Festschrift - Centro de Terapia Antroposófica
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Festschrift - Centro de Terapia Antroposófica
Festschrift Enrique († 2008) Lilo († 2004) „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ Stufen “Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, An keinem wie an einer Heimat hängen, Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde Uns neuen Räumen jung entgegen senden, Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden… Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!” Hermann Hesse Inhaltsverzeichnis Jubiläums-Feierlichkeiten ∞ Die Entstehungsgeschichte im Überblick ∞ Dank an den Günder: Enrique Winzer “Erinnerungen seiner Schwester” ∞ Lilo Winzer - Lebensbild ∞ Briefe und Mitteilungen von Freunden Erinnerungen an schöne Zeiten Kleine Liebeserklärung Lebendige Erinnerungen ...noch immer lebendig Erste Eindrücke Erinnerungen an die frühen 90er Jahre Mittagsblume ∞ Gegenwart mit Ausblicken Liebe Freunde, vor rund 33 Jahren kamen die Gründer Enrique und Lilo endgültig auf die Insel, begannen ruhig und zielstrebig ihr Werk, sicherlich nicht ahnend wie es werden würde: und was ist daraus entstanden! 25 Jahre Fundación und 20 Jahre Centro, eine bewegte und bewegende Entwicklung, wie die vielfältigen Rückblicke aus unterschiedlichen Perspektiven dieser Festschrift im Folgenden zeigen. Es wird auch deutlich: ausgerichtet auf ein als sinnvoll erkanntes Ziel muss man unermüdlich tätig sein, dann - und nur dann - kann auch die für ein gesundes Entstehen der Dinge im Irdischen so notwendige Hilfe von „Außen“ hinzukommen. Wir sind zutiefst dankbar für die geleistete Arbeit und das Kleinod, das wir empfangen durften. Es ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich, diese Aufgabe ganz im Sinne der allem zu Grunde liegenden Idee in zeitgemäßer Weise verantwortungsvoll fort- und mit großem Ernst, den sich ändernden Anforderungen gemäß, freudig in die Zukunft hineinzuführen. Wesentlichen Anteil daran haben Sie, liebe Freunde und Gäste; durch Ihre Wertschätzung, Teilhabe und hilfreiche Unterstützung aller Art geben sie dem Ganzen erst einen Sinn - und können selbst auch vieles wieder bereichernd empfangen. So wollen wir gemeinsam mit Ihnen die Jubiläen mit verschiedenen Aktivitäten festlich begehen und freuen uns auf die Begegnungen und Gespräche, durch die ja immer wieder Entscheidendes in Bewegung kommen kann: fluctuat nec mergitur. Robert Schmid, Patronatspräsident und das Patronat der Fundación: Gabriele Goetze, Irena Heinzle, Wolfgang Nott Liebe Freunde, liebe Gäste, wir möchten sie herzlich einladen bei den Feierlichkeiten zu unseren Jubiläen 25-Jahre Fundación und 20-Jahre Centro dabei zu sein und wünschen allen Teilnehmern viel Freude bei unserem Festprogramm: Donnerstag 15. August „Gedenken - Gedanken - Danken“ 20:00 Uhr im Saal auf der Finca Lomos Altos 19:45 Uhr Abfahrt zur Finca (Treffpunkt an der Centro-Treppe) Gedenkveranstaltung für die Gründer der anthroposophischen Initiativen auf Lanzarote Lilo und Enrique Winzer Gedenken bei Sonnenuntergang und Sternenglanz mit Ansprache, Besinnlichem Beisammensein, musikalischen und künstlerischen Beiträgen, u.v.m. Begleitend gibt es kanarische Tapas, Canapés und Getränke. Um einen angemessen ruhigen Ablauf zu gewährleisten, können bei Bedarf die Kinder auf der Finca separat betreut werden. Freitag, 16. August „Sich mit der Erde verbinden“ 09:30 Uhr Abfahrt zur Finca (Treffpunkt an der Centro-Treppe) Der Weg allen Mistes: Wir setzen frischen Kompost an, wenden halbfertigen Kompost und verteilen fertigen Kompost auf dem Feld Bäume pflanzen: Drei Bananenbäume sind leider nicht angegangen und müssen ersetzt werden: Wir pflanzen gemeinsam drei neue Maulbeer-Bäume. Trauben pressen: Wir ernten Trauben und pressen frischen Traubensaft. Bienen auf Lanzarote sind noch eine Seltenheit! Ab 13:00 Uhr wird Klaus Guttenberger uns am Bienenkorb von Bienen umsummt anschaulich in das Leben der Bienen einführen und die Besonderheiten der kanarischen Bienenvölker erläutern; Schutzkleidung ist vorhanden. Begleitend zu den Aktivitäten gibt es auch ein KinderProgramm auf der Finca und ein gemeinsames Picknick mit belegten Broten, bei dem wir unseren frisch gepressten Traubensaft geniessen. „Noche Canaria“ ab 18:00 Uhr im Restaurant Eine Folkloregruppe („Parandrilla“) von der Insel mit Musikern und Tänzern führen verschieden kanarische Tänze vor, sodass wir die Besonderheiten der kanarischen Tanz- und Liedformen kennenlernen können und bei Lust und Laune, nach einer kurzen Einweisung, versuchen dürfen mit zu tanzen. Es darf gelacht werden… Unser Restaurant verwöhnt Sie mit einem Buffet mit typisch kanarischen Speisen: Papas arrugadas, Mojos, Chorizos, Gofios, Datteln, Kichererbsen, Ziegenkäse, Sangria und Fisch/Fleisch vom Grill (siehe separate Speisekarte) Samstag, 17. August 09:30 Uhr im Therapiehaus „Kinderspass beim Kinderarzt“ Spaß für die ganze Familie: Wer will der Erste sein? 11.00 Uhr am Pool „Aquafit - Wer macht mit?“ Spritziger Schwimmbadspaß mit Bela 12:30 Uhr im Therapiehaus oben „Malen und Modellieren“ Für die ganze Familie: Drachen, anderes Getier u.v.m. mit Annegret 17:30 Uhr im Saal „Klangtheater - Die Bremer Stadtmusikanten“ für Kinder von 0 bis 99 Jahren - mit Gundula Harlan 20:30 Uhr im Saal „Klavierkonzert“ Die Pianistin Pino Ángeles Torres de Armas aus Gran Canaria hat auf unseren Wunsch hin ein Programm mit überwiegend spanischen und kanarischen Komponisten zusammen gestellt. Wir freuen uns darauf etwas für voraussichtlich uns alle bisher Unbekanntes mit Bezug auch auf die Kanaren zu hören. Sonntag, 18. August 17:00 Uhr Kinderprogramm: „Schnitzeljagd“ Treffpunkt in der Kinderbetreuung Wir verkleiden uns als Piraten und gehen auf grosse Schatzsuche Anschließend: „Kinderparty“ auf der Terrasse am Therapiebad ab 18:00 Uhr „Abschluss-Feier“ im Restaurant Das Restaurant bereitet ein herrliches Jubiläums-Menü (siehe separate Speisekarte) Fernando aus Chile wird dafür sorgen, dass kaum einer sitzen bleiben kann, wenn er zum Tanz aufspielt. Die große Tombola legt einen Endspurt ein und um 21:00h werden die Gewinner gezogen und gebührend gefeiert; also nicht vergessen: Los besorgen und dabei sein! Tombola Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten veranstalten wir eine Tombola mit vielen Gewinnen - vom Urlaubsaufenthalt im Centro bis zum Glas Honig der Insel. Ein Glas Honig mutet im ersten Moment etwas sehr bescheiden an, ist aber wegen seiner Seltenheit noch eine absolute Kostbarkeit. Mit dem Erwerb eines Loses haben sie auf jeden Fall schon gewonnen, denn Sie unterstützen damit die Initiativen der Fundación. Der Preis je Los ist € 2,00 Der Ursprung war die Finca; der Erlös der Tombola wird daher von der Fundación für die Weiterentwicklung der bio.-dyn. Landwirtschaft auf der Finca verwendet. Auch wer nicht „vor Ort“ sein kann, hat die Möglichkeit durch Loserwerb die Weiterentwicklung der bio-dyn. Landwirtschaft zu unterstützen. Bitte überweisen Sie den für die Anzahl der Lose entsprechenden Betrag auf das Konto der Fundación/Robert Schmid: Kto. Nr. 50 241 5300, BLZ: 200 400 00 bei der Commerzbank, Hamburg, Verwendungszweck „Tombola“, mit Angabe von Namen, Anschrift und Mailadresse. Die Losnummern werden Ihnen als Kopie per Mail zugestellt. Diese sind am 18. August bei der Ziehung der Gewinner; viel Glück! Die Gewinner der Preise werden schriftlich benachrichtigt. Die Preise sind nicht übertragbar u. können nur innerhalb des angegebenen Zeitraumes eingelöst werden. Der Wert der Gutscheine wird nicht ausbezahlt. Jubiläums-Gewinne Ziehung der Gewinner am Sonntag, den 18. August 2013 1. Preis 2 Wochen Urlaub im Centro inkl. Übernachtung, Halbpension u. Therapiebad für 2 Personen im Wert von € 1.729,00 2. Preis 1 Woche Urlaub im Centro inkl. Übernachtung und Therapiebad für 2 Personen im Gesamtwert von €490,00 3. Preis 1 Therapie-Paket für 1 Person im Gesamtwert von € 250,00 4. Preis 1 Woche Mietwagen im Wert von € 210,00 5. Preis 3 Tage Mietwagen im Wert von € 111,00 6. Preis 1 Paella für 2 Personen inkl. 1 Fl. Lanzarote-Wein 7. + 8. Preis je 1 Gutschein für 1 Inselwanderung 9. + 10. Preis je 1 Geschenkkorb aus unserem Bioladen 11. -12. Preis je 1 Gemüsekorb von der Finca Lomos Altos 13. -17. Preis je 1 Gutschein für eine Woche Therapiebad 18. -22. Preis je 1 Flasche Lanzarote-Wein 23. -27. Preis Je 1 Mittagsblumen-Salbe 28. -30. Preis je 1 Glas Bienenhonig von den Bienen auf Lanzarote Eurythmietage 20. bis 22. Gerade mal 100 Jahre alt und wie es scheint im Moment in einer Umbruchsituation: Die Eurythmie. Fast alle Ausbildungsstätten haben Schwierigkeiten genügend Schüler zu finden, einige mussten schließen. Dies spornt uns an, die Eurythmie auch verstärkt auf die Insel(n) zu bringen, dass überhaupt eine Begegnung möglich wird und vielleicht bei dem einen oder andern der Funke überspringen kann. Auf Gran Canaria gibt es einen vielversprechenden Ansatz für den Aufbau einer Bühnengruppe, was wir mit Freude unterstützen. Letztes Jahr bei der öffentlichen Aufführung zum 100-jährigen Bestehen der Eurythmie - auf einer provisorischen „Bühne“ mit technischen Schwierigkeiten bei der Beleuchtung im Convento in Teguise - waren immerhin rund 90 Zuschauer gekommen; die Aufnahme und Reaktionen waren sehr positiv. Diesmal haben wir den Saal des großen städtischen Theaters in Tías mit entsprechenden Einrichtungen zur Verfügung; die über 400 Sitzplätze werden wir aber sicherlich noch nicht füllen können… Da wie in fast allen Dingen des Lebens insbesondere für die Eurythmie gilt: selber tun macht das Wesen(tliche) erlebbar und stellt einen Bezug her, wird es nach der ersten Aufführung am Freitagabend am Samstag vormittags und nachmittags Seminare geben, in denen Elemente des Gesehenen praktisch erarbeitet werden. Zum Abschluss am Sonntagmittag sehen wir dann die gleiche Aufführung nochmal – aber bestimmt mit etwas anderen Augen. Wir sind sehr gespannt! Da es sich um eine öffentliche Aufführung der Fundación in Zusammenarbeit mit dem Verein für Eurythmie in Gran Canaria handelt, haben wir auch für dieses Programm bewusst Wert auf einen spanischen Bezug gelegt; dies kommt natürlich auch den Insulanern und den Eurythmistinnen sehr entgegen. Programm: Llamarme Guanche......Carlos Pinto mit Musik von Maria Jesús Ziegenhirt Elogio de la danza......Leo Browel (Gitarre) Poemas en el tiempo......F. Sabido Sánchez Fragmento de Rossiniana op 119......Mauro Giuliani (Gitarre) Tango en skai......Roland Dyens (Guitarra) Mirringa Mirronga......Rafael Pombo (Märchen) Humor Canario La Vida Breve, Danza española......Manuel de Falla (Flöte - Gitarre) Lilo und Enrique Winzer an Enriques 80. Geburtstag 2004 Vor 25 Jahren wurde die „Fundación Canaria Antroposófica en Lanzarote“ von Enrique und Lilo Winzer mit notariellem Akt am 7.7.1988 offiziell gegründet, Grundstücke und Geldvermögen in die Stiftung eingebracht, die bis heute Basis sind für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung der satzungsmäßigen Aktivitäten. Bereits in 1980 war die Finca Lomos Altos gekauft, sukzessive bebaut und erweitert worden. Mit dem biologisch-dynamischen Anbau wurde Schritt für Schritt begonnen und im Wohnzimmer der Gründer nahm die anthroposophische Arbeit ihren Anfang; auch die Eurythmie war von Anfang an dabei. In der familiären Atmosphäre wuchs schnell ein begeisterter deutschsprachiger Freundeskreis heran, der im Laufe der Zeit insbesondere in den Wintermonaten nur noch mit Schwierigkeiten beherbergt werden konnte. Zunächst diente die „Casa Felix“ im nahegelegenen Puerto del Carmen als Ausweichquartier, dann das „Tamarindos“. Die Zahl der Besucher stieg weiter an; so wurde in 1993 das „Tamarindos“ insgesamt gepachtet, umgestaltet (Saal, Restaurant, Bioladen, Therapieräume), in „Centro de Terapia Antroposófica“ umbenannt und schließlich 1997 gekauft. Richtig: somit hat auch das Centro ein Jubiläum und feiert sein 20-jähriges Bestehen! Als weitere Ergänzung wurde 1996 ein an das Centro angrenzendes Wohnhaus erworben und nach längerer Umbauphase im März 1997 als Therapiehaus feierlich eröffnet. Im selben Jahr kann zum ersten Mal der Gottesdienst der Christengemeinschaft im dafür jeweils umzugestaltenden Heileurythmieraum begangen werden, der von nun an bei Anwesenheit eines Priesters vollzogen wird - bis heute der einzige Ort auf den Kanarischen Inseln, wo dies möglich ist. Die kulturellen Aktivitäten im Centro blühen auf, mit Unterstützung der Freunde vom spanischen Festland werden regelmäßig öffentliche Vortrags- und Informationsabende für die Inselbewohner gehalten und schließlich kann im Frühjahr 2001 ein Waldorfkindergarten eröffnet werden. Im Juli 2004 verstirbt nach langem, duldsam getragenem Leiden Lilo, deren unermüdliche Schaffensfreude vieles beim Aufbau erst möglich gemacht hat. Es ist nicht mehr zu übersehen: die Centro-Apartments bedürfen dringend einer umfassenden Erneuerung und Modernisierung, deren Finanzierung nur durch die Aufnahme eines weiteren Hypothekendarlehens darstellbar ist. Im Sommer 2006 kommt das neue Interieur, die Arbeiten ziehen sich aber noch bis 2007 hin. Der Kindergarten ist inzwischen auf drei Gruppen angewachsen und es hat sich im Umkreis ein erfreuliches Interesse an der Waldorfpädagogik und der Anthroposophie entwickelt. Es besteht Bedarf an Waldorfkindergärtnerinnen, der extern nicht gedeckt werden kann; daher wird in 2008 ein berufsbegleitendes Seminar in spanischer Sprache im Centro abgehalten, das die Teilnehmer im Herbst 2009 mit offizieller Anerkennung abschließen. Am 22. Oktober 2008 kann auch Enrique, der Gründer der anthroposophischen Einrichtungen auf Lanzarote - nachdem zu seiner großen Erleichterung ein Nachfolger gefunden wurde - nach langer Krankheit sein irdisches Schaffensfeld verlassen. Wir sind den Gründerpersönlichkeiten Enrique und Lilo unendlich dankbar für all das, was sie im Laufe der Jahrzehnte bewundernswert initiiert und unermüdlich umgesetzt haben. Ihr Lebenswerk ist ein großes Geschenk und wir sind froh, dass wir es voller Elan und engagiert im gemeinsamen Sinne weiterführen dürfen. Dieser Sinn kommt vorausschauend zum Ausdruck in der „Widmung“ als erstem Eintrag vor fast 30 Jahren in das Gästebuch der Finca Lomos-Altos: „Mögen die durch Herrn und Frau Winzer mit Ernst und verantwortungsbewusst aufgegriffenen Intentionen Rudolf Steiners des biologisch-dynamischen Anbaus und der sozialen Dreigliederung – als Keim gelegt – sich entwickeln und weit über den Bereich der Finca Lomos Altos hinaus und auch zum Wohle der Insel Lanzarote und ihrer Bewohner segensreich in die Zukunft wirken.“ Am Ende des mit begeisterten Kommentaren, nachdenklichen Anmerkungen, unzähligen Bildern und eigenen Gedichten der Gäste prall gefüllten Gästebuchs aus der Zeit von 1985 bis 1989 finden wir folgendes, wieder sehr passendes Gedicht: Wer einen guten Weg beschritt, der geh´ ihn ohne Zagen. Er fühlt bei jedem tapfer´n Schritt Sich mehr von Gottes Kraft getragen. Von dieser Dankbarkeit möchten wir auch äußerlich in Form der beiliegenden „Jubiläumsangebote“ etwas weitergeben. Diese geraffte Form der Entstehungsgeschichte zu Lebzeiten der Gründer wird im Weiteren ergänzt und gibt ein lebensvolles, umfassenderes Bild der Geschichte in persönlichen Berichten und Gästebucheintragungen derjenigen Menschen wieder, die die Anfänge und Entwicklung miterlebt und zum Teil aktiv mitgestaltet haben. Im Anschluss wird ein Überblick über den zwischenzeitlich erreichten Stand gegeben und ein Ausblick darf natürlich auch nicht fehlen, denn es gilt noch viele Ideen umzusetzen, um die anthroposophischen Aktivitäten auf die Insel zu bringen und die Kräfte zwischen den Inseln für ein stärkendes Miteinander zu bündeln. Enrique Winzer 16. Juni 1924 - 22. Oktober 2008 Dank an den Gründer Am 22. Oktober 2008 ist Enrique Winzer aus dem Erdenleben geschieden und hat den Schritt über die Schwelle des Todes vollzogen. Die aus anthroposophischem Impuls entstandenen Einrichtungen auf Lanzarote verdanken ihm und seiner Frau Lilo, die im Juli 2004 verstarb, ihr Dasein: Die „Fundación Canaria Antroposófica en Lanzarote“ Stiftung mit dem Ziel, anthroposophische Impulse auf den Kanaren zu fördern Das „Centro de Terapia Antroposófica“ Therapie-, Urlaubs- und Kulturzentrum Der Waldorfkindergarten „La Casita de luz“ Das berufsbegleitende Seminar für Waldorfpädagogik Die sich im Aufbau befindliche Waldorfschule Unsere dankbaren Gedanken und Empfindungen strömen Enrique Winzer zu in die geistige Welt jenseits des Todes, in der sein Wesen jetzt weilt. Wir wollen uns mit allen Kräften bemühen, an seinem Lebenswerk weiter zu bauen und es in die Zukunft zu führen. Wer seine Verbundenheit materiell zum Ausdruck bringen möchte, wird sicher im Sinne von Enrique Winzer handeln, wenn er für die Initiativen der Fundación eine Spende zukommen lässt. Erinnerungen seiner Schwester Lebensskizze Hans Heinz Winzer wurde am 16. Juni 1924 in Berlin als erstes von 3 Kindern geboren. Er wuchs in der Nähe von Chemnitz auf und absolvierte eine Bankausbildung. Die Kriegsjahre, insbesondere sein Militärdienst ab 1942, hinterließen ihre Spuren und hatten auf den jungen Menschen eine stark prägende Wirkung. Die Nachkriegsjahre waren sehr bewegt und er tat sich schwer Fuß zu fassen. Mehrere Versuche eine eigene Firma zu gründen scheiterten, zwei Ehen, aus denen 4 Kinder hervorgingen, zerbrachen. Schließlich gelang ihm in Hamburg die Gründung einer Baufirma und eines Einrichtungshauses und er baute sein erstes Haus. So begann er langsam sich in Hamburg heimisch zu fühlen und wurde sogar ein begeisterter HSV-Fan. Die Spuren der Kriegsjahre verblassten allmählich, Zuversicht, Lebensfreude und eine gute Portion Humor erhielten ihren Platz neben seinem ausgeprägten Sinn für Disziplin und Pflichterfüllung. Zur Jahreswende 1969 /1970 lernte Heinz Winzer Lieselotte Felk kennen, die seine treue Gefährtin wurde bis zu ihrem Tod. Sie unterstützte ihn bei seinen Geschäften, sorgte aber auch dafür, dass das Privatleben nicht zu kurz kam und auch Erholungsphasen ihren Platz bekamen. So führte die Beiden ein Kurzurlaub nach Lanzarote und sofort wurden sie ergriffen von den begeisternden Impulsen der Insel für Mensch und Natur und von der Kunst von Cesar Manrique. So wurde Lanzarote zu ihrer zeitweisen Zufluchtsstätte bis sie schließlich gemeinsam beschlossen, das aufreibende Geschäftsleben in Deutschland aufzugeben und ganz nach Lanzarote überzusiedeln. Im Jahr 1979 war es dann so weit und die Beiden bauten ein Haus in Costa Teguise, wo Cesar Manrique ein groß angelegtes Projekt plante. Als Manriques Projekt in Costa Teguise nicht realisiert werden konnte, kauften Enrique und Lilo das Gelände der Finca Lomos Altos in Macher und ließen ihr Wohnhaus im lanzarotenischen Stil erbauen. Schon in Hamburg hatten Lieselotte Felk und Heinz Winzer erste Kontakte mit der Anthroposophie, konnten jedoch damals noch kein tieferes Interesse dafür aufbringen. Hier auf der Insel und im Besitz eines großen Stückes unbebauten Landes, befassten sich nun Beide ausführlich mit Rudolf Steiner, der Anthroposophie und dem damit verbundenen Impuls der biologisch dynamischen Landwirtschaft und alsbald begannen sie die Erde nach biologisch-dynamischem Vorbild zu bearbeiten. Von nun an gebrauchte Heinz Winzer auch gern offiziell die spanische Form seines Namens: Enrique. Er war angekommen. Mit den neuen geistigen Inhalten eröffnete sich auch ein neuer Menschenund Freundeskreis. Apartments und nahe gelegene Häuser wurden erworben oder gebaut, um den ständig wachsenden Strom der Gäste zu beherbergen. Winzers Wohnzimmer wurde zum geselligen Mittelpunkt, in dem Vorträge, Eurythmie und andere kulturelle oder künstlerische Veranstaltungen stattfanden. Die heilenden Kräfte der Insel regten dazu an, ein anthroposophisches Therapeutikum zu gründen. Dies konnte wegen des Baustopps nicht auf dem Gelände der Finca geschehen. Der Apartmentkomplex „Tamarindos“ im benachbarten Puerto del Carmen wurde zunächst angemietet, später gekauft und dort das „Centro de Terapia Antroposófica“ gegründet. Inzwischen war die Stiftung „Fundación Canaria Antroposófica“ ins Leben gerufen worden, in die das Eigentum der Winzers und Spenden einflossen. 1997 wurde das heutige Therapiehaus eingeweiht. 2001 begann der Waldorfkindergarten seine Arbeit, für den besonders Lilo ihre helfenden Hände regte. Seit Jahren schon litt sie an einer Krebserkrankung; aber wie Enrique, war auch sie erfüllt von Selbstdisziplin und dem starken Willen für „die gute Sache“ zu arbeiten, solange es ihre Kräfte gestatteten. Im Jahre 2003 glaubte Enrique, sich zurückziehen zu können. Er gab die Präsidentschaft der Fundación ab und wandte sich helfend und unterstützend einer Waldorfinitiative in den Favelas von Lima/Peru zu. 2004 trennte der Tod die Erdenwege von Lilo und Enrique. Er blieb allein im Haus auf der Finca zurück. Obwohl bereits ebenfalls vom Krebsleiden gezeichnet, nahm Enrique die Zügel der Fundacion 2006 noch einmal selbst in die Hand. Wieder arbeitete er täglich viele Stunden an seinem Schreibtisch. Es gab noch so viel zu tun und zu gründen! Das pädagogische Seminar, von ihm impulsiert und ermöglicht, begann im Januar 2008 seine Arbeit in kleinstem Rahmen. Obwohl er fühlte, dass er vielleicht nicht wiederkehren würde, stieg er am Tag vor Michaeli, am 28. September 2008, noch einmal ins Flugzeug, um in der Filderklinik bei Stuttgart Linderung seiner Schmerzen und Aufbaukräfte zu suchen, wie er sie in den letzten Jahren schon mehrfach dort gefunden hatte. Seine Hoffnung, den Schritt über die Schwelle auf seiner geliebten Insel gehen zu können war ihm jedoch vom Schicksal nicht gegönnt. Aber er konnte getrost gehen, er wusste sein Werk in treuen Händen – es war „alles richtig so“. Nach viel getaner Arbeit ging er in der Frühe des 22 Oktober 2008 in die große Zukunft hinüber. Die Asche seiner irdischen Hülle wurde auf der Finca Lomos Altos auf Lanzarote der Erde übergeben, wie er es gewünscht hatte. Helga Ackermann Mai 2013 Lilo Winzer - Lebensbild Lilo Winzer 25.5.1926 – 21.7.2004 Lieselotte Winzer wuchs in einer intakten, bürgerlichen Familie auf, behütet und geliebt, zusammen mit ihrem 2 Jahre jüngeren Bruder. Ihr Vater hatte ein Friseurgeschäft in Leipzig, in dem auch ihre Mutter tätig war. Lilo hatte ihr Leben lang ein inniges Verhältnis zu ihrer Familie, die leider relativ früh verstorben ist. Von der Schulbank weg wurde sie 1943 zur Post dienstverpflichtet. Das Kriegsende erlebte sie in Leipzig. Die 1945 geschlossenen Ehe hat nicht lange gehalten. Gern ging sie in das Elternhaus zurück. Beruflich blieb sie im kaufmännischen Bereich tätig und suchte sich immer Positionen, in denen sie selbständig arbeiten konnte. Mit der Entwicklung in der DDR war Lilo nicht einverstanden, sie eckte an. Schweren Herzens verließ sie 1954 das Elternhaus und ging nach Stuttgart. 1970 lernten wir uns kennen. Es war sofort klar, dass wir zusammen gehörten. Sie zog zu mir nach Hamburg, und wurde mir auch in meinem Betrieb eine große Stütze. Im Jahre 1976 verlebten wir einen Urlaub auf Lanzarote und lernten Cesar Manrique als Künstler und seine ökologisch ausgerichteten Bauvorhaben kennen. Wir waren begeistert! Auch die karge, faszinierende Schönheit der Insel und das angenehme ganzjährige Klima hatten es uns angetan. Eine weitere Urlaubszeit ein Jahr später brachte die endgültige Entscheidung nach Lanzarote umzusiedeln. Wir kauften ein Grundstück. 1979 war es dann so weit. Wir hatten unser Hab und Gut verkauft und wurden „LANZAROTEÑOS“. Aus unserer Pionier- und Aufbauzeit berichten Gäste, die zu Freunden wurden, Martin Wandersleb aus Gladbeck: Unsere erste Begegnung auf der Finca fand im Sommer 1987 anlässlich eines Leseabends in der guten Stube des Ehepaares Winzer statt; Thema war der „Landwirtschaftliche Kurs“ Rudolf Steiners. Erschienen waren 10 – 15 Persönlichkeiten, die als Gäste die damals etwa sechs Apartments der Finca bewohnten. Bewegt stellten wir fest, dass Winzers sich bei ihrer Arbeit im letzten Drittel ihres Lebens vorgenommen hatten, auf Lanzarote anthroposophisches Leben entstehen zu lassen. An diesem Abend hatte Frau Winzer die Vorlesearbeit übernommen - mit starker innerer Beteiligung, mit großer Wissbegierde und voller Begeisterung trug sie den Text vor wie jemand, der soeben den Quell für seine Zukunftsentwicklung entdeckt hatte. Unverdrossen nachfragend ging sie Steiners Aussagen auf den Grund, ohne dabei die eine oder andere treffende Kritik an den weltweit herrschenden Verhältnissen auszulassen; ihr spürbarer Pioniergeist wirkte dabei ansteckend. Eine zweite Begegnung am Abend des folgenden Tages: Zwischen den Kräuterund Gemüsebeeten, kleinen Büschen oder frisch gepflanzten Bäumchen am Fuß des Finca-Weinberges treffen wir Frau Winzer zusammen mit ihrem Mann beim täglichen Bewässern ihrer vielen Pflanzen: Gießkannen wurden aus Wasserbecken, Kränen oder Schläuchen gefüllt und immer wieder von einer Pflanze zur anderen geschleppt, wo das kostbare Nass sorgfältig und gezielt verteilt wurde. Das konnte dauern... Einen dritten Arbeitsbereich von Frau Winzer konnte man am anderen Morgen studieren: Dann galt es die anfallende Wäsche der Gäste zu versorgen - Waschen, Aufhängen, Abnehmen, Bügeln, Lagern, Austeilen - oder ein gerade geräumtes Apartment in kurzer Zeit zu reinigen, um es für die neuen Gäste einladend - stets mit frischen Blumen - wieder herzurichten. Doch dazwischen blieb immer Zeit für ein offen-herzliches, anteilnehmendes Gespräch zu Tagesaktualitäten oder zu tiefen Lebensfragen - waren es nun junge Menschen, die ein Praktikum auf der Finca absolvierten, Gäste oder Mitarbeiter. Und dann gab es da noch Frau Winzers Verhältnis zur Tierwelt auf der Finca: Wie hingebungsvoll und besorgt konnte sie sich der Pflege verwaister Kätzchen, eines zugelaufenen Schäferhundes, Küken und Hühnern oder sich plötzlich auf dem Gelände heimisch fühlender Katzen aus der Umgebung annehmen. Da gab es regelmäßig etwas zu füttern - bis zuletzt eine Freude für unsere Kinder. Ein Mensch, der am Ende seines Berufslebens in Deutschland auf Lanzarote eine neue geistige Heimat in der Anthroposophie gefunden und sich dabei in bewegender Weise mit der Tier- und Pflanzenwelt verbunden hat, dabei jedem Menschen helfend zur Seite stehend, der sich auf eine echte Begegnung einlassen konnte - so bleibt Lilo Winzer in Erinnerung Rosemarie Wermbter aus Stuttgart: Wenn Lilo Winzer sich für ein paar Minuten zu einem Gast auf die Terrasse setzte, dann suchte sie gern einen Platz in der Sonne. Sie liebte und brauchte die Wärme und das Licht - hatte sie doch schon in Deutschland als Kind unter der Kälte und den oft blau verfrorenen Fingern gelitten. Man spürte: in Lanzarote war sie endlich in der elementaren Umgebung, die zu ihr gehörte. Darum dachte sie auch im hohen Alter nicht daran, nach Deutschland zurückzukehren - dazu war sie auch viel zu stark mit der Finca verbunden, wie in sie hineinverwoben. Jedes der Apartments war ja von ihr selbst, mit viel Liebe und Sorgfalt und einem unbeirrbar guten Geschmack eingerichtet worden, so dass man sich als Gast nicht nur wegen der verwendeten Naturmaterialien ringsum wohl fühlte. Als im Jahre 1993 das CENTRO in Puerto del Carmen eröffnet wurde und ein reiches Programm an täglichen Kursen, Vorträgen und Seminaren anbot, besuchte sie, solange ihre Kräfte es zuließen, fast alle Veranstaltungen. Nicht erwähnt sind bisher die vielen Sitzungen, Gespräche, Beratungen und Konferenzen, die sie an der Seite ihres Mannes mitmachte, mitdenkend und mitsorgend. Das Unternehmen wuchs und gedieh, aber jeder Schritt zur Erweiterung brachte Sorgen und Nöte mit sich; und zahlreiche Bemühungen waren nötig, um z.B. die finanziellen Mittel zu beschaffen. Beide Winzers setzten ihre gesamte Lebens- und Arbeitskraft unentgeltlich für die Unternehmen ein. In Lilo Winzer lebte – innerlich und äußerlich - Jugendkraft. Sie sah nicht nur viel jünger aus, als ihrem Alter entsprochen hätte, sie hatte einen starken Lebenswillen und ein unerschütterliches, gesundes Vertrauen in das Leben überhaupt. Ein tapferes, völlig unsentimentales Umgehen mit ihrer schweren Erkrankung ließ 10 Jahre lang oft vergessen, wogegen sie eigentlich ankämpfte. Das ist ein erstaunliches Lebenswerk, das sie zusammen mit ihrem Mann aufbaute. Professor Wilhelm Schwegler aus Bergisch-Gladbach: „...Lilo hatte großes Interesse an allem Künstlerischen und ganz besonders an der Musik. Wie freute sie sich darüber, wenn sie das Flötenspiel aus unserem Apartment hörte und bat uns, alle Fenster und Türen offen zu lassen. Viele Festlichkeiten haben wir mit ihr geplant und gestaltet, und es war ihr immer eine große Freude, wenn alles gut gelungen war…“ Dr. med. Beatriz Sánchez Segura aus Madrid: „...Bei Lilo waren Tüchtigkeit und Selbstdisziplin Haupteigenschaften. Sie hat sich äußerst selbstlos und ganz in den Dienst der Sache gestellt. Aufgrund ihres mitleidigen Herzens hat sie sich auch bei den Problemen der Mitmenschen stark engagiert…“ Zu diesem Thema schreibt die Krankenschwester Waltraud Marschke: „...ein spanischer Gärtner der Finca war schwer erkrankt und konnte durch den Einsatz von Lilo in der Filderklinik operiert werden. Als er wieder zuhause war, bat Lilo mich mit ihr zu ihm zu fahren, um ihm Mistel-Injektionen, Kompressen und Einreibungen zu verabreichen und seine Frau darin zu schulen. Das haben wir dann konsequent durchgeführt. Durch Lilos einfühlsame Art in die Situation der Familie konnte im besten Sinne Heilung eintreten…“ Bleibt noch nachzutragen, dass Lilo auch den im Jahre 2000 gegründeten Waldorf-Kindergarten bis zuletzt begleitet hat. Ihre ansprechenden und umfangreichen Handarbeiten waren bei den Fiestas eine große Hilfe. Die Einrichtungen auf Lanzarote wären ohne Lilo nicht entstanden. Unser aller Dank gebührt ihr. Sie wird uns auch aus der geistigen Welt begleiten. Enrique Winzer Juli 2004 Erinnerungen an schöne Zeiten In diesem Jahr werde ich 85 Jahre alt und ich erinnere mich so gern an die erholsamen Ferien auf der Insel. Meinen Traum, nochmals nach Lanzarote zu kommen, habe ich noch nicht aufgegeben. Das erste Mal kam ich etwa 1984 nach Lanzarote. Meine Eurythmielehrerin Katharina Soyez aus Schopfheim ermutigte mich, Ferien auf Lanzarote zu verbringen. Ich war mehrere Male Gast auf der Finca und etliche Male im therapeutischen Haus in der Calle Salinas. Bei Lilo und Enrique fühlte ich mich sehr wohl. Lanzarote wurde für mich zu einem meiner Lieblingsferienorte. Da ich leidenschaftliche Gärtnerin war, über Jahre Mitglied im biologisch-dynamischen Arbeitskreis und auch zweimal einen Baumschneidekurs absolvierte, konnte ich mein Wissen in der Anfangszeit der Finca gut einbringen. So schnitt ich die Orangen- und Zitronenbäume. Beim nächsten Mal schenkte ich Enrique eine in Deutschland gekaufte qualitativ hochwertige Schere, die er gerne annahm. Die Hühnerhaltung unter Lilos Obhut faszinierte mich, sind mir doch meine eigenen Hühner während des Krieges sehr ans Herz gewachsen. Der Geschmack des leckeren Feigenkompotts, das Lilo auf dem Herd schmorte, liegt mir noch heute auf der Zunge. Ich nutzte die intensive Sonne oft auch, um schon im Januar kleine Salatsetzlinge heranzuziehen. Ich habe sie dann im Flieger mit nach Deutschland bugsiert und sie zuhause auf dem Fensterbrett großgezogen. Sie haben uns dann eine erste sehr frühe Ernte beschert. Nicht vergessen habe ich, dass man sich in eine Liste eintragen musste, wenn man Ziegenmilch oder Eier wollte. Lilo Eckert (Oktober 2012) Git Finca-Gästebucheintrag 1986 Finca-Gästebucheintrag April 1987 Kleine Liebeserklärung Wir kamen vor 18 Jahren als junge Familie und fanden regelmäßig zu den Raunächten den bethlehemischen Glanz. Ganz am Anfang mit Adventsspirale, später mit Pflanzenfarbenmalen, dann in der Märchenaufführung: die Bremer Stadtmusikanten, wo ich meinen Mann das erste und letzte Mal als Schauspieler erlebte und später bei den Vulkanwanderungen. Voller Freude erwarteten wir jedes Jahr das Wiedersehen mit den Herren in der Rezeption und all unseren Lieblingsplätzen. Diese Zeit war geprägt von einer Feierlichkeit, Stille und Einkehr, Reinheit und Rückbesinnung, war voller Licht der Sonnenuntergänge. Diese Zeit hat unsere Familie genährt und nun gehen unsere Kinder mit diesen Erinnerungen in Ihr Leben - Was gibt es schöneres! Lanzarote siempre te estará esperando Weit weg im Atlantik Liegst du scheinbar Verkohlte (Carbo vegetabilis: die wichtige Erschöpfungsarznei) Gekrönt durch César im richtigen Moment Und so wirst du zur leibgewordenen Wesentlichkeit Jeder Stein mit Flechte zur Evolution Du hast Himmel (Jamos) und händelbare Hölle (Timanfaya) und dazwischen Menschen, denen Stille noch etwas bedeutet. Vor diesen alten Bergen wird der Moment so wertvoll klein. Palmenblätterrauschen webt sich in deinen Schlaf Wellenwogen ergreift dein Zellwasser und so verschmilzt du, glücklich Angekommener. Diese einmal vorgenommene Eichung wird dich wie die laichenden Fische immer wieder an diesen Platz ziehen und dieser Platz wird immer auf dich warten. Dr. Tilke Johanna Nonnenkamp und Familie (Oktober 2012) Lebendige Erinnerungen 25 Jahre Fundación Canaria Antroposófica en Lanzarote Als wir, mein Mann und ich im Sommer 1987 zum ersten Mal nach Lanzarote kamen, wussten wir nichts über diese Insel. Damals buchte man noch per Briefpost – Telefon, Fax oder gar Internet waren noch Zukunftsmusik auf der Finca – und man erhielt von Enrique Winzer eine handgeschriebene Zusage. Angekommen auf dem alten, kleinen Flughafen von Arrecife, kaum mehr als eine Landebahn, erwartete uns am Ausgang ein älterer Herr in Shorts und abgelaufenen Sandalen, ein paar Halme hatten sich aus dem viel getragenen Strohhut gelöst und er trug ein Pappschild, herausgeschnitten aus einem Karton, auf dem stand: Finca Lomos Altos – Enrique, rasch in einer Arbeitspause vom Feld ins Auto gesprungen. In diesem etwas klapprigen Auto wurden erst die Handtücher auf den Sitzen abgeklopft, damit die Wolken rostroten Staubs, mit dem auch das ganze Auto bedeckt war, sich lösten, so dass wir und die Koffer Platz finden konnten. Vorbei an kahlen, dürren Hügeln und steinigen Vulkanen näherten wir uns Puerto del Carmen, wir etwas verunsichert: Das sah hier doch so ähnlich aus wie die kahlen Abraumhalden unseres Ruhrgebiets! Enrique, der unsere Stimmung bemerkte, sagte nur: „Ja, Bäume sind hier eine Sehenswürdigkeit!“ Vorbei an fehlgeplanten Bauruinen, dort wo heute am Nordende der Playa de los Pocillos große Hotelkomplexe prangen, fuhren wir die Strandpromenade entlang. Abseits der Landstraße nach Macher rumpelte das Fahrzeug dann über die Schotterpiste zur Finca, - fern noch jene Zeiten, wo man heute bequem den größten Teil des Weges auf Asphalt zurücklegen kann – und schließlich erreichten wir jene freundliche, grüne Oase mit den weißen Gebäuden, die für viele, viele Jahre unser Sommerparadies wurde. Die kulturellen Veranstaltungen fanden in Winzers Wohnzimmer statt und waren ganz geprägt von jenen Menschen und ihren Beiträgen, die gerade zu Gast waren. Es war eine familiäre Atmosphäre, man lernte interessante Leute kennen, und nach den Gesprächen tappten wir mit Taschenlampen bewaffnet auf dem Trampelpfad zum Romerito unter dem sternenübersäten dunklen Nachthimmel, der noch nicht von den anwachsenden Lichtern von Puerto del Carmen erhellt war. Für unsere beiden Kinder wurden die Finca und Lanzarote zum Inbegriff von Sommerferien. Die Garage war ein Hort, wo man noch die Sandförmchen vom letzten Sommer wiederfinden konnte. Früh morgens und am Spätnachmittag mit Lilo die beständig wachsende Katzenschar zu füttern, gehörte ebenso zum Sommer dazu wie Spiele auf den Dächern der Aljiben, die zum „Schiff“ wurden. Später waren es die „Harry Potter“-Bücher, die man dort schmökerte. Hilfe durch die Gäste war gern gesehen, und so betätigte sich mein Mann liebend gern unter Enriques Anleitung auf den Feldern. Die Wasserleitungen kannte er alle auswendig! Mein Lieblingsplatz war die kleine Bank unter dem großen Bougainvillea-Gebüsch am Teich, wo die Eidechsen noch den letzten Rest aus meinem Joghurt-Becher schleckten. Wie viele gute Gespräche haben wir mit Winzers geführt! Viele Sommer lang saßen Lilo und ich unterm Sonnenschirm nachmittags auf einer Terrasse und bastelten Fingerpüppchen, Zwerge und Seidenfeen für den Basar des Waldorfkindergartens auf Lanzarote. Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen, wie oft wir hier waren! Dass die Zeit auch hier nicht stehen blieb, erlebten wir an den entstehenden Neubauten, am wechselnden Personal, an Lilos und Enriques jeweiligen Sorgen um die Zukunft. Die Kinder erlebten, dass die einst jungen Kätzchen älter wurden und nicht immer noch wieder anzutreffen waren. Welch großer Einschnitt, als zuerst Lilo und dann auch Enrique nach ihren schweren, geduldig getragenen Krankheiten nicht mehr da waren! Wie oft dachten wir noch, ihre Schritte zu hören, die um die Ecke kamen. Die Kinder sind erwachsen, seit drei Jahren haben wir leider nur per Rundbrief vom Wirken und Werden des Centro vernommen, aber bestimmt sind wir wieder einmal alle da! Bis dahin - alles Gute zum Jubiläum und wie man im Ruhrgebiet sagt: „Glück auf“ für alle neuen Anforderungen! Frederike und Martin, Nikolai und Natascha Wandersleb (Oktober 2012) ...noch immer lebendig Ich war vor 8 Jahren bei Euch. Eigentlich noch nicht so lange her, aber damals wurden wir auch vom Flughafen abgeholt. Obwohl alles ganz neu für meine Familie und mich war, hatte es auch etwas familiäres. Wir waren unter fremden Menschen und doch unter Freunden. George, der als Inselführer tätig war, hat uns fasziniert. Wir haben 3 Wanderungen mit ihm gemacht. Er hatte uns dabei von „Calima“ erzählt. Wie dieser recht seltene Wind sich ankündigt und dass er u. U. kommen könnte. 2 Tage später war er da. Auf dem Balkon war der rote Staub. Ich kam mir vor als ob ich ständig vor einem Heißluftgerät stehen würde. Nachts trafen sich die Gäste am Pool, ganz leise, damit man niemanden weckt, aber die wenigsten konnten schlafen, es war viel zu heiß. Es war ein sehr schöner Urlaub und in unserer Erinnerung ist er noch immer lebendig. Deshalb freue ich mich auch immer über Eure Nachrichten. Ich hoffe sehr, dass ich bald mal wieder zu Euch kommen kann und die vielen Neuerungen selbst sehen und erleben. Evelin Werner (Oktober 2012) Centro-Gästebucheintrag Centro-Gästebucheintrag Oktober 2008 Erste Eindrücke Unser erster Besuch auf der Finca Lomos Altos im Februar 1991 Als Auftakt zitiere ich die Eintragungen in dem seinerzeit geführten Reisetagebuch für den Anreisetag, der auch gleich die ersten Eindrücke von der Finca Lomos Altos und der Umgebung enthält. „Diesmal also Kanarische Inseln. Bei Enrique und Lilo Winzer auf der vulkanischsten Sonneninsel im Atlantik, die uns gleich mit stürmischem Wind und viel Regen empfing. Abflug in München-Riem um 7:20 Uhr, Ankunft um 11:20 Uhr Ortszeit, d.h. 12:20 Uhr MEZ, also rund 5 Stunden Flugzeit. Diese verlief ruhig in 10.000 m Höhe weitgehend über geschlossener Wolkendecke, so dass wir bis auf ein paar Bergspitzen vom Hohen Atlas, die über die Wolken hinausschauten, nichts sahen. Sogar zwischen afrikanischer Küste und den Inseln waren überwiegend noch Wolken und erst im Landeanflug tauchte Lanzarote auf. Sabine Utecht – Frankfurterin und eine der hiesigen Helferinnen (für etwas mehr als ein halbes Jahr) – holte uns mit dem von uns gemieteten Auto ab und fuhr uns zur Finca Lomos Altos, rund 15 Minuten vom Flughafen entfernt. Kurze Einweisung und Begrüßung durch Enrique Winzer und Schlüsselübergabe für ein auf einer Nachbarfinca gemietetes Appartement („Romerito“). Dies besteht aus Wohnzimmer mit kleiner Kochecke, Schlafzimmer und Bad. Schlicht und einfach, aber doch nett und mit allem Erforderlichen eingerichtet. Das Haus, das noch zwei weitere Wohnungen hat, ist auf der Südseite Richtung Puerto del Carmen von einem sehr schön angelegten Garten umgeben. Es wachsen Mimosensträucher, Hibisken, Mittagsblumen, wilde Geranien, Bougainvillea, Kakteen, Fächerpalmen und anderes noch Unbekanntes. Durch die – wie wir uns bisher überzeugen konnten – noch nicht abgeschlossene Regenzeit ist zur Zeit alles gut mit Wasser versorgt und grünt und blüht sehr schön. Der Kontrast der Pflanzen zu dem schwarzen Boden – eigentlich rotbrauner Lehm, der aber mit anthrazitfarbener Lavaasche abgedeckt ist – ist verblüffend und reizvoll. Macher liegt im südöstlichen Inselabschnitt halbwegs zwischen einer rund 300 – 500 m hohen Hügelkette, die sich vom Südpunkt der Insel rund 30 Kreidezeichung der Finca Lomos Altos km im sanften Bogen bis zur Mitte der Insel an der Ostküste hinzieht, und der Küste an einem sanft abfallenden Hang mit Blick auf Puerto del Carmen – rund 3 km entfernt – und den Atlantik. Die Umgebung ist relativ dicht besiedelt mit kleinen weißen Häuschen, zusammengesetzt aus mehreren Würfeln mit Flachdach oder Giebeldach - mit Zementglattstrich und auch weiß gestrichen -, die gleichzeitig die Funktion des Wassersammelns erfüllen, im Windschatten eine Sonnenterrasse. Die Häuser sind erdgeschossig bis E+1, selten darüber, meist mit einem netten Garten dabei und umgeben von schwarzen Feldern.“ Soweit die ersten Eindrücke des Ankunftstages. Die ersten Einkäufe tätigten wir dann gleich in der Finca, kauften biologisches Gemüse und ein paar Dinge für den Start. Im Hause von Winzers wurde Eurythmie gemacht, es gab Leseabende für Interessierte und organisierte Ausflüge in die Landschaft. Wir hatten während unseres Aufenthaltes Silberne Hochzeit und erhielten aus diesem Anlass von Freunden über Fleurop einen Blumenstrauß. Auf diese Art erfuhren Lilo und Enrique Winzer von unserem 25jährigen Jubiläum und nahmen das zum Anlass, uns ein kleines Buch zu überreichen. „Lanzarote - Reiseskizzen in Bild und Wort“ von Eva Lützenkirchen und Georg Richter. Diese wiederum waren Freunde von Winzers und hatten das Büchlein Lilo und Enrique Winzer gewidmet. Es war ein nettes und anregendes Buch mit locker hingemalten Skizzen in Aquarell und Pastell, das uns sogleich animierte, auch noch einmal zu unserem mitgenommenen Malzeug zu greifen und einige Eindrücke festzuhalten. Eine der so entstandenen Skizzen ist die gezeigte Kreidezeichnung der Finca Lomos Altos und ein weiteres das Aquarell mit dem Blick von Lanzarote auf die Nachbarinsel Fuerteventura. Inzwischen waren wir noch zweimal auf Lanzarote – in der neuen Aquarell mit Blick auf Fuerteventura Anlage des Centro de Terapia Antroposófica am Rande von Puerto del Carmen – und es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch ein weiteres Mal geschehen könnte. Michael Strehlow (Oktober 2012) Margit Finca-Gästebucheintrag 1986 Erinnerungen an die frühen 90er Jahre Als meine Frau und ich im November 1991 zum ersten Mal auf Lanzarote ankamen, holte uns Enrique Winzer persönlich am Flughafen ab und brachte uns für unseren Spätsommerurlaub zur Pension Casa Felix – auf dem halben Weg zwischen Hafen und der Finca Lomos Altos. Er vermittelte uns gleich einen Mietwagen, sodass wir schon am nächsten Tag unsere Gastgeber auf ihrer Finca Lomos Altos besuchen konnten. Lilo und Enrique Winzer gaben uns bei einer Tasse Tee zunächst einen kurzen Überblick über die Insel und führten uns dann über die Finca, auf der auf mehreren Flächen biologisch-dynamisch gepflanzt wurde. Wir waren beeindruckt von der Schönheit der mit schwarzem Picon bedeckten Anlage, von dem kleinen Teich, der von einem Quellstein-Brunnen (flow-form) gespeist wurde, von den vielen blühenden Stauden und Kakteen, von den Früchte tragenden Orangen-Büschen und den Gemüse-Feldern. Enrique Winzer 1993 Enrique Winzer bot uns dann an, an von ihm geführten Gruppen-Wanderungen auf der Insel teilzunehmen. Zum Glück hatten wir feste Wanderstiefel dabei, so wie er es uns bei unserem ersten telefonischen Kontakt empfohlen hatte. So lernten wir den begehbaren Raben-Krater (Montaña del Cuervo) mit seinen vielfarbigen Vulkan-Steinen und den kleinen wildblühenden Geranien kennen und wurden auf die Caldera Blanca mit dem herrlichen Ausblick auf das stürmische Meer an der Westküste geführt. Wir wanderten mit ihm von Femes aus auf den Pico de la Aceituna, vorbei an blühenden und Früchte tragenden Kakteen-Stauden entlang des felsigen Wanderweges. Ein Höhepunkt dieser Wanderungen war die Besteigung des Pico Partido am Rande des National-Parks Timanfaya mit den prächtigen Weitblicken über die Insel und vor allem mit dem Blick in das Krater-Innere und in die vielfarbigen Lava-Höhlen am Rande des Kraters. Wir nahmen natürlich auch an den Kultur-Abenden teil, die damals noch im großen Wohnzimmer auf der Finca stattfanden und von Lilo Winzer moderiert wurden. Unter anderem erinnern wir uns gern an einen Vortrag von Waltraud Marschke über die Heilkraft von Pflanzen und Erden auf der Insel und wie sie künftig daraus Heilsalben entwickeln wollte. Enrique Winzer gab den Gästen auch Einblick in einige Vorträge Rudolf Steiners und vor allem in seine wichtiEnrique bei einer Wanderung gen Impulse für den biologischdynamischen Landbau sowie für die Pädagogik und Medizin. Dabei erfuhren wir auch von den entsprechenden Plänen, für die anthroposophische Medizin und für die Waldorf-Pädagogik auf Lanzarote Wirkungsmöglichkeiten zu schaffen. Er plante damals, eine Assoziation als Trägerin dieser Aktivitäten zu gründen. Außerdem wollte er auf der Finca Lomos Altos weitere Studios für Gäste und ein medizinisch-therapeutisches Zentrum bauen. Da bereiteten ihm die lokalen Behörden große Schwierigkeiten, weil die Finca zu einer ländlichen Zone gehörte. Er gab aber nicht auf und suchte in Kontakt mit Freunden, Gleichgesinnten und Mitarbeitern für seine Expansionspläne andere Möglichkeiten. Daneben schaffte er sich einen PC für sein Arbeitszimmer auf der Finca an, der ihm über Jahre hinweg beim Schreiben und Kommunizieren mit Fax und Internet half. Er war für neue Technologien sehr aufgeschlossen und ließ alsbald Sonnenkollektoren auf einigen Dächern der FincaHäuser montieren, um damit Strom sparend Warmwasser aufzubereiten. Enrique Winzers Suche nach geistigen Er- Wanderung auf die Caldera Blanca kenntnissen, seine initiativ-reichen Umsetzungen auf der Finca und später im Therapie-Zentrum Tamarindos u.a. werden uns immer an ihn und Lanzarote erinnern. So wünschen wir der Fundación viel Glück und Segen zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens und für die Zukunft. Gertrud und Rolf Günther (November 2012) Mittagsblume Ein Rückblick auf meine Arbeit mit den Elementen Lanzarotes und der Heilpflanze Mesembryanthemum crystallinum. Ich war seit 20 Jahren im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke als Krankenschwester tätig. Es war Ostern 1990 und meine Sehnsucht nach Sonne war groß. Eine kleine juckende Stelle am rechten Unterschenkel war schließlich Ursache, für 10 Tage nach Lanzarote auf die Finca Lomos Altos zu kommen. Für Vorbereitungen der Arbeit im Krankenhaus hatte ich das Buch „Das sensible Chaos“ von Theodor Schwenk mitgenommen. Über viele Jahre hatte ich mich mit den vier Elementen (Erde, Wasser, Luft und Feuer) und den Äußeren Anwendungen beschäftigt und weitergebildet. Nun, auf Lanzarote stand ich vor und in den Elementen pur. Während dieses Aufenthaltes erlebte ich die heilsame Wirkung der Vulkanerde. Ein 8jähriges Mädchen hatte chronische Mittelohrentzündungen. Ich habe ihr Vulkanerde-Packungen aufgelegt und nach einigen Tagen war sie befreit und blieb es auch in der Folgezeit. Die Eltern haben während ihres 3-wöchigen Aufenthaltes die Anwendungen weiter durchgeführt und haben mir den Erfolg berichtet. Bei mir selbst war eine vollständige Befreiung und Hauterneuerung geschehen. durch Schlammsand-Abreibungen und Schwimmen im herrlichen Ozeanwasser. Die sonnenwarme Luft half kräftig mit. Nach 10 Tagen - Lilo und Enrique Winzer brachten mich zum Flughafen sagte ich „Hier sollte ein Therapeutikum entstehen“. Im November des Jahres erhielt ich ein Telegramm, darin hieß es: „Wenn Du immer noch willst, dass hier ein Therapeutikum entsteht, dann komme zu dem Datum zu den Bochumer Banken, den Verein zu gründen“. Der Rechtsanwalt A. Janitzky hatte die Statuten zur Vereinsgründung schon vorbereitet. Nach meinem Aufenthalt auf Lanzarote hatte auch der Arzt Dr. M. Eisenmeier denselben Wunsch geäußert. Schließlich waren sieben Menschen zur Vereinsgründung gekommen. In den Folgejahren 1991, 1992 und 1993 habe ich jeweils meinen Urlaub auf Lanzarote verbracht und die Schönheit der Insel, die besondere Pflanzenwelt und die Mittagsblume - Mesembryanthemum crystallinum - kennengelernt. Waltraud Marschke, bei der Mittagsblumen-Ernte Ostern 2011 Im Oktober 1993 konnte dann das Centro de Terapia Antroposófica am bestehenden Ort eröffnet werden. Die verschiedenen Erden, Basaltsand, Kieselsand, Vulkanerde, Olivingestein und die Heilpflanze Mesembryanthemum crystallinum (Sodapflanze, Eiskraut, Mittagsblume) waren anwesend und schmückten den Raum bei der Eröffnungsansprache. Die Mesembryanthemum crystallinum hatte ich neuentdeckt, bestaunt und erkannt als die Pflanze für entzündliche Hauterkrankungen. Von Januar bis Mai 1994 habe ich im Centro Anwendungen mit den Erden und der Heilpflanze durchgeführt. Mein erster Patient war ein 2-jähriger Junge. Mutter und Großmutter kamen mit dem völlig aufgekratzten schreienden Kind. Mit dem frischgepressten Saft der Mesempflanze in dem entsalzten Wasser habe ich das Kind gebadet in einer hohen Fußbadewanne, so dass das Kind bis zu den Ohren im Wasser sein konnte und eine halbe Stunde darin verblieb und spielte. Das Kind war ab sofort kein Schreikind mehr, in den folgenden 14 Tagen heilten die Wunden und das Kind war befreit und blieb es auch. Mit dem Preßsaft wurden Teil- und Vollbäder sowie auch Einreibungen durchgeführt, besonders bei Neurodermitis und anderen Ekzemerkrankungen. Mit der eingeholten Vulkanerde, die, feingesiebt und angerührt, weich wie Schokoladencreme war, wurden von mir Bronchial-, Rücken-, Gesichts-, Gelenksund Organ-Packungen verabreicht. Die Vulkanerde ist Heilerde! Alle Behandlungen wurden mit den Rhythmischen Einreibungen nach Wegmann/Hauschka beendet. Berichte über die Anwendungserfolge schickte ich an die Apotheke des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke. Es kamen positive, erfreuliche Kommentare und die Bereitschaft die Pflanze zur Salbe zu verarbeiten. Seit 1995 haben wir Erfahrungen mit der Salbe und den Preßsaft-Anwendungen. Seitdem durften viele Menschen damit Linderung und Heilung erfahren, besonders aber Kinder. Den Erwachsenen rate ich einen 3-wöchigen Urlaub auf Lanzarote und mit Hilfe der Anwendungen eine Gewohnheitsänderung durchzuführen, die dann zuhause weitergeführt werden kann und will, weil sie als Lebensqualitätsverbesserung erfahren wurde. Im alten Stil weiterzumachen erreicht nicht die Lebensqualität, die es haben könnte. Seit Ostern 2010 ist außer der Salbe auch eine Mesembryanthemum-Lotion erhältlich. Die Olivin-Vulkanerde und die Mittagsblume (Mesembryanthemum crystallinum) gehören zusammen und sind am wirksamsten auf Lanzarote. Waltraud Marschke Arlesheim, Juli 2010 Gegenwart mit Ausblicken Beginnend Juli 2009 wurde die biologisch-dynamische Landwirtschaft auf der Finca Lomos Altos wieder aufgenommen, die aufgrund mangelnder fachlicher Personalkapazität über mehrere Jahre brach gelegen hatte. Hierzu wurde mit der Gründung der "Asociación para la tierra Lomos Altos en memoria Enrique y Lilo", eine äußere Form geschaffen die das ausschließliche Ziel hat, den biologisch-dynamischen Anbau auf der Finca Lomos Altos zu fördern und dauerhaft abzusichern. Mit Wolfgang Scherzer hatten wir einen professionellen bio.-dyn. Landwirt mit Herz und Seele, der in den 2 Jahren seiner Tätigkeit entscheidende Voraussetzungen geschaffen hat, dass es nun weitergehen kann. Die zertifizierte Anerkennung als eingetragener biologischer Landwirtschaftsbetrieb liegt vor; dies ist u.a. für die Vermarktung der Produkte wichtig. Der überwiegende Teil wird im Bioladen des Centro verkauft, was die bewusstseinsmäßige Anbindung an das Centro stärkt. Ideal und wünschenswert wäre es, ein junges „Bauernpaar“ auf der Finca anzusiedeln, die neben dem auszuweitenden Anbau auch den Bioladen im Centro betreiben könnten. Bei entsprechenden Voraussetzungen wäre auch eine Camphill Einrichtung auf dem Bauernhof der Finca erstrebenswert; erste Ansätze dazu gab es schon. Im Januar 2010 konnten Renovierung und Umbau des Gebäudes Lomos Altos abgeschlossen werden. Die Schlaf- und Arbeitsräume von Lilo und Enrique Winzer wurden zu zwei weiteren Apartments umgestaltet. Aus dem großen Wohnzimmer, in dem einst die kulturellen Aktivitäten ihren Anfang genommen hatten, ist ein heller Gemeinschaftsraum mit Bibliothek für die Fincagäste entstanden, der auch gerne als Seminarraum genutzt wird. Kleine bauliche Erneuerungen sind in weiteren Teilen der Finca laufend erfolgt. Als größeres Vorhaben auf der Finca steht die Gestaltung einer Gemeinschaftsfläche für Kulturveranstaltungen, Begegnung und Seminare unterhalb der Teiche auf dem Plan, wie auch die Einrichtung eines ausgeschilderten Rundweges im Sinne eines „Lehrpfads“. Über die Bienen, die seit Herbst 2012 mit inzwischen 2 Stöcken die Finca lebensvoll bevölkern, ist gerade in letzter Zeit viel berichtet worden. Gemeinschaftsplatz / Skizze von Sandra Schöpf, Februar 2012 Auch im Centro geht Renovierung und Instandhaltung stetig voran; Brandschutz und Elektrizität sind auf aktuellen, vorschriftsmäßigen Stand gebracht, das Interieur wird laufend - im Rahmen des Möglichen – erweitert und modernisiert. Der Verlauf der Erdstrahlung im Centro ist vollumfänglich erfasst, ein neues Klavier steht seit April 2011 im Saal, das Kulturprogramm wird erweitert und findet in den Sommermonaten 2012 auch auf Spanisch statt. Englische Kulturwochen - 1 Monat mit Kulturveranstaltungen in englischer Sprache mit englischen „speakern“ - sind angedacht. Zum 100-jährigen Geburtstag der Eurythmie gab es eine große öffentliche Aufführung in Teguise. Die Abschlußgruppe der Eurythmieausbildung in Gran Canaria zeigte ein interessantes und abwechslungsreiches Programm – wieder ein Schritt, die Anthroposophie auf die Insel zu bringen. Einige räumliche Erweiterungen wären wünschenswert, sind aber derzeit nicht darstellbar: ein wirklicher Saal für Konzerte und Aufführungen, ein „Haus der Künste“, ein eigener Raum für den Gottesdienst der Christengemeinschaft, eine Seniorenresidenz…. „Projekt Waldorf“ Planung: Enrique Winzer 2007 - Entwurf: Gerd Rückner/G2R Architektenpartnerschaft Der Waldorfkindergarten ist umgezogen und auf knapp 40 Kinder angewachsen. Die intensive pädagogische Begleitung der Eltern zeigt Früchte: seit zwei Jahren gibt es eine Elterninitiative, die im September 2013 eine Waldorfschule eröffnen will; im Moment scheint dies aber eher unwahrscheinlich, neben einem WaldorfGründungslehrer, der auch die formalen Anforderungen erfüllt, konnten auch andere Voraussetzungen noch nicht zufriedenstellend gelöst werden; die Hoffnung stirbt zuletzt… Auch die noch unklare räumliche Unterbringung bliebe ein weiterhin langfristig zu lösendes Problem, denn spätestens ab Klasse 3 platzen alle angedachten Provisorien aus den Nähten. Ein weiteres Thema, das uns im Hintergrund beschäftigen wird. Vielleicht lässt sich eines Tages das „Centro Waldorf“ doch noch realisieren. Waldorf-Kindergarten „La Casita de Luz“ Umso erfreulicher war das jährliche Treffen der Waldorfpädagogen der kanarischen Inseln auf Lanzarote Mitte April, dass zum ersten Mal im Centro stattgefunden hat. Ein lebhaftes Wochenende, mit vielen Gesprächen, Begegnungen, Arbeitsgruppen und auch entspanntem Miteinander am Pool. Alle waren sich einig: über das Inhaltliche hinaus sind dies ideale Bedingungen für die Zusammenkünfte! Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres wird es eine weitere Premiere geben: Treffen der anthroposophischen Ärzte und Therapeuten der Kanarischen Inseln im Centro unter Leitung von Florencio Herrero, u.a. Leiter der Ausbildung anthroposophischer Ärzte in Spanien. Nach wechselvollen Zeiten im Therapiehaus des Centro wird dann der neue anthroposophische Arzt, Dr. Nikolaus Butin, der des Spanischen mächtig ist, dabei sein können und gleich beim Aufbau der Gemeinschaft zwischen den Inseln mitwirken. Dies kann eine gute Voraussetzung schaffen für einen nächsten Schritt: im Herbst eine weitere Tagung der Ärzte ganz Spaniens im Centro durchzuführen und die Casa de Terapia als Reha-Klinik für ganz Spanien zu platzieren. Dies würde auch wirtschaftlich so manches Problem lösen helfen; bitte Daumen drücken! Auf jeden Fall sind wir zuversichtlich, dass zumindest die Öffnung zur Insel auch in diesem Bereich erfolgen und die anthroposophische Medizin hier selbst in Fachkreisen zur Kenntnis genommen werden kann; Interesse wurde schon bekundet. Die praktische (Vor-)Studie über den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis der Salbe und Lotion aus der auf Lanzarote wildwachsenden Heilpflanze Mesembryanthemum crystallinum, ist aus personellen Gründen ins Stocken geraten; deren Entstehungsgeschichte bei uns wird im Brief von Waltraud Marschke „Mittagsblume“ geschildert. Es geht aber weiter, da sich jemand gefunden hat, der die Aktivitäten wieder aufgreifen wird. Auf der Suche nach einer möglichst allen Gesichtspunkten gerecht werdenden natürlichen Energieerzeugung hat sich vor längerer Zeit eine neue Variante ergeben. Windenergie ist ein ganz „natürliches“ Thema der kanarischen Inseln. Es gibt ein Forschungsprojekt in Dornach, in dem die Wirksamkeit eines Hexagon-Mechanismus in Kombination mit Oloiden für Windkraft untersucht wird. Wir sind im Gespräch und guter Hoffnung vielleicht schon in 2014 einen Prototyp auf der Finca erproben zu können. Dies scheint uns unter vielen Aspekten eine naturgemäße Stromerzeugung zu ermöglichen, die langfristig für uns und für die Inseln viele Probleme erleichtert. Im Hintergrund gibt es natürlich schon viel weiterführende Ideen der „Vermarktung“. Hexagon-Mechanismus Strömungsgeschwindigkeiten Bisher war die Fundación (Stiftung) im Internet lediglich als eine Kategorie auf der Website des Centro zu finden. Nicht nur wegen des Erreichens eines gewissen „Reifegrades“ mit dem Jubiläum ist es an der Zeit, dass die Fundación auch in diesem für Information und Kommunikation wichtigen Medium eigenständig in Erscheinung tritt. Daher wird gerade eine Website kreiert, die unter dem Namen www.antropocanarias.eu erscheinen wird (die Domäne ist schon eingerichtet). Hierbei ist vorgesehen in weiteren Kategorien alle Aktivitäten der kanarischen Inseln nach geographischen wie auch thematischen Gesichtspunkten zu verlinken, einen übergreifenden Veranstaltungskalender für die Ereignisse auf allen Inseln zu führen, ein Diskussionsforum einzurichten, aus dem sich bei Bedarf Seminare im Centro ergeben können. Damit entsteht nebenbei eine Plattform für die kanarischen Inseln; dieser Teil wird naturgemäß nur auf Spanisch sein können, die Website der Fundación selbst wird mindestens 3-sprachig eingerichtet. Sie können ja testen wie weit wir sind, indem Sie die Seite aufrufen. Calle Salinas 12 E - 35510 Puerto del Carmen Tel: (0034) 928 516 900 eMail: info@antropocanarias.eu Web: www.antropocanarias.eu Calle Salinas 12 E - 35510 Puerto del Carmen Tel: (0034) 928 512 842 eMail: info@centro-lanzarote.de Web: www.centro-lanzarote.de