Frühkindliches psychoorganisches Syndrom
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Frühkindliches psychoorganisches Syndrom
Frühkindliches Syndrompsychoorganisches POS,ADS LislottRuf-Bächtiger und erweiterteAuflage 4.,überarbeitete 14Abbildungen GeorgThiemeVerlag Stuttgart. New York tv v | 1 r r I e ( 1 .I . i s l o t tR u f B ä c h t i g e r I . r (l r , i r z r i nf i l r K i n d e r u n d J u g e n d l i c h eF M H l l l e r n a l i g eL e i t e n d eA r z t i n f i i r E n t w i c k l u n g s n e u r o t o g t ea n d e r U n i v . _ K i n d e r k l i n iB k asel I ' f i v . : l m L o h n h o f T ,C H 4 0 5 1 B a s e l Bibliografische Informotion der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese P u b l i k a t i o ni n d e r D e u t s c h e nN a U o n a t _ bibliografie; detaillierre bibliografische Da( e n s i n d i n l I n t e r n e rü b c r hrrp://dnb.cldb.de aDIUtDaf I- Auflage 1987 2. Auflage 1991 3. Auflage 1995 ( r 1 9 8 7 , 2 0 0 3C e o r g l - h i € m e Verlag Rtidigerstraße l4 D-70469 Stuttgart T e l e f o n :t 4 9 / 0 7 I I / 8 9 3 1 - 0 Unsere Homepage: http://www.thienre.de Printed in Cernlany Unrschlaggestaltung:Thielne Verlagsgt.uppe S a t z : D r u c k h a u sC ö t z G m b H , L u d w i g s b u r g , gesetzt auf CCSTextline Druck: Firmengruppe Appl _ aprinta Druck, Wenrding I S B N3 - 1 3 - 7 0 2 4 0 4 _ 8 123456 Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft i s t d i e M e d i z i n s t ä n d i g e nE n t w i c k l u n q e nu n t e r w o r f e n . F o r s c h u n gu n d k l i n i s c h e E r f a h r u n g e r w e i t e r n u n s e r e E r k e n n t n i s s ei,n s b e sondere was Behandlung uncl medil(anentöse Therapie anbelangt. Soweir in diesem Werl< eine Dosierung oder eine Applikätion erwähnt wi rd, darfrler Leserzwar claraufvertraueD, dass Autoren, Herausgeberund Ver_ lag große Sorgfalt darauf verwandt haben. dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entsDricht. Ftir Angaben über Dosierungsanwelsun_ gen und Applikationsformen kann vom Ver_ lagjedoch keine Gewähr übernornmen wer_ den. Jeder Eenutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung rler Beipackzettel der verwendeten präparäte und gegebenenfalls Dach Konsultation eines Spezialisten festzu_ stellen,ob die dort gegebeneEmpfehlung für D o s i e r u n g e no d e r d i e B e J c l t t u n gv o n l ( o n t . raindikationen gegeniiber der Angabe in die_ senr Buch abweicht. Eine solche prüfuns ist b e s o n d e r sw i c h t i g b e i s e l t e n v e r w e n d e r e n Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebrdcht worden sind.Jede Dosierung oder Applikation erfolgt aufeigene Cefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an Jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeitendem Verlag mitzuteilen. Ceschützte WarenDamen (Warenzeichen) werden nicht besondcrs kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossenwerclen, dass es srch um einen freien Warennamen handelt. DasWerk, einschlief3lichaller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Vefwer_ tung außerhalb der engen Crenzen des Urhebenechtsgesetzesist ohne Zustirnmung des Verlagesunzulässig und strafbar Dasgilt ins_ besondere fiir Vervielfältigungen, Uberset zungen. Mikrovel'fiJmungenund die Einspei_ cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Vorwortzur 4. Aufloge Seitder Erstauflage dieserMonographieimJahre 1987hat sich einigesgeaber t.ln inr Bereich der leichten kindlichen Hirnfunl<tionsstörungen, l.ingstnicht genug.Nachwie vor sind Kinder mit diesenEntwicklungsstöIUngen Stiefkinder unserer Schule und unserer Leistungsgesellschaft. unsererSchuleerNachwie vor müssensie die offiziellenLeistungsziele ILillen,wenn sie nicht ausgegrenzt werden wollen. Ihr Pechist es,dassman rhnenihre partielleHirnunreifenicht ansieht(außerman hat ein geschull esAugedafür).Ihr Clück ist es aberauch,dassman ihnen ihre Beeinträchtigung nicht ansieht,denn nur so könnensie als normalel(inder aufwachsen.Und nichts wünscht sich ein Kind mehr, als gleich unter Seinesgleir hen groß zu werden.DieseChancehat ein Kind mit einer partiellenHirnurrreife,ein POS-Kind,aber nur, wenn die Erwachsenenseine Probleme verstehen. lch hoffe sehr,dassdiesesBuchweiterhin dazu beiträgt,dassPOS-l(inrlern Cerechtigkeitwiderfährt. I)enn POS-t(inder und ilrre Elternerleidennachwie vor viele Ungerechtigkeiten,auch wenn da und dort dasWissen um dieseHirnfunktionsschwäche größer geworden ist. Die offizielle Pädagogik,die politisch Verantja selbst leider manchmal diejenigen, wortlichen im Erziehungsbereich, rlie ats Schulpsychologen über den weiteren Werdegangeinesauffälligen I(indeszu bestimmen haben. klammern diese Normvarianteder kindlit l r e nE n t w i c k l u n gn a c hw i e v o r a u s . Wenn es sich um eine selteneStörunghandelte,ginge dasja noch an. ItLrnd10%aller normal intelligentenl(inder sindjedoch keine zu vernachder Umwelt lässigendeMinderheit.Wenn siewegendes Unverständnisses zu neurotischenErwachsenen werden,hat diesAuswirkungenaufdie ganze Gesellschaft. Dassdiese 10%nicht aus der Luft gegriffensind,bestätigt jeder,der sich ernsthaft mit diesem Problembefasst.SelbstEsser,derja seinerzeitdie Meinungvertrat,die minimale zerebraleDysfunktionsei eine Leerformel,fand in einer Stichprobevon ,,normalen"Schülerinnenund Entwicklungsstörungen", wie er Schülern13%l(indermit ,,umschriebenen es nennt (Esser1991). .l vt zur 4. Aufloge Voruvort Vorwottzur 4. Auflage Esistunwesentlich, obnan dieBezeichnung POS, ADS,MCD,umschriebeneEntwicklungsstörung odereinedervielenanderenUmschreibungen bewusstwerden,dasssie w;ihlt.Wcsentlichist,dasssichalle Fachleute l(inderngegenüber haben.Unserheu<licsen eineethische Verpflichtung tigcsSchulsystem von enkanudiesenKindern,auchbei großemEinsatz g.rgie rtenLehrkräften, nichtgerechtwerden. Einerder ersten,der dieseethischeVerpflichtung wahrgenommen hat, Alspraktizierender Pädiawar Dr.med.Christoph Wolfensberger-Haessig. ter undI(inderpsychotherapeut in Zürichhater sichunermüdlich für seine POS-Kinder Außerdem war er einerder originellsten Denker, eingesetzt. die ichkenne.Vonihm habeich immerwiederDenlcanstöße erhalten, die ich in deroffiziellenLehrmeinung vergebens suchte.Seinewissenschaftlich fundierten Verhaltensbeobachtungen an I(indernhabenbisjetzt leidurchdiesogenanndernicl.rt dieverdiente Beachtung undAnerkennung gefunden. te Fachwelt der in Er ist meinesWissensder einzigeForscher, die POS-Frage den wichtigenevolutionsgeschichtlichen Aspekteingebrachthat.EinCrundsatzreferat zu diesemThema,dasWolfensberger als weit über80-Jähriger verfassthat, ist auf S.3 der Einleitungmit seiner freundlichenCenehmigungwiedergegeben. im TextdieEinteiIn der4.Auflage habeichnebenkleineren Ergänzungen jedochdieseEinteilung geändert, lung der Hirnfunktionsstörungen weiterhinaufder Systematik der Computerfunktionsstörungen beruhenlassen.Alsichseinerzeit, herkommend vonderNeuropädiatrie, begann, mich Systemamit diesenI(indernzu befassen, erschien mir die herkömmliche tik der kindlichen DiesebeHirnfunktionsstörungen sehrunbefriedigend. erworbenen Hirnruht aufderSystematik derspäterim LauftdesLebens geprägtund deckt funktionsstörungen, ist deshalbsehr lokalisatorisch leichsichnichtmit meinenBeobachtungen an l(indernmit angeborenen wurdenierichtigerklärt,watenHirnfunktionsstörungen. Beispielsweise rum eineDyslexieso häufigmit Wahrnehmungsstörungen und motorischenSymptonren ist. vergesellschaftet (Luria1970)liefertedie ErDasKonzeptder funktionellen Hirnorgane klärung,ließaberdieTatsache warumsichWahrnehmungsim Dunklen, störungen sounterschiedlich manifestieren. beiPOS-Kindern NachderLektüreeinesArtikelsüberParallelen zwischen Hirn-und Computerfunktionen kam mir folgendeldee:WennschondasnormaleFunktionierenAhnlichkeiten aufweist,könntendochauchdie Funktionsstörungenähnlichsein.Undwirklich:DieComputerfunktionsstörungen lie- vll .](.llSichzwanglosaufdiebeobachtbaret-rHirnfur-rktionsstöfungende l(i(lC[eSübertragen.DieseSysterrratikhatsichirnklinischenAlltagsehrbe_ testen' .,,'.ihrt.Teilweise lassen sich diese Basishirnfunktionsstörungen i ( , r l w e i s iem m e r h i nd i r e l <bt e o b a c h t e n ' MitGenr.tgtuunghabeichirrder.neuerellLiterattlfnunälrnlicheCedan_ 2000)' lch ,'ngängebei anclerenAutoren gefllnclen(Miller 1993' Habib Möglichfinanziellen mehl nit Forscher dass wünschen, .u,iiaeirir sehr wohzurr wülden, als ich sie habe,diesesl(onzeptweiterverfolgen ,L,iten, l,'derPOS-l(inder. i l , r s e li ,m F r ü h j a h r2 0 0 3 LislottRuf-Bächtiger wil Vorwortzur l. Auflage Umesvorauszuschicken: DenpOS_Kindern gehörtmeineganzeLiebeund Bewunderung. IchliebeihredirekteundehriicheArt zu reagieren, undich bewundere ihre Denut, mit der sie schicksalsschläge einstecken. wenn ich hiereinekleineschriftüberihreAuffälrigkeiten vorlege, so nicht,weil ichdieseAuffälligkeiten beheben möchte.Eiist meineti.r. üu"rr"ugung, dassunserewelt um einiges ärmerwäre,gäbeesdiepos-Kinder ni.n1.si" sindes,diealsI(indundspäterarsErwachsener mit ihrerpha'tasieundihrer Kompromissrosigkeit_vieles ins Roilenbringen,wassonstnochIange im althergebrachten und nicht immer gutenTrott weitergeraufen waie. Undsiesindes,die mit ihrem,,gestörten" Verharten zu verstehen geben, wenn Menschrichkeit, Toreranz und Liebein unsererwert zu kurz kommen. wenn ichüberdieAuffälrigkeiten derpos-r(inder schreibe, sodeshalb, weil ich die vierenpoS-Kinder vor Augenhabe,überderenFröhlichkeit, Begeisterungsfähigkeit und kleinkindliche Vertrauensseligkeit sich ein MantelderTraurigkeit geregthat,weirsieTagfür Tagmit ihremAnderssein auf unverständnis gestoßen sind.Die biorogische Veranragung bewirkt bei unsMenschen, dasswir nachNormaritäi verlangen unä Rünormesunserschreckt. Einl(ind,dasandersist alsanderercinoer, Iäuftdes_ halbGefahr' unzähligen wohlgemeinten, aberunangemessenen Maf3nahmenausgesetzt zu werden,die seineNorfoiarität herbeiführen soilen.Da sichaberein Pos-r(indnichtnormarisieren rässt,führendieseMaßnahmendesÖfterenzum schlechten alszum Guten.wer alsKindin seinen.r Wesenund seinenAbsichten dauerndmissverstanden wurde,ist als Er_ wachsener entwederseerisch hart odermutros.Diesaberrässtsichvermeiden.Esist glücklicherweise eineAusnahme, dassElternoderLehrer l(indervorsätzlich schädigen, weir siean ihremeigenenschicksar derart leiden,dasssieihr ungrückaufandereMenschen übertragen müssen.In der RegelwollenErternund LehrerdasBestefür die ihnen anvertrauten I(inder'auchfür die .,schwierigen" pos-r(inder. wenn dieseBemühungen den Pos-l(indern nichtimmerzum Bestengereichen, danndeshalb, rieil ebenversuchtwird' sie in unkenntnisvon biorogischen Gegebenheiten nacheinemNormbildzu formen,ausAngst,dasl(indkönne sonstdieZukunft nichtbestehen. Zu Hausemusssiih dasKind ,,benehmen,., wie es Vorwortzurl.Aufloge lx 'ich für sein Alter gehört und in der Schulemuss in der vorgeschriebenen leit eine bestimmte Leistungerbrachtwerden,wenn der beruflicheWeg ,'r'folgreich werden soll.Wer es in schulischenBelangenam nötigenErnst It'hlenlässt,ist bald abgeschrieben. ,,Was Hänschennicht lernt' lernt Hans entsprechendemSchulstresshaben mit nirnmermehr."I(arrieredenken 'chon unzähligePOS-l(inderir.rdie Verzweiflunggeführt.Aber auch eine ,rnclereArt der Überforderungdroht. Bei,,bewussterziehenden"Elterngilt lreuteals oberstesGebot,dassI(inderkreativsein müssen,eigenständigzu rlenkenhaberr,sich sozialverhaltenund sich in Gruppenintegrierenmüs.,cn.Wenn ein Kind diesenAnforderungennicht entspricht,lieber Fußball .pielt und Fernsehenkonsumiertstattzu bastelnoder in Feldund Wald auf lilumen und Vögelzu achten,wenn es zwar Mickymaus-Heftebetrachtet, :ich aber weigert, wertvolle l(inderbücherzu lesen,wenn es mit allen rileichaltrigenI(indern Streit hat und von ihnen abgelehnt wird' dann lrringt es sich und seineEltern,die sich doch so um seineEntfaltungund sozialeIntegrationbemühen,in großeNot. Allen diesen t(indern möchte diesesBüchlein das Leben erleichtern. l)enn wenn Eltern und Lehrerwissen,warum ein POS-l(indso andersist ,rlsanderel(inder,gelingt es ihnen in der Regelbesser'diesesAnderssein zu akzeptierenund dem Kind in der Erziehunggerechtzu werden. für eine entsprechendeBeratungder Elternund Lehrer Voraussetzung rst allerdings,dass diese Andersartigkeitund ihre biologischenHinterrir'ündeerst einmal erkannt werden.WessenAufgabeist dies?lch meine, rt.rssdiese Aufgabeam zwanglosestendem I(inderarzt- und allenfalls rlenlAllgemeinpraktiker- zufällt.Er ist in der Regelder einzigeFachmann, rler ein I(ind zwischenGeburt und Schuleintrittzu sehen bekommt und rleshalbdie Weichenrichtig stellenkann,bevoreine familiäreoder schulisclreI(atastropheeingetretenist.Damit soll in keinerWeisedie Arbeit aller die sich um das POS-l(indbemühen,abgewertetwerFachkräfte, ,rncleren Heilpädagogen' Kinderpsychologen, tlcn. Die Hilfe von I(inderpsychiatern, Psychomound LogoErgo-' Physio-, Sozialarbeitern, l:r'ziehungsberatern, toriktherapeutenist dringend nötig - aber nur bei ausgewähltenI(indern. Seitengefordertwird (Stieger1984,Bauer1986)' Wenn von verschiedenen nur eine Abklärungund Behandlungdurch ein Team mehrerer Fachleute rverdeeinem Pos-l(ind und seinerFamiliegerecht,ist dies unrealistisch. l)ie Annahme,dassmindestens10%aller Kinder an einem frühkindlichen 1976'Berger1977).Die lnfral'oS leiclen,ist mehrfachbelegt(Frischknecht \trul(tur fehlt, um einen derart großen Bevölkerungsteiloptimal zu berr.r'uen, und eswäre nicht nur volkswirtschaftlichunsinnig,sie zu schaffen. Wassich POS-l(inderwirklichwünschen,ist die Möglichkeit,wie jedesanrlere l(ind in der Gemeinschaftaller aufwachsenzu können.Nicht thera- XI l. Arrlluge l ) ( ' u l r \ l(r ( ' l n t c l v c l l t i o n e nv e f h e l f e ni h m z u d i e s e l M ö g l i c h k e i ts, o n d e r n t l r t ' l l t , r c i t s c l t a vl 'ot r ru n s a l l e n ,j e d e n M e n s c h e ni n s e i n e rE i g e n a r zt u a k zt'Ptrclt n. Je nrehr'Institutionenzur Verfügungstehen,destogrößer wird tlie Gef.rhr', dassaus dem POS-l(indein ,,Fall"wild, der abgeschobenund cbcn diesenlnstitutionenüberantwortetwird. DiesesBüchleintichtet siclr clennaucl.tvor allem an Kirrderärzteund Allgemeinpr-aktil<er. Es soll ihnen helfen.mit einer.nvertretbarenAufwand an Zeit - und ohne rechnische Hilfsmittel- leichteHirnfunl<tionsstörungen bei Kindernzu erkennen,Eltem und Lehrerzu beratenund allenfallsnotwendigeTherapienin die Wege zu leiten. Es ist rnir sehr wohl bewusst,dasswir noclrweit davon entfernt sind, leichte Hirnfunktionsstörungenbei I(indern mit wissenschaftlicherGenauigkeitzu diagnostizieren.Deshalbist ar-rchdie eher distanzierteHaltung der meisten Neuropädiaterdiesen Problemkreisgegent-lberverständlich.Ich meine aber,dassdie PoS-l(inderheufeleidenund dassihnen heufe geholfen werden rnuss,wenn sie einen sinnerfüllten Lebensweg nicht verfehlensollen.Der vorgelegteUntersuchungsgang und die ausseinen ResultatengezogenenSchlussfolgerungen habensich mir in der praktischenArbeit mit POS-l(indernbewährt,sie erhebenjedoch keineswegs Ar.rspruch auf Allgenreingültigkeit. Sie sind vielmehr als Anreiz gedacht, sich mit den Schwieligkeitender POS-I(inder auseinanderzu setzen.Alle psychoolgatheoretischenSpekulationenüber das Phänomen,,infantiles nischesSyndronr" sind müßig, wenn sie nicht mittels sorgfältigerBeobachtung an jedem einzelnen hirnfunktionsgestörtenl(ind überprüft werden. Es ist fi-rrnrich immer wieder ein Erlebnis,wie arglossich POS-l(inder wie sie sind. So möchte ich ,,testen"Iassen,wenn man sie so al<zeptiert, denn an dieserStellein ersterLinie all den POS-l(inderndanken,die mich an ihren Schwierigkeitenteilhaben ließen und die mich gelehrt haben, dass das Vollkorlmene nicht immer das Bessereist. Danl<enmöchte ich auch meinem Mann,der meineArbeit immer mit großemVerständnisund InteresseLlnterstützthat. Weiter danke ich meiner Sekretärin,Frau M. Fink, für ihre zuverlässigeMitarbeit und Herrn Dr. med. ChristophWolfensberger,Zürich, für die vielen Erl<enntnisse, die ich ihm verdankeund für die kritischeDurchsichtdes Manuskriptes.Ebenfallszu großem Dank verpflichtetbin ich meinem Clrel Herrn Prof. Dr. med. GerhardStalder, Basel.der für meine AnärztlicherDirektor der Universitäts-Kinderklinik liegenjederzeitein offenesOhr lratte. irn April 1987 Basel, LislottRuf-Bächtiger lnhsltsverzeichnis t Einführung /'()So/sBlickdiagnose t:t,isoielPestolozzi " "'' Störungsbewusstsein rtnehmendes ." " " " ' tvolutionsbiologischeAspekte t unktionelle Hirnorgone und ihre Schödigungen ttos CehirnolskomplexesEisenbshnnetz ein funktioneller ferminologie zerebroleDysfunktion" t rogwürdigetJntertreibungen:,,mini.mole , , , , ä , , l e i c hftr ü h k i n d l i cH h ier n s c h ö d i g u n s " ' ' ' ' Begriffe:,,Hyperoktivitötssyndrom"' I rreführende "' ,.Aufmerksomkeitsdefizitstörung" Dioqnostik VomMongel olleinverholtensbosierter rom d Syn oorgoni sches Frühkin dlichespsych PortielleHirnreifungsstörung' keineDiognose'' "'' VieleSammelbegriffe, WelcheHirnfunktionsstörungen welcheFolgen und beimLernen? im Verholten n Die höufi gsteKombin stion von Funktionsstörunge Ätiologie O2-Mongel,tnfektionenund andereexogeneFoktoren Schödigungen "' "' "' prö-,peri-und postnotole Faktoren Cenetische Ursochen"'''' psychogener Aussch/uss Pathogenese GestörterundverzögerterAufboufunktionellerHirnorgane .. Zusommenfassung 1 1 z J 6 8 l0 10 11 12 13 1A 14 IA 15 15 lf, 16 17 18 20 xil lnholtsverzeichnis lnholtsverzeichnis 2 Symptomenkomplexdesfrühkindlichen psychoorgonischen Syndro ms lst Diognostik möglich? Schwierige Erfossung reifenderHirnfunktionen..... DieRollederWohrnehmung ... Arbeitseinheiten des Gehirns Einteilungder Hirnfunktionsstörungen ouf der Bosisvon Computerfunktionsstörungen ..... 21 21 zz 23 1^ 25 Funktio nsstörungender Plonun gseinheit Die RolledesFrontalloppens. . Störungender Motorik p y r a m i d a l e Z e r e b r a l p a r. .e.s. .e Minimale Minimaleextrapyranidale Zerebralparese .... Ursachen und Feststellung minimalerZerebralparesen .. Ausprägung, Begleiterscheinungen und Folgenminimaler Z e r e b r a l p a r e s.e. .n. 26 26 27 27 30 32 Übergeordnete Plonung Mangelhafte Rückkoppelungsmechanismen .... V e r l a n g s a mUt e m s t e l l u n g s f ä h i g.k. e. i t :.... Verzögerte Habituation Hypothesenverwerfungsstörung ... Fehlerhafte Suchstrategien Schwierigkeit, Anfangund EndeeinesPqogramms zu finden . . . . . Schlussbemerkung . 34 34 35 36 37 37 3B 38 Funktionsstörung en der Wohr nehmungseinh eit VerminderteErfossungssponne .. . Definition Entwicklung Situation vonPOS-l(indet'n ... 38 39 39 39 40 Verminderte Diskri minotiondö higkeit Fig ur-Hi ntergrund-Differenzierung sstörung und Gestolterf ossungsstörung Cesenktelerhöhte Reizschwelle .... Schlussbemerkung ... 45 33 z+o 49 50 xt,t FunktionsstörungenderantriebsregulierendenEinheit" " " " " StörungendeskortikolenTonusund der Vigilonz Störungender vegetotivenFunktionen 51 51 52 Gtobs Ie Bo sishi rnfu nkti onsstöru ngen Verminder te KonolkoPozitöt LeistunS.... " "' serielle Mangelhofte Mo ngelhofte intermodaIe Leistung MongelhofteKodierung 53 Abstrsktionsvermögen StörungskomPlexe. M otorische Koordi notion sstörungen Dyspraxte Wahrnehmungsstörungen Taktil-kinästhetische M i n i m a l e Z e r e b r a l p a r e s e.n. . . . " " ' Folgenfür POS-l(inder ' und Quantifizierung Problemder Erfassung Vi suomotorischeStörungen . .''' Roumlogeerfossungsstörunqen Raumwahrnehmung der Entwicklung S i t u a t i o nv o n P O S - K i n d e r n. . ' . " " LegostheniefDYslexie Ursachen Dyskolkulie Ursachen .... -. Sprocherwerbsstörung Prozessstörungen liegende Zugrunde HemisphärenasYmmetrie Basisfunktionen Gestörte Vorbedingungenund Folgen Psychische Konzentrotion sstör ung rholten MongelhoftesSPielve Zeichnen Mongelhoftes Reifung"' "'' psychosoziole Mongelhofte 56 59 60 62 64 65 65 66 67 67 69 69 70 70 11 72 73 77 77 79 80 80 81 83 84 85 86 87 lnholtsverzeichnis lnholtsverzeichnis Fremdeln Trotzen S e l b s t s t e u e r u. .n. C .. Erkennen und Einhalten sozialer Regeln. Aufmerksamkeitsspanne undAblenkbarkeit .. B e w e g u n g s d r a.n. .g. Essgewohnheiten.... stresstoleranz 87 88 88 90 91 92 93 93 Erfre uliche Eigen schoften 93 ReoktiveStörungen . Überforderungin der Leistungsgesellschoft TiefeVerunsicherung und Formenihrer Kompensotion. Ohnmochtdesllmfelds Somatisierung und ondereFormender Kompensotion.. 95 95 Lernföhigkeit,Gedöchtnisund tntelligenz Terminologische Anmerkungen und neueGedöchtniskonzepte ...... lntelligenzund ihre Iests . 9t) 96 97 98 98 r00 .l 15 t)iiittheropie .... t'sychotheroPie 116 5 Prognose 118 ' " " " " 120 .. rositiveMerkmolefrühererPOS-Kinder ' ' ' 120 Entvvicklung ,,ttiole und psychische frühererPOS-Kinder hicksolhoftverflochteneEinflussfoktoren "r 121 ..iereagierändieEltern? """"' """""'|.23 l:rzieherischeFehlhaltungen Fehlhaltungen " " "" 127 Folgenerzieherischer 7-trsammenfassung: und ErkennenBetroffener durchrechtzeitiges Vorbeugung 128 ihresUmfelds. . " Beratung 6 Eltern- und Lehrerberotung 130 C,espröchmit den Eltern 130 Gespröchmit dem Kind 132 .. Erziehungsberatungsgespröche " ' Hormonie tlegrenzte fomitiöre ''''' durchdieUmgebung ttÄgonqmit Ablehnung Ängsten,Unruhe,Zeitdrucketc' ' ' ' ' " " tlmgong mit Aggressionen, 134 135 137 '''''''' Akzeptierender Hirnfunktionsstörungen "" Reden. llondelnrstbesserols Moßstöbe " ' individuelle und Grenzen Notvvendige ' Prozess sls " " " " Akzeptieren Kind: " " und SchwierigfürEltern 140 14O 141 142 3 Früherfossung .. 102 Neurologisches Durchgongssynd rom . Aufgoben des Arztesund Eltern -Kind-Beziehgng PositiveEinflussnohme der Eltern 102 103 105 4 Therapeutische Möglichkeiten 107 Umwelteinflüsseouf die Hirnentwicklung . . .. 107 GespröchmitdemLehrer. Möglichkeitenund Grenzentheropeutischer Einflussnohme ...... 108 BeruflicheAusbildung Medikome ntöse Theropi e Methylphenidot(Ritolin) Nebenwirkungen und überdosierungszeichen Suchtpotenzial und postpubertäre Medikation. .. AndereMedikomente 111 112 113 114 115 Pubertöt """ r33 144 150 150 FörderungdesPOS-Kindes''''' Spielerische 151 POS-Kindund Fomilie 155 xvt lnholtsverzeichnis 7 Untersuchungsgong 158 Testpsycholog i sche Ansötze 158 Einsinnvoller, umfossender, normierterTestfehlt 158 Fehlende aussogekröftige klinisch-neurologische Llntersuchungen ... 1 5 9 Ziel: Erstellungeinesumfossenden, individuellenLeistunosund Verhaltensprofils.... ......... 159 Problemde.rNormierung- EinbeziehungquolitotiverAspekte in die Beurteilung 160 Kindgemößes, praktischesVorgehenbeider lJntersuchung 162 Diognosestellung psychoorgonisches frühkindliches Syndrom. . . . . . . 1 6 5 MinimoIe Zerebrolporese 166 AllgemeineHinweise,Altersabhöngigkeit ... 175 MotorischeKoordinotion(i nklusivetoktil-kindsthetische Wahrnehmung und proxie) 177 VisuelleWohrnehmung 185 Roumerfossung..... 191 AuditiveWohrnehmungund Sproche 198 SerielleLeistung 204 lntermodoleLeistung 205 MetasprochIicheFöhigkeiten und Ab stroktio nsve rmögen 207 Lernprozesse 209 Logisches Denken 211 Verholtenwöhrendder lJntersuchung .. 211 212 Untersuchungsbogen. Anomnese N e u r o m o t o r i s c h e E n t w i c k l.u. .n. g E n t w i c k l u n g d e r W a h r n e h m u n g s f u n k.t.i.o. n . .e n Psychische Reifung Vegetative Funktionen Reaktive Störungen 212 212 212 213 213 214 214 215 215 ErfreulicheEigenschaften llisherigeTherapien ( ) l ' g a n i s i eF r tree i z e i t b e s c h ä f t i g u n g e n )14 ...-.'....216 -.. -...... 216 ...'..... Untersuchung ,'r,romotorische und neuropsychologische Entwicklungsstand/ Neuromotorischer Wahrnehmung/Praxie r.tktil-kinästhetische V i s u e l lW e a h r n e h m u n g. . . . . Ii.[lmerfassung -. . -. . .. . . A L r d i t i vWea h r n e h m u nugn dS p r a c h e ... '. ' SerielL l ee i s t u n g . . .... -.. . l n t e r m o d aL l ee i s t u n g / t ( a n a t k a p a z i t ä t . -.. .. ' . undAbstraktionsvermögen Fähigkeiten Metasprachliche -........ l-ernprozesse -... Dse n k e n Logische . .. .. .. V e r h a l t ewnä h r e n d e rU n t e r s u c h u n. .g. 217 217 222 223 224 228 229 229 230 230 231 l t u r z f o r md e r U n t e r s u c h u n g f ü r K i n d e r v5o- 1n1 l o h r e n. . ' . . . . . . 2 3 3 tturzform der Untersuchungfür Kinderob 11 Johren . . . . . 233 -.........234 ScreeninginfontilesPOS|MCD Entwicklung dieaufeinenrangelhafte Angaben, Anamnestische . '... 234 v o nH i r n f u n k t i o n ehni n w e i s eknö n n e n( k u m u l a t i v ) . . . ...'. 235 Untersuchung Literatur 5 Anhong F a m i l i ä r e S i t r , r a.t.i.o. .n Schulsituation xwt lnholtsverzeichnis Sochverzeichnis... ...... 236 ... 243 t Einführung l'OSols Blickdiognose (POS= frühkindlichespsychoorgani.Vcnndie Mutter eines POS-Kindes ,i hcs Syndrom)das Spielvon 10 Kindern,unter denen sich ein POS-l(ind lrcfindet,verfolgt,und die Mutter die Fähigkeithat zu beobachten, wird sie r,rch5 Minuten mit absoluterSicherheitsagenkönnen,welchesder l(inlcl das POS-l(indist.Esgibt offenbarKinder,die sichin ihren Bewegungen, lrrer Mimik, in der Art ihres Blickesund in ihren Reaktionenim Umgang rrritanderenMenschenvon gleichaltrigenKindern unterscheiden.Da diet' I(inder nicht nur anders,sondernin der Regelauch ,,schwieriger"sind rls das Durchschnittskind,haben sie ihre Umgebungvon jeher gezwunren. sich vermehrt mit ihnen ausein.lnderzu setzen. BeispielPestalozzi l:sist anzunehmen, dassesdieseI(inderschonimmergab.Beispielsweise wird in einerBiographie in einerArt und WeisegeHeinrichPestalozzi :childert,dassdieAnnahmeaufderHandliegt,er seiein POS-Kind gewe'en (wobei dem Biographen nicht bewusstwar, dasser hier typische psychoorganischen beschrieb). Merkmale Syndroms einesfrühkindlichen Auchder spätereLebensweg weistvielecharakteristische EiPestalozzis (auseinerSchulfunkrienheiten ausdieserBiographie auf.EinAusschnitt scndung von PaulSchorno): von RadioDRS,zusammengestellt Menschen. Meist ..ErhatteschonfrühdenRufeinesetwassonderbaren schiener tiefin Gedanken versunken zu sein.Immerwiedererwähnten SeineAugen seineZeitgenossen seinesprichwörtliche Zerstreutheit. rätselhafseienihnenoft so erschienen, wie wenner in irgendwelche galt ten innerenTiefenschauen würde.DochbeiallerWunderlichkeit gtitigerl(nabe. Wennaber er alsein mutiger, undunendlich denkender der Zorn seineAugenfunkelnließ,wichenihm die Kameraden aus. Denner konnteein durchausscharferGegnersein,der keineFtrrcht pflegtesichderUnmutschnellwiederzu legenund kannte.Allerdings I Einführung wich einernVersöhnungswillen, dem niemandwiderstehen konnte. wasseinAußeres betraf,solachtemanin Freundeskreisen darüberund necl<te oderschaltihn seinervernachlässigten l(eiclungundder ungepflegtenstruppigenHaarewegen.Ebensoauffäiligschienseine Art-zu gehen.I(einemseinerI(ameraden gelanges,ihm einenanmutigen und straffenGangbeizubringen. Entwederstolperte er,oderer kam so zögernddaher,alshabeer etwasverloren. Rock,Halstuch und Strümpfe warenstetsirgendwiezerknüiltode.verschoben. Verneigungen glücktenihm nie.wenn er einegefüllteTeetasse einstückweitzu tragenhatte,endetedasmeistens mit einemunglück.und wennseineliameradensichereiferten, wassiezurFreude derElternundzumsegendesVaterlandes einmalwerdenwollten,so schwieger,senkteden l(opfund Iießden Mundzu einemschmalen stricherstarren und wusstenichts zu sagen. seineLehrerrühmtenzwarseineIntelligenz, entrüsteten sich aberüberseineArt zu lernenundvor sichhin zu sinnieren. Nüchterne theoretische Fächerinteressierten ihn nichtim Geringsten.Ja sogardie orthografieund die Interpunktionbeherrschte der sonsisprächgewandteschülernur sehrmangelhaft. Seinestudienbracher dennauch vorzeitigab." Zunehmendes Stör ungsb ewusstsein ln einerZeit,in derdieprobleme um dasüberleben derKinderim Vordergrundstanden, bliebenalrerdings derartige Fragestellungen nebenrangig. Entwederfielendie schwierigkeiten der I(inder,beispielsweise in einer Bauernfamilie, nichtsehrinsGewicht, odeJdie I(inderwarendie schwarzenschafeihrerFamilie, ohnedassmandiä ursacheihresversagens hinterfragthätte.Erstin unsererheutigenzeit der bewussten Elternschaft und dergezielten Förderung der l(inderist dasstörungsbewusstsein groß geworden. WennmansichalsElternoderLehrerin hohemMaßeurnai. optimaleEntwicklungeinesKindesbemüht,ist es verständlicherweise frustrierend, wenn esden Erwartungennichtgerechtwird. DieseEntwicklung spiegelt sichauchin derFachliteratur. währendsich frühernur einzelneArbeitenmit dieserproblematik auseinander setzten (ein guter hisrorischer überbrickfindet sich bei Berger1977),ist das schrifttumüberdasleistungsgestörte Kindin den letztenJahrenzu einer unübersehba'en Frutangestiegen. r(inderpsychiater, I(inderpsychorogen, Heilpädagogen, Neuropädiater undandereFachkräfte bemühensichweltweit um eineI(lärungdieserFragen. Eine,,unit6de doctrine.. bestehtjedochin keinerweise.spitzeZungenbehaupten sogar, esgäbekeineBefun- 1 Einführung ,lt' bei POS-Kindern, welche nicht durch andere Befundewiderlegt seien. l)ics stimmt sogar,denn was es sicher nicht gibt, ist ein uniformesfrühSyndrom. lii ndlichespsychoorganisches EvolutionsbiologischeAspekte Wolfensberger-Haessig der l\t POSetwas real Seiendes?Ein POSist kein physischerCegenstand, erfasstwerden kann.Welche SeinskategoIr.rturwissenschaftlich-logisch Ich denke,dasTher realso,und durch welcheWissenschaft(en)erfassbar? vom normalen rrr.rist fakultätsübergreifend:Die Wissenschaftsgebiete Verhaltenund seinerNormvariantenund die Hirnforschung nrenschlichen sind involrianzallgemein(inklusivedie modernenNeurowissenschaften) Zur ontologischenFragestellung vierte Wissens-und Forschungsgebiete. hinzu: Auf welche Weise l(ommt aber auch die erkenntnistheoretische etwaserfahren' li.rnnich über die Art und Weisedes Problemgegenstands bringenwürde? Und da können wir auf die rlaseinen Erkenntniszuwachs abstützen,die sich aus dem i relativ)neue evolutionäreErkenntnistheorie Arbeitskreis um l(onrad Lorenz gebildet hat. Ihre l.rkLlltätsübergreifenden I'heselautet: des Seinsist volll(eineAussageüber irgendeinenProblemgegenstand ständig,bevor nicht auchdie Dimensiondes Werdensmiteinbezogenwurrle.JederStein,jederBaum,jedesHaus,jederCedankehat seineGeschichte,die man kennenmuss,um dasSeinund die fraglicheProblematikbesser dem menschlichen zu verstehen.Und bei unserem Problemgegenstand, geht es in zweifacher Gel.rirnund seinenmöglichenFunktionsstörungen, Weiseum die Gehirnthematik:Nebender Geschichtedes Untersuchungsobjektshaben auch die Gehirneund die Meinungender Untersucherihre Geschichte,die man auch kennen müsste.So führen Vorurteileüber die des Gehirns z.B. zur Wahl eines inadäquatenUntersuIrrrnktionsweise unzulässigist. was wissenschaftstheoretisch chungsinstrumentariums, EinerdieserVorurteileist unsere- genetischverankerte- lrrmeinung, classsichjeglicherSachverhaltin einer ungebrochenlogischenkausalfinalen Ursachen-Wirkungs-Ketteerklären lasse. Mathematisch-logisches ist dasadäquateDenkenfür den Umgangmit unsererunbeI(ausaldenken ChemischeProlebten Naturwelt - dem Wirkungsfeldder Naturgesetze. zesse- wie die Verbrennung- lassensich damit nicht erklären,auchnicht clektrischePhänomene.Erstrecht nicht darfman die durchgehendeUrsaauf komplexebiologischeSystemewie das Nerche-Wirkungs-Kausalität vensystemanwenden.l(omplexebiologischeSysteme,die sicltphylogene- I Einführung trschaufglund mlltativer Vorgängeaus Subsystemenniedrigerl(omplexit.it oig;rnisierthaben,können Eigenschaften aufweisen,die in den VorstLllcn ülterhaupt nicht vorkarren. Aus den Eigenschaftender Subsysterne l<.rrrn also l<einesfalls auf die völlig neuen biologischenEigenschaften des iibergeordnetenSystemsgeschlossenwerden. Es gibt dann l<einenlogischenZusammenhangzwischenBefunden,die auf einer niedrigerenOrganisationsstufe erhobenwerden,und Defizitbefundenin einem höher organisiertenbiologischenSystem.Wenn wir auf die Prinzipiender evolutionären Erkenntnislehreachten,muss sich die bisherige,,Minin-ral-braindysfunction"-Forschungvon dieser neuen, interdisziplinärenWissenschaft vorhalten lassen,dassder evolutionsbiologische Aspe/<fvernachlässigt wurde. DiesenAspekttönt z. B.Müller-l(üppersan,wenn er beim pOS-l(indvon der frühkindlichenAufmerksarnkeitsform spricht.In gleicheRichtungzielen die Beschreibungen, die von einer retardierten,kleinkindlichen,impulsivenAffekrivitätberichten.Außerdemwird von emotionalerLabilität, von retardiertemoder kindlichem emotionalenund sozialenVerhalten, von kleinkindlichenseelisclrenBefürfnissennach körperlichemoder wenigstensnach Sichtkontal<t ntit denr mütterlichenElternteilgeschrieben, - manchmal noch in.r2. und 3. Schuljahrohne den der Schr.rlbeginner schulischnicht leistungsfähig sei,was zuersteinfachalsVerwöhnungaussieht, sich aber bei genauerNachforschungals echtesSympton erweist, clasz. B. bei Ansprechbarkeit auf Ritalinverschwindet:Unter dieserMedikation ist das l(ind plötzlichbedeutendselbstständiger und fällt bei zu fl-ühem Absetzendann wieder in die frühere Abhängigkeitvom Nahkor.rtakt zur'ück.Im Sozialbeleichkönnenwir immer wieder das intellektuelleVersagenin l(lassenkollektiv feststellen,währgnddie schulischeLeistungsfähigkeit in der Dualsituationnahezu normal sein kann, wenn diese nicht am späten Nachmittagangesetztwird, wo der abnorme Müdigkeitszustand die Leistungverunmöglicht. All dies deutet darauf hin, dassdie Grundstörungauf einem viel höheren Komplexitätsniveau gesuchtwerden muss,das mit den üblicherweise angewendetenTestitemsüberhauptnicht angesprochen wird. Wenn wir die Thesevertreten,dassein schädigendes prä- oder perinatalesAgensdasgenetischeEntwicklungstempovom prä-Sapienszunr Sapiens-Gehirnverlangsamt,in seinentnatürlichenbiologischenzeitlichen Reifungsplozess bremst,so folgenwir der vielfachenFeststellung, dassdie phylogenetischjr,:tngsten Erlungenschaftender n.renschlichen Evolution auch die größte Störanfälligkeitund Labilitätaufweisen.Da im Zentrum der Homosapiens-Entwicklung die zunehnrendeWichtigkeit des Frontalkortex steht,die u.a. die wichtige Funktionder Bremsungbzw. Hemmung l Einführung rrlrko[tikalerStrukturenausübt,bekommenall die geschildertenUnfeife\'r)l)tolre einen lleuenAspekt von erheblichefRelevanz' VieledieserSymptomekönnentestologischnicht erfasstwerden'wohl ,lrt,r'clnrch eine gezielteanamnestischeBefragung,wie auch dulch die ztliche Gestaltwahntehmung.Es reift das soziokognitivewahrnehvefspätetaLls.z.B. kann die nonnale "sozialel(ontakthenlLrlillflssysteln und das POS-l(indwirkt dann atlsge,,,,,,g..ä",KleinkindesLlnterbleiben, mit unbekanlltenPelsonen. l(ontakten seinen in hemmungslos lrtochen trrt,l:ifersucht,cliewir ja aUchbei den uns emotionalsehr nahe stehendell ist ein archaischersozialerSchutzinstinkt,der dasvorgeI Irruclenl<ennen, ,,,rcneTierkind vor dem sozialenNeglekt durch das Muttertier schätzt, jüngstell Kind irrfolgedeszwingennachgeborenen |cnD cliesessich clen.r allzu ausschließlich ,lr,n,bei allen säugernaktiven Bemutterungsinstinkts in sozionegativem plimär nicht besteht . rrwelldet.Die lnstinkthancilung in bloßen.r,,sich-insondern Konkurrenzgeschwister, gegen das \/er.halten ,,zcue-Setzen.,, die Mutter lediglichauf sich aufmerksammachend.Der eiHund schiebtz.B. seineschnauzezwisclrenden Meister und It,r.süchtige , l.rsI(ind auf seinenrSchoß,dazu schwanzwedelnddie soziopositiveStimEiDiesesnicht menschen-,sondernsäugertypische rllungsignalisierend. so intensiv kann bei einem Pos-l(ind von 3-6Jahren l(,r.sLlchtsverhalten entsterrrrclurrkorrigierbarsein,dassdarausein eclrtesFan.rilienproblem bloße das und niedrig' sehr dann ist Die Ar.rslösungssclrwelle Ircn kann. .'ich-benrerkbal-MachellschlägtinsozionegativesBeschädigungsverlra lcllgegendasjüngereGeschwisterum,fallsdieMutternichtreagier.t.Sol_ bestehen.Diesinbleibt u. U. bis ins Erwachsenenaltef r he POS-Eifersucht Frontalhirns. des Poteuz modifizierenden IOlgeder ungenügenden bi. ,u, DiagnosepoS obligate fehlende oder verminderte Fokussierungsfähigkeitder Aufmerksamkeitentsprichteinem Verharrenauf einem bei dem jede Veränderungim lrtilieren existenziellenEvolutionsstatus, sei es das sozialeoder materielle,augenblicklich tJmfelddes POS-Kindes, aktiviert.Diese rlie kleinkindlicheoder präsapienteAufmerksan.rkeitsform aktivesZugeauch sondern Zr-rwendung, Aktivierungbedeutetnicht nur uubekannten plötztich erblickten eines uncl Befingern lrtrr, Behändigeu t,egenstands,becleutetauch,z.B.wäIrrenddesZuhörenseinerGeschich Sofa,,,,id.r Sofasitzend,eirr unbewusstesexplorierendesBetastendes entsteht, Loch ein bis webfehlern, \toffes,ein Zupfen an vorspringenclen rl.is clann durch unabsichtlichesBohren mit dem Zeigefingererweltert wird.Wircldasl(indalsVerursachercliesesDefektsbezeichnet,sowe sichclasPos_I(indvehenrent,dennseineFingerhabendiesohnebewuss Allsicht wohl unter dem Einflusseines archaischenExplorationsverhaltens autonom unternommen. I Einführung Möglicherweiseist auchdie Hyperkineseder pOS-l(inderdie Folgedie_ sr.s st.indigenAngezogenwerdens durch alles,was im Wahrnehmungs_ fc'nsterdes Augenblickesals neu, und damit zur Explorationherausfordernd, erlebt wird, so dassdiese Kinder andauerndvon einer Aktivität in die anderehineingezogenwerden. FehlenaußenweltlicheAktivierungsreize, oder mussdas pOS_l(indsol_ che durch den erzieherischenDruck ständig unterdrücken,so bietet der assoziative Gedankenstromder Phantasiedie Gelegenheitzu tagträumerischen Ersatzaktivitäten, es folgt seinen eigenen Bildern und hört nicht, was die Lehrerinda vorne doziert.Eszieht sich in seineviel interessantere Innenweltzurück,weiß kaum mehr,wovon gesprochenwurde, und natür_ lich schongar nicht, welche Hausarbeitendie Lehrpersonaufgegebenhat. Verstehtman solcheVerhaltensauffälligkeiten als Defizitphänomenein der neurochemischen Reifungdes übergeordnetenorganisationszustands des Gehirns,so können solcheBefundenicht auf einer Argumentations_ stufediskutiertwerden,die diesemmakrosystemischen I(omplexitätsgrad inadäquatist, wie z.B. auf Reizreaktions-oder molekularerEbene.Auch ein Herausgreifen einesSymptomswie Attention-Defizitoder Hyperkinese wird der Ontologiedes Problemsnicht gerechtnoch dem wissenschaft_ lich gefordertenevolutionären Aspekt. POSund MCDsind keineLeerformeln,sondernmeinenein echtes,exis_ tentes neurofunktionelleskortikalesReifungsmangelsyndrom. Dassver_ schiedeneätiologischeUrsachenmöglichsind,die zur gleichenoder ähnlichen Symptomatik führen können, sollte uns nicht davon abhalten,das PhänomenPos als eine ontologischund erkenntnistheoretisch gesicherte medizinischeEntität zu sehenund dieseErkenntnisauch,zum Wohl und Schutzder POS-l(inder, gesundheitspolitisch zu vertreten. FunktionelleHirnorgsneund ihre Schödigungen Gehenwir aus vom I(ind mit der manifesten,für jeclenersichtlichenHirnschädigung.Kortex und subkortikale Strukturen haben mannigfaltige Funktionen.Grundsätzlichkann bei einer Hirnschädigungjede dieser Funktionenfür sich allein - oder in l(ombination mit anderen - beeintfächtigt sein: Motorik, Sensorik mit ihren Wahrnehmungsprozessen, Sprache,Gedächtnisund intellektuelleprozesse,Affekte und Verhaltenssteuerung,Aufmerksamkeitund Vigilanz. Bei einer frühkindlichen Hirnschädigung,einer Hirnschädigungalso, rlie wälrrendder schwangerschaft, während der Geburtoder in den ersten l.cbenswochen verursachtwurde, ist allerdingshöchstselteneine Funkti- Fu nktionelleHirnorgone und ihre Schödigungen in in einerFehlbildung, Seiesnun,dassdieUrsache on isoliertgeschädigt. liegt,in der Regelhat oderin einerEntzündung cinemSauerstoffmangel Probleme unddasschwergeisI(indauchkognitive daszerebralparetische zu nenum nur 2 Beispiele Ausfälle, Kindauchmotorische tig geschädigte nen. SeitLeontjew Diesliegtan der Unriefeder kindlichenHirnstrukturen. Lrr.rd Luria(Luria1970)wissenwir, dassdasGehirnwederausfixierten nur für eine von anderenStrukturen welcheunabhängig Zentrenbesteht, l)estimmte Funktionzuständigsind,nochdassdasGehirnin seinerGekann. ausüben alleFunktionen s.rmtgleichermaßen sog. Vielmehrist esso,dasssichim Laufeder kindlichenEntwicklung welcheweit Regelkreise, aufbauen, ausgedehnte lunktionelle Hirnorgane in verbinden undgemeinsam, Hirnteilemiteinander .ruseinander liegende für eineFunktiHirnorganen, mit anderenfunktionellen Wechselwirkung Hirnorgane nannte,trägtheute sind.WasLuriafunktionelle on zuständig sindalDieseFunkfionsregelkreise neuronaleNetzwerke. die Bezeichnung ihrerFunktion so nichtvorbestehend, sondernwerdenerstin Ausübung gewisse Bauplanes gebildet.Allerdingssind aufgrunddes genetischen zu übernehmen, Aufgaben prädisponiert, bestimmte Hirnstrukturen Schwankungen. wennauchmit großeninterindividuellen Rolle Regioneinebedeutende dassdie präzentrale So ist altbekannt, Seiteunddiepostzentraderkontralateralen spieltfür dieWillkürmotorik nichtallein, Sietun diesallerdings Sensibilität. leRegion für dieallgemeine undanderensubkortikamit Thalamus sondernin engerZusammenarbeit und auchnichtstrenggein Hirnstammund Rückenmark lenStrukturen Esist vielmehrso,dass Funktionen. und sensorische tlenntin motorische KortexführenundmotoFasern zumsog.motorischen sensible z.rhlreiche geso dassman besserbeideRegionen ausgehen, rischevom sensiblen nennensollte. Rindenabschnitte meinsamsensomotorische im prämovonWillkürbewegungen Weiterweißman,dassdiePlanung vor unddenBasalganglien torischen l(ortex,in denKleinhirnhemisphären mitanderSelbststeuerung geht;dassdieFrontallappen entscheidend sicl.r (frontotemporoparietale) Region derdominan.ilbeiten ; dassdiezentrale Hezuständig ist;dassdienichtdominante für dieSprache tenHemisphäre räumliches Denkenund I(örperschentisphäre wichtigist für Musikalität, Mustern, mit emotional-assoziativen Bilddenken rla sowieganzheitliches erfolgen(Eccles Detailanalysen Hemisphäre währendin der dominanten der insbesondere AnteilebeiderTemporallappen, 1977178). Mediobasale wichtig(Gonser1983). llippokampus, sindfür LernenundGedächtnis auchandere allerdieserFunktionen ImmerabersindbeiderAusübung (eswärealsovoreilig,beispielsweise eineStöeinbezogen Hirnabschnitte I Iinlührunq r trngrlcl R.rurnvorstellung mit einer nichtdominantenHernisphärenläsion glcichzusetzen). Es gibt keine Struktureinheitdes Zentralnervensystems, <licnur eine eng begrenzteFunktionhätte. Unter bestillmten Bedingungenl<anndie Struktureinheitin andere funktionelleSystemeeinbezogenund an der RealisierunganderefAufgaben beteiligtwerden; man spricht von einerfunktionellenPolyvalenzder I(ortexstrukturen(Luria 1970).Unbeschränktist jedoch diese Polyvalenz rricl.rt,sonstgäbees keine Teilleistt-t l)gsstöru ltgen. DosGehirnals komplexesEisenbahnnetz ein funktionellerVergleich Der Aufbauund das Zusammenspielder unzähligenfunktionellenHirnorganeist vergleichbareinem weit verzweigtenEisenbahnnetz. Die Bahnhöfe wär'endie Ganglienzellzentren, die Schienenstt'änge die Axoneund Dendriten. Und die Funl<tionen wären die fahrendenEisenbahnzüge, sind also etwas Dynamisches. DasI(onzeptder funktionellenHirnorganewird übrigensdurch neuerewissenschaftliche Untersuchungen bestätigt(Mesulan.r 1990).Sowie in einem Eisenbahnsystem Zi.igemit nntelsclriedlichenr Ausgangs- und Bestimmungsort streckenweisedieselben Bahnhöfe r-rnd Sclrienerrwege benutzen,stellendie anatomischenStrul(turenihre Potenz verschiedenenFunktionenzr.rrVerfügung.Und wenn ein Bahnabschnitt ausfällt,verkehrt der Zug allenfallstiber einen Unrweg,was ,,Verspätungen" mit sich bringen kann. Wenrrein Kind zur Welt konrnt, sind zwar alle Hin.rnervenzellen vorhanden und somit die Voraussetzungfür den Aufbau der funktionellen Hirnorganegegeben,die Strukturen sind aber noch sehr unreif und dadurch nicht fähig,,,Eisenbahnzüge fahrenzu lassen".GenetischeFal<toren bewirken dann, dassdie Hirnstrukturenin einem artspezifischen Tentpo reifen und eine Funktion nach der anderen möglich wird. Grundsätzlich fangendie ,,Eisenbahnzüge" quasivon selberan zu fahlen.Wenn das entsplechendeSystemso reif ist, dass ein l<leinesKind frei gehen l<ann,so wird es gehenund nran müsstees anbinden,um es daranzu hindern.Wie gut dann allerdingsdas funktionelleHirnorganarbeitet,ist übungsabhängig. Un beirnfreienGehenzu bleiben:Wenn eine Mutter ihrem l(leinkind gibt, trotz Hindernissenund gelegentlichemHinfallendas die Möglichl<eit Cehen zu ,,üben",wird diesesKind mit 18 Monaten deutlich sicherergelrt.n.rlseines,desserrMutter aus Angstvor Stürzenihrem Kind alle Gefahren .ruscler.r.r Weg räumt,esdauerndhochhebtund damit anr Üben hindert. ngen Fun ktionelle Hirnorgone und ihre Schödigu Mit anderenWorten: Die funktionellenHirnorganefangen,wenn der erreichtist, von selberan zu funktionieren, Reifungsstand rrtspfechende Und hier kommen die rt,Qualitätihrer Funktionist aber übungsabhängig. ,:ychodynamischen und sozialenFaktorenins Spiel'Wenn ein I(ind atts , . y c h o d y n a m i s c h e n / s o z i aG l ernü n d e ni n n e r l i c hn i c h t b e r e i t u n d i n d e r so,rqeist, d.h. nicht,,motiviert"ist zu üben' sei dies nun Lesefertigkeit, das wird im Endresr,rltat r,rlelnter.aktionoder l(onzentrationsfähigkeit, trrnl<tionelle Hirnorgan,auch wenn keine Schädigungvorliegt,schlechter rrbc'itenals bei einem unbelastetenKind. für alle funktionellenHirnEssei schonhier betont,dassdiesesPrir.rzip aber nicht für die Basisfunk,rsanegilt (sieheunter Störungskomplexe)' Zuliefererjedes funktionellen Hirnorgans r ronen.Diese ntanr.rigfaltigen ,ruclrein hirnorganischdeterrniniertund durch Üben nicht zu veLbessern. weil die visuelle ErfasI s entsteht also beispielsweiseeine Legasthenie, (siehedort) zu klein ist und diesebeeinträchtigteBasisfunk,urlgsspanne rjotr als Zulieferer für das funktionelle Hirnorgan Lesefertigkeitdieses lunktionelle Hirnorgan am optimalen Funktionierenhindert. oder aber wegen riie Legasthenie entstehtbei normal entwickeltenBasisfunktionen Durch die neuropsychologibedingtenÜbungsdefizits. ,,irrespsychosozial sctreUntersuchungder Basisfunktionenlassensich diese beiden Formen aufgrundvon Basisfunktionsstörungen Beider Legasthenie u rrterscheiden. qehendie l(inder dann sekundärwegen Entmutigungdem Üben ebenfalls .rus dem Weg. DiesesÜbungsdefizitlässt sich durch Therapiebeheben, rl.h. die Lesefertigkeitwild besser.Es ist aber keine,,Heilung"möglich' entwickelt weiterhin nicht altersentspt-echend weil ja die Basisfunktionen jedoch führt die Behesind. Bei der psychosoziatbedingtenLegasthenie Ein UnterbLrngdes Übungsdefizitszur Normalisierungder Lesefertigkeit. nicht muss, danrit sein bewusst Therapeuten schied,der sowohl Elternwie l.rlscheErwartungenaufkommen. Wenn das Gehirn eines ungeborenenoder neugeborenenI(irrdesgeschädigtwird oder sich aus genetischencründen nicht richtig aufbaut,ist groß,dassStrukturenbetroffensind,die späterfür clieWahrscl.reinlichkeit nrehrerefunktionelle Hirnorgane benötigt werden, so dass nach einer Ausfälleresultieren.Je nach Hirnschädigungmehrere verschiedenartige ihresEinwirkensist Zeitpunkt dem Ausmaßund Lokalisationder Noxeund Kind verschieden. von Kind zu Ausfälle der und der schweregrad clieArt der späternoch wegen der funktionellenPolyvalenzder l(ortexstrukturen, deskindlizu erwähnendenPlastizitätund dem I(ompensationsvermögen die ohne Schädigungen, gibt sogar anatomische es chen Nervensystems klinischesKorrelatbleiben,da anderesystemedie Funktionübernehmen. Man findet somit nacheiner frühkindlichoder genetischbedingtenStruk- l(l I I t r t l t t l t rt t t t r l r r r , r r ( l ( ' r u n( lgc,sc e h i r n ss ä m t l i c hüeb e r g ä n g- ev o mn o r m a l eIn( i n dü b e r rl.rsl(irrrlInit 'l'eilleistungsstörungen bis hin zum schwerstbehinderten l(rrrrl. Terminologie Frühkindliche Hirnschädigung wird vom Laienin der Regelgleichgesetzt mit zerebraler (cerebralpalsy)und/oderIntelligenzverKinderlähmung minderung. Offensichtlich gehtauchMedizinerdenken oft in dieseRich_ tung;andersließensichdiezahlreichen Arbeitennichterklären, die beim größeren KinddieAuswirkungen beispielsweise einerneonatalen Asphy_ xie untersuchen und sichaufdieFeststellung dervorhandenen odernicht vorhandenen Zerebralparese und die Messung desIntelligenzquotienten beschränken. Dasszahlreiche andereHirnfunktionsstörungen vorliegen könnten,wird außerAchtgelassen. Esist bedauerlich, dassvon medizinischer Seitedasproblemdeshirnfunktionsgestörten I(indesso langevernachlässigt wurde.Wer normalintelligentundnichtoffensichtlich motorisch behindert war,galtalshirngesund,und wenn er lernbehindert und verhaltensschwierig war,wurden psychologische Erklärungsmodelle herbeigezogen. Dieshat dazugeführt, dasswir nur auf dem Gebietder motorischen Funktionen einigermaßen verlässliche Parameter für dieverschiedenen Entwicklungsalter haben,in der gezielten Abklärung andererHirnfunktionsstörungen abernochganz am Anfangstehen. FrogwürdigeUntertreibungen:,,minimolezerebrole Dysfunktion"und,,leichtefrühkindlicheHirnschödigu ng,, Langsam setztsichjedochdie Erkenntnis durch,dasses als Folgeeiner frühkindlichen Hirnschädigung nicht nur augenfällige zerebraleBewe_ gungsstörungen und Intelligenzdefekte gibt, sondernStörungenaller menschlichen Hirnfunktionen, und zwarin verschiedenartiger Kombination.BeimFehleneineroffensichtlichen Zerebralparese undnormalemIe von einerminimalen zerebralen Dysfunktion (MCD),einerminimalbrain (MBD)odereinerleichten dysfunction frühkindlichen Hirnschädigung zu sprechen, wie allgemeinüblich,ist an sichunsinnig.Wer eineschwere Sprachverständnisstörung, eine schwere Raumlageerfassungsstörung oder eine schwereAffektsteuerungsstörung hat, ist nicht minimal oder lcicht behindert.und ob der Aufbauder entsprechenden funktionellen Terminologie t1 {r norgane nur minimal oder leicht gestört ist, steht keineswegsfest I'rcchtl 1976).Gezielteund umfassendeUntersuchungender Zytoarchi'litur entsprechenderRindengebietesowie der dazu gehörendenFaser,'r'l)indungen sindjedenfallsselten. llekannt ist die minutiöse Untersuchung(Galaburdau. I(emper 1979) Lr'sCehirnseinesPatienten,der an einer verzögertenSprachentwicklung rrt einer sehr gut dokumentierten Legasthenieund motorischerUnge, lricktichkeitlitt und 2O-jährigan einem Unfall starb.Sieergab,dassdas rrl<e Planumtemporaleeine Polymikrogyriemit schwerwiegendenzytor t lritektonischenAnomalitätenaufwiesund sich etwasmildere kortikale rysplasien in anderenRegionender linken Hemisphärefanden.(Füreinen rr'r'cditären Faktorspricht,dassVaterund 2 BrüderdiesesPatienteneben,.rlls Leseschwierigkeiten hatten, nicht jedoch Mutter und Schwester.) \lrnlicheDysplasienund Ektopienfandensichbei 3 weiteren Fällen(Gala, r r r . dua. M i t a r b .1 9 8 5 ) . oderjeUmgekehrtsind nicht bei jeder augenfälligenZerebralparese Ii'nr IntelligenzdefektgrobanatomischeLäsionenanzutreffen.Auch Tierr'r'suche, nur bedingt auf den Menschenübertragdie selbstverständlich ,,rrsind,zeigen,dassschwereLäsionen,wenn sie in der Neonatalperiode Ir'setztwerden, oft nur zu geringfügigenStörungenführen, während dieTier zugefügt,schwereAusfällebe,'lbenLäsionen,dem ausgewachsenen für die in diesem rvirken(Prechtl1976).Es sind somit alle Bezeichnungen tlrrch behandelte Entwicklungsstörung,die das Wort ,,minimal" oder It'icht"beinhalten,fragwürdig. trreführendeBegriffe:,,Hyperoktivitötssyndrom", ,,Auf me rksom keitsdefi zitstör ung" für dasgleicheStö.\trchgegendie anderenBegriffe, die üblicherweise DerAusdruck rrrngsbild werden,gibtesEinwände. verwendet ,,Hyperaktivrt;itssyndrom" ist irreführend,weil nicht jedes hirnfunktionsgestörte ist zudemsehrsituationsabhängig l(indhyperaktiv ist,die Hyperaktivität Störung, einerpsychoreaktiven rrrrcl außerdemKinderauchalsAusdruck zappeligund unruhigseinkönnen. .,.B.bei emotionaler Verwahrlosung, deficitdisorder"(ADD;in tt,rsselbe gilt für die Benennung ,,attention I(onzentrationsstöI lcr-rtschland: ADS= Aufmerksamkeitsdefizitstörung): 'rrrrgen I(indzwarhäufig,abernichtobsindbeimhirnfunktionsgestörten gestörte auchdaspsychoreaktiv lrgatund ebenfalls situationsabhängig; I(onzentrationsfähigkeit. li rndzeigtausgesprochen häufigeineschlechte I lrrtlttlttrtttrl Vttt rr M o ttgel s I lein verholtensbasierterDiognostik t,rrrrrtls.rtzlich ist festzuhalten:ledes Verhaltenund somit auchjede Ver_ lr,rlt('nsstörung, sei dies nun Hyperaktivität,l(onzentrationsschwäche, Ag_ gr.r'ssivität, Mühe mit dem Lesen-und Schreibenlernen (Legasthenie) oder anderes,beruht auf3 Grundlagen: . eineLbiologischen(d. h. hirnolganischen), r einer psychodynamischen und o einer gesellschaftlichen. Bei jedem verhaltensauffälligen Kind (und Erwachsenen)sollte versucht werden abzuklärenoder zumindestabzuschätzen, wieviel jeder dieser3 Anteile zur beobachtetenAuffälligkeitbeiträgt.Ein Kind,das unter einem schweren I(ummer leidet, kann dieselbel(onzentrationsstörung zeigen wie ein Kind, das als Folgeeiner biologischenNeurotransmitterstörung Problememit der Vigilanz hat. Ein l(ind, das in einem Erziehungssystem lebt, das viel Eigenaktivitätund Bewegungsfreudefördert, wird beim Schuleintrittvon einem Ruheund OrdnungliebendenLehrerals hyperaktiv bezeichnet,ohne dasseine hirnorganischeoder seelischeStörungvorliegt. WissenschaftlicheArbeiten, die sämtliche konzentrationsgestörten bzw. hyperaktiven l(inder in einen Topf werfen und zu deren Diagnostik nur Verhaltensparameter verwenden,sind nicht aussagekräftig, weil die Cruppen zufällig zusammengesetzt und damit auch nicht untereinander vergleichbarsind. Es muss dies einmal mit allem Nachdruckgesagtwerden. Denn hier liegt meiner Meinung nach die Wurzel des übels, dassim Bereich,,verhaltensauffällige I(inder" in den letztenJahrenkeine echten wissenschaftlichen Fortschrittezu verzeichnensind.Wenn sichbiologisch orientierte, psychodynamischdenkende*rnd sozialkritischeMediziner und Psychologen bekämpfen,ist dies bedauerlich,denn nur eine Synthese aller 3 Aspektekann einem auffälligenKind oder Erwachsenengerecht werden.Um es noch einmal zu betonen:Die DiagnoseADD resp.ADSwird nach DSM-IV rein aufgrund von Verhaltensparametern gestellt(Barkley 1990etc.).DajedesVerhaltensowohl hirnorganischwie psychodynamisch wie sozialbedingt ist, ist ADD resp.ADSkeineDiagnose,sonderneine Verhaltensbeschreibung. Das überhandnehmendieser,,Diagnose.. auch im deutschen Sprachbereichist meines Erachtensdarauf zurückzuführen, dasses wesentlicheinfacherist, von Elternund Lehrernin einem Fragebogen die Verhaltensauffälligkeiten ankreuzenzu lassenund die punkte zusammenzuzählen,als zu versuchen,Hirnfunktionsstörungensauber zu untersuchen.Es gibt Untersuchungen(Cuardiola2000), die zeigen,dass, wenrr bloß mit Verhaltensparametern diagnostiziertwird (DSM-lV-Krite- Terminologie 13 fallenals wenn neuropsyicn),deutlich mehr I(inder in die ADD-Grr.rppe , hologischuntersuchtwird, dass also mit DSM-IV-Kriterienundifferen,iert auch andereVerhaltensstörungen erfasstwerden. Sichererfüllt ein lr.oßerAnteil der ADD-Kinderdie Kriterienfür ein frühkindlichespsychor'r'g.ilischesSyndrom,wenn man sie entsprechendneuropsychologisch u ntersuchenwürde, aber eben nicht alle.Und umgekehrtgibt es POS-l(infaller.rund als hirnor, k r',die durch die Maschenvon DSM-IVund ICD-.10 ,l.rnischunauffälligdeklariertwerden,und zwar vor allem die antriebsardie, wenn man die Ursacheihrer Schwierigkeinren,,,lieben"POS-Kinder, haben als tcn nicht erkennt,eine deutlich schlechtereLangzeitprognose rnr I'alleeiner adäquatenStützung. ni schesSyndrom FrühkindIiches psychoorgo (,egen die Bezeichnung,,frühkindliches exogenes Psychosyndrom" l-errpp 1964) lässtsich einwenden,dassdie Störunghöclrstwahrscheinlich, wie wir noch sehenwerden, nicht immer exogenbedingt ist. Ir.rder (= infantiles)psychoorganiSchweizist die Bezeichnung,,frühkir.rdliches (Corboz 1966),ein AusschesSyndrom" (abgekürzt POS)gebrär-rchlich rlmck, der zumindestden Vorteil hat, dasser beschreibt,dassdie Störung rn frühkindlicherZeit entstandenist, und dass sie sich in verschiedenen SVrrptomenmanifestiert,die eine engeorganischeund psychischeWechselwirkung haben.Der Ausdruck POShat den Nachteil,dass er vom Ermit dem BegriffDernenzassoziiertwird, eine Assowachsenenmediziner zr.rtion,die für das POS-l(indfalschist. Definitionsgemäßsind POS-l(inder rrormal intelligent,wobei die Verteilungdef Intelligenzderjenigender zu entsprechenscheint;es gibt sehr intelligente,mitNormalbevölkerung tclmäßig und schwachbegabtePoS-l(inder.Auch geistigbehinderteKinrler können eine POS-Symptomatikzeigen.Bei ihnen spricht man aber nicht von einem frühkindlichen POS,eine Untertrennung,die sich aus plognostischerSichtrechtfertigt.Der AusdruckPOShat noch einenweitelen Nachteil,nämlich dasser in Mediziner-und Laienkreiseneinen anrüchigen Beigeschmack bekommen hat, irn Sinne eines Stenrpels,den ein l(ind erhält (anrüchig allerdings nur, solangeLaien verhaltensgestörtes LrndMediziner nicht wissen,was wirklich mit diesemAusdruckbezeichr r e tw i r d ) . In Schwedenist auch der Begriff DAMP (deficits in attention, motor eine Sichtweise,die sichmit dem Bild des controland perception)geläufig, infantilenPOSziemlichdeckt (Gillberg1988). t4 I Linführung Ätiologie 15 Porti elle Hirnreifu ngsstörung Die höufigsteKombinotionvon Funktionsstörungen Mir selbsterscheint die Bezeichnung Hirnreifungsstörung" am ,,partielle zutreft-endsten, ein Ausdruck, der im Folgenden nochbegründet werden wird und der sichalsErklärungsmodell in Eltern-und Lehrergesprächen sehrbewährthat.WerHandgreifliches vorzieht, magvoneinem,,Pestalozzi-Syndron"sprechen.Der Einfachheit halbersoll im Rahntendieses Büclrleins weiterhinderAusdrucl< POS"beibehalten ..Frühl<indliches werden,weil er mir vonallengeläufigen Bezeichnungen derunverfänglichste nt. ersclrei korsämtliche dassgrundsätzlich I:swurdeeingangs daraufhingewiesen, unterworfenseinköntikalenund subkortikalen Funktionen Störungen Verflechtung der funktionellen nen und dasswegender komplizierten höchstseltensind.Nachunserer llirnorgane isolierteFunktionsstörungen Kombination weitausam häufigsten: l:rfahrung ist die folgende . rninimaleZerebralparese und Programmsteuerungsstörungen, . Wahrnehnungsstörungen und . Antriebsstörungen. VieleSommelbegriffe, keineDiognose Welchen Ausdruck manauchimmerbevorzugt: Mit derFeststellung, dass dasl(indeineADD,eineMCDodereinPOShabe,istnochgarnichtsgewonnen.Denndiesist keineDiagnose, sondernein Sammelbegriff und vergleichbar derFeststellung, dasseinl(indFieberhat.Wenneingangs darauf hingewiesen wurde,dassfür denErfahrenen dasinfantilePOSeineBlickdiagnose ist,so ist damitnur gesagt, dassdiesesAnderssein beobachtbar ist; worinjedochdiesesAnderssein besteht,ist dadurchnochin keiner Weiseuntersucht. WelcheHi rnfu nktionsstörungen welcheFolgenim Verhsltenund beim Lernen? ln allen einschlägigenBüchernfinden sich lange Listen von Verhaltensund Lernstörungen, die beim POS-l(indfestgestelltwerden können.Diese Listenhelfendem Praktikerdiagnostischnicht weiter; denn erstensfehlen in der Regeldie l(riterienfür die AbgrenzungdieserStörungengegenüber dem Normalverhalten,und zweitens kann jedes Kind in bestimmten SituationeneinzelnedieserAuffälligkeitenzeigen. Wir möchtendeshalbden umgel<ehrten Weg gehenund fragen,welche Hirnfunktionsstörungen außerden klassischenZerebralparesen und dem mentalen Entwicklungsrückstandbeim Kind vorkommen und wie sich dieseim Verhaltens-und Lernbereichäußern.Auf dieseWeiselassensich jedes einzelnenPOS-l(indes die Basisstörungen auflisten,und nur mit eirrel derartigenAuflistungist eine sinnvolleGrundlagefür therapeutisches l lrrrdelngegeben. die,,Diagnose" frühkindliches WennmandieKindetbeidenengemeinhin findetmannachunsererErgestelltwird,entsprechend 1'OS untersucht, Innerhalb lahrungimmerHirnfunktionsstörungen in diesen3 Bereichen. vonKindzu Kindsehr sinddannallerdings dieStörungen tlieser3 Bereiche veischieden dahersehruneinheitlich. und dieSymptomatologie Ätiologie und ondereexogeneFoktorenO2-Mongel,lnfektionen prö-, peri-und postnatoleSchödigungen die zu VieleUntersuchr.rngen habengezeigt,dasssämtlicheUrsachen, Läsionen führen,auchdisschweren mit grobanatomischen Hirnschäden (mütterlikönnen:allenvoranderpränatale l(retere verursachen Läsionen - trete er oder perinataleSauerstoffmangel clreBlutungen,EPH-Gestose) -, Geburtsauf dermöglichist beisämtlichen nritoderohneHirnblutung bei Frühgeburten, die eineerinsbesondere komplikationen, Blutungen haben;Hypoxiealleinzudembei I(indernmit höhteGefäßvulnerabilität POS schweren Herzvitien, diesehrhäufigein frühkindliches kongenitalen dassAPGAR-Werte und pH-Bezeigen.Übrigensist nochzu erwähnen, Maßftir dieeflektistimmungen im Nabelschnurblut einunzuverlässiges Durchblutung l<annbei ve perinatale sind.Diezerebrale Gehirnischämie pH-Wertenund Blutgasanalysen sehrunterschiediclentischen APGAR-, Wo bloodflow"ergeben haben. des,,cerebral lichsein,wie Bestimmungen rlieserpostnatal erniedrigtist (aufWerteunter20 ml/100g/min),ist die groß;wo er normalist,istdiePrognoCefahrvonbleibenden Hirnschäden (Louu. Mitarb.1984). setrotzAsphyxie wesentlich besser alsUrlnfektionen intrauterine oderpostnatale Dannkommenseltener zu Lä'.rcheinfrage, wobeiauchdieseletztlichüberZirkulationsstörungen t6 1 Einführung srorrcrr ftihren;nochwenigerhäufigdie intrauterineMongelernöhrungrnd (Medikamente? postnatal tOxi.sche Drogen? Umweltgifte?), Schödigungen sschwere Ernährungsstörungen undprotrahierte l(rämpfeundextremsel(leichte Hypothyreose, ten Stoffwechselstörungen behandeltePhenylketonurie usw.). GenetischeFoktoren legennahe,dassauchbeianalogen Erfahrungen mit Risikoneugeborenen Risikoparametern der Schweregrad der Spätläsion unterschiedlich sein dassgenetische Faktoren hier entkann.Manmussdeshalbpostulieren, scheidend mitwirkenunddieVulnerabilität deskindlichen Gehirns beeinVorkommen von Hirnflussen. Andersließesichauchdasviel häufigere lhaben zu funktionsstörungen bei Knabennicht erklären:DasVerhöltnis ist,dassin den Mödchen beträgtetvva4:1,wobeiallerdings einzuflechten der Mädchen derjenigen der Knaber.r erstenLebensjahren die Hirnreifung (Remschmidt vorauseilt u.Schmidt1981)unddadurchleichteRückstände üseventuell wettgemacht werden.Außerdem werdenauchln-utero-Einfl in derenFolge eszu einerEntwicklr,rngshemsevonTestosteron diskutiert, Teilleistungsstömungvon Gehirnund Immunsystem mit konsekutiven 1984). rungenundAutoimmunkrankheiten kommensoll(Geschwind Längstnichtbei allenhirnfunktionsgestörten I(indernlassensichindessenprä-,peri- oder postnatale Schädigungsmöglichkeiten eruieren, einesorgfältige Schwangerschaftsund Geauchnichtwenn seinerzeit wurde.Hingegen stellt burtsüberwachung durchgeführt und protokolliert mit ElternsolcherI(inderaußerordentlich häufigheraus, sichim Gespräch dassschonVateroderMutter,derenGeschwister oderdie Nachkommen hattenoderhaben(Morrisonu. Stewart dieserdieselben Schwierigkeiten 1971,Cantwell1975,Bloomingdale u. Mitarb.1984,Goodman1989).Es scheint,dassHirnfunktionsstörungen dominantvererbtwerdenkönnen, Wennein Elternteil mit inkompletter Penetranz undvaliablelExpressior.r. POShatte,ist oft mehralseinesder I(inderbetroffen. ein frühkindliches weisen Homozygote Zwillingeund Drillinge, diesichabnormentwickeln, immerdie gleichenStörungen auf (sofernnicht nachunsererErfahrung dereinebeiderGeburtoffensichtlich einenSchaden erlitt),währenddies 1973). Benton(1975)fand beiheterozygoten nichtderFallist(Willermann beieineiigen für Dyslexie von 100%, während Zwillingeneinel(onkordanz siebei zweieiigen Zwillingennur 33%betrug. gesehen Insgesamt ist diegenetische Ursache wahrscheinlich wesentlichwichtigeralsfrüherangenommen. erklären, Siewürdeauchzwanglos Pothogenese t7 w.rrLlm,wie immer wieder mit Rechtbetont wird (Bergeru. Mitarb. 1985), rrrder sozialenUnterschichtI(indermit einem frühkindlichenPOSgehäuft .urzutreffensind.Denn POS-Kinder erreichen,wie wir bei der Besprechung rler Prognosenoch sehenwerden, im Erwachsenenalter oft nicht den ber rrflichenAusbildungsstand ihrer Elternund Geschwisterbzw. den Ausbililungsstand,der ihrer Begabungangemessen wäre, sind in sozialniederen Schichtendeshalbgehäuftanzutreffenund vererbenihre Schwierigkeiten ,rufihre Nachkommen. Ausscft luss psychogenerUrsochen lnrmerwiederwird postuliert, Deprivation dassaucheinefrühkindliche zu eineminfantilenPOSführenkönne.Demmöchtenwir widersprechen wonachsichbei einemklassirundauf unsereHypothese zurückgreifen, scheninfantilenPOSimmer eine minimaleZerebralparese findet(was irgendeines noch erläutertwird). Der Nachweiseiner Zerebralparese Schweregrades erlaubtaberimmerdieAnnahmeeinerorganisch beding(Lesigang1973F4). tc'nMinderfunktion DenndieÜbergänge vonminimaler zu leichterund mittelschwerer zu schwererZerebralparese sindfliel3endund nur durchquantitative Unterund nichtdurchgrundsätzliche schiede einemittelbedingt.Eswird wohl niemandim Ernstbehaupten, schwereZerebralparese entstündepsychoreaktiv. DassauchdieübrigenHirnfunktionsstörungen organisch bedingtsind, l;isstsichwenigerleichtbelegen. Erfahrungen mit Hirntraumatikern und 'I'umorpatienten (Luria1970)legendieseAnnahmeabernahe.Dasgleichund weiterenHirnzeitigeVorkommenvon minimalerZerebralparese firnktionsstörungen bei l(indernist derarthäufig,dassdie Annahmegelechtfertigt seienorerscheint, auchdieanderenHirnfunktionsstörungen ganisch dasErscheinungsbild desfrühkindlibedingt.Dassdannhingegen mitgestaltet chenPOSdurchdie Interaktionmit der Umweltwesentlich tundprognostisch determiniert wird,sollschonhiernachdrücklich betont werden. Pothogenese Nichtnur die Atiologie, desfrühkindlichen POSist auchdie Pathogenese insbesondere die Möglichkeit der theranichteinheitlich. VieleBefunde, peutischen Beeinflussung durchMedikamente der Amphetamingruppe, - möglicherweise deuten auf Sförungenim Neurotransmitterstoffwechsel I I inlührung r.,or,rllt'nlint SinneeinesUngleichgewichts vonZNs-Erregung und -Hemrrrrrrrli(S.rttelfield u. Mitarb.1974)- indemdieMetabolisierung derbiogent'rrAlnineder Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin rit'strir.t ist(Wender1971, Satterfield u. Mitarb.1974,Bloomingdale u. Mit.rrlr.1984, Trott1993).MittelsSPECT-Untersuchungen konntegezeigt wertlcrr,dassMenschen mit einerPOS-Symptomatik im Bereich der Stammganglienund im Frontalhirn einegeringere Hirnaktivität zeigenkönnen r,rndsichdie verminderte Durchblutung mit Methylphenidat verbessern l ä s s(t L o u1 9 8 9 ) . AndereBeobachtungen (Lyon1976,Calaburda u. Kemper1979,s. Literaturangabe dort)weisenaufstrukturelle Veränderungen. Sauerstoffmangef(inklusiveBlutungen) und andereNoxenführenzu lokalisierten Himschdden im Kortex,in derweißenSubstanz oderseltener in denBasalganglien.Wie Untersuchungen anverstorbenen Neugeborenen zeigen, ist dabeiseltennureinCebietbetroffen undsindLäsionen beispielsweise in den Basalganglien meistauchvon solchenim l(ortexbegleitet. Besonders gefährdetdurcheineHypoperfusion sinddieCrenzzonen derarterielleir Versorgungsgebiete in derweißenSubstanz und im Kortex. Aufgrundsolcher exogen bedingten Läsionen geneoderaberaufgrund tischdeterminierterStörungenkommt es zu gestörtenReifungsprozessen einzelnerHirnstrukturen, wobeidiesProliferationsund Migrationsvorgänge,Dendritenaussprossung, Synapsenbildung, Markscheidenreifung und Enzymreifung in denZellenbetreffenkann,ganzabgesehen von den Defekten, die infolgeCanglienzelltod entstehen. Genaueres ist hier noch nichtbekannt. Esist übrigenskeineswegs so,wie früherbehauptet wurde,dassnur Schädigungen ab dem6.Schwangerschaftsmonat zu derartigen Hirnfunktionsstörungen führenundfrühereLäsionen schwerere Schäden zur Folge hätten.Dennsowohlgenetisch deterntinierte Entwicklungsstörungen wie auchZellproliferationsund Migrationsstörungen andererAtiologiemit konsekutiven Zytoarchitekturstörungen des l(ortexsind zu Beginnder Schwangerschaft entstanden. Gestörterund verzögerterAufbou funktionellerHirnorgone Seienesnun Übertragungsprobleme an Synapsen oderanatomische Minderentwicklungen, der Endeffekt istjedenfalls der,dassderErregungsabl.rufin denbetroffenen funktionellen Hirnorganen nichtungestört vorsich gchenl<ann undsichsomitdieseHirnorgane nichtoptimalaufbauen kön- Pothogenese 19 rr l)iesefunktionellenHirnorganesind zwar wie gesagtgenetischdeterrrrcr.t,bilden sich aber erst unter dem EinflussdauerndenÜbensaus, ,l zwar auseinfacherenSystemenzu immer komplexeren- klinischbei,r,'lsweise wie Entwicklungsstufen, erkennbaran den sensomotorischen I'i.rgetbeschriebenhat. Wenn nun z.B. in einem KortexarealNeuronen desberlr'n.wirkt sichdiesauf dasganzekomplexeVerbindungssystem ' llenden funktionellen Hirnorgansaus, weil nun andere Zellgruppen ,r.rch liegen", vergebens auf Dendritenverbindungenwarten und lrlicßlicheventuellsogardegenerieren(Lyon 1976);desgleichen,wenn ' , r r t l l i t e nn u r i n u n g e n ü g e n d eZr a h la u s s p r o s s eond e r w e n n s i e ,w e i l d i e 'Irreufonenfehlen,falscheVerbindungeneingehen. sind also funktiol)ie Folgesolcherpartiellen Hirnreifungsstörungen ' llc Hirnorgane,die in ihrem Aufbauund in ihrem Übertragungsmecha!,nrus von der biologischenNorm abweichen.Dasssich dies klinisch in r('f Störung der entsprechendenFunktion äußern kann, liegt auf der t rncl,wobei der SchweregraddieserStörungnicht nur abhängigist vom 'rrsnräßder SchädigungdiesesHirnorgans,sondernauch davon,wie weit rrlereintakte Strukturenkorrigierendeingreifenkönnen(sog.Plastizität r, s l<indlichen GehirnsIBookheimeru. Mitarb. 1996]).Jediffuserd ie allger,,ineSchädigungdes Cehirns ist, destogeringersind diese Kompensati,rrsrnöglichkeiten. Nach klinischenBeobachtungenzu schließen,ist es aber nicht nur so, ,rssder Aufbau funktioneller Hirnorganemangelhafterfolgen,sondern ,rrt lr,dasser verzögertvor sichgehenkann (l(insbourne1973,Tramontana 'rfi5),dassalso die oben erwähnten Reifungsvorgänge langsamerablaufen. rresbewirkt, dassFunktionenerst später,alses der Norm entspricht,mögrt h werden.Meist ist wohl beidesder Fall,dassnämlichein funktionelles ilr'norgan sowohl mangelhaftwie auch verzögertreift, denn man kann rth gut vorstellen,dass ein irgendwie lädiertes System auch länger r , r . r u c hu t ,n t s i c hz u o r g a n i s i e r e n . Ob es eine reine Verzögerungder Hirnfunktionsreifunggibt, wird imrncrwieder diskutiert.Uns scheintsie wahrscheinlich,nicht nur in Analoin der Natur - wo auch unter identi,iie zu anderen Reifungsvorgängen ,then Bedingungennicht alles mit derselbenGeschwindigkeitreift -, Es gibt immer wieder Kin,rrudernaufgrund klinischer Beobachtungen. ,lcr, bei denen der Erwerb bestimmter Funktionenspäter als normal errolgt,die Qualitätder Funktionendann aber,jedenfallsmit unserenheutiungestörterscheint. tcn Untersuchungsmöglichkeiten, Eine weitere Ursacheeiner rein verzögertenReifungkann auch darin it gen,dassdie mangelhafteund verzögerteReifungder lädiertenHirnor,l.rneAuswirkungenhat auf andere,an sich ungeschädigtefunktionelle 20 I Einführung Hirnorgane, diemit dengeschädigten in Verbindung stehen, indemdieungeschädigten von den geschädigten nichtzur rechtenZeit die richtigen Entwicklungsimpulse erhaltenund somit ebenfallsverzögertreifen.Es würdedieserklären, warumdie motorischen Systeme bei einerStörung vonWahrnehmungsfunktionen immerbetroffensind:Sämtliche sensorischenSysteme sindja mit der Motorikverbunden; alles,wasin unserem Cehirnvorsichgeht,kannsichnur überdieMotorikderUmweltmitteilen, seidiesnun durchSprechen, Schreiben, TanzenodermimischeVeränderungen. Zusommenfossung Somit lässtsich postulieren, dasseinemfrühkindlichen psychoorganischenSyndromfolgendeStörungen zugrundeliegen:An einemoderan mehreren OrtendesCehirnssindalsFolgegenetischer präoderexogener oderperinataler schädlicher Einflüsse Hirnstrukturen in ihremstrukturellen Aufbauoder/undihrerbiochemischen Funktionsweise derartverändert,dassdiefunktionellen Hirnorgane, diesichdieserHirnstrukturen bedienen,mangelhaft undverzögert reifen.Eventuell bewirktdieszusätzlich eineverzögerte Reifunganderer,an sichungeschädigter, abermit denersterenzusammenhängender funktioneller Hirnorgane. DasklinischeKorrelatsinddieim nächsten Kapitelbeschriebenen Hirnfunktionsstörungen. 21 2 Symptomenkomplex desfrühkindlichen p sychoorgoni schen Syndr oms tst Diognostikmöglich? r, r cinem frühkindlichen POSfindet sich immer eine partielle HirnreiLrrrisstörung ArbeitseinheitendesGehirns- in der in den 3 verschiedenen Einheit -. l,urLrngs-, derWahrnehmungs-und der antriebsregulierenden ,,rsgehend von dieserHypothesemöchtenwir dieseBereicheeinzelnun, r rliagnostischen Aspektenbeschreiben. l.JnsereErfahrungengehen aus von der Beobachtungzerebralparetilrcr I(inder.Diesel(inder zeigen,sofernihre Intelligenznicht allzu stark Eigenngeschränktist, leicht feststellbareBilder psychopathologischer , iten,die sichbei aller individuellerUnterschiedlichkeit regelmäßigfest,'llenlassen.POS-l(inder weisenprinzipiellgenaudie gleichenHirnfunk,)nsstörungen aul nur in einer teilweiseviel leichterenForm. untersuchtund ihre Wir habenbishermehreretausendsog.POS-l(inder rrtwicklungzumTeilüberJahreverfolgt.Beiallenließensich,analogzuden , r'ebralparetischen in den erwähnten3 l(indern,Hirnfunktionsstörungen ;('r'eichen nachweisenbzw. postulieren.Im RahmendiesesBucheswerden ('ine statistischenAngaben zu unserenUntersuchungsbefunden aufgerrhrt.UnsereUntersuchungsgänge habensichim LaufederJahregewandelt Lrnclwerden sich hoffentlichweiter wandeln,d.h. verfeinern).Tests,die rt h als unergiebigerwiesen,insbesondereweil sie zu wenig scharfver,, hiedeneFunktionentrennten,wurden aufgegebenund durch andereer,('tzt.Funktionen,derenWichtigkeitwir anfänglichnicht erkannten,wur, lcn erstim LaufederJahrein den Untersuchungsgangeingeführt. Selbstver,r.indlichwurden die Testmethodenmehrfachan bezüglichLeistungund \/erhaltenunauffälligenl(indernverschiedenerAltersklassenüberprüft. weSichergibt es hin und wieder I(inder,die in einzelnenTeilbereichen rigergut abschneidenals erwartet,denn niemand ist in allen seinenHirntrrnktionenoptimal entwickelt.DieseKinderstehenaber niemalsunter eiund behauptensichdeshalb rt'rnderartigenLeidensdruckwie POS-Kinder rrrLebenohne unterstützendeMaßnahmen.EigentlicheWahrnehmungs,ti)fungenohne minimale Zerebralparese und ohne Auffälligkeitenin den Funktionenkonntenwirjedoch nicht beobachten.In der LiteIrsychischen L.rtursind diesbezüglichandereAnsichtenzu finden, und es werden im- 22 2 Syntptomenkomplex nri'r'wiederwahrnehmungsgestörte I(inderohne,,neurologische Auffälligkciten"erwähnt.Möglicherweise liegtdasdaran,dassnichtüberattin tunsgebräuchlicher WeisenacheinerminimalenZerebralparese gesucht wird bzw.dassneurologische Auffälligkeiten andersdefiniertwerden,d.h. nur schwerere Ausfällebeinhalten. Hingegen sindhin undwiederl(inder rrit einerminimalenZerebralparese ohneweitereAuffälligkeiten anzutreffen.Diesel(indersolltennicht als POS-l(inder bezeichnet werden, dennsiehabenzwarMühemit ihrenBewegungsabläufen, bewältigen aber sonstihr Lebenwie jedesandereI(indauch. Prinzipiell kannjedeHirnfunktion verzögert undmangelhaft reifen.JegereifteHirnfunktion de nichtaltersentsprechend hatihreAuswirkungen aufVerhalten, Leistungsfähigkeit undBefindlichkeit desI(indes. Umeinem POS-l(ind therapeutisch helfenzu können,müssteman optimalerweise denReifungsgrad allerHirnfunktionen bestimmen undfeststellen, welche gestörtsind- ein Unterfangen, Basisfunktionen dasheutenochutopisch anmutet. Wir sindweitdavonentfernt,einenumfassenden Überblick über geschweige diemannigfaltigen Funktionen unseres zu haben, Gehirns denn derenStörungen testpsychologiscl.r oderanderswie erfassen zu können. Wennhierdennochversucht wird,wenigstens einigeder Hirnfunktionenetwasnäherzu beleuchten, um die Schwierigkeiten desPOS-Kindes besser verstehen zu können, sogeschieht diessehrwohlim Wissenum die absolute derartiger Unzulänglichkeit Versuche. Mit Globalbeurteilungen wie Lernbehinderung, Legasthenie oderKonzentrationsstörung istdemPOS-l(ind weildadurchunabernichtgedient, jeklarbleibt,wo therapeutisch angesetzt werdenkann.Diesrechtfertigt den Versuch, die gestörten Basisfunktionen zu suchen.Dieam Endedes Buches beschriebenen neuropsychologischen TestssinddennauchalssolcheVersuche zu verstehen. s SchwierigeErfossungreifender Hirnfunktionen AlseinerderErstenhatLuriain umfassenderWeise diehöheren kortikalen Funktionen desMenschen undderenStörungen beiörtlichenHirnschädigungenuntersucht. gelangenihm geniale Mit einfachen Testmethoden Einblickein die menschliche Hirntätigkeit. Leiderlassensich seineErkenntnisse nurbedingtaufl(indermit einerangeborenen Hirnschädigung übertragen. DennsowohlErfahrungen mit I(indernwie Tierexperimente (Prechtl1978)zeigen, dassprä-oderperinatale Hirnschädigungen andere Folgenhabenalsspätererworbene. DieTrennung in ein frühkindliches psyund in ein spätererworbenes choorganisches Syndromistdeshalb sinnvoll, auchwennmancheSympto- 2 Symptomenkomplex 2i rrreähnlichsind.Dennwie wir schonin der Einführungsahen,finden funkrronelle Hirnorgane,die noch in Entwicklung begriffen sind, ungleich als um Insuffizienzenauszugleichen, rrthr l(ompensationsmöglichkeiten, Ir'r'tigausgereifteSysteme.Andererseitshat ein mallgelhaft reifendes rrrnktionellesHirnorganAuswirkungenauf die Reifunganderer mit ihm r crbundenerHirnorgane.Beieinem sichnoch entwickelndenHirn sind al,o die Folgeneiner Schädigungeinesteilsweniger schwerwiegend,ande('nteilsuniversellerals beim ausgereiftenCehirn. Wie schon Luriagezeigthat, geltenaußerdemfür das reifendeCehirn lrc klassischenLokalisationennoch nicht, indem während des Aufbaus ,li'r' funktionellen Hirnorgane die Lokalisationennoch dynamisch sind. der linken Hellcispielsweisekann bei einer kongenitalenPorenzephalie nisphäredie rechteHirnhälftedie Zentrender Spracheübernehmen.Die i lrssischenneurologischenDefektsyndromewie Agnosie,Aphasie,Apra.re, Alexie,Agraphie,Akalkulie usw. kommen deshalbbeim frühkindli, lrenPOSnicht vor. Nur Minderleistungen der entsprechendenFunktionen ,rnd zu beobachten.Man trägt diesem Umstand Rechnung,indem man '.orr Dysgnosie,Dysphasie,Dyspraxie,Dyslexie,Dysgraphie,Dyskalkulie aberumso schwererzu defi,plicht,Ausdrücl<e, die leicht hingeschrieben, ,relensind. Denn auch beim hirngesundenl(ind sind dieseFunktionenin I ntwicklung begriffen und l<eineswegsperfekt. und wo beWo endendie normalenkindlichenSprachschwierigkeiten, gibt es Richtlinien solcherArt, ,rnnt die Dysphasie?Selbstverständlich ' l,rssersteWorte spätestensmit 18Monatenvorhandensein müssen;dass rrit 2Jahren die Sprachebis zu Zweiwortsätzenund mit 3Jahren bis zu \{chrwortsätzen gediehen sein muss. Die Erfahrung zeigt aber immer rvieder,dassl(inder,die dieseBedingungenerfüllen,im Schulalterdocherzeigen können, während andere,deren lrt'blicheSprachschwierigkeiten :prachentwicklungverzögerterals obigen Normen entsprechendverlief, ,,lrneProblemein der Schulebestehen.Wenn es schonschwierigist, Stör ungenvon ausgereiftenFunktionenzu erfassen,so ist es somit noch unrllt'ichschwieriger,Störungenvon in EntwicklungbegriffenenFunktionen 'tr erkennen(Rapin1992,Segatowitz1992). Die Rolleder Wohrnehmung tr.rnritl<ognitiveFunktionenim weitestenSinnemöglich werden,braucht '\ zuerst einrlralWahrnehmung.Unter dem BegriffWahrnehmungwerIt'n hier sämtlicheProzesseverstanden,die ablaufen,wenn Sinnesreize nr Gehirnverarbeitetwerden.NachJungbeinhaltetWahrnehmungMerk- ',y t t t 1ttt tt t tt,n kontplex r r , r l , r r , r l Vrs.ci u, n t l i c huen dz e i t l i c hE e i n o r d n u nugn dG e d ä c h t n i s v e r g l e i c h ist demnacheinaktiverProzess, t lrrrrgl!)73).Wahrnehmung dersichnach l)estinurten, endogen undexogen bedingten Gesetzmäßigkeiten im Laufe clerEntwicklung verfeinert. Nurwennwahrgenommen wird,könnensich die entsprechenden funktionellen Hirnorgane ausbilden. Erstaunlicherweise spieltdabeidieIntaktheitderperipheren SinnesorganeeinevielkleinereRollealsallgemein angenommen. EinKindmit einer Hochtonschwerhörigkeit beispielsweise wird vielleichteine etwas verzögerte Sprachentwicklung zeigen,spätervielleichtnäselndund mit merkwürdiger Intonation sprechen, abereinekorrekteSprache haben,sofernseineHirnstrukturen gilt für visuellbehinderte intaktsind.Dasselbe I(inder:TrotzSchielen beispielsweise kanneinI(indeineintakteRaumvorstellungentwickeln. EinDefektin einemSinnesgebiet kanndurchLeistungenandererSinnesgebiete ausgeglichen werden,beimschielenden l(ind mit der intaktenRaumvorstellung vor allemdurchdenTast-und Bewegungssinn. DasGehirnist alsofähig,auchbei unvollkontmenen peripherenSinneseindrücken vollkommene funktionelle Hirnorgane aufzubauen. Ist jedochden funktionellen Hirnorganen aufgrundgenetischer oder exogenerFal(toren die Möglichkeitgenommen,sich in vollkommener Weisezu entwickeln, bleibendie in ihnenablaufenden Wahrnehmungsprozesse mangelhaft. Wahrnehmung kann nur geprüftwerdendurch Leistungen, die das I(inderbringt. Wo dieWahrnehmung mangelhaft ist,wird esauchdieLeistung sein.Allerdings mussWahrnehmung, bevoreineLeistung erbracht weldenkann,zuerstin ein motorisches Programm umgesetzt werden.lst die Leistungmangelhaft, kannder Fehlersomitauchin den Programmsteuerungszentren liegen.Obwohldiese2 Funktionskrejse in verschiedenenHirnstrukturen ablaufen, lassensiesic*rpraktisch schlecht trennen. ArbeitseinheitendesGehirns NachLurialässtsichdasGehirnin folgende 3 Arbeitseinheiten aufteilen: 1 . P l a n u n g s e i n h e i t ( F r o n t a l l ad p. hp.aelnl e, sw, a s v o r d e m S u l c ucse n t r a l i s liegt), 2. Wahrnehmungseinheit (Parietal-, Okzipital-undTemporallappen mit ihrenprimären, sekundären und tertiärenRindenfeldern) und 3. antriebsregulierende Einheit(Hirnstamm, Formatioreticularis, Teiledeslimbischen Systems und Hippokampus). Wil postulieren, dasssämtlichefunktionellenHirnorgane, die es gibt, dulchalle3 Arbeitseinheiten ziehen.Beijedermenschlichen Tätigkeitist 2 Symptomenkomplex 25 wie Antriebbeteiligt.Wenn rrnrersowohtPlanungwie Wahrnehmung gehen,generiertdie Planungseinheit die Motorik,die rl beispielsweise ob unsereBewegungen rlitil-kinästhetische Wahrnehmung kontrolliert, it n Bodenunebenheiten sind,die visuelleund auditiveWahrangepasst ,'llmungveranlassen Auto auszuweichen, uns,einemherannahenden möglichwerrrrrlderAntriebliefertdie Energie, dassall dieseFunktionen oderexogenen Gründenein Anteil L,'n.Wennirgendwoausgenetischen vor und es rrrlrt optimalausgebildet ist, liegenHirnfunktionsstörungen , rtletdasganzefunktionelle Hirnorgan. I inteilungder Hirnfunktionsstörungen ouf der Bosisvon Computerfunktionsstörungen rr Folgendensollen prinzipielle Möglichkeitenvon Funktionsstörungen rrrtgezeigt werden.Esgibt bisherkeinebefriedigendeEinteilungvon Hirnrrrrktionsstörungen bei Kindern. Es befassensich zwar seitJahrzehnten ,.r'fschiedeneFachrichtungenmit diesem Problem,von einer ,,unit6de Lehrbuch,jederFachartikel Ioctrine"kannjedochnicht die Redesein.Jedes lr,itseineeigeneEinteilung,Begriffewerdenschlechtdefiniertbzw.von Aur1)r'zuAutor widersprüchlichverwendet.Dieshängt wahrscheinlichnicht vorgeganrrletztdamit zusammen,dassvorwiegendphänomenologisch wie z. B. Auffälligkeiten von ausgehend beobachtbaren wird, d. h. dass, :r'n i i'seschwäche, versuchtwird, dieseAuffälligkeitenzu charakterisieren. Ich bin den umgekehrtenWeg gegangenund habemich gefragt,welche t lrrnfunktionsstörungen es theoretischgibt und wie sie sich im LeistungsrrrrdVerhaltensbereich äußern.Da mil keine der vorliegendenEinteilunbefriedigenderschien,habe ich mich eiicn von Hirnfunktionsstörungen rrcsAuswegsbedient,der sich immer bewährt, wenn man nicht weiterliornmt:Ich habemich in einer anderenDisziplinumgesehen,wie Funkti1)nsstörungen dort gehandhabtwerden,nämlich in der elektronischenDadassich den Men1r'nverarbeitung. Nun möchte ich gleichvorausschicken, ,chenund sein Gehirn keineswegsals Computer sehe,sonderndie leiblrch-seelische Einheit des Menschenfür mich eine unumstößlicheTatsa, he ist.Außerdemhat der Computerweder die Möglichkeitder freienEnt,cheidungnoch der Kreativität;überdieshat das menschlicheGehirn un' lleich mehr Selbstregulierungstendenzen. CewisseFunktionsprinzipiensind jedoch offensichtlichbeim Gehirn rrnclbeim Computeridentisch(Poggio1987).Wenn das normale Funktiorricrenauf gleichenPrinzipienberuht, könnten,so habe ich mir gedacht, gleiche Prozessezu,rrrchden Störungender Informationsverarbeitung ngender Plonungseinheit Fu nktionsstöru \ \ t t tI ) l I t t t t t 't 1 k () n l p l C X rlrun{l('lrt'1it'n. lch lief3nrirvoncomputerspezialisten Funktionsstörungen lr. rrrr( 'rrrlrtrte r schildern* undwar absolutverblüfftüberdieoffensichtlir lrt'rrl'.rr'.rllelen zu den Basishirnfunktionsstörungen beim Kind.Die folgcnclr.Einteilungberuhtsomit auf distinktenFunktionsstörungen des Conrputers, die im Folgenden Basishirnfunktionsstörungen genanntwer_ dcn. Mit diesemRückgriffauf eine andereDisziplinhabeich auchdas Problem derFaktorenanalyse umgangen. Selbstredend istvölligungeklärt, wie undin welchenmikroskopischen undsubmikroskopischen Hirnstruk_ turen dieseHirnfunktionen ablaufen, wie sie untereinander verbunden sindoderob siegarverschiedene Ausdrucksmögtichkeiten einundderselbenHirnfunktion sind. Selbstverständlich könnenbeijedemMenschen alledie im Folgenden geschilderten Hirnfunktionen vorübergehend mangelhaftsein,je nach Trieblage, Müdigkeitusw.,und zwar wegen der sog.lGnalkapazität (s.S.53).BeigroßemHungerist mannichtmehrin derLage, anderweitige Wahrnehmungen adäquatzu verarbeiten. AllesSinnenund Trachtenist nur nochauf Nahrungsmittelbeschaffung und -aufnahmeausgerichtet. Der Unterschied zum hirnfunktionsgestörten I(indbestehtjedochdarin, dassbeidiesemauchunteroptimalenBedingungen undguterMotivation die Hirnfunktionen gegenüber derAltersnorm einseschränkt sind. Funktio nsstörungen der Plonung seinh eit Die Rolledes Frontollappens DasFrontalhirn planung. ist zuständig für Motorikund übergeordnete Die Frontallappen nehmenrund ein Viertelder gesamtenRindenmasse ein und sinddaskomplizierteste jüngsteGebildeder Heund phylogenetisch misphären. siehabeneinesehrdifferenzierte struktur,reifenspäteralsdie übrigenAbschnitte und habendie reichsten und vielgestaltigsten Verbin_ dungssysteme. Wennwir unseinenBewegungsablauf vorstellen, machendievorderen (präfrontalen) Rindenabschnitte einenBewegungsplan und leitendiesen, sofernder Bewegungsablauf wirklichdurchgeführt werdensoll,zur prä_ motorischen undmotorischen Zone,vonwo ausdieentsprechenden Muskelaktivitäten mithilfeder Pyramidenbahn in Ganggesetztwerden.Die lch dankeHerrnstephanAugsburger, ehemaligerLeiterdesDienstbereichs Informatikan d e n u n i v e r s i t ä t s k l i n i kB e na s e ld, e r m i r s e i nu m f a n g r e i c h ewsi s s e nb e r e i t w i l l i gz u r V e r f i l g u n gs t e l l t e . 27 ' rr.tpyranidaleMotorik liefert dazu adäquateTonusanpassung und Hal, rrq.Während der Bewegungsablauf ausgeführtwird,wird ergleichzeitig kontrolliert,d. h. analysiert(sierrch die präfrontalenRindenabschnitte , l{ückkoppelungsmechanismen), und zwar dank eines komplizierten ,,\ I erns von afferent-efferentenVerbind u ngen. Aber nicht nur Motorik wird in dieserArbeitseinheitdes Gehirnsge,1,il)t,auch das Verhaltenim weitestenSinnewird hier gesteuert,wobei l,'r Spracheein wichtiger Anteil an dieser Steuerungzukommt (Luria t'r/0). Die Frontallappenintegrierendie lnformationenüber die Außen.,,,t'lt, die über die Wahrnehmungseinheiteintreffen,mit den Informatiori'rr über die innerenZuständedes Organismus(vor allem bestehenVerrrrrclungen zur Formatio reticularis)und ermöglichenso eine optimale ,tcr-rerung desVerhaltens.Wenn dieseSystemelangsamerund/oderman','lh..rftreifen,ist die Steuerungentsprechendbeeinträchtigt. Störungender Motorik vor dem Sulcuscentralis l)ir.lrotorischeRindenzone desFrontallappens zur:t nicht,wie man frühermeinte,alleinfür die Willkürbewegungen :t.indig.Die motorische von ihrerobengesteht,abgesehen Rindenzone in engerVerrchilderten Abschnitten, mit denpräfrontalen Verflechtung Zonenanalysieren lrindungmit dem postzentralen Gebiet.Postzentrale Impulse, anderesteurlievom Muskel-und Gelenkapparat eintreffenden l(oordinatensystem und wiei'r'ndieWillkürbewegungen im räumlichen derverbalen Einfluss rleranderegewährleisten schließlich densteuernden (Luria1970):Esgibt alsobei den POS-l(indern mit ihren Vcrbindungen Auffür motorische mannigfaltige Möglichkeiten I Iirnreifungsstörungen werden,wie sichdiemangelausgeführt l.illigkeiten. Essollim Folgenden Rindeauswirkt. hafteReifung dermotorischen MinimolepyromidoleZerebrolporese - Primitivreflexe Tonische Haltungsreflexe System nochsehrunWenneinKindzurWeltkommt,istseinmotorisches durchden Kortexsind gering,und es reif.Die Steuerungsmöglichkeiten herrschensog.Pimitivreflexevor.Dazugehörennebenanderen: o dersymmetrisch-tonische (STNR), Nackenreflex . derasymmetrisch-tonische (ATNR), Nackenreflex ) \yntptomenkomplex . (lrcpositiveStützreaktion und o rlietonischen Labyrinthreflexe, unrdie für unsereFragestellung wichtigsten Reflexe zu nennen. DieZentlen dieserPrirnitivreflexe liegenvorwiegend int Hirnstamm, funktionie(=tonirenbeimgeburtsreifen l(indundbewirken, dasseszuanhaltenden schen)Haltungsmustern kommt;deshalb Reflewerdensieauchtonische xe genannt. Die Rezeptoren für die tonischen Nackenreflexe liegenin den oberen Wirbelgelenken. wird ein ganzbestimmtes HalJe nachArt der Reizung tungsmuster ausgelöst: e BeimSTNR kommtesbeieinerVentralflexion desKopfes zu einerArmflexionund Beinextension, beieinerDorsalflexion desl(opfeszu einer Armstreckung und Beinbeugung. r BeimATNRbewirktdie l(opfdrehung nacheinerSeiteeineStreckung dergesichtsseitigen undeineBeugung derhinterkopfseitigen Extremitäten( Fechter-Stellung). ' Die positiveStützreaktion wird ausgelöst durcheineStimulation der Fußballen, waseineBeinextension zur Folgehat. r Tonische Labyrinthreflexe werdendurcheineLageänderung desl(opfes (Reizung im Raumhervorgerufen der Labyrinthe) und sindabhängig von der StellungdesKopfesim Raum:In Rückenlage produzierteine I(opfextension Schulterretraktion und Streckung der Extlemitäten; in Bauchlage wird durcheineI(opfflexion eineSchulterprotraktion undeine Beinflexion ausgelöst. Alle dieseReflexe sind kaumisoliertdarzustellen, die zu beobachtenden Bewegungsmuster sindimmerdasErgebnis mehrerergleichzeitig ablau- allerdings,je fenderReflexe nachAusgangsstellung, mit Betonung deseinenoderanderen- wobeidie HaltungschonbeimganzjungenSäugling durchzielgerichtete andereBewegungen modifiziertwird. FolgenmongelhofterUnterdrückungder Primitivreflexe spa stischeZerebroIporese Beimhirngesunden KindsinddiesePrimitivreflexe in denerstenLebensrnonatenin leichterAusprägung zum Teil nachzuweisen, werdendann aberbalddurchhöhereZentren, ihreFunktion diemittlerweile aufgenomnrenhaben,unterdrückt. Wennjedoch diesehöheren, insbesondere kortikalenZentreninfolgeeinerHirnschädigung persistieren ausfallen, die Prinritivreflexe und bewirkenganztypischeHaltungsmuster beimzerebral- gen derPlonungsei nheit Fu nktionsstörun 29 rrt'tischenKind,daje nachStellungdes l(örpersder TonusgewisserMus, l,:ruppen pathologischerhöht, d.h. spastischist' Sposfizitdtist also tonischerReflexaktivir, lrts anderesals der Ausdruckder Enthen.rmung Zentren (Pyramimotorischer Lrwegen mangelhafterReifung höherer nl)ahnsystem). Folgebeim heranNormalerweiseerscheinenin entwicklungsgemäßer die - auf Mittelhirnebeneintegriert ..rchsendenSäuglingStellreflexe. ,IIi scheReflexe unterdrücken und vorerst reflexmäßigeAufrichtereaktio,'rrcrmöglichen.Zusammenmit sich ebenfallsentwickelndenGleichgefür das Spielder Willkür. rt htsreal<tionen bilden sie die Voraussetzung r{)torik,deren Zentren im l(ortex liegen.Willkürmotor-ikist dann mögund Gleichgewichtin allen La, lr, wenn unbewusstHaltungsanpassung , rr gewährleistetist (extrapyramidateMotorik). Die zuständigenKoordi.rrionszentren liegenin Hirnstamm,Zerebellumund Mittelhirn sowie in ji'n Basalganglien. Wenn jedoch die primitiven tonischenHaltungsreflexe rr,rugelhaft unterdrücktwerden, hat dies Auswirkungenauf die gesamte '/illkürmotorik.lndemje nachl(örperstellunggewisseMuskelgruppenei,r{'n zu hohen Tonus aufweisenund damit einen geschmeidigenBewerrngsablaufverhindern,führt dies zu einer abnormenlbordination der ilrrskelokfion. weiter ist die Tonuszunahmenicht nur von der Körperstel,rngabhängig,sondernauch von der geradeauszuführendenBewegung' ,.rs Tcschenmes das plötzliche Nachlassendes Widerstandes serphdnomen, wenn eir.rMuskel ('genpassiveBewegung,d. h. plötzlicheTonusabnahme, gedehntwird, ist beim Spastikerallgemeinbekannt. Lrrh.lltend die enthemmt sein Ein weiterer Typ von tonischenHaltungsreflexen, .rrlrll€fl,sind die sog.ossoziiertentonischenReaktionen.Dies sind Tonuserdie auftreten,wenn z.B. mit einer Hand unter rohungender Gegenseite, t.rrftanwendungeine Bewegungausgeführtwird' also eine anhaltende führt entweder zu einer tl uskelkontraktionerfolgt.Diese'fonuszunahn-re es llowegung,wie etwa BeugungdesArmes,oder kommt nur zu einer ZuAssoziiertetof ,rl'rr.ne des Tonus(sichtbarund fühlbar als ,,Anspannung"). zu versteIrrscheReal<tionen sind ebenfallsalsTeil der Haltungsanpassung Irr,u.sie sind auf stammhirnhöhelokalisiertund normalerweisevon einer rrtensität,die eben dieseAnpassungder Haltung an Willkürbewegungen . rl.rubt. BeiAusfallhöhererbremsenderZentrenwerden sie enthemmt tlnd daSiesind,obwohl in der Literaturdieseunterscheidung rrit überschießend. Lneist nicht erfolgt,von synkinesien(mirror movements)zu unterschei,lt'n ufld nicht identisch.Diesesind,wie ihr englischerName besagt'spie,r,lbildlicheBewegungender Gegenseite, die zwar wie assoziiertetoni, lte Reaktionenunwillkürlich auftreten,aber mit einem normalen Mus- 30 2 Symptomenkomplex l<cltonusausgeführtwerden.Siesind bei vielen hirngesundenI(indernzu beobachtenund verschwindenin der Regelmit 9- l0 Jahren.Assoziierte tonischeReaktionenbestehenjedoch,wie bereitserwähnt,auseiner deutliclren Tonuserhöhungder Gegenseite. Auf diese Tonuserhöhung können Synkinesienaufgepfropftsein,indem beispielsweise bei der Fingeropposition in Sequenzdie kontralateraleHand sichverkrampftund in dieserverkrampftenHaltung spiegelbildlicheFingerbewegungen ausführt. Schwer wiegende Verkrampfungender Hände mit groteskenFingerstellungen,alsoassoziiertetonischeReaktionen, sind unsererAnsichtnach in jedem Alter pathologisch.Oft aber sind sie bei kleinerenKindern nicht beobachtbar,weil sie nur auftreten,wenn mit einer l(örperseiteunter I(raftanwendungeine Bewegungausgeführtwird, während die andere Körperseiteunbeteiligtbleibt.Dasist bei kleinenI(indernim spontanen,in diesem Alter meist beidhändigenSpiel selten der Fall,und vorgegebene Bewegungsabläufe wie Fingeroppositionin Sequenzwerden meist ohne I(raftanwendu ng ausgeführt. Allgemein sind es bei einer spastischenZerebralparese v.a. die Muskeln, die der Glavitation entgegenwirken,welche als Folgeenthemmter tonischerHaltungsreflexe einen höherenTonuszeigen,alsodie Armflexo(= Musl<eln, ren und die Beinextensoren die vom Beckenüber dasGesäßan der Hinterseitedes Beineszur Fußsohleziehen).Die durch enthemmte tonischeReflexaktivitätbedingtenHaltungsanomalien werden auch patlrologischeTotalsynergien genannt. BeieinemTeilder Kindermit einem infantilenPOSbestehteine derartige mangelhafteUnterdrückungtonischerReflexe,wenn auch in geringer Ausprägung,und zwar weil übergeordnetemotorischeZentren nicht altersgerechtreifen. Esliegt alsoeine minimole spastische Zerebralparesevor. Wie bei einer augenfälligenZerebralparesed<ommen minimale Diplegien, Monoparesen,Hemiparesenund Tetraparesen vor. Beider Schilderungdes (S.166)wird gezeigt,wie sichdieseenthemmtetoniUntersuchungsgangs scheReflexaktivitätim Einzelnenfeststellenlässt. Minimsle extropyromidole Zerebrolporese Eine andereGruppevon POS-l(indernzeigt als Folgeeiner mangelhaften Reifungdes extrapyramidalenSystems(eventuellvor allem der Basalganglien) dyskinetischeBewegungsstörllngen, vorwiegend im Sinne einer trtinimalenChoreoathetose. DyskinetischeSyndrome sind gekeunzeichnet durch phasischeTonusstörungen (Dystonien)mit Dyskinesien(abnorme, schlecht gesteuerteSpontanbewegungen). rungender Plonungseinheit Fu nktionsstö 31 ln ihrer minimalen Form äußernsie sich in einer leichtenMuskelhyporonie mit lebhaftenReflexen;je nachHaltungund Bewegungschießenabein, die Haltung ist wegender rrornre,langeanhaltendeTonuserhöhungen I lypotoniejedoch grundsätzlichschlaff.Die Mimik ist oft charakteristisch: und offenemMund, bei Innervatin Ruhemit unbewegtenGesichtszügen ,,rr rnit überschießenden,teilweise grimassierendenGesichtsbewegunrlcn.Der lebhafte,sprechendeBlickder Augenkontrastiertdeutlichzu die,(,funbewegtenRuhemimik.(Auch bei depressivenKindern kann die Miund der rrril<rnaskenhaftsein,es fehlenaberdie mimischenVerzerrungen, lilick ist verschleiert.)AlsFolgeder Dystoniesind alle l(örperbewegungen rt'ilsschlaksig,teils überschießendund unpräzise. ChoreoathetoBeiErregungmanifestiertsichwie bei einer klassischen ,,',.jedoch EinestrammeHalein Bewegungssturm. nur andeutungsweise, rrrngl<annnicht langeeingenommenwerden. Bald kommt es zu unwillliiillichen irregulärenund arrhythmischenkleinen Bewegungenhaupt,.rchlichder Extremitäten.teils mehr athetotiform, also windend, teils rrehr choreiform,also schleudernd.Nicht selten besteht dabei als Attsd.h. das l(ind eine leichteAkinesie, lr Lrckeiner Basalgangliendysfunktion r,rtMühe, eine Bewegungzu beginnen.Will es beispielsweisehüpfen,so .lilc'bt"es scheinbarzuerstam Boden.Wenn dann aber der Bewegungsab,rufin Ganggesetztwird, läuft er problemlosweiter (nicht zu verwechseln gestörtist, weil rit einer Apraxie,bei der ebenfallsder Bewegungsbeginn vcrgessen"wurde, wie ein Handlungsablaufzu erfolgenhat. Apraxie ist Apraxie , rrrekortikaleDysfunktion,lokalisiertv.a. in der Präzentralregion, lcs Ankleidensin der rechtenParietalregion). Will man bei POS-l(indernmit einem leichtendyskinetischenSyndrom ist manchmal ein leichter Rigorspürt,,rssiveBewegungendurchfl-rhren, ,,rr',nicht direkt im SinneeinesZahnradphänomens, aber doch mit einer ,1rrrchgehendenTonuserhöhungaller Muskelnwährend desganzenBeweNach Zülch als Ausdruck einer Basalgangliendysfunktion. ,rrngsablaufs, li)82) führen Läsionenvon Kaudatum/Putamenzu choreoathetotischen Veränderungenim Pallidum/ Ii('wegungenund zur Tonusvernrinderung, \ iura-System bringenden Verlustaller Mitbewegungenund die Tonusverrrehrung(Rigor).Häufigerzeugensie auchden 4- bis 6-Sekunden-Tremor . r ' r tb' e i m P a r k i n s o n i s m u s . AtaktischeSyndrome,gekennzeichnetdurch Gleichgewichtsstörungen nit schwerfälligemGang und schlechterFeinmotorikrrit ausfahrenden .'rt'lbewegungen, kommen beim infantilen POS kaum isoliert vor. Ihre i |ststellung bedarf weiterer Abklärungenwegen Verdachtauf eir.reSys(Heredoataxien)als Teil eines Syndromsoder einer Stoff,'nrl<rankheit rcchselkrankheit,eventuell auch als Ausdruck einer ZNS-Fehlbitdung. gen der Planungseinheit Funktionsstörun I l r r r r i . r i tl'irrrr rn t ' n. l t a k t i s c hBee w e g u n g s s t ö r u nzguesna m m em n i t d e na n t l t ' r t ' rlrr . r ' r l r cdr e r l n r i n i m a l eZne r e b r a l p a r evsoer k o m m e nd,e n nw i e b e i tIt,rraugenfälligen Zerebralparesen tretenauchMischformen auf. 33 dientalso Untersuchungsgang | )t'r'amSchluss beschriebene desBuches undist keine,,neuroZerebralparese einerminimalen rlcrFeststellung zurDisWennandereFragestellungen rscheUntersuchung desI(indes". .'ion stehen, ungeeignet. ist dieserUntersuchungsgang Ursochenund FeststellungminimalerZerebrolporesen MöglicheUrsachen. Esist ungewiss, ob eineminimaleZerebralparese in jedem Fallder Ausdruckeinerstrukturellen Lösionhöherermotorischer Zentrenist; nur Hemisyndrome müsseneindeutigdurcheineanatomischeSchädigung bedingtsein.Fürandere, weit häufigere Fällegilt,wie in der Einführungdargelegt, dassaucheinenur verzögerte Reifung kortikaler Strukturen aufgenetischer Basisbzw.infolgemangelhafter Interal<tion mit anderen,strukturellgeschädigten funktionellenHirnorganeninfrage kommt.Denndie Erfahrung zeigt,dassbeieinemTeilderpOS-l(inder Zeichender minimalenSpastizität oderder minimalenChoreoathetose vor oderwährendderAdoleszenz vollständig verschwinden, währendsiebei anderennoch im (jungen)Erwachsenenalter nachzuweisen sind. Dies lässtvermuten, dassbeidenErsteren nureineReifungsverzögerung vorlag und beidenLetzteren eineanatomische Läsion. Beider Untersuchung ei_ nesPOS-Kindes im Grundschulalter lässtsichjedochnichtvoraussagen, welcherGruppedasl(indzugehören wird. Feststellung. Bestehtbei einemKindder veldachtauf ein infantilespos, lst zuerstnacheinerminimalen Zerebralparese zu suchen. Eineklassische neurologische Untersuchung, wie sie beim Erwachsenen durchgeführt wird (2.B.Muntenthaler), hilft hiernichtweiter. pOS-Kinder Nachklassiscl.r neurologischer Manieruntersuchte zeigen in der Regelunauffällige Befunde(Angaben in l(rankengeschichten von verhaltensauffälligen Kindern,sie seienneurologisch unauffällig, sind deshalbmit Vorsichtzu interpretieren). Aus der klassischen neurologi_ schenuntersuchung sindeigentlich nur eindeutige seitendifferenzen der Eigenreflexe als Hinweisauf ein Hemisyndrom aussagekräftig. Ebenfalls eindeutigpathologisch sind kloniformeEigenreflexe, arn häufigsten bei der Achillessehnenreflexprüfung zu beobachten. Alleanderenabnormen Befunde gehenin der Regelüberdie beiminfantilenpOSzu erwartenden Auffälligkeiten hinausund müssenfachneurologisch abgeklärt werden. Einefachneurologische Abl<lärung istauchbeigeringstem Verdacht auf ein progressives Leidennotwendig, vor allemwennclieSymptomatik erst rracheinerZeitungestörter Funktioneinsetzte. '\ r;prögung, Begleiterscheinungen und Folgen rtriri moler Zerebrslporesen ,,' latsache, hat,sagtan sich dasseinKindeineminimaleZerebralparese ist.Es ,,h nichtsdarüberaus,ob esmotorisch odergeschickt ungeschickt die sicheHemiparese, lrr l(indermit einermittelschweren spastischen Schrittes eineTreppehinauf-undhinunterrennen, r undgleichmäßigen sind,undsolchemit derBastler könnenundgeschickte Irr gutSkifahren 'lbenmotorischen schwerfaldenenalledieseTätigkeiten Behinderung, ,rr.SogibtessehrguteSportlerunterKindernmit einerminimalenZeregelten, ,r,rlparese, währendandereals eigentliche,,Bewegungsidioten" '.'rrbei jeder ungeschickte körperlich ist, dass nicht daraufhinzuweisen ungeschickhat.Beidenmotorisch ,lt'rrsch eineminimaleZerebralparese ',,rrPOS-Kindern dazu,die kommennochweitereHirnfunktionsstörungen Ungeschicklichkeit einemotorische Lrrs einerminimalenZerebralparese die im folgendenKapitelbeschrieben rr.rchen, Hirnfunktionsstörungen, .vclden. istjedoch für ein l(ind nie ganzfolgenlos' EinemininraleZerebralparese .rcbewirkt in jedem Fall,dassrascheKörperbewegungen etwas steif und , rrharmonischablaufenund insbesondereraschekoordinierte,repetitive I rrrgerbewegungen etwas ungelenksind.Als Folgesteht in der Regeljedes l'oS-Kind mit der Schönschriftauf Kriegsfuß.Bemüht sich das I(ind und :chreibt langsam,mag die Handschriftunauffällig erscheinen;nicht jerloch,wenn bei längererSchreibaktivitätmit gedanklichemInhalt (Diktarc, Aufsätze)gleichzeitigdie Schönschriftzu beachtenist. [n diesem Fall wird die Hondschriftunregelmäßig,von wechselnderGröße,und einzelne lluchstabenwerden schlechtleserlich. noch Weiter besagtdie Feststellungeiner minimalen Zerebralparese rrichtsüber dasVorliegenanderer Hirnfunktionsstörungen.Es gibt eindeurig I(indermit dieserStörung,bei denensich keine nennenswertenwelteren Auffälligkeitenfinden lassen,jedenfallsnicht mit derzeitigenUntersuchungsmethoden.Umgekehrt ist uns persönlich aber kein l(ind mit bekannt,bei dem sich nicht schwerwiegenden Wahrnehmungsstörungen fanden.Zumindestassoziierte Hinweiseauf eine minimale Zerebralparese lonischeReaktionenbzw. ein choreiformesSyndromder Händesowiepa- 2 \yntptontenkomplex tl)ologische Bewegungsmuster der HändewarenalsAusdruck einermangclhaftenReifung übergeordneter motorischer Zentrenimmervorhanden. WennauchdieFeststellung einerminimalenZerebralparese prinzipiell rrochnichtsdarüberaussagt, ob und in welchemUmfangweitereHirnfunktionsstörungen vorliegen, so bedeutetsiebei einemverhaltensund leistungsgestörten Kinddoch,dassmit großerWahrscheinlichkeit auch andereTeilleistungsstöfungen vorliegen, dassalsonachweiterenHirnreigesucht fungsstörungen werdenmuss.DadieminimaleZerebralparese die am leichtesten festzustellende undobjektivierbare Störung ist,kennzeichnetsie,dassetwasOrganisches vorliegt, organisch allerdings im Sinnewie am Schluss desAbschnitts Pathogenese beschrieben und nichtunbedingt gleichbedeutend mit einerHirnschädigung. Die Zeichender Organizität allerdings könnensichmit zunehmendem Alterverlieren: I(inder,dievor dem 10.Lebensjahr eineeindeutige minimaleZerebralparese aufweisen, könnenmit 11oderl2Jahrenschonpraktisch unauffälligsein. Beianderen bleibengewisseAuffälligkeiten, wie bereitserwähnt,bis ins Erwachsenenalterbestehen. Am längstenhaltensichin der Regeldie assoziierten tonischen Reaktionen der Hände.Schwinden diese,bleibenoft nochsehr diskretepathologische Bewegungsmuster der Händebestehen, bei erwachsenen Männerneigenartigerweise (wie auch häufigeralsbeiFrauen andereHirnfunktionsstörungen nach unsererErfahrungallgemeinbei Mädchenbesserausreifen alsbei l(naben). ÜbergeordnetePlonung MongeIho fte Rückkopp eIungsm echonism en "n;ufig Bei unreifenFrontalhirnfu nktionensinA d ie Rückkoppelungsprozessemangelhaft, d.h.die Möglichkeiten derSelbstkontrolle der eigenen Leistungen sindeingeschränkt. Auchdaslimbische Systemund dasStriatum spielendabeieineRolle. seieseineeinfacheBewegung, einesprachliche AußeJedeFunktion, rungodereinekomplexe Handlung, ist,wie schonerwähnt,nichtnur eine Sacheefferenter Impulse.Eserfolgenimmerauchgleichzeitig überafferenteBahnenRückmeldungen insGehirn,dieder l(ontrollederablaufenden Funktiondienen.DiesesReojferenzprinzip ist außerordentlich wichtig und ermöglicht, dassBewegungen nochwährendihresAblaufsnotfalls k o l r i g i e rwt e r d e nl < ö n n e n . Wennwir beispielsweise sprechen, kontrolliertunserGehördauernd, ob Lautstärke, Intonationusw.sowieInhaltunsererRedeadäquatsind, ngenderPlonungseinheit Fu nktionsstöru 35 auch von Rückkoppelungs.vobeidas Gehör in Bezugauf Stin.rmgebung rechanismen des taktil-kinästhetischenSystemsder Sprechwerkzeuge Sinn, ,rr)terstütztwird. Beim Laufenkontrolliert der taktil-kinästhetische ilrterstütztvom visuellenund vestibulärenSystem,ob unserMuskeltonus angepasstsind. rrrdunsereBewegungeneventuellenBodenunebenheiten Ol.rnederartigelaufendeÜberprüfungder Funktionenist Anpassungan ,lic Umweltbedingungenn-rangelhaft; dies ist aber der Fall bei POS-Kin,lt'r.n,deren Rückkoppelungsmechanismen nicht optimal arbeiten.Diese liinder merken es gar nicht, wenn ihre Stimme zu laut und ihre BewegunIcn mit zu viel oder zu wenig l(raft verbundensind.Fallssie es doch merl'(,n,können sie es nicht ändern.Nebendem Frontalhirnspielt das l(leineine wichtige Rolle. lrrln bei diesenReafferenzkorrekturen verl o n gso mte Um stelI u n gsfö hi gkeit ''obaldeine Aufgabewahrgenommenwird, werden diejenigenVerarbeirrngsprogrammeaktiviert, die gebrauchtwerden könnten. Erweist sich alsfalsch,wird daseingelrcseVorarbeitbei geänderterAufgabenstellung ,'iteteProgrammblockiertund eine neueVerarbeitungsartaktiviert. POS-l(inderhaben oft Mühe mit dieser Umstellung.UngeeigneteProtrrrnme werden nicht unterdrückt, sondern laufen ab, falschelmpulse iinnen daher nicht rechtzeitigkorrigiert werden. Infolgedieser Schwierrs,keitenmit Umstellungenkönnen viele POS-l(indernicht von einge,t hliffer.renGewohnheiten und Vorstellungenablassen.Es fällt ihnen ,t hwer, raschauf eine neue Situationumzuschalten.Sie wirken deshalb ,rlt stur, neigenzu Perseverationen und habengroße Mühe mit der heute ,chonin der Grundschuleso sehrgefordertenFlexibilität.Solangeallesim ,lr'wohntenTrott läuft, können sie sich gut zurechtfindenund reagieren urgepasst; wird jedoch raschesUmstellenverlangt,sind sie überfordert.In , lcr Schulekönnensie im RechnenungleichbessereLeistungenerbringen, rvennauf einem Blatt nicht gemischte,sonderngleichartigeRechenprobIt'nrestehen.Wenn immer etwas Neuesverlangt wird, sind sie vorerst .schwervon Begriff',bewältigenaber dann nach einer gewissenAnlauf't'it die Dingeso gut wie jedes anderel(ind. Zu Hauseführt ihre Unfähigkeit,sichneuenSituationenraschanzupas,r,n,zu dauerndenAuseinandersetzungen. Es scheintso, als hätten man, hc POS-Kinder die Gewohnheit,die zur Umstellungihrer GedankennötiIt' Zeit mit fruchtlosen Diskussionenauszufüllen.Somit entsteht oft nehrmals täglich folgende,die Eltern entnervendeSituation: Das POS(irrd hat sich irgendetwasin den Kopfgesetzt,was es tun oder habenwill, lfr gen derPlonungseinheit Funktionsstörun :y rrt1tttnnenkomplex r r r rI rt l r t M ' u t t e sr a g n t eind ; a sI ( i n di s tn u nn i c h ti m s t a n d e ,i n e rk u r z e nB e rtrun(lullg dieses,,Neins" zu folgenund zu gehorchen. Esbeginntein grol(('sI'}.rlaver, understmittelsdiesesPalavers gelingtesihrn,dienotwendige Unrstellung vorzunehmen und dannschtießlich einzulenken, woraufdie Mutterseufzend sagt,,Warumdennnichtgleich? !" Außerdem bewahren sichdieseKinderoft selbstvorUmstellungen, indemsiebeispielsweise alle ihreSachen peinlichgenauaufräumen und daraufWertlegen,dassTagesablauf und Familiengewohnheiten unverändert bleiben;sie wirken deshalb oft pedantisch. NachAffolter(1972)könnenstereotype Bewegungenbei Kleinkindern oft Ausdruck vonUmstellungsschwierigkeiten sein. Verzöge rte Ho bitu stio n WerdeneinemSäugling mehrfachhintereinander ein einfaches Bildoder Silbenfolgen präsentiert, wie ba-ba-ba wird er baldnichtmehrhinsehen bzw.hinhören, weil er sichan den Reizhabituiert, d.h. gewöhnthat,und dadurch[<einNeugierverhalten mehr ausgelöst wird. Vorbedingung für dieseHabituation ist natürlichdieWahrnehmung, dassessichimmerum denselben Reizhandelt. Kindermit zerebralen Funktionsstörungen zeigennichtselteneinvermindertesHabituationsvermögen. Auchwenn im Verlaufeder Wochen schon99-mal Niesenim Klassenzimmer hörbar war. wird auch ein 100.Niesen einesweiter hintensitzendenKindesUmdrehenerfordern. Trifft einenMitschülerzum x-ten Mal dasselbe Missgeschick, wird dies immer nochgleichspannendund beachtenswert wie beim erstenMal empfunden. Längere Zeitwird beansprucht, sichan einenReizzu gewöhnen.VonbanalenReizen, an diesichhirngosunde I(inderlängsthabituiert haben,werdendiesePOS-Kinder immerwiedergereiztundin ihrerArbeit gestört,sodasssiesehrablenkbarerscheinen. DasAusmaßder Habituation (oderauchAbstumpfung genannt)wird mit zunehmendem jedoch AlterbeijedemMenschen, bei hirngesunden viel rascher alsbei POS-Kindern, immergrößer,da allesschonmehrfach dagewesen ist und keinweiteresInteresse nrehrauslöst. Demgegenüber behaltenPOS-Kinder oft nochim Erwachsenenalter eineerfrischende Fähigkeitzu Neugierverhalten. In selteneren Fällenzeigtsichbei POS-l(indern einebeschleunigte Habituation.Mit einemBlickerfassen sieeinenneuenReiz,Neugierverhalten wird nichtmehrausgelöst. Daslässtdiesel(inderträgeund interesselos erscheinenÜbrigens ist Habituation interessanterweise nur für die Dingweltgültig. D.rsGesicht der Mutterist für denSäugling vom Habituationsphäno- 37 (Bergeru. Mitarb. 1985);wäre auchder sozial-weltlinren ausgeschlossen lre Bereichder Habituationunterworfen,würde der Menschin die absoi I rte lsolationgetrieben. t1y poth esenve rwe rf u n g sstör u n g \.vcnnes gilt, eine Handlungauszuführen,eine Lösungzu suchenoder eiri('nPlanzu fassen,gibt es imnler mehrereMöglichkeiten,die sichzur Austrrhr-ung anbieten.Ohne dass man sich dessenim Einzelnenbewusstist, rvc.rdendurch zentraleProzessedie verschiedenenMöglichkeitenmiteir,rnderverglichen,die schlechterenverworfen und die günstigerenweir('rverfolgt,bis schließlichdie besteübrig bleibt. die mit dieserautomatisiertenHypoNicht selten gibt es POS-Kinder, rlresenverwerfung Mühe haben.Entweder können sie nicht raschgenug rrngünstigeMöglichkeiteneliminieren,wägen übermäßig lange Pro und l(ontraab und erreichendeshalbkein Ziel. Möglichkeitensprinder verschiedenen Oderdie Qualitätsunterschiede ,,cuihnen zu wenig in die Augen,so dasssie ebenfallsnicht zum Ziel komrrren.weilsie vor,,lauterBäumendenWald nicht sehen";sietreffenzwareiHypotheweil sieverschiedene rc rasche,aberöftersfalscheEntscheidung, ,t'n zu wenig gegeneinanderabwägen,z.B. nur einen Gesichtspunktber iicksichtigenund einenanderen,ebensowichtigen'außerAcht lassen.Das rnclt(inder,die impulsiv handeln,handelnbevor sie denken,z.B.oft eine osungpräsentieren,bevor man mit den Erklärungenzu Ende ist. ist nicht unbedingt eine Frage Eine Hypothesenverwerfungsstörung lcr Intelligenz,denn dieselbenI(inderkönnen in anderenFunktionsberei, hen durchausscharfsinnigund logischdenken.lm Rahmendes Schulunr('frichtsallerdingswird es Schwierigkeitengeben,weil sie teils zu lang..rm und teils falsch,,schalten". Feh Ierh ofte S uch str otegi en t)r.r'Zugriff auf gespeicherteDaten erfolgt im ldealfalldirekt, so dassdas {,ewünschtesogleichverfügbarist. Nicht immer jedoch ist dies möglich' werden eingesetzt,um doch noch ans Ziel zu komrrnclSuchstrategien rrrcn:Ein ganzesFeld kann systematischabgesuchtwerden; oder es wird \'r'r'sucht, mittels Assoziationenüber anderegespeicherteDaten eine Lö, u n gz u f i n d e n . PoS-l(inderhaben nicht seltendie Tendenz,ziemlich wahllos herum'trsuchen, deswegenganzeFelderzu übersehen,anderemehrfachabzusu- 38 der Wohrnehmungseinheit Fu nktionsstörungen 2 Symptomenkomplex chcnr.nlcl dadurch eineLösung mehrzufälligoderauchgarnichtzu finden. AufdenBeobachter wirkt ein solches I(indimpulsivund unsystematisch inrDenl<en, manchmal auchunlogisch und dumm,da esnichtselten,des müde,irgendeine SLrchens zufällige Lösung anbietet. Schwierigkeit, Anfongund EndeeinesProgrommszu finden Wennin derSchulstunde die Aufforderung ergeht,die Rechenhefte hervorzunehmen und mit demRechnen fortzufahren, magdasPOS-Kind zuerstnochumherschauen, wasdie anderenl(indermachen, anschließend seine Schreibutensilien aufdemPultordnenunddanndasHefthervorholen,umerstnachlängerem HinundHer,wie Blätternunddergleichen, mit Rechnen anzufangen. Estut diesnicht,weilesdieAufforderung überhörthätteodersichdem Rechnen entziehen möchte;Rechnen ist vielleichtsogarseineStärke.Es tut dies,weil es offenbarMühe hat, den AnfangeinesFunktionsprogramnszu finden.VomselbenKindwerdendie Elternerzählen, dasses aufhören l<önne". WennderVatersichzu Hausemit ihm kamerad,,nicht herumbalgt, schaftlich dannaberfindet,jetztseiesgenug,kanndasl(ind trotzmehrmaliger Ermahnung nichtvon ihm ablassen. Esfällt manchen P0S-Kindern alsooffenbarschwer, raschmit einerAufgabezu beginnen wennesgenugist. undaufzuhören, 39 da ihre Störungen, r'.rlrrnehmungwerden im Folgendenvernachlässigt, lre clurchausvorhandensein können,ohne nennenswertenEinflussauf l i c k i n d l i c h eE n t w i c k l u n gz u s e i ns c h e i n e n . gestört In jeder SinnesmodalitätkönnenfolgendeBasishirnfunktionen t ' iI t : . Erfassungsspanne, . Diskriminationsfähigkeit, . Figur-Hintergrund-Differenzierung sowie und Gestalterfassung . Reizschwelle. n gssponne Ver mind erte Erfossu Definition mandie Mengeder lnforbezeichnet \'lit den BegriffErfassungsspanne auf einmalaufnehmenkann' n.ltionen, die man in einemSinneskanal in denentsprechenden \'1.rn stelltsichvor,dassesbeiderWahrnehmung Erregungsmustern alsprizuerstzu neuronalen trriträrenRindenfeldern Erregungsneuronalen kommt. Diese des lnputs litive Repräsentation 3 - 5 s (Crowder1972),und in dienrusterpersistieren beimErwachsenen ,t'rZeitmusssichdasHirnentscheiden, ob esdenInputweiterverarbeiten MengeInput Dassjeweilsnur einebegrenzte rvill,sonstwird er gelöscht. r t'r..rrbeitet werdenkann,liegtaufder Hand.Diesemomentanverarbeitumschrieben. r,rreMengewird mit dernBegriffErfassut.tgsspanne Schlussbemerkung prinzipielle Wirhabenmit diesenAusführungen versrftht, Möglichkeiten vonHirnfunktionsstörungen im Frontallappen aufzuzeigen. Wie erwähnt, sindesallesStörungen, dieauchaneinemComputer auftreten können. ÜbWenneinemComputer rigens: unsinnige Aufgaben odersolche, für deren Lösung er nichtprogrammiert ist,eingegeben werden,,,steigt eraus".Nicht ist esmit demPOS-Kind, anders dasin der nämlichen Situationebenfalls miteinerLeistungsverweigerung seineUmgebung in Aufregung versetzt. Funktionsstö rungen der Wshr nehmun gseinh eit DiepostzentralenRindenabschnitte der Hemisphärendienen der Wahrnehnrung:taktil-kinästhetische Wahrnehmung (Tast- und Bewegungssinrr)im Parietallappen, visuelleWahrnehmung im Ol<zipitallappen und .ruditiveWahrnehmungim Temporallappen. Geruchs-und Geschmacks- Entwicklung Kinfür einjährige Bilderbücher ist altersabhängig. | )ieErfassungsspanne Ball,weil diesder rlcrzeigeneineneinzelnen Bärenodereineneinzelnen wird ein niernals entspricht: einesEinjährigen visuellen Erfassungsspanne denndasist visuellfür ,'injähriges betrachten, l(ind ein Mickymausheft in Kindbeauftragt, ,lieses Wird ein dreijähriges AIterviel zu verwirrend. vier Löffel zu und zwei Senf gehen, Gabeln, rliel(üchezu um drei Cläser, SeinNerbevoresdiel(ücheerreicht. lrolen, sohatesdieHälftevergessen, einederartgroßeZahlvon Inausgereift, vcnsystem ist nochungenügend zu können. lormationen aufeinmalaufnehmen kannesaufeinmal Jeälterdasl(indwird,destomehrEinzelelemente - seiesnunim auditiven, oderim taktil-kinästheim visuellen rt'gistrieren größergeworden ist.Sieert rschen Bereich-, da seineErfassungsspanne 40 2 Symptomenkomplex feichtin der RegelbefeitsEndeGrundschulalter Erwachsenenniveau und (Miller1956), runrf.'rsst rund7 ( * 2) Einzelelemente wobeiim Einzelfall viel höhereWertevorkornmen können.(Wir habenvon Lappländern gelesen, diemit einemBlickfeststellen können, ob ihreRentierherde vonbeispielsweisel7 Tierenvollständig ist odernicht.) DieseEinzelelemente sind wederPhonemenochanderephysikalisch messbare Größen,sondernsog.,,chunks" oder,,clusters", d.h. Informationseinheiten. Suchtmaneine6-stellige im Telefonbuch Telefonnummer heraus,werden für das Einstellender Nummer 3 2-stelligeZahlen (35128115) gemerkt,also3 ,,chunks", wobeidie Erfassungsspanne unabhängigzu seinscheintvonderZahlder,,bitsperchunk"( 1 bit = kleinsteInformationseinheit; 1 byte=1 Zeichen[Zifferoder Buchstabe]=8 bit).Je vertrautereineInformationist,destomehr,,bitsper chunk"enthältsie (Miller 1956). merkenals Jüngerel(inderkönnensichweniger,,chunks" Crundschulkinder. Die Erfassungsspanne ist alsoeineHirnfunktion, die reift und somit auchverzögert reifenkann.Möglicherweise hängtdieseZunahmederErfassungsspanne damitzusammen, dassim Hirn im LaufederEntwicklung (Schneider die neurophysiologische Verarbeitungsgeschwindigkeit 1989) größerwird (diedannübrigens im Alterwiederabnimnt,waszu der bekanntenEinschränkung derAufnahmefähigkeit im Seniumführt). Situstion von POS-Kindern Tatsächlich ist die Erfassungsspanne beivielenPOS-l(indern nichtaltersgemäßentwickeltund somitzu klein,seidiesnun in einereinzigenSinnesmodalität oderin mehreren(Tallal1905,De Martino2001).Diesbewirkt,dassdiesel(indersehrvielesüberhören oderübersehen bzw.nicht richtigmit demTastsinn aufnehmen undsomitfälschlicherweise denEindruckerwecken, sieseiennichtaufmerksam. Dasbeginntsehrfrüh in der Entwicklung. Anhandeiner verzögertreifendenErfassungsspanne soll aufgezeigt werden,wie weit reichenddie Auswirkungen einersolchen Entwicklungsverzögerung sind.Diefunktionellen Hirnorgane sindja vielfältigmiteinander verknüpft,so dassein mangelhafter InputAuswirkungenaufvieleanderekomplexe Funktionen hat. Beieinerlangsamer reifenden visuellenErfassungsspanne wird eszuerst einmalim 2.Lebensjahr zu einer Spracherwerbsstörung kommen. Normalerweise erwirbtsicheinI(indim 2.Lebensjahr dieVorstellung, was beispielsweise ein Baumist.DieVoraussetzung dazuist natürlich, dassdas I(indspazieren gefahren wird,Bäumesiehtundjemanddaist,derdasl(ind ngender Woh rnehmu ngseinheit Funktionsstöru 41 ausspricht. Eines ,rtdieBäumeaufmerksam machtunddasWort ,,Baum" I rgeswird esbeidiesemKind,,klick"machen, undeserfasstdasKonzept r,rum. Leistung und ein ersterSchrittin der Esist dieseinehohegeistige yrnbolbildung, Laubbäume und Tannend.h.im Abstraktionsvermögen. ,,rumezumBeispiel eidennoch undentsprechen sindjasehrverschieden , ('nrgemeinsamen Bauprinzip, unddasI(indist fähig,dieseübergeordne,' Gemeinsamkeit zu erfassen. hat,wird es Wennein l(ind einezu kleinevisuelleErfassungsspanne , )nrerstenBaumvielleicht vomzweitenein sehen, einStückdesStammes rrrckderl(roneundvomdritteneinenTeilderWurzel.Undjedesmalsagt verwirrendsein.Dieses röhren"rnand:Baum.Dasmussaußerordentlich nichts mit dem Gesichtsfeld zu tun, hat natürlich Wahrnehmen "rtnige r/r'ses ist völlig normal,sonderndamit,dassdas GehirndiesesKindes kann. Inputaufeinmalverarbeiten r( ht altersentsprechend vielvisuellen \ rrussalsovielmehrBäumesehen, bisesihm endlichmöglichseinwird, ,l,rsKonzeptBaumzu erfassen richtigeinzubauen, eswird und sprachlich .Llsoeine Spracherwerbsstörung betrifft diesja zeigen.Dennselbstredend Begriffeim weitestenSinn. rcht bloßBäume, sondernsprachliche 3 Jahrealt,wird beklagt, WenndasI(indetwasälterist,beispielsweise ,rssesnichtspielenkönne.Nehmenwir an,dasKindsetztSchienen einer r i,rlzeisenbahn zusammen, stelltdenZugdaraufundfährtihn hin undher. r,rsisr einemnormalintelligenten baldzu langweilig. Die Dreijährigen Wiederumvon .lrrrterschlägt bauen. vielleicht vor,er solleeinenBahnhof i,'r psychosozialen dassdasl(ind schon her vorausgesetzt, l(omponente ,rrlBahnhöfen einigeZeit mit dieser war,wird ein Normalentwickelter {)nstruktion mit einer EinDreijähriger beschäftigt sein,er wird ,,spielen". hat beim erstenBahnhofbesuch rr l<leinen visuellenErfassungsspanne gefundenund allesaninteressant rr'lleicht eineLokomotive besonders aufdemBahnsteig lL'r'e übersehen, beimzweitenMaldievielenMenschen DassindallesEinzeleinrndbeimdrittenMaldenFahrkartenautomaten. ,lriickeohneZusammenhang. Wie soll er dasumsetzenin ein Spiel?Er der Mutterhin: ,,Nein,ich will ,rctdeshalbvielleichtauf den Vorschlag rrrclrt." DennschonalskleinesKindsagtein Menschlieber,,lchwill nicht" rls,,lchkannnicht".OderdasI(indspürt,dasshieretwasvonihm erwartet .vrrd,wasesnichterfütlenkann,reagiertfrustriertund beginnt,die Holz, hienenherumzuwerfen. dannist Dannkannes nichtnur nichtspielen, '. .ruchnochdestruktiv. für Bilderbücher interessieren, I(indwir sichnichtzeitgerecht Dasselbe ,'ndernim 2.Lebensjahr allenfallsflüchtigdurchblättern Bilderbücher ',lcran Einzelheiten nichtaberdasganzeBildaufnehmen. klebenbleiben, I r\t später, wirklichumfaswird es Bilderbücher vielleichtmit 4 Jahren, 42 2 Symptomenkomplex sen(lerleben. Desgleichen wirddasKindinrtäglichen Lebenvielesübersehen.Essuchtein bestimmtes Spielauto inmittenseinerSpielsachen und siehtesnicht,obwohlesvorseiner Naseliegt.Wennesin einefremdeUmgebungkommt,wo Menschen und Gegenstände sind,die es nichtkennt, brauchtes lange,um denÜberblick zu bekomrnen; es staunt,wirkt verwirrt und reagierteventuell mit Angst,weil ihm das Ganzezuvielist. Wennihm auf demWegin denl(indergarten 5 l(inderentgegenrennen, reagiertesvielleichtunvermittelt aggressiv, weil ihm diese5 I(inderunüberblickbar vorkommen. Sieerscheinen ihm wie uns eineHordewildfremderMenschen, die aufunszurennenwürde.Wennes Fahrradfährt, übersieht esandereVerkehrsteilnehmer, und man l<annnur hoffen,dass der Autofahrer, der von rechtseinbiegt,einegenügende visuelleErfassungsspanne hat unddasKindnichtübersieht. Eineverminderte auditiveErfassungsspanne führt dazu,dassdas l(ind vielesüberhört.Oft beginntes,verspätet zu sprechen, weil eserstspäter alsnormalgenügend,,lnput" hat,um Sprache zu können. aufbauen Auchin der Folgehört es vielesnichtund gewöhntsichvielleichtan, bloß auf Schlüsselwörter zu hören.Wennman ihm sagt:,,Holdie Jackeund die Schuhe, wir geheneinkaufen", genügtes,die Schlüsselwörter ,Jacke", zu hören,um sichden Restzusammenreimen ,,Schuhe", ,,einkaufen" zu können, weil sichdasGanze logisch soergibt,und eswird bestimmtnicht anstelle derJacke die Badehose holen.Wennmanihm aberdreiAufträge auf einmalgibt, die unabhängig voneinander sind,führt das I(ind bes t i m m tn u rd i eH ä l f t ea u s . Wennder Lehrerin der Stundedie Anweisung gibt: ,,NehmtdasRechenbuch, schlagt dieSeite2l aufundmachtweitermit derRechnung 14" hörtdasKindnurdieHälfte. WennesdenMut nochnichtverlorenhat,um Hilfe zu bitten,wird es fragen:,,Washatftn Sieebengesagt?"Wenn der Lehrernichtweiß,wo dasProblemliegt,wird er verständlicherweise ungehalten reagieren unddasl(indanfahren: Dudennnichtaufpas,,I(annst sen,ich habedochsoebengesagt, was mantun soll."Fallssichdasl(ind nicht mehr getrautzu fragen,abergemerkthat, dassder Banknachbar weiß,wasmantun soll,wird esdortdieInformation holen.WennderLehrerdiesbemerktunddieHintergründe desproblems nichtker.rnt, wird das I(ind wieder einenTadeleinfangen. Wenn Solchesmehrfachin einer Schulstunde vorkommt,wird dasKindauslauterFrustin der pauseden Nächstbesten zusammenschlagen, unddannistesin denAugenderSchule nichtbloßkonzentrationsgestört, sondernauchaggressiv. In der Schulekann eine verminderteErfassungsspanne verheerende Folgen haben. Vieleswird nur halbaufgenommen; großsind entsprechend die Lückenim Schulstoff. Bei einerverminderten visuellenErfassungs- Fu nktionsstöru ngen der Wohrnehmun gseinheit 43 ,ru)('tleten Problemebeim Abschreibenvon der Tafelauf. Buchstaben rrlt'rrausgelassen, es fehlt plötzlicheine ganzeZeileusw Auch beim Le:llielt die visuelle Erfassungsspanne eine große Rolle.Zuerst haben , l(indervielleichtMühe, auf einen Blickall die verschiedenenStriche , I ltogenzu erfassen,die einen Buchstabenausmachen.Späterlesensie lr l.rngeBuchstabefür Buchstabeund damit sehr langsam.Ein DrittL :lcr-solltedas Wort ..Sonne"mit seinen5 Buchstabenauf einen Blick r',st'ukönnen.Er sieht dasWort und liest es als Ganzes.Kinder,die den i,ng des Lesensbegriffenhaben,erfassennormalerweisebald häufig r.'rn.rmende Buchstabenverbindungen als Einheit.Andersdas Kind mit r t'r'n.rinderten visuellenErfassungsspanne: Esliest noch in der 3. Klasrn Wort mit 5 Buchstabenin mindestens2 Teilen,brauchtdeshalbzum , rr rtrehrZeit,macht eher Fehler,liestalso beispielsweise ,,Sonne"statt rrtlc"und lässtEndungenaus. DasselbeKind hat mehr Mühe, sich die lrtschreibungzu merken.Wenn man das Wort,,Sonne" mit seinen 5 lr\t.1benals Einheitim Hirn engrammierenkann,ist das viel einfacher, !\,cnnman dasWort bruchstückhafterfasst,,,Sonne" in 2 Teilenim Hirn r,rnrmiertund damit viel eher vergisst,wie diesesWort geschrieben , t Usliegt alsoeine Dyslexievor. \Vciter verursacht eine verminderte visuelle Erfassungsspanne oft rrlsätzlicheProblemeim sozialenBereich. Wenn 4 Kinder streitenund ' r l(ind kommt dazu,sieht es vielleichtnicht auf Anhieb,wie die Sache t t , w e i l e s n i c h t r a s c hg e n u ga l l e E i n z e l h e i t e inn M i m i k u n d G e s t i kd e r rI cltden erfasst,geht auf den Falschenlos oder gibt unpassendel(onrr(rre von sich. Die anderen denken dann bald: ,,Derverstehtja gar I rs" und distanzierensich von ihm. Aufgrundeinervermindertenvisurr Erfassungsspanne können sich Kinder sozial sehr danebenbenehrr,trrrberechenbar erscheinenund deshalbin ein soziolesAulienseiterwirken sie begriffsstutzig. Außerdemreagie"'rr lrineinlaufen.Insgesamt :ie auf die übermäßigvielen Reize,die sie nicht verarbeitenkönnen, rlrundsätzlichmit Angst oder im wahrsten Sinne des Wortes gereizt. 'r .rbersie reagierenwie wir, wenn wir mit Informationenüberhäuft rlcn: Sie schaltenab und beginnenzu träumen bzw. hören,wenn es r rrnr eine verminderte auditive Erfassungsspanne handelt, gar nicht rr zu trnd hören dann auch das nicht mehr, was eigentlichihre Erfasr.,\späoo€nicht übersteigenwürde. I rncvermindertevisuelleErfassungsspanne ist nicht dasselbewie eine rrrcrfassungsstörung, Untersuwird aber oft in testpsychologischen gibt es, rrqenals solche verkannt. Wirkliche Formerfossungsstörungen .rrrdaber glücklicherweisesehr selten.Kinder mit einer solchenStösclrendie Umwelt falschund bteibendamit wahrscheinlichzeit ihres 44 2 Symptomenkomplex l.cbensbehindert, währendl(indermit einerverminderten visuellenErfassungsspanne nichtsFalsches sehen,sondernnur nichtgenügendpro Zeiteinheit; sieerfassen alles,wenn man ihnenmehrZeitzum Schauen einräumt. Eine vermindertetaktil-kiniisthetischeErfassungsspanne führt dazu, dassdasKindnichtgleichzeitig genügend Informationen ausseinemTastund Bewegungssinn verarbeiten kann.Esrealisiertdeshalbz.B.verschobenel(leidungnicht,es kann bei einfachenBewegungen die l(raft zwar jedochnur mangelhaft gut, bei komplexen steuern, weshalbes beim rascheren Gehenzu trampelnbeginntund beimhastigen Türöffnenfastdie Türklinkeausreißt. Wenndie Erfassungsspanne nur in einerSinnesmodalität vermindert ist,kannsiemit eineranderen teilweise kompensiert werden.EinI(indmit einerverminderten auditivenErfassungsspanne kannsichmanches, was esüberhört, aufgrundseinesraschen visuellen Erfassens derSituation zusammenreimen; ein Kind mit einerverminderten visuellenErfassungsspanne versucht manches, wasesmit bloßemSchauen nichterfasst, verbal zu strukturieren, wasdazuführenkann,dassein solches Kindpausenlos (aberdanngarnichtrichtighinschaut, fragtbzw.schwatzt wennmanihm etwaszeigenstatterklären will).Wennsowohldieauditivewie dievisuelle Sinnesmodal ität betroffeni st, fallen Kompensationsmöglichkeiten aus, unddasKindgerätinsRotieren. Crundsätzlich ermüdetein I(indmit einerverminderten Erfassungsspanneviel rascheralsseineAltersgenossen. Esmuss(odermüsstewenigstens) sichviel mehranstrengen alsdie anderen, d.h. einenviel höheren Aufmerksamkeitsgrad aufbringen, um seineErfassungsspanne optimal auszunützen. EsmussseinHalbwissen, dasdennochvorhanden ist, dauerndmit eigenenÜberlegungen und Schlussfolgerungen zu kompensierenversuchen, wasjedemI(indbaldlästigwird. DasErgebnis ist ein Kind,daswährenddesSchulunterrichts immerwiederabschaltet, vor sich hin träumtoderfreudigAblenkungen aufnimmt,diederBanknachbar bietet unddienichtermüdend sind,weil siedieErfassungsspanne nichtüberschreiten. DieFolgeist alsoein sog.konzentrafionsgestörres Kind. Erfassungsspanne hatan sichnichtsmit Intelligenz zu tun.GeistigbehinderteI(inderkönnenteilweiseim SinneeinerEcholalie beispielsweise auditiveInformationen sehrgut aufnehmen und nachsprechen, ohneaber ihrenInhaltzu verstehen. Erfassungsspanne hat an sichauchnichtsmit Gedächtnisleistungen zu tun undspieltsichsicheraufeineranderenneurophysiologischen Ebeneab. LegtemanWertdarauf,um beimeingangs erwähnten banalenBeispiel zu bleiben, dem3-jährigen l(inddiesenAuftrag,,einzuhämmern", ist dies folgendermaßen möglich:,Jetztgehstdu in die l(üche." Pause. ,,Dortholst Fu nktionsstöru ngen der Wohrnehmungseinheit 45 Lrr3 Gläser."Pause.,,Was musst du holen?Jawohl,3Gläser.Und dann noch ' (,abeln."Pause. ..Also3 Gläserund 2 Gabeln"usw Durch portionsweise Unterteilung lassen sich Informationen, die bei ,,t'item die Erfassungsspanne übersteigen,dem Gedächtniseinprägen. trcseErfahrungmachtjeder,der einenVortragüber ein unbekanntesTherr,rhört. lst zu viel neue lnformation in einem Satzverpackt,verliert der rrlrörerden Faden und kann die lnformation nicht mehr aufnehmen. .VcnndieselbeInformationmit,,Denkpausen"weitergegebenoder wenn rrrc'Information redundant,d. h. im Übermaß,vermittelt wird, bleibt sie ll Gedächtnishaften. .leder,und insbesondereein Lehrer,erwirbt im Laufeder Zeit ein Maß 'rrr Menge und l(omplexitätder lnformationen,die einem Kind einesbeIilDmtenAlterszumutbarsind.Ein Lehrersprichtmit Schulanfängern anI('r'sals mit g-Jährigenund mutet ihnen weniger visuellesMaterial zu. .Vennaber ein 9-jährigesPOS-l(inderstdie Erfassungsspanne einesSchulrrt.ingershat, ist die übliche Wissensvermittlungnicht seinem Entwickrrngsstandangepasst.Die Aussageder Eltern,das l(ind höre oft nicht zu ,rler das l(ind übersehevielesoder das Kind spüre nicht,wenn seinel(leilrrngunordentlichsei,und die Aussagedes Lehrers,das Kind sei vergess, h und konzentrationsgestört, kann also in Wirklichkeit bedeuten,dass ,rsKind verminderteErfassungsspannen hat. Ver minde rte Diskrimi notionsföhigkeit \Vie Habituationsversuche zeigen,kann schon der junge Säuglinggrobe lntefschiedeim taktil-kinästhetischen, visuellen und auditiven Bereich ,r'.rhrnehmen. Je älter das I(ind,destofeiner sind die Diskriminationsmögrt hl<eitenausgebildet(Jacobi1984).I(annjedoch ein Säuglingnicht ,,Ba,,r"von ,,Papa"unterscheiden, sprechenlernen. wird er nicht altersgerecht \,vieI(urtzberg( 1984)zeigte,reifenakustischevoziertekortikalePotenzia(' .luf l(onsonant-/Vokal-Silben (da/ta)bei reifen,gesundenNeugeborenen ,rscherals bei sehr kleinen Frühgeburtenim gleichenpostkonzeptionel('n Alter.Hat ein SchulkindSchwierigkeiten, Dehnungenund Schärfungen Lrhören,wird es Mühe mit der Orthografiehaben(wobei eine mangelhafr,' .tuditive Diskriminationsfähigkeitnicht die einzige Ursachefür eine tysorthografieist). Sehrvielesim Verhaltenwird gesteuertdurch die Fähigkeit,Unterschie,lr'wahrzunehmenund, was an sichein zweiter Schrittist, ihre Bedeutung rrerkennen.Wir lesenaus der Mimik unseresGesprächspartners, wie unr'r'eAussagewirkt, und wir hören ausdem TonfallseinerStimme,wie sei,,' Erwiderunggemeint ist. Dieskommt schonbei sehrjungen Säuglingen Funkti onsstörungender Wohrnehm ungseinheit 2 Symptomenkomplex aufdie Feinheitder Elternsindvon Naturausprogrammiert zLlmTragen. siemit einem3 kann.Sosprechen wahrnehmen dieein Säugling Signale, dennbeidiesem MimikundTonfall, MonatealtenI(indmit übertriebener Sietun dies nochnichtsogut ausgebildet. ist dieDiskriminationsfähigkeit jedochnichtmehrmit einem1-jährigen Kind,weil diesesschonwesentkann.WennnundieseDiskriminationsfähigkeit diskriminieren lichbesser mmiert. ng vorprogra verzögertreift,ist die Interaktionsstöru Diskriminationsfähigkeit. habeneinemangelhafte EinigePOS-Kinder Nichtnur dasssiedadurchin der Schuleim Erwerbder Kulturtechniken auchMühezu bemerken, ,,wasesgebehindertsind,siehabendeswegen damit das l(ind Holzhammermethode, hat".,,Manbrauchtdie schlagen merkt,wie etwasgemeintist",sagendie Eltern. nichtbisin alleFeinheiWenneinKindauditiveundvisuelleEindrücke I(ontrolleseinesVerhalkann,fehltihm einewesentliche tendifferenzieren nicht,wie seinVerseinerMitmenschen tens.Esersiehtausder Reaktion und haltenaufdie Umweltwirkt; es merktnicht,wennessichdistanzlos nicht seinerMitmenschen benimmt,weil esdasUnbehagen aufdringlich undbenimmtsich unberechenbar richtigwahrnimmt.Eswirkt deswegen alsKleinkind' ( sich, insbesondere Auch fühlt es 1979). Lempp unangepasst wennihm Mimik,GestikundTonfallseiner unsicherund alleingelassen, zu Situation wasvoneinerunbekannten nichtsignalisieren, Mitmenschen vergewissert beispielsweise ältereSäugling haltenist(Specht1969).Jeder mit einemBlickauf der MutterGesicht Umgebung sichin ungewohnter und durchdasHörenauf den TonfallihrerStimme,ob die Situationbefühlt sich gelöstund ihreStimmegelassen' drohlichist.Bleibtihr Gesicht hatdaswahrnehmungsDiese Rückversicherung auchdasI(indbaldwohl. schutzSituationen gestörte Kindoft nicht.Esist somitallenunbekannten und reagiertentsprechend,,gestörter". loserausgeliefert relativselten. sindnachunsererErfahrung Diskriminationsstörungen gewertet alsauditiveDiskriminationsstörung Wasin Testsbeispielsweise (S.62)bzw. Abstraktionsvermögen wird,istin Wahrheitmeisteinunreifes einezu kleineverbaleErfassungsspanne. Figur-Hi nter gr und- Differenzier ung sstörung und Gestolterfo ssungsstör ung wird in unseremGehirnkeinefotograeinerLandschaft BeimBetrachten wesentliche wir nehmennur einzelne Abbildungregistriert; fischgenaue beim Desgleichen dasUnwesentliche. Merkmalewahr und ,,übersehen" Wennwir einenVortraghörenoderMusikaufunseinwirkenlasZuhören: 47 n,,,überhören" wir Nebengeräusche wie Husten, knarrende Stühleoder 'rkehrslärm gilt für denTast-undBewegungsvordemFenster. Gleiches rrn:Wir spürenbeimGehenunserel(leidernicht,obwohlsiesichdaurrdverschieben und somit taktileReizesetzen,merkenjedochsofort, ('nnsichein Schuhband löst und der Schuhlockerwird. Wir können, rnzautomatisch und ohne besondere Anstrengung, Wesentliches von rwesentlichem unterscheiden. ln der Computertechnologie sprichtmanvonWertigkeitder Felder, in ', r Wahrnehmungspsychologie von Figur-Hintergrund-Differenzierung. .('scntliches tritt in den Vordergrund, Unwichtiges wird vernachlässigt. LtlcngleichenBereich gehörtauchdie Fähigkeit, Prioritäten zu setzen. '.,'nn vieles gleichzeitigunsereAufmerksamkeit beansprucht, muss , rthtigesVorrangvor Unwichtigemhaben.DieseGabe,Wesentliches ,rlrlzunehmen und Unwesentliches zu unterdrücken, ermöglicht uns,in t r Vielzahlder Sinnesreize nichtzu ertrinkenund uns in der Umwelt rrrvollzu orientieren. l:chteFigur-Hintergrund-Störungen gibt es,siesindaberglücklicher, rseseltenund nachmeinerErfahrung bei sog.Borderline-Persönlich'rtcn anzutreffen. Dieseerfassen durchihreandersartige Wahrnehmung ,n Gegenstand und Hintergrund, von Wesentlichem und Unwesentli'rr'rr.r di€Umweltverzerrt, irreal,möglicherweise auchnichtkonstant und rrrritAngstmachend. Dieneuropsychologische Schizophrenieforschung Ltdiesbezüglich interessante Aspekteaufgedeckt. Selteneinmalkann , lr ein KindeinesolcheStörungzeigen. l:sgibt getegentlich POS-l(indet die zwarnichtsIrrealesoderInkonsrrlcswahrnehmen, die abereineandereAuswahltreffenalsdie Durchrnittsbevölkerung. BeimBetrachten einerLandschaft, beimHöreneiner 'tlc,werdenvon ihnenandereGegebenheiten alsvon der Mehrheitder l,,nschen alswesentlich empfunden. Andersheißtnichtfalsch,nur eben rrrblich. Die Folgeist ein anderes Weltbild,waszwarsehrbereichernd , rrr kann,in unsererNormgesellschaft aber doch zu Schwierigkeiten IIIt. Viel häufigerist Folgendes:I(leinel(inder machen Figur-HintergrundrI lcrenzierungnachanderenCesichtspunktenals ältere Kinder oder gar rv.rchsene. Wenn einem 3-jährigen I(ind der Ball auf die Straßerollt, Lnnist dieser Ball das Wesentlicheund wird geholt,und das Auto, das rlrt, ist bloß unwesentlicherHintergrund.Esgibt 2 Kriterien,nachdenen ,'rne l(inder anders auswählen als Erwachsene:Lust/Unlust,konkret/ , ,tr'.rkt. I(leineI(inderwählen aus,was Lust bereitet,und sie wählen kon't, weil sie abstrakteZusammenhängenoch nicht erfassen.Siesehenan r lland der Mutter auf dem Weg zum Einkaufendie Schneckeam Weg- 2 Symptomenkomplex ur)d uud wollen verweilen,können aber nicht begreifen,dassdie Mutter ulrter Zeitdrucksteht,weil Zeitdruckfür sie viel zu abstraktist. Sie sehen somit ihre Umwelt mit anderenAugenals Erwachsene, allerdingsauseiner Sicht,die für uns abgebrühteErwachsenesehr bereicherndsein kann. Esgibt nun manche POS-Kinder, die in ihrer Figur-Hintergrund-Differenzierunglänger unreif bleiben.Sie seheneine schöneBlume am Wegrand und stolpernüber den Steinvor ihren Füßen.Siewissenam Endedes Schultags, welche Blusedie Lehreringetragen,nicht aber,welche Hausaufgabensie an die Tafelgeschriebenhat. Deshalbbestehtfür sie laufendGefahr,Dingewahrzunehmen,die in den Augender Allgemeinheitunwichtig sind, und Wichtiges daft-rrnicht mitzubekommen; dass sie Einzelheiten wahrnehmen,aberZusammenhängenicht erfassen.Man sprichtvon einer mangelhaftenGestalterfassungalso von einer verminderten Fähigkeit,Teile zu einem Ganzenzusammenfügenzu können.Wegender mangelhaften Gestalterfassung benötigendiese l(inder mehr Einzelinformationen, um zu einer Gesamtperspektive zu gelangen,scheinenalso eine ,,langeLeitung" zu haben. In der Schulstundeführt die mangelhafteFigur-Hintergrund-Differenzierung zu der viel beklagtenSituation,dass Vogelgezwitscher vor dem Fensterund Gähnen des Banknachbarnwahrgenommen werden, nicht aber die Rededes Lehrers:dass beim Ausfüllender heute in der Grundschuleso verbreitetenArbeitsblätterskurrile Lösungengefundenwerden, weil dem Kind die wesentlichenPunktenicht ins Augespringen. Mit denJahrenführen die mangelhafteFigur-Hintergrund-Differenzierung und Gestalterfassung zu einem etwas anderen,von derl der Allgemeinheit abweichendenWeltbild. DiesesandereWeltbild kann aber,und das sei schon hier betont,eine sehr wertvolle Ergänzungfür die Menschheit sein, indem sich im Nachhinein nranchmalunwesentliche,von der AllgemeinheitvergesseneEinzelheitenals sehr wesentlichentpLlppen. UnsererMeinung nachstehenCestalterfassungsstörungen nicht so sehr im Vordergrund,wie dies in der Literaturimmer wieder angegebenwird. POS-l(inderhaben im Gegenteilhäufig die Fähigkeit,wenn sie nicht abgelenkt sind,mit einem kurzenBlickoder mit raschemHinhörenblitzartigeine Situationzu erfassen,Gestaltim weitestenSinn des Wortes also auch ausBruchstücken sehrwohl aufbauenzu können.Wenn sichin zahlreichen Untersuchungenin der Literatur testpsychologisch Gestalterfassungsstörungen nachweisenließen,mag dies zum Teil daran liegen,dassandere (2.8. eine verminderte Erfassungsspanne, Fr-rnktionsstörungen seriale Schwierigkeitenoder intermodaleStörungen)als solcheverkanntwurden. Fu nktionsstöru ngen der Wohrnehmungseinheit 49 (,t'\ en kteI erhöhteReizschwelle 'rrlr.rr. ist bei manchen POS-l(inderndie Reizschwellefür Sinnesreize rl )g,esetzt, so dassReizezu einer Reaktionführen,die bei hirngesunden j(,rn von verschiedenen,dem l(ortex vorgeschaltetenFiltersystemen ,,l,urgenwerden,sei dies im sensorischen, visuellenoder auditivenBe, lron im Neugeborenenalter kann sich dieseFunktionsstörung in einer ,'tlttenlrritabilifdfäußern,indem die I(inderschreckhaftsind,durch geI ugigeAußenreizeins Zittern geratenund einen leichtstörbarenSchlaf lr,iufigemErwachenzeigen.Für Säuglingemit einer gesenktenReiz.vclle im taktil-kinästhetischenBereichkönnen körperlicheZärtlich('n einen unangenehmenReizbedeuten,so dasssie sich den Liebko'it'n der Mutter zu entziehensuchen.(Siesagenz.B.später:,,nichter, l < c n ! " ,w e n n m a n s i e g a n z n o r m a l u m a r m t . ) l s t d i e S e n s i b i l i t äitm 'I rrlbereicherhöht, werden Spielsachendeswegeneventuell kaum in Mund gesteckt(wodurch viele weser.rtliche taktile ErfahrungenverloieIren).lnnere Unstimmigkeiten,seien sie nun im körperlichenoder rschenBereich,werden bedeutend intensiver empfunden, und das ,l li.rnnsichdeswegenzu einemSchreibaby entwickeln.Späterist esaus rrsclbenGrund häufigermissmutig.Auch Geräuscheund Töne werden ,'irrergesenktenReizschwelleintensiverund damit als unangenehm rlLrnden. DasI(ind hält sichdie Ohrenzu, wenn hirngesundeKinderdie r1\t;irkenoch durchausangemessenfinden. I t,rsselbe I(ind empfindet aber auch positive Reizestärkerund ist dest (norm begeisterungsftihigmitgerissen sowohl in Freude als auch in l Diesel(inder sind allgemeinsehr sensibel, erspürenStimmungenihlhnwelt und leiden deshalb in einer problemgeladenenAtmosphäre l r a l sa n d e r e . l'i('ieiner geringerenAnzahl von POS-l(indernscheint die Reizschwelle tttLrlrt ztJsein.DieseI(inder schlafenals Säuglingeund auch späterüberr iig viel. Sieschreienim Säuglingsalter kaum und scheinenauchspäter rtiv viel auszuhalten.Das heißt, ein Reiz muss verhältnismäßigstark Lr,trrr eine Reaktionauszulösen. Sielieben herzhafteUmarmungenund ,,1beir.r.r Herumbalgennicht zimperlich.Gemindertestaktiles Empfinr ru Mund bewirkt, dasssie Spielsachen auffallendhäufig in den Mund rnrcr.r, d. h. ständigirgendetwasim Mund haben,ohne dadurchneueInIl.rtionenzu gewinnen. I rir.il'rreUmgebungsind diesel(inder wesentlicheinfacherzu tolerie,rlsdie ersteGruppe.Siegeltenals pflegeleichtund ,,lieb"und die ande,rls,,schwierig",obwohl diesesVerhaltennatürlich mit lieb oder böse 50 I 2 Symptomenkomplex niclrtszn tun hat.InfolgeihrelReizunempfindlichkeit sieoft den erwecken Eindruck,nicht mit beidenFüßenauf dem Erdbodenzu stehen.Nichts l<annsie aus der Ruhebringen,was auf Dauerim Umgangmit ihnen Schwierigkeiten verursachen kann.Siereagieren oft trägeund verpassen damitvieleInformationen, bremst. wasihrekognitiveEntwicklung NachunsererErkenntnis ist einegesenkte Reizschwelle oft mit einer minimalenspastischen Zerebralparese, eineerhöhtemit einerminimalen Choreoathetose verbunden. Manfindetaberauchdie umgekehrte l(ombinatlon. kanndie Reizschwelle erhöhtbzw. Selbstfür Schmerz undTemperatur reagieren vermindertsein.ManchePOS-l(inder aufkörperlichen Schmerz wenig,bemerken dauerndes Anstoßen desI(opfesundaufgeschürfte Knie Verletzungen kaum.Anderedagegen empfindenauchnur geringfügige als gilt dasselbe. äußerstschmerzhaft. Für dasTemperaturempfinden Man trifft aufPOS-Kinder, die ständignachwärmererbzw.leichterer l(leidung verlangen denenwohl temperiertes BadewasalsdieWitterungerfordert, serzu kaltbzw.zu heißist und die blaugefrorene Händevom Spielenim Schnee nichtabhaltenkönnen. ohneHandschuhe Schlussbem erkung Alle aufgezeigten Hirnfunktionsstörungen könnensich,wie schoner(taktil-kinästhetisch, in einerSinnesmodatität wähnt,vorwiegend visuell, auditiv)abspielen oderaberübergreifend 2 oder3 Modalitäten betreffen. Esist alsonichtso,dassein POS-l(ind mit einerverminderten auditiven auchautomatisch eineverminderte visuelleErfassungsspanne hat;diese Kombination kannjedochauftreten. 6 Naheliegt,an Funktionsstörungen der primären,sekundären und tertiärenRindenfelder der Parietal-, alsneuOkzipital-undTemporallappen rophysiologische zu denken. Crundlage dieserWahrnehmungsprozesse NachLuriawerdenin denprimären(=zentralen) dieelementaren Feldern Empfindungen einerSinnesmodalität verarbeitet, nachunsererAuffassungalsodie Funktionen Erfassungsspanne, Diskriminationsfähigkeit, Figur-Hintergrund-Differenzierung und Reizschwelle. Die sekundären (=peripheren) ganzerKomplexe Felderdienender Wahrnehmung in ihrem räumlich-zeitlichen Ablauf(serielleLeistung, vgl.S.56).Dietertiären FeldersinddieÜberlappungszonen derAnalysatoren underbringen damit (vgl.S.59).Im Rahmender Phylogevorwiegend intermodale Leistungen nesehabenvor allemdie tertiärenFelderan Umfangzugenommen und jetzt beim Menschen belegen mehralsdie Hälfteder gesamten Ausdeh- n Einheit Funktionsstö rungen dero ntriebsregulierende 5l r rr11 Reifungdes kindlichenHirnswi rd des Kortex.In der ontogenetischen r rrndsätzlichdie gleicheReihenfotge eingehalten,die tertiärenZonenreirrzuletzt.Funktionen,die sehr auf dieseZonenangewiesensind,wie bei,rt'lsweise Zeichnen,bleibendeshalboft langeauffällig. I unktionsstörungender ontriebsregulierendenEinheit ,r,' .rntriebsregulierende Arbeitseinheitdes Gehirns umfasst nach Luria I Hirnstammmit der Formatioreticularis,Teiledes limbischenSystems rrl den Hippokampus.Siegeneriertden kortikalenTonusund somit die ,rlilanz(Wachheitszustand), umfasstaber auch viele vegetativeZentren. \törungen deskortikslen Tonusund der Vigilonz , rrlicheinemelektrischen wird durchdieantriebsregulierenGenerator ' l:inheitdemGehirndieEnergie geliefert, sodassesseinePlanungsund .. rhlnehmungsaufgaben erfüllenkann.DasSystemerhält Meldungen 'rrden sensorischen Bahnenauf ihremWeg nachobenund projiziert ,t'r'vieleZwischenzentren zur Hirnrinde.Dadurchentstehteineallge,"rrreAktivierung zur Erhaltung zumWachsein, des alsGrundbedingung ; rvusstseins Nur wenn diesesAktivierungsund der Aufmerksamkeit. nlfum richtigarbeitet,ist dasGehirnin der Lage,lnformationen aufzu, lrrnenund zu verarbeiten. l)iesesAktivierungssystem funktioniertbei sehrvielenPOS-l(indern : lrt altersentsprechend. Antriebvorliegenmit Eskannein gesteigerter ,'n bekannten Impulsivität, AblenkbarSymptomen wie Hyperaktivität, 'Llundvielesanderemehr,wobeidieseAuffälligkeiten immerin Zusam,'n.rrbeit (Mesulam1990).OderderAnmit demFrontalhirn entstehen ' Lr,b undzähflüssig. verlangsamt istvermindert, unddieKinderreagieren , oderso ermüdendie Kinderwegendesmangelhaft funktionierenden . rivierungszentrums Tätigkeiten rascherals gleichaltrige bei geistigen rrrler, langeaufrechterhalten der kortikaleTonuskannnichtgenügend ,,rrlen,i hreVigilanzisteingeschränkt. Esist zu beachten, dassessichum L(,vorzeitigeErmüdungbei geistigen handelt,muskuläre Tätigl<eiten rrgkeitohnegroßegeistige kanndemgegeuüber sehrlange Anstrengung Ircchterhalten werden. t2 GloboIe Bosishirnfun ktion sstörungen 2 Synptomenkomplex Störungender vegetotivenFunktionen ln der antriebsregulierenden Einheit liegenauch mannigfachevegetative Zentren(Blutdruck,Herzfrequenz, Appetitetc.),die wil hier nicht näherbetrachtenwollen,obwohl sieebenfallsStörungenunterworfenseinkönnen. Wichtig ist, dassvor aller.rrdas Schlafzentnrmvon einer Reifurrgsstörung betroffensein kann. ln der FetalzeitwechselnWach- ur.rdSchlafzeiten in rascherFolge.Jeälter das I(ind wird, destolängerwerden die einzelnen Phasen,und eirrigeWochen nach der Geburt hat sich in der Regelein Tag-Nacht-Rhyrhmus eingespielt,bei dem das Kind nachts durchschläft und tagsübereine bis mehrereStundenhintereinanderwach bleibt. POSKinder haben als Folgeder Reifungsstörung als Säuglingoft monatelang Mühe, einen richtigen Tag-Nacht-Rhythmus zu finden, schreien nachts häufig und schlafenals größereKinder entweder deutlich zu wenig (Einschlafstörungen, notorischeFrühaufsteher) oder zu viel. Weitel wurde schon die Vermutung geäußert(Wolfensberger1985), dass bei manchen POS-l(inderndie RegulationdesZuckerstoffwecftsels etwas labil seinkönnte.POS-I(inder mit dieserStörungbeginnender.rTagoft rr.rissgelaunt und energielos.Sie leiden vor dem Mittagessen,nach der Rückkehraus der Schule,an einem unbezähmbarenHeil3hunger, der sie hindert, in Ruhe auf das gemeinsameMittagessenzu warten (wenr.rsie dann schreienund toben,weil die MutteI ihrem Wunsch nachSchokolade oder Ahnlichen-r nicht nachgibt,steigtals Folgedel Adrenalinausschüttung en l , u n d d e r H u n g e rv e r g e h t ! ) D der Zuckerspiega . i e s e nM i s s s t i m m u n g e n ist am bestenmit einerr GlasOrangensaftoder anderemfrischenFrucht.1985). saft zu begegnen(Wolfensberger Wenn die Mutter das I(ind am Morgen noch im Bett mit einen.rGlasOrangensaftbeglücktund nach der Rückkehraus der Schulewiederum mit einem vollen Glaswartet, ist die Hypoglykämiebeseitigt,und das I(ind hat außerdemdas Gefühl,von der Muttel besondersaufmefksamempfangenworden zu sein. Auch ist die allgemeineBelindlichkeitr.richtselten leicht störbar, wobei lnall an Regulationsstörungen im lirnbischenSystem denkt. Scl-ror-r als SäuglingezeigenPOS-Kinder oft unerklärlicheMissstinrnrungen, schreierr deswegenübermäßigviel, oder aber sie sind auffallendapathisch.Später rracht sich oft eine ausgesplochene Wetterfühligkeitbemerkbar(wobei natlirlich auch hirngesundeMenschen wetterfühlig sein können). Vor Schneefalloder bei Mondwechselkönnen POS-l(inderbesonderszappelig und ungesteuertsein. Hier sei noch erwähnt,obwohl dies nicht zu den vegetativenStörungen cc'ltört,dassmöglicl.rerweise das Wochsfumbei einem kleinenTeilder Kir.r< l c r . v e r ä n d eirst t . I n s b e s o n d e rKei n d e rm i t e i n e r m i n i m a l e nC h o r e o a t h e - 53 , rsesind oft auffallendgroß und habeneventuellgroße Hände und Füße. hinlr.iterbleibenMenschen,die als l(ind ein POShatten,überJahrzelrnte , r'g äußerlichoft auffallendjugendlich. r ungen cl obole Bosishir nf unktionsstö rrcssind Basishirnfunktionsstörungen, die nicht auf einen Tätigkeitsbe,'ichdes Gehirnsbeschränktsind.I(analkapazität, serielleLeistung,interrroclale Leistungund t(odierungsind Funktionen,die dasganzeGehirnbe,'tfen. Ver mind erte Konalkopozitöt illr-'s,was n.rangleichzeitighören, sehen,riechen,schmecken,mit denr ,rst-und Bewegungssinnaufnehmen,denken und fühlen kann, kommt, ,rldlichgesehen,wie in einem l(analauf uns zu und wir d registrielt.Dieser .rn.rlhat ein bestimmtesFassungsvermögen; was seine Kapazitätüberr('igt,kann nicht mehr aufgenommenwerden. I)ie l(analkapazität(Miller 1956)ist sozusagendie Summe der Erfas(wobei die einzelnenErfassungsspanI Ingsspannenaller Sinnesbereiche ('n kleiner sind,wenn gleichzeitigüber nrehrereSinnesmodalitäten aufnur auf eine ModaliL'nonrrn€n wird, alswenn die ganzeAufn.rerksamkeit rr gerichtetist),plus alle zur selbenZeit ablaufendenmotorischen,intel, lituellen und psychischenProzesse, also eine Art Velarbeitungskapazi,rl. Die l(analkapazitätscheint beim Menscheneine mehr oder weniger rrnstant€Größezu sein (Broadbent1958),wobei je nach Bedarfein ein,'lnerSinnesbereich mehr l(apazitätund ein andererentsprechendweni, r erhält.Bei intensivernZuhörenerblickt man wenig von dem,was gerasind Hör- und Sehvermör('geschieht;durch körperlicheVerausgabung ('n eingeschränkt; ein btinder Menschhört und ftihlt entsprechendmehr I , ,e i n s e h e n d e r . vermindert(Affolist bei sehrvielenPOS-Kindern DieseI(analkapazität 't 1972)und zwar theoretischbei aller.r, bei denen die Erfassungsspanne r nrehr als einer Mod.rlitätvermindert ist, weil nämlich,wenn nur eine ,,lrrrlalitätvermindert ist, die anderen Modalitäten dies kompensieren ltltlen. aller Störungen.Setztein W.rhrscheinlichist dies die folgenschwerste rnrlrrit einer vermindertenl(analkapazitätintensiveinen Sinnesbereich 2 \ytnptomenkomplex cin, verbleibt wenig für die anderen Sinnesbereiche. Je komplexer eine Aufgabeist, desto weniger kann das POS-l(indsie deswegenbewältigen, seine I(apazitätreicht nicht für alle Teilaspekteder Aufgabe.Dadurcherscheintes oft dümmer als es in Wirklichkeit ist und verhältsich im Alltag oft kopflos.Esl<annaus demselbenCrund nur schlechtmehrereAufgaber.t gleichzeitigbewältigen.Spieltes z. B.intensiv(taktil-kinästhetischund visuell),überhörtes dasRufender Mutter völlig.Hört es interessiertdem Zuflüsterndes Schulbanknachbarn zu, übersiehtes,dasssich der Lehrermit drohendemGesichtnähert. Was schon für die Erfassungsspanne der einzelnenSinnesbereiche gesagtwurde,gilt im Gesamtenfür die l(analkapazität. Ein POS-Kindmit einer verringerfenKanalkapazitätübersiehtund überhörtin der Schulevieles und kann komplexeAufgabennicht bewältigen.Dadurcherscheintes begriffsstutzig,vergesslichund unaufmerksam und wird kurzum als ein I(ind bezeichnet, das oft nicht ,,n.ritkommt".Abgesehenvon psychologischenProblemen,die sich darausergebenund die im Abschnitt reaktive Störungen(S.95)angesprochen werden,beinhaltetdies Folgenfür die gesamte Entwicklungdes Kindes. Die verminderte l(analkapazitätführt beim POS-l(indgenerell zu einem,,engeren Horizont".Vieles,was hirngesundeI(inderim LaufederJahre beiläufigaufnehmen,entgeht ihm. Und die verminderte I(analkapazität führt auch oft zu unverstöndlichemHandeln. Das l(ind mag der Mutter treuherzigversprechen,das nächsteMal nach der Schulepünktlicher zu sein.Dochauf dem Heimwegam nächstenTagwird es derartInteressantes sehen,dassseine gesamteKanall<apazität ausgefülltist und für den Gedankenan rechtzeitigeHeimkehrkein Raummehr bleibt.Jedesl(ind kann so reagieren,werden seineGedankenvoll in Anspruchgenommen,da die Kanalkapazität einesjeden Menschenbegrenztist.Beim POS-Kindfülltjedoch schon eine unwesentlicheAblenkung diesen Kanalvoll aus. Daher wirken POS-Kinderhäufiger,,unfolgsam", und es ist schwierig,diese,,Unfolgsaml<eit" zu bekämpfen. VerminderteI(analkapazitäterklärt das verwirrende Phänomen,dass gewisseAufgabendem POS-l(indspielendvon der Hand gehen und es in anderen,an sich gleichenSituationen,,einBrett vor dem l(opf hat": Wenn sich das l(ind für etwas interessiert,richtet es seineganzel(analkapazität auf dasZiel seinesInteresses. Damit bleibt genügendl(apazitätzur Bewältigung dieser Aufgabefrei, und das Kind löst sie in unauffälligerWeise. Fehltdas Interesse,ist es aufandereInhalteausgerichtet(2.B. Fußballspiel nachder Schule),oder ist die Kanalkapazitätdes l(indesdurch Versagensängsteoder andere Sorgenausgelastet, wird die Leistungsfähigkeit blockiert. GIobaIe Bosishirnfun ktion sstörungen 55 nichtprinzipiellanders.Auchihre I(aHirngesunde I(inderreagieren r,rlkapazität richtetsichauf lnhalte,die den Erziehern nicht unbedingt '.rinschenswert erscheinen, nur ist ihre l(anall<apazität breiter,und desr,rlbbleibtnochKapazität freizurBewältigung derfür dasl(induninteresrntenAufgaben, l(analkapazität währendes beieinerverminderten zur rt'lzitiertenLeistungskommt.Beibloßgerinund Verhaltensinkonstanz ,'r'anderweitiger Belastung sindLeistungsvermögen und Verhalten anr,'lrrnbar; gelingtallesvielschlechter. unterStress DerBegriffdet lnterkrenzist nochzu erwähnen:EineMeldungan das \S wird ausgelöscht, wenngleichzeitig etwasanderes dievolleAufmerkrrnl<eit eineErscheinung, die immerwiederbei POS-Kinbeansprucht, t,'r'nunterstarkerBelastung werdenkann. beobachtet genügender DievielenSinnesreize die mangels Kanalkaund Gefühle, , vität nichtverarbeitet werdenkönnen,verpuffennicht im Nichts.Sie irlrrenzur viel zitiertenReizüberflutung des POS-Kindes. Untereinem 'lrcrrnaß gerätdasKindentwederin einen Reizen an nichtverarbeitbaren I rregungszustand, undziellosenHandelnäußern dersichin Zappeligkeit .rrrn, in Panikmit einerArtTotstellreflex, in demeshandoderesreagiert , r r u s u n f ä hwi gi r d . l(lassisch ist die Reaktiondes POS-Vorschulkindes beim Arztbesuch, i'nfl€sdiesenfürchtet.UnterdemÜbermaßan Angstgefühlen undvielrltigenSinnesreizen wirft essichentwein der unbekannten Umgebung t, r .ruIdenBoden, schreit, zappeltundlässtsichauchvonderMuttefnicht I , ruhigen, oderesdrücktsichengandieMutter,sprichtnichtundmeidet 'n Arztmit demBlick. tJlrerhaupt ist derfehlendeBlickkontakt vielerPOS-Kinder wahrscheinlr cliean sichvernünftige Reaktion, in einerverwirrenden neuenSituati(Natürlich r wenigstens Reize einenTeildervisuellen auszuschalten. verrr'iclet auchdashirngesunde KindausanderenGründenBlickkontakte.) I:sist leichtnachvollziehbar, zumuteseinmuss, wie einemPOS-Kind ,,nnseinel(analkapazität die Mengeder Reizenicht mehrbewältigen rrrrr. DennErmüdung setztbeiallenMenschen diel(analkapazität herab, ,Lrltierend in verminderter Reaktiolbleranzzu ,,ertragen", ,,gereizten" 'rrund Fehlern, die normalnichtunterlaufen. Außeres und inneresGe, lrtsfeldwerden röhrenförmig,wenn Anforderungengestelltwerden. rrrrnrachtnervös, undmankannsichbeieinerAufgabe baldnichtmehr 'ilrentrieren. POS-l(ind Umsomehrerträgtdasübermüdete überhaupt r ,l l t sm e h r . I).rssd iesel(analkapazität allenfalls vom dopaminergen Neurotransrrtcrsystem abhängig Untersuchung: Esist beseinkann,zeigtfolgende rrrrt,dassErwachsene Schwierigkeiten mit einemMorbusParkinson ha- 2 Symptomenkomplex ben, 2 n'rotorische Handlungengleichzeitigzu programmieren.Es wurde nun die Hypotheseaufgestellt,dassdiesebenfallsfür die gleichzeitigeVer.rlbeitungvon 2 kognitivenAufgabenGültigkeitl.rabenkönnte.Eswurden 4 verschiedenen Gruppenvon Parkinson-Patienten auditorischeur.rdvisuelle Aufgabengestellt,und zwar entwederseparatoder gleichzeitig: . eineGruppevon Patienten,die unter ihrer üblichenLevodopa-Therapie stand(Standard): . eine Cruppe,die zurzeit der maximalenMedikamentenwirl<ung getestetwurde (on state); . eine Gruppe,die 18 Stundenkeine Medikamenteerhaltenhatte (off state),und o eine Cruppevon neu diagnostizierten, unbehandeltenParkinsonPatienten(de novo). Verglichenmit einer l(ontrollgruppehatten Standard-und On-State-Patienten eine unauffälligeVerarbeitungsowohl der separatenwie der gleichzeitigenAufgaben.Off-State-und De-novo-Patienten jedoch hatten eine normale Verarbeitung,wenn ihnen die Aufgaben einzeln gestellt wurden, zeigtenaber signifikanteDefizitebei der gleichzeitigenVerarbeitung. Dies weist darauf hin, dasseine adäquatedopaminergeTransmission nötig ist für die gleichzeitigeVerarbeitungvon kognitiverInformationund dassdas Striatumdie für die Programmierungl<ognitiverHandlungennötige sensomotorische Informationintegliert (Malapaniu. Mitarb. 1994). Celängees, die l(analkapazitätzLl rnessen,wäre dies wahrscheinlich der verlässlichsteWeft, mit dem sich aufgrund einer einzigenUntersuchung feststellenließe,ob und in welchemAusmaßeine Hirnminderfunktion vorliegt oder nicht. Dies ist aber schon aus theoretischenGründen nicht möglich,da die I(analkapazität auch Gedankenund Gefühleumfasst u n d d i e s en i c h t m e s s b a sr i n d . Mo ngelhafte serielIe Leistung Mit dem Ausdrr,rck,,serielle Leistung"bezeichnetman die Integrationvon zeitlich nacheinandereintreffendenStimuli zu einem Gesamteindruck. Schonder Säuglingist spätestens vom 6. Monat an fähigzu lernen,dass auf ,,A",,8"folgt und auf ,,B",,C".Wird dem I(ir.rdim 2. Lebenshalbjahr ein Pulloverangezogen,streckt manchesI(ind, sobald der l(opf die Halsöffrrung passierthat, der Mutter zuerst den einen und, wenn dieser erfolglcich inr Arrnel steckt,den anderenArm entgegen.Beginntdie Mutter in GloboleBosishirnfu nktionsstörungen 57 ,r l(üche mit der Nahrungszubereitung und stellt die Flaschezurecht, rrrl das hungrig in seinem StühlchendanebensitzendeKind freudig zu rppelnbeginnen(oder,je nach Naturell,ungeduldigschreien). I).rsKind weiß, dasseinzelneHandlungenlogischfolgenund kann antidassHandlungB (Flaschezu trinken geben) i,icren.Eskann voraussehen, rl tlandlungA (Flaschezubereiten)folgt.Auch beginntes mit anderthalb r r t n s e l b s tH a n d l u n g s a b l ä u if m e S p i e tz u v o l l z i e h e nF. ü r d i e E n t w i c k rric.inesI(indesist die Fähigkeit,Handlungsabläufe zu erkennenund zu ', rrluzieren, außerordentlichwichtig. l'OS-Kinder, bei denenserielleLeistungenlangsamerreifen,habendes, lr in manchenBereichengroßeSchwierigkeiten. Diesbeginnt nrit mcnllruftem Nachahmenim l(leinkindesalter,weitet sicl.raus zu unbefrieditrdcmSpielverhalfen und ft-rhrtin der Schulezu Schwierigkeitenin allen r r(,ichen,die Abläufebeinhalten.DasKleinkindahmt die Tätigkeitensei'r Umwelt nicht oder schlechtnach (beobachtetaber dieseTätigkeiten ,rr.nsiv,wird damit zu einem pcssioniertenBeobachferur.rdspäterzu ei, rl l(onsumenten,der am liebstenvor dem Fernsehapparat sitzt. Dieses r('nsiveBeobachtenunterscheidetübrigens das seriell gestörte l(ind r r t l i c hv o m g e i s t i gb e h i n d e r t e nK l e i n k i n d ,d a s a u c h n i c h t n a c h a h n t , ,rq.irrge in seinerUmwelt aber auch kaum beachtet). l)urch mangelhaftesNachahmenentgehendem seriellgestörtenI(leinrrrlurrendlichviele Erfahrungen,insbesondereim tal<til-kinästhetischen ril rnotorischenBereich.Vieles,was das kleine Kind normalerweisein ,, lr.rhrnenderWeise spielerischeinübt, muss das seriell gestörtePOSrtl spätermühsam und bewussterlernen. l)a es sich Handlungsabläufe schlechtvorstellenkann,zeigt das seriell ,törte I(ind ein auffallendesSpielverhalten.Es bleibt als l(leinkind lange ,lcr Phasedes Manipulierensstecken,nimmt wie ein SäuglingDingein , Här.rde und legt sie wieder weg, ohne viel mit ihnen anfangenzu könrr, räumt mit Vorliebe(und manchmal mit rasenderGeschwindigkeit) r,s.lus,w€iß aber nichtsSinnvollesmit den Dingenzu tun. SeinSpielverrltcn wirkt dadurch sehr unstet,sprunghaft,wenig phantasievoll.(Dies rl nichts über die Phantasiean sich aus.Sie kann bei POS-l(indernsehr r, lr sein,ohne dasses aber dem I(ind gelingt,diesePhantasiein geordneI l.rndlungsabläufe umzr.rsetzen. ) r\lleswird ihm deswegenbald leid,esverlangtnachdauernderSpielanrrng,will, dasssichdie Mutter den ganzenTagmit ihm beschäftigtund nn, wenn dies nicht durchführbarist, zur Nervensägewerden. Es kann lr im l(leinkindalterauch nicht mit Bilderbüchernbeschäftigen, weil es " rlalgestelltenEreignisfolgennicht sieht und nur Momentaufnahmen ri lrcn kann, die dann in Bezugauf seinegeistigeReifunguninteressant 58 2 Symptomenkomplex sind(ähnlichdem normalentwickelten Kleinkind, dasBabybilderbücher, aufdenennur einzelneGegenstände abgebildet sind,langweilig findet). Im Schulalter bevorzugen dieseKinderwildeBewegungsspiele im Freien,spielenFußball, fahrenmit Leidenschaft Fahrrad odertreibenandere Sportarten. Siehabenabernachwie vor im GrundeMühe,ihreFreizeit zu gestalten. Andere,seltenervorkommende Fällevon I(indernmit seriellenLeistungsstörungen zeigenein anderes, aberan sichebensoauffälliges Spielverhalten:Siespielenin stereotyper Weisestundenlang mit denselben Dingen,ohnederenFunktionzu variieren, schieben in monotoner Weise Spielzeugautos hin und her,bauenmit Legosteinen riesige,langweilige Gebildeoder stellenausdauernd ohne Spielkonzept Playmobil-spielsachenauf. lm Schulalter findendieseKinderirgendeinHobby,mit dem sie sich lange,im Grundeaberweiterhinstereotyp beschäftigen, seidiesnun Modellbau(Flugzeuge, Schiffe) oderSammeln vonGegenständen. In denAugenderElternsinddies,im Gegensatz zur erstenGruppe, I(inder,die ,,gut spielenkönnen", obwohlbeinähererBetrachtung ihr Spielverhalten ebenfallsnichtdemjenigen hirngesunder Kinderentspricht. Serielle Störungen sindnichtdereinzigeGrundfür einabnormes Spielverhalten.Auch intermodaleStörungen(Umsetzenvon Gedankenin Handlungen; s.u.)und insbesondere ein nichtaltersentsprechendes Abstraktionsvermögen mit einemverspätet auftretenden Symbolspiel kommeninfrageund anderes mehr. Späterim Schulunterricht haben l(inder mit seriellenStörungen Schwierigkeiten mitTötigkeitsfo/gen, (Schultasche seiensienun praktischer raschaus-odereinpacken; Basteln; Turnübungen, die ausmehrerenEinzelschritten bestehen) odermehrgeistiger Art (Erzählen in logischer Abfolge,Erkennen von Sequenzen). Sievergessen Teilebzw machennicht weiter,weil siedennächsten Schrittnichtwissen,verlierenleichtdenFaden und werdendadurchfälschlicherweise genannt.Sie unkonzentriert haben ei n ungenügendes Selb storganisatio nsvermögen, schaffen ei n Durcheinanderbei der Bereitstellung von Materialfür eineAufgabe,können nichtplanenundauchnichtihreZeitsinnvolleinteilen. SowohlLesenund Schreiben alsauchRechnen beinhalten serielleLeistung, und seriellgestörteI(indersinddeshalbin der Schuleganzallgemein schwergehandicapr. BisinsErwachsenenalter hineinkönnenSchwierigkeiten mit derAntizipationbestehen bleiben. Voraussicht, wie etwasendenwird,welcheFolgenzu erwartensind,ist eineserielleLeistung. Wem dieseAntizipation rrichtimmergegeben ist,scheintoftmalsunüberlegt zu handeln. ngen Globole Basishirnfun ktionsstöru 59 Mongelhofte intermodale Leistung , rt den grundlegendenUntersuchungenvon Piagetwissen wir, dassdas (Modalitäten) rnrl zuerst Erfahrungenin den einzelnenSinnesgebieten rrrrnrelt,dassdann aber recht bald ein Austauschzwischenden Sinnesger('teustattfindet bzw. eine intermodaleÜbertragungzustandekommt. , lronder halbjährigeSäugling,,weiß"in der Regel,dassetwaszum Hören rt Ir etwas zum Sehenist und dreht deshalb den Kopf nach einer Gerrschquelle. Schonvorher hat er meist wahrgenommen,dassetwaszum I rstrDäuch etwaszum Sehenist und betrachtetGegenstände, die ihm in r,' uand gelegt werden, womit die Hand-Augen-l(oordination beginnt. ,r,'sesLokalisationsverhalten ist etwassehrWesentlichesin der Entwickrrrgeines l(indes.Ohne intermodaleÜbertragungist die Welt nicht als L, urzeserfassbar. EsbestehenAnhaltspunktedafür,dassbeim autistischenl(ind,auswellrt'nGründenauch immer, dieseintermodaleÜbertragungunterbrochen .r (Affolter 1980),so dasses die zärtlicheStimme der Mutter nicht mit ih'rrr lächelnden Gesicht und mit ihrer streichelndenHand verbinden ,rrrn;insbesonderedie VerbindungzwischenkognitivenFunktionenund I rrrOtionalitätist gestört,während in der Sachweltintermodal gut inter rt'r'twerden kann (Dalferth 1989). Man findet bei POS-Kindernimmer wieder Anhaltspunktefür Sförun,'trim intermodalenAustausch,nicht im Sinnevon Unterbrechungen- dies t nrit einer normalen Intelligenzunvereinbar -, aber im Sinnevon ErIrwerungendieserÜbertragungen. Denn dieseintermodalenVerbindun,'n funktionierennicht ab Geburt,sie reifen und können verzögertund/ , Ier mangelhaftreifen,u. a. ablesbaran der strukturellenReifungdesCorL r sc a l l o s u m . hantiert, DasKleinkind,das mit seinenHändenweiter mit Spielsachen i',ihrendseineAugenanderswohinblicken,verbindetoffenbarTastenund ,,hen noch nicht automatischmiteinander.Selbstbeim Schulkindkann r'lc'gentlichnoch beobachtetwerden, dass beim Abzeichnenoder Ab,, h'eiben auf die Vorlagegeblicktwird, während die Händeden Stift wei,'rlühren (und ein entsprechendmangelhaftesResultatentsteht). Bei manchen Legasthenikernhat man den Eindruck,dass sie auditiv r,,rhrgenommene Lauteschlechtmit den entsprechendenSchriftzeichen t'r'bindenkönnen.Sie hören beispielsweisesehr wohl, dass ein O ein O ,rrrdein U ein U ist, können diesebeidenBuchstabenauch problemlosab, hlciben.Aber beim Lesenund Schreibenresultierenimmer wieder Ver(in logopädischenBerichtenoft fälschlicherweise .,,,cchslungen als auditi,' I)ifferenzierungsschwäche interpretiert),offensichtlichbestehenÜber- 60 2 Symptomenkomplex tragungsschwierigkeiten im auditiv-visuellen bzw.auditiv-notorischen Bereich. Dieselben l(inderzeigenauchoft beim Lesenlernen hartnäckige Schwierigkeiten, Buchstaben in gesprochene Lautverbindungen umzusetzen.Siekönnenbeispielsweise ein zu lesendes Woft korrektbuchstabieren,bringenaberihreSprechwerkzeuge nichtdazu,dieseBuchstaben korrektaneinandergehängt auszusprechen, währenddasselbe Wort,wennes in dergesprochenen Sprache vorkommt,problemlos ausgesprochen werdenkann. IntermodaleStörungensind beim POS-l(indhäufig,viele seiner Schwierigkeiten beruhendarauf.Es fällt ihm schwer,normalGehörtes (2.8.den Rhythmus desTamburins) oderdeutlichGesehenes (2.8.grafischeFormenim GöttingerFormreproduktionstest) auf ein motorisches Programm (ein Teilder sog.visuomotorischen zu übertragen Störungen beruhtaufeinermangelhaften intermodalen übertragung). Dasl(ind hat auchganzgenerellMühe,Erfahrungen in einemLebensbereich aufeinen anderenzu übertragen. Mongelhofte Kodierung Wbnn wir etwaswahrnehmenund für spätereVerwendungspeichern,geschieht diese Speicherungmittels l(odierung.I(odierungbedeutet,dass Einzelelementenicht als solche,sondern in Gruppen zusammengefasst gespeichertwerden und somit spätermit einem einzigenlmpuls eine ganze Cruppe von gespeichertenEinzelelementenabgerr.rfen werden kann. Kodierungist die Voraussetzung, dassProzessentit großer Geschwindigkeit ablaufenkönnen. Wenn ein kleinesl(ind beginnt,mit dem Bleistiftzu kritzeln, muss es unter anderemzunächstlernen,gerade,schrägeund kreisförmigeStriche zu machen.Das ist anfänglichrecht mühsam.Wenn aber dieseVorgänge kodiert sind,geht es leichter.In der Schulelernt das Kind dann,derart bereits kodierte Striche in einer immer gleich bleibendenAnordnung aufs Papierzu setzen,alsoDruckbuchstaben zu schreiben.Auchdies ist anfänglich mühsam,da dasl(ind immer wieder überlegenmuss,wie dieseStriche anzuordnensind. Bald aber schreibtes flüssig,denn die Buchstabensind kodiert.Ein nächster,identischerSchrittist das Erlernender verbundenen Schrift,das zusammenhängende Schreibenvon Buchstaben, ein zunächst wiederum sehr schwierigerVorgang.Wenn Schreibendann genügendkodiert ist, kann mit einer im Grunde verblüffendenCeschwindigkeitgeschriebenwerden,ohne dassauch nur im Entferntestenan die einzelnen gedachtwird. Bewegungsabläufe GIoboIe Bosishirnf un ktionsstörungen 61 ,,' lrcruhenunendlichviele TätigkeitenunseresLebensauf l(odierung r Lonnendurchgeführtwerden,ohne dassTeilschritteüberlegtwerden '.r'n.Wir gebenden Befehl,,Schuhe binden",und del Vorgangläuft au. r t r s c ha b .W i r s p r e c h e nd a n k K o d i e r u n gm i t g r o ß e rG e s c h w i n d i g k e i t , r rlt,r Pianistkann uns nur dank seinel exzellentenl(odierfälrigkeitmit ,,'r I(nnstbeglücken.WahrscheinlichbeinhaltetKodierung(auch)Verr rrngkortikalerProzessein subkortikaleStrukturen.Bei Übermtidung I lrei Alkoholisierungkann l(odierungvorübergehendzet'fallen,und gelingennicht mehr. rrr,rlsgeläufigeBewegungsabfolgen brauchtes,um etwas 1,'jLingerein I(ind ist,destonrehrLerndurchgänge ,rplexeszu kodieren.Viele POS-l(inderhaben Schwierigkeitenmit der r('r'ung,d.h. sie sind diesbezüglicherst auf der Stufe einesjüngeren ,it's.Trotz zahlloserWiederholungenbestehtdas Schuhebindennach , r,rr offenbar-immer noch aus einzelnenBewegungsschritten. Beim zu, rrrrcnhängenden Schleibenmusssichder Drittktässleroffenbarinrmer ", lcr überlegen,welche Richtungder nächsteBogennehmen ntuss;und rn Strickengeratendie Maschenwie bei einem Anfängerdurcheinanbrauchenfür alle diese Vorl(inder mit l(odierungsschwier-igkeiten r,icungleichmehr Zeit und Energie.Die Folgesind erhöhteErmüdbar' ,r trnd Überdruss. \Vrhrscheinlichhängtdie Kodierungteilweisemit der Größeder Erfasisspannezusammen,indem beispielsweisebei einem l(leinkind ein so r t erst kodiert werden kann, wenn die verbale Erfassungsspanne , jst,dassdasWort in seinel Gesarntheitgehörtwerden kann.Esmuss , itlundsätzlichein genügenderInput vorhandensein,bis kodiert werErliann,r,rnddas brauchtbei I(indernmit nicht altersentspt'echender ,(utgsspanne ebenmehr Zeit.Deshalbbeginnensiespäterals normal zu ,'chen,dann aber,weiljetzt der Input genügendist,erweiternsieexplorrs.rr.tig ihren Wortschatzr.rndkönnen sich bald in ganzenSätzenausrt ken. Dasselbegilt für die anderenSinnesmodalitäten. möchte ich annehmen,dasseseinesAtrfgrund meiner Beobachtungen Erfasl: I'OS-l(indergibt, die infolgeeiner nicht altersentsprechenden rlt\spauneverspätetkodieren,und andere,die effektiv Problememit rrr l(odierenhabenund nochjahrelang(zeitlebens?)fürjeden Lernfortj . r t t n l e h r L e r n d u r c h g ä n gbee n ö t i g e n . lrr clengleichenTeilbereichfältt auch die Fähigkeit,ef lernteAbläufezu r r r n i e r e na,l s om i t z u n e h m e n d eÜ r b u n gz u l e r n e n ,u n n ö t i g eS c h r i t t ez u rrrc-iden; die sog.Routinierungberuht darauf.Wird das l(ochenerlernt, , lreinen die Abläufe ungleich umständlicherals die der routinierten ist somit ,u\lr.aLr. Das POS-l(indmit einer Optimierungsschwierigkeit und erledigtTälr nachvieler.r Wiederholungenlangsam,,,konrpliziert" 62 2 Symptomenkomplex (und Gedanken) tigl<eiten auf Umwegen, stattgeradlinig aufsZiel zuzusteuern. Abstroktionsvermögen Wird etwaswahrgenommen und zur Speicherung weiterverarbeitet, wird dieserneueWahrnehmungsinhalt mit bereitsBekanntem verglichen und - wennimmermöglich- Gleichem oderAhnlichem zugeordnet, d.h. klassifiziert.DieserVorgangerfolgtdurchVerschlüsseln bzw. durchlhdieren. Unter einem gemeinsamen OberbegriffZusammengefasstes kann leichterwiedergefunden werden.DieseSortierung perzipierter Information isteinederVoraussetzungen logischen Denkens undermöglicht Selektionieren,d.h. die Fähigkeit,gewissegleichartigeGedächtnisinhalte gleichzeitig hervorzuholen unduntereinemgemeinsamen Gesichtspunkt zu verarbeiten. Beifehlerhaften Klcssrf/<otionen kannes beim Wiederab_ rufenderGedächtnisinhalte deshalbzu Fehlentscheidungen kommen. DieseFähigkeit zur l(lassifikation ist eineim I(indheranreifende Funktion,die mit zunehmendem Alter normalerweise immermehr befähigt, nachreiferen, d.h. nachabstrakteren Gesichtspunkten zu ordnen. AbstraktesDenkenist nichtvonAnfangan gegeben. DieFähigkeit zurAbstraktion ist ein Vermögen, dassichim Laufeder Hirnreifunglangsamentwickelt undsichsicherweit insErwachsenenalter hineinverbessern kann.Einerster Schrittauf diesemWeg ist die Fähigkeit des älterenSäuglings und I(leinkindes, Cegebenheiten, die gesehen, gehörtund gespürtwerden, geistigzu repräsentieren. DieseReprcisentation lässtsichz.B.überprüfen mit der Objektpermanenz (Beispiel: DasKindsuchtund findeteinenGegenstand, der vor seinenAugenversteclg wurde)und der Nachahmung (Beispiel: DasKind,,lernt", beirichtigerGelegenheit,,ade,,zu winken)und äußertsichin sensomotorischen Fähigkeiten, Spielverhalten und Sprachentwicklung. Ohnealtersgerechte Reifungdesabstrakten Denkens entwickelnsich diese3 Funktionsbereiche beim Kleinkindnichtadäquat. Sosind insbesondere ein mangelhaftes Spielverhalten und eineverzögerte Sprachentwicklungim 2.Lebensjahr ein Hinweisdarauf,dassHirnfunktionen nicht altersgerecht reifenund mit späterenLern-und Verhaltensstörungen gerechnetwerdenmuss(Zollinger1994),währendbeeinträchtigte sensomotorischeFähigkeiten im 2.Lebensjahr nicht mit dem Entwicklungsstandmit 5 Jahrenkorrelieren (McDonald1989).Sprache und abstraktes Denkenbedingenbzw.fördernsichgegenseitig. DasSystemder abstrakten logischen Beziehungen ist auf der Grundlage der Sprache entstanden ( L u t i a1 9 7 0 ) . Abstroktionsvermögen 63 DasabstrakteDenkenist sicherkeine streng lokalisierte,sonderneine rrt'hrglobaleHirnfunktion.Siewird bei geistigerBehinderungnicht oder u' rnangelhaftausgebildet.Bei POS-Kindernentwickelt sie sich sehr oft rrrrner?)verlangsamt.Es ist dies,wie mir scheint,einesder allerwesentr, lrstenMerkmale einer partiellenHirnreifungsstörungund verantwort, lr für sehr viele Normabweichungen. Wir habengesagt,dasssichbeim l(leinkindwegeneinesnicht altersge' t lrten Abstraktionsvermögens Spielverhaltenund Sprachenicht norm('r'echtentwickeln; später kann aus demselbenGrund der Leselernpro''ss erheblichbeeinträchtigtwerden. Ein Vorschulkindhat gelernt,dass rn Stuhl,dessenLehnenach rechtsweist, immer noch derselbeStuhl ist, '('nn man ihn dreht und die Lehnenach links schaut(Formkonstanz). Es r,ruchtnun einen bestimmtenReifungsgrad des Abstraktionsvermögens, rrrzu erkennen,dassdiese Gesetzmäßigkeitfür die (symbolischen,d.h. rl)stfakten)Buchstabennicht gilt und ein ,,b"eine andereBedeutunghat r l :e i n . . d " . dlb-Verwechslungen sind keineswegsimmer der Ausdruck einer Raum.rllcstörung, als was sie oft dargestelltwerden,sondernviel eher Folgeeirrr'snicht altersgerechten Abstraktionsvermögens. DasselbeI(ind,das d/b ,'rwechselt,kann sich nämlich oft sehr komplizierteLegokonstruktionen rrsdenken(die z.B.eben ein konkretesRaumschiffundnicht ein abstrakI 's Cebildesind) und auch sonst im täglichenLebenzeigen,dassdie konri'te Raumvorstellungintakt ist. Sobald konkrete Sachverhaltein der , lrLrlegefragtsind (Naturkundeund dergleichen),hat diesesKind keine '. lLrlre;abstrakteGegebenheiten wie Buchstabenverbindungen und Gramr,rtikregelnsind aber ein Buch mit siebenSiegelnund interessierendas L rnd deshalbauch nicht.Wenn sich ein Kind EndeKindergartenzeitnicht , rnsichausfür Buchstabenund Zahlenzu interessieren beginnt,ist dasoft rn Hinweis darauf,dassdas abstrakteDenken nicht altersgerechtentwil i t ' l ti s t . Warum nun aber ist das abstrakteDenken nicht altersgerechtentwiLclt,wo es sichdoch um eine globaleFunktionhandeltund beim infanti,'rrPOSdefinitionsgemäßeine partielleStörungvorliegt?Wir stellenuns ()r',dasses eine bestimmteMengekorrektenInputsin den verschiedenen rrrnesmodalitäten braucht,damit dem Kind abstrakteZusammenhänge r licnnbarwerden.Greifenwir wieder zurück auf den Vergleichmit dem rsenbahnnetz.Wenn man häufig dieselbeStreckefährt und immer aufrr'r.l<sam hinausschaut, wird man viel schnellereine Vorstellung,ein inr'rcs Bild sozusagenvon der ganzenStreckeentwickeln,als wenn man r,rlda,mal dort hinausschautund zwischendurchein Buchliest.Wenn al', lleispielsweise wegen einer vermindertenvisuellenErfassungsspanne 64 2 Symptomenkomplex inr Säuglings-und l(leinkindesalterviel mehr Zeit gebrauchtwird, um dieses Minimum an nötigem visuellenInput zu erhalten,wird sich eben das Symbolspielund die Sprachevefspätetentwickeln(Zollinger1987). Dies ist wahrscheinlichinsbesonderebei denjenigenKindern der Fall, die nicht nur eine vermindertevisuelleErfassungsspanne, sondernüberhaupt einezu kleine I(analkapazität haben.AndereI(indernämlich gibt es, die ebenfallsvisuelle Problemehaben,ihr Inputdefizitaber über andere Sinnesmodalitätenkompensierenkönnen und dann zeitgerechtspielen und sprechen.Dassdie Art des Problemlösens bei POS-l(indernkonkreter ist als bei hirngesunden,ist altbekannt(Goldsteinu. Scherrer1941). Nach wie vor führt aber ein nicht erkanntesunreifesAbstraktionsvermögen bei POS-Kindern oft dazu,dassdie Intelligenzdes l(indesuntersclrätztwird mit allen I(onsequenzen für Schul-und Laufbahnberatung. Eine der Aufgabenreihender,,Snijders-Oomennicht-verbalenIntelligenztestreihefür Vorschulkinder"beispielsweiseumfasst das Sortieren von Bildern:Bei einer der AufgabenmüssenZweibeiner(Vögel)und Vierbeiner sortiertwerden.Für unser Empfindenmag das l(ind unlogischsortieren; wenn es aber auf die Frage,welcheTiere auf dem einen bzw. dem anderenI(artenstoßdargestelltseien,antwortet: ,,Hiersind die liebenTiere, und hier sind die bösenTiere",hat es nicht unlogisch,sondernnur unreif klassifiziert.HäufigklassifizierenPOS-l(inderunreifer,als ihren-rAlter entspricht,und geben deshalb auch oft kleinkindlicheAntworten oder treffen kleinkindlicheEntscheidungen. Unreife Klassifikationennüssen sorrit von fehlerhaftenl(lassifikatior.ren' unterschiedenwerden; nur die letzterensind Ausdruckeiner dauerndenBeeintr'ächtigung der Intelligenz. Störungskomplexe Esseidaranerinnert,dassjedesVerhalten,seidies nun motorischel(oordination, Lesefertigkeitoder I(onzentrationsvermögen, bestimn.rt wird psycl.rodynan.rische durch hirnorganische, und sozialeFaktorenund somit auchjedeVerhaltensstörung durch diese3 Faktorendeterminiertist (siehe Eirrführung). Jedesfunktionelle Hirnorganwird ja aufgrund genetischer Faktorenfunktionsfähig,sobalddie ihm zugrundeliegendenHirnstrukturen den entsprechendenReifungsstanderreicht haben.Die Qualität der Funktionist dann aber abhängigvom ,,Üben",alsovon der Motivation,und diese ist psychodynamisch/psychosozial stark mitbeeinflusst(siehe Einführung).Die im FolgendenbeschriebenenStörungskomplexe sind nichts anderesals mangelhaftarbeitendefunktionelleHirnorganebzw. neuronale Netzwerke.Wir wollen dabeidasGewichtlegenauf die hirnorganischen Störungskomplexe 65 toren,aber immer im Augebehalten,dassdie anderenbeidenFaktoren 'rrsowichtig sind. Was wir hier Störungskomplexenennen,wird gerrh i n Teilleisfungsstörungengenannt. M otori scheKoordinationsstörungen ' . rler.r.r Zusammenspieldes pyramidalensowie des extrapyramidalen , \,('nsystems und des l(leinhirnsysterns lassensichdie motorischenBenicht hinreichendverstehen.ÜbergeordneteIntegrati.rrngsabläufe 'r'ntrensind notwendig,damit nicht nur einfachsinnloseMuskeltätig'r'rttsteht. )rcsemotorischenIntegrationszentren sind funktionelle Hirnorgane, rrrLaufeder l(indheitreifenund dasKind von den Massenbewegungen Ncugeborenenzu den hoch differenziertenBewegungsabläufen der ,rchsenenmotorik führen. Wie alle funktionellen Hirnorganekönnen rlieseverlangsamtund mangelhaftentwickeln und damit einesteils 'rle und anderenteilsbeeinträchtigteBewegungsmusterbewirken. '' spricht von motorischenKoordinationsstörungen, wobei hier unter ,,rischerKoordinationdie Fähigkeitverstandenwird, sukzessiveBeungenzLleinem fließenden,zielgerichtetenBewegungsablaufzu ver, r ' r t( A y r e s1 9 7 9 ) . I t\\lrrlxie rrl nrotorischeKoordinationmöglichwird, müssenBewegungsabläufe ,rrrtur.rddann in Muskeltätigkeitumgesetztwerden.Ist diesePlanung llnrsetzungmangelhaft,spricht man von einer Dyspraxie.Unter Pra('r'stehtman die Fähigkeit,Strategienfür komplexemotorischeFunk, rrwie z. B.Ankleidenzu entwerfen.Dyspraxiensind alsonicht Bewe'.,\törungen,sondernStörungender Handlungsabläufe. Die Bewegunrscheinenirgendwiezufälligund funktionellunangepasst. Wie sclror.r rnqs erwähnt, finden sich bei frühkindlichen Läsionenkeine Apra.,ondernnur Dyspraxien.Es ist nicht so, dasssich das I(ind nicht an('n l(önnte; lediglich seine Bewegungensind dabei unrationell.Es r'inenPullovermehrfachin alle Himmelsrichtungen,bis es ihn endL lrt'r.denl(opf zieht, und mag unsicher in der Reihenfolgeder l(lei,:tiicke sein.Ankleiden ist für das Kind ein energieraubender Vorrrrrclwird dementsprechendungern und langsam,d.h. mit vielen rr tlurchgeführt.Auch Turnen ist nicht die Stärkeeines dysprakti- 66 2 Symptomenkomplex schenKindes.Eshat Mühemit gymnastischen übungen,mit gegenläufigenBewegungen vonArmenund Beinen. Mit derFähigkeit, Bewegungsabläufe zu planen,sinduntrennbar Lernvorgänge verbunden. JedesI(ind mussdasAnkleidenerst erlernen,der Vorgangmussihm gezeigtund er mussgeübtwerden.Dasselbe gilt für Schuhebinden, Schreiben, Strickenund ähnlicheautomatisierte Bewegungsabläufe. DieVorstellung liegtnahe,dassbei POS-l(indern mit dyspraktischen Schwierigkeiten l(odierungsstörungen in den entsprechenden funktionellen Hirnorganen vorliegen, weshalbder Lernvorgang erschwertwird und die Ausführung mangelhaft ist.WeiterspielenwahrscheinlichserielleStörungen, unzureichende intermodale übertragung sowieSchwierigkeiten, denAnfangeinesProgramms zu finden,eineRolle. EineDyspraxie kannauchMimik undArtikulationbetreffen. Sieist zu unterscheiden von einerDysarthrie. Dysarthrische l(indersprechen verwaschen, schlechtverständlich und habenmanchmaleinemangelhafte Speichelkontrolle; der Inhaltihrer Redekann dabeian sichvollständig korrektsein. Toktil -ki nö sthetische Wahr nehm u ngsstöru ng en Motorischen I(oordinationsstörungen kannaußereinerDyspraxie nocheine andereStörungzugrundeliegen:sog.taktil-kinästhetische Wahrneh(Dysgnosie). mungsstörungen DieserWahrnehmungsbereich ist in den parietalen Abschnitten desl(ortexrepräsentiert und stehtsichermit der Praxiein Verbindung. Wennim GehirndieMeldungen derTast-undBewegungsrezeptoren nicht altersentsprechend verarbeitetwerden,hat das I(indin vielenBelangen Mühe,seinenKirper und seineUmweltadäquat zu erfassen. EskanndiesenStörungen eineverminderte Erfassungsspanne, eine verminderteDiskriminationsfähigkeit, eine Figur-HintergrundDifferenzierungsstörung, eine abnormeReizschwelle, eine serielleStörungoder/undeinemangelhafte l(odierung zugrundeliegen. Außerdemspielendie mangelhaften Rückkoppelungsmechanismen, vondenenschongesprochen wurde,einegroßeRolle.DenndankdemReafferenzprinzip kannjederBewegungsablauf währendderAusführung auf seineRichtigkeit kontrolliertund beiBedarfkorrigiertwerden.DiesensiblenEndorgane in der Hautund die propriozeptiven Rezeptoren, welche Muskelspannung, Gelenkstellungen und Art des Bewegungsablaufs ins Cehirnmelden,ermöglichen denentsprechenden Hirnzentren ihrekontrollierende und korrigierende Funktion. Eineintaktetaktil-kinästhetische Wahrnehmung ist somitdie Voraussetzung für eine ungestörte motorischel(oordination. Störungskomplexe 67 Wahrnehzeigenein gestörtestaktil-kinästhetisches Viele POS-Kinder ,,rtrngsempfinden.Ihre Bewegungsabläufe sind dadurchungeschickt,un,,rrrnonisch, unpräzis,plump, steif,schleppendoder hastig.Gegenstände ..r'fdennicht richtig mit der ganzenHand ergriffenund betastet,sondern Lr allenfallsbei gestrecktenFingernmit den Fingerspitzengehalten.Die t,,t ul'tdosierungist nicht der Situation angepasst,vieles geht dadurch in die Ir rrche.Beim Schreibenund Greifendrückendie Kinderzu wenig oder zu ',rll<;sie behandelndeswegenbeispielsweiseHaustieregrob, obwohl sie willkürlich r,'seeigentlichmögen.Auch wird, wenn Bewegungsabläufe gleichzeitigdie Muskelkrafterhöht,so ,,,t'lrerwerden, fälschlicherweise ,li:s das Kind beispielsweisebeim Rennentrampelt und beim raschen Lrri)ffnenfast die Türklinke ausreißt. lleim Berührenvon Gegenständen erfasstdas l(ind deren Beschaffenrt und Veränderbarkeitnicht in allen Feinheiten,seine stereognosti,lrcn Fähigkeitensind also vermindert. Es spürt Verschmutzungund .r,hlässigel(leidungwenig, bemerkt nicht, wenn sein Mund schmutzig r rlieSchuheoffensind und dasHemd hinten heraushängt. Wie schonerrllrt, kann auch wegen fehlerhaftertaktil-kinästhetischerRückkoppenllsmechanismendie Stimme des Kindes zu laut oder zu leise, der L,rchfluss abgehacktoder monoton sein und das Singen falsch tönen, , lrt etwa weil das l(ind unmusikalischwäre, sondern weil es seine r rrrmbändernicht richtig steuernkann.Oft wird der Mund dauerndoffen lr,rlten,und als Kleinkindgeifertes übermäßigstark. ttltni male Zerebrolporesen ' <lritte Störung,welche die rnotorischel(oordinationbeeinträchtigt, rrrlt'bereitsausführlichbesprochen:Es sind dies die minimalen ZereIo.rresen. t,'lqen für POS-Kinder ',lge dieserstörendenEinflüssereifenbei einem Teilder POS-Kinder ge,('r)rotorische Fähigkeitenlangsamerals normal.Die motorischenMei,tt'irrewie Sitzen,I(rabbeln,Cehen,Treppensteigen, Stehenauf einem rr, Hüpfen, Pedaleeines Dreiradstreten usw. werden teilweise,aber ,..,tnicht immer, verspäteterreicht.Möglicherweiseist dies dann der wenn l(odierungsschwierigkeiten bzw. serielleSchwierigkeitenausr,rstsind.Wasjedoch in jedem Fallauffällt,ist die Qualitätder Bewe, (' l l . 68 2 Symptomenkomplex Noclr ein Wort zur Händigkeit:Ein Säuglingsetzt beim Greifen r,rnd Spielenbeide Hände gleichermaßenein. Bald aber, meist schon in der I(leinl<inderzeit, wird eine Hand irrmer mehr bevorzugt.Man weiß, dass dies mit der Entwicklungder funktionellenHernisphärenasymmetrie zusammenhängt.Spätestensmit 2 Jahrensollte die Händigkeitausgebildet sein.EineArnbivalenzder Händigkeitim I(indergarten-oder Grundschulalter kann alsoAusdruckeiner Hirnunreifesein.Ebenfallskann aber - wie auchhintel der nichtfarniliärenLinkshändigkeit- eine diskreteHemiparese der besserenHand dal.rinterstecken,so dass das l(ind beispielsweise links schreibt,die spontanenGreifbewegungen aber rechtserfolgen,da es eigentlichein Rechtshänder wäre.Man sprichtin diesemFallvon einerDeund kann sehr gut beobachten,wie ein solchesKind fektlinkshändigkeir wirklich 2 linke Händehat. Übrigensist nochdaraufhinzuweisen, dassbei Rechtshändern die linke Hand stereognostische Aufgabenbesserbewältigt (Coiffiu. Kandel 1979), weil die rechte Hemisphärefür Raumprozesse zuständigist (viele Arzte, die durchausRechtshändersind, palpierenunbewusstlieber mit der linken Hand). Motorische l(oordinationsstörungenbei einem frühkindlichen POS sind dennach kein einheitlichesStörungsbild.Abgesehenvon den wenigen POS-l(indern, die nur eine minimale Zerebralparese und dementsprechend eine gute Gesamtkörperkoordination zeigen,können diesengrobund feinmotorischenKoordinationsschwierigkeiten somit neben einer minimalen Zerebralpareseeine Dyspraxie,taktil-l<inästhetische Wahrnehmungsstörungen oder eine I(on-rbinatiou dieser-einzelnen Faktoren zugrunde liegen.Die sog.nlotoiisclreGeschicklichkeit der POS-l(inderist alsoje nachArt und Ausmaßder Störungsehr verschieden,und längstnicht alle POS-l(indersind ,,d6bilesmoteurs".6 Von den einzelnen Störr.rngensind taktil-kinästhetischeWahrnehmungsstörungendie folgenschwersten, während leichte Dyspraxienim LaufederJahreüberwundenwerden.Je mehr das Kind beispielsweise Ankleidenoder Strickenübt, destobesserwird es r.r.rit del Zeit den Ablauf kodieren,so dassam Ende der Grr,rndschulzeit rneist keine nennenswerten Auffälligkeitenmehr zu beobachtensind. Motorische l(oordinationsstörungen schließen auch nicht aus, dass POS-l(indersehl sportbegeistertsein und es in einzelnenSportartenwie Tennis,Fußball,Schwinmen und Radfahrendurchausauf einen erfreulichen Standbringen können.Wenn alsovon einem Kind berichtetwird, es sei sehr sportlich,ist dies noch keineGarantie,dassnicht doch motorische I(oordinationsstörungen bestehen.Umgekehrt hat nicht jeder Tolpatsch nrotorischeKoordinationsstörungen. JederMensch hat schonerlebt,dass Störungskomplexe 69 oder belastendenSituationenstolperte,überallann beängstigenden Dingefallen ließ. Auch mit zitternden Händen Llngeschickt und mit "l( l rrose lässtsich ein solcherZustandkörperliclrerUngeschicklichkeiten lrciführen.Nur gezielteUntersuchungenlassendeshalbAussagenda)(,r'zu,wie es um die motofischel(oordinationsfähigkeit eines I(indes l r t ( s i e l r eS .1 6 6 ) . t'rrblem der Erfossung und Quantifizierung 'rclingsist zu sagen,dasssich dieseBewegungsauffälligkeiten, obwohl für I(inder, rnrnrerwieder versucht wurde (l(örperkoordinatiottstest rrrekensu. Mitarb. 1967; Lincoln-Oseretzky-Motor-Development-Sca'kr.rn1948),schlechtquantifizierenIassen.AllzuvieleunbekannteFak,,nbeeinflussen dasResultat.Hat dasl(ind Angst,ist müde oder schlecht 'rrviert,wird das Ergebnisdeutlich schlechterausfallenals bei optimallcdingungen. durch den \rrssagekräftiger ist die Beobachtungder Bewegungsabläufe r.rlrlenen Untersucher, auchwenn damit keinein ZahlenfassbarenResul' , z ue r h a l t e ns i n d . D e r I ( i n d e r a r z t h a t h i e r dgerno ß e n V o r t e i l , d a s s e r t ä g r'ineUnzahlvon Erfahrungensamrnelnkann,soferner nur will. Beobrrr,trnan,wie hundert7-Jältrigedie Schuhebinden,verdeutlichtsichso' ' rler Unterschiedzwischen völlig automatisiertemBewegungsablauf in einzelneBewe1rrochschlechtkodiertemund damit ungeschickten.r, ricn zerfallendemVorgang.Das Gleiche gilt für das Betrachtendes rf tbildes in Schulheftenund für das Zuschauen,wie ein I(ind schreibt. 'r nralerweisewird spätestensmit 5 Jahrender Stift korrekt zwischen ,rrren und Zeigefingergehaltenund mit dem Mittelfinger abgestützt, , Ltlie Hand wird harmonischüber das Papiergeführt.POS-Schulkinder ri'n den Stiftoft auffallendunbequemund stützendie schreibendeHand rt r.ichtigauf der Unterlageab.)DieseArt desVorgehensist für alleexak, W issenschaftler minderwertig;abererstensist die Medizin keineexak.\lissenschaft, und zweitenslässtsich der Menscl.tnicht quantifizielen. vrsuornotorischeStörungen Itegliff visuomotorischeStörungwird dann verwendet,wenn es dar rieht,mangelhafteLeistungenbeim Abzeichnenvon Formen zu belrntn bzw. wenn Gesehenesmangelhaft motorisch umgesetztwird rt'.rLrffädeln nachModell).Esist diesalsoquasiein Teilbereichder no- 70 Störungskomplexe 2 Symptomenkomplex rlcr.ungen richtig einschätzen.Dasl(ind weiß, dassdie der Gegenstände r\ter einesHochhauses, an dem eselnporblickt,mit zunehmenderHöhe lrt kleiner werden und dassein Fahrradvon der Seitegesehenanders r :ieht als von vorne und dennochdasselbeFahrradist. (Nickel 1977).Schonim \l.rn nennt dies das Erfossen der Formkonstanz , rilingsalterlernt das l(ind,dassvielesin der Vorderansichtganzanders :relrtals in der Hinteransichtund dennochein und dasselbeist,dassal,lr('Mutter, obwohl sie von vorn und von hinten ganz anderevisuelle rrl rückevern.rittelt, doch dieselbeMutter ist. Oben-unten-Vertauschunr bleiben längerbestehen.So kann ein Kleinkind,ohne dasses sich in r('f visuellenPerzeptiongestörtfühlt, ein Bilderbuchoben-unten-verr r l)etrachten.ErstgegenEndedes Vorschulalterswird oben-untensiI unterschieden. I )ic Erkenntnis,dassjedes Ding eine rechte und eine linke Seite hat lrt verbal,sondernin der Vorstellung),kommt am spätesten.Rechts' Vertauschungen sind zu BeginnderSchulzeitnoch normal,und spie,rldlichesLesenund Schreibenvon Buchstaben, sogarvon ganzenWör'r, lrat in diesem Alter nichts mit Legastheniezu tun. Die einfache rrs-links-Orientierungam eigenen l(örper ist durchschnittlich mit I l,rhrenvorhanden.Ab9Jahrenkann auchan einem Gegenüberrechte LlrrrkeSeiteunterschiedenwerden. 'tr Entvvicklungdes Körperschemasgehört natürlich nicht nur die rrs linl<s-Unterscheidung, sondernauch die Vorstellungvon Formund ''rrsiondes eigenen l(örpers.Kleinkinder versuchenimmer wieder, r r cv i e l z u k l e i n eS c h a c h t ezlu k r i e c h e no d e r i h r e nl ( o p f d u r c he i n ea l l Ir'ineÖffnung zu stecken,weil die Entwicklungihres Körperschemas rrr den Anfängen steckt. Spätestensim l(indergartenaltersieht ein I. ob ein l(leidungsstückeinigermaßenseiner l(örpergrößeangemesfür st. Die Entwicklungdes Körperschemas bildet die Voraussetzung der Praxieund hängt eng mit dieser nolr.nalenEntwicl<lungsverlauf tor'ischen Koordinationsstörungen, dem grundsätzlich dieselbenBasisfunkrionsstörungen zugrunde liegen. RaumIogeerf o ssung sstörungen Entwicklungder Rou mwohrnehmung DieEntwicklung der Raumwahrnehmung spieltsichnachLuriain einem mindestens 3-stufigen Prozess ab: . Zuerstsammeltdasl(indmit Hilfedertaktil-kinästhetischen WahrnehrnungErfahrungen. EsergreiftGegenstände, drehtsiein den Händen umher,gibtsievoneinerHandin dieandere, stecktsiein denMundund betastet siemit Zungeund Lippen(dieMundsensibilität ist anfänglich am weitestendifferenziert). Dadurchlernt das I(indOberflächenbeschaffenheiten, Formen,Temperaturunterschiede und Schwerkraft kennen. o Baldverbindetesmittelsintermodaler Verknüpfung dieseErfahrungen mit visuellgesammelten, weißalsobeispielsweise, dassder Schnuller eineandereForm(undFunktion)hat alsein Holzwürfelund greiftgezieltdanach. Gleichzeitig beginntes,sichdurchDrehenund l(rabbeln im Raumfortzubewegen und so mittelstaktil-kinästhetischer Wahrnehmung,visuellemErkundenund vestibulären Empfindungen den Raumim wahrstenSinnedesWorteszu erobern, . E r s ti n d e r 3 . P h a sdeo m i n i e rdt i e v i s u e l l e O r i e n t i e r u ni m g R a u mI.m Augenhintergrund fälltja das BildeinesGegenstandes beim Fixieren durchdasKonvergieren derAugeneineSpurverschoben aufjedeNetzhaut,und dasSehsystem rechnetdanndiesekleinenUnstimmigkeiten zwischen Wennwir dieAubeidenAugenum in einenTiefeneindruck. genbewegen, kanndanndasGehirnausder Relativbewegung der Objektezueinander zusätzliche Informationen überderenAbstand, sprich gewinnen.Ein kleinesl(ind kanndas nochschlecht. Raumtiefe, Man weißz.B..dassein kleinesI(indein herannahendes Autoeinfachalsetwaserlebt,dasgrößerwird.Undmöglicherweise sindnichtseltenStürzeausFenstern daraufzurückzuführen, dassdasI(indeinfach durchdas Fenster aufdie Straßehinunterwollte.weil esdieTiefenichterfasste. Im Schulalter kannein Kindnormalerweise überdenvisuellen l(analohne MithilfeandererSinnesmodalitäten räumliche Gegebenheiten erfassen. Es ob beispielsweise von gleicherFormund Größe 2 Gegenstände ,,sieht", perspektivischen sind,kannDistanzen unddiedurchsieverursachten Ver- 7l .rr l l l l l e n . ',tt rt trtion von POS-Kindern ' und der l(irrderhabenhäufigSchwierigkeitenmit der Raumerfassung rr'klungdes I(örperschemas. Zum Teil liegt die Ursachein taktil-kin, trschenWahrnehmungsstörungen. Wenn im Säuglings-und Klein,'s.rlterCegenständenur flüchtig betastetund eventuellkaum in den ,I r',e nommen werden,fehlenspäterviele grundlegendeErfahrungen; (l('r.eigenel(örperwird schlechterfasst.Es kann aber auch bei guter 72 2 Symptomenkomplex 5törungskomplexe 73 taktil-kinästhetischerWahrnehmung zu Raumlageerfassungsstörungen l<orttmen, wahrscheinlichweniger wegen visuellerStörungen(denn auch blinde Kinderentwickeln,sofernsie keineHirnfunktionsstörungen haben, norrnaleRaumvorstellungen IPoecku. Orgass1964]),sonderninfolgeMinderleistungender entsprechendenparietookzipitalenl(ortexabschnitte, die der Raumwahrnehmungdienen. Wenn dieseStrukturenlangsamerreifer.r, wird das Kind beim LeselernprozesserheblicheSchwierigkeitenbekommen.In seinenersten Lebensjahren hat es die Erfahrunggewonnen,dassz. B.eineTasser,rnabhängig davon, auf welche Seite ihr Henkel gerichtet ist, dieselbeTasseist. Beim Schuleintrittsollte es nun in seiner Raumvorstellung(und seinem Abstraktionsvermögen)so weit sein,dassihm ar-rf Anhieb in die Augenspringt, gilt für andereBuchstadassein ,,b"nicht dasselbeist wie ein ,,d".Dasselbe ben und die räumlicheAnordnung ihrer Bogenund Striche.Betz u. Breuninger haben in ihrem Buch ,JeufelskreisLernstörungen"mithilfe dieses Tassenparadigmas sehr schlüssiggezeigt,wie auf diesen.r HintergrundLeseschwierigkeiten und Entmutigungentstehen(Betz 1987). Eine gestörte Raur.nwahrnehmung hat somit weitreichende l(onsequenzen.Nicht nur hat das Kind Mühe mit der räumlichenOrientierungin seiner Unwelt und Schwierigkeitenmit Buchstabenund Zahlenreihen (d/b, p/q, 619,23132)und später mit der darstellendenGeometfie,es hat auchProblemein der Bewältigungvon Denksystemen, da unserDenkenan räumliche(und zeitliche)Vorstellungengebunden ist. Deswegenhaben I(inder mit dieser Störungoft ganz allgemeinMülre mit dem Planenund wirl<enleicht chaotisch.Sie haben wenig Zeitgefühl,d.h. sie können ihre Zeit nicht einteilen.Sie haben Mühe, ihre Sachenin Ordnung zu halten, und Mühe mit korrekterRaumaufteilungund Darstellungin ihren Schulheften.Auch können dieseI(inder Mühe haben mit sprachlichenlogischgrammatikalischenStrukturenwie unter-,über-,vor-, nach- (zeichneein Dreieckunter einen Kreis.Zeichneein Kreuzrechtsvon einem Viereck),erfassenschlechtAussagenwie jemandem etwas leihen bzw. sich von jemandemetwas leihen oder habenzum Beispielauch Mühe mit dem attlibutivenCenitiv: der Bruderdes Vaters. Lrh (1977).Für den praktiscl.ren Gebrauchkann Legastheniedefiniert ,li'n als das UnvermögeneinesI(indes,Lesenund Schreibentrotz nor'r lntelligenzund adäquatenUmweltbedingungenaltersgerecht zu er- LegosthenielDyslexie . , r ,l r r , n (Synonym: DieLiteraturüberLegasthenie Entwicklungsdyslexie) ist umfangreich und enthältzahlreiche Widersprüche, aufdie hier nichteingeg.rngen werdensoll(Angermeier 1970).Interessenten seienhingewiesen ( 1972)oderaufdenkurzenÜberblick .rufdieArbeitenvonGrissemann vorr r'll- ist weder möglichnoch nötig,Legasthenie anderszu definieren.Was rIt , ist herauszufinden, welche Basisfunktionsstöfung der Legasthenie r'inzelnenI(indeszugrundeliegt.Denn nurwenn man die Basisfunk,liirLurgl<ennt,kann rnan gezielttherapeutischintervenierenund in ,rllel Weise die Wirksamkeit verschiedenertherapeutischerIntef, , r r c nv e r g l e i c h e n . r vt r.schiedeneHirnfunktionsstörungen zu dieser Lese-Rechtschreib'rrJre(oft abgekürztals LRS)führen können, ist sie bei POS-l(indern Ir.iufig.Esseiabermit Nachdruckvernrerkt,dassnichtjedesPOS-l(ind '.'rl.rstheniehat, dassalsogute Zensurenim Lesenund Schreibenein rrdlichesPOSnichtvon vornhereinausschließen. Und umgekehrtlei, lrt jedes I(ind,das mit Lesenund SchreibenMühe hat, an einem inn POS.Zun.r einen gibt es eine familiäre Legasthenie(teilweiseanr,'rrclbedingt durch eine genetischeVerknr,rpfung mit den Chromo,, Il.rpin 1982),die nicht mit nennenswertenweiteren Hirnfunkti,r rrngeneinhergeht,zum anderengibt es Kinder,die wegenei net'psyr,'rrBlockierungnicht altersgerechtlesenund schreibenlernen. : rl.rsfunktionelleHirnorgan,welchesLesenund Schreibenermög'llt'ktiv durch alle 3 Arbeitseinheitendes Cehirnszieht, zeigenUnIruugenmit modernen bildgebendenVerfahren.FunktionelleMRI r I efgebenbei DyslexienuneinheitlicheResultate,d.h. zeigenbei r,'rlenenPatientenAktivierungsstörungenin verschiedenenHirnr rrndweisendamit daraufhin, dassDyslexienihren Ursprungnicht r rn einem fest umrissenen,isolierten,,Lesezentrum" haben,sonrrr Wahrnehmungs-,motorischenund Antriebsstörungenverbunrrl.I:inegute Zusammenfassung findet sich der Forschungsresultate r r r l r( 2 0 0 0 ) ,d e r s i c h a l l e r d i n g sn u r m i t e r w a c h s e n e n Dyslektikern r l,sgibt aber l<einenGrund,warum dieseResultatenicht ar,rfI(inder r t l r . r rs e i ns o l l t e n . rnt'r'Legasthenie Hirnfunktionsstörungen und nicht psychosoziale r zrrgruudeliegen,ist die Symptomatikvietfältig,da verschiedene ll,rsisfunktionen und ihre Folgeninfragekommen.An ersterStelle t'ntt'aleSprachschwöche zu nennen. Wer seiner Sprachenicht /4 ) \yntptonenkomplex nr;ichtig ist,hat auchMühe,denSinndesgeschriebenen Worteszu erfassen;seinSprachgefühl hilft ihm nicht,,Verlesungen" zu erkennen; auch dieRechtschreibung hängtirgendwiein derLuft,dasienichtmit,,begriffenen"Wörternzusammenhängt. ZweitenskanneineunreifeRaumwahrnehmungüberdasphysiologische Maßhinauszu einerRechts-links-Unsicherheitund damit zu Verwechslungen von Buchstaben und Zahlenso=Vertiwohl beimLesenalsauchbeimSchreiben führen(1.Inversionen = spiegelbildliches kalverwechslungen: a/e,b/p,6/9; 2.Reversionen Lesen vonBuchstaben undZiffern:dlb,32l23). Weiterhabenwir bereitsaufeine gestörteintermodale Übertragung hingewiesen, die ein erschwertes Verknüpfenvon Klangbild undWortbildbewirkt. Eineweiteremögliche Ursache liegtin einererschwerten Kodierung für Buchstabenfolgen, die zur sog.Wortspeicherschwäche führt.Wie Untersu(1977)gezeigthaben,beginntdasI(ind chungenvon Scheerer-Neumann beimLesenlernen bald,Wörterin ökonomische Teilstrukturen aufzugliedern(sog.Wortsegmentation) undsichdieseeinzuprägen, d.h. alsGanzes -ock,-atz, zu erfassen undalsEinheitin Lauteumzusetzen, beispielsweise ver-,-ink.Solcheauditivund visuellgut einprägsamen Buchstabengruppen(chunks;vgl.S.40)erleichtern dasLesenvon Wörternsehr,dennes pro Zeiteinheit könnendurchdiesel(odierung viel mehrBuchstaben bewältigtwerden. I(indermit einerverminderten visuellen Erfassungsspanne könnenerst späteralsihre Klassenl<ameraden 3 Buchstaben auf einmalerfassen, kodierenalsomöglicherweise Verbindungen, die nur aus2 Buchstaben bestehen, wasbegreiflicherweise beimWiederabruferr viel leichterzu Fehlernführt.I(indermit einerl(odierungsschwäche im Wortbereich bleiben viel längeralsnormalin der PhasedesBuchstabierens stecken. Siebuchstabieren ein dreinralim selbenSatzvorkommendes Wort dreimal.tun diesvielleichtmit derZeitnur innerlich, machenaberdadurchvorjedent WorteinekleinePause, durchdie flüssiges Lesenunmöglich wird. AuchbeimErlernen derOrthografie spieltl(odierung einegroßeRolle. Nornralerweise weiß manbeispielsweise bald,dass,,hatte"mit 2 ,,t"geschrieben wird. Wenn im Text,,hatte"mit einem,,t" dasteht,machtes beimNichtlegastheniker,,klick", weil dasgelesene Wortnichtmit demals Einheitkodierten,im Speicherniedergelegten Wort ,,hatte"übereirr, stimmt.Nichtso beim Kind mit l(odierungsschwierigkeiten, dasdiesen Fehlernichtsieht.Esmussim Crundefür einDiktatalleWörterBuchstabc ftir Buchstabe auswendig lernen,wasungleichschwieriger ist.I(einWun der,wenn es vielesbald vergisstund immer wieder dieselbenFehlcr macht,vor allemFehlerbei an sichgeläufigen Wörtern,währendessiclr einzelne schwierige gut eingeprägt WörterdesDiktatsbesonders hatulr(l Störungskomplexe 75 ,,r'dannam anderenTagkorrektschreibt(nichtabernacheinemMoL ist wahrscheinlicheiI rneerschwerteKodierungfür Buchstabenfolgen ,lt,r'häufigstenUrsacheneiner Legasthenie. l(inder mit dieserSchwiehaben,mit di,,it beginnenbald,fallssie eine gute Sprachentwicklung i r,'rnlexikalischemZugangzu lesen;d. h. sie lesenungefährdem Inhalt , lr. lesenWörter,die sinngemäßdastehenkönnten und in etwa ähnlich ,'henwie das Wort, das wirklich dasteht,lesendabei auch fehlerhafte ,,lrrrrgenund fehlerhafte Zeitformen. Trotz dieses mangelhaften Lesens ' nrcrr sie den Inhalt gut aul während Kinder mit einer zentralen Lrhschwächesowie einer erheblichenSerialstörung,die beim Lesen r L r c hFee h l e rm a c h e n d, i e sn i c h t k ö n n e n . \ rrch visuelle Diskrimin s tionsschw ierigkeiten kö n nen ei nem erschwerLr'senlernenzugrundeliegen.Wer Mühe hat, die Vielzahlvon verwir,l,,rrStrichenund Bögen,welche die Schriftausmachen,zu unterscheirvird auch Mühe haben,diesegrafischenZeichenLautenzuzuordnen, . i sie ihm möglicherweiseimmer wieder etwas anders erscheinen. , . I rrscheinlichist dieseArt Störungverhältnismäßigselten. sowie eine rtrc vermindertevisuelleFigur-Hintergrund-Differenzierung , ' ':lnderte visuelleErlassungssponne können, wie früher ausgeführt,darrlrlen,dass das l(ind bein.rAbschreibenFehlermacht, da es erstens rr die Übersichtverliert und zweitensnur wenige Buchstabenauf einrt'haltenkann,alsogezwungenist,viel häufigerals normal wieder auf . . r ' l a g ez u b l i c k e n . ,,rtrlitiveDiskriminationsstörungenspielen eine Rolle beim Diktat, rlrcn.Wenn man beispielsweiseDehnungenund Schärfungenoder Irc und harte l(onsonanten(d/t, g/k) schlechtunterscheidenkann,ist ,,lle enorme Erschwerungder Rechtschreibung, da dann die Wörter rscheinzeln auswendiggelernt werden müssen.Wahrscheinlichist , ,ruchdiese Störungselten,da, wie gesagt,schon Säuglingeübliche schreibenim Gegenteil lrliluteunterscheidenkönnen.Legastheniker I lr.lute Wörter oft phonetischabsolutkorrekt: ,,Coavör"=,,Coiffeut'", ' rrt,rl"= ..l(uhstall". r iie serielleLeistungmangelhafiergebensich natürlich Schwierigkeisei dies nun beim Lesen rrt der richtigenReihenfolgeder Buchstaben, rr,rrnSchreiben.Statt,,Lied"wird,,Leid"gelesen,statt,,I(ristall"wird ,.rll" geschrieben;man nennt dies Umstellungen.Auch der Sinn des "rrcn wird oft missverstanden,wenn Sequenzenschlecht effasst 'rr.,.Hansruft Susi"ist nicht dasselbewie ,,Susiruft Hans". 'rn zudem die Hypothesentestungfehlerhaft sowie verlangsamt mangelhaftist, hat lrt'rstürztverläuft bzw. das Sprachverständnis Störungskomplexe 2 Symptomenkomplex das I(ind ML-rhe zu erkennen,ob das GeleseneüberhaupteinenSinn hat; es fehlt ihm somit eine l(ontrollmöglichkeit,die hilngesundenI(indern erlaubt,fehlerhaftGelesenes zu erkennenund zu korrigieren,damit der Sinn des Gelesenennicht entstelltwird. Ar,rch im Rechnenergebensichdadurch n ird. lm Zahlenlaum Schwierigkeiten d ,a s s , , 3 4 "2 a 1 s , , 3 2 4 g " e s c h r i e b ew bis zu l00helfen sich manche I(inder,indem sie, um die Zahl ,,24" zu schreiben,zuerst hinten ,,4" und dann vorn ,,2" schreiben. SchließlichkönnenauchUmstellungsschwierigkeiten zu Fehlernführen: Wenn in einem SatzdasWort..Kind" steht und im nächstenSatzdas Wort ,,l(leid"folgt,ist es möglich,dassder Schülerals FolgeseinerPerseveration im zweiten Satzebenfalls,,I(ind"liest. Alle dieseFehlerartenfinden sich grundsätzlichauch bein hirngesunden l(ind,das Lesenund Schreibenlernt. Gut zu beobachtenist dies beim Schulanfänger, wenn man beim Lesenlernenzuhört. Beim Legastheniker sind dieseFehlerjedochviel häufigerund insbesondere wesentlichlänger vorhanden. Canzallgenreinist zu sagen,dassauch beim Lesenund vor allem beim Sclrreibendie vermindertelktnslkopozifdfeines PoS-l(indeseine große Rollespielt.Wenn sichdas l(ind bein Diktat große Mühe gibt und sozusagen nur an die Rechtschreibung denkt, mag die Fehlerzahlerfreulichklein sein.Wenn jedoch dasselbel(ind dieselbenWörter in einem Aufsatzverwendet,bei dessenNiederschriftviel Kapazitätfür lnhalt und Satzbaubenötigt wird, wimnrelt es von Fehlern.Wenn gar dieselbenWörter für eine kurze Mitteilung verwendetwerden,die das Kind raschauf dem l(üchentisch für die Mutter hinterlässt,bevor es hinaus zurn Fußballspielen stürmt, kann die Orthografiedelart fehlerhaftsein,dassder Inhalt kaum verständlichist.Auch Ermüdungerhöht als Folgeeiner Einengungder I(analkapazitätdie Fehlerzahl, so dassim Dktat Fehlervor allem gegenden Schlussauftreten. Die bei einer Legasthenie zugrundeliegendenAuffiilligkeitensind scfton itrt Vorschulalter zu beobaclrten:verzögertreifendesAbstraktionsvermögen und damit verspätetesEinsetzenvon Symbolspielund Spracherwerb, r.neistwegeneiner verzögertleifendenl(analkapazität. Eslässtsich somit sehr wohl schonim Vorschulaltervorhersagen, dasses höchstwahrscheinlich zu einer Legastheniekommen wird. Erfahrungenzeigen (Zollinger 1994),dass eine Therapieim Kleinkindesalter,die diesen Rückständen entgegenwirkt,den Verlaufgünstig beeinflussenkann. ln unseremheutigenSchulsystem, zumindestin der Schweiz,wird auf Lesenund Rechtschreibung sehr viel Wert gelegt.Wer hier versagt,wird bald als dumm eingestuftund bleibt es manchmal sein Lebenlang (Jegge r982). 77 Dyskolkulie gesagtwurde,gilt in ähnlicherWeiseauchfür die Was für die Legasthenie wird oft fälschli(Dyskatkulie).Auch eine Dysl<alkulie Ilechenschwäche r helweise als Dummheit interpretiert und damit zunr Wegbereiterun,liinstigerEntwicklungen.Auch sie ist eine Teilleistungsstörung, der ver:chiedene Hirnfunktionsstörungenzugrunde liegen können und die' rvenn auch deutlich seltener als die Legasthenie,bei POS-l(indernvorl(olnmt,mit oder ohne gleichzeitigerLegasthenie. Häufig haben POS-Kindelallerdingsbeim RechnenSchwierigkeiten, r l i ee i g e n t l i c hn i c h t sm i t e i n e r D y s k a l k u l i ez u t u n h a b e n .S o b e h a l t e ns i e bei wegen einer vermindertenverbalenErfassungsspanne lreispielsweise Zahlenund erhaltendanrlindlichenRechnungennicht alles,,,vergessen" ist das Bei einer zentralenSprachschwäche rlr.rrchein falschesResr-rltat. Verstehenvon Textaufgabenerschwert,die l(inder verstehensprachlich gefragtsind und finden deshalbdie richnicht,welche Rechenoperationen die darauf beruhen,dassrige Lösungnicht. Weiter haben Rechenfehler, rvie schon bei der Legasthenieausgeführt- l(inder wegetreinet'unreifen Zahlen verdtehen (6/9, li.rumvorstellungund seriellen Schwierigl<eiten '.1132), zu tun. Auch das Rechenschwäche mit einer an sich auch nichts i\r.rswendiglernen des Einmaleinshat grundsätzlichnichtsmit Rechnenzu trtlr,sonderngehört zur Fähigkeit,Reihenzu automatisieren,also zu ko,lrelenund zu dekodieren(Wochentage,Monatsfolge,Alphabet). lJrsochen i\ls eigentlicheUrsacheneiner Dyskalkuliesind vorrangigzu erwähnendie ';törungender Zahlenvorstellungund Schwierigkeitenmit dem Prinzip der \lengenkonstanz. Schonin der Vorkindergartenzeit ,,weiß"in der Regelein , e n n e sd e m l ( i n d ,w a s 3 B o n b o n s i n du n d d a s sn u r n o c h2 ü b r i gb l e i b e nw llr-udeleines abgebenmuss. Es kann also ohne Weiteres,auf konkreter l b e n e n a t ü r l i c h ,d i e R e c h n u n g , , 3 - 1 = 2 " m a c h e n ,d e n n d i e V o r s t e l l u n g rlit ser Mengenist vorhanden.lm Kindergaltenalterhat ein l(ind in der Rercl erfasst.dass2 Fünfcentstückeund ein Zehncentstückdasselbesind' ,l.rssalsoeine Mengeverschiedenunterteiltwerden kann und dennochdie , , l c i c h eM e n g eb l e i b t . Wenn beim Schuleintrittdiese Zahlenvorstellungfehlt, weil die entge,prechende(unbekannte)Hirnfunktionnoclrnicht altersentsprechend t'ift ist, geschiehtes häufig, dass das I(ind die Rechnungenauswendig ''r'lrt bzw. gleichsarnsprachlichlernt, dass ,,3+4=7 " ergibt, ohne eine 2 Symptomenkomplex guter Mengenvorstellung damitzu verbinden. Diesmagbeieinigermaßen lntelligenz wird dannaberdurchhöherim Zahlenraum von 10gelingen, wertigeZahlendrastisch weil derartvieleRechnungskorneingeschränkt, gelerntwerden binationen möglichwerden,dassnichtmehrauswendig kann. Dasgleichel(ind hat oft auchSchwierigkeiten mit derEins-zu-eins-Zumöglichseinsollte.Beispielsweise ordnung, dienormalerweise ab5Jahren undCläserden kannesnichtbeimTischdecken dierichtigeAnzahlBesteck TellernzuordnenoderbeieinemWürfelspiel zählenundgleichzeitig die richtigeAnzahlFelderhüpfen.(Häufiger allerdings istdieseletzterwähnte ein motorisches und nicht eine Schwierigkeit l(oordinationsproblem in der Eins-zu-eins-Zuordnung, Schwierigkeit so dassdasgleicheKind oderdenRhythmus desTamauchnichtirnTaktzu einemLiedklatschen burinsaufseineSchritteübertragen kann.) Möglicherweise spielennebeneiner vermindertenvisuellenErfasintermodaleSchwierigkeiten bei dieserStörungsart eine sungsspanne Rolle,in demSinnenämlich, dassdasKindhört,dass3 gleich3 istundauch liegende sieht,dass3 und 3 nebeneinander Apfelgleichviel sind,dasses aberdenZahlbegriff 3 nichtmit der Menge3 verbindenkann. Zweitensspielteinvenögertreifendes Abstraktionsvermögen einewichdasRechnen kontigeRollebeiderEntstehung einerDyskalkulie. Solange kretbleibtundbeispielsweise ZahlenandenFingern kontin denniederen rolliertwerdenkann,kommtdasKindzurecht. WenndannaberAbstraktifür Rechenoperationen wird, ist esüberfordert. on Voraussetzung Drittenswurdeschondaraufhingewiesen, dasseineintakteRaumvorstellungfi.lrerfolgreiches Rechnen nötigist,nichtnur zurVermeidung von Zahlenverwechslungen, sondernauchim Hinblickauf dasVorstellungsvermögen, dassbeispielsweise in 20 einoviererfünfmalund ein Fünfer viermalPlatzhat.Beimehrstelligen Zahlenistoft diePositionsstruktur der dieI(indererfassen Zahlgestört, alsoschlecht, wo in derZahl347dieHundertersind.Deshalb istauchvorallernderZehnerübergang schwierig. Altgemein ist das Erfassendes Systemsmathematischer Beziehungen (12undwievielgrbt27?).l(inder schwierig mit einermongelhaften Raumvorstellung könnenganzallgemeinUnterschiede in Größe,Form,Menge und Längenichtunmittelbarerfassen. Sieschaffen deshalbbei schriftliZahlenverschochenRechnungen auchoft ein Durcheinander, schreiben benuntereinander usw.und bekommendeshalbSchwierigkeiten mit allendarstellenden Methoden. Viertensschtießlich könnenserielle Schwierigkeiten zu einerDyskalkulie führen,nicht nur deswegen, weil - wie schonerwähnt- ,,342" als wird,sondernvor allem,weil beietwasanspruchsvol,,324" geschrieben Störungskomplexe 79 ('fen Rechnungenimmer eine bestimmte Reihenfolgevon Schrittenein'rrhaltenist, wenn man zum Ziel l<ommenwill. Man denl<enur an die ,rhriftliche Subtraktion mit ihrem ,,Behalte"usw. Kinder mit seriellen ,t hwierigkeitengeratenbei derartigenRechnungenimmer wieder in ein lroffnungsloses vor allem,wenn man sie mit ZwischenfraDurcheinander, lcn aus dem mühsamautomatisierten(aber nicht wirklich verstandenen) ticchnungsablauf herausholt. Sprocherwerbsstörung \Venndie kortikalenauditivenAnalysatorenund ihre übergeordnetenIn(rezeptiverund/oderexpressiverArt) sowie derenVerr,'gfationszentren Irindungswegenicht altersgerechtreifen,kann sichdie Sprachedes Kindes :richt normal entwickeln.Man sprichtvon einerzentralenSprachschwöche l)ysphasie). Sie ist gekennzeichnetdurch: . verspäteteinsetzendeSprachentwicklungmit mangelhaftemSprachverständnis, . wortkarge Ausdrucksweisemit Wortfindungsstörungenund verlangsamtesAnwachsendes Wortschatzes, . schlechtesSprachgedächtnis (Gedichte,Nacherzählenvon Texten), . erschwertesErlernen der Schriftspracheund später der Fremdsprachen. l)ic Umgongssprache kann in schwerenFällennoch im frühen Grundschulrlterdysgrammatischsein,indem Zeitformenverwechselt,Wörter falsch ,1t'kliniertbzw. konjugiertund Wörter mit unrichtigenInhaltenassoziiert die 'r'crden.Späterwiederholen sich dieselbenFehlerin der Schriftsprocfte, \ufsätzesind magerund bestehenvorwiegendaus Hauptsätzenbzw. aus Lint'ertigen als auch lnterpunktion Sätzen,wobei sowohl Rechtschreibung rrrßs gqh\iui('r-igkei ten bereiten. Es soll hier nicht weiter aul die verschiedenenFornen der zentralen ''plachschwäche in der Lieingegangen werden,denn die l(lassifikationen I (,r.rtursind sehr uneinheitlich. Häufig zeigt das Kind gleichzeitig ein Stammeln (Dyslalie) bis ins , ,r'undschulalter, falschgebildetoder durch anindem Lauteausgelassen, loreersetztwerden.Biszum Alter von 6Jahrenkann Stammelnnoch phyrologischsein, indem beispielsweise4O%aller 5-JährigenSchwierigkeir , n h a b e nm i t , , R / S / S c (hR" a p i n1 9 8 2 ) . Störungskomplexe 2 Symptomenkomplex Zugrunde liegende Prozessstörungen So uneinheitlichdie l(lassifikationensind, so unklar erscheinendie Prozugrundeliegen.Zuerst zessstörungen, die der zentralenSprachschwäche einmal ist Folgendeszu betonen:Esist längstnicht immer so,dassdie sog. mit gestörtsind.Wenn man von der Erwachsenenmedizin Sprachzentren ihren Aphasiennach Apoplexieund dergleichenausgeht,übersiehtman, dasseinerseitsder Spracherwerbein sehr komplexerVorgangund nicht offensichtlich ist und dassandererseits einfachReifungvon Sprachzentren das menschlicheGehirnunter allen Umständenversucht,Spracheals eine des Menschenaufzubauen;ggf. werden bei fundamentaleVoraussetzung einem Säuglingmit gestörtenSprachzentrenandere Hirnstrukturenumfunktioniert(Bates1992). Zur Erinnerung:Das komplexe neuronaleNetzwerk,das die Sprache generiert,ist ein funktionellesHirnorgan,das wie alle funktionellenHirnorganedurch alle 3 Arbeitseinheitendes Gehirns zieht und, um auf das zurückzugreifen,als ,,Bahnhöfe"das BrocaBild des Eisenbahnsystems und das Wernicke-Zentrumenthält,dazu aber noch viele weitere ,,Bahnhöfe" (visuelleZentren,emotionaleZentren usw.) sowie ihre Verbindungen. Damit der Eisenbahnzug,,Sprache"richtig fährt, müssen sämtliche altersgerechteinwirken.Diese also alle Basishirnfunktionen, ,,Zulieferer", und ihre Störungsmöglichkeiten Volbedingungender Sprachentwicklung sind sehreindrücklichdargelegtim Buchvon B.Zollinger,,DieEntdeckung rrichtalder Sprache( 1994)".Soist vor allen häufigdasSprachverständnis tersgerechtentwickelt,weil dies ein kornplexer,multidimensionalerProzess ist, während möglicherweisedas Nachplappernvon (unverstandeantwortet das I(ind nen) Wörtern dennochzeitgerechtda sein kann.Ar-rch auf AußerungenErwachsenernicht seltenschönbrav mit,ja, ja" und überspielt damit, dasses überhauptnichts verstandenhat. Denn Spracheverstehen impliziert nicht nur Kenntnisder phonologischen,semantischen und syntaktischenRegeln,es erfordert zusätzlichbedeutendekognitive Kompetenzen. Hemi s phö reno sy m m etrie Wie alle funktionellenHirnorganeist auchdas neuronaleNetzwerk,,Sprache" genetischvorprogrammiert,wenn auch mit großen interindividuelEsist altbekannt,dassbei 92% der Menschendie Zentlen Unterschieden. ren für die expressiveund rezeptiveSprachelinkshemisphärischliegen (Obrzut 1986).EinegewisseDominanzder linken Hemisphärefl-trSprache 81 t tl.rbeischonbei del Geburtzu beobachten,wie sowohlanatomischeals rrih funktionelleUntersuchungenNeugeborenerzeigen(Kertesz1988). ln den ersten3 Lebensjahren wird dann aber vor allem die reclrteHirn,rlltefür Sprachegebraucht,alsodiejenigeHirnhälfte,die für parasprachl r c F u n k t i o n e nw i e M i n i k , G e s t i ku n d I n t o n a t i o nz u s t ä n d i gu n d b e s o n , rs sensibelfür assoziativeBeziehungen zwischenden Wörtern (Doppelutigkeitenusw.) ist. So erratendenn I(inder in den ersten3 Lebensjah(Zollinger1989). n viel aus dem Kor.rtext I)ie Entwicklungder Sprachdominanzder linken Henisphäre erreicht rt 5 Jahren ihren Höhepunkt.Entsprechendbeginr.ren l(inder erst ab 3 lrlcn, die Reihenfolgevon Wörtern, d.h. Satzmr.rstel zu analysieren.In-t rnrlergartenalter erfolgt dann das Verstehenvon sprachlichenAußerunrr t.rstausschließlichaufgrund dessen,was sprachlichformuliert wird, ,rlrrenddie außersprachlichen werden,weil inElementevernachlässigt lse der Dominanzentwicklungder linken Hemisphäredie Funktionen 'r r.echten bei der sprachliclrenVerarbeitungvorübergehendin den Hinrglund treten.Entsprechend verstehenl(inder in diesemAlter wenig Iro, Ab 7 - 8 Jahrenkönnendie Funktioner.r wieder vermel.rrtintegriertur.rd t e r d e n .N i c h t z u f ä l l i gi s t i n d i e I ' r , r c h es o m i t a l s G e s a m t e vs e r a r b e i t ew rrrAlter der Übergangvom präoperationalenzum konkret-operationar I)enken(Piaget). (,r,störte Bosisfunktionen .,'lche Basisfunktiousstöfuugen können nun theoretischeinel nicht al.,gerechten Entwicklungneurolinguistischer Prozesse der linken Hemi,lr,irezLlgrundeliegen?EinewichtigeVoraussetzung für einen ungestörr Spracherwerb ist sicher eine normale Diskriminationsfähigkeitfür :'tr't'hlauteim Säuglings-und l(leinkindesalter.Eine verzögert reifende , .kliminationsfähigkeitmag eine möglicheUrsachefür eine verzögelte r,rchentwicklungsein,indern nämlich das l(ind erst dann sinnvolleSilrrlolgenbilden kann, wenn sein akr,rstischer Analysatorso weit gereift rl.rssSprechlautegenaudiskrirriniert und dar.niterst speicherlähigger(Ilt werden können.Mit zunehmenderReifungkann das l(ind immer rl('r'euzierter diskriminieren,sowohlTonfallund damit emotionalenGeLt gc'sprochener Worte betreffendals auch Dehnungenund Schärfungen rv.,ohne delen korrekteWahrnehmungdas Erlernender Orthographie , ltwert ist. Wt nn die visuelleErfassungsspanne langsarrer reift, dauert es viel länbis das Kind über der.rvisuellenl(analgenügendlnput beispielsweise 82 2 Symptomenkomplex mavon Bäumenhat,damitessichein inneresBildvom l(onzept,,Baum" mehrZeit für die Symbolbilchenkann.Esbrauchtsomitgrundsätzlich dung. ist,dauertesaußerWenndieKanalkapazitötnichtaltersentsprechend übrig oft l(analkapazität dem längerals normal,bis dasKindgenügend vom Bild ,,Baum"zum gehörten Verbindung hattefür die intermodale DieKonsequenz ist,dassdasI(indspäteralsnormal Lautgebilde ,,Baum". lädiertwären,sondern wird,nichtweilseineSprachzentren sagen ,,Baum" funktionieren. nichtaltersgerecht weil ebendie,,Zulieferer" reift Odereine andereMöglichkeit:Nur die verbaleErfassungsspanne verzögert. Solange dasl(ind quasibloßeineSilbehört und der Restder mit demFinwird esallenfalls übersteigt, WörterseineErfassungsspanne geraufetwaszeigenund,,dä"sagen, Wörterproduabernichtzweisilbige großgenugist,werdenneue zieren.Sobalddie verbaleErfassungsspanne alsbei denjeniund umfassender Wörterzuhaufkommen,viel schneller reift. genI(indern, langsamer bei denendieganzel(analkapazität nicht spielenbeialtendiesenEntwicklungsvorgängen Wahrscheinlich eineRolle,sondernauchdie der Verbinnur kortikaleReifungsprozesse (Sparks dassdasnoru. Mitarb.1970), Eswird angenommen dungswege. via vomrechtenTemporallappen Informationen maleGehirnlinguistische ReiftalsodasCorweiterleitet. Corpuscallosumin die linkeHemisphäre puscallosum erhaltendie Sprachverzögert oderist sonstwiegeschädigt, Hemisphäre keinekorrektenInformationen. zentrenin derdominanten istalsonur möglichbeieinerintakEineungestörte Sprachentwicklung Dingen undgesehenen zwischenertasteten Verknüpfung tenintermodalen geben.Ist diese die diesenDingenNameund Bedeutung und denLauten, beVerknüpfungbeeinträchtigt,wird das l(nd Wortfindungssförungen einfällt CierichtigeBezeichnung kommen,indemihm nichtautomatisch werdensolcheKinSelbstverständlich für realeDingewie für Gedanken. die DingeundVorSiebenennen der auchMühehabenmit Erzählungen. gängenurvage(,,das haben,weißtdu,dasman Ding,daswir dortgesehen zu kann"usw.),kennenaberan sich,im Cegensatz in der Küchebrauchen vonallem, geistigbehinderten Funktionund Bedeutung I(indern,bestens wassiegesehen haben. verdesWortesnichtautomatisch WeilWort und Bedeutungsgehalt knüpftwerden,bestehtauchdie Gefahr,dassAusdrückefalschangewenmeintaberin Wirkdetwerden(dasI(indsagt,derLehrerseiverständlich, (dasl(indwiederholtdie Übrigensist Echolalie lichkeitverständnisvoll). anstatteineAntwortzu gebenbzw.die AnweiFrageoderdie Anweisung, dafür,dassdasI(inddenBedeutungssungauszuführen) oft derAusdruck gehaltnichtverstanden hat. Störungskomplexe 83 Weitermussseriefle Leistung altersentsprechend möglichsein,damit l.rsKindsinnvollWörter bzw.Sätzein der richtigenReihenfolge aneinan' l{,rreihen nichteinfachein Wortsalatentsteht, kannund beimSprechen rrtlemdasl(ind mit verdrehten Sätzenin einerunlogischen Reihenfolge rz.ihlt. Auchmussdielbdieffihigkeiffür Wörterintaktsein,damitsieadäquat ,'speichert werdenkönnen.Kindermit dieser und wieder abgerufen .,hwächegebrauchen währenddesSpracherwerbs immerwiederdiesel,, rrf-ehlerhaft ausgesprochenen Wörter,obwohlmanihnendenAusdruck r ,'ltrfachkorrektvorgesagt hat und siedie falschen Lauteeigentlich aus'rcchenkönnten(alsokeinStammeln). Sievergessen im Schulalter im,,'r'wieder Ausdrücke, die neueingeführt werden,besonders Fremdwör, r,llzw.sprechen sieungenau aus. schließlichmüssenauchdie Fähigkeit zur motorischen Programmsteuer/nr und die Rückkoppelungsmechanismen intakt sein,was anderenfalls , i Dysarthrie (auchArtikulationsstörung genannt) bzw.Sprechstörung lLrlrlt, aufdie schonim Abschnittüberdie motorischen KoordinationsstöLrricnhingewiesen wurde. \elbstverständlich sind mit diesenkurzenHinweisennicht alle Pro,\störungen erfasst, diezu einerzentralen Sprachschwäche führenkönr Die Linguistikbeschäftigt sichnochmit vielenweiterenVoraussetrrrien desSpracherwerbs. Interessierte seienaufdieentsprechende LiteLrrlringewiesen (Lenneberg 1967,Chomsky1972,Szagun1980).Praklr orientierte Hinweise findensichbeiSemel( 1981). l''yrhischeVorbedingungen und Folgen ' r h.rben jetzt bis nur von den hirnorganischen Hintergründen einer rriclhaftenSprachentwicklung gesprochen. Damitsollenjedochkeirvcesdieseelischen Vorbedingungen derSprachentwicklung bagatellit werden.Sprache dientja in ersterLinieder Kommunikation. Wenn iiind keinBedürfnis hat,weil es beispielsweise nachKommunikation lr c..rnz in einersymbiotischen Beziehung zur Mutterlebt,oderwenn \ lrd in misslichen sozialen Umständen nur in kurzenImperativsätzen , '11'ochen deshalbnicht begehrenswird und ihm Kommunikation I ('r'scheint, wird esebenfalls nichtzeitgerecht sprechen lernen. r|(' zentrale Beeinträchtigung Sprachschwäche ist diefolgenschwerste l'OS-Kindes. Kommunikation wird in ersterLinieüberSprache mög,rntlCestensindkeinadäquater Ersatz. EinI(ind,demdieMöglichkeit .,t'ineWünscheundGedanken alterseemäß zu äußernund denLau- 84 2 Symptomenkomplex ten, die sein Ohr erreichen,nur schlechteine Bedeutungzuordnen kann, nrusszwangsläufigin eine tiefgreifendeFrustrationgeraten.Später,wenn es die Umgangssprache einigermaßenerworben hat, werden ihm zu Beginn der Schulzeitdie großenSchwierigkeitenbeim Lesen-und Schreibenlernen erneut das Selbstbewusstsein rauben.In unseremvorwiegendauf verbaler Instruktion beruhendenSchulsystemwird es schwer gehandikapt sein. Denn sehr vieles,was es eigentlichvon seiner Intelligenzher verstehenwürde, bleibt ihm unverstär.rdlich, weil es die sprachlicheHürde zum Inhalt nicht nehmenkann; und vieles,was esdenkt und fühlt, kann es nicht in Worte fassen.In LaufederJahrewird seinekognitiveEntfaltung deshalbetwas behindertsein und nicht seinenAnlagengemäßverlaufen. Konzentroti onsstör ung Am häufigstenbeklagenElternund Lehrerdie schlechteKonzentrationsfähigkeit der POS-l(inder. Auch sie ist ein Stöfungskomplexund kommt auf mannigfaltigenWegen zustande,ist also keineswegseine monokausale Störung.Esist deshalb,wie im AbschnittTerminologieausgeführt,ein Unsinn,eine ,,Krankheit"allein aufgrunddieserStörr-rng zu konstruierenund von ADD oder ADSzu reden. Häufig liegt einer l(onzentrationsstörung eine verminderte visuelle und/oderverbaleErfassungsspanne und eine zu kleineI(analkapazität mit Ermüdungzugrunde.Was man nicht sieht und hört, kann man auch nicht begreifen,und wenn man etwas nicht begreift,l<annman sich auch nicht konzentrieren.Dasselbegilt für ein nlangelhaftesSpracl.rverständnis und ein mangelhaftesAbstraktionsvermögen. Eineunreife Figur-HintergrundDifferenzierungführt zu einer falschenAuswahl und die l(onzentration richtet sich nicht auf den verlangtenStoff.Bei seriellenStörungenverliert das I(ind den Faden.Die kleinkindlicheAufmerksaml<eirsform (vgl. S.91) führt zu Ablenkung.BeiderAntriebsregulatior.rsstörr-rng komnrt eszu einer eingeschränl<ten Vigilanz,so dasssich das l(ind trotz gutem Willen nicht mehr konzentrierenvermag. Wenn allzu viele Misserfolgeim LaufederJahrezu Resignationgeführt haben, ist das l(ind nicht mehr motiviert, sich zu konzentrieren.Und schließlichkann auch eine permissiveErziehung,bei der das Kind nie gelernt hat,sichaufBefehlzu konzentrieren,zu dieserStörungbeitragen.Um dem I(ind sinnvollzu helfen,ist es unbedingt nötig aufzuschlüsseln, welche Faktorenvor allem zu der manqelhaftenKonzentrationführen. Störungskomplexe 85 \ t,rt r<1eIh oftes Spielverholten l,rlrigkeit,sich im Spielzu versenken,ist die QuellemanchenMiss(und seinerFamilie).Im Spielschafftsich normarnes l'}OS-Kindes ,,' t'in l(ind seineeigeneWelt und entwickelt sichdabei an Leibund | )t.n.ienigen deren Hirnfunktionsstörungenzu einem POS-l(indern, die r rt'nSpielverhalten führen (essind nicht alle;esgibt POS-Kinder, ' I,rlligspielenkönnen),fehlt deshalbvieles.Nicht nur, dassihnen we'' llloßen Hantierensmit Spielsachenund der mangelndenBeharrt rnrÜbenviele Erfahrungenabgehen;es fehlt ihnen auchdie Beglütlic sich aus einem sinnvollenSpielenergibt. Im Spielhat das Kind I rllichkeit.die Realitätzu verändern,sie seinenWünschen und Ber"scuanzupassen, Träume zu realisierensowie seine Problemeund ,'r'igkeitenauszutragen(Zollinger1987). stecktsie in den Mund, betrachr S.iuglinghantiert mit Spielsachen, ,' i vor allem zwischen9 und 12 Monaten),schütteltsie,schlägtsie auf ilterlage,wirft sichweg, manipuliertalsounabhängigvon ihrer Funkrrritihnen, sei dies nun ein I(indertelefon,eine Rasseloder ein Stück Nor-malerweise beginntdann ein I(ind mit ca.12- 15 Monaten,funk, l l zu spielen,d. h. z. B.eine Bürsteoder ein l(indertelefonderen Funk,'ntsprechendzu verwenden. Bald geht dies über in symbolisches ',s,r,l ,,,tllDals ob"),wobei das Kind zuerst r.rurin Bezugauf sich selberso ('n kann (tun, als ob es selbstschlafe,esseusw.),um dann mit ca. 1B ' ,rt{.'u dazu überzugehen,vom Gegenstandund der realenSituationzu 'r,rhierenund sich so vorzustellen,dass2 Bauklötzeein Telefonreprärrt'r.en, mit denen es ,,telefoniert"(dezentriertesSymbolspiel).Mit ca. '.lonaten beginnt das Kind, verschiedenesymbolischeHandlungenlizu spielen(serielleLeis, ,rneinanderzureihen, also Handlungsabläufe in einer Puppenpfannezu kor. sieheS.56),z. B. n-ritPapierschnitzeln rr,den Tischzu deckenund der Puppezu essenzu geben. I t,r viele verschiedenefunktionelle Hirnorganealtersgerechtarbeiten ,,sr.n,damit eine derartige Entwicklung des Spielverhaltensmöglich Spielverhalten. ;rl, zeigen viele POS-Kinderein nicht altersgerechtes ' Leistunghindern rreclhafteMotorik und schlechtetaktilkinästhetische l(iud,es kann beim HantierenseineZiele nicht erreichen.Wenn Erfaszu klein sind,dauertes länger,bis genür,tsspanne bzw. Kanalkapazität und darrI basalerlnput vorhandenist,dasssichAbstraktionsvermögen r Symbolspielentwickeln können.Die I(inder bleibendeshalbnoch im und dann im 3. Lebensjahr I r'bc'nsjahrar-rfder Stufe des Mar.ripulierens r rler Stufe des funktionellenSpielsstecken,was sie geistig - da sie ja ru.rlintelligentsind - nicht befriedigt.Wenn sichserielleLeistungund 86 Störungskomplexe 2 Symptomenkomplex nichtaltergerecht entwickeln, vonHandlungssequenzen d.rmitdasPlanen baldvorbei.SolcheKinderkönnen ist natürlichder ReizeinesSpielzeugs wasiherkunden, oderSpielzeugs einesGegenstandes rrurdieFunktionen damitendet,dassjedesSpielnenbaldzu langweiligwird und allenfalls zerlegtwird.Wasdiesel(inderalBestandteile zeugbisin seinekleinsten herbaldzu langlein spielenkönnen,ist ihnenalsovon ihrerIntelligenz würde,könnensiewegenihrerunweilig,und das,wassieinteressieren Dassdarausmissmutinichtplanenundausführen. reifenHirnfunktionen vonanderen l(indernresultiegesHerumhängen, Aggressivität undStören dennSpieren,liegtaufderHand.DieKinderwerdendadurchoft einsam, Charakter. kommunikativen len hatja aucheinenausgesprochen MongelhoftesZeichnen obwohlsieFantasie zeichnen nichtaltersentsprechend, VielePOS-Kinder und gehendem und Freudean Farbenhätten,merkenihr Ungenügen wennimmermöglichausdemWeg.Weit verbreitetist die AnZeichnen eidieIntelligenz sicht,dassmanausdemNiveaueinerMenschzeichnung Befindlichkeit seineseelische nesl(indesund auseinerBaumzeichnung VielePOS-Kinder könne.DieshatkeineGültigkeitfür POS-Kinder. ablesen WährendeinI(indnormaunreifer, alsesihremAlterentspricht. zeichnen und mit 6 Jahreneinen lerweisemit 3 - 4 Jahrenseinenerstenl(opffüßler gelingtdieseinemPOSzeichnet, korrekten Menschen in denGründzügen an schehältessichmit Vorliebe In derSchulzeit I(indoft erstviel später. endloswiederdie es mit geringenAnderungen matischeZeichnungen, DingenodervonComicfiguvontechnischen holt,undzwarvorzugsweise vielwenigerauf Datstellungsweise ren.Beidiesenfällt die schematische sieht sehrwohl den UnterDasPOS-l(ind als bei Menschzeichnungen. und denjenigenandererl(inder, schiedzwischenseinenZeichnungen schämtsichund zeichnetdeshalboft nichtgern. haben. Urscchen kannverschiedene schematisches Zeichnen Unreifes, mit einem nicht altersentspreNebeneiner gestörtenRaumerfassung I(aKörperschema kommtvorallemeineverminderte chendentwicl<elten reifenden Abstraktionsververzögert mit einemkonsekutiv nalkapazität oderinneinfrage. DieI(indersehenzwarein äußeres mögenalsUrsache habenabernichtdieKapaziresBildeinerFigurodereinesGegenstandes, dasBildzu schauen die benötigtwird,um gleichzeitig tät zur Verfügung, Auchkommenmotorischel(ounddieseSchauaufdenStiftzu übertragen. intermoda(inklusive Dyspraxie) und insbesondere ordinationsstörungen nichtauf ebenfalls indemdieinnereVorstellungswelt infrage, leStörungen 87 die FührungdesMalstiftesübertragen werdenkann.VisuelleStörungen sindwahrscheinlich eherseltenursächlich beteiligt,sehendochdie Kinclerim Multiple-Choice-Verfahren sehrwohl den Unterschied zwischen ihremProduktund derVorlage. Übrigens zeichnenHemiparetiker oderDiplegiker interessanterweise rnanchmal ihre bewegungsgestörten Körperteile verkümmert( Lesigang 1e73174). Mongelhofte psychosoziole Reifung I'sychosoziale Fähigkeiten, die sichbeim unauffälligen I(indzeitgerecht ueigen,tretenbeimPOS-Kind oft verspätet und/oderin andererQualität ,ruf.Eslässtsichpostulieren, dasseventuell einenichtaltersgerechte ReiIungdeslimbischen Systems, dasja denemotionalen GehaltallerWahrrehmungsleistungen kontrolliert,beteiligtist.Wir nehmenan,dassdie Fähigkeiten ebenfalls auf der TätigkeiteinerArt funktiolrsychosozialen nellerHirnorgane beruhen, dieentweder wegeneinerLäsionihrerFunkti',rrskreise oderaberim Gefolge anderermit ihnenzusammenhängender, ,lcschädigter Hirnorgane nichtaltersgerecht reifen(Greenspan 1988). Fremdeln r der RegelkommtbeijedemSäugling eineZeit,wo er ,,erkennt", dass trt'nrdeMenschen eineGefahrbedeutenkönntenund entsprechend mit \rrcst,demsog.Fremdeln, reagiert. DieseReaktionsweise wird normaler.vr'ise oft schonmit ca.4 Monatendurchfremdemenschliche Stimmen \Volfensberger 1974), aufjeden Falldannabermit 8-9 Monatendurch I r'nrdeGesichter ausgelöst. NacheinigenWochenebbtdieseAngstphase .. rt'derab. DieI(inderverhalten sichnachüberstandenem Fremdeln zwarjedem tr,'ntden gegenüber Menschen zuerstetwasskeptisch (lnitialstupor), nehr,,ndannaberbaldvertrauensvoll Kontaktauf,lernendabei,selbststänri und erfolgreich mit Nichtfamilienmitgliedern umzugehen und berei'rrclamiteineersteLoslösung vonder Muttervor. lleiPOS-l(indern (abernichtnurbeiihnen)verläuftdiesesFremdeln oft r,lrt regelrecht. Entwederkommendie Kinderausdem Fremdelnnicht ,'lrrheraus, seies,dassdiesmit 4 odermit 9 Monatenbeginnt,wobeidie rr,nsitätdesFremdelns normaloderverstärktseinkann.OderdasFrem'Irrbeginntspäter, beispielsweise erstmit andertha lbJahren, oderestritt ' r l t a u pnt i ea u f . 88 2 Symptomenkomplex I(inder,die langeund verstärktfremdeln,klebenin unbekannterUmgebung dauernd an der Mutter und lassensich nur nach langerAngewöhr.rur.rgszeit von anderenMenschenhüten.Wenn das Fremdelnbis zun.rI(indergarteneintrittdauert,wird dieserwichtige Schritt im LebeneinesI(indes zur Qual,sowohl für die Mutter wie für das I(ind wie auch für die I(indergärtnerin,die sich tagelangeinem verzweifeltenl(ind gegenübersieht. I(inder,die in der Phasevor dem Fremdelnstehenbleiben,sitzen im I(leinkindesalterund eventuell noch spätef jedermann auf den Schoß, nehmen noch im Grundschulalterwie ein Säuglingmit allen Leutenungenieft Kontakt aul schwatzenmit jedem, würden mit jedem mitgehen, bleiben aber in dieser l(ontaktfreudigkeitetwas oberflächlichin den Beziehungen,ähnlichwie ein Säugling,der auchjedenanlächelt,der sichihm freundlichzuneigt. Trotzen Oft entwickelt sich auch die Tlotzphasenicht altersgerecht,indem sie ebenfallsviel länger und heftigerverlaufenoder aber verspätetauftreten kann. POS-l(inder, die noch im Grundschulalterwie ein Kleinkindbocken und trotzen können,sind keine Seltenheit. Selbststeuerung Die Gefühlsweltder POS-Kinderbleibt viel länger als bei hirngesunden I(indernunreif.Siel<önnensichdeshalbnicht altersgerecht von der Mutter lösenund sind noch langeauf ihre Anwesenheitangewiesen, weil sie sonst in eine kleinkindlicheVerlassenheitsangst geraten.Der Psychoanalytiker spricht von der Fähigkeit zur Entwicklung der Objektkonsfdnz,wobei mit Objekt die Mutter gemeint ist, die, sobaldsie genügendrepräsentiertist, dem l(ind auch Schutzbietet,wenn sie abwesendist. Canz allgemeinsind die Selbststeuerungsmöglichkeiten der POS-l(inder wegen ihrer psychischenUnreife nicht altersgemäß.Säuglingehaben eine niedrige Frustrationstoleranz.Wennihnen etwas zuwider ist, brüllen sieeinfachlos,seies nun, dasssie Hungerhaben,müde sind oder sich langweilen.Jeälter ein I(ind wird, destoweniger ist es auf die unmittelbareBefriedigungseinerBedürfnisseangewiesen,destoeher kann es warten und sich auchdamit abfinden,dassnicht jeder Wunsch erfüllt wird. POS-l(inder sind in dieserBeziehunghäufigwie Säuglinge. Wenn ihnen etwas versagtwird, reagierensie massiv.Sie können schlechtzurückste- Störungskomplexe 89 ,'n und nicht warten,und sie bekommendabeiWutanfälle,die jedes Maß lrcrsteigen, istunreif.Wenn ihnen etwasnicht denn ihreAJ[ektsteuerung ,,rsst,schreiensie ungehemmt,können sich schlechtbeherrschen,über,,,r'denaberauch in der Freudeund können wie ein l(leinkind raschihre r rnnrungen wechseln.Je stärker sie gefühlsmäßigangesprochensind, ('stomehr,,flippen"sie aus,sowohl im negativenwie im positivenSinn. , ' i cü l b e r m a n n ts i em a ß l o su, n d s i ek ö n n e nw i e e i n K l e i n k i n dw e g e nj e d e r r rllatelleherzzerbrechend weinen. Aber auch Freudeerfüllt sie ungleich r,nl<erals ihre Altersgenossen: kann noch wie Ein POS-Grundschulkind rn Säuglingvor Freudezappeln. realisierenoft eigeneSchwierigkeitennicht; I)OS-Kindergartenkinder . rc ein l(leinkind sind sie der Meinung,die Dingeoder andereMenschen , ien an ihrem Versagenschuld,und entsprechendfällt ihre Reaktionaus. Nocheine weitere häufigeEigenartder POS-l(inderist auf eine unreife ,'liihlsweltzurückzuführen: Die fehlendeBereitschaft, Erlebnissemitzu" r l e n .W e n n e i n K l e i n k i n dv o n e i n e m B e s u c hb e i d e r T a n t e n a c h H a u s e 1)mlrt,hat es in der Regelnicht dasBedürfnis,anderenmitzuteilen,was es r lcbt hat.Esselberweißja, was sichereignethat,und esfehlt ihm die Reife rr sehen,dassanderean diesenErlebnissen auchinteressiertseinkönnten. , crrpfir.rdetsich selber noclr ganz als Einheit mit seinen Elteln und er,'nnt deshalbnicht, dassdie Elternnicht alle seineErfahrungenteilen. Einern psychischunreifen POS-Kindkann es im l(indergarten-und ,r Lrrrdschulalter noch genausoergehen.Die Elternwollen Anteil nehmen rr seiuen Erlebnissen, das POS-l(indfindet ihre Fragenaber eher lästig, . t'il es ihm uninteressanterscheint,etwasmitzuteilen,dases schonweiß. lrrigenskann ein POS-l(indaus demselbenGrr,rndbei der Befragung trrrcheinen Psychologensehr einsilbigreagieren,nicht weil es verstockt ,Llt'rgehemmt wäre, sondernmöglicherweise,weil es annimmt, dassder i ,rgerdie Antworten irgendwie schon weiß, weil sie ihm selberja auch l,rl sind. Mit zunehmenderReifungtfitt das Mitteilungsbedürfnisplötzr, h auf und ist dann oft nicht zu bremsen.DieselbeMutter,die vor einigen gehört hätte,wäre jetzt rlrlenliebendgern von I(indergartenerlebnissen ' rrlr,wenn das I(ind nicht schonfrühmorgenspausenloszu schwatzenbe. ln I l e . der Hirntätigl<eit( brain tlildgebendeVerfahrenzur Sichtbarmachr-rng rr.rging)zeigen,dass an der SelbststeuerungFrontallappen,Basalganr c n ,C o r p u sc a l l o s u mu n d Z e r e b e l l u mb e t e i l i g ts i n d( G i e d d2 0 0 1 ) .Ü b e r r,rLrptliegt bei manchenfunktionellenHirnorganeneine wichtigeTeilstrel,t' im Zerebellum.So sind bekanntermaßenLäsionendes l(leinhirn, Lrrmsmit einerAffektdysregulation verbunden(Levisohn2000),eventull rnit autistischenSymptomen. 90 2 Symptomenkomplex Erkennenund Einholtensozisler Regeln POS-Kinder geratennichtseltenin einesozialeAußenseiterposition, und dieseFehlentwicklung beginntoft schonim I(leinkindesalter. WenneinältererSäugling dieGelegenheit dazuhat,ziehter mit Genuss an den Haarenvon Menschen, die sichihm freundlichzuneigen, oderer reißtihnendie BrillevonderNase, einVerhalten, dassozialakzeptiert ist, den,so sagtman,dasl(ind weiß es nochnicht besser. Nichtso jedoch, wennein 2-jähriges POS-Kind im Sandkasten dasgleicheVerhalten zeigt, anderen I(inderndieSpielsachen wegreißtundsiescheinbar grundlos umstößt.Daschauen danndieanderenMütterstrafendunddenken:.Welch ein bösesKind." DieMutterdesPOS-l(indes schämtsich,straftihr KindohneErfolgoder ziehtsichvonderÖffentlichkeit zurück.Dabeiist dieSituation genaudieselbewie beimSäugling. DasPOS-l(ind hatnochnichtdieReifezu merken, dassseinVerhalten anderen I(indernwehtut,eskanndieSignale derMissbilligung, dieeinemsolchen Verhalten folgen,nochnichtaufnehmen und deshalbseinVerhalten auchnichtdanachrichten. DiesesozicleUnreifeäußertsichnochin weiterenAuffälligkeiten. Kleine Kindersindnormalerweise egoistisch und zeigenwenigMitleid,können beispielsweise überdasMissgeschick einesanderenl(indeslachen, weil sienochnichtdie Reifehaben,um zu ermessen, wie dasandereI(ind an diesemMissgeschick leidet.Ihr ,,Einfühlungsinstinkt" ist nochnicht ausgereift. POS-Kinder bleibendiesbezüglich oft vieleJahre langI(leinkinder,verhaltensichegoistisch (dashat nichtsmit der anerzogenen oder ebennichtanerzogenen Fähigkeit, teilenzu können,zu tun),könneneigeneAnsprüche schlecht hintenanstellen, weil siesichnichtin die Rolledes . anderenversetzen können. Außerdemsind POS-Kinder ganz allgemeinwegenihrer psychischen Unreifein manchenBelangen naiv.SiekönnennochnachJahrenwie ein I(leinkindin den Taghineinleben, erfassen beispielsweise in der Schule ,,denErnstder Situation"nichtund bringendeshalbauchkeinereifeArbeitshaltung auf.Esfehlt ihnendasaltersentsprechende Durchhaltevermögen,d.h. die Fähigkeit, eineAktivitättrotzHindernissen weiterzuführen.Wennsie mit anderenKindernzusammenetwasangestellt haben, sindsiein derRegel dieDummen, diegefasst werden,weilsiein ihrerNaivität nichtrechtzeitigfür äußerebzw.geistigeFluchtwege sorgen. Auchsehensie,ähnlichwie einKleinkind, oft realeGefahren nichtundhabendeswegenund wegenihrel n-totorischen Schwierigkeiten oft Bagatellunfälle. ManchePOS-Kinder lassen Angste, diejedesKindnormalerweise zeigt, verrnissen, seidiesnunwegenihrerallgemeinen psychischen Unreife, des Störungskomplexe 91 oder andererEntwickt,'lrlenden Wahrnehmungsstörungen Fremdelns, einesangemesLrngsstörungen. zur Übernahme ist die Fähigkeit Generell redu,.ncnRollenverhaltens beivielen.abernichtbeiallenPOS-Kindern rt ' t - t . rtuf merksomkeitsspo nne u nd Ablenkbo rkeit lrrc kleinkindlicheunterscheidetsich deutlich von der erwachsenenAufucrl<samkeitsform. Ein kleines Kind lässtsich von jedem neuen Reizgerrrrgennehmen. Wenn man einem Säugling,der greifen kann, ein neues 'pielzeughinhält,lässter fallen,was er bereitsin Händenhält,und ergreift ,l.rsneue.Desgleichenwendet er auch seinegeistigeAufmerksamkeitvoll I r , mN e u e nz u . Dieseskleinkindliche Neugierverhalfen (Wolfensberger 1977 ) wi rd mit LrnehmenderReife abgelöstvon einer Aufmerksamkeitsform,die dem \lcnschenermöglicht,auchdann seineAufmerksamkeitauf einegewählte '\Lrfgabe zu richten,wenn andere Reizezur Ablenkungverführen.Nur in I \tfemsituationenbricht beim Erwachsenendas kleinkindlicheNeugierr ,'r'haltenwieder durch (Gafferbei Unfällen!). Möglicherweisespielt das (S.36)beidiesemReifungsprozess eine Rolle.JeälI l,rbituationsvermögen r,'r'dasKind ist, desto mehr hat es sich normalerweisean verschiedene liL'izehabituiert,die deshalbkeineAblenkungmehr bewirken. POS-Kinderhaben oft Mühe, ihre AufmerksamkeitlängereZeit unger('ilt einer einzigenSachezuzuwenden,wenn andereReizestörendinter,,r'nieren.RaschelneinesPapiers,FalleneinesBleistiftesund l(narreneines ''tuhls sind im l(lassenzimmerein viel interessanterer, weil neuererReiz .rlsdie Stimme des Lehrersund ,,müssen"durch Kopfwendenzur Schall,lLrellelokalisiertwerden; das Kind ist also ,,ablenkbar". Di ese persistier ende unw illkür liche Aufme rksamkei t sform der POS-I(i n,lel mit ihrem sprunghaftenHinwendenzum jeweils neuestenReizwird ,rlt als seelischbedingteNervositätfehlgedeutet.Bei I(indern mit emotiorr.rlenProblemenist jedoch die Konzentrationschlecht,weil ihr Interesse rrrfetwasanderes,d. h. auf ihre Probleme,fixiert ist.Siesind auchdann nur nrit halbem Herzen dabei, wenn sie die Sacheeigentlich interessieren rviirde,während sich POS-l(inder, so langeihr lnteresseandauert,begeisrr'r'tvoll engagieren.Es ist dies alsoeine völlig andere,sehr gut beobachtl),rreQualitätdes Interesses. hat noch ein Die kleinkindlicheAufmerksamkeitsformdes POS-I(indes I(ind sich in rnderesKennzeichen. Wenn ein normalesanderthalbjähriges li'n Kopf gesetzt hat, eine Schubladeauszuräumen,dann kann es sich 92 ErfreuIiche Eigenschoften 2 Symptomenkomplex wLlndervollkonzentrieren,schLlftetund holt mit Einsatzseiner letzten l(räfte auch die schwerstenDinge herausund lässt sich überhaupt nicht ablenken.Interesseund Motivationbefähigenes also,eine Aufgabezu lösen,die sehrviel Ausdauerverlangt.Wenu aber dentselbenanderthalbjährigen l(ind ein Auftraggegebenwird, den es uninteressantfindet, weil er. nicht seinernEntwicklungsstand angemessen ist, zeigt es ihberhauptkeine Ausdauer,lässtsichsofortablenkenund läuft schließlichdavon,,,konzentriert" sich alsoschlecht. Die Fähigkeit,Motivation sozusagenselbstwillkürlich zu produzieren und sichdarnit ausdauerndauf eine Aufgabezu l(onzentrier-en, die primär nicht interessiert,ist eine psychischeFunktion,die reift, in der Regelbei Schuleintrittin Ansätzenvorhandenist und eir-renwichtigen Teil der sog. schulreifeausmacht.Vielleichttiegt diesemVorgangdie Fähigkeitzugrunde, eine Art Barrierevor nicht benötigtenHirnfunl<tionssystemen zu errichten,damit alle störenden(äußerenund inneren) Reizeausgesch.rltet sind,analogder Datensicherung in der Computertechnologie. Bei vielen POS-Kindernreift diese Fähigkeitverlangsamt.Bei Hobbies können sie sich bestens konzentrieren,nicht aber bei Schulaufgaben. Wenn sie sich in den l(opf gesetzthaben,ein Fahrr-ad zu reparieren,überwinden sie alle Schwierigkeitenund habenAusdauer-, nicht aber,wenn die Mutter sie heißt, eine Arbeit zr,rerledigen,die ihnen nicht zusagt.Im Gegensatzdazu kann sich ein reaktivgestörtesKir.rdnie konzentrieren. Bewegungsdrong I(leineKinderl<önnennicht langeruhig sitzen,sie müssensichimmer wieder bewegen,es sei denn, sie sind faszirflertvon etwas,das es zu sehen oder zrr hörengibt. Ein POS-Kind, dessenHirnfunl<tionenverlangsanrtrei_ fen, hat oft nocll als Schulkindeinen kleinkindlichen Bewegungsdrang, zappeltin der Schulbankherum oder nervt am Mittagstischdie Elternmit s e in e l B e w e g u n g s u n l u h e . E i n E x t r e m f a lw l a r W i n s t o n C h u r c h i l l d, e m d i e L e h r e ri n d e r G r u n d schuleerlaubten,viertelstündlichum dasSchulgebäude zu rcnnerr,weiler dann anschließendwiedel ruhig sitzenl(onnte,und an dessenFähigkeiten in den erstenSchuljahrennur sein Kinder-rnädchen glaubte,weswegenihr ein bekanntesBuch über Hyperaktivität(Rossu. Ross1976)folgenderma_ ßen gewidnet ist: ,,Toa feal stalwart whose warmth, wisdonr,and steadfastrefusalto ac_ cept the school'snegativeappraisalsas final gavea very hyperactivechild the suppoft he neededin his troubled earlyyears (,,Eirrerwirklich Unent_ 93 ,',rten,deren Wärme, Weisheit und standhafteWeigerung,die negative r '\vertllngder Schuleals endgültigzu akzeptieren,einem äußersthypertiverrKind die Unterstützunggab,die es in seinenqualvollenerstenJahr benötigte") t ssgewohnheiten ine'l(inder lieben in der RegelPommesfrites und panierte Schnitzel, r , r b s c h e u eGn e r n ü s eu n d S a l a t eu, n d e i n e r i h r e r l i e b s t e nG ä n g ei s t d e r rrr l(iosk nrit seinen verlockendenSüßigkeiten.Im Laufe der Grund'rrrlzeitwird ihr Gescl.rn-rack differenzielter.Weniger langweiligeSpeirr werden bevorzugt,und Schleckereien verlierenihre Anziehungskraft. r\ l(inder reifennicht seltenauch in dieserBeziehungverspätetund har n o c h i m M i t t e l s c h u l a l t ekrl e i n k i n d l i c h e Essgewohnheiten. \tr esstoleronz ' ilrnere Cleichgewichtder POS-Kiuderist labil. Unter Stressbricht irrchesmühsam aufrechtelhalteneRegulationssystem zusammen.Mülicit, Angst, Zeitdruck,Hunger,Wetterwechsel,Elkrankung,I(ummer, ,icu und alles,was sonst noch ein Kind belaster.r kann und deshalbals 'sswirl<t,velschlimmertdarum alle Auffälligkeitenur.rdführt zu einer' rlcsprochenenLeistuugs-und Verhaltensinkonstauz.Cute ulld schlechte ,', .rusgeglichene und schwierigePhasenwechselnab. It.r in der Unrgebungnicht irnmer ersichtlichist, dassdas Kind unter' ,'sssteht,erscheinendie Schwankungenin Leistungund Verhaltenunl , r l l i c hu n d w e r d e na l s S t i m n u n g s l a b i l i t äot d e r s c h l i c h ta l s A u s d r u c k schlechtenWitlens des l(indesintefpretiert. I rfreulicheEigenschsften , l c l n r i t e i n e n rf r ' ü h k i n d l i c h ePn O Sh a b e nn i c h t n u r b e l a s t e n d es,i e h a r ,rtrcltganz erfreulicheEigenschaften, Verandie über die individr-relle , r r r gh i n a u s g e h e nS.o s i n d s i e a u ß e r o r d e n t l i cshe n s i b e lD. i e sh a t n i c h t s W.rhlnehrrungund Wahrnehmungsstörungen zu tun. Esist, als ob il.r, r'lc.ungescl-rützt den Stitrrmungender Mitmenschenausgesetztwäre, ,lrihnerrein Filterfelrlte,der sievor übelstarkenaff'ektivenEindriicl<en rr,/cn l(önnte,gleich wie auch ihre eigenenGefühleungebrernsturrd 94 2 Symptomenkomplex ungefiltertan die Außenweltgelangen. DiesesResonc nzvermögen hindert sie allerdings nicht daran,ihrenNächsten zu verletzen, wenn sie selbst verletztsind. Weitersind sie enorm begeisterungsfäftig und könnenin ihrer Freude die ganzeUmgebung mitreißen.Auchsindsie nichtnachrrogend. Selbst wennsiedengrößtenFamilienstreit heraufbeschwofen haben,leidensie nicht langedarunter,habenbaldallesvergessen und erwartendasselbe vonihrerUmgebung. Schließlich könnensieeinZiel,dassiesicheinmalin denl(opfgesetzt haben-jedochleidernichtZiele,dieihnendie Elrerngesetzthaben- sehrunbeirrtverfolgen. Siehabendeshalb nichtseltenHobbies,in denensiekleineMeistersind.Dasieseitfrühester Kindheitlernen mussten, ihreWahrnehmungsstörungen zu kompensieren, werdensieoft originelle Problemlöser. Undtrotzihrerteilweisenpsychischen Unreifesind ihnenmanchmal, wahrscheinlich weil siesichmit sovielenSchwierigkeiten auseinander setzenmüssen, sehrreifeseelische gegeben. Einsichten l(indermit einerminimalenAthetose habenüberdies meisteineheitere Stimmungslage, gut in einerGruppemit und sindleichtzu schwingen lenken(Asperger 1982).Spastiker dagegen neigenzu häufigenVerstimmungenundsindallgemein schwieriger, wobeieinzelneI(inderdurchaus andererWesensart seinkönnen. VielePOS-l(inder empfindengrundsätzlich intensiver. Als Erklärungsmodellmöchtenwir die Hypothese von Eccles anführen(popperu. Eccles 1982), wonachdersichseinerselbstbewusste Geistim Wachzustand dauernddie Modulederdominanten Hemisphäre abtastet und überdie offenenModulenrit dernGehirnin Interaktion tritt. Mankönntepostulieren, dassbei POS-l(indern wenigerModuleoffensind(verminderte Kanalkapazität?), jedochkonstantist,sodass dieMengeder,,lnteraktionsenergie" ebenproModulmehr,,Energie" zu demsjchseinerselbstbewussten Geist fließt. DieSchwierigkeiten der POS-l(inder nehmenin diesemBüchleinungleichmehrRaumein alsihreerfreulichen Eigenschaften. Diesistjedoch pOS-Kind keinSpiegel der tatsächlichen Gegebenheiten.Jedes ist einvollwertigerMensch, dessenpositiveEigenschaften beiweitemüberwiegen. DieTatsache, dassin derFachliteratur sovielvonSchwierigkeiten undStörungendieRedeist,sollteeigentlich zur Einstellung führen,dassmandie Leistungjedes einzelnen POS-l(indes bewundert, dasim Lebentrotzdieser mannigfaltigen Probleme bestehen muss.Eshat sichseinSchicksal nicht ausgesucht und eshätteesliebereinfacher gehabt. Reoktive Störungen 95 lieoktiveStörungen t tlrcrforderung in der Leistungsgesellschoft , erfährttäglich,dassesin vielenBel(indmit Hirnfunktionsstörungen ', lrendenAnforderungen nichtgenügt.Wegenseine[Wahrnehmungs' , ungenund seinermotorischen hatestagtägKoordinationsstörungen Vieles,wases möchte,kann r cineVielzahlentmutigender Erlebnisse. rrclrt. Vieles, waseskannundtut,findetkeinenAnklangbeiseinerUmruDg. die vom l(ind zu viel verlangen. \icht immer sind es die Erwachsenen, , l(ind selbstrichtet seineMaßstäbenach dem l(önnenseinerl(amerar. und das Nichterfüllendieser Altersnormenbedeutet eine schwere beispielsweise I inl(ungseinesSelbstbewusstseins. Im Kindergartenalter rrrgt es allen anderenKindern,aufeinem Bein zu hüpfen,das motorisch rrirtePOS-l(indkann diesjedoch noch nicht. Die anderenl(inder kön, L l)uzzlesmachen und phantasievollzeichnen,das l(ind mit visuellen jedoch nicht. Die anderen l(inder sitzen r,l llaumerfassungsstörungen ' ,l,ichtigim l(reisum die I(indergärtnerinund hören ihrer Geschichtezu, I r l'OS-Kindlässtsichablenken,verliert den Fadenund wird zappelig. lrrder Schulelernenalle anderenKinderohne besonderenAufwand le, trnd schreiben,dem legasthenenPOS-l(indfällt dies schwer,obwohl rrnddas merkt es genau,nicht dümmer ist als seineSchulkameraden. . . rrn die Erfassungsspanne klein ist,ist das l(ind zudemdauerndnur halb ,rrniert und dadurchimmer wieder verwirrt. Laufendwird von ihm erLrlct, dasses Dingegehört und gesehenhat, die ihm in Wirklichkeit entrriensind. Es kann deshalb auf Schule und Lehrer reagierenwie wir ' rrr HöreneinesVortrages,der unsereErfassungsspanne übersteigt:Entiler kommt es zu dem Schluss,,ichbin dumm", oder es findet Schule r,l Lehrerdoof. Weiter erregtes im l(ontakt mit anderenMenschenimnrer wieder An' ,t(,ohne dasses im Einzelnenweiß, warum, da ihm Mimik und Tonfall wann es zu weit geht.Und infolge Mitmenschenja nicht signalisieren, achtetes sowiesonicht auf die Reaktion Vt'rmindertenKanalkapazität l )nrgebung,wenn es bei irgendeinerTätigkeitvoll dabei ist,wobei dies i{'r)der psychischenUnreifeeben oft eine Tätigkeitist, die der Umgerri nicht genehmist. 96 2 Symptomenkomplex TiefeVerunsicherung und Formenihrer Kompensstion Das POS-l(indbekornmt somit dauernd zu spr'rren, dasses so, wie es ist, nicht genügt.Unweiger'lich leidet deswegensein Selbstwertgefühl, und eine tiefe Verunsicherungur.rdein angeschlagenes sind die Selbsfbewussfsein Folge.Wir möchtennocheinmal betonen,dassein POS-Kind, so langees in unsererNormengeber.rden menschlichenGesellschaftlebt,auch ohne individuelleÜberforderungdurch die Elterninnerlichunsicherwird, so dass ein mangelndesSelbstwertgefühleine Hypothek ist, die jedes POS-Kind mit ins Lebennehmen muss. Diese innere Unsicherheitist nicht immer offensichtlich.Vielleicht überspieltsie das l(ind nit clowneskemoder läppischemVerhaltenoder aber mit besondersforschemDraufgängertun.r. Oder es resigniert,zieht sich zurück,wird scheuund gehemmt.Die innere Unsicherheitmacht jedes POS-l(indsehr verletzlich,und sie nacht es sehr verführbar.Sie lässt es in einer neuen,unvertrautenSituationerst einmal Verwirrungoder Angst empfinden:,,Waskommt da wieder auf n.richzu, das ich nicht bewältigen l<ann?"SeineAufnahmefähigkeitwird dadurch blockiert,weil es zuerst den Überblickgewinnen und die Angst bewältigen muss, bevor es sich ganz der neuenSituationzuwenden kann. InnereUnsicherheitund n.rangelndes von psySelbstweftgefühl werder.r chiatrischerSeiteoft als lch-Schwächeinterpretiertund ihre Entstehung anderswie,beispielsweise als Ausdruckeinel fri-rhkir.rdlichen Deprivation, geder-rtet. Wir neinen, dasseigentlichjedesProbler.nkind, daseinerpsychologischenoder psychiatrischen Abklärungzugeführtwird, zuerst und vor anderenMaßnahmenauf die IntaktheitseinerHirnfunktionenuntersucht werdenmüsste.Wenn diessystematischdurchgeführtwürde,erlebteman wahrscheinlichda r-rnddort Überraschurgen,und manchlieb gewordenes psychodynan.risches I(onzeptml-lssteneu überdacht werden. Übrigenswaren auchdie wenigenPatier.rten, die mit den.rEtikett,,Borderline-Syndrom" versehen(Rohde1982)unsereWegekreuzten,nach unseremDafürhalten ehemaligePOS-l(inder. Wobei uns natürlichsehrbewusstist,dassein frühkindlichesPOSeine andele psyclriatrische Störungnicht ausschließt. OhnmochtdeslJmfelds JedesPOS-l(indalso ist innerlich unsicher und hat ein angeschlagenes Selbstwertgefühl. Wenn außerdemeine unverstär.rdige Umwelt,seiendies nult Eltern,Verwandte,Nachbarnoder Lel.rrer, das Versagendes POS-l(indes seinemangeblichschlechten Willen zur Lastlegt,kommt das POS-l(ind ReoktiveStörungen 97 rrsätzlichin eine schwereseelischeNot. Da es nicht in seinerMacht liegt, lrc Auswirkungen seiner Hirnfunktionsstöfungenzu beheben,kann es Lrrchmit bestemWillen die ErwartungenseinerUmwelt nicht erfüllen. Die Umwelt, die diese Hirnfunktionsstörungenmit erzieherischen rl.rf3nahmen behebenwill, erlebtebenfallsihre Machtlosigkeit.DerenFol,' ist eine tiefe Verunsicherungder Erzieher.Aus dieserVerunsicherung versucht,aber r'r'.ilIs wird einmal diese,einmaljene Erziehr-rngsmethode . r'ctelLiebenoch Strengeführen zur Normalisierungdes Kindes.Was reLrltiert,ist nur eine zusätzlicheVerunsicherungdes Kindes,das nun überrupt nicht n.rehrweiß, woran es sich halten soll. \omotisierungundondereFormender Kompensotion ncl und Eltern können so in eine große Verzweiflunggeraten.Mütter !'r'denschwer depressiv,Ehengehenauseinander,Lehrerwerden an ih, rr pädagogischen Fähigkeitenirre. Das l(ind sucht Zufluchtin psychoso' rrrrrischenLeidenwie rezidivierendenKopfschmerzenund Bauchschmern, die ihm Nachsichtund Zuwendunggarantieren.Oder es lässtseinem Lrlurer mit einer Enuresisfreien Lar-rf. Es kann sich in Tagträumereien rr'lrten, in eine idealeTraunrweltzurückziehen,Größenideenentwickeln Trost suchen.Oft versuchtes zu It'r'in autoerotischenErsatzhandlungen rlfen und sich selbstin den Mittelpunkt ztt stellen,r-rmsich selbstseine ' rl(artigkeitzu beweisen.Wenn eserl<ennt, dasses in der Schuleniemals l;rwartLlngenseinerElternerfüllen kann,zeigt es eine ollgemeineLeis' Man sagtlieber ,,ichwill , tqshemmungoder gar eine Schulverweigerung. lrt" als ,,ichkann nicht".OderesentlädtseineWut auf seinSchicksalmit I l,r.c.ssivifcif oder Einkoten,es behilft sich mit Zwanghaftigkeit,Stehlen ,'r Ltigen.Wenn die Aggressivitätunterdrücktwird, kar.rnsie umschlaI ir) Alltoaggressivität, deren harmloseFormenNägelbeißenoder Haarheißen. reißen,deren tragischeFormenDrogensuchtoder Sr-rizidalität 'rrn das I(ind resigniert,bleibt ihm die Regression, mit der es sich Zurrrlur.rg wie seinerzeitim l(leinkindesaltererhofft,oder aber die Depresr Gr.undsätzlich hatjedes unvetstandenePOS-l(indeine großeLebensrt, die ihm seinenganzenweiteren Lebenswegerschwert. 98 2 Symptomenkomplex Lernföhigkeit,Gedöchtnisund Intelligenz Entgegen derlandläufigen Meinungin der Literaturmöchtenwir behaupten,dassLerntähigkeit und Gedächtnis prinzipiellnorbei POS-Kindern mal sind,ja, dasseinegenerellverminderte Lernfähigkeit und schlechte Gedächtnisfunktionen mit Normalinrelligenz, wie siefür dasfrühkindliche psychoorganische Syndromdefinitionsgemäß angenommen wird, nicht zu vereinbaren sind. WennPOS-Kinder oft den Anscheinerwecken, ihre Lernfähigl<eit sei eingeschränkt und ihre Gedächtnisfunktionen mangelhaft, so liegt dies daran,dassdie zu vermittelnden Gedächtnisinhalte die HürdederWahrnehmungsstörungen nicht nehmenkönnen.POS-Kinder benötigenin manchenBelangen ein anderesdidaktisches Vorgehen als hirngesunde l(inder,seiesnun,dassderkleinerenErfassungsspanne, denKodierungsschwierigkeiten odereineranderenHirnfunktionsstörung geRechnung tragenwerdenmuss.SiekönnenihreSpeicherkapazität nurvolleinsetzen, wennbeiderWissensvermittlung berücksichtigt wird,ob etwaswirklich im Speicher niedergelegt wurde,bevorzum nächsten Schrittübergegangenwird,weilsonstzuvielunverarbeiteter StoffdenZugang zumSpeicher verlegt. jedochgeLernfähig sindbereitsSäuglinge. JüngereKinderbenötigen nerellnehr Zeit und Versuchsdurchgänge zum Erlernen einerltemreihe alsältere, währenddieVergessensrate sowohlüberkurzewie überlängere Zeiträume altersunabhängig ist(Esser u.Focken 1981).Diel-ernfiihigkeirist somiteineFunktion, die reift und die deshalbbei POS-l(indern durchaus unreifseinkann.POS-l(inder brauchen alsooft mehrZeitzum Lernenals ihre Altersgenossen, habenaber,soferndie Wahrnehmungsstörungen umgangen werdenkönnen,prinzipielldieselbe Lernfähigkeit wie hirngesundeI(inder.IhreCedächtnisleistungen unterscheiden sichnichtvondenen ihrerAltersgenossen. Wenneinmaletwasverstanden und im Langzeitspeicher niedergelegt gutwie beianderenKindern ist,haftetesebenso gleicherIntelligenz, wie die Erfahrung allerElternvonPOS-Kindern zeigt. Ter mi nolo gische Anm erkungen und neueGedöchtniskonzepte Nochein Wort zur Nomenklatur, die in der Literaturnichteinheitlichist. Was wir in unseremZusammenhang als Erfassungsspanne bezeichnen, wird andernorts auchunmittelbares Gedächtnis, Merkfähigkeit oder,,immediatememory"/,,digit span"bezeichnet und beruhtaufneuronalen Er- Lernföhigkeit,Gedöchtnisund I nteIIigenz 99 r( rlungsmustern,die nur für kurze Zeit erhalten bleiben. Das Frischgeoder,,recentmemoZwischenspeicher ,/i/(hfniswird auchNeugedächtnis, definiert' d.h' recht uneinheitlich r,." g€fläont und wird in der Literatur r rrrfasstMinuten bis einige Tage.In letzter zeit wird damit mehrheitlich , rrreZeitspannevon ca.60 Sekundenbezeichnet,wobei dem Vorgangre'., rsibleStoffwechselprozesse an den Synaptosomenzugrundeliegen.Der =,,short-term memory" wird leider so\rrsclruck,,Kurzzeitgedächtnis" ge' ,rhl für die Erfassungsspanne wie auch für das Frischgedächtnis beträchtlii,,rucht,was bei der lnterpretationvon Forschungsergebnissen (Altgedächtnis , lrL' Verwirrung stiften kann. Das Langzeitgedächtnis Frischgedächtwas das umfasst alles, schließlich .longterm memory") r L: iibersteigt,ist nach oben nicht begrenzt,beruht aufStoffwechselpro, ,,senin den neuronalenZellkernenmit bleibendenstrukturellenund/ ,lr'r biochemischenVeränderungenund ist deshalbauch am wenigsten r,,r'.rnfällig. erwurden neueGedächtniskonzepte ln den vergangenenJahrzehnten zu entsprechenschei,Lrlrcitet,die eher den tatsächlichenGegebenheiten gewird auf der Basisvon Prozessebenen ,'rr.DasErinnerungsvermögen 'ircn (Craiku. Lockhart1972).le oberflächlicherein lnhalt engrammiert ,. r cl,destoweniger lang haftet er im Gedächtnis(kurz dauerndesBehalr, n VohTelefonnummern,denen kein affektiverWert zukommt). Für die(wor, r oberflächlicheErinnernwurde der AusdruckArbeitsgedächtnis t Lrrqmemory) geprägt,wobei offenbar2 Untefsystemebestehen'von de1,,n ctaseine phonetischeSignate,das anderevisuell-räumlicheEindrücke , lr.rlt.(DieseUntersystemekönnen bei erwachsenenHirntraumatikern , tfennt ausfallen.)Jetiefer und sorgfältigerneuesWissenoder neue ErI rlLrngeneingeprägtwerden, desto besserund längerwerden sie eringeschieht. , rt, da die Engrammierungauf einer anderen Prozessebene Interesse gefördert durch )r(' somit | lang dauerndeEngrammierungwird ltl persönlicheBetroffenheit,wobei unter diesenBedingungenauch un.. rt htige Dingegespeichertwerden.(Praktischjeder, der damalserwach'n war, weiß noch,was er geradegetanhat, als er von der Ermordungdes ' rrrcrikanischenPräsidentenI(ennedyerfuhr.) stimmt sehr gut übereinmit den Erfahrunl)iesesCedächtniskonzept ' rran POS-l(indern. Vielesgeht bei diesenl(indern im Arbeitsgedächtnis :rrcr',w€il sie weder die Reifeund damit die Motivationhaben,sichwirkIr rnit der Sachezu befassen,nochbei der Vermittlungder neuenLerninrltt die notwendigen Assoziationengeschaffenwurden, die lnteresse kann somit vor allem dann die Prorvorrufen.Bei unreifenPOS-l(indern erreicht werden, wenn durch kon,scbenedes Langzeitgedächtnisses ,"rs HandelnLerninhalteerlebbar und damit interessantwerden. Neuro- t00 2 Symptomenkomplex physiologischeUntersuchungenunterstreichendieseForderung:Die Ableitungvon evoziertenPotenzialenzeigt,dassNeuronenintensiverfeuern, wenn eineAufgabemit Interessegelöstwird, als wenn einfachteilnahmslos etwasgemachtwird (Languis1986). lntelligenzund ihre Tests Die Intelligenzist bei POS-Kindern, wie bereitsmehrfacherwähnt,definitionsgemäßnormal.Die gängigenIntelligenztests sind alle im Hinblickaul POS-Kinderproblematisch,denn sie beinhalten recht viel prüfung vorr Wahrnehmungsfunktionen( Erfassungsspanne, Raumlageerfassung usw.) und können deshalb bei Wahrnehmungsstörungen zu tiefe Werte ergeben, was in Bezugauf die Laufbahnberatung schwerwiegendeFolgenhaben kann.Wenn mit Intelligenzdie Fähigkeitbezeichnetwird, ungewohnte Situationensinnvollzu bewältigen(Problemlösungsvermögen), so zeigt die Beobachtungdes weiteren Lebensweges ehernaligerpOS-Kinder, dass ihre Intelligenzdurchausbeachtlichist,auchwenn Ie-Testsseinerzeittiefe Werte ergaben. Da bis heute keine für POS-KindergeeignetenIntelligenztests existieren, gibt man bei ihnen sinnvollerweisebesserkeine le-Zahl an, sondern schätztab, ob die Intelligenzim oberen,mittleren oder unteren Normbereich liegt,indem man die,,Löcher"im Leistungsprofilsozusageninterpoliert.Je mehr Wahrnehmungsstörungen l(indel allerdingsar.rfverschieclenen Cebietenhaben,desto weniger können sie diesedurch Un.rgehungs strategienkompensieren,so dass eventuellder pr_rnkt erreicht wird, wo trotz anlagemäßignormalerIntelligenzneueSituationennicht mehr sinnvoll bewältigt werden können.Der übetgang zur Debilität ist son.ritfließend. Es ist t-rbrigenstestpsychologisch ungleich schwieriger,ein frühkindlichesPOSmit relativniedrigerGrundir.rtelligenz gegenübereiner Dcbilität abzugrenzenals ein psychoorganisches Syndromgegenübervölliger Hilngesundheit.Und doch ist dieseUnterscheidungin prognostischer Hinsichtsehr wichtig. Nur die Beobachtungder problemlösungsfähigkeit, des schlussfolgerndenDenkens und der Lernfähigkeit hilft in diesc'l schwieligen Frageweiter. IntelligentePOS-Kinderleiden übrigensunter ihrern pOSin der Regcl deutlich mehr als die weniger intelligentenund zwar wegen ihres Eigen standards(l(agan 1982). Unabhängigdavon, was jedem Menschen als Normwert durch sein Milieu rritgegebenwird (man könntedies in Abän derungvon KaganFremdstandard nennen),hat ein I(ind quasiein Maß da fiir in sich,was es im weitestenSinneleistenkann, und dieserEigenst.rrr Lernföhigkeit,Cedöchtnisund IntelIigenz 101 I lr.ingtmit der Intelligenzzusammen.Jeintelligenterein l(ind ist,desur.rdumso schmerzliclrer r,rhel ist grundsätzlichsein Eigenstandard, 'lindet ein intelligentesPOS-Kinddeshalb die Diskrepanzzwischen L'nrEigenstandardund seinem durch seine Hirnfunktionsstörungen Wenn das Kind zudem beiLrrgteneffektiven Leistungsvermögen. Lsweisein einem Akademikermilieulebt und der Flemdstandardent, hend l.rochist, ist die Gefahrgroß, dassschon leichteRückständeim des Selbstwertgefühls i rcklungsprofileine schwereBeeir.rträchtigung I olge haben. rnr einen Anhaltspunktüber die lntelligenzeines Kindes zu bekomam besten.Die Ror.r'ignetsich für die ärztlichePraxisder Raven-Test , t olored Progressive Matrices sir.rdein nonverbaler Intelligenztest für Matrices"für l(inderab It'r'von 5 - 11Jalrren(die ,,standardProgressive , rrcn bis zum Erwachsenenalter sind ebenfallsmöglich,aber zeitrau,lt'r-), bei dem in jeder Aufgabeein Muster mit einem von 6 möglichen ' t clausschnittenefgänztwerden muss.Der Testist raschdurchgeführt, ,ruseiner Tabellelässt sich leicht ablesen,ob die Intelligenzdurchoder unterdurchschnittlichist. lQ-Zahrrt tlich, überdurchscl.rnittlich rrri.rben sind ebenfallsmöglich,aber nach unsererAnsicht angesichts ist zu , lochrecl.rtsummarischenPrüfungnicht zulässig.Einschränkend und visuelle Erfasrr, classviele Aufgaben Raumlageempfindungen \spanneprüfen,dassalsoKindermit Schwierigkeitenin diesenBereir ,tu tiefe Werte erreichen,wobei bei diesenl(indernder Testsehr aufr:sreichist, um ebendieseSchwierigkeitenzu erkennen.Lediglichdie rss.rufgaben AB 12 sowie B 8 - 12 prüfen mehr oder weniger nul logi, I)enken(sind für jüngere l(inder alleldingsso oder so zu schwierig), ,'s ist typisch ftir gut intelligente,visuell gestörteKindel dasssie bei aber dann spie, lrc'nAufgabenFehlelmachen,dieseSchlussaufgaben li)sen. ',ls weitere einfacheTestszur Überprüfung des kognitiven Leistungs,lt'seignensich die von PiagetentwickeltenAufgabenzur Erkennung trrv.rrianz der Menge,der Invarianzdes Gewichtsund der Invarianzdes LLrrcns, wie sie beispielsweisein der Arbeit von Crünebergu. Remrrrrlt(1984)beschriebenwerden.Normal intelligenteI(inder sind ab 8 'n rn der Lage,dieseAufgabenzu lösen. 102 3 Früherfossung DieSchwierigkeiten derPOS-Kinder beginnen nichterstim Grundschulalter,dem Zeitpunkt,an dem sie heutein der Regelerstmalswegenihrer Verhaltensauffälligkeiten untersuchtwerden.Sie beginnenmeist bald nachder Geburt.Die meistenmöglichenFrühzeichen wurdenbereitserwähntundseienhiernochmals aufgezählt: . eineerniedrigte Reizschwelle mit nochmangelhaft ausgebildeten Filtermechanismen, die Schreckhaftigkeit, leicht störbarenSchlafund vermehrtes Schreien zur Folgehaben; . dasverzögerte Einpendeln einesnormalenTag-Nacht-Rhythmus; o diegestörten taktilkinästhetischen Rückkoppelungsmechanismen, die zu ungeschicktem Hantierenund zu grobmotorischen Auffälligkeiten führen; o die verzögerte und gestörteSprachentwicklung; o dasauffallende Spielverhalten; . derabweichende VerlaufdesFremdelns; . dasnichtaltersentsprechende Erkennen und Einhalten sozialer Regeln. NeurologischesDu rchgsngssyndrom Außerdem zeigendieseKinderim Säuglingsalter, soweitunsereErfahrungen mit Beobachtungen ab Geburtreichen,alle ein sog.neurologisches Durchgangssyndrom (Haas1982/83). Mit diesemAusdruck werdenneuromotorische Auffälligkeiten beimSäugling bezeichnet, welchedaraufberuhen,dasshöheremotorischeIntegrationszentren etwasverzögertreifen, ohnedassbleibende Behinderungen im Sinneeinerinfantilen Zerebralpa_ reseresultieren. Eskommtdadurch,wie schonim Abschnitt,,Minimale Zerebralparese" ausgeführt, entwederzu einerVersttjrkung von primitivreüber den 6.Lebensmonat /exen und ihrem Persisrieren hinaus;oderaber primitivreflexe die Säuglinge zeigeneineleichteHypotonie,schwache und eineleichtverzögerte statomotorische Entvvicklung. Oft habenSäuglinge mit neurologischem Durchgangssyndrom in den erstenLebenswochen Trinkschwierigkeiten, da dasTrinkendie erstekomplexemotorische Leistung ist.Siesaugen entwederungenügend, können 3 Früherfossung 103 , ,'shalbmanchmalnicht gestilltwerden und geltenals trinkfaul; oder sie rrrgenüberhastet,verschluckensich und sind eventuell vorzeitig er, höpft. Manchel(inder zeigenab der Geburt eine deutlicheHyperaktivirl Llndsind schwierigzu wickeln,weil sie nicht stillhalten. Nicht aus jedem neurologischenDurchgangssyndrom entwickelt sich 'rrriufantilesPOS,so wenig wie das für die eingangsaufgezähltenSchwie,lkeitenzutrifft. Offensichtlichkann sich durchausnach anfänglichver, xiert€r Reifungeinzelner Hirnfunktionen die Entwicklung normalisie, rr.Eswäre deshalbverfehlt,bereitsim Säuglings-oder l(leinkindesalter ,,rreinem frühkindlichenPOSzu sprechen.HingegensolltejederArzt,der , ruglingeund I(leinkinderbetreut,alle Kindermit derartigenAuffälligkeir, rr besondersim Augebehalten,d.h. ungefährjährlichkontrollierenund r,rrnnestisch und l<linischnachAbweichungenin der motorischen,kogni, ' ('n und psychischenEntwicklungsuchen,Abweichungen,wie sie in ali n vofangegangenenl(apiteln beschriebenwurden (wobei selbstver',rrrdlichdie Latenzzeitvieler Dysfunktionenbeachtetwerden muss).Es 'niigt nämlich nicht,auf die bekanntenpsychonrotorischen Meilensteine r ,rchten.So wird z. B. der Zeitpunkt des freihen Gehensbeim normalen I rrrrlmit 9- 18 Monaten angegeben.Kaum ein POS-Kind(mit Ausnahme ,1,'rehemalssehr kleinen Frühgeburten)wird späterals mit l8 Monaten 'lrcn können. Viel wichtiger als der Zeitpunkt ihres Auftretensist die I ttt(rlitöt einerFunkfion,und auf dieseist bei Anamneseund Untersuchung . , ' t ' tz u l e g e n . " AufgobendesArztesund Eltern-Kind-Beziehung , sichnun ausden Auffälligkeitenim Säuglings-und I(leinkindesalter ein t rlrl<indliches POSentwickelt oder nicht: Der Arzt hat die Aufgabe,diese rrcifen Funktionenzu erkennenund mit den Elterndarüberzu sprechen. rit'nügt,wenn er von einer aktuellen Unreife spricht und darauf hin. rst,dasssich bei manchenI(indernallesbald normalisiert,bei anderen ,loclrspäter weitere Hirnunreifezeichenauftreten,wobei erst im Laufe L l.rhreentschiedenwerden könne,zu welcher Gruppedas I(ind gehört. l,rlschwäre es,die aktuellenEntwicklungsabweichungen zu bagatelli'rt'rroder z. B.wegendes übermäßigenSchreiensbei sonstgutem Gedeir urnfassende medizinischeAbklärungenin die Wegezu leiten.Dennal,litse Schwierigkeitenmachen den Eltern,insbesonderewenn es sich r ilrr erstesKind handelt,meist schwerzu schaffen.In einer Zeit, in der i rt'lesder Mutter-l(ind-Beziehung und dem Milieu des Elternhauses zur r uelegtwird, suchensieden Fehlerzuerstbei sichund ihrem Verhalten. 104 3 Früherfossung 3 Früherfossung Es ist immer gut, wenn man sein eigenesVerhalteninfragestellt. Da aber eirreVelhaltensänderung der ElternkeineNormalisierungdes I(indesherbeiführt, insbesonderenicht, wenn die Funktionennicht bald nachreifen tundsichwirklich ein POSentwickelt,geratendie EIternin eine zunehmende Verunsicherung. DieseVerunsicherungist Gift für das hersnwachsendePOS-l(ind.Da es wegenseinerpsychischenUnreifenoch kaum über eigeneRichtlinienverfügt, brauchtes drir.rgend Eltern,die ihm innerenHalt gebenkönnen.Esist für Eltern ungleichleichter,ihrem Kind ohne innere Unsicherheitzu begegnenund das rechteMittelmaß zwischenVerwöhnungund Überforderung zu finden,wenn sie wissen,wo sich ihr Kind wegen seinerpartiellen Hirnreifestörungnoch nicht altersgemäßverhaltenkann.Wenn der Arzt gezielt nach Schreiverhalten, Schlafverhalten, später Spracher.rtwicklung, Spielverhaltenusw. fragt, ergreift jede Mutter gern die Gelegenheit,um von ihren Schwierigkeitenmit diesem Kind zu sprechen.Ganz einfache Ratschläge können dann mancheSituationentschärfen.So brauchtein irritables,schreiendesKind eine reizarmeUmgebungund beruhigt sich in der Regeldurch Herumfrcgen.(Säuglingein den Entwicklungsländern, die auf dem Rücken ihrer Mutter leben, schreien kaum.) Durch das sanfte Schaukeln(Vestibularisstimulation, ähnlichdem Wiegen in früherenJahrhunderten)und den l(örperkontaktberuhigt sich offensichtlichdas überreizte l(ind. Dies hat nichts mit Verwöhnenzu tun. Sobalddas I(ind reiferwird und insbesondere, sobaldes sich mit Manipulieren und Herumkrabbelnselbstbeschäftigenkann, hört das Schreien allmählichauf.Was noch während einigelJahreSchwierigkeitenbereiten kann, ist dasSchreiennaclifs.Seies nun, dassdas Schlafzentrumnoch unreifist, sei es,dassnormale Reizeaus dem l(örperinnernoderaus derAußenwelt wegen einer erniedrigtenReizsctrwelle das I(ind wecken;jedenfallserwachenmanchePOS-l(inderwährend Monaten oderJahrennachts mehrmals,geratenim Dunkeln in Angst und schreienpanikartig.Nur die Nähe von Menschen,seien dies nun Eltern oder Geschwister,kann den I(indern zur Ruheverhelfen,die sie zum Wiedereinschlafenbrauchen.Es ist ein Irrtum zu meinen,ein l(inderbettnebendem Elternbettoder sogar ein zeitweiseim ElternbettschlafendeskleinesKind zerstöredas Eheleben (Peres1984).Die meisten Eltern empfinden diesjedenfallsweit weniger lästigals ein dauerndschreiendesKind. AndauerndesSchreienist eine schwere Bedrohung für das MutterKind-Verhältnis.Denn die Mutter empfindet dieses Schreienals Anklage. Siehat ihr Kind doch von Herzenlieb.Sie tut alles,was man nur tun kann für seinWohlbefinden.Und lohnt ihr dasI(ind dieseMühe? Nein,es schreit tundverkündetdamit der ganzenWelt, welch schlechteMutter es habe,die 105 , ht einmal ihr Kind so pflegenkann,dasses glücklichund ruhig ist. Abrrrerrde GefühlediesemSchreihalsgegenübersind deshalbverständlich Gesprächeüber die rtl führen leider ab und zu zu I(indesmisshandlung. :,rcheeiner erhöhtenIrritabilität und deren (begrenzte)Beeinflussbar'rl l(önnen daher für die Mutter eine große Entlastungbedeuten und lron im frühen Säuglingsalter Weichenbesserstellen. l' ositiveEinflussnahme der Eltern zu einel tiefen .'.,rhrnehmungsstörungen führen schon im Säuglingsalter t, r rtrrsicherung des Kindes.Dieseinnere Unsicherheitbraucht vermehrte, .,besondere körperlicheZuwendungder Eltern.Ein Kind, das sich kör, gehalten r lich fühlt, kann Angstund Unsicherheiteher bewältigen.Esist 1 ',okeineVerwöhnung,wenn man in einer ungewohntenUmgebungoder trr.rtior.r das ängstliche,frerndelndePOS-l(indauf den Arm und späterauf 'rrSchoßnimmt, bis es den Überblickgewonnenhat (was oft, z. B.bei ei, nr Besuchin einem fremden Haus,eine Stur-rde oder mehr dauert).Das ncllernt dadr-rrch, mit einer neuenSituationfertig zu werden.Denn erst, profii'nn es sich sicherfühlt, kann es auchvon einer neuenUn-rgebung ' ,'rcn.Es lässtsich übrigensbei solchenGelegenl.reiten am bestenbeob', lrten,wie es um das Mutter-l(ind-Verhältnis bestelltist. Bei einer unzu, r l.issigenMutter-Kind-Beziehung im Säuglingsalter sucht das I(leinkind AngstmachendenSituationennicht bei der Mutter Schutz. I)as mangelhafteSpielverhalten(S.85) der POS-l(inderist eine Quelle r,'lcl Probleme.Aus ihrem Spielunvermögenresultiertdie Gier nach im1(,rneuen Spielsachen. Was sie sehen,wollen sie haben,und die Eltern r.rchenmancheenttäuschendeErfahrung,bis sie merken,dassauch das l lc|begehrteste Spielzeugdem I(ind nicht zu einem besserenSpielverhalrrvelhilft. Nur Anregungdurch andereMenschenund Mitspielenermög, herrdem unstetoder stereotypspielendenl(ind ein sinnvolleresSpiel. nur kurz betastet,schütteltund I)cm ältcrenSäugling,der Gegenstände ,rrmwieder wegwirft, kann die Mutter im Spieldie Händeführen,indem ,'rhre eigenenHändeaufdie des l(indeslegt und diesenrit ihren Finger:,rtzenführt. Es ist faszinierendzu beobachten,wie ein Kind, das vorher rrinteressiert und oberflächlichrnit Dingenhantierte,einen wachen,aufr,'r.l(samen Blick bekommt,wenn man seineHändebeirn Betastenfühft. Später,wenn auf dieseWeise mehr Erfahrungin basalenBereichenge.()nnenwerden konnte, kann das Spiel des l(indes um einen nächsten l)r'itterweitert werden.DasPOS-Kindkritzelt z. B.mit einem Filzstiftauf rrcrnPapier;es betrachtetdas ResultatseinerHandlungnicht, weil esja 106 107 3 Früherfossung efst.Ir derFunktiondesKritzelns interessiert ist.Wennjetztder Erwachgibt,indemer beispielsweise senediesemGekritzel eineBedeutung sagt: wird dasI(indkurzinnehalten undaufseinGekritzel schau,,Ei,einVogel", en;eswird solangsam dazugebracht werdenkönnen,zurSymbolbildung r.'rberzugehen, wennesimmerwiedererfährt,dassseinfunktionelles HantierenaucheineBedeutung habenkann.WenndasI(indnunmehrsymbolischeHandlungen kannihm der Erwachsene begeht, weiterhelfen, inden'r er dieseHandlungen ausdem Kontextherausum einenSchritterweitert gestaltet. und somiteinekleineHandlungssequenz Auchspätererleichtern die Elternsichund ihremPOS-Kind dasLeben sehr,indemsieregelmäßig mit ihm spielen. Nicht,dassdasKindaufdiese Weisenun plötzlichstundenlang bei einerSacheverweilenkönnte.Auch wennjemandmitspielt,wird dieAusdauer eherl<urzsein. Wennmandiesabervonvornherein einberechnet, wird dasSpielnicht mit gegenseitigen Beschuldigungen enden. VonallenFrühzeichen hatoft die Unföhigkeit, sozialeRegelnzu erkennen undeinzuhalten, dieschwerwiegendsten Folgen für dasKindundfür seine Familie. I(inder,dieausdiesemGrundeüberall,wo siein menschliche Gesellschaftkommen,unangenelrm auffallen,nehmenihren Elternjede Freudean mitmenschlichen l(ontakten. Niemandgerätgernin den Verdacht,seinel(indernichterziehenzu können.Wenndie Elternwissen, welcheUnreifehinterdiesemunmöglichen ihresKindessteckt, Verhalten könnensie viel besserkorrigierend eingreifenund verschwenden ihre Kraftnichtin nutzlosenStrafaktionen. Sowie alleElternihrenSäugling daranhindern,derempfindlichen Tante die Brillevon der Nasezu reißen,so bleibtihnennichtsanderes übrig, alsimmerdort vorbeugend einzugreifen, wo sieein Unheilnahensehen. Wennsiediesganzselbstverständlich tun,ohneihr Eingreifen mit moralisierenderhobenem Zeigefinger zu begleiten, wird auchdasI(indsichin seinerMenschenwürde nichtverletztfühlen.Die Eltern[<önnen dadurch ihr POS-Kind davorbewahren, in dieRolledesbösenKindes, dasniemand will, hineinzugeraten. WenndieseArt desVorgehens auchvielNervenund Zeitbeansprucht, istsieimmernochbesser, alssichvonderAllgemeinheit zurückzuziehen oderdasKindzu einemsozialen Außenseiter werdenzu lassen. Schonin denerstenLebensjahren bekomrrendieElterneinesPOS-Kindeszu spüren, dasseseineschwere Aufgabe ist,einsolches Kindzu haben. Niemand, dernichteinsolches I(indgroßgezogen hat,bagatellisiere diese Aufgabe! 4 TheropeutischeMöglichkeiten Il mwelteinflüsse ouf die Hirnentwicklung r'vr:ltbedingungen können die organischeHirnentwicklungbeeinflus, rvie viele Untersuchungenzeigten.Unter schwerer Afferenzdeprivati' r't'r'd€D weniger synaptischeVerbindungenausgebildetals in einem 'rir.ndenMilieu, wobei dieser Mangel durch eine spätereStimulation Irl nrehrausgeglichen werden kann.Wenn es sichauchvorwiegendum , , versuchehandelt(Riesen1975),so ist eine Übertragungaufden Men, n wahrscheinlicherlaubt;denn klinischeBeobachtungen an Kindern, lrcispielsweise im Dunkeln oder in einem wortlosen Milieu aufwuch, r ('ntsprechenden Befundenbei Tieren.Allerdingshandelt es sich so..,'l rI bei den Tierversuchenals auchbei den beschriebenenl(inderschick, rr jeweils um Fälleextremer Deprivation,bei denen mindestensein rrr'sl<anal war. es ist keineswegshistopathologisch völlig ausgeschaltet psychologisch r('r'sLlcht, wie und ob überhaupteine,,durchschnittliche", ' I rrerte Deprivationsich auf die Hirnentwicklungeines Säuglingsund r r l < i n d easu s w i r k t . t Irenfallsdurch Tierexperimentewurde gezeigt,dasseine optimaleSti'tttlrttionzu einer vermehrtenEntwicklungvon Dendritenund Synapsen IrrI (Cuttmann 1972). Diesgilt auchfür ein Gehirn,dessenFunktionssys, (' primär geschädigtsind. ZahlreicheArbeiten wiesen nach,dasssich ur,cschädigte I(inderin einem anregendenMilieu besserentwickelnals , r,'r ungünstigen psychosozialenBedingungen(Schlack 1984). AllerGrenzengesetzt,wie die täglicheErfahrung 1: sind der Beeinflussung ,rlrligerEltern und Therapeutenzeigt. Sei es, dass intakte Hirnareale ' Ivertretenddie Funktionder geschädigten übernehmenoder dasseszu Lronrischenund physiologischenVeränderungen(Reinnervationvon ',v.risten usw., Synapsen,Veränderungender Rezeptorempfindlichkeit ,,,r 1978) in den mangelhaftarbeitendenfunktionellen Hirnorganen rrnt:Die Therapievermagniemalsdie Optimalitäteinesintaktenfunl<,r,'llenHirnorgansherbeizuführen. 108 4 Theropeutische Möglichkeiten Möglichkeitenund Grenzen th erape uti scher Einfl ussnahme Je jünger das Kind ist, d.h. je weniger ausgereiftseine Hirnorganesind, destogrößersind die Reserven, die dr,rrch eineTherapiefür die Reorganisation der gestörtenFunktionenmobilisiertwerden können;jedenfallslassen Tierversuche(Scharlocku. Mitarb. 1963) und klinischeErfahrungen .1984) (Coodmanu. Mitarb. dieseAnnahmevernuten. Auch habendie Ergezeigt,dassdas Ausmaßeinel Zerebralparese folgeder Bobath-Thelapie vor allem dann vermindertwerden kann,wenn die Thelapiein den ersten Lebensmonaten einsetzt(l(öng 1966). Was die Hirnfunktionsstörungen bein frürhkindlichenPOSbetrifft, ist möglicherweisedie Wirksamkeit der heutigen Therapierretl.roden beschränkt,weil sie grundsätzlichzu spät einsetzen,nämlich erst dann, wenn die entsprechendenHirnorganeschon weitgehendentwickelt und damit die Möglichkeitender l(onpensationvergebensind.Wenn ein POSKind eine zentrale Sprachschwächeentwickelt, liegt der Beginn der SprachtherapieheLltein der Regelim 5. Lebensjahr,also zu einem Zeitpr-rnkt, wo bei einerr lrirngesundenKind die sprachliclrel(ornpetenzweitgehendvorhandenist und somit die für die Sprachebenötigtenfunktionellen Hirnorganeziemlich ausgereiftsind. Vielleichtwäfe das Resultat ungleichbesser,wenn bei demselbenI(ind die Sprachtl.rerapie bereitsint .1. Lebensjahrbegor.rnen hätte.Da wir aber heute erst in Ansätzenüber diagnostischeMöglichl<eitenverfügen,Hirnfur.rktior.rsstörungen zu erkennen, die sich noch in der Latenzbefinden(Zollinger 1984),ist das therapeutischeAngebotnoch beschränkt,wird sich aber hoffentlichallmählich ändern. Therapeutischbestehengrundsätzlich2 Möglichkeiten: o Eir.resteils l<annversuchtwerden, beeinträchtigteFunktionennachzuentwickeln, . andernteilskönnendem I(ir.rdWegegezeigtwerden,wie es kompensatorischgut entwickelteFähigkeitenzum Ausgleichder Schwächeneinsetzenkann (Umgehungsstrategien). Je älter das Kind ist, destomehr ist Erfolgnur noch nit der 2. Methodezu erwarten.An konventionellenTherapiestehenfür POS-l(inderheLltezur Verfügr-rng: o psychomotorische Therapieund (bei entsprechenderAusbildungdes Tlrerapeuten)eventuell Physiotherapieftir grob- und feinmotorische I(oordi nationsstörungen, Möglichkeiten und 6renzentheropeutischer Einflussnohme 109 . I rgotherapiefür feinmotorischeKoordinationsstörungen Lrrrcl sensorischeIntegrationsstörungen, . 1ogopädiefür Sprech-und SprachstörLlngen, . r'gasthenie-und Dyskalkulietherapie für entsprechendeLeistungsIt't'izitein der Schule. 'rrd welche dieser Behandlungsmethoden inr Einzelfallangezeigtist, rrr rrLrrnach Erstellungdes Entvvicklungsprofils eines I(indes entschieden rlt'r'r.Da ein POS-Kindmehrere gleichzeitigeTherapienin der Regel rt bewältigenkann, soll dort eingegriffenwerden, wo der Rückstand (lie Störungam größten sind, sofern überhauptein entsprechender ,rpieplatzvorhandenist. rrl dasprokfischeVorgehenheißt dies,dassder Arzt sich mittels der im 'rsr-rchungsgang geschildertenTests einen Überblick verschafft,in , lren Bereichengroße Funktionsdefizitevorliegen,und dann diejenil(inder,die erheblicheAusfälleaufweisen,dem zuständigenTherapeu, irzw.der infragekommendenInstitutionzuweist,mit dem Auftrag,die rrlechendenHirnfunktionsstörungennoch fachgerechterabzr.rklären ,l.rnnallenfallseine Therapiezu übernehmen. ',vchomotorik-und Physiotherapeuten sowie Logopädenarbeitenje l .rndesgegend selbstständigoder sind einer Institution angeschlosl lgotherapeutensind meist in Kinderkrankenhäusern oder anderen Iutionen angestelltund über diese zu erreichen;Legasthenie-und ,rlkulietherapeutenunterstehen entweder dem schulpsychologir Dienstoder einer kommunalenInstanzund sind nur über diesefür I lrerapiezu erhalten.Es lohnt sich als Kinderarzt,mit TherapeLlten rrbergeordnetenInstanzenin der Region persönlichenl(ontakt zu ('n,was am bestenüber gemeinsameFallbesprechungen gelingt,darr.rnabschätzenkann,wem man welchesI(ind sinnvollzuweisensoll. \t\' I(ostenvergüfung verschiedengeregelt.(ln der ist in den Lär.rdern .,'iz übernimmt die Invalidenversicherung in der Regeldie Therapie, ' 'rr clasinfantile POSvor dem 9.Geburtstagdiagnostiziertund in Belrrnggenommen wird; anderenfallssind die Gemeindenzuständig, ' rysio-und Ergotherapieeventuellauch Krankenkassen.) rrr diesem Vorgehen wird vermieden, dass ,,Nebensächlichkeiten" ,t)icrtwerden. Bisherwurden POS-l(inderoft mehr zufällig in dieser r'ner Institutionabgeklärtund dann, ut aliquid fiat (damit etwasgerr'),einer Therapieunterzogen,die eventuell gar nicht das HauptLnr des l(indesbetraf.Wenn ein l(ind mit motorischenl(oordinati)rungen und einer schwerenzentralenSprachschwäche einer Phyr,rpiezugeführtwird, wie das geradevon ärztlicherSeiteaus noch 110 MedikomentöseTheropie 4 Theropeutische Möglichkeiten oft derFallist,wird sichdieschulische Situation dadurchin keidesKindes ner Weisebessern. VonNutzenwäreeineSprachtherapie, die sichnicht auf Artikulationsübungen beschränkt, sondernversucht, die sprachliche l(ompetenz desl(indesim weitesten SinnedesWorteszu verbessern. Nach unsererErfahrungfindet kein nennenswerter Transfervon Übungseffekten in einemFunktionsbereich aufeinenanderen statt.Sowenig wie jemand,der gut Schreibmaschine schreiben kann,auchautomatischgut l(lavierspielenwird,sowenigkannein Kind,dasBewegungsabläufeübt,in Orthografie besserwerden.Wir möchtendamitauchderHypothese vonAffolter(Affolter1984,Simon1981)widersprechen, derzufolge Sprachstörungen auf taktil-kinästhetischen, intermodalen, seriellen oderl<ombinierten Wahrnehmungsstörungen beruhenundentsprechend diesemhierarchischen Prinzipaufdergestörten Stufezu therapieren sind, DassSprachstörungen häufig mit taktil-kinästhetischen und anderen Wahrnehmungsstörungen kombiniertsind,ist nochkeineswegs ein Beweis,dassd.rseineaufdemanderenberuht,sondernnurderAusdruck einerMehrfachschädigung. UnssindvieleI(indermit schweren taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsstörungen ohnejeglicheSprachstörungen bekannt. Wünschenswert wärenatürlichein Universaltherapeut für alle Hirnfünktionsstörungen, der beijedemPOS-l(ind Schwerpunkte setzen, aber gestörten auchdieanderen Funktionen in seinerTherapie berücksichtigerr könnte.In der Praxisist esdurchaus so,dasserfahrene Therapeuten, welcherFachrichtung auchimmer,in derRegel auchandereBereiche mit einbeziehen. Insbesondere die Legasthenietherapeuten, die wahrscheinlich am intensivsten mit der Schulnotder POS-l(inder konfrontiertwerden, setzensichin beeindruckender Weisein Weiterbildung und praktischer Tätigkeitmit denSchwierigkeiten der I+OS-Kinder auseinander. gilt für alleTherapiearten Grundsätzlich alsoberstes Gebot,dassd.rs, wasmit demI(inderarbeitetwird,fürdasl(indeineBedeufung habenmuss. Nur was Bedeutung hat,kannwirklichwahrgenommen werdenund zu g vielerÜbungsbehar.rdlungen Lernfortsch rittenführen.DerMisserfol beruht darauldasszwarderTherapeut, nichtaberdasl(ind,denSinndiest'r Übungen erkennt.Sinngebung bedeutetnicht,dassdeml(indz.B.alsZicl von Artikulationsübungen einebessere Sprache oderalsZielvon Recht gestelltwird, sorr schreibübungen einebessere Deutschnote in Aussicht derndassdasI(inddie Bedeutung einesWortesdurchSpielund eigerrer Erleben derarterfasst, dassesdasWortgarnichtmehrfalschaussprechcn bzw.schreiben l<ann. Ungeachtet derVerbesserung Funktionen habenalledre dergestörten se Therapien einenweiterenunschätzbaren Wert: Hier findetdas POS 111 rrloft einen Menschen,vor dem es sich seinerSchwächenicht schämen L\s, der es so, wie es ist, akzeptiertund der auch ermessenkann, wie welwiegend es durch seine Hirnfunktionsstörungenin seiner Schulr t l r a h nb e h i n d e r ti s t . I )ic Voraussetzungjeder erfolgreichenTherapieist allerdings,dasssich 'r.rpeLltund POS-Kindmögen.Wenn sich der Therapeutdurch die Ver,rr'rrs-und Lernschwierigkeiten des I(indesbedroht fühlt und sich nicht , r rhrr gegenseineSchwierigkeitensolidarisierenkann, und wenn siclr l'oS-Kind vom Therapeutennicht wirklich innerlichakzeptiertfühlt, rr wird auch eine methodischrichtigeTherapienicht zum Ziel führen. , . r n e s s i c ha l s oe r g e b e ns o l l t e d , a s sT h e r a p e uut n d K i n d n i c h t h a r m o n i , rr,soll nan sich nicht sclreuen,einenTherapeutenwechsel vorzunehI I rrr die Verlaufskontrollen sind die ErfahrungendesTherapeutenunbe,t nriteinzubeziehen. die einzigeFachInsbesondere ist der Theraper-rt rrn,die durch Verhaltensbeobachtung in der Lernsituationdie Lernfä,r ir'itdest(indesabschätzerrkann.DieLernfähigkeitistes,dieletztlichfür ist. ausschlaggebend "r ognoseder Hirnfunktionsstörungen MedikomentöseTheropie rvcitereMöglichkeittherapeutischerlnterventionbildet die medikar,rseTherapie.ZahlreicheArbeirender letztenJahrzehntehaben gegünsrl.rssmit stimulierendenSubstanzender Arnphetamingt'uppe \Vilkungen erzielt werden können.Einig sind sich alle Autoren,dass , Medil<amente einen Effektzeigen nur bei einem Teilder POS-Kinder l,rsses l<eineverlässlichenKriteriengibt, um voraussagen zu können, rsl(ind zu den Respondernoder den Nonresponderngehört,vor allen.t l r , t z t l i c hu n k l a r i s t , w o l a u f s i c hd i e W i r k s a m k e i td i e s e rS u b s t a n z e n r ,l r g , r ' ü n d e( T r r o t t1 9 9 3 ) . ,'r positiveEffektdieserMedikamentebestehtin einer Verbesserung ,.t.::ilanz nrit ei ner Verminderung der Antriebs-und l(onzentrationsstö, n sowie in einer Verbesserungder Selbstsfeuerung. Die Kinder werrrrsgeglichener und sind weniger extremen Stimmungsschwankutrrrterworfen.Sie können sich länger konzentrieren,ermüden in der ,'weniger und zeigenallgemeinein reiferesVerhalten.Fallssie hyrrv waren, werden sie motorischrr,rhiger. Fallssie verlangsamtrearr . , r r b e i t e n s i ez ü g i g e r . r- sich nicht ändert,sind ihre effektiverrWahrnehrnungsstörLlngen. I t c n . r u c he x p e r i m e n t e l l eU n t e r s u c h u n g evno n M a r t i n i u s( 1 9 8 2 ) 112 4 TheropeutischeMöglichkeiten deutlich,dassunter Stimulanziendie ,,Aufnrerksamkeit" verbessertwul'cle,d.h., dassbeim Lösenvon AufgabenTempo r-rndl(onstanzzLlnahmen, nichtjedocltdie kognitiveLeistung.Da aber ein Teildes Schulversagens eines POS-l(indesauf seiner unreifen Arbeitsweiseund nur zur.nandererr Teil auf seirrenWahrnehmungsschwierigkeiten beruht, ist ihm nrit einer Verbesserung eben dieserArbeitsweiseviel geholfen.Was sich mit Medil<amentenebenfallsnr-rrwenig ändern lässt,ist die Fernprognose. Nachuntersuchungenzeigten (Weiss 1975),dass Methylphenidatdie l(inder in Schuleund Elter-nhaus umgär.rglicher macht,dassaber das Verlaufsergebnis nach 5 Jahrennicht beeinflusstwurde. Methylphenidot(Ritolin) Methylphenidat (Ritalin) ist das gebräucl.rlichsteMedikament der Amphetamingruppe.Seine Wirkungsdauer ist individuell verschieden, beträgtjedochdurchschnittlich3 -4 Stunden.Der BedarfanRitalinist von l(ind zr-rl(ind rechtverschieden,uncldie Dosierungrnussdeshalbirrdividuell angepasstwerden,wobei mit eirrerneinschleichenden Therapiebeginrr Nebenwirkungenwie Appetitlosigkeitr-rndBauchschmelzenvernrieden werden.Bei uns hat sicl.rfolgendesVorgehenbewährt: . 3 Tagemorgeus2,5 mg, o 3 Tagemorgensund mittagsje 2,5ntg, o 3 Tagemorgens5 rng und rlittags 2.5mg. . anschließendurorgensund mittagsje 5 rng,vorerstwähr-end2 Wocherr. NachdieserZeitkönnen die Eltern(und oft auch das I(ind selbst)beurteilen, ob das Medikament die gewünscht€Wifkung zeigt. Mit Vorteil wild dabei auch der Lehrerzurategezofien,der nicl.rtvon.rTherapiebegir.rn orientiert, der aber dann von den Elteln befragtwerden soll,ob ihm in den letzten2 - 3 Wochen Veränderungeninr Verhalterrdes l(indesaufgefallen seien.Oft hat der Lehrerdann in del Tat bemerkt,dassdas l(ind weniger trödelt, genauerarbeitet,ruhiger geworden ist und sich besserbeherrschenkann. Nachmeiner Erfahrungwirkt das Medikament bei 1O-20%der Kinder phänomenal,in einer Weise,dassjeder den Unterschiedbemerkt,wenn einmal eine Tablettevergessenwurde. Bei weiteren ca.50%der Kinder ist die Wirkung lnindestensso der,rtlich, derThedasssichdie WeiterfLihlur.rg rapie in den Augender Elternund Lehrerlohnt. Beirr Restder I(indel zeigl sich gar keine Wirkung oder abel sehr selten eine paradoxe,indem dar I(ind angetriebenerund aggressiverwird. M ediko mentöseTh eropi e 113 N,'benw i rku ngen un d Übe rdosieru ngszeichen itt'uwirkungen, wie (anfänglicher)Gewichtsverlust, Einschlafstöt'urrgen, ,.sind nachmeiner Erfahrr.tng bei derangegebenen niederenDosierung r s c l t en . W e n n b e i e i n e l D o s i e r u n gv o n 2 - m a l 5 m g t ä g l i c hn o c hk e i n e ,rrrcleruug ersichtlichist, kann langsamgesteigertwerden auf 2-mal r r ! ,D . i eW i r k u n gd e sM e d i k a m e n t sl ä s s tn a c h3 - 4 S t u n d e nn a c h a , llenist deshalbam spätenNachmittagr.rocheir.rr.nal eine kleine Dosisr.rö| ,rllsdas l(ind 20 mg/die oder mehr benötigt,ist es für Elternund Kind !,r('her, wenn Retald-Tabletten eingesetztwelden (RitalinSR,nur in eil)osienutgvon 20 mg pro Tabletteim Handel),da derenWirl<ungrund r r r r r d eaun d a u e r(tP e l h a n2 0 0 1) . .VL'nnein Kind mit RitalinabendsEinschlafstörungen zeigt,kann dies2 rrheu haben:Entwedel ist das Medikarnentunterdosiertund das l(ind 'r Hinflussdes Rebound-Effekts abends total übermüdet und flndet l r , r l bd e n S c h l a fn i c h t : o d e r d a s M e d i k a m e n ti s t ü b e l d o s i e r tu r r dh ä l t l(ind aucham Abendfit und wach.Dulch eine Anderr-rng der Dosierung I .rllc-nfallsder Ver-abreichungszeit könneu in der Regel diese Einrl\tör'Lrngen behobenwerden. rrcleuUSAwerden teilweisewesentlicl.r höhereDosengegeben(Richt,'n 0,3-.1,5mg pro l<gl(örpergewicht).Nach LlnsererErfahlung ist es rrnw.rhrscheinlich, dass hohe Doseneine Wirkung zeigen,wenn bei l('r'erDosierLlngkeine Veränderunggeseherrwerden konnte. Bei ein, ' n l ( i n d e r nl < a n ne s s c h o nb e i n i e d e r e nD o s e nv o n b e i s p i e l s w e i sneu r r1 t.rglichzu Uberdosierungszeichen l<or-nnren: Die l(inder bekornrnen r rv e r l o r e u e nB l i c l <w, i r k e n a b n o l m g e d ä m p f tu n d a n t r i e b s l o sM. i t e i lit'cluzielungder DosisverschwindendieseSymptornewieder. ,,'legentlichwird ein Kind zr-rBeginnderTherapieleicht depressiv: Wir i r t c nd i e sa l sA r - r s d r u cdke r W i r k s a m k e i d t e s M e d i k a m e n t sd e u t e n i, n rlasI(itrd unter Methylphenidatreifer,d. h. einsichtigerin seineVer' r r s w e i s ew n i r d u n d a u s d i e s e rn e u e nS i c h tg e n ü g e n dG n t n d h a t ,d e ,rvzu reagieren.ln einer velständnisvollenUrngebungverschwinden ,' rlr'pressiven Zeichentfotz Weiterführensder Therapiebald wieder. .,'rc Nebenwirkungenhabenwir unter der angegebenen niedrigenDornq nie beobachtet. r r r n d s ä t z l i ckha n nd a s M e d i l < a m e ndti e l ( r a m p f s c h w e l lfeü r e p i l e p t i Anl..illesenken.Dies bedeutetjedoch nicht, dassseineGabebei Epi,'rrvon vornhereinar-rsgeschlossen ist (Hemmer 2001), hingegerisoll, Vcr'.rbleiclrung in diesenFällennur durch einen Neulopädiatererfolt pile;tsiel<ranl<e I(inder leiden sehr häufig an einem frül.rl<indlichen 114 4 TheropeutischeMöglichkeiten Da in der Literatur unter hohen Doseneine geringeReduzierungdes Längenwachstums beschriebenwurde, soll eine Wachstumskurveangelegt werden (halbjährlicheMessungen),um einen Perzentilenabfall, der allerdingsseltenist, rechtzeitigzu erkennen(Saferu. Allen 1973,Rocheu. Mitarb. 1979).Sicherheitshalber sollte der Blutdruck kontrolliertwerden. Bei hämodynanrischsignifikanten Herzvitien/Herzkrankheitenist das Medikamentkontraindiziert.Bei unauffälligenanamnestischen und klinischenkardiologischenBefundenist ein Routine-EKG nicht nötig. Wenn Methylphenidatdie gewünschteWirkung zeigt, empfiehlt es sich,die Therapiewährer.rd eines halbenJahresohne Unterbrechungweiterzuführen,wobei anlässlichder AusstellungeinesneuenRezeptsjeweils Celegenheitfür einen l(ontaktmit der Mutter und damit eine relativ engmaschigeTherapiekontrollebesteht. Anschließendsoll während eines Monats ausgesetztwerden, wiedelum ohne vorher den Lehrer zu informieren. Wenn nach Ablauf diesesMonats Eltern und Lehrer keine Leistungsund Verhaltensverschlechterung l<onstatieren, was niclrtseltender Fallist, hat sich das t(ind offenbar,vergleichb.rrmit Verhaltenstherapie, eine bessere Selbststeuerung ,,angewölrnt"oder das I(ind ist mittlerweile genügend nachgereift. Anderenfallsist die Therapiefür ein weitereshalbesJahr wieder aufzunehmenund nach dieserZeit erneut eine Unterbrechungzu machen. I(inder,die das Medikament über mehrereJahre wirklich brauchen, sind selten.Problernemit dem Absetzendes Medikamentshabensich bei uns, auch bei den wenigen l(indern,die jahrelangtherapiertwurden, nie ergeben. Suchtpotenziol und postpubertöre Meäkotion Bei Erwachsenenkann das Medikanent, wie alle Amphetaminpräparate, zur Sucht führen, indem es eine angetriebeneHochstimmungohne Müdigkeitsgefühlebewirkt. Es wird deshalballgemein empfohlen,Methylphenidat bei Pubertätsbeginnendgültig abzusetzen.h.rden USA mehren sichjedoch Stimmen (Bellak1979,Wender u. Wender 1980),die ehemaligen POS-l(indernauch im Erwachsenenalter Stimulanzieumit Erfolgverabreichen,sofernihnen Leistungs-und Stimmungsschwankungen nochzu schaffenmachen.Wir selbsthalten es so,dasswirJugendlichen,die nach der Pubertätnoch unter l(onzentrationsschwierigkeiten leiden,während Examensvorbereitungen wieder für eine begrenzteZeit Ritalinverschreiben (meist 20 - 30 mgidie). lrgendeineAbhängigkeitsentwicklur.rg habe Diöttheropie 115 lr nie gesehen.Möglicherweisespieltdabeider Umstandeine Rolle,dass, ,,l.rngeeine POS-Symptomatologie besteht,Methylphenidatnie zu einer Lrplrorie wie beim reifenErwachsenen führt. EineSuchtbei Kindernwur( W i l e n s 1 9 9 2 ) .H i n g e g e ni s t a u f e i n e l , ' i r r d e r L i t e r a t u rn i e b e s c h f i e b e n l r c r a p i er n i t M e t h y l p h e n i d azt u v e r z i c h t e nw, e n n i n d e r U m g e b u n gd e s r rrrdessuchtgefährdete Personenleben,die sich das Medikament aneig,'n l<önnten. Der (langlährige)I(inder-und Hausarztist am ehestenin der rqe,diesenUmstandzu beurteilen. Eswird immer wieder die Befürchtunggeäußert,die Einnahmevon Ri.rlin irn Kindesalterkönnte die Entwicklungeinef Suchtim Jugend-oder I rwachsenenalter Iricht so. Nachbegünstigen.Den.tist glücklicher-weise Lrrtc'rsuchungen die seinerzeitRitalinerlrielten,zeigten von POS-l(indern, die nie ne deutlich niedrigereSuchtrateim Vergleichmit POS-l(indern, r'rt.rlinerhielten.Ich denke,es hängtdiesdanrit zusammen,dassPOS-l(in,'r',die dank Ritalinin ihrer I(indheitwenigerSchwierigkeitenzu bewälti,'r)hatten,es späterauchwenigernötig haben,ihre Minderwertigkeitsger r , l r l em i t D r o g e nz u b e t ä u b e n( B i e d e r m a n n1 9 9 9 ) . AndereMedikomente r r r h e rw u r d e n a u c ha n d e r eM e d i k a m e n t ef ü r d i e B e h a n d l u n e g i n e sf r ü h ' rndlichenPOSeingesetzt:Pyritinol(Encephabol), Pyracetam(Nootropil), ,'clofluoxat(Lucidril)und andere.Lernvorgänge der donrinantenHemi'lr.iresollenunter Pyracetambesserwerden,allerdingserst nach monal.rngerhoch dosierterTherapie.Wir persönliclrhabenallerdingsnur rnit .1t'thylphenidatüberzeugendeResultategesehen.In den USA werden LichDexaminund Pemoline(Lebertoxizität)verwendet.Barbituratesind r vermeiden,da sie meist paradoxwirken.Tranquilizerund Neuloleptika , lrörenbeim l(ind in die l(ompetenzdes Kinderpsychiaters und sind nur ;Lrrch diesenzu verordnen. il Diöttheropie ,'r'schiedentlich wurden in den letztenJahrenStimmen laut, die das Hy,,'r.rktivitätssyndrom insbesondere Phosphate, auf Nahrungsbestandteile, rrrickführenwollten und mit entsprechendenDiäten Heilung erhofften. rrrrtlolliert€Studienwiderlegtenjedoch diese Hypothese(Steinhausen )ü2,Walther 1982).Dies schließt nicht aus,das bei einzelnenPOS-l(inbe"r n tatsächlicheine Überempfindlichkeitar,rfNahrunqsbestandteile I I I hu opeutischeMöglichkeiten \ t c h t , u n d s i e v o n e i n e r D i ä t ,d i e d i e s eN a h r u n g s b e s t . t n d t eei llei r n i n i e r t , plofitielen l<önnen.Uns scheintes aber unwahlscheinlich,dassdiesePathogeneseftir särntlichePOS-l(indergilt. Psychotherspie Immer wieder wild nachder Notwendigkeiteiner Psychothelapie gefragt, insbesonderevon Lehrern.Oft sind die Vorstellungen,was diese Psychotherapiebewirl<ensoll,r'echtdifTus.Hirnfunktionsstörr-rngen und reaktive Stör'ungenwer-denvermengt,und es werden von der Psychotherapie die Beseitigung.rllel störendenSyntptonteerwartet.Ausdent bisherGesagten efgibt sich, dass gr-undsätzliclr rrur real<tiveStörungen,nicht aber Hirnfur.rktionsstörungen psychotherapeutisch beeinflussbarsind, und dassalso bei def Indikationsstellungdie beiden Störr-rngsbereiche streng auseinanderzr-rhalten sind. ngen" ei nes POS-l(indes ,,Vefhaltensstörlt wie unreife Affektsteuerung, Ablenkbalkeitund vernrindelteAusdauerkönrrenet-schlecl<end erscheinen, sir.rdaber tiir ein infantiles POSsozusagenplrysiologischund verschwinden mit fortschfeitenderHintreifr,rngvon selbst,ganz anders als w e n n d i e s e l b e nS y m p t o m eb e i s p i e l s w e i sAeu s d r u c ke i n e rf r ü h k i n d l i c h e n Deprivationund clarrit ein Hilfeschreides seelischgeschädigtenl(indes sind.Esist deshalbaucl.rur.turngänglich nötig,d.rssbei einenrProblemkind die lichtige Diagrrosegestelltwifd. Beieirren'rfrühkindlicherrPOSist das Plozedereganzandcrsals bei einer psycholeaktivenStörung.Das heißt mit anderenWorten, man l<ann bei einem POS-Kindungleichzuvelsichtlichereiufachzuwarten,denn seine ,,Verhaltensstönlugeu" sind vorwieg:nd der Ausdruckseiner Hirnunleife sowie del konsekutivenÜbelforderung:sie gehensomit mit zunehuertdem Reifegraddes Gehirnsspontanzur'ücl<, weil sich mit denJahren das Leistungsvermögen des POS-Kindes inrmer mehr demjenigenhirngesunder I(inder angleichtLrnddie pathogeneUrsachesontit verschwindet. S i e b e r( 1 9 8 1 )f . r n d ,d a s sj ü n g e r eh i r n g e s c h . i d i g tKei n d e l d e u t l i c hh ö h e r e Neulotizisnrusweltehabenals hirngesundeI(inder,dasssich dieseWerte im Laufedel Pubertätjedochdenjerrigender gesundenKinder nähern. Hirnfunktionsstöntngen und ihfe Auswirl<ungen sind sonritniemalseine Indikationfür (analytischolientierte) psychothelaper-rtische Interventionerr,allenfallskann ntit einer Verhalterrstherapie dem l(ind in Teilbereichen geholfenwerden. jede Lebensfreude Werrnjedoch reaktiveStörungen dem POS-l(ind nehnrerrund dLrrcheinf.rcheBeratungeudas ungtinstigeMilieu nicht beein- Psychotheropie t't7 rvcrclenl<ann,dann ist Psychotherapie, sei es (idealelweise)als Fantlrcr.rpie o d e r a l s E i n z e l t h e r a p idei e e i n z i g eM ö g l i c h k e i td, . t sl ( i n d zLrbewahren,seelischendgtiltig zu verl<ümrlern.Psychiatlische llltc .rlsodanngesuchtwerdeu,weun die L,ltern.rufgrundihler eige'rolrlc'matil< dem POS-l(indnicht gerechtwerdeu l<öunen.Wobei rlar r r r r z u w e i s ei snt , d a s sv o r e i n e r p e m r i s s i v e nk, e i n e r - l eCi r - e n z esne t hypefal<tiver POS-l(inderzu warnen ist. ",r ,.l'sychotlrefapie" 118 5 Prognose dassdie PrognosedesfrühkindliVielfachwird in der Literaturangegeben, Syndromsgut sei (Walton 1977).Inder Tat sind chen psychoorganischen Im eher seltenr.rachweisbar. grobeFunktionsausfälle im Erwachsenenalter während der Pubertät,r'eiftdas l(ind nach, LaufederJahre,insbesor.rdere sei es,dassehemalsunreifefunktionelleHirnorganeeffektiveinen altersentsprechendenEntwicklungsstanderreichen,sei es, dass Umgehungsstrategiengefundenwerden.Dennje älter das I(ind wird, destornehr hilft einen.rintelligentenPOS-l(indvor allem eine gute Fähigkeit,Störungenzu umgehen.Wenn es beispielsweisesprachlichgut entwickelt ist, kann es mittels VerbalisierenAufgabenaus dem visuell-räumlichenBereich,die ihm an sich Schwierigkeitenbereitenwürden, lösen.Wenn es visuell gut entwickeltist und splachlichSchwierigkeitenhat, wird es mit seinervisuvieleserfassen,was sich anderesprachlicherarbeiellen Auffassungsgabe wie ein Apparatfunktioniert,anstattdie Gebrauchsanleiten (,,erkennen", tung zu lesen).Auch wird es kaum einen Beruf erwählen,bei dem seine Schwächenin-rVordergrundstehen. der ehemalige Denn Schwächenbleiben zurück. J€der Untersucher', POS-Kinderdifferenziertnachuntersucht,bestätigtdies (Weissu. Mitarb. 1979,Minde 1982,Corbozu. Cuenod 1983,Schonhaut1984,Hellgrenu. Mitarb. 1994).Überall dort nämlich,wo genetischoder exogenbedingte strukturelleVeränderungenvorlagen,entwickeln sich biologischvon der Norm abweichendefunktionelleHirnorgane,sei es,dassandereSysteme, waren,dieseFunktionüberdie für dieseAufgabewenigergut aLlsgerüstet nehmen mLlssten,sei es,dasses nach einer Läsionzu fehlerhafterAxonkam. mit fehlerhafterSynapsenbildung aussprossung Ehenalige POS-l(inderhaben also wahrscheinlich(mit Ausnahmejenel hypothetischenGruppe, bei der eine reine Reifungsverlangsamung ein von der biologischenNorm leicht abweivorlag)im Erwachsenenalter chendesGehirn (Prechtl 1978).Es sei in diesem Zusanmenhang an die Häufigkeitvon rur.rd10%erinnert.90%der Kinder habenalsoein Hirn, das Es ist somit ein reiner Mehrandersfunktioniert als das der POS-l(inder. was normal ist und was nicht. Ich sehedas frühkindliche heitsbeschluss, POSals eine Normvarianteder menschlichenEntwicklung.Dass diese 5 Prognose 119 ' . ,r mvarianteso oft zu Problemenführt, liegt nur daran,dassunsereErzierrrgsvorstellungen und unser Schulsystemihr nicht gereichtwerden! I)iesebiologischenNormabweichungen zeigensichim Erwachsenenalr in manchendiskretenAuffälligkeiten.Auf pathologischeBewegungsusterder Händewurde bereitshingewiesen.Auch andereneuromotori1r Auffälligkeifen können bestehenbleiben.So könnendie Bewegungen 't h im Erwachsenenalter unbeholfenoder überhastetsein (Gubbayu. rLrckey 1983),und die Schriftkann unregelmäßigund unreif bleiben,was r rrnverdientschlechtengraphologischen Gutachtenführen kann. AtrchMinderleistungenim Wahrnehmungsbereichkönnen noch nach,'isbarsein,insbesondere die Schwierigkeit,gleichzeitigvieleszu verar, lten (verminderteKanalkapazität). Diesführt zu einer generellvermin,l,ttcn Belastborkeir, sei dies nun im arbeitstechnischenoder im psyrrsclrenBereich.Auch der Typ des ,,zerstreutenProfessors"ist wahr, lrcinlich auf diese Schwierigekeitzurückzuführen.Manchmal bleibt Lrrh die Fähigkeit,das Wesentlichevom Unwesentlichenzu unterschei,l, rr,vermindert,desgleichenbleiben Mühe mit Umstellungen(Sturheit) , rrrl Hypothesenverwerfungsstörungen mit Tendenz zu sprunghaftem ,, lrken und unüberlegtemHandelnbestehen.Wegen intermodalenMin'l' t laistungen kann es Schwierigl<eiten bereiten,Erfahrungenin einem Ge, ('t .lufein andereszu übertragen,was dazu führt, dassan einer eingefah'ncn Arbeits- oder Lebensweisepedantischfestgehaltenwird. Serielle führen zu einer vermindertenAntizipation,zur Schwierigkeit, "trtnffig€n r: Resultatdes eigenenHandelnsvorauszusehen. Ar-rchpsychischeUnreifezeichenkönnen persistieren,so etwa eine gersseGeschwätzigkeit, eine unkritischeHaltung den eigenenLeistungen 'rienüber,eine verminderte l(onzentrationsfähigkeit und eine erhöhte I rcgbarkeit mit Dekompensationin Stresssituationen(manchmal ein ,,rtlrd für militärischeDienstuntauglichkeit!). Auch eine gewisseHyper,tl,tivitdtkann im Erwachsenenalter noch vorhandensein und sich im Be' ..rltigeneines t-rbermäßigen Arbeitspensumsbzw. in häufigem Stellen. t'chselund betriebsamerFreizeitniederschlagen. Ebensobleibt die Neittttgzu impulsiven Frustrationsreaktionenoft lebenslangerhalten. Nicht 'Itenergibt sich auch,dassdie ehemaligenPOS-l(inderim Erwachsenentcr dank zunehmenderLeistungserfolge in Beruf und sozialemUmfeld rrc Minderwertigkeitsgefühle zwar habenablegenkönnen,dennochaber ,t h sehr unduldsamreagieren,wenn jemand wagt, ihre l(ompetenzanr,,weifeln.Canz allgemeinzeigenehemaligePOS-l(inderein erhöhfesRftl,oJür psychischeStörungenund psychiatrischeLeiden(Alkoholiker, Dro, nsüchtige,Borderline-Patienten usw.; Biederman1986). 120 5 Prognose PositiveMerkmole früherer POS-Kinder DiesallesschließtSpitzenleistungen in Teilgebietennicht aus,manchmal auf intuitiver Basis.Ein biologischandersartigesGehirn zu haben, muss nicht bedeuten,ein minderwertigesGehirn zu haben.Im Gegenteil,ehemalige POS-l(indersind im Erwachsenenalter oft diejenigen,welche den sog.Normalenvielesvoraushaben. Mit ihrer kindlichenBegeistungsfähigkeit und ihrem erfrischendenNeugierverhaltenbringen sie Lebenin den grauen Alltag. Mit ihrer wohl oder übel antrainiertenFähigkeit,Umgehungsstrategien zu finden,lösensie Probleme,vor denenanderelängstresignierthätten.Wegeneiner Hypothesenverwerfungsstörung oder wegen Figur-Hintergrund-Problemen werden sie zu originellen Problemlösern, weil bei ihnen haften bleibt,was anderemit ihren regulärenDenkvorgängen eliminiert haben.Mit ihrer Sturheitnehmen sie unverdrossenimmer wieder Dingein Angriff,die anderelängstaufgegebenhaben.Ihre Sensibilität lässtsie empfindsam(und verletzlich)reagieren,wo anderegefühlsarm sind.Wenn sie in ihrerJugendmit ihren Schwierigkeitennicht allein gelassenwurden, habensieals Erwachsene oft ein besonderes Verständnis für schwierigeund leidendeMenschenund wählen nicht selteneinen entsprechendenBeruf.Schließlichsind ehemaligePOS-l(inderihren Mitmenschen im Erwachsenenalter in einem wesentlichenPunkt überlegen:Sie sind in ihren Forderungendem Lebengegenüberoft bescheidener, sie sind demütigerund mit weniger Glück zufrieden. Sozioleund psychischeEntwicklungfrüherer POS-Kinder Nachuntersuchungen von Erwachsenery bei denen im Kindesalterdie DiagnosePOSgestelltworden war, zeigendenn auch ein erfreulichesBild. Die sozialeIntegrationgelingt mit zunehmendemAlter recht gut, wenn auch der sozialeStatusvon Familienangehörigen in der Regelnicht ganz erreichtwird (Borlandu. Heckmann1976,Minde u. Steinhausen1977,Sieber 1981). SpätereStraffälligl<eit ist selten(Frostig1981). Allerdingsist in Betrachtzu ziehen,dasses sich bei diesenNachuntersuchungenimmer um Menschenhandelt,deren Schwierigkeitenseinerzeit diagnostiziertwurden und denen beigestandenwurde. POS-l(inder, die in ihrem Leben nur auf Unverständnisgestoßensind, haben wahrscheinlicheine viel schlechterePrognose(Bellak 1979),wie das aufmerksameLesender Anamnesevon vielen ,,schwererziehbaren"Jugendlichen zeigt.Nicht ohne Crund nennt man heuteSchwererziehbare besser,,misserfolgsorientierte uge nd l iche". J 5 Prognose 121 I rrrchoch interessanteStudie (Werner 1989) hat Folgendesergeben: ,,rncr-hawaiischenInselwurden praktischalle Neugeborenen desJah')ir5erfasst,698 an der Zahl,und im Kleinkindes-und Erwachsenenalr.rchl<ontrolliert. Man wollte herausfinden, welcheFaktoreneine günsI rrtwicklungermöglichen.Den l(leinkindernaus misslichenpsycho,rlt'nVerhältnissenwurde eine schlechtePrognosegestellt,aber siehe ,t,ider Nachkontrolleim Erwachsenenalter ergabsich,dasseinegroße ,rlrlvon ihnen durchausunauffällig,d.h. beziehungs-,leistungs-und 'rssfähiggewordenwar und höchstensgehäuftpsychosomatische Lei,rrrf-wies. Man ging den Faktorennach,die diesel(indervon denen,die rrlrt geschaffthatten,unterschieden. Und man fand,ohne an das l(onr rrinimale zerebraleDysfunktionoder dergleichenzu denken,genau ' lr.rl(toren, die hirngesundevon POS-Kindernunterscheiden:DiejeniMenschenaus psychosozialen Risikoverhältnissen, die mit 30 Jahren Lrlf.illigwaren,hatten als l(leinkindeine Wesensart,die positiveReakL,'nbei Familienangehörigen und Fremdenauslöst;sie zeigtenkein ge', ,('r.tes Maß an Aktivität,waren nicht irritabel,schliefenund aßen gut, ,'n mit 2 Jahrenin Sprachentwicklung und Spielverhaltennormal ent. t,lt und zeigtenspäter in der Schulekeine l(onzentrationsprobleme. ' ,'rdem waren sie fähig,von sichaus gute sozialeInteraktionenaufzu'rr,d.h. liebevolleBezugspersonen selber,und zwar auch außerhalb | ,rnrilie,zu finden.Besserkann man wohl kaum zeigen,wie sehr POS1r'r'gefährdet sind,sich ungünstigzu entwickeln. * h icksolhoftverflochteneEinflussfoktorenwtc reogierendie Eltern? , . . . t vor allem dasmongelndeSelbstvvertgefühl, das zusammen mit der ge.en lnstabilitöt der psychischenStruktur im ErwachsenenalterverheeIt, Folgenhaben kann. Wie weit das Selbstwertgefühlbeeinträchtigt lr,lngtganz entscheidenddavon ab, wie die Umgebungseinerzeitauf ',t hwierigkeitendes Kindes reagierthat. Die Entwicklungeines POSr l r , sw i r d b e s t i m m td u r c h : ,'ine lntelligenzund charakterlichenAnlagen, lrrlchAusmaßund SchweregradseinerHirnfunktionsstörungen und ulcl.rdie Reaktionder Umwelt auf seineSchwierigkeiten. il1r'r'ul)barer Verflechtungbestimr-nen diese 3 Faktorenvon Anbeginn '.t hicksaldes Kindes.Wenn der Säuglingbei den erstenTrinkversur ,rn der Brust der Mutter Schwierigkeitenhat, weil seine motorische 122 5 Prognose I(oordinationihm ein adäquatesSaugennicht erlaubt,wird jede Mutter zumindestverunsichert,wenn nicht schwerfrustriert sein.DieseVerunsicherunghat Rückwirkungenauf die Befindlichkeitdes I(indes.Wir sind überzeugt,dassschon derjüngste Säuglingmerkt, ob man ihn stolz und bewundernd oder ob man ihn sorgenvollbetrachtet.Wenn dann in den folgendenWochen das l(ind wegen einer erhöhten lrritabilität mit häufigen Missstimmungenund unstillbaremSchreiendie Mutter weiter verunsichert,anstatt ihr mit zufriedenem,sonnigemWesenzu zeigen,dasssie ihre Mutterrolle gut erfüllt, dann wird die Mutter ihrem l(ind bald nicht mehr unbeschränkteGeborgenheitbieten können. Die ganzeweitere Entwicklungwird durch derartigeWechselwirkungen beeinflusst. Jetragfähigerdie Elternaufgrundihrer eigenenLebensgeschichtesind,destowenigerwerden siedurch ihr andersartiges Kind in ihrem eigenenSelbstwertgefühlerschüttert.Von besondererTragik ist es deshalb,wenn ehemaligePOS-l(inderals Elternan ihren eigenenl(indern dieselbeProblematikerneuterleben.Manchmalkommt es zur totalenAblehnung,wesentlich häufigerjedoch zur totalen ldentifikation mit dem Schicksaldes I(indes,wobei alle Schwierigkeitendes l(indeseinen viel zu hohen Stellenwertbekommen und l(ritik von außen sehr schlechtertragen wird. Im Umgang mit solchenEltern muss für den Arzt die Stärkung desSelbsntvertgefühls der Eltern im Vordergrund stehen. Esgibt immer wieder Fachleute, die Verhaltens-und Lernschwierigkeiten von I(indern nur aufungünstigepschodynamische und psychosoziale Faktorenzr-rrückführen wollen. lm Umgangmit POS-l(indernschärftsich im LaufederJahrzehnteder Blickdafür,was ihre Besonderheitauch im Erwachsenenalterausmacht.Ich möchte aufgrund meiner Beobachtungen behaupten,dassdie vehen-tentesten Gegnerdes I(onzepts,,frühkindliches psychoorganisches Syndrom" Menschensind, die als Kind selber unter dieserNormabweichungder kindlichen Entwicklunglitten und innerlich immer noch nicht dazu stehenkönnen. Es hat aber nicht nur immer schonSchwierigkeitengegebenmit POSI(indern,es hat auch immer schonsehrviele Eltern,Großelternund Lehrer gegeben,die intuitiv richtig mit diesenI(indern umgegangensind. Es haben deshalbbisher r,rnzählige POS-l(inderihre Jugendmehr oder weniger unbeschadetüberstanden.Dass heute eindeutig mehr Schwierigkeiten auftreten,liegt zum großenTeil daran,dassErwartungenan Leistungund sozialesVerhaltengrößer geworden und gleichzeitigalthergebrachteerzieherischeCrundsätzeins Wanken gekomrnensind,wodurch der VerunsicherungTür und Tor geöffnetsind. 5 Prognose t23 t t tieherische Fehlholtungen ' ,'r erzieherischeFehlhaltungenbedrohengrundsätzlichdas POS-l(ind: ' Lrl;erfordernde, Erziedie permissiveund die frustrationsvermeidende rrg.Alle drei führen zu typischenFehlentwicklungen, die immer wieder , ,,lr.rchtet werden können.Drei exemplarischeBeispielemögendiesverrrtlichen: i',' äberforderndeErziehung , I heute 22-jährige Peterwurde in eine Familie geboren,die sich väterlir,'r'seits und mütterlicherseitszahlreicherProfessorenrühmte. Die Ge' rl war komplikationsreich, aber nicht schwierigerals bei der nachgebo, t'n Schwester, die sich problemlosentwickelte,dasGymnasiumdurch, t trnd in jeder Beziehungder Stolzihrer Elternwar. Peterwar ein langsa, s l(ind, neigtezu Adipositas,träumte vor sich hin und ließ jene Aufge'r'ktheitvermissen,die seineElternan seinerSchwesterso schätzten. ln der Grundschulestellten sich bald erheblicheSchwierigkeitenmit rrr Lesenund Rechnenein, obwohl Peter den Eltern und der Lehrerin : , lrt dumm erschien.,,Erist faul, er könnte schon,wenn er wollte", war I r,,einmütigeUrteil.Peterwurde mehr gefordert,vom Vater mit militäri, lrcf Strenge,von der Mutter mehr jammernd (,,Dassich ein solchesI(ind ,rlren muss!"). Insgesamtresultiertefür Petertäglich 1 Stundezusätzlir,'r'Schuldrill zu Hause,der das I(ind häufig in Tränenausbrechenließ.Er ' ' ,tesich aber,gab sich Mühe und ließ seinemKumtner nur in einer hartrLkigen Enuresisnocturna lauf. Lesenund Rechnenwurden besser,er lr.rffte aber den Eintritt ins Gymnasiumnicht. Als diesfeststand,wurde er von den Elternnicht mehr nur innerlichab'lehnt, wie in seinemganzenbisherigenLeben,sondernauch äußerlich I llclt gelassen.Der Vater interessiertesich nicht mehr wirklich für ihn, r(l clieMutter ging im möglichstaus dem Wege,da ihr sein unbewegtes, rrlrohesGesichtein dauernderVorwurf war. Da bei Verwandtentreffen rrrStaatmit ihm zu machenwar, wurde er teilweisenicht einmal mehr ' rlgenommen.Peterbegannzu stehlen,zuerst zu Hause,späterin l(aufrrrsern,und als sich die Polizeieinschaltete, wurde der Vater,der ein Ehr n ) a n nw a r ,w i e d e ra k t i v . l'cter kam in ein lnternat, fühlte sich aber dort von den anderenMitlrtilernabgelehntund völlig allein.Erstmalszeigteer eigeneInitiative, ,rlt'rr er sich nachden Ferienschlichtweigerte,in das Internatzurückzu'lrlen. Zu diesemZeitpunkt- er war mittlerweile l6Jahre alt gewordenrrrcleer erstmalsneurologischuntersucht.Er zeigtenoch deutlicheasso- t24 5 Prognose ziielte tonische Reaktionender Hände mit pathologischenBewegungslnLlsternsowie testpsychologisch eine gestörteRaumlageerfassung. Von einer vorgeschlagenen Familientherapie wollte der Vaternichtswissen. Peterwurde bei einer lokalen privatenHandelsschuleangemeldet.Er schwänzteaber bald die Stunden,seineAdipositasnahm stark zu, und er kam in Kontaktmit Drogen.Eswurde versucht,ihn in einer Lehreunterzubringen.Baldging er keinergeregeltenTätigkeitmehr nach,wurde jedoch immerhin nicht drogenabhängig. Da der VaterAngstvor Delinquenzhatte, erhielt PetermonatlichGeldund lebteallein in einem möbliertenZimmer. Er schlugdie Zeit tot n-litKinobesuchen, Herumsitzenin Wirtschaftenund .18 Spielsalons. Mit 20 verliebteer sich in eine JahreältereFrau,die Buffetdame in einem Schnellimbisswar. Die Zuneigungwar gegenseitig,und zum ersten Mal in seinern Leben erlebte Peter,dass er mit all seinen Schwierigkeitenakzeptiertwar. Er ließ sich im selbenUnternehmenals Hilfskellneranstellenund fühlt sich heute den Umständenentsorechend wohl. Für seineFamilieist er abeeschrieben. Die permissiveErziehung. Die Mutter des heute l8-jährigen Simor.rwuchs in einer gefühlsarmen, strengenFamilienatmosphäre auf. Sieheiratetezwar einen ebenfallseher verstandesmäßig ausgerichteten Mann, hatte aber für ihre zukünftigeFamilie nur das Ziel, eine möglichstharmonischeAtmosphärezu schaffen. Dassihr Mann seinerzeitein aggressives Kind mit Schulschwierigkeiten gewesenwar, erfuhr sie erst später.Zum Zeitpunktder Heiratwar er nicht mehr derJüngsteund ein angesehenerBuchhalterin einer großen Firma Die ersten beiden I(inder erfüllten die Erwartungender Mutter ganz. Sie waren lieb und sonnig und überall gern gesehen.Dasdritte Kind, Simon, kam nachkomplikationsloser Schwangerschaft und Geburtzur Welt. Er schrieim erstenLebensjahretwasviel,war aber sonstin der Erinnerung der Mutter unauffällig.Mit 14 Monaten musste er wegen einer Verbrennung,die er sich durch Herunterreißeneiner Pfannemit kochendemWasser zugezogenhatte,für 3 Wochen ins l(rankenhaus.Es war dies noch zu einerZeit,in der die Elternnur dreimalwöchentlichihre Kinderfür 1 Stunde hinter Glasbetrachtendurften. Als SimonnachHausekam,war er verändert.Erwar in den erstenTagen apathischund wurde dann zunehmendschwieriger.Da er bereitsgehen konnte,beanspruchteer die dauerndeAufmerksamkeitder Mutter, richtete überallUnordnungan, ohne im Spielverweilen zu können.Die Mutter wollte auf keinen Fallihr I(ind die Strenge,die sie selbstals l(ind erfahren hatte,erlebenlassen.Sieließ ihn deshalbgewährenund räumte alleshin- 5 Prognose 125 ihm auf. Mit 4Jahrenwar er völlig ungebärdigund kannte keineGrenrr Der Vater kümmerte sich nicht allzusehrum die Erziehungund war , lr aus beruflichenGründenoft außerHaus. Als Simonin den I(indergartenkam und sichdort in keinerWeiseintegr('nl(onnte,bekamdie Mutter erstmalseinengroßenSchreck.Sie,die so ' Wert auf eine liebevolleAtmosphärelegte,lrattekein,,liebes"Kind.Sie rsultierteumgehend einen Kinderpsycl.tologen, der ihr erklärte, das ril habeseinerzeitbeim I(rankenhausaufenthalt das Urvertrauenverlor Es gelte nun, dieseswieder aufzubauen.DieseAnsicht bestärktedie '.I Haltung.,,Wennnur das I(it.td rtcr in ihrer gewährendenerzieherischen , rrreLiebespürt,wird alleswieder gr-rt", war ihr Grundsatz.In derCrundrrrleuahm sich Simon,der an sich ein gewitzter Burschewar, alle Freir{'n herausund wurde bald der Schreckenaller Lehrer. Itr Hausewurde es auch dem Vaterlangsamzu bunt. Als er aber unverrtelt n.riterzieherischer Strengeeingreifenwollte,wurde Simonsehrag, :siv ihm geger.rüber ur.rdbedrohteihn einmal ernsthaftmit einem MesI)er Mutter waren die schulischenLeistungendes l(indesnebensächlr, urrddasser Schwierigkeitenmit dem Lesenhatte,bagatellisiertesie; war nur sein sozialesVerhaltenwichtig. Je älter Simon wurde, desto lrl versuchtesie,ihn täglich mit eindringlichenWorten zu einem sozial l.rörteihr nicht Verhaltenzu fühlen, aber ohne Erfolg.Sirnor.r rctl.rssten lrr zu oder wurde ausfällig. :chon langehatte die MLltterunter der LastdieserErziehungsschwieLeidenentwickelt: Sie realit'itenein hartnäckigespsychosomatisches rte in zunehmendemMaße mit Migräneanfällen.Dem l(ind machten ',c Anfälle,bei denen die Mutter bleich und sterbenskrankim dunklen rrrDerlag, Angst.Immer mehr setztedie Mutter, unbewusstnatürlich, re Migräneattacken als Druckmittelein. simon wurde zeitweisezu Hauseetwas gefügiger,nicht aber in der rrule.Dort galt er weiterhin als schwierig,und er entzogsichallenschulir'n Forderungen.Dasser deswegentrotz guter lntelligenznicht in das sein Selbstbewusstsein rrrnasiumkan, kränkte aber wahrscheinlic[-r 'lrr',als die Mutter annahm. Da er jedoch nie gelernt hatte, sich anzu'ngen,spornteihn dies nicht zu Mehrleistungenan. Er schwänztebald schule,verkehrtein Spielsalonsund stelltean seineElternmaßlosefirzielleForderungen. Als sie diesennicht nachgaben,stahl er zu Hause I lrei l(ollegenGeld.Er war nicht gewohnt,sich einenWunsch zu versal \ls ihn-rwegen des Schwänzensder Herauswurfaus der Staatsscl.tule ,lrtc,wurde ein Psychiaterkonsultiert.Dieserstellte u.a. die Diagnose ,': frühkindlichenPOS.Weitere Maßnahmenunterbliebenaber. 126 5 Prognose NachBeendigr,rng der SchulebegannSimon eine Lehreals Mechaniker. Sobaldihm aber der Lehrmeistermit Forderungenund Vorwürfen entgegentrat,blieb er der Arbeit fern, und das Lehrverhältniswurde aufgelöst. An 2 weiteren Lehrstellenscheiterteer aus demselbenCrunde. Er trieb sichwochenlangin der Stadtherum und erhielt von seinenElternnamhafte Geldbeträge, da er androhte,sichdasGeldsonstauf krin.rinelle Weisezu verschaffen.Mit 17Jahrenentsanner sich eines entferntenVerwandten, der in l(anadaeinen großen landwirtschaftlichenBetriebführte, erhielt von seinenElternGeld für die Überfahlt und arbeitetseitherin l(anada. Die f rustrotio nsverm eid en de Erzieh u ng Der heute9-jährigeBeatist das sehr erwünschteeinzigeKind seinernicht mehr ganz jungen Eltern.Die Schwangerschaft war komplikationsreich, und Beatkam im 7.Monat mit einem Geburtsgewichtvon nur 14OO g zur Welt. Er verlebte die ersten Lebenswochenin der I(inderklinik,wo die Mutter bald Tagund Nachtan seinemBett saß.Auch der Vaterverbrachte die ganzeFreizeitin der l(linik.Als Beatnach Hausedurfte,war alles ideal für seinen Empfangvorbereitet,und jeder störendeReizwurde ihm im Laufevon Monatenferngehalten. Wenn er schlief,gingendie Elternauf Zehenspitzen,wenn er wach war, drehte sich alles um sein Wohlbefinden. BeideElternsind sehr sensibel,und sie merkten bald,dassihrem Kind einigesschwerfiel,was andereI(inder spielendlernten.So konnte er erst mit 11 Monaten sitzenund mit 18 Monatön frei gehen.Krabbelnim Vierfüßlerstandkonnte er nie, er robbte nur auf dem Bauch,hatte aber nicht viel Gelegenheitdazu,da die Elternjeden Wunsch von seinenAugenablasen und ihn überallhintrugen.Er war ein außerordentlichliebesKind,das nie quengelte,nie trotzte,mit der Muttersstundenlang spielenkonnte und bald wie ein Erwachsenersprach. Dasersteeinschneidende ErlebnisseinesLebenswar der l(indergarteneintritt. Von der Mutter sorgfältig darauf vorbereitet, freute sich Beat. Er hatte aber das Pech,an eine eher resoluteI(indergärtnerinzu geraten,die nicht viel Federlesens machte.Beatwar durch die vielen Kinder,durclrderen Lärm und Cezankvöllig verwirrt. Erst beobachteteer tagelang,als er aber von der Kindergärtnerinmehr oder weniger sanftgezwungenwurde, mitzumachen,streikte er. Bei Bewegungsspielen war er linkisch,konnte nicht richtig hüpfen, und als er sah,dassdie anderen l(inder wesentlich besserals er zeichnenkonnten,weigerteer sich fortan,überhauptnoch zu zeichnen.Er erzählte seiner Mutter wortreich von seinenLeiden,wie er von den anderenI(inderngestoßen,geschlagenund ausgelachtwerde,und die Mutter verging in Mitleid. Da an seinem Wohnort kein weiterer l(in- 5 Prognose 127 ir'r'ga[ten vorhandenwar, blieb er bald zu Hause,und die Bemühungender ',lutter, ihn wieder in den I(indergartenzu bringen, waren halbherzig, ('nu sie war überzeugt,dass dieser l(indergartenfür ihr sensiblesKind Lrgeelgnetwar. Dem Schuleintrittsah die Mutter besorgtentgegen.Die Lehrerinwar lrer zum Glückeine feinfühligejunge Frau,die sichBeatsannahm.Er hatte ,1,'rrrr auchdie Lehreringern,war aberein völligerAußenseiterin der l(las'rrgemeinschaft. Niemandwollte mit ihm spielen.Baldwurde er alsweh, rtligesMädchenverlacht,und die Mutter mussteihn aufjedem Schulweg , sleiten.weil er sich vor den l(indern fürchtete.Er hatte weiterhin mit ','rchnen und auch mit LesenMühe, und Turnen war sein größter Schre..t'u.Die Mutter half ihm über seineSchwierigkeiten, wo immer sie konn,', trösteteund ermunterteihn von früh bis spät,hielt aber zu Hausealles, ..rsihm sein Ungeschickin motorischenund formalenDingenvor Augen lr,rtteführen können,von ihm fern,um ihn nicht noch mehr zu frustrieren. t(,.rtwuchs weiterhin in der Vorstellungaul allesan ihm sei in Ordnung nrl an seinensämtlichenLeidensei nur die böseund unverständigeWelt , lruld. Nach 2 Grundschuljahrenübernahm ein militärisch gesinnterLehrer erbrachjeden I r' l(lasse.Beat bekam über Nacht schwereEssstörungen, '.lofgen und weigertesichbald,in die Schulezu gehen.Die schulpsycholor:che Untersuchungim Alter von 9 Jahren ergab den Verdachtauf ein Untersuchungber rrhl<indliches POS,der durch eine fachneurologische r,rtigt wurde. Beathatte erheblichemotorischeKoordinationsschwierig, rten,taktilkinästhetische mit einem gestörWahrnehmungsstörungen 'rr I(örperempfindensowie eine vermindertevisuelleErfassungsspanne. EinePsypr,rchentwicklung und Intelligenzwaren überdurchschnittlich. lrotherapiewurde vorgeschlagen. Eswird Beateine erheblicheTrauerar','it kosten,sich selbst mit seinen Schwächen,die seine Eltern und er 'lbst bishererfolgreichverdrängthaben,akzeptierenzu lernen. / usommenfossung: Folgen erzieherischer Fehlholtungen 'tcr und Simon waren überfordertel(inder. Peter hatte nur immer zu nicht erbekommen,dasser die familiäre Leistungserwartungen ;,rrr.en ' rllte.Simon war überfordert,weil man ihm zumutete,sich ohne elterlilrt' Führungsozialeinzuordnen.Beat ist das I(ind unter der Glasglocke, 'rrrjede Auseinandersetzung mit eigenenSchwächenerspartwurde.Alle t'i sind als Folgeelterlichen Fehlverhaltensin eine schwer wiegende ' Irlentwicklunghineingekommen: 128 5 Prognose . Bei einer überstrengenErziehungkommt es zu einer neurotischen Übersteuerungmit Lustlosigkeit, Gehenmtheit,Angstlichkeitund Depression, o bei einer permissivenErziehungzu einer Steuerungsschwäche nrit aggressivenAusbrüchenbei Fordelungen;nicht zufällig gibt es in den USA,wo der permissiveErziehungsstilverbreiteterist als anderswo, derart viele hyperaktiveKinder,die keine Grenzenkennen. o Bei einer frustrationsvermeidenden Erziehungdroht eine Weltflucht bzw. eine Depression. Vorbeugung durch rechtzeitiges Erkennen Betroffener und Berotung ihres Umfelds Es ist unsere Erfahrung,dass man derartige Fehlentwicklungendurch rechtzeitigeGesprächemit den Eltern,wenn nicht verhindern,so doch ganz erheblich vermi ndern kann. I nsbesondere Überforderungsmechanismen Iassensichdurch AufzeigenorganischerHintergründeder Schwächen eines Kindes (und deren gute Prognose)fast immer auJbrechen.Eine Schonhaltungder Elternist schwierigerabzubauen.Hier hilft oft nur recht drastisches Scl.rildern, wie der Lebenswegdes Kindesverlaufenwird, wenn mit der Umwelt weiterhin erspartwird. l(inihm die Auseinandersetzung der wie Beatwerden zu Erwachsenen, die sich zeitlebensals unverstandene Märtyrer vorl<ommen,die Schuldan.ihfem Versagenimmer anderen Menschenzuschieben,depressions-und suchtgefähfdetsind und ihre FaLeidentyrannisiemilien mit ihren Stimmungenund psycl'rosomatischen ren. JedesKind, ob POS-l(indoder nicht, kann sich in einer Urngebung,die seinenStäfkenund Schwächenmit richtigelnMittelmaß Rechnungträgt, besserentwickeln.HirngesundeKinder aus ungünstigemMilieu vermögen sich aber späteroft aus eigenenl(räftenaus ihren Velstrickungenzu während dies POS-l(indernhäufig nicht gelingt,wie unzählige befreier.r, zeigen(eigeneErfahrungenmit sozialgescheiterbittereLebensschicksale ten Menschen).Je besserdem von einer FehlentwicklungbedrohtenPOSgeholfenwerden kann, die Schwierigkeiten, l(ind urrd seiner UmgebLrng die ein infantilesPOSnun einn.ralmit sich bringt, zu akzeptieren,desto gi.instigerwird die Prognosesein. NachunsererErfahrungkommt schweresFehlverhaltenbei Eltern,die wissen,mit welchen Schwierigkeitenihr I(ind zu kämpfen hat, eindeutig frkennung eines seltenervor als bei unwissendenEltern.Die rechtzeitige fr'ühkindlichenPOSund die entsprechendeBeratungder Elternund Lehrer 5 Prognose 129 lrat deshalbeine eminent sozialpolitischeBedeutung.Es sei daran erinnert, dass nrindestens10% unserer BevölkerungehemaligePOS-l(inder ',iud.Diesenl(indernbestmöglicheEntwicklungschancelr zr-rerrnöglichen, rstalsoauchvon großemvolkswirtschaftlichemlntet'esse. haben wir geseBei unsererTätigkeit in der Erwachsenenneurologie lrcn,dassunter den Menschen,die sich beruflichund in mitmenschlichen in unbeItelangennicht zurechtfindenund diesesVersagenbeispielsweise somatisierenoder gar zu Renten-Neu,'rnflussbarenSchmerzsyndromen viele sind,bei denen eineAnamnerrrtil<ern werden,überdurcl.rschnittlich erstreckt,viele Hin,r'erhebung,die sich auch auf die Schulerfahrungen rveiseauf ein frühkindlichesPOSergibt.Wir rneinen,dassmindestensein hätte verhütetwerden können,zum Wohle lcil dieserFehlentwicklungen v u n u n sa l l e n . Die betagteSchwestereinesebensobetagtenehemaligenPOS-Kindes' rl.rszeit seinesLebensschweran seinemSchicksaltrug, sagteeinmal: ,,Es Cründen war die Hölle." Sowohlaus ethischenwie aus sozialpolitischen nussallesdarangesetztwerden,dassden POS-l(inderncerechtigkeitwi,lcrfährt,weil sonstdie Gefahrbesteht,dasssie sich zu Menschenentwi, lieln,die unglücklichsind und ihre Umgebungseelischund fitranziellbel.rsten.Letztlichgeht es bei diesemganzellSymptorllenkomplexum eine I r'.rgeder Gerechtigkeit. 130 6 Eltern-und Lehrerberotung Eltern,mit denennochniejemandüberdasErscheinungsbilcl einesfrühkindlichenpsychoorganischen syndromsgesprochen hat,kommenin der Regel mit großenschr-rldgefühlen undgroßerAngstzumErstgespräch. Ihre Erziehung hat versagt, und ihre Liebehat nichtausgereicht, ihr l(indvor Verhaltensstörungen undvor Schulversagen zu bewahren. Dasselbe gilt auchoft für Lehrer. Siefürchten, mankönnteihnen,wenn auchunausgesprochen, pädagodenVorwurfmachen, sieseienschlechte gen,denenesnichtgelänge, dasgewünschte Lernklimaim Schulzimmer herzustellen. DasssowohlElternwie Lehrerzudemeingestandeneroder uneingestandenermaßen ablehnende Gefühledem Störenfried, dem urheberihresvermeintlichen Versagens gegenüber hegen, verstärkt nochihr Unbehagen. DasärztlicheGespräch solldeshalb zuer.sf bewusstundbetontnur die medizittischen Aspekte des frühkindlichentros beleuchten. wenn Eltern und Lehrergesehenhaben,dassauf diesemneutralenBodenviel vermeintliches versagen garkeinesist,fälltes ihnenanschlie!3end viel leichter, auchüberdasviel heiklereproblemder reaktivenStönrngen zu sprechen.Esistsichernichtso,dassderHausarzt dieAufgabe hätte,diesereaktivenstör'ungen ,,aufzuarbeiten". wir habenjedochvielfacherlebt,dass nur durchdie verständnisvolle ur.rdanteilnehmende Aufl<lärung überdie organischen ursachen derLern-undVerhaltensprobleme einesI(indesdie Einstellung derumgebung derartgeändert wurde,dassvielereaktivestörungensichvonselbstbesserten odergarverschwanden. wir meinendeshalbauch,dassin unkomplizierten Fällendie BetreuungeinerFamilie nriteinempoS-l(ind durchdenHaus-undl(inderarztgenügt. Gespröchmit den Eltern wir möchtenim Folgendenganzkonkretaufzeigen,wie wir eine derartige Beratungdurchführen.Jederwird seineeigeneArt und weise finden.Anr wichtigsten ist in jedem Falle,dassdie Elternerleben,dassderArzt keine verstecktenVorwürfe macht,dasser vollstesVerständnisdafür aufbringt, 6 Eltern-und Lehrerberotung 131 'rrrrdie familiäreund schulischeSituationmit einem POS-l(indschwierst,und dass ihm die POS-l(inderam Herzen liegen.Auf dieser Basis rrI es möglichsein,auchin kurzerZeit mit ElternallerArt ein offenesGer . r c l zr u f ü h r e n . Wir erklärenden Eltern zuerst,dassjedes I(ind mit einem vollständig ,it'legten,in großenTeilenjedoch noch nicht funktionierendenCehirn Irorenwird, dasses dann schrittweisezu Reifungsvorgängen in diesem rln kommt, die (milieuunabhängig)bewirken,dassjedes l(ind zu lä, l n, zu greifen,zu gehenbeginntusw.,dassdieseFunktionen,weil gene, lr determiniert,bei allen Menschenetwa gleich schnellreifen und sor ,ruchbei allen l(indern etwa zur selbenZeit auftreten. Wir gehendann dazuüber,den Elternzu erklären,dassbei rund 10%al' l(inder einzelneHirnfunktionenlangsamerund etwas mangelhaftreiI r, während sich alle anderen Funktionenzeitgerechtentwickeln,und ,s ihr Kind zu diesen10%gehört.Irgendwannim Verlaufedes Gesprächs llte ruch der Ausdruck,,frtihkindlichesPOS"fallen, immer gefolgtvon sr.rfortigen nochmaligenErklärung,dasses sich dabeium eine partielle tttrtu.eifungsstörung handelt,die von I(ind zu Kind verschiedeneFunktio'rr ntit unterschiedlichschweren Beeinträchtigungsgrad betrifft,dassal,lic POS-l(inderunter sich teilweisegar nicht ähnlich seien.(Esbesteht ,nrcl die Möglichkeit,dassdie ElternirgendeinschwerverhaltensgestörI'OS-l(indkennen,mit dem sie natürlichihr eigenesKind nicht identifi, rr'n wollen und sollen! ) Wir erwähnendann die ätiologischenMöglichkeitenund betonen,dass r t'inem einzelnenI(ind nie mit Sicherheitgesagtwerden könne,welche rlogeneoder exogeneSchädigungdie Ursacheist, dasses sich aber pri,rr inrmer um ein körperlichesCeschehenhandle. Wir versuchenanIrIießend, mögl ichst ausfüh rl i ch die einzelnen Hirnfunktionsstönmgen, , wir anlässlichder Untersuchunggefundenoder vermutet haben,zu errrcn und zu zeigen,wie sie sich auf die EntwicklungdesI(indesausgerrl<thaben und welche Rolle sie bei den aktuellenSchwierigkeitendes ntlesspielen.Diesleitet zwanglosüber zum Gebietder reaktivenStörunrr.<lasmeist von den Eltern in irgendeinerWeise zuerst angesprochen ,rtl, und damit auch zur Prognose.Es sollte mehrmals betont werden, .,sdie Hirnfunktionsstörungen entweder ganz oder bis auf nichtbehinr rrdeAuffälligkeitenausreifen,dassaber ein mangelndesSelbstwertgerl die Prognoseentscheidendverschlechtert. t,rundsätzlicherklärenwir auchallen Eltern,derenI(ind ein deutliches hat, die Möglichkeiten,die in eilrl.rnz-und Selbststeuerungsproblem r llitalintherapieliegen.Rund zwei Drittel aller Elternwünscheneinen ('r.ll)ieversuch, worausdann bei ca.der Hälftedieserl(inder eine Medi- I 132 6 Eltern-und Lehrerberotuno kationüberlängerezeit resultiert. (Teilweise wird dieTherapie abgebrochen,nichtweil sienichtwirkenwürde,soncrern weirMedienusw.denErternAngstvor Medikamenten beiKindernmachen.)Je nachAusfällen des I(indesundregionalen umständen werdenschließlich weiteretherapeutischeMöglichkeiten diskutiert. Dascespräch kreistim Folgenden darum,wie mancremI(indeim täglichenLebenbei der Bewärtigung seinerTeiileistungsstorungen behirflich seinund wie manmöglichst vielepositiveAspektein seinLebenbringen l<ann, damiteserfährt,dassseinLebenebensolebenswert ist wie dasandererKinder. Auf dieseArt und Weisewird es l<aumvorl<ommen, dassElterndurch dieärztliche Aufl<lärung zusätzrich belastet werden.siekommenja wegen einesproblematischen Kindes;wennihnen gezeigtwerden kann,wie die vielfältigen Auffälligkeiten ihresKindes,,unl., .in.n Hur,,gebrachtund zwanglos erklärtwerdenkönnen,und wennsiegesehen haben,dassdie Prognose grundsätzlich gut ist, reagierensie in Jer Regelmit großerErleichterung. Wir müssenallerdings zugeben, dasswir eineauigewählte Population betreuen. Die Erternkommenfreiwiiligzu uns,sie konmen, weil siedasLebenihresKindesund damitihr eigenes Lebenverbessern wollen'undsiesinddesharb an Gesprächen sehrinteressrert. (DieseAuswahlhatübrigens nichtsmit Schichtzugehörigl<eit, Ausbildungsstand und Einkommen zu tun.wir erreben häufig,dasssichsog.Gruncrschichtertern ehrlicher undengagierter mit denschwierigkeiten ihresKindesauseinander setzenalssog.Bessergestellte.) FürdenHaus-undI(inderarztwird sichjedochdiesituationergeben, mit derwir seltenkonfrontiert werden,dassnimlichElternvondenschwierigkeitenihresl(indes, auswerchen Gründenauchimmer,nichtswissenwollen.Manchmal gelingtesin solchen Fällern wenigstens denLehrerdesl(in_ desfür diespezifischen schwierigkeit.n ru ,.nrlbilisieren, sodassinmer_ hin dieschulische Situation wenigerbelastend für dasI(indwird. Gespröchmit dem Kind AuchdasI(indvom höherenGrundschulalter an hatnachunserer Ansicht Anrechtdarauf,etwas über die Hintergründeseiner mannigfaltigen schwierigl<eiten zu erfahren. selbstwennesnichtdarüberspricht,R-.gI., sichim stilrensehrwohl,warumihm dennim Leistungsundverhartensbere.ich sovielesmisslingt, warumesärztrichoderpsychologisch getestet wird undwarumseineErterndasBecrürfnis haben,mit Fachpersonen über seineschwierigkeiten zu sprechen. MancheElternwollenselbstmit ihrem Erziehungsberot ungsgespröche 133 ,I rrberdieseFrage reden,anderesindfroh,wennderArztdieseAufgabe rnirtttnt. l.rrrrler wünschenkeinelangenErläuterungen. Esgenügt,wennihnen tituriffderpartiellenUnreifeverstöndlich gemochfwerdenkann.Meist ('tsichdazueinVergleich ausderNatur.DasKindhatsicherschoneini rqt'sehen, dassaneinemApfelbaum nichtalleApfelzur selbenZeitreif ,lt'n.Sowie am BaumnebenreifenrotenApfelnnochgrünehängen ' rrt'r.r, gebeesauchmancheKinder, l<ann manausführen, beidenenlängrünundunreifbleibe,z.B.fie nachBefundbeimberlsLiblich einiges rr('nden I(ind)die Fähigkeit, fließendzu lesenund schönzu schreiben , r wieeinerwachsener MenschruhigarnTischsitzenzu bleiben. Dassei rr urühsamfür dasl(ind und auchungerecht, aberniemandkönneet. rlafür,und wenndasl(indälterwerde,würdenauchdieseApfelreif , rrlcr.r; esmüssenur nichtverzagen. Esseinichtdümmeroderböserals ,h'rel(inder,undseineElternundLehrerwüssten, dassihm dieseFertigrrr'nlloch Schwierigkeiten bereiteten, dasses aber als erwachsener '.1 rrsclr gut könnenwerdewie andereMenschen. all diesebenso l).rsWort ,,Cehirn" solltein diesenAusführungen nicht vorkornmen, . rlsonstdasl(indbalddieAssoziation ..Dachschaden" macht.Auchsollte lrr betontwerden,wasdennbeiihm allesschonreifsei,damitseinAu, rrruerl( gerichtet nichtnur aufdie Minderleistungen wird. l:.\ist nichtzu befürchten, dassdasPOS-l(ind ausdiesenErklärungen t rpitalschlägt, Lebenseresseidenn,eswäreaufgrundseinerbisherigen ' ,l,rtrngen in eine,,bocl<ige" Leistungsverweigerung ln hineingekomrnen. rrt'n.r solchenFallist dieTatsache, dassessichmit derAusrede ,,Unreife" Lrllückenversucht, eindeutlicher Hinweisdafür,dassdasKindmit weirliihrender(meistpsychotherapeutischer) HilfeausseinenVerstrickun'rrherausgeholt werdensollte.Dasdurchschnittliche POS-l(ind wird diel:rklärung derteilweisen Unreifeaufatmend zur l(enntnisnehmenund rr'lleichtab und zu in Situationen, die ihm besonders Mühe bereiten, rr.rhlend sagen:,,lchbin haltnocheingrünesApfelchenl", eineReaktion, ,lrr'seelisch vielaufuauender ist alsein bekümmertes Eingeständnis: ,,lch I ' r rh r a l td u m mu n dk a n ne sd o c hn i e . " Frziehungsber otungsgespr öche trr weiterenCesprächemit den Elternsind in ersterLinieErziehungsbera'rngsgespräche. Die Elternsind in der Regelfroh, wenn man ganzl<onkret \llt.lgssituationenmit ihnen durchleuchtet.Je bessersie sehen lernen, '.','r'lche Schwierigkeitendes I(indesangegangenwerden können und wel- l 134 6 Eltern-und Lehrerberotung cheakzeptiertwerdenmüssen,destoeherwerdensie ihm gerechtund destoerträglicher wird seinVerhalten für siewerden.DiemeistenAuffälligkeitendesPOS-Kindes lassensicherklärendurchseineunreifenHirnfunktionen sowiedurchseineWut undTrauerdarüber, dassanderenKindernsovielesleichtfällt,wasihm Mühebereitetundihm zudemnochTadel und Ermahnungen einträgt. Begre nztefo miliäre Hormo nie Eingeeignetes Themafür derartige Gespräche ist beispielsweise dasMittagessen im Familienkredse. Seltenverläuftesproblemlos. Esbeginntdamit, dassdasl(indnichtwartenkann,bisesseinenTellervollhat,um dannhastig seinEssen zu verschlingen; oderesschwatztundschwatzt undschaut, wasdieandernmachenundvergisst darüberzu essen. Soodersowird es ermahnt,undwennesdannnochwegenseinermotorischen UngeschicklichkeitdenTischundseinel(leiderbeschmutzt, heißtes:,.pass dochendlichaufbeimEssen, du bistjetztalt genug." WenneswegenseinermotorischenUnruhedauerndaufdemStuhlwackeltund mit Gegenständen auf demTischspieltanstattzu essen, dannheißtes:,Jetztsitzedochendlich ruhig."Unterbrichtes wegenseineskleinkindlichen Mitteilungsbedürfnissesdauerndmit Belanglosigkeiten die Gespräche der anderenFamilijetztendlicheinmal,dieanderen enmitglieder, heißtes:,,Schweige wollen auchreden."WennesdannalsFolgedieserdauernden Zurechtweisungen dennebenihm sitzenden Bruderzu necken beginnt,heißtes:,,Fange nicht immer Streitan." Brichtes schließlich in ein Wutgebrüllaus,weil die Schwester vermeintlich mehrNachspeise erhaltenhat,klopftderVaterauf denTischundruft: ,Jetztreicht'smir aber,kannmandennin dieserFamil i e n i c h te i n m am l e h ri n R u h ee s s e n . " Allediesean sichharmlosen undgutgemeinten Zurechtweisungen verbessern die psychische Unreife, die motorischen l(oordinationsstörungen und die Hyperaktivität in keinerWeise.Siebestärken aberdasI(indnoch mehrin seinerAnsicht, dassesnichtrechtist,sowie esist,dassesvonden ElternwenigergeliebtwerdealsseineGeschwister, auchwenndieseAnsichtfalschist.DieSituation am Mittagstisch kanngrundsätzlich nur verbessertwerden,wenn manvon vornhereineingewisses Mal3an llnruhein Kaufnimmt,wenn manalsodie Hirnfunktionsstörungen desl(ndesakzeptiert. Mankommtnichtumhin,in derErziehung von pOS-Kindern Wesentlichesvon Unwesentlichem zu unterscheiden und Prioritäten zu setzen. Waswesentlich undwasunwesentlich ist,variiertvon Familiezu Familie. Erziehungsberat ungsgespröche 135 ,rber sehnen sich nach einer offenen,unverkrampften,nicht durch r,'rndesSchimpfenvergiftetenAtmosphäre.Dieselässtsich in einer Fa,' nrit einem POS-l(indnur aufrechterhalten, wenn man bei unwichtiLl)ingenfünfe geradesein lässt.Man kann aus POS-l(indernkeine ,,gut ,,1lcnen"Kinder machen, die sich in allen Situationen,,benehmen". rn nran dies erzwingenwill, was bei anlagemäßigfügsamenPOS-Kinrrl.ruchdiesegibt es)gelingenmag,dann nur um den Preis,dassSelbstrrligkeit,Individualitätund Eigeninitiativedes I(indeszugrundegerich' rvcrdenund das Kind zu einer depressivenMarionettewird. tnngongmit Ablehnungdurchdie Umgebung ' ' r r rw o l l e nj a i m P r i n z i pd a s B e s t ef ü r i h r K i n d .W e n n s i e a l s om i t a l l e n I rrt'ln versuchen,das I(ind zu,,normalisieren",tun sie das in der Regel ; ,rllem deshalb,weil sie fürchten,dass ihr Kind wegen seinerVerhal' , ,.ruffälligkeiten von der Umgebungweniger geliebtund im Lebenwe,'r Erfolghabenwird. In der Tat ist das hirnfunktionsgestörte l(ind,wie gleichvon Außenseiter, wird nicht selten ein sozialer sehen haben, :te rnien l(indern abgelehntund erregt bei ErwachsenenMissfallenund rrrtrt.(Eltern wehren sich deshalbhäufig gegen Maßnahmenwie Einr,,ungin Sonderklassen und Ahnliches,die diesessozialeAußenseiterrr rrochbetonen.)Denn POS-l(indersind andersals andereI(inder.Dass ,t's Andersseinzu Ablehnung führen kann, ist etwas Cegebenes, fast , t'r.meidliches; dassdas POS-l(indunter dieserAblehnungleidet,ebenI It)ertfäglichwird die Situationfür das Kind jedoch erst, wenn die Elrr rhreTrauerund Enttäuschungüber die schlechtesozialeIntegration rr starkzeigenoder das l(ind etwa gar selbstablehnen.Solangewenigsr: clie Eltern ihr verhaltensauffälliges l(ind von ganzem Herzen lieben ,l es dies auch spüren lassen,wird das POS-l(indan sich und der Welt lrt verzweifeln.Oft findet das I(ind einen viel jüngeren oder einen viel ,'rcn Freund,oder es schließtsich eng an einen Erwachsenenan. Nicht Wenn die Elterndies r('n pflegt es auch bloß lockerel(ameradschaften. ,'(lerumnicht als Ausdruckeiner sozialenAbartigkeiterleben,sondern rrrligbejahen,wird das l(ind seinAndersseinweniger bemerken. I).rssdas POS-l(indvon gleichaltrigenKindern abgelehntwird, hat oft , rrlfesteGründe.Häufig ist beispielsweisefolgendeSituation:Ein Kind I(ind.Dieses lrt.r'tsich mit neutralerMiene dem hirnfunktionsgestörten It sich fälschlicherweisebedroht, weil es Ausdruck und Haltung des nclenKindesnicht richtig wertet.Esbeginntdeshalb,,ohneGrund",das t' I ltt'tn' und Lehrerberotung lr rrheludel(indzu beschimpfen odergar zu schlagen. Dassmansich "r( tl.rnritkeineFreunde schafft, ist klar. weiterwird dasPoS-r(ind von greichaltrigen Kindernabgerehnt, weil es psychisch unreiferist alsseineAltersgenossen, sichvielleichtnichtan Regeln haltenkann,immerbefehlen will, ohneetwaswirklichAttraktives, Durchführbares befehlen zu können. Auchdaskleinkindliche, aufbrausende wesenwirkt ifritierendaufanderel(inder.odereswird wegenseiner verträumten, langsarnen wesensartvon anderenl(indernalstangweilig empfunden. weiter wird daspos-r(indbei Handgreiflichkeiten oft grob-, weil esseinemotolische Koordination nichtgenügend dosieren kann.Außerdemsplirtesin Momentdesl(ampfes denschmerznichtsosehr,weil es in seinerwut wegenseinerverminderten l(anall<apazität eineandere Information, nän.rlich denSchmerz, garnichtwahrnimmt. AII dies,,will"dasl(indja gar nicht,und es ist ihm unbegreiflich, dass anderel(indernichtsvonihm wissenwollen.JenachNaturellund Reaktion derUmgebung resigniert es,unternimmtgar nichtsmehr,um ja nicht wiederseineunzulänglichkeit erfahrenzu müssen. oderabereslegtsich eir.re dickeHautzu undwird einforscher Draufgänger, dennichtsmehrzu beeindrucken scheint. AuchdiebestenEltelnkönnendieseEntwicklung nichtvölligverhüten. Aüchunterden bestenumständen wird ihr KindwegenseinerAndersartigkeit aufAblehnung stoßen.DieElternkönnenjedoch die Auswirkungen der mangelnden selbststeuerung mildern,indem sie versuchen, dem Kincl dieseselbststeuerung etwaszu ersetzen, nichtmit Vorhaltungen, sondern mit neutralen Hinweisen darauf,wasandereMenschen sförf.JüngereposI(inderwerdenam bestenohneKommentar ausungünstigen Situationen entfernt,älterebeiläufiguntervier Augenkurz daraufhingewiesen, was unpassend war: ,,Andere Menschen habenes nichtgern,wenndu immer ihr cespräch unterbrichst, wern du dichimmeran sielehnst,wenndu ihnenbeimGrüßennichtin dieAugenblickst.Anderel(inderspielennicht mehrnit dir,wenndu immerbefehlen wiilst,ihnendiespielsachen wegnimmst,siezusammenschlägst." EssoilenkurzeHinweise sein,langeErklärungen werdensowiesonichtaufgenommen. Nicht,dassmit diesemVorgehen Wundererwirktwerden.Abernach langerZeitstelltsicheinigerE'folgein,und gewisseVerhaltensauffälligkeitenwerdenbesser. Dennoch wird daspos-l(ind,insbesondere dasKind. das'ie gefrerndelt hatunddasMühehatmit der DeutungvonMirnikund TonfallseinerMitmenschen, immerwiederin situationen laufen,die altersentsprechend entwickelte I(indervermiedenhätten.Eswird sichanbiedernbeiMenschen,die offensichtlich nichterfreutsindüberdieseKontaktaufnahme. Es wird in Auseinandersetzungen mit anderenKindern Erziehungsberotungsgespröche 137 I rwachsenennicht rechtzeitigbemerken,wann es gerrugist und es r l(iirzerenzieht". Irt'r'nsind oft schmerzlichberührt,wenn sie solcheSituationenbeob:' rr und wollen dasI(ind davorbewahren.Sicherl(annman da und dort ; r.iicrendeingreifen.Grundsätzlichsollte es aber ob diesesEingreifens rt tl.rzukommen, dasssich das Kind eine spontanel(ontaktaufnahme lrL'rndenMenschennicht mehr zutraut.Esist weniger schlinm, wenn , l ( r r r dd a u n d d o r t , , a b b l i t z t "a,l sw e n n e s a n s i c hs e l b s ti r r e w i r d . M a n r . r l t es o z i a l eH e m m u n g e nu n d I n t e r a k t i o n e ng e w i s s e r( n i c h t a l l e r ! ) , l(inder sind eine Tatsache,die Eltern zu akzeptierenlernen müssen. '\rzt hilft ihnen dabei,wenn er die Zusammenhängeaufzeigenkann. I l,ngong mit Aggressionen, Ängsten, I Jrtruhe,Zeitdruck etc. I wciterer Punkt, der in sehr vielen Familien mit einem POS-Kindzu ,11osen Auseinandersetzungen und DiskussionenAnlassgibt, sind Agr 'ionen undWutausbrüche. Wir habengesehen,dasssowohlwegender , rlen Affektsteuerungals auch wegen realrtiverStöfungenAusbrüche , r Art und Weisehäufig sind,wobei Aggressivitätals unreife,primitive t rrr der Angstbewältigung gesehenwerden kann.Elternschildernimmer rlcr, wie sie spüren,dass das Kind von seinen Gefühlen übermannt 'rl. rhnen restlosausgeliefertist und inr Grundenichts dafür karrn. I s handeltsichbei den Affektausbrüchen nicht um hinder POS-Kinder lr,rltigeaggressive Bösartigkeit,wie man sie beim neurotischenl(ind er't. MancheKinderkönnenauchselbstnachAbklingendesAusbrr,rchs iht lilflosigkeitihren Gefi'ihlengegenüberartikulieren und ihrel EnttäurtrngdarüberAusdruckgeben,dassihnen inrmer wieder,,dieSicherung ' r t lrbrennt".Sie suchenmanchmalselbstWege,Ausbrücheabzukürzen L'r sozialerträglicherzu machen.So verschwindeneinige I(inder türer),rsendin ihrem Zimmer und stoßendort unflätigeWorte aus,aber ertrr'irrendann nach einiger Zeit wieder ganz friedlich und rnanierlich ,rllenjedoch bei der Rückkehrin den Familienkreisauf keiner.rFallar,rf ,'n Wutanfall angesprochenwerden,was respektiertwerden sollte).Je , rrigersichdie Umgebungdurch Wr.rtausbrüche beeindruckenlässt,des, lrerverlierensie ihren Reiz.Mindestenswerden sie durch Nichtbeachr vc'r'kürzt. Manchmal hilft Ablenkung. und andereAggressionen seitensder Erziehersind Öl ins Fer.rer "chläge ,rI lLihrendasl(ind in eine inrmer tiefereVerzweiflung,ausder essichmit r('utenAggressionen zur Wehr setzt.Wenn Elzieheraggressivwerden, t38 Erziehungsberotungsgespröche 6 Eltern-und Lehrerberotuno geschiehtdies meist aus einer gewissenHilflosigkeitheraus.Sie werden die Affektdurchbrücheihres Kindesehef ertragenkönnen,wenn der Arzt ihnen deren Hintergründeerhellen kann. Denn solangedie Affektsteuerung unreif ist,wird es immer wieder zu Ausbrüchenkommen.Die Umgebung soll Missstimmungund Wut nicht entwerten,sondernzu den zu akzeptierendenTatsachenzählen.Hingegensollendie Elternbei Celegenheit in einer ruhigenStundemit dem I(ind Mittel und Wegesuchen,wie es seine Wutanfällein Zukunft auslebenkann,ohne dassandereMenschen,Tiere oder Mobiliar zu Schadenkommen.Wenn das l(ind spürt,dassman es seiner Ausbrüchewegen nicht verdammt, werden diese weniger heftig sein. POS-Kinderleiden unter mannigfaltigenÄngsten,insbesondereallem Neuengegenüber,auchwenn diesevordergründignicht immer ersichtlich sind.Psychische Unreifeund die zahlreichennegativenLeberserfahrungen prädestinierensie dazu.Auch hier gilt es,die Angsteder I(inder ernst zu nehmen,sie nicht zu bagatellisieren oder gar die I(inderdeswegenauszulachen,und mit ihnen Mittel und Wegezu suchen,wie sieAngsteüberwinden lernen können.Dies ist anfänglichmeist nur in engem körperlichen Kontaktmit Mutter oder Vatermöglich.Wenn das POS-Kleinkind auf dem Arm der Elterneinen Angst machendenGegenstandoder ein Tier berühren lernt, wird es dies als großenSiegüber sich selbstempfinden. Wenn das POS-Schulkind der Näheder Mutter gewissist,wenn es sich mit einer Angst machendenSituationvertraut machen muss, seien dies Hausaufgaben oder der Erstkontaktzu einem fremden Menschen,so wird es seineAngsteüberwindenlernen,nicht von heuteauf morgen,aber doch für die Zul<unft. Wenn dem älterenPOS-l(indnicht einfachzugemutetwird, sich allein in eine Pfadfindergruppe oder in ein Ferienlager zu wagen,wird ihm die Anwesenheiteinesder Geschwi$eroder einesSchulfreundes die Angewöhnungerleichtern.Dannwird es nicht soweit kommen,dassesvor lauter unbestimmtenAngstendie neue Situation nicht bewältigenkann. Dem I(ind über seineAngstehinwegzuhelfen,ist keineVerwöhnung;ihm notwendigeKontaktemit neuenSituationenfernzuhalten,wäre es. Unrastund Unruhevieler hirnfunktionsgestörter I(indersind der Feind jedes harmonischenFamilienlebens. Durch einen geregeltenTagesablauf, durch eine Reduzierungder Reize,durch Gelassenbleiben der Umgebung lassensie sich etwas dämpfen. Es bleibt der Familieaber nichts anderes übrig, als ein gewissesMaß an Unruhe in Kauf zu nehmen und schon im Vorhineinmit ihr zu rechnen,etwa bei aufregendenUnternehmungenwie Fan-rilienfeiern oder der Abreisein die Ferien. Wenn man das I(ind genügendlangeauf ein neuesEreignisvorbereiten kann,wird es weniger überbordenals durch eine unerwarteteAnderung 139 Ganzallgemeinwird es sich in einem imncsgewohntenTagesablaufs. gleich wohler fühlen, wobei gleicl.tbleibend Tagesablauf bleibenden "r lrt identischist mit langweilig;gleichbleibend kann auch heißen,dass , tlich etwas Interessantes unternommenwird. verheerend.Siekönnenda/aitdruckwirkt auf die meistenPOS-l(inder r in einen derartigenStressgeraten,dassihnen ihre l(analkapazitätkeimehr erlaubt und sie von der Umwelt verlangteAufgabenbewältigung rr Brett vor dem Kopf" haben.Manche POS-l(inderwehren sich gegen 'sr'Überforderung,indem sie betont langsamfunktionieren(Ankleiden, t i rrrs.rufgaben). In Situationen,in denen sich Zeitdruck nicht vermeiden .st,bleibt nichtsanderesübrig, als dassdie Umwelt dem I(ind einenTeil I r Aufgabeabnimnt. tlber das Spielunvermögen vieler POS-Kinderhabenwir schongesprort'rr.Die Kinder spüren diesesManko selbstund rächensich manchmal, ,1r'nrsie dauernddasSpielandererKinderstören.Zuweilengelingtes,ihr ,rclinteresse zu wecken,wenn man mit ihnen Spielemacht,die eigentlr einem jüngeren l(ind angemessenwären. lmmer aber sind dieseI(in1,r .rufAnregungund Mitspieler(wenn möglichjüngereoder ältere)ange. . r ' S eD . dann im Schulalterund bis in die Nicht seltenwird das Kleinkinderspiel ' ,rlrubertätnachgeholt (Autos,Playmobil,Lego,Puppen).Einesteilskann , h das l(ind dabeivon den Schulstrapazen erholen,anderenteilsflüchtet Wenn sichdamit natürlichauch vor der schulischenLeistungssituation. Spielverhalrsl(ind spürt,dassman von ihm ein anderes,altersgerechtes , n crwartet,vergälltman il.rmdie Freizeitvollends.Die Freizeitsoll dazu r'nen,ihm Freudezu bereiten.Wenn sich schon für die Schulegewisse ,,rlnrvorstellungen nicht revidierenlassen,so sollen sie wenigstensfür lrt' Freizeitkeine Gültigkeithaben.Uns ist ein genialerMathematikerbe.rrrnt,der noch in der Abiturklassewährend des Unterrichtsmit Inbrunst rLrter dem PultdeckelSpielautosherumschob. ihres l(indes.Da das POS-l(ind oft klagendie Elternüber die ,,Faulheit" rr Laufedes Tages,angefangenvon-tAnziehenbis zum Aufgabenmachen, , vielesbewältigenmuss,was ihm schwererfällt als anderenl(indern,ist , nicht verwunderlich,dass seine Energienicht mehr für viel Weiteres rrsleicht.Wenn von ihm von vornhereinimmer dieselbenkleinen Hilfe'rstungenverlangt werden, wird es sie eher erbringen.Hier, wie in der rnzen Erziehung,stellt sich für die Eltern die schwierigeAufgabe,das 'r hte Mittelmaß zu finden zwischenUnterforderungund Überforderung, rrrcAufgabe,die nicht ein für allemalgelöstwerden kann,sondefntäglich ,'n Umständenentsprechendverändertwerden muss. Die Grenzen,die ,r,rrrdem POS-l(indsetzt.sollenflexibelsein.für das Kind aber erkennbar t40 n der Hirnfun ktionsstörungen Akzeptiere 6 Eltern-undLehrerberotung l r l t ' r l r r ' rEr s. w e i ß d a n n ,w o n a c he s s i c hr i c h t e nk a n n r . r n dh ä l t s i c he h e rd , r 141 ^,t,tI w endige Grenzen und individuelle Moßstöbe I , 1t ) . Weiter tut ntan dem I(ind einen großenDienst,wenn man pannenwegen motorischer Ungeschicktichkeitvermeidet, indem die Un.rgebung (Esstisch, Arbeitstischusw.)so gestaltetwird, dassbeschämendeMissgc_ schickegar nicht erst nröglichwerden oder leicht zu behebensind. Akzeptieren der Hi rnfu nktionsstörungen Hsndelnist besserols Reden Dassestrotz all dieserHilfestellungenimmer wieder zu unerfreulichensitllationen und zu Wutausbrüchenkommen kann, gehört auch zu den zu akzeptierendenTatsachen.Manchmal gelingt es, Situationenzu vermeiden, von denen man weiß, dasssie zu überstarkenReaktionenführen. Ganzgenerellgilt, dassHandeln besserals Redenist. Wenn das Kind sinnlosetwas in den Fingernherumdreht,ist es weniger diskriminierend für das Kind,wenn man ihm diesesDing wortlos aus den Händen nimmt und weglegt,als wenn man zum hundertstenMal sagt,,,Lassdas sein,,. Nimmt das Kind einem anderenetwas weg, so fällt es weniger auf, wenlt man das Spielzeugwortlos zurückgibt,als wenn marr das l(ind mit den Worten bloßstellt:,,Dusollst nicht immer den anclerenI(inderndie Spiel_ saclrenwegnehmen",und dergleichennröhr.Denn höufigeZurechfweisun_ gen haben in jedem Fall nachteiligeFolgenfür das über-lch, wie die psycho_ analytikermit Rechtbetonen(bzw. für das ,,Eltern-lch"der Transaktionspsychologen). Auch ist es günstig,wenn ntan das Kind berührt,währ-endman ihm et_ was Wichtigeszu sagenhat, weil durch den gleichzeitigentaktilen Reiz seine Aufmerksamkeitviel eher wachgerütteltwird. Es brauchtalso viel Diplonatie, viel Phantasieund gute Nerven,wenn man bei einem pOS_ Kind ans Ziel komn.renwill. Für das l(ind selbstist der wichtigsteSchrittder, dasses lernt, die Ver_ antvvortungfür seinHandelnzu übernehmen.Niclrt ftir seineunreifen Reaktionsweisenist es verantwortlich,sondernfür das,was es darausmacht. Wenn es den Elterngelingt,ihur bei der übernahmedieserVerantwortung zu helfen,indem sie es,wo imr.nermöglich,die Konsequenzen seinesHan_ delnstragenlassen,dann habensie die wichtigsteAufgabeihrer Erziehung erfr,illt.wender führt dieseArt der Erziehungin seinemsehr lesenswerten Elternbüchlein,,Dashyperaktivel(ind und das Kincl mir Lernstörungen" eindrücl<lich vor Augen(Wender 1980). . . dassein I(ind ein r,' .rlsovöllig verfehlt,wenn man aus der Tatsacl.re, allem den müsste man würde, ziel.ren Schluss den rrtllichesPOShat, r\\cn. Eine ver'wöhnendeErziehung,d.h. eine Erziehung,die denl t rrcl.rlleSchwierigkeitenausdetl.tWeg r'äumtund ihm die Auseinanr ,'rrngrt.titden Forderungender Welt el spart,würde aus ihm einen ,rrut.ttglichenMenschenmachen. r'' l(inder haben es, um dies nochmalszu betonen,ausgesprochen t l.tssrrranihnen Grenzensetzt,da sie als Folgeihrer Wahrnehmungs,[1t,nuncl ihrer psychischenunreife Grenzennicht selbsterkennen ,'n.DieseGrenzensollenaber so gewähltwerden,dassvom POS-l(ind ' tJnrnögliches verlangtwird. wird es immer wieder um die r rlt'n Erziehungsberatungsgesprächen , richen,was akzeptiertwerden mussund was geändertwerden kann: .zcptiert werden muss, dass das l(ind Hirnfunktionsstörungenhat' , rs l<lir.rgt banal,ist es aber im täglichenLebenkeineswegs. ,, ,rnclertwerden kann,wie das Kind und seineUmwelt mit der Trauer vorliegen'umgeO.t Wut darüber,dass Hirnfunktionsstörungen l]l] tlr'rspiel:POS-Kindersind häufig einem jüngeren Geschwistergegenst'hr aggressiv.Dassdem so ist, hat meist seinen Ulsprung in der r, he,dassdem jüngelen Geschwistervielesleicht fällt,was dem POSMrihe bereitet- sei es nun im Leistungs-odel im Verhaltensbereich rnclclassdelr jüngeren Geschwisterdeswegenmehr liebevolleund 'r' Elternblickezuteil werden als dem POS-Kind, was das sensiblePOSI st'hrwohl bemerkt.Esist nur natürlich,dasses seineWut über diese ,,r.cchtigkeit des schicksalsmit Tätlichkeitenan seinem Geschwister ,rsst.Je besserEltern erfühlen lernen, dass an ihr POS-l(indondere ''r/islrilregesetztwerdell müssen'desto weniger werden sie ihm ungelrlcfweise mussbilligendbegegnenund desto weniger wird das POS,l cs nötig haben,sein Geschwisterzu plagen. L)lt wird beftilchtet,dasssich aus einer solchenHaltung Ungerechtigl ' a s sd i e se i n e { ' n i n d e r E r z i e h u r le . i r m e i n e ni m G e g e n t e i d g r g e b e nW r.t(,chance ist,jedes l(ind, ob Pos-Kindoder nicht, individuellzu erzieund wenn in der Erziehung r leclerMenschhat Stärkenund Schwächen, rrber den gleichenLeistengeschlagenwerden, kann dies nur zu oft l r l c i l i gs e i n . t42 6 Eltern-und Lehrerberotuna Schwierigfür Elternund Kind:Akzeptierenols prozess Ein ersterwichtiger Schrittist a lso,dassdie Elterner,(enne n lernen,wo dos Kind nichtandershandelnkonn,seidiesnun im motorischenBereich,in cler Affektsteuerungoder in den zahlreichenanderen geschitdertenFunkrionsbereichen. Dies ist relativeinfachaufzuspüren. Weit schwierigerist es für die Eltern,solche,,Minderleistungen,, ihrcs Kindeszu akzeptierenund vor sich und der welt dazu zu stehen.Esist dies ein Prozess, der langedauertund an einem Tagbesserund an einem ancle ren schlechtergelingt. Alle Elternertappensich immerwieder bei dem Go_ danken,dasssie nach Mitteln und Wegensuchen,die mangelndeAusdau_ er ihresl(indeszu verbessern,statt nach Möglichkeiten,die täglichenArr. forderungender rnangelndenAusdaueranzupassen.Sie hoffen immcr wieder insgeheim,sie könnten ihr Kind lehren, ,,sichzusammenzuneh, men", anstattden Ausbrüchenund der unruhe ihresI(indeseinfachweniger Weft beizunessen.Dieser Prozessdes Akzeptierensist _ um dies nochmalszu betonen - leichter zu bewerkstelligen,wenn die Eltern unr die organischeursacheund die gute p.ognosedieserschwierigkeitenwissen.Es ist für die Elterneinfacher,die schwierigkeitenihresKindeszu ertragen,wenn sie ab und zu Abstandvon ihm nehmen können,wenn sic Freiräumehaben.InsbesonderegewissenhafteMütter sollten ermuntert werden,Möglichkeitenzu suchen,wie ihr Kind regelmäßigvon Verwanclten, Bekanntenoder gegenBezahlunggehütetwerden kann. Denn nur wenn die Elterndie Hjrnfunl<tionsstöntngen wirl<lichertr.r, gen können,ist es ihnen möglich,ihrem r(indzu helfen,sichselbstso anzunehmen,wie es ist.Jedesl(ind vergleichtsich laufend mit anderen Kirr dern,und dieserVergleichwird einem pOS-l(indtäglichweh tun. Wenn es aber bei seinen Eltern gespürt hat, dass der wert einesMenschennicht iu seinenLeistungenliegt, sondernin seinerFöhigkeit,Liebezu empfangenund Liebezu geben,wird es leichterdamit fertigwerden und in ehrlicherweise seineeigenenSchwächenund Stärkenanzunehmenlernen. Elternkönnen sich auf dieser Basisin sehr ungezwungenerWeise mit ihrem Kind gegen seine Schwierigkeitenverbünden: ,Ja ich weiß, heute bist du traurig darüber,dassdeine Schwesterim Rechneneine sehr gute Note heimgebrachthat und es dir, obwohl du dich viel mehr anstrengstals sie, kaum für eine genügendereicht. Darum hast du heute auch bei derr Hausaufgaben ein Brett vor dem l(opf und l<annstüberhauptnicht mehr lechnen.Ich helfe dir heute bei den Rechnungen,und morgen kannst clu sie dann wieder selbstlösen."Dasl(ind wird es so kaun.rnötig haben,seine Schwesterfür ihre gute Note zu bestrafen.Wenn es jedoch heißt: ,Jue doclrnicht so blöd bei diesenRechnungen, die sindja ganzleicht,du bist i.r n der Hirnfu nktionsstöru ngen Akzeptiere 143 't ,lrchauch nicht dümmer als deineSchwester, und die gibt sicheben lrt'irn Rechnen",dann wird das Kind garantiertbei nächsterGele'rt .rggressiv über seineSchwesterherfallen,was ihm wiederum nur r r, ' i n t l a g e nw i r d . . , n rrr.sden Elterngelingt,die Hirnfunktionsstörungen ihresKindeszu r, n, welden sie auch vor einer verwöhnenden Erziehungbewahrt. , ,lrrrunggeschiehtmeistensnur deshalb,weit sichdie Elterndie t(onrlron rlit den Schwierigkeiten,die das Kind im Leistungs-und Verrr:lreleichzeigt,ersparenwollen. Akzeptierenheißt,ertragenzu ler,l,rssrrit einem POS-l(inddas Lebennicht reibungslosverläuft,dass r rrrrilierrlebe evidiert nn i c h th a r n o n i s c hi s t ,d a s sN o r m v o r s t e l l u n g er n rrrrle le Wertmaßstäbegesetztwerden müssen.Niemand ist starkge, l r e si m m e r i n i d e a l e rW e i s ez u k ö n n e n .W e n n d i e s eB e m ü h u n g e n ,\,('nigstens nur in Ansätzenvorhandensind,wird das POS-l(indseine rrl bewältigenkönnen. ,r('nrodernePsychologie gebracht,dassei unbehat viel Segensreiches r , ' n .l n . rH i n b l i c ka u f P O S - l ( i n d ehra t s i e a b e r i n e i n e m w e s e n t l i c h e n I I rlcschadet:Siehat Elternund Erziehernweisgemacht,dasssichl(in,lrt' sich in einer guten Elteln-Kind-Beziehung geborgenwissen,har''clrentwickeln.Dem ist bei POS-l(indernnicht so.Auch in einel ideat,rnrilieund in einem idealen Schulklimasir.rdhirnfunktionsqestörte ('r nicht harmonisch,nicht ausgeglichen. it r' Scl.rlussfolgerung l(ind gleich gestörteEltern,,unausgeglichenes L lleziehung"wird leiderallzu oft gezogen,zum Schadenaller Beteilig',()wohlEltern,Lehrerals auch l(ind können dadurchin eirreuTeufelsr t('r-.tten. aus dem sie nur schwerwieder herausfinden: rrL'Elternsuchendie Ursachefür die Verhaltensstörung des Kindesbei r, h, versuchendieserdurch AnderungihreseigenenVerhaltenszu be('rlnen,sehenkeinen ErfolgdieserBemühungenund geratendadurch .','rklich in eine gestörteEltern-Kind-Beziehung. ilr(' Lehref,insbesondere die wohlwollendenund feinfühligen,meinen lrcrrfalls,dass ir.reiner gut geführten Klasseein positivel Ceist unter l('n I(indern herrschenmüsse,der ein freudigesArbeiten ermögliche. \Vcnu nun 2 oder 3 POS-Kinderin der Klassediesesl(onzeptins Wanr'rr bringen,zweifeln und verzweifelndie Lehrer entweder an ihren Fähigkeitenoder/undversuchen,die störendenKinder r,,rtlagogischen rr t'ine Sonderklasse abzuschieben. t,rsPOS-l(indschließlichspürt die EnttäuschungseinerElteruund Leh,'r darüber,dassso viel t-iebeund gutel Wille offenbarumsonstinvesr('r'twurden. Nie reagierenPOS-Kinderso empfindlich,wie wenn sie rrtt;iLlschung über ihr Sosein spüren. Sie werden dadurch in ihrer lrclzeugungbestärl<t, dasssie minderwertig seien. Cespröchmit demLehrer 6 Eltern-und Lehrerberotung Gespröchmit dem Lehrer Für den Lehler stellt sich die Frage,wie er dern POS-l(indin einer Schul klassegerechtwerden kann.Auch hier ist die Voraussetzung für eine vcr ständnisvolleFührungdes I(indesdasWissenum die Hintergründeseirrt'r Auffälligkeiten. Wir rreinen,es ist angebracht, dassder Arzt ein erstes.rrrl klärendesGesprächmit dem Lehrerselbstübernimmt und dies nicht den Elternüberlässt.SeineGlaubwürdigl<eit ist größer.Auch hier soll das Ge sprächsichvorerstganzaufdie organischenCegebenheiten und ihre Arrs wirkungen auf Leistungr.rndVerhaltenbeschränken.Die meisten Lehrer merken dann von selbst,wo sie bisher falschmit dent Kind utngegangcrl sind,ohne dassman ihnen dies noch explizit vol Augenführt. Nach unsc g von l0 Lehrern ihren Umgang nrit rer Elfahrungändeni anscl.rließend dem Kind. Es sind oft ganz einfacheMaßnahmen,die viel zu einer Verbesserurrg der Situationbeitragenkönnen. Im Vordergrundder,,Mängelrügen"der Lehrer steht meist die schlechteKonzentrationsfältigkeit des I(indes. Wir habengeseher.r, dasssie auf vielen Wegenzustandekommt: o Es spielenmit die unreife,d.h. kurze Aufmerksamkeitsspanne und dir, l<leinkindliche Ablerrkbarkeit, alsodasverminderteDaueraufmerksanr l<eitsvermögen ; verminderteHabituation; r mangelhafte Figur-Hintelgrund-Differenzierung, die nicht autom.l tisch die Aufrnerksantkeitauf die wesentlichenSignale(närrlich derr Schulstoff)richtet,sonderndie unwichfigenNebengeräusche usw.auln e h m e nl ä s s t ; o zu kleine l(analkapazitär, defetwegensich das Kind schlechtkonzentrieren kann,wenn seineGedankenmit etwas anderemausgefülltsind, seien dies nun Nebensächlichkeiten, die dem Kind durch den Kopl schießenoder die es in seinerUmgebungwahrnimmt, oder Angst un<l Kummer; o verminderteErfassungsspanne, die bewirkt, dassdas Kind beim Zuhören oder ZuschauenDinge überhört oder übersiehtund damit immer wieder den Fadenverliert; o serielleSchwierigl<eiten, deretwegendas Kind ebenfallsbeim selbstständigenAlbeiteu die Übersichtnicht hat und den nächstenSchritt nicht zielgerichtetin Angriff nelrmenkann; r raschegeistigeErrnüdung,wenn Wahrnehmungsschwächen l<ompensiert werden müssen(dasKind gähnt dann oft ungeniert,was den Lehrer fälschlicherweise den Schlussziehen lässt,es werde zu Hausezu wenig aufgenügendenSchlafgeachtet; dasGähnenist int Gegenteilder. t45 geistig , rs tl.rfür',dasssich das l(ind bis zu seiner Leisttrngsglenze ' , rrc n g t h a t ) ; IrrscheUnreife,d. h. die un reifeArbeitshaltung,die das l(ind nur bei Irt'sondersintensiverregtemInteressebei der Sachebleibenlässf, lrrh clemKleinkind,das auch nut konzentrieltetwas tut, wellll seil) r l r . th e sl r t t e r e s seer r e g ti s t : die r,'l(lich diejenige Kor.nponenteder l(onzentrationsschwäche, ' , rnerResignation beluht,welchesdenkt,dasses die Aufdes l(ir.rdes , :owieso nicl.rtlösen kann. Außerdemwirkt das Kind oft unl<ot'trr r('r't,wenn es n.röglichstrasch ungeliebteAufgaben lrinter sich r , t ' n w i l l u n d d i e ss c h l u d r i gu n d m i t v i e l e r rF l ü c h t i g k e i t s f e h l etrunt . Rech, In deu einzelnenTeilaspektender l(onzentrationsstör'ttng (aber nicht besseren eiller etwas l(ind zu wird, kann dem ,r'lr'.rgeD verholfenwerden. Die Auswirkungen rlt'rr)l(onzentrationsfähigkeit Habituationlast,'rnkindlichenAblenkbarkeitund der rr-rangelhaften l,, lr vermindern,wenn u nnötigeReizesoweitwie möglichausgescha 'rilen, indem das POS-Kindvorn beimLehrerpultund nebeneinemru' t tiiudplatziertist und indem sich auf seinemTischnur befindet,was r riegenwärtigen Arbeit benötigt.Esist übrigensnicht nötig,dassdas 'nuuer des POS-Kindes (ur.rddas Arbeitszimmerzu Hause)kahl ist. rlrruf'elngehalten werden muss,wettn es sich konzentlierensoll,sind .,,,ohute Reize.Die gewohnte Unordnungint Zimmer lenkt nicht ab, an seitletr BetthimLrwie auchein SäuglingaufgehängteSpielsachen rrchtmehr beachtet,wenn sie schonlattgeda hängen. ,1r unreifen Fokr,rssierung der Aufnlerksamkeitkann durch it.lrtrer . rr'der'l<ehrende Mahnungen an diergeforderteAufgabeentgegenge. . r r k tw e r d e n . ,r('reinel vermindertenErfassungsspanne und seriellenSchwierigkeiindem ihm Wich,'rr br.auchtdas Kind entsprechendeHilfestellungen, 'ics wiederholt und Aufgabenin Einzelschrittestrukturiertwerden. 'Vegen der geistigen Ern'rüdungbei Kompensationvon Wahrneh,rrrrugsstörungenkann das I(ind bei kurzenArbeitenbesserzeigetr,was ' ., wirklich kann. ,Venn fehlendeMotivation mitspielt,kann dies das Zeichensein,dass l,rsKind über- oder unterfordertist,und Motivationund lnteressekön)r,unur verbessertwerden,wenn diesemUmstandRechnunggetragen !vtl'O. '\ngstvor Versagenkann nur abgebautwerden, indem man dem Kind rrrriglichst oft behilflichist, Versagenzu umgehen. I i I 146 6 fltern-und Lehrerberotuno Viele Lehrergehen intuitiv richtig mit diesenSchwierigkeitenum. Andere sind froh, wenn man ihnen Hinweise geben kann, wo die spezifischen Schwierigkeitendes l(indes liegen,die eine l(onzentrationsschwäche zur Folgehaben.Esist uns sehr wohl bewusst,dassman nicht ununterbrochen den Schwierigkeiteneines POS-l(indesRechnungtragen lcann,denn der Lehrer hat nicht ein einzelnesKind, sondern einen Klassenverbandvor sich, der gewissen Eigengesetzlichkeiten folgt. Aber auch hier gilt, was schonfür'dieErziehungzu Hausegesagtwurde: Wenn das l(ind spürt,dass nan ihm grundsätzlichwohlgesinnt ist und ihm bei der Umgehungseiner Schwierigkeitenhelfen will, übersteht es viele unerfreulicheSituationen unbeschadet. Weiter erschwert die Hyperaktivifcifvieler POS-l(indereinen geordneten Schulunterricht.EineniedereReizschwelle, die alle Reizeins Bewusstseindringen lässt,wo sie entsprechendder UnreifeLokalisationsverhalten auslösen;der Drang des Säuglings,alles zu betasten;die Unmöglichkeit, längereZeit ohne Ermüdungeine stabileHaltungeinzunehmen(vor allem bei minirnalerChoreoathetose) und der Bewegungsdrang des Kleinkindes führerrdazu,dasssich das I(ind dauernd irgendwie bewegt,nrit den Füßen scharrt,aufdem Stuhl hin und her rutscht und Unruhe verbreitet.Dauernde Ermahnungzum Stillsitzennützt gar nichtsund bringt in Wahrheit nur weitere Unruhe ins l(lasssenzimnter, weil nämlich der Lehrer selbst mit diesen Ermahnungenlaufend den Unterricht unterbricht. Besserist, dem l(ind möglichstoft legal die Erlaubniszur Bewegungzu geben,sei es nun, dasses die Tafelputzen,etwas holen oder den Mitschülern die Hefte verteilen darf. Auch dann wird das l(ind nicht längereZeit wirklich ruhig sitzen können; allerdingsstört diese Unruhe die anderen I(inder weit weniger als Erwachsenemeinen, so dass sie guten Gewissensin l(auf genom6 men werden darf. Auch die lmpulsivittit mancher POS-l(inder belastet Lehrer. Wahllose Suchstrategienund Hypothesenverwerfungsstörungen mit unüberlegten Antworten sowie kleinkindlichesNichtwartenkönnenführen dazu. VorbeugendesEingreifenkann manchrnal etwas däntpfen, wobei das l(ind eher gebremst werden kann, wenn man es kurz berührt oder hält, als wenn mau es verbalzum Warten auffordert;aber auch dann wild das Kind immer wieder vorprellen.Vielen Lehrerngelingt es durchaus,diesemVerhalten sogar positive Seiten abzugewinnen,da es der Auflockerungdes Schulunterrichtsdient und manchmal Aspekteeinbringt, die sonst unberücksichtigtgebliebenwären. Lehrer,denen viel an normiertem Ablauf algelegenist, könnten sich eigentlich durch diese unlen Schulgeschehens berechenbareImpulsivität in heilsamerWeise infragestellen lassen. Die [cngsomkeifdes POS-Kindesist ein weiteres Problem.Wegen seiner Ablenkbarkeit, seiner unreifen Arbeitshaltung, seinen Wahrneh- 6espröchmit demLehrer 147 ,',störLlngenund seinen graphomotorischenSchwierigkeitenwird 't tS-l(ind häufig mit seinen Arbeiten nicht in der vorgeschriebener.r r,'rtig. Selbstverstär.rdlich fehlt ihm die Reife,diese Aufgabenselbst, rribei andererGelegenheitzu beenden.So türmen sichbald angefanl l l , i t t e ri n n i c h t m e h r z u b e w ä l t i g e n d eZr a h l .M a n c h eL e h r e rs i n d b e \r rl-gaben in und nachder Schulefür dasPOS-Kindzu reduzieren,da es ,rrrfdie Quantität,sondernauf die Qualitätder geleistetenArbeit an, r r r t I. n s b e s o n d e rseo l l t ee s n i c h ts o w e i tk o m m e n ,d a s sd a sK i n dt ä g l i c h l,rLrse alles fertig schreibenmuss,was es wegen seinerLangsamkeitin 't hule nicht bewältigen konnte. Den Klassenkameraden gegenüber r rlies mit den graphomotorischenSchwierigkeitendes I(indes ber ( l c tw e r d e n . . r,'leweitere Problenrebelastenden Schulalltag.BeinrSchönschreiben, , lttrt'uundTurnensoll sichdas I(ind zwar Mühe geben.Dem Lehrermuss lrt'wusstsein, dassstundenlangesÜben nicht zu einer Verbesserung ,'r Fr,rnktionenführt und er sich deshalb mit der redlichenAnstrenr,,des Kindes zufrieden geben muss. DauerndesAbschreibenführt ' rt ru einer Verbesserungder Schrift,sondernnur zu Überdruss.Außerr nruss dem Lehrer klar sein, dass bei POS-l(indernunharmonische I lrt'rbewegungenund eine unausgeglichene Schrift nicht der Ausdruck 'r f.ehlendenseelischenHarmonie, sondern körperlich bedingt sind. , , , l(inder zeichnen oft kleinkindlich, schematisch,und sie tun es unrr. eben weil sie jedesmal enttäuschtwerden, dasssie ihre phantasie,'n Vorstellungennicht zu Papierbringen können.Aus schematischen, l r l e n " Z e i c h n u n g e na u f s e e l i s c h eH o h l h e i t z u s c h l i e ß e nw , ä r ' ev ö l l i g l(,hlt.Wenn dem I(ind erlaubt wird, statt zu zeichnenmit Farbenfrei r.,ugehen,wird es oft kleine I(unstwerkezustandebringen. It' nach den bestehendenBefundenbeim Kind sind weitere Hinweise ist die Quelle vieler rclrracht.Eine verminderte verbsleErfassungssponne ' .,sverständnisse. I Die Rügen reichenvom Vorwurf, das Kind sei nur zu I L I zuzuhören,bis zum Verdacht,das Kind sei dumm. Wenn sich der Lehr lrci einem POS-l(indmit einer vermindertenverbalenErfassungsspanl)ewusstist, dass beiläufig Gesagtesoft nicht aufgenorrmenwird und lr die Mühe nimmt, sich zu vergewissern,ob das Kind alles Wichtige , lr wirklich mitbekommen hat und gegebenenfalls das Nötige wieder,lt oder ermöglicht, dassdas l(ind über den visuellenoder taktil-kinäs, t ischenl(anal seineauditivenAusfällekompensierenkann,wird er unrrllich viel zu einem erfolgreichenBestehender Schulzeitbeitragen. Weiter hat eine verlangsamteUmstellungsftihigkeif bei der heutigen Unr r ichtsmethodik mit ihrem vielfältigen,variationsreichenLehrangebot I t verheerendeFolgen.Bisdas l(ind,,geschaltet" hat,wird der Stoffbereits 148 6 Eltern-undLehrerberotung wic(lcl'von einer anderenSeitebeleuchtet.Eshinkt somit dauerndhinterher',was begreiflicherweise der Freudeam Schulunterrichtnicht gerade fblderlichist. Eswird besserrechnenkönnen,wenn ihm erlaubtwird, auf einer.nRechnungsblatt zuerst alle Plus- und nachheralle Minusrechnungen zu machen,anstattsiegemischtbewältigenzu müssen.Esist dankbar dafür,wenn ihm der Lehrerbei allen Umstellungendie nötige Zeit zugesteht. Cenerellist ihm gedient,wenn Rechenoperationen, Rechtschreibund Grammatikregelnsowie andereschulischeArbeitsabläuferecht stur immer in derselbenArt und Weisegehandhabtwerden. ManchePOS-Kinder habenausgesprochen Mühe, dasEinmaleinszu erlernen,was an sich mit Rechnennichtszu tun hat. Hilfreichwäre,wenn ihnen erlaubtwerden könnte,bei gemischtenRechnungendieseReihenauf einerTabellenachzusehen, um mit dieserGedächtnisstütze zeigenzukönnen, dasssie nicht einfachgenerellim Rechnenversagen. Wegen interrnodalenSchwierigkeiten,mangelhafterOrthografie oder zentralerSprachschwäche sind nicht seltenmündliche Antworten besser als schriftliche.Insbesondere sind Aufsätzeoft n.ragerund in keiner Weise ein Spiegelder gedanklichenVielfalt und reichenPhantasiedieserKinder. Gerechterweisesollte bei der Notengebungdiesem Umstand Rechnung getragen werden, und intelligente mündliche Antworten sollten die schriftlicheLeistungetwas kompensierendürfen. Weiter muss der LeistungsinkonstanzRechnung getragen werden. SchlechteLeistungenan unausgeglichenen Tagensolltendufch gute Leistungen an anderen Tagenaufgewogenwerden dürfen. Und namentlich sollten Leistungund Verhaltenan guten Tagennicht als Richtmaßfür alle anderenTagegenommenwerden. Crundsätzlichist zu sagen,dassein Lehrer,der sich bemüht, dem Kind Beschämung zu ersparen,gewonnenesSptelhat. DasKind wird es ihm lohnen mit echterAnhänglichkeit.Der Lehrerdarf sichsagen,dassseinegroße Mühe ihren Lohn darin findet, dass er einem Menschenermöglicht hat, ohne allzu viele Minderwertigkeitsgefühle ins Lebenhinauszutreten.Das Maß für die seelischeBefindlichkeitdes l(indesist in der SchuleseineLeistungsbereitschaft(und nicht seine effektivenLeistungen).Leistungsverweigerungist immer ein sehr ernstesAlarmzeichenund der Ausdruckfür psychischeoder schulischeüberforderung. Esgibt POS-Kinder, die in vorsätzlicherWeiseden Schulunterrichtstören. Meist tun sie es aus einer großen Enttäuschungüber sich selbst.Entweder haben ihre Eltern ihnen zeitlebenszu verstehengegeben,dasssie ihren Vorstellungenvom wohlgeratenen Kind nicht entsprechen,und beim Lehrerstoßen sie auf dieselbeEinstellung.Oder die Eltern beschönigten ihre Schwierigkeiten,ließen sie im Glaubenaufwachsen,sie seien Gespröchmit dem Lehrer 149 l.onner:in der Schulewerden sie dann mit der Wirklichkeit konfronrrrrclerhalten ein kalte Duschenach der andern.So oder so sind sie ,rlb in der Schuleunglücklich über sich selbst.Diese Enttäuschung 'i \ic dazu, andere I(inder und den Lehrerzu plagen.Denn wenn sie t schon leiden,sollen andere gefälligstauch nicht in Friedenleben '|,n Man kann diese l(inder nur aus ihrer Enttäuschungherausholen, , r rs i el e r n e nk ö n n e n s, i c hs e l b s tm i t a l l e nU n v o l l k o m m e n h e i t eznu b e , rr [)ie Voraussetzung dazu ist die Bereitschaftder Eltern und Lehrer, ,r rlie unabänderlicher.r Hirnreifungsstörungen der l(inder mit allen r ,r'(lLlenzen zu akzeptieren. r.Vrtbedarl lässtsich nicht allweit ein POS-Kindeiner Sonderschulung r L'in beantworten.Das Ausmaß der Wahrnehmungsstörungensollte ,rlleur maßgebendsein, da manchmal nur in einer Sonderschuleauf '.vcreTeilleistungsstörungen (s. S.65) genügendRücksichtgenommen rilen kann. Fastwichtiger als der Schr.rltyp ist die Frage,wo im jeweilir I:inzelfallein Lehrerbeleit und fähig ist,das Kind entsprechendseiner r rvierigkeitenzu fördern.Dabeikommt es entscheidendauch noch dar .rn,ob die vorgesetzteSchulbehördeden Lehrerin seinenBemühunr unterstütztr.rnddeckt.Da der Besuchder Normalschuledem Kind das llr,rbenan einer normalen l(indergemeinschafteher ermöglicht und ins Erwerbslebenbietet, rr .ruch die besserenEinstiegsmögtichkeiten ' l l r cd i e S o n d e r s c h u lneu r n a c hr e i f l i c h e Ü r b e r l e g u n gu n d , w e n n i m m e r ' rilich, als Übergangslösung gewählt werden. Noch ist das Wissen um das fri-rhkindlichePOSin der Lehlerschaft r,rstnicht genügendverbreitet.lmmer wieder kommt es vor, dassan Elr rr einesPOS-Kindes Vorwürfe,wie sie im folgendenBrief einesLehrers rI lr.rltensind,gerichtetwerden: .,SehrgeehrteHerr und FrauXY leidermuss ich mich über Ihren SohnZ. 'lilagen.Sowohl von Eltern- als auch von l(ollegen-und Schülerseite ,nlnen mir immer wieder Klagenüber Z. zu, und auch mir selbstnriss' rllt nicht seltenseinVerhaltenin del Schule.Z. stört seineUntgebur.rg oft ,, i der Arbeit, er plagt Mitschüler,vor allem physischschwächere,r,rnd rlicht mitunter eine Sprache,die keineswegsnacl.tjedermanns Ge' lrrnackist. Es ist schon vorgekommen,dass sensibleKinder zu Hause ,lrt r sein Benehmenihnen gegenLrber sogargeweint haben. Auf diese Weise beeinträchtigtZ. den Unterricht,den Fortschrittund lr Leistungenvon Mitschülern,macht sich selbstimmer mehr verhasst r r i e r . n a nwdi l l m e h r n e b e ni h m s i t z e n ! ) u n dv e r d i r b td i e v o n u n s L e h r e r n inclder I(lasseangestrebteentspannteund friedlicheAtmosphäre. EinsolchesVerhaltenkann nicht geduldetwerden.Ich bitte Siedeshalb, vom lnhalt diesesBriefesl(enntniszu seben und ihm die Verkehrtheit t50 6 Eltern-und Lehrerberotuno (und letztlichDummheit)seinesTunswiederumvor Augenzu führen. SollteZ.nichtzurEinsicht kommenwollenundseinVerhalten Lehrernund gegenüber grundlegend Mitschülern Diszipändern, somüssten schärfere linarmaßnahmen für lhre Unergriffenwerden.IchdankeIhnenbestens terstützung und grüßeSiefreundlich." Wir meinen,dassesAufgabe derSchulärzte wäre,dieLehrerundSchulbehörden ihresl(reises überdie mannigfaltigen Erscheinungsmöglichkeitenderpartiellen Hirnreifungsstörr.rng aufzuklären undmit ihnenkonkrete Maßnahmen zumWohledieserKinderzu besprechen. OftwärenLehrer nämlichsehrwohl bereit,ihreForderungen demLeistungsvermögen dieserl(inderanzupassen, wennsienurjemanden im Rücken hätten,derdievorgesetzten se Maßnahmen Behörden usw.gegenüber deckt.Zu dieser Rückendeckung solltederSchularzt bereitsein. BeruflicheAusbildung AuchdieBerufsausbildung istoft erschwert. JeälterdasI(indist,destoreiferwerdenseineFunktionen sein,unddestoeherwird eseineAusbildung erfolgreich absolvieren können.Einschaltjahre sind deshalboft sinnvoll und niemalsverlorene nichtaufAnOft findetder POS-Jugendliche Jahre. hiebdiegeeignete Ausbildungsstelle, da ihm nichtnur dieArbeitzusagen muss,sondernda er sichauchim Arbeitsmilieu wohl und akzeptiert fühlen muss,wenner dieAusbildung durchstehen soll.DerWunschnacheineranderenLel.rrstelle odereinemanderenAusbilder solltedeshalbernst genommenund demJugendlichen nichtalsVersagen ausgelegt werden. geben. Nurwenner die geeignete hat,wird er seinBestes Stellegefunden Ehemalige POS-l(inder sindprädestiniert für einenzweitenBildungsgeistigund weg,dasieebenspäteralsin unserem Schulsystem vorgesehen psychisch reifwerden. Pubertöt Elternfürchtenoft die Pubertät ihresPOS-Kindes, zumGlückmeistzu Unpsychischen recht.Wegenihrer nochpersistierenden Unreifesind diese Pubertierenden oft mehrvomWohlwollenihrerElternabhängig alsaltersentsprechend l(inderunddeshalbletztlichleichterzu Ienken. entwickelte Außeldem sindElterneinespubertierenden POS-Kindes schonderartviele Schwierigkeiten ausfrüherenJahrengewöhnt,dassihnenzusätzliche garnichtauffallen, Schwierigkeiten weil sichnämlichin derZwischenzeit .rlteSchwierigl<eiten durchNachreifung vonselbstbehoben haben. Kindes SpielerischeFörderung desPOS- 151 ' , rr allem einzelgängerische POS-l(indersozialisierensich oft spontan ,rrrfeder Pubertät.Während sie in früherenJahrenwegen ihresunrei\/r'fhaltensvon anderen I(indern abgelehntwurden, entwickeln sie , ,rlsAusdruck ihrer Nachreifungaltefsentsprechende lnteressenund s!,emäßeUmgangsformen,was ihnen den Zugang zu I(ameraden lr rrnd nach ermöglicht.Auch haben sie jetzt nicht mehr wie früher \t vor einer unüberblickbarenUmwelt, denn ihre Kanalkapazitätist irqcreiftund kann nun altersgemäßeAnforderungenbewältigen;sie L{.nsich deshalbselbstmehr zu und nehmenvon sichaus l(ontakteauf. I ltern sehen diese zunehmendeSelbstständigkeit ihres l(indes nicht rrt,r.Siehabensichim LaufederJahreangewöhnt,mehr für diesesl(ind , rrgenals für ein hirngesundesl(ind, und die Angst,ob diesesl(ind im ,r'nbestehenkönne,ist noch sehr gegenwärtig.Es kann ihnen deshalb rrvcr fallen, das I(ind in der Pubertätfreizugeben,weil sie weiterhin , lrten,das I(ind könnte den Anforderungennicht gewachsensein. ,rcherkommt es vor, dassin der Pubertätein POS-Jugendlicher wegen r('r psychischenUnreifeschlechtermit seinenaufbrechendenTrieben : ,'cht kommt als ein altersentsprechend Entwickelter.Er ist diesenTrie,rbervor allem dann ausgeliefert,wenn er nicht bei liebendenEltern, rhm die Bewältigungdes Lebenszutrauen,einen Rückhalthat. \pielerischeFörderungdesPOS-Kindes i,ohl Lehrerwie Elternsetzengroße Hoffnungenin eingeleiteteTherarr Es ist jedoch keineswegsso, dasseine Therapiedie Umgebungdes rrlesihrer besonderenBemühungenum diesesl(ind enthebt.Da Thera, rr,welcher Art auch immer, nur unterstützendeWirkung haben,sollte r Aufwand in einem vernünftigenMaß bleiben.So meinenwir, dasssta' ,rr.rreTherapienbei POS-Kindernunsinnig sind, es sei denn, das l(ind rrc verwahrlost.Bis sich ein POS-Vorschuloder Grundschulkind,das , rlcn seiner psychischer.r Unreifewie ein l(leinkind noch sehr auf einen I nranentenl(ontakt mit seiner Familieangewiesenist, in der völlig unrvohntenUmgebungder Therapiestationseelischzurechtfindetund so'rt mit den vielenneuenBetreuungspersonen und Therapeutenin Bezieing treten kann,dasses wirklich von den angebotenenTherapienprofircn kann, ist der Aufenthalt meist bald zu Ende.Und es müsstedoch rrr sorgfältigüberlegtwerden,ob die Herausnahmeaus dem häuslichen ' lrlrcu l(leinkind" nicht mehr schadetals nützt. diesem..seelischen liei allzu viel Therapie- sei es nun stationäroder ambulant - besteht r(crdemdie Gefahr,dassdas Störungsbewusstsein der Kinder noch grö- 't52 6 Eltern-und Lehrerberotung ßer wird, alses ohnehin schonist.Wenn in mehrerenBereichengleichzeitig therapiert wird, kann das l(ind wirklich mit Rechtzur Überzeugung l<ommen,dassüberall mit ihm etwas nicht stimme. Wir möchtendeshalbempfehlen,dassnur dort eine Therapieins Auge gefasstwird, wo eine Funktionsstörung zu einer wirklichen Beeinträchtigr,rnggefühlt hat. Selbstin diesenFällensindje nach Landesgegend nicht immer idealeTherapiemöglichkeiten vorhanden.Dies ist kein Grund zur Resignation. Wo es die Umständenicht erlauben,dassdas l(ind einer fachl<undigen Therapiezugeführtwird, könnendie Eltern,mehr als man denkt, geben. dem I(ind im Alltag in spielerischerWeiseEntwicklungsanstöße Sehr viele Eltern sind dazu durchausbereit, nicht zuletzt aus einent schlechtenGewissenheraus,weil sie sichbisjetzt mit diesemschwierigen Kind nicht in einer Art und Weisebeschäftigenkonnten,wie man dies mit einem normal entwickeltenI(ind kann, und sie sehr froh sind,wenn man ihnen Anregungengebenkann,wie sie mit dieseml(ind im Spielumgehen können.Siesind dem l(inderarztdeshalbaußerordentlichdankbar,wenn er sie entsprechendberatenkann.SpätereGesprächeüber den Erfolgoder MisserfolgdieserelterlichenBemtihungengebendem Arzt immer wieder die Möglichkeit,an den aktuellenSchwierigkeitender Familieteilzunehmen und, wo nötig,zu versuchen,Weichenanderszu stellen.Durch diese Gesprächegewinnt der Arzt immer bessereEinblickein die Entwicl<lung der POS-l(inderund die mannigfaltigenVerflechtungenihrer Schwierigkeitenmit den Reaktionender Umgebung,was ihm für späterePOS-l(inder zugutekommt. Oft sind es die Eltern,die die Reaktionenihrer POS-l(inder am bestenverstehenund deutenkönnen.und der Arzt soll dankbar.vonihnen lernen. Ein Prinzipder spielerischenFörderungdes l(indesist die multimodale Vermittlungvon Lerninhalren.Wolfensberger(.1981)beschreibtsehr instrLlktiv,wie beispielsweise dem Vorschulkind(oder wo nötig dem Schr.rlanfänger)die Zahl 3 vermittelt werden kann: ,,Vorden rechnerischenOperationenkommt das Zählenund das l(ennenlernenkleiner Mengenim Zahlenraumbis zehn.Diessoll ar-rfmöggeschehen.- Oplichstvielenzur VerfügungstehendenZugangswegen tisch:Ich sehedrei Gegenstände. Aktustisch:Ich höre drei Gegenstände (mit denen z.B. auf die Unterlagegeklopft wird). Taktil: Ich berühre (mit geschlossenen Augen)die drei Gegenstände. I(inästhetisch:Ich beIch merke mir die Menge,indem ich wegejeden der drei Gegenstände. drei Stricheoder die römischeZahl III mache.Ich erfahre,dassdas arabischeZifferzeichenso - ,,3" - aussieht.lch lerne das.Und jetzt spiele ich mit der Menge,,drei".Ich suchemit meinen Augenin meiner Umge- Kindes Spielerisch e Förderung desPOS- 153 ,rrngdrei gleicheDinge oder drei Vertretereiner Sorte: drei Mützen, lrci Bücheroder drei Möbelstücke.Ich klopfe drein.ralan die Tür, ich , Irlageeinen Triangeldreimal an, ich telegrafieremeinem Nachbarn lrt'Z.rhl3, indem ich ihn dreimal leichtan der Schulterberühre,ihn mit lL'nrLineal dreimal leicht am Rückenanstoße.Ich signalisiereihn.t trrnrmmit drei Fingerndie Zahl.Ich flüsteresie ihm ins Ohr. Ich hüpfe lrcir.nal. Ich nehme auf der Treppedrei Stufenauf einmal.Ich umkreise rrri t den Farbstiftenvon lockerverteilten,auf einem Papierausgebreite('n Linsenje drei,bis alle umkreistsind.Ich schüttealle Linsenweg und rcue mich an den vielen konrischenl(reisen,die da entstandensind. r ),urnräume ich in jeden l(reiswieder drei Linsenein. Ich würfle, bis die lrei erscheint.Dann darfich aus einer Schaledrei Stück Popcornoder .rclleicl.rtdrei ..Smarties"herausnehmenund sie essen.Ich trinke drei 'r hluckeMilch.Ich hauedreimalauf die Pauke.- Die Menge,,drei"wird rlsorrit allen Sinnesmodalitäten erlebt,sie wird multimodal dem Hirn \'crmittelt, und d.h. an topographischganz unterschiedlichenStellen ,lcr primären Wahrnehmungsfelderder Hirnrinde engrammiert,und 'war rechtsals drei Gegenständeim Raum und deren römischesAnaoc-Synrbollll, sowie durch die sprachlich-begriffliche Verknüpfung rrrit dem Wort ,,drei" und dem arabischenDigital-Symbol,,3" auch rnl<shemisphärisch. Es wird das visuelleGedächtnisbeansprucht,das ,rkustischnonverbale,das akustischverbale,das taktile,das kinästheti',t'he;aber dulch die Gleichzeitigkeitkommt es zu einem reicheninter,cnsoriellenoder internrodalenVerknüpfungs-und Assoziationspro.t'f3,del schließlichins Langzeitgedächtnis eingeht.DasGanzehat keiren sturen,todernsten,das Rechnenschon von Beginnan blockierenrlcn emotionalenBeigeschmack, sondernes geschiehtgelöst,lustvoll, rrrr spielerischenund Experimentierraum,der einem anthropologi:chen Grundbedürfnisentspricht."(Abdruck mit freundlicherGenehrrrigungdes Verfassers.) '.1 rn soll sichauchbeim älterenl(ind nicht scheuen,tief genuganzusetzen. '.,r der Zahlenraumbis 10 keine konkretenVorstellungenbeinhaltet,hat I<e zu üben.Wenn ein Kind beim inen Sinn, höhereZahlenoperationen ,r'lernprozess die Kodierung,d. h. die Clusterbildungvon gleichbleibenn Buchstabensequenzen, noch nicht bewältigt hat, ist es nutzlos,ganze ,rrr.zu lesen(man fördert damit höchstensdas ungenaueLesenmit diLtcm lexikalischemZugang,wo Wörter so ungefährdem Sinn nachgele' r werden).Mit Spielenwie Scrabble,Spingound anderenWortspielen ,l('r rnit dem spaßhaftenLeseneiner unverständlichenSprache,wie bei,r,'lsweiseLatein,wird das genaueEinprägenvon Buchstabenfolgen viel 154 6 Eltern-und Lehrerberotuna ehergefördert. WenndasKindwegeneinerverminderten visuellen Erfassungsspanne Mühehat,die Übersichr überein Leseblatt zu behaltenund viel Energie daraufverwenden muss,seinenBlicknuraufeineinzelnes zu lesendes Wort zu richten,ist ihm etwasgeholfen, wennes mithilfeeines Fensterkartons allesUnnötige abdecken kann,sodassihm immernur das eineWortvorAugenIiegt.Wenndemgestörten Leselernprozess einezentraleSprachschwäche zugrundeliegt,wird die Sprache durchLeseübungen nichtbesser. ÜberdasHandelnmussdasKinddie Begriffe erfahren, und hierbietensichim Alltagunendliche Möglichkeiten. Sowie sichdas Kleinkindin SpielundAlltagdieSprache erarbeitet, indemesdauerndsei. ne Tätigkeiten verbalkommentiert(,,Susi Bonbonessen,SusiPapiBussr geben"),kannman mit dem älterensprachschwachen Kind,wo immcr sichGelegenheit dazubietet,Gesehenes und Gespürtes mit Wortenunrl Begriffen verbinden. Auchkannmit demsog.Kinolesen, wie esWolfens bergerempfiehlt,die Sprache ungleichmehr bereichert werdenals nrit üblichemLesen: WenndasI(inddenSatzgelesen hat:,,Esbeginntzu reg nen,unddie LeuteaufderStraßespannen dieSchirmeauf',so malenwrr mit demI(indausgiebig undmit blumigenWortenaus,wasdieserSatzbc inhaltet,wie der Himmelgrauund wolkenverhangen ist,wie dasWasse r anfängtheruntelzutropfen, erstwenigunddannimmermehr;wie Häuser, Bäume,Autosund Straßennasswerdenund die vielenverschiedenen Menschen, dievorübereilen, raschihreroten,blauenundgelbenSchirrrrc aufspannen usw.WennnachdiesenBeschreibungen der InhaltdesSatzcr wie einFilmvordeminnerenAugedesKindesabgerollt ist,wird esihn rnrr viel mehrVerständnis und NutzeneinweiteresMal lesen. Wennein I(indmit einerLegasthenie im höherenGrundschulalter irrr mernochnichtrichtiglesenkann,obwohldieursächlich zugrunde liegcn de Hirnunreife eigentlichnachgereift ist,ao sollteimmerdarangedachr werden,dassAngstvorBeschämung oderdieÜberzeugung ,,ichkannnicht lesen"dasI(indderartblockieren, dassihm keineKapazität mehrfürsl.r. senzurVerfügung steht.IchkenneeineLehrerin, diein einemsolchenl;,rll beim gemeinsamen Lesenin der KlassedasPOS-Kind gezieltnur eirrt.rr kurzen,einfachen Satzlesenließ,vondemsiewusste, dasser ihmgelingcrr werde,undso im LaufederMonateseineAngstvor demLesenabbautc. Dasbestepsychomotonsche Trainingist Ballspielenin jeder Form,irrkl Tischtennis und Federball, wobeianfänglich dasFangen erleichtert wirrl. wenneinnichtzu kleinerSchaumgummiball verwendet wird.Mit diescrrr lässtsichauchgefahrlosim Hausspielen,da nichtskaputtgehen karrrr Durchdie vielfältigenBewegungen übt das Kind l(oordination, Körpt.r (BallunterdemBeindurchusw.)undRaumvorstellung. schema Esübt Sr. - fanqen rrrrrl quenzen(an die Wandwerfen- in die Händeklatschen POS-Kind und Fomilie 155 ,lt'r Voo vorn beginnen) und kann zudem noch seinen Bewegungsri .ruslebenoder,sofernes zu den apathischenPOS-l(inderngehört,in .r ' r i t t n g e r a t e n . .\'('nualle dieseTätigkeitenvon Zuwendung einesEltetnteilsoder ei' ,t'schwistersbegleitetsind, das Durchhaltevermögen des POS-l(indes rr LrberGebühr strapaziertwird und alles in lustvollem Rahmen ge, lrt, wird das l(ind im wahrsten Sinnedes Wortes spielend lernen.Es ,l,rnritjedoch keineswegseiner Dauerbeschäftigung mit dem POSrl,rsWort geredetwerden. Zehn Minuten am Tag,die auch der Mutter rlr'rr Vater Freudebereiten,wirken mehr als eine StundeverkrampfI r,rrning.Die Freudeam Tun ist wichtiger als die stureAbsolvierungei,rqlichenProgramms.Viele Anregungenfinden Elternin dem zwar anlrsvollen,aber sehr lohnendenBuch von Furth u. Wachs ( 1978). l'?!-Kind und Fumilie n haben nicht nur ihr POS-l(ind,sie haben eventuellweitere I(inder, rrrc Rechteverlangen,sie haben Verwandteund Nachbarn,denen sie lrt werden müssen.Wenn mithilfe aufwändigertherapeutischerInn t ionen der Eindruckgewecktwird, das frühkindlichePOSsei zu heil,rnnwerden die Eltern nur noch in größereBedrängnisgeführt,weil r,rnlich trotz dieservielen Maßnahmenim täglichenLebennicht viel rrlert. r,'lwichtiger ist es,der.rEltern zu helfen,vor Verwandtschaftund Umrrg zu ihrem l(inde zu stehen,so wie es ist. Der Hausarzt hat hier lrnraldie Gelegenheit,mit dem Einverständnis der Eltern mit Direkt,llL'nen,wie beispielsweiseGroßeltern,die allesauf Erziehungsfehler , liltihren wollen, ein klärendesWort zu reden,was Wunder wirken oft aber auch gar nichts ändert. ,oder so zwingt ein POS-Kindseine Eltern,sich auf die Grundwerte ,'benszu besinnenund an dieserAufgabe,wenn sie sich ihr nicht bet ver-schließen, zu wachsen. Betroffene Eltern haben sich in der '.tv, zLtr Elternvereinigung (Kontaktadressefür die ganze ,,ELPOS" ,'iz: ELPOS,Affolternstr.125, CH-8050Zürich) zusammengeschlos,lic mit ihrer Tätigkeit landesweitmanchen Gesinnungswandelher, lrihrthat. , rr'hGeschwisterwachsennicht folgenloszusammenmit einem POS,rrrl'. die l(indern mit nur altersentIhnen drohen Fehlentwicklungen, lrt'rrclentwickeltenCeschwisternerspart bleiben.Wenn sie erleben, ,l,rsPOS-Kindin der FamiliedasschwarzeSchafist.das für alle Fehlre- t56 6 Eltern-und Lehrerberatung aktionendesFamiliensystems als Sündenbockherhaltenmuss,kann esgeschehen,dasssie selbstgerecht werden und auch späterunduldsamund verachtendmit schwachenMenschenumgehen.Wenn das POS-Kindin der Familieals großeTragikempfundenwird, kann es sein,dasssie später kinderlosbleibenwollen. (,,Meinstdu, ich wolle einmal so einen!") Wenn sie allzuviel unter der Aggressivität des POS-l(indes zu leidenhatten,kann sich in ihnen ein Hassentwickeln,der manchmal ein Lebenlang anhält. Auch fühlen sie sichgelegentlichzeit ihresLebensmit diesemGeschwister blamiert. Ein ehrlichesund liebevollesBejahendes POS-Kindes durch die Eltern ist also nicht nur für dieses,sondernauch für die EntwicklungseinerGeschwistervon großer Bedeutung.Wenn sie erleben,dassauchein Mensch mit Schwächenein ebensowertvoller Menschist wie der allseitsbewunderte Starke,werden sie dieseEinstellungein ganzesLebenlang behalten. Die unverrneidlichenGeschwisterrivalitäten werden sie in gutem Sinne abhärten.Wenn die SchwestereinesPOS-Kindes spätereinmal von ihrem Lehrer oder ihrem Chef angeschrienwird, wird sie dies nicht in ihren Grundfestenerschüttern,weil sie solchesnämlich von ihrem Bruder von jeher gewöhnt war. Einer Gefahr noch müssensich Eltern,die ihr POS-Kindmit viel Verständnis erziehen,bewusst sein: Wenn sie, um das POS-l(indnicht zu kränken,dem problemlosenGeschwistergegenübermit Lob zurückhaltend sind, kann es geschehen,dass das Geschwisterimmer ehrgeiziger und perfektionistischerwird, um endlich zum verdienten Elternlob zu kommen. Das POS-l(ind,welchessich von seinen Elternakzeptiertfühlt, wird auch das berechtigteLob für die Geschwisteraushalten. Wenn der I(inder-und Hausarzteine Familiemit einem POS-l(indüber längereZeit beratendbegleited,muss ere ich immer wieder Rechenschaft geben,ob die Entwicklungin der gewünschtenRichtungverläuft.DasI(ind ist ihm der besteMaßstabdafür.Freutes sich offensichtlichseinesLebens und bessernsich die reaktivenStörungenoder bleibenerträglich,so können keineschwerwiegendenFehlreaktionen der Umwelt vorliegen.Wenn das Kind immer mehr Willensstärkezeigt und es ihm gelingt,trotz seiner unreifenpsychischenStrukturenindividuelleBedürfnissezurückzustellen und echteZiele zu erreichen,und wenn es wahre Gemütstiefeoffenbart, dann läuft seineErziehungin richtigenBahnen. Nichtjedem Menschenermöglichenes seineeigenenLebenserfahrungen zu akzeptieren,dassein Kind andersals andereKinderseindarf. Diese Eltern(und Lehrer)brauchenzusätzlicheHilfe. Immer wieder neu formulierteVerständnislosigkeit den Auffälligkeitendes l(indesgegenübermuss den I(inderarztda hellhörigmachen.Aber wenn es nacheinigerZeit heißt: und Fomilie POS-Kind ,57 ,r.l)eterist immer noch zappeligund unkonzentriert,und daszerrt uns r, lrn.r.rl an den Nerven,aberdaskennenwir ja, dasist nicht so tragisch", weir l.ruftdie Entwicklungrichtig.Wenn es trotz mancherGespräche r rr vorwurfsvolltönt: ,Ja,ja, Peterist immer noch gleichzappeligund 'nzentriert,ich begreifedas nicht,dasser sichnicht r-rns zuliebeanders ,rltcnkann",dann wehren die Elternab und brauchenweiterführende, r psychiatrische Hilfe.Allerdingssind es häufig geradediejenigenElwelche psychiatrischeHilfe am nötigsten hätten, die sie am veherr('stea nblehnen. r,rstägliche Leben n-riteinem POS-Kindkann zermürbend sein, das r,rrElternund Lehrer.Da das l(ind jung und unverbrauchtist, hates in licgel mehr l(raftreservenals seine Betreuer.Es wird deshalbimmer rlel zu Inkonsequenzen, zu kleinerenund größerenl(atastrophenkomrr Nicht diesesind es,die dem POS-l(indirreparablenSchadenzufügen. ,rgtheit und Resignationangesichtsder Schwierigkeitenund damit Solanr lich ein Aufgebendes POS-Kindes sind ungleichverheerender. ' ,1.rs l(ind spürt,dassdie Elternan seinegute Entwicklungglauben,wird r, lr selbstn icht aufgeben.Den Elternund Lehrern M ut zu machenat dier (,laubenan das Kind, ist die wichtigsteAufgabedes Arztes. 158 7 Untersuchungsgang Testpsychologische Ansötze Ein sinnvoller,umfossendennormierter Testfehlt Essollim Folgenden geschildert werden,welcheHirnfunktionsstörungen getestet werdenkönnen.Ich habeden vorgestellten Untersuchungsgang im LaufevonJahrenentwickelt.Diegebräuchlichen I(indertests erschienen mir immerunzureichend. Wederließensie Rückschlüsse zu aufgestörteBasisfunktionen, nochhalfenihreResultate wirklichweiterbeider Beratung der Elternund Lehrerund der Einleitungvon Therapien. Auch andereUntersucher sehendasselbe Problem(Gjaerum1997). Ich suchtedeshalbmit neuenUntersuchungsmöglichkeiten, diesem Mangelabzuhelfen. Einesteils habeichTestsausstandardisierten Untersuchungsverfahren nach meinenBedürfnissen abgewandelt, anderenteils habe ich durch Beobachtungen in Therapiestunden viele Anregungen empfangen, wie einetherapeutische Aufgabenstellung in einenTestumfunktioniert werdenkönnte. DeraufdieseWeiseentstandene Untersuchungsgang bewährtsichinr klinischen Alltagsehrgut.ErhatdenNachteil, dasser nichtstandardisiert ist.EineStandardisierung wärenur möglichgewesenmit großemfinanziellemAufwand. Esist mir nichtgelungen, wederauflokalernochaufnationalerEbene, dienötigenFinanzen zuerhalten. Vielleicht findetsicheine entsprechend dotierteInstitutionmit Interesse am Konzeptder Computerfunktionsstörungen alsParallele zu kindlichenHirnfunktionsstörungen undverfolgtdieseldeenweiter.Dieswürdemichsehrfreuen. Vieleder üblichennormiertenI(indertests messen aufzu hoherIntegrationsebene, alsdassaufgrund ihrerErgebnisse Rückschlüsse aufgestörte Basisfunktionen möglichwären.Eineausführliche Zusammenstellung von testpsychologischen Resultaten in der Literaturfindet sich bei Wehrli ( 1980).EinVersuch, eineTestreihe denverschiedenen funktionellen Hirnorganenentsprechend zu gestalten, bildetdie Luria-Nebraska-neuropsychologische-Batterie für l(inder(Neurnärker u. Mitarb.1984).Aberauch bei diesererfolgendie Beurteilungen zu global,währenddie qualitative Analyseder Störungen und die Suchenach dem Primärdefekt zu kurz TestpsychoIogi sche Ansötze 1s9 die vor allem für später rrt'n,jedenfallsin der gegenwärtigenFassung, ,rlreneHirnschädengeeignetist. - Mit einem einzigenTest- wie bei-,,Organizität"bewei\veisedem GöttingerFormreproduktionstest 'rler.ausschließen zu wollen, ist angesichtsder Vielfältigkeitder mög, n Schädigungen unangebracht. I rlilende sussagekröftige hItni sch-neu rologischeUntersuchungen Zwar Ir rstdas konventionelleEEGin dieserFragenicht aussagekräftig. , rr statistischgesehensichermehr POS-l(inderals altersentsprechend ' .r'rckeltel(inder EEG-Abnormitäten. Im Einzelfallkann aber bei einem ,."'cren POSdasEEGvöllig normal seinund bei einem I(ind ohnejegliche rLsch eine Allgemeinstörungim EECvorfassbarenFunktionsstörungen ,'n.Ein EEGist bei einem POS-Kindnur indiziert,wenn sichgleichzeitig , I | .rgenach einer Epilepsiestellt.- Weiter sind auch Untersuchungen r('ls Computertomographieoder Magnetresonanznicht aussagekräfdes tl.r sich wegen der verschiedenenKompensationsmöglichkeiten , IlichenHirns strukturelleund funktionelleDefektekeineswegsimmer Lt'n. Zukunftsträchtigwären die modernen bildgebendenVerfahren L, l)ETund fMRT.Vorläufigwerden diese allerdingsfast ausschließlich , r l:r'wachsenen angewendet,da ihre technischeDurchführungallesan:,' .rlskinderfreundlichist. Esexistierendeshalbauch keine Normwerte ' l(inder. / rcl:Erstellungeinesumfossenden, ndividuellen Leistungs-und Verholtensprofils r, | (ler Diagnosestellung geht es darum,möglichstbreit gefächertdie verlrrcdenenMinderleistungenund gleichzeitigdie Stärkendes Kindesanzu ermitteln und einzeln rrrrrestisch, beobachtendund testpsychologisch rlzulisten.Bloß die Globaldiagnose ,,infantilesPOS"zu stellenist unsin,r1.Die einzelnenPOS-Kinderhaben,wie die bisherigenAusführungenzu 'rrlenversuchten,sehr unterschiedlicheFunktionsstörungen.Deshalb ,,rrnensinnvolletherapeutischeund beraterischeInterventionennur auf , rrr Boden eines möglichst umfassendenLeistungs-und Verhaltensprofils 's einzelnenI(indeserfolgen.DiesesProfil wird erstellt,indem für jede ; r:isfunktion mehrere systematischvariierte Aufgabengestelltwerden, aLlsumschriebenenHirnverletr,'sichan den verfügbarenErkenntnissen i I)nlersuchungsgong Iungcnoder-efkrankungen sowiean derexperimentellen Hirnforschung olientieren. DerVergleich mit denanarnnestischen Aufgaben mussbestätigen,dassdasAusmaßder festgestellten Basisfunktionsstörungen parallelgehtmit demSchweregrad desProblems desI(indes. Problemder Normierung- Einbeziehungquolitstiver Aspektein die Beurteilung i EsistbeidieserGelegenheit daraufhinzuweisen, dasssäntlicheVersuche, einheitliche Leistungsprofile (Gwerder der POS-l(inder herauszuarbeiten vonvornherein 1976), zumScheitern verurteiltsind.Wir hoffen,gezeigt zu dassdieseI(inderkeinehomogene haben, Gruppebilden,dassalsosämtlicheResultate von Untersuchungen, dieeineGruppevon POS-Kindern auf' dasVorliegen oderNichtvorliegen (2.B.verminderirgendeines Merkmals te sozialeWahrnehmung, feinmotorische Schwierigkeiten usw.)untersuchen,irrelevant, weit zufällig,sind.Denndie Zusammensetzung solcher' Untersuchungspopulationen ist demZufallüberlassen undvariiertdamit vomeinenzumanderenForschungsprojekt. Dieserkläftauch,warumUntersuchungsergebnisse in der Literaturderartwidersprüchlich sind.Forschungsziele solltennichtsein,ob ,,die"POS-Kinder eineverminderte sozialeWahrnehmung oder feinnrotorische Schwierigkeiten haben,sondern,wennschon,wievielProzenteinerGruppevon I(indernmit partiellen HirnreifungsstörLlngen Schwierigkeiten mit der sozialenWahrnehmungoderder Feinmotorik haben. Da keinenormiertenTestbatterien für umfassende neuropsychologi(Schulze bei I(indernexistieren scheAbklärungen 1989),bleibtvorläufig nichtsanderesübrig,alszu versuchen, beöbachtend mit gezielten Aufgabenstellungen Einblickin dieverschiedenen Hirnfunktionen zu gewinnen. DieBeurteilungerfolgtdabeilediglichnachdenKriteriennormallfraglichl abnormbzw.nichtaltersentsprechend. eindeutig geschilDie im Folgenden dertenTestssind,wie erwähnt,zumTeilNeuentwicklungen, zumTeilWeibestehender terentwicklungen Tests. Essind,wie erwälrrrt, keinestandardisiertenTestverfahren, sondernauf Erfahrungberuhende, globaleEindie,dasist unssehrwohl bewusst, drücke, durchsubjektive Fehlinterpretationenverfälscht werdenkönnen. Das(vorläufige) FehlennormativerDatenwird nachunsererMeinung durchdie Tatsache, aberaufgewogen dassder Wegder lestlösungsehrin die Beurteillntgeinbezogen wird, was bei normiertenTestsin der Regel nichtder Fallist. Denndie Art, wie ein l(ind einenTestlöst,ist oft aufschlussreicher alsein richtiges oderfalsches Endresultat. Zögern, benötig- TestpsychoIogi sche An sötze 161 mit r|('ngung,lange Lösungszeiten,impulsives Lösungsverhalten IrrrcI(orrekturen,Wiederholungvon Fehlern,vernleintlicheSicher. l(indestrotz falscherLösung,Fehlerartensowie vor allern Umge,tr.rtegiengebenoft klarereHinweiseauf Minderleistungenals das ' ult.rt.Wenn bei einer neuen Aufgabenartdie ersteAufgabejeweils , lrr und die folgenden,obwohl sie eigentlichschwierigersind,gut geAuch .ir'r'clen, weist dies auf eine nrangelhafteUmstellungsfähigkeit. wo im betreffendenWahrr rl,rsI(ind mit seinem Lösungsverhalten, ist: Bei zu schwierigenAufgaben rrrrrgsgebiet seinEntwicklungsstand ,rrrlit'r't es rasch,bei zu leichtenAufgabenmacht es Flüchtigkeitsfehler, sigr'r)(lluteressean einerAufgabeden aktuellenEntwicklungsstand in Teilbereirr'r't.Beijüngeren Kindern kann Leistungsverweigerung , rl.rr.auf hinweisen,dassin genaudiesenTeilbereichenEntwicklungsrrrsen bestehen.Die qualitotive Beurteilungdes Testlösungsverholtens ,rrritmindestensebensowichtig wie dasTestresultatund durch bloße l.t l)ewertungvon richtigenund falschenLösungennicht zu ersetzen. '.\'rl habenübrigensauchgroßeVorbehaltegegenübernormiertenKinrL'sts, wBil wir den Stichprobenmisstrauen.Nichtjedes teilleistungsge' rr' l(ind ist verhaltensgestört, und es kann deshalbauf die Umgebung rnr,aber hirngesundwirken. Wehrli (1980) hat fÜr ihre Untersuchunl(ontrollgruppenaus öffentlichenSchulklassengebildet.120 Kinder rilt n ihr von den Lehrernzugewiesen,die in den Augender Elternund rr'r normal, d.h. hirngesund,waren. Davon musste sie 13, also rund weil sich bei ihrer Testungergab,dasssie eine leichte . .russchließen, lrkindliclreHirnschädigung(oder eine unklare Händigkeit)hatten.Wir 'rvc'ifeln,dassalle anderenUntersucherbei der ZusammenstellungihI Jntersuchungspopulation ebensofachgerechtvorgehen. I:in Beispiel für eine wahrscheinlich derart unzuverlössigeEichungist 'I Mottieftestaus dem ZürcherLesetest(Linderu. Grissemann1974)'bei werden müssen.Abrn sinnlose2- bis 6-silbigeWörter nachgesprochen ':chen davon,dassbei diesemTestauch intermodalesowie motorische rrrikulatorische)Störunger.r ein gutes Resultatbeeinträchtigenkönnen rrldamit also keineswegsbloß die akustischeMerkfähigkeit(und schon geprüftwird, wie allgerr nicht die akustischeDiskriminationsfähigkeit) rt'inangenommen,zeigendie Normwerte,dasssich in den unausgelese, rr Normalklassen,die zur Standardisierungverwendet wurden, bebeLrnrnrteinige Kinder mit einer unreifenverbalen Erfassur.rgsspanne ' rrrrlen. 5-JähriDenndie Erfahrungzeigt immer wieder,dasshirngesr-rnde ' 4 ltems, 7-Jährige5 ltens und 9-Jährige6 ltems behaltenkönnen' dic '.,)r'rnwerte des Mottiertestssonrit höher sein müssten.Die Folgederart rlschnormierter I(indertestsist immer wieder,dassTeilleistungsstörun- 162 7 Untersuchungsgong gerrtibelsehenund Schulversagen und Verhaltensauffälligkeiten anderswie interpretiertwerden, adäquateBeratungund Behandlungsomit unterbleiben. Kindgemößes,prsktischesVorgehenbei der Untersuchung Wir möchtenim Folgenden zeigen, wie wir versuchen, Hirnfunktionsstörungenim Einzelnen zu erfassen. Zuersteinigeallgemeine Hinweise. Alle POS-Kinder realisieren sehrwohl beiderDurchführung vonTestsihr Leistungsversagen und leidendarunter. Siesinddeshalbleichtzu entmutigen. Währenddesgesamten Ablaufs einesTestverfahrens mussdeshalb für den Untersucher immerseinBemühen, dasl(ind nichtzu entmutigen, an erster Stellestehen. Erstens, um nichteinmalmehrdem I(indhandgreiflich vor Augenzu führen,dassesin somanchem versagt;undzweitens, weil pOSI(inderraschresignieren, wennsiemerken,dasssieversagen, dasssiealso ausResignation herausviel schlechtere Testresultate liefern,alswennsie Ermutigung durchdenUntersucher spüren.praktischheißtdas,dassder Untersucher nacheinermisslungenen Aufgabe soforteineAufgabe auseinem anderenWahrnehmungsgebiet anbietensoll,von der er annimmt, dasssiedasKindlösenkann.Diesbedeutet, dassrechtvieleTestsdurchgeführtwerden,vondenenvonvornherein klarist,dasssiedasl(indbewältigenkann.DieTestssindjedochallesamtsehrkurz,undaußerdem ist dies auch sonstkeineverloreneZeit,denn diesesVorgehengibt dem l(ind Selbstvertrauen; dientisslungenen Aufgaben geheneherunterin derErinnerungdesl(indes,und demUntersucher bleibtauchbeizu leichtenAufgabennochgenügend zu tun mit Beobachten der Mimik,der spontanen sprachlichen Außerungen undder MotorikderHände. Wennalsoim Folgenden dieAufgaben nachinhaltlichen Gesichtspunkten geordnet aufgeftihrt werden,bedeutetdieskeineswegs, dasssieauch in dieserReihenfolge durchgeführt werdensollen.UmdenErmüdungsfaktor unddasDesinteresse desKir.rdes möglichst auszuschalten, ist esgünstig, die Aufgaben ausdenverschiedenen Wahrnehmungsbereichen buntzu mischen. Dennmit diesenTestssollenja die effektivenWahrnehmungsleistungen und nichtdie Konzentrationsfähigkeit erfasstwerden.Selbstverständlich musssichder Untersucher beijeder Aufgabevergewissern, ob sichdasKindkonzentriert, wasesmit seinemGesichtsausdruck, seiner Haltungund seinerganzenArt des Mitmachenssignalisiert. Allenfalls l<annmanversuchen, dieAufgabeinteressanter zu gestalten, indemman siebeispielsweise in eineGeschiclrte einkleidet. Dennnur beieinerguten I(ooperationsbereitschaft sinddieTestresultate aussagekräftig. TestpsychoIogische Ansötze 163 ''Vrr halten nicht viel von der Prüfung der l(onzentrationsfähigkeit 'l , Ir estverfahren. Denn das Resultatderartiger Ausdauerprüfverfahren ,t,rrkabhängigvon der aktuellen Befindlichkeitund Motivation des r,lIs. Detaillierteanamnestische Angabenvon Lehrernund Elternüber l(onzentrationsfähigkeit in spezifischenSituationenin der Schule,bei rr llrusaufgabenund beinr Spielensind viel aussagekräftiger. I t.r POS-l(inderinnerlich unsicher sind, ertragen sie es in der Regel ilr'cht,wenn sie einenTestnach dem andern absolvierenmüssen,ohne ,'rt.rhren,ob ihre Leistungengut oder wenigergut waren.Wir lobendes, lr jc.degelungeneLösungsofortund tröstenbei misslungenenAufgaben r tlcrr Hinweis,dassdieserTestfür dasAlter des Kindeswirklich schwierci, oder sagendem l(ind, dasses dieseAufgabe,wenn es älter sei,auch ('n könne.Auf dieseWeise halten praktischalle Kinder,obwohl die Un' srrchunginklusiveAnamnese2-3 Stunden(je nach Arbeitstempodes rdes)dauert,sehrgutdurch,sindam Endeder Untersuchungzwar müde, )('f r)ichtinnerlicherschöpft;manchewollen sogarnoch weitermachen. lJnr dem l(ind Sicherheitzu geben,sind prinzipiell Mutter oder Vater It'r beide bei der Untersuchunganwesend.Es lassensich so nebenbei , r,rncheaufschlussreiche lnteraktionenbeobachten: . l:sgibt Mütter, die ertragenVersagenihresl(indesschlecht,wollen ihm mit weiteren Erhelfen und greifenselbstin den Untersuchungsgang klärungenoder Hilfestellungenein. DieseMütter neigenauch im Alltag dazu, ihrem l(ind die Schwierigkeitenaus dem Weg zu räumen,entsprechendverdrängenauch die l(inder ihre Schwächenund gehen in der SchulevielenAnforderungenaus dem Weg. . DasandereExtremsind Mütter oder Väter (sie sind zum Glück selten), die misslungeneAufgabenmit abwertendenBemerkungennochweiter verschlimmernund damit offendarlegen,dasssienicht auf der Seiteihles l(indesstehen.Beidessind eher Ausnahmen. . Die nreistenElterngehen innerlichanteilnehmendmit, ohne schlechte Leistungenihres Kindesallzu tragischzu nehmen. lr.rsirn Alltag üblicheVerhalteneinesPOS-l(indes lässtsichdurch eine Unr('r'suchungssituation nur bedingt erfassen,selbst die l(onzentrationsfälrigkeitkann bei einer derart durchgeführtenUntersuchunggut sein.Für , Iie ErfossungvonVerhsltensauffälligkeiten sind die Angabender Eltern und l c h r e l u n g l e i c hw i c h t i g e r .W e n n z u B e g i n nv o n l ( a p i t e lI ( S .1 ) a u f d i e Itlickdiagnose hingewiesenwurde, so gilt dies nur für die Beobachtungin ,'iner einigermaßenvertrauten Umgebung,nicht jedoch für die Sprecll,,immersituation.Unter dem Übermaßan Bedrohlichem,das für ein POSl(ind in einem Arztzimmer lauert,kann es sehr wohl eirt durchausange- 11,,, i l,lntetsuchungsgong l),r\\tcsVelhaltenzeigen,eine halbeStundeoder mehr gleichsamin einem lotstellreflexbrav aufeinent Stuhl sitzen und nichts von all den LlnangepasstenVerhaltensweisen zeigen,deretwegendie Elterneigentlichhergel<onrnensind. Erst wenn eine gewisseVeltrautheit zwischen Kind und Untersucher herrscht,beginntdas I(ind sichso zu benehmenwie sonstauch.DieseVertrautheitstellt sich in der Regelin Laufeeinerwohlwollend geführtenUntersuchungein. Wir pflegendeshalbzuersrdieganzeUntersuchung durchzuführen und ersf om ScftlussonamnestischeFragenzu stellen. Während des Gespräches mit den Elternstellenwir es dem Kind ausdrücklichfrei. was es machenwill. Manchel(inderwollen einfachzuhören,anderezeichnen oder betrachtenComics.Alle beteiligensich am Gesprächund geben oft verblüffendoffen die eigeneVersionihrel schwierigkeiten.DieseananrnestischenFragenbeschränkensich von unserer Seite auf Entwicklungsdatenund aktuelleSchulschwierigkeiten (s. Anhang),wobei selbstverständlichauf Schwächendes Kindes,die sowiesoklar sind, nicht herumgerittenwird, sondernmehr beiläufigeine BestätigungdieserSchwächen erfragtwird (,,nichtwahr, Schönschreiben ist nicht deine Stärke?"). Eine eingehendereBefragungüber familiäreund schulischeKonflikteerfolgt dann zu einem anderenZeitpunkt ohne Anwesenheitdes I(indes. Während diesesGesprächsam Endeder Untersuchunggeben sich die Kindel fast immer sehr natürlich.Sie sind erleichter-t, dasssie die (meist gefürchtete)Untersuchungübelstanden haben, reden, wie ihnen der Schnabelgewachsenist, und geben viel von ihren Angsterrr.rndSorgen preis.Vielfachzeigensie durch ihre Reaktionensehr offen,wie viel Verständnissie von Elternund Lehrerngewohnt sind. Der Testist konzipiertfür Kinder ab 5 Jahren;nach oben ist er offen.5 in diesemAlter ein I(ind psychosozial so reif Jahredeshalb,weil spätestens sein muss,dasses auf Aufforderungformale Aufgabenin Angriff nimmt. Nach oben offen ist das Alter,weil mit diesemTest verschiedeneFunktionsrückstände auch im Erwachsenenalter festgestelltwerden können(Erfassungsspannen, Raumlageerfassuug, Abstraktionsvermögen). Was als Nolmwerte angegebenwird, sind Erfahrungswerte: 90%aller Kindereiner Altersgruppekönnen die betreffendeAufgaberichtig lösen. GrundsätzlichsolltenkeineTestsangebotenwerden,die für ältereI(inder gedachtsind. Denn wenn ein l(ind eine Aufgabenicht bewältigt,realisiert esja bloß ein demotivierendesVersagenund kann nicht abschätzen, dassman dieseAufgabeja gar nicht lösenkönnen muss. Selbstverständlich ist es nicht sinnvoll,ein I(ind särntlicheangegeberrenTestsmachenzu lassen.Esempfiehlt sich folgendesVorgehen:zuerst die Testsdurchführen,die als Kurzformder Untersuchungim Anhangauf Testpsycl rologische Ansötze 165 '33 aufgefl-rhrt sind,und dann die Gebiete,die Rückständezeigenoder r deren Beurteilungman sich nicht sicher ist, mit weiteren Testsaus ' r r r s e l b eG n e b i e ta n s e h e n . I)iog nosestell ung f rühkind liches p\ychoorgonisches SYndrom Anhaltspunktefinden' I l,rsseusich also mit diesem Untelsuchungsgang des Kindes , lche Hirnfunktionsstörungenden Teilleisttrngsschwächen I lrunde liegen.Eswird festgestellt, auf welcher Altersstufeeine Leistutlg ' 'lrt, und diese wird mit dem chronologischenAltef des l(indesvergli,'rr.Rl-rckstände inr Wahrnehmungsbereichirn l(indergartenaltervon 1 l r r o d e r m e h r u n d i m G r u n d s c h u l a l t evro n 2 J a h r e no d e r m e h r s i n d a l s ,rlrologischzu werten. Ich habe nie ein l(ind mit diesenEntwicklungs, liständengesehen,das im AIltag in Schuleund Elternhausnicht Leisgezeigthätte. Es lässtsich durch diesen rris-und Verhaltensstörungen rr('rsuchungsgang alsoein Entwicklungsprofilerarbeiten,das eine differuie'rteDiagnosestellung ermöglicht.Denn nur eine Diagnose,welche , i'inzelnenFunktionsstörungen auflistet,kann für sinnvolletherapeutirr('luterventionenRichtliniesein (Rees1989). Syndromwird alsogel)ie Diagnosefrühkindlichespsychoorganisches llt, wenn die Untelsuchurrgeinesnornral intelligentenl(indesfolgende in der Wahrtrehmungsin der Planungseinheit, trrndeelgibt: Störr.rngen inheit. , l r c i tu n d i n d e r a n t r i e b s r e g u l i e r e n dE en W.rsals pathologischzu werten ist,wird jeweils bei den einzelnenTestrrrsangegeben.Es ist daran zu erinnern,dassinnerhalbder Arbeitseinr('ndes Gehirnsdie Störungenvon l(ind zr-rI(ind sehr verschiedensind, r',sein POS-Kindbeispielsweiseim Wahrnehmungsbereichbloß eine hat und alle anderen Wahrnehrrrrinclerteverbale Erfassungsspanne rrrssfunktionennormal entwickelt sind und ein anderestaktil-l<inäs'tischeund Raumlageprobleme hat, aber eine normale verbale ErfasLrllsspanne. jeweils | )cf Test beinhaltetfür die verschiedenenBasishirnfunktionen sich innerist' sollte durchgefühlt t, ltrere Einzeltests. alles Nötige Wenn ein einheitliches I r der verschiedenenBasishirnfunktionsstörungen I clgeben,d. h. es sollten mehrereTestspathologischausgefallensein. , o l l t ea l s oz u m B e i s p i enl i c h tb l o ße i n e i n z e l n e r T e si m t B e r e i c hv i s u e l l e pathologischsein, sonst ist die Diagnoseverminde|te ,r\suugsspanne ,rL'lleErfassungsspanne sehr fraglich.Es gibt immer wieder I(inder'die einen einzelnenTestin einem Basishirnfunl<rrnerfindlichen Grl-rnden 166 / Uritersuchungsgong tr0nsbe[eichnicht altersentsprechend lösenkönnen,allesandereaber ist nolrnal.Es darf deshalbniemalsaufgrund eines einzigenpathologischen Testsdie DiagnoseWahrnehmungsstörung gestelltwerden. Mi nimoleZerebrolporese Es soll im Folgendengeschildertwerden, welche Auffälligl<eiten sich bei einer minimalenZerebralparese finden.Als einer der Erstenhat seinerzeit Lesigangeinen Untersuchungsgang zur ErkennungminimalerZerebralparesenveröffentlicht;aufseinenAngabenberuht ein Teil der folgendenUntersuchungsschritte (Lesigang19nFa). Auch Touwen (1982) hat in sein e m U n t e r s u c h u n g s g aA ng h n l i c h e sb e s c h r i e b e n . Abnorme Befundelassensich zwar beschreiben,ungleicheinprägsamer sind siejedoch, wenn man sie sieht. Fotografiensind nur ein Notbehelf, da sie die Dynamik des Ceschehensnicht wiedergebenkönnen. Es kann deshalbnur der Ratgegebenwerden zu beobachten,wie sich Kinder mit eineraugenfälligenZerebralparese bewegen.Wenn man die grobepathologie kennt, wird man auch ihre minimale Ausprägungnicht übersehen. Insbesonderedie sog.pothologischenBewegungsmuster der Hijndelassen sich kaum beschreiben. Man beobachte,wie die Bewegungender Hände bei einem I(ind mit einer leichterenTetrapareseablaufen;oder, noch besser,man beobachtedie ,,gesunde"Hand einesI(indesmit einer spastischen Hemiparesebeim Ankleiden,Schuhebinden,perlenaufreihenusw., da sie wegen des ungekreuztenAnteils der pyramidenbahnimmer auch abnorme Impulseerhält. Die einzelnenUntersuchungsschritte haben sich in der angegebenen Reihenfolgebewährt, da ein POS-Kindof6zuerstgern ,,aufDistanzgeht,.. Das Kind soll bei der Untersuchungbis auf die Unterhoseentkleidetsein; bei ängstlichenl(indern mag es genügen,wenn Arme und Beine nackt sind. Gang. Man lässtdas Kind im Zimmer hin- und hergehen,zuerst langsam und dann schnell,und beobachtetTrophik,Haltung und das Spielder Beine.Fehlendesoder unregelmäßiges Mitschwingender Arme ist häufigund in der Regelnur der Ausdruckeiner ängstlichenVerspanntheitclesI(indes. Die Haltung soll symmetrischsein und die Schrittlängeregelmäßigund ohne Seitendifferenz, anderenfallsmuss die Fragenach einem Hemisyndrom im Augebehaltenwerden.Bei einem Hemisyndron.r kann an der betroffenen Seiteüberdiesoft eine geringeMinderentwicklungbeobachtet werden, mit kleinerer Hand, dünneren Fingernund kleineren Fingernä- Testpsychologische Ansötze 167 soll im,'ln.Beiallenfolgenden geschilderten Untersuchungsscl.rritten geachtet werr('laufRechfs-links-Dffirenzen, d.h.aufein Hemisyndrom hinge,'rr.(Eswird im Folgenden nichtmehrspeziellaufAsymmetrien ',rcsen.) oft und Gesichtsasymmetrien Übrigens sinddeutlicheSchädelHaltungim Säuglingsalter rrrt Folgelanganhaltender asymmetrischer ab Geburt Bewegungsverhalten rrrldamitein Hinweisaufein abnormes erwähntwerden,desL('sigang AlsBeispiel sollWinstonChurchill 1977). ,'rrGesichtsasymmetrie Teilinspirierte unddessen zu vielenKarikaturen 'rstungsstörungen (u.a.Artikulationsschwierigkeiten) und Hyperaktivir , r tv e r b ü r gst i n d( v g l S . .92). der Zerebralparese Wennals Ausdruckeinerminimalenspastischen I rtr,'DSor€ntoDus derBeineerhöhtist,werdendieFüßeoft nichtabgerollt, und erst ,nclernflach oder seltensogarauf dem Vorderfußaufgesetzt, (Spitzfußtendenz). Beigut l,rnnwird die Fersefederndheruntergedrückt Anspannung rrrsgebildeter siehtmandabeioft dievermehrte Muskulatur ('f Beinextensoren, deutlichprominent indem die Wadenmuskulatur kommtes,sobald ,r'ird.BeieinerPersistenz der positivenStützreaktion 'r'irnAbrollendesFußes denBodenberührt,zu einet'gerinderFußballen der Hochziehen i'n Versteifung desganzenBeinesmit kurz dauerndem I i'l'S€. der MuskelgrundtoWenn bei einer extrapyramidalenZerebralparese ,rrsallgemeinniedrigist,zeigt sichdasin hängendenSchulternmit abstert,ndenSchulterblätternund rundem Rückensowie einem prominenten Außerdemwerder Lumbalwirbelsäule. \lrdomenmit Hyperlordosierung Ilrr die Füße in Plattfußstellungmit vermehrter Fußinnenrandbelastung rrrtgesetzt, das Fußgewölbebildet sichaber beim Zehenstandnormal aus. l)ie Fußgewölbesind bei vielen I(indernunter 6Jahren,auchohne dassei:rt, Muskelhypotoniehineinspielt,abgeflacht,weil die Ligamentein diet'm Alter noch lax sein können.) lehengang. Man fordertdas I(ind auf,möglichsthochaufden Zehenzu gekommt es dabei,solrt,n.Bei einer minimalen spastischen Zerebralparese r,rldder Fußballenden Bodenberührt,als Folgeeiner enthemmtenpositivcn Stützreaktionzu einem erhöhtenTonusder Beinmuskulatur;bei Herrriparetikernvor allem der Strecker,wodurch das Bein überstrecktwird; rcirnDiplegikerauchder Beuger,wodurch das Beinin einer leichtenFlexi,rrsstellung (l(nie und Hüfte) fixiert bleibt, das minimal diplegischeoder r{.traparetische Kind beim Zehengangdie Beinealsogar nicht vollständig kommt es bei einer tlcckt, wie dies das hirngesundel(ind tut. Ar,rßerdem und -inninimalenDiplegiezu einer verstärktenOberschenkeladduktion rrcrtrotation, durch die das Bein in eine leichteX-Stellunggerät.Als Folge TestpsychoIogi sche Ansötze 7 Untersuchungsgong t'rncserhöhtenBeinextensorentonus werden die Zehenaußerdemmanchnr.rl vermehrt in Abduktionsstellungeingekrallt. ExtrapyramidalgestörteI(inder habenbeim ZehengangMühe, längere Zeit hoch aufden Zehenzu gehenund sinkentrotz erneuterAufforderung, sich möglichstzu strecken,bald in eine Stellungab, bei der die Fersennur noch wenig über dem Bodensind.Außerdemist der Zehengangoft etwas wacl<elig. Sowohl beim spastischenals auch beim choreoathetotischen Kind beim ersterenin der Regeldeutlicher kommt es beim Zehengangzu assoziierten tonischen Reaktionender Hände mit pathologischenBewegungsmustern.Man muss das I(ind eventuellmehrfachauffordern,möglichst hoch aufden Zehenzu gehen,dennje mehr es sichanstrengt,desto ausgeprägterwerden die abnormen Reaktionender Hände.Diesebestehen in einem Anspannenund Verkrampfender Händemit teilweisegrotesk abgewinkeltenFingern.Außerdemsind oft die Arme vermehrt adduziert und innenrotiert. Fersengang.Man lässtdas I(ind auf den Fersengehen und sieht bei einer minimalen Spastizitätwegen des erhöhten Extensorentonusder Beine, dassdie Vorderlüßekaum vom Bodenabgehobenwerden können und die Beinenicht senkrechtim Raum stehen,sondernnachdorsalgekippt werden; damit der Schwerpunktnicht zu weit nach hinten gerät, muss das Kind kompensatorischdie Hüfte beugenund den Oberkörpernach vorn l<ippen.Bei mangelhaftenCleichgewichtsreaktionen gerätdas I(ind dabei mit den Armen ins Rudern.An den oberenExtremitäfensind ebenfallsassoziiertetonischeReaktionenzu beobachten,oft mit einer Dorsalflexion im Handgelenkverbunden. Bei minimalen extrapyramidalenBewegungsstörungen sind oft nur vermehrteAusgleichsbewegungen der Arme zu sehen. Finger-Boden-Abstand und Langsitz.Wenn der Extensorentonus der Beine über Jahre mehrheitlich erhöht ist, kommt es, wie immer bei einer chronischen Tonuserhöhung, zu I(ontrakturen, d.h. zu bleibenden Schrumpfungsvorgängen in der betroffenenMuskulatur.Unter der Voraussetzung, dassder Rtickengesundist, kann ein Kind, wenn es sich inr Stehenmit gestrecktenI(nien nachvorn beugt,nrit den Fingerspitzenden Bodenberühren.Beieiner leichtenKontraktr,rr der dorsalenischiokruralen Muskulaturist dies nicht mehr möglich,und der Finger-Boden-Abstandbeträgt.l0-20cm. Desgleichen, wenn man das I(ind in den lcngsitzbringt.Normalerweise l<annein l(ind,wenn es mit gestrecktenI(nienauf einerUnterlagesitzt,den ,,'r in einem rechtenWinkel aufrichten.Nicht so ein I(ind lnit cittt't r, \tensorenkontraktur.Es muss das Beckendorsal kippen utlcl tlt'tr hiuten verlagertenSchwerpunkt mit einem Rundrückenar.tsglt't r rr, wenn man das Beckenpassivaufrichtet,werden sofort konrpens.tlt dic l:(rl(t' und (und oft innenrotiert die Oberschenkel rlic l(niegebeugt , t,rlrlfLrßstellung gebracht).AusdemselberrGrund könnenam liegctl(l('tr I bci gestrecktenBeinen die Ftiße passiv nur wenig dorsal flektrt'rt ist soltlrl ,lcn.Der Nachweisleichterl(ontrakturender Beinextensoten I lrnweisauf enthemmte tonischeHaltungsreflexe. t r r(,ngang.Man fordert das Kind aul Fußvor Fußsetzendauf einer(,t'r.r ob es die rein vetb,tlt' r .'u gehen(und kann dabeigleichmitbeobachten, fallsnicht' soll tlt'r versteht; r r rrl<tiofl Aufgabe ihm unvertraute für diese ,rrrfnatürlichvorgemachtwerden).SchulkinderkönnendiesenLintett bloß in langsamerWcist', ,ri recht flüssig ausführen,Vorschull<inder ,lrci es ihnen meist nicht ganz gelingt,die Füße ohne Abständevort'r rtlcrzu platzieren. li('i eirler minimalen Zerebralparesehat das l(ind mit dem richtigt'rt r z i e r e nd e r F ü ß eM ü h e : e i n m a lt r i t t e s s i c h s e l b s ta u f d i e Z e h e r l t, l , t s tfct('rr lrsteMal ist derAbstandzu groß.Auch Gleichgewichtsprobleme I lltage, indem das Kind schwanktund mit den Armen ausbalancicn'rt L's.insbesonderewenn man das l(ind noch zusätzlichauffordert,bcirrt l r r ' nd i e A u g e nz u s c h l i e ß e n . t r r r l > e i n s t a nM d .a n l ä s s td a s l ( i n d a u f j e d e m B e i n c a ' e i n e h a l b e M i r t t t t t ' I;iittl ,rslichst ruhig stehenund beobachtetdie Ausgleichsbewegungen. rrige könnenwährend einigerSekundenmit nur leichtenAusgleichsllt' 'rtungenauf einem Bein stehen,Schulanfängerkönnen dies belicbitl Atr\ L ni,ünd ungefährvom9.Jahrankann das I(ind ohne nennenswertes auf dem Fußrückenlrt' ,'rchenmit Artnen bzw. Beinen (Sehnerrspiel ' , , r c h t e!n) l ä n g e r eZ e i t i n d i e s e rS t e l l u n gv e r h a r r e n . ist dies nicht der Fall,da wcgt'rt lj('i einer minimalen Zerebralparese dasZusammenspielder Muskelnbcltirr , lrtoptimalerTonusregulierung 'r t ist und das Kind somit Mühe mit dem Gleichgewichthat.Beieiner ttI t rrralenSpastizitätzeigt zudem das gehobeneBein eine vermeht'tt'Atl ,rlirionund Innenrotation.Bei mangelhafterRumpfstabilitätwird .tulit'r 'rn der Rumpf in RichtungStandbeinseitwärtsgeneigt,um deu Scltwt't rrrktüber das Standbeinzu verlagern. rüonopedalesHüpfen und Überhüpfen.Das l(ind soll zuerst auf cirrt'rrr h i i p l t r. r r I r r a u f d e m a n d e r e nB e i nd u r c hd a sZ i m m e r u n d w i e d e rz u r ü c l < 170 7 Untersuchungsgong Fünfjährige könnenin derRegelnur eineLängeundkeinenBogenhüpfen,wobeiesmit demBein,dasderhändigen Seiteentspricht, in derRegel bessergelingtalsmit demanderenBein,dasmanchmal erstwenigeHüpfer ausführen kann.Sieben-und Neunjährige könnendenVorgangproblemlosbewältigen. Beieinerminimalenspastischen Zerebralparese kommtdievorhandejeweilsdeutlichzumAusdruck. ne tonischeReflexaktivität InfolgedeserhöhtenExtensorentonus der Beinehüpft dasl(ind vorwiegend auf dem Vorderfuß.DasHüpfenist etwasungesteuert, überhastetund oft etwas steif.DergesamteBewegungsablauf wirkt leichtzufälligund unharmonisch;insbesondere kanndasl(ind in der Regelnur raschund in großen Sprüngen hüpfen,und langsames federndes Hüpfenfälltihm schwer.Das Beinistzudemoft vermehrtadduziert undinnenrotiert, unddasfreieBein wird zwecksGleichgewichtsstabilisierung oft nachvornegestreckt. Beieiner minimalenHemiparese ist beimHüpfender betroffene Arm flektiert und adduziert. BeieinerminimalenChoreoathetose erfolgtdasHüpfenplump,aufder ganzenFußsohle, nichtfederndund ebenfalls ziemlichungesteuert, und dasl(indkämpftdabeimit Gleichgewichtsschwierigkeiten. Dasselbe kannmanbeobachten, wennmandasI(indvoneinemStuhl herunterhüpfen lässt:BeimSpastiker ist der Bewegungsablauf steifund wenigfedernd,beimChoreoathetotiker plumpund mit übermäßiger Flexion in Hüftenund I(nienverbunden. Schwieriger alsdasgewöhnliche Hüpfenist dasmonopedale überhüpfen,beidemdasI(indaufeinemBeinim Zickzack eineLinieaufdemBoden überhüpfenmuss,also,aufdemselben Beinbleibend, alternierend einmal rechtsundeinmallinksderLiniehüpft.BeietwasälterenpOS-Kindern, bei denendasGeradeaushüpfen bereitsgutgelingt,zeigtdasüberhüpfen ihre Schwierigkeiten besser. Aberauchdasüberhüpfen wird oft ca.vom 10.Altersjahran unauffällig. Hochhalten der Arme.Dasl(indmussnun wiederzu Atemkommenund soll,ruhigaufbeidenBeinenstehend, beideArmemöglichst gestreckt in die Höhehalten.BeieinerminimalenSpastizität ist dieHebungmanchmal erschwert, dieArmebleibenleichtflektiert,desgleichen dieFinger, wobei der Daumenvermehrtadduziert undopponiertund dieübrigenFingeroft radialadduziertsind.Vor allemHemisvndrome kommendabeideutlich zum Vorschein. Beiden bisherigen genügtim Allgemeinen Aufgaben eineverbaleInstruktion. Diefolgenden Bewegungsabläufe, insbesondere dienurmit derHand ar-rsgefü hrten,müssenvorgemacht werden. Testpsy chologische Ansötze 171 DasKind und Knie-Hacken-Versuch). /,'igeversuch(Finger-Nase-Versuch Augen in einem weit ausholendenBogenmit dem ll bei geschlossenen rriefingerseine Nasenspitzetreffen,wobei der Ablauf mit jeder Hand .t'i- bis dreimal durchgeführtwird. Fallseine ataktischel(omponente '\teht,was seltenist,könnte sie hier beobachtetwerden,indem esgegen I rrleder Bewegungzu einem kurzen,grobenTremor kommt. DasGleiche t für den l(nie-Hacken-Versuch.Ab 7 Jahren sind beide Bewegungsabrrrlenormalerweiseflüssig.Außerdemkann bei diesemBewegungsablauf '1rrschöndie allgemeineGeschwindigkeit,mit der ein I(ind seineBewebei denen alle rrrgenausführt,beobachtetwerden: Es gibt POS-Kinder, li wegungenüberschnellablaufen und solche,bei denen alles verlangrrilterscheint. t'()sitionsversuch. Das Kind wird aufgefordert,stehendund mit geschlosrrtn Augen,die gestrecktenArme, Handflächennach oben und Finger r.rximalgespreizt,horizontalnachvorn zu haltenund dabeimit dem gan'rr l(örper möglichstruhig zu bleiben.Bei Bedarfwird die Aufforderung und Ruhigstehenwiederholt. rr'hmaximalem Fingerspreizen als Ausdruckeiner EnthemWenn bei einer minimalen Zerebralparese der Arme erhöht ist, rIrrng tonischerHaltungsreflexe der Pronatorentonus ('r'denlangsamdie ausgestreckten Arme unwillkürlich proniert,d. h. die ),rurlenweisen immer mehr nach oben. Bei einer extrapyramidalenBe, ('gungsstörung kann das Kind seineArme nicht längereZeit ruhig in die, r Stellunghalten.Unwillkürlichkommt es zu dauerndenkleinenl(orrek,rrrbewegung€n, einmal mehr aufwärts,einmal mehr abwärts bzw. seit.,rrts.Außerdemist die Fingerstellungathetotiform mit Hyperextension LrclenFingergrundgelenken, und die Fingerwerden laufendbewegt' teil.r'ise windend, teilweise ruckartig (choreiformesSyndrom Prechtl).Je wird die Bewegungsunrrt'hrsichdas Kind anstrengt,destoausgeprägter rrlreder Arme und Finger.Außerdemkommt es häufig zu einer Mitinner.rtion des Gesichtsmit unwillkürlichem Grimassieren.Dass das I(ind rr'htabsichtlichunruhig ist,sieht man daran,dasses sichviel ruhigerhal','n kann,wenn es bei diesemVersuchdie Augenoffen hält,alsodie visuel, t(ontrolleder Haltungdazu kommt. auch gleichzeitigder RombergÜbrigensist dieser Positionsversuch ' r'r.such. ist bei POS-Kindernimmer normal, d.h. Der Romberg-Versuch 'rrrgrobesSchwankendes ganzenl(örpersgeht (außer bei l(leinkindern) nnreLüber ein infantilesPOShinaus. fordert man die Mutter auf,sichhinter das I(ind,dasweiAr.rschließend ,'rhin die Augengeschlossen hält,zu stellenund ihm den Kopf nachder ei('n,dann nachder andernSeitezu drehen.Fallsder ATNRnoch enthemmt 172 7 Untersuchungsgong ist,kommter beidiesemVersuch zumVorschein, indemderhinterkopfsei_ tigeArm eineleichteFlexionausführt. Einleichtes paralleles Mitbewegen dergestreckten Armegesichtswärts ist normal. Diadochokinese. Dasstehende I(indsoll die eineHandbei adduziertem Oberarmund rechtwinklig gebeugtem Ellbogen möglichstraschund locker alternierend supinierenund pronieren, währenddie andereHand hängengelassen wird. Ab dem 9.JahrgelingtdieserBewegungsablauf raschundflüssig, wobeidieFingerlockergebeugtundderOberarmin unveränderter stellungbleiben. Entsprechend derHändigkeit isteineseitein der Regeletwasbesser. Unverkrampfte Synkinesien (spiegelbildliche Bewegungen deranderenHand)sindbis9- l0Jahrennormal. BeieinerminimalenZerebralparese ist der Bewegungsablauf steifund ruckartig, die Fingersindverkrampftund oft in dendistalenInterphalangealgelenken vermehrtflektiert.Eventuell machtderganzeArm mit, der Ellbogen bewegtsichwild hinundher,undderArm wird zudemgestreckt. Assoziierte tonische Reaktionen zeigensichin einerdeutlichen VerkrampfungderanderenHand,eventuell mit Synkinesien. Beidyskinetischen Bewegungsstörungen kannes auchvorkommen, dassdie Fingerhypoton mehrhin und hergeschüttelt werden,alsdasssiebeimRotieren in ihrer Stellung zueinander unverändert bleiben. Fingeropposition in Sequenz. Dasl(ind soll mit Vorderarm und Handin Pronationshaltung möglichst raschund flüsSig eineFingerspitze nachder anderenzur Daumenspitze führen,undzwarmehrnrals hintereinander in der Reihenfolge vomZeigefinger zuml(leinfinger undwiederzurück.NorgelingtdiesschonI(indergartenkindern malerweise nachzwei-bis dreimaligemÜbenfließend, wennauchnochlaqssam. BeieinerminimalenZerebralparese sindkoordinierte Bewegungen behindert.Der Bewegungsablauf wird dadurchverlangsamt und mühsam, zeigtStockungen, Überspringen von Fingernbzw.zweimaliges Antippen desgleichenFingers. Vor allemdie Umkehrbeim Kleinfinger bringtoft Schwierigkeiten. destodeutlicherkomJe mehrsichdasKindanstrengt, men assoziierte tonischeReaktionen der anderenHand(mit oder ohne Synkinesien) zumVorschein (Abb.7.t). WenneinI(inddie Fingerallzukraftlosbewegt,bleibtdieandereHand unauffällig. Mankannein solches l(indein Blattpapiereinhändig mit erhobenemArm zerknüllenlassen, wodurchassoziierte tonischeReaktionen,sofernsievorhanden sind,promptauftreten; zugleichlassensichoft im Mundbereich Synkinesien beobachten, wasvon Wolfensberger alsarchaisches gedeutet Hilfsgreifen wird. Testpsychologische Ansötze 173 X. lle & - " r * ..IN tt . rl;.7.1 Assoziierte Hand deranderen Reaktionen tonische ,,rclerFingeropposition in Sequenz. llände. ln allen Positionensollenstetsdie Händebeobachtetwerden.Hinsind dassog.Spooning(Gabelstel, r'iseauf eine minimaleZerebralparese mit Beugungim Handgrundrrrrg),eine Überstreckungder Fingergelenke r'lenl<sowie Bajonettfinger, d. h. eine Flexionder distalenlnterphalangerlqt'lenkebei Hyperextensionder proximalen Fingergelenke(Abb.7'2); '','iclessind Haltungsanomalien, die am besten beim maximalen FingerAußerdemist immer auf unwillkürliche kommen. Ausdruck cizen zum rrr 174 7 Untersuchungsgong Testpsychologische Ansötze 175 trlr,kf olgetest.Dasl(ind soll mit geradeausgerichtetemKopf(jüngereI(inrrrrl(inn festhalten;bei älterenist das MitfolgendesganzenKopfesein , lrcn motorischerUnreife)einenGegenstandoder den Zeigefingerdes r,'rsr.lchers fixierenund diesemmit den Augenbis in die Endstellungen lrrnralsnach rechtsund nach links sowie nach oben und unten folgen. ,rclrsind bei einem infantilenPOSdiesekonjugiertenAugenbewegun, r)icht gestört(auchkein Nystagmus),hingegenist als Folgeder Unreife lrcsonderebei Choreoathetotikern) oft zu beobachten,dassder Finger rt fixiert bleibt, die Augenbewegungendem Fingervorauseilenoder r riberschießend weiterbewegen,wenn der Fingerauf halbemWeg sterr lrleibt,was normalerweiseein Kind ab ca.8 Jahrenbeim zweitenVerlr nicht mehr tut. Abb. 7.2 Bajonettstellu ng der Fingerendglieder. athetotiformeund choreiformeBewegungen zu achten.Tremorder Hände ist einvieldeutiges symptom.Beipos-l(indern ister allermeistens situationsabhängig, d.h. bedingtdurchAufregung und Unsicherheit und diagnostisch nichtzu verwerten. Kiiechenim Vierfüßlerstand. DasKind soll auf Händenund l(nienvorwärtskriechen.Normalerweise ist dabeider Rückengerade,die Hände sindvollständig geöffnet, die Unterschenkel sindknappüberdemBoden, und die Kopfstellung beeinflusst dieseHaltungnicht. Beienthemmten tonischen Reflexen kommtesbeimAnheben desKop_ fes zu einerübermäßigen Lordosierung der Wirbelsäule und eventuell zum Abhebender Unterschenkel alsAusdruckeinesBeugemusters. Beinr I(opfsenken wird die Wirbelsäule überrnäßig kyphosiert, und die abstürzendenHandflächen sindleichtflektiert. Mundmotorik, Stimme.DasI(indsolldieZungebeiordentlich geöffnetenr Mundraschvon einerMundecke zur andernhin- ur-rd herbewegen sowie die Lippenringsumim Uhrzeigerund Gegenuhrzeigersinn lecken.Ab Schulalter sinddieseBewegungen geschmeidig und rasch.BeieinerdiskretenPseudobulbärparalyse, also bei einer gestörtenInnervationder Hirnnervenkerne, hatdasI(indmit diesenBewegungsabläufen Mühe.I(inder mit einerdiskreten Pseudobulbärparalyse geifernalsKleinkinder langeundhabenspäterArtikulationsschwierigkeiten inkl.Stimmdosierungsstörungen, indemsiezu laut oderzu leiseredenbzw.lachen,abgehackt odermonotonsprechen und(trotzguterMusikalität) falschsingen. Am SchlusssolN'lrrskelgrundtonus, Eigenreflexeund Pyramidenzeichen. PyramidenM uskelgrundtonus,Eigenreflexe sowie sicherheitshalber r, hcn geprüft werden,wobei letzteregrundsätzlichbei einer minimalen kann es ,'bralparese negativsind.Beider Prüfungdes Babinski-Reflexes , lochbei erhöhterlrritabilitätzu einerFlexionin Hüften und l(niensowie r ,'iner DorsalflexiondesganzenFußesund aller ZeheninklusiveGroßze', Iiommen,analogeinem Fluchtreflex.Zu den Eigenreflexen ist zu sagen, L,s ihre Prüfungbeim l(ind nicht ganzeinfachist, da die StärkeeinesEider Muskelnabhängtund I(inder rrcflexessehrvom Spannungszustand ,lr beim Herannahendes Reflexhammersin der Regelzu verkrampfen An den unteren Extremitätenlässt sich meist ein seitengleicher r,,l('t.en. ,,rluungszustanddurch den Jendrassik-Handgriffherbeiführen,weil I rrrndas l(ind nicht mehr an seineBeinedenkt und sie gleichmäßighän' r rl ä s s t . AllgemeineHinweise,Altersobhöngigkeit I )rr'serUntersuchungsgang kann, soferndas l(ind kooperativist, ab 3Jahder n .rngewendetwerden,wobei bei der Beurteilungselbstverständlich i rt'r.sspezifische Reifungsstandberücksichtigtwerden muss. So wurde ,,'rcitsdarauf hingewiesen,dassassoziiertetonischeReaktionenim Vorlrulalteroft kaum sichtbarsind und erst mit 5 - 6Jahrendeutlichwerden. allgemeinemotorische rrrchInussselbstvefständlich die altersabhängige ,, schicklichkeitberücksichtigtwerden. Grundsätzlichist zu sagen,dass , r hirngesundenl(indern ab 8 Jahrendie Bewegungsabläufe ,,reif' und mehr ilr fortschreitendemAlter keine nennenswertenVerbesserungen rr beobachtensind (Denckla1974). ,76 7 Untersuchungsgong Für'das Vorschulalter seienfolgende gegeben: Hinweise DerLiniengang ist nornalerweise im Kindergartenalter oft nur möglich,wenndasKind die Füßein größerenAbständen hintereinander aufsetzt;Einbeinstand und HüpfenaufeinemBeinkönnenerstvonwenigenDreijährigen durchgeführtwerden.Ab 5 JahrenjedochsolltendieseFunktionen, wennauch noch ungeschickt und nicht beliebiglange,vorhandensein;korrektes Überhüpfen beginntmit demSchulalter; Diadochokinese und Fingeroppositionin Sequenz sindim Vorschulalter normalerweise langsam; auch die Zungenbewegungen geschrneidig sindin der Regelerstab Schulalter und rasch. Wasbetreffs Geschwindigkeit und Harmonie derverschiedenen Bewegungsabläufe für einejeweiligeAltersgruppe normalist,musssichjeder Arzt,wie so manches in der Medizin,individuellerarbeiten. Dagesunde I(inderallediesemotorischen gernausführen, Fertigkeiten ist esjedoch nicht schwierig, sichdie nötigeErfahrungzu verschaffen. Arbeitenmit StoppuhrundZählenvon Bewegungselententen proZeiteinheit usw.sind keinErsatzfür mangelnde Erfahrung undhabensichbeihirnfunktionsgestörtenwie auchbei hirngesunden KindernnachunsererMeinungnicht bewährt, daallzuvieleStörfaktoren dasResultat in negativer wie in positiver Richtungfälschenkönnen.Um diesnocheinmalzu betonen, es sind nichfGeschwindigkeit und HarmonieeinesBewegungsablaufs, die diagnostisch wirklichverwertbar sind,sondernnur dieSymptome einerminimalenZerebralparese, und diesesind situationsunabhängig, sofernnur dasKinddazugebracht werdenkann,dengewünschten Bewegungsablauf auszuführen. Im Alterzwischen3 und 5 Jahlensindscheueund ängstliche I(inder manchmalauchmit Listund Tücke,d.h. mit Einsatzvielerspielerischer Elemente, nicht zum Mitmachenzu bewegen, was nicht viel bedeuten m u s sW . e n ns i c hj e d o c he i nl ( i n d d , a sä l t e r a l s5 J a h r ei s t ,w e i g e rm t itzumachen, obwohlihm eineentspannte undfreundliche Atmosphäre dieSituationerleichtern will, dannist diesauffallend: SoferndentKindnicht systematisch vor demArzt Angstgen.racht wordenist (,,Wenndu r.richtgehorchst,gehenwir zum Doktor,und dergibt dir eineSpritzel"),könnte diessehrwohl bedeuten, dassdasl(ind in seinembisherigen Lebengemerkthat,dassmanvon ihm dauerndLeistungen verlangt- undwennes nur dasHüpfenwäre-, dieesnichterbringen kann.Schonim Vorschulalter kanndie Entmutigung unddieAngstvorVersagen bei partiellhirnreifungsgestörten Kindernübermächtig seinund bewirken,dasssiedie gefordertenBewegungsabläufe verweigern. f estpsychoIogische Ansötze 177 A1rrtorischeKoordination 1rrftlusive tsktil-kinösthetischeWohrnehmungund Proxie) zur Erkennungeiner mininralenZerebIr' beim Untersuchungsgang beinhaltenbereits recht viel i,,rrt'sc'beschriebenenBewegungsabläufe und die ,rrliuation,so das Hüpfenund Überhüpfen,die Diadochokinese , ' , ' r ' o p p o s i t i o inn S e q u e n z( d i e a u c h e i n e s e r i e l l eL e i s t u n gi s t ) . E i n e gibt erste HinweisedarriclhafteQualität dieser Bewegungsabläufe Rückkoppelungsmechanis.t. rl.rssbeispielsweise taktil-kinästhetische rr nicht altersentsprechendfunktionieren.Weitere Untersuchungen ,'n diesenVerdachterhärten. wlchsel Faust- offeneHand.Man lässtdasKind folgendenBewegungsabrl rr.lchahmen:Die linke Hand wird geöffnet mit der Handflächenach leicht , rr gehalten,die rechte Hand wird geballt in Pronationsstellung Dann wird gewechselt,rechteHandI rlie linke Handflächegeschlagen. ' r, lre geöffnet,linke geballte Hand leicht auf die Handflächeschlagen. 'sc Bewegungwird alternierendeinmal rechts,einmal links möglichst ' Lh lnehrmalswiederholt.FünfjährigekönnendiesenBewegungsablauf ,r'crkrampft,langsamund stockendgrundsätzlichausführen,Siebenjäh(' recht rasch und Neunjährigeproblemlosund locker.Normalerweise nach2 - 3 Durchgängenautomatirrrrein Kind diesenBewegungsablauf 'rcn,d.h. im Weiterenohne große Überlegungdurchführen. l(inder nrit motorischen KoordinationsproblemenkÖnnen dies nur r!.sam,halten die Fingerder geöffnetenHand trotz verbaler l(orrektur rrrnerwieder konstant leicht flektiert, verwechselnoffen und geballt, ,rrnennicht raschvon Supinationzu Pronationwechseln,soDdernbehal' rr beide Hände(trotz Korrekturdurch den Untersucher)in einer Mittelr,'llr.rng und schlagenmit viel zu großer Kraft. Fallssich die gestreckten wird, nser der offenenHandjedesmal,wenn die Faustdaraufgeschlagen 'rchtflektieren,weist dies auf eine Persistenzdes Greifreflexes. ltlavierspielsequenz. Der am Tisch sitzendeUntersuchertippt mit seiner ,'r'htenHand in Klavierspielhaltung folgendeSequenzauf die Tischplatte: i ),rrrmen- Zeigefinger- Daumen - I(leinfinger,und das 4-mal wiederho'rr.DasI(ind mussdiesenVorgangimitieren(bei I(indern,die KlavierstunDie Sacheist L,'nhaben, ist dieser Test natürlich nicht aussagekräftig). , hwieriger,als man denkt, aber ab 9 Jahrensolltedas Kind dies ohne gro,' Überlegungund Sequenzfehlernachahmenkönnen. Man spricht von t,'r...kinetischen Melodie"und weiß, dassprämotorischeZentrenim Fronr l h i r nd i e s es t e u e r n . ,78 7 Untersuchungsgong Schrittundzweimalklatschen. DasKindsolldurchdasZimmergehen,indemesjeweilsnach2 Schritten einmalin dieHändeklatscht(vormachen: Schritt- Schritt- I(latschen). Koordinationsgestörte Kinderkommendabei durcheinander (trotz l(orrekturdurchden Untersucher) oder klatschen gleichzeitig mit demzweitenSchritt.Alterekoordinationsgestörte I(inder führendenBewegungsablauf korrekt, abersehrsteifaus,beispielsweise mit gestreckten steifen, Beinenstattnormalen, lockeren Schritten, weil sienur an die korrekteReihenfolge denkenunddasnormaleGehen,,vergessen". Hampelmannspringen. Alle I(inderhabenim I(indergarten oder in der Schuleschonrnehrmals Hampelmannspringen geübt.Fünfjährige bewältigenin der RegeldiesenBewegungsablauf nicht,könnenjedochlocker und harmonisch repetitivmit denBeinengrätschen (alsobloßdieBeinbewegungen desHampelmannes machen). Siebenjährige führendenBewegungsablauf nochetwaseckigund abgehackt aus,Neunjährige federnd und mit korrekterKoordination. Dyspraktische I(inderhabenmeistkeineAhnungmehr,wie dieserBewegungsablauf vorsichgeht.Wennmanesihnenerklärt(oder,sofernman sportlichist,vormacht! gestörteund/oder ) springentaktil-kinästhetisch diskretzerebralparetische I(indersteil und dasnichtsynchrone Bewegen der Armeund Beineweistaufl(oordinationsstörungen hin.Beieinervermindertentaktil-kinästhetischen Erfassungsspanne werdenin der Regel beimBeinschluss dieBeinevielzu heftiggegeneinander unddieHändean die Oberschenkel geschlagen, weil die taktil-kinästhetische Steuerung nichtfür dengesamten Bewegungsablauf ausreicht. Ballwerfen. KindundUntersucher werfensich,in 2 - 3 m Abstand stehend, einenkleinerenBall(etwasgrößeralsein'{ennisball) zu und fangenihn mit beidenHänden.DasKindzeigtdamit,ob es beim Werfendie l(raft richtigdosieren kann,sodass derBallin denHändendesUntersuchers landet,und ob esdie Fingervor dem Fangen der Formund CrößedesBalles (deshalb anpasst kleinerBall),was hirngesunde I(inderautomatisch tun. Pathologische Bewegungsmuster der FingerlassensichbeidiesemBewegungsablaufgut beobachten. Obdasl(inddenBallabundzu fallenlässt,ist unwichtig,da diesmeistnervositätsbedingt ist.(DiesenUntersuchungsschrittambestenzurAuflockerung erstgegenEndederganzen Abklärung durchführen, wenn dasKindfür die Wahrnehmungsaufgaben schonlängeram Tischhatsitzenmüssen.) Ballprellen. Man lässtdasKindmit der besseren HandeinenTennisball mehrmalshintereinander auf den Bodenprellenund beobachtet dabei TestpsychoIogische Ansötze 179 lr(losicrungsowie assoziiertetonischeReaktionender anderen Hand. auch mit der anderenHandverr,'r(.l(indersollenden Bewegungsablauf , lrcrr.Wenn das l(ind diesesSpiel früher viel geübt hat, gelingt es ihm : r lr qtrt,wenn es koordinationsgestört ist. n,rllschieben. Das l(ind soll den Tennisballlangsam mit der Außenkante r, .,lirrl3cs entlangeiner Linie stoßen.Eszeigt damit, wie präzises mit sei, l lk'inenfeine,gezielteBewegungenausführen kann. man berokalisationtaktiler Reize.Das I(ind hält die Augen geschlossen, rlr|rir.gendwoseinenKörperund bittet es, mit seinemZeigefingermög, lrstdieselbeStellezu zeigen.Normalerweisegelingt dies mit einer Ab,'ichurrgvon höchster.rs 1 cm im Gesicht,höchstens2cm am Rumpf und ,)(lrstens 3 cm an den Extremitäten(exklusiveHände,wo die Lokalisation .i rt'clerbesserist). Wahrnehmungsstörungenmüssen schwer wiel.rktil-kinästhetische ,i'r)dsein,wenn I(inderhier versagen.Schwierigerwird die Aufgabe,wenn hirrr,rngleichzeitig2 Stellenzeigen lässt (wobei die Erfassungsspanne r,.inspielt). Hier zeigensich unpräziseLokalisationendeutlicher.I(inder neigen dazu, überschnellungenauzu rrrtimpulsivem Lösungsverhalten ,'rgenund müssenjedesmalangewiesenwerden, möglichstgenauauf die lrt'r.ührte Stellezu deuten. Man kann dasI(ind gleichzeitigden berührten I(örperteilbenennenlas.t'rr(l(inn,Oberschenkelusw.)und erhält so etwa Einblickin seinesprachrthe l(or.npetenz bzw. in die sprachlicheRepräsentanzdes Körperschebereitet sprachgestörtenKinrr.rs.Insbesonderedie Fingerbezeichnung , lcr.nMtihe(nichtjedochdasZeigendesberührten Fingersmit der anderen lland). Imitation vorgegebener Körperhaltungen rechts/links ohne Sichtkontrolle. DasstehendeKind soll die Augenschließen,und man bringt seineneiircuArm in eine bestimmteStellung,die es mit dem anderenArm kopieren .,oll.Es müssen dabei sowohl Schultergelenkwie Ellbogenund HandgeIt'nkflektiert sein (eine lmitation bei gestrecktemArm wäre zu einfach). Mehrmalsmit verschiedenenStellungenwiederholen. Fünfjährigekönrrendieseinigermaßen,Sieben-und Neunjährigeentweder perfekt oder nlit bloß geringenHöhen-und Richtungsabweichungen. gestörtel(inder mit einem mangelhaftenKörperTaktil-kinästhetisch qcfiihltun dies oft ungenau,halten die Höhe nicht ein, belassendie Hand rn einerfalschenStellungusw. 180 Te stpsychologische Ansötze 7 Untersuchungsgong Fingerberührenin Sequenz.Für diese und die folgendenAufgabennrrrsr das Kind die Augen schließen.JüngereKinder tun dies ungern,für sie lrr. nötigt man einen so genanntenoptischenVorhangnach Affolter (Sirrrorr 1981). Esist diesein rechteckiges Tischchenvon 60 cnr Länge,35 cn Brt,rlr und 25 cm Höhe,dessenbeideSchmalseiten verschlossen sind und desst,rr dem Kind zugewandteLängsseitemit einenr Stoffvorhandabgehängtt\r, während die gegenüberliegende Längsseite offen ist, sodassder Untelsrr cher von dort lrer die Händedes Kindesberührenkann bzw. sieht.was rl,n I(ind macht. Man berührt kurz nacheinander2 bzw. 3 Fingereiner Hand des l(indcs. und dasKind mussdieselbenFingelin derselbenReiherrfolge mit dem Zcr gefingerseineranderenHand antippen.EineSequenzvon 2 Fingernk.rnrr spätestensanfangsder Grundschulzeitkorrekt wiedergegebenwerden, I Finger-ab 9 Jahren.Bei einer vermirrdertentaktil-kinästhetischenErfas gelingt dies nicht. sungsspanne \ ,t Graphästhesie. Man zeichnetdem Kind, das die Augen geschlossenh;ilt oder die Hände hinter dem Vorhangplatziert,mit dem Fingereine sinn freie Form aufden Handrückender nichtdominantenHand,und das Kinrl mussdieseFigurohne Sichtmit dem ZeigefingerseinerdominantenHan(l nachfahren.Die Figur soll die Größe des ganzenHandrückenshaben.Sie darf nicht assoziationsträchtig sein, also z.B. nicht an Buchstabenoder Zahlen erinnern, weil sonst über diese Assoziationreproduziert wird. Nicht in die Handflächezeichnen,weil Kindel dort oft kitzlig sind und da durch von der Formwahlnehmurrgabgelenktwerden. Zunächstwird der Vorgangsolangemit Sichtdurchgespielt,bis man srcher ist, dassdas Kind die Aufgabenstellung verstandenhat. (Abb.7.3): Esgibt 4 Schwierigkeitsgrade . Halbkreisund symmetrische,spitze Form . asymmetrische,spitze Form o Halbkreisund, daranangehängt,schrägerStrich o geraderStrich,Halbkreisund sclrrägerStrichaneinandergefügt. Von jedem Schwierigkeitsgrad sindje nachAlter des KindeseinigeVorgaben an verschiedenerStelledes Handrückenszu machen,wobei bei den zusammengesetzten Figuren(Abb.7.3c u. d) auch die Reihenfolgeder Elemente variiert werden soll. Die von Kind imitierte Figur muss dieselbeForm,dieselbeCröße und dieselbeLokalisationwie die Vorgabehaben.Abweichungenbis zu 1 cm sind erlaubt.Bei Fünfjährigenhat die Bewertunggroßzügigzu erfolgen: Die Lösungist richtig,wenn grundsätzlicheine spitzebzw. eine halbrunde \/ / AI\ \l I I/ o / 181 \Y / f..--/l \-/, . / dl / I I r f..:rrhi<fhesip wird, auch wenn cröße und Lokalisationnicht stimI wieclergegeben b' Achtjäha, Siebenjährige I rrrrfjährige bewältigenSchwierigkeitsgrad . r r r r dN e u n j ä h r i g d e. Ertaslil,i einer nicht altersentsprechendentaktil-[<irrästhetischen ,i\spannekönnennur Formen,diejüngeren l(indernentsprechen'wieMan kann somit abi('gebenwerden, nicht aber die altersgerechten' Erfastaktil-kinästhetische die sich Altersniveau , rr)en, auf welchem i llsspannedes Kindesbewegt.Beieinervermindertentaktil-kinästhetiwerdenalle Formenungenauwiedergeger,'rrDiskriminationsfähigkeit gebendie r l(inder mit Störungenin der motorischenPlanungseinheit richtige sich an eine da sie wieder, altersgerecht nicht rrrcnebenfalls nicht motorischumsetzenkönnen.sie lassensichvon den Llrr.uehmung r rl,kinästhetischBeeinträchtigtendurch das wahlverfahren untert r' l O e 1 1 . ohne dass es selnen ßcint wahlverfahrenwird dem I(ind, wiederur.t.t r rrrlrückensieht,hintereinanderzweimal dieselbeForm auf den Handlien gezeichnet,und zwar entweder genaugleich groß und an dersel,r Stelle,oder dieselbeFigur beim zweiten Mal leicht verschobenund/ (,I.gfößeroderkleiner.Dasl(indmussbeurteilen'obdieZeichnungge,,r gleich oder nicht gleich war. Auch hier muss zunächstmit Sichtder be', .,rio langeclurchgespielt werden,bis das l(ind die Aufgabenstellung Eit.lForm als einfachen mit einel man beginnt rlli,nhat. BeiclerTestung L ,,q Und geht dann auf clenschwierigkeitsgradüber' der dem Alter des werden in wahl,,,ilesentsprechenwl-rrde.tn cliesemSchwierigkeitsgrad , ,t'r Reihenfolgegleichiungleich10 Durchgängegemacht'Ein Fehlerist t,rubt.wahlverfahren sind ermüdend; bei allzu langer Durchführung l(onzentrationzu schlechtenLeistungen rnutees wegen nachlassender , rtllll'l€fl. Wenndasl(indkeinetaktil-kinästhetischenProblemehatunddem zugrundelie,'rS<1g€o bei der Imitation motorischeSteuerungsprobleme , rr.wirctes beirnwahlverfahrendie Altersnormerreichen.BeieineI nicht t82 7 Untersuchungsgong altersentsprechendentaktil-kinästhetischenErfassungsspanne können nur Formen richtig wahrgenommenwerden, die jüngeren I(indern entsprechen,nicht aber die altersgerechten. Bei einer verminderten taktill<inästhetischen Diskriminationsfähigkeit werden Unterschiedein sämtlichen Schwierigkeitsgraden ungenauwahrgenommen.Es ist zu beachten, dassfür einen Teil der normal entwickeltenVorschulkinderWahlverfahren zu abstraktsind und deshalbwegen mangelhaftemAufgabenverständnis nicht durchführbarsind. Ordnen von Stoff unterschiedlicher Struktur ohne Sichtkontrolle. Man .15 legt 6 Paar15 x cm großeStoffquadrate, die unterschiedlichanzufühlen sind (dicke Seide,feiner Wollstoff,Baumwollstoffusw.) vermischt hinter den Vorhang,und das I(ind soll ohne Sichtkontrolledie zusammengehörigen Paareertasten.SchonKindergartenkinderngelingt dies in der Regel gut. Es wird mit diesemTestdie taktil-l<inästhetische Diskriminationsfähigkeit geprüft. Man beachte,wie langedas I(ind einen Stoffbefühlt, bis es ihn ,,wahrnimmt", ob es die Stofferichtig betastetoder ob es sie einfachin den Händen hält; ob es systematischsucht,indem es beispielsweise einen Stoff in der Hand behält und die anderen,einen nach dem anderen.betastet.was Kinder ab ca.9 Jahrennormalerweisetun, oder ob es wirr herumfummelt (Suchstrategien); ob es sichdaranerinnert,wohin es einenStoffgelegthat, den es zur nächstenPaarbildungbraucht;ob es einen Stofl obwohl er der Richtigewäre, wieder weglegt,die taktil-kinästhetischenInformationen also nicht automatischrichtig verarbeitet;ob es minutenlang2 Stoffebefühlt, die gleichsind,und sichnicht entscheidenkann (oft der Ausdruckeiner psychischenUnsicherheit,indem sich das I(ind vor Fehlentscheidungen fürchtet);ob das I(ind impulsiv die Stoffeals identischbezeichnet,bevor es sie richtig betastethat (der Fehleralso auf einem impulsiven Lösungsverhalten beruht und nicht auf einer mangelhaftentaktit-kinästhetischenWahrnehmungsverarbeitung). Stereognosie für Form- und Größenunterschiede. Das l(ind soll hinter dem Vorhang6 Paarkleine Holzbausteine(Durchmesser2 - 3 cm), die in Form und Cröße nur wenig voneinanderabweichen,sortieren,möglichst indem es gleichzeitigmit jeder Hand einen Bausteinbetastet,diese aber nicht vergleichendaneinanderhält. Ab ca.8JahrensolltenDicken-und Seitenl(antendifferenzen von 2 mm erfasstwerden. KleinereKinder können manchmalnur größereUnterschiedewahrnehmen.Eswird damit die taktil-kinästhetischeDiskriminationsfähigkeit, aber auch Raumerfassung geprüft. Testpsychologische Ansötze 183 t ,,r,rsthesie-Zielscheibe. Auf einem DIN-A4-Blatt,das vor dem Kind auf r I rsch liegt, sind fünf fünfcentgroßel(reisevorgezeichnet.Das Kind ' ,lrc Augen geschlossen, der Untersuchersteht hinter dem I(ind und r rlenZeigefingerdes Kindes(übrigeFingerzur Faustgeballt)zu einem , rrndwieder zurückzum l(örper,worauf das Kind allein seinenFinger r .,clbenKreisführen soll (Berührungsstelle auf dem Blatt markieren). gelingt dies im Schulaltermit Abweichungenvon höchsrr,rlerweise , .t lr, ohne Unterschiedrechts/links.Esistzu beachten,dasses l(inder r , rlreblichenkinästhetischenSchwierigkeitengibt, die bei dieserAuf,,' rhr-eMuskulatur ziemlich verkrampfen und aufgrund dieser verrrrl)ftenBewegungenrecht gut treffen. t ' r r . i s e l a n d r e h eDn a. sK i n d s o l l z u e r s tm i t d e r e i n e nu n d d a n n m i t d e r a n r,'rrHand einen kleinenl(reiselkorrekt in Bewegungsetzen.Diesgelingt ',r'hulaltergut, ist allerdingssehr davonabhängig,wie oft das l(ind dieL llewegungsablauffrüher schon geübt hat. Die dominante Hand ist 'r\t geschickter.Wenn trotz Vormachensdie Bewegungskoordination r l:ingergar nicht gelingt, weist dies auf eine Dyspraxie.Die Aufgabe ..t sich erschweren,indem beide Hände gleichzeitigeinen Kreiselan, ' l r en m ü s s e n . t'r'rlenaufreihenunter Zeitdruck.DasKind wird gebeten,möglichstrasch rrc l<irschgroße Holzperlenachder anderenaufeinen Fadenaufzureihen, ,rlrti man das l(ind vorher den Fadenmit einer dicken Nähnadelselber rl.iclelnlassen kann. Durcl.tden Zeitdruck (mehrmals wiederholen: ',l.rchschnell!") zeigt das I(ind, was sein maximalesArbeitstempobei r,rnuellenVerrichtungenist. Bei dyskinetischenBewegungsstörungen ,nrrlrefl ausfahrendeBewegungenbzw. ein Tremor deutlich zum Vor, lrein. lässt sich auch gut Mikadospiel.Die allgemeine Fingergeschicklichkeit ,r'irl Mikadospielbeobachten.Man kann dabei ebenfallsStörungender tl,rnd-Augen-Koordination sehen,wenn das l(ind beispielsweiseauf die ,bereSpitzedes Holzstäbchens bevores blickt statt aufseinenZeigefinger, rlrnirgendwoansetzt. Ausschneiden.Man lässt das l(ind einer unregelmäßigenWellenlinie rr.rchschneiden und beobachtetdie allgemeineGeschicklichkeit. Nachfahrenvon Ornamenten mit und ohne Sichtkontrolle sowie Graphornotorik. Man lässtdas I(ind 2 kurze Sätzeabschreibenund beobachtetdie 184 Testpsychologi sche Ansötze 7 Untersuchungsgong Stiftführung,den angewendetenDruck,Flüssigkeitund Harmoniedes Ablaufs. I(inder mit graphomotorischenSchwierigkeitenbevorzugenoft nochjahrelangDruckschrift,obwohl sie in der SchuleschonlängstdasverbundeneSchreibenerlernt haben. zeiAußerdemlässtman sich ein Diktatheft und ein Schönschreibheft gen und beachtetden Unterschied. einen Stern Schließlichlässtman das Kind Figurenwie beispielsweise möglichst zügig oder einen mehrere Zentimetergroßen Violinscl.rlüssel rrit einem Bleistiftnachfahren.Graphonotorischgestörtel(inder tun dies recht ungenau,fahren bei Eckenund Rundungenüber die Vorlagehinaus r-rndzeigeninsgesamtwackeligeLinien.Ebenfallsdeutlichkommen derarzum Vorschein,wenn man das I(ind hinter dem Affoltige Schwierigkeiten ter-VorhangeinfacheFiguren,wie eine Acht oder delgleichen,nachfahren man dem l(ind zuerst ohne Sichtkontrolledie Hand beirlr lässt,nachden.r geführt hat.Beim normalenKind weicht der Strichnicht Bewegungsablauf mehr als 2 cm vom Originalab. kann so geprüft wet'Erfassungsspanne (Auchdie taktil-kinästhetische 185 VisuelleWahrnehmung \ttreotest nach Lang(zr-rbeziehenbei LANG-Stereotest, Postfach19,CHl.l7 Forclr).Man prüft das stereoptischeSehenmit dem Lang-Stereotest nrl bekommt gleichzeitigeinen erstenHinweis auf die Diskriminations' rlrigl<eit, da Kindermit Störungendort zwar die abgehobener.r Figurense, rr,ihre Form aber falschdeuten. llolen von zusätzlicherInformation über den visuellen Kanal. Visuell ,rhlnehmungsbehinderteI(inder holen sich nicht zusätzlicheInforma,,rrtn über das Sehen,wenn sie etwasnicht begriff'enhaben,sondernbli,'rrirgendwohinund fragenallenfallsverbal nach. lr,rcing(Spurensuchen) mit dem Blick(Abb.7.4).Das I(ind muss mit dem I rt k (ohne Hilfe einesmitfahrender.r Fingers)der Linievon Bleistift5 aus l:tcn,bis es beim Hahn anlangt.VisuellgestörteI(inder habenoft Mühe illltt. den.) im Pantomimenspiel.Man lässtdas I(ind ohne RequiBewegungsabläufe siten vormachen,wie man mit einem großen Besenkehrt; wie man einen wirft; wie man telefoniertund und an die Fensterscheibe Schr.reeballformt mit unnötigen oder falsch Ahnliches.DyspraktischeBewegungsabläufe eingesetztenBewegungenkommen hierbei deutlich zum Vorschein,des beobachtet. gleichenwenn man das I(ind beim Auszielrenund Anzieher.r Schuhebinden.Man beobachtet,wie das l(ind seineSchuhebindet,ob der l.rarmonisch und mit adäquaterI(rafterfolgt.Für alle FälBewegungsablauf le hält man einen Schuh fi.irdiese Aufgabebereit, da POS-Kinderhäufig tragen und zwar bis ins höhereAlter, weil mit l(lettverschlüssen Schr-rhe das Schuhebindenfür sie eine Anstrengungbedeutet (während ältere ablehnen,weil sie rneist nicht Klettverschlüsse hirngesundeSchulkir.rder gut halten). Störungender elementarenSensibilität,nämlich fehlendesWahrnehleichterBerührung,starkemDruck,VibraTen-lperatur, men von Scht.nerz, tion sowie Lagesinnder Cliedergehen über die Ausfälle,die ein Kind nrit einem frühkindlichenPOSaufweist,hinausund müssenfachneurologisch zeigt eine derart große abgel<lärt werden.Die Zwei-Purrkt-Diskrimination Variabilität sowol.rlbei Hirngesundenals auch bei Zerebralparetikern (Wilson u. Wilson 1967),dasssie keineAussageüber die FunktionstüchtigApparateserlaubt. keit des taktil-kinästhetischen Itrskriminationsfähigkeit. Eswerden dem I(ind 6 I(artenhingelegtmit eirrrOrnament,das sichvon l(arte zu Kartenur wenig unterscheidet(bei,'lsweiseausgehendvon einem mehrere Zentimeter großen Violinrlrissel,der auf einer Karteeine halbeSchlaufenrehr lrat,ar-rfder nächsr ctwas schmälergezeichnetist usw.),und lässtes 6 gleicheKartenzu,incn.Schwierigkeitenmit dieserAufgabesind bei POS-l(indernselten, lrst bei I(indergartenl(indern nicht, da offenbardieseArt der Diskrimir rorrschonauf einer sehr frt-rhenEntwicklungsstufe bewältigt wird. | ).rsselbe, abereine feinereDiskriminationsfähigkeit verlangend,könnrrr.rndurchführenmit 6 I(artenpaaren einesmenschlichenGesichts, desrr Ausdrucl<nur wenig differiert.(Übrigensist möglicherweisedas ,,Gelrtenlnterscheiden" an andererStelleim Gehirn lokalisiertals das ..For'rrunterscheiden", wie isolierte Ausfälle der einen oder der anderen rl<tionnach Apoplexiezeigen.)- Weitel lässt man das l(ir.rdaus einer ',w.rhlvon6 verschiedenen (wie irrder KriPaarenvon Fingerabdrücken n,rlistik) die identischenzuordnen. - Diskrininationsfähigkeitwird , nf.rllsgeprüft mit Abb.7.6. t rsLrelle Erfassungsspanne. Man zeigtdem I(ind den gepunktetgezeichner M.rnn mit der Katzeauf dem Arm (Abb.7.5).Spätestensab 5Jahren rrl crkannt, dasses sich um einen Mann handelt,und spätestensmit rrrlcintrittwird auch die l(atzegesehen(allenfallsmuss man das l(ind 'rrt'rl<sammachen,dass noch etwas auf dem Arm sitzt). Bei einer zu 186 7 Untersuchungsgong TestpsychoIogi sche Ansötze 187 ti \-\' t tr l\ /(. Itl -r /t\ I l ! tt I \{ ( t" a I .t A b b . 7 . 4 T r a c i n g( v e r k l e i n e r t w i e d e r g e g e b e n ) . kleinenvisuellenErfassungsspanne mussman sichvorstellen, dassdas I(indröhrenförmig nur Teilaspekte siehtund deshalbnichtdieganzeGekann.Wennein8-Jähriger staltwahrnehmen denMannsieht,heißtdasjedochnur,dasser einevisuelleErfassungsspanne hat,dieeinemFünlährigenentspricht, für seinAltervonSJahren kannsienatürlichzu kleinsein, wassichjedoch beidenfolgenden Testszeigt. Manzeigtdeml(indblitzartigl(arten,aufdenenin zufälliger Reihenfolge je 3 bzw.4 bzw.5 Punktein unregelmäßiger Anordnunggezeichnet sind.Dasl(ind mussdie Anzahlbenennen. 5-jährigeKindererfassen 3 Punkte, Schulanfänger 4 und8-Jährige 5 Punkte. BeidiesemTestzeigtdas Kindergartenund Schulanfängerkind auc,h, ob es den entsprechenden Mengenbegriff hat.Ab 9 Jahrenin derselben Weiseblitzartigl(artenzeigen,aufdenenstattPunktenunregelmäßig verteiltZahlenvon 1 bisg stehen(4 Kartenmit 3 verschiedenen Zahlen, 4 I(artenmit 4 verschiedenen Zahlenund 4 l(artenn.rit5 verschiedenen Zahlen,gemischtangeboten). Dasl(indmussdieZahlenjeder Kartehersagen. Ab 9Jahrenkönnen4 Zahlen behalten werden,oft auch5. Der Untersucher tippt in rascherAbfolgemit seinemFingerauf dem TischimaginärePunktean,die sichin ca.10cm Abstandbefindenund nichtsymmetrisch angeordnet sind;zuerstauf3 Punkte,in einemnächstenDurchgang auf4 unddannauf5 Punkte. Dasl(indmussdiesePunktfolgejeweilsnachmachen. In derRegelkönnenmit 4Jahren2,mit 5Jahren3, mit 7 Jahren4 und mit 9 Jahren5 Punktenachgemacht werden.DasErfassensimultaner Punkteist reinvisuell.währenddasImitierenderPunktfol- 1 , 1 r . 7 . 5P u n k t z e i c h n u M n ga n nu n d K a t z e . '('n evtl. auch durch motorischebzw Raumlageprobleme beeinträchtigt ,vi ld. Dann lässtman das Kind mit 5 Würfeln gleichzeitigwlirfeln, und zwar ,rr,dassdie Würfel auf dem Tisch nicht allzu weit auseinanderzu liegen .()rrmen,sondernsich alle gleichzeitigim Blickfeldbefinden.Man bittet rundas I(ind,alle Würfel, die Dreierund Fünferzeigen,möglichstraschzu ,'ntfernen.Nachdemdas I(ind dies einmal geübt hat, soll es fünfmal würt,'ln und jedesmaldie richtigenWürfel so raschwie möglich wegnehmen. \1anbeachtedabeidasAugenspiel.NormalerweiseerfassenKindermit eircnrBlick,wo Dreierund Fünferliegen.I(indermit einer vermindertenvi,rrcllenErfassungsspanne müssenmit ihren Augenvon Würfel zu Würfel rv.rndernund entfernen deshalb die richtigen Würfel verhältnismäßig l.urgsam.Kinder mit Hypothesenverwerfungsstörungen ergreifen vort hnell falscheWürfel, Iassensie dann aber gleichwieder liegen. Eineweitere Aufgabezum Erkennenvon Unterschiedenin Bildernfin,let sichim Buchvon Kornmann(1973).Essind dort 20 I(artenmit jeweils 4 iltichen Objektenabgebildet,bei denen sich ein Bild von den übrigen 3 ,lrrrchein zusätzlichesoder fehlendesDetail unterscheidet.Es ist zu be- / Untersuchungsgong Abb.7.6 Diskriminationsfähiqkeit. achten,wie raschund mit wie viel Augenspielein l(ind den Ur.rterschied findet. Neber.rder Prüfung der Diskriminationsfähigkeitwird hier allerdings auch vor allem die visuelle Erfassungsspanne geprüft, d.h. jc schlechterdiese ist, desto mehr Zeit braucht das l(ind zun Velgleichen. Diese Bilder eigner.rsich vor allern für I(indergartenkinder. Bei Schulkindern wird dasselbemit Abb.7.6(Unterschiedein Figuren)geprüft. Bei dem in-rHandel befindlichen Spiel ,Schaugenau'(Ravensbufger Spiele)sind auf Tafelnje 16 Objel<tedargestellt,die sichjeweils nur durch die PositioneineseinzigenMerl<malsunterscheiden.Man reichtdem Kind pro Tafel2 Deckkärtchen,und es soll den ,,Zwilling"auf der Positionstafel finden. Beijüngeren I(indern beschränktman sich auf die Biencher.rtaf'el und die Schneemännertafel, ältere l(inder sollen sich n.ritden abstrakten Motiven befassen.I(inder n.ritverminderter visueller Erfassur.rgsspannc übersehenoft ein Merkmal, beachtenbeispielsweisebeim Schneemann Richtungvon Hut und Nase,achtendann aber nicht mehr,in welche Richtung der Stockgehaltenwird. Auch kann man bei diesemSpieletwas Einblick in Suchstrategien bekommenund beobachten,ob das Kind die Positi- Testpsychologi sche Ansötze 189 r:t.rtelnsystematischabsuchtodef mit seinenAugenvon einer Eckezur rlr'r'enirlt. Einschränkendist zu sagen,dass in manchen Kindergärten r tliesem Spiel gearbeitetwird, so dassbei einem gewissenÜbungsef't d.rs Resultatbesserausfallenkann, als es den zugrunde liegenden .r rrl unktionen entspricht. l).rnul<anndie Fähigkeitgepfüft wefden,ganzeWortbilder zu erfassen, ,,lrt'ihier neber.r Erfassungsspanne natürlichauchDiskrimidervisueller.r r rrrrsfähigkeitund Raumerfassung eine Rollespielen. It.rs l(ind muss unter 4 morphologischähnlichen Wörtern 2 gleiche L,rtL.rerkennen.Dem Vorschulkind,das noch nicht lesenkann, präsen' r t n r a nd i e W ö r t e r , , B A U M ,B A U T ,B O O T ,B A U M , B A U N ' , u n d z w a r i n rrt'l<buchstaben aufeiner Linie hintereinandergeschfieben(nicht unter,rncler,weil dies leichter zu vergleichenist). Das Kind, welches lesen rrr,soll aus den ar-rfAbb.7.7dargestelltenhebräischenWörtern die 2 , ntischen herausfinden.Normalerweisefindet ein Kind rasch das ge, l r t eP a a r . \trclr das l(opierenvon Zeichnungenin einem Punktraster,wie sie im ,.,tis-l'estder visuellen Wahrnehmung (Lockowandt 1979) enthalten ,1.urnfasstvisuelleErfassungsspanne sowie auch Raumerfassung. Ger I:ndedes Kindergartenalters können Kinder normalerweisedie einfa, reu Figurenkorrekt kopieren,mit 9 JahrenaLlchdie schwierigste. (s.S.101) manchenAufschlussüber I lnd schließlichgibt der Raven-Test visr,relleErfassungsspanne, indem bei mangelhaftervisueller Erfasrt\spanne Stricheübersehenwerden und dergleichen. I rrlrrr.Hintergrund-Differenzierung. Eswerden dem I(ind Vexierbilderger,,t,d. h. Karten,auf denen verschiedeneObjekteineinandergezeichnet rl. Zurn einen Teil soll das I(ind auf benannteObjektezeigen,zum ander soll es selbstsagen,was auf den Karten alles dargestelltist. (Verbale twierigkeiten entfallen,da es sich nur um Objekte handelt,deren Ber, lrnur.rgbereits allen normal intelligenten Kindergartenkindernberrrrtist.) Es eignensich für cliesenTestbeispielsweisedie 4 l(arten,wel, ' l ( o r n m a n n( 1 9 7 3 ) e n t w i c k e u l tn d i n s e i n e rD i s s e r t a t i oanb g e b i l d eht a t . rlr h.rlbl<urzerZeit fir.rdenir.rder RegelhirngesundeKinderdie erfragten , i'kte. I(inder mit Figur-Hintergrund-Problemen haben larrgeLösungstt'n und sehen manchmal eine gut versteckteFigur (2.8. Bügeleisen, , l r) t r i c h te i n m a l d a n nr i c h t i g ,w e n n m a n s i ei h n e nz e i g t ,b z w .s e h e nd e n sr'herlraurn zwischenSchirm und Hund als Säge. \rrch der Subtestll b 7lB aus FrostigsEntwicklr-rngstest der visuellen r rr nchmung ( Lockowandt1979) prüft Figur-Hintergrund-Differenzie't llei dieserAufgabesind aufeinem Canter-Blatt(verschlungeneLini- 190 7 Untersuchungsgong Testpsychologi scheAnsötze nDb ;lED ilEO E, rtr/ EDI -ll T T T: T Abb.1.7 Visuelle Erfassungsspanne. (,,Siehtdu Drachen,wie man sie en) verschiedengroße Drachenvierecke am Himmel fliegenlässt?")bzw. Ellipsen(,,Siehst du Eier?")eingezeichr.ret, deren Konturdas Kind mit einem Stift nachfahrenmuss.Insbesondere die Ellipsenwerden von Kindern mit Schwierigkeitenin diesem Bereichoft langenicht gefunden. Situationsdeutung.Man zeigt dem Kind schematischgezeichneteBilder mit komplexensozialenSituationen,wie sie beispielsweiseim l(ramerTest vorliegen,wo z.B. ein Kind mit einem Schneeballwurfeine Fensterscheibeeingeschlagen hat, sichverstecktund ein zufälligvorbeigehendes anderesKind die Schelteerhält.Auch hier spielt die visuelleErfassungsspanneeineRolle,indem ein l(ind,wenn diesezu klein ist,zuerstnur einen Teil des Bildeserfasst,dadurch natürlich zu Fehldeutungenkommt r,rnd erst bei längeremSchauenSchrittfür Schrittsich die ganzeAbbildungerarbeitet.Entsprechendkann man sich vorstellen,ist auch die Wahrnehmung im täglichen Leben,wenn sozialeZusammenhängerasch erfasst w e r d e ns o l l t e r r . Wesentlicherist aber Folgendes: Selteneinntalgibt es Kinder,derenvisuelleWahrnehmungnicht im dingweltlichenBereich,sondernim humanweltlichen Bereichgestörtist.SolcheKindererfassenüberhauptnicht,was auf diesenBildernim sozialenBereichabläuft$eschreibenallenfallseinzelne Cesten,sehenaber nicht die menschlichenZusammenhänge. Da diese Kinderbeispielsweise mit Punktfolgenund dergleichenl<eineMühe haben, werden sie bei üblicherTestungnicht als wahrnehmungsgestört erkannt, sind aber im täglichenLebensehr auffällig,indem sie autistischeZügezeigen.lch habedie Hypothese,dassrechtshemisphärische Hirnfunktionsstörungen dahintersteckenbzw. intermodaleWahrnehmungsstörungen. VisuellesKurzzeitgedächtnis.Ein normierter Test für die visuelle Merkfähigkeit ist der Recurring-Figures-Test von l(imura (Lehmkuhl u. Mitarb. 1984,Bezugsquellenangabe dort). 160teilsgeometrische, teils unregelmäßige sinnfreie(und nicht verbalisierbare) Strichfigurenwerden dem l(ind fortlaufendkurz gezeigt,und es mussunter ihnen 8 Figuren,die mehrmals vorkommen, wiedererkennen. Der Test ist etwas zeitaufwendig, aber 191 I(onzentrationdas Ergebnisverweltvoll, da höchstenseine nachlassende l . i l s c h e nk a n n . Rascherdurchgeführt,dafür aber auchsummarischer,ist folgendeAufri.rbe:Man zeigt den I(ind während 15 Sekundeneine Karte,auf der in eincl ReiheeinfachegeometrischeFigurenwie z. B.l(reis- l(reuz- Dreieck()val gezeichnetsind. Das I(ind muss unmittelbar nachherdiese Figuren ,rusdem Gedächtnisin der richtigenReihenfolgezeichnen.Da die Figuren schr einfachsind, können visuomotorischeProblemeusw. vernachlässigt werden.Jedochgibt es Kinder,die sich diese Figurenverbal einprägen; tlannist mit diesemTestnatürlichnicht die visuelleMerkfähigkeitgeprüft, daraufhin, dassoffensichtlichdas it'dochweist dieseUmgehungsstrategie verbaleKurzzeitgedächtnis besserist als dasvisuelle.Alterel(i ndelgartenkinder können normalerweiseeine Sequenzvon 3, jüngere Grundschulvon 5 Figurenbehalten. kinder von 4 und ältereGrr-rndschulkinder Weiter kann man das Kind bitten, sich eine Strichfigur,wie beispielseinzuprägenund diesesnach5 und weiseein chinesisches Schriftzeichen, nach30 Minuten (in der Zwischenzeitwerden andereTestsgemacht)un(oder eventuellaus der ter 10 ähnlichen Schriftzeichenherauszusuchen I:rinnerungzu zeichnen,wobei hier natürlichnoch andereSchwächenstörend einwirken können). DieseTestsgebenHinweiseauf die visuellel(odierfähigkeit. Roumerfossung sind wie visuelleWahrnehmungsfunktionen Sowohltaktil-kinästhetische nrit der Entwicklung der RaumerfassungLlntrennbarverbunden.Auch testpsycl.rologisch enthalten Aufgaben zur Prüfung der RaumwahrnehElemente.DieseFunktiorrung visueller-rndzum Teil taktil-kinästhetische nen lassensich bei den folgendenAufgabennicht sauberauseinanderhalten, dennoch ergeben sich Anhaltspunkte für den Reifungsstandder Raumwahrnehmung. Man präsentiert VisuellesErkennenvon Form-und Größenunterschieden, Größe(größterWürfel mit den-rKind 6 Holzwürfelpaareunterschiedlicher 2 mm) und bittet es,die einer Seitenlänge von 4 cm, Seitenlängendifferenz gleich großen einander zuzuordnen. Normalerweise gelingt dies ab gut, manchmalschonfrüher.DasGleichelässtsichdurchGrundschulalter Würfel, führer.rmit 6 Paaren,die sich in cler Form leicht unter.scheider.r: Quader2 mm längerals der Würfel; Quader2 mrn kürzer als der Würfel und so hingelegt,dasser flacherist als der Würfel; dieselbenGrößenun- 192 ze Testpsychologische Ansöt 7 Untersuchungsgong 193 terschiedebei 3 Paaren,von deneneinesein gleiclrseitiges Dreieckmit der DickeeinerSeiteist.Ahnlicheslässtsich prtifenmit den verschiedenen, im Handel erhältlichenForrrboxen,bei denen verschiedengefofmte Hölzel' in die entsprechendenLöchereingeführtwerden müsserr. Affolter-Turm.Affolter hat einenTurm ausgearbeitet, bei dem in pyramidenförmigerWeise auf einem Stab Holzwürfel stecken,die aus 2 gleichgroßen, rechtwinklig ineinander versclrachteltenElertrentenbestehen. Fünfjährigekönnen,wenn auch noch mühsan.r, diesenTulrn bauen.Wenn Schulanfänger dieseWürfel nicht zusamntenbringen, weist dieseindeutig auf Raumlageschwierigkeiten hin. Es ist zu erwähnen,dassübliche Testaufgaben,bei derren zweidimensionalein Mosaik nachgelegtwerden muss,viel rnehr visuelleElfassungsspanne als dreidimensionaleRaumerfassungpr'üfen. Labyrinth.Der Untersucherführt dem l(ind, das selbstverständlich nichts sieht (hinter dem Vorhang),den Fingereiner sinnfreienStrichfigurauf einem A4-Blattnach,die aus 3 bzw. aus4 bzw. aus5 geradenLinienbesteht, welche jeweils in einenr deutlichenWinkel zueinanderdie Richtungändern. Dann wird der Fingerdes l(indeswieder an den Anfanggesetzt,und es n-tuss versuchen,ausdem GedächtnisdiesenFormennachzufahren. Fal(Alterssche Richtr.rngsänderungen weisen auf Raunlageschwierigkeiten rrormenje nach I(omplexitätder Vorlage)hin. Spiegelbildliches Zeichnen.Man lässtdas l(ind geometlischeFigurenspiegelbildlich zeichnen,jüngere GrundschulkinderbeispielsweiseFormen wie die auf Abb.7.8 dargestellte,ältere eine größere Figur wie die auf Abb.7.9gezeigte,wobei man den Vorgangnstürlich vorher anhand eines Probeblattes mit anderenFigurenerklärt.Auch die Figurenim Punktlaster (Lockowandt des Frostig-Entwicl(lungstests der visuellenWahrnehr.nung 1979) lassensich für diese Aufgabeverwenden.Frühestensab 6 Jahren kann eine derartige,,Unrkehrung"erwartet werden. Grundschull<indern gelingt manchrnalspiegelbildlichesZeichnentrotz Raumlageschwierigl<eiten,wenn sie den Vorgangin der Schuleschon eigehendgeübt haben. (Dann weiß eventuelldie Mutter zr-rberichten,dassdieseAufgabeseinerzeit schwierigwar.) DieseAufgabeist nach unsererErfahrungdeutlich intelligenzabhärrgig ur.rddie Lösungdeshalbbei guter Intelligenzkorrekt, auch wenn Raumlageschwierigkeiten bestehen. ZweidimensionaleräumlicheBeziehungen.Man legt auf ein DIN-A4-BIatt 5 einfacl.rzu zeichnendeGeger.rstände wie Bleistift,Radiergummi,Büro- \i JI li ,/i I .z- I i \ ,/i ,/'l r ' es i c h n e n . A b b . 7 . 8 S p i e g e l b i l d l i c h e s Z e i c h t r e nA b b . 7 . 9 S p i e g e l b i l d l i c h Z wegerrLängedes Criffs)und Reißl<l.rnrmer, Perkussionsharnnrer'(günstig rragelund bittet das Kind, alle dieseGegenständein det' richtigenGröße nrit den richtigenAbständenaufein anderesDIN-A4-Blatteinzuzeichnen, wobei man sehrbetont,dassdasI(ind nicht ,,schön"zeichnenmüsse(sonst 194 TestpsychoIogische Ansötze 7 Untersuchungsgong 195 (l.rucrtdie Aufgabebei gewissenhaftenl(indern eine Viertelstunde),sonrlcnr die Gegenständenur ihre natürlicheGröße haben müssenund ihre Lageder Wirklichkeit entsprechenmüsse. NormalerweisegelingtdieseAufgabevon 9Jahrenan rechtgut. l(inder bringen,auchwenn man beijedem Gegenmit Raumerfassungsstörungen stand erneut in Erinnerungruft: ,,richtigeGröße,richtigerAbstand",nur ganz verschobeneProportionenzuwege.Sie sehendie Fehlerauch nicht richtig,wenn man sie nachherverbalfalscheProportionenkorrigierenlassen will (was daraufhinweist,dasses sich nicht um ein visuomotorisches Problemhandelt).lntelligenteKinderwollen sich manchmalbehelfen,inabmesdem sie Größenund Distanzenmit der LängeihresZeichenstiftes sen,was ihnen natürlichnicht erlaubtwerden darf (was aberauf gute Umgehungsstrategien hinweist). ZiffernloseZeigeruhr.DasAblesendel Zeit an einer ziffernlosenZeigeruhr verlangt ein intal(tesGespür für Winkelgrößenund Kreissegmenteund gibt damit einen guten Hinweis auf die zweidimensionaleRaumvorstellung. Bauen nach Vorlage.Man lässtdas l(ind mit Arcusbogen(nicht mehr im Handel; selber basteln!) nach Fotovorlagebauen (BeispieleAbb.7.10u. 7.11). Wenn nötig,mussein nicht sorgfältigarbeitendesKind daraufhingewiesen werden, dass sein Bauwerkganz exakt der Vorlageentsprechen sehen beispielsweisenicht, muss. I(inder mit Raumlageschwierigkeiteri dassdie Hölzerin Abb.7.10im rechtenWinkel zueinanderstehen,sondern stellen das nach hinten weisendeHölzchenauf eine Gerademit dem angrenzendenHölzchen.SiesehenDistanzennicht und stellenHölzchen,die sich aufder Vorlageberühren,auseinander. Siestellenein einzelnesHölzchen in einem sonst l<orrektenBauwerl<seitenvelkehrtauf.Siestellendie aufrecht stehendenHölzchenin Abb.7.11direkt hintereinander,statt. um die Hölzchenbreiteverschoben,nebeneinanderusw. I(indermit einer verminderten visuellen Erfassungsspanne ohne Raumlageschwierigkeiten haben auch Mühe mit dieserAufgabe,könnenaber durch längeresSchauen konrpensieren.Beim Schuleintrittwerden normalerweisedie beiden abgebildetenPhotoslichtig gebaur.AltereGrundschulkinderkönnentrotz dieseAufgabekorrekt lösen, noch bestehenderRaumlageschwierigkeiten weil sie nur grobe Störungenerfasst. DasResultatkann abgesichertwerden durch die Fragean die Mutter,ob nachAnleituug,diejeder das l(ind zu HauseeinfacheLego-l(onstruktionen Packungbeiliegt,bauen kann. Man kann das l(ind, weil dies relativ lange dauert, Legonach Vorlagewährend des Cesprächsmit der Mutter bauen \ b b . 7 . 1 0 B a u e nn a c hV o r l a g e . l,rssen,sofern das l(ind zu diesergrößerenAufgabedann noch bereit ist. auf den Packungen. Altersangabe Würfelmosaik.Man lässt das l(ind Mosaike nachlegenaus Holzwürfeln, tlerenSeitenrot,weiß oder,durch die Diagonalegetrennt'rot/weiß bemalt sirrcl. Man beginntmit 9 Elementenund geht,wenn diesgelingt'auf 16 Elernerrteüber.Wenn das fertige Mosaik im rechten Winkel vor dem l(ind lrcgt,ist die Aufgabeungleichleichter,als wenn das Mosaikmit einer Ecke zrrrr Kind zeigt,alsoauf der Spitzesteht.(Als Vollagedient jeweils ein ge,,cichnetesMosaik, das perspektivischrichtig gezeichnet ist. Beispiel Seitennicht Abb.7.12.)AbSJahrensehendie l(inder',dassdie gezeichneten zLrrOberflächegehören;falls nachSJahrenSeitennoch als OberflächegeIr'qtwelden. ist dies urrreif. r p6 7.ll Abb. 7 Untersuchungsgong Testpsychol ogischeAnsötze t97 Bauen nachVorlage. ' , ß .1 . 1 2 W ü r f e l m o s a i k . nach piaget. Die bekanntesteAufgabezur Erfassung ,rei-Berge-versuch ist der Drei-Berge-versuch ''onRaurnlageschwierigl<eiten von piaget/lnlelder.Eine Beschreibungfindet sich beispielsweisebei Grüneblrg u. f i e m s c h n r i(d1r9 8 4 ) . Lesen.Man hält dem Kind um lg0" gedrehtel(ärtchenhin. auf verkehrtes ijenenin norrnalerMaschinenschriftgeschriebensteht: ,,Haus,Hans,au, Indem das I(inddiesewörter liest,zeigtos,ob es in seirrerVorstellune 1n". und ,,r.1" ,,n"umdrehenkann. (örperschemainklusiverechts/links. Das übliche Benennenlassen von gelingtoft nicht,weil I(inderverbaleprobleme,nicl.rtweil sie 1örperteilen haben. Eine derartige prüfung sagt arso höchs6örperschemasrörungen des Körperschemas. ßnsetwasaus überdie verbaleRepräsentanz Dassellregilt für die Bezeichnungrechts/links.Normalerweisekönnen l(inder pif 7 jahren rechtsund links am eigenenr(örperbenennen,rnit 9 Jahren rlingt dies an einenrGegenüber,und mit ll Jahrenkönnen sie foigende löser.r: Man legt einen Bleistift,einen Gummi und eine Bürol<lamllufgabe in einer Reihevor das t(ind, Lrndes muss sagen,ob der cummi rechts riler ,/er links vom Bleistiftliegt, der Bleistift rechts oder links vom Gummi f5w. FallsI(inderverbaleProblentemit der Bezeicl.rnung rechtsund links harr'rt,l<annman (ab 9Jahren)ihle Vorstellungvon den eigenenKör'perlrälfir'n mit folgenderAufgabeprüfen: Man zeichnetauf die recl.rteHand des kincleseinenroten Punkt,und es soll sagen,welche Hand einer Puppe,die rn.rDir.rRückenlage und Bar-rchlage einntal mit den Füf3enzum I(ind zeiricnd,einmalschrägliegendusw. vor das I(ind hinlegt,die rote Hand ist. Etwasbesserkann man erfahren,ob das l(örperschenades I(indeskorrcl<tist, wenn man es in sitzenderStellungzeigenlässt,wohin normalerweiseim StehenseineFingerspitzen am Oberschenkel reichen;wie weit es cine Türe öffiren muss,dan.rites geradenoch durchsclrlüpfenl<ann;wie hoch eineÖffnungin der Wand sein müsste,damit es erhobenenHauptes ,leradenochhindurchgehenkönnte. Auch dasZeichneneinesMenschengibt etwas Einblickin das l(örper'schema,allerdingsmussberücksichtigtwerden,dassl(inder mit visuomotorischenProblemenihre Vorstellungvom nrenschlichenl(örper wegen intern-rodalen Schwierigkeitenschlechtwiedergebenkönnen. Zeichnungenim Punktraster.Auch die Zeichnungenim Punktrasternach Flostig prüfen zweidimensionaleRaumerfassung, mehr allerdingsnocl.t t98 Te stpsych ologische Ansötze 7 Untersuchungsgong Kinder, diemit dervisuellen visuclleErfassungsspanne. Erfassungsspannc abzuzählen. Miihehaben,neigendazu,die Punl<te AuditiveWohrnehmungund Sprache Sprachstörungen oderLeseschwierigkeiten BeiallenKindernmit Sprech-, durchgeführt werden.Esgibt im HansollteeineScreening-Audiometrie für die pädiatrische Praxisgeeignete del verschiedene Screening-AudioBefunde müssendurcheinenPädaudiologen fachärztmeter.Verdächtige lichuntersucht werden. Sprache. DaswichtigsteKriteriumzur Beurteilung derSprache Spontane Sprache selbst. POS-l(inder spreeinesI(indesistimmernochdiespontane höchsteinsilbigund lassen chenallerdings oft währendderTestsituation vonBildgeschichten auflängere Sätze ein.Nachder sichnurbeimErzählen mit derMutter,mischen siesichglückUntersuchung dann,beimGespräch aufAngaben licherweise oft wortreichein.lm Übrigenistmanangewiesen Dysgrarnmatismen, Wortfinder Elternund desLehrersübereventuelle überhastete wirreErzählweise, Sprechweise usw.,wobei dungsstörungen, Aussagen nrachen können. vor allemdie Lehrerhieroft sehrpräzise I(indermit einerzentralen Sprachschwäche und/odereinerverminderreagieren Frage oder tenverbalen Erfassungsspanne aufeineunerwartete die nichtgeradeihreraktuellenCedankenwelt entspricht, zueineFrage, (bzw.,,wiebitte?"). Undsieerkunden beiverbalen erstoft mit einem,,he?" in derSchule Instruktionen oft visuell,wie etwasgemeintistbzw.schauen zuerst,wasdie anderenKindernrachen, bevor beiverbalen Anweisungen (Dacselbe Verhalten in Angriffnehmen. zeigenauch sieselbsteineAufgabe Kinder.) seriellschwache Man sprichtdem Kindzweisilbige Wortpaare Sprachlautdiskrimination. sindodersichin einemLautunterscheiden. Es vor,dieentwederidentisch dienachstehend aufgeführten BiSilbenpaare: eignensichbeispielsweise gegi/geki, gera/gerra, riffo/ mu/pimu,hatte/hate, dino/tino,musa/mussa, Mansagtalsoz.B.,,bimu/bimu" oderbimu/pirifo,reli/relli,meto/medo. ob man 2 verschiedene Wörteroder mu" und dasl(ind mussangeben, zweimaldasselbe Wort ausgesprochen hat. l(indergartenkind oder Wir habennoch kein normal intelligentes getroffen, nichtgehörthätteUüngere Schulkind dasdieseUnterschiede Kindelgartenkinder begreifenallerdingsmanchmaldie Fragestellung nicht).DiesenTestkönnteman sich alsoeigentlichschenken. Er wird 199 , l i i h r . t , w e i l i n U n t e r s u c h u n g s b e r i c h t ei m n mer wieder aufgrund . Ichlerhaft gelösten Mottier-Testes(Nachsprechenvon sinnlosen ,rs (i-silbigenwörrern) von einer mangelhaftenauditivenDiskrirrinatil,rlrigkeitgesprochenwild. Wie schon erwähnt, hört schon der Sättgrlrc Unterschiedezwischen,,baba"und ,,papa".DerartigeUnterscheir,it'nsincldie Vorbedingungfür den Spracherwerb.Ein l(ind' das übli. ('rnfacheWörter korrekt ausspricht,kann keine mangelhafteLautdifrrzierunghaben.Ob dann dasSchulkinddasgehörteWort,,hatte"ar'rch ..t" schreibt,ist ein anderesProblem,denn hier komnerr vor al"wei usw. zum AusI| ilrtermodaleStörungen,Kodierungsschwierigkeiten , l(. und schulkindersehr viel feinereunterschiedeim L).rss I(inclergarten' rl,rlleiner Redenicht hören, ist sehr wohl nöglich, wie die täglicheErr rrngmancherElternund Lehrervon POS-l(indernzeigt.Testmäßiglie-fonband ',rchclaserfassen,wenn man dem l(ind ab wie bei den SilbenI 'r'n einen kurzen,banalenSatzzweimal präsentierenwürde' der entrlcr-iclentischist oder sich aber in einer feinen NuancedesTonfallesun,r'heidet,und das I(ind angebenlässt,ob die 2 Sätzegleich oder verr r t ' t l e ns i n d . Man spricht dem I(ind,ebenfallsint wahlverv,,rbaleErfassungsspanne. rrcn,folgendesinnlosewörter vor (dies ist eine weiterentwicklungdes l,,lt ier-Testes, in clemversuchtwurde, Wörter, bei denen Clusterbildung biga/dona/fera: eigentlichnLlr ,,glichist, zu vermeiden,beispielsweise r r r cnl i c h t 6 l t e m s ) : ,rllil'l ,l ,lktl lioda 'rrrola rrlr.lso r(lJtLl kapotima debogami nalumusa potigaro kapitoru dabikuta pinofaketo befigadino motenanma pikatowisu besoragube binomaroka lemanirofeka gudolisanute tekopatusima manurekosali bugofal<utera patimesalino r ..wir-clcleml(ind immer ein wortpaar vorgesagt,das entweder identisch ,t.ocleraber bei dem im zweiten Wort ein Konsonantverändertwurden: " .a n s p r i c h t I t , , k a p o t i m a / k a p o p i m a "o d e r , , p i n o f a k e t o / p i m o f a k e t oM von 1 Silbepro SekunI,rrrl(ind die wörter vor mit einer Geschwirrdigkeit 1,,.0ffensichtlichspielt für die zentraleVerarbeitungdie Mengeder Infort i n e R o l l e ,i n d e m b e i s p i e l s w e i sbee i e i r r , r r i o n s e i n h e i t pe rno Z e i t e i n h e i e pro 2 Sekundendeutlich weniger Silbenals 1 r{,r))sprechtempovon Silbe ',,,i normalem Sprechtempobehaltenwerden können. i 200 7 Untersuchungsgong Oft können aufgewecktet(inder schon mit 5Jahren 4 Silbenerfassen. sp;itestensmit TJahrenwerden 5 Silbenund mit gJahren6 silben erfasst. Auf 10 Durchgängeist 1 Fehlelerlaubt.Es ist oft eindrucksvollzu erleben, wie 9-.1ährige Pos-r(inderrrit eine' vernrindertenverbalen Erfassungsspannedie viersilbigenwörtef bestenserfassen,ab 5 silbenjeclochunsicher sind,wobei sie mit ihrer ganzenHaltungund Mimik ausdrücken,dass sie sehr irritiert darüber sind,dasssie die 5-silbigenwörter einfachnicht mehr behaltenl<önnen. wenn die 5-silbigerrschonnicht mehr gehen,wird das Kind natiirlichnicht auch noch nrit clen6-silbigenwörtern geplagt.Es ist zu beachten,dassPos-l(indefgartenl(inder nrit einerr fetardiertenAbstraktionsvermögendie Aufgabenstellung in der Regelnicht verstehenuncl dieserTestdeshalbbei ihnen nicht durchführbarist. DieserTestist monoton und dauert relativlange,und esbestehtdeshalll die Gefahr dass das l(ind infolge nachlassendemInteresseschlechtabschneidet.Wenn man sieht, dass die l(onzentrationzu wünschen übrig lässt,ninrmt nran andereAufgabenin Angriffund führt den Testspäterzu Ende. Einfacherist es,wenn man die l(inder die ober.raufgelistetensinnlosen wörtef nachsprechen lässt,ebenfallsrrit einer Geschwindigkeitvon 1 silbe pro Sekunde.Nur muss man sich bewusstsein,dassdabeinicht nur die verbale Erfassungsspanne geprüft wird, sondern auch intermodale und motorische (Artikulation) Fähigkeitenbenötigt werden und bei einem Versagendie Störungauch dort liegen kann. praktischmachenwir es so, dasswir die I(inderdie sinnlosenSilbenfolgenzuerstnacl.rsprechen lassen. wenn sie urehr als 50% einer.Reihe mit identischerSilbenzahlkorrekt nachgesagthaben,gilt dieseReiheals bestanden.Ab Reihernit wenigerals 50% Richtigenprüfen wir dann im Wahlverfahren.5-jährigeKinder kön_ nen 4 Silbennachspreclren, 7-jährige5 und 9-jährige6 Silben. Auch das Nachsprechen von Sätzenprüft, neben anderenFähigkeiten, verbaleErfassungsspanne. wil lassenl(inder bis g Jahredie sätzeaus denr logopädischenSplachverständnis-l-est Wettstein ( HeiIpäcl.Semi nar Zü_ rich 1983)nachsprechen, ab 9 Jahren rntisserrsie errtsprechencle schriftdeutscheSätze nachsprechen.Nornten siehe Wettstein-Test.Nachspfe_ chen von Sätzengelingtoft besserals Nachsplechenvon sinnlosenSilbenfolgen,weil hier das Sprachverstäudnis ganz allgemein eine große Rolle spielt (innerlichesVisualisierenvon Gehörtemund AbrufendiesesBildes). Tonerfassungsspanne. Auf2 Tonträgern,die eine Terz auseinancler liegen, werden Tonfolgenvon zunehmenderLängegespielt(1 Ton pro Sel<unde), dene' das l(ind mit geschlossenen Augen Iauscht,um dann dieselbeTonfolge zu reproduzieren.Man begiunt mit 3 Tönen,beispielsweise mit ,,di/ Testpsy chologische Ansötze 201 I r " o r l e r , , d a / d i / d au"n d s t e i g e r b t i s 5 o d e r 6 T ö n e ,b e i s p i e l s w e i s, e, d a / l r t r l . r / d i("c a . I T o n p r o S e k u n d e )M . i t T J a h r e nw e r d e n 3 - 4 T Ö n e e r r . r r r r9 t J a h r e n5 T ö n e .W a h r s c h e i n l i cehr f a s s dt i e s e r T e srte c h t s h e m i s rr:t lrc Fur-rktionen und sagtsomit etwas aus über die Et'fassungsspanl,'r' nichtdominantenHemisphäre,während sich die velbale Elf.rs, ,\l).luuein der dominantenHerriisphäreabspielt. ,,,,rt,lleauditive Leistung.Esgibt Kinder,die bei der Prüfungder verbalen ' ' \ u n g s s p a n n ea l l e sd u r c h e i n a n d ebr r i n g e r rw , e i l s i e s e r i e l l eS c h w i e , ' r t c nh a b e n .D i e s ek a n nm a r re r l < e n n e n w,e n n m a n d e m K i n dd t e i s i l b i \ror.tpaal'e vorspricht,bei denen die Reihenfolgevon Buchstabenver, lrt bzw. nicht vertauschtwird, was das I(ind als gleichesbzw. unglei. Wortpaar erkennenmuss: ,,Monari/nonrari,potaku/topaku,bigoda/ ,lr.r,remola/reloma,rubosa/rusoba, gidatu/gitadu".Weiter kann man fragen:,,WelcherBuchstabekommt im l(incl(ab 2. Grundschulklasse) r t , H a s en' a c hd e m , a ' ,w e l c h e ri m W o t ' t , S e i f e ' v odr e m , i ' v o r ? "u s w . ,t).itestens der Wochentage urit 8Jahrensollteein I(inddie Reihenfolge .('n,mit 9 - 10Jahrendiejenigeder Monate.Um zu prÜrfen, ob dies nur ist, kann man Lrrcchanisches Hersagenohne Vorstellungshintergrund l(ind fragen: ,,WelcherTag komnrt vor Freitagbzw. welcher Monat r i l r ) tv o r d e m M a i ? "u s w . \trch fiir das Zählengilt dasselbe.Ende 1. I(lassesollte ein l(ind ab 20 liw.irts zählen können,in der 2. l(lassevon 70 auf 60. Attch das RückI lsl)Uchstabieren von einfachenWörtern eignetsichfür dieseFfagestel- t r,lrrr-Hintergrund-Differenzierung. Für das Erfassendes Schulstoffesim eine rtrlalltagspielt die auditive Figur-Hintergrund-Differerrzierung ,,l(c Rolle.Sielässtsich prüfen,indem ab Tonbandvor einel unregelmä..t'nCeräuschkulisse ab und zu eine rrichtbesonderslaute oder beson, rs deutlich artikulierteStimme ertönt,die Aufträgeerteilt, die das Kind , l . ( ' r ) r ) em n u s s .W e n n s i c hd a sl ( i n d a l l e l d i n g sw , e i l e s d i e s e nT e s tb e s o n 'rs sparrnendfindet, mit allen Sinnenauf die Vordergrr-rndstimme kot.tIrrriert,wird es diesewahrnehmen,auchwenn es im Schulalltagmit der Mühe hat. rlitivenFigur-Hintergrund-Differenzierung lr.rstwirklichkeitsnähernoch ist die Beobachtungwährend des Ge,r.lchslrit der Mutter.ob das I(ind beim Zeichnenoder Comicbetrachten 'rrrerl<t,dassihm Fragengestelltwerden (wobei dies allerdingsar-rch bei , r l.lciner l(ar.rall<apazität nicht klappt). 202 7 Untersuchungsgong ThematischerWortproduktionstest. Man bittet das I(ind, Begriffezu nennen, die ihm beispielsweisezum Thema Wetter oder zum Thema Baden einfallenund kann damit abschätzen, wie raschdem Kind Wörter zur Verfügung stehen,ob die Begriffevielseitigsind, und ob sie überhauptzum Thema gehören.Mindestens10 passendeWörter sollteneinem Schulkind ohne Sprachproblemeinnerhalb30 Sekundeneinfallen. Begriffsbildung.Ahnliche Funktionen werden geprüft, wenn man das Kind bittet, Begriffewie ,Tisch',,lnsel',,Vorhang',,Besteck'zudefinieren. Sprachverständnis. Es ist nicht einfach,in einer kursorischenPrüfungdas Sprachverständnis zu erfassen,und doch ist dieseseine ganzentscheidende Entwicklungsgröße(Zollinger 1994). Für I(indergartenkindereignet sich derTestnach Bishop,wo zujedem Satzaus4 Bilderndas richtigeausgewählt werden muss.Grundschulkinderkönnen mit dem folgendenTest geprüft werden. Verstehen von logisch-grammatikalischenStrukturen. Das I(ind soll folgende Angabenbefolgen:,,Zeichneein Kreuzunter einem l(reis;zeichne einen l(reisrechtsvon einem l(reuz!" Man legt auf den Tischeinen Bleistift,einen Radiergummiund eine Büroklammerund sagtdem I(ind: ,,Zeigeden Bleistiftmit der Büroklammer; zeige mit dem Bleistiftden Gummi; der Gummi wird mit der Büroklammel weggestoßen." Schließlichsoll das I(ind folgendeAufgabelösen: Susi hat 3 Bonbons und Peterhat 2 Bonbonsmehr als Susi;wie viele habenbeidezusammen? VerbalesKurzzeitgedächtnis. Das Kir.rdsollosichdie Wörter ,remola'und ,gidatu'einprägen(mehrmalsvorsagenund mehrmalsnachsagenlassen), und man fragtdasl(ind nach5 und nach30 Minuten,ob esdie beidenWörter noch reproduzieren kann. Crundschulkinder,die keine zentrale Sprachschwäche haben und sich Mühe geben,können dies ir.rder-Regel. Lesenund ErfassensprachlicherInhalte.Man lässtdas l(ind eine einfache Geschichtevorlesen,beispielsweise die folgende,welche sich für Schüler des 2. und 3.Grundschuljahres eignet (beim Vorliegeneiner Legasthenie auch für ältere Kinder): Cestern ging die 8-jährige Heidi baden. Sie schwamm weit hinaus. Plötzlichverließensie die Kräfte.Sie wäre ertrunken,wäre nicht auf ihre Hilferufeein Mann raschherbeigerudert.Der Mann strecl<te sein Ruderin HeidisRichtung,und das Mädchenkonntesichmit letzterl(raft daranfesthalten.Der Mann zog sie ins Schiff,und so wurde Heidi gerettet. Testpsychologische Ansötze 203 l"l.rcheinem halbenJahr Schulunterrichtist ein l(ind in der Regelüber hinaus.SpätestensEndedes 2.Schuljahres l'lr.rsedes Buchstabierens 'rn cs die Geschichtefließendlesen. N,rchdem Vorlesenbittet man dasl(ind,ohne esvorherdaraufvorzubeEszeigt sichdabei,wie sprachliche rr'rr,di€ Geschichtenachzuerzäl.rlen. lr.rltcerfasstwerden und ob Dysgrammatismenbestehen.Kinder,die 'r ,pielsweisewegeneiner Kodierungsschwäche Mühe mit dem Vorlesen rrtt'n. erzählen dennoch meist die Geschichtemit korrektem Ablaul nicht nur schlecht rlrrt'ndl(inder mit einer zentralenSprachschwäche , , ' n .s o n d e r na u c hb e i m N a c h e r z ä h l eanl l e sd u r c h e i n a n d ebr r i n g e nu n d , Wolte nicht finden (ein Durcheinandermachenauch seriellgestörte rtlcr). lriirViertklässlereignetsich folgendeGeschichtezum Lesenund Nach',rhlen: ,.Washat es denn hier gegeben?"dachteich, als ich eines Mittags mit 'rrrI'ahrradheimwärtsfuhr. EineMengeLeuteumstandeinen schwerbein eine SeiEin Polizistwies alle Fahrzeuge lr.icligten Straßenbahnwagen. ir\traße.lch stelltemein Radbeiseiteur.rderkundigtemich bei einemZufuhr Ir.ruernach dem Vorfall.Er erzähltemir: ,,DerStraßenbahnwagen großerGeschwindigkeitstadtwärts.Als er fast schonan der rrt zier.r.rlich mit seinemWagennoch r r,rßenkreuzung war,wollte ein Lastwagenfahrer .r:ch volbeifahren.Wahrscheinlichdachte er nicht mehr an seinenAnkonnte nicht raschgenugbremsen,und ,,rnqer.Der Straßenbahnführer prallte mit dem Anhängerzusammen.Dabeiwur1i'rStraßenbahnwagen (, (ler Führerstandeingedrückt.Glücklicherweisewurde det Straßen,,rhnführernur durch Glassplitteran den Händenleicht verletzt." zu sehen,wie das l(ind mündlich eine Geschichteaufnehmenkann Ur.r.r l:r'lassungsspanne), wird ihm eine ähnliche Geschichtevorgelesen,mit ,lt,r.Bitte,gut zuzuhörenund dieseGeschichtedann nachzuerzählen;jündie folgende(in der Schweiz:Kindergartenir'feuKindernbeispielsweise ,rnderndie Geschichtein Dialekt erzählenstatt voflesen): Esläutet.Die Mutter öffnet die Haustüre.Peterstehtdavor'Er fragt: ,,lst r\udreaszu Hause?Ich möchte mit ihr.nFußballspielen."Die MLltterruft: .,Andreas!"Niemandantwortet. Petergeht wiedel weg. Als die Muttef in ,lic Stubezurückkommt,sitzt Andreasam Tisch ut.tdspielt Lego.',Warum ohne dich spielengeganlr.rstdu nicht geantwortet?Jetzt ist dein Frer'rnd lCn." dern Sinnenach lesen,lässtman I(inder,die ungenau,d. h. so r-rngefähr (narlit sirrnlosenSilbenfolgender verbalen Erfassungsspannenprüfung rrirlicherst nach deren Prüfung)lesen,man sieht dann oft, wie sie diese k.rumzustandebringen,dasssie also mit direktem lexikalischemZugang 204 7 Untersuchungsqong ologische Ansötze Testpsych 205 lcsen. Sie werden natürlich dauernd über unbekannteoder schwierige Wöfter stolpern,weil sie den Vorgang des l(odielens und Dekodierens noch gar nicht richtig bewältigthaben. zunr Floß."Das l(ind soll die l(är'tchenin der richtigen Reihenfolgelegen' Ab 9 JahrendieselbeAufgabe l)restür die erstenbeidenGrundschttljahre. rrrit cler Geschichtevon Peter aus dem Abschnitt,,Lesenund Erfassen splachlicherInhalte",wiederum jeder Satzauf einem Käftchen. SerielleLeistung Das Kind soll im PantomimensPiel. Produzierenvon Bewegungsabläufen und wegforr.nt Scl.rneeball einen wie man ohne Requisitenvormachen, geht und dot'tdie Zähneputzt,wie man tewilft, wie man ins Badezit'nmer lcfoniert(spätestensab 1OJahrenutussdie inlaginäreTastaturin schweiTelefounummernauchwirklich 10Ortschaftenmit 1O-stelligen zt'r.ischeu irr l(üchedie notwendigenDingeaus wie tttatr der werden), rnalangetippt :chlank und Schubladeholt, unr sichein Butterbrotzu streichen' Lässtdas l(ind Handlungsteileaus?Kt'hrt es die Reihenfolger-rnl?Wie sind, ist ein motoripr.lziseund damit erkennbardie Bewegungsabläufe schesund kein seliellesProblem,solangenur die Reihenfolgestimmt. Mit KlebstreifenZeichnungan die Wand heften. Spätestensmit 5 Jahren können I(inder selbstständigauf verbaleAnweisunghin eine Zeichnung mit Klebstreifenan die Wand heften,man legt ihnen nur das Marerialhin. I(indermit nicht altersentsprechender seriellerLeistungl<önnendas nicht. Bei dieserTätigkeit lassensich übrigensauch seht.gut taktil-kinästhetische Fähigkeitenabschätzen. Bildorganisation,I nr Kramer-lntelligenztest und im Hamburg-WechslerIntelligenztestfür l(inder (HAWII() finden sich Bildgeschichrenzunehmender Längeund inhaltlicherl(omplexität,die standardisiertsind. Dem l(ind werden die Bilder vermischthingelegt,worauf es sie in der richtigen Reihenfolgeordrrenmuss. Auch Bildgeschichten aus,PapaMoll' oder ausdent Ravensburger-Spiel ,Hau-Ruck'(für Sechs-bis Siebenjährige) eignensich für dieseAr,rfgabe. Nicht imner bilden serielleSchwierigkeitendie Ursachefür fehlerhafte Lösungen.Die Analyseder Fehlerist hier,wie bei allenTestaufgaben, wichtig. Man lässtdeshalbdas l(ind die geordneteCeschichteefzählen(und er-h ä l t d a m i t a u c hE i n b l i c ki n s p r a c h l i c hF e ä h i g k e i t e na;b 3 . G r u n d s c h u l k l a s s e i n D i a l e k t u n d H o c h c l e u t s cehr z ä h l e nl . r s s e n b : e i z e n t r a l e rS p r a c h scl.rwäche bestehteine große Diskrepanz).Durch das Erzählenzeigt das I(ind, ob es den Handlungsablauf an sich nicht begrifferrhat (serielleStörung), oder ob es Einzelheitenübersehenhat (voller l(rug/leererl(rr.rg: verminderte visuelle Erfassungsspanne), oder ob es Körperstellunger.t fehldeutet(u. a. vern.rinderte visuelleDiskrininationsfähigkeit). I(indefgartenkinderkönnen derartige Bildgeschichteuoft noch nicht ordnen,auch wenn sie einfachsind, weil die Aufgabenstellungfür sie zu abstraktist.Man legt sie ihrrenkorrekt hin und bittet sie,die Geschichtezu e f z ä h l e nM . a n s i e h t d a b e i ,o b s i e d e n H a n d l u n g s a b l a u e fr f a s s e no, d e r o b s i e n u r M o m e n t a u f u a l t m ernn a c h e nu n d j e d e sB i l da l s E i n z e l b i l d o h n eZ u sammenhanginterpretteren( serielleStörung). Sätzeordnen. Dasselbelässtsichauch sprachlichdur-chführ-en. Auf 5 l(ärtchen steht je einer der folgendenSätze:,,Hansgeht baden.Er zieht die l(leideraus.Er zieht die Badehosean. Er springt ins Wasser.Er schwimmt Erzählenvon Handlungsabläufen.Dasselbelässt sich sprachlichprüfen' ganzkorrrrclemman das I(ir.rdbittet,obigeoder andereHandlungsabläufe besteht zu erzählen.(BeizentralerSprachschwäche lekt in Einzelschritten vorwiegendin Hauptsätzen,aber die Reit'irrewortkargeAusdrucl<sweise henfolgeist korrekt.) lntermodoleLeistung Die sog.visuomotorischeKoordinationist llei Visuell-taktil-kinästhetisch. Sielässtsich prt'tfen vielen(aber nicht bei allen) POS-l(indernmarlgell.raft. Die l(inder sehen ilurch das l(opiereneinfachergeomett'ischerFigr.rren. zwar die geometrischenFigurenkorrekt,was sich durch ein Wahlverfahlcn leichtfeststellenlässt(mitlrilfe dreierl(ärtchenmit der infragestel.renrlen geometrischenFigur,von denen eiues eine leicl.rtabgeänderteFigr-rr zcigt).Und sie l<önnendieseFigurenauf eirlel Vorlagenrit einem Stift auch nachfahlen.Wenn sie aber die Figlrrabzeichnensollen,hapertes, l<orr.el<t rrncldas Resultatzeigt viele Abweichungerlvon der Vorlage(die das Kitid l c i c h tv e r b a l i s i e r ekna n n ) . ersclrweren'indetrlmall Beigr'ößerenl(indernkantrmau dieseAr.rfgabe ( C e w i n ' v o ne n g e nS c h l a n g e n l i a u f e i n C a n t e r B l a t t c l i e F i g r r r e n r l . r sl ( i n d r r r e n z) e i c h e nl ä s s t . von der beim Mikadospielschorl Auch die Hand-Augen-l(oordination, gt-sprochen wurde,gel.rörtin diesesl(apitel.Siesoll bei allen Hantierungen rlcs l(indes beachtetwerden. Sofern das Kind öfters einen Cegenstand 206 7 Untersuchungsgong nicht anblickt,wenn es ihn (beispielsweise beim Bauennacl.rVorlage)ergreift, oder werrn seineHand beim AbzeichnenoclerAbschreibenweiterzeichnetoder -schreibt,obwohl seineAugenbereitswieder auf clieVorlage blicken,so sind dies Hi'weise auf eine nrangelhafteHancl-Augen-l(oorclinatior-t. Man kann das I(ind,vor allem dasjüngere Kind, zu diesemZweck auch mit dem ZeigefingerverschlungeneLinien nachfahrenlassen(Tracing),s. Abb.7.4. Auditiv-taktil-kinästhetisch. Das Nachsprechen sinnloser.silbenfolgen (s. Aufgabenzur verbalenErfassungsspanne, S.199)scheitertnicht seltenan intermodalenschwierigkeiten,indem das Kind zwar ein wort, wie das Auswahlverfahre'zeigt, richtig hört und dasselbewort auch lesenkann, beim Hörenaber seinesprechwerkzeuge nicht dazu bringt,daswort korrekt nachzusprechen. Ebenfallseine intermodaleFr-rnktion ist die Fähigkeit,nrit geschlossenen Augengehörtel(lopfzeichennachzuahmen.pos-Kinder habenhäufig Mühe,den TakteinesLiedeszu klatschenund den RhvthmuseinesTanrbu_ rins ar.rfihre Schrittezu übertragen. Auditiv-Raumvorstellung. Dasl(ind sitzt mit geschlossenen Augenmitten im Zimmer, und man rnacht aus verschiedenenRichtungen,auch von o b e n ,e i n G e r ä u s c hw, o r a u f d a sK i n d ( n a t ü r l i c ho h n e S i c h t k o n t r o l l ez)e i gen ntuss,auswelclrerRichtungdas Geräuschl<am.Nor.malerweise gelingt dieseLokalisationsehr präzis,schon2 Jahrealte I(indel zeigenLol<alisationsverhalten(Rufenvon obenr:sw.)inallen Richtur.rgen. Manchepos-l(inder lokalisielenungenauund,,hören"insbesondereüberhauptnicht. dass ein Ton von oben kommt. b Fingerberührenin Sequenzmit verbalerAntwort. wie beim Text Fingerberührenin sequenzwerden hinter derr Vorhangzuerst2 unclbei älteren Kinderndann noch 3 Fingerberührt,und das Kind musssie in clerrichtisen Reihenfolgebeirn Namen nennen. SprachlicheRegulationmotorischerHandlungen.Man gibt dem Kind die Hand wie zum Gutentagsagen. Der untersuchersagt in willkürlicher Abfolge ,,rot"bzw. ,,grün".Wenn er ,,rot"sagt,nuss das I(ind die Hand kurz drücken,wenn er,,grün"sagt,ntusses nichtsmachen.Auch eine angedeu_ tet falscheReaktionist falsch. Testpsych ologische Ansötze 207 lntcr.nrodale testpsychologisch zu erfassenist nicht einfach. StörLlngen ' rrlrt'nangegeberren Möglichkeitenelfassennur rel.rtivgrobe Störttnrr Auch lnussrnansich imnrer sehrübellegen,ob ein schlechtesResLlltat r k l i c l ri n t e l m o d a lb e d i n g t i s t o d e l o b n i c h t e i n e a n d e r eI ( o m p o n e n t e rrrlrlist (motorischesProblembei schlechtervisuontotorischerKoordir1ron,l(aualkapazität). MetosprachlicheFähigkeitenund Abstroktionsvermögen wortkonzept. Spätestens sollteein I(ind ab Endedes 1.Grundschuljahres rl Anhieb ein kurzessowie ein langesWort nennen uud somit auclrzei, rr,dasses den UnterschiedzwischenWort und Buchstabekennt. s,rtzesegmentieren.Man sagtdem I(ind mündlich den Satz,,sechsl(inder rrr'len"und es nuss sagenkönnen,aus wie vielen Wörtern er besteht, i,'rgleichenden Satz,,MariourrdPaulsind gute Freuttde", wobei nranbeim ,rlsprechenmöglichstdie Wöfter nicht mit Pausendazwischensagt.Zuln ,rlrlender Wör'tel kann das l(ind ruhig die Fingernehmen. s.itzekorrigieren.Aufeinem Blatt stehenfolgendeSätzeaufgelistetunte[rn.rnder: ' Schlagnrich das Buch auf. . lch habegeleset. . Er hat ein Liedgesingt. . Ulla spielt mit der l(atze,die blondeZöpfe hat. . Der Mann, welchenein grauerHut trägt. l).rsI(ind soll dieseSätzelaut lesenund mündlich korrigieren.Besonders rlt r Satzmit,,Ulla"gibt einen Hinweisdaraul wie es mit del Sprachkompe| ( ' n zd e sG r u n d s c h u l k i n d esst e h t . Witzzeichnungenverstehen(Abb.7.13u.7.14).Ab l0Jahren erfassenKinrlcr in der RegeldieseWitze und könnensie erzählen.Esbrauchtdazu eiu rlewissesMaß an Abstraktionsvermögen. UnreifeKinderredenoft von den Mtittern anstattvon der Ehefrau. Sprichwörterverstehen.Auf einer Kartestehendie folgenden3 Sätzeuntr'reinander: . Wer andern eine Grube gräbt,fällt selbsthinein. . Wer in eine Grubefällt, kann sich das Bein brechen. . Wenn nran anderenSchlechtestut, passierteinem selbstetwas. 208 7 Untersuchungsgang f estpsy chologische Ansötze 209 A b b . 7 . 1 3W i t z z e i c h n u n g . .\bb.7.14 Witzzeichrrung. Auf einer zweiten I(artesteht: . Gebranntel(inder fürchtendas Feuer. r Aus Erfahrungwird man klug. o l(leine l(inder sollten nicht in die Nähedes Feuersqehen. Il.ius (neben allfälligenanderen Dingen)zu sehen ist. AusftihrlicheDeuhier sprettgert,grundtrrngendieser Zeichnungenwürden den Rahr-nen s.ltzlichzeigt sich aber immer wiedef, dass POS-l(inderwie wesentlich j iingereI(inder zeichnen. 5 Und auf einer dritten I(arte,ebenfallsuntereinander: . Morgenstundhat Cold irn Mund. o Es ist nicht allesGold,was glänzt. o Der Scheintrügt oft. Das l(ind muss sagen,welche 2 der 3 SätzedenselbenInhalt haben.Normalerweisekönnen Kinder dies ab 11Jahren.POS-l(inderhabenoft noch in der Adoleszenzkeine Ahnung,was der Satz,,derScheintrügt oft,,,bedeutet, und dabeisind ihre Schulbüchervoll von derart abstraktenSätzen (entsprechendist auch das Interessean diesenBüchernnicht vorhanden). Zeichnung. Das I(irrd soll (beispielsweisewährend der Anamneseerhebung) eine Zeichnunganfertigen,aufder ein Mensch,ein Baum uncl ein Lernprozesse .l-aktil-kinästhetischer Lernprozess 4 Elemente/6Elemente. Man fül.rrt tlem stelrendenl(ind, das die Augengeschlossenhält, die rechte Hand in rleutlich untefscheidbarenEinzelschfittenan velschiedeneStellen des I(iirpers,z. B.Scheitel- Nabelhöhe- Nase- linke Schultelusw.;bei l(indet'Stellen,bei älteren ri.rrtenkindernund Schulanfängern zu 5 verschiedenen l(indernzu 7 Stellen,und man wiederholt dann denselbenBewegr-rngsabdieselbeReihenfolge l.ruf insgesamtS-mal. Das l(ind soll anschließer.rd selbst produzieren.Wenn sich das l(ind r.richtmehr richtig erinnern l(ann trnd Schritteauslässtoder eine falscheReihenfolgeeinhält,ist dies möglichelweiseein - allerdingssehr grober- Hinweisauf taktil-kinästhetische 210 i sche Ansötze f estpsycholog 7 Untersuchungsgong l(odierungsstörungen und eventuellauchanderegestörteBasisfunktionen ( s e l i e l l eL e i s t u n g ) . VisuellerLernprozess3 Zeichen/4Zeichen.Auf rudirnentäreArt kar.rndie Fähigkeitgeprüft werden,visuelleSignalemiteinanderzu assoziieren, indem man dem l(ind zu einzelnenAbbildungenvon grafischenZeichen sinnfreievisuelleMerkmale,wie beispielsweiseeinen halben Kreis,vorgibt (Abbildungenund Merkmaleje auf separaterI(arte)und das I(ind diese Zuordnungenwährend 2 Minuten lernen und nach 5 Minuten aus denl Gedächtniswiedergebenlässt.(Die Abbildungenin veränderterReihenfolge hinlegen! )JüngereGrundschulkinderschaffennornalerweise3, ältere 4 Abbildungen. Lernprozess Labyrinth.EinenHinweisauf die räurnlicheLernfähigkeitgibt folgende Aufgabe: Man lässt das l(ind ohne Sichtl<ontrolleeinen Weg durch ein abgebildetes Labyrintherlemen,indem es mit dem Fingernachfährt, wobei dieserWeg bei Kindergartenkindernaus 5, bei Grundschulkindern aus7 Schrittenbesteht.Normalerweisekann ein l(ind diesenWeg nach 5 Durchgärrgen fehlerfreibewältigen. VerbalerLernprozess. Dieserlässtsich prüfen mit der Reproduktioneiner Liste r.rnkategorisierter Sr-rbstantive, wobei der größte Anteil des Lerneffekts bis zur 5. wiederholtenSequenzen'eichtist. Haus,Wald, Katze,Nacht,Nadel,Kuchen,Brücke,Teller,Sonne,Schule: Man liest dem Kind diese 10 Wörtel vor (1 Wort pro Sekunde)und bittet es,diejenigenzu wiederholen,an die es sich noch erinnern könne,wobei die Reihenfolgeunwichtig sei (und baut gleich einer Enttäuschungdes Kindesvor, indem rnan betont,dassniemand auf Anhieb diese 10 Wörter behaltenkönne).Der Vorgangwird 5-mal wiederholt,wobei die Reihenfolgeder Wörter jedesmalbeim Vorlesenverändertwird. Nachjedem Vorlesensoll das Kind sämtlicheWör'ter,an die es sich noch el innert,wiederholen. Normal intelligenteI(inder im Grundschulalterkönnen (sofernsie nicht mt-rdesind oder auseinem anderenGrundenicht richtig mitmachen) spätestensnach der 5.Wiederholungalle 10 Wörter wiedergeben(oder, damit die Aufgabenicht zu langwird, nachder 3. Wiederholung8 - 9 Wörter). Auch POS-l(inderhaben,wenn sie sich konzentrieren,diese Lelnfähigkeit,es sei denn, sie hätten eine zentraleSprachschwäche. Demgegenüber versagenhier debile Kinder. Lernprozessintermodal (auditiv/visuell).DasI(ind soll in einem LernprozessLautezu geometrischenFigurenassoziieren, und zwar ,di' zu einem 211 ',,,l)o'zu einem Viereckund ,ku' zu einem Dreieck,wobei die Figuren I l(,utchen vor dem l(ind liegenund die Lautevofgesagtwerden.Nach5 gelingtdies in der Regel.Fatlsnicht, findet sich oft eine rrlLrlclrgängen bei dem ja ebentallserlet'nt r rllele im erschwertenLeselernprozess, r,lr'n musste,Lautezu grafischenZeichenzu assoziieren. t oqischesDenken rr lr.rbenbereitsdarauf hingewiesen,dasses keine wahrnehmungsun,lr,rrreigen lntelligenztestsgibt. Wir versuchen,rnit folgendenTestsdie r , 'IIi g e n za b z u s c h ä t z e n : . \ortieren Snjiders-Oomen . li.rven-CPM . lnvalianzder Menge,des Cewichtsund des Volumensnach Piaget(Ang.rbenbei Grüneberg[19841) . l ogischeReihenaus dem Kramer-Test. sowie die rrlierdembeachtenwil das allgemeineAufgabenverständnis r lgcrneineUrteilsfähigkeitim Cespräch. ve rholten wöhrend der Untersuchung teilweisewährend rt'r'Standder psychischenReifungkann beobacl.tterld l('r'Untersuchungfestgestelltwerden. Die einzelnenPunkte sind im Unr('r'sLlchungsbogen im Anhang aufgeführt. 212 Anhong Anhong Entwicklu n g der Wohrnehm u n gsfu nktione n t_l \ls SäuglingmangelhafteExplorationmit Mund ,\lsSäuglingunüblicheAngste \.rchlässigeKleidung tr tr tr Velwirrt durch viele gleichzeitigeEindr'ücke T l . r k t i l eA b w e h r Untersuchungsbogen Name: Geb.-Datum: Adresse: Berr.rf desVaters: Ansstvor Neuem n lieobachtenbesserals Zuhören T u :cheint oft nicht zuzuhören Vorname: leichtI leichtE ) l)rachentwicklungverzögert: Alter: Untersuchungsdatum: s g)l'echmotorik beeinträchtigt: Tel.: Berufder Mutter: schwerT n schwer t IbelmäßigeSalivationals Kleinkind I \4angelhaftes Singen tr \4.ingelhafteAusdauerbeim Bilderbuchbetrachten im 2. Lebensjahr Ansmnese jax n e i nE u n b e k a n nI t Hinweiseauf familiäresVorkor.nmen von oartiellen Hi rnreifungsstörungen tr Schwangerschaftsl<omplikationen : GebLlftskonplikationen : l e i c hn t l e i c hn t SchwereErkrankunger.r schwer n schwer n ! n n Unfälle mit l(opfbeteiligung AllergischeAffektionen b Ne u ro m oto ri sch e Entwi ckl u n g Trinkschwierigkeitenals Neugeborenes MotorischeMeilensteineverspätet FehlendesI(rabbeln Erlernenvon koordiniertenBewegungenerschwert Schuhebindenlernen erschwert Qualitätder grobmotorischenBewegungenntangelhaft QLlalitätder feinmotorischenBewegungenmangelhaft Schör.rschreiben erschwert Hypoaktivität n n n tr n n n tr n n x \{angelhafteAusdauerbeim Spielen: j e t z tI a l sK l e i n k i nnd I \4.rngelhaftes Zeichnen beiml(indergarteneintfitt fr4angelhafte n Konstruktionsspiele tr l(cir.r ftir Buchstaben undZalrlenbeimSclrLrleintlitt Interesse L e s e nl e r n e n : n starkerschwert n leichterschwert T | )iktate rrangelhaft n leichterscl.rwert ,. l:r-lernen von Reihenwie 1 I erschwert lic'clrnen: I starkerschwert T n l:rlernender Uhr erschwert Hyperal<tivität 213 ! Strrr ';teleotypien tr Psychische Reifung Schreien a l sS ä u g l i n g : lrchlendesFremdeln: auffallendviel E E als Sär.rgling n I )istanzloses Verhalten Affektdurchbrüche: l'chlendesTrotzen auffallend wenigI nie gefren.rdelt n l e i c h tI schwerI T 214 Anhong Anhong N a i v er a l s G l e i c h a t t r i g e n I I ) tt e f n l((Jnzentrationsiähigl<eit in Schulevermindert L.isstsich leicht ablenken Nachder Schuleelschöpft ! , r s e sM u n d w e r l < 215 n \ rrdereI(inder sticheln L e i s t u n g su- n d V e r h a l t e n s i u k o n s t a n z T T . t t i l li r n m e rd e r C h e fs e i n Erl<ennen und Einhalter.r sozialerRegelnvermindert tr n n n n n \1,rngelhaftes Ertragenvon l(ritik rbermäßigeGeschwisterrivalität T ! t h in den Mittelpunkt spielen l,rstl'äumerei: VegetotiveFunktionen zu HauseI Schlafbed ürfnisübernäßig Schlafbed ürfnisvermindert Appetit: Wetter-/Mondfühl igkeit a l sS ä u g l i nng jetzt I velr.nehrtn l vermindertn n ResktiveStörungen Einschlafstö rungen Durchschlafstörungen HäufigeMissstimmungen SchludrigeSchularbeiten Versagensängste SchwereAngste E nur e s i s : Enuresis l-rocturna I Enkopresis Nägelkauen HäufigeKopfschmerzen HäufigeBauchschmerzen Autoerotische Ersatzhandlungen Aggressivität: zu Hausen Autoaggressivitär Clowneskes oderläppisches zuHause X Verhalten: Überangepasstes Verhalten : zu Hausen Hypersensibel x D licgressionstendenzen n n n n :ozialesAußenseitertum ! \rrizidäußerungen n ,/wänge ''tehlen \(n sätzlichesLügen Er f r e ulich e Eig en schofte n n Sensibel ! llegeisterungsfähig tr l(ontaktfähig n E n u r e sdi si u r n an n i n d e r S c h u l eE tr \/L'r'schlossen tr tr Nicht nachtragend u n t)riginell I Stehaufmännchen n D n n tr i n d e rS c h u l n e n Fsmiliöre Situotion (mit Alter): Geschwisterreihe Ceschwisterschwierig Mutter wirkt in derSchule[] in derSchulen n Vater Alleinerziehung n überforderndn unterfordernd [] frustrationsvermeidend ! wenigempathisch n wenigbelastbar wenigengagiert I n überforderndn desinteressiert I n 216 Anhong Anhong u FanriliäreKonstellationschwierig jetzt I frühern Flerndplatzierung: Schulsitustion ! ! ! ! ! Sclrwierigkeiteni m Kir.rdergarten VerspäteteEinschulung Einfü hlu ngsklasse Repetition ul besuch Sondersch Jetzigel(lasse Name des Lehrers: Ar-rskünfte: - sprachlicheLeistungen - Rechnetr - Schönschrift - Konzentrationsfähigkeit - sozialesVerhalten - Lehrel wirkt wenig belastbar N a n ed e rS c h u l e : I mangelhaft n mangellraft n rnangelhaft n mangelhaft D mangelhaft Bisherige Theropien Or gonisie rte Freizeitb eschöf ti g ung en sehr mangelhaft[l sehr mangelhaftE sehr nangelhaft ! sehr mangelhaft[l sehr mangelhaft[l u 217 lJntersuchung rischeund neuropsychologische Ah,r,romoto (Perzentile) i I rr'r'nrasse r u!oo' Cewicht: Kopfr.rr.nfang: Zeichen | )ysplastische E D u b o i rse c h t sn D u b o i sl i n k s L lkerne Andere: Nt ttr om otori scher Entwi cklun gsstondI to ktil -kinö sthetische \t/ohrnehmunglProxie ' llandpr'äferenzdortlinanz E rechts Schreiben tr reclrts Zeichnen Mit Schele sctlr.reiden n rechts I rechts Z.ihneputzen D reclrts Ballwerfert n links n links E links n links E links I Handleistungsdominanz D seitengleich [] reclrts n links .1 Muskelgrundtonus E erniedrigt I trot'ural ') Extensorentontts der Beinebei Aktivitiät E norrnal E erhöht (i KontlakturenclerischiokruraletlMuskulatLlr r-rndLangsitz) (Finger-Boden-Abstand n der'rtlich n leicht E fehlend Neurostatus Autfälligkeitendes regr-rlären L-l l l l<eine des orthopädischenStatus Auffältigkeiterr D E keine O ! E Ü Mimik wenig ausgepfägt Mund in Ruhemeistensoffen nicl-rtperfekt Speichelkontrolle C Gestik E unbeholfen E übeltrieben tr überschießend I tic E kalg 218 Anhong 1 1 C Zungehin- und herbewegen Anhang fl Kinnwird mitbewegt Zickzackhüpfen rechts Q Monopedales (J Monopedales Zickzackhüpfen links 1 2 O Blickfolgetest [] sakkadiert E Bulbusbewegungen unkoord iniert 1 3 Q Zehengang n absinkend n assoziierte tonischeReaktionen derHände n überschießend n vermehrteHüftflexion 1 5 Q Liniengang n schwanl<end n PtißenebenStrichaufgesetzt n stehtsichaufdieZehen ! Gänsemarsch nicht möglich 16 Q Blind-Liniengang n schlechter alsLiniengang n wie Liniengang n sehrschwankend 1 l O Einbeinstand rechts n diskrete Ausgleichsbewegungen n wenigerals10Sekunden n deutliche Ausgleichsbewegungen 1 8 O E i n b e i n s t a Ini d nks E diskrete Ausgleichsbewegungen n wenigerals10Sel<unden I deutliche Ausgleichsbewegungen l9 Hüpfenrechts Q Monopedales ! E mangelhaft gesteuert n schwerfällig E HüpfenaufdemVorderfuß n verstä rkteOberschenkeladduktion und-innenrotation n nichtmöglich 20 Q ! n n C E (l I n fl konstante Flexionin d e nK n i e n t 4 Q Fersengang I wenigabgehoben f assoziierte tonischeReaktionen d e rH ä n d e Monopedales Hüpfenlinks mangelhaft gesteuert ! schwertällig UtipfenaufdemVolderfuß verstärkte Oberschenkeladduktion und -innenrotation ! nichtmöglich 219 Hochhalten derArme rechtsflektiert Zeigeversuch rechts daneben ataktische Komponente n überhastet Zeigeversuch Iinks E daneben n ataktische Komponente n überhastet C Positionsversuch n choreoathetotische Komponente der Finger f] Pronationrechts '7 E linksflektiert Q I fl n Diadochokinese rechts schlenkernd vermehrteArmmitbewegungen Synkinesien deranderenHand r3 O Diadochokinese links n schlenkernd n vermehrte Armmitbewegungen I Synkinesien deranderenHand 29 Q n Ll n n leichteBewegungsunruhe n Pronation links n verkrampfte Handhaltung ! Streckung desArms n verkrampfte Handhaltung n Streckung desArms Fingeropposition in Sequenz rechts n stockend ungelenk L,lFehlerin derSequenz leichteassoziierte tonische Reaktionen deranderenHand ausgeprägte assoziierte tonische Reaktionen deranderen Hand 3 0 Q F i n g e r o p p o s i t i o n i n S e q u e n z l i n k sE s t o c k e n d ! ungelenk E Fehterin derSequenz L-lleichteassoziierte tonischeReaktionen deranderenHand E ausgeprägte assoziierte tonische Reaktionen deranderenHand 3 1 Q Forciertes Fingerspreizen rechts n Bajonettstellung desZeigefinger-Endglieds n Bajonettstellung mehrererFinger 32 Q Forciertes Fingerspreizen links n Bajonettstellung desZeigefinger-Endglieds n Bajonettstellung mehrererFinger Anhong 221 I tltung l'j Jq Hand Faustloffene O Wechsel fl stockend n Ü b e r s e h edne rH a n d h a l t u n g desUntersuchers O Hampelmannspringen I steif 3 5 O l(riechen itn Vierfüßlerstand 1l n inadäquate Kraftdosierung tr unkoordiniert l(raftI mangelhafte dosierung r l(inästhesie-Zielscheibe r l(reiselandrehen unterZeitdruck r Perlenaufreihen Iausfahrend I 1schusselig r') Sterntlachfahren n ausfahrelld [,1verkrampft 3 7 Q I(lavierspielsequerrz 3 B O Ballwerfen E inadäquate l(raftdosierung n mangelhafte Zielbewegungen t ) GraPl.romotot'ik E ungesteuert LJverkrampft Druck ll inadäquater n ungelenk 40 Q EinhändigesPrelleneirresBalles tr inadäquateKraftdosierung D assoziiertetonischeReaktionenbzw. pathologischeBewegungsmuster der anderenHand 41 C Ballschieben 43 C Lokalisationzweier gleichzeitigertaktiler Reize 44 O Imitation von Körperhaltungenlechts/linksohne Sichtl<ontrolle Fingerberührenin Sequenz 46 O 3 Finger 45 Q2 Finger o fl Zielbewegungengenerellrnangelhaft G r a p h ä s t h e s li m e itatiou 47 OA 48 On 4s O'l so OY s1 O( Gt'aphästhesie Walrlverfahren ^f 52 L, / 53 U i ^7 54 U{ Stereognos ie fi.ir Forrn-und Größenunterschiede 56 O Dick/dünn 55 O Eckig/abgerundet D Tastbewegungen mangelhaft StrukturohneSichtkontrolle OrdnenvonStoffunterschiedlicher 58 QRot/gelb 59 O Rot/braun mangelhaft n Tastbewegungen 57 Q Braun/blar.r E langsam n langsam StiftI unökonomische haltung () I(raftdosielungbeim Bitonaltest bei Testaufgaben O l(raftdosierungvoll Zeigebewegungen D Lrberschießend in.rPantomimenspiel t) Bewegungsabläufe " " fl tiberhastet E dysptaktisch i r,utg ( ) () Schuhebinden 42 O Lokalisationeinestaktilen Reizes E langsam L) MikadosPiel ,.) Ausschneiden 3 6 C Schritturrdzweinralklatschen 39 Q Ballfangen n verkramPft n nichtautomatisiert E ungelenk Il zu fest tr Klebverschlüsse n zu locker E nichtnöglich 222 Anhong Anhong FrostigIIb 7 r.1 Q Figur-Hintergrund-Differenzierung 'r'; Q Figur-Hintergrund-Differenzierung FrostigIIb8 ')(j OFigur-Hintergrund-DifferenzierungVexierbilder VisuelleWohrnehmung 71 Q E D X Stereotest nachLang Formerfassung Katzemangelhaft Formerfassung Sternmangelhaft Formerfassung Automangelhaft 72 Q Holenvonzusätzlicher Information überdenvisuellen l(anal 73 O Tracingmit demBlick 'r7 Q Situationsdeutung winkenderRadfahrer 'tli OSituationsdeutung Schnellballwurf ')9 Q Visuelles geometrische Figuren I(urzzeitgedächtnis Schriftzeichen chinesische I(urzzeitgedächtnis 100C Visuelles 74 O Punktzeichnung Mann 75 Q Punktzeichnung l(atze 76 O Ornamentenpaare I Roumerfossung 77 O Ornamentenpaare II 101O n n n 78 Q Fingerabdruck 79 O Erkennen von Unterschieden in Bildern n Schwierigkeiten mit AnzahlElemente n Schwierigkeiten mit Formen 80 O Erkennen von Unterschieden in Figuren 81 O3Punktesimultan 102O Affolter-Turm mittelsAneinanderhalten n Größenzuordnung Würfelbildung n mangelhafte 103O LabyrinthI 104O Labyrinthll 82 O4Punktesimultan 83 CSPunktesimultan 105O LabyrinthIII 84 Q Punktfolgen 3 n falsche Anzahl n falsche Lokalisation 8 5 Q Punktfolgen 4 [] falscheAnzahl n falsche Lokalisation 8 6 Q Punktfolgen 5 n falsche Anzahl n falsche Lokalisation 87 Q Würfelspiel 88 Q Schaugenau 89 O WortbildDruckschrift 90 O Wortbildhebräischkurz 91 O Wortbildhebräischlang 92 O Übersicht beiZeichnungen im Punktraster 93 C ÜbersichtStricheim Raven-CPM Formbox falscheQuerschnittszuordnungen Kantenübersehen abgerundete rrtum-Strategie Versuch-l Figuren einfacher Zeichnen 106Q Spiegelbildliches Figur komplexen einer Zeichnen 107O Spiegelbildliches räumlicheBeziehungen 108O Zweidimensionale Zeigeuhr 109O Ziffernlose 110O BauennachFotoI 111O BauennachFotoll l.l2 O BauennachFotolll n fehlerhaftePerspektive 113O BauennachFotoIV n rechterWinkelnichtgesehen 1.14C BauennachFotoV überAnzahlBauelemente Übersicht n mangelhafte 223 224 Anhong Anhong Ebene , P.rrasprachliche überhastet JSprecher.r I l(loui I StimnrgebunghYPelkinetisch 1 1 5Q Würfelmosaik fJ mangelhafteÜbersicht verkannt I Seitenals Ober'fläche l l 6 Q Drei-Berge-Versuch nach Piaget 225 Ll l o n l fl Stimmgebr.rngltYPokinetisch E Intonationmonotorl 117 Q VerkehrtesLesen I lntonationübertrieben r 1 8 Q l(ör'perschema Beinlänge ) ZweisilbigesinnloseSilbenfolgennachsprechen n Lautreproduktiotl I Silbenzahlfalsch falsch 1 1 9Q I(örperschemaBrustumfang 120 O d/b-Lesen 121 Q Fingerzeigenauf Schemadet'anderenHand 1 2 2O Rechts/linl(sam eigenenI(örper nachspt'echeu e Silber.rfolgen r r D r e i s i l b i g sinnlose E LautreProduktiorl I I silbenzahlfalsch falsch f,l VielsilbigesinnloseSilbenfolgennachspt'echen E LautreProduktion [ ] Silbenzahlfalsch falsch U Nur nalumusafalsch 123 O Rechts/linksan der Puppe n averbalr.nitPunkt 124 OZeichrlung im PunktrasterI ;(; O FünfsilbigesinnloseSilbenfolgennachsprechen tr Lautreproduktion fl Silbenzahlfalsch falsch 125 C Zeichnungim Punl(trasterll 126 C Zeichnungim Punktrasteflll 127 CZeichnung im PunktrasterIV .l Raven-CPM 28 O Raumlageerfassur.tg sinnloseSilbenfolgennachsprechen i7 f) Sechsilbige E Lautleproduktiorr fl Silbenzahlfalsch falsch zweisilbigesillnloseSilbenfolgen I '13C Wahlverfaht'etl Auditive Wohrnehmung und Sproche I J9 C WahlverfahrendreisilbigesinnloseSilbenfolgen Spontonsproche s 129 Q D n n Morpho-syntaktischeEbene Übergeneralisierungen Fehlenvor.rArtikeln/Präpositionen mangelndeSatzumstellungen 130 C n fl f1 Lexikalisch-semantische Ebene Passepartoutwöfter' semantischeGeneralisierungen Fehlbenennungen 131 C f.l fl fl Phonetisch-pl.tonologische Ebene Lautfehlbildungen Ar-tikulationundeutlichgenelell Artil<ulationundeutlichbei steigendersemantisch-syntaktisclrer I(omplexität t.10C) WahlverfahrenviersilbigesinnloseSilbenfolgen t,1l C WahlverfahrenfünfsilbigesinnloseSilbenfolgen sinnloseSilbenfolgen 1,12C Wahlverfahrensechssilbige Dialektsätzemit 2 Elementen t43 O Nachsprechen Passivsatz t44 C NachsPrechen Dialektsätzelnit 3 Elementen 145 O Nachsprechen Sötze wiederholen das MädchenBlumen' 146 C Bevores nachHausegeht,pflt-rcl<t I satzteilefehlend n lnhalt falsch f] Inhalt korrekt,formal falsch 226 Anhong Anhang 147O DieFraufreutsich,weil der ManndemMädcheneinGeschenk gemachthat. n Inhalt falsch ll Satzteilefehlend Ll Inhaltkorrekt,formalfalsch i48 Q DerSchüler wird vonderSchülerin vor der Stundeausgefragt. I Inhaltfalsch ! Satzteile fehlend n Inhaltkorrekt,formalfalsch 149O PeternimmtdenKugelschreiber ausdemEtuiaufdempult. n Inhaltfalsch L_lSarzteilefehlend n Inhalt korrekt, formal falscl.r 150 O Weil derJungevom Mädchengestoßenwurde, musser mit dem VaterinsHaus. n Inhaltfalsch X Inhaltkorrekt,formalfalsch [] Satzteilefehlend 151Q DieI(inderrufen,,aufWiedersehen", nehmendasFahrrad und fahrendamit zum Schwimmen. E Inhalt falsch Ll Satzteilefehlend L-lInhaltkorrekt,formalfalsch -l52 O AlleaußereinemKnabenspielenmit denrl(ind,dasl<rank im Bett liegt. n Inhalt falsch [] Satzteilefehlend n Inhaltkorrekt,formalfalsch 153Q DasMädchenkommtnachHauseund beginntein Buchzu lesen, nachdem eseinenApfelgegessen hat. I Inhaltfalsch n Satzteile fehlend n Inhaltkorrekt,formalfalsch 1 5 4O B i t o n a l r e s t 3 T ö n e 1 5 5Q B i t o n a l t e s t 4 T ö n e 1 5 6Q B i t o n a l t e s t 5 T ö n e 157O Reihenfolge Wochentage 158QVorgestern 159Q Übermorgen 160Q Reihenfolge Monate 161O Rückwärts zählen10- 1 162C Rückwärts zählen20- 10 , l r ) Rückwärtszählen70-60 ' I i ) Rückwärtszählen370-360 ,' ( ) ThematischerWortproduktionstesttsaden/Wetter t , , t ,L ) B e g r i f f s b i l d u n g ''tt/e verstehen(Bishop) 1i' / !) DasHuhn steht auf dem Ball,der schwarzist. [] Pronomenzuordnung falsch n andere ri ,ii a) Der Lastwagenwird vom l(ran gezogen. [.] aktive Form n andere I1,1)C Der Bleistiftist längerals das Messer. tr Komparativzuordnung falsch ! andere r , t) C Der Elefantwird vom Mann gestoßen. E andere tr aktive Form I I C Der Zug ist weniger lang als das Schwert. n I(ompar.-rtivzuord nung falsch n andere r , 2 C DerFernseher, der hinterdemSessel steht,ist schwarz n andere X Pronomenzuordnung falsch i J C DerBubwird vom Huhnverfolgt. f aktiveForm D andere I /4 C DerKegel, derunterdemTischsteht,ist gelb. n andere I Pronomenzuordnung falsch l/5 Q Die l(uh wird vom Mädchengestoßen. n andere I aktive Form l/i; C Das Motorradwird vom Auto gezogen. tr andere n aktive Form I /7 Q Verstehenvon logisch-grammatikalischen Strukturen I78 C Verbales l(urzzeitgedächtnis I79 O Heidi-Geschichte nacherzählen I mit Auslassungen I inhaltlich falsch 180C Tram-Geschichte nacherzählen f l i n h a l t l i c hZeu s a m m e n h ä nngi ce h tv e r s t a n d e n nichterinnert n Einzelheiten 227 228 Anhong Anhong 181 C Peter-Geschichte nacherzählen tt tt e rmodole LeistungI Ka nolko pozitöt 1 8 2 Q L e s e ns i n n l o s e S r ilbenfolgen n br.rchstabierend 183 C E n 184 C I n E stockend LesenHeidi-Geschichte stockend n r a n g e l h a f tlen t o n a t i o n LesenTrant-Geschichte stockencl mangelhafte Intouation I mehrals2 Unger.rar-rigkeiten X mehrals2 Ungenauigkeiten rt; Q Hand-Augen-l(oordination t-tg r/ C Lokalisationsverhalten auditiv - Raun-tvot'stelIu Ll vertikal als horizontalverkannt I rl'i O Tracing nrit dem Finger l' )1)C Visllomotorischel(oordination ?t ()0 C VisuomotorischeKoordination 64<O.,'Ä '0 I Serielle Leistung 185 O Mit l(lebstreifenZeichnungan Wanclheften l86 Q Bildorganisatior.r Kramer7-Jährige C Visuomotorischel(oordination [] Rhombusniclrt in der Mitte G 't)2 C Fingerberührenin Sequenzn.ritverbalerAntwort: 2 Finget ,03 O Fingerberührenin Sequenzrrit verbalerAntwort: 3 Finger ' 0 4 C I m T a k tg e h e n l a r - r g - k u r z - k u r z 187 Q Bildorganisationt(ramer9-Jährige I leererl(rug übersehen tr Weglaufenfehlgedeutet l88 O Bildor€anisation Zirkusgeschichte n Z i r k u s b i l da n 3 . S r e l l e E Zirkus nicht erkannr lzirkusbild zuletzt n Wortjonglierennicl.rt präsent 1 8 9Q BildorganisationKrarner14-Jährige E nr-rrSpur übersehen 1 9 0Q PantonimenspielSchneeball 1 0 5O l m T a k t g e h e n l a n g - l a n g - k u r z - l < u r z - k u r z 106C SprachlicheRegulatiotlnlotorischerHandlungen Metosprochliche Föhigkeiten u nd Abstroktio nsvermögen .107C Wortkonzept:kurzesWort nennen langesWort nennen ,l0BO Wortkor.rzept: 209 C Sätzesegntentieren:Sechsl(inder spielen. s l 9 l Q Pantontimenspiel Zähneputzen 210 C Sätzesegmentieren:Mario und Paulsind gute Freunde. 192 O Erzäl.rlen von Handh-rngsabläufen Buttefbrot 2l I C Sätzekorrigieren:Schlagmicl.rdas Buch auf. 1 9 3O Erzählenvon Handlungsabläufen Telefonier-en in clerl(abir.re 212 C Sätzekorrigieren:lch habegeleset. 194 C Sätzeordnen Hans-Ceschichte 213 C Sätzekorrigieren:Er l.ratein Lied gesingt. [] Hans-Satzin der Mitte 1 9 5O Sätzeordnen Peter-Geschichte 229 214 C Sätzekorrigieren:Ulla spielt mit der l(atze,die blondeZöpfehat. Der Mann, welcheneiu grauet'HLlttfägt. 215 C Sätzekorrigieret.r: kbet-g 2 16 O Wi tzzeichr.runger.rverstehen: Gescl'ren '217 C W itzzeichn ungerrverstehen: Si mu Ianten X Ehefrauenals Mütter verl<annt 230 Anhong Anhong 218O Sprichwörter verstehen I n Schlüsselwortzuordnung ver holten wöhrend der Untersuchung t rttd 219O Sprichwörter verstehen ll 220O Sprichwörter verstehen III ls E lmpulsives Lösungsverhalten 221 O ZeichnungMensch/Baum/Haus I schematisch l1)I AbnormeErmüdbarkeit n fehlerhafteGrößenverhältnisse Lernprozesse 222O Taktil-kinästhetischer Lernprozess 4 Elemente 223O Taktil-kinästhetischer Lernprozess 6 Elemente 224Q Visueller Lernprozess 3 Zeichen 225O Visueller Lernprozess 4 Zeichen 226 O Lernprozess Labyrinth 227 O VerbalerLernprozess n AnzahlRichtige (aud.-vis.) 228Q Lernprozess intermodal Itt [] Hyperaktivität ' ll [] Antriebsarmut ' l2 I IrritabeldurchAr.rßenreize ' I ) n Verlangsamte Umstellungsfähigkeit ' l4 Ll l(leinkindliche Reaktionen '.15[] Duzen 'l6 I Verspieltheit ' t7 X Mangelhafter direkterBlickkontakt '.tBn Sprichtsehrviel ' 1 9n S p r i c hst e h rw e n i g ''r0E Zusammenhangloses Reden .'51I HörtbeimZeichnen/Spielen nichtaufdas,wasUmgebung spricht '52 I Versagensängste ,i)3I Sichaufspielen LogischesDenken 229 O Sortieren SON 230 O Raven-CPM n Schlussaufgaben B sehrgut s n Schlussaufgaben B mit Hilfemöglich 231 Rohwerte n n n 154n Sichentwerten .155n FürVersagen sofortErklärungen bereithalten . ' : ) bL l L n a o t l s c n 231 O Invarianz der Menge .157n Frustrationsintoleranz 232 C Invarianz desGewichts .l5Bn Herrisches Benehmen 233 O Invarianz desVolumens 234 Q Logische ReihenI n AnzahlRichtige Mutter 235 Q Logische ReihenII n AnzahlRichtige .159n Abwesend 236 Q Allgemeines Aufgabenverständnis [l Umgehungsstrategien vorhanden 237O Allgemeine Urteilsfähigkeit im Gespräch .160n Überfordernde Interaktionen .261I Frustrationsvermeidende Interaktionen .262n Hinweise aufehemaliges POS .263E Besitzergreifend wirkend {D lr KurzformderUntersuchung für Kindervon5 11lohren Anhong lQrzform der lJntersuchung Irtr Kindervon 5-11 Johren ,lru' ! Abwesend ,1d4 'p Überforclenrde lnteraktionen ! r('llg.lllg Interaktioner.r ! Frustrationsvermeidende 166 aufehemaliges POS lp ! Hinweise folgendenZeichenkörrnendie Leistungeniur Untersuchnngsgaug nrit werdetl: ,ldgehalten I Rasch, sut ''- l Cenligend vodermit l(olrekturen p Mühsam Hilf'estellung bzw.mit einmalWiederholen Mir 0 bzw.mangelhaft Falsch I j S e hrrt t a n 8 e l h a [ t zu einfach p Vermutlich zu schwierig Vermutlich 0 p Redundant l(indermüdet @ Vomt(indverweigert $ Zeitnangel 0 ! rrirrtzu s ri ) o in s t a n d ' r r o p e d a l eHs t i p f e n in Seqttenz r,,t'r'opposition , t hsel Faust/offene Hand rrrrpelntannspt'ingen re/li ohrleSichtkontt'olle ,rl.rtionvon l(Örperlraltllngen Struktur ohne Sichtkontrolle i lncn von Stoffr-rnterschiedlicher ( rcognosiefür Forfir-r-rndGrößenunterschiede r , r p h . i s t h e sIim e itation ,rphästhesieWahlverfahr'en , rt hf.rhrenvon Ornamentenr'rndGraphomotorik ' r ' l L ' o t e snta c hL a n g rgcr.rbdruck 'rrn l<tzeichnut.tg Mann/l(atze r n r t r l t a r tPeu n k t e rrrt.rtiot-tvon Ptrnktfolgerl FrostigIlb 7/8 riur-Hi ntergrund-Differenzierung , ' xi e l b i l d ){'utenschematischdargestellterSittrationen \l f()ltertLlrm l,ruenrrachVorlage tViirfelmosaik \.rchsprechensinnloserSilbenfolgen \"V.rh lvelfahrensinnloseSilbenfolgen \.rchsprechenvon Sätzen I onerfassungsspanne Kurzform der Untersuchung für Kinderob 11Johren Augen I iniengangmit geschlossenen Hand WechselFaust/offene I l.rnrpelmannspt'ingen l (l a v i e r s p i e l s e q u e n z 233 234 Craphästhesie lmitation Graphästhesie Wahlverfahren Simultane Zahlen Punktfolgen Labyrinth Spiegelbildliches Zeichnen einerkomplexen Figur Drei-Berge-Versuch Zweidimensionale räumlicheBeziehungen Nachsprechen sinnloser Silbenfolgen Wahlverfahren sinnlose Silbenfolgen gsspanne Tonerfassur-r (Straßenbahnunfal Ceschichte nacherzählen I) Fingerberühren in Sequenz mit verbalerAntwort Bildorganisation I(ramerfür 14-Jährige Sätzeordnen(Geschichte mit Peterund Lego) Witzzeichnungen verstehen verstehen Sprichwöfter Logische ReihenI(ramer (Arzte,Psychologen, Fachleute Therapeuten ) können dasTestmaterial für die l(urzformen beziehen bei: Forumfür Praxispädiatrie Sel<retariat Postfach 534 Bellach CH-4512 Beidel(urzformen mit Videosequenzen aufCD-ROM L.Ruf/Th. Baumann: (ADS,AOHD,POS):Dasdiagnostische I(indlicheEntwicklungsstörungen Inventar, GeorgThiemeVerlag, 2003 ScreeninginfontilesPOSI MCD AnomnestischeAngoben,die ouf eine mongelhofteEntwicklung von Hirnfunktionen hinweisenkönnen(kumulotiv): - Screeni ng info ntilesPOS I MCD Anhang Nichtaltersentsprechendes Spielverhalten Evtl.verzögerte Sprachentwicklung Nichtaltersentsprechende Individuation vonkoordinierten Schwierigkeiten beimErlernen Bewegungen wie Schuhebinden undSchönschreiben - Evtt.Legasthenie/Dyskalkulie 235 mit Antriebssteigerung, Nl.rngelhafte Affektsteuerung ,r'ltener mit Antriebsverminderung N,l.rngelhafte I(onzentrationsfähigkeit könnte,wenner/siewollte" rthulleistungen:,,er/sie l lnlersuchung ', plus ( neuromotorischer Entwicklungsstand )'ü oskopie Wahrnehmung) rl,ril-kinästhetische in Sequenz l'ingeropposition Hand WechselFaust/offene llampelmannspringen (,raphomotorik (Sternnachfahren, schreiben) I rsuel/e Wohrnehmung Mann/Katze Punktzeichnung Punkte/5Punkte 3 Punkte/4 l'unktfolgen Situationen dargestellten Deutenvon schematisch littumerfossung BauennachPhoto Dreidimensionales '\uditiveWahrnehmung Silbenfolgen sinnloser Nachsprechen Silben/6Silben 3 Silben/4Silben/5 Silbenfolgen (l(onsonanten m/n usw.)sinnloser Wahlverfahren wurde nachgesagt falsch als 50% der mehr ab Reihe, bei (Hörennritgeschlossenen Augen)3 Töne/4Töne/5Töne Bitonaltest lntermodoleLeistung NachVorlagezeichnen ., 16 Literatur Literotur r ' , 1 ( VN,. : L a n g u a g ea n d M i n d . H a r - , , l r I , B r . t c eY o v a n o v i c h N , ew York 't/,r A f f o l t e rF, . :D i a g n o s t i s c huen d t h c f a p e u t i _ B e n t o nA, . D e v e l o p n t e n t a l dyslexia: J.: s c h eP r o b l e r r rbee i f r ü h k i n d l i c h e r n e u r o l o g i c a ls p e c t sI n . Friedlander, H i l n s c h ä d i g u nagu sp J d a u c l i o l o g i _ W.J.:Advancesirr Neur.ology, vol. VIl. s c h e fS i c h t I. n S t ä d e l iH. . :D i el e i c h t e RavenPress,New york lg75 i r ü h k i n d l i c hH e ir.nsch.idiguH n gu.b e r , B e r g e rE, . :M i n i m . r l ez e r e b r a lD e ysfunl<ti_ Bern 1972 o n b e i K i n d e r nH . u b e rB , e r n1 9 7 7 Affolter',F.:Die Fehlentwicl<lung von B e r g e r8, . ,M . H . F r i e d r i c hB, .S c h u c hV: e r _ W . t h fn e h m u D g s p r o z e s si nesnb e s o n haltensbeulteilun bg e il ( i n c l e r n und r l e r ej r r a u d j t i v e nB e r . e i c Ihn. B e r g e r , Thjente,Srurtgartlgg5 Jugenrilichen. 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Pädag.Rdsch.(1981)241-244 Wolfensberger, C.:Alltäglichesvom POS. Vortragvor ELPOS, Nordwests c h w e i zJ,a n .1 9 8 5 ZollingerB.:Spracherwerbsstörungen. Crundlagenzur Früherfassung und Frühtherapie. Haupt,Bern 1987 Zollinger,B.:Spracherwerb und Wissen Schweiz.Lehrerztg über die Sprache. 1 6( r 9 8 9 )1 2- 1 6 Zollinger,8.,V. Conen:Die Entdeckung der Sprache.Haupt,Beln 1994 ZülchK , . J . :M o r p h o l o g i s c huen d k l i n i s c h e Typen.In Thom,H.: Die infantilenZerebralparesen, 2.Aufl. Thieme,Stuttgart 1982 Sschverzeichnis gkeit D y s g n o s i(eW a h r n e h Bewegungsauffälli m u n g s s t ö r u ntga,k t i l 69 Erfassung - Quantifizierung k i n ä s t h e t i s c h6e6) f 69 A l ) l e h n u n1 g 3 5f f , 1 5 1 DVskalkul7 i e7f f 92 f Bewegungsdrang A l l l e n k b a r k e3i t6 ,5 1 ,9 l - Therapie109 62 ff B i l d e r b u c h b e t r a c l r4t el n Abstraktionsvermögen D y s k i n e s i3e0 f I Blickdiagnose verzögertreifendes78 D y s l e x i 4e 3 , 6 3 ,7 1f f B l i c k k o n t a kfte, h l e n d e5r 5f A D D( a t t e n t i o nd e f i c i t B u c h s t a b e n v e l w e c h s l u n g D y s p h a s i(eS p r a c h s c h w ä d i s o r d e r1) l c h e ,z e n t r a l e7) 9 f f 63 ADS(Aufmerksamkeits- Basisfunktion, d e f i z i t s t ö r u n gI 1) gestörte81 unreife89 Affektsteuerung, - Hemisphärenasymc 107 Afferenzdeprivation m e t r i e8 0 f Affolter-Turm192 C h o r e o a t h e t o sner i,n i m a l e - L e g a s t h e n7i e3 A g g r e s s i o4nl f , 1 3 7 - ProzessstoruDg, 30f A k r n e s i3el e0 z u g r u n d el i e g e n d 8 n k t i o n s C o m p u t e r f u Akzeptieren134,142f Vorbedi ngung, störung,Vergleich25 A n g s t e1 3 7f psychische 83 Ansatz,teslpsychologischer D y s p r a x i6e5 f 158ff Dystonie30 f D Antizipatio5 n 8 ,l l 9 A Afzt,Aufgabe103ff A s s o z i i e r t eo n i s c h e R e a k t i o n e2n9f A t i o l o g i el 5 f A r a x i e3 l f Artentiondeficitdisorder ( A D D )l 1 Arfmerksamkeitsdefizits t ö r u n g( A D S )l ' l Aufn]erksamkeitsform, u n w i l l k ü r l i c h ep,e r s i s t i e rende9'l i\ufnerksamkeitss p a n n e9 l Ausbildung,berufliche 150 ^ u t i s m u s5 9 D e f e k t l i n k s h ä n d i g k6e8i t Deficitsin attention,motor controland percePtion ( D A M P )1 3 D e n k e nl,o g i s c h e3s8 ,2 l l D i a g n o s e s t e l l u1n6g5f D i a g n o skt i - M ö g l i c h k e i2t 1f - v e l h a l t e n s b a s i e rl 2 t ef D i ä t t h e r a p ilel 5 f D i g i ts p a n9 8 Diskriminationsfähigkeit - Sprechlaute 81 - vernrinderte45 f Diskriminationsstörung a u d i t i v e7 5 - v i s u e l l e7 5 rour, Durchgangssynd B 102f neurologisches D y s f u n k t i o nm, i n i m a l e l l r l l s p i e l e n1 5 4 ll.rsishirnfunktionsstörung, z e r e b r a l(eM C D )l 0 f globale53 ff E E c h o l a l i8e2 E E Gk, o n v e n t i o n e l l e1s5 9 E i f e r s u c h5t, 1 4 1 93 f er-freuliche Eigenschaft, t h, e r a p e u t t E i n ful s s n a h n r e s c h e1 0 8 E i n h e i ta, n t r i e b s r e g u l i e r e n de51 Eisenbahnnetz, Vergleich8 ff Elteln Einflussnahme, positive105f - Selbstwertgefühl 122 'l Elternberatung30ff Eltern-l(i nd-Beziehung 103ff E n t w i c k l u n g s p r o1f i0l 9 244 Sochverzeichnis E p i l e p s i1 e5 9 H ir n s c h a d e n , G Erf.rssungsspan ne l o k a l i s i e r t el 8 r N o n e n l < l a t u9r8 H i l n s c h ä d i g u nfgr ',ü h k i n d C e d ä c h t n i9s8f vernrinderte39 fT l i c l r el,e i c l r t e1 0f G e d ä c h tins k o n z e p t , - a u d i t i v e4 2 H L r p f e nm, o n o p e d a l e1s6 9f n e u e s9 8 I t a k t i l k i n ä s t h e t i s c h e Cehirn(s..rucl.r Hirnorgan, H y p e r a k t i v i t ä1t1 9 ,1 4 6 ( s .a u c hD y s g n o s i e4)4 Hyperal(tivitätssynd ron.) f u n k t i o n e l l e s8)f f - - v e r b a l e8 2 , 1 4 7 ll,51 A r b e i t s e i n h e i t e2n4f D y s p h a s i8e2 Hypothesenverwerfu ngs G e n e t i s c h eFfa k t o r1 6 v i s u e l l e4 3 ,7 4f , 8 l störung37 C e r e c h t i g k e1i t2 9 Ergother.lpie 109 H y p o x i el 5 Ceschwist1 e4 r 1,155f Erziehung C e s p r ä c hK,i n d1 3 3 f r u s t l a t i o n s v e r m e i d e n d eG e s t a l t et af s s u ngsstönlng t26f I 46 ff p e r n i s s i v e1 2 4f f GöttingerFo[mreproduküberfordernde123| I m p u l s i v i t ä5t 1 ,1 4 6 t i o n s t e s6t 0 , 1 5 9 Elziehungsber.ltu ngsI nfektion C r e n z e nn, o t w e n d i g e 141 - i n t r a u t e l i n el 5 gespräch 1 3 3f p o s t n a t a l1e5 E l z i e h u n g s l e h l1e2r 3f f V o r b e u g u n1g2 8f I n s t a b i l i t äpt ,s y c h i s c h1e2 1 H E s s g e w o h n h e i t9e3n I ntegrationszentlur.r.l, E v o l u t i o n s b i o l o guirel d Drotorisches 65 H a b i t u a t i o nv,e r z ö g e r t3e6 Hirnreifirng3 ff I n t e l l i g e n9z8 f f H a l t u n g s r eefxl ,t o n i s c h e l I n t e l l i g e n z t els0t0 f 27 l r r i t a b i l i t ä4t 9 H a n d e l n1 4 0 F Händigke6 i t8 H a n dl u n g s a b l a u f F.rktof,genetischefl6 f K S p i e8l 5 F e h l h a l t u n cg f, z i e h e l i s c h e S t ö r u n g6 5 f 123ff K a n a lv, i s u e l l e1r 8 5 H . r n d s c h r i3f t3 - - F o l g e nl 2 7 f Harmonie,begrenztef.rnri- I ( a n a l k a p a z i t väet ,r n r i n d e r F i g u rH i n t e r g r u n d - D i f f e t e 5 3f l , 7 6 ,8 2 , 11 9 l i ä r el 3 4 f renzierung H e n r i s p h ä r e n a s y l n I n e t r i e l(odierung,na ngelh.rfte - vernrinderte, 60f 80f Legasthenie 75 l(onrpensation 49, 97 Hemisyndrom 166 r Störung46 ff l ( o n z e n t r a t i o n s s t ö r u4n2gf , Hi r n e n t w i c k lnug , ' l 0 7 F ö r d e r u n gs ,p i e l e r i s c h e 8 4 , 9 2 , 1 1 91, 4 4 f Unwelteinfluss r 5 rf f l(oordinationsstöru ng, H i r n f u n l < t i orne, i f e n d e2 2f - - Verzögelung19 For-nerfassungsstörung 43 nrotorische 65 Forml(onstanzerfassung 71 K ö f p e r s c h e m7al Hifnfunl(tionsstö[ung - A k z e p t i e r e1n4 0 f f F r e r n d e l8n7 I(ostenvergtitung 109 - E i n t e i l u n2 F r o n t a l l a p p e2n6f l(urzzeitgedäclrtnis 99 g5 Frtiherfassung 102ff Hi r n o r g a nf,u n k t i o n e l l e s F r u s t r a t i o n s t o l e l annize,d 6ff - A r b e i t s e i n h e2i t4| r-ige 8 8 ,1 1 9 L - - A u f b a u8 f Funl(tion,vegetative52 ---gestörterl8f F t r n k t i o n s r e g e l k r7e i s L a b y r i n t h l eefxl ,t o n i s c l r e r Funl(tionsstöfung, 28 Schädigung 6 fT l(onrbination'15 L a n g s a n r l ( L1'4i t6 Z u s a n r n r e n s p8i ef l L a n g z e i t g e d ä c h t9n9i s Hifnreifungsstöfung, p . l f t i e l l el 4 Legasthenie 9, 72 ff Sochverzeichnis I(.rn.r Ikapazit.it,vern i nru clcrte76 I h e r a p i e1 0 9 Nacl<en reflex Ufs.lche73f a s y n r m e itsl c l r - t o n i s c l r e r I 0 h r e r b e r a t u n1g3 0f f ( A T N R2) 7f ( ' l l r e r g e s p r ä c1h4 4 synrrretrisch-tonisclrer L ' r c l e pn s, y c h o s o m a t i s c h e s ( S T N R2) 7| (11 N e u g i e r v e r h a l t eknl e, i n I('jstung k i n d l i c h e3s 6 ,9 1 i rltern.)odale, InangelNeul otransmitter-Stoffh a f t e5 9f w e c h s e lS, t ö r u n gl 7 f s c r i e l l e8 5 N o r I n a l i n t e l l i g e9n8z nr.rngelh.lfte 56 ff N o r n r i e n r n gP,r o b l e n r . r t i k Spracherwefbsstöru ng 1 6 0f 83 N o f m v a r i a n tIel 8 t'istungsgesellsch 9a 5ft Lr ' i s t u n g s i n l < o n s t9a3n z I t ' i s l u n g s p r o fi nl ,d i v i d u e l - o I t ' s1 5 9 f I r , i s t u r ] g s v e r w e i g e r3u8n g O b l e k t p e r m . r n e6n2z I t ' r n t . i h i g l < e6i1t ,9 8 f Okzipit.lll.rppe 3n 8 i L 'n r i n h a l tn , rultinrodale Vernrittlnng 152 , ('\c Rechtschreib-Schw.1- P c h e( L R S4) 3 , 6 3 , 7 lf f orop.ldie109 Parietallappe 3n 8 i ur i . r - N e b r a s l ( a - n e u r o p s yP - a t h o g e n e s1e7f ,|58 chologische-Batterie PestalozziI f P E T1 5 9 P h y s i o t h e r a p1i e0 8 M P l a n u n gü,b e r g e o r d n e t c 34ff \ l . i l r g e l e r n ä h l - t l inngt f, a P l a n u n g s e i n h eFi u t ,n k t i r r f e r i n le6 o n s s t ö r u n2g6 i f \ 1 , 1 1 < s tianld) ,i v i d U e l l e1r4 1 P l a s t i z i t äl 9 t \l llD ( n.rir.rir.n.rl brain P o l y v a l e nfzu, n k t i o n e l l 8 e c l y s f u r r c t i oln0)f P O Sl ( i n d ,e h e n . r l i g e s 1 , 1I() ( n r i n i n r a lzee r e b r a l e - - p s y c h o s o z i aEl en t i ) V s f t l n k t i o n1)0| w i c k l u n g1 2 0 1 - - p o s i t i v eM \ 1 e ( l i k a n t c n t1c1 5 s e f k m a l1 2 0 i l e t h y l p h e n i d(aRt i t a l i n ) e r h ö h t e sR i s i k o11 9 12lf Erfassungssp.rr.rne, ver'l Nebenwirl<r.rng l3 f nrinderte39ff - F . l n i l i e1 5 5 s L r c h t p o t e n z 1i a 1 l4| tI b e l d o s i e r u n g s z e i c h e n - C e s p r ä c h l32f lllt VerhaItensauf f.iI Iigkei ',lrndefleistr-tng 23 t e n ,E f t . l s s u n1g6 3 'r I rn i n r a lb r a i nd y s f u n c t i o r r P l i r l i t i v r e f l e 2 x 7f i M B D )r 0 f PrognoseI l8 ff '.1{)tol i k ,S t ö r u n g2 7 P s y c h o g e nUer s a c h e l7 '' l rI r ' o rm o v e n e n t s2 9 Psychosynd rom,exogenes, ' . 1Ltrt c r ' - K i n d - V e r h ä l t1n0i s4 f r t i h k i n d l i c h e1s3 245 I ' s y c h o t h e r a plile6 f P u b e r t . i1t 5 0 f R RarrnrIageerf.rssung, Stöfung70 f Raumwahrnehnrung, E n r w i c k l u n7g0 f RavenColoredProgressive M a t f i c e s( R a v e n - C P M ) l0r Reafferenz 34 f Rechenschwäche s .D y s l < a l k u l i e Reiflng,m.rngelhafte p s y c h o s o z i a8l e 7f f Reizschwclle e r h ö h t e4 9 i g e s e n k t4e9 f R e i z ü l ) e r f l u t u5 n5 g R i t a l i ns . M e t h y l p h e n i d . r t Rückkopplungsmechanis n r u sm , a n g e l h a f t e3r4| s Sauerstoffnrangel p e r i n a t a l e1r 5 - p r ä n a t a l e'l1 5 S c h ä idg u n g p e f i n . t t . t lle5 | - p o s t n . r t a lle5 f - pr-änata1 l e5f t o x i s c h el 6 S c h l . i f \ t ö f u n4g9 , 5 2 S c h m e r z e m p f i n d 5e 0n S c h ö n s c h r e i blel ,n 1 1 9 , 147 S c h r e i b a b2y3 , 1 0 3f S c h w i e r i g l < esiet ,r i e l l e D y s l < . r l k u7l i8e - - L e g a s t h e n7i e5 - - Spracherwerbs s t ö r u n g8 3 S e l b s t b e w u s s t s eainng, e s c l t l a g e n e9s6 S e l b s t s t e u e r u8n8gf , I 3 6 Selbstwertgefü hl, n a n g e l n d e1s2 1f 246 Sochverzeichnis Sensibilität, elementare49 6n 4 Snjiders-Oome S o m a t i s i e r u n9g7 Sonderschulung.l49 43, 46, 901 Sozialverhalten 1 0 6 ,t 5 l S p i e ls, y m b o l i s c h e8s5 S p i e l u n v e r m ö g4e1n,5 Z 85 f, 105f, 139 Sprache80 ff Spracherwerbsstörung ( s .a u c hD y s p h a s i e4)0 f , 79lf - Folgen83 f , gestörteBasisfunktion 8 1f - Hemisphärenasymnretrie80 - Prozessstörung, zugrunde liegende80 - psychische Vorbedingung83f zentrale Sprachschwäche, s. Dysphasie79 ff 79ff Sprachverständnis S t i m u l a t i o no,p t i m a l e1 0 7 STNRs. Nackenreflex Störung - reaktive95 fl 119 69 f vistromotorische Störungsbewusstsein, z u n e h m e n d e2sl l 5 l f 64f Störungskomplex - Folgen67 f 93 Stresstoleranz stützreaktion,positive28 Suchstrategie, fehlerhafte 37 S y m p t o m e n k o m p l2 e lx S y n k i n e s i e2n9f T 52 Tag-Nacht-Rhythmus nmesserphänomen Tasche 29 65 ff Teilleistungsstörung Temperaturempfinden 50 Temporallappen 38 T e r m i n o l o g i1e0 f f TestI 58 ff - f e h l e n d esr i n n v o l l e1r 5 8 161 Testlösungsverhalten Therapie - konventionelle 08f m e d i k a m e n t ö sl lel f f - p s y c h o m o t o r i s c1h0e8 f Therapiegrenzen 108ff Therapiemöglichkeiten 107ff Tonus,kortikaler, S t ö r u n g5 l Training,psychomotoris c h e s1 5 4 f Trotzen88 T u r n e n6 5 , 1 4 7 v V e r e r b u n gd,o m i n a n t el 6 V e r h a l t e n1 4 , 6 4 , 2 1 1 Verhaltensauffälligkeit, Erfassung163 93 Verhaltensinkonstanz unrfasVerhaltensprofil, s e n d e si n d i v i d u e l l e s lst dasnormal? r s 9f Verhaltensstörung, C r u n d l a g e1 2 V i g i l a n zS, t ö r u n g5 l w W a h r n e h m u n2g3f - a u d i t i v e3 8 f , - röhrenförmige41 U t a k t i l - k i n ä s t h e t i s c3h8ef , 177ff Überforderungsmechanis- - u n t e r s c h i e d l i c hBeer m u s1 2 8 f r e i c h1 6 2 - v i s u e l l 3e 8 f Unrfeld96 f U m g e b u n gA,b l e h n u n g ngseinheit, Wahrnehn.ru 1 3 5f f 38ff Funktionsstörung Umstellungsfähigkeit Wahrnehmungsstörung, - v e l l a n g s a m t3e5 f taktil-kinästhetische - vermindertel4T ( D y s g n o s i e6)6 f Umstellungsschwierigkeit, Wortspeicherschwäche 74 76 Legasthenie Umwelteinfluss107 54 Unfolgsamkeit z Unreife 5 - psychische90 l l .9 Zeichnen147 - soziale90 - m a n g e l h a f t e8s6 f U n r u h e1 3 7f Zeitdruck137fi Untersuchung, kindgemäZerebralpa rese - m i n i m ä l e6 7 ßes,praktischesVorge- - Ausprägung33f hen 162f - - Begleiterscheinung 158ff Untersuchungsgang I(urzUntersuchungsgang, 33f f o r m 1 6 4 ,2 3 3[ e x t r a p y r a m i d a3l e0 f f - - Feststellung Ursachen 32 - genetische16 - - F o l g e3 3 f - psychogene - - pyramidal2 17 e7f - - spastische23ff - - Ursachen32 52 Zuckerstoffwechsel Kindliche Entwicklungsstörungen ADS/ADHD/POS: Das ( l i . l g n o s t i s c hIen v e n t a r Ruf-Bächtiger/Baumann ( D ROM. 2003 r s 8 N 3 1 3 i l 2 4 8 1 0€ 9 9 , - Wichtig für alle, die mit der Beurteilung von verhaltens- oder leistungsauffälligenKindern zu tun haben: . d e c k t d a s k o m p l e t t e S p e k t r u mv o n V e r h a l t e n s a u f f ä l l i g k e i t e n ab: - Bewegungsstörungen - Hör- und Sehstörungen - Fühl-und Cefühlsstörungen - NEU: Schwerpunkt Aufmerksamkeitsstörungen . b i e t e t z u j e d e r U n t e r s u c h u n gd e n t h e o r e t i s c h e nH i n t e r g r u n d , 'festanleitung u n d - m a t e r i a l ,N o r m w e r t e ,p a t h o l o g i s c h e llefunde . d u r c h 3 5 0 V i d e o s e q u e n z esne h r a n s c h a u l i c h - e n n ö g l i c h td i e D o k r . r m e n t a t i ovno n F o r t s c h r i t t e n Neu in der 3. Auflage: . r r e u :A u f m e r k s a m k e i t s s t ö r u n g e( A n U S ,H K S ) . m e h r T e s t v e r f a h r e na, u c h T e s t s ,d i e v o n d e n K i n d e r - n s p i e l e r i s c ha m P Cd u r c h g e f ü h r tw e r d e n k ö n n e n . r l r t ' l D l b n n a t i o ni s t s t ä r k e rv i s u a l i s i e I w t . e n r s c rT e x t ,n r e h r l l il r l t r ' n o r l r n t t ' l t rI n h ; r l t :r l i t ' Z a h ld e r V i r l e o sw u r d c v o n 2 0 0 a u f 3 5 0 t ' rl t t ih t tr yInl r em e D a sf i u h k i n d l i c h ep s y c h o o r g a n i s cSh yer t t l r o r rIr' tt ' , ' e t w a . l e d ezse h n t eI ( i n d .E si s t k e i n el ( r r r r k l r c r t,., , i l , l i l e s t ö r t eH i r n r e i f u n g- e i n c N o n n V . r . r r r r , e i n ep a r t i e lg l i c h e rE n t w i c k l u n gD. i e l ( i n d e lw e r d e nr t ) t ' i srtr rI r r r , l ,, S c h u l ev e r h a l t e n s a u f f ä l lwi ge,i l s i ed i t ' s o z i . t l t ' r r r r r l. , 1 , , , N o r m e nn i c h te r f ü l l e r rA. u f d e l B . - t sei si . q c n cl r, r l r r i ,l r r r r , ' E r f a l r r ' u nvge r m r t t e l dt i e A u t o r i nd e r n l ( i r t r l t ' r ,/ r| rl r ' t .rrrr , ' . r n s c h d u l i cw h ,i e er b e t r o f f b n e l ( i n d e re f k ( ' n n l I, l t l r r r , , , . bcr.it und ggf.eine Thcrapit-cinleitet. A b c ' r a r . r cahl l ea n d e r e nm i t K i l r d e n p t . i d a g o 1 l lrr.r r r l r r l t i s c hA r b e i t e r t d eur rn d v o r a l l e n rd i e l ; e s o n r l r ' rl rsr ' l . rr , r , geschliel)encn werde11von diesenreinfültls.rnr llrrrlr 1,r ' Lisloff Ruf-Bächtiger fi li Ir ll ^; ' = rl ,^ '?r 2 a t:t 8 a : 7 Neu in der 4. Auflage: , l l S y s t t ' n r . r t i s c ihner,k l i r r i s c h t n , { l l t . rbgt ' w . i h r ' t r r' Ir r r ,r lugcn clerHirnfirnktiorlsston w V e r s t ä n d l i c hEer k l . i r u n d g e l E n t w i c l < l u n l l s s l o r rlr n l r r i t d c n r N l o d c ' cl Il e rC o n r p L r t e r - f u n l < t ioorrrrrrsr rs,l,r' 1 l q ' 1 1 11,r,r1' r 1 l r , ' lr'rt ,, , r l c l l " , f h e t r t . tA g r r r s ' r i , n , r t r r r , l t r , i l i i l ) i. 'trn' r l e r e nl i i l r r l , ' r , I l l r L ' r ' ilLr il i , i t i ' tr ' i ) . r r , . rj i, r i t : :r l r ' rv i L ' i f . i l t i g clr<r r r r r l l ',\ itt i rt rr ii I l, r l . ( i ( , . , ' l t(, , l i r ' r l r .rt r ll l ' ( , \ l ! ; t ) { i t t : t r ' l t r , t f f L L . n n r ' t l v r ' t s t c l t t ' r i t n r r l \ o t A t r s l ' ,l tr r z ' , , , ll( \,\.r1il(.[- .1.,iiberarbeitete und erweiterte Auflage