PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien

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PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
Zielmarktanalyse Tansania
PV-Hybridsysteme
Mit Profilen der Marktakteure
www.export-erneuerbare.de
Impressum
Herausgeber
AHK Kenia, Nairobi, http://www.kenia.ahk.de/
Autoren:
Dr. Georgia Badelt, Georgia.badelt@kenya-ahk.co.ke
Stand
28.02.2015
Druck
März 2015
Gestaltung und Produktion
AHK Kenia
Redaktion
Dr. Georgia Badelt
Disclaimer
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom
Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit
größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität,
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Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
2
Inhalt
Zusammenfassung
4
1. Überblick über Tansania
11
2. Überblick über den Energiesektor
13
2.1 Energiemix
13
2.2 Entwicklung des Stromangebots und der -nachfrage
14
2.3 Die Rolle erneuerbarer Energien
15
2.4 Die Struktur des Stromsektors
15
3. Regulativer Rahmen für PV
17
3.1. Stromtarife
17
3.2. Einspeisetarife (FIT)
18
2.2 Standardisierter Stromabnahmevertrag (SPPA)
20
4. Status des PV-Sektors
21
5. Marktpotential
33
5.1. Ländliche Elektrifizierung
33
5.2. PV-Hybridsysteme zum Eigenverbrauch im kommerziellen-industriellen Sektor
33
5.2.1. Potenziale für PV-Hybridsysteme im Landwirtschaftssektor
5.2.1.1. Sisalfarmen
5.2.1.2. Tee-Industrie
5.2.1.3. Kaffee-Industrie
5.2.1.4. Hortikultur-Industrie
34
35
39
43
48
5.2.2. Industrie-Sektor
5.2.2.1. Produzierendes Gewerbe
5.2.2.2. Bausektor („Green Building“)
5.2.2.3. Bergbau
56
56
60
63
5.2.3. Dienstleistungs-Sektor
5.2.3.1. Tourismus
5.2.3.2. Telekommunikation
68
68
71
6. Engagement und Positionierung der deutschen Unternehmen
74
7. Die wichtigsten Marktakteure
81
8. Anhang
96
3
Zusammenfassung
Tansania hat beachtliche Fortschritte in Bezug auf die makroökonomische Stabilisierung über die letzten beiden Dekaden
erzielt und ist eines der leitungsstärksten Länder in Subsahara Afrika geworden. Die reale Wirtschaft wird auch weiterhin
mit 7-8% wachsen.
Photovoltaik (PV)-Potenziale ergeben sich zum einen aus der immer noch geringen Elektrifizierungsrate von 18,4%: Über
etliche Gemeinden und Haushalte hinaus, die noch keinen Zugang zu Strom haben, gibt es sogar Bergbauunternehmen,
die (noch) nicht an das nationale Stromnetz von TANESCO angeschlossen sind. Auch einige geplante
Bergbauunternehmen werden in ersten Jahren ihres Betriebs keinen Netzanschluss haben. Zum anderen resultiert das
PV-Potenzial in Tansania aus der Unzuverlässigkeit der öffentlichen Stromversorgung aus dem Netz: Viele
landwirtschaftliche und industrielle Betriebe müssen 16-33% ihres Strombedarfs mit Dieselgeneratoren decken.
Außerdem hat PV besonders an Attraktivität gewonnen, nachdem die Stromtarife im Januar 2014 um rund 40% gestiegen
sind und nun viele kommerzielle/ industrielle Stromverbraucher 14 – 21 USD-Cent/ kWh zahlen (einschließlich
Leistungspreis für kVA - Kilovoltampere, Service-Gebühr und Abgaben für EWURA und REA).
Tabelle 1: Überblick über Marktsegmente
Segment
Kurzbeschreibung
Status
Kommentare
Netzungebundene
Pico-Systeme &
SHS
Verkauf von Produkten und “Kits”
(gewöhnlich unter 100 Wp),
“over-the-counter”, nicht
reguliert.
Größter Anteil am Markt;
Subventionen durch REA
(Ländliche
Elektrifizierungsbehörde)
verfügbar
Netzferne
professionelle
Projekte
Systeme speziell auf Bedürfnisse
netzferner Einrichtungen oder
von Elektrifizierungsprogrammen
ausgelegt; umfasst ein Bündel von
SHS oder größere Systeme (PV
und hybride Systeme).
Netzgekoppelte
kleine und mittlere
Systeme
Systeme, die für die spezifischen
Anforderungen von
netzgebundenen Anlagen geplant
werden. Diese können sowohl
Strom für den direkten Verbrauch
(embedded generation) als auch
für die Einspeisung in das Netz
erzeugen (Net-Metering oder
Energy Banking Arrangements)
sein
Strom wird an zentralen
Netzbetreiber 0der
Inselnetzbetreiber verkauft.
Aktiver Markt, angetrieben
von Gebern, NGOs und
Regierungsprogrammen;
kleine Anwendungen in
kommerziellen und
industriellen Sektoren (z.
B. Tourismus,
Telekommunikation etc.)
Nennenswertes Potenzial
im Fall günstiger
politischer
Rahmenbedingungen;
Sehr kompetitiv, von
chinesischen Produkten
dominiert;
Jährliches Marktvolumen
schätzungsweise über 1
MWp
rund 1 MWp Installationen
in 2012.
Größere,
netzgekoppelte
Systeme
Pilotprojekte wahrscheinlich
in 2015/16.
sehr stark abhängig von
Strompreisen
Mehrere Projekte in der
Pipeline von Ministry of
Energy die alle eine
Anbindung an Inselnetze
im Rahmen der
Einspeiseregelung
vorsehen.
Riskantes Investitionsklima
(Kreditwürdigkeit von
TANESCO, dem
Stromabnehmer)
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia.
4
In den letzten Jahren war der PV-Markt eindeutig von Pico-Systemen und Solar Home Systems (SHS) dominiert, was
dazu geführt hat, dass PV als Lösung für einzelne Haushalte in ländlichen, netzfernen Gebieten wahrgenommen wird. Da
in diesem Marktsegment auch viele Produkte von geringer Qualität (u. a. aus China) und diese zudem oft schlecht
installiert wurden, hat sich eine gewisse Skepsis gegenüber der Technologie verbreitet. Angesichts der steigenden
Stromtarife und auch dank der Förderprogramme/ Fördermechanismen der Regierung, wie z. B. den Einspeisetarifen für
erneuerbare Energien (EE) und den standardisierten Stromabnahmeverträgen, entwickeln sich aber auch allmählich die
anderen Marktsegmente.
Von besonderer Bedeutung für deutsche Unternehmen sind Inselnetze zur ländlichen Elektrifizierung und hybride SolarPV-Diesel-Systeme zum Eigenverbrauch in den verschiedenen Wirtschaftssektoren des Landes, sowohl in der
Landwirtschaft als auch in der Industrie (produzierendes Gewerbe, Bau/ Gebäude, Bergbau) und im Dienstleitungssektor
(Tourismus, Telekommunikation).
Ländliche Elektrifizierung
Selbst nach 2022 werden voraussichtlich 6.000 Siedlungen noch nicht an das öffentliche Netz angeschlossen sein 1. Diese
wie auch einige Zentren, die erst nach 2020 an das TANESCO-Netz angebunden werden sollen, können mit Hilfe von PVAnlagen, u. a. im Inselnetz, versorgt werden. Die Regierung hat konkret 93 Zentren (mit jeweils mehr als 5.000
Einwohnern) als Standorte für PV-Diesel-Hybridanlagen identifiziert (s. National Electrification Prospectus 2014).
Unternehmen können hier nicht nur in Erzeugungsanlagen, sondern auch in die Verteilung von Strom investieren.
Stromtarife können relativ frei festgelegt werden. Firmen wie die deutsche INENSUS führen erste Projekte bereits durch.
Zudem kann auch in die Inselnetze von TANESCO eingespeist werden: Ungeachtet des Risikos, dass der Versorger seinen
Zahlungs-Verpflichtungen aus dem PPA nicht nachkommt, sind Projekte zur Einspeisung in bestehende Inselnetze zu
einem Tarif von 28 USD-Cent (2014) recht attraktiv.
PV zum Eigenverbrauch in den Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen
In kommerziellen- industriellen Sektoren wurden PV-Projekte bislang kaum durchgeführt, abgesehen von einigen Lodges
und der Ausstattung einiger Telekommuniktionsmasten mit PV-Hybridsystemen. Die Einspeisung in das Netz bzw. das
Aufrechnen mit dem Strom, der für den Verbrauch entnommen wird (sog. Net-Metering), ist zwar (noch) nicht möglich,
aber wie etliche Fallstudien zeigen – in dieser Zielmarktanalyse ausführlich jeweils dargestellt -, kann es sich für
gewerbliche Stromverbraucher durchaus rentieren, mit einer hybriden PV-Anlage den Strom aus dem TABESCO-Netz
und den Diesel teilweise zu ersetzen (sog. Eigenverbrauchs-Modelle).
Angesichts des Diesel-Anteils von bis zu 30% am Strommix der idividuellen Stromverbraucher belaufen sich die
Stromgestehungskosten (LCOE) einzelner Betriebe i.d.R. auf ca. 20-24 US-Cent/ kWh. Bei Sonneneinstrahlungswerten
von 1.900 – 2.200 kWh/ m2 sind die meisten PV-Anlagen nach 4-6 Jahren amortisiert. Allerdings ist es in vielen
Subsektoren nicht einfach, die PV-Anlge auf eine Weise auszulegen, dass sie über das gesamte Jahr und während des
Tages kontinuierlich ausgelastet ist. In vielen Bereichen, besonders in landwirtschaftlichen Betrieben, sind die
Stromverbraucher wie Verarbeitungsmaschinen nur wenige Monate im Jahr im Betrieb, was die Wirtschaftlichkeit einer
Solaranlage natürlich stark einschränkt. In diesen Fällen ist die Anlage entsprechend klein auszulegen, so dass sie durch
Pumpen und Office-Betrieb regelmäsig ausgelastet ist.
Nachfolgende Tabelle fasst die Potenziale für PV-Hybridsysteme in den einzelnen Wirtschaftssektoren zusammen.
1
Government of Tanzania, National Electrification Program Prospectus, 2014, S. 7.
5
Sektor
Sisal
Tee
Kaffee
Hortikultur
(Blumen, Gemüse,
Obst)
Kurzbeschreibung
PV-Potenzial
Landwirtschaft
Größter Sisalproduzent in Afrika;
36.000 Tonnen (Jahr 2012); 13 große
Sisalfirmen mit Produktionsanteil v. 63%, der
Rest stammt von Kleinbauern;
z. Zt. dynamische Marktentwicklung; viele
Sisalfarmen erweitern ihre Produktion.
33.700 Tonnen Produktion (2012/13);
viertgrößter Teeproduzent in Afrika;
Große Teefirmen und –plantagen halten 50%
der Anbaufläche und 67% der Produktion;
Große Teefirmen: Unilever, Mufindi, EUTCO
etc.
Nach Tabak zweitwichtigster
landwirtschaftlicher Sektor; 50.000 Tonnen/
Jahr im Durchschnitt;
Einige Kaffeefarmen sind in deutschen
Händen;
Entwicklungsstrategie: Steigerung von Ertrag
und Produktion.
1,3 Mrd. Tonnen/ Jahr; Wachstum von 912%; von Kleinbauern dominiert; größere
Farmen unterstützen Kleinbauern in
Anbautechniken und –praktiken und
verschaffen ihnen Zugang zu Speichern,
Kühlräumen etc.
200-kW-Last für folgende
Verarbeitungsmaschinen: 1 Dekortikator,
Bürsten, Presse;
Auf einigen Farmen generieren
Dieselgeneratoren bis zu 35% des Stroms;
Solarertrag einer Anlage kann i. d. R.
vollständig genutzt werden, da Verarbeitung
generell tagsüber und während des
gesamten Jahres stattfindet.
Strom wird vor allem für das Welken und
das CTC-Verfahren (Aufbrechen der Blätter
durch Dornwalze) benötigt;
Relativ kontinuierliche Last während des
ganzen Jahres; besuchte Teefabrik wird zu
16% mit Diesel betrieben.
PV-Anlage ist grundsätzlich an Strombedarf
der Pumpen auszurichten
(Kaffeeverarbeitung findet nur ab ca. 15:00
Uhr und in maximal 6 Monaten statt); eine
besuchte Kaffeefarm erwägt, mit einer
Solaranlage ihre Felder intensiver zu
bewässern und damit den Ertrag zu
verdoppeln.
2 Fallstudien:
(1) Avocado-Farm:
32-kW-PV-Anlage mit Blick auf Pumpen
und Offices (Kühlräume/ Packhaus laufen
nur drei Monate/ Jahr);
Wirtschaftlichkeit eingeschränkt, da
kaum Diesel genutzt wird.
(2) Tomatentrocknung:
200 kW-PV-Anlage, 10 Monate Voll-Last;
Trocknungsanlage läuft etwa zu 25% auf
Diesel.
Industrie
Produzierendes
Gewerbe
Bau/ Gebäude
Wachstumsrate von 8,2% (und somit
überdurchschnittliches Wachstum); Anteil
von 10% am BIP und 51% des
Industriesektors; Großunternehmen z. B.
METL, Bakhresa Group, Twiga Cement,
ALAF Ltd.
37% Anteil an der industriellen Produktion;
„Grünes Bauen“ ist in frühem Stadium;
kürzlich ist der „Tanzania Green Building
Council“ eingerichtet worden;
Beispiel Speiseölhersteller:
500 kW Last; gleichmäßiges Lastprofil 24/7;
28% des Stroms durch Dieselgeneratoren;
PV-Anlage von ca. 300 kW hat eine
Amortisationszeit von 5 Jahren.
Beispiel Hospital Dar es Salaam:
Nach Expansion voraussichtliche Last von
1.200 kW; 15% des Strombedarfs wird durch
Diesel gedeckt; PV-Anlage von 340 kW wird
nach 6 Jahren amortisiert sein.
6
Bergbau
Generiert ein Drittel der Deviseneinnahmen
des Landes; 30% des landesweiten
Energieverbrauchs; Kabanga Nickel und
MANTRA Uranium sind 2 Mienen, die den
Betrieb in 2015 aufnehmen werden
Dienstleistungssektor
Kabanga Nickel und MANTRA werden in
den ersten Betriebsjahren noch keine
Netzanbindung haben. Strombedarf wird
sich auf 6 MW bzw. 21 MW belaufen.
Tourismus
12,9% Anteil am BIP (einschließlich Wirkung
auf Lieferkette); 110 lizenzierte Hotels,
Lodges und Zelt-Camps; z.Zt. ist Tourismus
rückgängig („EBOLA“-Effekt)
Telekommunikation
Penetrationsrate von 62%; 26,8 Mio.
Handynutzer; 4.593 Mobilfunkstationen;
erwartetes Wachstum von 20-30% pro Jahr.
Größtes Potenzial bei Hotels/ Lodges, die
nicht an das Netz angeschlossen sind oder
zumindest noch 2-3 Tage / Woche mit
Dieselgeneratoren Strom produzieren . Last
liegt bei ca. 80 – 130 kW (Wäscherei,
Küche/ Kühlschränke etc.).
31% aller Funkstationen sind netzfern; 52%
der netzgebundenen Stationen haben
mindestens 6 Stunden/ Tag keinen
Netzstrom.
Quelle: Energy Desk AHK Kenia, Februar 2015.
In den meisten Fallstudien amortisiert sich eine PV-Anlage nach 4-6,5 Jahren, wobei relativ konservative Annahmen in
Bezug auf die Investitionskosten (1.800 USD/ kW), auf den Solarertrag und zum Teil die Nutzungsrate des Solarertrags
angesichts der eruierten Lastprofile sowie in Bezug auf die Dieselkosten getroffen wurden. Die Kosten für den
Dieselgenerator pro Kilowattstunde (kWh) belaufen sich auf 35 -45 USD-Cent; die TANESCO-Kosten liegen bei 14 – 21
USD-Cent/ kWh. Um eine Amortisationszeit von vier Jahren zu erreichen, sollte der Anteil des Stromverbrauchs auf
Basis von Diesel bei 20-30% liegen.
Empfehlungen für deutsche Unternehmen
Auch wenn Kenia als “Hub” in Ostafrika betrachtet wird, weist Tansania einige Vorteile auf, die das Land zu einem
attraktiven Standort für Geschäftsentwicklung machen: Erstens hat es ein stabiles politisches Klima und genießt seit einer
Dekade ein stetiges wirtschaftliches Wachstum; zweitens hat es traditionelle Verbindungen zu Deutschland; und drittens
hat das Land im Vergleich zu Kenia weit mehr netzferne Regionen mit zum Teil recht wirtschaftlich aktiven Zentren, die
den Markt für PV sowohl in Bezug auf einzelne, netzunabhängige Systeme als auch auf Inselnetze attraktiv machen.
Schließlich ist der tansanische Markt noch nicht so stark bearbeitet und erschlossen wie in Kenia, sodass es für deutsche
Unternehmen einfacher sein dürfte, sich entsprechend zu platzieren und motivierte lokale Partner zu finden.
Wichtig ist, dass gemeinsam (evtl. mit Partnern der Entwicklungszusammenarbeit) das Bewusstsein für die
Einsatzmöglichkeiten von PV auch im kommerziellen, industriellen Bereich geschaffen wird. Außerdem sollten sich
deutsche Unternehmen im Klaren darüber sein, dass lokale Firmen in sich entwickelnden Ländern den Fokus auf die
Expansion ihrer Produktionskapazitäten legen, sodass wenig Eigenkapital für Investitionen in EE verfügbar ist. Umso
wichtiger ist es, mit umfassenden Geschäftsmodellen in den Markt einzutreten. Willkommen ist natürlich immer, wenn
ein EPC (Engineering, Procurement and Construction) Unternehmen auch bereit ist, in die Anlage zu investieren und
dann den Strom zu verkaufen. Für einen solchen ESCO-Ansatz (Energy Service Company) können deutsche Firmen
Venture Capital mobilisieren. Wenn dieser ESCO-Ansatz aus Sicht eines generell interessierten deutschen Unternehmens
nicht praktikabel ist, dann könnte es eine weitere Marktchance sein, Kunden Unterstützung bei der Mobilisierung
entsprechender Finanzierung anzubieten und zu beraten.
Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass die Solarunternehmen, die bereits in Kenia tätig sind, ihre Fühler auch nach
Tansania ausbreiten. Das bedeutet, dass deutschen Firmen zügig lokale Partner finden und aufbauen sollten, um
wettbewerbsfähig zu sein.
7
Abkürzungsverzeichnis
CTC
DFID
EAC
EE
EPC
ESCO
EWURA
FIT
BIP
GSMA
HFO
i.d.R.
kVA
LED
MoE
MNOs
Mtpa
MW
PSMP
PV
REA
REMP
REFIT
RETAP
SHS
SSMP
SPP
SPPA
SREP
TANESCO
TAREA
TATEDO
TEDAP
TZH
USD
Verfahren zur Teeverarbeitung, bei dem die Blätter durch eine Dornwalze
aufgebrochen werden
Department for International Development (British)
East African Community
Erneuerbare Energien
Engineering, Procurement and Construction (Design, Beschaffung und Bau)
Energy Service Company – Energiedienstleistungsunternehmen
Energy Water Utility Regulatory Authority
Feed in Tariff – Einspeisetarif
Bruttoinlandsprodukt
Global Association of Mobile Phone Operators
Heavy Fuel Oil – Diesel
In der Regel
Kilovolt Ampere
Light Emitting Diode
Ministry of Energy
Mobile Network Operators
Metric Ton per year
Megawatt
Power Sector Master Plan
Photovoltaik
Rural Energy Agency – Ländliche Energie-Agentur
Rural Electrification Master Plan
Renewable Energy Feed-In Tariff - Einspeisetarife für Erneuerbare Energien
Renewable Energy Technical Assistance Program (Kenya Association of
Manufacturers)
Solar Home System (Solare Haussysteme)
Sustainable Solar Market Package
Small Power Producer – Kleine Stromerzeuger
Standardized Power Purchase Agreements – standardisierte Stromabnahmeverträge
Scaling-Up Renewable Energy Programme
Tanzania Electric Company
Tanzania Renewable Energy Association
Tanzania Traditional Energy Organization
Tanzania Energy Development and Access Project
Tanzania Shilling (Tansanische Währung)
US Dollar
Währung
Tanzania Shilling (TZS) Exchange Rates Februar 2015
TZS 1.750 = 1 USD
8
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Überblick über Marktsegmente...............................................................................................................4
Tabelle 2: Strommix ........................................................................................................................................ 13
Tabelle 3: Geplante Stromerzeugungskapazität im Jahr 2035 ................................................................................... 14
Tabelle 4: Unabhängige Stromerzeuger................................................................................................................ 16
Tabelle 5: Stromtarife (Basistarife bis Dezember 2013) ........................................................................................... 17
Tabelle 6: Stromtarifänderungen (Januar 2014) .................................................................................................... 17
Tabelle 7: Kalkulation des Einspeisetarifs (FIT), öffentliches Netz ............................................................................. 18
Tabelle 8: Einspeisetarife nach Jahreszeiten (öffentliches Netz) ................................................................................ 18
Tabelle 9: Kalkulation des Einspeisetarifs, Inselnetze ............................................................................................. 19
Tabelle 10: Entwicklung der SPP-Einspeisetarife, 2008 – 2015 (USD-Cent/ kWh, TZS in Klammern) ............................... 19
Tabelle 11: Antragsverfahren für Einspeisetarife ................................................................................................... 20
Tabelle 12: Segmente des PV Markts in Tansania ................................................................................................... 21
Tabelle 13: Ausgewählte netzferne, professionelle Projekte (abgeschlossen oder laufend) ............................................... 24
Tabelle 14: Ausgewählte Akteure und Distributionskanäle im professionellen netzunabhängigen Projektmarkt .................. 26
Tabelle 15: Größere netzgebundene Projekte ......................................................................................................... 27
Tabelle 16: Internationale Kooperationsprojekte...........................................................................................................................30
Tabelle 17: Führende Sisalfarmen in Tanzania ....................................................................................................... 35
Tabelle 18: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, AMBONI - ................................................................... 36
Tabelle 19: Sensitivitätsanalyse, AMBONI ............................................................................................................ 37
Tabelle 20: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, KATANI ..................................................................... 37
Tabelle 21: Sensitivitätsanalyse, KATANI .............................................................................................................38
Tabelle 22: Tee-Produktion in Tansania von Juli 2012 bis Juni 2013 .......................................................................... 39
Tabelle 23: Energiebedarf Teefabrik.................................................................................................................... 41
Tabelle 24: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, WAKULIMA ................................................................ 42
Tabelle 25: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, NGILA ........................................................................ 43
Tabelle 26: Sensitivitätsanalyse, NGILA .............................................................................................................. 44
Tabelle 27: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, Kilimanjaro Plantation ................................................... 45
Tabelle 28: Sensitivitätsanalyse, Tchibo/ Kilimanjaro Plantations ............................................................................. 46
Tabelle 29: Führende Blumenproduzenten, Tansania (Auswahl) ...............................................................................48
Tabelle 30: Auswahl führender Gemüse- und Obstfarmen ....................................................................................... 49
Tabelle 31: Energieverbrauch auf ostafrikanischen Blumenfarmen ............................................................................ 49
Tabelle 32: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, AFRICADO ..................................................................50
Tabelle 33: Sensitivitätsanalyse, AFRICADO......................................................................................................... 52
Tabelle 34: Wirtschaftlichkeit einer 100-kW-Photovoltaikanlage, AFRICADO ............................................................. 53
Tabelle 35: Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage, MANGOLE ......................................................................... 54
Tabelle 36: Sensitivitätsanalyse, MANGOLE ......................................................................................................... 55
Tabelle 37: Akteure der verarbeitenden Industrie in Tansania .................................................................................. 56
Tabelle 38: PV für eines der führenden Speiseölunternehmen .................................................................................. 58
Tabelle 39: Kürzlich abgeschlossene und laufende Bauprojekte im kommerziellen Sektor (Auswahl)................................ 59
9
Tabelle 40: Führende Bauunternehmen in Tansania ............................................................................................. 60
Tabelle 41: Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage, Aga Khan Hospital Dar .................................................................... 61
Tabelle 42: Hauptakteure der Bergbauindustrie......................................................................................................64
Tabelle 43: Ausgewählte, zukünftige große Stromverbraucher in der Bergbauindustrie...................................................66
Tabelle 44: Akteure des Tourismussektors und ihre Stromversorgung.........................................................................67
Tabelle 45: PV in einer netzgebundenen Exklusiv-Lodge, in der Nähe von KARATU.......................................................68
Tabelle 46: Führende Mobilnetzbetreiber (MNOs) in Tansania...................................................................................72
Tabelle 47: Deutsche Unternehmen mit Engagement in Tansania...............................................................................73
Tabelle 48: Quellen zur Finanzierung von Solarprojekten..........................................................................................76
Tabelle 49: Deutsche Deckungspolitik für Tansania.................................................................................................78
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wachstumsraten des BIP
Abbildung 2: Primärenergieverbrauch
Abbildung 3: Strommix
Abbildung 4: Sektorale Struktur des BIP, 2011 (vorläufige Zahlen)
Abbildung 5: Sisalproduktion in Tansania, 2008 – 2012
Abbildung 6: Stromverbrauch KTDA Fabrik
Abbildung 7: Hortikultur-Produktion
Abbildung 8: Anteil an Hortikultur-Produktion 2012
Abbildung 9: Stromlast einer Blumenfarm
Abbildung 10: Anteil des Produzierenden Gewerbes am landesweiten BIP
Abbildung 11: Struktur der industriellen Produktion
Abbildung 12: Stromversorgung der netzgekoppelten Funkmasten
Abbildung 13: Stromversorgung netzferner Mobilfunkmasten
Verzeichnis der Textkästen
Box 1: Regional Technical Assistance Programme (RTAP)
Box 2: Das Geschäftsmodell MOBISOL
Box 3: Basisinformationen zu Sisal
10
1. Überblick über Tansania
Die Vereinigte Republik Tansania ist ein ostafrikanischer Staat, der als Zusammenschluss von Sansibar und Tanganjika in
den späten 1960er Jahren gegründet wurde. Tansania ist ein Mitglied der South Africa Development Community (SADC)
und der East African Community (EAC) mit Sitz in Arusha.
Bis 2025 strebt das Land den Status eines Schwellenlandes mit einem mittleren Einkommensniveau, mit
einer global wettbewerbsfähigen und florierenden Ökonomie sowie einem hohen Lebensstandard in einer sauberen und
sicheren Umgebung an. Noch gilt Tansania als armes Land, wenngleich der Anteil derjenigen, die unter der Armutsgrenze
leben, im Zeitraum 2007 – 2013 von 33,6% auf 28,2% gesunken ist. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen
von annähernd 700 USD im Jahr 2013 rangiert Tansania auf Platz 176 (von 191 Ländern der Welt).
Abbildung 1: Wachstumsraten des BIP (landesweit und im produzierenden Gewerbe)
12
10
8
6
4
2
Reales
BIP
0
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2015 2017
Tansania hat einen signifikanten Fortschritt in den letzten
zwei Dekaden in der Erreichung und Aufrechterhaltung
der makroökonomischen Stabilität zu verzeichnen.
Heute hat das Land eine der leistungsstärksten
Ökonomien Subsahara Afrikas. Laut der Bank of Tanzania
betrug
das
durchschnittliche
Wirtschaftswachstum 7% seit dem Jahr 2000 und das
jährliche BIP pro Kopf rund 694.8 USD in 20132. Eine
solide makroökonomische Politik, marktorientierte
Reformen und eine Schuldenbefreiungen haben zu einem
positiven
Umfeld
für
Tansanias
beständiges
Wirtschaftswachstum beigetragen.
Quelle: Tanzania National Bureau of Statistics and Bank of
Tanzania computations, 2014.
Und auch für die nächsten Jahre wird mit einem
Wachstum von weiterhin 7-8% pro Jahr
gerechnet. Im Vergleich zum Nachbarland Kenia hat es
Tansania geschafft, den Anteil des produzierenden Gewerbes am BIP ein wenig auszubauen, nämlich von 8,4% (2001-03)
auf knapp 10% (2012); zeitgleich ist der Anteil des landwirtschaftlichen Sektors am BIP von 30% auf 23,8% gesunken.
Allerdings sind im Landwirtschaftssektor immer noch rund 75% aller Beschäftigten tätig. Es wird erwartet, dass der
Anteil des Agro-Sektors am BIP weiter zurückgehen wird; mit 5% wird er weniger wachsen als die Gesamtwirtschaft, was
auf den relativ geringen Einsatz moderner Agrartechnik zurückgeführt wird. Da dieser Sektor allerdings der wichtigste
Arbeitgeber ist, fördert die Regierung zunehmend die Bewässerung von Ackerflächen – im Rahmen des “Big Results
Now” (BRN) sollen z. B. 78 bewässerte Reisplantagen entstehen – und die Zusammenarbeit von Kleinbauern mit
Agrargroßbetrieben, um die Erträge von den Kleinbauern – dem Rückgrat des Sektors – zu steigern. Im sogenannten
“Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania” (SAGCOT) 3 sollen über einen Zeitraum von 20 Jahren private
Investitionen in Höhe von 2,1 Mrd. USD angestoßen werden; der öffentliche Sektor hat 1,3 Mrd. USD zugesagt.
Der Außenhandel weist traditionell ein Handelsdefizit auf, das sich tendenziell vergrößert, da internationale Preise für die
wichtigsten Exportgüter Tansanias sinken und zudem der Tansania Schilling (TZS) gegenüber dem USD kontinuierlich
an Wert verliert. Der Preis für Gold, das einen Anteil von 33% an den Exporten Tansanias hat, ist zum Beispiel seit 2012
um 20% gefallen4. Es verwundert daher nicht, dass die Exportquote (Exporte/ BIP) von 19,7% (2011) auf 13,5% (2013)
gesunken ist. Nahrungsmittel und Rohstoffe machen mit 22% bzw. 17,8% knapp 40% aller Exporte aus. Südafrika,
Indien, Schweiz und China nehmen knapp 50% aller Exporte ab. Einfuhrgüter sind hauptsächlich Erdöl (37,7%) und
GDP per capita, World Bank, 2013 http://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.PCAP.CD
Feed the Future, 2014, http://feedthefuture.gov/model/southern-agricultural-growth-corridor-tanzania-sagcot
4 World Bank, 2014, http://www.worldbank.org/en/country/tanzania/overview
2
3
11
chemische Erzeugnisse (11%); Hauptlieferländer sind Indien, Schweiz, China und die VAE. Der deutsche Lieferanteil an
den tansanischen Gesamtimporten lag 2013 bei nur 1,4%.
Positiv hervorzuheben ist, dass inzwischen nicht mehr die öffentliche Entwicklungshilfe den Kapitalzufluss dominiert: in
2012/13 hatten ausländische Direktinvestitionen und öffentliche (kommerzielle) Anleihen einen Anteil von 56% an den
Kapitalzuflüssen; in 2007/08 waren dies lediglich 38%.
12
2. Überblick über den Energiesektor
2.1 Energiemix
Das gesamte Energieangebot basiert hauptsächlich auf der Nutzung von Biomasse, die einen Anteil von 76% im primären
Energieverbrauch ausmacht.
Abbildung 2: Primärer Energieverbrauch, 2013 Abbildung 3: Mix elektrischer Energie (% der erzeugten Energie)
Anderes
; 0,50%
Petroleu
m8%
Biomasse
1%
Strom;
1,50%
Hydro
28%
Öl
19%
Gas
52%
Biomass
e; 90%
Quelle: EWURA – Annual Report 2013.
Quelle: Presentation by
Eng. Christian Matyelele Msyani,
März 2013, Washington.
Die aktuelle Stromerzeugungskapazität beläuft sich auf 1.564 MW (März 2013), von denen 61% thermische Kraftwerke
sind. Diese umfassen Notstrom-Anlagen von 205 MW, die mit Hilfe von Diesel befeuert werden. Wasserkraft spielt mit
einem Anteil von 36% die zweitwichtigste Rolle.
Tabelle 2: Strommix
Technologie
Wasserkraft
Kleinwasserkraftwerke
<10 MW
Öl (Jet A-1, Diesel)
Gas
Biomasse
Import
GESAMT
Installierte Kapazität
(in MW), Total
553,0
12,8
TANESCO
456,3
501,0
88,3
252,0
14,0
1564,1
14,0
916
IPP
EPP
553,0
8,8
SPP
4,0
163,0
249,0
205,0
27,0
412
205
31
Quelle: Power System Master Plan, 2012 update.
13
2.2. Entwicklung des Stromangebots und der -nachfrage
Eine Prognose der Energienachfrage wurde vor dem Hintergrund des Power Supply Master Plans (Update 2012)
durchgeführt. Gemäß diesem Plan wird die Elektrizitätsnachfrage bis 2030 um mindestens 11,9% pro Jahr (im Falle eines
niedrigen Wirtschaftswachstums) bzw. um bis zu 15,3% pro Jahr (im Falle eines hohen Wirtschaftswachstums) steigen.
Dies bedeutet, dass die aktuelle Stromproduktion von 5.653 GWh auf bis zu 47.724 GWh bis 2035 zunehmen muss (im
Referenzszenario, d. h. 6,6% Wirtschaftswachstum pro Jahr über 14 Jahre). Im Falle eines hohen Wirtschaftswachstums
(7,8% pro Jahr innerhalb von 14 Jahren) muss die Energieproduktion sogar auf rund 53.000 GWh gesteigert werden. Um
eine derartige Nachfrage zu bedienen, muss die Stromerzeugungskapazität auf mehr als 6.700 MW bis 2035 (˃2780 MW
bis 2015/ 2016) ausgeweitet werden5.
Die treibenden Faktoren für die steigende Energienachfrage sind wie folgt:
 Wirtschaftswachstum: rund 6,6% pro Jahr (innerhalb einer Periode von 14 Jahren).
 Zusätzliche Lasten, die zwischen 2013 und 2019 entstehen werden, z. B. Nickelminen mit einer Gesamtlast von
72 MW, neue Goldminen mit einer Last von 90 MW, ein Eisenhüttenwerk mit einer Last von 100 MW, eine
Textilfabrik in Shinyanga (39 MW), eine Düngemittelfabrik in Mtwara (30 MW) und die Ausweitung von Hong
Yu Stahl (34 MW).
 Weitere ländliche Elektrifizierung: Steigerung der gesamten Elektrifizierungsrate auf 78% bis 2035 (aktuell:
18%); zwischen 2013-2017 sollen 250.000 neue Kunden pro Jahr an das Netz angeschlossen werden. Die
Regionen (Ruvuma Kigoma, Kagera, Rukwa, Lindi und Mtwara) werden voraussichtlich bis 2019 an das
Hauptstromnetz angeschlossen.
Die Verluste innerhalb des Systems betragen aktuell 25%, davon 5,3% im Übertragungsnetz und 19,7% im
Verteilungsnetz. Bis 2035 soll eine Reduzierung der Verluste auf 15,8% erreicht werden.
Die unterdrückte Nachfrage, die sich u. a. in Stromausfällen und Lastabwürfen wiederspiegelt, wird auf rund 2,1%, das
heißt fast 100 GWh, geschätzt.
Bis 2035 sollen zusätzlich 8990 MW Erzeugungskapazitäten an das Hauptstromnetz angeschlossen werden, um die
steigende Nachfrage zu bedienen und alte Stromerzeugungseinheiten zu ersetzen. Den Hauptanteil an den zusätzlichen
Kapazitäten soll auf Wasser- und Kohlekraftwerke entfallen:
Tabelle 3: Geplante Stromerzeugungskapazität im Jahr 2035
Technologie
Installierte Kapazität (in MW)
Wasserkraft
3304
in %
36,8
Gaskraftwerke
995
11,1
Kohle
3800
42,3
Wind
Solar
Biomasse/ KWK
GESAMT
Quelle: Power System Master plan, 2012 update.
120
100
40
8990
1,3
1,1
0,4
100
5
Vgl. Ministry of Energy and Minerals, Power Supply Master Plan (Update), Februar 2013, S. 12 ff.
14
2.3 Die Rolle erneuerbarer Energien
Mit Blick auf die gesamte Bandbreite erneuerbarer Energien spielen sie bereits eine bedeutende Rolle für den Energiemix
Tansanias. Der hohe Anteil an Wasserkraft (fast 40%) am Strommix macht die Energieversorgung allerdings anfällig für
saisonbedingte Wasserknappheit. Zudem ist der Preis für Diesel, mit dem die Notstromaggregate befeuert werden, vor
allem in trockenen Perioden stark gestiegen und führt zu einer Verteuerung der Energieerzeugung.
Laut dem SREP (Scaling-Up Renewable Energy Programme) Investment Plan Tanzania (2013) haben große
Wasserkraftanlagen,
Erdgas
und
geothermische
Energieanlagen
die
niedrigsten
durchschnittlichen
Stromgestehungskosten (4-6 USD-Cent/ kWh). Energiegewinnung aus Kohle ist vergleichbar. Dies erklärt, warum
Wasserkraft, Erdgas und Kohle in Zukunft vermeintlich die Hauptpfeiler in der netzgekoppelten Stromversorgung sein
werden.
Aktuell stammen rund 4,9% der gesamten Erzeugungskapazität in Tansania aus erneuerbaren Energien, inkl.
Erzeugungsanlagen zum Eigenverbrauch durch Zucker-, Tannin- und Sisalfabriken, Solar-, kleine Wasserkraftanlagen,
exkl. großer Wasserkraftwerke.
Ungeachtet ihres großen Potenzials spielt PV zurzeit (noch) keine große Rolle. Die Stromgestehungskosten von PV
betragen rund 11 USD-Cent. Dies bedeutet, dass diese Energieerzeugungsart konkurrenzfähig gegenüber Diesel (35-45
USD-Cent/ kWh, einschließlich Betriebskosten für Dieselgeneratoren) ist. Diese Kosten beziehen sich auf größere
netzgekoppelte Anlagen. Laut dem Power System Master Plan aus dem Jahr 2012 sollen in der Periode zwischen 2016
und 2018 120 MW (2x60 MW) PV-Anlagen installiert werden.
Im Bereich der ländlichen Elektrifizierung kann PV in den Gebieten, in denen der Anschluss an das Hauptnetz nicht
wirtschaftlich ist, eine entscheidende Rolle spielen. Laut dem letzten SREP Report (04/ 2013) sind 14,9 Mio. Menschen
weit vom Hauptnetz entfernt und haben zusätzlich eine niedrige Dichte (<Einwohner pro km2). Dies entspricht 33% der
gesamten Bevölkerung Tansanias. Die Anzahl der Haushalte in solch abgeschiedenen Gebieten mit einer niedrigen
Bevölkerungsdichte wird auf 3 Mio. geschätzt. Sie werden am besten durch „Stand-Alone“ Systeme versorgt, da Inselnetze
aufgrund der relativ niedrigen Bevölkerungsdichte zu hohe Kosten bedeuten würden.
Laut der Studie zur ländlichen Elektrifizierung (Rural Electrification Prospectus) können 52% der Bevölkerung am besten
durch Inselnetze und netzunabhängige Lösungen mit Energie versorgt werden: 20% am besten durch Inselnetze mit
erneuerbaren Energien und 32% durch einzelne („Stand-Alone“) PV-Systeme6.
Wenn keine Möglichkeit für kleine Wasserkraftwerke oder Kraftwerke, die mit Biomasse betrieben werden, gegeben ist,
sind hybride PV-Batterie-Dieselsysteme die kosteneffektivste Lösung für Inselnetze. Die Stromgestehungskosten dieser
Systeme betragen ca. 0,53 USD-Cent/ kWh, verglichen mit 0,59 USD-Cent/ kWh für mit Diesel betriebene Generatoren
und 0,71 USD-Cent/ kWh für reine PV-Systeme mit Batterien7.
2.4 Die Struktur des Stromsektors
Der Energiesektor in Tansania umfasst diverse Akteure, u. a. nationale Institutionen, den Privatsektor und
Nichtregierungsorganisationen. Eine der wichtigsten Eigenschaften besteht darin, dass der Hauptteil der
Energiegewinnung und Übertragung sowie die Distribution nicht getrennt voneinander sind, d. h. dass der
Stromanbieter TANESCO vertikal integriert ist. Im Folgenden werden die wichtigsten Akteure kurz vorgestellt.
Vgl. Ministry of Energy and Minerals, SREP – Scale-up Renewable energy Programm, Investment Plan Tanzania, April 2013,
S. 38 ff.
7 Ministry of Energy and Minerals, SREP – Scale-up Renewable energy Programm, Investment Plan Tanzania, April 2013, S. 37.
6
15
Energieministerium/ Ministry of Energy and Minerals (MEM): Das Ministerium verfügt über das Mandat,
Energie- und Mineralressourcen zu entwickeln und den Sektor zu führen. Es ist verantwortlich für die Politik und für die
Gestaltung eines attraktiven Umfeldes, in denen die Akteure erfolgreich operieren können. Die Förderung erneuerbarer
Energien gehört ebenfalls zum Mandat des MEM.
Energy and Water Utilities Regulatory Authority (EWURA): EWURA ist eine autonome multi-sektorale
Regulierungsbehörde, deren Verantwortung in der technischen und wirtschaftlichen Steuerung der Sektoren Strom,
Petroleum, Erdgas und Wasser liegt. Die Aufgaben von EWURA umfassen die Regulierung der Stromtarife, die Vergabe
von vorläufigen und permanenten Lizenzen sowie Überwachungs- und Umsetzungsaufgaben.
Tanzania Electric Supply Company (TANESCO): TANESCO ist der Hauptakteur in der Erzeugung, Übertragung
und Distribution von Elektrizität und trägt mit fast 60% zu der installierten Erzeugungskapazität im nationalen
Stromnetz bei. TANESCO ist ein öffentliches Unternehmen.
Rural Energy Agency (REA): REA ist ein autonomer Akteur unterhalbhalb des MEM und ist dafür verantwortlich,
den Zugang zu modernen Energiedienstleistungen in ländlichen Regionen des Festlandes Tansanias zu fördern und zu
verbessern. Mit Hilfe des Rural Energy Fund (REF), der seine finanziellen Ressourcen aus einem Zuschlag auf den
Stromverkauf im Netz als auch von Entwicklungspartnern erhält, finanziert REA Elektrifizierungsprojekte in ländlichen
Gegenden sowie Erneuerbare-Energien-Systeme. Umgesetzt werden diese Projekte von TANESCO oder dem Privatsektor.
REA bereitet auch den Investitionsplan für Ländliche Elektrifizierung („Rural Electrification Investment Prospectus“)
vor, der erstmals einen Minimalkostenansatz für Elektrifizierung nutzt. Dieser entspricht einer integrierten Planung
unter Berücksichtigung von netzgekoppelten, netzunabhängigen Optionen ebenso wie die Nutzung erneuerbarer
Energien.
Independent Power Producers (IPPs) und Emergency Power Producers (EPPs): Private, unabhängige
Stromerzeuger tragen mit 40% zu den landesweiten Stromerzeugungskapazitäten in Tansania bei. Dazu gehören u. a.
Symbion-Ubongo, IPTL, Symbion Arusha, Songas, Aggreko und Symbion Dadoma:
Tabelle 4: Unabhängige Stromerzeuger
Kraftwerk
Installierte Kapazität
(in MW)
Songas 1
42
Songas 2
120
Songas 3
40
Tegeta IPTL
103
Symbion Ubongo
120
Aggreko Ubongo
50
Aggreko Tegeta
50
Symbion Dodoma
55
Symbion Arusha
50
Quelle: Power System Master plan, 2012 update.
Kraftstoff
IPP
Gas
Gas
Gas
HFO
Gas/ Jet A1
Diesel
Diesel
HFO
HFO
X
X
X
X
EPP
X
X
X
X
X
Small Power Producers (SPP): Einige private Unternehmen entwickeln kleine Projekte auf Basis erneuerbarer
Energien im Rahmen des sogenannten SPP–Schemas und verkaufen dann den Strom an TANESCO und/oder direkt an
Endverbraucher. Viele dieser Firmen operieren bereits in ländlichen Gegenden, jedoch in anderen Geschäftsbetrieben,
wie zum Beispiel Zucker, Tee, Sisal, Tannin etc. Zwei Betriebe, TPC und TANWAT, arbeiten auf der Basis von Biomasse
und verkaufen den Strom an das Hauptnetz (insgesamt 19,7 MW). Das 4 MW-Wasserkraftwerk Mwanga bietet den
nahegelegenen ländlichen Dörfern Energie an und liefert den Überschuss an TANESCO. Im Jahr 2013/14 wurde ein
Gutachter beauftragt werden, um die Struktur des Stromsektors zu prüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Laut
EWURA sollen private Investoren eine bedeutende Rolle spielen. Ein Entwurf zur Sektorstruktur-Reformierung sieht
eine Verlagerung von einzelnen IPPs zu mehr PPPs (z. B. Konzessionsverträgen) vor. Das bedeutet, dass
private Investoren verstärkt durch Ausschreibungen mobilisiert werden sollen, wobei der Einspeisetarif bei dieser Art des
Projektes auf Basis eines wettbewerblichen Bieterverfahrens festgelegt wird. EWURA verspricht sich davon, Benchmarks
für die Stromgestehungskosten zu bekommen und realistische Einspeisetarife für die verschiedenen StromerzeugungsTechnologien finden zu können. Trotz dieser Verlagerung wird es aber weiterhin auch Platz für IPPs geben.
16
3. Regulativer Rahmen für PV
3.1 Stromtarife
Im Januar 2014 sind die Stromtarife um rd. 40% gestiegen. Diese Erhöhung soll dem stark verschuldeten,
monopolitischen Stromversorger TANESCO helfen, seine Betriebskosten zumindest zu decken. Mehrfach hatte die
Regulierungskommission EWURA eine von TANESCO beantragte Erhöhung der Stromtarife abgelehnt.
Tabelle 5: Stromtarife (Basistarife bis Dezember 2013)
VerbraucherDefinition
Service Grundkategorie
gebühr
DC
Endverbraucher/ Haushalte,
Domestic
Niederspannung, einphasig (230V)
Low Usage
(D1)
General
Usage (T1)
Low
Voltage
Max (T2)
High
Voltage
Max (T3)
Zanzibar
Haushalte, Kleinhandel,
Leichtindustrie mit einem Verbrauch
> 283 kWh; Niederspannung, 230 V
und 400 V
7500 kWh; 400 V; < 500 kVA
3.841 TZS
Energiegebühr/
kWh
60 TZS
(0 – 50 kWh)
273 TZS
(mehr als 50 – 283
kWh)
221 TZS
Leistungsgebühr
/ kVA
14.233 TZS
132 TZS
16.944 TZS
Stromverbrauch auf 11 kV-Ebene
oder höher
14.233 TZS
118 TZS
14.520 TZS
14.233 TZS
106 TZS
12.079 TZS
Quelle: http://www.tanesco.co.tz
Tabelle 6: Stromtarifänderungen (Januar 2014)
Verbraucher Energiegebühr/
Energiegebühr/
-kategorie
kWh
kWh (seit 01/
(bis 12/ 2013)
2014)
D1
60 TZS
100 TZS
(0 – 50 kWh)
273 TZS
350 TZS
(mehr als 50 – 283
kWh)
T1
221 TZS
306 TZS
Steigerungsrate
(in %)
+ 67%
+ 28%
+ 38%
T2
132 TZS
205 TZS
+ 55%
T3
118 TZS
163 TZS
+ 38%
Sehr stark betroffen sind vor
allem kommerzielle/ industrielle
Verbraucher,
die
auf
Niederspannungsebene mehr als
7500 kWh/ Monat verbrauchen
und seit Januar 2014 55% mehr
pro kWh zahlen müssen.
Die neuen Tarife sollen bis
Dezember 2016 gültig sein. Bis
dahin soll im Auftrag der
Regierung eine Studie zur
Quelle: http://www.ewura.go.tz/newsite/attachments/article/124/TANESCO%20MultiYear%20Tariff%20Order%20December%202013.pdf.
17
Erfassung der dann aktuellen Strombereitstellungskosten neue Tarife empfehlen. Zeitgleich mit der Erhöhung der Tarife
wurde auch beschlossen, dass der Strompreis an die Treibstoffkosten, Inflation und Wechselkursschwankungen
angepasst wird8.
3.2. Einspeisetarife (FIT)
Seit 2008 gibt es bereits Einspeisetarife für Stromerzeuger in der Größenordnung 100 kW und 10 MW. Darüber hinaus
ist der Einspeisetarif verhandelbar.
Die Einspeisetarife für Erzeuger der genannten Größenordnung werden jährlich von der Regulierungskommission
EWURA auf Basis der Stromvermeidungskosten angepasst. Das bedeutet, dass die Tarife Einheitstarife und nicht nach
Technologien ausdifferenziert sind. Außerdem ist der Preis angesichts der jährlichen Anpassung keineswegs über die
Laufzeit eines Stromabnahmevertrages (15 Jahre in Tansania) garantiert.
Es gibt Tarife für die Einspeisung in das öffentliche Netz (Hauptnetz) sowie in Inselnetze. Der Tarif zur Einspeisung in
das öffentliche Netz wird wie folgt kalkuliert:
Tabelle 7: Kalkulation des Einspeisetarifs (FIT), öffentliches Netz
Kosten
A
Langfristige Grenzkosten (LRMC), wie im „Power System Master Plan
2012“ definiert
+ durchschnittliche Steuer auf Erzeugungsinvestitionen
+ durchschnittliche Treibstoff-Steuer
Umrechnung in Tansania Schilling (TZS), basierend auf dem jährlichen
durchschnittlichen USD-Verkaufspreis
Zwischensumme
2015
9,10 USD-Cent
Ca. 30%
Ca. 19%
186,24 TZS/ kWh
(11,41 USD cent/
kWh)
B
Durchschnittliche Erzeugungskosten im bestehenden System
Vorausschau thermischer Erzeugung im TANESCO Netz
x voraussichtliche Kosten der thermischen Stromerzeugung im Netz (Leistungspreis von
TANESCO eigenen Kapazitäten und von IPP & EPP + Brennstoffkosten und variable O &
M-Kosten für alle Kraftwerke)
Zwischensumme
127,66 TZS/ kWh
C
Durchschnittliche Erzeugungskosten/ Erzeugungs-Vermeidungskosten
158,24 TZS/ kWh
(Durchschnittswert von A und B)
D
Anpassung an Übertragungsverluste (5,2%)
166,92 TZS/ kWh
E
Standardisierter Einspeisetarif 2012,
188,55 TZS/ kWh
Durchschnittswert über 3 Jahre (2013, 2014, 2015)
(11,42 USD-Cent)
Quelle: EWURA, Detailed Tariff Calculations for Year 2015 for the Sale of Electricity to the Main grid in Tanzania
under Standardized Small Power Purchase Agreement, January 2015.
Um die höheren Erzeugungskosten in trockenen Jahreszeiten auszugleichen, wenn die relativ günstige Wasserkraft
weniger verfügbar ist und thermische Kraftwerke mehr als in den feuchten Jahreszeiten erzeugen müssen, wird der
Einspeisetarif nach Jahreszeiten differenziert:
Tabelle 8: Einspeisetarife nach Jahreszeiten (öffentliches Netz)
Standardisierter Einspeisetarif
Durchschnittstarif
Trockenperiode (August – November)
Regenzeit (January – July, December)
2015, TZS/ kWh
188,55 (11,42 USD-Cent)
226,26
169,70
Vgl. Tanzania Electric Supply Company Multi-Year Tariff Adjustment Order, 2013,
http://www.ewura.go.tz/newsite/attachments/article/124/TANESCO%20MultiYear%20Tariff%20Order%20December%202013.pdf
8
18
In den nächsten zehn Jahren werden die Stromvermeidungskosten in der Erzeugung weitgehend von thermischen
Kraftwerken bestimmt sein. Die geplante Entwicklung der thermischen Kraftwerke, die Erdgas nutzen sollen (Erdgas
wird lediglich nach Kosten für Extraktion zuzüglich einem Aufpreis eingepreist statt nach internationalem Marktpreis),
macht unwahrscheinlich, dass die Stromvermeidungskosten im öffentlichen Netz und somit der Einspeisetarif über den
Stromgestehungskosten von PV liegen wird. Das Risiko, dass der Einspeisetarif unter das jetzige Niveau fällt, wird jedoch
gedämmt, indem Mindestpreise festgelegt werden.
So wird für alle Stromerzeugungsanlagen, die 2015 installiert und in Betrieb genommen wurden, 188,55 TZS (226,26 in
der Trockenperiode; 169,70 TZH in der Regenzeit) als Mindestpreis bestimmt. Auch wenn die Vermeidungskosten in den
nächsten Jahren stark fallen sollten, wird dieser Mindestpreis an die Stromerzeuger gezahlt.
Der Einspeisetarif für Inselnetze ist höher. Er wird auch auf Basis der Vermeidungskosten berechnet, d. h. er ist der
Durchschnitt der langfristigen Grenzkosten im Hauptnetz und der inkrementellen Kosten in Inselnetzen:
Tabelle 9: Kalkulation des Einspeisetarifs, Inselnetze
Kosten
A
Langfristige Grenzkosten (LRMC), wie im „Power System Master Plan
2012“ definiert
+ durchschnittliche Steuer auf Erzeugungsinvestitionen
+ durchschnittliche Treibstoff-Steuer
Umrechnung in Tansanische Schilling (TZS), basierend auf dem jährlichen
durchschnittlichen USD-Verkaufspreis
Zwischensumme
in 2015
9,10 USD-Cent
Ca. 30%
Ca. 19%
186,24 TZS/ kWh
(11,41 USD-Cent)
166,92 TZS/ kWh
B
C
+ Anpassung an Übertragungsverluste (5,2%)
Durchschnittliche inkrementelle Kosten in Inselnetzen
Inkrementeller Leistungspreis in Inselnetzen
48,89 TZS/ kWh
+ Inkrementelle Kosten für Brennstoff und Instandhaltung
764,97 TZS/ kWh
Zwischensumme
813,86 TZS/ kWh
E
Standardisierter Einspeisetarif 2015
490,39 TZS/ kWh
Durchschnitt von B und C
(29,72 USD-Cent)
Quelle: EWURA, Detailed Tariff Calculations for Year 2012 for the Sale of Electricity to Mini-grids in Tanzania under
Standardized Small Power Purchase Agreement, January 2015.
Die Tabelle zeigt, dass der Einspeisetarif in Inselnetzen fast das Dreifache des Einspeisetarifs in das öffentliche Netz ist.
Während der Tarif für die Einspeisung in das öffentliche Netz sicherlich nicht ausreicht, um netzgekoppelte PV-Anlagen
wirtschaftlich zu machen, sind die Tarife für Inselnetze recht attraktiv, auch für PV. Wie Tabelle 9 zeigt, sind die Tarife
seit Bestehen des FIT-Regimes (2008) gestiegen:
Tabelle 10: Entwicklung der SPP-Einspeisetarife, 2008 – 2015 (USD-Cent/ kWh, TZS in Klammern)
Tarif
Hauptnetz,
standardisiert
Hauptnetz,
Trockenperiode
Hauptnetz, Regenzeit
Inselnetz
2008
2009
2010
2011
2012
2013
7,80
8,05
8,53
8,95
10,05
10,88
9,36
9,66
10,24
10,74
12,06
13,06
7,02
7,25
7,68
8,05
9,05
9,80
28,05
28,54
28,08
31,66
30,53
2014
2015
12,33
(197,31 )
14,8
(236,78)
11,1
(177,58)
11,42
(188,55)
13,71
(226,26)
10,28
(169,70)
30,17
(482,64)
29,72
(490,39)
Quelle: Energy Desk AHK Kenia, Februar 2015.
19
Gegenwärtig werden die Einspeisetarife überarbeitet. Dabei steht die derzeitige Technologie-Neutralität zur Diskussion.
Laut MEM und REA werden die Einspeisetarife wahrscheinlich nach Technologien ausdifferenziert, nicht zuletzt da viele
Akteure in diese Richtung arbeiten. Allerdings werden diese spezifischen Tarife voraussichtlich – zumindest bei IPP
(größeren Projekten mit Einspeisung in das Hauptnetz) – im Auktionsverfahren festgelegt, zumindest für PV und Wind.
Die Verabschiedung des neuen Regimes wird für die nächsten Wochen erwartet.
3.3 Standardisierter Stromabnahmevertrag (SPPA)
Um die Transaktionskosten zu reduzieren, die bei der Aushandlung von Stromabnahmeverträgen entstehen, wurde für
Projekte bis zu 10 MW ein standardisierter Vertrag eingeführt. Dieser Stromabnahmevertrag gilt für alle Anlagen,
unabhängig von den eingesetzten Technologien und vom Energieträger.
Der Stromabnahmevertrag hat folgende wesentliche Merkmale:







Abnahmepflicht: Der gesamte Strom, der von einem Erzeuger (kleiner 10 MW) produziert wird, muss vom
Netzbetreiber gekauft werden, sofern das Versorgungssystem des Netzbetreibers nicht gefährdet ist.
Der standardisierte Einspeisetarif wird jährlich auf Basis der Vermeidungskosten (in der Erzeugung) festgelegt.
Der Mindesttarif ist über die Laufzeit des PPA der Einspeisetarif des Jahres, in dem der Stromabnahmevertrag
geschlossen wurde.
Der Maximaltarif ist 150% des Einspeisetarifes des Jahres, in dem der Stromabnahmevertrag geschlossen wurde.
Der Stromerzeuger soll die Netzanbindung auslegen, bauen und betreiben (einschließlich Aufrüstung der Zähler
an der Umspannstation zur Überwachung der Blindleistung).
“Step-in”-Rechte, d.h. Finaciers wie Banken können einschreiten
Laufzeit des Stromabnahmevertrages von 25 Jahren.
Hervorzuheben ist, dass mit den SPP Rules 2014 die Laufzeit von SPPA von 15 auf 25 Jahre erhöht worden ist.
Damit ist man den privaten Projektentwicklern und Erzeugern ein großes Stück entgegengekommen.
Was im standardisierten Stromabnahmevertrag fehlt, ist eine “Take-or-pay”-Klausel, die eine Kompensation des
Stromproduzenten vorsieht, falls das Netz den erzeugen Strom nicht aufnehmen kann. Das Fehlen einer solchen Klausel
beeinträchtigt natürlich erheblich die Bankfähigkeit der Stromabnahmeverträge, besonders weil das tansanische Netz oft
unter Ausfällen leidet und nicht als sehr zuverlässig gilt.
Ein weiteres Thema, das die Projektentwickler beschäftigt, sind die Kosten für die Anbindung an das Netz, vor allem
wenn das Netz aufgerüstet werden muss, um den Strom aus einer Erneuerbare-Energien-Anlage aufzunehmen. In diesem
Fall hat die REA bislang fallweise Subventionen zur Verfügung gestellt, was aber von Projekt zu Projekt verhandelt
werden muss. Die Wirtschaftlichkeit eines SPP kann auch durch einen Anschluss an das Hauptnetz gefährdet sein:
Damit Projektentwickler die Risiken entsprechend einschätzen können, sind die Inselnetz-Betreiber aufgefordert,
relevante Pläne zum Anschluss an das Hauptnetz offenzulegen, die außerdem von EWURA und der REA mit Blick auf die
Strategien und Pläne zur ländlichen Elektrifizierung verifiziert werden.
Tabelle 11: Antragsverfahren für Einspeisetarife
Aktivität/ Meilenstein
Land sichern und Zugang zu EE Ressourcen sichern
Antrag auf “Letter of Intent“ (Absichtserklärung)
Ausgabe der Absichtserklärung
Anmeldung des Geschäfts
Durchführbarkeitsstudie erstellen
Bewilligung des Zuschusses (als technische Hilfe)
Beantragung einer Baugenehmigung und einer Bescheinigung, das das Projekt
konform mit Umwelt- und Sozialregularien ist
Beantragung einer Lizenz zur Stromerzeugung
Vergabe der Lizenz zur Stromerzeugung
Beantragung einer Netzanbindung und des Stromverkaufs
Stromabnahmevertrag
Finanzierung
Verantwortlich
Projektsponsor
Projektsponsor
Netzbetreiber
Projektsponsor
Projektsponsor
REA
Projektsponsor
Projektsponsor
EWURA
Projektsponsor
Projektsponsor/ Netzbetreiber
Projekt Sponsor/ Partner Bank
Quelle: EWURA, Guidelines for Development of Small Power Projects, March 2011
20
4. Status des PV-Sektors
Politische Stabilität, rechtliche Rahmenbedingungen wie die Einspeisevergütung, Förderprogramme sowie rasant
fallende Systempreise bei gleichzeitig steigenden Stromtarifen in Tansania begünstigen die Marktentwicklung im PVBereich.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Marktsegmente und deren Dynamik.
Tabelle 12: Segmente des PV-Marktes in Tansania
Segment
Kurzbeschreibung
Status
Anmerkungen
Netzungebunden, Pico
& SHS,
Produktgeschäft
Verkauf von relativ
standardisierten Produkten
(normalerweise unter 100Wp),
Produkte aus dem Regal, nicht
reguliert
Größtes Segment des
Marktes, tausende
Outlets. Subventionen
durch REA/ Regierung
Sehr großer Wettbewerb,
dominiert von chinesischen
Produkten.
Systeme werden auf die
spezifischen Anforderungen
von netzfernen Einrichtungen
und
Elektrifizierungsprogrammen
zugeschnitten (umfassende
SHS-Programme, größere
Projekte – sowohl PV als auch
hybrid)
Aktiver Markt, der vor
allem von Regierung,
Gebern und NGOs
angetrieben wird.
Kleinere Anwendungen
im kommerziellen und
industriellen Sektor (z. B.
Tourismus,
Telekommunikation,
etc.)
Netzungebunden,
professionelle
Systeme/
Projektgeschäft
Marktvolumen: Schätzung
von über 1 MWp per Jahr.
1 MWp Installation im Jahr
2012
Regierungsausschreibungen
und NGO-Projekte machen
den Großteil davon aus.
Netzgebunden,
kleinere/ mittlere
Systeme
Systeme, die für die
Nennenswertes Potenzial Pilotprojekte
spezifischen Anforderungen
im Fall günstiger
wahrscheinlich in 2015/
von netzgebundenen Anlagen
politischer
2016, nicht zuletzt
geplant werden. Diese können
Rahmenbedingungen;
angesichts gestiegener
sowohl Strom für den direkten
sehr stark abhängig von
Stromtarife
Verbrauch (embedded
Strompreisen.
generation) als auch für die
Einspeisung in das Netz
erzeugen (Net-Metering oder
Energy Banking Arrangements)
sein
Größere
Anlagen, die Strom an
Mehrere Projekte in der
Riskantes Investitionsklima
netzgebundene
Netzbetreiber TANESCO oder
MoE Pipeline; die alle im (Kreditwürdigkeit von
Anlagen (IPP und SPP) dezentrale Versorger auf Basis
Rahmen der SPPA an
Tanesco); seit 2013 gibt es
von standardisierten oder
Inselnetze angeschlossen unverändert 3 PV-Projekte
verhandelten Einspeisetarifen
sind/ werden.
im SPP-Portfolio
verkaufen
Der größte Teil der PV-Kapazität wird immer noch im Zusammenhang mit Projekten der ländlichen Elektrifizierung und
Quelle: Energy Desk AHK Kenia, Zielmarktanalyse, 2013; aktualisiert auf Basis eigener Beobachtungen.
geberfinanzierten Projekten installiert, wobei die meisten Anlagen Stand-Alone-Systeme in netzfernen Gebieten sind und
SHS ebenso wie Systeme für Sozialeinrichtungen umfassen. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Markt weiter wächst, da –
21
anders als in Kenia – große wirtschaftlich aktive und stark bevölkerte Regionen auch in naher Zukunft nicht an das
Stromnetz angeschlossen werden. Zugleich entwickelt sich allmählich ein Markt für netzferne ebenso wie netzgebundene
Systeme in kommerziellen und industriellen Sektoren, dies besonders angesichts der Strompreise, die im Januar 2014 um
rund 40% gestiegen sind. Allerdings hat man bei den Anwendern noch viel Bewusstseinsbildung und Informationsarbeit
zu leisten, da kaum bekannt ist, dass PV auch in Industrien zwecks Stromversorgung genutzt werden kann. Es dominiert
eindeutig das Image von PV zur Versorgung von ländlichen Haushalten, wie sich in zahlreichen Gesprächen mit
tansanischen Farmen und Unternehmen gezeigt hat. Einspeiseprojekte (IPP & SPP) haben sich in den letzten zwei Jahren
alles andere als dynamisch entwickelt: Wie vor zwei Jahren gibt es immer noch nur zwei PV Projekte (SPP), die sich in
der Entwicklung befinden und noch nicht implementiert werden. Auch Großprojekte (150 MW) sind in der
Planungsphase, entwickeln sich jedoch nur langsam weiter – vor allem da das Vertrauen der Investoren in die langfristige
Zahlungskraft des Versorgers TANESCO fehlt. In der Pipeline sind derzeit Projekte mit jeweils mehr als 30 MW; somit
fallen sie nicht unter die standardisierte Stromabnahme-Vertragsregelung und von Fall zu Fall muss ein solcher Vertrag
mit TANESCO ausgehandelt werden.
Netzungebundene Pico-Systeme & SHS
Der kommerzielle netzunabhängige SHS- und Pico-System-Markt hat eine Größe von ca. 1 MWp pro Jahr9 und ist seit
2008 stetig gewachsen. Die wesentlichen Entwicklungen in den letzten Jahren sind a) die weite Verbreitung von
Niedrigpreisprodukten aus dem Fernen Osten, b) die stärkere Nutzung von Systemen mit Wechselrichtern, da
Verbraucher zunehmend elektrische Endgeräte einsetzen, die Wechselstrom erfordern und c) intensiver Preiswettbewerb
aufgrund der großen Anzahl von Akteuren im Markt: Wie auch in Kenia in den 1990er Jahren haben die letzten zehn
Jahre eine hohe Zunahme von Einzelhandelsgeschäften in kleinen Städten zu verzeichnen, die Solar-Produkte direkt an
Konsumenten verkaufen.
Problematisch ist, dass wegen qualitativ minderwertiger Produkte zum einen und mangelhafter Installation von SHS zum
anderen die Anwender sehr oft unzufrieden sind, was das Image von PV zum Teil erheblich geschädigt hat. Hierzu trägt
bei netzungebundenen Systemen auch die Batterie bei, die oft nicht optimal betrieben und kaum gewartet wird.
Eins der etablierten Großhandelsunternehmen für SHS ist ZARA SOLAR Ltd. Fördergelder von sozialen Investoren und
der Regierung Tansanias haben es dem Unternehmen erlaubt, sich zu etablieren sowie qualitativ hochwertige
Komponenten und Services anzubieten. Das Unternehmen bietet eine große Bandbreite von SHS an (von 15 bis zu 260
Wp), hat zwei Hauptbüros in Dar es Salaam und Mwanza sowie ein weit verzweigtes Netzwerk an gut ausgebildeten
Technikern, die die Produkte im ganzen Land liefern und installieren. Mehrere etablierte PV-Unternehmen wie Ensol und
Rex Solar Energie kündigten an, dass sie den SHS-Markt verlassen und sich verstärkt dem Projektgeschäft zuwenden
wollten, da der SHS-Markt zu stark umkämpft sei und die Gewinnmargen im Sektor zu niedrig wären.
Eine Erfolgsgeschichte, die es wert ist, erwähnt zu werden, ist SolarAid/ SunnyMoney in Tansania. Diese NGO, die sich zu
einem Privatunternehmen entwickelt hat, verkaufte bis Mitte 2013 über 150.000 Beleuchtungs-Kits in Ostafrika. Im April
2014 hatten sich die Verkäufe mit 343.684 Sets bereits mehr als verdoppelt. 14% davon wurden im Rahmen der noch
laufenden „Students Lights“ Kampagne verkauft, die in 2012 gestartet wurde. Die „Students Lights“ 10Kampagne ist ein
innovatives Distributionsmodell, bei welchem Schulen als Distributionskanal im ländlichen Tansania genutzt werden.
Die Zielgruppe dieses Marktsegments sind vor allem Menschen, die in entlegenen Gebieten leben und somit nur schwer
erreicht werden können. Daher sind die sogenannten „Energieunternehmer“ ein wichtiger Teil der Lieferkette, die im
Rahmen mehrerer geberfinanzierter Programme fortgebildet und unterstützt werden. Ein prominentes Beispiel ist das
„Developing energy enterprises in East Africa“ (2008-2012), das von der EU und der dänischen Regierung gefördert
Diese Zahl basiert nicht auf akkuraten Daten sondern der Einschätzung von Experten. Es existieren keine genauen Berichte
über den Verkauf von Solar PV-Produkten im Land
10 Tanzania, Country Report, Solar Aid, 2014. http://www.solar-aid.org/assets/Uploads/Publications/Tanzania-report-2014FINAL-web.pdf
9
22
wurde. Im Rahmen dieses Programms wurden über 1.000 Klein- und Kleinst-Energieunternehmen (MSEE) unterstützt,
ihr Geschäft zu entwickeln. 328 dieser Unternehmen liefern PV-Produkte und bieten Dienste in diesem Zusammenhang
an, wie z. B. solare Beleuchtung und Handyaufladung. Etliche dieser Energie-Unternehmen sind in Tansania angesiedelt
und können von Anbietern von PICO-Systemen zum Vertrieb genutzt werden.
Box 2: Das Geschäftsmodell von Mobisol

19 Angestellte, von denen 4 in der Region
Ostafrika arbeiten, z. B. in Arusha

Produkt: Smartes System (20 Wp – 200 Wp),
verbunden mit dem Mobilnetz (in Tansania
Vodacom und Airtel)

Geschäftsmodell:
 Der Kunde zahlt via M-PESA eine monatliche
Gebühr. Das System wird automatisch
freigeschalten und liefert Strom an den
Kunden
 Die Systeme werden durch Mikrokredite
finanziert und können über einen Zeitraum
von 3 Jahren zurückgezahlt werden (12
USD/Monat für 20 Wp, 40 USD für das
grösste System)
 Garantie für 3 Jahre (freie Reparaturen
innerhalb dieser Zeit)
Partner: Kakute (Tansania)

Die Kleinunternehmen wurden in den Bereichen
Technologie,
Buchhaltung,
Qualitätssicherung
und
Marketing trainiert. Zusätzlich wurden sie kontinuierlich
von einem Mentor bei der Entwicklung ihres
Wirtschaftsplans begleitet. Eine wichtige Komponente des
Programms war der „Loan Guarantee Fund“, der den
meisten Energieunternehmen, die aufgrund fehlender
Sicherheiten (z. B. Landtitel) normalerweise keine Kredite
erhalten, Zugang zur Finanzierung geschaffen hat.
Nur wenige deutsche Unternehmen sind in diesem Pico &
SHS Segment aktiv. Sie sind vor allem erfolgreich, weil sie
nicht nur mit einem Produkt oder einer Lösung, sondern mit
einem robusten Geschäftsmodell im Markt sind, wie z. B.
dem Pay-as-you-use Modell von Mobisol. 11
Netzungebundenes, professionelles Projektgeschäft
Die Systeme in diesem Marktsegment werden nach den
spezifischen
Anforderungen
von
(öffentlichen)
Elektrifizierungsprogrammen
oder
von
netzfernen
Einrichtungen, wie z. B. Schulen, Krankenhäusern oder
sogar
touristischen
Einrichtungen,
ausgelegt.
Der
Hauptunterschied zum Pico & SHS- Markt ist, dass
umfassendere Kenntnisse im Engineering und im Projektmanagement erforderlich sind. Der Markt ist weniger
preissensitiv als der SHS Markt und es wird mehr Wert auf Qualität, Ausführung und Nachhaltigkeit gelegt.

In einer Testphase (2010-2012) wurden rund
300 Anlagen in den Regionen Nakuru (Kenia)
und Arusha (Tansania) installiert. Im Januar
2014 zählte Mobisol in Tansania 2.300 Kunden.
Der Markt ist größtenteils durch Aufträge von Gebern, NGOs oder der Regierung geprägt. Es gibt jedoch auch
Anwendungen im netzfernen kommerziellen und industriellen Sektor (z. B. Tourismus, Telekommunikation etc.), wobei
hier PV-Systeme normalerweise gekoppelt mit Dieselgeneratoren eingesetzt werden, um die Gesamt-Energiekosten zu
reduzieren.
Bis heute wurden in diesem Marktsegment Systeme mit einer Gesamtkapazität von ca. 6 MWp für verschiedene
Anwendungen in Schulen, Krankenhäusern, Gesundheitszentren, Polizeistationen und in den Bereichen
Straßenbeleuchtung, Telekommunikation, kleinen Unternehmen und Haushalten landesweit installiert.
Die tansanische Regierung subventioniert die Elektrifizierung von entlegenen öffentlichen Einrichtungen durch PVSysteme bis zu 100%. In der ersten Tranche des sogenannten "Sustainable Solar Market Package" (SSMP)12
wurden 382 öffentliche Einrichtungen mit ca. 300 kW Gesamtkapazität elektrifiziert sowie 8.000 SHS an Haushalte
verkauft. Der Kontraktor war die deutsche Firma CAAI (Communication & Accessories International). In der zweiten
Runde, die im August 2013 ausgeschrieben worden war, wurden im Jahr 2014 Zuschläge an chinesische und tansanische
All Africa, „Tanzania: firm taps sun to power rural homes“, 2014.
Sustainable Solar Market Package, http://ppp.worldbank.org/public-private-partnership/library/tanzania-pre-investmentsurvey-sustainable-solar-market-packages-project
11
12
23
Unternehmen vergeben, um öffentliche Einrichtungen sowie Dörfer in acht Distrikten zu elektrifizieren. Die tansanische
Firma Rex Investments hat den Zuschlag für zwei dieser Distrikte erhalten13.
Im Rahmen des SSMP werden jeweils Verträge für die Bereitstellung und Installation von PV-Systemen ebenso wie für
deren Instandhaltung (für fünf Jahre) in einem bestimmten Gebiet geschlossen. Die PV-Systeme für Schulen, Kliniken
und andere Sozialeinrichtungen sowie Straßenbeleuchtung werden zu 100% von der Regierung finanziert; zugleich sollen
die Kontraktoren PV-Systeme an private Haushalte und Kleinunternehmen verkaufen. So wurde in der zweiten Runde die
Anforderung gestellt, dass die Kontraktoren in den ausgewählten Distrikten jeweils einen Jahresumsatz von mindestens
zwischen 500.000 und 1 Mio. USD erzielen müssen. Die PV-Systeme für private Haushalte/ Unternehmen sind
teilsubventioniert, z. B. 2,5 USD/ Wp bei Systemen kleiner als 30 Wp und 1,5 USD/ Wp für Systeme bis zu 100 Wp.
Neben dem SSMP verfolgt auch das „Lighting Rural Tanzania Grant Competition Programme (LRTCP)“ das
Ziel, den Zugang zu modernen Energiesystemen für Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zu
verbessern14. Das Programm wurde im Jahr 2010 gestartet. Seitdem wurden drei Wettbewerbsrunden ausgeschrieben.
Das Herzstück des Programms ist die Förderung innovativer Vorschläge, die auf die Versorgung mit modernen
Beleuchtungssystemen in entlegenen Gebieten abzielen.
Im Rahmen des Wettbewerbs 2012 hat die Tanzania Rural Energy Agency 15 Gewinner von 102 eingereichten
Projektideen ausgewählt. Der Fokus lag darauf, elektrische Beleuchtungssysteme in ländlichen Schulen und
Gesundheitseinrichtungen einzusetzen. Jeder der Gewinner erhielt ca. 100.000 USD von insgesamt 1.5 Millionen USD,
die von der Weltbank bereitgestellt wurden. Im Jahr 2014 wurden 20 Projekte ausgewählt; Förderbeitrag pro Projekt war
jeweils 130.000 USD. Thema des Wettbewerbs waren Micro-Grids zur ländlichen Elektrifizierung. Die Projektentwickler
in dieser Runde sind u. a. RESCO, Space Engineering Company Ltd, The Masterplan Ltd, GreenLeaf Technology
Solutions Company, Rex Energy, ARTI Energy Ltd. etc. Der Großteil der ausgewählten Projekte hat die Elektrifizierung
von Dörfern durch (hybride) PV-Micro-Grids zum Gegenstand.
Der Wettbewerb 201415 (LRTC 2014) hat ca. 2,5 Mio. USD als Gewinn an 20 Projektgewinner ausgeschüttet; im
Wettbewerb 2012 wurde ca. 1 Mio. USD ausgeschüttet. Die Projekte aus der wettbewerbsrunde 2012 führten zu einem
verbesserten Zugang zu Energie und Beleuchtung für über 125.000 Menschen und für die Nutzer von 52 öffentlichen
Einrichtungen.
In Tabelle 12 sind weitere ausgewählte professionelle, netzferne Projekte zusammengestellt, die entweder schon
abgeschlossen sind oder momentan noch laufen.
Tabelle 13: Ausgewählte netzferne, professionelle Projekte (abgeschlossen oder laufend)
Projektname &
Standort
Sustainable Solar
Market Package
(SSMP), Kigoma
Solar energy for
schools
Solar energy systems
for health clinics
Tanzania National
Parks
Geber, Jahr
Beschreibung
Kigoma MCC (US
Government),
2012
USAID, 2012
235 kWp Solarenergiesysteme für öffentliche Einrichtungen und SHS.
Investment: 4.7 Millionen USD. Durchgeführt von Camco und Rex
Energy.
Umgesetzt von Solar Nexus International. 250 kWp in 900
Schulsystemen. Systemgröße jeweils 90-220 Wp.
21 ländliche Kliniken (6 kWp jeweils), d. h. 126 kWp insgesamt.
Umgesetzt von Ensol.
16 Systeme (3.5 kWp pro System), d. h. 56kWp insgesamt. Umgesetzt
von Ensol.
USAID
TANAPA
German Energy Desk, AHK Kenia, Interview mit REA, Januar 2015.
REA, 2014. http://www.rea.go.tz/Default.aspx?tabid=132&id=55
15 REA, 2014. http://www.rea.go.tz/Default.aspx?tabid=132&id=55
13
14
24
Lake Basin Clusters
Project
Small solar energy
mini-grids set up for
rural electrification
EU finanziert,
2012
REA, 2010
(Lighting Rural
Tanzania
Competition)
Various rural
electrification
projects conducted
by NGO TaTEDO
TaTEDO
Telecoms: Airtel and
TTCL
Kommerziell
Tourism: Tourvest
and AfrikaAfrika
Kommerziell
SHS Ausschreibung (30-100 W), insgesamt 1 Million USD. Basiert auf
einer TEDAP Initiative und implementiert von Camco.
10 kWp in der Serengeti, entwickelt von Carbon X, verbunden mit
Lastbegrenzern von 50W (12,000 TZS/ Monat), 100 W und 200 W.
Das soziale Unternehmen Devergy implementierte ein kleines
Solarenergienetz in Matipwili als erstes Pilotprojekt mit einem pay-asyou-use Ansatz.
NGO, die im ländlichen Elektrifizierungsmarkt aktiv ist. Plant zwei
dörfliche Inselnetze mit „fee-for-service“ Regelung und Solarkiosks mit
produktiver Stromnutzung; Installation von 16 mini-grids in Dörfern, im
Rahmen des von EU/ Hivos unterstützten „Up-Scaling Access to
Integrated Modern Energy Services for Poverty Reduction“-Programms.
Airtel hat weltweit 3 MWp „grüne“ Stromerzeugungs-Kapazitäten zur
Versorgung von Mobilfunkstationen. In Tansania begann Airtel in 2012
mit dem Einsatz Erneuerbarer Energien.
TTCL installiert Solarenergiesysteme um mehrere netzferne Funktürme
zu elektrifizieren. Jedes der Systeme hat ein Volumen von ca. 6 kWp mit
Batterie. Siehe 2.3.2
Tourvest investiert in ein 15 kWp System für eines seiner Zeltcamps in
Tansania (von Südafrika geliefert) und AfrikaAfrika installierte
Solarsysteme in zwei seiner Einrichtungen (installiert durch das lokale
Unternehmen Voltzcon). Siehe auch 2.3.5.
Quelle: Energy Desk AHK Kenia, ZMA 2013, aktualisiert Februar 2015.
Potentiell interessante Kunden für deutsche Lieferanten von netzungebundenen Lösungen im Marktsegment der
professionellen kleinen/ mittleren Projekte sind religiöse Zentren. So hat z. B. das deutsche Unternehmen Energiebau
Solarstromsysteme bereits im Jahr 2006 ein netzunabhängiges solares Hybridsystem mit Ölgenerator (auf
Pflanzenölbasis) für einen Konvent der Vincentianer Schwestern installiert. Das System setzt sich aus einem 8.1 kWp PVSystem und einem 30kW Stromgenerator zusammen. Projektpartner war InWent, das heute Teil der GIZ ist.
Das Marktsegment der netzunabhängigen, professionellen kleineren/ mittleren Projekte hat ein Volumen von ca. 1 MWp
pro Jahr und wächst mit zunehmendem Interesse von Gebern und Privatsektor16. Installationskosten für diese Projekte
sind mit ca. 10-15 USD/ kWp relativ hoch, was vor allem auch auf die logistischen Schwierigkeiten zurückzuführen ist, die
entlegenen Teile des Landes zu erreichen.
Die Hauptakteure im professionellen, netzunabhängigen Projektgeschäft sind in Tabelle 13 zusammengefasst. Weitere
Unternehmen, die in diesem Markt aktiv sind, können dem Anhang entnommen werden.
Tansania hat ein weit höheres Niveau von Geber-Investitionen als Kenia in Bezug auf ländliche Elektrifizierung, was offenbar
mit der transparenteren und einfacheren Regierung in diesem Bereich zu tun hat.
16
25
Tabelle 14: Ausgewählte Akteure und Distributionskanäle im professionellen netzunabhängigen Projektmarkt
Firma
Geschäftsfeld
TechnologieDistributionskanal
Anmerkungen
Lieferland
Rex
Investments
Führender Solarenergie
Kontraktor
Ensol
Kunden im öffentlichen
Sektor (Bildung,
Gesundheit, ländliche
Elektrifizierung) sowie
private Kunden (Hotels,
Lodges)
Systemintegrator und
Installationsbetrieb.
Meistens Projekte im
Bereich 1-10 kWp für Geber,
NGOs und Regierung
Systemintegrator und
Installationsbetrieb
Voltzon
Solarenergiesysteme für
Tourismus, Wohnungsbau
und Institutionen
Helvetic Solar
Großhändler für Victron
Wechselrichter
Große Palette von
Solarenergie-Produkten
(Pico bis kW)
Europa, US, China
Umfassendes
Händlernetzwerk im
ganzen Land
Kigoma MCC Projekt
(größtes PV-Projekt
in Tansania), 275
kWp) vor kurzem
abgeschlossen
Europäische und
amerikanische
Produkte
3 Branchen in Tansania
(u.a. Tourismus) und
Netzwerk von
Vertragspartnern
Umsatz in der Gösse
von 200 kWp/ Jahr,
Aufwärtstrend
Europa
Victron
Wechselrichter
(NL)
Voltzon ist sowohl ein
Großhändler von
Victron
Wechselrichtern als
auch Systemintegrator
für Projekte
Mehrere Projekte im
privaten
(Wohnungsbau,
Tourismus) und
öffentlichen Sektor
Europäische und
amerikanische
Produkte
In Arusha, um Zugang
zum Tourismus-Sektor
im nördlichen Tansania
zu haben
Ausgezeichnet als
“Fastest Growing and
Number One” in den
Top 100 der
mittleren
Unternehmen in
Tansania 2012 - 2013
Kunden schließen
Privatsektor, Regierung
sowie Geber mit ein
Großhändler, Einzelhändler,
Importeur,
Zwischenhändler,
Systemintegrator und
Installationsbetrieb
Quelle: Energy Desk AHK Kenia, ZMA Solar & Wind Tansania, 2013.
Kleine/ mittlere netzgebundene Systeme
Insbesondere mit Hinblick auf die im Januar 2014 gestiegenen Stromtarife hat das Interesse der kommerziellen und
industriellen Stromverbraucher zugenommen, die angesichts des unzuverlässigen TANESCO-Netzes oft noch 1-2
akkumulierte Tage pro Woche ihren Strom mit Dieselgeneratoren produzieren müssen.
26
Es ist damit zu rechnen, dass erste Pilotprojekte 2015/16 realisiert werden. Kapitel 5 zeigt die Potenziale für die einzelnen
Sektoren auf. Einige deutsche Firmen wie OneShore haben begonnen, bei einigen potenziellen Kunden Daten-Logger zu
installieren, um Lastprofile zu erfassen und die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage berechnen zu können.
Größere netzgebundene Stromerzeugung (IPP & SPP)
Bis zum 1. Quartal 2015 wurden keine größeren PV-Anlagen installiert. Wenige großformatige PV-Projekte wurden
angekündigt und sind in verschiedenen Entwicklungsphasen. Am dynamischsten entwickelt sich der Bereich der
Inselnetze bzw. der SPP (Small Power Producers), zum Beispiel die Hybridisierung der Dieselanlagen, um die
Energiekosten zu senken. Der Einspeisetarif für Inselnetze (490 TZS bzw. 28 USD-Cent/ kWh) macht entsprechende
Investitionen wirtschaftlich.
Es gibt 9.1 Millionen Menschen (1.8 Millionen Haushalte, 20% der Gesamtbevölkerung), die am wirtschaftlichsten durch
Inselnetze mit Strom versorgt werden können. Nicht zuletzt zur Förderung von Inselnetzen wurde im Jahr 2008 das
„Small Power Producer Scheme“ (SPP) ins Leben gerufen, wie es bereits im Zusammenhang mit dem regulatorischen
Rahmen (Kapitel 2) dargelegt wurde.
Im Rahmen dieses Programms hat TANESCO bereits mit 13 Entwicklern “Small Power Purchase Agreements”
unterzeichnet, um 56 MW Stromkapazität zu errichten. Sechs dieser Entwickler liefern Strom an Inselnetze. Gegenüber
2013 sind in den letzten 1,5 Jahren lediglich zwei weitere PPAs unterzeichnet worden. Allerdings wurden im gleichen
Zeitraum Absichtserklärungen (LOI) mit 16 neuen Projekten geschlossen (Stand Januar 2015: insgesamt 19 LOI), wobei
eins aus dem PV-Bereich ist (2 MW, Windpower Serengeti); das andere PV-Projekt (1 MW, ebenfalls Windpower
Serengeti) war bereits 2013 in der Pipeline17.
Tabelle 15: Größere netzgebundene Projekte
SPP
Technologie
TANWATT
TPC Moshi
Mwenga, Mufindi
Ngombeni, Mafia
Sao Hill, Mufundi
Symbion-KMRI,
Tunduru
Symbion-Kigoma
St. Agnes Chipole,
Songea
NextGen Solawazi,
Kigoma
EA-Power, Tukuyu
AHEPO, Mbinga
Darakuta
Mapembasi
Hydropower
GESAMT SPPA
17
Biomasse
Biomasse
Hydro
Biomasse
Biomasse
Biomasse
Kapazität
(in MW)
Netzanschluss
Stromabnahmevertrag unterzeichnet
1,5
9,0
Hauptnetz
4,0
Hauptnetz
1,5
Inselnetz
6.0
Hauptnetz
0,3
Inselnetz
SPPA/ LOI
Inbetriebnahme
09/ 2009
10/ 2009
01/ 2010
01/ 2010
02/ 2010
07/ 2012
06/ 2010
09/ 2010
09/ 2012
03/ 2013
06/ 2014
07/ 2014
Biomasse
Hydro
3,3
7,5
Inselnetz
Inselnetz
12/ 2012
01/ 2013
03/ 2014
07/ 2014
Solar
2,0
Inselnetz
01/ 2013
04/ 2013
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
10,0
1,0
0,24
10,0
Hauptnetz
Inselnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
03/ 2013
03/ 2013
11/ 2013
01/ 2014
02/ 2015
12/ 2014
11/ 2015
01/ 2016
56,34
Informationen von EWURA, die dem Energy Desk im Januar 2015 zur Verfügung gestellt wurden (in loser Tabellenform)
27
Kikuletwa II,
Kilimanjaro
Mofajus, Mpanda
Tangulf, Nakatuta
Windpower, Mpanda
Nkwilo Hydro
Ilundo Community
Maguta Hydro
Luganga
Luswisi
Yovi
Ilungu
Ulaya
Momba
Windpower
Serengeti/ Energio
Verda
Ilondo
Lyamanji
Waste-to-Energy
Lwega
Mpanga
GESAMT LOI
Hydro
Absichtserklärung (LOI) unterzeichnet
7,0
Hauptnetz
10/ 2011
Hydro
Hydro
Solar
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
Hydro
PV
1,2
10,0
1,0
2,9
0,4
2,5
2,8
4,7
2,0
5,0
Inselnetz
Hauptnetz
Inselnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
Hauptnetz
10
2,0
Inselnetz
04/ 2012
11/ 2012
11/ 2012
02/ 2013
03/ 2013
10/ 2013
10/ 2013
10/ 2013
12/ 2013
12/ 2013
02/ 2014
02/ 2014
07/2014
Hydro
Hydro
Biomasse
Hydro
Hydro
10
2,3
5,0
5,0
5,8
79,6
Hauptnetz
Inselnetz
Hauptnetz
Inselnetz
Hauptnetz
09/ 2014
09/ 2014
09/ 2014
09/ 2014
10/ 2014
Quelle: von EWURA zur Verfügung gestellte Informationen, Januar 2015.
Wie die Tabelle aufzeigt, gibt es nur drei PV-Projekte, die seit zwei Jahren in der Entwicklung sind und im Rahmen von
Inselnetzen realisiert werden sollen. Die Entwickler sind Next Generation und Windpower.
-
NextGen Solar plant ein 5-MW-Projekt. Nachdem im Januar 2013 das PPA mit TANESCO unterzeichnet worden
war, verhinderten eine Reihe von Themen bzw. Nachverhandlungen die Implementierung des Projektes:
NextGen versuchte vor allem eine längere Laufzeit des PPA (25 Jahre statt 15 Jahre) auszuhandeln. Außerdem
war die Währung, in der der Strom von TANESCO bezahlt werden soll, umstritten: Laut standardisiertem PPASchema zahlt TANESCO in TZS; NextGen favorisierte USD. Zudem waren die Kosten für die Anbindung an das
Inselnetz Diskussionspunkt. Eigentlich sind die kompletten Anbindungskosten vom Entwickler bzw.
Projekteigner zu zahlen; man einigte sich in diesem Fall darauf, dass NextGen nur die Kosten für das
Umspannwerk tragen muss, während REA die Leitungen zahlen wird. Den Erfolg der Pilot-Anlage in Kigoma
vorausgesetzt, will NextGen in mehreren Inselnetzen insgesamt 40 MWp Kapazitäten installieren (Investment
von ca. 120 Millionen USD).
-
Windpower Serengeti zusammen mit Energio Verda entwickelt eine 1-MWp-Solarstromanlage, um ein 2.5 MW
TANESCO-Inselnetz in Mpanda (Rukwa Region) zu hybridisieren. Das Unternehmen hat bereits
Machbarkeitsstudien abgeschlossen, Landrechte gesichert und die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt.
Zudem haben sie eine Absichtserklärung mit TANESCO unterzeichnet. Das Projekt fällt unter die SPPARegelung und hat eine vorläufige Lizenz von EWURA erwirkt. Windpower Serengeti und Energio Verda suchen
momentan nach Investoren, um mit der Projektumsetzung zu beginnen. Eine Teilfinanzierung wird von EEP
erbracht. Für den Fall dass das Mpanda Projekt erfolgreich ist, wurden bereits zwei weitere Inselnetze zur
Hybridisierung identifiziert. Eine 2-MW-Anlage wird für den Standort Sumbawanga im Südwesten des Landes
geplant. Auch hierfür wurde bereits mit TANESCO ein LOI unterzeichnet.
28
Über die Einspeisetarife und die standardisierten Stromabnahmeverträge hinaus fördert die tansanische Regierung
kleine Stromerzeuger durch folgende Anreize:
 80% der Kosten, die bei Vorarbeiten wie der Durchführbarkeitsstudie, Umweltverträglichkeitsprüfung etc.
anfallen, werden subventioniert und an den Projektentwickler gezahlt (bis zu 100.000 USD/ Projekt).
 500 USD/ Netzanschluss werden an den Projekteigner gezahlt, um die Anbindung von möglichst vielen
Energieverbrauchern zu stimulieren.
Diese Anreize werden im Rahmen des “Tanzania Energy Development and Access Project” (TEDAP) gegeben und zum
großen Teil von der Weltbank finanziert (einschl. einem 44 Mio. USD Kredit und 6,5 Mio. USD Zuschuss).
Die Hybridisierung von bestehenden Inselnetzen ist in diesem Zusammenhang grundsätzlich auch förderwürdig, aber es
ist nur möglich, die Kosten für Vorarbeiten (z. B. Machbarkeitsstudie) subventioniert zu bekommen; die Anschlüsse
werden natürlich nicht mehr gefördert, da dies einer Ex-Post-Förderung gleichkäme.
17 von TANESCO betriebene Inselnetze (mit Diesel-Stromerzeugung) könnten mit Hilfe von PV, Windkraft oder anderen
erneuerbaren Energien hybridisiert werden. Einige dieser Standorte sind zum Beispiel Mafia Island, LIwale, Kibondo,
Biharamulo, Kasulu und Loliondo. Lokale Unternehmen haben Interesse gezeigt, Solarprojekte für diese Standorte zu
entwickeln, sind aber noch nicht weit fortgeschritten.
Das Haupthindernis in der Entwicklung dieser Projekte ist die geringe Kreditwürdigkeit bzw. Zahlungsfähigkeit von
TANESCO, dem einzigen Abnehmer des Stroms. Außerdem bremst die Ausgestaltung des Einspeisetarifs mögliche
Investitionen aus: Der Einspeisetarif wird in Tansanischen Shilling (TZS) festgelegt und zudem auf Basis der
Vermeidungskosten in der Erzeugung jährlich berechnet; beides impliziert aus Sicht der potenziellen Investoren Risiken.
Der standardisierte Stromabnahmevertrag (einschl. der Einspeisetarife) steht allerdings gegenwärtig auf dem Prüfstand
und wird überarbeitet. Es ist abzuwarten, inwieweit sich das SPPA-Schema entlang der aktuellen Reformierung der
Einspeiseregelung ändern wird. Laut TANESCO sollen zum Beispiel die eingespeisten kWh in USD (anstatt wie bislang in
TZS) vergütet werden.
Abgesehen von Projekten, die in eines der TANESCO-Inselnetze einspeisen wollen, gibt es Ansätze, in Inselnetze zu
investieren und den Strom an die Endverbraucher zu verteilen. Laut Gesetz ist es möglich, eine entsprechende Lizenz für
die Verteilung zu erwerben; Tarife müssen kostenbasiert und unter Berücksichtigung einer angemessenen Gewinnmarge.
JUMEME, ein Joint Venture aus der deutschen Firma INENSUS und ihrem tansanischen Partner, wird in den nächsten
Wochen mit dem Bau von 100 kW Inselnetzen beginnen: In einer ersten Phase sollen 16 Dörfer mit 82.000 Einwohnern
elektrifiziert werden. Die Inselnetze werden auf Inseln im westlichen Lake Victoria installiert. Unter 100 kW können
Strom-Einzelhandelstarife frei festgesetzt werden, ohne dass EWURA zustimmen muss. Die Regulierungsbehörde
schreitet nur ein, falls mindestens 15% der Stromverbraucher Beschwerde einlegen. Im Jahr 2013 wurde die
Machbarkeitsstudie erstellt, die Umweltverträglichkeitsprüfung wurde 2014 durchgeführt und inzwischen steht auch die
Eigenkapitalfinanzierung. Zum Teil wird das Projekt mit EU-Mitteln bezuschusst; Eigenkapital wird von einem
Energieversorger eingebracht.
29
Relevante internationale Kooperationsprojekte
Tansania erhält im Energiesektor, u. a. für erneuerbare Energien und ländliche Elektrifizierung, erhebliche
Unterstützung durch seine Entwicklungspartner. Die Verpflichtungen der Geber beliefen sich in 2013 auf insgesamt 1
Mrd. USD, von denen 350 Mio. USD auf die Förderung von erneuerbaren Energien entfallen18.
Tabelle 16: Internationale Kooperationsprojekte
Projekt/ Geber
Merkmale/ Programm-Komponenten
Finanziert
von
Weltbank
TEDAP
158 Mio. USD IDA Kredit und 6,5 Mio. USD Zuschuss von GEF:
o REA hat 44,2 Mio. USD vom IDA Kredit und vom GEF Zuschuss für ländliche
Elektrifizierung erhalten;
o 23 Mio. USD Kreditlinie, um über lokale kommerzielle Banken langfristige
Finanzierung für kleine EE-Projekte zur Verfügung zu stellen (Inselnetze und
einzelne, netzungebundene Systeme).
Entwicklung des Rechtsrahmens für kleine Stromerzeuger (SPP), die ins Netz eispeisen
wollen
Im Detail:
o Unterstützung von SPPs  Zuschüsse für Vorarbeiten (z. B. Machbarkeitsstudie),
500 USD/ Anschluss;
o Förderung von netzungebundenen Systemen mittels SSMP ( 2,5 USD/ Wp für
Systeme bis zu 30 W, 1,5 USD/ W für Systeme 31-100 Wp) und „Lighting Rural
Tanzania“ ( Zuschuss bis zu 100.000 USD/ Gewinner).
SREP
-
-
GIZ/ KfW
Millennium
Challenge
18
Investitionsplan: 719 Mio. USD
Finanziert von verschiedenen Gebern
181 Mio. USD für netzferne Elektrifizierung (150 Mio. USD für Inselnetze, 31
Mio. USD für netzungebundene Systeme)
Finanzier: 50 Mio. USD Weltbank, 30 Mio. USD Privatsektor, 28 Mio. USD kommerzielle
Banken, 47 Mio. USD andere Entwicklungspartner etc.
Prioritäten:
o Erneuerbare Energien für ländliche Elektrifizierung, mit Schwerpunkt auf EE
Inselnetze und netzunabhängige PV-Systeme;
o Entwicklung von Geothermie-Kraftwerken;
o Alternative Biomasse Optionen.
Ziele für netzferne Elektrifizierung: Insgesamt 47,5 MW, für 442.500 Verbraucher
(Haushalte und andere), 2,2 Mio. Menschen:
o 45 MW (25 x 1,8 MW) EE Inselnetze;
o 0,3 MW (50 x 6 kW) Kleinst-Inselnetze;
o Unterstützung für SSMP  0,8 MW (4.400 öffentliche Einrichtungen à 180 W)
und 1,4 MW (70.000 Haushalte à 20 W).
Komponente der Technischen Zusammenarbeit (durchgeführt von der Deutschen Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH):
Unterstützung zur Entwicklung eines Förderrahmens, z. B.
o Überarbeitung der Prozedere für Verträge und Lizenzvergaben (bei EE
Investitionen);
o Überarbeitung bestehender Regularien für die Einbeziehung des Privatsektors in
die Entwicklung von EE.
Sicherung der Nachhaltigkeit von EE Investitionen, z. B.
o Überwachung der Qualität von EE Komponenten und Systemen;
o Schaffung von “best practices” und Entwicklung von EE Richtlinien.
-
5 Jahre (2008-2013) Compact Programme (698 Mio. USD) zur Armutsbekämpfung und
Wirtschaftsförderung durch Investitionen in Transport, Energie und Wasser
Ministry of Energy and Minerals, Scale-up Renewable Energy Program, Investment Plan Tanzania, April 2013, S. 21.
30
Corporation
-
-
DFID
NORAD
SIDA
Energiesektor-Programm: 207 Mio. USD für
o Unterwasser -Übertragungsleitung vom Festland zur Insel Unguja Island
(Sansibar) und Erweiterung des Verteilungsnetzes;
o Erneuerung der bestehenden Stromverteilungs-Infrastruktur und Ausweitung
einiger Verteilungsleitungen in bislang netzferne 6 Gebiete (Mwanza, Iringa,
Mbeya, Dodoma, Tanga, Kigoma and Morogoro).
Finanzierung eines SSMP-Projektes in der Region Kigoma zu Gunsten von 25 Dörfern,
einschließlich 14 Gesundheitszentren, 116 Apotheken, 130 Impf-Kühlschränken und 45
Sekundarschulen
Zweites MCC Compact Programm mit 400-500 Mio. USD bewilligt
50 Mio. British Pounds East Africa
Internationaler Förderfonds für
“grüne” Inselnetze
 Unterstützung
für
Machbarkeitsstudien und Vorbereitungsstudien,
Multi-Country Loan und PGR Fond  Bereitstellung vorrangiger Darlehen + TeilGarantien für Abnahmerisiken
Länderspezifische Projektentwicklung und „Impact“-Fond  Unterstützung von
Projektentwicklung, Mobilisierung örtlicher Gemeinden sowie Unterstützung bei der
Finanzierung für Endnutzer.
Finanzierung der Erarbeitung des “Rural Electrification Investment Prospectus”
-
-
Einer der wichtigsten Geber des TEDAP, das von der Weltbank implementiert wird
Bereitstellung von Dienstleistungen zur Unterstützung von Solarunternehmen bei der
Entwicklung ihrer Geschäfte, in 16 Regionen (d. h. technisches und kaufmännisches
Training für Solar-Einzelhändler, Techniker etc.)
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia, ZMA Solar PV & Wind Tansania, 2013; aktualisiert Februar 2015.
Das RTAP Programm (siehe Box 3), welches sich von Kenia aus verbreitet, zielt insbesondere auf Privatsektor getriebene
Investitionen in EE und Energieeffizienz ab.
31
Box 3: Regional Technical Assistance Program (RTAP)
Das Regional Technical Assistance Program (RTAP) der Kenya Association of Manufacturers (KAM) weitete seine 30
Millionen Euro-Kreditlinie ab Juni 2013 auf Tansania aus (auch hier mit 30 Mio. Euro). Im ersten Jahr sollen über die
Kreditlinie Projekte von insgesamt bis zu 12 Mio. US-Dollar finanziert werden. Die Finanzmittel werden durch die
Bank of Africa Tanzania durchgeleitet.
Aufgrund des niedrigen Kredit-Rating von TANESCO, sollen im Rahmen des RTAP Projekte gemieden werden, die in
das öffentliche Stromnetz von TANESCO einspeisen. Vielmehr wird der Fokus auf kleine und mittelgroße Projekte
gelegt werden (z. B. Eigenverbrauch). Die Confederation of Tanzanian Industries ist ein Partner in dem Projekt, der
durch das Programm gestärkt werden soll, mit Blick auf PV eine ähnliche Multiplikatorenrolle wie KAM in Kenia zu
spielen.
Zielsektoren umfassen Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe und Tourismus. RTAP baut derzeit die ProjektPipeline für die nächsten 2-3 Jahre auf. Es wird erwartet, dass die Gelder bzw. Kredite bereits in 1,5 Jahren
ausgegeben sein werden. Die größten eingegangenen Projektvorschläge haben eine Größenordnung von 2-3 Mio. US
Dollar und kommen aus dem Landwirtschafts- und Tourismussektor. Ein großer Anteil der vorläufigen Pipeline sind
Solar-Energie Projekte.
Zinsraten für die Finanzierungen betragen grds. 20-28% für Kredite in Tansania Schilling (TZS) und 12-15% auf US
Dollar Kredite. In Anbetracht des Programmziels, flankierend zur Finanzierung Akteure in Bezug auf die
Projektentwicklung und-umsetzung zu stärken und somit technische Risiken zu senken, können laut der Bank of
Africa die Zinsraten auf bis zu 15% (TZS) und 9-10% (US Dollar) reduziert werden.
32
5. Marktpotential
5.1. Ländliche Elektrifizierung
Laut National Electrification Programm Prospectur (2014) sollen bis zum Jahr 2022 5.500 Siedlungen an das öffentliche,
zentrale Stromnetz angeschlossen werden; 6.000 Siedlungen verbleiben für eine Elektrifizierung durch Inselnetze19. Bis
heute basieren die Inselnetze in Tansania hauptsächlich auf thermischer Stromerzeugung, Wasserkraft und Biomasse.
REA ist aber bestrebt, hybride PV-Inselnetze zu bauen. Da Regenfall und Solar-Einstrahlung negativ miteinander
korrelieren, ist man besonders an der Kopplung von Wasserkraft und PV interessiert. Der Power System Master Plan
(PSMP) sieht die Installation von 120 MWp bis 2016/ 17 vor..
Der National Electrification Prospectus hat insgesamt 93 Zentren (mit knapp 58.000 Anschlüssen) identifiziert, die
mindestens 5.000 Einwohner zählen und am wirtschaftlichsten mit PV-Diesel-Hybridanlagen versorgt werden sollten.
Dabei handelt es sich um Zentren, die erst nach 2020 an das Hauptnetz angeschlossen werden. Zudem gibt es 416
Zentren, die selbst nach 2022 nicht an das zentrale Stromnetz angeschlossen werden, aber alle mehr als 2.000 Einwohner
und soziale Einrichtungen wie Schulen und Apotheken haben20.
So haben PV-Inselnetze für die tansanische Regierung hohe Priorität, sowohl auf dem „Greenfield“ privat entwickelte
Inselnetze als auch Inselnetze der Regierung. Derzeit gibt es 17 Inselnetze, die von TANESCO betrieben werden21, die das
Potenzial zur „Hybridisierung“, d. h. Kopplung mit einer PV-Anlage, haben (s. SREP/ PSMP). Grundsätzlich sind Projekte
zur Einspeisung in die TANESCO Inselnetze recht attraktiv: Der Einspeisetarif 2014 betrug 28 USD-Cent; in 2015 wird
sich dieser Tarif sehr wahrscheinlich nicht ändern. Allerdings werden Investoren vorsichtig, da TANESCO sehr oft seinen
Zahlungsverpflicihtungen aus den PPA nur verzögert nachkommt; in 2013/14 mußte die Weltbank TANESCO finanziell
unter die Arme greifen, damit die Zahlungsverpflichtungen erfüllt werden konnten.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, nicht nur in Erzeugungsanlagen zwecks Einspeisung in das Netz (Hauptnetz
oder Inselnetze von TANESCO), sondern auch in das Inselnetz selbst zu investieren. Unternehmen wie INENSUS machen
dies zum Beispiel, wie in Kapitel 4 dargestellt wurde. Dabei können Stromtarife frei festgelegt werden (ohne
Genehmigung durch EWURA), sofern sich nicht mehr als 15% Prozent der Kunden bzw. Stromverbraucher beschweren.
5.2. PV-Hybridsysteme zum Eigenverbrauch im kommerziellen-industriellen Sektor
Anders als im Bereich großer Solarkraftwerke gibt es im kommerziellen und industriellen Sektor durchaus Potenzial
sowohl für netzungebundene Systeme (als Ersatz für Dieselstrom) als auch für netzgekoppelte Anlagen als Alternative zu
unzuverlässigem Netzstrom. Hier handelt es sich um einen allmählich entstehenden, komplett nicht erschlossenen
Markt.
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Opportunitäten für erneuerbare Energien in den einzelnen kommerziellen und
industriellen Sektoren der tansanischen Wirtschaft. Die Analyse beginnt mit einen Überblick über die sektorale Struktur
des BIP (Abbildung 4); ausgewählte, vielversprechende Sektoren werden dann im Einzelnen mit Blick auf Chancen für
PV-Hybridsystemerläutert.
United Republic of Tanzania, National Electrification Program Prospectus, 2014, S. 7 ff.
Vgl. United Republic of Tanzania, National Electrification Program Prospectus, 2014.
21 Interview mit Patrice Tsakhara, Principal Engineer Small Power Projects, TANESCO, Januar 2015.
19
20
33
Abbildung 4: Sektorale Struktur des BIP
Die Wirtschaft Tansanias hängt stark von der Landwirtschaft,
dem Dienstleistungssektor und dem Tourismus ab. Der
Tourismus allein trägt fast 50% zum BIP bei; der Agrarsektor
hat einen Anteil von 24.6% am BIP und beschäftigt Zweidrittel
der arbeitenden Bevölkerung. Weitere Wachstumssektoren
sind der Bau, das produzierende Gewerbe und der Bergbau. Das
verarbeitende Gewerbe, der Bergbau ebenso wie der
Dienstleistungssektor sind in hohem Maße auf zuverlässige,
günstige und nachhaltige Stromversorgung angewiesen.
Tansania hat auch signifikante mineralische Ressourcen, die
noch relativ unerschlossen sind. Geplante Bergbauprojekte
Quelle: The Economist Intelligence Unit, Country Risk
werden in naher Zukunft zum Wirtschaftswachstum beitragen
Service Tanzania, 12/ 2014
und zu steigendem Energieverbrauch führen. Das Land hat
geschätzte 144 Millionen Tonnen Goldreserven, 536 Millionen Tonnen Kohle, 33 Billionen Kubik-Fuss Gasreserven und
umfassende Vorkommen anderer Mineralien, einschließlich Uran, Nickel und wertvolle Steine 22.
5.2.1. Potenziale für PV-Hybridsysteme im Landwirtschaftssektor
Der Anteil des landwirtschaftlichen Sektors am BIP ist im Zeitraum 2001 – 2012 von 30% auf 23,8% gesunken23.
Allerdings sind im Landwirtschaftssektor immer noch 75% aller Beschäftigten tätig. Es wird erwartet, dass der Anteil des
Agrarsektors am BIP weiter zurückgehen wird; mit 5% wird er weniger wachsen als die Gesamtwirtschaft, was auf den
relativ geringen Einsatz moderner Agrartechnik zurückgeführt wird.
Da der Sektor der wichtigste Arbeitgeber ist, fördert die Regierung zunehmend die Bewässerung von Ackerflächen – im
Rahmen des Programms “Big Results Now” (BRN) sollen z. B. 78 bewässerte Reisplantagen entstehen – und die
Zusammenarbeit von Kleinbauern mit Agrargroßbetrieben, um die Erträge von den Kleinbauern erheblich zu steigern. Im
sogenannten “Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania” (SAGCOT) sollen über einen Zeitraum von 20 Jahren
private Investitionen in Höhe von 2,1 Mrd. USD angestoßen werden; der öffentliche Sektor hat 1,3 Mrd. USD zugesagt24.
Es ist damit zu rechnen, dass etliche landwirtschaftliche Betriebe, darunter auch große, sich in diesem Korridor ansiedeln
werden, die potenzielle Kunden im Bereich EE darstellen dürften.
Landwirtschaftliche Betriebe sind potenzielle Anwender von PV-Hybridsystemen, um vor allem Strom vom TANESCONetz zu ersetzen und damit die Energiekosten zu senken. Im Folgenden werden die einzelnen Sub-Sektoren untersucht:
Sisalfarmen
Teeindustrie
Kaffeeindustrie
Hortikultur (Blumen, Gemüse, Obst).
http://www.africaneconomicoutlook.org/fileadmin/uploads/aeo/2013/PDF/Tanzania.pdf
Ministry of Agriculture, 2010. http://www.kilimo.go.tz/agricultural%20statistics/angricultural%20statistics.htm und
Tanzania National BUreau pof STatistics and Bank of Tanzania, computations
24 SAGCOT, 2014. http://www.sagcot.com/
22
23
34
5.2.1.1. Sisalfarmen
Box 3: Basisinformationen zu Sisal (Agave sisalana)
Die Sisalpflanze ist eine einkeimblättrige Pflanze, die zur Familie der Agavengewächse gehört. Es gibt sie mit oder ohne
Stamm, der eine Höhe von 40 cm bis 100 cm erreicht. Darauf bildet sich eine Rosette mit bis zu 2 m langen und 8 cm
bis 15 cm breiten fleischigen Blättern. Eine ausgewachsene Pflanze kann einen Durchmesser bis zu 2 m erreichen. Die
Agave wird zwischen 6 und 12 Jahre alt und stirbt nach ihrer ersten Blütezeit. Sie vermehrt sich ungeschlechtlich und
bildet vor ihrem Tod Brustknospen, die abfallen und zu neuen Pflanzen heranwachsen.
Sisal wächst am besten unter trockenen klimatischen Bedingungen und braucht eine durchschnittliche Temperatur
zwischen 27 und 32°C (Mindesttemperatur 16°C). Er reagiert empfindlich auf große Temperaturschwankungen und
benötigt ausreichend Niederschlag und gute Nährstoffversorgung. Am häufigsten findet man die Pflanze in Brasilien,
sie wird aber auch in Mexiko, Kenia, Tansania, Madagaskar, China, Venezuela, Haiti und Kuba angebaut.
Jede Pflanze hat 210 bis 250 Blätter, in denen sich jeweils 1.000 bis 1.200 Faserstränge befinden. Die Fasern sind sehr
hart und werden im Gegensatz zu Weichfasern wie Baumwolle, Hanf oder Jute zur Verarbeitung von groben Garnen
genutzt. Bei der Ernte werden die Blätter dicht am Stamm abgeschnitten und anschließend in einem sog.
“Dekortikator” maschinell aufbereitet. Hierbei wird das Blattgewebe entfernt. Die so gewonnenen Fasern müssen
sorgfältig gewaschen werden, um die anhaftenden Gewebe zu entfernen. Sonst werden die Fasern fleckig. Danach
werden die Fasern auf Trockengestellen ausgebreitet und in der Sonne getrocknet. Dabei werden die Fasern gebleicht.
Durch "Bürsten" (Abklopfen) werden nach dem vollständigen Trocknen die steifen Fasern wieder geschmeidig
gemacht, gestreckt und Kurzfasern entfernt. Anschließend werden die Fasern unter hohem Druck in Ballen verpackt
und evtl. verschickt
Sisalfasern nutzt man vor allem zur Herstellung von Garnen, Seilen, Teppichen, Fischernetzen oder als Füllstoff von
Matrazen und anderen Möbelstoffen oder Poliermittel.
Tansania ist Afrikas größter Sisalproduzent25: Im Jahr 2012 wurden 36.000 Tonnen Sisal produziert, was 60% der
Gesamtproduktion auf dem afrikanischen Kontinent entspricht. Bis zum Jahr 2030 soll das Produktionsvolumen auf
100.000 Tonnen gesteigert werden. Der Sektor ist wichtig für das Land: er beschäftigt mehr als 100.000 Menschen und
ist der viertgrößte Agrarsektor in Tansania. Darüber hinaus ist es ein wesentlicher Devisenbringer: Mehr als 50% der
Sisalfaser wurden 2012 exportiert, hauptsächlich nach Saudi Arabien (33%), Großbritannien (27%) und China (21%).
Abbildung 5: Sisalproduktion in Tansania, 2008 – 2012
Eine Tonne Sisal wird 2015 offiziell mit 1.500 USD26 gehandelt; einige
Sisalfarmer verkaufen aber die Faser offenbar weit darüber, z. B. zu
1.800 USD.
Quelle: Sisal Board, Tanzania
25
26
Nachdem die Sisalindustrie in Tansania bis 1998 in staatlichen
Händen und relativ ineffizient war, erlebte sie um die
Jahrtausendwende eine Wiederbelebung, als die Staatsbetriebe
privatisiert wurden. Nachdem die weltweite Produktion mit der
aufkommenden Synthetik Industrie zurückgegangen war, hat die
Sisalproduktion in den letzten Jahren wieder deutlich zugelegt. Eine
Tanzania Sisal Board, 2013. http://www.tsbtz.org/
Persönliches Gespräch mit lokalen Sisalfarmen, Januar 2015
35
der wesentlichen Ursache ist, dass Sisal wiederverwertbar ist und daher im Zuge der Umstellung auf umweltfreundliche
Produkte wieder verstärkt Einsatz findet.
Laut Sisal Board Tanzania gibt es 13 Sisalfirmen, die mit ca. 63% zur gesamten Produktion beitragen. Die restlichen 37%
werden von Sisal-Kleinfarmern produziert. Die Sisalproduktion konzentriert sich im Wesentlichen auf zwei Regionen,
zum einen auf die Region Tanga (60% des Anbaus) und Morogoro.
Tabelle 17: Führende Sisalfarmen in Tanzania
Firma
Beschreibung
METL – Mohammed
 Sisalfaserproduktion: 8.000 Tonnen/ Jahr auf 10.000 ha Anbaufläche, in Tanga,
Enterprises Tanzania
Kilimanjaro, Morogoro und Küstenregion
Ltd.
 Produktion erfolgt mit 7 Dekortikators
 Ausbaupläne: Erhöhung der Kapazität auf 16.000 – 20.000 Tonnen/ Jahr
 Großteil der produzierten Sisalfaser wird in der Weiterverarbeitung zu Sisaltaschen und
–säcken (z. B. für die Kaffeeindustrie) in der Fabrik bei Morogoro genutzt. Der Rest wird
in den Mittleren Osten, nach Europa, Nigeria und Indien exportiert.
Amboni Plantations
Katani Ltd.
http://www.metl.net/
 3 Plantagen (Kigombe, Sakura, Nwera) mit einer Gesamtproduktion von 670 Tonnen/
Monat
http://www.reavipingo.com/history.htm
 5 Plantagen mit ca. 4.000 ha jeweils im Durchschnitt
 Als die Sisalindustrie in 1998 privatisiert wurde, hat KATANI 5 von insgesamt 14 Farmen
erworben
 Produktion von insgesamt rund 400 Tonnen/ Monat
 Jede Plantage hat 2 Dekortikator, aber nur 1 Maschine ist jeweils in Betrieb
 Ein Teil der Sisalfaser wird in der eigenen Fabrik zu Teppichen und Seilen
weiterverarbeitet; das Werk in Ngomeni in Muheza District - Tanga Region hat eine
Kapazität von 20.000 Tonnen.
 KATANI hat durch seine Tochtergesellschaft MES in 2007 in eine Biogasanlage von 300
kW investiert, die seither allerdings aus technischen Gründen kaum in Betrieb ist.
http://www.katanitz.com/
Quelle: Zusammengestellt auf Basis der Webseiten und der persönlichen Gespräche, 30.01.2015.
PV-Potenzial auf Sisalfarmen
Für die Wirtschaftlichkeit von PV-Systemen auf Sisalfarmen ist von Vorteil, dass während des gesamten Jahres laufend
produziert wird und daher keine Saisonalität besteht. Zudem sind die Dekortikator-Maschinen mindestens zehn
Stunden/ Tag im Einsatz, manchmal sogar im Zwei-Schicht-Betrieb fast rund um die Uhr.
Im Folgenden werden 2 Fallstudien dargestellt:
(1) Amboni Plantations
Amboni Plantations Ltd. ist einer der führenden Sisalproduzenten in Tanzania. Derzeit produzieren sie auf ihren drei
Plantagen 670 Tonnen/Jahr, wobei ein Ausbau der Produktion geplant ist. So sollen auf der KIGOMBE Plantage zum
Beispiel drei statt bisher zwei Dekortikatoren im Parallelbetrieb laufen. Aufgrund von Umweltauflagen in Bezug auf die
36
Deponierung von Sisal-Abfällen ist dies nur möglich, wenn ein Dekortikator an einem anderen Ort aufgestellt wird.
Hierfür ist eine Fläche in einer Entfernung von 1 km vom Stromnetz ins Auge gefasst worden. Die Investition in eine PVHybridanlage wird ins Auge gefasst und soll entsprechend geprüft werden.
Die Versorgung aus dem Netz ist unzuverlässig, wenngleich auf der Kigombe Plantage nur 15% des Strombedarfs über
Dieselgeneratoren abgedeckt werden müssen. Auf Sekura, einer weiteren Plantage, beläuft sich der Anteil von Dieselbasiertem Strom auf 35%.
Insgesamt beabsichtigt AMBONI unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung zu werden, nicht nur für
KIGOMBE sondern auch für die anderen Plantagen in Tanzania (und Kenia).
Tabelle 18: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, AMBONI Fakten & Berechnung
Last
1 Dekortikator
170 kW
Größe des Dieselgenerators
200 kW (250 kVA)
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
Investitionskosten
Annahmen
Mindestens 10 Stunden während des
Tages in Betrieb (7:00 – 18:00 Uhr)
Um effizient zu laufen, soll ein
Dieselgenerator – wenn er denn läuft –
mindestens zu 30%-40% ausgelastet
sein.
120 kW
(200 kW x 0,4)
216.000 USD
Stromerzeugung durch PV (120 kWp
System)
Ersetzen von Strom (aus Netz und
von Dieselgenerator)
192.780 kWh/ Jahr
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,17 USD-Cent kWh
192.780 kWh/ Jahr
1.800 USD/ kW (turn-key)
2.100 kWh/ m2 Solarertrag (lt.
SolarGIS)
Angesichts
der
Betriebszeit
des
Dekortikators kann der Solarertrag
vollständig genutzt werden
13% des benötigten Stroms werden mit
Diesel produziert; der Rest wird aus dem
Netz bezogen.
Dieselpreis: 2.000 TZH/ Liter (1,14
USD); 44 USD-Cent/ kWh
Strompreis
(einschließlich
Leistungspreis und Grundgebühr): 215
TZS (12,3 USD-Cent)
Energiekosten-Einsparungen (PV 120
kW)
32.773 USD
(192.780 kWh x 0,17 USD-Cent)
Amortisationszeit
6,6 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Energiekosten-Ersparnisse und letztlich die Amortisationszeit sind natürlich sensitiv gegenüber den LCOE sowie Faktoren, wie
z. B. etwaige Finanzierungskosten:
37
Tabelle 19: Sensitivitätsanalyse, AMBONI
Parameter
Veränderung
LCOE
26 USD-Cent/ kWh
Finanzierungskosten
Amortisationszeit
4 Jahre
(anstelle von 0,17 USD-Cent); 26 USD-Cent sind die
LCOE auf SAKURA, einer weiteren Plantage von Amboni
70% Kreditfinanzierung (statt 100%
Eigenkapitalfinanzierung)
7% Zinsrate auf Kredit in Auslandswährung (z. B. USD)
6 Jahre
(Amortisationszeit von 30%
Eigenkapital)
12 Jahre
(Amortisationszeit von 30%
Eigenkapital und 70% Kredit)
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
(2) Katani
Katani ist nach Amboni und METL der drittgrößte Sisalproduzent im Land: Auf fünf Plantagen werden rund 400
Tonnen/ Monat Sisalfaser gewonnen. Katani hat neben eigenen Plantagen auch eine vertragsmäßige, umfassende
Zusammenarbeit mit kleinen Sisalfarmern. Ein Teil der Produktion wird in einer eigenen Fabrik zu Produkten wie
Teppichen und Seilen verarbeitet.
Interessant ist KATANI, da die Firma in 2007 dank eines Kooperationsprojektes mit UNIDO eine Biogasanlage mit einer
installierten Kapazität von 300 kW errichtet hat. Die Investitionskosten beliefen sich auf 5.330 USD/ kW, also insgesamt
1,59 Mio. USD. Die Biogasanlage ist darauf ausgelegt, vollständig autark von der öffentlichen Stromversorgung zu
werden. Werden damit zwei Dekortikatoren (à 150 kW) betrieben, beläuft sich die Amortisationszeit auf zwölf Jahre.
KATANI befindet sich in der Phase zu entscheiden, inwieweit sie erneuerbare Energien auch auf ihren anderen vier
Plantagen einsetzen wollen. Alle Plantagen haben zwei Dekortikatoren, wobei derzeit nur einer jeweils in Betrieb ist.
Tabelle 20: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, KATANI
Last
Fakten & Berechnung
192 kW
Größe des Dieselgenerators
1 Dekortikator
112 kW
34 kW (für 3
Bürsten)
38 kW (für Presse)
7,5
kW
(für
Werkstätte)
200 kW (250 kVA)
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
Annahmen
Mindestens 10 Stunden am Tag in Betrieb (6:00 –
16:00 Uhr)
Um effizient zu laufen, soll ein Dieselgenerator – wenn
er denn läuft – mindestens zu 30%-40% ausgelastet
sein.
120 kW
Investitionskosten
(200 kW x 0,4)
216.000 USD
Stromerzeugung durch PV (120 kWp
System)
192.780
Jahr
1.800 USD/ kW (turn-key)
kWh/
2.100 kWh/ m2 Solarertrag (lt. SolarGIS)
38
Ersetzen von Strom (aus Netz und
von Dieselgenerator)
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
192.780
kWh/
Jahr
0,18
USD-Cent/
kWh
(0,4 USD x 0,17 +
0,14 USD x 0,83)
Energiekosten-Einsparungen (PV 120
kW)
Angesichts der Betriebszeit des Dekortikator kann der
Solarertrag vollständig genutzt werden
17% des benötigten Stroms wird mit Diesel produziert;
der Rest (83%) wird aus dem Netz bezogen (siehe
Rechnung links).
Dieselpreis: 2.000 TZH/ Liter (1,14 USD); 44 USDCent/ kWh
Strompreis
(einschließlich
Leistungspreis
und
Grundgebühr): 250 TZS (14,0 USD-Cent)
34.700 USD
(192.780 kWh x 0,18
USD-Cent)
Amortisationszeit
6,2 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Energiekosten-Ersparnisse und letztlich die Amortisationszeit sind natürlich sensitiv gegenüber den LCOE sowie
Faktoren, wie z. B. etwaigen Finanzierungskosten:
Tabelle 21: Sensitivitätsanalyse, KATANI
Parameter
LCOE
Finanzierungskosten
Veränderung
15 USD-Cent/ kWh
(anstatt von 0,18 USD-Cent); 15 USD-Cent/ kWh wurden
von KATANI als Preise/ kWh genannt (4 Mio. TZS/
Monat für 15.000 kWh/ Monat)
70% Kreditfinanzierung (statt 100%
Eigenkapitalfinanzierung)
7% Zinsrate auf Kredit in Auslandswährung (z. B. USD)
Amortisationszeit
7,5 Jahre
5 Jahre
(Amortisationszeit von 30%
Eigenkapital)
11 Jahre
(Amortisationszeit von 30%
Eigenkapital und 70% Kredit)
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
5.2.1.2. Tee-Industrie
Mit 33.700 Tonnen Tee (2012/ 2013) ist Tansania nach Kenia, Malawi und Uganda Afrikas viertgrößter Teeproduzent; in
den Jahren 2001/ 02 wurden lediglich 26.000 Tonnen produziert 27. Die Anbaufläche beläuft sich auf insgesamt 22.720
Hektar (ha) und verteilt sich im Wesentlichen auf drei Regionen: Southern Highlands, North East Zone und North West
Zone.
Der Tee wird zu 67% (2012/ 13) von großen Teeplantagen produziert, die insgesamt 50% der Anbaufläche halten und im
Durchschnitt mehr als 1.000 ha jeweils besitzen; die restlichen 33% werden von Kleinfarmern angebaut und produziert,
die im Durchschnitt weniger als 1 ha bewirtschaften. Die größten Hersteller sind Unilever (31% Marktanteil, drei
Fabriken), Mufindi Tea (19% Marktanteil, drei Fabriken), Kibena Ltd (9%) und Eutco (7%).
27
Tea Statistical Report for July to September 2013, Tea Board of Tanzania, 2013.
39
Obwohl die Kleinfarmer ebenfalls 50% der gesamten Anbaufläche in Tansania nutzen, stellen sie nur rund 1/3 der
gesamten Teeproduktion her. Ein Grund ist die unzureichende bzw. fehlende Bewässerung: Während der Ertrag pro
Hektar bei einer Tröpfchen Bewässerung in Tansania 8.500 kg/ ha und bei einer Sprinkleranlage 4.000 kg/ ha erreichen
kann, beläuft er sich bei fehlender künstlicher Bewässerung (also „rain fed“) auf lediglich 500 kg/ ha. Schwierigkeiten für
die Kleinbetriebe ergeben sich insbesondere auch aus rückständiger Infrastruktur, d. h. vor allem durch ein schlechtes
Straßennetzwerk und unzuverlässige Transportmittel, sodass die frisch geernteten Blätter nicht rechtzeitig zu den
Fabrikstandorten geliefert werden. Auch die schlechte Stromanbindung mit unzuverlässiger Versorgung und
regelmäßigen Stromausfällen ist für Kleinbauern ohne Notstromaggregate ein Hindernis.
Tabelle 22: Tee-Produktion in Tansania von Juli 2012 bis Juni 2013
S/no. Unternehmen
Fabrik
KG
Estate
Smallholder
1
2
G.D Estates
Watco
Chivanjee
Katumba
3
Dhow Merchantile
Lupembe
4
Kibena Tea Ltd.
Kibena
2,503,984
613,569
5
Mufindi Tea Co. Ltd.
Luponde
1,080,863
112,102
6
Mufindi Tea Co. Ltd.
Ikanga
7
Mufindi Tea Co. Ltd.
Itona
2,983,799
1,058,156
8
Unilever
Kibwele
2,795,387
14,938
9
Unilever
Kilima
2,920,599
58,354
10
Unilever
Lugoda
4,649,038
163,392
11
Kisigo Tea Co.
Kiganga
193,717
662,498
12
Arc Mountain Estates
Ambangulu
594,800
381,905
13
Balangai Tea Estates
Dindira
349,060
370,251
14
Eutco
Bulwa
742,280
17,295
15
Eutco
Kwamkoro
16
Bbtc
Marvera
202,903
46,532
17
Bbtc
Herkulu
147,841
398,879
18
New Mponde Tea Co. Ltd.
Mponde
19
Kagera Tea Co. Ltd.
Bukoba
TOTAL
Gesamt
1,099,446
604,409
556,603
4,196,565
-
-
17,331
1,215,822
1,443,090
274,809
-
659,153
397,080
173,616
22,725,627
10,974,439
33,700,066
Quelle: Tea Board of Tanzania, 2014.
Erwähnenswert ist, dass Unilever, die Nr. 1 in der tansanischen Teeproduktion, im Februar 2014 angekündigt hat, in den
sogenannten „Southern Agricultural Growth Corridor“ (SAGCOT), einer für industrielle Landwirtschaft ausgewiesenen
Fläche von 7,5 Mio. ha, investieren zu wollen. Damit soll die Teeproduktion der Firrmain Tansania um das Dreifache
steigen.
40
PV-Potenzial in der Tee-Industrie
Teeverarbeitung ist relativ energieintensiv: Trocknung, Grading und Verpackung erfordern 4-18 kWh pro Kilogramm
fertigen Tees. 85% des Gesamtenergieverbrauchs entfällt auf thermische Energie und die restlichen 15% ist Strom. Die
energieintensivste Stufe ist die Trocknung.
Ein ein Energie-Audit in einer der KTDA-Teefabriken hat Folgendes ergeben:
Tabelle 23: Energiebedarf Teefabrik
Parameter
Spezifischer
Energieverbrauch
Energiemix
Energiekosten
Stromverbrauch
8,29 – 12,86 MJ/ kg
fertigen Tees
(2,3 - 3,6 kWh)
80% thermische Energie
20% Strom
54% Strom
37% Brennholz
8% Öl
2% Diesel
2,6 Mio. kWh/ Jahr
Abbildung 6: Stromverbrauch KTDA-Teefabrik (kWh;
Prozent)
Sortieren;
verpacken
184800;
7%
Trockner;
507840;
20%
Fermentation;
113280;
4%
Kessel;
Pumpen;
200640;
17520; 1%
8%
CTC;
503040;
20%
Beleuchtung;
32244; 1%
Welken;
1006080;
39%
Quelle: Zusammengestellt aus einem anonymisierten Tea Factory Energy Audit Report, March 2013.
Strom hat zwar einen Anteil von nur 20% am gesamten Energieverbrauch, aber in Bezug auf die Energiekosten hat er
einen Anteil von über 50%. Der Großteil der Elektrizität (59%) wird in den Prozessstufen des Welkens (Withering) und
im CTC-Verfahren28 verbraucht.
Ein Problem für die betrachtete Teefabrik ist, dass sie sich am Ende einer Verteilungsleitung befindet und der Betrieb
daher stark durch Netzinstabilitäten und Spannungsschwankungen beeinträchtigt wird. Standby-Generatoren müssen
viele Stunden laufen.
Im Rahmen von Vor-Ort-Recherchen wurde südlich von Mbeya eine große Tee Farm besucht (WAKULIMA). Die Tee
Firma produziert jährlich 4-5 Mio. Tonnen Tee. Dieser wird zu 10% aus eigenem Anbau gewonnen; 90% werden mit
Teeblättern von Kleinfarmern produziert. Das ist auch der Grund, warum die „Rungwe Small Tea Growers Association“
einen Anteil von 30% an WAKULIMA halten; die restlichen 70% gehören TATEPA. TATEPA hat neben Wakulima auch
eine Produktion von Teemischungen in Dar es Salaam sowie eine Avocado-Farm. Außerdem wird TATEPA von der
Equity-Fund-Firma ACTIS unterstützt und erwägt, in Mini-Hydro zur Versorgung von u. a. umliegenden Gemeinden zu
investieren.
WAKULIMA hat zwei Teefabriken, eine davon wurde mit Blick auf PV vor Ort untersucht: KATUMBA Fabrik verarbeitet
160 Tonnen grüne Teeblätter pro Tag.
Beim CTC-Verfahren (crush-tear-curl bzw. zerbrechen-zerreissen-rollen) werden die Blätter nach dem Welken mit einer
Dornenwalze aufgebrochen, bevor der Tee oxidiert wird. Durch das vorherige Aufbrechen der Zellwände muss der Tee nicht
mehr so lange in der Oxidationskammer bleiben.
28
41
Tabelle 24: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, WAKULIMA
Fakten & Berechnung
Last
620 – 880 kW über das Jahr;
d. h. 750 kW durchschnittlich/
Monat
Annahmen/ Anmerkungen
Relativ kontinuierliche Last über 12
Monate
Angabe auf Basis der kVA charge
(d. h.
spiegelt
jeweils die
Spitzenlast im Monat wider)
Größe des Dieselgenerators
480 kW (600 kVA)
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
300 kW
Investitionskosten
540.000 USD
1.800 USD/ kW (turn-key )
Stromerzeugung durch PV (200
kWp System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
459.000 kWh/ Jahr
(38.250 kWh/ Monat durchschnittlich)
459.000 kWh/ Jahr
2.000 kWh/ m2 Solarertrag (lt.
SolarGIS)
Stromverbrauch über das Jahr
2014:
2.900.588 kWh
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
18,9 USD-Cent/ kWh
83,6% TANESCO
264 TZS/ kWh (15,1 USD-Cent/
kWh, einschl. Leistungspreis für
KVA, Service Gebühr, REA &
EWURA Gebühr etc.)
(0,836 x 264 + 0,164 x 667)
Um effizient zu laufen, muss der
Dieselgenerator um mindestens
30% ausgelastet sein, d. h. 144 kW
(bei 384 kW Generator)
16,4% Diesel:
2000 TZS/ Liter,
667 TZS/ kWh (38 USD-Cent/
kWh,
einschl.
Diesel,
Instandhaltung etc. – letztere
Betriebskosten machen 30% aus)
Energiekosten-Einsparungen
86.751 USD/ Jahr
(459.000 kWh x 0,189 USD-Cent)
Amortisationszeit
6,2 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Die Amortisationszeit verkürzt sich natürlich, wenn der Solarertrag am Standort höher als vermutet ist. Wird ein
Solarertrag von 2.200 kWh/ m2 zugrunde gelegt, ist die Investition nach 5,6 Jahren amortisiert. Ähnlich
sensitiv ist die Amortisationszeit gegenüber den Investitionskosten pro kW: Innerhalb von 5,5 Jahren ist die Investition
zurückgezahlt, wenn sich die Investitionskosten auf 1.600 USD statt 1.800 USD belaufen.
42
5.2.1.3. Kaffee-Industrie
Die Kaffee-Industrie spielt für Tansania eine grosse Rolle: Kaffeeexport trägt 5% zu den gesamten Exporten des Landes
bei. In Bezug auf traditionellen gewerblichen Anbau (Tabak, Kaffee, Tee, Cashnew-Nüsse, Baumwolle, Gewürznelke) hat
der Kaffee sogar einen Anteil von knapp 24% und ist damit nach Tabak der zweitwichtigste landwirtschaftliche SubSektor. Im Vergleich: Tee hat nur einen Anteil von 7,2%29. 90% des Kaffees werden von Kleinfarmern angebaut, sodass
der Sektor Einkommen für mehr als 400.000 Farmer generiert. 30
Durchschnittlich werden jährlich 50.000 Tonnen Kaffee produziert, wobei dies seit 30 Jahren relativ stabil geblieben ist.
Erträge sind allerdings gesunken; dies ist besonders der Fall in der früher sehr starken nördlichen Kaffee-Region
(Kilimanjaro, Arusha, Manyara), in der der hochwertige Arabica-Kaffee angebaut wird. Hier sind in den Jahren 1980 –
2008 die Exporte von 28.000 Tonnen (grüner Kaffee) auf 10.000 Tonnen gesunken. Ein wesentlicher Grund sind die
veralteten Kaffeebäume, die nur einen Ertrag von 100-125 kg/ ha abwerfen. So ist der Anteil von Arabica an der
landesweiten Kaffeeproduktion im gleichen Zeitraum von 80% auf 58% geschrumpft.
Laut Entwicklungsstrategie der Kaffee-Industrie soll die jährliche Kaffeeproduktion auf durchschnittlich 80.000 (2016)
bzw. 100.000 Tonnen (2021) gesteigert werden. Dabei sollen bis 2021 Kaffee auf weiteren 10.000 ha angebaut werden
und der Ertrag soll bis 2021 verdoppelt werden. 31
PV-Potenzial in der Kaffee-Industrie
Für die Wirtschaftlichkeit von PV-Systemen ist entscheidend, dass die jeweilige PV-Anlage in Anlehnung an die
Grundlast ausgelegt wird, die über das gesamte Jahr besteht. Angesichts der Saisonalität der Kaffeeernte und –
verarbeitung macht es keinen Sinn, das System auf die Lastspitze eines Jahres auszulegen.
Im Folgenden werden zwei Fallstudien dargestellt:
(1)
Ngila Coffee Estates
Ngila Estates, in der Region Ngorongoro gelegen, ist in den Händen eines deutschen Inhabers und wird von Deutschen
geführt. Pro Jahr werden derzeit 100 Tonnen Kaffee auf insgesamt 100 ha produziert. 70% der Fläche werden bewässert.
Die Versorgung aus dem Netz ist unzuverlässig; im Durchschnitt fällt der Strom akkumuliert 1 Tag/ Woche aus. Um die
Verarbeitung des Kaffees (vor allem Pulping) aufrechterhalten zu können – der Kaffee muss innerhalb weniger Stunden
nach der Ernte geschält werden, wird Strom mit einem Dieselgenerator erzeugt. Dieser reicht aus, um die
Verarbeitungsmaschinen zu betreiben, aber nicht um die Pumpen zu betreiben. Das bedeutet, dass derzeit nicht
bewässert wird, wenn der Strom ausfällt. Zudem werden i. d. R. nur zwei von vier Pumpen genutzt, da die Energiekosten
ansonsten zu hoch wären.
Ngili Estate erwägt nun, mit Hilfe von PV alle vier Pumpen zu betreiben und damit auch einen höheren Ertrag pro ha zu
erwirtschaften. Erste Tests haben ergeben, dass mit einer intensiven Bewässerung durch vier Pumpen der Ertrag um 50%
gesteigert werden kann.
Vgl. Tanzania Coffee Board, Tanzania coffee Industry, Development Strategy 2011/2021, Version 2012, S. 7.
The Coffee Board of Tanzania, 2013, http://www.coffeeboard.or.tz/
31 „Tanzania Coffee Output Expected to Increase by 50% in 2015, Tanzania Invest, 2015.
http://www.tanzaniainvest.com/agriculture/tanzania-agriculture-news/1457-tanzania-coffee-output-expected-to-increase-by50-in-2015
29
30
43
Tabelle 25: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, NGILA
Last
Fakten & Berechnung
Pumpen: 126 kW
Annahmen
2x 37 kW
1 x 22 kW
1 x 30 kW
Fabrik: 21 kW
Größe des Dieselgenerators
24 kW (30 kVA)
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
126 kW
Investitionskosten
226.000 USD
Irrelevant,
da
Generator
bei
Stromausfall nur für die Fabrik genutzt
wird bzw. werden kann.
Die Solaranlage soll in der Lage sein, alle
4 Pumpen im Parallelbetrieb mit Strom
zu versorgen.
1.800 USD/ kW (turn-key)
Stromerzeugung durch PV (126 kWp
System)
Stromverbrauch Pumpen (aus Netz)
202.000 kWh/ Jahr
2100 kWh/ m2 Solarertrag (lt. SolarGIS)
104.400 kWh/ Jahr
Aktueller theoretischer Strombedarf
Pumpen:
2 x 37 kW Pumpen x 8 Stunden x 25
Tage x 11 Monate (ausgenommen
September)
52 kW x 1 Stunde x 25 Tage x 9 Monate
(ohne September, April, Mai)
= 174.500 kWh
Aktueller theoretischer Stromverbrauch
Pumpen (bei 1 akkumuliertem Tag/
Woche Stromausfall, d. h. 83% des
Bedarfs aus dem Netz):
= 146.000 kWh
Es kann nicht angenommen werden,
dass der komplette Stromverbrauch
durch die Solaranlage ersetzt werden
kann
(wegen
Wetterbedingungen);
Daumenregel: 50%
Da die Pumpen nur betrieben werden,
wenn es Strom aus dem Netz gibt,
entsprechen die LCOE dem Strompreis
von TANESCO
(aufgrund der Angaben zu den
Betriebszeiten
der
einzelnen
Pumpen, müsste sich der jährliche
Verbrauch eigentlich auf 146.000
kWh belaufen)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
52.200 kWh/ Jahr
(104.400 kWh x 0,5)
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,24 USD-Cent/ kWh
2014:
44
Mio.
TZS
(einschl.
Leistungspreis für kVA) for 104.400
kWh/ Jahr  421 TZS/ kWh (24 USDCent)
44
Energiekosten-Einsparungen
Zusätzliche TANESCO-Kosten
(für den laufenden Betrieb 2
weiterer Pumpen)
12.528 USD/ Jahr
(52.200 kWh x 0,24 USD-Cent)
43.356 USD/ Jahr
(180.648 kWh x 0,24 USD-Cent)
Zusätzliche Einnahmen aus dem
höheren Ertrag (aufgrund
verbesserter Bewässerung der 70
ha)
140.000 USD/ Jahr
Netto-Einnahmen aus der PV-Anlage
109.172 USD
Strombedarf für 4 Pumpen im
Parallelbetrieb, 8 Stunden/ Tag, 25
Tage/ Monat, 11 Monate; 84% Deckung
aus Netz
= 232.848 kWh (126 kW x 8 x 25 x 11 x
0,84)
52.200 kWh werden von der Solaranlage
gedeckt
1 ha  1 Tonne Kaffee
Bei Bewässerung durch 4 Pumpen:
1 ha  1,5 Tonnen Kaffee
70 ha werden bewässert
 Ertrag kann um 35 Tonnen auf 105
Tonnen gesteigert werden
 35 Tonnen x 4000 USD = 140.000
USD
(140.000 + 12.528 – 43.356 USD)
Amortisationszeit
2,1 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Energiekosten-Ersparnisse und letztlich die Amortisationszeit sind natürlich sensitiv gegenüber den LCOE sowie
Faktoren, wie z. B. etwaigen Finanzierungskosten:
Tabelle 26: Sensitivitätsanalyse, NGILA
Parameter
LCOE
Veränderung
26 USD-Cent/ kWh
Finanzierungskosten
(statt 0,17 USD-Cent); 26 USD-Cent sind die LCOE auf
SAKURA, einer weiteren Plantage von Amboni
70% Kreditfinanzierung (statt 100%
Eigenkapitalfinanzierung)
7% Zinsrate auf Kredit in Auslandswährung (z. B. USD)
Amortisationszeit
4 Jahre
6 Jahre
(Amortisationszeit von 30%
Eigenkapital)
12 Jahre
(Amortisationszeit von 30%
Eigenkapital und 70% Kredit)
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
(2) Kilimanjaro Plantation
Kilimanjaro Plantation, nahe bei Moshi gelegen, hat im Jahr 2014 rund 450 Tonnen grüne Kaffeebohnen auf 800 ha
produziert. Die Kaffeeplantage gehört der deutschen Firma TCHIBO.
45
Für ununterbrochene Stromversorgung für das zeitkritische Pulping wird ein Generator mit der installierten Kapazität
von 488 kW (610 kVA) betrieben; ein weiterer Dieselgenerator der gleichen Größe dient als stand-by. Die Bewässerung
der Plantage erfolgt durch maximal fünf Pumpen (meistens nur vier Pumpen im Parallelbetrieb), hauptsächlich von
Oktober bis März. In den Monaten April bis September wird der Kaffee verarbeitet.
Kilimanjaro Plantations erwägt, in eine PV-Anlage zu investieren. Eine deutsche Firma hat bereits einen Datenlogger
installiert, um ausreichend Daten für die Berechnung der sinnvollen Anlagengröße sowie deren Wirtschaftlichkeit zu
gewinnen.
Tabelle 27: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, Kilimanjaro Plantation
Last
Fakten & Berechnung
Pumpen: max. 163 kW
Pumpen im Parallelbetrieb: Oktober – März
(6 Monate); ganztägig
2 x 22 kW
1 x 30 kW
1 x 45 kW
1 x 44 kW
Fabrik: max. 394 kW,
einschließlich
- Offices 30 kW
- Workshop 20 kW
Größe des Dieselgenerators
488 kW (610 kVA)
(stand-by 488 kW)
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
50 kW
Investitionskosten
90.000 USD
Stromerzeugung durch PV (150 kWp
System)
63.110 kWh/ Jahr
(5.260
kWh/
durchschnittlich)
63.110 kWh/ Jahr
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
Annahmen/ Anmerkungen
April-September (6 Monate), täglich 15:00
Uhr – 22:00 Uhr.
Der Rechnung von TANESCO ist allerdings
zu entnehmen, dass die Fabrik bei weitem
nicht ausgelastet ist (in den Monaten April –
September mit 137 – 255 kVA).
Es wird angenommen, dass die Last der
Büros kontinuierlich über das ist.
Um effizient zu laufen, muss der
Dieselgenerator
um
mindestens
30%
ausgelastet sein, d. h. 146 kW.
Die Solaranlage wird unter dem Aspekt
ausgelegt, dass sie eine Basis-Last über das
gesamte Jahr abdecken kann und somit nach
Möglichkeit immer voll ausgelastet ist und
der Solarertrag entsprechend vollständig
genutzt wird.
(163 kW Pumpen + 30 kW Offices) – 146 kW
In den 6 Monaten ohne Bewässerung, kann
die Solaranlage den Strombedarf von Offices
und Workshop decken.
1.800 USD/ kW (turn-key)
1.650 kWh/ m2 Solarertrag (lt. SolarGIS)
Monat
Solarertrag wird voll genutzt:
Oktober – März: Offices + Pumpen
April – September: Offices + Workshop/
(Fabrik)
46
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,245 USD-Cent/ kWh
Es wird hier nicht berücksichtigt, dass die
Büros nur 5 Tage/ Woche Strom verbrauchen
84% TANESCO. 16% Diesel
(21 USD cent x 0,84 + 43
USD-Cent x 0,16)
TANESCO: 21 USD-Cent/ kWh
(110.105.353 TZS/ 300.000 kWh, Jahr 2014)
Diesel: mind. 43 USD-Cent
(160.000.000 TZS/ 212.635 kWh)
Es ist anzunehmen, dass weit weniger Strom
mit Diesel produziert wird.
Energiekosten-Einsparungen
15.462 USD/ Jahr
(63110 kWh x 0,245 USDCent)
Amortisationszeit
5,8 Jahre
Quelle 1: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Energiekosten-Ersparnisse und letztlich die Amortisationszeit sind natürlich sensitiv gegenüber den LCOE sowie
Faktoren, wie z. B. etwaigen Finanzierungskosten:
Tabelle 28: Sensitivitätsanalyse, Tchibo/ Kilimanjaro Plantations
Parameter
LCOE
Finanzierungskosten
Veränderung
28 USD-Cent/ kWh
(25% Anteil Diesel an Stromverbrauch, dem Anteil des mit
Dieselgenset gepumpten Wassers entsprechend;
50 USD-Cent/ kWh auf Basis von Diesel statt 43 USD-Cent)
70% Kreditfinanzierung (statt 100%
Eigenkapitalfinanzierung)
7% Zinsrate auf Kredit in Auslandswährung (z. B. USD)
Amortisationszeit
5,1 Jahre
4 Jahre
(Amortisationszeit von
30% Eigenkapital)
9 Jahre
(Amortisationszeit von
30% Eigenkapital und 70%
Kredit)
Investitionskosten
1.600 USD (statt 1.800 USD)
5,2 Jahre
Solarertrag
1.900 kWh/ m2 (statt 1.650 kWh/ m2); insgesamt 72.680 kWh
Solarertrag pro Jahr
5,1 Jahre
Nutzung des Solarertrags,
Lastprofil über das Jahr
90 % (statt 100%)
6,5 Jahre
Im Basis-Szenario ist angenommen worden, dass Büros,
Workshop und Pumpen eine vollständige Nutzung des
Solarertrags bzw. Vollauslastung der Solaranlage möglich
machen.
47
Da Büros aber nur 5 Tage/ Woche genutzt werden und evtl.
Workshop (+Produktion) auch nicht ganztägig Strombedarf
haben, wird eine Nutzungsrate von 90% angenommen
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Eine größere Anlage, z. B. 150 kWp, macht keinen Sinn: Zum einen ist die Maximallast während der sechs Monate
Bewässerung (ohne Produktionsbetrieb) 163 kW und zum anderen würde diese Anlagengröße erfordern, dass die Fabrik
nahezu ausgelastet wird, nämlich mit einer Last von 350 kW von insgesamt 394 kW.
5.2.1.4. Hortikultur-Industrie
Sektorstruktur Tansania
Tansanias Hortikultur baut auf einer Gesamtfläche von 50.000-100.000 ha Feldfrüchte und Blumen an und hat eine
jährliche Produktion von ca. 1,3 Mrd. Tonnen. 32Während der vergangenen fünf Jahre hat
der Sektor einen deutlichen Wachstumsschub mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate
von 9-12% pro Jahr erhalten.
Abbildung 8: Hortikultur-Produktion
Abbildung 7: Hortikultur-Produktion
3.000.000
Anteil an Hortikultur-Produktion, 2012
2.000.000
Blumen
1%
Blumen
1.000.000
Gemüse
2010/11
2009/10
2008/09
2007/08
2006/07
2005/06
0
Obst
Gemüs
e
28%
Früchte
71%
Quelle: Draft Investment potential for Horticultural & Floricultural Industry, 2013.
Exporteinnahmen sind in Tansania von 10 Mio. USD im Jahr 2000 auf rund 50 Mio. USD 2006/ 07 und 130 Mio. USD
2011 gestiegen. Allerdings spielt Tansania immer noch eine weit kleinere Rolle im Exp0rt seiner Hortikultur-Produkte als
Kenia: So gehört Tansania zwar in Bezug zum Beispiel auf Frisch-Gemüse zu den 20 weltweit führenden Produzenten
(China und Indien ausgenommen), ist aber nicht unter den führenden 20 Exporteuren in diesem Bereich, während Kenia
der 8-größte Exporteur von Frisch-Gemüse ist, obwohl das Land nicht zu den Top-Produzenten zählt. Tansania
erwirtschaftet lediglich 10% der Exporteinnahmen von Kenia.
Hauptproblem ist in diesem Zusammenhang, dass die Vielzahl der Kleinfarmer, die den Markt dominieren, keinen
ordentlichen Marktzugang haben. So gibt es zum Beispiel ein riesiges Infrastrukturdefizit, das die Transportwege
verlängert und die Kosten erhöht: Trotz der guten Flugverbindungen von Kilimanjaro und Dar es Salaam nach Europa
und dem Nahen Osten werden ca. 80% der gesamten Hortikultur Export-Produkte über Kenia transportiert, weil die
Flüge aus Tansania unzuverlässig sind und der Transport über Kenia außerdem günstiger ist. Außerdem beträgt die
Minimumfracht für Exporte in die EU 40 Tonnen; eine sehr hohe Zahl, die kleine und mittelständische Anbieter nicht
liefern können und deshalb auf kommerzielle Fluganbieter ausweichen müssen. Ein weiteres Hindernis ist der Mangel an
Finanzierungsmöglichkeiten. Hortikultur gilt generell als hohes Risiko, weshalb viele Bauern nur selten Darlehen
32
Tanzania Horticultural Association, 2014. http://www.tanzaniahorticulture.com/
48
bekommen, bzw. diese zu sehr unvorteilhaften Bedingungen mit kurzen Lauf- und Tilgungszeiten und hohen Zinsraten
abschließen.
Um den Kleinbauern bei der Entwicklung ihrer Farmen zu unterstützen, den Zugang zu Krediten und letztlich auch zum
(Export-)Markt zu erleichtern, wird der Ansatz von der Regierung und den internationalen Gebern gefördert, dass private
Unternehmen Farmer-Gruppen bilden, die Kleinbauern in Anbautechniken und –praktiken trainieren, ihnen Zugang zu
Krediten und Fazilitäten wie Speichern und Kühlräumen verschaffen; im Gegenzug verpflichten sich die Kleinbauern ihre
Produkte alle an das Unternehmen zu verkaufen und zu liefern. Eines dieser tansanischen Privatunternehmen ist
HomeVeg (http://www.homevegtz.com/about_us.html).
Obst hat mit mehr als 70% den größten Anteil an der Produktion im Sektor; Blumen, die in Kenia mit 7% zur Produktion
beitragen, spielen in Tansania mit 1% Anteil in Tansania nur eine geringe Rolle, haben aber ganz im Gegensatz zum
Gemüse und Obst mit 75-85% einen sehr hohen Exportanteil. Zurzeit noch kleinere, aber mit Wachstumspotential
versprechende Abnehmerländer sind die USA, Japan und der Nahe Osten.
Der Blumensektor wird hauptsächlich von holländischen Unternehmen dominiert und beschäftigt direkt und indirekt ca.
20.000 Arbeitnehmer. Tabelle 28 zeigt einige der führenden Blumenproduzenten in Tansania.
Tabelle 29: Führende Blumenproduzenten, Tansania (Auswahl)
Firma
Eigentümer
Anbaufläche
(in ha)
Tanzania Flowers Ltd
Gründungsjahr
Produkte
21
1980
Schnittblumen/ Rosen
Mount Meru Flowers
Holland (Basitan
Bruins)
Austria (Herwiq Tretter)
15
1998
Schnittblumen/ Rosen
Dekker Bruins
Kilimanjaro
Holland (Dekker &
Bruins Family)
18
2001
Schnittblumen
Tanzania Flowers –
Dolly
Dekker Bruins (T)
Holland (Bastian
Bruins)
Holland (Dekker &
Bruins Family)
15
2006
Schnittblumen/ Rosen
18
1998
Schnittblumen
(Chrysantheum)
Dekker Bredding
Holland (Dekker &
Bruins Family)
0.334
2003
Schnittblume n
Kiliflira (Nduruma)
Share Holders
53
1993
Schnittblumen/ Rosen,
Kiliflira (Loliondo)
China, England and
Holland (Share Holders)
53
1993
Schnittblumen/ Rosen,
Fillers, Flower Nursery
Fides Tanzania Ltd.
Holland (Private)
8
2005
Schnittblumen
Q-SEM Ltd.
Belgium (Private)
8
2002
Gemüse-Samen (Gurken,
Tomaten, Paprika)
Arusha Blooms
Tanzania (Share
Holders)
15
1996
Schnittblumen/ Rosen
Quelle: Tanzania Plantation and Agricultural Worker Union (TPAWU): Action Research Report: Factors Affecting
Labor Conditions in Horticulture, 2011.
Führende Gemüse- und Obstfarmen sind zum Beispiel:
49
Tabelle 30: Auswahl führender Gemüse- und Obstfarmen
Firma
Kurzbeschreibung
Stake Agrobase Int. Ltd.
Rijk Zwaan Afrisem
Enza Zaden Africa Ltd.
Kilihortex Ltd.
Serengeti Fresh
 5.000 Acre (ca. 2.023 ha) Farm bei Morogoro
 Tröpfchen Bewässerung auf Pilot-Anbauflächen
http://www.sailfv.com/aboutus.php#dev
 20 ha, Aubergine, Hot pepper, Tomaten etc.
 Treibhäuser, Tröpfchen Bewässerung und Sprinkleranlage
http://www.afrisem.com/wps/wcm/connect/Afrisem/Rijk+Zwaan/home
 Eine der weltweit führenden Gemüsesamen-Züchter;
 600 Mitarbeiter weltweit
 Tochtergesellschaft in der gesamten Welt, u. a. in Tansania
 Tochtergesellschaft in Tansania: seit Oktober 2003, JV mit Triachem
www.enzazaden.com

Best Fresh Group, eine niederländische Unternehmensgruppe, ist
Miteigentümer

Best Fresh Group hat 4 Anbaufirmen, u. a. Kilihortex, 9 Handelsfirmen
und 2 Logistikunternehmen

Züchterei Kilihortex für Himbeeren, Erdbeeren und andere Beeren

Produktion & Export
http://www.bestfreshgroup.com/de-de/anbau/kilihortex.aspx

Zwischen Mt.Kilimanjaro und Mt.Meru, auf einer Hoehe von ca. 1.2001.500m

Bohnen/ Baby-Maiskolben/ Chilis/ Okra etc.

Enge Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen

Gefördert vom Africa Enterprise Challenge Fund (AECF) hat Serengeti
Fresh Technologien eingeführt (z. B. Ozon Sterilisation, MAP etc.), die
die Verschiffung von Frischprodukten erlauben und somit die
Transportkosten um 65% senken.
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia, Februar 2015.
PV-Potenzial in der Hortikultur-Industrie
Die spezifische Energieintensität variiert von Blumenfarm zu Blumenfarm sehr stark: Die nachfolgende Tabelle zeigt die
Energieverbräuche von vier verschiedenen Farmen, deren Namen vertraulich behandelt werden müssen.
Tabelle 31: Energieverbrauch auf ostafrikanischen Blumenfarmen
Farm
Farm 1
Farm 2
Farm 3
Farm 4
Energieverbrauch
1.902,73 GJ/ Jahr
d. h. 528.756 kWh/ Jahr
(Strom und Diesel)
511.292 kWh/ Jahr
Strom, 10.497 Liter Diesel/ Jahr
1.071.588 kWh/ Jahr Strom
Produktion
60.489.727 Stämme/ Jahr
Spezifischer Energieverbrauch
8,74 kWh/ 1.000 Stämme
32.394.564 Stämme/ Jahr
731.789 kWh/ Jahr
(Strom und Diesel)
50.400.000 Stämme/ Jahr
(140.000 pro Tag)
15,8 kWh/ 1.000 Stämme (nur
Strom)
98,6 kWh/ 1.000 Stämme (nur
Strom)
0,63 GJ/ 1.000 Stämme (Strom
und Diesel)
14,5 kWh/ 1.000 Stämme
(Strom und Diesel)
10.863.936 Stämme/ Jahr
641.564 kWh/ Jahr Strom
90.225 kWh/ Jahr
Strom Äquivalent Diesel
Quelle: Zusammenstellung und eigene Berechnungen aus 4 Energie-Audit-Berichten (vertraulich), August 2014.
50
So variiert der spezifische Energieverbrauch im Wesentlichen von 8,7 kWh bis zu 15 kWh pro 1.000 Stämme; Farm 3 mit
einem Energieverbrauch von 98 kWh pro 1.000 Stämme fällt extrem aus dem Rahmen. Eine wesentliche Ursache für
diese großen Unterschiede wird im nötigen Pumpenaufwand für die Wasserversorgung und der Wasseraufbereitung
gesehen, der offenbar sehr unterschiedlich ist. Bei kleineren Farmen können die Pumpen um die 77% des gesamten
Stromverbrauchs ausmachen; auf größeren Farmen (mit Treibhäusern) tragen Pumpen mit ca. 40% zum Stromverbrauch
bei, gefolgt von den Ventilatoren für die Treibhäuser (33%).
Abbildung 9: Stromlast einer Blumenfarm
Quelle: Investment Grade Energy Audit Report (dem Energy Desk von der
Kenya Association of Manufacturers vertraulich zur Verfügung gestellt),
Oktober 2012.
Im Folgenden werden zwei Fallstudien aus dem Hortikultur-Sektor vorgestellt vzw. kalkuliert:
(1) AFRICADO
AFRICADO ist eine Avocado-Farm, die eine eigene Anbaufläche von 137 ha hat sowie mit 2.500 sogenannten
„Outgrowers33“ zusammenarbeitet. Seit 2010 werden die Avocados für den Export verarbeitet: Waren es im Jahr 2012
472 Tonnen, wurden 2014 bereits 1.360 Tonnen produziert. Bis Ende 2015 soll die Produktion auf 2.000 Tonnen/ Jahr
wachsen. Hierfür werden Produktionskapazitäten, u. a. das Packhaus mit derzeit drei Kühlräumen, verdoppelt.
Die Anteilseigner sind neben einer Einzelperson auch Norfund (40%) und African Agriculture Capital (40%).
Anteilseigner und Management erwägen, einen Teil des Stroms, den die Farm aus dem TANESCO-Netz bezieht, durch
Solarenergie zu ersetzen. Nachfolgende Kalkulationen zeigen, dass eine Solaranlage nur Sinn macht, wenn dank der
Expansion die Verarbeitungs-Kapazitäten über das gesamte Jahr gesehen stärker genutzt werden können und nicht nur,
wie zurzeit, drei Monate pro Jahr.
Tabelle 32: Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, AFRICADO
Fakten & Berechnung
Last
Kühlräume/ Packhaus
-
1 x 40 KVA
2 x 20 kVA
Expansion geplant (Verdopplung der
Kapazitäten):
Annahmen/ Anmerkungen
100% Kapazität: Juni, Juli, 1.
Woche August
30% Kapazität (d. h. 30% des
Monats auf 100% Kapazität):
November, Dezember
 3 Monate (gesamt)
 Packhaus 24 Stunden/ Tag
„Outgrowers“ sind Kleinfarmer, die ihre Produkte zum grossen Teil an umliegende Grossfarmen zur Verarbeitung und
Vermarktung verkaufen. Oft erfolgt dies auf Basis von jährlichen Verträgen.
33
51
-
2 x 40 kVA
4 x 20 KVA
5 Tage/ Woche
Insgesamt: 160 kVA
Verpackungs-Linie:
30 kVA
Soll ausgebaut werden auf 45 kVA
Pumpen:
2 Bohrlöcher – 2 Pumpen + 1 weitere
Pumpe:
2 x 11 kW
1 x 10 kW
Total: 32 kW
Geplant:
weitere
Pumpe
(keine
Versorgung aus dem Netz verfügbar)
10 Stunden/ Tag, 7:00 bis 17:00
Uhr
In „normalem“ Jahr:
Januar, Februar, März; August,
September, Oktober
 6 Monate
 24 Stunden/ Tag
Größe des Dieselgenerators
160 kW (200 kVA), Packhaus
80 kW (100 kVA), Pumpen
Um effizient zu laufen, muss der
Dieselgenerator um mindestens
30% ausgelastet sein, d. h. 48 kW
(bei 160 kW Generator) bzw. 24
kW(bei 80 kW Genset).
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
32 kW
Die PV-Anlage wird zunächst
anhand der Last der Pumpen
ausgelegt, da in diesem Fall der
gesamte Ertrag aus der Solaranlage
über das Jahr genutzt werden
kann.
Investitionskosten
57.600 USD
Stromerzeugung durch PV (32 kWp
System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
46.500 kWh/ Jahr
(3.875 kWh/ Monat durchschnittlich)
34.875 kWh/ Jahr
Eine
Auslegung
unter
Berücksichtigung der EffizienzRegel für Dieselgeneratoren macht
hier
keinen
Sinn,
da
der
Dieselgenerator mit 80 kW im
Vergleich zur Pumpenlast weit
überdimensioniert ist. Außerdem
ist die Stromversorgung aus dem
Netz offenbar recht zuverlässig seit
2014, nachdem die TransformatorStation modernisiert worden war.
1.800 USD/ kW (turn-key)
1.900 kWh/ m2 Solarertrag (lt.
SolarGIS)
- 6 Monate Pumpen
- Mindestens 3 Monate Volllast
52
(9 x 3.875 kWh)
Verarbeitung
Voraussichtlich wird mehr eingespart,
wenn dank der Expansion in der
Verarbeitung (und Produktion) die
jährliche Verarbeitungszeit und damit
die
Auslastung
der
Kapazitäten
ausgeweitet wird; außerdem ist damit zu
rechnen, dass Büros, die das gesamte
Jahr Strom benötigen, mit der Anlage
versorgt werden können.
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,20 USD-Cent/ kWh (350 TZS)
100% TANESCO
Annahme)
(konservative
350
TZS/
kWh
(einschl.
Leistungspreis für kVA, Service
Gebühr etc.)
Energiekosten-Einsparungen
6.975 USD/ Jahr
(34.875 kWh x 0,20 USD-Cent)
Amortisationszeit
8,2 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Energiekosten-Ersparnisse und letztlich die Amortisationszeit sind natürlich sensitiv gegenüber den LCOE sowie
Faktoren, wie z. B. etwaigen Finanzierungskosten:
Tabelle 33: Sensitivitätsanalyse, AFRICADO
Parameter
LCOE
Veränderung
22 USD-Cent/ kWh (statt 20 USD-Cent)
Amortisationszeit
7,5 Jahre
Investitionskosten
= 6.863 USD
1.600 USD (statt 1.800 USD)
7,3 Jahre
Auslastung der Anlage
11 Monate (statt 9 Monate)
6,9 Jahre
11 x 3.875 kWh =42.625
42.625 kWh x 0,2 USD = 8.525 USD
57600/ 8.252 = 6,9 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Eine größere Anlage, die entsprechend des Strombedarfs in der Verarbeitung ausgelegt wird, macht nur Sinn, wenn die
Verarbeitungskapazitäten weit mehr als nur drei Monate voll ausgelastet sind, wie Tabelle 33 zeigt.
53
Tabelle 34: Wirtschaftlichkeit einer 100-kW-Photovoltaikanlage, AFRICADO
Fakten & Berechnung
Empfohlene Größe der
100 kW
PV-Anlage
Annahmen/ Anmerkungen
Investitionskosten
180.000 USD
1800 USD/ kW (turn-key)
Stromerzeugung durch PV (100 kWp
System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
145.350 kWh/ Jahr
(12.113 kWh/ Monat durchschnittlich)
59.595 kWh/ Jahr
1900 kWh/ m2 Solarertrag (lt.
SolarGIS)
- 6 Monate Pumpen: Auslastung
nur zu 32% (Pumpenlast 32 kW)
- mindestens 3 Monate Voll-Last
Verarbeitung
3 x 12.113 kWh (Verarbeitung)
6 x 3.876 kWh (Pumpen)
Voraussichtlich wird mehr eingespart,
wenn dank der Expansion in der
Verarbeitung (und Produktion) die
jährliche Verarbeitungszeit und damit
die
Auslastung
der
Kapazitäten
ausgeweitet wird
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,20 USD-Cent/ kWh (350 TZS)
100% TANESCO
Annahme)
(konservative
350
TZS/
kWh
(einschl.
Leistungspreis für kVA, Service
Gebühr etc.)
Energiekosten-Einsparungen
11.919 USD/ Jahr
(53.285 kWh x 0,20 USD-Cent)
Amortisationszeit
15,1 Jahre
(3 Monate Voll-Last
Verarbeitung)
Amortisationszeit
9,4 Jahre
(6 Monate Voll-LastVerarbeitung)
Amortisationszeit
7,5 Jahre
(9 Monate Voll-LastVerarbeitung)
Amortisationszeit
6,2 Jahre
(12 Monate Voll-LastVerarbeitung)
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
54
(2) MANGOLE
Mangole ist eine Farm bei DADOMA, die vor ein bis zwei Jahren die Produktion begonnen hat. Bislang hat sie sich auf die
Trocknung von Tomaten konzentriert. Die Farm gehört zur britischen Gruppe OBLATA bzw. deren Agrobusiness-Unit
MONTARA, die bereits in Südafrika Gemüse und Obst trocknen.
Die Trocknungsanlage soll in naher Zukunft bereits zu 10 Monaten/ Jahr ausgelastet sein (24 Stunden/ Tag, 6 Tage/
Woche).
Tabelle 35: Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage, MANGOLE
Fakten & Berechnung
Last
Trocknungsanlage
-Transportbänder
zum
Sortieren,
Waschen, Schneiden etc.
- Trocknung selbst, 12 x 20 kW
Annahmen/ Anmerkungen
Geplante Auslastung: 10 Monate/
Jahr,
24 Stunden/ Tag
6 Tage/ Woche
Insgesamt: ca. 340 kW
Größe des Dieselgenerators
Pumpen:
Hängen an anderem Transformator
384
kW
(480
kVA),
Trocknungsanlage
für
Um effizient zu laufen, muss der
Dieselgenerator um mindestens
30% ausgelastet sein, d. h. 115 kW
(bei 384 kW Generator)
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
200 kW
Investitionskosten
360.000 USD
1.800 USD/ kW (turn-key)
Stromerzeugung durch PV (200 kWp
System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
306.000 kWh/ Jahr
(25.500 kWh/ Monat durchschnittlich)
255.000 kWh/ Jahr
2.000 kWh/ m2 Solarertrag (lt.
SolarGIS)
10 Monate Voll-Last
(10 x 25.500 kWh)
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,24 USD-Cent/ kWh
75% TANESCO (4,5 Tage pro 6
Tage-Woche)
(0,20 x 0,75 + 0,35 x 0,25)
350
TZS/
kWh
(einschl.
Leistungspreis für kVA, Service
Gebühr etc.)
25% Diesel (1,5 Tage pro 6 TageWoche)
2.000 TZS/ Liter
USD-Cent 35/ kWh (einschl.
Diesel, Instandhaltung etc.)
55
Energiekosten-Einsparungen
61.200 USD/ Jahr
(255.000 kWh x 0,24 USD-Cent)
Amortisationszeit
5,9 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Die Amortisationszeit von 5,9 Jahren beruht auf relativ konservativen Annahmen. Eine Sensitivitätsanalyse in Bezug auf
LCOE, Solarertrag und Investitionskosten führt zu folgenden Ergbnissen:
Tabelle 36: Sensitivitätsanalyse, MANGOLE
Parameter
LCOE
Veränderung
26,6 USD-Cent/ kWh
Amortisationszeit
5,3 Jahre
Investitionskosten
(0,2 USD x 0,67 + 0,4 USD x 0,33)
2 akkumulierte Tage Diesel statt TANESCO
40 USD-Cent/ kWh Diesel
1.600 USD/ kW (statt 1800 USD)
5,2 Jahre
Solarertrag
2.200 kWh/ m2 (statt 2000 kWh)
4,9 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
5.2.2. Industrie-Sektor
5.2.2.1. Produzierendes Gewerbe
Im Vergleich zu Kenia verzeichnet das produzierende Gewerbe in Tansania mit 8,2% (2012) eine doppelt so hohe
(reale) Wachstumsrate. 34Die beiden anderen industriellen Sektoren, der Bergbau und der Bausektor, sind im
gleichen Jahr um jeweils 7,8 % gewachsen. Da die Wachstumsraten der industriellen Sektoren, vor allem des
produzierenden Gewerbes und des Bausektors, das allgemeine Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in den Jahren
2007-2012 (durchschnittlich 6,8%) übertroffen haben, ist der Anteil der industriellen Produktion (einschl. Bergbau und
Bausektor) am BIP stetig leicht gestiegen. Inzwischen trägt der Industriesektor mit 21,7% (2012) zum
landesweiten BIP bei. Dies sind fast 8% mehr als im Nachbarland Kenia.
Abbildung 10: Anteil (in %) am landesweiten
BIP
50
Abbildung 11: Struktur der industriellen Produktion
Landwirtschaft
Industrie & Bau
Bausektor;
37 %
40
30
20
Produzierendes
Gewerbe;
51%
10
0
2001-03 2004-06 2007-09 2010-12
Bergbau;
12 %
Quelle: UNIDO, 2012.
https://www.unido.org/fileadmin/user_media/Services/PSD/TanzaniaIndustrialCompetitivenessReport2012-ebook.pdf
34
Confederation of Tanzanian Industries, 2014. http://www.cti.co.tz/
56
Das produzierende Gewerbe trägt mit 10.3% zum tansanischen BIP bei und schließt eine Vielzahl von Unternehmen aus
Sektoren wie etwa Nahrungsmittel, Brauereien, Softdrinks, Zement, Stahl, etc. ein.
Die Confederation of Tanzanian Industries (CTI) vereint mit 350 Mitgliedern die größten Unternehmen des
verarbeitenden Sektors, von den großen Firmen bis zu den KMUs. Mit Blick auf das Potenzial für Solarlösungen ist dieser
Verband sicherlich der wichtigste Akteur. Er ist lokaler Partner für das RTAP bzw. dessen Kreditfazilität zur Förderung
Erneuerbarer Energien.
Die verarbeitende Industrie ist zu divers und vielfältig, als dass das Potenzial für PV in diesem Sektor ausführlich und
vollständig hier analysiert werden kann. Dennoch ist mit Tabelle 22 der Versuch unternommen worden, einige wichtige
Akteure mit potenziellem Interesse an PV zu identifizieren. Den hier aufgeführten Unternehmen ist eine relativ hohe
Energieintensität gemeinsam. Es wurden bisher keine Studien in Tansania durchgeführt, die den Stromverbrauch in den
einzelnen Wirtschaftszweigen erfasst und analysiert haben, so dass die Informationen in der Tabelle lediglich auf
Schätzungen basieren. Es wird erwartet, dass das RTAP und die damit einhergehende Kreditfazilität einen wesentlichen
Beitrag zur Förderung der EE im verarbeitenden Sektor leisten werden.
Tabelle 37: Akteure der verarbeitenden Industrie in Tansania
Unternehmen oder
Kurzbeschreibung
Konzerne
Mohammed
Enterprises  Großer Konzern mit Investitionen in einer
Tanzania (METL)
Vielzahl von Sektoren. In der verarbeitenden
Industrie ist METL in der Produktion von
Textilien,
Getränken,
Speiseöl,
Seifen,
Nahrungsmittel,
Süßstoff,
in
der
landwirtschaftlichen
Verarbeitung,
in
Getreidemühlen und in der Herstellung von
Rädern aktiv.
 Trägt mit 2,5% zum BIP Tansanias bei.
 Beschäftigt über 20.000 Mitarbeiter.
 East Coast Edible Oil: 500 Tonnen/ Tag;
Kapazität wurde Mitte 2014 auf 1.500 Tonnen
ausgebaut.
Mount MeruMIllers
 Extraktion von Öl aus Sonnenblumen und
Verarbeitung zu Speiseöl, d. h. Prozessschritte
umfassen auch degumming, dewaxing und
decolorization.
 Fabriken auch in Sambia, Uganda und Rwanda
 In Tansania: Raffinerie von 1oo Tonnen/ Tag,
weitere 200 Tonnen/ Tag in Singida zukünftig
(hier bislang nur Extraktion).
Bakhresa Group / azam
 Landwirtschaftliche Verarbeitung, Nahrungsmittel und Getränke, Verpackungsindustrie.
 Bakhresa Konzern ist eines der führenden
Industrie-Unternehmen.
 Umsatz von >600 Mio. USD im Jahr 2014 und
>5000 Angestellte.
 Sehr affin gegenüber deutschen Technologien (hat
z. B. KRONES, HANSA Kälteanlage und
Abwasseranlage von EUWA)
Energie
East
Coast
Edible
Oil
(Speiseölherstellung von METL)
har eine Maxiallast von ca. 3,5
MW.
Management
ist
aufgeschlossen für EE.
Von Interesse könnte auch die
Sisalsparte von METL sein.
Aufgeschlossen gegenüber EE/
PV; allerdings skeptisch in Bezug
auf Wirtschaftlichkeit.
500 kW Last
800 kW last (Dieselgenerator von
900 kVA)
57
Tanzania Portland Cement
Company Limited (TPCC)
(Twiga cement)
Tanga Cement
ALAF Ltd.
Tanzania Cigarette Company
SUNFLAG
 Heidelberg Zement hat Anteil von 69%; Rest
tansanische Regierung.
 Noch Marktführer in der Zementindustrie
Tansanias;
allerdings
schrumpfender
Marktanteil: 43% (2011), 35% (2015, erwartet).
 Produktion: 670,000 Tonnen p.a.; weitere
Expansion geplant.
 Kosten pro Tonnen Zement relativ niedrig (80,4
USD; im Vergleich Tanga: 131 USD); relativ hohe
Gewinnmarge.
 Holcim Zement hat einen Anteil von 62% an
Tanga Cement; 35,4% sind im Streubesitz und
2,1% der Firma gehören der Belegschaft.
 Zweitgrößter Zementhersteller in Tansania (36%
Marktanteil in 2011).
 Stark sinkende Profitmargen, nicht zuletzt wegen
relativ hoher Kosten (131 USD/Tonne Zement;
im Vergleich TWIGA: 80 USD/ Tonne)
 Tansanias
ältestes
und
führendes
Stahlunternehmen.
 Größter Shareholder ist SAFAL Investments aus
Mauritius (76%), gefolgt von der tansanischen
Regierung mit 24%.
 Kalt gewalzte Stahl Coils und Stahlbleche,
verzinkte
Flachbleche
und
Wellbleche,
Dachfirste, Regenrinnen, Rohre etc.
 Produktion: 70.000 Tonnen/ Jahr.
 Umsatz: 100 Mio. USD/ Jahr; ca. 550
Mitarbeiter
 Größter Zigarettenhersteller.
 Produziert für den Binnenmarkt und exportiert
in die Nachbarländer.
 Einzige
integrierte
Textilfirma,
die
Garnproduktion, Spinnen, Weben etc. umfasst
(von der Faser zur Kleidung).
 Produktion: 300-350 Tonnen Garn/ Monat.
Eine Fabrik 25 km von Dar es
Salaam entfernt, ans Netz
gekoppelt.
Verbraucht viel Strom, >20 MW
Strombedarf.
Hatte eine 5 MW PV-Anlage
geplant;
mit
Wechsel
des
Managements wurde dieser Plan
aber aufgegeben.
Die Fabrik ist netzgebunden;
jedoch hat sie eine eigene Erzeugungskapazität von 1.3 MW
(Dieselgeneratoren). PV wird als
Option erwogen.
1,8 MW Last,
mehr
als
2
Mio.
kWh
Stromverbrauch/ Monat,
kein Dieselgenerator, da zu teuer;
häufige Stromausfälle
grundsätzlich Interesse an Solar,
aber Skepsis wegen Tragfähigkeit
der Dächer.
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia.
Einige Unternehmen sind inzwischen an PV-Lösungen interessiert, wenngleich es kein Net-Metering gibt. Ein
prominentes Beispiel war Twiga Cement: Sie planten die Installation eines 5 MW-PV-Systems zusätzlich
zu 3 MW Dieselgeneratoren35. Die GIZ stellte hierfür technische Hilfe bereit; die deutsche NEO Energies GmbH, die
„Joint Solar Project to benefit Cement Firm“, 2013, 24Tanzania. https://24tanzania.com/joint-solar-project-to-benefitcement-firm/
35
58
ein Büro in Tansania hat, war das Ingenieurunternehmen, das für die Systemauslegung und für die Begleitung des
gesamten Projekts zuständig war. Das Vergabeverfahren wurde allerdings eingestellt, nachdem das
Management Mitte/ Ende 2014 gewechselt hatte.
Ein weiteres Unternehmen, das PV-Lösungen gegenüber offen ist, ist Tanga Cement/ Simba Cement. Dem Jahresbericht
2012 zufolge sind die Produktionskosten im Jahr 2012 um 59% gestiegen36, wozu die Stromtariferhöhung von 40% im
April 2012 wesentlich beigetragen hat. Die unzuverlässige Stromversorgung über das gesamte Jahr hinweg hat das
Unternehmen gezwungen, seine eigenen Erzeugungskapazitäten intensiv zu nutzen, um überhaupt die Produktion
aufrechtzuerhalten, was ebenfalls zur erwähnten Steigerung der Produktionskosten beigetragen hat. Darüber hinaus hat
Simba Cement ein umfassendes „Corporate Social Investment Program“ zur Unterstützung von lokalen Gemeinden
eingeführt, das beispielsweise auf die Verbesserung der Infrastruktur abzielt, was durchaus die Stromversorgung durch
(hybride)PV-Anlagen umfassen kann.
Im Rahmen der Vor-Ort-Recherchen wurde von einigen der interessierten Unternehmen detaillierte Information
gesammelt, sodass eine erste Kalkulation für die Wirtschaftlichkeit einer Solar PV-Anlage durchgeführt werden konnte:
Tabelle 38: PV für eines der führenden Speiseölunternehmen
Fakten & Berechnung
Last
500 kW
Größe des Dieselgenerators
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
Annahmen/ Anmerkungen
Relativ stabile, gleichmäßige Last;
24/7
400 kW (500 kVA)
100 kW (125 kVA)
300 kW
Investitionskosten
540.000 USD
1.800 USD/kW (turn-key)
Stromerzeugung durch PV (300 kWp
System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
459.000 kWh/ Jahr
2.000 kWh/m2
SolarGIS)
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,21 USD-Cent/ kWh
72% TANESCO (5 von 7 Tagen)
(0,72 x 0,13 + 0,28 x 0,40)
13
USD-Cent
(einschl.
Leistungspreis für kVA, Service
Gebühr, EWURA und REA-Gebühr
etc.)
Solarertrag
(lt.
459.000 kWh/ Jahr
28% Diesel (2 Tage pro Woche)
40 USD-Cent/ kWh (einschl.
Diesel, Instandhaltung etc.)
Energiekosten-Einsparungen
96.390 USD/ Jahr
(459.000 kWh x 0,21 USD-Cent)
Amortisationszeit
36
5,6 Jahre
http://www.simbacement.co.tz/docs/financials/Tanga%20Cement%20Annual%28Minor%29.pdf , S. 7.
59
Amortisationszeit
5,0 Jahre
(1.600 USD Investitionskosten/
kW)
Quelle: Energy Desk AHK Kenia, Februar 2015.
5.2.2.2. Bausektor („Green Building“)
Sektorstruktur Tansania
Der Bausektor hat in Tansania inzwischen einen Anteil von 7,1 % (2012) am landesweiten BIP; dies ist gegenüber 2002
eine Steigerung um knapp 2%37. Dies resultiert aus einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von
9,1%, im Vergleich zur Wachstumsrate des BIP um durchschnittlich 6,8%. Zum industriellen Bruttoinlandsprodukt trägt
das Baugewerbe 37% bei.
Die Entwicklung der Infrastruktur durch die Regierung ist das größte Segment im Bausektor. Es umfasst den Bau von
Strassen, Bewässerungssystemen, Dämmen, Wasser- und Energieversorgungssstemen ebenso wie die Errichtung
öffentlicher Einrichtungen (Schulen, Krankenhäuser etc.).
Der Immobiliensektor hat sich in den letzten Jahren nicht sehr dynamisch entiwckelt, wenngleich laut Knight Frank eine
„zunehmende Entwicklungstägigkeit zu beobachten ist“. Demnach ist der größte Markt für Investoren das Segment der
kommerziellen (Büros/ Einzelhandel) Gebäude. Dabei spielt Dar es Salaam die größte Rolle. Nachfolgende Tabelle listet
einige der Bauprojekte, die kürzlich abgeschlossen wurden oder im Bau bzw. in Planung sind.
Tabelle 39: Kürzlich abgeschlossene und laufende Bauprojekte im kommerziellen Sektor (Auswahl)
Projekt
Beschreibung
Ort
Kontraktor
Status
PSPF
35 Stockwerke; Büros
Dar es
Im Bau
Commercial
Salaam
Towers
(Dar)
Viva Towers
23-Stockwerke; Restaurants, Shops, Dar
COWI
Abgeschlossen
Büroflächen
GEPF Tower
15 Stockwerke
Dar
Architekt: Arthi
abgeschlossen
Institute
(2014)
Millennium
27 Stockwerke; Hotel, Büros,
Architekt: OGM
Abgeschlossen
Tower
Geschäfte und Restaurant
Consultants
(2014)
Fakyat Tower
14 Stockwerke; Büros und
2015
Wohnungen
29 Stockwerke; 250 Hotelzimmer,
Dar
China Railway
8.200 m2 für Büros + Geschäfte;
Jiancheng
teils IFC finanziert (22 Mio. USD);
Engineering Co.
IFC Green Building-Standards
sollen berücksichtigt werden
Quelle: German Energy Desk; eigene Zusammenstellung, Februar 2015.
Obwohl 97% aller lokal aktiven Bauunternehmen tansanisch sind (z. B. Afriq Engineering & Co. Ltd., Estim Construction
Company Ltd., Southern Link, Namis Corporate oder Shibat Enterprise Ltd.), führen ausländische Kontraktoren 60%
aller Aufträge (gemessem an den Projektkosten) aus, angeführt von chinesischen Unternehmen. Die größten sind China
Railway Jianchang Engineering Co. Ltd., Noremco Construction und Konoike Construction Company Ltd.).
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die größerern Baununternehmen in Tansania.
African Development Bank, Economic Outlook, 2012. http://www.afdb.org/en/countries/east-africa/tanzania/tanzaniaeconomic-outlook/
37
60
Tabelle 40: Führende Bauunternehmen in Tansania
Unternehmen
Sitzland
Umsatz
Angestellte
China Railway
China
102 Mio.
472
Jianchang
USD
Engineering
Co. Ltd
Kurzbeschreibung
Hat den Bau verschiedener Großprojekte wie das
30-stöckige Millennium Towers Phase II Projekt,
den Uhuru Height Complex, den NSSF
Waterfront, etc. übernommen.
Konoike
Construction
Company Ltd.
Japan
Southern Link
Ltd.
Tansania
Afriq
Engineering &
Construction
Co. Ltd
Noremco
Construction
Tansania
Norwegen
Eine der wenigen langfristigen ausländischen
Investoren, die sich trotz chinesischer Konkurrenz
auf dem Markt halten.
Namis
Corporate
Tansania
Spezialisiert auf elektrische und spezielle Bauten
mit Hochspannungstechnik.
Inter- Consult
Ltd.
Tansania
Multidisziplinäres Unternehmen, das eine ganze
Reihe von Service in Architektur, Bauweisen,
Kalkulation und Projektmanagement anbietet.
Estim
Construction
Company
Kiure
Tansania
75 Mio.
USD
Tansania
1 Mio. USD
8 Mio. USD
100
Global Player, der mittlerweile die meisten
Aufträge an lokale Sub-Unternehmen weitergibt
(wie bspw. an Estim Construction Company, Ravji
Construction Co. Ltd, Mac Contractors, Kibafu
Construction Co. Ltd., Highland Estates Co. Ltd.).
Lokale Baufirma mit für den lokalen Markt
außergewöhnlich guter UnternehmensführungsStruktur und Leistungsrekord.
12 Mio. USD
40
Lokales Unternehmen, das vielfach Aufträge von
Koinoke annimmt.
25
Kleines und schnell wachsendes lokales
Unternehmen in Arusha, tätig im Bereich Häuser,
Straßen, Brücken, Tore, Mauern, etc.
Quelle: German Energy Desk; eigene Zusammenstellung, Februar 2015.
PV-Potenzial im Gebäudesektor
„Grünes Bauen“ ist noch in einem frühen Stadium und konzentriert sich auf die großen Städte wie Dar es Salaam and
Arusha. Eine kleine Gruppe von Architekten und Bauunternehmen, die sich für dieses Marktsegment interessiert,
beobachtet ein zunehmendes Bewusstsein kommerzieller Stromverbraucher vor allem für PV.
Ein “grünes” Architektenbüro, Architectural Pioneering Consultants - APC, entwickelt eine Zahl von Projekten für
Kunden, die Interesse an PV-Lösungen haben. Allerdings ist dieses Interesse offenbar weit geringer als das an
energieeffizienten Lösungen wie natürliche Ventilation und Wärmeschutz. Dies resultiert wahrscheinlich mehr aus
unzureichendem Wissen und höheren Systemkosten als aus fehlendem Willen/ Bedarf, PV zu installieren.
Kürzlich ist der „Tanzania Green Building Council“ eingerichtet worden, in dem die Architekten-Vereinigung, die
Kontraktoren ebenso wie der Regulator repräsentiert sind. Bislang gibt es, anders als in Kenia, keine Regularien, die z. B.
den Einsatz von solaren Warmwasserbereitern (SWH) mandatorisch machen.
Ein wichtiger Akteur im Bau von sozialen Einrichtungen (Bildungseinrichtungen, Hospitälern etc.) ist das Aga Khan
Development Network (AKDN). PV wird zum Beispiel für zwei Projekte in Erwägung gezogen:
61
(1) Aga Khan Hospital Dar es Salaam
Das Krankhaus Dar es Salaam soll ausgebaut werden; Kapazitäten sollen verdoppelt werden und Leistungsumfang
intensiviert werden. Mit Blick auf die geplante Erweiterung hat das Krankenhaus einen Dieselgenerator mit der
installierten Leistung von 1.500 kVA; Spitzenlast bei Tag ist 450 kW; die durchschnittliche Last beläuft sich derzeit auf
250-260 kW. Zur Zeit dieser Studie (Januar 2015) war ein britisches Ingenieurbüro mit der Durchführung einer Studie
beauftragt. Ergebnisse sollten im April 2015 vorliegen.
Das Projekt ist von besonderem Interesse, da das AKDN getragen wird von den Ismailiten, die in Ostafrika sehr
finanzstark sind und eine stark organisierte Struktur haben. So gibt es neben Dar es Salaam drei weitere Hospitäler
(Nairobi, Kisumu und Mombasa).
Tabelle 41: Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage, Aga Khan Hospital Dar
Fakten & Berechnung
Annahmen/ Anmerkungen
Last
Durchschnittlich 250 – Spitzenlast 450 kW (derzeit, während des Tages);
260 kW (derzeit)
Nach Expansion:
Nach Expansion:
900 kW
Voraussichtlich 500 kW
Größe des Dieselgenerators
1.200 kW (1500 kVA)
Generator berücksichtigt bereits Ausbau
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
340 kW
Dieselgenerator soll um der Effizienz willen auf
30% laufen (d.ch. 360 kW)
Investitionskosten
612.000 USD
Durchschnittliche Last am Tag (Tageslicht): 700
kW, nach Expansion
1.800 USD/ kW (turn-key )
Stromerzeugung durch PV (340 kWp
System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
520.200 kWh/ Jahr
2.000 kWh/ m2 Solarertrag (lt. SolarGIS)
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,17 USD-Cent/ kWh
85% TANESCO (4,5 Tage pro 6 Tage-Woche)
(0,85 x 0,14 + 0,15 x
0,35)
250 TZS/ kWh, 14 USD-Cent (einschl.
Leistungspreis für KVA, Service Gebühr etc.)
520.200 kWh/ Jahr
15% Diesel (2 Stunden pro Tag, d. h. 2 von 10
Stunden = 0,2; 75% davon für Strom  o,75 x
0,2= 0,15)
2000 TZS/ Liter
35
USD-Cent/
kWh
(einschl.
Diesel,
Instandhaltung etc.)
Energiekosten-Einsparungen
88.434 USD/ Jahr
(520.200 kWh x 0,17
USD-Cent)
Amortisationszeit
6,9 Jahre
62
Amortisationszeit ( 1.600 USD
6,2 Jahre
Investitionskosten/ kW)
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
(2)
Aga Khan University Campus Arusha
Bei Arusha wird derzeit ein Campus von 3.200 ha erschlossen. Neben den Universitätsgebäuden sind ein Hospital, eine
Schule ebenso wie Hotels geplant. In der ersten Phase (bis Ende 2019) sollen 84 ha erschlossen werden, was ein
Krankenhaus mit 50 Betten, ein kleines Hotel sowie eine Akademie umfassen soll. Das Projekt befindet sich in der
Konzept-Phase. Das Projektmanagement-Team des AKDN trifft sich alle paar Monate mit dem beauftragten
Architektenbüro; es gibt noch keine festen Ideen und Pläne in Bezug auf PV; man will aber auf jeden Fall PV in das
Projekt integrieren. Der Energy Desk der AHK Kenia hat vorgeschlagen, dass sich auf einem der kommenden Treffen
2015 interessierte deutsche Solarunternehmen vorstellen können. Von Vorteil ist, wenn die deutschen Unternehmen
Partner haben, die der ismaelischen Gemeinde angehören.
Weitere Kunden, die Solar-Lösungen bereits diskutiert haben, sind zum Beispiel:



Internationale Schule Kenya (“Green building”-Design im Prozess).
CCBRT Hospital: Hat eine Studie und ein Design für netzgebundene PV-Systeme durchgeführt und Finanzmittel für
die erste Projektphase (50-60 kWp für ein neues Gebäude) erhalten. Gelder für die zweite Bauphase mit weiteren 5060 kWp werden gesucht. Die Ausschreibung für die Solar-Installation wird vom CCBRT Hospital zeitnah
veröffentlicht.
Tigo, eines der nationalen Telekommunikationsunternehmen, sucht nach Wegen, seine Energieausgaben für
Bürogebäude und Kundenzentren um 30% zu reduzieren. Entsprechende “Green Building” – Konzepte werden für die
Hauptverwaltung von Tigo in Dar es Salaam erarbeitet.
Interessante Anknüpfungspunkte bieten die geplanten „Satellite Cities“: Die „National Housering Corporation“ plant zwei
solcher Städte, einmal mit 3.800 Wohneinheiten, Gesundheits-Einrichtungen, einem Hotel und Sport-Fazilitäten; die
andere Stadt soll sogar etwas größer sein38.
Weitere Möglichkeiten eröffnen sich im Rahmen des Programms “Promoting Energy Efficiency in Buildings in East
Africa”, das eine Initiative von UN-Habitat in Kooperation mit UNEP, GEF und den ostafrikanischen Staaten ist. Das Ziel
dieses Programms ist es, Richtlinien und Gebäude-Standards in Bezug auf Energieeffizienz einzuführen sowie Praktiken
des nachhaltigen Bauens zu fördern. In diesem Zusammenhang versucht UN-Habitat auch, Finanzierungen für
ökologisches Bauen zu mobilisieren.
5.2.2.3. Bergbau
Der Bergbausektor macht 3% des tansanischen BIPs aus und generiert ein Drittel der Deviseneinnahmen des Landes.
Mineralien in Tansania umfassen Gold, Diamanten, Edelsteine, Erdgas, Eisenerz, Kohle, Nickel, Zinn, Phosphat,
Natriumkarbonat und Salz. Investitionsfreundliches Bergbaurecht und vorteilhafte Steuervorschriften haben ermöglicht,
dass Bergbau zu den am schnellsten wachsenden Sektoren Tansanias gehört.
Goldabbau in Tansania spielt bereits mehr als ein Jahrhundert eine prominente Rolle; das Land ist heute nach Südafrika
und Ghana Afrikas drittgrößtes Gold-produzierendes Land39. Dennoch gilt Tansania im Vergleich zu anderen
Goldproduzenten als wenig erkundet, so dass weitere Vorkommen mit hoher Wahrscheinlichkeit entdeckt werden.
38
39
Persönliches Gespräch mit der National Housing Corporation, Januar 2015
Investor Place, 2013. http://investorplace.com/2013/04/miners-have-bigger-issues-than-gold-prices/#.VQrk29KUcWU
63
Tansania ist seit vielen Jahrzehnten auch ein wichtiger Diamantenproduzent, bei dem das Gros der Produktion auf
„Willamson Diamonds Mine“ in Mwadui entfällt, das seinen kommerziellen Betrieb im Jahr 1925 aufgenommen hat.
Der Bergbausektor ist ein großer Energiekonsument. Er trägt mit ca. 30% zum landesweiten Energieverbrauch bei.
Etliche Bergwerke sind an das Stromnetz angebunden, dennoch gibt es eine große ungedeckte Nachfrage (ca. 100 MW)40;
diese Lücke wird in der Regel von privaten Dieselgeneratoren gefüllt. Eine zuverlässige Stromversorgung ist für die
meisten Bergwerkbetriebe (Walzwerke, Rührwerke, Zerkleinerungsmaschinen, etc.) sehr essentiell und sogar ans Netz
angebundene Betriebe sind in hohem Ausmaß auf private Generatoren angewiesen, um Stromausfälle auszugleichen. In
Anbetracht der hohen laufenden Dieselkosten ergeben sich hieraus nennenswerte Chancen für Erneuerbare Energien.
Nachfolgende Tabelle skizziert wesentliche Entwicklungen im tansanischen Bergbau und dessen Energiebedarf:
40
Persönliches Gespräch mit Emmanuel Jengo, Geschäftsführer des tansanischen Bergbau-Verbandes, Januar 2015
64
Tabelle 42 : Hauptakteure der Bergbauindustrie in Tansania
Firma
African Barrick
Gold (ABG)
Ressource
Gold
Anlagen
Tansanias größter
Goldproduzent.
4 aktive Minen
(Bulyanhulu, Buzwagi,
North Mara und
Tulawaka). Tulawaka wird
erwartungsgemäß
Mitte 2013 geschlossen.
AngloGold
Ashanti
Gold
1 aktive Mine: Geita in der
Mwanza Region.
Shanta Gold
Gold
New Luika (Mbeya Region)
hat seine Goldproduktion
im August 2012 begonnen.
Eine zweite Anlage
(Singida) ist in der
Entwicklungsphase,
Baubeginn voraussichtlich
2014 und Produktion 2015.
Produktion
Bulyanhulu, Buzwagi, and
North Mara haben eine
Zermahlungskapazität von 8
Mio. Tonnen Erz pro Jahr und
produzieren 600.000 Unzen
Gold pro Jahr. Die größte
Mine ist Buzwagi (4 Mio.
Tonnen gemahlenes Erz pro
Jahr). Die Laufzeit von
Bulyanhulu beträgt 25+ Jahre
und Buzwagi und North Mara
haben Reichtümer für ca. 10 J.
5.2 Megatonnen pro Jahr
Aufbereitungsanlage
(Kohlenstoff-in-Lauge)
Produziert etwa 500,000
Unzen/ Jahr.
New Luika zermahlt 360,000
Tonnen Erz pro Jahr und
produziert 70,000 Unzen
Gold/ Jahr. Die Mine hat eine
Nutzungsdauer von 10 Jahren,
aber es wird derzeit eine
aktuelle Bestandserfassung
der Ressourcen erarbeitet
(möglicherweise
Nutzungsdauer von 20
Jahren).
Energie
Der Energieverbrauch liegt pro
Anlage geschätzt zwischen 10
und 30 MW, je nach
Vermahlungskapazität.
Alle Minen sind netzgebunden
und haben Back-up
Generatoren.
Kommentare/ Chancen
Die Optimierung des Energiemix von
Buzwagi, der größten Anlage, hat sich
als Priorität von ABG entwickelt. ABG
hat eine detaillierte Studie zu
Solarenergie
für
Buzwagi
abgeschlossen, jedoch gibt es kein
Fortschritt da das Investitionskapital
aufgrund
des
niedrigen
Goldpreisklimas
niedrig
gehalten
werden muss.
Leistung wird auf 40 MW
geschätzt. Geita erzeugt seinen
eigenen Strom (auf Basis von
Diesel), der Betrieb des
Stromkraftwerkes ist
ausgegliedert, und Diesel wird
über die Straße geliefert.
New Luika ist netzunabhängig.
Energienachfrage beträgt bei
einer Dauerbelastung 3 MW
und bei Lastspitze 3.7 MW.
Stromvertrag für 0.43 USD/
kWh (8-Monats-Vertrag) mit
Aggreko abgeschlossen.
Große Chancen für Einsatz
erneuerbarer Energien zur
Reduzierung der hohen Dieselkosten.
Die geplante Singida Anlage ist
30 km von einer
Übertragungsleitung entfernt
und soll zur Produktionsphase
an das Netz angebunden
werden.
Netzanbindung wird für 2015
erwartet.
Shanta sucht nach Alternativen zur
Reduzierung der laufenden Kosten (u.
a. auch durch Solarenergie)
Eine Tanesco Leitung mit 90%
Zuverlässigkeit könnte in 2 Jahren zur
Verfügung stehen. Strompreis läge bei
9 USD/ kWh
Studien für eine 1 MWp
Solarenergieanlage wurden
durchgeführt.
Shanta hat auch Interesse für ein
Corporate Social Responsibility (CSR)Projekt zur Elektrifizierung eines
Dorfes gezeigt, das 5 km von der New
Luika Anlage entfernt ist.
65
Petra Diamonds
Kabanga Nickel
Diamanten
Williamson Diamond Mine
in Mwadui (Shinyanga) ist
der größte Produzent
Tansanias.
Nickel
1 Anlage in der
Vorbereitung (liegt im
Nordwesten Tansanias,
Quelle : Energy Desk AHK Kenia, 2015südlich des Victoriasees
und nahe der Grenze zu
Burundi).
Baubeginn in 2015 nach
der Umsiedlung der
Gemeinden.
Die Produktion soll bis zum
Geschäftsjahr 2016 3.6 Mtpa
(ca. 216,000 Karat) erreichen.
Die Anlage ist netzgebunden.
25 MW zusätzliche Kapazität
soll zwischen 2013 und 2015
zur Verfügung stehen.
-
50+ Jahre Nutzungsdauer.
Erste Betriebsphase mit
partieller Kapazität (600,000
Tonnen p.a.) für 5-7 Jahre. Bei
voller Kapazität werden 2
Metatonnen p.a. gewonnen
werden können.
Die erste Betriebsphase wird 6
MW Grundlast benötigen
(Spitzenlast von 8 MW).
Energie wird für mindestens 7
Jahre selbst erzeugt.
Bis zur Netzanbindung 2020 gibt es
die Möglichkeit Brennstoffkosten
(einschließlich Transport) durch den
Einsatz erneuerbarer Energien zu
verringern.
Die Nutzungsdauer der Mine
beträgt 30+ Jahre.
Netzanbindung wird erwartet,
sobald die Anlage die volle
Kapazität hat (30 MW
Grundlast, 40 MW Spitzenlast).
Darüber hinaus gibt es die
Möglichkeit, Mitarbeiter-Camps zu
elektrifizieren (derzeit 150 kVA
Generatoren).
Anlage ist 300-400 km vom
Netz entfernt und wird gemäß
des Rural Electrification Master
Plans innerhalb der nächsten 7
Jahre elektrifiziert.
Mantra
Uranium
Uran
Beginn des Betriebs 2015.
-
Die Mine wird bis zur
Netzanbindung die
Energieversorgung ausgliedern.
Strombedarf wird bei ca. 21
MW liegen. Netzanbindung soll
2 Jahre nach Betriebsbeginn
starten. Bis dahin wird die
Mine durch Diesel Generatoren
mit Strom versorgt (Miete).
Vor der Netzanbindung könnten
Solaranlagen genutzt werden, um
Dieselkosten zu reduzieren.
66
Tabelle 43: Ausgewählte, zukünftige große Stromverbraucher in der Bergbauindustrie
Erbraucher
Kapazität (MW)
Standort
Erwartete Netzanbindung
Kabanga – Nickel
Ntaka Hill – Nickel
Dutwa – Nickel
Mibongo – Gold
Panda Hill – Gold
Buckreef – Gold
Geitga – Gold
Golden Ridge – Gold
Bulyanhulu – Gold
Williamson Diamant
Williamson Diamant
Williamson Diamant
32
30
10
20
5
8
30
7
20
10
12
3
Kagera
Lindi
Shinyanga
Kigoma
Mbeya
Geita
Geita
Shinyanga
Shinyanga
Shinyanga
Shinyanga
Shinyanga
2016
2018
2015
2016
2016
2015
2015
2015
2013
2013
2014
2015
Quelle: African Solar Design
67
5.2.3. Dienstleistungs-Sektor
5.2.3.1. Tourismus
Der Tourismus trägt mit 4,5% unmittelbar zum landesweiten BIP bei; berücksichtigt man noch die indirekten Effekte auf
die Lieferkette, d. h. die Umsätze bei Produkten und Dienstleistungen (z. B. Nahrungsmittel, IT Services,
Fluggesellschaften etc.) beläuft sich der Beitrag des Tourismus zum BIP auf sogar 12,9%. Der gesamte Sektor,
einschließlich der indirekten Beschäftigungseffekte, ist Arbeitgeber für 11,2% aller Beschäftigten in Tansania. Die Anzahl
der unmittelbaren Jobs belief sich 2014 auf rund 400.00041.
Die Rolle des Tourismus für die Wirtschaft des Landes wird in den nächsten 10 Jahren relativ stabil bleiben und ziemlich
im Gleichschritt zur Wirtschaft wachsen: Der Sektor soll bis 2024 ein Wachstum um jährlich 6,2% verzeichnen. Bezieht
man die indirekten Effekte ein, wird mit einer Wachstumsrate von 6,7% p.a. gerechnet. Bereits in 2014 ist Tansanias
Tourismus-Sektor stärker als in Kenia gewachsen (4,3% Tansania; Kenya: 3,1%); dies wird sich laut World Travel &
Tourism Council bis 2024 fortsetzen.
Tansania hat schätzungsweise eine Hotelbettkapazität von 65,000. Dem Tanzania Tourist Board zufolge umfassten 2014
die 110 lizensierten Touristikunternehmen 52 Hotels, 30 Lodges und 28 Zeltcamps42. Die meisten Hotels
(>90%) befinden sich in urbanen Gebieten (Dar es Salaam, Arusha, Moshi, Tanga, etc.) und sind im Prinzip ans Netz
angebunden. Dennoch beruht selbst im Fall des Netzanschlusses die Stromversorgung zu einem erheblichen Teil auf
Dieselgeneratoren als Back-up. Die meisten Zeltcamps sind entweder mitten in einem Naturreservat bzw. Nationalpark
oder in deren Umgebung und sind somit meistens nicht an das Netz angeschlossen. Das gleiche gilt für etwa die Hälfte
der Lodges.
Laut einer internen Datenbank der kenianischen Beratungsfirma African Solar Designs gibt es etwa 70 netzungebundene
Unterkünfte und deren installierte Stromkapazität unterscheidet sich je nach Größe, Service-Niveau und Lage
(Klimaanlage ist ein bedeutender Faktor) stark voneinander. Die Größe von Dieselgeneratoren variiert zwischen 7 und
400 kVA, wobei der Durchschnitt bei 80 kVA pro Hotel liegt.
Tabelle 44: Akteure des Tourismussektors und ihre Stromversorgung
Art von Unterkunft
Hotels
Lodges
41
42
Anzahl an
Einrichtungen
52 Betreiber mit
Lizenz
30 Betreiber mit
Lizenz
Lage, Größe
Stromversorgung
Die meisten Hotels
(>90%) liegen in
Stadtgebieten, außer
einigen, die in den
Nationalparks
gelegen sind.
Liegen sowohl in
netzfernen
Gegenden
(>50%)
als
auch
in
Stadtgebieten (mit
Netzanschluss). Im
Durchschnitt
über
100 Betten.
Die meisten sind an
das
Netz
angeschlossen,
mit
Reservestrom.
Dieselgeneratoren als
Hauptstromquelle (in
netzfernen Gegenden).
Im
Durchschnitt
Kapazität von über
100-150 kVA.
Beispiele von TourismusUnternehmen
Protea, New Africa Hotel,
Serena, Holiday Inn, Hyatt
Regency, Impala hotel, etc.
Sopa
lodges,
Elewana
Afrika, Foxes Safari Camps,
Coastal Group, Serena,
Hotels
and
Lodges
Tanzania Ltd, Moivaro, etc.
Vgl. World Travel & Tourism Council, Economic Impact 2014, Tanzania, S. 3 ff.
Vgl. http://www.tanzaniatouristboard.com/accomodation/view.php?Page=1
68
Zeltcamps
28
Zeltcamps,
Lizenz durch TTB.
Meistens
netzungebunden;
kleine Betriebe;
im Durchschnitt 2030 Betten.
Versorgung
durch
Dieselgeneratoren, im
Durchschnitt 50 kVA.
Nomad, Grumeti Reserves,
Foxes
Safari
Camps,
Coastal Group, Serena,
Elewana
Afrika,
AfrikaAfrika,
Asilia,
Tourvest East Africa, etc.
Quelle: German Energy Desk, Februar 2015.
Das größte Potenzial bieten netzferne Tourismus-Einrichtungen, in denen mit Hilfe von PV-Anlagen Dieselstrom
zumindest zum Teil ersetzt werden kann. Für die kleineren Camps und Lodges können PV-Systeme im Einzelbetrieb
(Stand-Alone) mit Batterien oder gekoppelt mit bereits bestehenden Generatoren als Hybridanlage installiert werden.
Mehrere Tourismus-Unternehmen haben Interesse an Solarenergie gezeigt. Netzferne Solaranlagen (inklusive Batterien)
können die Stromgesamtkosten im Tourismussektor zwar senken, jedoch wird der Markt derzeit noch eingeschränkt
durch:




Hohe Investitionskosten und grundsätzlich hohe Risiken im Tourismusgewerbe. Eine kurze Anlagenrendite wird
gefordert.
Mangel an langfristigen Finanzierungen für PV-Anlagen.
Vertrautheit mit Dieselgeneratoren und Mangel an Erfahrungen mit größeren PV-Systemen, die von den meisten
Akteuren im Tourismussektor „Zweitklassenlösung“ betrachtet werden.
Beschränkte lokale Kapazität zur Systemintegration und zur Instandhaltung, insbesondere im Vergleich zu
Distributoren von Dieselgeneratoren.
Das Potential für den PV-Markt kann von den installierten Dieselgenerator-Kapazitäten in netzfernen Lodges abgeleitet
werden. Alleinstehende Solarstromanlagen können eine gute Lösung für kleinere Lodges (unter 20 kVA) sein und
Hybridsysteme sind für größere Einrichtungen geeignet, wobei die PV-Komponente hier normalerweise auf 30% bis 60%
der Gesamtlast ausgelegt ist.
Der gesamte Markt im netzfernen Tourismussektor kann auf 2 MWp geschätzt werden.43
Beispiele für Tourismusbetriebe, die bereits in Solarenergie investiert haben oder solch eine Investition in Erwägung
ziehen, sind unter anderem Sopa Lodges, Elewana Afrika, Tourvest East Africa and AfrikaAfrika. Der Markt ist am
ehesten in Zusammenarbeit mit großen Tourismuseinrichtungen zu erschließen, die internationale Partner und/ oder
Präsenz wie die Serena Lodges und Hotels und Lodges Tanzania Ltd. haben.
In Tabelle 45 wird die Wirtschaftlichkeit eines PV-Hybridsystems für eine größere Lodge berechnet, die zwar an das
TANESCO-Netz angebunden aber offen für Überlegungen ist, wie die Energiekosten gesenkt werden können.
Tabelle 45: PV in einer netzgebundenen Exklusiv-Lodge, in der Nähe von KARATU
Fakten & Berechnung
Annahmen/ Anmerkungen
Last
Wäscherei:
Wäscherei:
Ca. 60 kW
Ca. 7,5 Stunden/ Tag (und 2,5
(2 Trockner à 21 kW, 2 Waschmaschinen Stunden/ Nacht)
von
7,8
kW
und
4
kW,
1
Mangelmaschine von ca. 7 kW)
Küche:
25 kW, 13 Kühlschränke/ Eisschränke
43
Input der African Solar Designs, 2013, in the ZMA des Energy Desk AHK Kenia, Solar & Wind Tansania, 2013.
69
Größe des Dieselgenerators
120 kW (150 kVA), für Wäscherei,
Haupthaus/ Küche etc.
36 kW (45 kVA), für Pumpen
Empfohlene Größe der
PV-Anlage
54 kW
Investitionskosten
97.200 USD
Stromerzeugung durch PV (54 kWp
System)
Einsparungen Strom (in kWh) durch
PV-System
82.620 kWh/ Jahr
Stromgestehungskosten (Levelized
Costs of Energy; LCOE)
0,182 USD-Cent/ kWh
82.620 kWh/ Jahr
Dieselgenerator soll um der
Effizienz willen auf 30% laufen (d.
h. 36 kW bei 120 kW Diesel
Generator)
Durchschnittliche Last am Tag
(Tageslicht): 90-100 kW insgesamt
(Wäscherei, Küche, Offices etc.)
1.800 USD/ kW (turn-key)
2.000 kWh/ m2 Solarertrag (lt.
SolarGIS)
Gleichmäßige Auslastung
80% TANESCO
Woche)
(ca.
5
Tage/
(0,80 x 0,14 + 0,20 x 0,35)
250 TZS/ kWh, 14 USD-Cent
(einschl. Leistungspreis für kVA,
Service Gebühr etc.)
20% Diesel (ca. 1,5 Tage/ Woche)
2.000 TZS/ Liter
USD-Cent 35/ kWh (einschl.
Diesel, Instandhaltung etc.)
Energiekosten-Einsparungen
15.037 USD/ Jahr
(82.620 kWh x 0,182 USD-Cent)
Amortisationszeit
6,5 Jahre
Amortisationszeit ( 1.600 USD
5,8 Jahre
Investitionskosten/ kW)
Amortisationszeit (bei 75%
Auslastung, z. B. 7,5 Stunden/
Tag)
8,6 Jahre
Quelle: German Energy Desk, Badelt (2014), Eigene Berechnungen auf Basis von Gesprächen und Recherchen vor Ort.
Wie die Sensitivitätsanalyse am Ende der Tabelle zeigt, ändert sich natürlich ds Ergebnis wesentlich, wenn die
stromverbrauchenden Geräte nicht kontinuierlich und unter Vollast währennd des gesamten Tages (mind. 6:00 Uhr 18:00 Uhr ausgelastet sind und daher nicht der gesamte Solarertrag genutzt werden kann. Um die Solaranlage
möglichst wirtschaftlich zu betreiben, macht es Sinn, u. a. durch Lastverschiebung in den Tag (z. B. im
Fall der Wäscherei) eine Maximalauslastung zu erreichen.
Eine weitere Lodge fern vom Netz ist im Rahmen der Vor-Ort-Recherchen untersucht worden, die zu einer großen
Hotelkette gehört und sich in der Serengeti befindet: Hier beläuft sich die Gesamtlast am Tag auf rund 150 kW
70
(Wäscherei, Kühlraum etc.). Die Last bei Nacht umfasst hauptsächlich Beleuchtung. Da die Lodge 75 Zimmer hat, ist mit
einer Gesamtlast bei Nacht um ca. 80 - 100 kW zu rechnen. Bei ca. 2.200 kWh/ m2 in der Serengeti kann eine 100 kWPV-Anlage einen Ertrag von 168.000 kWh/ Jahr erzielen.
5.2.3.2. Telekommunikation
Tansania liegt mit einer Penetrationsrate von 62% an zweiter Stelle in Ostafrika, nach Kenia mit 74%. Allein im Jahr 2012
ist die Zahl der Handynutzer um 4,4% gestiegen. Inzwischen zählt das Land 26,8 Millionen Handynutzer (Bevölkerung:
46,9 Mio.). Das Netz umfasst 4.593 Mobilfunkstationen (2012) und wird in den kommenden Jahren voraussichtlich um
20-30% wachsen, d. h. um annährend 1.000 neue Funkmasten pro Jahr.
Die Stromversorgung ist allerdings eines der größten Sorgenkinder für die Mobilnetzbetreiber:
 31% der bestehenden Mobilfunkstationen sind netzfern und i. d. R. mit Strom aus Dieselgeneratoren versorgt.
Abbildung 12: Stromversorgung netzferner Mobilfunkmasten
Quelle: GSMA, 2012
Quelle: GSMA, 2012
 Netzgekoppelte Funkstationen sind Lastabwürfen und Stromausfällen ausgesetzt. Praktisch haben alle Stationen
einen Back-up (meistens Dieselgenerator), den sie durchschnittlich acht Stunden pro Tag nutzen müssen. 52% der
netzgebundenen Funkstationen haben für mindestens sechs Stunden/ Tag keinen Strom aus dem öffentlichen
TANESCO-Stromnetz und schneiden im Vergleich zu Kenia und Uganda am schlechtesten in Bezug auf die
Versorgungszuverlässigkeit ab.
Abbildung 103: Stromversorgung netzferner Mobilfunkmasten
Quelle: GSMA, 2012
71
Die nachfolgenden Abbildungen, einer regionalen Studie von GSMA entnommen, zeigen klar die Dominanz der
Dieselgeneratoren in der Versorgung der Funkmasten mit Strom.
“Grüne Energie”-Lösungen haben noch keine große Verbreitung erfahren: Lediglich 4% (56) aller netzferner Funkmasten
werden mit “grünen Strom” versorgt; Funkstationen mit Netzanschluss sind noch gar nicht mit EE-Anlagen ausgestattet.
In Tansania haben 70% der netzgekoppelten Stationen einen Dieselgenerator, entweder alleine gekoppelt mit dem Netz
oder zusätzlich mit einer Batterie. Soweit Erneuerbare-Energien-Systeme Einsatz finden, sind es meist PV-Systeme und
Hybridanlagen.
Insgesamt umfasst das Potenzial für PV bei den bestehenden Mobilfunkstationen rund 2.000 (von insgesamt etwa
4.500), nämlich die 1.442 netzfernen Masten sowie die 584 Masten, die mehr als zwölf Stunden am Tag keinen Strom aus
dem Netz haben. Dazu kommt natürlich ein Großteil der Basisstationen, die pro Jahr zusätzlich errichtet werden. Es ist
davon auszugehen, dass von den jährlich neuen 800-1.000 Anlagen 40% Solarpotenzial haben.44
Insgesamt kann das Marktpotenzial zur Umrüstung bestehender Stationen auf 16 MWp und das Potenzial
für neue Stationen auf jährlich 3,5 MWp geschätzt werden. Interviews mit Mobilnetzbetreibern haben ergeben,
dass der Einsatz von PV-Anlagen bei neuen Stationen angesichts von Landfragen und anderen bürokratischen Fragen
leichter als bei bestehenden Funkstationen ist. So gibt es bei den bestehenden Anlagen oft nicht ausreichend Platz für
Solarpanele, so dass entsprechend weiteres Land erworben werden müsste. Angesichts der unklaren Verhältnisse von
Landtiteln dürfte dies in vielen Fällen schwer sein. In vielen Fällen sind auch die Entscheidungsstrukturen bei den
Mobilfunknetzbetreibern genau zu prüfen, denn es kann sein, dass die Muttergesellschaften (z. B. bei Vodacom) ein
ausschlaggebendes Mitspracherecht haben. Erste Anlaufstellen sind aber auf jeden Fall die Ansprechpartner, die in
Kapitel 7 genannt sind.
Die Telekommunikations-Industrie in Tansania wird im Wesentlichen von den Mobilnetzbetreibern/ Funkturm-Firmen
geprägt, die die Funktürme besitzen, sowie von Ausrüstern bzw. Lieferanten. Die Betreibung und Instandhaltung liegt in
den Händen von Dienstleistungsunternehmen, die sich oft von Unter-Auftragnehmern im Feld unterstützen lassen.
Tabelle 45 gibt einen Überblick über die führenden Mobilnetzbetreiber Vodacom, Airtel und Tigo. Die Tanzania
Telecommunications Company Limited (TTCL) hat nur einen Marktanteil von 2%; und auf Zantel, dem Betreiber in
Sansibar, entfallen 7%.
Tabelle 46: Führende Mobilnetzbetreiber (MNOs) in Tansania
Mobilnetzbetreiber
(MNO)
Handynutzer
Funkmasten und
Stromversorgung
O&M Service
Vodacom
>10 Millionen
ca. 2.000 Masten
Ausgegliedert
Airtel
ca. 10 Millionen
ca. 2.000 Masten
Ausgegliedert
Opportunitäten
(PV)
Großes Interesse an Einsatz
von PV. “Solar phone
charging program” kürzlich
lanciert.
Airtel hat vor kurzem mit
“grünem Strom” begonnen:
hat weltweit bereits in 3
MWp PV-Anlagen
investiert, um bestehende
Funkstationen zu
GSMA. “Powering Telecoms: East Africa Market Analysis. Sizing the Potential for Green Telecoms in Kenya, Tanzania and
Uganda”, GSMA 2012
44
72
Tigo
7 Millionen
Ausgegliedert
(Helios Towers)
1.500-2.000 Masten
ausgegliedert
(Sincro Site
Watch)
hybridisieren; die erste
Solaranlage in Tansania hat
Airtel Ende 2012 errichtet.
Alle Stationen (netzfern,
netzgekoppelt) entweder mit
Diesel-Back-up oder mit
Diesel als Hauptstromquelle
Quelle: Energy Desk, eigene Recherchen und persönliche Gespräche, 2013, und zusätzliche Recherchen von African
Solar Design, 2013.
Die Mobilnetzbetreiber besitzen gegenwärtig noch die Mehrzahl der Funkstationen; allerdings wird das Eigentum
zunehmend an Funkturm-Firmen übertragen. Helios Towers (HTT) ist hier eine treibende Kraft; Tigo ist im Prozess,
seine gesamte Funkturm-Infrastruktur auszugliedern; und auch andere Mobilnetzbetreiber verhandeln mit HTT.
Soweit die Mobilnetzbetreiber und Turm-Firmen Erneuerbare-Energien-Systeme einsetzen, neigen sie eher zum CAPEXModell, wonach sie selbst in die Systeme investieren und lediglich für Betrieb und Instandhaltung mit Partnern
zusammenarbeiten. Das OPEX-Modell hingegen, wonach die Stromversorgung komplett ausgegliedert wird und ein
Energiedienstleister für die Stromlieferung auf Basis des Verbrauchs bezahlt wird, hat noch kaum Bedeutung: Die
Anbieter solcher Energiedienstleistungen haben mit diesem Geschäftsmodell kaum Erfahrung.
Im Zusammenhang mit grünem Strom für Mobilfunkstationen wird bislang die PV-Technologie gegenüber anderen EETechnologien bevorzugt, nicht zuletzt da sie in größerem Umfang kommerziell verfügbar ist als zum Beispiel Windkraft.
Bei einer Größe von 6-10 kWp PV (in Ergänzung zu einem Dieselgenerator), können 70% der Dieselkosten eingespart
werden, sodass sich die anfängliche Investition schon nach 3- 3,5 Jahren amortisieren kann.
Geschäftschancen für deutsche Unternehmen sind allerdings in der Telekommunikationsindustrie
begrenzt, da internationale ITK-Technologieunternehmen wie Huawei Unterauftragnehmer auch Lösungen für PV
direkt „mitbringen“.
73
6. Engagement und Positionierung der deutschen
Unternehmen
Obwohl Kenia als "Drehscheibe" der Wirtschaft in Ost-Afrika gilt, hat Tansania einige Vorteile, die es zu einem
attraktiven Standort für die Entwicklung von Unternehmen machen. Erstens hat es ein stabiles politisches Klima und
erfreut sich seit über einem Jahrzehnt eines anhaltenden Wirtschaftswachstums. Zweitens existieren starke traditionelle
Beziehungen zu Deutschland. Drittens hat das Land im Vergleich zu Kenia weit mehr netzferne Regionen mit zum Teil
recht wirtschaftlich aktiven Zentren, die den Markt für PV sowohl in Bezug auf einzelne, netzunabhängige Systeme als
auch auf Inselnetze attraktiv machen. Schließlich, ist der tansanische Markt noch nicht so stark bearbeitet und
erschlossen wie in Kenia, sodass es für deutsche Unternehmen einfacher sein dürfte, sich entsprechend zu platzieren und
motivierte lokale Partner zu finden.
Es gibt Platz für alle auf dem Markt – dennoch besteht die Notwendigkeit, Bewusstsein für Qualität zu schaffen und
Regierungen und die wichtigsten Verbraucher dahingehend zu sensibilisieren und zu informieren, dass Solarenergie nicht
nur für die Armen und für die Versorgung einzelner Haushalte (z. B. durch SHS) geeignet ist.
Das Engagement deutscher Unternehmen auf dem PV-Markt in Tansania ist noch nicht so groß wie in Kenia. Ein Teil der
Firmen, die Geschäfte in Kenia machen, ist auch in Tansania aktiv:
Tabelle 47: Deutsche Unternehmen mit Engagement in Tansania
Firmen
Energiebau
Solarstromsysteme
Engagement
Energiebau plant und installiert netzgekoppelte und netzunabhängige Solarstromsysteme
sowie PV-Hybridsysteme, seit 30 Jahren Komplett-Anbieter für netzunabhängige Systeme.
Lokaler Kooperationspartner: Solar Works, Kenya.
Hybrid-PV-System für die Elektrifizierung des Klosters der Vinzentinerinnen, Mbinga/
Tansania (Roy Family Award der Harvard University, 2007).
CRONIMET Mining Power Solutions
Cronimet Mining - Power Solutions ist eine Tochtergesellschaft der internationalen
Bergbaufirma CRONIMET MINING AG.
CRONIMET Mining - Power Solutions ist Projektentwickler und Generalunternehmen von
Stromerzeugungs- und –verteilungsanlagen für den Industriesektor, mit Schwerpunkt auf
Bergbau.
Eine erste 1 MW-PV-Diesel-Hybridanlage wurde in der Chrom-Mine in Limpopo/ Südafrika
2012 installiert; die Amortisationszeit beträgt weniger als 4 Jahre.
In Tansania kooperiert CRONIMET mit dem lokalen Projektentwickler Energio Verda.
Zusammen werden derzeit die 2 Solarprojekte Mpanda (1 MW) und Sumbawanga (2 MW)
entwickelt. Für beide Projekte wurden mit TANESCO LOI im Rahmen des SPP-Regimes
unterzeichnet.
74
DHYBRID
Herstellerunabhängiges Generalunternehmen: Distribution, Projektentwicklung, Engineering, Installation,
O&M Service, Beratung; netzgebundene und –ungebundene Hybridsysteme mit intelligenter
Steuerungseinheit zur Koordinierung von PV-Systemen, Dieselgenerator (und Netz).
Vertreten in Kenia/ Ostafrika von Harmonic Systems Ltd. (http://www.harmonicafrica.com/), seit 2012.
Erstes 1 MW netzgebundenes PV-Hybridsystem auf dem Dach von Namibia Breweries
Lodge-Elektrifizierung 5,5 kWp, Kenia
Hybride Elektrifizierung eines Flüchtlingslagers 15 kWp, Kenia (mit Diesel-Generator)
5 netzunabhängige Systeme für WE!Hub, Kenia, derzeit mit insgesamt 90 kWp bei der
InbetriebnahmeVertreten in Kenia
E.ON Off Grid Energy Solutions“, um Menschen in Afrika Zugang zu Energie zu ermöglichen.
-
E.ON
Markttest–Projekt in Zusammenarbeit mit der GIZ: Einführung/ Test dezentraler Containerlösungen – also
vom Netz entkoppelte („Off Grid“) Anlagen – in Kombination mit Solar-, Wind- oder auch Biogasanlagen in
stadtnahen und ländlichen Regionen in Tansania.
INENSUS
Joint Venture mit einem lokalen Partner in Tansania zur ländlichen Elektrifizierung (Erzeugung +
Verteilung).
Bau von 100 kW Inselnetzen: In einer ersten Phase sollen 16 Dörfer mit 82.000 Einwohnern elektrifiziert
werden. Die Inselnetze werden auf Inseln im westlichen Lake Victoria installiert.
Baubeginn im Frühling 2015.
Juwi
Juwi ist ein Projektentwickler und ein EPC, auch im Bereich netzungebundener PV-Systeme.
z. B. Tansania, Dorf-Elektrifizierung: 11 kWp-Anlage und Inselnetz für 100 Haushalte. Erweiterung auf 33
kWp und 400 Haushalte vorgesehen.
Mobisol
Vermarktet, überwacht und finanziert SHS durch den Einsatz Handy-gestützter Überweisungssysteme
(Tansania, Kenia, Ruanda)
SolarKiosk
Vertreibt Produkte und Dienstleistungen im ländlichen Raum (z. B Aufladen von Mobiltelefonen, Batterien,
Lampen; Dienstleistungen wie Kühlung, Internet und Kommunikation) sowie Produkte wie Pico-Systeme
und SHS
Mindestens 1 Solarkiosk in Tansania.
Quelle: Energie-Desk, Delegation der Deutschen Wirtschaft Kenia, Februar 2015.
Deutsche Solar-Unternehmen müssen in Afrika das tun, was sie schon in Deutschland erfolgreich getan haben:
Solarenergie in das Zentrum der Energiediskussion rücken. PV wird immer noch als Stromquelle für Arme ohne
Netzanschluss gesehen. Diese Wahrnehmung behindert die Entwicklung der Solarindustrie, weil a) Chancen der
Anwendung von PV in kommerziellen und industriellen Märkten nicht erkannt werden und b) die Low-CostAnforderungen in den Marktsegmenten der netzungebundenen Systeme das Eingangstor für zahlreiche Lieferanten von
Produkten mit minderwertiger Qualität aus Asien geschaffen haben. Dies hat das Image der Solartechnologie
beeinträchtigt.
75
Grundsätzlich geht es darum, die Nachfrage zu formen: Einige Marktsegmente wie das der netzgebundenen mittleren
und größeren Systeme "schlummern" noch, was einen pro-aktiven Ansatz verlangt. Jene Unternehmen, die die ersten
Projekte in diesem Segmenten durchführen, genießen wahrscheinlich auf Dauer eine starke Position und werden vom
Pionier-Status profitieren. Deutsche Unternehmen müssen auf potenzielle Kunden zugehen, vor allem aus den privaten
Sektoren wie Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Tourismus und Telekommunikation, , und anhand konkreter
Zahlen dieser potenziellen Kunden die Vorteilhaftigkeit bzw. Wirtschaftlichkeit berechnen. Sie sollten helfen, Partnern
vor Ort und potenziellen Kunden die technischen und finanziellen Vorteile der Photovoltaik „beizubringen”. Mit Blick auf
öffentliche Projekte, die von der REA vergeben werden, sollte versucht werden, auf die Spezifikationen von
Ausschreibungsunterlagen Einfluss zu nehmen. Abgesehen davon, können deutsche Unternehmen die Nachfrage auch
durch einen Beitrag zur Politikberatung erzeugen: Sie können sich beteiligen, indem sie den Politik-Dialog mit lokalen
Partnern aktiv unterstützen.
Strategische Ansätze der deutschen Unternehmen können im Einzelnen wie folgt sein:
 Produkte entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen des ostafrikanischen Marktes entsprechen.
Produkte werden nicht adäquat gegenüber Kunden vermarktet, die langlebige und netzferne Lösungen brauchen. Die
Anpassung von Produkten und Geschäftskonzepten wird von deutschen Programmen wie dem CLIENT-Programm
des BMBF und dem ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) des BMWi gefördert.
 “ Einen Unterschied machen”, speziellen Mehrwert für den Kunden schaffen:

Nutzen aus dem guten Ruf Deutschlands “Made in Germany” ziehen und die Vorteile von
Qualität in Wert setzen: Viele deutsche Produkte sind nicht preisgünstig, aber ihren hohen Preis wert. Es
besteht ein Bedarf an deutschen Qualitätsprodukten. Das Image von Solarenergie ist bis zu einem gewissen Grad
bereits durch minderwertige Produkte beschädigt worden. Deutsche Unternehmen sollten in der Lage sein, den
Qualitätsvorteil dem Kunden gegenüber klar in monetärem Wert zu kalkulieren bzw. die konkreten Nachteile
von Anlagen geringerer Qualität aufzuzeigen. Längere Garantiezeiten können Ausdruck der höheren Qualität
sein. Außerdem können deutsche Firmen auch Initiativen zur Qualitätssicherung anstoßen.

Einen Beitrag zur Schulung und Ausbildung leisten: Deutsche Unternehmen können ihre Expertise in
die bestehende und entstehende Trainings-Infrastruktur einbringen. Um die Errichtungskosten zu reduzieren,
ist es zudem wichtig, mittelfristig lokale Partnerfirmen und Kontraktoren zu stärken und zu trainieren. Dies ist
besonders mit Blick auf eine systematische Markterschließung über ein bis zwei Pilotprojekte hinaus wichtig.
Deutsche Firmen können Schulungen im Zusammenhang mit einzelnen Projekten geben; sie können aber auch
in Kooperation mit der AHK, deutschen Berufsbildungs-Einrichtungen, der GIZ sowie lokalen Akteuren/
Multiplikatoren Trainings und Schulungen für einen größeren Kreis von potenziellen Kunden und Partnern
anbieten, um darüber letztlich auch Nachfrage zu generieren und geeignete lokale Partner zu finden.

Nicht nur ein Produkt oder eine Lösung anbieten, sondern ein Geschäftsmodell: Eine der
entscheidenden Herausforderungen in Tansania ist die Finanzierung der anfänglichen Investitionskosten.
Leasing-Modelle
oder
das
pay-as-you-use
Modell,
das
Mobisol
anbietet,
reduzieren
die
Anfangsinvestitionskosten deutlich. Natürlich sind auch ESCO-Modelle attraktiv, weil die Kunden in diesem Fall
nur die laufenden Betriebskosten tragen, während die Investitionen von Energie-Dienstleistungsunternehmen
übernommen werden.
Deutsche Unternehmen könnten die CSR (Corporate Social Responsibility) Programme von einigen
Unternehmen für die Entwicklung eines geeigneten Geschäftsmodells beanspruchen: Die größten Unternehmen
in den Bereichen Bergbau, Telekommunikation, Tourismus und verarbeitendes Gewerbe haben aktive CSRProgramme, die die Bereitstellung von Energie in netzfreien Regionen in ihren jeweiligen Sektoren beinhalten.
So forciert z. B. GSMA die Entwicklung der Energie-und Wasserversorgung über die mobile TelekomInfrastruktur. Im Bergbausektor hat Shanta Gold Interesse an der Entwicklung von Solarenergie für eine nahe
gelegene Gemeinde ausgedrückt.
76

Den Kunden beim Zugang zur Finanzierung unterstützen: Dies ist der wichtigste Erfolgsfaktor, sich auf
dem Markt zu behaupten. Deutsche Unternehmen sollten sich über die verfügbaren Mittel informieren, die
Kunden mit Eigen- und Fremdkapitalgebern in Verbindung bringen und sie auch in der Kommunikation sowie
Akquisition von Geldern aktiv unterstützen. Die folgende Tabelle umfasst einige der relevanten Fonds:
Tabelle 48: Quellen zur Finanzierung von Solarprojekten
Agentur/
Art des Projekts
Beschreibung der Projekt-Aktivitäten
Projekt
oder Firma
African
Projektbasierte
Regionales Privatsektor-Programm; unterstützt private Unternehmen,
Enterprise
Interventionen
in innovative Lösungen auf Basis erneuerbarer Energien zu investieren,
Challenge Fund
die den Zugang zu Energie generell verbessern. Das Projekt erhält
Unterstützung von einer Vielzahl von Gebern und veranstaltet
regelmäßig regionale Wettbewerbe für private Firmen.
AFD/ RTAP
PTA Bank/
KfW-Kreditlinie
Kreditlinie
Finanzinstitution
www.aecfafrica.org
30 Mio. USD Programm der Agence Francaise de Developpement
(AFD) für den Privatsektor, zur Finanzierung (zinsgünstige Darlehen)
von Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
Kredite werden von der Africa Bank of Tanzania zur Verfügung
gestellt.
Partnerbank der KfW-Kreditlinie (60 Mio. USD) für Investitionen in
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
PTA Bank ist in 18 Ländern in Afrika vertreten, hauptsächlich in
Ostafrika.
Seit Januar 2011 starker Fokus auf Finanzierung von Infrastruktur,
einschl. Energieversorgung, z. B. Finanzierung von 4 Windprojekten,
e.g. 30 MW Windpark in Mauritius.
responsAbility
Erneuerbare
Energien und
BeteiligungsFond Ostafrika
(in Entstehung)
DFID
Geber-Projekt
KfW-Kreditlinie:
 Status: Entwicklung einer Projekt-Pipeline
 60 Mio. USD für COMESA Region
 Für EE Projekte: mind. 5 Mio. USD als Kreditvolumen
 Für Energieeffizienz-Projekte zurzeit keine Mindestgrenze
 Fazilität hat ausschließlich Eigenmittel der KfW, d. h. Kreditlinie
und entsprechend die einzelnen Kredite werden zu kommerziellen
Zinsraten vergeben.
 Beginn im Mai 2014
 Ziel: 40-60 Mio. USD, Investitionen in innovative EnergieUnternehmen und in Projekte erneuerbaren Energien
 Erste Phase: 25,5 Mio. Euro, KfW als wichtigster Sponsor
 Eigenkapital-Beitrag von durchschnittlich 2-4 Mio. USD, rund
25% des jeweiligen Gesamt-Projektvolumens; Projekte 3-10 MW
im Fokus
 In erster Phase Fokus auf Hydro und Biomasse, aber offen für PVProjekte, z. B. Beitrag von Eigenkapital für ESCOs, die in PVAnlage investieren und Strom an Kunden liefern.
Will Investitionen in Inselnetze unterstützen, die Stromerzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien umfassen:

mind. 50 Mio. British Pounds für Ostafrika

Internationaler Förderfond für „grüne“ Inselnetze: Unterstützung
für Machbarkeitsstudien und Vorbereitungsstudien

Multi-Country Loan Fund und PGR: Bereitstellung vorrangiger
77

Energy and
Environment
Partnership
(EEP)
Zuschussprogramm für
Pilotprojekte



Impact
Investment
Funds



Darlehen + Teil-Garantien für Abnahmerisiken
Länderspezifische Projektentwicklung und „Impact“- Fond:
Unterstützung von Projektentwicklung, Mobilisierung örtlicher
Gemeinden sowie Unterstützung bei der Finanzierung für
Endnutzer.
Zuschüsse für Pilotprojekte und Demonstrationsprojekte im Bereich
erneuerbarer Energien, vor allem für Projekte mit positiven sozialen
und Umwelt-Effekten, die Aussicht auf Hochskalierung haben
2 Förder-Fenster:
(1) Projekte mit einem Volumen von 140.000 – 430.000 Euro mit
einem Zuschuss-Anteil bis zu 70%
(2) Projekte mit einem Volumen von 285.000 – 10 Mio. Euro mit
einem Zuschuss-Anteil von 70-10% (je höher das Projektvolumen,
umso niedriger der Zuschuss-Anteil)
Für das erste Fenster wird ein “Call for Proposals” im Frühjahr 2015
erwartet.
Finanzieren kleinere Tickets
Fokus auf Projekte/ Unternehmen, die direkte positive Wirkungen
in Bezug auf Community Development und/ oder Umwelt/ Klima
haben
Beispiele. OikoCredit, Bamboo Finance, Grassroots Business Fund,
NGOs etc.
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia, Februar 2015.

Mit Hilfe deutscher Finanzierung: Exportkredite (einschließlich Abdeckung) sind eines der wichtigsten
Finanzierungsinstrumente, das deutsche Unternehmen und vor allem die Verantwortlichen von
Geschäftsentwicklung und Vertrieb sehr gut kennen sollten. Die Abdeckung bietet Schutz gegen Zahlungsausfälle
und andere Geschäftsrisiken (z. B. Insolvenz) sowie politische Risiken (z. B. kriegerische Ereignisse). Die
kreditgebende Bank fungiert als Versicherungsnehmer. Euler Hermes Deutschland AG und
PricewaterhouseCoopers verwalten die offiziellen Exportkreditgarantien im Auftrag der Bundesregierung. Euler
Hermes fungiert als führender Partner in diesem Konsortium.
Aus Kundensicht ist der Vorteil deutscher Kredite, dass sie meist günstiger sind als lokale Kredite, sofern Kunden
überhaupt Zugang zu diesen haben. Aus Sicht des deutschen Lieferanten hat der Exportkredit im Gegensatz zu
einem Lieferantenkredit den Vorteil, dass die kreditgebende Bank die Bedingungen mit dem Kreditnehmer
(ausländische Käufer oder Bank) verhandelt. Die deutschen Lieferanten sollten bereits frühzeitig eine
kreditgebende Bank (z. B. Hausbank) bitten, einen vorläufigen finanziellen Vorschlag vorzubereiten, den der
deutsche Anbieter zusammen mit dem technischen Vorschlag zu Gesprächen mit dem (potenziellen) Käufer
mitnehmen kann. Das spart Zeit und erhöht deutlich das Interesse der Kunden. Import-Export Banken wie die
amerikanische oder die chinesische sind sehr schnell und in der Regel folgt der Kunde dem Wer-zuerst-kommtwird belohnt-Ansatz.
Die Deckungspolitik (Premium-Rate für Abdeckung enthalten) unterscheidet sich von Land zu Land und hängt
von der Risikokategorie des jeweiligen Landes ab. Tansania ist in der Kategorie 6. Die Abdeckungs-Politik ist
wie folgt:
78
Tabelle 49: Deutsche Deckungspolitik für Tansania
Parameter/ Kategorie
Beschreibung
Kurzfristige Kredite
Es gibt keine formalen Einschränkungen für eine Abdeckung.
Mittel-/ langfristig
Kleinere Transaktionen können von Fall-zu-Fall gedeckt werden,
das gilt insbesondere für devisenbringende privatwirtschaftliche
Projekte.
Kollateral
Wenn die Kreditwürdigkeit des ausländischen Käufers
unzureichend ist, wird Banksicherheit erforderlich.
Länderrisiko-Kategorie
6
Quelle: http://www.agaportal.de/en/aga/deckungspolitik.html.
Es gibt keine klare Definition von "kleineren" Transaktionen” (aus Erfahrung geschätzt: kleiner als 10 Mio.
Euro). Das bedeutet nicht, dass die Abdeckung von Transaktionen mit höheren Volumen nicht möglich ist. Aber
dies wird wahrscheinlich komplizierter und erfordert mehr Argumentation. Die Grundzüge der Deckungs-Politik
werden durch einen Interministeriellen Ausschuss (IMA) festgelegt und im Falle höherer Transaktionsvolumina
kann es vielleicht eine Hilfe sein, das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi), das die leitende Funktion hat,
zu kontaktieren.
Die Versicherungsprämie wird unter Berücksichtigung der Risikokategorie des Landes und der Kreditlaufzeit des
Kredits berechnet, d. h. sie wird von Fall zu Fall berechnet. Der Zinssatz des Kredits wird nach der CIRR
(Commercial Interest Reference Rate) der OECD festgelegt. Wichtige Voraussetzung eines deutschen ExportKredits und der Kredit-Abdeckung ist, dass in der Regel 70% des Auftragsvolumens ursprünglich aus
Deutschland zu kommen hat (mit entsprechendem Ursprungszeugnis). Komponenten, die von
Tochtergesellschaften eines deutschen Unternehmens im Ausland hergestellt werden, werden nicht als Teil des
„German Content“ berücksichtigt.
 Mobilisierung von Regierung und internationalen Gebern, d. h. den politischen Dialog mit lokalen Partnern
aktiv unterstützen und daran teilnehmen. Die Regierung von Tansania (z. B. EWURA als Regulierungsbehörde und
die Ländliche Energie-Agentur, REA) sucht internationale Partner und steht einer starken Einbeziehung des
Privatsektors sehr wohlwollend gegenüber. Deutsche Unternehmen sollten ein Auge auf diese Chancen halten, die sich
aus Programmen der Entwicklungszusammenarbeit ergeben könnten: Anliegen und Ideen der deutschen Anbieter z.
B. über Genehmigungsverfahren, Qualitätssicherung, technische optimale Vorgehensweisen etc. können in
bestehende und kommende Mechanismen der Politikberatung eingefügt werden.
 Regierung und Verwaltung auf lokaler Ebene adressieren: Was die Elektrifizierung von öffentlichen
Einrichtungen anbelangt, ist es für deutsche Unternehmen sehr schwer, Aufträge im Rahmen von Ausschreibungen
der nationalen Regierung zu gewinnen. Es ist daher empfehlenswert, auf der unteren Distrikt-Ebene Beamte (z. B.
Distriktbeamter für Gesundheitswesen) zu kontaktieren: Diese haben die Macht, über die Verteilung der lokalen
finanziellen Mittel zu entscheiden. Die Erfahrungen zeigen, dass sie bereit sind, Geld auszugeben, wenn sie von den
Vorteilen einer PV-Anlage z. B. für eine Gesundheitsstation überzeugt sind.
 Sorgfältige Auswahl lokaler Partner (z. B. für Montage und Service sowie für Vertrieb/
Geschäftsentwicklung): Es ist empfehlenswert, sog. „High-End-Partner“ zu suchen, die allerdings oft neue Akteure
auf dem Markt sind bzw. Firmen, die evtl. noch gar nicht im PV-Markt tätig sind, aber über solide elektrotechnische
Kompetenzen und Kapazitäten verfügen. Etablierte Solarfirmen sind oft nicht in der Lage, sich an das dynamisch
79
entwickelnde PV-Umfeld anzupassen und fokussieren sich auf das kompetitive Produktgeschäft und auf
Regierungsprojekte, die wiederum nicht primäre Marktzielsegmente deutscher Anbieter von qualitativ hochwertigen
Systemen sind. Daher kann es sinnvoll sein, nicht nur nach Unternehmen zu suchen, die bereits PhotovoltaikProdukte und Lösungen in ihrem Portfolio führen; es gibt Anbieter von elektrischen Anlagen (z. B. von DieselGeneratoren, elektrischen Antrieben usw.), die schon erfolgreiche Geschäfts- oder Handelsbeziehungen zu
europäischen oder sogar deutschen Unternehmen haben. Einige dieser Firmen sind an Diversifizierung interessiert
und planen, ernsthaft in den PV-Markt einzusteigen. Wenn aus Sicht des deutschen Anbieters ein solches
Unternehmen relevante Kunden ansprechen kann und eine gute Unternehmenskultur in Bezug auf Qualität und
Kundenbeziehungen aufweist, kann es ein geeigneter Partner sein.
 Akzeptieren, dass die Erschließung der afrikanischen Märkte Zeit und Geduld erfordert: Dies bedeutet,
dass Unternehmen zunächst in den Aufbau von Netzwerken und Kontakten sowie die Entwicklung eines
angemessenen Geschäftsmodells investieren müssen, ohne dass schon nach einem Jahr Einnahmen zu erwarten sind.
Um die Zeit hierfür haben zu können, ist zu erwägen, den Gewinndruck herauszunehmen, indem die Aktivitäten in
Afrika zunächst über eine unternehmenseigene Stiftung laufen. Die SOLidarity der Energiebau Solarstromsysteme
hatte diesen Weg gewählt.
 Fokussierung auf ein Marktsegment: Nicht alles gleichzeitig angehen.
80
7. Die wichtigsten Marktakteure
Die angehängte Datenbank enthält Informationen zu den wichtigsten Akteuren im PV-Sektor. Andere Akteure des
dezentralisierten Stromversorgungsmarktes (wie z. B. Distributoren von Dieselgeneratoren) sind in die Analyse
einbezogen worden, da auch sie deutschen Anbietern beim Marktzugang helfen können.
Photovoltaik (PV)
Es gibt etwa 30 Unternehmen im PV-Sektor, die von der Tanzanian Renewable Energie Association (TAREA) empfohlen
worden sind. Diese umfassen Projektentwickler, Großhändler und Distributoren.
Es besteht Konsens darüber, dass die größten Unternehmen, gemessen am Absatz von PV-Produkten und Systemen, Reg
Energy (hat in 2012 den Zuschlag für das Kigoma MCC Projekt, das größte PV-Projekt in Tansania, erhalten) und Ensol
sind. Diese zwei Unternehmen arbeiten als Projektentwickler und haben vor zwölf Jahren den Betrieb aufgenommen. Die
meisten ihrer Projekte sind über Geber, NGOs oder Regierung finanziert. Zara Solar ist mit seiner starken Präsenz in
Mwanza / Victoria See ein sehr aktiver Großhändler. Weitere Unternehmen, die im professionellen PV-Markt agieren
sind Voltzon und Helvetic Solar. Diese Unternehmen sind jünger und kleiner als die vorherigen. Die meisten ihrer
Projekte sind im Privatsektor angesiedelt, wo sie Systeme u. a. im Tourismus- und Wohnungsbausektor installiert haben.
Mit Blick auf Akteure im Marktsegment von Pico-Systemen und SHS sind Zara Solar, der SHS Großhändler, und Solar
Aid / Sunny Money, ein Distributor von tragbaren Solarleuchten, die bekanntesten Großhändler.
Die Entwickler größerer Solaranlagen, wie sie im Kapitel 1.2 bereits erwähnt wurden, sind NextGEN Solawazi,
Energio Verda und Windpower Serengeti. Alle drei Firmen entwickeln im Rahmen des SPPA MW-Systeme, die
Strom in bestehende Inselnetze von TANESCO einspeisen werden.
Die angehängte Datenbank enthält Informationen zu den 10-15 wichtigsten Akteuren in der Solarbranche. Abgesehen
von den etablierten Unternehmen, gibt es auch viele Einsteiger.
Distributoren von Dieselgeneratoren
Es gibt drei führende Händler von Generatoren: Mantrac Tanzania, Merrywater und Plustronics. Mantrac
Tanzania Ltd. ist für Caterpillar-Generatoren der einzige autorisierte Händler in Tansania und hat ein umfassendes
Filialnetzwerk, das eine Hauptgeschäftsstelle in Dar Es Salaam und Niederlassungen in Mwanza, Mosho und Tanga
umfasst. Merrywater ist auf dem Festland und auf Sansibar der einzige autorisierte Händler von der britischen FG Wilson
Ltd, dem größten Hersteller von Generatoren in Europa und einer 100%-igen Tochtergesellschaft von Caterpillar Inc.
Schließlich vertreibt Plustronics AJ Power (Großbritannien) Generatoren. Plustronics hat kürzlich gemeinsam mit
Sollatek zusammengearbeitet, um hybride Solarlösungen anzubieten.
Abgesehen von den oben genannten drei führenden Akteuren ist der Vertrieb von Generatoren durch den Einstieg vieler
neuer Akteure aus China, Türkei und Südafrika sehr fragmentiert.
Zusätzlich zum Vertrieb der Generatoren bieten Unternehmen wie Plustronics und Sincronicity Power Mietverträge
für Generatoren sowie Betriebs- und Instandhaltungsdienstleistungen. Sincronity Power betankt und unterhält die
Energieinfrastruktur von Helios Towers, das derzeit alle Mäste besitzt, die vom Telekommunikations-Unternehmen Tigo
benutzt werden. Darüber hinaus liefern sie Grund- und Notstrom an Hotels und andere private Akteure.
81
Tabelle 49: Profile der Marktakteure
Institution
Beschreibung
Ort
Kontaktperson
Kontakt-Details
Dar es
Salaam
Eleakim Maswi Permanent
Secretary
Edward Ishengoma
- Assistant
Commissioner of
Renewable Energies
James Andilile Assistant
Commissioner for
Energy
Development
Patrice Tsakahra Senior Engineer of
Small Power
Projects
E-Mail: ps@mem.go.tz
Regierung
Ministry of
Energy and
Minerals
(MEM)
TANESCO
Rural Energy
Agency (REA)
/ Rural Energy
Fund (REF)
EWURA
Energiepolitikgestaltung
Para-staatliche Institution unter
dem Energieministerium.
Unternehmen erzeugt, überträgt
und verteilt Strom in Tansania.
Dar es
Salaam
Autonome Einrichtung unter dem
Energieministeriums. Hauptrolle:
Verbesserung des Zugangs der
ländlichen Bevölkerung zu Strom.
Dar es
Salaam
Regulierungsbehörde für Energie
und Wasser; erlässt Regularien
für diese beiden Sektoren und ist
auch zuständig für die jährliche
Tarifbestimmung im Stromsektor.
Dar es
Salaam
Mwakahesya
Lutengano Director General
Eng. Bengiel H.
Msofe - Director of
Technical Services
Godfrey Chibulunje
- Commercial
Manager of
Electricity
Ephata Ole-Lolubo
Principal Economist
E-Mail: edward.ishengoma@mem.go.tz
Tel: +255 755 898 679
E-Mail: andilile@gmail.com
Tel: +255 22 213 5159
+255 759 804 559
+255 783 937 716
E-Mail: patrice.tsakhara@tanesco.co.tz
tsakhara@yahoo.com
Tel: +255 22 245 130 – 39
+255 754 4954 37
E-Mail: lmwakahesya@rea.go.tz
Tel: +255 784 291 801
E-Mail: dts@rea.go.tz bmsofe@gmail.com
Tel: +255 22 245 130 – 39
+255 754 4954 37
E-Mail: chibulunje@ewura.go.tz
Tel: +255 688 255 707
+255 784 256 124
Multiplikatoren
EABC (East
African
Business
Council)
CTI
Dachorganisation von
Wirtschaftsverbänden und
grossen Unternehmen aus 5
ostafrikanischen Ländern
Führender Wirtschaftsverband
hauptsächlich der
Großunternehmen (wie BDI)
Arusha
Dar es
Salaam
Andrew Luzze
CEO
Lilian Awinja
E-Mail: aluzze@eabc-online.com
Mrs. Christine
Kilindu - Executive
Director
E-Mail: christineKilindu@cti.co.tz
Tel: +255 744 404 161
E-Mail: lawinja@eabc-online.com
82
Tanzania
Private Sector
Foundation
East African
Cement
Producers
Association
Tanzania
Horticulture
Association
(TAHA)
TANEXA –
Tanzania
Exporters
Association
Mitgliedsorganisation der
Privatwirtschaft; versteht sich als
wichtiger Vertreter der
privatwirtschaftlichen Interessen
gegenüber der Regierung, vor
allem in wirtschafts- und
sozialpolitischen Fragen.
Fachverband der ostafrikanischen
Zementindustrie
Dar es
Salaam
Godfrey Simbeye –
executive Director
E-Mail: simbeye@tpsftz.org
Pascal Lesoinne
Tel: 263 0138
Fachverband der HortikulturUnternehmen
Arusha
Jacqueline Mkindi
– Executive
Director
E-Mail: ed.taha@habari.co.tz
taha@habari.com
admin@tanzaniahorticulture.com
Fachverband der Exporteure
Dar es
Salaam
Mtemi Naluyaga –
Executive Director
Tel: +255 27 254 4568
E-Mail: mteminaluyaga@rocketmail.com
naluyaga@tanexa.com
Tel: +255 7584 869 838
Isaac Dallushi Chairman
Sugar Board
of Tanzania
Tanzania
Dairy Board
TAMPRODA –
Tanzania Milk
Producers
Association
TAREA
Sektor-Regulierungsbehörde
unterhalb des Ministeriums für
Landwirtschaft und
Lebensmittelversorgung.
Sektor-Regulierungsbehörde für
die Milchindustrie.
Dar es
Salaam
--
Dar es
Salaam
Charles M.D.
Mutagwaba
Fachverband der
milchverarbeitenden Industrie.
Morogoro
--
E-Mail: isaacdallushi@yahoo.com
Tel: +255 713 615 434
E-Mail: sugar@sbt.go.tz
Tel: +255 (22) 211 1523
22 213 0598
E-Mail: tzdairyboard@bol.co.tz
Tel: +255 22 245 0425
E-Mail: tamproda_office@yahoo.co.uk
Tel: +255 23 260 0778
Fachverband der Unternehmen
aus dem Bereich erneuerbarer
Energien.
Dar es
Salaam
Matthew Matimbwi
E-Mail: matimbwi@tarea-tz.org
matimbwi@gmail.com
Tel: +255 715 993 755
83
Tanzania
Chamber of
Commerce,
Industry and
Agriculture
Architects
Association of
Tanzania
Association of
Consulting
Engineers
Tanzania
KfW
GIZ
Bank of Africa
Gegründet mit der Unterstützung
von der tansanischen Regierung zur
Förderung und Stärkung des
Privatsektors.
Dar es
Salaam
Dirk Smelty
E-Mail: dirk.smelty@smelty.com
Architektenverbund mit 566
nationalen Mitgliedern. Er gibt
Unterstützung in Bezug auf die
berufliche Weiterbildung,
Vernetzung und Zugang zu
internationalen Architektur
Organisationen.
Aktiv für die Interessen seiner
Mitglieder und dient als Bindeglied
für die Verbreitung der relevanten
Informationen zwischen den
Mitgliedern.
Ist eine deutsche staatseigene
Entwicklungsbank mit Hauptsitz in
Frankfurt.
GIZ ist eine internationale
Organisation in Hand der
Bundesregierung. Sie operiert in
vielen Bereichen in mehr als 130
Ländern. Die GIZ operiert vor allem
mit Staaten, staatlichen Stellen und
der Privatwirtschaft.
Eine kommerzielle Bank, die
Bankdienstleistungen für
Unternehmen, KMU und
Einzelhandel anbietet.
Dar es
Salaam
Dudlet
Mawalla Director
E-Mail: joe@raha.com
Dar es
Salaam
--
Tel: +255 22 513 851
+255 22 514 6750
Dar es
Salaam
Wolfgang
Solzbacher
E-Mail: wolfgangsolzbacher@kfw.de
Dar es
Salaam
Dr. Regine
Qualmann
Joanne
Brucher
Dar es
Salaam
Eric Ouattara
– Deputy
General
Manager
Tel: +255 51 211 6623
Tel: +255 22 21 281-89/90
E-Mail: regime.qualmann@giz.de
Tel: +255 754 788 225
+255 222 115 901
E-Mail: jonnebruecher@web.de
Tel: +255 683 992 228
E-Mail: eric.ouattara@boatanzania.com
Tel: +255 783 625 222
Potenzielle Kunden
(1)
New Kimamba
Fibres
Kigomba Sisal
Farm
Sisal Farmen
Sisal-Plantage in der Nähe von
Morogoro in einer Größe von 1.500
Ha. Sie produziert 80 Tonnen
Sisalfaser pro Monat. Die
durchschnittliche Stromlast auf der
Plantage beträgt 120 kW.
Liegt in Tanga.
Morogoro
Ameir Kim –
Owner
E-Mail: Ahmeir.kim@yahoo.com
Tel: +255 658 667 789
Tanga
Max
Armbrust
E-Mail: marmbrust@reavipingo.co.ke
Tel: +254 713 080 306
84
Katani Sisal
Farm
Liegt in Tanga.
Korogwe Sisal
Farm
Liegt in Moshi.
Gomba Sisal
Estate
E-Mail: gekissaka@katani.co.tz
Moshi
Gilead
Kissaka –
General
Manager
Abdulrahim
Mulla
Khorsad
Mulla
Mr. Sembua
Über 40% der 500 ha großen
Plantage werden landwirtschaftlich
genutzt. Der Rest dient als
Naturschutzgebiet reich an Flora und
Fauna als Lebensraum für über 150
Vogelarten. Liegt in Mbeya .
Mbeya
Paola
E-Mail: cofeelodge@utengule.com
reservations@utengule.com
Kili Coffee
Einer der größten und modernsten
Betriebe in Tansania mit modernsten
Technologien und langjähriger
Erfahrung in Bezug auf Kaffee. Liegt
in Arusha.
Gelegen auf 100 Ha mit 150.000
Kaffeebäumen, die 120 Tonnen
besten Arabica Hochland Kaffee pro
Jahr produzieren.
Liegt in Ngorongoro.
Arusha
Ngila Coffee
Estate
Shangri-La
Coffee Estate
Moshi
Liegt in Moshi.
(2)
Utengule
Coffee Estate
Tanga
80 Ha groß.
Tel: +255 684 410 141
+255 653 410 141
Tel: +255 782 373 274
Tel: +255 786 260 338
Tel: +255 717 487 771
Kaffee Plantagen
Willi Schmid Farm
Manager
Jacob De
Haan
Tel: +255 753 020 901
+255 786 481 902
E-Mail: farmmanager@utengule.com
Tel: +255 783 106 652
E-Mail: jdehaan@kili-plantation.com
Tel: +255 785 555 243
Ngorongoro
Vera Stuecker
E-Mail: office@ngila.com
Tel: +255 754 260 069
--
--
85
(3)
Wakulima
Tea
Tee Plantagen
Liegt in Mbeya
Mbeya
Mr.
Anderson
Mufindi Tea
Liegt in Mbeya.
Mbeya
Derick –
General
Manager
Unilever
Tea
Tanzania
Ein Plantagenunternehmen handelnd unter Unilever Tea, East Africa
(UTEA).
Dar es
Salaam
Francis
Kiragi
Magole
Agriculture
Ltd.
Tel: +255 769 482 224
E-Mail:
Francis.kiragu@unilever.com
Gemüse- und Obstplantagen
Eine Avocado Plantage auf 137 Ha. Gelegen auf halbem Weg zwischen
Arusha und Moshi. Produzierte 1.360 Tonnen im Jahr 2014. Norfund
besitzt 40% der Aktienanteile, während die African Agriculture Capital
über 20% der Aktien verfügt. Es hat einen Produktionsplan für das
Jahr 2015 in Höhe von 2.000 Tonnen.
Liegt in Dar es Salaam
(5)
ArushaMoshi
Dar es
Salaam
James
Parsons –
General
Manager
E-Mail:
james.parsons@africado.co.tz
Grahame
Vetch Director
E-Mail:
gvetch@montaracontinental.com
Tel: +255 787 665 512
Tel: +255 765 922 357
+255 763 491 685
Blumenplantagen
Kilimanjaro
Flair
--
Kilimanjaro
James Powel General Manager
Mt. Meru
Flowers
Mt. Meru Flowers ist eine
Schnittblumenplantage in der Nähe vom Berg
Meru in Arusha. Marketing-Strategie der Farm
ist sich auf attraktive Farbmischungen und auf
spezielle Blumen zu konzentrieren die unter den
örtlichen Klimabedingungen gut wachsen.
Im Jahre 1993 gegründet und in nachhaltigen
Anbaumethoden engagiert, liefert Hortanzia
qualitativ hochwertige Produkte an Kunden in
Europa und andere Destinationen weltweit.
Arusha
Hewig Tretter
Hortanzia
Tel: 0787 118 998
+255 25 255 2452/3
E-Mail:
derekolivier57@gmail.com
Tel: +255 26 276 5005/2765016
(4)
AFRICADO
E-Mail:
cengineer.wtc@tatepa.com
prowland@tatepa.com
E-Mail: jp@kilimanjaroflair.co.tz
Tel: +255 786 562 453
E-Mail: md@mount-meruflowers.com
Tel: +255 755 002 012
Arusha
Michael Owen
E-Mail:
gmhortanzia@cybernet.co.tz
86
Hortanzia ist mit dem Siegel der GLOBAL G.A.P.
(Good Agricultural Practices für
Lebensmittelsicherheit) zertifiziert.
(6)
Rungwe
Avocado
Processing
Plant
Lebensmittelherstellung
Kauft Avocados von Kleinfarmers
Mt. Rungwe
und Farmergruppen am Mt. Rungwe
in den südlichen HIghands von
Tansania.
Rob Clowes
Tel: +255 784 969 580
Samuel Katsekera
Dabaga
Vegetable
and Fruit
Canning
Bakhresa
Food
Products
Ltd
Redgold
21st Century
Food and
Packaging
Ltd. (METL)
Alliance
One
Tobacco
Morogoro
Produktion von Ketchups,
Marmeladen etc., Verarbeitung und
Verpackung von Tomaten.
Dar es
Salaam
Eines der führenden Unternehmen Dar es
in Tansania; Betriebsstätten in
Salaam
Tansania, Zanzibar, Uganda, Kenya,
Rwanda, Burundi, Malawi,
Mozambique und Südafrika.
Führender Hersteller von Obst- und Arusha
Gemüseprodukten in Arrusha.
MeTL Gruppe ist eines der
Dar es Salaam
führenden Unternehmen in
Tansania: Handel, Landwirtschaft,
Lebensmittelverarbeitung, Energie /
Öl, Finanzdienstleistungen,
Infrastruktur, Immobilien,
Transport, Logistik etc.
Führender, unabhängiger Händler
Morogoro
von Tabakblättern mit weltweiten
Handelsbeziehungen zu
Zigarettenherstellern.
E-Mail: Rob.clowes@rungwe-avocadocompany.com
E-Mail: s.katsekera@rungwe-avocadocompany.com
Vikram Desai
Tel: +255 784 591 604
E-Mail: vikramdesai@dabaga.co.tz
K.N. Mallikharjun Jala
Production Manager
E-Mail: mallikarjun@bakhresa.com
info@bakhresa.com
Salim Aziz Salim CEO
Tel: +255 22 286 5071/2
+255 719 538 118
E-Mail: salimaziz@bakhresa.com
Balasaheb R. Gavane
Tel: +255 714 899 111
+255 783 899 111
E-Mail: fm@redgold.co.tz
Vijay Raghavan – CEO
Tel: +255 783 866 700
+255 736 500 525
E-Mail: vijay@metl.net
Tel: +255 22 285 1175/0860
--
E-Mail: Tz-morogoro@aointl.com
Tel: +255 (23) 260
3434/3416/3516/4611/12
87
Asas Dairies
Ltd.
Eines der führenden
Iringa
milchverarbeitenden
Unternehmen, tätig seit 2003.
Fraud Jaffar – Director of ASAS
Dairies
E-Mail: fuad@asasgrouptz.com
asasdairies@hotmail.com
Banana
Investments
Ltd.
Hersteller von BananenSpirituosen (z.B. BananenBier)
Arusha
Adolf Olomi – Managing Director
Tel: +255 26 272 5200
E-Mail: olomiar@banana.co.tz
olomiar@gmail.com
Mount Meru
Millers Ltd.
Hersteller von
Sonnenblumenöl
Mount Meru
Mukwano
Industries
Ltd.
“Fast Moving Consumer
Goods”, u.a. Speiseöle- und
fette, Trinkwasser, Plastik,
Seifen etc.,
Bukoba
Murzah Oil
Mills
Seit 1997 Hersteller von
Speiseöl und Seifen.
Dar es Salaam
Atul Mital – Group Managing
Director
Tel: +255 754 258 258
+255 27 250 6475
E-Mail: info@mountmeru.co.tz
atul@mountmeru.co.tz
--
Tel: +255 0715 400 400
E-Mail: spwalji@gmail.com
Tel: +255 (22) 784 786 515
Lakshmi Narayana
E-Mail: chl@murzah.co.tz
Mwanza
Fischverarbeitung in Mwanza
am Lake Victoria.
Mwanza
Mehboob Fazal
Tel: +255 22 284 3288
784 769 944
E-Mail: info@mwanzafish.com
NESTLE
Equatorial
African
Region Ltd.
Herstellung von Backwaren,
Süßwaren/ Desserts, Suppen,
Pasta, Säften, Marmeladen,
Babynahrung, gefrorener
Mahlzeiten, Katzenfutter etc.
Joint venture von SUMARIA
and CMG Group. FranchiseNehmer von Coca-Cola mit
Betriebsstätten in Mwanza,
Shinyanga, Mara, Tabora and
Kigoma.
Tochtergesellschaft von
SUMARIA; seit 1996;
Produktion von Baumwoll-lint
und Speiseöl aus
Baumwollsamen
Dar es Salaam
Faiz Rasool
Tel: 685 608 68 or 028 2560 885/868
E-Mail: Faiz.rasool@ke.nestle.com
Nyanza
Bottling Co.
Ltd.
S&C
Ginning Ltd.
Tel: +255 22 2781 351
767 637 853
Mwanza,
Shinyanga,
Mara, Tabora,
Kigoma
--
E-Mail: nbcl@nbcl.biz
Bunda
Jayant
E-Mail: jayant@sumaria.biz
Diral
Tel: +255 (28) 262 1230
E-Mail: diral@sumaria.biz
Tel: +255 (28) 275 2565
(028) 257 1447
88
Serengeti
Breweries
Ltd.
Zweitgrößte Brauerei in
Tansania.
Dar es Salaam
Steve Gannon - CEO
Tan Dairies
Ltd.
Kleines, milchverarbeitendes
Unternehmen.
Dar es Salaam
Mr. Mmari - Director
Tanga Fresh
Ltd.
Führendes
milchverarbeitendes
Unternehmen.
Tanga
Alnoor – Managing Director
Vicfish Ltd.
Tanznaia
Breweries
Ltd.
VErarbeitung und Export von
gefrorenen Meeresfrüchten.
Größte BRauerei in Tansania;
gehört zur südafrikanischen
SABMILLERS Group
Mwanza
Dar es Salaam
Mr. Tiwari
Gavin Van Wijik – Technical
Director of SABMILLER East Africa
David Middleton – Group Engineer
E-Mail: Steve.Gannon@daiegeo.com
info@serengetibrew.com
ajay@serengetibre.com
Tel: +255 689 999 678
+255 (22) 286 0347/8
E-Mail: tandairiesltd@yahoo.com
Tel: +255(22) 246 1084
E-Mail: alnoorh@kaributanga.com
tangafresh@kaributanga.com
Tel: +255 (27) 264 4238
718 990 006
+255 (0) 784 607 511
E-Mail: tiwari@bahatibounty.com
ashok@baharibounty.com
Tel: +255 (28) 255 1596
255 2306
E-Mail: gavin.vanwijk@tz.sabmiller.com
Tel: +255 767 266 666
+255 764 703 912
E-Mail:
David.middleton@tz.sabmiller.com
Tel: +255 767 266 813
(7)
Lodhia Steel
Industries
Ltd.
MM
Integrated
Steel Mills
Ltd.
ALAF Ltd.
Stahl
Stahlproduzent, seit 2003.
Stahlunternehmen im
Familienbesitz; renommiert als
Poduzent von hochwertigen
Stahlprodukten, u.a. für den
Bausektor.
Eines der führenden
Unternehmen für kaltgewälzte
Arusha
Dar es
Salaam
--
Subhash Patel – Managing Director
E-Mail: trishala@bol.co.tz
cfo@lodhiagroup.co
imports@lodhiagroup.com
Tel: +255 (27) 254 8504
272 548 520
E-Mail: motisunhl@cats-net.com
Tel: +255 (0) 213 9158
Dar es
Salaam
Pankaj Kumar - CEO
E-Mail: pankaj@alaf.co.tz
89
Sita Steel
Rollings
Ltd.
A M Steel &
Iron Mills
Ltd.
Kamal Steel
Ltd.
Stahlrollen, Bedachungen,
Wellblechen, Rohre etc.
Hersteller verschiedener
Hohlprofile, Schwarzrohre, ZPfetten, Profilen,
Maschendrahtzäune sowie
zugeschnittener platenlplatten.
Herstellung vn ca. 20.000
Tonnen Stahlstäben/ Jahr.
Etabliertes Unternehmen in der
Stahlindutsrie. Herstellung von
hochfestem Betonformstahl,
Baustahl, Rundstangen,
Flacheisen, Vierkantstahl, etc.
(8)
Tanga
Cement Co.
Ltd.
Mbeya
Cement
Tanzania
Portland
Cement
Company
Tel: +255 (0) 286 4017
Dar es
Salaam
--
E-Mail: jai@sita-steel.com
info@sita-steel.com
Tel: +255 (22) 280 7761/4
Dar es
Salaam
Shikh Shahid Majeed – Managing
Director
E-Mail: amsteeltz@gmail.com
Dar es
Salaam
Gagan S Gupta – Managing
Director
E-Mail: kamalsteel@hotmail.com
Tel: +255 (0) 286 2975
286 4255
Zement
Holcim Zement hat einen Anteil
von 62% an Tanga Cement;
35,4% sind im Streubesitz und
2,1% der Firma gehören der
Belegschaft.
Zweitgrößter Zementhersteller
in Tansania (36% Marktanteil in
2011).
Tochtergesellschaft der Lafarge
Group
Heidelberg Zement hat Anteil
von 69%; Rest tansanische
Regierung.
Noch Marktführer in der
Zementindustrie Tansanias;
allerdings schrumpfender
Marktanteil: 43% (2011), 35%
(2015, erwartet).
Produktion: 670,000 Tonnen
p.a.; weitere Expansion geplant.
Tanga
Reinhardt Swart – Managing
Director
Benedict Lima – Plant Manager
E-Mail: rswartz@simbacement.co.tz
Tel: +255 784 423 611
E-Mail: blema@simbacement.co.tz
Tel: +255 27 261 0604
Dar es
Salaam
Dar es
Salaam
Catherine Langreney - CEO
Tom Dijkstra – Plant Manager
E-Mail:
catherine.langreney@lafarge.com
Tel: +255 22 212 4580
+255 767 003 777
E-Mail: tom.dijkstra@twigacement.com
Tel: +255 779 255 118
+255 22 263 0130
90
Lake
Cement
Jüngster Zementhersteller in
Tansania.
Dar es
Salaam
Chirag Patel
New Luika (Mbeya Region) hat
seine Goldproduktion im August
2012 begonnen.
Dar es
Salaam
Steve Quigley - Administration
Manger
Tansanias größter
Goldproduzent.
4 aktive Minen (Bulyanhulu,
Buzwagi, North Mara und
Tulawaka).
1 Anlage in der Vorbereitung
(liegt im Nordwesten Tansanias,
südlich des Victoriasees und
nahe der Grenze zu Burundi).
Buzwagi,
North Mara,
Bulyanhulu
Shailendr Yadav
Kagera
Region
Kevin Olshefsky - General Manger
(9)
Shanta Gold
African
Barrick
Gold
Kabanga
Nickel
Williamson
Diamonds
Ltd.
E-Mail: steveq@shantagold.com
Tel: +255 767 200 462
E-Mail:
SYadav@africanbarrickgold.com
Tel: +255 767 565 672
E-Mail: kolshefsky@xstratanickel.ca
Tel: +255 767 566 602
Charl Barnard - Country Manager
028 276 3850
0754 643 596
028 276 3849
or 0754 208 614
028 276 3853
0784 540 166
+255 22 215 1609
2152170
Seregenti,
Ngorongoro,
Lake
Manyara,
Zanzibar
Zanzibar
Mr. Niall Anderson - MD
E-Mail: niall.anderson@andbeyond.com
Arusha
Mr. Joseph Goshashy -Operations
Manager
Serengenti
Mr. Steven Njoroge - Group
Engineer
-
Hotels and Lodges
„& Beyond‟
Group of
Hotels
Seit 1991, hat mehrere Lodges in
Tansania und Kenia, u.a. eine
high-end lodge in Ngorongoro.
Asilia Africa
Group of
Hotels
Moivaro
Lodges
16 Luxus-Camps und Lodges in
Tansania.
Sopa Lodge
– Tanzania
Tel: +255 713 556 004
Bergbau
Weltweit größter Diamantenproduzent. Produktion in
Tansania soll bis zum
Geschäftsjahr 2016 3.6 Mtpa
(ca. 216,000 Karat) erreichen.
(10)
E-Mail: chiragpatel@lakecement.com
Moivaro Gruppe betreibt Lodges
in ganz Ostafrika, u.a. in
Tansania.
Betreibt 7 Lodges, 3 davon in
Tansania.
Tel: +255784436818
Mr. Freijzer Joost - MD
E-Mail: joost@asiliaafrica.com
Tel: +255 736 500 515 (office)
E-Mail: operations@moivaro.com
Tel: +255782845483
E-Mail: maint@sopalodges.com
gom@sopalodges.com
91
Hotels &
Lodges
Tanzania
Ltd.
Management von 7 Lodges in
Tansania.
-
Tel: +255 754 254 600
(11)
Tanzania
CARITAS
National
Housing
Corporation
(NHC)
National
Social
Security
Fund
Tanzania
Airports
Authority
Tanzania
National
Parks
Authority
Bernard Juma - Director of
Reservations
Tel: +255786222650, +255787222650.
E-Mail: res@hotelsandlodgestanzania.com
Sonstige
Katholische Organisation für
internationale Zusammenarbeit
und Entwicklung.
NHC ist dem Ministerium für
Land, Wohnen und
Siedlungsentwicklungen
untergestellt. Zu den Aufgaben
zählen der Bau von
Eigentumshäusern und Häusern
im Rahmen von
Wohnungsprogrammen,
Beschaffung von
Baumaterialien, Komponenten,
Zement, etc.
NSSF ist ein Pflichtsystem und
bietet ein breiteres Spektrum
von Leistungen, die auf
international anerkannten
Standards basieren.
Seit 1974 eine Abteilung in der
Straßen- und Flughafenbehörde
des Ministeriums für öffentliche
Arbeiten (Ministry of Works).
Zuständig für das Management
aller Nationalparks in Tansania.
Dar es
Salaam
Father Gallus Marandu
E-Mail: frgallus@gmail.com
Dar es
Salaam
Robert Kintu - Senior Architect
Tel: +255 754 624 399
E-Mail: rkintu@nhctz.com
Dar es
Salaam
Tel: +255 655 99 90 89
Etheldreder Koppa - Project
Manager
E-Mail: EKoppa@nhctz.com
Dr. Dau - Director General
E-Mail: dg@nssf.or.tz
rkdau@raha.com
Tel: +255 22 216 3400-19
Dar es
Salaam
Arusha
Yacoub Kidula - Director of
Planning, Investment and Project
Norah Mwidunda - Executive
Assistant
Said Suleiman - Director General
Tel: +255 22 216 3432
Tel: +255 22 220 0035/6
E-Mail: ssuleiman@airports.go.tz
Tel: +255 222 848 402/3
+255 754 783 000
Mr. Masuki - Technical Director
E-Mail: gmasuki@airports.go.tz
Inyasi Lejora - Director General
Tel: +255 754 585 695
E-Mail:
Inyasi.lejora@tanzaniaparks.com
Tel: +255 754 838 700
92
Evangelical
Lutheran
Church
Tanzania
Archdiocese
of Arusha
Die Evangelische Kirche von
Tansania ist die Föderation der
Lutherischen Kirchen in
Tansania.
Nordtansania, zuständig für 6
Distrikte
(12)
Jambo
Plastics
Noble Azania
Group
Arusha
Allan Kijazi
Director General
Brighton L. Killewa - Secretary
General
E-Mail: dg@tanzaniaparks.com
E-Mail: elcthq@elct.or.tz
Tel: +255 754 667-123
Arusha
Joachim Wangabo Executive Director of Development
Office of AAIDRO (Arusha
Archdiocesan Integrated
Development and Relief)
E-Mail: joachimwangabo@gmail.com
Dar es
Salaam
Manooj Suchak
E-Mail: manoj@jamboplastics.com
Avni Shah
Tel: +255 713 422 299
E-Mail: avni@jamboplastics.com
Industrie
Schnell wachsendes
Unternehmen für
Spritzblaswerkzeuge
Grosse Unternehmensgruppe:
Landwirtschaft, Autoersatzteile,
Lebensmittel- und
Getränkeproduktion etc.
Dar es
Salaam
Jeetu C Patel – Chairman and
Director
Tel: +255 222 865 864
E-Mail: nobleazania@yahoo.com
Ashok S. Shah - Director
Tel: +255 784 788 788
E-Mail: ashokshah50@gmail.com
Bharat Patel
Tel: +255 784 784 384
E-Mail: bharat@noble-tz.com
Tel: +255 784 202 963
Potentielle Geschäftspartner
Rex
Investments
Solar Photovoltaik (PV) Systeme
und Elektroinstallationen.
Führender Auftragnehmer in
der Solarenergiebranche,
Kunden im öffentlichen
(Bildung, Gesundheit, ländliche
Elektrifizierung) und privaten
(Hotels, Lodges) Sektor
Dar es
Salaam
Francis Khabisa - Managing
Director
Mariam Hussein - Sales Manager
E-Mail: f.kibhisa@rexsolarenergy.com
Tel: +255 713 607533
E-Mail: m.hussein@rexsolarenergy.com
info@rexsolarenergy.com
Tel: +255 22 218 0109
+255 767 770 010
93
Ensol
PV, SWH und Batterie
betriebene Back-up-Systeme.
Dienstleister, Systemintegrator
und -Installateur. Die meisten
Projekte in 1-10 kWp Bereich für
Geber, NGOs und Regierung.
Dar es
Salaam
Hamisi Mkate - Managing Director
Solarenergiesysteme für
Tourismus, Wohnungsbereich
und Institutionen.
Systemintegrator und –
Installateur.
Dar es
Salaam
Pepijn Steemers - Commercial
Director
E-Mail: psteemers@gmail.com
Helvetic
Solar
Vielzahl an
Solarenergieprodukten. Von
Pico- zu kW-Größen. Kunden
sind der private Sektor,
Regierung und Geber.
Einzelhandel,
Großhandelsbetrieb, Import,
Vertreiber, Systemintegrator
und -Installateur. Im Norden
Tansanias aktiv.
Dar es
Salaam
Patrick Ngowi - CEO
E-Mail: patrick@helveticsolar.com
Zara Solar
SHS und Pico-SHS
Großhandel, 2 Niederlassungen
in Dar es Salaam und Mwanza.
Dar es
Salaam,
Mwanza
Eng. Parpia Mohammed
E-Mail: zarasolar@yahoo.com
Systemintegrator.
Solarausrüstung für SHS,
Solarstromsysteme
Solarmodule, Laderegler,
Solarlichter, unterschiedliche
Arten von hochwertigen
Batterien.
Großhandel mit
Leistungsregeleinrichtungen
und Projektentwickler für PV.
Hat kürzlich mit dem
Dieselaggregatorvertreiber
Plustronics zusammen
gearbeitet.
Dar es
Salaam
Andrew Soper - General Manager
Voltzon
Sollatek
E-Mail: hmikate@ensol.co.tz
Tel: +255 754 694 413
Tel: +255 752 904 043
Tel: +255 754 229 162
E-Mail: andrew.soper@sollatek.co.tz
Tel: +255 787 737 463
94
Carbon X
Solar-PV und hybride MiniNetz-Systeme für ländliche
Elektrifizierung.
Ländliche Elektrifizierung, „Feefor-Service“ Geschäftsmodell.
Pilotphase. Gewinner von
Lighting Rural Tanzania 2010.
Dar es
Salaam
Naeem Mawji
Lieferung und Installation von
PV, Solarpumpen und
Windpumpen.
Dar es
Salaam
Ellison Malyi
Chloride
Exide
Batterie basierte Systeme und
SHS
Gabriel Odongo
Aqua Solar
Solarenergieunternehmen,
Import und Weiterverkauf,
Produkte: Solar-WasserPumpsysteme, Solar-BackupSysteme, Solarmikroprodukte,
Solarwarmwasseranlagen,
solarbetriebene
Straßenbeleuchtung
SolarenergieProjektentwicklung,
Windenergie,
Kleinwasserkraftwerk.
Dar es
Salaam,
Arusha,
Mwanza
Dar es
Salaam
Dar es
Salaam
Dr. Frank Boris Thiesen
Davis &
Shirtliff
Green
Energy for
Africa
Enterprise
Power 4
Africa
Projektentwickler
E-Mail: info@coarbonxenergy.com
Tel: +255 787 623 366
+255 754 770 780
E-Mail: Ellison@mwz.tzdayliff.com
Tel: +255 773 318 827
E-Mail: gabriel@chlorideexide.co.tz
Tel: +255 756 776 493
Mitha Naeem
E-Mail: naeem@aquasolartz.com
Tel: +255 656 684 551
+255 788 303 066
E-Mail: frank@dr-thiesen.de
Tel: +491 741 707 555
0654878727
+255 719 004 411
Moshi
Hooda Bob
E-Mail: info@power4africa.de
Tel: +255 754 394 844
Power
Providers
Co. Ltd.
--
Renerg (T)
Ltd.
Sozial orientiertes
Unternehmen, bietet
Installationen und
Instandhaltung von PVSystemen in ländlichen Gebieten
Tansanias an.
Arusha
Clive Jones - Managing Director
E-Mail: clive@powerproviders.co.tz
Tel: +255 787 847 969
Mbinga
Ndunguru Deodatus
E-Mail: info@renerg.de
deodatusndunguru@yahoo.com
Tel: +255 764 658 634
95
Windpower
Serengeti
NextGen
Solar LLC
Energio
Verda Africa
Ltd.
Camco
Hersteller einer kleinen
Windturbine, Entwickler einer 1
MWp Solaranlage um ans
Mpanda Mininetz
anzuschließen.
US-basiertes Unternehmen, das
seit 2 Jahren ein PV-Projekt
entwickelt (2 MW), das in ein
TANESCO-Inselnetz einspeisen
soll.
Entwickler von EE-Projekten,
u.a. von Solar-Projekten, die in
Inselnetze von TANESCO
einspeisen werden.
Seengeti
Develops and finances
renewable energy projects
around the world – providing
stable, reliable power in remote
or challenging locations using
proven solar, biogas, hydro or
wind power technology. It
develops renewable energy
plants on-site, off-grid or
connected to the grid.
Dar es
Salaam,
Mwanza
Arthur J. Karomba - Director
E-Mail: arthurkaromba@yahoo.com
Tel: +255 784 688 094
US Based/
Dar es Salam
Mayank Bhargava - Managing
Director
E-Mail: bhargava@nextgensolar.net
Tel: 1-703-249-2381
Dar es
Salaam
Frederic Morel - Managing Director
E-Mail:
frederic.morel@energioverda.com
Tel: +255 772 937 895
Jeff Felten - Managing Director
E-Mail: jeff.felten@comcoglobal.com
Tel: +255 758 718 120
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia, Februar 2015.
96
Anhang 1: Bibliographie und Quellen
African Development Bank, Economic Outlook, 2012. http://www.afdb.org/en/countries/east-africa/tanzania/tanzaniaeconomic-outlook/
All Africa, „Tanzania: firm taps sun to power rural homes“, 2014.
Bank of Tanzania, ECONOMIC BULLETIN FOR THE QUARTER ENDING DECEMBER, 2012
Bertheau, Paul (paul.bertheau@rl-institut.de) “Geographic, technological and economic analysis of isolated diesel grids to
assess the upgrading potential with renewable energies: A case study of Tanzania” Reiner-Lemoine-Institut, Berlin,
Germany 2013.
Confederation of Tanzanian Industries, 2014. http://www.cti.co.tz/
Bertheau, Paul (paul.bertheau@rl-institut.de) “Geographic, technological and economic analysis of isolated diesel grids to
assess the upgrading potential with renewable energies: A case study of Tanzania” Reiner-Lemoine-Institut, Berlin,
Germany 2013.
Energy Water Utilities Regulatory Authority (EWURA) Order: Standardized SPPT Tariff , 2012, EWURA (Website
http://www.tanesco.co.tz electricity charges).
EWURA, Detailed Tariff Calculations for Year 2015 for the Sale of Electricity to the Main grid in Tanzania under
Standardized Small Power Purchase Agreement, January 2015
EWURA – Annual Report 2013.
EWURA, Detailed Tariff Calculations for Year 2012 for the Sale of Electricity to Mini-grids in Tanzania under
Standardized Small Power Purchase Agreement, January 2015.
EWURA, Guidelines for Development of Small power Projects, March 2011.
Bertheau, Paul (paul.bertheau@rl-institut.de) “Geographic, technological and economic analysis of isolated diesel grids to
assess the upgrading potential with renewable energies: A case study of Tanzania” Reiner-Lemoine-Institut, Berlin,
Germany 2013.
GSMA. “Powering Telecoms: East Africa Market Analysis. Sizing the Potential for Green Telecoms in Kenya, Tanzania
and Uganda”, GSMA 2012.
Ministry of Energy and Minerals (2003). “The National Energy Policy.”Feb,2003.
Ministry of Energy and Minerals (2005). “The Rural Energy Act, 2005.”
Ministry of Energy and Minerals (2008). “The Electricity Act, 2008.”
Ministry of Energy and Minerals (2012). “Power Master Plan 2012 Update”. Feb.2013.
Tanzania Sisal Board, 2013. http://www.tsbtz.org/
Ministry of Energy and Minerals Scaling-Up Renewable Energy Programme (2012) “Investment Plan for Tanzania.” 21st
Apr.2013.
Ministry of Agriculture, 2010. http://www.kilimo.go.tz/agricultural%20statistics/angricultural%20statistics.htm
REA, 2014. http://www.rea.go.tz/Default.aspx?tabid=132&id=55
SAGCOT, 2014. http://www.sagcot.com/
Solar Aid, Tanzania Country Report 2014. http://www.solar-aid.org/assets/Uploads/Publications/Tanzania-report-2014FINAL-web.pdf
Tanzania Renewable Energy Association, Report on Tanzania Solar PV Market Trends Study for Years 2008 and 2009:
Status of Solar PV Dealers in Tanzania Recruited by Sida/MEM Solar PV Project (AUGUST, 2010).
Tanzania Renewable Energy Association (TAREA), member directory 2013-14.
The Coffee Board of Tanzania, 2013, http://www.coffeeboard.or.tz/
„Joint Solar Project to benefit Cement Firm“, 2013, 24Tanzania. https://24tanzania.com/joint-solar-project-to-benefitcement-firm/
http://investorplace.com/2013/04/miners-have-bigger-issues-than-gold-prices/#.VQrk29KUcWU
97
Tanzania
Coffee
Output
Expected
to
Increase
by
50%
in
2015,
Tanzania
Invest,
2015.
http://www.tanzaniainvest.com/agriculture/tanzania-agriculture-news/1457-tanzania-coffee-output-expected-toincrease-by-50-in-2015
Tanzania Horticultural Association, 2014. http://www.tanzaniahorticulture.com/
Tea Board of Tanzania ,Tea Statistical Report for July to September 2013.
Tanzania Tourist Board (http://www.tanzaniatouristboard.com/), THE LIST OF LICENSED TOURISM OPERATORS
FOR 2013.
Tansania Tourist Board, http://www.tanzaniatouristboard.com/accomodation/view.php?Page=1
Tanzania Plantation and Agricultural Worker Union (TPAWU): Action Research Report: Factors Affecting Labor
Conditions in Horticulture, 2011.
The Economist Intelligence Unit, Country Risk Service Tanzania, 12/ 2014
World Bank, 2013. http://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.PCAP.CD
World Bank, 2014, http://www.worldbank.org/en/country/tanzania/overview
Worldbank, Sustainable Solar Market Package, http://ppp.worldbank.org/public-private-partnership/library/tanzaniapre-investment-survey-sustainable-solar-market-packages-project
World Travel & Tourism Council, Economic Impact 2014, Tanzania, S. 3 ff.
98

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