwerte nach ISO 12647)
Temperierung
Rasterwalzen und Plattenzylinder
Druckplatten
zurzeit nur Presstek PEARLdry (Aluminium), (Creo-Platten in Entwicklung)
On-press-Bebilderung • Creo-Thermolaserablation mit 40 IR-Laserdioden je Bebilderungskopf
• max. Auflösung 2540 dpi bei min. Laserspot 15 µm (mind. 80er Raster)
• digitales Frontend (Creo Brisque) für Einbindung in PDF- oder PostScript-Workflow mit Digitalproof-Szenario
Bogenwendung
keine
Inline-Veredelung
integriertes Dispersionslackwerk mit IR-/Heißluft-Trockner
Bedruckstoffarten
glänzend oder matt gestrichene Papier und leichter Karton, in der Plastikdruckoption mittlerer Karton,
Verbunde und Plastikfolien
Bedruckstoffdicken
0,06 bis 0,3 mm, in der Plastikdruckoption bis 0,5 mm
Bedruckstoffgewichte 60 bis 350 g/m2, mit Lackierung ab 90 g/m2
Bedienschnittstellen
Leitstand und an der Auslage
Automatisierung
• Platteneinzug aus zwei 20er Kassetten (für 10 Jobs) und Auswurf ausgedruckter Platten
• Wascheinrichtungen für Farbauftragwalze, Gummituch- und Druckzylinder
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke und Register sowie Starten von
Plattenwechsel, registergenauem Bebildern, Druck und Waschen
• Farbversorgung aus 2-kg-Kartuschen
Produktionsleistung
material- und sujetabhängig bis 10.000 Bg/h, mit Lackwerk 8000 Bg/h
Formate (Landscape) • max. Bogenformat 740 x 520 mm
• min. Bogenformat 297 x 210 mm
• max. Druckformat 735 x 508 mm (Bebilderungsfläche)
Stapelhöhen
an Anleger und Auslage 600 mm
Raumbedarf L x B x H 3880 x 2310 x 2400 mm (mit Lackwerk, ohne Leitstand/Luftschrank/Kaltwassersatz)
I
m Gegensatz zur 74 Karat
spricht die KBA Rapida
74 G all jene Druckbetriebe an,
die über einen Thermo-CtPWorkflow verfügen. Sie vereinigt das Beste aus der Karatund der Rapida-Welt – keine
Frage, dass KBA mit dieser
Maschine im Halbformat neue
Maßstäbe setzt. So kommen die
Anwender in den vollen Genuss der Gravuflow-Technologie aus der 74 Karat: Dank
Wegfall farbgebungsbezogener
Voreinstellungen
verkürzt
Gravuflow an der Rapida die
Jobwechselzeiten und ermöglicht das stressfreie Arbeiten,
indem ab dem zehnten Bogen,
über die gesamte Auflage und
von Auflage zu Auflage optimale Färbungs- und Registerstabilität sowie eine gegen Null
reduzierte Schablonierneigung
für makellose Flächenausdrucke gewährleistet ist. Diese
Vorzüge werden mit den Vorteilen der flexiblen Reihenbauweise verknüpft: hohe Bedruckstoffflexibilität, Einsatz
verschiedener Lackierarten und
-kombinationen (Dispersions-,
Primer/UV-/Effektlacke; Flächen- und Spotlackierung)
samt
Auslageverlängerung,
Wahl von zwei bis acht Druckeinheiten, beliebige Platzierung
von Bogenwendeeinrichtungen.
Selbstverständlich basiert
die zur drupa 2004 vorgestellte
Maschine auf der neuesten Generation der Rapida 74, die
mehr als nur ein neues Design
zu bieten hat. Der Hochleistungsanleger vereinzelt zuverlässig Dünndruckpapiere bis
biegesteife Plastiktafeln. Über
das bedruckstoffspezifisch anpassbare Mehrkammer-Unterdrucksystem des Saugbändertisches werden die Bogen sicher zur Rotationsbogenanlage
geführt. Diese besteht aus einer
Saugtrommel, einer EintourenAnlegtrommel
und
einer
doppeltgroßen Zuführtrommel.
Letztere erlaubt durch Schrägstellen das Ausgleichen von
Schnittfehlern des Bedruckstoffes. Die Greifersysteme des
Schmitzringläufers Rapida 74
sind so eingestellt, dass sich die
gesamte Bedruckstoffpalette
KBA Rapida 74 G
Diese Rapida 74 G zeigt schon rein äußerlich ihre Eignung für die vielfältige
Plastikbedruckung: Corona-Turm, vier Druckeinheiten mit GravuflowFarbwerk, Lackwerk und Auslageverlängerung. Über der geschlossenen
Auslagehaube befindet sich das neue Air Clean System (ACS), das einen
entscheidenden Beitrag zur Staub- und Emissionsreduzierung leistet
ohne manuelle Eingriffe verarbeiten lässt. Durch die 7-UhrStellung des doppeltgroßen
Druckzylinders zum Gummituchzylinder erfolgt die Bogenübergabe oder -wendung erst
nach Ausdruck des vollen Formats, was Bogenlaufprobleme
minimiert und die Druckqualität steigert. Optimale Lüftereinstellungen für den berührungslosen Bogenlauf sind
bedruckstoff- und auftragsbezogen am Ergotronic-Leitstand speicherbar. Dort lässt
sich innerhalb von zwei Minu-
ten auch die Betriebsart zwischen Schöndruck und Schön-/
Widerdruck umstellen.
Die Karton- und Plastikdruckoptionen umfassen neben
der erhöhten Bedruckstoffdicke
Zusatzeinrichtungen wie kapazitive und Ultraschall-Doppelbogenkontrolle, spezielle Leitrollen, Leitscheiben für die
Bogenkante (der Druckbereich
bleibt von der Bogenführung
unberührt), Entelektrisiereinrichtungen,
Teflonbeschichtungen an den Deckmarken und
exklusiv den Corona-Turm.
Der exklusiv bei KBA für RapidaMaschinen erhältliche Corona-Turm
erhöht im Millisekundenbereich die
Oberflächenspannung von
unbehandelten, preisgünstigeren
Plastikfolien, die danach ein
besseres und genau definiertes
Farbannahmeverhalten aufweisen
Visitenkarte KBA Rapida 74 G
Druckverfahren
wasserloser Bogenoffsetdruck für Akzidenzen, Etiketten und Verpackungen
Druckwerke
frei wählbar zwischen 2 und 8 in Reihenbauweise, Zylinder in 7-Uhr-Stellung
Farbwerke
Gravuflow zonenschraubenlos und schablonierfrei (Volltondichten und Tonwerte nach ISO 12647)
Temperierung
Rasterwalzen und Plattenzylinder
Druckplatten
zurzeit nur Toray Waterless Plates
Bogenwendung
frei wählbar
Inline-Veredelung
optional Lack/Doppellack für verschiedene Lackarten, modulares Trocknerkonzept (IR, Heiß-/Kaltluft, UV)
Bedruckstoffarten
Dünndruckpapier bis Karton und nicht saugende Bedruckstoffe (Plastikfolien, Verbunde, metallbedampfte
Materialien); optionale Karton- und Plastikdruckausstattungen, u.a. Corona-Turm
Bedruckstoffdicken von 0,06 bis 0,5 mm, optional erweiterbar bis 1,0 mm
Bedienschnittstellen Ergotronic-Leitstand und an der Auslage
Automatisierung
• registergenaues Plattenwechselsystem SPC
• Wascheinrichtungen für Raster-/Farbauftragwalze, Gummituch- und Druckzylinder
• vollständige Integration in KBA Opera und JDF-Umgebung möglich
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Format, Bedruckstoffdicke und Umfang-/Seiten-/
Diagonal-Register (optional Automatic Camera Register Control) sowie Starten von Druck und Waschen
• Farbversorgung aus 2-kg-Kartuschen
Produktionsleistung material- und sujetabhängig bis 15.000 Bg/h (auch 8 Druckwerke sowie Schön- und Widerdruck)
Formate (Landscape) • max. Bogenformat 520 x 740 mm, im S+W-Druck 520 x 740 mm
• minimales Bogenformat 210 x 297 mm, im S+W-Druck 300 x 297 mm
• max. Druckformat 510 x 730 mm (10 mm Greiferrand), S/W 500 x 730 mm
• Plattenformat 557 x 743 mm (Kopieanfang 24 mm)
• Gummituchformat 630 x 745 mm
• Lackierformat Gummituch/Lackplatte 565 x 750/565 x 740 mm
Stapelhöhen
an Anleger und Auslage 1100 mm Standard; Optionen: 1350 mm und Nonstop-Einrichtungen
Raumbedarf
und weitere Features wie Basisbaureihe Rapida 74
KBA Process
2 | 2005
61
Handling | KBA- und Metronic-Maschinen
KBA Cortina
Zwei innovative KBA-Mitarbeiter,
die für die Entwicklung und
Vervollkommnung des wasser- und
zonenschraubenlosen Offsetdrucks
stehen und ohne die es die Cortina
nicht gäbe: Peter Benz,
Projektmanager KBA Cortina (links),
und Georg Schneider, Leiter
Entwicklung Rollenmaschinen
W
ichtigstes
Alleinstellungsmerkmal und entscheidende
Basisinnovation
der KBA Cortina ist die Konstruktion als wasserlose, zonenschraubenlose,
getriebelose
und kompakte Zeitungsoffsetrotation. Durch dieses Konzept
für den wirtschaftlichen, umweltorientierten und qualitativ
hochwertigen Zeitungsdruck
des 21. Jahrhunderts konnten
weitere Innovationen und Vorteile bei der Bedienung erstmalig realisiert werden. Vor allem
dank des wasserlosen Druckens
lassen sich viele, seit langem
anstehende Praxisprobleme des
Nassoffset-Zeitungsdrucks endlich überwinden sowie auch
künftig kaum bzw. nur aufwändig beherrschbare Prozessparameter auf ein selbst bei hohen Geschwindigkeiten ergonomisch handelbares Maß reduzieren: hohe Anlaufmakulatur, bedienerabhängige Druckqualität, Feuchtwasseraufbereitung, Einstellung und Wartung der Feuchtwerke, FarbeFeuchtmittel-Balance
bzw.
Emulgiergrad, Verschmutzung
der Druckfarben, zu geringe
Farbabnahme,
Farbwiedergabedifferenzen, Verschmutzung der Maschine durch Farbnebel, Fan-out-Effekt (durch
Feuchtdehnung seitliches Auswachsen der Papierbahn von
Druckwerk zu Druckwerk) und
damit verbundene Passer-
Bevor die Druckplatten in der
Cortina eingespannt werden können,
müssen sie beidseitig abgekantet
werden, sowohl für den Plattenwechsel-Halbautomaten als auch für
den optionalen Vollautomaten
PlateTronic A
probleme,
wasserbedingte
Bahnspannungsschwankungen
mit Konsequenzen für das Register – viele den NassoffsetColdset-Druckern nur allzu gut
bekannte verfahrensbedingte
Schwachpunkte haben mit der
Cortina erheblich an Bedeutung verloren. Dies wurde
durch die Konzentration auf
das Wesentliche ohne immer
aufwändigere und deshalb zum
Teil auch anfällige technische
und elektronische Kompensa-
tionslösungen erreicht. Bis zur
Praxisreife des Verfahrens wurden in systematischer Entwicklungsarbeit über 350 Farbversuche durchgeführt, bei denen
mehr als 1500 Rollen Papier
verdruckt wurden.
Die im Zeitungsdruck
bisher einzigartige Kompaktbauweise erlaubt eine hohe Seiten- und Farbkapazität auf engem Raum. Im Baukastenprinzip lässt sich die Maschine
für die jeweils vorgegebenen
Der vollautomatische Plattenanleger der Cortina erfordert nur das einfache Einschieben der Platten in den
Einzugschacht, den Rest erledigt eine optoelektronisch gesteuerte Pneumatik
(Fotos: KBA)
62
KBA Process
2 | 2005
Platzverhältnisse konfigurieren: als Parterreanlage mit allen
Aggregaten in einer Ebene, um
so z.B. in Standard-Industriegebäuden aufgestellt werden zu
können, oder als Anlage mit einer Hauptbedienebene und Unterbau für die Papierversorgung. Zur Kompaktheit tragen
ebenso Überbau und Falzwerk
bei. Generell sind die 3,70 m
niedrigen Achtertürme auch zu
8,40 m hohen Sechzehnertürmen stapelbar, um die even-
Links und oben: Die Verwendung
von Gummituchplatten ermöglicht
die extrem schmale Ausführung
des Minigap-Spannkanals. Der
Verschluss funktioniert pneumatisch
Die pneumatisch bewegte
Spannklappe des automatischen
Platteneinzugs ist Teil der MinigapTechnologie an der Cortina
[1] Vorlaufende Plattenkante
[2] Schlauch (luftleer)
[3] Spannklappe mit Federleiste
tuell vorhandene Raumhöhe
auszunutzen. Die Konfigurierbarkeit zu kompakten Sechzehnertürmen ermöglicht es außerdem, bei Bedarf einen bis zu
4/4-farbigen „fliegenden“ Eindruckwechsel deutlich wirtschaftlicher als bisher zu praktizieren. Ideale Voraussetzun-
Oben: PlattenwechselHalbautomaten sind bei der
KBA Cortina Standard
Unten: Ist die Gummituchplatte
eingelegt, tritt die selbst
nachstellende Gummituchspannung
in Aktion
gen dafür – wie auch für die
spätere eventuelle Integration
von Computer-to-Press-Bebilderungssystemen – bietet die
Ausstattung der getriebelosen
und ölfreien Druckeinheiten
mit einem AC-Antrieb pro Zylinder und Farbwerk. Unter diesen Voraussetzungen ist auch
dezentrales Drucken leichter
möglich und wirtschaftlicher in
Verbindung mit digitaler Datenübertragung und Computerto-Plate vor Ort.
Ein weiteres Highlight ist
der automatisierte Plattenwechsel. Sämtliche beidseitig
abgekanteten Platten werden
zur Vorbereitung vor der jeweiligen Druckstelle platziert; dies
kann bei laufender Produktion
erfolgen. Beim vollautomatischen Plattenanleger schiebt
der Drucker die Platten nur in
die jeweiligen Einzugschächte,
und in wenigen Sekunden werden sie von einer pneumatischen Vorrichtung registergenau aufgespannt. Wahlweise
kann sich die Druckerei auch
für eine halbautomatische Lösung entscheiden, bei der die
Platten an der Einzugvorrichtung per Hand genau angelegt werden müssen. Beim Auswerfen der ausgedruckten Platten unterscheiden sich beide
Systeme nicht.
Sowohl die Gummituchals auch die Plattenzylinder
sind besonders schwingungsarm konzipiert. Unter Anwen-
dung der bereits in den Zeitungs- und Akzidenzdruckbaureihen Commander 6/2 und
Compacta bewährten MinigapTechnologie werden die Spalte
für das pneumatische Spannen
von Gummituch (als „Tuchplatte“ gefertigt) und Druckplatte auf wenige Millimeter reduziert. Dies vermindert die
Gefahr der Streifenbildung bei
hohen Bahnbreiten und Geschwindigkeiten.
Besonders gut ist die
Zugänglichkeit der Druckeinheiten bei Wartungsarbeiten,
z.B. beim Gummituchwechsel.
Auf Knopfdruck lassen sich die
Achtertürme elektromotorisch
auseinander fahren. Da der
Drucker die geöffnete Druckeinheit bequem wie durch ein
Portal betreten kann, nennt
KBA diese Lösung „STEPIN“.
Für einen eventuellen Tausch
von Farbwalzen sind die Farbwerke partiell abschwenkbar.
Gleich bleibende Druckqualität und minimierter manueller Aufwand bei Reinigungsund Wartungsarbeiten waren
die Intentionen bei der Entscheidung für automatische
Walzenschlösser und integrierte Gummituchwascheinrichtungen. Im Newsflow-Kurzfarbwerk sorgen die automatischen Walzenschlösser für eine
ständig optimale Einstellung
zwischen den Walzen bzw. zur
Druckplatte. Und die GummiLinks: STEPIN – ein Knopfdruck
genügt, und die Druckeinheit fährt
in der Mitte zwischen den gegenüberliegenden Gummituchzylindern
auseinander
KBA Process
2 | 2005
63
Handling | KBA- und Metronic-Maschinen
Plattenzylinder
Rasterwalze
Die Farbwalzeneinstellung an der Cortina – hier ohne eingebautes Farbwerk
– ist dank automatischer Walzenschlösser immer optimal.
Das Schema links erläutet die Anordnung:
[1] Gummi-Farbauftragwalzen,
[2] Rilsan-Farbreiber,
[3] Gummiwalzen;
[A] Zapfen einer Farbauftragwalze,
[B] Luftzylinder an-/abstellen,
[C] Befestigung eines Walzenschlosses,
[D] Befestigung einer Gummiwalze,
[E] Walzenschloss,
[F] Walzenlagerung
(Foto: Kleeberg)
tuchwascheinrichtungen, die
wahlweise mit trockenen oder
vorgetränkten Tuchrollen angeboten werden, ermöglichen
eine optimale Reinigung der
Drucktücher.
Auch bei Überbau und
Falzapparat zeichnet sich die
KBA Cortina durch eine Raum
sparende und bedienerfreundliche Bauweise aus. So reduziert das Ketteneinziehsystem
deutlich den Bedienaufwand,
das Wendestangen-Konzept ist
kompakt und ergonomisch, und
beim Falzwerk – das einzige
Aggregat, in dem noch Öl notwendig ist – greift KBA auf die
bewährten Typen KF 3 oder KF
5 zurück.
Die KBA Cortina mit ihrer
modernen
Leitstandtechnik
und ihren Automatisierungsbausteinen lässt sich selbstverständlich an ein ManagementInformations-System
(MIS)
anbinden.
Entsprechende
Schnittstellen für zeitungsdruckübliche Workflow-Szenarien sind im Vernetzungskonzept KBA Opera vorhanden.
64
KBA Process
2 | 2005
Foto rechts: Über einen Lift sind
die vier übereinander liegenden
Druckwerke gut erreichbar
Visitenkarte KBA Cortina
Druckverfahren
wasserloser Coldset-Rollenoffsetdruck für Zeitungen und akzidenzähnliche Produkte
Druckeinheiten
frei wählbar für 16, 32, 48, 64, 80 Seiten in kompakten 8er- und 16er-Türmen, auseinander fahrbar
(STEPIN-Konzept), Eindruckwechsel-Optionen, jede Einheit 4/4-farbig im Gummi-Gummi-Prinzip,
Einzelantriebe je Zylinder und Farbwerk als Weltneuheit im Offsetdruck (kein Öl in der Maschine),
schwingungsarme Minigap-Technologie für Platten- und Gummituchzylinder
Farbwerke
Newsflow zonenschraubenlos mit 2 Auftragwalzen (Volltondichten und Tonwerte nach ISO 12647)
Temperierung
STC (Surface Temperature Control) für Rasterwalzen und Plattenzylinder, über editierbare
Temperierungskurven ist Volltondichte steuerbar
Druckplatten
zurzeit Toray Waterless Plates, Presstek PEARLdry und KPG Scorpion, erfolgreiche Tests mit Prototypen
weiterer Plattenanbieter
Rollenwechsler/Einzug je nach Konfiguration zwischen 32 und 96 Seiten mit 1 bis 6 Rollenwechslern KBA Pastomat
(inkl. Pastomat RC für 1500 mm Rollendurchmesser), bedienaufwandarmes Ketteneinziehsystem
Bahnführung
in den Druckeinheiten ausschließlich vertikal
Überbau
kompakte Wendeeinrichtungen und Falztrichter,
Inline-Verarbeitung
Längs- und Querperforation, Klappenfalzwerke KBA KF3 (2:3:3) oder KF5 (2:5:5), Strang- und
Lagenheftapparate, zweiter Längsfalz usw.
Bedruckstoffarten
alle marktüblichen Newsprint-Papiere und aufgebesserten Zeitungspapiere
Bedienschnittstellen
1 bis 2 modernste Leitstände, periphere Paneele an den Druckeinheiten
Automatisierung
• halb- oder vollautomatisches registergenaues Plattenwechselsystem für abgekantete Platten
(optional mit PlateTronic A)
• Wascheinrichtungen für Raster-/Farbauftragwalze und Gummituchzylinder (Baldwin, Elettra)
• vollständige Integration in KBA Opera möglich
• am Leitstand zentrale Einstellung/Korrektur von Temperierung, Format, Bedruckstoffqualität,
Walzenschlössern und Umfang-/Seiten-Register sowie Starten von Druck und Waschen
• verschiedene Mess- und Regeloptionen (z.B. Farb- und Schnittregister)
• Farbversorgung über Rohrleitungen/Pumpen
• Einstellung der Walzenschlösser
• optionale Imprinter-Funktion bis hin zum „fliegenden“ Plattenwechsel 4/4-farbig
Produktionsleistung
bis 80.000 Ex/h in Doppelproduktion bei 40.000 Zyl.U/h
Formate
frei wählbar innerhalb Einfach- und Doppelbreite, z.B.
• Betatest-Maschine bei reiff in D-Offenburg: 1 x 16-S.-Sektion im Berliner Format durchgängig 4/4-farbig,
max. Bahnbreite 1260 mm, Zylinderumfang 940 mm, Abschnittlänge 470 mm
• Erstinstallation bei Rodi Rotatiedruk in NL-Broek op Langedijk: 3 8er-Türme für 48 S. Broadsheet
oder 96 S. Tabloid durchgängig 4/4-farbig (1 Turm mit vollautomatischem Plattenwechsel),
max. Bahnbreite 1680 mm, Zylinderumfang 1156 mm, Abschnittlänge 578 mm
Raumbedarf
1 Bedienebene (8er-Turm) 3,7 m hoch (passt in viele bestehende Industriegebäude), 2 Bedienebenen
(16er-Turm) 8,4 m hoch, mit oder ohne Unterbau für Rollenwechsler
Anwendungen | Statement
Der wasserlose Offsetdruck –
nach wie vor hört man von ihm.
Ist er wirklich existent, tot …
oder bemerkt man ihn gar nicht
mehr, weil er zur Selbstverständ-
Wo steht der wasserlose
Offsetdruck heute?
lichkeit geworden ist? Doch, er
ist da, stärker denn je.
N
ur hat das Verfahren
einen Weg eingeschlagen, den so vor zehn
Jahren noch niemand voraussehen konnte. Schlagworte von
damals wie Brillanz, geringer
Tonwertzuwachs, feinste Raster, hohe Farbschichtdicken
oder einfach höchste Druckqualität gelten auch heute
noch. Doch sind Entwicklungen wie Direct-Imaging, Thermo-CtP, Anilox- bzw. Kurzfarbwerkstechnologie, wasserbasierende Farben, wasserloser Zeitungsdruck, UV-Trocknung usw. hinzugekommen –
also Themen, die ohne den
wasserlosen Offsetdruck nur
schwer umsetzbar wären und
bei denen er sich eine Domäne
erarbeitet hat. Beschäftigten
sich vor zehn Jahren in
Deutschland noch knapp 100
„unentwegte“ Betriebe mit dem
wasserlosen Offsetdruck, so
sind es heute deutlich über
800.
Akzidenzdruck
Wo sind diese Betriebe, was
und worauf drucken sie? –
Zunächst ist da immer noch die
Basis. Akzidenzdrucker aller
Größen, von der 1-Farben bis
zur 12-Farben-Maschine aller
Formatklassen, mit analoger
oder digitaler Vorstufe. Es werden die Qualitätsvorteile und
die Kosteneinsparungen des
wasserlosen Offsetdrucks genutzt. Nicht selten spielt natürlich auch der Umwelt- und
Gesundheitsschutz eine maßgebende Rolle: Nur mit dem
wasserlosen Offsetdruck ist es
tatsächlich möglich, industriell
auf sämtlichen Bedruckstoffen
Auf der drupa 2004 demonstrierte
KBA die neue Rapida 74 G auf dem
Stand des Partners marks-3zet
(Fotos: Kleeberg)
100% IPA- und substitutfrei zu
drucken.
Digitaldruck
Dann der digitale Offsetdruck. Er begann als zartes
Pflänzchen, heute sind viele
namhafte Hersteller mit im
Boot. Und er findet seinen
Höhepunkt in den von KBA erfolgreich vermarkteten Modellen 74 Karat und 46 Karat.
Allesamt so genannte wasserlose Druckmaschinen, bei denen die Bebilderung innerhalb
der Maschine erfolgt. Gewiss
eine nicht unumstrittene Technologie, doch überlässt sie das
Feld des Digitaldrucks nicht
dem „Copy-Shop“ und der Xe-
rographie oder ähnlichen Systemen alleine, sondern erweitert die digitale Workflow-Integration gegenüber dem konventionellen Prozess mit CtPVorstufe um einen entscheidenden Schritt. Auch kann aktuell
kein rein digitales Drucksystem
solch enorme Datenmengen in
so kurzer Zeit verarbeiten wie
eine digitale wasserlose Offsetdruckmaschine.
Kartendruck
Eine weitere Domäne des
wasserlosen Offsetdrucks sind
spezielle Nischenbereiche, hier
insbesondere das Drucken auf
allen Arten nicht saugender
KBA Process
2 | 2005
65
Anwendungen | Statement
Bedruckstoffe. So werden heute ca. 95% aller Telefon-, Kredit- und Kundenkarten im
wasserlosen Offsetdruck hergestellt: laminierte Karten auf
konventionellen Bogenoffsetdruckmaschinen, Einschichtbzw. Spritzgusskarten wiederum auf speziellen wasserlosen
Sonderdruckmaschinen – ein
Geschäftsfeld, in welchem sich
insbesondere die KBA-Tochtergesellschaft Metronic seit
Jahren behauptet.
Etiketten-, Verpackungs- und
Datenträgerdruck
Ähnlich verhält es sich im
Selbstklebeetikettenbereich.
Seit die neue Verpackungsverordnung in Kraft ist, sollte
z.B. auf eine aus PE-Kunststoffen hergestellte Shampooflasche auch ein Etikett aus PE
aufgebracht werden, um eine
sortengerechte Entsorgung zu
gewährleisten. Neben den
„teueren“ Verfahren Tief- und
Siebdruck hat sich hier der
wasserlose UV-Offsetdruck einen sicheren Platz erobert. Er
spielt vor allem seine systembedingt geringen Makulaturraten voll aus, was bei diesen
hochpreisigen Bedruckstoffen
zu immensen Kosteneinsparungen führt. Das haben auch
die Hersteller schmalbahniger
Etikettendruckmaschinen erkannt und bieten kaum mehr
Maschinen mit Feuchtwerken
an.
Weitere Bereiche sind Tiefziehverpackungen: Es gibt
wohl keine Margarinedose,
welche nicht im wasserlosen
Offsetdruck bedruckt ist. Und
wer sich fragt, wie heutzutage
die erstklassigen vierfarbigen
Bilder auf CDs und DVDs
kommen, dürfte es nun auch
erahnen.
Überholte Gegenargumente
Trotz all dieser Erfolge ist
im Akzidenzdruck der Knoten
immer noch nicht richtig aufgegangen, obwohl die industrielle
Einsatzfähigkeit des wasserlosen Offsetdrucks heute nicht
mehr angezweifelt wird. Woran
liegt’s?
66
KBA Process
2 | 2005
Als deutscher Importeur der Toray-Platten und der dazugehörigen
Verarbeitungssysteme gehört marks-3zet von Anfang an zu den
Wegbereitern des wasserlosen Offsetdrucks in Deutschland und
Europa
(Foto: Kleeberg)
Ein Argument war lange
Zeit die Abhängigkeit von nur
einem Druckplattenhersteller.
Neben dem etablierten Anbieter Toray, welcher mit einem
kompletten Analog- und CtPPlattenprogramm
aufwartet,
haben sich die amerikanischen
Hersteller Presstek mit der digitalen PEARLdry-Platte sowie
Kodak Polychrome Graphics
(KPG) ebenfalls mit einer digitalen Thermoplatte eingefunden. Mit zunehmendem Markterfolg dürfte das wasserlose
Segment auch noch für andere
Druckplattenproduzenten interessant werden, zumal das ursprüngliche Patent von Toray
auf die wasserlose Druckplatte
mittlerweile ausgelaufen ist.
Ein weiteres Argument gegen den wasserlosen Offsetdruck sind die deutlich höheren
Druckplattenpreise. Man sollte
annehmen, dass durch mehrere
Hersteller ein besseres Preisgefüge zustande kommen
müsste. Dies trat jedoch nicht
ein, da die Platten aufwändiger
zu produzieren sind, zum Teil
im Hochvakuum hergestellt
werden müssen, bis zu sechs
Beschichtungsgänge erforderlich sind und es trotzdem zu
hohen Ausschussraten kommt,
da das „Silikon-Coaten“ mit zu
den schwierigsten Beschichtungstechniken überhaupt zählt
und kein Hersteller bislang auf
das Silikon als farbabweisende
Schicht bei wasserlosen Platten
verzichten kann.
Unermüdlich weist daher
der deutsche Wasserlos-Pionier
und Importeur von Toray-Platten, marks-3zet in Mülheim
a.d. Ruhr, darauf hin, nicht nur
die Druckplattenkosten, sondern die gesamten Systemkosten miteinander zu vergleichen. Ob die ohne Zweifel erheblichen Einsparungen an
Entwicklungschemie, Feuchtmittelzusätzen, IPA, Anlaufund Fortdruckmakulatur, kürzere Maschinenrüstzeiten und
auch bessere Kundenbindung
durch die höhere Druckqualität
zu denselben oder gar günstigeren Produktionskosten führen
wie im konventionellen „Nassoffsetdruck“, prüft derzeit die
European Waterless Printing
Association (EWPA) in einem
ehrgeizigen Projekt. Neben der
EWPA sind bei diesem Projekt
sowohl die Berufsgenossenschaft wie auch diverse EUUmweltstellen um Objektivität
bemüht. Es sollen in einer namhaften Industriedruckerei über
ein Jahr lang zwei Achtfarbenmaschinen, parallel mit gleicher Auftragsstruktur, nass und
wasserlos produzieren. Beide
Maschinen sind für das jeweilige Verfahren optimal ausgerüstet; auf der Nassmaschine wird
alkoholreduziert gedruckt. Auf
die Ergebnisse darf man gespannt sein, und sie könnten
dem wasserlosen Offset tatsächlich einen erheblichen
Schritt weiterbringen, sollten
sich die in anderen Wirtschaftlichkeitsrechnungen bereits festgestellten Systemvorteile auch im direkten Vergleich
bewahrheiten.
Ausblick
Toray hat seit Mitte letzten
Jahres eine neue, viel effizientere Plattenstraße in Betrieb genommen. Sobald auch die
wasserbasierenden
Farben
serienreif sind, womit bestäubungsfreier Druck, schnellste
Weiterverarbeitung oder InlineFinishing in Bogenmaschinen
unproblematischer denn je
möglich wird, kann sich niemand mehr den überzeugenden
Argumenten des wasserlosen
Offsetdrucks entziehen. Irgendwann wird es neben den KBAMaschinen Genius 52, 74
Karat, Rapida 74 G und Cortina
weitere mit zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken versehene Druckmaschinen geben,
welche
Farbschwankungen,
Schablonieren und Farbabfall
ausschalten. Die Bedienung
und die Kosten werden erheblich reduziert. Somit dürfte der
wasserlose Offsetdruck weiter
an Dynamik gewinnen.
Hans-Joachim Koch,
Technical Director marks-3zet
Anwendungen | Beispiele
Anwendungsbeispiele aus dem
Akzidenz-, Verpackungs- und
Plastikdruck
Der wasserlose Offsetdruck im Allgemeinen und mit zonenschrauben-
farben für nicht saugende Bedruckstoffe eine wichtige Rolle. KBA und
losen Kurzfarbwerken im Besonderen bietet die Voraussetzung
Metronic stellen für die verschiedensten Märkte geeignete Lösungen
für neue Geschäftsmodelle. Dabei spielen sowohl Maschinen mit
zur Verfügung, die an Hand einiger Beispiele näher vorgestellt
integrierter Druckplattenbebilderung als auch der Druck mit Spezial-
werden sollen.
Technologische
Marktführerschaft
Trotz der gegebenen technischen Voraussetzungen ist die
wasserlose Nutzung der Großformat-Rapidas die große Ausnahme. Im Halb- und Mittelformat sieht die Akzeptanz
des wasserlosen Offsetdrucks
schon anders aus. Vor allem in
den skandinavischen Ländern,
wo hohe Anforderungen an die
VOC-Emission gestellt werden
und die Struktur der Druckindustrie eher agenturähnlich
geprägt ist, wurden in den
vergangenen Jahren einige
Wasserlos-Rapidas 74 und 105
installiert, zum Teil für den
Plastikdruck mit Toracard-TFFarben von Zeller+Gmelin.
Bereits im Nassoffset mit UVFarben hat die Rapida ihre Eignung für den Plastikdruck bewiesen und verknüpft ihre Vorzüge in Bogenlauf und Anwendungsflexibilität nun mit
dem Wasserlosoffset.
K
BA und Metronic
sind Vorreiter und einzige Anbieter der innovativen Technologie des
wasser- und zonenschraubenlosen Offsetdrucks. Durch eine
klare Vision, durch zielstrebige
Entwicklungsarbeit sowie dank
kompetenter strategischer Partner für Rasterwalzen, Druckfarben, Druckplatten, Gummitücher, Papier und andere Komponenten konnten hoch qualitative und wirtschaftlich attraktive Lösungen für bestehende
und neue Geschäftsmodelle erarbeitet werden. Nachdem die
74 Karat und die MetronicMaschinen ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt
haben, gelangen immer wieder
neue Lösungen zur Marktreife.
Jüngst in den Markt eingeführte
Maschinen sind die Genius 52,
die Rapida 74 G und die Zeitungsrotation Cortina.
Wasserlos klassisch
mit KBA Rapida …
Bei der Betrachtung der
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sollen die KBAMaschinen, die nicht exklusiv
für den wasserlosen Offsetdruck entwickelt wurden, nicht
außer Acht gelassen werden.
Prinzipiell sind alle Bogenoffset-Maschinenmodelle – von
der Rapida 74 im Halbformat
… und zonenschraubenlos
mit KBA Rapida 74 G
Foto oben: Cela Grafiska druckt auf der KBA Rapida 74 G Akzidenzen
aller Art. Foto unten: Die vier Inhaber von Cela Grafiska vor ihrer neuen
KBA Rapida 74 G
(Fotos: Clever)
bis zur Rapida 162a im Großformat – für den wasserlosen
Offsetdruck tauglich, wenn sie
über eine Farbwerktemperierung verfügen. Deshalb sind
diese Maschinen mit Schnittstellen für die Temperierung
vorbereitet und können jederzeit mit den entsprechenden
Aggregaten nachgerüstet wer-
den. Das größte zurzeit lieferbare Wasserlos-Druckplattenformat, 1610 x 1240 mm von
Toray, ist für den Einsatz auf
den KBA-Großformatmaschinen geeignet, die schon aus
Gründen der Nassoffset-Prozessstabilität in der Mehrzahl
mit Temperierung ausgestattet
sind.
So überrascht es nicht, dass
ebenfalls in Skandinavien die
weltweit ersten Anwender der
neuen Rapida 74 G zu finden
sind. Durch die Ausstattung der
Rapida 74 mit GravuflowKurzfarbwerken ist eine weitere Qualitäts- und Effizienzsteigerung im Akzidenz-, Kartonagen- und Plastikdruck
möglich. Ein wichtiges Argument ist immer wieder die
geringe Anlaufmakulatur von
KBA Process
2 | 2005
67
Anwendungen | Beispiele
Der schwedische Verpackungsdrucker Eson Pac produziert auf
der KBA Rapida 74 G
Pharmaschachteln (Foto: Eson Pac)
maximal zehn Exemplaren. Im
Unterschied zur 74 Karat
kommt an der Rapida 74 G die
Flexibilität und Ausstattungsvielfalt der Reihenbauweise
(beliebige Druckwerkkonfiguration inkl. Wendung, hohe
Druckgeschwindigkeit,
verschiedene Lackarten) zum Tragen. Zielgruppen sind Druckbetriebe, die
• im Bereich Akzidenz-, Verpackungs- und Spezialdruck (z.B.
Plastikdruck im Offset- oder
Siebdruck) tätig sind;
• eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit,
Produktivität
und Qualität bei kleinen Auflagen erzielen wollen;
• die Flexibilität einer Aggregatmaschine benötigen;
• bereits CtP-Anlagen nutzen,
auf schnellen Plattenwechsel
setzen und deshalb keine
CtPress-Anlage wie die 74 Karat wollen.
Die Pilot-Maschine, die auf
der drupa 2004 ihr Können auf
dem Stand von marks-3zet
demonstriert hatte, wurde nach
der Messe an die schwedische
Druckerei Cela Grafiska in
Värnersborg geliefert. Bei dieser 20 Mitarbeiter zählenden
Akzidenzdruckerei mit Werbeagentur ersetzte die Vier-Farben-plus-Lack-Anlage
eine
konventionelle Bogenoffsetmaschine. Gedruckt wird alles,
was im Akzidenz- und Verpackungsdruck so aufs Papier
oder den Karton kommt.
„Die Rapida 74 G ist die für
uns passende Maschine: passendes Format, ein breites
Bedruckstoffspektrum, InlineLackiermöglichkeit,
hohe
Druckqualität und niedrige
Toleranzen in der Auflage
durch den wasserlosen Offsetdruck“,
erklärt
Joachim
Friberg, einer der vier Inhaber
von Cela Grafiska. „Wir können mit der Rapida 74 G mit
Druckern sowohl in den kleineren Formaten als auch im größeren 105er-Format preislich
konkurrieren. Unsere Kunden
wissen, dass der Auflagendruck
in Proofqualität läuft. Die Qualität ist, besonders in der Bildund Flächendarstellung, im
Vergleich zu anderen Offsetdruckergebnissen um ein Vielfaches höher.“
Eine weitere schwedische
Druckerei entschied sich sogar
für zwei Rapidas 74 G: Der
Faltschachtelspezialist
Eson
Pac druckt am Standort für den
Pharmaschachteldruck in Varberg nun ebenfalls wasserlos,
und zwar fünffarbig mit InlineLackierung. Mit einer dänischen Druckerei, Hojrup Eskefabrik in Glamsbjerg, wo die
Rapida 74 G in Sechs-Farbenplus-Doppellack-Konfiguration aufgestellt werden soll,
kommt auch der dritte Anwender aus Nordeuropa.
Zurzeit werden geeignete
UV-härtende Druckfarben für
den Einsatz auf der Rapida 74
G geprüft. Damit dürfte sich im
Laufe des Jahres 2005 das
Bedruckstoffspektrum weiter
erhöhen.
Digitaler Offsetdruck
mit 74 Karat …
Konzipiert wurde die digitale Offsetdruckmaschine 74
Karat speziell für den wasserlosen Bogenoffset mit Onpress-Bebilderung. Viele Anwender haben sich für die 74
Karat entschieden, weil sie die
Einbindung in einen total digitalen Workflow verlangt. Die
konsequent zukunftsorientierte
Gestaltung aller Arbeitsabläufe
lässt keine „analogen Hintertürchen“ offen wie etwa bei
solchen Druckmaschinen, die
Die 74 Karat mit Lackwerk und IR-/Heißlufttrockner eröffnet den Anwendern
neue Chancen – wie hier bei Aug. Heinrigs Druck und Verpackung in Aachen.
Neben Pharmaschachteln mit vielsprachigen Teilauflagen werden vor allem
Vorabauflagen des Kosmetikschachtel-Sortiments gedruckt, die farblich an
den UV-Nassoffset angepasst sind
(Fotos: Kleeberg)
Magazinumschläge oder komplette Zeitschriften, Werbedrucksachen und
sogar Haftetiketten sind die Anwendungsfelder der 74 Karat bei Huwig in
Riegelsberg
(Fotos: Stein)
68
KBA Process
2 | 2005
… jetzt auch für Plastikfolien
Diese hochwertigen Getränkeetiketten mit Holzmaserimitation
entstanden auf der 74 Karat bei
Grid Studio Belgrad
(Foto: Kleeberg)
lediglich den Nassoffset mit der
Direct-Imaging-Technologie
verknüpfen. Diese Philosophie,
zusammen mit den kalibrierten
Druckbedingungen durch die
Gravuflow-Technologie sowie
vollständig automatisierten Abläufen bei Platteneinzug und
-bebilderung, erlaubt den Anwendern die standardisierte industrielle Produktion im Halbformat.
Zielgruppen der 74 Karat:
• Offsetdruckereien, die in
kleinen bis mittleren Auflagen
vierfarbige Werbe- und Verpackungsdrucksachen produzieren möchten;
• Digitaldruckereien, die kostengünstig und mit hoher Qualität in den Offsetdruck für kleine und mittlere Auflagen einsteigen möchten;
• Vorstufenbetriebe und Mediendienstleister, die neue Geschäftsfelder erschließen;
Hans Huhn, Geschäftsführer von
Merkur in Leipzig, zeigt einen
Folienbogen mit sechs Nutzen
Mousepads, gedruckt auf der
74 Karat mit Plastikdruckoption
Kartuschen mit Zeller+GmelinPlastikdruckfarben Toracard TF und
ein eigener Satz Farbkästen stehen
bei Merkur für den schnellen
Farbwechsel an der 74 Karat bereit
(Fotos: Kleeberg)
DigiGraf, eine Werbeagentur mit
Vorstufenbetrieb in Bologna, will
sich mit der neuen 74 Karat mit
Plastikdruckoption bisher extern
vergebene Druckjobs auf hochwertigen Materialen ins eigene Haus
zurückholen. DigiGraf-Inhaber
Andrea Caroli (2. v. r.) mit KBAVertriebsdirektor Thomas Kagemann
und Falk Sparbert (r.) sowie Daniele
Sangalli (l.) von KBA-Italia vor der
74 Karat mit Lack
(Foto: KBA)
• Sieb-, Flexo- und UV-Druckereien, die im Wasserlosoffset mit verdunstend trocknenden Farben kostengünstiger auf
Plastik-, metallbedampften und
Lentikularfolien sowie Materialverbunden drucken möchten.
Unabhängig von der ursprünglichen Ausrichtung des
Unternehmens und des eigentlichen Investitionszieles ist das
Erstellen von Andrucken und
Vorabauflagen ein weiteres
Geschäftsmodell, das sich erst
auf Grund der Wirtschaftlichkeit und Standardisierbarkeit
der 74 Karat wieder beleben
ließ bzw. überhaupt erst Ge-
winn bringend realisieren lässt
– ein Beispiel, wie sich neue
Technologien neue eigene
Märkte schaffen. Ein Großteil
der Anwender bietet solche
Dienstleistungen an.
Seit der Verfügbarkeit eines
integrierten Dispersionslackwerkes samt IR-/Heißlufttrockner haben sich alle Anwender für diese Option entschieden. Das Inline-Lackieren
ermöglicht den sofortigen Widerdruck und die schnellere
Weiterverarbeitbarkeit und erhöht durch mehr Glanz und
besseren Schutz zugleich die
optischen und Gebrauchseigenschaften der Drucke.
Ohne das Lackwerk wäre
auch nicht die Plastikdruckoption möglich geworden. Sie
erfordert den Einsatz verdunstend trocknender Farben. Zertifiziert wurde die Farbenserie
Zeller+Gmelin Toracard TF,
die bereits auf der Metronic
Genius 52 UV für den Foliendruck genutzt wird. Die
silikonfreien Toracard-TF-Farben sind für die Kunststoffe
PVC (Polyvinylchlorid), ABS
(Acrylnitril-Butadien-Styrol),
PC (Polycarbonat), PS (Polystyrol) und PET (Polyethylenterephthalat) geeignet, erlauben
feinste Rasterdrucke, sind gut
laminierbar und dehnen sich
bei der Erwärmung unter dem
IR-Strahler zusammen mit dem
Bedruckstoff aus. Wegen der
Farbübertragungseigenschaften haben sich UV-resistente
Drucktücher bewährt.
Auch der Dispersionslack
muss auf Plastikfolien abgestimmt sein. Empfohlen wird
der wasserverdünnbare PVCSchutzlack Tipadur-Printcoat
P-1203 B3, den die Firma
Dipl.-Ing. W. Tippl, Wien, speziell für die 74 Karat anbietet.
Der erste Anwender der
Plastikdruckoption ist seit August 2003 Serigraph in West
Bend/Illinois, eine der größten
auf synthetische Bedruckstoffe
spezialisierten Druckereien in
den USA. Vier Monate später
folgte in Deutschland das Merkur Druck- und Kopierzentrum
Leipzig. Das Leistungsportfolio hat sich dadurch erweitert
um Bank-, Telefon- und Kundenkarten, Mousepads und Dekorationen, Banner und Preisauszeichnungssysteme, Dokumenthüllen und -umschläge,
Bestandteile von Verpackungen
und Displays, Etiketten und
Schilder, Kalender und Lehrmaterial, Projektions- und
Leuchtkastenfolien. Die Karten
werden in Vielnutzen-Vordrucken produziert und können
später z.B. durch Prägungen
oder applizierte Speicherchips
veredelt werden.
„Plastik ist nicht gleich
Plastik“, erläutert Merkur-Geschäftsführer Hans Huhn die
KBA Process
2 | 2005
69
Anwendungen | Beispiele
Mit Hilfe der HumanEyes-Software
lassen sich auf der 74 Karat mit
Plastikdruckoption Lentikularfolien
bedrucken: mit 3D-Bildern (Eiskrem),
Animationsbildfolgen (Schwan) und
Wechselbildmotiven (Kobold)
Erfahrungen mit verschiedensten Folien. „Die Folien unterscheiden sich vor allem in
Elektrostatik, Bedruckbarkeit
und Wärmedehnung. Absolut
glatt laufen die Hart-PVC-Folien Pentaprint von Klöckner
Pentaplast. Trotz Entelektrisierungsvorrichtung bleibt immer
eine bestimmte Restladung in
den Folien. Wenn es die
Terminplanung erlaubt, ruhen
deshalb die Folienstapel mindestens einen Tag.“ Hans Huhn
steht zu der Entscheidung für
die Plastikdruckoption: „Merkur konnte sich mit dieser Spezialität weiter profilieren und
neue Kunden gewinnen. Qualität und Wirtschaftlichkeit sind
um ein Vielfaches höher als im
Siebdruck. Allerdings muss
man die Zusatzkosten durch die
teureren Farben und Drucktücher und den Umrüstaufwand immer im Auge behalten.
Unterm Strich werden wir aber
auf jeden Fall von dieser Option profitieren.“
Auf der drupa 2004 demonstrierte KBA das Bedrucken von Lentikularfolien in
Verbindung mit der Software
HumanEyes Litho3D Karat. In
wenigen Minuten wurden unter
Verwendung einer handelsüblichen Digitalkamera Bilder erstellt und gedruckt, die in Abhängigkeit vom Betrachtungswinkel 3D-, Animations- oder
Flipflop-Effekte zeigen.
… und 46 Karat
Die 46 Karat ähnelt in vielen Eigenschaften ihrer „groOpen House bei Jansen Drukkerijen
in Gilze: Die Kunden lernen die
neue 46 Karat kennen, die
die niederländische Druckerei
zusätzlich zur 74 Karat installierte
(Foto: KBA)
70
KBA Process
2 | 2005
ßen Schwester“ 74 Karat: Onpress-Bebilderung der Druckformen, registergenauer Vierfarbendruck in einem Greiferschluss, hohe Druckqualität,
Bedruckstoffdicken zwischen
Dünndruck und zumindest
leichtem Karton, Wirtschaftlichkeit für kleine bis mittlere
Farbauflagen, aber auch einoder zweifarbige Drucksachen.
Seit der drupa 2004 ist die Version 46 KaratPLUS erhältlich, die
dank des neuen Presstek-Lasersystems ProFire Excel noch feinere Raster und sogar FMRaster drucken kann.
Im wasserlosen Offsetdruck ein Alleinstellungsmerkmal der 46 Karat ist die Möglichkeit, exklusiv die Epple-
Druckfarbenserie aniva Euro
(bzw. in Amerika aniva Standard) einsetzen zu können. Die
Pigmentpartikel der jeweiligen
Standardskala sind besonders
fein angerieben und können
sich im mineralölfreien Bindemittel dichter zusammenlagern,
so dass geringere Lichtstreuverluste auftreten. Dadurch
werden im Druck bei nahezu
normalen Farbschichtdicken
höhere Farbdichten (C 1.9, M
1.8, Y 1.7, K 2.4) erreicht, die
den Farbraumumfang des Offsetdrucks auf den eines Fotoabzugs erweitern und die Verwendung von Sonderfarben überflüssig machen. Unterstützung
bietet KBA mit dem anivaKomplettpaket, das aus Hand-
buch, umfassender Vor-OrtSchulung, aniva-Software und
Standardisierungstestform besteht. Darüber hinaus hält KBA
für 46/74-Karat-Anwender und
Interessenten praxisorientierte
Seminare rund um den digitalen Offsetdruck (Workflow und
Anwendungen) und die digitale
Vorstufe (z.B. Bogenmontage
mit Preps, Colormanagement)
ab.
Ein größerer Farbraum und
Moiré-freie Raster sind die Voraussetzungen für fotorealistische Druckergebnisse. Somit
können sich die Anwender der
46 Karat aussichtsreich dem
Wettbewerb stellen – nicht nur
mit Druckern, die mit anderen
Bogenoffsetmaschinen
und
Direct-Imaging-Lösungen in
dieser Formatklasse produzieren, sondern auch mit Qualitätsdruckern in größeren Formaten.
Eine Option in Verbindung
mit den außerdem schnell
Gloor Cross Media in München ist
Anwender einer 74 Karat und einer
46 Karat mit Power-Mix. Hier prüft
Drucker Bernd Lommatzsch die
exakte Übereinstimmung zwischen
dem Digitalproof des Konica
Minolta CF 3102 und einem
Auflagenexemplar der 46 Karat
(Foto: KBA)
Die Drucker Agens & Ketterl GmbH
in Wien druckt auf der 46 Karat
die Besetzungslisten für die
weltberühmte Wiener Staatsoper
(Foto: Kleeberg)
Laser Litho4 in Düsseldorf erzielt mit Colormanagement und der Epple aniva Euro-Druckfarbenserie auf
der 46 Karat hochwertige fotorealistische Druckergebnisse
(Fotos: KBA)
trocknenden und scheuerfesten
aniva-Farben ist „Power-Mix“.
Sie verkörpert ein Digitalproofszenario, in das ein digitales
Druck- und Kopiersystem von
Konica Minolta eingebunden
ist. Unter Anwendung von
Colormanagement-Profilen
lassen sich auf dem tonerbasierten System Digitalproofs
ausgeben, die mit großer Übereinstimmung die Druckergebnisse mit aniva-Farben simulieren. Und bei besonders kleinen
Auflagen und erst recht bei personalisierten Drucken kann mit
den Kunden als Alternative vereinbart werden, anstatt auf der
46 Karat noch kostengünstiger
auf dem Proofsystem zu drucken. Allerdings wirkt der
Tonerdruck nicht ganz so kontrastreich und leuchtend wie
der wasserlose Offsetdruck.
Praxisbeispiel für den erfolgreichen Einsatz des PowerMix ist die Firma Laser Litho4
in Düsseldorf. Dort wird ein
31 Farbseiten/min schnelles
Kopiersystem Konica Minolta
CF 3102 verwendet. Im Vorfeld
der Investitionsentscheidung
hatte das Unternehmen weitere
Toner- und Inkjet-Proofsysteme hinsichtlich Farbverbindlichkeit, Druckqualität, Bedruckstoffflexibilität und Wirtschaftlichkeit überprüft, legte
sich aber bald auf Power-Mix
fest.
Akzidenzdruck mit der
KBA Genius 52 …
Mit der kompakten und flexiblen Genius 52 im weit verbreiteten Kleinformat bietet
KBA allen Bogenoffsetdruckern ein wirtschaftliches und
innovatives Produktionsmittel
für den Vier- oder Fünffarbendruck kleiner und mittlerer Auflagen. Attraktiv ist die
Genius 52 vor allem für Druckereien und Vorstufenbetriebe, die bereits mit Thermo-CtP
arbeiten, in CtP investieren
wollen, aus betrieblichen Gründen weiterhin mit Analogplatten produzieren oder aus
anderen Überlegungen keine
Direct-Imaging-Druckmaschi-
Patrice Flahaut, Geschäftsführer von Access Printing in Paris, ist
Pionieranwender der KBA Genius 52. „Die Genius ist für uns schon
bei etwas mehr als fünf Aufträgen pro Tag rentabel. Sie kann pro
Stunde vier Aufträge, jeweils mit einer Auflage bis zu 1000 Bogen,
produzieren – ein hervorragendes Potenzial!“ (Foto: KBA)
ne in dieser Formatklasse anschaffen möchten. Wer in nicht
noch eine Reihenmaschine dieser Formatklasse investieren
will und statt dessen in eine
Platz sparende Lösung, wer
nach einer weniger komplexen,
aber kostengünstigen und flexibleren Maschine für den A3Qualitätsdruck kleiner Auflagen sucht, ist mit der Genius 52
bestens beraten.
Kleinformatdrucker können ihr Akzidenzportfolio auf
ein höheres Qualitätsniveau heben, während für Druckereien,
die bereits in größeren Formaten drucken, eine wirtschaftliche Ergänzung zur Verfügung
steht, z.B. für den Druck von
Zeitschriftenumschlägen oder
von Kleinauflagen auf Papier
und leichten Kartons.
Creo Inc. und KBA haben
zur drupa 2004 eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach in
Europa, dem Nahen und Mittleren Osten und in Afrika die
KBA Genius 52 zusammen mit
dem Thermobelichter Creo
Lotem 200K im Bundle ange-
boten wird und Creo dabei
Marketing, Vertrieb, Installation, Schulungsmaßnahmen und
After-Sales-Service unterstützen wird. Als Peripherie für die
Entwicklung von Toray-Platten
empfiehlt KBA den speziellen
Plattenprozessor Cessor KTW
650-G von marks-3zet.
… und Plastikdruck mit der
Metronic Genius 52 UV
In der Wasserlos-UV-Version von Metronic ist die Genius
52 für das Bedrucken von Plastikfolien konzipiert worden.
Dabei konzentrierte sich der
Metronic-Vertrieb bislang vor
allem auf Kundenakquisitionen
im Kartendruck. Der Kartendruck ist ein boomender Markt:
„Smart Cards“ heißt das Zauberwort – Plastikkarten mit
Transpondern, Mikroprozessoren und Magnetstreifen für
Sicherheitsszenarien und bargeldlosen
Zahlungsverkehr.
Aber auch Kunden- und
Rabattkarten spielen eine
immer bedeutendere Rolle.
Rechts: Höchste Qualität im Druck
von Plastikkarten, z.B. dieser
Druckbogen für Smart Cards,
erzielt die Metronic Genius 52 UV
(Foto: Metronic)
Unten: Nach maximal zehn Bogen Anlaufmakulatur steht an der KBA Genius 52 bei der
niederländischen PrintGroep Cuijk ein
vorhersagbares, qualitativ hochwertiges
Druckergebnis (Foto: KBA)
KBA Process
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Anwendungen | Beispiele
Zwei parallele Produktströme
erlauben an der Metronic oc200
nach automatischem Umschlagen
der Karten den Widerdruck in
derselben Farbbelegung wie im
Schöndruck
(Foto: Metronic)
Und die weltweit explodierende Mobiltelefonie kompensiert
in Form von SIM-Karten zum
Aufladen oder Betreiben der
Handies die Stagnation bei Telefonkarten. Hoch zufriedene
Anwender in dieser Sparte sind
so namhafte Spezialisten wie
Inplastor in Schweden (Druckbetrieb des größten Kartenanbieters in Nordeuropa, der
XPonCard Group), IPT Printing im Libanon (einer der bedeutendsten Telefon- und
Bankkartendrucker im Nahen
Osten) und NamITech in Südafrika (größter Plastikkartenproduzent auf dem afrikanischen Kontinent mit Giesecke
& Devrient als Technologiepartner).
Künftig wird Metronic die
Vertriebsaktivitäten auch auf
andere
Plastikdruckanwendungen ausdehnen. Denn die
Metronic Genius 52 UV eignet
sich ebenso gut für den Werbemitteldruck, z.B. Mousepads,
Lentikularfolien,
Aufsteller
oder Taschenkalender. Weitere
Anwendungsmöglichkeiten
sind der Druck von Organisationsmitteln, z.B. Plantafeln
oder tafelähnlichen Kalendarien, von Lehrmaterialien, z.B.
Lineale und Landkarten, von
Dokumenthüllen und -ordnern
sowie von Folienetiketten und
-anhängern. Ein Nischenmarkt
mit nicht geringen Umsatzchancen für die Druckerei sind
außerdem so genannte Blumenstecker – Kennzeichnungstäfelchen, die die Gärtnereibetriebe in die Erde in den
Pflanzschalen und Blumentöpfe stecken, wenn die Pflanzen
in Garten- und Baumärkte ausgeliefert werden. Wie die ISOFormat-Karten und Taschenkalender werden auch die
Das flexible und hochleistungsfähige
Disc-Transportsystem macht die
Metronic Premius zu einem
universellen Drucksystem für alle
optischen Datenträger
(Foto: Metronic)
72
KBA Process
2 | 2005
Gute Zugänglichkeit, kurze Rüstzeiten und fotorealistische Druckqualität
sind die Vorzüge, auf die die Anwender der Metronic CD-Print schwören
(Foto: Metronic)
Blumenstecker im Vielnutzendruck produziert.
Wasserlos-UV-Spezialdruckanwendungen von Metronic
Dass Metronic ein Spezialanbieter für Plastikdrucklösungen ist, zeigt sich auch in
den
Kartendruckmaschinen
oc200 und ihrer Einsteigerversion oc100 sowie in den
CD-Druckmaschinen CD-Print
und Premius. Alle vier Maschinen drucken wie die Genius 52
UV im wasserlosen UV-Offsetdruck. Darüber hinaus entwickelt und vertreibt Metronic
Inkjet-Digitaldrucksysteme,
die zum Teil auch im Kartendruck zum Einsatz kommen,
z.B. die univerSYS oder Eindruckwerke für das Personalisieren von Plastikkarten.
Die Metronic oc200 kann
modular mit bis zu 6 Druckwer-
ken und Inline-Lackierung ausgestattet werden. Das Einrichten dauert etwa 20 Minuten.
Metronic baute in den vergangenen Jahren mit der oc200
die führende Position im Kartendruckmarkt aus und kann als
Referenzen die weltweit führenden Karten-, Wertpapierund Sicherheitsdruckspezialisten – Axalto, Gemplus und
Giesecke & Devrient – vorweisen.
Bedeutende Namen stehen
auch auf der Anwenderliste der
Drucklösungen für optische
Datenträger. So wird die Vierbis Sechsfarbenmaschine CDPrint z.B. von den Elektronikriesen Pioneer und Canon Video eingesetzt. Und die Vierfarbenmaschine Premius produziert in größerem Umfang
bei Sony. Bei den hohen Auflagen, die in solchen Unternehmen auf der Tagesordnung stehen, gibt es im Hinblick auf die
Wirtschaftlichkeit keine Alternative zum Offsetdruck, der
hier für Weißvordruck und
Lackauftrag mit anderen Verfahren verknüpft ist. 6000 bzw.
7200 Exemplare/Stunde sind
der Durchsatz auf der CD-Print
bzw. Premius. Bei der Wirtschaftlichkeit des Drucks kleinerer Auflagen zahlt sich
wiederum der schnelle Plattenwechsel an beiden Maschinen
aus. Weiteres entscheidendes
Argument für die Anwender ist
die fotorealistische Druckqualität des wasserlosen Offsetdrucks.
Die Premius, erst seit 2004
auf dem Markt, verfügt über ein
hochleistungsfähiges
DiscTransportsystem, das zugleich
äußerst flexibel ist: Es kann
nicht nur einfach oder doppelt
bestückt werden, sondern auch
mit unterschiedlich konturierten Datenträgern. Somit sind
neben DVDs und CDs auch
MiniDiscs und Optical Business Cards problemlos bedruckbar. Gefragt bei den Anwendern sind Optionen wie die
Code-Identifizierung und eine
kamerabasierte Druckqualitätskontrolle, die für eine hohe
Produktionssicherheit sorgen.
Dieter Kleeberg
Anwendungen | KBA Cortina
Warum wasserlos im Zeitungsdruck?
Der Wandel am Medienmarkt
erfordert neues Denken
Die Konjunktur- und Werbekrise der letzten Jahre hat bei den Anzeigeneinnahmen die Zeitungsindustrie besonders hart getroffen.
Gleichzeitig knabbert das Internet an den wichtigen Rubrikenanzeigen, fordern die Agenturen eine möglichst akzidenznahe Druckqualität und greift die nicht sehr lesefreudige Jugend immer seltener
zum alt bekannten Printprodukt. Um dennoch ihre starke Position am
Medienmarkt zu behaupten, muss die Zeitung in ihrer Herstellung
kostengünstiger und in ihrer Anmutung attraktiver werden.
Zwei Jahre lang ein Mekka für innovationsfreudige Zeitungsdrucker – die Cortina-Pilotanlage bei reiff zeitungsdruck in Offenburg
D
er wasserlose Offsetdruck ohne Farbzonenschrauben mit
der kompakten KBA Cortina
kann zwar nicht die redaktionelle und gestalterische Qualität einer Zeitung beeinflussen,
gleichwohl aber einen bedeutenden Beitrag zu mehr Wirtschaftlichkeit und besserer
Qualität in der drucktechnischen Produktion leisten.
Immer mehr technischer
Aufwand im Nassoffset
Seit fast 40 Jahren werden
Zeitungen hauptsächlich im
klassischen Offsetverfahren auf
immer stärker automatisierten
und immer schnelleren Rotationsmaschinen mit Farbzonenschrauben, Walzenfarbwerken
und allen möglichen Feuchtwerken gedruckt. Ein beachtlicher Teil des ständig gestiegenen technischen Aufwandes
konzentriert sich auf die Voreinstellung der Farbwerke so-
wie die Beherrschung des richtigen Farbe-Wasser-Gleichgewichtes und des Farbregisters
in der laufenden Produktion.
Als der reine Schwarzdruck
noch dominierte, war dies kein
allzu großes Problem. Doch mit
der immer stärkeren Verbreitung des Vierfarbendrucks in
den vergangenen 15 Jahren hat
unter dem Aktualitäts-Diktat
immer kürzerer Produktionszeiten neben dem Automatisie-
rungs-Aufwand auch die Belastung der Bediener bei der Herstellung eines qualitativ hochwertigen
Zeitungsproduktes
mit möglichst wenig Makulatur
deutlich zugenommen.
Schwachstellen sind normal
In den guten Jahren schmälerten makulaturbedingte Papierkosten allenfalls die damals
noch sehr ansehnlichen Rendi-
ten der meisten Zeitungshäuser
marginal. Anlaufmakulaturen
von einigen Tausend Exemplaren, wie sie bei der Produktion
vierfarbiger Zeitungen in der
Nacht durchaus noch vielerorts
anzutreffen
sind,
wurden
achselzuckend als normaler
Stand der Technik hingenommen. Bei Neuverträgen vermarktete oder gar festgeschriebene Anlaufmakulaturen von
50 oder 75 Exemplaren sind im
Nassoffset allenfalls unter
Idealbedingungen mit entsprechend zeitaufwändig vorbereiteten Maschinen, kaum aber in
der Tagesproduktion mit einer
erst wenige Minuten zuvor erstellten Druckform erreichbar.
Dafür beeinflussen zu viele Parameter und individuelle Einflussfaktoren
wechselnder
Bediener das Druckergebnis.
Jeder Praktiker weiß das.
Zeitungen wie auch akzidenzähnliche Produkte lassen sich auf
der KBA Cortina komplett im
Wasserlos-Coldset drucken
KBA Process
2 | 2005
73
Anwendungen | KBA Cortina
Bereits die PlattenwechselHalbautomaten an der Cortina
garantieren einen schnellen und
bequemen Plattenwechsel. Beim
Vollautomaten können die Schächte
für den nächsten Auftrag bei
laufender Produktion mit Druckplatten bestückt werden. Der Wechsel
dauert dann unabhängig von der
Plattenzahl weniger als 100
Sekunden. Dagegen kommt
Computer-to-Press in absehbarer
Zukunft weder zeitlich noch
wirtschaftlich an
Auch heute sehen es viele
Insider immer noch als normal
an, dass die Maschinenbediener
während der laufenden Produktion permanent am Leitstand
mit den Farbzonen und der Einstellung der Feuchtwerke spielen, um tatsächliche oder vermeintliche Abweichungen vom
optimalen
Farbe-WasserGleichgewicht auszugleichen.
Sogar eine Maschinentemperierung wird von manchen für
verzichtbar gehalten, obwohl
man damit temperaturbedingte
Farbdichteschwankungen und
die Anzahl der notwendigen
Stellvorgänge stark reduzieren
kann. Schließlich ist ja nichts
so alt wie die Zeitung von
gestern, und da muss man eben
im Coldset-Druck mit Qualitäts-Zugeständnissen leben!?
„Weiter so“ hilft nicht weiter
All diese Begleiterscheinungen des Nassoffsetdrucks
kann man nach dem bequemen
Motto „Weiter so!“ als unvermeidbar hinnehmen. Man kann
diese durch noch mehr teueren
technischen Aufwand zum Teil
reduzieren, aber man kann sich
74
KBA Process
2 | 2005
Oben: Die Fernverstellung für die Zonenschrauben sucht man am Leitstand
der Cortina vergebens, denn es gibt keine
Unten: Bedienerfreundlich und wirtschaftlich: Der wasserlose
Zeitungsoffsetdruck mit der innovativen KBA Cortina. Das Bild zeigt die
kompakte Bauweise des Druckturmes im Vergleich mit dem KBA PastostarRollenwechsler im Vordergrund
sollte die Druckqualität gleich
zu Beginn der Prozesskette, in
der Vorstufe, eindeutig definiert werden. Denn ungenügende Druckvorlagen und Druckplatten können auch bei modernen Rotationsmaschinen nicht
über die Zonenschrauben korrigiert, sondern allenfalls kaschiert werden. Der eine Drucker kann dies besser, der andere weniger gut, aber niemals
wird aus einem schlechten Vorstufenergebnis ein vorhersagbares, gutes Druckergebnis.
Verbesserungen auf einer vierfarbigen Anzeigenseite werden
zwangsläufig mit Qualitätskompromissen bei der dahinter
liegenden Folgeseite erkauft.
Dies passt aber nicht zu einer
standardisierten, industriellen
Produktion.
… und von der Druckmaschine
zuverlässig kopiert
auch die berechtigte Frage stellen: „Ist das denn auf Dauer der
richtige Weg für eine industrielle, kosten- und nutzerorientierte
Qualitätsproduktion?“
Bei sinkenden Einnahmen und
hohen Kosten muss man sich
als ein vorausschauender Entscheidungsträger diese Grundsatzfrage fast zwangsläufig
stellen. KBA hat dies getan.
Und genau deshalb ist das
Cortina-Konzept entstanden.
Prozess-Störgrößen reduzieren
Jeder technisch einigermaßen begabte Laie weiß, dass
ein Prozess umso schwerer zu
beherrschen ist, je mehr Parameter diesen beeinflussen. Und
es gehört bei den meisten auch
zum Erfahrungsschatz, dass ein
eindeutiges,
vorhersagbares
Ergebnis am ehesten und
schnellsten dann erreicht wird,
wenn möglichst Wenige mit ihren individuellen Empfindungen und Begabungen darauf
Einfluss nehmen. Folgerichtig
waren und sind Kernziele des
Cortina-Konzepts, die Anzahl
der Einflussparameter und
Einflussnehmer für das Druckergebnis zu reduzieren, durch
eine leistungsstarke Temperierung und technische Raffinessen auch bei einer längeren
Produktionszeit für konstante
Druckbedingungen zu sorgen
und die unter Zeitdruck stehenden Bediener von der Notwendigkeit zu befreien, ständig zur
Aufrechterhaltung des drucktechnischen
Gleichgewichts
eingreifen zu müssen.
Qualität wird in der
Vorstufe definiert …
Im Zeitalter von Computerto-Plate und Digital Workflow
Mit einem in allen
Produktionsphasen exakt temperierten zonenschraubenlosen
Farbwerk mit den Kernelementen Kammerrakel, Rasterwalze und Auftragwalzen wird
dagegen bei Eliminierung der
Störgröße Feuchtwasser auch
über längere Laufzeiten ein
konstantes, qualitativ hochwertiges und jederzeit reproduzierbares Druckresultat erreicht.
Denn immer noch agiert die
Technik konstanter als der
Mensch mit seiner wechselnden Tagesform. Zusätzlich ist
der wasserlose Offset im Fortdruck schon aus rein physikalischen Gründen wesentlich stabiler als der Nassoffset, da der
permanente Kampf zwischen
Farbe und Wasser nicht stattfindet.
Als leistungsstarker „Großkopierer“ reproduziert die
Cortina zuverlässig zigtausend
Mal das, was auf der Druckplatte ist. Nicht mehr und nicht
weniger. Unzählige Zeitungsdrucker konnten sich davon bei
reiff zeitungsdruck in Offenburg überzeugen: Die 16-Seiten-Rotation wurde im Herbst
2004 nach erfolgreichem Abschluss der zweijährigen Betatestphase abgebaut und wird im
Frühjahr 2005 als Produktions-
maschine bei einem kleinen
Zeitungshaus in Niedersachsen
installiert.
Neue Wege nach 200 Jahren
Walzenfarbwerk
Vor 200 Jahren haben
Friedrich Koenig und Andreas
Bauer, die Gründer der Koenig
& Bauer AG, das Walzenfarbwerk mit seinen mehr oder
weniger vielen Spaltstellen und
Stellschrauben für die zonenbreite Farbversorgung erfunden. Zweifellos hat sich diese
Einfärbetechnik im Bogen- und
Rollendruck trotz aller Schwierigkeiten seit Generationen bewährt. Auch KBA lebt nach 187
Jahren noch zum weit überwiegenden Teil von Maschinen mit
der grundlegenden EinfärbeIdee seiner Gründer. Dennoch
oder gerade deshalb sollte ein
verfahrenstechnisch neuer Weg
wie der wasserlose Offsetdruck
ohne Zonenschrauben nicht als
technische Spinnerei gesehen
werden, sondern als durchdachter Lösungsbeitrag des ältesten
Druckmaschinenherstellers der
Welt zu den veränderten Anforderungen der Zeitungsindustrie
im 21. Jahrhundert akzeptiert
werden.
Ganz bewusst werden den
Bedienern an der Cortina die
gewohnten Druckerwerkzeuge
Farbzonen und Feuchtwerke
weggenommen, aber sie erhalten eine Menge dafür zurück:
• mehr Zeit für die Qualitätsüberwachung,
• mehr Komfort bei der Maschinenbedienung und -wartung,
• weniger physische Belastung
KBA Cortina: Konfigurationen
Als erste Produktionsmaschine
wurde Ende 2004 eine 48-SeitenCortina in Parterre-Bauweise an
Rodi Rotatiedruk unweit von
Amsterdam ausgeliefert
Oben: Auch das belgische
Zeitungshaus De Persgroep in Asse
bei Brüssel setzt für die Zukunft
auf den wasserlosen Offset mit einer
Cortina-Großanlage
Rechts: Mitte 2005 folgen zwei 48Seiten-Maschinen für die Freiburger
Druck GmbH & Co. KG, wo u.a. die
„Badische Zeitung“ gedruckt wird
Nussbaum Medien GmbH & Co. KG ist der führende Verlag für Amts- und
private Mitteilungsblätter in Baden-Württemberg. Auch dieses Unternehmen
mit Stammsitz in Weil der Stadt steigt demnächst in den wasserlosen Druck
mit der KBA Cortina ein. Nussbaum, als weltweit erster Anwender der
Dicoweb in der Branche bekannt geworden, sieht nach umfangreichen Tests
optimale Voraussetzungen, die Fülle seiner Amts- und Mitteilungsblätter mit
teilweise sehr kleinen Auflagen wirtschaftlich und in hoher Qualität auf der
Cortina mit vollautomatischen Plattenwechsel zu drucken
Auch der ausschließlich im
Lohndruck tätige KBA-Kunde Dijkman Offset
in Diemen bei Amsterdam hat sich für eine 32-Seiten-Rotation
KBA Cortina mit vollautomatischem Plattenwechsel entschieden
KBA Process
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Anwendungen | KBA Cortina
bei der Einrichtung der nächsten Auflage durch kurze Wege
und schnelle PlattenwechselAutomaten,
• eine exzellente, jederzeit
reproduzierbare Druckqualität
bis hin zum 60er Raster auf
normalem und aufgebessertem
Zeitungspapier,
• eine saubere Arbeitsumgebung ohne Farb- und Sprühnebel und
• eine automatisch und ohne
Stress erreichbare Minimalmakulatur beim Maschinenstart.
Mit anderen Worten: Die
Cortina richtet sich nicht gegen
die Rotationsdrucker, sondern
entlastet sie von oft stressigen
Routinetätigkeiten. Ihre Qualifikation bleibt weiter gefragt,
wird nur anders und besser genutzt.
Viele Fragen, eine Antwort
Jeder, der sich immer noch
nicht mit der Cortina-Philosophie anfreunden kann, sollte
folgenden Fragenkatalog für
sich abarbeiten, um diese
wasserlose Offsetmaschine objektiv mit dem üblichen Nassoffsetverfahren zu vergleichen:
• Wie sieht es mit der Makulatur aus, ist sie niedriger?
• Wie sieht es mit dem Passer
aus, ist er besser?
• Wie sieht es mit der Druckqualität aus, ist sie besser?
• Wie sieht es mit der Bahnspannung aus, ist sie weniger
problematisch?
• Wie sieht es mit der Bedienung aus, kann ich mit weniger
Aufwand rechnen?
• Wie sieht es mit der Wartung
aus, ist sie geringer?
• Wie sieht es mit der Umweltbelastung aus, ist sie niedriger?
• Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit bei vielen Teilauflagen aus, ist sie besser?
All diese Fragen können für
die Cortina mit „ja“ beantwortet werden.
Highlights KBA Cortina
Kompaktbauweise:
• nur 3,7 m Bauhöhe (plus Überbau)
• weniger oder keine Bauinvestitionen
• bessere Bedienung durch kurze Wege
• kein Fan-out im Vierfarbendruck
• Platzersparnis durch möglichen 16er-Turm
• dezentraler Druck leichter realisierbar
wasserloser Offsetdruck:
• weniger Makulatur, konstantere Druckqualität
• keine Bahnspannungsprobleme
• keine Probleme mit Farbe-Wasser-Gleichgewicht
• stressfreie Bedienung im Dauerbetrieb
• verbesserte Umweltbilanz
• 60er Raster auf normalen und aufgebesserten Papieren
Farbwerk ohne Zonenschrauben:
• konstantere Farbwiedergabe, weniger Makulatur
• industrielle Produktion durch weniger Variablen
• keine bedienerabhängige Farbgebung
• gleiches Ergebnis bei mehreren Druckstandorten
• optimale Reproduktion der Vorstufen-Qualität
• weniger Aufwand für Maschinenvoreinstellung
• kein Farbnebel bei hoher Geschwindigkeit
Einzelantriebstechnik pro Zylinder:
• komfortable Bedienung bei Rüst- und Wartungsarbeiten
• Voraussetzung für evtl. spätere Direkt-Bebilderung
• verbesserte Umweltbilanz (kein Öl, weniger Lärm)
weitere Ausstattung/Automatisierung:
• automatische und schnelle Temperierung (hinterlegte Hochlaufkurven)
• halbautomatischer Plattenwechsel für hohen Bedienkomfort Standard
• Option Plattenwechsel-Vollautomat (Wechselzeit kleiner 100 Sekunden,
unabhängig von Platten-Anzahl)
• automatisch einstellbare Walzenschlösser für weniger Wartungsaufwand und
gleich bleibende Druckbedingungen
• Auseinander fahrbarer Achterturm (Stepin) für optimale Zugänglichkeit
• Minigap-Technik am Gummituchzylinder für schnellen Gummituchwechsel
• minimierter Plattenkanal mit pneumatischer Plattenspannung
• modernste Leitstandtechnik für Integration in digitalen Workflow
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KBA Process
2 | 2005
Fazit
Wenn es vor vierzig Jahren
den wasserlosen Offset mit der
Cortina in der heutigen Form
und erst danach den Nassoffset
mit all seinen bekannten,
verfahrensbedingten Unwägbarkeiten gegeben hätte, hätte
sich der Nassoffset wohl kaum
im Zeitungsdruck durchgesetzt.
Darüber sollten auch die Verantwortlichen in einer aus
nachvollziehbaren
Gründen
konservativen Branche wie der
Zeitungsindustrie nachdenken.
Klaus Schmidt
Ausblick
Eine Technologie mit Zukunft
Bereits in den ersten Jahren der praktischen Anwendung hat der
zu machen und es zeitgemäß dem gestiegenen Umweltbewusstsein
wasser- und zonenschraubenlose Offsetdruck eindrucksvoll bestätigt,
anzupassen. Dabei sind noch einige Herausforderungen zu bewälti-
dass er das Potenzial besitzt, das Offsetverfahren grundlegend zu
gen, aber Jahrzehnte lang hingenommene Probleme des Offsetdrucks
vereinfachen, es wirtschaftlicher und damit noch wettbewerbsfähiger
können deutlich reduziert oder gänzlich gelöst werden.
Was bisher erreicht wurde
schnelleren Verbreitung des
Wasserlosoffsetdrucks führen,
wovon dann auch die Plattenhersteller profitieren könnten.
Doch auch schon mit den gegenwärtigen Plattenpreisen ist
der wasserlose Offsetdruck in
vielen Fällen kostengünstiger
als der Nassoffsetdruck. Diese
Erkenntnis ist leider noch nicht
bei allen potenziellen Anwendern, die oft nur auf den
reinen Plattenpreis, nicht aber
auf die Gesamtkosten schauen,
gereift. „KBA Process“ möchte
deshalb dazu beitragen, vorhandene Zweifel durch Fakten
und Hintergründe abzubauen.
D
er Offsetdruck mit
Feuchtung ist – trotz
der ausgereiften Maschinen und der erzielbaren
Qualität – verfahrenstechnisch
ein Relikt aus den Anfängen
des indirekten Flachdrucks.
Ebenso ein Relikt ist die schon
200 Jahre alte, von Friedrich
Koenig bei der Entwicklung
seiner Zylinderdruckmaschine
erdachte zonenbreite Beeinflussung der Einfärbung. Lange
Farbwerke mit vielen Spaltstellen und seitlicher Farbverreibung sind sicher im Hinblick
auf Standardisierung und Industrialisierung des Druckprozesses und dem bereits heute
vielerorts erkennbaren Mangel
an hochqualifiziertem Druckpersonal nicht die optimale Lösung für alle Zukunft. Zu viele
Prozessparameter sind zu beherrschen, was durch die Bedienung nach subjektiven Einschätzungen nicht einfacher
wird. Dies waren genügend
Gründe, ein neues Konzept der
Einfärbung zu entwickeln.
KBA und Metronic leisten
mit den wasser- und zonenschraubenlosen Kurzfarbwerken einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung und
Vereinfachung des Offsetdrucks. Durch das Ausschalten
komplexer, schwer beherrschbarer Parameter und subjektiver Bedienereinflüsse werden
die Voraussetzungen für die
standardisierte
industrielle
Druckproduktion geschaffen.
Damit wird zumindest eine Lücke zwischen den längst standardisierten Prozessen in der
Druckvorstufe und den künftig
noch industrieller zu gestaltenden Prozessen in der Weiterverarbeitung und im Versandraum geschlossen.
Viel versprechende
Perspektiven
Im Kleinen wie im Großen
– an den Metronic-Maschinen
wie an der KBA Cortina – werden die daraus resultierenden
Vorteile ersichtlich: Raum sparende Bauweise, kurze Rüstzeiten mit minimaler Makulatur bis zum ersten Gutexemplar, hohe, gleichbleibende
Qualität im Fortdruck bei geringerem Bedien- und Personalaufwand, Zeitgewinn für
Qualitätskontrolle und parallele Vorbereitung des Folgeauftrags, angenehmere Arbeitsbedingungen, deutliche Kosteneinsparungen und eine stark
verbesserte Umweltbilanz.
An der KBA Cortina ist die
Tragweite der Farbwerkinnovation am offensichtlichsten.
Sie verkörpert das Konzept für
den wirtschaftlichen und umweltorientierten Zeitungsdruck
des 21. Jahrhunderts in einer
Qualität, die im Zeitungsdruck
ihresgleichen sucht.
Was noch anzupacken ist
Der wasserlose Offsetdruck
mit zonenschraubenlosen Kurz-
farbwerken ist in der heutigen
Zeit sinkender Auflagen eine
sehr wettbewerbsfähige Technologie. Dennoch wäre es vermessen zu behaupten, dass das
Entwicklungspotenzial bereits
ausgeschöpft sei. KBA und
Metronic werden an der weiteren Optimierung des Verfahrens sowie an einer breiteren
Anwendung auf speziell dafür
entwickelten Maschinenplattformen – siehe Rapida 74 G
und Cortina – arbeiten.
Wünschenswert und im Interesse der Anwender wäre ein
breiteres Angebot an Wasserlos-Druckplatten. Die Preise
sind bereits erheblich gesunken, und trotz des höheren
Fertigungsaufwandes sind für
die Zukunft weitere Preisspielräume absehbar. KBA ist mit
einem hohen Forschungs- und
Entwicklungsaufwand in Vorleistung getreten, der Erfolg der
vielen Karat-Kunden und die
hervorragenden Ergebnisse der
KBA Cortina sind Empfehlung
genug. Eine Unterstützung
durch weitere Druckplattenanbieter würde zu einer noch
Der wasserlose Offsetdruck
mit Kurzfarbwerken ist mehr
als eine Verfahrensalternative
zum Nassoffsetdruck. Die innovative Technologie hat das
Potenzial, in einem langfristigen Prozess von Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen
den
Nassoffsetdruck
zumindest
teilweise abzulösen. KBAKunden differenzieren sich
schon heute in zunehmender
Zahl erfolgreich am Markt
durch die wirtschaftlichere und
qualitativ bessere Produktion
mit diesem innovativen Verfahren. Sie profitieren von neuen
Geschäftsmodellen und sichern
sich profitable Nischenmärkte
durch Alleinstellungsmerkmale
oder eine höhere Bedruckstoffflexibilität. An diesem Erfolg
können auch Sie teilhaben,
wenn Sie sich eingehend und
ohne Berührungsängste mit der
Materie beschäftigen, um die
richtigen Entscheidungen für
Ihr Unternehmen daraus abzuleiten.
Dieter Kleeberg
KBA Process
2 | 2005
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Impressum
Koenig & Bauer AG
Werk Würzburg
Friedrich-Koenig-Straße 4
D-97080 Würzburg
Tel.: +49 (0)931 909-0
Fax: +49 (0)931 909-4101
Web: www.kba-print.de
E-Mail: kba-wuerzburg@kba-print.de
KBA Process
ist eine in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinende Publikation, die den aktuellen Stand und die Entwicklungsperspektiven
innovativer Technologien praxisnah und detailliert zusammenfasst
und Unterstützung bei strategischen Unternehmensentscheidungen
bieten möchte.
Bisher erschienen: „KBA Process“ No. 1
„Im Focus: Offset-Direktdruck auf Wellpappe“ (1/2002).
Koenig & Bauer AG
Werk Frankenthal
Johann-Klein-Straße 1
D-67227 Frankenthal
Tel. +49 (0)6233 873-0
Fax: +49 (0)6233 873-3222
Web: www.kba-print.de
E-Mail: kba-frankenthal@kba-print.de
Herausgeber:
Unternehmensgruppe Koenig & Bauer
(www.kba-print.de)
Koenig & Bauer AG
Werk Radebeul
Friedrich-List-Straße 47-49
D-01445 Radebeul
Tel. +49 (0)351 833-0
Fax: +49 (0)351 833-1001
Web: www.kba-print.de
E-Mail: office@kba-planeta.de
Metronic AG
Ein Unternehmen der KBA-Gruppe
Benzstraße 11
D-97209 Veitshöchheim
Tel. +49 (0)931 9085-0
Fax: +49 (0)931 9085-100
Web: www.metronic-ag.com
E-Mail: info@metronic-ag.com
Redaktion:
Klaus Schmidt (Direktor Marketing, verantwortlich für den Inhalt,
klaus.schmidt@kba-print.de)
Dieter Kleeberg (Kleeberg & Stein, Fachjournalismus/PR-Service
Druckindustrie, kleeberg.stein@t-online.de)
Autoren:
Peter Benz (KBA)
Detlef Braun (Druck & Beratung WLUV)
Mike Engelhardt (KBA)
Andreas Harig (technotrans)
Dr. Bernd Heusinger (KBA)
Dieter Kleeberg (Kleeberg & Stein)
Hans-Joachim Koch (marks-3zet)
Dr. Matthias Müller (KBA)
Hubert Peick (technotrans)
Dr. Karl Schaschek (KBA)
Klaus Schmidt (KBA)
Georg Schneider (KBA)
Christian Tebert (Ökopol)
Layout:
Jürgen Bender (KBA)
Rechtliche Hinweise:
Änderung von Produktmerkmalen und Spezifikationen ohne
Vorankündigung vorbehalten. Alle Nachdrucke und Vervielfältigungen, auch einzelner Beiträge, bedürfen der Genehmigung durch
den Herausgeber und erfordern eine genaue Quellenangabe. Eingetragene Warenzeichen sowie Gebrauchsmuster oder Patente sind
in den Texten nicht ausdrücklich gekennzeichnet. Daraus kann
nicht geschlossen werden, dass die betreffenden Bezeichnungen
frei sind oder frei verwendet werden können. Gravuflow™,
Karat™, Newsflow™, Rapida 74 G™ und STEPIN™ sind Warenzeichen der Koenig & Bauer AG. Metronic® ist ein eingetragenes
Warenzeichen der Metronic AG.
Wenn Sie unsere Kundenzeitschrift „KBA-Report“ noch nicht
kennen und bisher nicht erhalten haben, setzen Sie sich bitte mit
uns in Verbindung.
Ihre Wünsche nimmt Frau Anja Enders entgegen:
E-Mail anja.enders@kba-print.de
Tel. +49 (0)931 909-4518
Fax +49 (0)931 909-6015
Printed in Germany
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KBA Process
2 | 2005
KBA zum Thema: Umweltorientiertes Drucken
Wasser bedeutet Leben
Im Druck geht es auch ohne
Nachhaltigkeit, sparsamer Einsatz von wertvollen Rohstoffen und das
gezielte Vermeiden von Abfällen und Emissionen sind eine Verpflichtung
für jeden verantwortungsbewussten Unternehmer. Deshalb ist bei KBA
die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen seit langem Teil der
Unternehmensleitsätze. Bei neuen umweltfreundlichen Techniken im Bogenund Rollenoffset sind wir gerne Vorreiter in der Branche. Ökonomie und
Ökologie müssen keine Gegensätze sein. Dafür arbeiten wir.
Koenig & Bauer AG, Werk Würzburg und Radebeul, www.kba-print.de
Metronic AG, www.metronic-ag.com
KBA Process
2 | 2005
People & Print
From the inventor
of the printing press
Neue Ideen für Druckprofis
KBA.I.327 d
Von der ersten Zylinderdruckmaschine des Friedrich Koenig im Jahre 1811 bis zur
High-Tech Bogenoffsetmaschine Rapida 74 Gravuflow, DI-Maschine 74 Karat
und zur wasserlosen Kompaktrotation KBA Cortina von heute war es ein langer
Weg. Eines haben alle Maschinen gemeinsam. Sie waren oder sind jeweils neuester
Stand der Druck- und Verfahrenstechnik. Und darin sehen wir seit rund 190
Jahren unsere Kernkompetenz. Fortschrittliche Druckmaschinen mit innovativen
und wirtschaftlichen Lösungen für Ihre speziellen Anforderungen. Dafür nutzen
wir die Ideen von 7.800 motivierten Mitarbeitern und ein in der Breite und
Tiefe im Druckmaschinenbau einzigartiges Know-how.
Koenig & Bauer Aktiengesellschaft (KBA)
Würzburg, Tel. 0931 909-0, Fax: 0931 909-4101, E-Mail: kba-wuerzburg@kba-print.de
Frankenthal, Tel. 06233 873-0, Fax: 06233 873-3222, E-Mail: kba-frankenthal@kba-print.de
Radebeul bei Dresden, Tel. 0351 833-0, Fax: 0351 833-1001, E-Mail: office@kba-planeta.de
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