Marignano, die Schlacht und ihre Folgen

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Marignano, die Schlacht und ihre Folgen
10
Wochenspiegel
Nr. 19
6. Mai 2015
KULTUR
Bülach: «Tag der
Händehygiene»
Marignano, die Schlacht und ihre Folgen
Am Dienstag, 5. Mai, findet der von
der WHO ins Leben gerufene «Tag
der Händehygiene» statt. Das Spital
Bülach beteiligt sich an diesem Tag
mit einem Informationsstand in der
Eingangshalle. Besucherinnen und
Besucher sowie Mitarbeitende können sich von 10 bis 14 Uhr über die
Wichtigkeit der Händehygiene informieren, die Händedesinfektion anwenden und an einem Wettbewerb
teilnehmen.
Die Übertragung krankmachender
Mikroorganismen durch die Hände
ist die häufigste Ursache von Spitalinfektionen. Die Händehygiene ist im
Spital Bülach ständig ein zentrales
Thema und wird mittels Fortbildungen, Schulungen und Instruktionen
bei allen Mitarbeitenden laufend gefördert. Dazu werden die Händehygiene und vor allem die Händedesinfektion mit entsprechenden Einrichtungen,
z.B.
DesinfektionsmittelSpendern in allen Patientenzimmern,
erleichtert.
Am 5. Mai haben Besucherinnen
und Besucher die Möglichkeit, sich
über dieses Thema zu informieren
und die Händedesinfektion gleich selber auszuprobieren. Anhand einer
Schwarzlichtbox kann das Ergebnis
einer durchgeführten Händedesinfektion überprüft werden. Dafür wird
ein speziell präpariertes Händedesinfektionsmittel verwendet, das unter
Schwarzlicht die Benetzung der Hände sichtbar macht und so auch zeigt,
welche Flächen nicht desinfiziert
wurden. (pd.)
Das Landesmuseum widmet
sich in seiner Ausstellung
«1515 Marignano», der
damaligen Situation der
Eidgenossen, den Ereignissen rund um Mailand und
den Folgen der Niederlage.
«Tag der Händehygiene», Dienstag, 5.
Mai, 10–14 Uhr, Eingangshalle Spital Bülach.
Kriegs in Szene. Porträts, Münzen
und Wappenscheiben zeigen sich neben kunstvollen Harnischen und Helmen, höfischen Gewändern, glanzvollen Galas der Heerführer und einfachen Tenues der Söldner. Unter den
Prestigeobjekten sticht ein von Papst
Julius II. geweihtes Schwert heraus.
Das Punkstück, das normalerweise
einem Fürsten oder Feldherrn zugedacht war, wurde 1512 der Eidgenossenschaft überreicht.
Elke Baumann
2015 ist reich an geschichtsträchtigen Jubiläen. Wer seinen Schulstoff
aus der Schweizer Geschichte vergessen oder während des Unterrichts
geschlafen oder geträumt hat, bekommt im Landesmuseum eine
Chance, ihn nachzuholen. Wir erinnern uns vage: Die für Ludovico Sforza, Herzog von Mailand, gegen
Frankreich kämpfenden Schweizer
Söldner erleiden in Marignano 1515
eine gefährliche Niederlage.
Die Eidgenossen, die gewohnt waren, mit Hellebarden und Zweihändern im «Schlachthaufen» zu kämpfen, werden von den Franzosen
durch überlegene militärische Strategien und donnernde Geschütze gejagt
und besiegt. In der Schlacht fallen an
die 10 000 Eidgenossen. Das dezimierte Heer tritt den Rückzug an, der
ihren Enthusiasmus dämpft, weiterhin im Dienst fremder Herrscher zu
stehen. Die Niederlage von Marignano ist in seinen historischen Auswirkungen bis heute das weitaus bedeutendste Ereignis der schweizerischen
Militärgeschichte.
Mailand als Zankapfel
Im Zentrum der Ausstellung stehen
die eidgenössischen Kriegszüge im
Schlacht dauerte 20 Stunden
Die vernichtende Niederlage der Schweizer Soldaten im Jahr 1515 aufgearbeitet: Blick in die neue Ausstellung im Landesmuseum Zürich. Foto: zvg.
Kampf um Mailand sowie der Stellenwert Marignanos in der Schweizer
Geschichte. Sie blickt hinter die Folgen, sucht nach Antworten auf die
Frage, wie die Eidgenossenschaft mit
ihrer Niederlage umging, und erinnert an den Ursprung der schweizerischen Neutralität. Die ausgestellten
Objekte vereinigen sich zu einem Bilderbogen, der an die aussergewöhnliche Schweizer Geschichte erinnert,
an die Eidgenossenschaft auf dem
wirtschaftlichen Parkett und an ihre
Militärmacht. Die Schau fasst die
Jahre zwischen 1497 und 1521 zusammen. Von der ersten «Schweizergarde» am französischen Hof bis zur
Soldallianz zwischen der Eidgenossenschaft und dem König von Frankreich. Dazwischen tobt der Kampf
um die Herrschaft über Mailand. Der
ewige Frieden zwischen König Fran-
çois I. von Frankreich und den Eidgenossen wird 1516 verbrieft. Das Pergament mit seinen 19 Siegeln ist eines der Highlights der Ausstellung.
Kriegshörner
Hier zeigen sich Hellebarden, Langspiesse, Dolche und Zweihänder der
Eidgenossen, dort präsentiert sich eine drei Meter lange, zwei Tonnen
schwere Kanone, die «grande couleuvrine», der Franzosen. Kein Wunder, dass die Eidgenossen gegen die
Wucht der Infanterie und Geschütze
des französischen Königs keine
Chance hatten. Sie sind an Feuerwaffen überhaupt nicht interessiert. Für
sie gilt als furchtlos und heldenhaft
nur der Kampf Mann gegen Mann
mit Schwert, Beil und Hellebarde.
Federzeichnungen und Schlachtengemälde setzen das Grauen des
Schautafeln, Videos und Hörstationen
mit Berichten sowie eine multimediale Installation mit einer Soundkulisse
und gespielten Kampfszenen führt
den Besuchern die rund 20 Stunden
dauernde Schlacht von Marignano
vor Augen. Hier Trommelwirbel und
Horntröten, dort das nicht endende
Dröhnen der Geschütze. Man befindet sich am Rand des Wahnsinns.
Den Schlusspunkt des Rundgangs
setzen Hodlers Entwürfe für das
Fresko «Rückzug von Marignano».
Die Bilder halten die heroische Dimension der Niederlage fest, die in
einen moralischen Sieg umgewertet
wird. In den Figuren liegt dieselbe
Wucht wie im Handwerk, das sie
ausüben. Das Original befindet sich
im 1. Stock des Museums.
Der Kuratorin Erika Hebeisen
und ihrem Team ist eine spannende
Schau gelungen, in der die Schrecken
des Krieges vorgeführt werden und
die zum Nachdenken anregt.
Dauer der Ausstellung: bis 28. Juni. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr, Do
10 bis 19 Uhr. Weitere Informationen unter www.marignano.landesmuseum.ch.