AUDILEX - Regionale Fortbildung Neukölln

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AUDILEX - Regionale Fortbildung Neukölln
Schriftspracherwerb
Förderung phonologischer Bewusstheit
mit AUDILEX
Vortrag im Rahmen der regionalen Fortbildung Neukölln,
Berlin, im Dezember 2008
Jörg Reichert
Gliederung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Einleitung
Schriftspracherwerbsmodelle
Lernerschwerungen
Phonologische Bewusstheit
Diagnostik
Training
Ergebnisse
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
2
Einleitung
angeborene
Wortblindheit
1896
W. Pringle-Morgan
___
F81.0 – Lese- und
Rechtschreibstörung
F81.1 – Isolierte
Rechtschreibstörung
(ICD-10)
Berlin, 11/08
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3
Einleitung
• F81.0 Lese- Rechtschreibstörung (ICD-10)
- Lese- und Schreibleistung widerspricht den Erwartungen nach Lebensalter, Intelligenz, Beschulung
- es kommt zu Beeinträchtigungen (Schule, Alltag..)
- Entwicklungs- bzw. Verhaltensauffälligkeiten können
auftreten
- zunächst oft Lese- und später meist Rechtschreibstörungen
- Prävalenz 4-9%, Knabenwendigkeit (60-80%)
- familiäre Häufung (Verwandte ersten Grades)
Berlin, 11/08
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4
Einleitung
• F81.1 Isolierte Rechtschreibstörung (ICD-10)
- im Vorfeld keine Auffälligkeiten im Lesen
- Lebensalter, Intelligenz und Beschulung stellen wieder Erwartungswerte dar
- Beeinträchtigung, mündlich korrekt zu buchstabieren
und Wörter fehlerfrei zu schreiben
- keine Einschränkungen von Visus oder grapho-motorischen Kompetenzen
- Ausschluss neurologischer, psychiatrischer oder anderer Krankheiten
Berlin, 11/08
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5
Schriftspracherwerbsmodelle
Schriftspracherwerb
•
heute werden entwicklungspsychologische Erwerbsmodelle bevorzugt
•
•
•
•
Phasen- oder Stufenmodell (Frith, Günther)
Simple-View-of-Reading-Ansatz (Gough & Tunmer 1986;
Hoover & Gough 1990)
Niveaustufenmodell (Rost, Czeschlik & van der Kooij 1986)
frühere Stufenmodelle, nach denen jede(r) Lerner(In) eine bestimmte Abfolge durchlaufe, wurden
durch Prozessmodelle individueller Aneignungsbedingungen abgelöst
Berlin, 11/08
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6
Schriftspracherwerbsmodelle
Erika Brinkmann
…
•
BRÜGELMANN & BRINKMANN (Phasen):
1.
2.
3.
4.
willkürliche Buchstabenfolge zu lautorientierter
Schrift
Hans Brügelmann
Lautskelett zur Umschrift eigener Mundart
Lautschrift und Übernahme von grafischen Rechtschreibmustern - häufig unzutreffend
von übergeneralisierten Schreibmustern zur korrekten
Rechtschreibung einzelner Wörter
§Brügelmann & Brinkmann (1994). Stufen des Schriftspracherwerbs und Ansätze zu seiner Förderung (44-52). In
Brügelmann & Richter (Hrsg.). Wie wir recht schreiben lernen. Lengwil: Libelle.
Berlin, 11/08
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7
Schriftspracherwerbsmodelle
…
•
Renate Valtin
VALTIN (Phasen):
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Nachahmung äußerer Verhaltensweisen
Kenntnis einzelner Buchstaben an Hand figurativer
Merkmale
Einsicht in den Buchstaben-Laut-Bezug, Kenntnis
einiger Buchstaben/Laute
Einsicht in die Buchstaben-Laut-Beziehung
Verwendung orthographischer bzw. sprachstruktureller Elemente
Automatisierung von Teilprozessen
§Valtin (1973), Stufen des Lesen- und Schreibenlernens. Schriftspracherwerb als Entwicklungsprozess. In: Haarmann
(Hrsg.). Handbuch Grundschule. Weinheim: Beltz.
Berlin, 11/08
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8
Schriftspracherwerbsmodelle
Linnea C. Ehri
…
•
FRITH & Ehri (Stufen):
1.
2.
3.
4.
logographemische Phase: Wortidentifikation
aufgrund prägnanter visueller Merkmale
Uta Frith
Alphabetische Phase: Wissen um Systematik der
Zuordnungen von Graphemen zu Phonemen
orthographische Phase: zunehmende Ausdifferenzierung
und Automatisierung von Analyseprozessen auf orthographischer, morphematischer und syntaktischer Ebene
(sight word reading)
§Ehri (1997). Sight word learning in normal readers and dyslexics. In Blachman (Ed.). Founda-tions of Reading
Acquisition and Dyslexia (163-189). Mahwah, NJ: Erlbaum.
§Frith (1985). Psychologische Aspekte des orthographischen Wissens: Entwicklung und Entwicklungsstörung. In Augst
(Ed.). New Trends in Graphemics and Orthography (218-233). Berlin, New York: de Gruyter.
Berlin, 11/08
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Schriftspracherwerbsmodelle
Klaus B. Günther
…
•
GÜNTHER (Stufen):
•
mehrphasiger, strategiebestimmter Entwicklungsprozess
1.
2.
3.
4.
5.
•
präliteral-symbolisch
logographemisch
alphabetisch
orthographisch
integrativ-automatisiert
in jeder Phase wird alternierend zwischen den Modalitäten
Lesen und Schreiben eine neue Strategie angewandt, die
den Erwerbsprozess einem höheren Niveau zuführt
§Günther (1995). Ein Stufenmodell der Entwicklung kindlicher Lese- und Schreibstrategien (98-121). In Balhorn &
Brügelmann (Hrsg.). Rätsel des Schriftspracherwerbs. Lengwil: Libelle.
Berlin, 11/08
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Schriftspracherwerbsmodelle
§Günther (1995). Ein Stufenmodell der Entwicklung kindlicher Lese- und Schreibstrategien (98-121). In Balhorn &
Brügelmann (Hrsg.). Rätsel des Schriftspracherwerbs. Lengwil: Libelle.
Berlin, 11/08
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Schriftspracherwerbsmodelle
Lesen
Schreiben
AN NA
ANNA
Berlin, 11/08
ANNA
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12
Beispiele
1
2
3
Berlin, 11/08
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13
Beispiele
1
1 … Mitte logographemischer Stufe
2 … Übergang logogr. - alphab. Stufe
3 … Beginn logographische Stufe
http://spzwww.uni-muenster.de
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14
Beispiele
2
präliteral-symbolische Stufe
http://spzwww.uni-muenster.de
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15
Beispiele
3
alphabetische Stufe
http://spzwww.uni-muenster.de
Berlin, 11/08
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Lernerschwerungen
Grundlegendes
Verständnis zum
Erwerbsprozess
Prozess des Erwerbs schulischer Fertigkeiten
Berlin, 11/08
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17
Lernerschwerungen
Vorstellung zur
Entstehung der
Störung
Veränderter Teilprozess;
hier eine nicht genügend
differenzierte phonologische
Bewusstheit
Prozess des Erwerbs schulischer Fertigkeiten
Verzögerung
Berlin, 11/08
Störung
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Behinderung
18
Lernerschwerungen
Unterrichtliche
Reaktionen auf
die Störung
Veränderter Teilprozess;
hier eine nicht genügend
differenzierte phonologische
Bewusstheit
Prozess des Erwerbs schulischer Fertigkeiten
methodisch
individualisierend
Berlin, 11/08
multimodal
didaktisch
strukturierend
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Lernerschwerungen
Gezielte Förderung,
hier mit AUDILEX
Veränderter Teilprozess;
hier eine nicht genügend
differenzierte phonologische
Bewusstheit
Prozess des Erwerbs schulischer Fertigkeiten
§Brack (2001). Überselektive Wahrnehmung bei
retardierten Kindern: Reduzierte Informationsverarbeitung; klinische Befunde und Fördermöglichkeiten. Göttingen: Hogrefe.
Berlin, 11/08
Gezielte
Teilleistungsförderung
Fortbildung zu AUDILEX
20
Phonologische Bewusstheit
Orthographische
Phase
Alphabetische
Phase
Phonologische
P
(phonemische)
Bewusstheit
Logographische
Phase
§Frith (1986). Psychologische Aspekte des orthographischen Wissens. In Augst. New … (218–233). Berlin: De Gruyter.
§Ehri (1991). Learning to read and spell words. In Rieben/ Perfetti (Eds.). Learning to read. (57–73). Hillsdale: Erlbaum.
Berlin, 11/08
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21
Phonologische Bewusstheit
• Lesematerial ausschließlich visuell verarbeitet
• Wörter paarassoziativ nach visuellen Stimuli erlernen
•
keine lautliche Beziehung
zwischen Geschriebenem
Logographische
und Gesprochenem
Phase
Berlin, 11/08
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22
Phonologische Bewusstheit
Alphabetische
Phase
•
•
•
•
Auseinandersetzung mit lautsprachlichen Aspekten
Etablierung von Graphem-Phonem-Zuordnungen
Wörter nach einzelnen Buchstaben lautieren
hörbare Phoneme verschriften
Berlin, 11/08
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Phonologische Bewusstheit
Orthographische
Phase
• Beherrschung
rudimentär etablierten, dann sich zunehmend ausdifferenzierenden
orthographischen und morphematischen Regelwissens
• Erwerb und Beherrschung von Selbstkontrolltechniken
• Zunehmende Automatisierung schriftsprachlicher Kompetenzen
Berlin, 11/08
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Phonologische Bewusstheit
•
•
•
•
•
Low-Level-Funktion
Kinder 109 ms, Erwachsene 60 ms
als Zeitverarbeitungsdefizit auffällig
bei 30% LR-Schwäche
Ordnungsschwelle, RichtungsPhonologische
hören, Tonhöhe
(phonemische)
prädiziert Decoding und
Bewusstheit
Langzeit-LRS
§Mannhaupt (2001). Lernvoraussetzungen im Schriftspracherwerb. Köln: Studien Verlag.
§Marx (2007). Lese- und Rechtschreiberwerb. Pederborn: Schöningh.
§Ptok (2001). AVWS. In Böhme (Hrsg.). Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen (253–262). München: Urban.
§Schulte-Körne u.a. (2006). Genetics of dyslexia. Z Kinder Jugendpsychiatr Psychoth (34):435–444.
§Shaywitz et al. (1999). Persistence of Dyslexia. Pediatrics (104):1351-1359.
§Stock u.a. (2003). Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen. Göttingen: Beltz-Test.
§Wittmann (2001). Neurobiologie des Lesens (224-239). In Franzmann. Handbuch Lesen. Baltmannsweiler: Schneider.
Berlin, 11/08
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Diagnostik
•
•
•
•
•
•
•
Voraussetzungen
Hilfsfunktionen
Intelligenzniveau
Wahrnehmung
Basiskompetenzen
Leseleistungen
Schreibleistungen
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Diagnostik
K-ABC
Kaufman Assessment Battery for Children
- A. S. Kaufman, N. L. Kaufman, P. Melchers und U. Preuß
- Prozess der Lösungsfindung
- Messung intellektueller Fähigkeiten ./. Messung des Standes erworbener Fertigkeiten
- Skala einzelheitlichen Denkens, Skala ganzheitlichen
Denkens, Fertigkeitenskala, Sprachfreie Skala
- 2;6 bis 12;5
Berlin, 11/08
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Diagnostik
K-ABC
Kaufman Assessment Battery for Children
- A. S. Kaufman, N. L. Kaufman, P. Melchers und U. Preuß
- Prozess der Lösungsfindung
- Messung intellektueller Fähigkeiten ./. Messung des Standes erworbener
IQ =Fertigkeiten
unauffällig; SED < SGD
- Skala einzelheitlichen Denkens, Skala ganzheitlichen
Denkens, Fertigkeitenskala, Sprachfreie Skala
- 2;6 bis 12;5
Berlin, 11/08
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28
Diagnostik
Frostigs Entwicklungstest der
visuellen Wahrnehmung
- M. Frostig und O. Lockowandt
- Grundfunktionen der Wahrnehmung
- Frühdiagnose von Debilität, Lernbehinderung, Gehörlosigkeit, Sehbehinderung und Epilepsie
- 4;0 bis 9;0
Berlin, 11/08
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29
Diagnostik
Frostigs Entwicklungstest der
visuellen Wahrnehmung
- M. Frostig und O. Lockowandt
- Grundfunktionen der Wahrnehmung
- Frühdiagnose von Debilität, Lernbehinderung, Gehörlosigkeit, Sehbehinderung
und Epilepsie
unauffällig
- 4;0 bis 9;0
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
30
Diagnostik
Heidelberger Lautdifferenzierungstest
- M. Brunner, A. Dierks und A. Seibert
- auditive und kinästhetische Wahrnehmungs- und Analyseleistungen
- Lautdifferenzierung und Lautanalyse
- es lassen sich spezifische therapeutische Interventionen
ableiten
- 6;0 bis 11;0
Berlin, 11/08
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31
Diagnostik
Heidelberger Lautdifferenzierungstest
- M. Brunner, A. Dierks und A. Seibert
- auditive und kinästhetische Wahrnehmungs- und Analyseleistungen
- Lautdifferenzierung und Lautanalyse
auffällig
- es lassen sich spezifische therapeutische Interventionen
ableiten
- 6;0 bis 11;0
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
32
Diagnostik
BAKO 1-4
Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen
- C. Stock, P. Marx und W. Schneider
- Beziehung zwischen phonologischer Bewusstheit und
Leistungen im Lesen und Rechtschreiben
- Pseudowort-Segmentierung, Vokalersetzung, Restwortbestimmung, Phonemvertauschung, Lautkategorisierung,
Vokallängenbestimmung und Wortumkehr
- 6;0 bis 10;0
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
33
Diagnostik
BAKO 1-4
Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen
- C. Stock, P. Marx und W. Schneider
- Beziehung zwischen phonologischer Bewusstheit und
Leistungen im Lesen und Rechtschreiben
- Pseudowort-Segmentierung,
Vokalersetzung, Restwortauffällig
bestimmung, Phonemvertauschung, Lautkategorisierung,
Vokallängenbestimmung und Wortumkehr
- 6;0 bis 10;0
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
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Diagnostik
Auffälligkeiten
•
Verharren im Übergang von logographemischer zu
alphabetischer Phase
•
IQ = durchschnittlich mit Auffälligkeiten in der
seriellen Informationsverarbeitung
•
optische Wahrnehmung = unauffällig
•
akustische Wahrnehmung = auffällig
(Phonologische Defizite)
§Karma (2003). Audilex 2.0 (dtsch. Richter). Helsinki: Comp-Aid Ltd.
Berlin, 11/08
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35
Intervention
AUDILEX (Ziele)
•
Verbesserung der selektiven Aufmerksamkeit
•
… der optischen und akustischen Wahrnehmung
•
… der Urteilsfähigkeit
•
… der Handlungskontrolle
Programmteil 1
Programmteil 2
§Karma (2003). Audilex 2.0 (dtsch. Richter). Helsinki: Comp-Aid Ltd.
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
36
Intervention
A
U
D
I
L
E
X
I
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
37
Intervention
Das Kind sieht auf dem Bildschirm zwei Reihen von „Klötzchen“, deren Größe, Höhe und
Abstand einer Abfolge von Lauten (Tonlänge,
-höhe und Zwischentonabstand) entsprechen.
Über Kopfhörer hört es dann eine Tonabfolge, die genau einer der präsentierten Klötzchenreihen entspricht. Es soll durch Mausklick
die der Tonabfolge entsprechende Klötzchenreihe markieren und erhält eine Information,
ob seine Entscheidung richtig war.
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
A
U
D
I
L
E
X
I
38
Intervention
A
U
D
I
L
E
X
II
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
39
Intervention
A
U
D
I
L
E
X
II
Berlin, 11/08
Das Kind sieht auf dem Bildschirm eine Reihen von „Klötzchen“, deren Größe, Höhe und
Abstand einer Abfolge von Lauten (Tonlänge,
-höhe und Zwischentonabstand) entsprechen.
Über Kopfhörer hört es dann eine Tonabfolge, die genau der präsentierten Klötzchenreihe entspricht. Es soll genau dann auf die
Leertaste drücken, wenn es den letzten Ton
der Tonabfolge hört. Es erhält eine Information, ob seine Entscheidung richtig war.
Fortbildung zu AUDILEX
40
Intervention
Bisherige Erkenntnisse
•
4 Studien liegen vor
1. Kujala et al. (2001)
2. Reichert/Migulla (2005)
3. Bitz u.a. (2005)
4. Popp/Tischler (2006)
•
Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse
§Bitz u.a. (2005): Auswirkungen des Audilex-Trainingsprogramms auf die… Nervenheilkunde (24):184-189.
§Kujala et al. (2001). Plastic neural changes… PNAS (98):10509–10514.
§Popp/Tischler (2006): „Audilex“ zur Förderung der Lesekompetenzen im schulischen Alltag? Klagenfurt: Eigenverlag.
§Reichert/Migulla (2005). Audilex im Test. Sonderpädagogik (35):80–95.
Berlin, 11/08
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41
Intervention
1. Kujala et al., 2001
Audiovisual training
•
enhanced ERP (MMN)
•
faster reaction
•
effects reading abilities
(Nachgewiesene Verbesserung der Hirnaktivität.)
(N=48, 7;0, 14 sessions, 7 weeks)
§Kujala et al. (2001). Plastic neural changes… PNAS (98):10509–10514.
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
42
Intervention
2. Reichert/Migulla, 2005
Förderbedarf und Trainingserfolg
mit Förderbedarf
ohne Förderbedarf
Förderung mit Audilex
•
wirkt nur bei tatsächlichem Förderbedarf
•
wirkt eher auf auditive Diskrimination und
weniger auf Leseleistung
Effektstärke (d)
1,0
0,7
0,3
0,0
Auditive Diskrimination
Leseleistung
(N=85, 9;7, 30 Übungen, 6 Wochen)
§Reichert/Migulla (2005). Audilex im Test. Sonderpädagogik (35):80–95.
Berlin, 11/08
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43
Intervention
3. Bitz u.a., 2005
4. Popp/Tischler, 2006
•
•
keine Auswirkungen
auf Lese- und Rechtschreibleistungen
(N=98, 2. Klasse, 5 Wochen)
13% signifikante
und 67% tendenzielle Verbesserungen im Lesen
(N=30, 2.-3. Klasse, 6-8 Wochen)
§Bitz u.a. (2005): Auswirkungen des Audilex-Trainingsprogramms auf die Lese- und Rechtschreibleistungen von Grundschülern der 2. Klasse. Nervenheilkunde (24):184-189.
§Popp/Tischler (2006): „Audilex“ zur Förderung der Lesekompetenzen im schulischen Alltag? Klagenfurt: Eigenverlag.
Berlin, 11/08
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44
Intervention
Eine neue eigene Studie sollte nun weitere Erkenntnisse erbringen zu folgenden zwei Fragen:
1.
2.
Führt AUDILEX zu nachweisbaren Fördererfolgen
bei Kindern mit Lese-Rechtschreibstörungen (Wirksamkeit)?
Zu welchem Zeitpunkt sollte AUDILEX eingesetzt
werden (Förderzeitpunkt)?
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
45
Intervention
MP 1
UG (+)
UG (-)
WG (+)
WG (-)
2. Klasse
K-ABC
DP I
SLRT
MP 2
Audilex I
—
DP I
SLRT
35 x 15 min
1. SHJ
MP 3
Audilex II
Audilex I
DP I
SLRT
35 x 15 min
2. SHJ
UG (+): 29 Kinder mit durchschnittlicher Intelligenz und durchschnittlichen Werten im Lesen und Schreiben
UG (-): 21 Kinder mit durchschnittlicher Intelligenz und Lese- und Schreibstörung
WG (+): 27 Kinder mit durchschnittlicher Intelligenz und durchschnittlichen Werten im Lesen und Schreiben
WG (-): 19 Kinder mit durchschnittlicher Intelligenz und Lese- und Schreibstörung
§K-ABC - Kaufman/Kaufman (Melchers/Preuß) (2001). Kaufman Assessment Battery for Children. Göttingen: Hogrefe.
§Differenzierungsprobe - Breuer/Weuffen (1996). Lernschwierigkeiten am Schulanfang. Weinheim: Beltz.
§SLRT - Landerl u.a. (2006). Salzburger Lese- und Rechtschreibtest. Bern: Huber.
Berlin, 11/08
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46
Intervention
MP 1
UG (+)
UG (-)
WG (+)
WG (-)
2. Klasse
K-ABC
DP I
SLRT
MP 2
Audilex I
—
DP I
SLRT
35 x 15 min
1. SHJ
MP 3
Audilex II
Audilex I
DP I
SLRT
35 x 15 min
2. SHJ
Zur Überprüfung der Wirksamkeit wurden die Lernzuwächse
der Kinder von MP1 zu MP2 verglichen, wobei nur die Kinder
der Untersuchungsgruppe (UG) am AUDILEX-Programm
teilgenommen hatten.
Berlin, 11/08
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47
Intervention
MP 1
UG (+)
UG (-)
WG (+)
WG (-)
2. Klasse
K-ABC
DP I
SLRT
MP 2
Audilex I
—
DP I
SLRT
35 x 15 min
1. SHJ
MP 3
Audilex II
Audilex I
DP I
SLRT
35 x 15 min
2. SHJ
Zur Überprüfung des Förderzeitpunktes wurden die Lernzuwächse der Kinder der UG von MP1 zu MP2 mit den Lernzuwächsen der Kinder der Wartegruppe (WG) von MP2 zu
MP3 verglichen.
Berlin, 11/08
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48
Intervention
F: Wirksamkeit ?
F: Förderzeitpunkt ?
Dargestellt sind Effektstärken (d), die zeigen, inwieweit sich Lernzuwächse nachweisen lassen. Deutliche Zuwächse finden sich nur bei lese-rechtschreibschwachen Kindern, die geübt haben (o), und bei jenen Kindern,
die im 1. Schulhalbjahr übten (o).
Berlin, 11/08
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49
Ergebnisse
Erkenntnisse der neuen Studie:
1.
Ein Erfolg des Trainings mit AUDILEX kann nur bei
nachgewiesenem Förderbedarf festgestellt werden
(Wirksamkeit)!
2.
Für den Trainingserfolg ist bei nachgewiesenem
Förderbedarf der Zeitpunkt des Trainings entscheidend (Förderzeitpunkt); es gilt: Je früher mit AUDILEX trainiert wird, desto eher sind messbare Lernzuwächse zu erwarten!
Berlin, 11/08
Fortbildung zu AUDILEX
50
Ergebnisse
•
LehrerInnenurteile:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Die Kinder waren hoch motiviert und übten gern.
Die PC-Bedienung förderte viele Kompetenzen.
Es traten wiederholt Motivationsprobleme auf.
Eine Gruppentrainingssituation war nicht optimal.
Es kam zu „Wettkämpfen“ um die Bestleistung.
Hyperaktive Kinder konnten nicht ruhig arbeiten.
Das AUDILEX 1-Training war leicht, das …2-Training für
lernbehinderte oder kleine Kinder schwer.
Das Trainingsprogramm ist gut vermittelbar.
Varianten zur Schwierigkeitsgestaltung wären gut.
Berlin, 11/08
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Informationen
Internet:
Bundesverband Legasthenie e.V.
http://www.legasthenie.net
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
des Kindes- und Jugendalters
der Philipps-Universität Marburg
http://www.kjp.uni-marburg.de/kjp
Pädboutique
http://www.paedboutique.de
Verfasser:
Berlin, 11/08
PD Dr. Jörg Reichert
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Fakultät I, Institut für Sonderpädagogik
(Psychologie in sonderpäd. Handlungsfeldern)
Keplerstraße 87, 69120 Heidelberg
Tel.: +49 (06221) 477 184; Fax: ...440
E-Mail: reichert@ph-heidelberg.de
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