Luxemburg – Ausbildung, Studium, Beruf

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Luxemburg – Ausbildung, Studium, Beruf
Mobil in Europa
Ausbildung – Studium – Beruf
Luxemburg
Impressum
Herausgeber
Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV)
der Bundesagentur für Arbeit
Redaktion
Marion Rang, ZAV (verantw.), Norbert Grust, wbv
Text und Recherche
Katja Hees, freie Journalistin, München
Christine Demmer, freie Journalistin, Wiesbaden
Clarissa Cordroch, ZAV
Verlag und Gesamtherstellung
W. Bertelsmann Verlag (wbv), Bielefeld, www.wbv.de
Bildnachweise
Titel: Panthermedia.net; S. 2: magicpen/Pixelio.de;
S. 3, 10, 11, 14, 20, 21: privat; S. 4, 5, 23:
Bundesagentur für Arbeit; S. 7: Image Source;
S. 12: Samuel Moulin/Fotolia.com; S. 8, 13, 17:
Europäische Kommission; S. 15: Ewe Degiampietro/
Fotolia.com; S. 18: Claudia Hautumm/Pixelio.de;
S. 19: Rolf van Melis/Pixelio.de
Der W. Bertelsmann Verlag bedankt sich bei allen
Personen und Institutionen, die ihre Fotos kostenlos
zur Verfügung gestellt haben.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugs­
weise – nur mit Einverständnis des Heraus­gebers
und nur mit Quellenangaben.
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im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit
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53340 Meckenheim
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Fax: +49 (0) 180/1 00 26 99-55*
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Stand
Dezember 2008
Inhalt
Land & Leute
2
Geografie · Bevölkerung · Sprachen · Wirtschaft
Ausbildung
4
Zugang · Dauer · Regionale Angebote · Austauschprogramme
Jobs & Praktika
5
Kontaktstellen · Jobbörsen · Programme · Tipps für die Suche
Studium
6
Hochschulsystem · Gebühren · Bewerbung · Finanzierung
Arbeiten in Luxemburg
9
Stellenmarkt · Löhne · Bewerbung · Kinderbetreuung · Rechtsfragen
Weiterbildung
21
Angebote vor Ort · Europass · Portal der Bundesagentur
Information & Beratung
22
Auslandsvermittlung der ZAV · Infomaterial · Veranstaltungen
Mobil in Europa
Wer den Schritt ins europäische Ausland wagt, um dort zu arbeiten, zu studieren,
sich aus- oder weiterbilden zu lassen, tut etwas für seine Karriere. Wer diesen Weg
geht – sei es über ein Austauschprogramm, einen Studienaufenthalt, ein Praktikum oder eine Arbeitsstelle –, hat nicht nur die Chance, ein besseres Verständnis
für andere Kulturen zu entwickeln und die eigene Persönlichkeit weiterzubilden,
sondern leistet auch einen Beitrag zu mehr Mobilität in Europa und damit zum
Aufbau eines europäischen Arbeitsmarktes.
Auslandserfahrung ist in einer globalisierten Wirtschaftswelt für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein entscheidender Karrierebaustein. Wer über
Sprach- und Kulturgrenzen hinweg mit anderen Menschen kommunizieren und
zusammenarbeiten kann, verfügt über eine Schlüsselqualifikation, die in der Arbeitswelt des zusammenwachsenden Europa von höchster Bedeutung ist. Wer
nach einem Auslandsaufenthalt nach Deutschland zurückkehrt, hat häufig eine
gute Chance auf einen Karrieresprung.
Manchmal scheitern Träume und Pläne nur daran, dass der Weg zur Realisierung
nicht klar ist und deshalb der erste Schritt nicht getan wird. Unsicherheit oder
mangelnde Information werden zu unüberwindbaren Hindernissen. Die Reihe
„Mobil in Europa“ schließt Informationslücken und bietet allen, die einen Arbeitsoder Bildungsaufenthalt im europäischen Ausland planen, nützliche Tipps und die
Möglichkeit zu einer ersten Orientierung.
Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Text dieser Publikation zumeist nur die männliche Form verwendet.
Die Aussagen gelten jedoch für Frauen und Männer gleichermaßen.
Mobil in Europa
Land & Leute in Luxemburg
Land & Leute
Würden heute noch Operetten geschrieben, Luxemburg böte eine perfekte Kulisse. Das zwischen Belgien, Frankreich und Deutschland eingeklemmte Land ist das
einzig verbliebene Großherzogtum der Welt. Die bewaldeten Höhenzüge der Ardennen im Norden, das tiefe Flusstal der Sauer und das fruchtbare Ackerland im
Süden bilden eine zuweilen malerische Landschaft, in die hier und da kleine Städtchen eingestreut sind.
„
Doch Luxemburg kann auch anders. Eine Reihe machtvoller Gremien der EU, zu
deren Gründungsmitgliedern das Land gehört, hat hier ihren Sitz: der Europäische
Gerichtshof, der Europäische Rechnungshof, die Europäische Investitionsbank
und das Sekretariat des Europäischen Parlaments. 1986 wurden die Luxemburger
als „überzeugte Europäer“ mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet.
Weltweit ist das der einzige jemals an ein gesamtes Volk verliehene Preis.
Die Familienstrukturen hier
wirken auf mich gesünder als in
Deutschland, zumindest gesünder als
bei deutschen Stadtmenschen. Das
finde ich toll. In deutschen Großstäd­
ten sind die Leute oft suchend und
einsam. Hier in Luxemburg gibt es
einfach keine Großstadt. Der Fami­
lienzusammenhalt wird aktiv gepflegt,
die Familien treffen sich regelmäßig.
Nach der Arbeit gehen die Leute
weniger in Kneipen, sondern eher zu
ihrer Familie nach Hause. Für Aus­
länder ist es so leider oft schwierig,
Leute kennenzulernen.“
Melina Krämer arbeitet seit fünf
Jahren als Erzieherin in Luxemburg.
Die Luxemburger sind Stadtmenschen: Nur 10 Prozent der 460.000 Bürgerinnen
und Bürger leben auf dem Land. Mit rund 79.000 Einwohnern gehört die Hauptstadt Luxemburg zwar zu den kleineren Kapitalen der Welt. Doch zwischen Montag und Freitag strömen viermal so viele Menschen dorthin. Die meisten Luxemburger wohnen in einer der zwölf Land- und Kleinstädte des Großherzogtums.
Selbst die größeren Ortschaften haben kaum mehr als 20.000 Einwohner. Sie
liegen zumeist im Südwesten des Landes. Dort, in der Minette-Region, konzentriert sich die Eisen- und Stahlindustrie. Rund um die beiden Städte Diekirch und
Ettelbrück hat sich im Norden ein dritter Ballungsraum gebildet.
Bedingt durch die starke EU-Präsenz ist der Ausländeranteil mit rund 43 Prozent
extrem hoch. Vor allem Portugiesen, Franzosen und Italiener leben hier schon in
zweiter oder dritter Generation. Mehrsprachigkeit und eine weltoffene Mentalität
ist mithin oberste Bürgerpflicht. Neben ihrer Muttersprache lernen die Kinder bereits in der Grundschule Deutsch und Französisch, später kommen Englisch und
andere Sprachen hinzu.
Luxemburg ist etwa 45 Kilometer breit und 60 Kilometer lang. Über das politische
Geschick des Landes bestimmen die Regierung und der Großherzog. Die Gesetzessprache ist Französisch, im täglichen Leben gesprochen werden Deutsch,
Französisch, Luxemburgisch (Lëtzebuergisch) und, im Business, Englisch. Nach
der Schweiz hat die Großregion Luxemburg – sie umfasst Lothringen, RheinlandPfalz, Saarland und die belgische Wallonie – die zweitgrößte Anzahl an Berufspend­
lern in Westeuropa. Etwa 40 Prozent aller in Luxemburg tätigen Arbeitnehmer
passieren täglich einen Schlagbaum – vermutlich der einzig verbliebene im Herzen der EU.
B l i c k i n d i e W i r t s c ha f t
Die Wirtschaft ist eine der erfolgreichsten und wachstumsstärksten der gesamten
Europäischen Union. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nahm 2007 real um
4,5 Prozent zu (EU: 2,9 Prozent).
Die Wirtschaftsstruktur, die früher von Schwerindustrie und Landwirtschaft geprägt war, hat sich seit Beginn der 1970er-Jahre erheblich gewandelt. Seit 1975
hat sich die Regierung darum bemüht, dass neue Wirtschaftszweige entstehen,
neue Industrien angesiedelt und den Banken- und Versicherungssektor gestärkt.
Für 2009 wird allerdings nur noch ein Realwachstum in Höhe von 1,2 Prozent
(EU: 0,2 Prozent, Quelle: Europäische Kommission) erwartet.
Prägend ist der Dienstleistungssektor – er trägt 80 Prozent zur gesamten Wertschöpfung bei. Innerhalb dieses Sektors ist die Finanzbranche am bedeutendsten:
Sie erwirtschaftet mehr als die Hälfte (53 Prozent) des gesamten BIP Luxemburgs.
Zentrum des Dienstleistungssektors ist die Hauptstadt Luxemburg: Dort sitzen
die meisten Banken und Versicherungen, aber auch bedeutende Organisationen
der EU – zum Beispiel der Gerichtshof und der Rechnungshof. Die verarbeitende
Industrie hingegen konzentriert sich nach wie vor im früheren Revier der Schwerindustrie im Südwesten des Landes, dessen Zentrum bei Esch/Alzette liegt. Produziert werden vor allem Eisen und Stahl, Nahrungsmittel, chemische Produkte,
Gummi, Kunststoffe, Metallprodukte, Maschinen, Papier, Reifen, Glas und Alu­
minium.
Weitere Informationen über Luxemburg finden Sie unter www.ont.lu, www.debelux.org, http://ec.europa.eu und www.auswaertiges-amt.de.
„
Deutsche wollen vor allem
deshalb in Luxemburg arbeiten,
weil man dort unter dem Strich netto
deutlich mehr verdienen kann als in
Deutschland. Viele gehen aber auch
einfach deswegen über die Grenze,
weil die Beschäftigung in Luxemburg
ständig ansteigt und man daher in
vielen Bereichen ohne Schwierig­
keiten Arbeit findet.“
Hans-Josef Puch, Mitarbeiter im
EURES-Netzwerk, ZAV in Trier
Mobil in Europa
Ausbildung in Luxemburg
Ausbildung
Haben Sie Lust, im Rahmen der Ausbildung Erfahrungen im Ausland zu sammeln?
Dann sollten Sie sich zunächst bei Ihrem Ausbilder oder Berufsschullehrer nach
Austausch- und Praktikantenprogrammen erkundigen. Auslandsaufenthalte für
Auszubildende werden in der Regel von Bildungseinrichtungen organisiert und
über das EU-Bildungsprogramm Leonardo da Vinci gefördert. Weitere Informa­
tionen dazu gibt es unter www.na-bibb.de/leonardo.
„
Betriebliche Fort- und Weiter­
bildungen gibt es in Luxemburg
in großer Auswahl. Insbesondere die
Handels- und die Handwerkskammer
sowie die Wirtschaftsverbände bieten
verschiedene Kurse und Programme
an. Handwerker aus Deutschland
legen ihre Meisterprüfung gerne in
Luxemburg ab, da dies dort weniger
kostet als in Deutschland. Wer sich
dafür interessiert, sollte sich aber
rechtzeitig vorher um die Fragen der
Zulassung zu den Kursen und der
Anerkennung kümmern.“
Hans-Josef Puch, Mitarbeiter im
EURES-Netzwerk, ZAV in Trier
Übrigens: Mit dem Europass-Mobilitätsnachweis hat die Europäische Union ein
europaweit einheitliches Dokument geschaffen, das alle im Ausland gemachten
Lernerfahrungen dokumentiert. Der Europass enthält Angaben zu den Inhalten,
den Zielen und der Dauer des Auslandsaufenthaltes. Weitere Informationen dazu
finden Sie unter www.europass-info.de.
Wenn Sie eine berufliche Erstausbildung komplett im Ausland absolvieren möchten, benötigen Sie umfassende Informationen über das jeweilige Ausbildungssystem: Welche Ausbildungswege gibt es, wie ist der Stellenwert und das Niveau der
Ausbildung, und wie wird die Ausbildung in Deutschland anerkannt? Die folgenden
Angaben bieten nur einen ersten Überblick. Weiterführende Informationen finden
Sie bei den genannten Stellen.
In Luxemburg werden Berufsausbildungen nach dem industriellen, kommerziellen
und technischen Bereich unterschieden. Sie finden in Betrieben und Berufsschulen statt. Je nach Ausbildungsberuf variiert das Gewicht der theoretischen beziehungsweise praktischen Ausbildungsanteile. Drei Abschlüsse stehen zur Auswahl.
Das Certificat d’Aptitude Technique et Professionnelle (CATP) entspricht in etwa
dem deutschen Lehrabschluss nach einer dreijährigen Ausbildung. Es ist der Berufsabschluss für Ausbildungen im industriellen und handwerklichen Bereich.
Wer eine fachtheoretisch vereinfachte Ausbildung bevorzugt, kann nach drei Jahren mit dem Certificat de Capacité Manuelle (CCM) abschließen. Inhaltlich entspricht die Ausbildung dem praktischen Teil des CATP, ist aber auf handwerkliche
Berufe beschränkt. Das Certificat d’Initiation Technique et Professionnelle (CITP)
ist der Abschluss einer praktischen Ausbildung im Lehrbetrieb und dauert je nach
Lernrhythmus zwei bis vier Jahre. Diese Ausbildung dient vor allem zur beruflichen
Eingliederung Jugendlicher.
Informationen zu den verschiedenen Formen der Berufsausbildung erhalten Sie
im Handbuch „Berufsausbildung im EURES-T-SLLR 2005“, das Sie unter www.
wec-europa.org kostenlos herunterladen können. Weiterführende Links gibt es
auf der Internetseite des Deutschen Bildungsservers http://bildungssysteme­
international.dipf.de. Sie können sich auch bei der Handelskammer beraten lassen: Ansprechpartner finden Sie unter www.cc.lu (> Kontakt > formation profes­
sionnelle initiale).
Jobs & Praktika
Auslandserfahrung und Fremdsprachenkenntnisse werden für eine erfolgreiche
Jobsuche immer wichtiger. Aber auch Wissen über andere Länder und Sensibilität
im Umgang mit anderen Kulturen und Mentalitäten sind zunehmend gefragt. In
der Zeit zwischen Schulausbildung und Einstieg in die Berufstätigkeit haben junge
Leute besonders vielfältige Möglichkeiten, in einem Praktikum oder beim Jobben
berufspraktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln und ihre Fremdsprachenkenntnisse weiterzuentwickeln.
Aktuelle Informationen über die Praktikantenprogramme der Zentralen Auslandsund Fachvermittlung (ZAV) gibt es unter www.ba-auslandsvermittlung.de/jobs­
undpraktika.
W e r au f e i g e n e Fau s t s u c h e n w i l l . . .
Wer selbst aktiv nach einem Praktikumsplatz oder Job in Luxemburg sucht, sollte
berücksichtigen, dass dafür bisweilen viel Zeit, Ausdauer und Eigeninitiative erforderlich ist. Hochschulabsolventen haben die Möglichkeit, bei den Europäischen
Organisationen zu praktizieren und sie aus nächster Nähe kennenzulernen. Sie
bieten nicht nur Stellen in der Verwaltung an: Wer sich für journalistische Aufgaben interessiert, kann sich für ein Volontariat bewerben. Volontäre wirken unter
anderem an der Herausgabe von EUR-OP News mit. Der Aufenthalt beginnt jeweils im März und Oktober. Für Praktika, die im März beginnen, endet die Be­
werbungsfrist am 1. September des vorausgehenden Jahres, für Praktika, die im
Oktober beginnen, am 1. März desselben Jahres. Die Bewerbungen müssen
via Internet über folgende Webseite eingereicht werden: http://ec.europa.eu/
stages.
Wer sich nicht online bewerben möchte, kann eine Papierfassung des Bewerbungsformulars unter folgender Adresse anfordern: Praktikantenbüro B100 1/7,
Europäische Kommission, B-1049 Brüssel, Telefon: +32 (0) 2/2 99 08 56, Fax:
+32 (0) 2/2 99 08 71.
Bei der Suche nach einer Praktikumsstelle ist ein Blick auf die Websites großer
Unternehmen auf jeden Fall empfehlenswert. So bietet beispielsweise Siemens
Luxemburg für Schüler und Studenten Jobs und Praktika an.
Weitere Tipps für die Suche
Wenn Sie einen Praktikumsplatz suchen, sollten Sie das Angebot der JOBBÖRSE
nutzen. Sie erreichen die Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit über www.
arbeitsagentur.de. Um Praktikumsstellen im Ausland zu finden, gehen Sie folgenden Weg: > Art der Nachfrage: „Praktikum“ > Suchkriterien hinzufügen > Land
ändern.
In der JOBBÖRSE der Bundesagentur
für Arbeit (www.arbeitsagentur.de)
können Sie ein individuelles Berwerberprofil erstellen. Dort finden
Sie auch Praktikumsplätze, die im
Ausland angeboten werden.
Mobil in Europa
Jobs & Praktika in Luxemburg
Ein weiterer Anlaufpunkt ist das Internetportal www.wege-ins-ausland.org. Hier
informieren fünf renommierte öffentliche Institutionen aus Deutschland gemeinsam über die Möglichkeiten, die sie jungen Menschen für einen Auslandsaufenthalt bieten.
Studierende erfahren Näheres beim Akademischen Auslandsamt ihrer Hochschule oder beim Deutschen Akademischen Austauschdienst. Unter www.daad.de
(> Praktika) finden Sie Ansprechpartner, die bei der Suche nach einem Prakti­
kumsplatz behilflich sind, aber auch Anschriften von Organisationen, die fachbezogene Praktika vermitteln. Das Erasmus-Programm fördert Praktika in Unternehmen im europäischen Ausland für eine Dauer von drei bis zwölf Monaten. Das
Programm steht Studierenden aller Fachbereiche offen. Mehr dazu unter http://
eu.daad.de.
Arbeitnehmer und Hochschulabsolventen können die Angebote von Austausch-,
Studien- und EU-Programmen wie Leonardo da Vinci nutzen. Eine Übersicht über
Leonardo-Mobilitätsprojekte erhalten Sie bei der Nationalen Agentur für Europa
beim Bundesinstitut für Berufsbildung (www.na-bibb.de/leonardo). Informationen
über die Projekte der ZAV liefert www.ba-auslandsvermittlung.de/leonardo.
Zu einem von Leonardo geförderten
Betriebspraktikum gehört auch ein
Sprachkurs. Die Praktika sind für die
meisten Berufe offen. Allerdings
ist das Angebot von Land zu Land
unterschiedlich.
Städtepartnerschaften können als Türöffner bei der Praktikumssuche nützlich
sein. Fragen Sie in Ihrer Stadt oder Gemeinde nach den Kontakten zu Partnern im
Ausland.
Die Arbeitsverwaltungen der EU-Länder vermitteln in der Regel keine Praktikumsplätze. Erkundigen Sie sich stattdessen bei Botschaften, Konsulaten und Handelskammern des Ziellandes.
Auch die deutschen Auslandshandelskammern (Übersicht unter www.ahk.de) und
Zeitarbeitsfirmen mit einem Filialnetz in anderen Ländern bieten mitunter Praktikumsplätze im Ausland an.
Einen guten Überblick über weitere Möglichkeiten für Jugendliche, das zusammenwachsende Europa zu erleben und kennenzulernen, bietet die Website www.
rausvonzuhaus.de.
Studium
Hochschullandschaft
Die Universität Luxemburg wurde im Wintersemester 2003/04 als Volluniversität
an drei Standorten gegründet. Früher gab es vier einzelne Hochschulen, an denen
man aber keinen Abschluss machen konnte: Die Studierenden mussten ihr in
Luxemburg begonnenes Studium im Ausland fortsetzen und beenden. Heute kann
man die meisten Studiengänge mit Bachelor oder Master abschließen. Die Universität bietet derzeit 11 Bachelor- , 14 Master- und 6 weitere Studiengänge an. Für
alle Bachelorstudiengänge gilt, dass man ein Semester im Ausland verbringen
muss.
Fernstudium
Die CEPL (Chambre des employés privés du Luxembourg) und die Open University
in England haben eine Vereinbarung zur Erweiterung des Fernstudienangebots
unterschrieben. Die Open University ist seit 1987 in Luxemburg etabliert. Etwa
240 Studierende in Luxemburg nutzen ihr Angebot – die Hälfte von ihnen spricht
Englisch als Muttersprache . Mehr Informationen über die Kooperationsvereinbarung erhalten Sie auf der Homepage der CEPL unter www.lllc.lu (> Formations
universitaires). Unter www3.open.ac.uk können Sie sich über sämtliche Studiengänge informieren, die die Open University anbietet.
I n f o r m at i o n e n z u m S t u d i u m
Informationen über das Studienangebot der Universität Luxemburg und die Zugangsvoraussetzungen für einzelne Fächer bekommen Sie unter www.uni.lu.
Studiengebühren
Die Universität Luxemburg verlangt in der Regel eine Einschreibgebühr von 100 €
pro Semester, für einige Masterstudiengänge etwas mehr.
Zulassung und Bewerbung
Um zum Studium zugelassen zu werden, benötigt man das allgemeine oder technische Abitur beziehungsweise vergleichbare Bildungsabschlüsse wie etwa das
Diplôme de technicien. Für einige Studiengänge bestehen an der Universität
Luxemburg besondere Zulassungsbedingungen. So muss man beispielsweise für
das Fach Erziehungswissenschaften einen Sprachtest in Lëtzebuergisch bestehen. Die Universität Luxemburg arbeitet nach der Richtlinie, dass alle Bachelorund die Mehrzahl der Masterstudiengänge zweisprachig unterrichtet werden: Die
Dozenten und Professoren unterrichten daher auf Französisch, Deutsch und Englisch. Deutsche Studienbewerber benötigen ausreichende Kenntnisse in beiden
Fremdsprachen, damit sie dem Unterricht folgen können. Weitere Informationen
hierzu finden Sie unter www.uni.lu (> Die Universität > Mehrsprachigkeit).
Für die Anerkennung ausländischer Reifezeugnisse ist das Ministère de l’Éducation
Nationale et de la Formation Professionelle zuständig (www.men.lu).
Finanzierung
Deutsche, die ihr Studium ganz oder teilweise im Ausland absolvieren möchten,
können nach dem neuen Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) leichter
gefördert werden. Informationen darüber erhalten Sie unter www.das-neuebafoeg.de. Dort finden Sie auch ein nach Ländern gegliedertes Verzeichnis der
Ämter für Ausbildungsförderung.
In einigen Studiengängen gibt es
Lehrveranstaltungen in deutscher
und englischer Sprache. Für die
Anerkennung ausländischer
Reifezeugnisse ist das Ministère
de l’Éducation Nationale et de la
Formation Professionelle zuständig
(www.men.lu).
Mobil in Europa
Studium in Luxemburg
Das europäische Bildungsprogramm Erasmus fördert Studienaufenthalte im europäischen Ausland. Im Rahmen dieses Bildungsprogramms können Studierende für
die Dauer von drei Monaten bis zu einem vollen Studienjahr im Ausland verbringen. Das Stipendium ist eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung eines Auslandsstudiums. Hier ist der DAAD die erste Adresse (http://eu.daad.de).
T e i l - o d e r Vo l l s t u d i u m ?
Wenn Sie ein oder zwei Semester im Ausland studieren möchten, sollten Sie dies
erst nach dem Grundstudium tun. Für die Zeit des Auslandsstudiums lassen Sie
sich am besten beurlauben. Es besteht zwar auch die Möglichkeit der Exmatrikulation für diesen Zeitraum, doch ist dies nicht ratsam, weil Sie dadurch möglicherweise Ihren Studienplatz gefährden. Auch die Zugehörigkeit zur Krankenversicherung könnte verloren gehen.
Für die meisten Jobs ist es uner­
heblich, ob Ihr Studienabschluss in
Luxemburg offiziell anerkannt ist.
Anders sieht es bei Berufen aus,
die eine staatliche Anerkennung
voraussetzen. Näheres erfahren Sie
beim Centre de Documentation
et d‘Information sur l‘Enseignement
supérieur (www.cedies.public.lu).
In jedem Fall empfiehlt es sich, vorab beim Studentensekretariat und bei der Krankenversicherung genaue Informationen einzuholen. Das Akademische Auslands­
amt Ihrer Heimatuniversität hilft bei allen Fragen zum Auslandsstudium. Die
Adressliste aller Auslandsämter finden Sie unter www.hochschulkompass.de. Unter http://eu-community.daad.de informiert der DAAD über den Studienalltag
und die kulturellen Besonderheiten in den europäischen Ländern. Dort finden Sie
auch Berichte von Studierenden über ihre Erfahrungen im Ausland.
Ein Vollstudium im Ausland ist nur dann empfehlenswert, wenn Sie tatsächlich Ihr
Studium dort abschließen. Bei einer späteren Arbeitsaufnahme in Deutschland
könnten sich hinsichtlich der Anerkennung von Abschlüssen und der Zulassung
zu manchen Berufen Schwierigkeiten ergeben – etwa bei Tätigkeiten im öffentlichen Bereich. Auskunft erteilen Hochschullehrer, die fachliche Kontakte zu
Hochschulen im Ausland unterhalten.
Die Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen, die im Ausland erbracht
wurden, ist nicht einheitlich geregelt. Dies liegt an der föderalen Struktur des
deutschen Bildungssystems und an der Autonomie deutscher Hochschulen. Wichtig ist, alle Fragen vor Beginn des Auslandsstudiums zu klären. Auf diese Weise
ersparen Sie sich hinterher böse Überraschungen. Das Informationssystem anabin informiert über das Niveau ausländischer Hochschulabschlüsse im Vergleich
zu denen in Deutschland (www.anabin.de).
Über das Thema „Studium in Luxemburg“ informieren der DAAD (www.daad.de)
und das luxemburgische Centre de documentation et d’information sur les études
universitaires (www.cedies.lu). Eine Liste deutsch-luxemburgischer Hochschul­
kooperationen findet sich auf der Internetseite der Hochschulrektorenkonferenz
(www.hochschulkompass.de).
Na c h d e m S t u d i u m
Die Universität Luxemburg hat die Aufgabe, Forschung auf hohem Niveau und in
Gemeinschaftsarbeit mit ausländischen Hochschulen und den Centres de recherche publics (CRP) zu betreiben. Hierbei hebt sich das Bundesland NRW hervor:
Es pflegt gute Beziehungen zu den Niederlanden, Belgien und Luxemburg – auch
im Bereich der Wissenschaft. Informationen über Berufseinstiegschancen für
Hochschulabsolventen, internationale Forschungsprogramme und Stipendien für
Wissenschaftler erhalten Sie unter www.ba-auslandsvermittlung.de/luxemburg
(> Studium).
Arbeiten in Luxemburg
Arbeitsmarkttrends
Die Wirtschaft Luxemburgs blüht. Mit Wachstumsraten zwischen 3 und 4 Prozent
liegt die wirtschaftliche Leistung des Großherzogtums deutlich über dem EUDurchschnitt. Die Arbeitslosenquote ist für europäische Verhältnisse niedrig (Juni
2008: 4,1 Prozent, EU: 6,8 Prozent). Nicht hingegen die Jugendarbeitslosigkeit:
Sie liegt mit 15,5 Prozent über dem Niveau der EU (14,7 Prozent). Die Langzeit­
arbeitslosigkeit steigt mit zunehmendem Alter: Fast die Hälfte der über 50-jährigen Arbeitslosen sind länger als zwölf Monate arbeitslos.
Arbeiten in Europa
Fit fürs Ausland?
Im Ausland arbeiten möchten viele – aber nicht jeder ist dafür geeignet.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind erforderlich, um in der neuen
Heimat bestehen zu können?
Fachliches Können und Berufserfahrung: Die Anforderungen an die
fachliche Eignung von Bewerbern sind in den vergangenen Jahren deutlich
gestiegen. Arbeitgeber legen großen Wert auf eine abgeschlossene Be­
rufsausbildung und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Was Sie zuletzt
gemacht haben, ist für Ihren potenziellen Chef am wichtigsten. Führungskräfte müssen zudem nachweisen, dass sie Verantwortung tragen und
Personal führen können.
Sprachkenntnisse: Wer im Ausland arbeiten möchte, muss die jeweilige
Sprache beherrschen. Wie gut, hängt von der Tätigkeit ab: Wissenschaftler
und Führungskräfte müssen sich verhandlungssicher verständigen können,
bei Handwerkern und Facharbeitern reichen teilweise auch Grundkenntnisse.
Toleranz und Anpassungsbereitschaft: In einer anderen Kultur zu leben
ist spannend – aber auch anstrengend! Jeden Tag begegnet man fremden
Mentalitäten und Verhaltensweisen. Die Anforderungen an Ihre Kommunikationsfähigkeit sind hoch. Wer im Ausland arbeiten möchte, sollte sich
auf Neues einlassen und Unsicherheiten aushalten können.
Rund 138.000 Menschen
(39 Prozent aller Beschäftigten
in Luxemburg) pendeln aus
dem Ausland zur Arbeit ins
Großherzogtum. Neue Stellen
werden zu rund 70 Prozent mit
Grenzgängern besetzt.
Mobil in Europa
Arbeiten in Luxemburg
Knapp 10.100 Erwerbspersonen waren im Juni 2008 bei Adem (Administration de
l’Emploi) arbeitslos gemeldet.
Die Großregion Luxemburg-Lothringen-Rheinland-Pfalz-Saarland-Wallonie) ist
(nach der Region Schweiz-Liechtenstein) in Westeuropa das Gebiet mit der zweitgrößten Anzahl an Berufspendlern. Hauptziel der Grenzgänger ist Luxemburg:
Rund 138.000 Menschen (39 Prozent aller Beschäftigten in Luxemburg) pendeln
aus dem Ausland zur Arbeit ins Land, darunter etwa 30.000 Deutsche. Nicht nur
Ausländer, sondern auch immer mehr Luxemburger wohnen aufgrund der günstigeren Mieten im benachbarten Ausland und fahren zur Arbeit in ihr eigenes Land.
Umgekehrt pendeln nur rund 700 Luxemburger in eines der Nachbarländer (Stand:
Juni 2008). Neue Stellen werden inzwischen nach Angaben der Bfai zu rund
70 Prozent mit Grenzgängern besetzt anstatt mit Luxemburgern.
„
Für Leute, die in der Finanz­
branche Karriere machen
wollen, ist es interessant, zwei bis
drei Jahre in einer Bank in Luxemburg
zu arbeiten. Die ganze Ausrichtung
der Banken ist hier viel internationaler
als in Deutschland, sodass man in
dem Bereich einiges lernen kann.
Sprachen spielen dabei natürlich eine
große Rolle: Englisch ist ein Muss,
Französisch sollte man auch können.
Fast jede größere Bank aus Europa
hat in Luxemburg eine Niederlassung
– das ist eine gute Gelegenheit, um
berufliche Kontakte zu knüpfen.“
Roland Schilpp ist 35 und hat seit
2000 bei verschiedenen Banken in
Luxemburg gearbeitet.
Grenzgänger und Immigranten stellen insgesamt vier Fünftel des Personals im
Privatsektor, die Einheimischen arbeiten vorzugsweise im öffentlichen Dienst.
Französische und belgische Grenzgänger sind überwiegend in den Wirtschaftszweigen Immobilien und unternehmensbezogene Dienstleistungen beschäftigt,
deutsche im Baugewerbe. Unter www.diegrenzgaenger.lu gibt es sogar ein eigenes Internetportal.
Ausländische Firmen, die in Luxemburg eine Niederlassung haben, rekrutieren
vorzugsweise Landsleute aus der Grenzregion. So stellen deutsche Banken bevorzugt deutsche Bankfachleute und französische Gastronomen französische Fachkräfte ein.
Finanzdienstleistungen (Finanzvermittlung, Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie damit verbundene Dienstleistungen) bilden den wichtigsten Wirtschaftszweig.
Es gibt mehr als 200 Banken, dort arbeiten rund 13 Prozent aller Beschäftigten
Luxemburgs. Etwas mehr als 10 Prozent aller Beschäftigten sind in der Industrie
tätig.
Nach wie vor steigt die Nachfrage der Wirtschaft nach Arbeitskräften. Im Jahr
2007 nahm die Beschäftigung um 3,8 Prozent zu; für 2008 wird ein weiterer Zuwachs um 5,5 Prozent erwartet. Die Unternehmen benötigen vor allem qualifizierte Personen; gering Qualifizierte hingegen haben oft große Schwierigkeiten,
Arbeit zu bekommen. Vor allem Banken, Versicherungen, Fonds, Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften suchen dringend Fachkräfte.
In Luxemburg sind die Arbeitgeber verpflichtet, freie Stellen bei der Arbeitsagentur Adem zu melden. Ende Juni 2008 registrierte Adem die meisten freien Stellen
in folgenden Branchen: 410 freie Stellen gab es im Bereich Immobilien und un­
ternehmensnahe Dienstleistungen (vor allem in der Zeitarbeit, Buchhaltung und
Informatik), 229 freie Posten meldete die Finanzbranche. Jeweils mehr als
100 Vakanzen gab es in der Industrie, dabei insbesondere in Metallbearbeitung
(123 Stellen insgesamt), in der Baubranche (103 Stellen), im Handel (174), im
Hotel- und Gaststättengewerbe (130), in der Branche Transport und Kommunikation (151) und in der Gesundheitsbranche (165).
10
Als Manager der Verwaltung einer Genossenschaft
Mit 58 Jahren in Luxemburg neue Arbeit gefunden
Zum alten Eisen zählt sich Udo Priedemann noch lange nicht. Zielstrebig war
er schon immer, und so startete er mit
58 Jahren in Luxemburg noch einmal neu
durch. Seit Frühjahr 2008 arbeitet er als
Direktor der Verwaltung für De Verband,
die größte landwirtschaftliche Genossenschaft Luxemburgs. Ihm unterstehen alle
Einheiten der zentralen Verwaltung – von
der Buchhaltung über das Finanz- und
Rechnungswesen, das Controlling und die
EDV. „Zurzeit beschäftige ich mich unter
anderem mit Finanzierungs- und Liquiditätsfragen und mit der Software SAP R 3.
Die haben wir vor anderthalb Jahren eingeführt, aber da gibt es jetzt immer noch
Probleme in den Anwendungsbereichen“,
sagt Udo Priedemann. So ist er ständig
dabei, neue Lösungen zu finden.
dynamisch vor, dass sein Chef ihm riet,
das Tempo ein wenig zu drosseln, um die
Mitarbeiter nicht zu überrollen. Udo Priedemann passte sich an und hat inzwischen die sechsmonatige Probezeit erfolgreich überstanden. Sein Vorgesetzter ist
mit seiner Arbeit sehr zufrieden.
Erfolgreich durch Fachwissen und
Sprachkenntnisse
Von Anfang an hat sich Udo Priedemann
kontinuierlich nach oben gearbeitet: Erst
die Höhere Handelsschule absolviert,
dann eine Ausbildung zum Industriekaufmann, anschließend erwarb er an der Uni
Wuppertal die Qualifikationen „graduierter
Betriebswirt“ und „Diplom-Ökonom“. Von
1977 bis 2000 hatte er für Mannesmann
im In- und Ausland gearbeitet, danach als
selbstständiger Unternehmensberater für
Neue Herausforderungen für einen
verschiedene Beteiligungsunternehmen.
„alten Hasen“
Gleichzeitig versuchte er, eine attraktive
Die neue Stelle in Luxemburg ist für ihn
feste Stelle zu finden. 2008 informierte
eine willkommene Herausforderung: Sein
ihn dann die Auslandsvermittlung der ZAV
Leben lang hatte er als Geschäftsführer
über die freie Stelle bei der Genossenund Unternehmensberater in der Industrie schaft in Luxemburg. Er bewarb sich und
gearbeitet und dort Erfahrungen gesamhatte nach zwei Vorstellungsgesprächen
melt. In der Genossenschaft traf er jedoch im Unternehmen die Zusage. „Grund war,
auf eine ganz andere Unternehmenskultur: dass ich Erfahrung mit der RestrukturieSie funktioniert in vielen Aspekten anders rung von Unternehmen hatte und sowohl
als ein Wirtschaftsunternehmen. „Die
Deutsch als auch Französisch sehr gut
Genossenschaft war bislang ein halbbüro- beherrsche.“
kratisches Unternehmen. Mittlerweile ist
Dass er bereits früher im Ausland gear­
man aber zu der Überzeugung gelangt,
beitet hatte, kommt ihm jetzt zugute: Er
dass man sich dem internationalen Markt
ist an internationales Arbeiten gewöhnt.
stellen und unternehmerischer denken
Seine neuen Kollegen sind Luxemburger,
muss.“ Udo Priedemann soll nun den
Deutsche, Franzosen, Portugiesen und
Umstrukturierungsprozess vorantreiben:
Belgier. Udo Priedemann ist zufrieden.
Arbeitsabläufe müssen geändert, UmsatzEr möchte möglichst bis zur Rente in der
und Renditeziele definiert und erreicht
Genossenschaft arbeiten: „Diese inter­
werden. „Ich versuche, das Gedankengut
nationale Arbeitsatmosphäre ist genau
aus der Industrie hier reinzubringen“, fasst
das, was ich immer haben wollte.“
Priedemann seinen Job zusammen. Dabei
ging er schon in den ersten Wochen so
Nach Luxemburg umgezogen ist
Udo Priedemann nicht: Er wohnt in
der Nähe von Saarlouis und pendelt
täglich 70 Kilometer in die Nähe von
Luxemburg-Stadt, wo die Zentrale
der Genossenschaft ihren Sitz hat.
Die Benzinkosten für den Firmenwagen übernimmt sein Arbeitgeber.
11
Mobil in Europa
Arbeiten in Luxemburg
Die Business Federation Luxembourg Fedil veröffentlicht Prognosen zum künftigen Arbeitskräftebedarf in der Industrie und in der Informationstechnologie
(TIC). Sie können die Broschüren „Les qualifications de demain dans l’industrie“
und „Les qualifications de demain dans le domaine des TIC“ kostenlos auf der
Homepage www.fedil.lu (> Publications) herunterladen.
Wer in Luxemburg arbeiten will, sollte mehrere Sprachen beherrschen. Wichtig
sind Französisch und Deutsch. In sozialen und medizinischen Berufen werden mitunter auch Kenntnisse der Landessprache (Lëtzebuergesch) erwartet. In Banken
und Unternehmen wird wegen der internationalen Ausrichtung oft Englisch gesprochen.
Zugang zum Arbeitsmarkt
EU-Bürger dürfen mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass nach
Luxemburg einreisen. Als Tourist kann sich jeder EU-Bürger drei Monate lang in
Luxemburg aufhalten, ohne sich anmelden zu müssen.
Wenn Sie in Luxemburg ansässig werden wollen, müssen Sie sich binnen acht
Werktagen nach Ihrer Ankunft bei der Gemeindeverwaltung Ihres Wohnortes anmelden. EU-Bürger, die sich länger als drei Monate in Luxemburg aufhalten wollen,
müssen innerhalb von drei Tagen bei der für ihren neuen Wohnort zuständigen
Einwohnermeldebehörde (bureau de la population oder police des étrangers) eine
„Carte de séjour de ressortissant de l’Union Européene“ („Openthaltsgeneemegung“) beantragen. Als EU-Bürger haben Sie ein Recht auf eine Aufenthaltserlaubnis, wenn Sie als Angestellter zu arbeiten beginnen oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit nachweisen können.
L ö h n e , S t e u e r n u n d L e b e n s ha lt u n g s ko s t e n
„
Viele luxemburgische Firmen
suchen dringend qualifizierte
Mitarbeiter. Daher sind sie oftmals
gerne bereit, sich an den Fahrtkosten
der Grenzpendler zu beteiligen oder
sie sogar ganz zu erstatten.“
Udo W. Priedemann arbeitet
als Verwaltungsdirektor bei der
Genossenschaft De Verband.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland: Die Preise für
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke betragen in Luxemburg 115 Prozent
des EU-Durchschnitts, in Deutschland 105 Prozent . Da Wohnraum sehr knapp ist,
sind die Mieten teuer: Eine Vier-Zimmer-Wohnung mittlerer Ausstattung im Innenstadtgebiet kostet etwa 1.000 € ohne Nebenkosten. Um die hohen Mieten zu
vermeiden, ziehen immer mehr Luxemburger in die Nachbarländer und pendeln
zur Arbeit ins Großherzogtum. Die Universität Luxemburg rechnet für Studierende
mit Lebenshaltungskosten zwischen 700 und 800 € pro Monat: Demnach sind für
ein Zimmer 350 bis 500 € anzusetzen, der Rest entfällt auf Essen und Trinken
sowie auf öffentliche Verkehrsmittel. Das Statistische Amt listet die Preise einzelner Lebensmittel auf: Sie finden sie unter www.statistiques.public.lu (> Èconomie
et finances > prix à la consommation).
12
Löhne und Gehälter
Man verdient im Großherzogtum netto um einiges mehr als in Deutschland, weil
die Steuersätze und Sozialabgaben wesentlich niedriger sind. Bevor Sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben, sollten Sie sich aber gut informieren: Ausländische
Arbeitskräfte verdienen im Schnitt rund 6 Prozent weniger als Luxemburger – unter anderem, weil sie bei der Einstellung nicht so gut über die Lohnverhältnisse
Bescheid wissen.
Sofern keine tariflichen Regelungen vorliegen, verhandeln Arbeitnehmer ihre Vergütung frei mit dem Arbeitgeber. Ein 13. oder 14. Monatsgehalt ist in den meisten
Branchen nicht üblich. Es bestehen jedoch in der Regel gute Chancen auf zusätzliche Sachleistungen wie Wohnung, Nutzung von Firmenwagen oder Mobiltelefon
– fragen Sie bei Vertragsabschluss danach! Ein weiterer Vorteil für Arbeitnehmer:
Löhne, Gehälter, Renten und Pensionen werden automatisch an die Inflationsrate
angepasst.
Facharbeiter in der Industrie verdienen pro Monat durchschnittlich 4.710 € (Männer) oder 3.229 € brutto (Frauen). Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst,
gegliedert nach Branchen, beträgt in der Industrie 4.161 €, im Bergbau 3.934 €,
im verarbeitenden Gewerbe 4.374 €, in der Metallerzeugung und -bearbeitung
5.566 €, im Fahrzeugbau 3.784 €, im Einzelhandel 2.298 €, in der Hotel- und
Gaststättenbranche 2.869 €, im Kreditwesen 4.850 € und in der Versicherungsbranche 4.322 € (Stand: 2006).
Generell sollten Sie bedenken, dass Frauen meist weniger verdienen als Männer.
Entscheidend ist darüber hinaus die Erfahrung. Ein Mann verdient nach 15 Jahren
im Beruf im Durchschnitt 22 Prozent mehr als nach 5 Jahren.
Es gibt einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn, der von Alter und Qualifikation
des Beschäftigten abhängt – für einen mindestens 18-jährigen qualifizierten Arbeiter beträgt er 1.931,44 €, für einen unqualifizierten 1.609,53 € pro Monat.
Informationen dazu gibt es unter www.mss.public.lu.
Sozialabgaben und Steuern
Die Zentrale Steuerverwaltung (Administration des Contributions directes) bietet
unter der Adresse https://saturn.etat.lu eine Eingabemaske an, mit der man seinen Steuerabzug selbst berechnen kann. Zudem veröffentlicht sie dort die Jahreslohnsteuertabellen (Barèmes de la retenue d’impôt sur les salaires) und erklärt,
nach welchen Kriterien ständige Einwohner und Grenzgänger in eine Steuerklasse
eingestuft werden. Auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 30.000 € entrichtet ein lediger Arbeitnehmer ohne Kinder (Klasse 1) eine Steuer von 3.590 €.
Für die Rentenversicherung bezahlen Arbeiter und Angestellte 8 Prozent ihres
Bruttomonatslohns, für die Pflegeversicherung 1 Prozent, für die Krankenver­
sicherung zahlen Arbeiter 5 Prozent, Angestellte 2,8 Prozent. Von gelegentlichen
Zulagen und Gratifikationen muss man 2,7 Prozent an die Krankenversicherung
abführen.
13
„
Meine Frau und ich leben in der
Nähe von Thionville in Frank­
reich. Sie arbeitet in Frankreich, ich in
Luxemburg-Stadt. Bis zur Grenze sind
es 13 km, bis zu meinem Arbeitsplatz
35 km. Die Mieten und Kaufpreise
für Immobilien sind hier um etwa die
Hälfte günstiger als in LuxemburgStadt. Allerdings habe ich recht hohe
Fahrtkosten. Die kann ich zwar zum
Teil steuerlich absetzen, sie gehen
aber dennoch ins Geld. Da hier sehr
viele Leute über die Grenze pendeln,
ist der Verkehr morgens und abends
immer sehr dicht. Würde ich über die
Autobahn fahren, stünde ich jeden
Tag im Stau.“
Roland Schilpp ist 35 und arbeitet
als Risikomanager bei der ING-Bank
in Luxemburg.
Mobil in Europa
Arbeiten in Luxemburg
Als Erzieherin in Luxemburg
Mit Kölner Offenheit den Chef überzeugt
Die Kölnerin Melina Krämer hatte sich
verliebt: Ein Luxemburger hatte ihr Herz
erobert, und die damals 34-Jährige folgte
ihm 2003 in seine Heimat. Da sie länger
bleiben wollte, suchte sie nach einer Stelle
als Erzieherin. In Köln hatte Melina Krämer
bereits in einem Hort und in einem Heim
für schwer erziehbare Kinder gearbeitet –
ihre beruflichen Erfahrungen wollte sie
nun gezielt nutzen, um in Luxemburg beruflich Fuß zu fassen.
eine Gruppe von 15 Kindern zwischen
zwei und vier Jahren – obwohl sie die
Gruppe zu groß findet, ist der Betreuungsschlüssel immer noch besser als in vielen
städtischen Kindergärten in Deutschland.
Die Wochenarbeitszeit beträgt 40 Stunden, wobei nur selten Überstunden anfallen.
So sehr Melina Krämer die Arbeitsbedingungen und das gute Gehalt schätzt,
Einschränkungen gibt es auch in Luxem„Ich bin eher extrovertiert. Darum bin ich
burg. Aufgrund einer Regelung des luxemeinfach mit meinen Bewerbungsmappen
burgischen Bildungsministeriums wurde
bei verschiedenen Kinderkrippen vorbeinur die Hälfte ihrer Berufsjahre anerkannt:
gegangen und habe gesagt, dass ich gerne „Daher fing ich mit dem Gehalt an, das
für sie arbeiten möchte.“ Sie hatte Erfolg: hier eigentlich Berufseinsteigerinnen beZwei Horte engagierten sie stundenweise kommen.“ Außerdem darf Melina Krämer
als Remplaceur, als Aushilfe. Sie sprang
nicht als Erzieherin an der Vorschule
immer dann ein, wenn eine Erzieherin
arbeiten, die in Luxemburg jedes Kind
Urlaub machte oder krank war.
ab vier Jahren besucht. „Das finde ich sehr
schade, denn eigentlich bringe ich aus
Nur kurze Zeit später hatte sie die ChanDeutschland die Ausbildung und das Knowce, sich in einer kommunalen Kinderkrippe
how dafür mit.“
um eine Festanstellung zu bewerben.
Melina Krämer ging selbstbewusst in das
Bei Dorffesten hilft sie
Gespräch und präsentierte ihrem potentatkräftig mit
ziellen Chef unaufgefordert ihre bisherigen
Obwohl Melina Krämer in Luxemburg also
Projekte: „Ich hatte in Köln mit Kindern
nur Kinder bis zu vier Jahren betreuen
ein Kinderbuch gestaltet und ein Spiel
darf, ist sie dennoch froh, dass sie ihre
entwickelt – die Sachen haben ihm sehr
Ausbildung in Deutschland gemacht hat:
gut gefallen.“ – So gut, dass sie nach
„Ich finde die Erzieherinnen-Ausbildung in
einem Tag Probearbeiten eingestellt
Deutschland qualitativ besser. Das Anerwurde.
kennungsjahr zum Beispiel gibt es in
Beste Arbeitsbedingungen und
Luxemburg gar nicht.“ Bei manchen ihrer
gute Bezahlung
Kolleginnen vermisst sie pädagogisches
Fachwissen. Und auch in der ArbeitsatInzwischen arbeitet sie schon seit viereinmosphäre ist einiges anders: „Hier musste
halb Jahren in der luxemburgischen Kinich mich erst mal dran gewöhnen, dass
derkrippe. Die Konditionen bezeichnet sie
die Leute nicht pünktlich kommen.“ Außer­
als „Luxus“ – vor allem im Vergleich zu
halb der Arbeit fand Melina Krämer über
den Arbeitsbedingungen, die sie in Köln
ihren luxemburgischen Freund schnell
kennengelernt hatte. „In Deutschland
Kontakt zu anderen Luxemburgern. Ihre
verdient man als Erzieherin etwa 1.200 €
extrovertierte Art hilft ihr obendrein: So
netto – hier bekomme ich das Doppelte.“
engagiert sie sich und hilft ganz selbstverDie Kinderkrippe in Valferdanque, einem
ständlich mit, wenn in ihrem Dorf ein Fest
Vorort von Luxemburg-Stadt, bietet Kinveranstaltet wird. Die Einheimischen
dern und Erzieherinnen ein angenehmes
wissen es zu schätzen: Sie haben Melina
Umfeld mit großem Haus und Garten.
Krämer längst integriert.
Sogar eine Turnhalle gibt es. Zusammen
mit einer Kollegin betreut Melina Krämer
Das System der Remplaceurs empfindet Melina Krämer als entlastend: „Wenn meine Kollegin zum
Beispiel auf Fortbildung ist, springt
ein Remplaceur für sie ein – das ist
sehr angenehm. Aus Deutschland
kenne ich so etwas nicht.“
14
Stellensuche
Sie können von Ihrem Schreibtisch in Deutschland aus mit der Suche nach Stellenangeboten beginnen: Die JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeit (www.
arbeitsagentur.de) bietet Ihnen Zugang zu einer Vielzahl von Stellenangeboten
(> Suchkriterien hinzufügen > Land ändern). Über die Auswahl „Art der Nachfrage“ können Sie sowohl nach Arbeits- als auch nach Praktikumsstellen suchen.
Konsultieren Sie auch die Stellenbörse auf dem EURES-Portal (http://ec.europa.
eu/eures). Neben einer Vielzahl von Stellenangeboten finden Sie hier ausführliche
Informationen zum Arbeitsmarkt, zu den Freizügigkeitsregelungen und zum Thema Leben und Arbeiten. Einen Überblick über Stellenangebote speziell für Forscher und Wissenschaftler gibt das europäische Mobilitätsportal für Forscher
(http://ec.europa.eu/euraxess).
Außerdem können Sie das Online-Angebot der luxemburgischen Arbeitsverwaltung (ADEM) unter www.adem.lu nutzen. Die ADEM veröffentlicht auf ihrer Homepage Broschüren mit vielen praktischen Tipps.
Daneben bieten Online-Jobbörsen eine Vielzahl von Stellenangeboten (www.
monster.lu, www.jobsearch.lu, www.jobs.lu). Sie können natürlich auch direkt auf
den Webseiten der Unternehmen suchen, die Sie interessieren.
Die Tageszeitungen – das Luxemburger Wort und das Luxemburger Tageblatt –
veröffentlichen regelmäßig Stellenangebote. Sie sollten aber auch einen Blick in
die Zeitungen werfen, die im belgischen, französischen und deutschen Grenzraum
erscheinen – dazu gehören zum Beispiel der Trierische Volksfreund und die Saarbrücker Zeitung. Initiativbewerbungen führen eher zum Ziel als in Deutschland:
Etwa die Hälfte aller Stellen im Großherzogtum werden auf diese Weise besetzt.
Die Adressen von Unternehmen können Sie in den „Giel Säiten“, den Gelben Seiten, nachschlagen.
Wer lieber vor Ort nach einer Beschäftigung sucht, kann das Dienstleistungsangebot der lokalen Arbeitsverwaltung und der privaten Stellenvermittlungsagenturen
nutzen.
Bewerbung
Sie möchten sich auf eine ausgeschriebene Stelle oder initiativ im Ausland bewerben? Ob Sie Fachkraft mit Berufsausbildung sind oder ein Bewerber mit akademischem Werdegang, die Herausforderung, vor der Sie stehen, ist zunächst dieselbe: Sie müssen die Bewerbung üblicherweise in der Landessprache verfassen.
Achten Sie dabei auf Individualität; Serienbriefe, bei denen nur die Empfänger­
adresse ausgetauscht wird, sind wenig Erfolg versprechend. Versuchen Sie so viel
wie möglich über die Firma, bei der Sie sich bewerben wollen, zu erfahren. Selbst
kleine Firmen präsentieren sich heutzutage im Internet. Bei größeren Unternehmen können Sie zusätzlich Unterlagen bei der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
anfordern.
15
Die meisten Stellen im Ausland, die
Firmen der Bundesagentur für
Arbeit melden, stammen aus der
mittelständischen Wirtschaft. Aber
auch Personalagenturen fordern
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für
eine befristete Auslandstätigkeit an.
Mobil in Europa
Arbeiten in Luxemburg
Neben der klassischen Bewerbungsmappe ist oft die Online-Bewerbung möglich.
Es kann ein E-Mail-Anschreiben mit Lebenslauf und, falls gefordert, weiteren Anhängen oder eine eigene Bewerbungs-Website sein. Sie sollten sich in jedem Fall
vorab erkundigen, ob diese Form der Bewerbung gewünscht ist, sofern dies nicht
explizit in der Stellenausschreibung steht. Manche Unternehmen stellen auch
selbst Bewerbungsformulare online zur Verfügung.
Wie Sie sich im Ausland richtig bewerben und vorstellen, erfahren Sie unter www.
ba-auslandsvermittlung.de/bewerbung. Die Vorlage für den Europass-Lebenslauf,
der den Standards in den europäischen Ländern entspricht, können Sie unter
www.europass-info.de herunterladen. Dort finden Sie auch ein Beispiel, wie das
Dokument auszufüllen ist.
A n e r k e n n u n g vo n A b s c h l ü s s e n
Es kann sinnvoll sein, Ihrer
Bewerbung eine Erläuterung Ihres
Abschlusszeugnisses beizulegen. In
den Europass-Zeugniserläuterungen
(www.europass-info.de) werden die
Ausbildungsinhalte und die typischen
Branchen und Tätigkeitsfelder kurz
beschrieben.
Für die meisten Tätigkeiten ist es unerheblich, ob Ihr Ausbildungs- oder Studienabschluss bei den europäischen Nachbarn anerkannt ist. Nur bei Berufen, die eine
staatliche Anerkennung voraussetzen – zum Beispiel Arzt oder Lehrer –, sollte die
Anerkennung geklärt sein, bevor Sie sich bewerben. Die Europäische Union hat
für diese Berufe Richtlinien entwickelt, mit deren Hilfe die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen geregelt wird.
In den meisten Fällen entscheidet der Arbeitgeber jedoch anhand Ihrer Bewerbungsunterlagen, ob Ihre Ausbildung und Qualifikation seinen Anforderungen entspricht. Sie sollten davon ausgehen, dass der Arbeitgeber, bei dem Sie sich bewerben, in der Regel nicht weiß, was sich hinter Ihrer deutschen Berufsausbildung
und -bezeichnung genau verbirgt. Zeugniserklärungen, aber auch die Anerkennung von Abschlüssen können hilfreich sein.
Offizielle Übersetzungen der Ausbildungsprofile deutscher Ausbildungsberufe ins
Englische und Französische sind auf www.bibb.de zu finden. Beim Bundesinstitut
für Berufsbildung werden auch Zeugniserläuterungen für Ausbildungsberufe bereitgestellt. Die Europass-Zeugniserläuterung (www.europass-info.de) liefert eine
Kurzbeschreibung der Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen, die durch die
Berufsausbildung erworben werden. Das Dokument enthält auch Informationen
zu Dauer, Art und Niveau der Ausbildung und zum Bildungsweg, auf dem ein Abschluss erreicht werden kann. Zudem gibt die Zeugniserläuterung Hinweise zu
typischen Branchen und Tätigkeitsfeldern, für die diese Berufsausbildung qualifiziert, und zur Bewertungsskala der Benotung.
Adressen, Kontaktpersonen und weitere Informationen, die bei der Anerkennung von Abschlüssen wichtig sein können, finden Sie unter http://ec.europa.
eu/youreurope, www.anabin.de und www.enic-naric.net. Im Einzelfall hilft die
Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen, E-Mail: zab@kmk.org, Telefon:
(0) 228/50 12 64.
16
Arbeits- und Vertragsrecht
Allgemein sollten Sie darauf achten, dass Ihr Arbeitsvertrag folgende Punkte
enthält: Name und Anschrift der Vertragspartner, Art der Tätigkeit, Bezüge und
Zulagen, Stellenbeschreibung und Arbeitszeit, Laufzeit des Vertrags, Kündigungsfristen und Termine, Jahresurlaub und sonstige Sondervereinbarungen. Sehr viele
Belange des Arbeitslebens sind gesetzlich geregelt. Der Arbeitsvertrag legt daher
nur die darüber hinausgehenden Einzelheiten fest: Beginn und Dauer des Arbeitsverhältnisses, Stellenbeschreibung, Arbeitszeiten, Grundvergütung, zusätzliche
Leistungen und die Dauer der Probezeit. Verträge von Teilzeitbeschäftigten müssen die wöchentliche Arbeitszeit und die Art der Arbeitszeitaufteilung auf die
Wochentage enthalten. Arbeitsverträge können nach Belieben in einer der drei
Landessprachen abgefasst werden. In der Regel sind sie unbefristet. Falls in begründeten Ausnahmefällen doch eine Befristung vereinbart wird, darf sie – inklusive aller Verlängerungen – nicht über 24 Monate hinausgehen.
Die gesetzliche Probezeit beträgt mindestens zwei Wochen und höchstens sechs
Monate, in Ausnahmefällen zwölf Monate. Während der Probezeit gelten besondere Kündigungsfristen. Außerhalb der Probezeit bemisst sich die Kündigungsfrist,
die der Arbeitgeber einhalten muss, nach der Betriebzugehörigkeit des Arbeitnehmers. Bei weniger als fünf Jahren beläuft sich die Frist auf zwei Monate, bei einer
Zugehörigkeit von fünf bis zehn Jahren auf vier Monate, danach auf sechs Monate.
Arbeitnehmer müssen eine Frist von ein bis drei Monate einhalten, wenn sie das
Unternehmen verlassen wollen. Eine Kündigung muss man persönlich übergeben
oder per Einschreiben verschicken.
Sind mehr als 150 Angestellte im Unternehmen beschäftigt, muss der Arbeitgeber
den Arbeitnehmer vor einer Kündigung zu einem Gespräch auffordern. Der Arbeitnehmer kann hierzu einen Mitarbeitervertreter seiner Wahl oder den Vertreter
einer im Unternehmen vertretenen Gewerkschaft hinzuziehen. Wer nach mindestens fünf Jahren Betriebszugehörigkeit entlassen wird, hat Anspruch auf eine
Abgangsentschädigung in Höhe von zwei bis zwölf Monatsgehältern.
Die 40-Stunden-Woche ist als Arbeitszeit festgelegt. Darüber hinausgehende Arbeitszeiten sind Überstunden. Die Arbeitszeit darf nicht über 10 Stunden pro Tag
und 48 Stunden pro Woche hinausgehen. Es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf
25 bezahlte Urlaubstage, den man nach den ersten drei Monaten des Arbeits­
verhältnisses erwirbt. Das Urlaubsentgelt pro Urlaubstag entspricht dem durchschnittlichen täglichen Brutto-Arbeitsverdienst der letzten drei Monate (ohne
Gratifikationen und Weihnachtsgeld). Außerdem stehen jedem Arbeitnehmer 10
bezahlte Feiertage zu.
Die Gewerkschaften bieten ihren Mitgliedern kostenlose Beratung und Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Streitfällen an – ungefähr die Hälfte aller
Erwerbstätigen sind dort Mitglied. Deutschsprachige Informationen finden Sie
auf den Internetseiten des Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg unter
www.ogb-l.lu und des Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschafts-Bond unter
www.lcgb.lu. Dort kann man auch die Broschüre „Das ABC des Arbeitsvertrags:
Meine Rechte und Pflichten“ bestellen oder herunterladen.
17
In der Europäischen Union gilt das
Beschäftigungslandprinzip: Arbeitnehmer, die sich in einem anderen
Land niederlassen, werden wie Einwohner des Aufnahmelandes behandelt. Im Fall der vorübergehenden
Entsendung von Mitarbeitern ins
Ausland gilt diese Regel allerdings
nur eingeschränkt.
Mobil in Europa
Arbeiten in Luxemburg
S o z i a lv e r s i c h e r u n g
Im Bereich der sozialen Sicherheit haben sich die Staaten der Europäischen Union
und des Europäischen Wirtschaftsraumes auf bestimmte Regeln verständigt. Sie
beziehen sich auf Leistungen der Krankenversicherung, der Rentenversicherung,
der Arbeitslosenversicherung, der Unfallversicherung und Familienleistungen.
Die Vereinbarungen stellen sicher, dass kein Arbeitnehmer Nachteile erleidet, weil
er im Laufe seines Erwerbslebens in mehreren Mitgliedstaaten erwerbstätig war:
Kein Sozialversicherungsbeitrag soll verloren gehen, erworbene Rechte sollen geschützt werden, und jedes Land soll die Rente zahlen, die den dort verbrachten
Versicherungszeiten entspricht. Weitere Informationen und nützliche Links zur sozialen Sicherheit in Europa finden Sie auf den Seiten der Europäischen Kommis­
sion unter http://ec.europa.eu/eulisses. Eine Übersicht über die Systeme der
sozialen Sicherung in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union enthält der
Sozialkompass Europa des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (Stand:
Oktober 2006). Das Buch ist als PDF erhältlich unter www.bmas.de.
Wenn Sie einreisen ...
Gesetzlich Versicherte benötigen die Europäische Krankenversicherungskarte,
um sich im Ausland medizinisch behandeln zu lassen. Die Karte ist in allen EUStaaten sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und in der Schweiz gültig. Wer
privat versichert ist, sollte mit der Krankenkasse vor Reiseantritt eine private Auslandskrankenversicherung abschließen. Der Versicherungsschutz ist in der Regel
zwölf Monate gültig und wird mit einem Einmalbetrag abgegolten.
Wenn Sie arbeiten ...
Wenn Sie arbeitslos sind und im
europäischen Ausland eine Stelle
suchen, können Sie bis zu drei
Monate lang das deutsche Arbeits­
losengeld weiterbeziehen. Allerdings
müssen Sie vor Ihrer Ausreise einen
Antrag stellen. Ihre zuständige Agentur für Arbeit in Deutschland stellt
Ihnen das entsprechende Formular
E 303 aus, das Sie der ausländischen
Arbeitsverwaltung innerhalb von
sechs Tagen vorlegen müssen.
Sobald Sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben, unterliegen Sie dem jeweiligen
nationalen Sozialversicherungssystem und den dazugehörigen Rechtsvorschriften.
Grundsätzlich gilt, dass man immer in dem Land sozialversichert ist, in dem man
eine Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit ausübt (Beschäftigungs- oder Tätigkeitslandprinzip). Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Arbeitnehmer, die von ihrem Arbeitgeber befristet in einen anderen Mitgliedstaat entsandt werden, um
dort für das Unternehmen zu arbeiten, bleiben zunächst im Heimatland versicherungspflichtig. Darüber hinaus sind weitere Ausnahmegenehmigungen möglich.
Das Thema Sozialversicherung ist eine Sache für Experten. Für rechtsverbindliche
Auskünfte sollten Sie sich daher an Ihre Krankenkasse und den für Sie zuständigen Rentenversicherungsträger wenden. Ausführliche Informationen und die
Adressen von Beratungsstellen in Ihrer Nähe gibt es unter www.deutsche-rentenversicherung.de (> Beratung). Dort finden Sie auch Informationen über die Internationalen Beratungstage, die von der Deutschen Rentenversicherung angeboten
werden. Auf diesen Veranstaltungen können Sie sich von Fachleuten ausländischer und deutscher Versicherungsträger kostenlos zu Fragen des grenzübergreifenden Rentenrechts beraten lassen.
18
Kurzer Blick auf das Sozialversicherungssystem
Die Sozialversicherung umfasst Leistungen in den Bereichen Alter, Behinderung,
Mutterschaft, Krankheit, Gesundheitsvorsorge und Arbeitslosigkeit. Von der gesetzlichen Krankenversicherung ist niemand ausgenommen: Auch Selbstständige
und Beamte zahlen dort ein. Es gibt neun verschiedene Krankenkassen – eine
Übersicht mit weiterführenden Links erhalten sie unter www.secu.lu. Welche der
Kassen für Sie zuständig ist, richtet sich danach, welcher Berufsgruppe Sie angehören. Mitgliedschaften und Anmeldungen werden zentral über das „Centre commun de la sécurité sociale“ (CCSS) abgewickelt (www.ccss.lu). Ihr Arbeitgeber
meldet Sie dort bei einer der Kassen an. Die Sozialversicherungskarte erhalten
Sie dann von Ihrer Kasse. Ärzte und Krankenhäuser können Sie frei auswählen. An
den Kosten für den Arztbesuch müssen sich Versicherte beteiligen: Der Eigenanteil beträgt 20 Prozent des normalen Gebührentarifs für den ersten Arztbesuch
innerhalb eines Zeitraums von 28 Tagen, 10 Prozent für weitere Besuche und
Konsultationen. An den Kosten für ambulante medizinische Leistungen beteiligen
sich Patienten mit 10 Prozent bis zu einer Grenze von 5 € pro Arztbesuch. Weitere
Informationen über die Bedingungen und Leistungen der Sozialversicherungen in
Luxemburg erhalten Sie kostenlos über die MISSOC-Tabellen der EU-Kommission.
Sie finden sie unter http://ec.europa.eu (> Von A bis Z > Beschäftigung und so­
ziale Angelegenheiten > MISSOC-Tabellen).
Arbeiten in Europa
Das sollten Sie auch noch wissen …
Wer sich für eine Tätigkeit im Ausland interessiert, muss berücksichtigen:
In den meisten Ländern ist das soziale Netz (Renten-, Kranken- und
Unfallversicherung) nicht so gut ausgebaut wie in Deutschland.
Arbeitsplätze befinden sich keineswegs nur in schönen, kulturell
interessanten oder klimatisch verträglichen Regionen. Die Vermittlung
in eine Urlaubsgegend ist ein Glücksfall.
Der Ehepartner wird nicht unbedingt am Wohnort eine Stelle finden.
Die gleichzeitige Vermittlung zusammengehöriger Personen ist äußerst
selten.
Oft ist es schwer, für die Kinder eine geeignete Schule zu finden.
Vielen fällt es nicht leicht, sich in einem fremden Schulsystem zurechtzufinden. Zudem kann der Besuch einer Auslandsschule teuer sein.
Die Rückkehr nach Deutschland kann persönliche und berufliche
Schwierigkeiten mit sich bringen. Umso wichtiger ist es, den Neustart
in der alten Heimat gut vorzubereiten.
19
Gesetzlich Versicherte benötigen die
Europäische Krankenversicherungskarte, um sich im europäischen
Ausland medizinisch behandeln zu
lassen. Wer privat versichert ist,
sollte mit der Krankenkasse vor
Reiseantritt eine private Auslandskrankenversicherung abschließen.
Mobil in Europa
Arbeiten in Luxemburg
W e n n d i e K i n d e r m i t ko m m e n . . .
Egal in welchem Mitgliedsstaat der EU Sie arbeiten und wohnen: Ihre Kinder haben dort das gleiche Recht auf Bildung und Betreuung wie die der einheimischen
Bevölkerung.
Wenn Sie Ihr Kind in Luxemburg betreuen lassen möchten, sollten Sie sich rechtzeitig um einen geeigneten Platz kümmern: In vielen Kindertagesstätten (crèches)
und Institutionen der Tagesmüttervermittlung gibt es lange Wartelisten.
„
Unsere dreijährige Tochter
Marie besucht eine staatliche
crèche (Kinderkrippe für Kinder bis
zu vier Jahren), seit sie ein Jahr alt ist.
Im Gegensatz zu den privaten crèches
ist dort sichergestellt, dass die Kinder
von ausgebildeten Erzieherinnen oder
Kinderkrankenschwestern betreut
werden. Das Programm ist toll – es
wird wirklich viel mit den Kindern
unternommen: Sie gehen z.B. reiten,
schwimmen, ein Mal pro Woche ha­
ben sie einen Waldtag, und sie basteln
viel. Außerdem verfügt die crèche
über einen großen Turnsaal.“
Kinder, die das dritte Lebensjahr vollendet haben, können freiwillig eine dem Kindergarten ähnliche Vorschule (éducation précoce) besuchen. Dort werden sie auf
die Mehrsprachigkeit in der Schule vorbereitet. Das Ministerium für Erziehung und
Berufliche Bildung hat umfangreiche Informationen über die Vorschulerziehung
veröffentlicht; Sie finden sie unter www.men.public.lu (> Système educatif > Éducation précoce et préscolaire).
Kinder sind im Alter von 4 bis 15 Jahren schulpflichtig: Zwei Jahre lang besuchen
sie die Vorschule, sechs Jahre die Primar- und mindestens drei Jahre die Sekundarschule. Detaillierte Informationen zur schulischen Ausbildung bietet die Homepage des Ministeriums unter www.men.public.lu (> Système educatif).
Arbeiten in Europa
Mit der Familie ins Ausland
Wer mit einem Kind ins Ausland geht, macht sich ganz besondere
Gedanken: Wie gut ist das Angebot an Betreuungsplätzen? Welche Kosten
kommen auf mich zu, wenn ich eine Tagesmutter oder einen Krippenplatz
in Anspruch nehme? Gibt es deutsche oder internationale Schulen, die an
das deutsche Schulsystem angelehnt sind? Mit welcher Unterstützung
durch den Staat können Familien rechnen? Zu all diesen Fragen finden Sie
Antworten unter www.ba-auslandsvermittlung.de.
Katrin Kroupová arbeitet als
Juristin beim Europäischen
Verbraucherzentrum Luxemburg.
Ihre Kinder können auch die europäische Schule in Luxemburg besuchen, sofern
es dort freie Plätze gibt. Sie beginnt mit dem Kindergarten und führt nach zwölf
Jahren zur Europäischen Abiturprüfung. Informationen – auch über die Schulgebühren – gibt es unter www.euroschool.lu und unter www.eurcsc.org.
Familien und Alleinerziehende werden durch Kinder-, Mutterschafts- und Eltern­
urlaubsgeld unterstützt, außerdem gibt es Geburten- und Erziehungszulagen und
Beihilfen zum Schuljahresbeginn. Wenn Ihr Hauptwohnsitz in Luxemburg liegt, erhalten Sie sämtliche Zulagen. Allerdings sind einzelne Leistungen an bestimmte
Bedingungen geknüpft: Die Caisse Nationale des prestations familiales informiert
mit einer deutschsprachigen Broschüre über alle Details. Sie finden sie im Internet unter www.cnpf.lu > Les publications. Grenzgänger bekommen die Leistungen
teilweise reduziert im Rahmen internationaler Abkommen. Seit 2008 gibt es als
neue Familienleistung den „Kinderbonus“: Informationen über Höhe und Bezugsbedingungen erhalten Sie unter www.cnpf.lu (> Boni pour enfant).
20
Kindergeld wird bis zum Alter von 18 Jahren oder 27 Jahren (bei Ausbildung oder
Studium) gezahlt: für das erste Kind rund 186 € pro Monat, für zwei Kinder rund
440 €, für drei Kinder 803 €, für jedes weitere Kind 362 €. Der Mutterschaftsurlaub erstreckt sich über einen Zeitraum von acht Wochen vor der Entbindung bis
zu acht Wochen nach der Entbindung. Der Anspruch auf den ersten Elternurlaub
schließt direkt daran an. Zudem kann man innerhalb der ersten fünf Lebensjahre
des Kindes einen zweiten Elternurlaub einlegen.
Weiterbildung
In Zeiten schneller und tief greifender Veränderungen, die sich überall in unserer
Arbeits- und Lebenswelt bemerkbar machen, erweitert lebenslanges Lernen die
individuellen Selbstbestimmungsmöglichkeiten. Arbeitnehmer sichern so ihre
Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Weiterbildung wird zu einer Daueraufgabe. Zu
den vielfältigen Möglichkeiten, die der Weiterbildungsmarkt in Deutschland bereithält, kommen die Angebote im europäischen Ausland.
Das CNFPC (Centre National de la Formation Professionnelle Continue, www.
cnfpc.lu) ist eine staatliche Einrichtung zur Weiterbildung mit Filialen in den verschiedenen Regionen des Landes. Seine Angebote führen oft zu Spezialisierungen,
nicht aber zu formalen Abschlüssen, die beispielsweise denen der deutschen
Techniker oder staatlich geprüften Betriebswirte vergleichbar wären.
Das Weiterbildungsportal www.lifelong-learning.lu bietet eine Kurs-Suchmaschine; auch nach E-Learning-Angeboten kann geforscht werden. Unter www.lernenohnegrenzen.lu bieten Erwachsenenbildungseinrichtungen aus Luxemburg,
Rheinland-Pfalz und dem Saarland gemeinsam ein Programm für Bürgerinnen und
Bürger der Grenzregion an. Unter www.men.lu können über die Suchmaschine,
zum Beispiel durch Eingabe von „formation continue“, Kursangebote aus verschiedenen Themenbereichen abgerufen werden.
In Deutschland unterstützt Sie die Informations- und Beratungsstelle (IBS) im Hause von InWEnt in allen Fragen zur beruflichen Weiterbildung im Ausland (www.
inwent.org). Telefonische Beratung erhalten Sie bei der IBS-Serviceline unter der
Nummer 0 228/44 60 11 23. Mithilfe der Programmdatenbank „Weiterbildung
ohne Grenzen“ können Interessierte aber auch selbst gezielt nach Angeboten von
deutschen und internationalen Veranstaltern suchen.
Weiterbildungsangebote im europäischen Ausland finden Sie auch in KURSNET,
der Weiterbildungsdatenbank der Bundesagentur für Arbeit. Sie erreichen das
Portal über www.kursnet.arbeitsagentur.de.
21
„
Unser Sohn David ist vier, er
geht seit September in die
Vorschule. Sie ist den Europäischen
Schulen angegliedert und für Kinder
von EU-Beamten kostenlos. Daneben
gibt es in Luxemburg die staatlichen
Schulen und kostenpflichtige inter­
nationale Schulen. An den Europäi­
schen Schulen werden die Kinder in
den ersten Jahren komplett in ihrer
Heimatsprache unterrichtet. Da mein
Mann Tscheche ist, ist das bei David
Tschechisch. Auf diese Weise will man
den Familien der Schüler ermögli­
chen, nach ein paar Jahren problem­
los wieder in ihr Heimatland zurück­
kehren zu können.“
Katrin Kroupová lebt mit ihrer
Familie in Luxemburg und arbeitet
dort als Juristin in Teilzeit.
Mobil in Europa
Weiterbildung in Luxemburg
Wer eine Weiterbildung im Ausland macht, kann sich die Lernerfahrungen im
Europass-Mobilitätsnachweis eintragen lassen. Der Europass dokumentiert die
Inhalte, Ziele und die Dauer des Auslandsaufenthaltes. Weitere Informationen
dazu finden Sie unter www.europass-info.de.
Mehr Informationen zur Weiterbildung in Europa finden Sie auch unter www.baauslandsvermittlung.de/weiterbildung.
Information & Beratung
Die Bundesagentur für Arbeit und die Europäische Union unterstützen die Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt durch eine breite Palette von Serviceeinrichtungen.
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I n f o - C e n t e r d e r Z AV
Erste Anlaufstelle für Fragen ist das Info-Center der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) unter der Telefonnummer 0 228/7 13 13 13. Das Team ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr für Sie da und sendet Ihnen gerne Informationsmaterial zu. Bei Bedarf nennt es Ihnen einen persönlichen Ansprechpartner zur
weiter gehenden Beratung. Fragen per E-Mail senden Sie bitte an zav-auslandsvermittlung@arbeitsagentur.de.
S ta n d o r t e d e r Z AV - Au s l a n d s v e r m i t t l u n g
Wer eine persönliche Beratung sucht, kann sich mit seinen Fragen natürlich auch
direkt an einen der zwölf Standorte der Auslandsvermittlung der ZAV wenden. Es
gibt sie in Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Magdeburg, Nürnberg, Rostock, Stuttgart und Trier. Adressen und Telefonnummern finden Sie unter www.ba-auslandsvermittlung.de/standorte.
Die Teams der Auslandsvermittlung informieren und beraten zu den Themen Ausbildung, Studium und Arbeiten im Ausland und vermitteln in Beschäftigung – auch
in Jobs und Praktika. Bei den Beraterinnen und Beratern der Auslandsvermittlung
erhalten Sie aktuelle Informationen über Stellenangebote, Einstellungs- und Arbeitsbedingungen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen, Niederlassungsformalitäten, Lebensbedingungen und Kontaktadressen.
Besonderer Service in der Grenzregion
In der luxemburgisch-deutschen Grenzregion gibt es einen besonderen Informations- und Beratungsdienst für Arbeitnehmer, die in Luxemburg arbeiten wollen.
Näheres dazu unter http://ec.europa.eu/eures, wo eine Karte alle Grenzregio­
nen von Luxemburg aufführt und detailliert weiterführende Informationen sowie
die jeweiligen Kontaktadresse liefert. Diesen Service gibt es für deutsche Arbeitnehmer aus der Region Saarland und Rheinland-Pfalz unter www.eures-sllr.org.
B e r u f s i n f o r m at i o n s z e n t r e n ( BIZ )
Erste Informationen erhalten Sie auch bei den EURES-Assistenten in den Berufsinformationszentren, die es in den Agenturen für Arbeit gibt. Wo sich Ihr nächstes
BIZ befindet, erfahren sie auf der Informationsplattform www.arbeitsagentur.de.
I n f o r m at i o n s v e r a n s ta lt u n g e n
Die Auslandsvermittlung der ZAV führt eine Vielzahl von Veranstaltungen zum
Thema Arbeiten, Lernen und Leben im Ausland durch. Ob es Veranstaltungen in
Ihrer Nähe gibt, erfahren Sie unter www.ba-auslandsvermittlung.de/veranstal­
tungen.
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Mobil in Europa
Information & Beratung
Europe Direct
Europe Direct (http://ec.europa.eu/europedirect) beantwortet allgemeine Fragen zum Thema Rechte und Möglichkeiten von EU-Bürgern. Dort nennt man Ihnen
bei sehr spezifischen Fragen auch die besten Informationsquellen oder Beratungsstellen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene in der EU. Das Callcenter ist
montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr unter der gebührenfreien Nummer
00 800-67 89 10 11 zu erreichen.
Citizens Signpost Service
Anfragen, die Europe Direct nicht abschließend klären kann, werden an die Datenbank der Citizens Signpost (http://ec.europa.eu/citizensrights) weitergeleitet.
Sie können sich mit Ihren Fragen und Problemen zum Thema Mobilität auch direkt
an Signpost wenden. Die Beantwortung erfolgt telefonisch oder per E-Mail.
S o lv i t
Wenn Sie Probleme mit Behörden haben, die Ihrer Meinung nach Binnenmarktvorschriften fehlerhaft anwenden, ist Solvit die richtige Adresse (http://ec.europa.
eu/solvit). In dem Online-Netzwerk bemühen sich die Mitgliedstaaten der EU
pragmatisch um Lösungen in solchen Fällen. Solvit ist behilflich bei Aufenthaltsgenehmigungen, der Anerkennung von Berufsqualifikationen und Diplomen, Fragen zu sozialer Sicherung und Arbeitnehmerrechten und beim Zugang zur Ausund Weiterbildung.
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Aktuelle Informationen
für Arbeitnehmer finden Sie unter
www.ba-auslandsvermittlung.de