Von 5 auf 600 Mitglieder

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Von 5 auf 600 Mitglieder
serie
USA
Montana (12.5.) – Meeting
Bestzeit für Agata Strausa
Agata Strausa (LAC Quelle Fürth) hat in
den USA im Moment einen Lauf. Auch über
5.000 Meter markierte die Fürther Mittelstrecklerin am Sonntag als Zweite bei der
South-Eastern Conference in Montana in
16:09,41 Minuten eine neue Bestzeit. Außerdem lief sie die 1.500 Meter in 4:19,27
Minuten. Ende April hatte sie über diese
Strecke bereits in 4:11,27 Minuten eine
neue Bestmarke erzielt. red
Los Angeles (17.5.) – Meeting
Gabius nah an Bestleistung
Langstreckler Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) hat in Saison eins
nach EM-Silber dort weiter gemacht,
wo er im Vorjahr aufgehört hatte: Der
32-Jährige belegte in Los Angeles in
einem stark besetzten 5.000-Meter-Rennen Rang vier und erzielte in 13:21,39
Minuten die zweitschnellste Zeit seiner
Karriere.
Olympiasieger Mo Farah (Großbritannien)
rannte in 13:15,68 Minuten vorneweg. Die
Konkurrenz war ihm aber dicht auf den Fersen: In 13:17,38 und 13:18,81 Minuten belegten der US-Amerikaner Dathan Ritzenhein und der Australier Ben St. Lawrence
die Plätze zwei und drei.
Arne Gabius bewies in Los Angeles
großes Kämpferherz. Ende April war seine
Mutter, die er als seinen größten Fan bezeichnet, ihrer schweren Krankheit erlegen.
Von Trauer gezeichnet kam, der gebürtige
Hamburger zwei Tage später bei seinem ersten Saisonrennen in Stanford nicht ins Ziel.
In Los Angeles biss er sich durch.
Rund acht Sekunden fehlten ihm zu seiner ein Jahr alten Bestzeit, sechs Sekunden
zur WM-Norm. „Leider sind wir das Rennen
zu langsam angegangen, so dass ich bei
3.000 Meter 8:06/8:07 Minuten stehen sah.
So war die WM-Norm für Moskau (13:15
min) noch nicht drin, auch mein letzter Kilometer in 2:32 Minuten änderte nichts daran“,
ließ er seine Fans auf Facebook wissen.
1.500-Meter-Weltmeisterin Jenny Simpson (USA) holte sich in einem flotten
800-Meter-Rennen, in dem vier Athletinnen
unter 2:01 Minuten blieben, den Sieg. Ihre
Zeit: 2:00,45 Minuten. Erste über 1.500 Meter wurde mit 4:04,60 Minuten die US-Amerikanerin Katie Mackey. Als Zweitplatzierte
gelang der erst 17 Jahre alten Mary Cain
in 4:04,62 Minuten die wohl wertvollste
Leistung des Tages. Die US-Amerikanerin
stellte damit einen neuen U20-Landeskord
auf und unterbot die WM-Norm für Moskau.
Dort ist sie aufgrund ihres Alters allerdings
nicht startberechtigt. Dafür ist sie nun TopFavoritin für Gold bei der U18-WM.
Der Olympia-Fünfte über 800 Meter, Nick
Symmonds (USA), setzte sich über 1.500 Meter der Männer in 3:36,07 Minuten gegen
seinem Landsmann Evan Jager (3:36,34 min)
durch. Die 5.000 Meter der Frauen entschied
Molly Huddle (USA; 15:05,56 min) für sich.
sb
Phoenix (17.5.) – Meeting
Walker meistert 5,83 Meter
Brad Walker (USA), Weltmeister von 2007,
hat am Freitag in Phoenix, Arizona (USA) mit
5,83 Metern den Stabhochsprung-Wettbewerb gewonnen. Bei den Frauen zeigte Hallen-Europameisterin Holly Bleasdale (Großbritannien) mit 4,60 Metern einen guten
Wettkampf. Zweite wurde Tori Pena (Irland;
4,50 m). eme
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Serie Best-Practice Modelle, Teil 9: DJK Rheinkraft Neuss
Von 5 auf 600 Mitglieder
Wie werden Talente in Verein
und Schule gegen Zeitgeist
und Sportartenkonkurrenz
für die Leichtathletik begeistert und wie kann man sie
an die Vereine binden? Wie
vermittelt man Leichtathletik
alters- und kindgemäß? Wie
können Minderheiten und
Schwächere integriert werden? Antworten auf diese
Fragen geben Initiativen, die
beim Kongress „Pädagogische
Offensive in der Leichtathletik“
vorgestellt und als „Best-Practice-Modelle“ ausgezeichnet
wurden. Leichtathletik stellt
in einer Serie die ausgezeichneten Modelle vor.
G
uido Kluths Philosophie ist einleuchtend: „Wir wollten eine
breite Basis für eine gute Spitze
aufbauen.“ So beschreibt der ehemalige Deutsche Juniorenmeister über
100 Meter (Bestleistung 10,40 sec) die
Ziele der Initiativen in Neuss bei Düsseldorf, um die Leichtathletik nach
voranzubringen. Dabei waren die Ausgangsbedingungen für die DJK Rheinkraft Neuss vor zehn Jahren mehr als
bescheiden: Es gab keine Kunststoffanlage, die vorhandenen Sportanlagen
waren in teilweise desolatem Zustand
und es gab kaum 300 Leichtathleten in
der 150.000 Einwohner-Stadt.
Mit viel Enthusiasmus und Bündelung der Kräfte aus dem Verein
DJK Rheinkraft Neuss, Kindergärten,
Schulen und Behindertensportverband entstand in zehn Jahren eine
lukrative Symbiose für die Sportart
Leichtathletik, die sich in einer vielfältigen Art und Weise präsentiert
und sich qualitativ und quantitativ
auszeichnet. Daraus hervorgegangen
ist mit Alexandra Selzer eine talentierte 400-Meter-Läuferin, in im Vorjahr mit 54,68 Sekunden Deutsche
Vizemeisterin in der U18 wurde und
2013 zur U20-EM nach Rieti möchte.
Mehr als Bundesjugendspiele >
Doch das Streben nach Rekorden und
Bestzeiten steht in Neuss nicht im Mittelpunkt. Stattdessen wird die Sportart vielfältig präsentiert. „Leichtathletik ist mehr als Bundesjugendspiele“,
hieß deshalb für die Mitstreiter um
Guido Kluth die Ausgangsmotivation.
„Bewegungslernen statt Leichtathletik“ lautete die Devise.
Weg vom Disziplinen lernen hin
zum Erlernen attraktiver Bewegungsabläufe (Stabweitspringen, Flugerleb-
Alexandra Selzer zählt zu den größten deutschen Talenten auf den 400 Metern. Dabei
sind die Trainingsbedingungen der Neusserin nicht die besten
Foto: Birkenstock
nisse, Laufvariation), Gerätschaften
(Heuler, Softspeere, Fadenbälle) waren Weg und Mittel. Über einen Kinderzehnkampf wurden viele Kinder
und deren Eltern (in Staffeln) erreicht
und gewonnen. Die Entwicklung wurde über die Kooperation mit Kindergärten (Bambinis), Schulen (AG im
Ganztagsangebot) und Vereinsangeboten (Schnupper-Leichtathletik, KidsCamps) verstärkt. „Wir brauchen ein
neues Image für die Leichtathletik“,
fordert Kluth aus seinen Erfahrungen,
„Sportabzeichen und Bundesjugendspiele haben nicht mehr den Reiz auf
Kinder und Eltern“.
In einem „Marktplatz für Sportvereine“ werden in Neuss neue Ideen
entwickelt. Aus einer Übungsleiteroffensive wird das Personal gewonnen.
Aus dem Bewegungslernen soll der
Weg in die Wettkampf-Leichtathletik
entwickelt werden. Talentsichtungsmaßnahmen schlagen die Brücke zwischen Schule und Verein, offerieren
dabei Talente. Über eine solche Maßnahme kam Alexandra Selzer, die von
Guido Kluth trainiert wird, als Sprinttalent vom Hockey auf die Laufbahn.
Mit einem Kindersportfest wurde
eine Kooperation mit einem Kindergarten initiiert, aus der eine Bambinigruppe mit rund 70 Kindern zwischen
drei und sieben entstanden ist.
Hoffen auf Kunststoffbahn >
Die
Leichtathletik in Neuss hat mit diesem
Ansatz einen enormen Aufschwung
erlebt. Die Abteilung, mit fünf Personen gegründet, ist inzwischen auf
mehr als 600 aktive Mitglieder angewachsen. Darüber hinaus wird bei der
DJK eine intensive Kooperation mit
dem Gehörlosenverband praktiziert.
„Wir Leichtathleten werden inzwischen in Neuss wahrgenommen,
auch innerhalb der Sportverwaltung.“
Zehn Jahre nach dem leichtathletischen Neuanfang will man endlich
auch die Sportstättensituation verbessern. Endlich eine Beleuchtung für
das Abendtraining im Frühjahr und
Herbst lautet ein Wunsch. „Und dann
hätten wir natürlich gern eine Kunststoffbahn“, wird Kluth deutlich. Aus
schwierigen Bedingungen die Neusser Leichtathletik wieder auf Vordermann gebracht – das ist das besondere
Kennzeichen dieses Best-Practice-MoEwald Walker
dells.