2008_10_Ort_Pressetext_dt
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Antonio Ortega Werbung und Demagogie exhibition/poster designed by Alex Gifreu 9. Oktober - 8. November 2008 Antonio Ortega legt jedes seiner Projekte als Dekonstruktion einer Lecture an. Für das gewählte Thema recherchiert er im world wide web, verwendet Gefundenes genauso wie eigene Fotografien, Zeichnungen usw., sowie Arbeiten aus früheren Werkgruppen. Die Ausstellung Werbung und Demagogie umfasst ein Poster (1) Hoch lebe die Demagogie!! (designed von Alex Gifreu), das mit Text und Bild das thematische Konzept der Ausstellung ist, die kleine Original Papier-Arbeit (2) Stellungnahme (als Poster auf der Rückseite von Poster 1), 13 Arbeiten (Fotos und Zeichnungen, davon zehn ältere und drei aktuelle), sowie 50 handgemachte Keramik Trinkkrüge (16) Werbung und Demagogie. (3) Geistesmachtprojektion: der Künstler mit einem flüchtigen Bekannten, der aufgrund seiner Statur und seines Gesichtsausdruckes nicht sehr smart aussieht. Lichtquelle von oben bewusst gesetzt soz. als Erleuchtung - nun kann der geistige Gedankenaustausch erfolgen. (4) Künstler-Hauptgerichte: im Jahr 2000 entstanden, als Antonio Ortega in London lebte und arm war. Die einzelnen Fotos zeigen seine Hauptmahlzeiten, die in der Regel sehr karg ausfielen. (5) Gartengerätehaus. Projekt von Martí Anson und Antonio Ortega: ein Projekt mit seinem Freund Martí Anson, der gerne mit vollem Enthusiasmus arbeitet. Die Fotoserie zeigt den Aufbau eines simplen Gerätehauses im Garten des Künstlers, der mit dem Zusammenbau völlig überfordert war. Sein Freund Martí bot ihm, als dieser ihn zufällig besuchte, sofort an, damit zu beginnen. (6) Anzugträger in die entgegengesetzte Richtung gehend: diese Aufnahme ist zufällig entstanden, der Künstler war von dem Motiv der langen Schlange der Arbeiter in ihren gelben Jacken fasziniert. Erst viel später bei der Ausarbeitung bemerkte er, dass ein einzelner Geschäftsmann im Anzug in die entgegengesetzte Richtung geht. (7) Der aufgeblähte Ursprung der Welt: Ortega’s Bezug zu L’origine du monde/Ursprung der Welt von Gustave Courbet, 1866. (8) Portrait von Chris Smiths nackter Brust: ehemaliges Mitglied des britischen Parlaments, unter der Regierung Tony Blair 1997 bis 2001 Staatssekretär für Kultur und in dieser Funktion verantwortlich für Tate Modern etc. Erstes Mitglied des Parlaments, das sich öffentlich zu seiner Homosexualität und seiner 1987 diagnostizierten HIV-Infektion bekannt hat. 2004 Kontakt mit Antonio Ortega, als dieser ihn zum katalonischen „Arts Council“ zur Diskussion über das preferierte britische Modell einlud. Smith gab dem Künstler mehrere Fotos von ihm, um ein Portrait anfertigen zu können. (9) Protokoll der Annäherung. Sightseeing in unserem liebsten Zuhause: im Jahr 2000 entstanden, als Ortega in London lebte. Er und seine Frau waren fasziniert von der Architektur eines bestimmten Hauses in London. Es war immer ihr Wunsch, in so einem beeindruckenden Haus zu leben. Über mehrere Bekannte kam der Kontakt zu den beiden Hausbesitzern einem homosexuellem Paar, einer Architekt, der andere Designer - zustande. Sie gaben gerne die Zustimmung für das Fotoshooting in ihrem Wohnzimmer. Wie sich erst später herausstellte, wurde exakt dieses Wohnhaus sehr oft für Werbezwecke genutzt. (10) Still aus „Marcelino Brot und Wein“ - Wir können wenig oder gar nichts für ihn tun. - Wir können einen Christen aus ihm machen: ein spanischer Propaganda-Kinofilm aus den 1950er Jahren. Ein kleiner Junge wird an der Pforte eines Franziskanerklosters ausgesetzt und von den Mönchen aufgenommen, die sich in abgeschirmter Umgebung ohne weitere Einflüsse von außen um seine Erziehung kümmern. Der fantasievolle Marcelino, der als Spielkamerad einen eingebildeten Freund hat, erhält eine Erziehung mit Hilfe von Metaphern. Dadurch, dass der Junge Realität nicht von Fiktion trennt, entscheidet er sich, zu sterben, um sich mit seiner Mutter im Himmel zu vereinigen. (11) Sid zeigt einen Schnitt: Thema der Selbstbestrafung/Selbstzerstörung. (12) Für sich selbst stimmender Mann/Optimismus: Ein Mann bei der Wahlurne, der sich offensichtlich selbst wählt. Er lächelt dabei. (13) Heiliger Abend mit Wolfgang Hahns Familie: deutscher Künstler und Ateliernachbar, als Ortega 2003 in Mönchengladbach weilte. Am Heiligen Abend wird mit den Armen geteilt. Stolz präsentiert der Gastgeber die Weinflasche auf dem Tisch. (14) Einrichtungsverzeichnis: Lichtquelle am rechten Bildrand, die Zwiebelpflanzen gedeihen beim Licht besser. (15) Hens im Battersea Park: abgeschlossener Tierpark. Nachdem Ortega mehrere Hühner heimlich dort ausgesetzt hat, rief er einige Zeit später in der Parkverwaltung an und tat seine Freude über Hühner in einem Tierpark kund. Man sagte ihm, man wisse zwar nicht, wie diese in den Park gekommen sind, aber da sie so glücklich ausschauen, werden sie auch weiterhin dort bleiben. Dieses Projekt hat Antonio Ortega insgesamt viermal - in unterschiedlichen Parks - realisiert.